Handbuch über diskriminierende Praktiken im Weltfussballl - Ausgabe Juni 2018 - Fare network

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Handbuch über diskriminierende Praktiken im Weltfussballl - Ausgabe Juni 2018 - Fare network
Handbuch über
diskriminierende
Praktiken im
Weltfussballl

                   2. Ausgabe
                   Juni 2018
www.farenet.org

Inhalt                                                 Über Fare
Über Fare                                          3   Das Fare-Netzwerk ist eine Dachorganisation mit 124 Mitgliedern aus
                                                       39 Ländern. Die Mitglieder umfassen Nichtregierungsorganisationen,
                                                       Organisationen ethnischer Minderheiten, Fan-, LGBT+- und andere
Einführung                                         4   Gruppen.
                                                       Im Zentrum der Arbeit von Fare steht die Bekämpfung von
                                                       Diskriminierung im Fussball. Dazu zählen Rassismus, rechtsextremer
Häufigste diskriminierende Ausdrücke und Gesten    8   Nationalismus, Sexismus, Trans- und Homophobie sowie
                                                       Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Zudem führt Fare
                                                       Kampagnen zur sozialen Inklusion über den Fussball.
Fussballkonföderationen                           10   Zur Förderung der Integration marginalisierter und entrechteter
                                                       Gruppen bindet Fare politische Entscheidungsträger, Dachverbände
                                                       und die breitere Öffentlichkeit in den Prozess ein.
     asiatische Fussballkonföderation             10   Die alljährlichen „Football People“-Aktionswochen gehören mit über
                                                       2000 Aktivitäten in mehr als 60 europäischen und anderen Ländern zu
                                                       den grössten sozialen Kampagnen im Sport.
     ozeanische Fussballkonföderation             14
                                                       Seit 2013 setzt Fare zur Bekämpfung von Diskriminierung und
                                                       Rechtsextremismus in Fussballstadien sowie zu Bildungs- und
                                                       Aufklärungszwecken ein Beobachtungssystem bei Spielen in Europa
     afrikanische Fussballkonföderation           15   ein. Für die Qualifikationsspiele der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft
                                                       2018™ wurde ein ähnliches System eingeführt.
                                                       Fare setzt sich bei Grossveranstaltungen im Fussball für Vielfalt ein,
     Konföderation von Nord-,                          u. a. bei der UEFA EURO 2004, der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft
     Mittelamerika und der Karibik                18   2006™, der UEFA EURO 2008/2012/2016, dem FIFA Konföderationen-
                                                       Pokal 2017 und der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™.
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     südamerikanische Fussballkonföderation       24

     Union der europäischen Fussballverbände      33

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England
2. Ausgabe, Juni 2018

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Handbuch über diskriminierende
Praktiken im Weltfussball

Einführung
Fussball wird rund um die Welt von Millionen von Menschen gespielt        Zu erwähnen ist insbesondere Art. 4 der FIFA-Statuten (Nicht-
und vereint Menschen aller Nationen und Schichten. Gleichzeitig           Diskriminierung, Gleichstellung von Frau und Mann und Kampf gegen
werden Spieler, Offizielle und Fans in Fussballstadien regelmässig        Rassismus):
mit diskriminierenden Anfeindungen konfrontiert, die andere
Menschen – ob Angehörige einer ethnischen Minderheit, Frauen,             „Jegliche Diskriminierung eines Landes, einer Einzelperson oder von
Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender/Transsexuelle                  Personengruppen aufgrund von Hautfarbe, ethnischer, nationaler
(LGBT+) oder Menschen mit Behinderungen – aufgrund echter oder             oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Sprache, Religion,
eingebildeter Unterschiede ausgrenzen oder erniedrigen wollen.             politischer oder sonstiger Anschauung, Vermögen, Geburt oder
                                                                           sonstigem Stand, sexueller Orientierung oder aus einem anderen
Die internationalen Menschenrechte verbieten jegliche Form                 Grund ist unter Androhung der Suspendierung und des Ausschlusses
von Diskriminierung. Jeder Mensch hat Anspruch auf alle                    verboten.“
Menschenrechte und Freiheiten, ohne irgendeine Unterscheidung,
wie etwa nach Rasse, Hautfarbe, Ethnie, nationaler oder sozialer          Diskriminierung geht über Beleidigungen hinaus. Im Fussball
Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Sprache, Religion, politischer         werden Menschen auf die gleiche Art und Weise diskriminiert, wie
und sonstiger Überzeugung, Eigentum, Geburt oder anderem Status,          sie gefährdete Gruppen auch sonst in der Gesellschaft erleben.
sexueller Orientierung oder sonstigen Umständen.                          Die Missstände, die in diesem Handbuch aufgegriffen werden,
                                                                          sind Teil eines sozialen Problems, das auch den Fussball betrifft
In Fussballstadien auf der ganzen Welt werden ethnische                   und den Fussball als Plattform nutzt. Als einzigartige und überaus
Minderheiten und oftmals insbesondere Menschen afrikanischer              beliebte gesellschaftliche Tätigkeit hat der Fussball die Pflicht,
Herkunft Ziel von Rassismus. Trotz der zunehmenden                        seine Spieler, Zuschauer, Anhänger und alle anderen Beteiligten
Sensibilisierung bleibt Rassismus eine der häufigsten Formen von          vor Diskriminierung zu schützen. Dies erfordert bisweilen höhere
Diskriminierung im Fussball. Dieses Handbuch enthält Beispiele aus        Standards als in der breiten Gesellschaft. Im Fussball mit seinem
allen Konföderationen und dient deshalb als weltweite Referenz.           Millionenpublikum werden Verhaltensweisen in Stadien mit grosser
                                                                          Wahrscheinlichkeit von vielen Menschen gesehen und entsprechend
In den letzten Jahren haben überall politische Bewegungen
                                                                          häufig nachgeahmt. Vom Fussball wird deshalb eine Vorbildfunktion
Antisemitismus sowie Islamophobie und die Diskriminierung von
                                                                          erwartet.
Zuwanderern geschürt, wie sie oft von organisierten rechtsextremen
Gruppierungen oder Rechtspopulisten propagiert werden. Allerdings
stammt nicht jeder politische Diskurs, der Rassismus befürwortet
oder fördert, von einer politischen Gruppierung.
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen
Orientierung kann weltweit beobachtet werden und ist vielerorts
noch immer in der nationalen Gesetzgebung verankert. Sexismus
und Frauenfeindlichkeit sind in vielen Ländern verbreitet, auch in
Fussballstadien. Neben Belästigungen auf den Tribünen kämpfen
Frauen mit institutionellen Barrieren, die ihnen das Fussballspiel oder
einen Spielbesuch verunmöglichen.
Die FIFA hat klare Vorschriften erlassen, um Fans und Spieler vor
allen Formen von Diskriminierung zu schützen und mit rechtlichen
Schritten gegen diskriminierendes Verhalten vorgehen zu können.

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Dieses Handbuch beschreibt diskriminierende Praktiken, die in               In diesem Dokument werden folgende Begriffe verwendet:
Fussballstadien rund um die Welt verbreitet sind, und hilft Fans,
                                                                            Antisemitismus: „Wahrnehmung von Personen oder der jüdischen
Verbänden und anderen Fussballakteuren, Diskriminierung zu
                                                                            Gemeinschaft, die sich in Form von Hass gegenüber Juden
erkennen, zu unterbinden und wirksam zu bekämpfen. Zudem will
                                                                            manifestieren kann. Verbale und physische Ausprägungen von
es das Bewusstsein der Fans schärfen, damit sie beabsichtigte
                                                                            Antisemitismus richten sich gegen Juden oder Nicht-Juden und/
oder unbeabsichtigte diskriminierende Verhaltensweisen erkennen,
                                                                            oder deren Eigentum, Institutionen der jüdischen Gemeinschaft
nachvollziehen und vermeiden können.
                                                                            und religiöse Einrichtungen“ (Agentur der Europäischen Union für
Die Aufzählung ist keinesfalls vollständig. Aufgeführt sind lediglich die   Grundrechte, 2005. Weltweit anerkannte Definition, die auch vom
häufigsten diskriminierenden Praktiken. Wie überall in der Gesellschaft     US-Aussenministerium und der Internationalen Allianz für Holocaust-
erscheint Diskriminierung in verschiedensten Formen – insbesondere          Gedenken (IHRA) übernommen wurde).
auf Transparenten, in Gesängen, als Symbole oder als Geheimcodes.
                                                                            Homophobie: „auf Vorurteilen basierende, irrationale Furcht vor und
Die hierin erwähnten Symbole und Codes ziehen nicht automatisch ein
                                                                            Abneigung gegen Homosexualität und Schwule, Lesben, Bisexuelle
Disziplinarverfahren nach sich, da jeder Vorfall unter Berücksichtigung
                                                                            und Transsexuelle (LGBT+), ähnlich wie Rassismus, Xenophobie,
der konkreten Umstände stets einzeln zu prüfen ist.
                                                                            Antisemitismus oder Sexismus“ (vgl. Entschliessung des Europäischen
Dieses Handbuch wurde in Rücksprache mit vielen Experten                    Parlaments zur Homophobie in Europa, 2006).
sowie auf der Grundlage der Erfahrungen mit dem Fare/FIFA-
                                                                            Islamophobie: „bezeichnet Vorurteile und Hass gegenüber sowie
Beobachtungssystem für Antidiskriminierung bei der Vorrunde
                                                                            Angst vor dem Islam und den Anhängern dieser Religion“ (Europäische
der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ sowie der
                                                                            Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI), Allgemeine
Erkenntnisse aus früheren Einsätzen von Fare-Beobachtern bei UEFA-
                                                                            Politische Empfehlung Nr. 15, 2015).
Wettbewerben erstellt. Im Einsatz stehen jeweils eigens von Fare
geschulte Experten, die diskriminierende Vorfälle bei internationalen       Rassismus: „jede auf der Rasse, der Hautfarbe, der Abstammung,
Fussballspielen protokollieren und melden. Das Handbuch wurde               der nationalen Ursprung oder dem Volkstum beruhende
im Vorfeld der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™               Unterscheidung, Ausschliessung, Beschränkung oder Bevorzugung,
überarbeitet.                                                               die zum Ziel oder zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtes
                                                                            Anerkennen, Geniessen oder Ausüben von Menschenrechten und
                                                                            Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen
                                                                            oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt
                                                                            oder beeinträchtigt wird“(vgl. Internationales Übereinkommen zur
                                                                            Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung, UNHCHR, 1965).
                                                                            Sexismus: „jede mit dem Geschlecht begründete Unterscheidung,
                                                                            Ausschliessung oder Beschränkung, die zur Folge oder zum Ziel hat,
                                                                            dass die auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau gegründete
                                                                            Anerkennung, Inanspruchnahme oder Ausübung der Menschenrechte
                                                                            und Grundfreiheiten durch die Frau – ungeachtet ihres
                                                                            Familienstands – im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen,
                                                                            staatsbürgerlichen oder jedem sonstigen Bereich beeinträchtigt oder
                                                                            vereitelt wird“ (UNO-Konvention zur Beseitigung jeder Form von
                                                                            Diskriminierung der Frau, 1981).
                                                                            Xenophobie: „Ansichten, Vorurteile und Verhaltensweisen,
                                                                            die Personen aufgrund deren Wahrnehmung als Aussenseiter
                                                                            oder Aussenstehende in der Gemeinschaft, Gesellschaft oder
                                                                            Nation ausgrenzen und vielfach verunglimpfen“ (NGO-Forum
                                                                            zur Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung,
                                                                            Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz, 2001).

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Häufigste diskriminierende Ausdrücke
und Gesten
In den Stadien rund um die Welt sind in wiederkehrender Form          Gorilla/Affe
verschiedenste diskriminierende Ausdrücke und Gesten zu               Die Bezeichnung eines Spielers oder Fans aufgrund dessen Hautfarbe
beobachten. Die meisten richten sich gegen ethnische Minderheiten,    als Gorilla oder Affe ähnelt dem oben beschriebenen Verhalten
die LGBT+-Gemeinschaft und Frauen:                                    (Affengeräusche und/oder -gesten).

Affengeräusche und/oder -gesten                                       N-Wort
Mit rassistischen Affengeräuschen oder -gesten soll im Fussball der   Rassistische Beleidigung in englischsprachigen Ländern, die
Adressat entwürdigt und erniedrigt werden. Begleitet werden diese     Menschen dunkler Hautfarbe verunglimpft.
oft von Aktionen, bei denen Fans Spielern aufgrund ihrer Hautfarbe
                                                                      „Poofter“ („Schwuchtel“)
Bananen zeigen, zuwerfen oder anbieten.
                                                                       Beleidigender Ausdruck gegenüber Homosexuellen oder nicht
„Blackfacing“                                                          genderkonformen Männern vor allem in Australien, Neuseeland und
 Beim „Blackfacing“ werden Gesicht und/oder Körper schwarz bemalt.     Grossbritannien.
 Oft wird dies als lustige, harmlose Art der Karikatur von Menschen
                                                                      „Faggot (fag)“ („Tunte“)
 dunkler Hautfarbe angesehen. Im 19. und 20. Jahrhundert war diese
                                                                       Beleidigender Ausdruck gegenüber Homosexuellen oder nicht
 Art der Maskerade in Theateraufführungen in den USA und anderen
                                                                       genderkonformen Männern vor allem in Nordamerika und anderen
 Ländern weit verbreitet.
                                                                       englischsprachigen Ländern
„Blackfacing“ mag zwar harmlos erscheinen, verbreitet und verstärkt
                                                                      „Dyke“
 jedoch rassistische Stereotypen und Verallgemeinerungen über
                                                                       Umgangssprachliche Bezeichnung für Lesben, die Spielerinnen und
 Menschen dunkler Hautfarbe. Unabhängig vom Beweggrund gilt
                                                                       weibliche Fussballfans klar diskriminiert. Die Bezeichnung wird von
„Blackfacing“ oft als rassistisch verpönt.
                                                                       einigen Lesben auch zum Ausdruck von Durchsetzungsvermögen und
Ähnliche Verhaltensweisen, bei denen andere ethnische, nationale       Stärke oder einfach als neutrale Bezeichnung für Lesben verwendet.
oder sonstige Identitäten in „traditionellen“ Kostümen nachgeahmt
                                                                      „Zigeuner“ bzw. „Gypsy“
werden, oder bestimmte, dieser Gruppe zugeschriebene
                                                                       Das Wort „Zigeuner“ hat oft eine negative Konnotation. Im Fussball
Eigenschaften überspitzt dargestellt werden, können zumindest als
                                                                       werden dem Adressaten damit negative Eigenschaften zugeschrieben,
Verbreitung xenophober Stereotypen betrachtet werden und sollten
                                                                       die mit rassistischen Vorurteilen gegenüber Roma verbunden sind.
vermieden werden.

8                                                                                                                                                          9
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Konföderationen                                                         Länderspezifische diskriminierende
                                                                        Verhaltensweisen
The Asian Football Confederation (AFC)
                                                                        Australien

                                                                         Die häufigsten diskriminierenden Ausdrücke
                                                                         in Australien sind „Gorilla“/„monkey“ (Affe),
                                                                        „Poofter“, „Faggot“/„fag“, „Dyke“ (siehe
                                                                        „Häufigste diskriminierende Ausdrücke und
Die asiatische Fussballkonföderation (AFC) erstreckt sich über           Gesten“ auf Seite Page 8)
viele verschiedene Regionen, die alle sehr unterschiedliche
Fankulturen hervorbringen. Zu den im asiatischen Fussball               „Gypsy“ (Zigeuner)
verbreiteten diskriminierenden Verhaltensweisen zählen verbale,
auf Hautfarbe basierende Beleidigungen von Spielern und Fans,
Diskriminierungen ethnischer Minderheiten sowie xeno- und               Die Bezeichnung „Gypsy“ wird als Beleidigung
homophobe Diskriminierungen. In ganz Asien ist rund um Spiele           weniger häufig benutzt, auch wenn es Fälle
sowohl in den Stadien als auch in den sozialen Medien Diskriminierung   gegeben hat, in denen Spieler ihre Gegner
zu beobachten.                                                          während eines Spiels so beleidigt haben.
In Ostasien zeigen sich während Fussballspielen vielfach politische
Spannungen zwischen Japan, Korea und China (aufgrund des Zweiten
Weltkriegs) und Geschichtsverklärung.                                   Bilder oralen/analen
In Australien, das ebenfalls zur AFC gehört, kommt es sowohl auf        Geschlechtsverkehrs
Amateur- als auch auf Profistufe zu homophoben Vorfällen.
Im Nahen Osten zeigt sich rassistische Diskriminierung gegenüber        Transparente mit Darstellungen oralen/
Spielern, die in abwertender Weise auf ihre Hautfarbe reduziert         analen Geschlechtsverkehrs, die gegen das
werden. Zudem sind Männer und Frauen bei Weitem nicht                   gegnerische Team gerichtet sind, gelten als
gleichgestellt. Dies zeigt sich etwa daran, dass der Besuch von         homophob.
Fussballspielen Frauen im Iran de facto verboten ist. Sowohl in
Saudiarabien als auch im Iran wurden Frauen festgenommen, weil sie
versucht hatten, Fussballspiele zu besuchen.
Die politischen Spannungen zwischen Saudiarabien und dem Iran
belasten auch die Beziehungen zwischen anderen Ländern der Region
und zeigen sich auch im Fussball.
Rassistische Diskriminierung von Spielern und Fans, die auf deren
indigenen Herkunft oder Hautfarbe basieren, oder Diskriminierungen
ethnischer Minderheiten manifestieren sich in der AFC-Region in
verschiedenen Formen, angefangen bei der Bezeichnung [N-Wort] bis
zur Anspielung auf Affen.

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Iran

Khar                                             „Aadam khaar“                                 „Nur Japaner“
(Esel)                                            (Kannibale)
                                                                                               Xenophobes Transparent, das zum Ausdruck
In Kombination mit dem Wort „türkisch“           Rassistische Diskriminierung gegenüber        bringt, dass Ausländer und andere ethnische
gegenüber Azeri-Fans und in Anti-Azeri-          Spielern ist im Iran selten, abgesehen von    Gruppen nicht willkommen sind.
Gesängen verwendet. Beispiel eines solchen       einem Fall, als ein Trainer einen Spieler
Sprechchors:                                     des gegnerischen Teams wegen dessen
                                                 Hautfarbe „Aadam khaar“ (Kannibale) nannte,
„türkischer Esel“
                                                 um ihn als primitiv zu verunglimpfen.
„Verpiss dich, Esel!“
„Von den Eseln ist nichts zu hören!“
„Die türkischen Esel sind still!“                                                              Republik Korea

Japan
                                                                                               „Jjanggae“ 짱깨                                  „Kkam-dung-ee“ 깜둥이
                                                                                               („Schlitzauge“)                                (Variaton des N-Worts)
Flagge der aufgehenden Sonne
(旭日旗 Kyokujitsu-ki)
                                                                                               Rassistische Beleidigung von Chinesen oder     Schreibt sich auch „ggam-dung-i“ und ist
                                                                                               Menschen chinesischer Herkunft.                wie [N-Wort] eine ethnische/rassistische
Die verschiedenen Varianten der bis 1945                                                                                                      Beleidigung, die auf der Hautfarbe basiert.
von der kaiserlichen japanischen Marine und
Armee verwendeten Flagge gilt als Symbol des
japanischen Militarismus und Kolonialismus
vor und während des Zweiten Weltkriegs und                                                     Saudiarabien
ist insbesondere gegenüber Fans aus der
Republik Korea, der DVR Korea, der VR China
und Thailand sowie Fans aus anderen Ländern
                                                                                               In Saudiarabien manifestiert sich
dieser Region, die vom Zweiten Weltkrieg
                                                                                               rassistische Diskriminierung in der Form von
betroffen waren, diskriminierend.
                                                                                               Beschimpfungen.
 Die Flagge wird heute oft als
 Symbol der Marine der japanischen                                                             “Takrooni”                                     „Ya abd“
 Selbstverteidigungsstreitkräfte oder für
 kommerzielle Werbung verwendet. Ungeachtet
                                                                                                (Variation des N-Worts)                        („Du bist ein Sklave“)
 dessen wird sie von den Ländern, die während
 des Zweiten Weltkriegs von den japanischen
 Streitkräften angegriffen worden waren, immer                                                 Rassistische Beleidigung von Spielern wegen    Häufige Beleidigung gegenüber saudischen
 noch als diskriminierendes Symbol betrachtet.                                                 deren Hautfarbe.                               Spielern afrikanischer Herkunft.

.
 12                                                                                                                                                                                         13
www.farenet.org

Konföderationen                                                        Konföderationen

Ozeanische                                                             Afrikanische
Fussballkonföderation (OFC)                                            Fussballkonföderation (CAF)

Diskriminierende Vorfälle gibt es im ozeanischen Fussball              Diskriminierende Verhaltensweisen manifestieren sind in Afrika in
hauptsächlich auf Amateurstufe. In anderen Sportarten wie Rugby sind   verschiedenen Formen. Häufig sind homophobe Beleidigungen. Bei
solche auch auf Profistufe zu verzeichnen.                             Fussballspielen werden auch Nordafrikaner und Subsahara-Afrikaner
                                                                       diskriminiert. In ganz Afrika gibt es eine Vielzahl von Vertriebenen, was
Rassistische Diskriminierung von Spielern und Fans, die auf deren
                                                                       in den letzten Jahren in einigen Fällen zu Spannungen zwischen der
indigener Herkunft oder Hautfarbe basieren, oder von Minderheiten
                                                                       lokalen Bevölkerung und den Einwanderern und vor allem in Südafrika
manifestieren sich in verschiedenen Formen, angefangen bei der
                                                                       zu gewaltsamen Übergriffen auf Minderheiten geführt hat.
Bezeichnung als [N-Wort] bis zur Anspielung auf Affen.
                                                                       Homophobe Beleidigungen zielen im afrikanischen Fussball
Homophobe Beleidigungen erfolgen zumeist verbal, indem
                                                                       vor allem auf die LGBT+-Gemeinschaft, indem deren schlechte
gegnerische Spieler oder Fans als Schwuchteln bezeichnet werden.
                                                                       Leistung oder die schwachen Ergebnisse ihrer Teams direkt auf ihre
                                                                       Homosexualität zurückgeführt werden. Afrika hat die höchste Zahl an
                                                                       Ländern, in denen LGBT+-Angehörige kaum Rechte haben und/oder
Länderspezifische diskriminierende                                     Homosexualität verboten ist. 1 Homophobe Diskriminierung geschieht
                                                                       häufig online oder in Interviews in herkömmlichen Medien.
Verhaltensweisen                                                       Auf dem ganzen Kontinent haben Spielerinnen und weibliche Fans
                                                                       einen schweren Stand. Registriert wurden verbale Beschimpfungen
                                                                       von Schiedsrichterinnen und physische Belästigungen von weiblichen

Neuseeland                                                             Fans.
                                                                       In Nordafrika manifestiert sich rassistische Diskriminierung,
                                                                       indem Spieler, Fans oder Schiedsrichter auf der Basis der ihnen
                                                                       zugeschriebenen Hautfarbe als minderwertig qualifiziert werden.
                                                                       Fans und Spieler bezeichnen Spieler, Fans und Schiedsrichter etwa
„Faggot“                                                               als Affen oder Sklaven.
                                                                       Fans spielen auch auf die wirtschaftliche Stellung, das Aussehen
                                                                       oder die Lebensbedingungen anderer ethnischer Gruppen an, um
((siehe „Häufigste diskriminierende Ausdrücke                          negative Vorurteile zu schüren. Spielern aus bestimmten Ländern wird
und Gesten“ auf Seite 8)                                               aufgrund xenophober Vorurteile HIV/Aids angedichtet, und von ihnen
Homophobe Beleidigungen erfolgen in                                    wird aufgrund ihrer Hautfarbe behauptet, sie würden stinken. In den
Neuseeland im Allgemeinen auf Amateurstufe                             Stadien manifestiert sich Diskriminierung am häufigsten in Form von
in Form von verbalen Beschimpfungen von                                Beschimpfungen.
Spielern.
                                                                       1
                                                                        Internationaler Lesben-, Schwulen-, Bi-, Trans- und Intersexverband (ILGA): Carroll A., staatlich finanzierte
                                                                       Homophobie 2016: internationale Studie zur Gesetzgebung zu sexueller Orientierung: Kriminalisierung,
                                                                       Schutz und Anerkennung (Genf; ILGA, Mai 2016).

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Länderspezifische diskriminierende
Verhaltensweisen

Ägypten                                                                                Marokko

In Ägypten geschieht Diskriminierung am                                                Die am häufigsten verzeichnete Form
häufigsten in Form der Beschimpfung von                                                der Diskriminierung in Marokko ist die
Spielern dunkler Hautfarbe.                                                            Beschimpfung von Spielern dunkler
                                                                                       Hautfarbe.
„Zengy“                                        „Ya abd“
                                                („Du bist ein Sklave“)                 „Wa lkanibales“                                „El kuard“
 (Variation des N-Worts)
                                                                                        (Kannibale)                                    (Affe)

Rassistische Beschimpfung von Personen         Herabsetzung von Personen wegen deren
wegen deren Hautfarbe..                        Hautfarbe.                              Diskriminierung, die Menschen aufgrund ihrer   Rassistische Beleidigung von Spielern wegen
                                                                                       dunklen Hautfarbe als primitiv bezeichnet.     deren Hautfarbe.

„Kos omk“
 („Deine Mutter ist eine Hure“)                                                        Tunesien

Frauenfeindlicher Ausdruck..

                                                                                       Die Beschimpfung von Spielern dunkler
                                                                                       Hautfarbe ist die häufigste Form der
                                                                                       Diskriminierung in Tunesien.

                                                                                       „Ya kahlouch“
Malawi                                                                                  (Variation des N-Worts)

                                                                                       Rassistische Beschimpfung von Personen
                                                                                       wegen deren Hautfarbe.
„Hule“
 (Hure)

Wort der Sprache Chichewa, mit dem Fans
insbesondere Schiedsrichterinnen beleidigen.

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Konföderationen

Konföderation von Nord-, Mittelamerika
und der Karibik (CONCACAF)

Diskriminierung manifestiert sich in den spanisch- und                                       Homophobie                                     Rassismus
englischsprachigen Ländern der Region sehr unterschiedlich.
Das gesellschaftliche Verhalten in den spanischsprachigen Ländern
ist vielfach von der dortigen Machokultur geprägt. Auch wenn                                  Spieler und Fans des gegnerischen Teams        In spanischsprachigen Ländern zeigt sich
diskriminierendes Verhalten, das mit dieser Kultur zusammenhängt,                             sowie Schiedsrichter werden häufig als         Rassismus in Form von Bezeichnungen wie
bisweilen unbeabsichtigt oder unbewusst erfolgt, verstärkt es                                „puto“, „culero“ oder „cueco“ (Schwuchtel/     „mono“, „simio“ oder „gorilla“ (Affe/Gorilla)
geschlechtsspezifische Stereotypen und traditionelle Normen.                                  Tunte) bezeichnet. Diese im Fussball           oder Affengesten gegenüber Spielern dunkler
Eng verbunden mit dieser Kultur ist auch Homophobie, die in den                               häufigen homophoben Beschimpfungen             Hautfarbe.
Stadien immer wieder zu verzeichnen ist, insbesondere in Form                                 disqualifizieren heterosexuelle Männer als
                                                                                                                                             Auch mit Ausdrücken wie „negro“, „negro
diskriminierender Gesänge, Gesten und Transparente.                                          „Schwule“ ohne rechtmässigen Platz im Sport.
                                                                                                                                             de mierda“, „mono negro“, „simio de
Neben ethnischen Differenzen widerspiegeln sich im Fussball auch die                         In Stadien zu hören/zu sehen ist auch das       mierda“ und „esclavo de mierda“ (N-Wort,
unterschwelligen Grenz-probleme der Region sowie Probleme, die mit                           Wort „marimacha/o“ (abschätziges Wort für      „Scheissschwarzer“, „schwarzer Affe“,
Zuwanderern assoziiert werden.                                                               Lesbe), mit dem Frauen verunglimpft werden,    „Scheissaffe“ und „Scheisssklave“) werden
                                                                                             deren Aussehen oder Verhalten als einer Frau    Spieler dunkler Hautfarbe erniedrigt und
So waren in den USA im Amateurfussball und in anderen Sportarten                             unwürdig erachtet wird.                         entwürdigt. Ein weiteres Beispiel ist die
Gesänge gegen Einwanderer zu hören, mit denen Antipathien                                                                                    Beschimpfung als „negro muerto de hambre“
gegenüber Mexikanern/Latinos zum Ausdruck gebracht wurden. Der                               In den englischsprachigen Ländern
                                                                                                                                             (grob übersetzt: nichtsnütziger [N-Wort]).
Profifussball war davon noch nicht betroffen. Ungeachtet dessen                              sind homophobe Begriffe wie „faggot“
müssen die bestehenden Spannungen genau beobachtet werden, da                                (Schwuchtel) verbreitet. Bei Spielen in den
diese auch bei Fussballwettbewerben auftreten können.                                        USA ist auch die Beschimpfung „puto“ (vom
                                                                                             mexikanischen Sprechchor „eeeh puto“
In Mexiko war bei Spielen gegen El Salvador in den Medien und bei                            (dumme Schwuchtel)) verzeichnet worden.
Gesängen ausserhalb der Stadien von „La Bestia“ („Bestie“ oder
„Todeszug“) die Rede, was von einer ablehnenden Haltung gegenüber
Migranten zeugt. 2
In mehreren Ländern gehören Indigene und Angehörige ethnischer
Minderheiten zu den Schwächsten und werden in den Stadien Ziel
diskriminierender Anfeindungen.
Überall in der CONCACAF sind homophobe Gesänge und
Beschimpfungen, Affengeräusche und -gesten sowie andere
rassistische und xenophobe Bemerkungen verbreitet.

2
 “„La Bestia“ ist ein Güterzug, auf den Einwanderer aus Mittelamerika illegal aufspringen,
um in die USA zu gelangen, und dabei ihr Leben riskieren.

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                                                 Länderspezifische diskriminierende
                                                 Verhaltensweisen

Sexismus
                                                 El Salvador
 In einigen lateinamerikanischen Ländern
 wurden in Stadien sexistische Bemerkungen
 wie „¡Qué tetas!“ („schöne Titten“) oder
„¡Qué rico eso mami!“ („echt scharf“)
                                                 „Culero“                                    „Joto“
 verzeichnet. Extremes sexistisches Verhalten,    („Schwuchtel“)                              („Schwuchtel“)
 einschliesslich sexueller Belästigung und
 des Begrapschens von Frauen, sind keine
 Seltenheit.                                     Homophobe Bezeichnung, die Schwule          Mit diesem homophoben mexikanischen
                                                 beleidigt und auch in Stadien in Honduras   Begriff, der Schwule diskriminiert, wird bei
Im mexikanischen Frauenfussball wird der
                                                 verbreitet ist.                             Spielen gegen Mexiko der Gegner beleidigt.
Sprechchor „eeeh puta!“ („dumme Nutte“)
                                                                                             Der Begriff wird im Fussball auch in Honduras
gegenüber der gegnerischen Torhüterin
                                                                                             und in Mexiko verwendet.
angestimmt, insbesondere beim Abstoss
oder einer Parade. Die Beschimpfung ist vom
homophoben „eeeh puto!“ im Männerfussball        Honduras
abgeleitet.
Kommentare, die Frauen herabsetzen,
werden im Fussball auch von Männern
gegenüber anderen Männern verwendet, z.          “Culero”
B. „chivo“ (Hahnrei, betrogener Ehemann)
                                                  („Schwuchtel“)
in Costa Rica. Damit wird die Frau eines
Spielers als Ehebrecherin bezeichnet.
Sexuelle Transparente sind in der Region         Homophobe Bezeichnung, die Schwule
hingegen kaum verbreitet. In einem Stadion       diskriminiert.
in Kanada wurde einmal allerdings eine Frau
des gegnerischen Teams bei einer Fellatio
dargestellt.

Xenophobie

Zwischenstaatliche Spannungen und
Migrationsströme zwischen Ländern der
Region haben auch Auswirkungen auf die
Fankultur und führen vielfach zu xenophoben
Gesten und Bemerkungen gegenüber
ausländischen Spielern oder zu Anspielungen
auf eine migrationsfeindliche Politik.

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Mexiko                                                                                            USA

„Chango”                                          „Eeeh puto!”                                    „Eeeh puto!“                                   Migrantenfeindliche
 (Affe)                                            („Dumme Schwuchtel“)                            („Dumme Schwuchtel“)                          Gesänge

 Rassistischer Begriff im Fussball, mit dem       Homophober Sprechchor, der in der Regel         Homophobe Beschimpfung des gegnerischen        Migrantenfeindliche Gesänge gegen
 Menschen wegen ihrer Hautfarbe mit               beim Abstoss des gegnerischen Torhüters         Torhüters beim Abstoss, die von einigen Fans   lateinamerikanische Spieler mit Ausdrücken
 Affen verglichen werden. Ausdrücke wie           angestimmt wird. „Puto“ ist die männliche       bei Spielen der nationalen Liga in den USA     wie „get deported“ („Du gehörst
„pinche chango“, „pinche simio de mierda“         Bezeichnung von „puta“, bedeutet wörtlich       verwendet wurde.                               ausgeschafft“) oder Bezügen auf eine
 und „chango come plátano“ („verdammter           übersetzt „männliche Prostituierte“ und                                                        migrantenfeindliche Politik wurden auf
 Affe“, „verdammter Scheissaffe“ und „Friss       steht folglich für einen Mann, der anderen                                                     Amateurstufe verzeichnet und könnten auch
 eine Banane, du Affe“) wurden in Stadien         Männern gegen Geld sexuelle Handlungen                                                         bei Profispielen aufkommen..
 verzeichnet.                                     anbietet. Das Wort hat zwar eine allgemeinere
                                                  heterosexuelle Bedeutung, wird im Fussball
                                                  aber zur Diskriminierung von Schwulen in        Rechtsextreme                                  „Retarded“
                                                  beleidigenden und homophoben Gesängen           Darstellungen                                   (zurückgeblieben)
                                                  verwendet.

„Eeeh puta!“                                                                                      Offen rassistische und xenophobe               References to disability in chants, such
                                                                                                  rechtsextreme Darstellungen sind im            as the word “retarded”, is discriminatory
                                                                                                  Fussball in den USA nicht oft anzutreffen,     against people with disabilities and has been
Ein sexistischer, frauenfeindlicher Sprechchor,                                                   aber Berichte weisen auf Demonstrationen       recorded in club competitions in the US.
der eine Frau als Hure beschimpft und damit                                                       der rechtsextremen Gruppierung III% bei
ihre sexuelle Integrität in Frage stellt.                                                         Topspielen hin.

Panama

„Cueco“
 („Schwuchtel“)

Beleidigende und homophobe Bezeichnung
für Schwule.

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Konföderationen

Südamerikanische
Fussballkonföderation (CONMEBOL)                                         Homophobie

                                                                         Für gegnerische Spieler und Fans sowie
                                                                         für Schiedsrichter werden oft homophobe
                                                                         spanische und portugiesische Begriffe wie
                                                                         „puto“, „maricón“ oder „marica“ bzw. „bicha“
                                                                         oder „viado/veado“ (Schwuchtel) verwendet.
In Südamerika sind ähnliche diskriminierende Praktiken zu beobachten     Mit solchen Bezeichnungen werden Schwule
wie in den spanischsprachigen Ländern der CONCACAF. Einige               verunglimpft.
Gesänge sind übertragbar und identisch.
In einer der ethnisch vielfältigsten Regionen der Welt sind Xenophobie
                                                                         Rassismus
und Rassismus die häufigsten Formen von Diskriminierung.
Anfeindungen gegen Einwanderer, Nachbarländer, ethnische
Minderheiten und Indigene wurzeln im europäischen Kolonialismus und      Ebenfalls verbreitet sind Ausdrücke wie
gehören zum Fussball und zur Fankultur.                                  „mono“, „simio“ bzw. „macaco“ und „gorila“
                                                                         (Affe/Gorilla), Beleidigungen wie „comé
In Brasilien waren die Beziehungen zwischen Menschen                     banana“ („Friss eine Banane“) sowie
unterschiedlicher Herkunft lange vom Glauben an eine                     Affengesten.
„Rassendemokratie“ oder eine postrassische Gesellschaft geprägt.
Ausgrenzung und Benachteiligung erfolgen zunehmend aufgrund der          Mit rassistischen Begriffen und Ausdrücken
finanziellen Verhältnisse und der sozialen Herkunft und zeigen sich      wie „indio“, „negro gorila“ und „negro de
auch im Fussball.                                                        mierda“ („Indianer“, „schwarzer Drecksgorilla“
                                                                         und „Drecksneger“) werden zudem Spieler
Auch in Lateinamerika gibt es rechtsextreme Bewegungen, die              verschiedener ethnischer Gruppen oder
bekannte Symbole europäischer Neonazigruppen verwenden.                  Nationen beleidigt.
Solche Symbole sind zwar eher selten, wurden aber auch schon bei
Fussballspielen beobachtet.
Trotz der Fortschritte bei der sozialen Gleichstellung von Angehörigen
der LGBT+-Gemeinschaft sind Sexismus und homophobe Gesänge
im Fussball noch immer ein Problem. Die Gesänge variieren je nach
Landessprache (Spanisch oder Portugiesisch).
Verbreitet ist Diskriminierung in einigen Ländern auch in den sozialen
Medien.

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                                                                                                  Verhaltensweisen

Sexismus/Frauenfeindlichkeit
                                                                                                  Argentinien
 Gegner werden mit sexistischen und               „Se é bonitinha, que vá posar para a Playboy,
 frauenfeindlichen Begriffen beleidigt, die die    não trabalhar com futebol.“ („Wenn sie schön   „Dale primate“
 sexuelle Integrität von Müttern beflecken.
 Gebräuchlich sind Begriffe und Ausdrücke wie
                                                   ist, sollte sie für den Playboy posieren und    („Los, du Primat“)
                                                   nicht im Fussball tätig sein.“)
„puta“ (Hure) oder „hijo de puta“ (Hurensohn).
                                                  Sportjournalistinnen in der ganzen Region
Auch Schiedsrichterinnen und Trainerinnen         berichten von anhaltender sexueller             „Primat“ wird als rassistischer Begriff
sind Ziel sexistischer Bemerkungen, die           Belästigung seitens Fussballfans, Kollegen       verwendet, mit dem Spieler aufgrund ihrer
negative Vorurteile zementieren und Frauen        und Vorgesetzten, u. a. durch Küssen und         Hautfarbe erniedrigt werden, indem sie mit
als lasterhaft, inkompetent und unfähig           Betatschen während Live-Übertragungen,           Affen verglichen werden.
darstellen.                                       beleidigende Nachrichten und sogar Online-
Beispiele:                                        Vergewaltigungsdrohungen.                       Diskriminierende Praktiken
                                                                                                  gegenüber Brasilianern
„La mujer es para la casa, como el perro.“
 („Die Frau muss zu Hause bleiben wie der         Xenophobie
 Hund.“)
                                                                                                  Die Fussballrivalität zwischen Argentinien und
„Que en el fútbol no se metan, que vayan          Xenophobie erleben Einwanderer aus              Brasilien gehört zu den größten im Sport.
 a vender frutas.“ („Sie sollten nicht über       mehreren südamerikanischen Ländern, z.          Rassistische Vorfälle werden regelmäßig
 Fussball reden, sondern Obst verkaufen.“)        B. Peruaner, Paraguayer und Bolivianer.         beobachtet, wenn argentinische und
„Que se dedique a la cocina o costurería.“        Ethnische Merkmale und die Nationalität         brasilianische Teams in internationalen
 („Sie sollten kochen oder nähen.“)               sind ebenfalls Gegenstand von Xenophobie        Turnieren gegeneinander antreten.
                                                  in Stadien.                                     Diskriminierende Handlungen, die sich
„No te maquilles tanto.“ („Schmink dich nicht                                                     gegen brasilianische Fans richten, sind
 so stark.“)                                                                                      unter anderem: Affengesänge und Gesten,
„La mujer ha avanzado y tiene capacidad                                                           rassistische Beleidigungen, das Zeigen
 suficiente, pero ahí a entrar a un camarín                                                       von Bananenschalen oder Gesten, die das
 masculino…no estoy de acuerdo“ („Sie hat                                                         Schälen von Bananen imitieren.
 es weit gebracht und ist fähig, aber dass sie                                                    Jüngste Beispiele sind Vorfälle während
 eine Umkleidekabine der Männer betritt…                                                          Spielen der Copa Sudamericana 2017 und
 damit bin ich nicht einverstanden.“)„Futebol                                                     2018 zwischen Independiente und den
 feminino é igual gordo comendo salada: não                                                       brasilianischen Teams Flamengo, Grêmio de
 tem graça nenhuma.“ („Der Frauenfussball                                                         Porto Alegre und Corinthians sowie Racing
 ist wie eine fette Person, die Salat isst, und                                                   Club gegen Vasco da Gama und Rosário
 macht keinen Spass.“)                                                                            Central gegen São Paulo.
                                                                                                  Bei einem Spiel zwischen Atlético Mineiro und
                                                                                                  Racing im Jahr 2016 ahmte der Torwarttrainer
                                                                                                  von Racing das Essen einer Banane in
                                                                                                  einer rassistischen Geste in Richtung
                                                                                                  brasilianischer Fans nach.

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Diskriminierende Ausdrücke                      „Puto“                                               „Bambi“(Rehkitz)                                  „Bicha“ („Schwuchtel“)
gegen Bolivianer und                             („Los, du Primat“)
Paraguayer                                                                                           Der Ausdruck „Bambi“ wird im Fussball als         Dies ist ein homophober Begriff, der
                                                „Puto“ ist die männliche Bezeichnung von             homophobe Beleidigung insbesondere von            Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität
                                                „puta“, bedeutet wörtlich übersetzt „männliche       São-Paulo-Fans verwendet.                         diskriminiert und zur Beschimpfung von
Die Diskriminierung von Einwanderern ist eine
                                                 Prostituierte“ und steht folglich für einen Mann,                                                     Schwulen verwendet wird.
der häufigsten Formen von Diskriminierung
in der Gesellschaft und in Fussballstadien.      der anderen Männern gegen Geld sexuelle
Opfer sind zumeist Bolivianer und Paraguayer,    Handlungen anbietet. Das Wort hat zwar eine         “Macaco” (Affe)                                   „Preto“ (Variation des N-Worts)
die mit Ausdrücken wie „bolis“ oder              allgemeinere heterosexuelle Bedeutung, wird
„bolitas“ („kleine Eier“) sowie „paraguas“       im Fussball aber zur Diskriminierung von
(„Regenschirm“) beleidigt werden.                Schwulen in beleidigenden und homophoben            Mit diesem rassistisch behafteten Wort            Dieses Wort hat eine ähnliche Bedeutung wie
                                                 Gesängen verwendet.                                 werden Spieler aufgrund ihrer Hautfarbe mit       [N-Wort], indem es auf die Hautfarbe anspielt.
Bei einem Spiel zwischen Independiente                                                               Affen verglichen.                                 Ob es eine rassistische Bedeutung hat, hängt
und Boca Juniors warfen argentinische Fans
„bolas de fraile“, eine dem Donut ähnliche
                                                “A estos putos les tenemos                           Im Fussball sind noch weitere Ausdrücke mit
                                                                                                                                                       vom jeweiligen Kontext und von der Art und
                                                                                                                                                       Weise des Gebrauchs ab. Im Fussball ist es
Süssigkeit, und „paraguitas“, Zuckerstangen      que ganar” („Wir müssen diese                       einer ähnlichen rassistischen Konnotation
                                                                                                                                                       in der Regel diskriminierend, während dies in
in Form eines Regenschirms, auf das              Huren/Schwuchteln besiegen“)                        gebräuchlich, z. B. „Não comeu banana.
                                                                                                                                                       anderen Situationen nicht der Fall sein muss.
Spielfeld, um die Gemeinschaft der Bolivianer                                                        Tá fraco“, „Macaco volta para o circo“ oder
und Paraguayer zu verunglimpfen.                                                                     „Macaco teu lugar é na selva“ („Er hat seine
                                                                                                     Banane nicht gefressen. Er ist schwach“,
Beleidigungen sind auch in Gesängen zu          „Putos“ ist die Mehrzahl von „puto“. Der
                                                                                                     „Affe, geh zurück in den Zirkus“ und „Affe, geh
hören, etwa in Zeilen wie „que son todos         Ausdruck dient der homophoben Beleidigung
                                                                                                     zurück in den Urwald“).
negros putos de Bolivia y Paraguay“ oder         des Gegners.
„son todos bolivianos, paraguayos, que
solo sirven para botonear“ und „boliviano,
                                                                                                     “Viado/ Veado”
boliviano, a mi cancha no entrás“ („Sie sind
alle Negerschwuchteln aus Bolivien und                                                               (Wild/„Schwuchtel“)
Paraguay“, „Sie sind alle Bolivianer und
Paraguayer, die man verpetzen muss“ und
„Bolivianer, Bolivianer, in meinem Stadion                                                           Der Begriff wird umgangssprachlich und im
hast du keinen Platz“.                                                                               Fussball ähnlich wie „bicha“ (Schwuchtel)
                                                                                                     als homophobe Beleidigung verwendet.

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Chile                                                                                              Kolumbien

“Conchetumadre” („[abfälliger                     „Culiao“                                         „Marica“ („Schwuchtel“)                           „Puta de cabaret“ („Puff-Hure“)
Ausdruck für das weibliche
Geschlechtsorgan] deiner Mutter“)                 Der Begriff „culiao“ bezieht sich auf            Das Wort hat den gleichen Ursprung                Mit diesem sexistischen und frauenfeindlichen
                                                  jemanden, der analen Geschlechtsverkehr          wie „maricón“ und ist ein homophobes              Begriff werden Frauen als Huren verunglimpft
                                                  hat, und ist aufgrund der Anspielung auf den     Schimpfwort für Schwule.                          und beschimpft. Verwendet wird der Begriff in
Der frauenfeindliche Ausdruck ist eine            Geschlechtsverkehr zwischen Männern eine                                                           der Zeile „que lo vengan a ver, que lo vengan
Abkürzung für „concha de tu madre“, die auf       homophobe Beschimpfung.                                                                            a ver, ese no es un arquero, es una puta de
die Mutter desjenigen zielt, der beschimpft                                                                                                          cabaret“ („Seht her, seht her, das ist kein
werden soll.                                                                                                                                         Torhüter, sondern eine Puff-Hure“).

„Poropopo poropopo el que                         „Maricón“
no salte es _____ maricón“                        (Schwuchtel)                                     Paraguay
(„poropopo poropopo, wer nicht
hüpft, ist eine [Nationalität]
                                                  Schwuchtel ist eine homophobe
Schwuchtel)“                                      Beschimpfung, da es Schwule aufgrund             „Puto/putos“                                      „Poropopo poropopo el que
                                                  ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert.
                                                  Wenn im gegnerischen Team Spieler spielen,        („Schwuchtel“)                                    no salte es _____ maricón“
Mit dieser Liedzeile werden chilenische           die in diskriminierender Weise auf ihre                                                             („poropopo poropopo, wer nicht
Fans zum Hüpfen animiert, während mit
dem Verweis auf die Nationalität und dem
                                                  Hautfarbe reduziert werden, wird die Zeile
                                                                                                   „Puto“ ist die männliche Bezeichnung von
                                                                                                                                                      hüpft, ist eine [Nationalität]
                                                  wie folgt abgeändert: „poropopo poropopo
homophoben Begriff gleichzeitig der Gegner        el que no salte es un _____ negro maricón“       „puta“ („putos“ die Mehrzahl), bedeutet            Schwuchtel“)
beschimpft wird                                   („poropopo poropopo, wer nicht hüpft, ist eine    wörtlich übersetzt „männliche Prostituierte“
                                                  [Nationalität] [N-Wort]-Schwuchtel“).             und steht folglich für einen Mann, der anderen
                                                                                                    Männern gegen Geld sexuelle Handlungen           Diese Liedzeile ist homophob, da „maricón“
                                                                                                    anbietet. Das Wort hat zwar eine allgemeinere    („Schwuchtel“) Schwule aufgrund deren
„Puta“ („Hure“)                                                                                     heterosexuelle Bedeutung, wird im Fussball       sexueller Orientierung diskriminiert.
                                                                                                    aber zur Diskriminierung von Schwulen in
                                                                                                    beleidigenden und homophoben Gesängen
Das Wort „puta“ ist sexistisch und                                                                  verwendet.
frauenfeindlich, indem es Frauen als Huren
verunglimpft und beschimpft und sie sexuell
entwürdigt. Das Wort wird oft alleine skandiert
oder in Kombination mit gegen Torhüter
gerichteten Ausdrücken wie „este no es un
arquero, es una puta de cabaret“ („Das ist
kein Torhüter, sondern eine Puff-Hure“).

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Peru                                      Konföderationen

                                          Union der europäischen
„Poropopo poropopo el que no              Fussballverbände (UEFA)
 cante/salte es un ____ maricón“
 („poropopo poropopo, wer nicht
 hüpft/singt, ist eine [Nationalität]
 Schwuchtel“)

Diese Liedzeile ist eine homophobe        Zu den diskriminierenden Praktiken, die im europäischen Fussball
Beleidigung, die Schwule aufgrund deren   verbreitet sind, gehören die Diskriminierung von Spielern und Fans
sexueller Orientierung diskriminiert.     aufgrund ihrer Hautfarbe oder aufgrund der Zugehörigkeit zu einer
                                          ethnischen Minderheit durch Worte oder Symbole, das Zurschaustellen
                                          von rechtsextremen und Neonazisymbolen sowie homophobe und
                                          sexistische Beleidigungen. Vor allem in Zentral- und Osteuropa sind
                                          zunehmend auch antisemitische sowie in jüngster Zeit verstärkt
                                          islamophobe und geflüchtetenfeindliche Vorfälle zu beobachten.

                                          Häufigste diskriminierende
                                          Verhaltensweisen
                                          In den einzelnen Ländern sind bei Fussballspielen – zum Teil leicht
                                          abgewandelt – die folgenden Praktiken, Zeichen und Symbole zu
                                          beobachten:

                                          Romafeindliche Gesänge –                           Antisemitische Gesänge –
                                          „Zigeuner“(„Tsigani“/„Cigani“)                     Juden

                                          Diese diskriminierende Praxis ist vor allem        Rechtsextreme Gruppierungen in Europa
                                          in Zentral- und Osteuropa verbreitet, wo           bezeichnen die gegnerischen Fans häufig als
                                          Fans gegen Spieler auf dem Spielfeld oder          Juden, um diese zu beleidigen. Sie offenbaren
                                          den Schiedsrichter „Zigeuner“ („Tsigani“)          damit eine antisemitische Gesinnung, die
                                          skandieren und diesen so die mit den               xenophobe Vorurteile gegenüber Juden auf
                                          xenophoben Vorurteilen gegenüber Roma              Fans des gegnerischen Teams projiziert. Ob
                                          verbundenen negativen Eigenschaften                der Begriff diskriminierend ist, hängt vom
                                          zuschreiben. Ziel sind etwa Schiedsrichter,        jeweiligen Kontext ab. Wenn der Begriff im
                                          die einen Spieler verwarnen/des Feldes             Fussball gegen den Gegner verwendet wird,
                                          verweisen, oder Spieler, die ein Foul              sollte er aber als diskriminierend betrachtet
                                          begehen oder gefoult werden.                       werden.

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Zischlaute                                        Quenelle-Gruss

Zum Ausdruck von Antisemitismus                   Der Quenelle-Gruss ist eine antisemitische
imitieren Fangruppen Zischlaute, die an           Geste aus Frankreich, bei der eine
die Gaskammern während des Holocaust              Handfläche mit durchgestrecktem Arm
erinnern.                                         diagonal nach unten gehalten wird, während
                                                  die andere Handfläche an die Schulter
                                                  oder den Ellenbogen des durchgestreckten
Affengeräusche und -gesten                        Arms gehalten wird. Die Geste ist auch als
                                                  umgekehrter Hitlergruss bekannt.

Fangruppen imitieren Affengeräusche oder
-gesten, um Spieler auf der Basis einer
Konstruktion von „Rassen“ zu diskriminieren.      „Anbieten“ von Bananen an
                                                  Spieler, die auf ihre Hautfarbe
                                                  oder die Zugehörigkeit zu einer
                                                  ethnischen Minderheit reduziert
                                                  werden

Sog. Hitlergruss/
                                                  Bei Spielen werden mitunter Bananen oder
„Deutscher Gruss“
                                                  Bananenschalen zu Spielern geworfen, die
                                                  auf ihre Hautfarbe oder die Zugehörigkeit zu
                                                  einer ethnischen Minderheit reduziert werden.
Das Strecken des rechten Arms mit flacher
                                                  Mit dieser rassistischen, auf eine Hautfarbe
Hand schräg nach oben erinnert an den sog.
                                                  anspielende Geste werden Spieler mit Affen
Hitlergruss. Dazu wird mitunter „Heil Hitler“
                                                  verglichen.
oder „Sieg Heil“ skandiert. Im Fussball ist die
Geste bei rechtsextremen Fans während der
Nationalhymne vor dem Spiel oder allgemein
während des Spiels stark verbreitet.

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In Europa haben sich rechtsextreme Gruppierungen unter die
Fussballfans gemischt, um Fussballspiele für Propagandazwecke zu
nutzen und ihre diskriminierenden Ansichten zu verbreiten.
Diskriminierende Botschaften können entweder direkt in Form von
Gesängen oder Slogans auf Transparenten oder verschlüsselt
mit Zeichen und Symbolen rechtsextremer Gruppierungen und          Ku Klux Klan (KKK)
Bewegungen propagiert werden.

                                                                   Rassisten und Neonazis nutzen mitunter auch
Häufig verwendete rechtsextreme                                    Symbole anderer militanter Organisationen
                                                                   wie des US-amerikanischen Ku-Klux-Klans.
Zeichen und Symbole
                                                                   Das KKK-Logo zeigt ein brennendes Kreuz
                                                                   (weisses Kreuz innerhalb eines roten Kreises
                                                                   mit einem in roter Farbe angedeuteten Tropfen
Hakenkreuz                                                         Blut in der Mitte). Bisweilen werden auch Teile
                                                                   des weissen KKK-Kapuzengewands getragen.

Das Hakenkreuz war das offizielle Emblem
der Nationalsozialistischen Deutschen
Arbeiterpartei (NSDAP) und wird auf                                White Power/White Pride/
verschiedene Arten auf Transparenten oder                          Weisse Macht
Kleidern zur Schau gestellt. Jegliche in
Fussballstadien verwendete Transparente
können mit dem ursprünglichen Hakenkreuz
                                                                   Mit den Slogans „White Power“, „White Pride“
oder Abwandlungen davon versehen sein.
                                                                   und „Weisse Macht“ wird die Überlegenheit
Abwandlungen des Hakenkreuzes, die sich                            der konstruierten „weissen Rasse“ zum
an heidnische Sonnensymbole anlehnen, sind                         Ausdruck gebracht.
bei Neonazis ebenfalls verbreitet und werden
                                                                   Die weisse rechte Faust ist ein Symbol der
in Stadien oftmals zur Schau gestellt (z. B.
                                                                   internationalen rassistischen White-Power-
„Kolowrat“ in Osteuropa).
                                                                   Bewegung.

Keltenkreuz                                                        Zahnrad

Neonazis weltweit verwenden das                                    Das Zahnrad war das Symbol der Deutschen
Keltenkreuz, um die Überlegenheit der                              Arbeitsfront, einer paramilitärischen
konstruierten „weissen Rasse“ zum Ausdruck                         Organisation während des deutschen
zu bringen.                                                        Nationalsozialismus, und wird daher
                                                                   von einigen rassistischen und Neonazi-
Es ist eines der am meisten verwendeten                            Gruppierungen verwendet. Innerhalb des
rassistischen Symbole. In Fussballstadien ist                      Zahnrads können verschiedene Zeichen
es oft auf Flaggen, Transparenten, Schals oder                     stehen.
Abzeichen zu sehen.
                                                                   Abwandlungen des Zahnrads in den
Oft dient es als Ersatz für den Buchstaben O.                      Emblemen einiger Fussballvereine sind nicht
                                                                   als rechtsextreme Symbole einzustufen.

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Leibstandarte SS Adolf Hitler                   Triskele
(LSSAH)
                                                Die Triskele hat eine ähnliche Form wie das
Symbole der nationalsozialistischen             Hakenkreuz, besteht aber nur aus drei Armen.
Leibstandarte SS Adolf Hitler sind in Stadien   Sie ist das Symbol der „Blood & Honour“-
mitunter auf Transparenten oder Schals zu       Bewegung und wird manchmal als Kreis
sehen.                                          dargestellt.

Diese Version der Standarte wird manchmal
anstelle des Schlüssels zusammen mit
Fussballklubsymbolen oder anderen
rechtsextremen Symbolen verwendet.

                                                Blood & Honour (B&H)

SS Division Dirlewanger
                                                „Blood & Honour“ (B&H) ist ein internationales
                                                Netzwerk von Neonazi-Skinheads, das vom
                                                Skrewdriver-Sänger Ian Stuart Donaldson
Emblem einer nationalsozialistischen
                                                gegründet wurde. Ableger von B&H existieren
SS-Sondereinheit während des Zweiten
                                                in fast allen europäischen Ländern. „Blut
Weltkriegs.
                                                und Ehre“ war auf den Fahrtenmessern der
Einige rechtsextreme Gruppierungen in           Hitlerjugend eingraviert. Wichtigstes Symbol
Osteuropa verwenden das Symbol auf ihren        von B&H ist die Triskele. Transparente mit
Transparenten.                                  dem B&H-Logo ähnelnden Symbolen sind
                                                schon in Stadien in ganz Europa erschienen.

                                                Misanthropische Division

Sonderverband Bergmann                          Internationales paramilitärisches Neonazi-
                                                Netzwerk, das in Osteuropa entstanden ist
                                                und sich mittlerweile weltweit verbreitet hat.
Mit kaukasischen Freiwilligen gebildeter
nationalsozialistischer Verband während des
Zweiten Weltkriegs.

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Hammer und Schwert                               Reichskriegsflagge
                                                 (Kriegsflagge des Deutschen
Das „Hammer und Schwert“-Kreuz war ein
                                                 Kaiserreichs)
von der Deutschen Hitlerjugend verwendetes
Symbol der nationalen Gemeinschaft von
                                                 Die von 1867 bis 1921 verwendete
Soldaten und Arbeitern.
                                                 Reichskriegsflagge steht für den Wunsch, zu
                                                 vordemokratischen Zeiten zurückzukehren.
                                                 Fussballfans ersetzen die Originalfarben
                                                 häufig durch die Farben ihres Vereins. Das
                                                 Vereinsabzeichen ersetzt manchmal den
                                                 Adler in der Mitte der Flagge.
Hammerskins
                                                 Reichskriegsflagge
Hammerskins sind eine paramilitärische           (Kriegsflagge Deutschlands
Vereinigung von Neonazi-Skinheads, die in
vielen Ländern aktiv sind. Ihr Symbol besteht
                                                 während des Nationalsozialismus)
aus zwei gekreuzten Hämmern, die den
weissen Arbeiter symbolisieren.
                                                 Kriegsflaggen der Wehrmacht während des
Gekreuzte Hämmer können auch in                  Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945.
Emblemen von Fussballvereinen vorkommen
und sind in diesem Fall nicht als rechtsextrem
aufzufassen.

                                                 Reichskriegsfahne
SS-Totenkopf                                     (Adler der Nazis)

Der SS-Totenkopf war ein Symbol der
                                                 Der Reichsadler wurde von 1935 bis 1945
SS-Totenkopfverbände während des
                                                 von den Nationalsozialisten oftmals in
Zweiten Weltkriegs und wurde später von
                                                 Kombination mit dem Hakenkreuz oder einem
Gruppierungen wie der Combat 18, einer
                                                 anderen Symbol in der Mitte verwendet und
internationalen neonazistisch-terroristischen
                                                 diente verschiedenen Einheiten und Gruppen
Organisation, übernommen.
                                                 als Emblem. Das Hakenkreuz wird heute oft
Der SS-Totenkopf ist eines der Symbole, das      durch ein Keltenkreuz oder ein ähnliches
von Neonazis am häufigsten verwendet wird,       Symbol ersetzt.
und erscheint oft auf Transparenten, Kleidern
                                                 Fussballfans verwenden den Reichsadler
oder Abzeichen.
                                                 auch zusammen mit dem Abzeichen ihres
                                                 Vereins.

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Schwarze Sonne                                 Flagge der Konföderierten
                                               Staaten von Amerika
Die Schwarze Sonne symbolisiert ein
Hakenkreuz mit zwölf Armen oder einen Ring     Die Flagge, die ausserhalb des Fussballs
mit zwölf Sig-Rrunen.                          in ganz unterschiedlichen Situationen
Der SS (Schutzstaffel der Nazis) diente sie    verwendet wird, dient rechtsextremen Fans in
als nordisches heidnisches Religionssymbol.    Fussballstadien zur Verbreitung rassistischer
Heute wird sie oft anstelle des Hakenkreuzes   Botschaften.
verwendet.

SA-Abzeichen                                   Good Night Left Side

Das Abzeichen der Sturmabteilung (SA),
                                               Dieses Symbol wirbt offen für Neonazi-Gewalt
einer paramilitärischen Kampforganisation
                                               gegen imaginäre politische Gegner. In der
der NSDAP, verbindet die Sig-Rune mit dem
                                               Mitte ist in unterschiedlicher Form stets eine
Buchstaben A.
                                               Gewaltszene abgebildet.

Verweise auf das Ariertum oder
„nur für Weisse“

Botschaften, die auf dem Glauben an
die Vormacht der konstruierten „weissen
Rasse“ gründen, sind oft auf Transparenten
rechtsextremer Gruppierungen zu sehen.
Sie werden vielfach mit der Flagge der
Konföderierten Staaten von Amerika
kombiniert.

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Runen

Alte nordische/germanische Symbole, die von den Nationalsozialisten
in Deutschland übernommen wurden. Bei Neonazis und Rassisten sind     Odal-rune
einige von ihnen auch heute noch verbreitet.
Im Gegensatz zu vielen anderen Alphabeten hat jede Rune eine feste    Die Odal-Rune steht für eine „Blut-“und-
symbolische Bedeutung.                                                Boden-Ideologie“ und war während des
                                                                      Nationalsozialismus Emblem der Hitlerjugend.
                                                                      Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von
Sig-Rune/SS-Emblem                                                    der in Deutschland verbotenen deutschen
                                                                      Neonazi-Jugendorganisation „Wiking Jugend“
                                                                      verwendet.
Neben dem SS-Totenkopf waren
                                                                      In Stadien ist sie auf Transparenten zu sehen.
die beiden Sig-Runen Symbol der
nationalsozialistischen Waffen-SS. Eine Sig-
Rune bildete das Emblem der Hitlerjugend.
Viele rechtsextreme Fussballfans verwenden                            Elhaz/Algiz
auf ihren Transparenten oder in Graffitis
anstelle des Buchstabens S eine Sig-Rune.
                                                                      Diese Rune symbolisiert einen Menschen, der
                                                                      seine Arme zu Gott streckt (als Symbol für
                                                                      Leben, Schöpfung, Geburt, Wiedergeburt und
Wolfsangel/Gibor-rune                                                 Erneuerung). Sie steht für die Kraft der Nation
                                                                      und wird daher auch Lebensrune genannt.
                                                                      Sie ist ein weltweit verbreitetes Symbol
Die Wolfsangel wurde während des                                      nationalistischer Bewegungen und wird von
Nationalsozialismus von verschiedenen                                 mehreren Neonazi-Organisationen verwendet.
Einheiten, einschliesslich der SS-Division                            In Stadien ist sie bisweilen auf Transparenten
„Reich“ und der Freischärlerbewegung                                  zu sehen.
„Werwolf“, verwendet.
Die Rune wird von Neonazi-Fussballfans in
ganz Europa häufig verwendet.                                         Death-rune/Yr-rune

Tiwaz/Tyr-rune                                                        Die Todesrune ist die Lebensrune in
                                                                      gestürzter Form. Sie wurde zusammen mit
                                                                      der Lebensrune auf Waffen-SS-Gräbern
                                                                      eingraviert und wird von mehreren Neonazi-
Die Tyr-Rune war ein Abzeichen der
                                                                      Organisationen verwendet.
Reichsführerschulen der NSDAP und wurde
auch von der Hitlerjugend und der SS                                  In Stadien gedenken rechtsextreme
verwendet.                                                            Gruppierungen Neonazis oder NSDAP-
                                                                      Mitgliedern wie Rudolf Hess auf dem Foto.
In Stadien ist sie meistens auf Transparenten
zu sehen.

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