Das kommt von rechter Hetze: Bombendrohung gegen Ida-Ehre-Schule - Volksverpetzer
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Das kommt von rechter Hetze: Bombendrohung gegen Ida-Ehre- Schule Ist das euer ernst? Ja, diese bösen, gewaltbereiten Linken immer. Versteht mich nicht falsch, mit „ACAB“ und Steinewerfen habe ich absolut nichts am Hut. Ich verurteile selbstverständlich derartige Gewalt aufs Schärfste. Aber wie viele große Medien sich vor den Karren von faschistischen Kräften in der Politik spannen lassen ist unerträglich. Es gibt keine „die Antifa“ und Antifaschismus ist nicht nur nichts verwerfliches, sondern demokratische Bürgerpflicht. Selbsttest: 6 Anzeichen, dass du zur ANTIFA gehörst Unser Grundgesetz ist antifaschistisch. Und Medien, die pauschal „Antifa“ mit irgendwelchen vermummten Gewalttätern gleichsetzen, bereiten den Boden für rechtsextreme Gewalt und der Akzeptanz von faschistischen Ideen. Und das ist keine grundlose Hysterie. Sobald Antifaschismus genau so schlimm ist wie Faschismus, wird Kritik an Rassismus unmöglich. Um bloß nicht zur „Antifa“ zur gehören muss man Nazis tolerieren. Und wie das endet, wissen wir alle. Doch zum konkreten Fall.
Antifa-Sticker an der Ida-Ehre-Schule An einer Pinnwand in einer Hamburger Schule hingen ein paar Sticker mit Aufschriften wie „Antifaschistische Aktion“, „Jugend gegen rechte Hetze“ oder „Antifa Altona Ost“ und ähnliche. Was das mit „Gewalt“ zu tun haben soll, müsste mir allerdings noch erklärt werden. Nach Hinweisen ausgerechnet über das Hamburger AfD Petz-Portal (Mehr dazu) sprach die AfD gar von einem „linksextremen Netzwerk“ an der Schule – wegen ein paar Anti-Nazi-Stickern. Doch das ist gar nicht einmal das Schlimme. Die Schulaufsicht hat sich nämlich sogleich zum Helfershelfer der teilweise vom Verfassungsschutz zum Verdachtsfall eingestuften Partei gemacht und die Sticker sofort entfernen lassen. Das muss man sich einmal vor Augen halten. Auf Beschwerde einer rechtsextremen, teilweise vom Verfassungsschutz beobachteten Partei (!), die ein datenschutzrechtlich bedenkliches Petz-Portal unterhält, werden Sticker gegen Hetze und Faschismus entfernt. Und darüber hinaus als „extremistisch“, „kriminell“ und sogar „gewalttätig“ dargestellt. Antifa Altona Ost ist friedlich Die „Antifa Altona Ost“, deren Sticker an der Wand hingen, meldete sich dann auch auf Facebook zum Vorfall. „Antifaschismus sollte, gerade in Deutschland, eine Selbstverständlichkeit sein. Es ist für uns völlig unverständlich, wie man den Kampf gegen ein totalitäres und menschenfeindliches Weltbild kriminalisieren und in einen Generalverdacht der Gewaltbereitschaft stellen kann. Wir setzen uns gegen Faschismus und für eine solidarische Welt ein. Darüber, inwiefern unsere Sticker und Plakate, mit denen wir diese Meinungen kundtun, „Gewaltpropaganda“ darstellen, bleiben uns diverse Medienvertreter eine Erklärung schuldig.“
Mit Gewalt habe die Gruppe auch nichts am Hut, dazu zitiert sie auch eine schriftliche Anfrage der AfD (Quelle) zu ihrer Gruppe. Die AfD wollte wissen, ob Gewalttaten der „Antifa Altona Ost“ bekannt seien. Die Antwort lautete: „Dem LfV Hamburg liegen bislang keine konkreten Informationen im Sinne der Fragestellung vor“. Ja, die Schulen sollten neutral sein. Das heißt nicht, das sie unkritisch sein sollen. Und wenn einige Schüler*innen ein paar Sticker an der Wand kleben haben, die nichts (!) mit Gewalt zu tun haben und mit dem Grundgesetz im Einklang sind, sollte das kein Skandal sein. Ida Ehre war übrigens auch Antifaschistin Die Schule wehrt sich auch gegen die Vorwürfe (Quelle). Die öffentliche Berichterstattung hat den Eindruck entstehen lassen, dass Schüler*innen kriminell seien oder Lehrkräfte naiv oder gar „linksextrem“. Was soll daran „kriminell“, „linksextrem“ oder gar „links“ sein, gegen Faschismus zu sein? Die Schule sei entsetzt, dass die Sichtweise der AfD von einigen übernommen worden sei, ohne die Darstellung der Schule zu berücksichtigen, die sich hinter die Lehrkräfte und Schüler*innen stellt. Und ich möchte darüber hinaus erwähnen, dass die Schauspielerin Ida Ehre, nach der die Schule benannt worden ist, sich bei der ganzen Sache im Grab umdrehen würde. Geboren 1900 wurde die jüdische Schauspielerin von den Nazis zuerst mit einem Berufsverbot belegt und dann von der Gestapo verhaftet und ins KZ Fuhlsbüttel gebracht. Natürlich ist die Schule eine „Antifa-Area“. Alles andere wäre eine Schande für eine Schule, die nach Ida Ehre benannt worden ist. Umso bedauerlicher ist die tendenziöse Berichterstattung verschiedener Zeitungen wie der „MoPo“, die „Unterricht in der „Antifa Area“ – Streit um linksradikale Gruppe an Hamburger Schule“ titelte (Quelle). Die BILD spricht gar von „Antifa in Altona Linke Gewalt-Propaganda an Hamburger Schule“. Auch andere Medien verteufeln die Sticker völlig
unnötig und bringen sie mit Gewalt in Zusammenhang. Nochmal: Weder die Schüler*innen noch die Antifa Altona Ost haben sich etwas zu Schulden kommen lassen. Und jetzt das: Rechtsextremistisch motivierte Bombendrohung Heute erreichte die Schule eine Bombendrohung. Nach Informationen der Linke-Abgeordneten Schneider handelte es sich bei dem Schreiben um eine mit rechtsextremistischen Forderungen und Parolen gespickte Nachricht. Der Form und den Forderungen nach zu Urteilen ist sie von der gleichen Person, die in den letzten Monaten bereits E-Mails an zahlreiche Politiker*innen, das Hotel „Atlantic“ und sogar Helene Fischer verschickt hatte. Der Nazi, der seit längerem mit Bombendrohungen terrorisiert, hat heute auch die #IdaEhreSchule bedroht. #noafd #nonazis — Christiane Schneider (@ChristianeSchn2) March 28, 2019 Also halten wir fest: Ein paar Sticker sind ein großer Skandal und lösen eine große Debatte aus. Aber nicht nur haben wir ein Denunziations-Portal einer Partei, die zum Teil schon vom Verfassungsschutz beobachtet wird, nein auch noch Rechtsextreme, die mit Bombendrohungen Schüler*innen und Politiker*innen terrorisieren möchten. Natürlich war das höchstwahrscheinlich eine leere Drohung, da heute sowieso kein Unterricht stattfand. Aber ich frage deutlich: Wo kann man hier eher „Gewalt-Propaganda“ erkennen? Das ist doch pervers. Es macht mich so wütend, auch jetzt, wenn die ersten Meldungen zur Bombendrohung zum Beispiel im Hamburger Abendblatt (Quelle) lauten: „Die Aufregung um die Aktivität der linksradikalen Gruppe „Antifa Altona Ost“ hat weitere Folgen“. Man möchte fast den Eindruck bekommen, die Schüler*innen seien selbst Schuld. Es gab keine Bombendrohung wegen Antifa-
Stickern, sondern wegen rechter Hetze gegen die Schule! Hier haben unschuldige Kinder eine Gewaltdrohung von Nazis bekommen. Das dürfen wir nicht anders sagen. Lasst nicht rechtsextreme den diskurs bestimmen Es ist die alte Leier, die ich alle paar Wochen wiederholen muss: Ja, Bilder von steinewerfenden Schüler*innen mögen gute Presse machen. Aber sie sind falsch und gefährlich. Die AfD möchte, dass die Menschen Angst vor einer ominösen „Antifa“ haben. Einmal um gewaltfreien und verfassungstreuen Widerstand gegen den Faschismus in ihrer Partei zu diskreditieren. Und zum anderen um sich selbst als einzige Partei darzustellen, die die vermeintliche Gefahr benennt. Natürlich, weil es diese „Gefahr“ nicht gibt. Ja klar gibt es autonome Gruppen und Krawalltouristen oder dergleichen. Die findet auch niemand in Ordnung, aber die haben kein Monopol auf Antifaschismus. Sie haben kein Netzwerke im Bundestag (Quelle), in der Bundeswehr oder der Polizei (Quelle), die den Umsturz unserer Demokratie planen. Sie sind nicht die extremistische Gruppe, die die meisten Morde und Gewalttaten begeht. Das sind Rechtsextreme! Lasst euch nicht zum Helfershelfer von Faschisten machen. Und nein, nicht die ganze AfD ist faschistisch. Aber die Faschisten sind der stärkste Flügel in der Partei und dementsprechend schon ein Verdachtsfall für den Verfassungsschutz. Sie sitzen in führenden Positionen und wichtigen Organen. Und die anderen AfDler lassen sie gewähren. Deren Hetze führt letztlich zu Bombendrohungen gegen unschuldige Schüler*innen. Und genau darin liegt das Problem. Wenn wir so darüber reden, verlieren wir die wahre Gefahr, die wahre Gewalt und die wahre Propaganda aus den Augen. Artikelbild: Dirtsc, CC BY-SA 3.0
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„Islamisierung“ nur von rechtsextremen Randgruppen verbreitet wurde. Am Ende nahmen 450 Kneipen an der Aktion teil. Quelle: http://keinkoelschfuernazis.cologne/die-kampagne/ Im April 2017 fand also der AfD-Parteitag in Köln statt. Das nahmen die Kölner Kneipen zum Anlass, über neue Auflagen für die Bierdeckel gegen Rassismus und Faschismus zu demonstrieren und unter anderem für „Jugendclub Courage Köln e.V.“, „Kein Mensch ist illegal Köln“ und „Köln gegen Rechts“ zu spenden. AfD fühlte sich angesprochen Immerhin sieht das die AfD auch so, dass die Worte „gegen Rassismus“ und kein Bier für Nazis „gezielt AfD-Wähler diskriminiert“. pic.twitter.com/AIMET2Egay — Zentrum für Politische Schönheit (@politicalbeauty) March 22, 2019 Offenbar hat sich die AfD bei einer Aktion gegen Nazis und Rassismus angesprochen gefühlt. Dabei behaupten diese doch stets, das sie gar keine Nazis seien? Der Moment, wenn die AfD ihre Wähler aus Versehen als Nazis bezeichnet. (Das sagen sie
auch noch ganz offen). Ja klar, es war anlässlich eines AfD- Parteitages. Aber Faschisten gibt es unbestreitbar in der AfD (Mehr dazu), weshalb die AfD im besten Fall ein Sprungbrett für Nazis ist. Dass die AfD meint, damit seien alle ihre Wähler*innen gemeint – Das hat sie versehentlich selbst gesagt. Weitere Blamagen der AfD „Speer-Müll“, peinliches Eigenlob & mehr: Die Blamagen der AfD Artikelbild: Mark Nazh, shutterstock.com, Screenshot twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Mordrohungen: So dämlich reagieren Rechte auf Verkehrssenatorin Günther Wie Grüne zum neuen hassobjekt für rechte avancieren Nachdem sich offensichtlich das bisher so beliebte Feindbild der Rechten, der Flüchtling, inzwischen überholt hat, sind sie auf der Suche nach einer neuen Gruppe, die sie blindlings hassen können. Anfang des Jahres versuchte es die AfD im Zuge des Angriffs auf Frank Magnitz zeitweise mit „der Antifa“, doch als ihnen ihre Lügengeschichte zur Tat um die Ohren flog, hat sich das als nicht mehrheitsfähiges Feindbild erwiesen. Fall Magnitz: Helfender Handwerker widerspricht der AfD- Darstellung Was vielleicht vor allem daran liegen mag, dass die AfD versuchte, unter „Antifa“ alles, von gewalttätigen Autonomen bis zum SPD-Bundesminister unterzubringen, was niemand außer ihrer kleinen rechtsextremen Minderheit ernst nehmen kann (Mehr dazu). Doch neben internen Richtungsstreitereien (Mehr dazu) und der drohenden Beobachtung durch den Verfassungsschutz (Mehr dazu) hat das Agenda-Setting der Rechten vor allem eine Sache bedroht: Greta Thunberg.
Die grünen sind die größte gefahr für die rechten Greta Thunberg und die zehntausende SchülerInnen, die bei den #FridaysForFuture-Demos mitmachen, haben es nach jahrelanger Dauerbeschallung zu Asyl geschafft, den Fokus der Medien wieder auf das wirkliche Problem für unsere Gesellschaft und die Welt zu lenken: Die Klimakrise. Jetzt wird über Feinstaub, Autos und Verkehrspolitik diskutiert, was der AfD, die laut einer Studie zu den klimafeindlichsten Parteien Europas gehört, überhaupt nicht passt (Mehr dazu). Und während die AfD in Umfragen abgesunken ist und jetzt stagniert, erlebten die Grünen einen Höhenflug, auf dem sie sich immer noch befinden, mit aktuellen Umfragewerten zwischen 17 und 20% (Quelle). Die Grünen, die vielerorts Regierungsbeteiligung haben, sind gerade erfolgreich dabei, mit großem Rückhalt in der Bevölkerung, klimafreundliche politische Maßnahmen umzusetzen. Und das auch ohne Fahrverbote, wie beispielsweise Wiesbaden gezeigt hat, in welchem ausgerechnet grüne Verkehrspolitik ein Dieselfahrverbot verhinderte (Mehr dazu). „Wir möchten, dass die Menschen ihr Auto abschaffen“ Deswegen wird in rechten Gruppen vermehrt Stimmung gegen „Grüne“ (im weitesten Sinne) gemacht, wie die Recherchegruppe #DieInsider bemerkt hat. Dass dabei kein bisschen inhaltlich argumentiert wird, fällt wohl niemandem auf. Stattdessen wird auf klassische grüne Klischees und Gerüchte zurückgegriffen und natürlich auf etablierte Hass-Methoden, die sich bei der rechten Stimmungsmache gegen Merkel (Mehr dazu) und Flüchtlinge (Mehr dazu) so „bewährt“ hatten. Dabei spielt auch gar keine Rolle, dass die Vorschläge und Personen, gegen die gehetzt wird, teilweise absolut vernünftig
sind. Im Tagesspiegel wurde über die Pläne der parteilosen Verkehrssenatorin Berlins, Regine Günther, berichtet. Günther, die für die Grünen im Senat sitzt, möchte die Menschen dazu ermutigen, öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder Car-Sharing zu fahren. „Je weniger Autos auf der Straße, desto mehr Platz für jene, die wirklich auf das Auto angewiesen sind“, sagte Günther. Dabei fiel auch der Satz, den viele Medien, unter anderem Welt, die BZ, T-Online und der Tagesspiegel für den Aufhänger ihrer Berichte verwendeten: „Wir möchten, dass die Menschen ihr Auto abschaffen“. Nüchtern betrachtet ist der Ansatz der Freiwilligkeit und der verbesserten Angebote absolut vernünftig. Hier haben wir niemanden, der Fahrverbote fordert, der jemanden zu etwas zwingen will oder sonstiges, was den Grünen oft nachgesagt wird. Im Gegenteil, es ist sogar eine sehr autofreundliche Politik, wenn die Straßen entlastet werden sollen. Doch Rechte werden von „Auto“ und „Abschaffen“ getriggert Kudos an Frau Günther, denn diesen Satz hat sie sicherlich nicht versehentlich verwendet. In jedem Fall hat dieser Satz sie und damit ihre Pläne zur Verkehrspolitik, die unter anderem den Ausbau des ÖPNV vorsehen, ins bundesweite Gespräch gebracht. Und das ohne in das klischeebehaftete Kerbholz des Grünen zu schlagen, der das Auto verbieten will. Oder besser gesagt, „abschaffen“. Doch den rechten Hetzern in den Gruppen ist das egal.
Screenshot #DieInsider Ahja, diese bösen Grünen. Wollen, dass die Menschen freiwillig aufgrund attraktiverer Anreize ihr Auto stehen lassen, damit diejenigen, die mehr darauf angewiesen sind, freiere Straßen haben. Da sollte man einen schon zur Ermüdung ausgelutschten
halb-witzigen Spruch bringen, der körperliche Gewalt androht, um seiner Verärgerung Ausdruck zu verleihen. Screenshot #DieInsider Getriggert? Es geht gegen das ideell erhöhte Auto, und irgendwas mit „abschaffen“ – Also muss man mit Hass reagieren. Die Grünen abschaffen? Bis zu einem Fünftel aller WählerInnen würden ihnen aktuell die Stimme geben, ich will sehen, wie du das toppen kannst. Und für „komplett unfähig“ halte ich eher diejenigen, die aufgrund eines einzigen Satzes, den sie darüber hinaus auch nicht einmal verstanden haben, gleich irgendwelchen niederen Reflexen nachgeben. Morddrohungen und Gewaltfantasien
Screenshot #DieInsider Ok, wow. Übrigens findet man in den rechten Hassgruppen nichts harmloseres als das. Beleidigungen sind das HARMLOSESTE, wozu die Rechten als Reaktion auf so ein Zitat fähig sind anscheinend. Mit euch Anlegen? Bekloppt? Weil sie den ÖPNV ausbauen will? Man sieht, wie zuerst eine politische Position auf einen Satz herunter gebrochen wird und wie dann, ausgehend von diesem Satz, die wahnwitzigsten Schlussfolgerungen gezogen werden. Das hat nichts mehr mit Politik zu tun. Und auch erst Recht nicht das: Screenshot #DieInsider Oh ja, ihr seid ja total edgy und lustig. Als ob die Senatorin verdammte Morddrohungen und Gewaltfantasien verdient hätte, selbst wenn sie das sofortige Verbot von Autos gefordert hätte! Was sie nicht einmal tat. Köpfen, erschießen und „an die Wand stellen“. Ihr seid ja solche Maulhelden. Was hat das noch mit Politik zu tun? Rein gar nichts. Aber es sind die gleichen Methoden, wie man Hass gegen Flüchtlinge und Migranten erzeugte. Und was zu unzähligen Angriffen und Anschlägen auf Flüchtlingsheime geführt hat.
Screenshot #DieInsider Apropos, da sind die Migranten auch wieder. Rechte Fake News, die nicht nur völlig hirnrissig sind, sondern nicht einmal irgendwie Sinn ergeben. Ganz klar, man möchte „Autos abschaffen“, aber schenkt Flüchtlingen – aus welchen Gründen auch immer – so viel Geld, dass sie sich gleich ein Dutzend Autos kaufen. Alles klar. Hört ihr euch noch selbst zu? Die Rechten sehen natürlich schon, dass das absolut schwachsinnig ist. Aber anstatt festzustellen, dass so ein Schwachsinn nicht wahr sein kann, halten sie das für umso unfairer. Das kommt davon, wenn man seine vermeintlichen politischen Gegner zu lächerlichen Karikaturen stilisiert. Schwachsinnige Vorstellungen werden als Beweis für die Dummheit der Gegner angesehen. Dabei ist es nur der Beweis für die eigene Naivität. Von einem aus dem kontext gerissenen Satz zur „Öko-Diktatur“
Und schwupps, da ist es auch schon. „Öko-Diktatur“ der Grünen. Mitsamt Grafik eines rechtsextremen Magazins. Nein, natürlich ist das alles noch ein sachlicher Diskurs, was denn sonst. Eine parteilose Senatorin investiert in den ÖPNV – Genau so habe ich mir eine Diktatur vorgestellt. Wisst ihr noch, als Hitler die SA eingesetzt hat, um freiwillige Anreize zu schaffen, die Demokratie abzuschaffen? Sagen diejenigen, die buchstäblich einen Satz davor davon geschwärmt haben, diejenigen „an die Wand zu stellen“, die nicht ihrer Meinung sind! Und äh, ja. Ok, diese Person und drei weitere halten das irgendwie für einen sinnvollen Beitrag zur Diskussion. Es ist eine degradierende Unterstellung für meinen politischen Gegner, also muss es gut sein! Ich habe nicht einmal den aus dem Zusammenhang gerissenen Satz verstanden, geschweige denn, wie der politische Beitrag der Senatorin aussieht, aber dieser Fäkalhumor ist genau das, was wir jetzt brauchen! Es ist ermüdend, dass sogar durchaus vernünftige politische Vorschläge zuerst auf einen pseudo-provokanten Satz herunter
gebrochen werden, um dann zur einfachen Unterhaltung in einem orwellschen Zwei-Minuten-Hass zur gegenseitigen Bestätigung seiner politischen Position mit Gewaltfantasien bombardiert zu werden. Als Aufhänger mag das vielleicht für politisch Interessierte funktionieren, aber unsere politischen Diskurse sind teilweise einfach nur noch verwahrlost und völlig verroht. Sowas können und sollten wir einfach nicht mehr ernst nehmen. Politische Auseinandersetzung ja, aber reine Petri-Schalen für Hass und Hetze zerstören das Fundament unserer Demokratie. Artikelbild: Regine Günther Heinrich Böll Stiftung, CC BY-SA 2.0 Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Ich hab‘ keinen Bock mehr auf Flüchtlinge Ich hab es einfach satt, immer noch mit Rechten zu diskutieren Jetzt geht das vierte Jahr ins Land, in dem wir über Flüchtlinge diskutieren. Spätestens seit der so genannten Flüchtlingskrise von 2015 ging es in der Öffentlichkeit nie so lange und konsequent um das Asylrecht und Schutzsuchende. Nach der Aufnahme von 800.000 Menschen 2015 und den Schwierigkeiten, die damit einhergingen, verstehe ich das ja noch. Aber dann begannen viele Medien – manche versehentlich, und andere, wie die BILD mit Absicht – pausenlos regelrecht fremdenfeindliche Untergangsszenarien zu malen. Mit rassistischen Grenzüberschreitungen mobilisierte vor allem die AfD den Teil der Bevölkerung, der für diese Aussagen empfänglich war und radikalisierte sich und sie. Jede Meldung einer echten oder erfundenen Straftat eines Schutzsuchenden wurde durch die Presse gejagt, und das zu einer Zeit, in der es in Deutschland so wenig Straftaten gab wie seit 1992 nicht mehr (Mehr dazu). Als Folge der eskalierenden Fremdenfeindlichkeit wurde genau wie vor 25 Jahren das Asylrecht zwei mal noch weiter verschärft (Mehr dazu), auf europäischer Ebene wurde die Rettung von Schiffbrüchigen durch die Regierung zuerst eingestellt, und dann die private Seenotrettung mit rechtlichen Tricks behindert (Mehr dazu). Inzwischen kommen kaum noch Schutzsuchende in Deutschland und der EU an (Mehr dazu). Was nicht heißt, dass nicht noch Menschen auf der Flucht sind. Weltweit sind das fast 70 Millionen Menschen, so viele wie niemals zuvor (Quelle).
Mir steht die debatte bis zum hals Und ich kann es nicht mehr hören. Ein kleiner Anteil der Bevölkerung hatte schon immer ein geschlossen rechtsextremes Weltbild, und die Anzahl an Menschen, die fremdenfeindliche Einstellungen haben, lag schon immer circa zwischen 20 und 25% (Extremismus-Studien). Die halten Flüchtlinge jetzt halt für den Untergang Deutschlands und Frau Merkel für die Antichristin. Und wählen zur Hälfte AfD. Warum der ganze Rest Deutschlands sich mit diesem rechten Steckenpferd beschäftigen muss, bleibt mir aber ein Rätsel. Flüchtlinge und „der Islam“. Jeder dritte Deutsche hat Vorurteile gegenüber Muslimen (Quelle). Meine Güte, wir haben 6% Muslime im Land. Ungefähr genau so viele wie Nazis übrigens. Mir ist eigentlich völlig egal, ob Islamisten ihren Terror mit ihrer Religion begründen und wie legitim das ist und so weiter. Das ist keine Diskussion, die wir als Gesellschaft führen müssen. Meinen Alltag betrifft das Null. Die Burka sieht man hierzulande eigentlich gar nicht. Außer auf der Titelseite der BILD. Und entgegen der krassen Fehleinschätzung vieler Menschen aufgrund der Über- Berichterstattung ist auch islamistischer Terror kein wirklich akutes Problem für Deutschland. Irak, Afghanistan und Nigeria lachen uns quasi aus (Mehr dazu). Legitime Religionskritik hin oder her, diese Diskussion haben Muslime und mehrheitlich muslimische Staaten zu führen. Haben wir in Deutschland nichts wichtigeres zu tun, als uns über polarisierenden Schlagzeilen in Leitmedien die Köpfe einzuschlagen und die x-te Talkshow darüber zu bringen (Mehr dazu)? Vor allem, da es am Ende doch sowieso meistens nur um Fremdenfeindlichkeit geht. Können wir endlich als Gesellschaft einsehen, dass diese bescheuerte Hysterie nichts weiter ist als das und weiterziehen? Ich meine, natürlich soll auch darüber geredet werden, aber ist das echt das größte Problem?!
EU und Marktradikaler Kapitalismus Ich will endlich über Themen reden, die wirklich für mich relevant sind. Lasst uns über die Zukunft der EU reden. Wir haben demnächst Wahlen, bei welchen voraussichtlich ein großer Teil an Leuten gewählt wird, die dieses Parlament abschaffen wollen. Wie können wir in Europa besser zusammenarbeiten, um Steuerflucht, wachsende Ungleichheit und ja, vielleicht auch das Problem von fliehenden Menschen zu lösen? Bisher arbeiten rechtsextreme Kräfte von innen und außen lediglich nur hart daran, dieses wichtige Instrument zu zerstören. Der Brexit dienedien prominentestes Beispiel. Können wir über die immer weiter wachsende Ungleichheit reden? Fast jeder 5. Deutsche ist von Armut bedroht (Quelle), die Mieten explodieren (Quelle) und die Realeinkommen der arbeitenden Deutschen sind in den letzte 25 Jahren quasi nicht gestiegen (Quelle). Währenddessen besitzen die 45 reichsten Deutschen mehr Vermögen als die Hälfte der übrigen Bevölkerung und ist die Zahl der Millionäre in den letzten zehn Jahren um fast 60 Prozent gestiegen (Quelle). Und unsere von ungehemmtem Lobbyismus zerfressene Demokratie ist dabei, die Steuern für Reiche immer weiter zu senken und gleichzeitig den Sozialstaat immer weiter abzubauen. Dabei ist der Mythos vom völlig deregulierten Markt genau so eine Fantasie wie der Kommunismus, die beide an der Gier des Menschen scheitern. Wir haben nicht einmal ein Lobbyregister dank der Groko. (Mit Jamaika hätte es das gegeben.) Und natürlich die verdammte klimakrise Ich möchte über klimaneutrale Innovationen reden, über Anreize von Autos, Kohle und Fleisch wegzukommen. Ich möchte darüber reden, wie wir jetzt drastische Maßnahmen gegen Emissionen umsetzen können, am besten nicht auf Kosten der Verbraucher. Und am besten nicht dabei von milliardenschweren Unternehmen behindert zu werden, die Fortschritt ausbremsen oder sich
durch schwachsinnige Subventionen und „Entschädigungen“ die notwendigen Maßnahmen bezahlen lassen. Auf unserem Blog haben wir jetzt quasi vier Jahre lang über Flüchtlinge reden müssen. Und zwar nicht, weil wir dabei so viel Spaß hatten, sondern weil die ganze Gesellschaft um uns verrückt geworden ist und irgendwelchen rechten Hirngespinsten hinterhergejagt ist, die jede sinnvolle Diskussion auf immer das gleiche Thema lenkte. Oh, Altersarmut? Bestimmt Flüchtlinge schuld! Oh, Arbeitslose? Flüchtlinge nehmen uns die Jobs weg! Oh, Fachkräftemangel? Flüchtlinge! Egal, wie widersprüchlich das rechte Gesamtbild am Ende war. Wir müssen über die Zukunft reden Wir haben jetzt fast 4 Jahre das Unkraut dieses Schwachsinns herausreißen müssen. Die AfD zerstört sich gerade über ihrer immer weiter ausufernden Spendenaffäre, sowie den inneren Richtungsstreits über ihre Faschisten in ihren Reihen (Mehr dazu) selbst. Das sollten wir nutzen und heimlich den Diskurs weiterbewegen. Greta Thunberg und die #FridaysForFuture-Demos haben damit schon angefangen (Mehr dazu). Die Deutschen mögen Stabilität, deswegen gibt es heute Kinder, die aufs Gymnasium kommen, die nie eine andere Kanzlerin als Merkel erlebt haben. Aber die gefühlt hundertste Groko verwaltet ein Deutschland, das nicht einmal für die gegenwärtigen Probleme gewappnet ist, geschweige denn für die nächsten 20 Jahre. Kein Wunder, dass es so viel Frust in der Bevölkerung gibt. Es wird Zeit, dass wir anfangen, in dem Beet des öffentlichen Diskurses endlich eigene Blumen zu pflanzen. Dass wir unsere Themen nicht mehr von rechten Spinnern diktieren lassen. Dass wir aufhören, auf fremdenfeindliche Idioten und Klimawandelleugner zu hören und ihnen keine Bühne mehr bieten. Kümmern wir uns um unsere Wohnungen, um die Klimakrise, unsere Löhne, unsere Bildung und unsere Gesundheit und Renten. Und
nicht mehr um Flüchtlinge. Artikelbild: pixabay.com, CC0 Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Fliehen wegen der Flüchtlinge: Immer mehr „Patrioten“ wollen auswandern Fliehen wegen der Flüchtlinge Es ist in einer absurden Weise eine gute Nachricht: Die
Internet-Faschisten sind verzweifelt. Seit inzwischen Jahren hetzen sie gegen „Gutmenschen“, Flüchtlinge, die Medien, Merkel und die Realität, aber irgendwie ist die Revolution irgendwo zwischen Gelber Weste und Erzgebirge versandet. Die AfD steckt in der Krise und verliert weiter in den Umfragen (Mehr dazu). Einige denken jetzt (zum Glück) ans Aufgeben. Denn ihr wisst ja, mit historisch niedriger Kriminalität (Quelle), nur noch wenigen Flüchtlingen, die nach Deutschland und Europa kommen (Quelle) und ganzen knapp 6% Muslimen (Quelle) ist ja offensichtlich, dass Deutschland islamisiert ist und in Verbrechen versinkt. Nicht. Dass die rechten Internet-Helden nicht in der Realität leben ist aber nichts Neues. Dass jetzt immer öfter übers Auswandern diskutiert wird, allerdings schon. „Nazis raus“ wirkt anscheinend Wie Mitglieder der Recherchegruppe #DieInsider berichten, wird in rechten Facebook-Gruppen und Discord-Servern das Auswandern heiß diskutiert. Und die Ironie der ganzen Debatte entgeht leider der ganzen niedlichen Truppe. Weil Menschen vor Krieg nach Deutschland geflohen sind müssen die Hetzer, die bei jedem Foto von Frau Merkel großspurig Gewaltfantasien formulieren, die Flucht ergreifen? Mordfantasien: So widerlich reagieren Rechte auf Merkel beim Einkaufen So sieht das dann aus, wenn die „Patrioten“ das ach so tolle Deutschland dann plötzlich nicht mehr so toll finden:
Es ist so niedlich. Mit Altersarmut und Wohnkosten sind sie schon beinahe auf dem richtigen Weg, aber dann landen sie eben ruck-zuck wieder bei Flüchtlingen und dem Islam. Schade, Potential war da. Es wäre lustig, wenn diese Leute nicht so eine Gefahr für unsere Demokratie darstellen würden. Aber was
will man von einer Ideologie erwarten, die vollständig auf Gruppenzwang und Angst aufgebaut ist? Und einer gehörigen Portion Realitätsverweigerung. Doch es kommt auch viel Gegenwind Doch viele „Patrioten“ und Wehrmachtsnostalgiker sind gegen das Auswandern. Man soll „kämpfen!“ Äh, ja, gegen wen eigentlich? Ah ja, „Kämpfen bis zum Tod“. Der Klassiker unter Vorpubertierenden. Ein Deutscher denkt „überhaubt“ nicht ans Auswandern. Außer auf Vox bei „Goodbye Deutschland“. Vielleicht möchten die Behörden bei einigen, die sich schon „versorgt“ haben, vorbei schauen? Und oh ho, „defätistisch“, da packen sie die ganz schweren verbalen Geschütze auf. Leute, ihr seid die einzigen, die „kämpfen“ und „sterben“ wollen. Der Rest von uns hat weder Lust dazu, noch sieht er eine
Notwendigkeit. Wenn ihr so geil darauf seid, dann kämpft doch gegeneinander. Wir halten euch nicht auf. Dann wären wir alle glücklicher. Wann schnallt ihr es endlich, dass ihr nur eine kleine Gruppe paranoider Spinner seid? Größenwahnsinnige Fantasien, die noch dazu auf absurdem Geschichtsverständnis und Fake News basieren. Ach, Hitler ging nach Argentinien? Klasse. Daran zu erinnern, als das letzte Mal so eine bescheuerte Einstellung dazu geführt hat, dass 60 Millionen Menschen gestorben sind und Deutschland in Schutt und Asche lag, tut kaum einer. Außer die hier: „Dummes Zeug“ – bestes Argument. Fun fact: Das letzte Mal, als die Deutschen „bis zum Tod“ gekämpft haben, hatte das zur Folge, dass 14 Millionen Deutsche wirklich fliehen mussten (Quelle). Und so schließt sich der Kreis. Nehme ich an. Also wandert aus, sterbt, wenn ihr so geil darauf seid, aber wir hatten den ganzen Scheiß schon einmal. Und würden uns viel lieber um ernste Katastrophen kümmern, wie die Klimakrise. Also: Wandert aus! Wir tun das, was wir eurer Meinung nach eh am besten können: Applaudieren euch am Bahnhof. Artikelbild: Screenshot facebook.com, ShotPrime Studio, shutterstock.com, changes were made, Screenshots #DieInsider
Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Broder: Die Weidel-Umarmung war ein Fehler, mit der AfD reden nicht Darf man mit Schmuddelkindern reden? Man muss es sogar! Hendryk M. Broder war schon immer ein streitsüchtiger und polarisierender Autor. Ich habe ihn mal geschätzt, ja fast geliebt. Habe ihm jeden Freitag bei
RadioEins an den Lippen gehangen, dem klugen, alten bösen, jüdischen Mann. Dann begann er in rechtspopulistische Gefilde abzurutschen, leugnet den menschengemachten Klimawandel gegen alle Wissenschaft, obwohl er Wetter und Klima nicht mal auseinander halten kann. Und nun, nun lässt er sich von Alice Weidel umarmen und redet vor der AfD. Der Tiefpunkt unserer Beziehung? Jain! Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren habe ich seine Rede gelesen und auch wenn ich nicht seiner Meinung bin – in vielen Dingen! – so hat er der AfD doch in vielem einen Spiegel vorgehalten. Er hat über die „political correctness“ geredet. „Man legt die Füße nicht auf den Tisch, man rülpst nicht beim Essen, und man nennt die zwölf schlimmsten Jahre der deutschen Geschichte nicht einen ‚Vogelschiss'“. Richtig! „Das ist nicht nur aus der Sicht der Nazi-Opfer – der Juden, der Zigeuner, der Homosexuellen, der Widerstandskämpfer, der Deserteure – eine schwere Sünde. Es muss auch ein No-Go für jeden Deutschen sein, der kein Jude, kein Zigeuner, nicht schwul ist und keine Angehörigen hat, die von den Nazis verfolgt wurden.“ Er hat sich nicht gescheut, auszusprechen, für was er die AfD hält. Und das direkt ins Gesicht.. „Ein Besuch bei Ihnen stand nicht auf meiner Liste, ich habe die Einladung trotzdem gerne angenommen, wann bekommt ein Jude schon die Gelegenheit, in einem Raum voller Nazis, Neo- Nazis, Krypto-Nazis und Para-Nazis aufzutreten?“
Nachtrag/Anm. d. Red.: Broder scheint diesen Satz jedoch ironisch gemeint zu haben, die AfD-Mitglieder lachten und applaudierten dem Satz. Vielleicht ist Broder sogar der richtige, mit der AfD zu reden Bevor man sich über den Besuch Broders bei der AfD aufregt, sollte man sich darüber einigen, ob es nicht genau das ist, was man tun sollte. Und zwar miteinander reden, statt übereinander. Und vielleicht ist der Jude Broder für diesen Dialog gar nicht so die falsche Wahl. Denn er ist selber in einigen Dingen Populist, Leugner und rechtslastiger Grantler. Aber er ist auch Demokrat und das kann ihm niemand absprechen. Er wird deshalb vielleicht gerade deswegen gehört, in dieser aufgeheizten Stimmung der unüberbrückbaren Differenzen. Ein Paria auf beiden Seiten. Und dafür vielleicht echt die richtige Wahl, oder wie er in seiner Rede sagte: „Hinzu kommt noch: Ich mache nur das, was uns allen der Bundespräsident vor Kurzem geraten hat. Wir sollten aufeinander zugehen, uns besser kennenlernen, uns miteinander unterhalten, um den Zusammenhalt dieser Gesellschaft zu stärken.“ Der „Brückenbauer“? Ich will hier gar nicht auf seine fragwürdigen Thesen zum Klimawandel und die unsägliche Debatte über Greta Thunberg eingehen (Mehr dazu) und über seine Theorien zum “Genderwahn“ in Schutz nehmen. Aber er hat sich in einer Sache ganz klar auf eine Seite geschlagen. Auf die Seite der Demokratie. Und in der müssen wir unterschiedliche Meinungen aushalten, solange diese den Boden des Grundgesetzes nicht verlassen. „Ich bin ein Brückenbauer, ein Versöhner, ich trete für eine
bunte, offene und tolerante Gesellschaft ein, in der niemand ausgegrenzt wird. Ich beurteile die Menschen in meiner Umgebung nicht nach Herkunft, Hautfarbe oder Religion, sondern danach, ob sie – grob gesprochen – auch andere Meinungen als die eigenen gelten lassen.“ Allerdings: Dieser Raum des Sagbaren und Machbaren unterliegt einem ständigen Wandel. Ich halte es für gut und richtig, dass Homosexualität entkriminalisiert und Vergewaltigung in der Ehe von einem Privileg des Ehemannes zu einer Straftat degradiert wurde. Ich halte es für gut und richtig, dass Kinderehen verboten bleiben, ohne Rücksicht auf den kulturellen Hintergrund der beteiligten Familien. Und ich bin für eine Verschärfung des Tatbestands „Kindesmissbrauch“, um auch solche Fälle verfolgen zu können wie den der bereits erwähnten Greta aus Schweden, die von den Klimarettern zur Ikone ihrer Bewegung erkoren wurde.“ Broder hält die umarmung selbst für einen fehler Und was diese Umarmung betrifft, hat er selber eine sehr eigene Meinung dazu und eine Entschuldigung: „Vor meiner Rede ist ein Foto entstanden, auf dem zu sehen ist, wie Alice Weidel, Vorsitzende der AfD- Bundestagsfraktion, mich umarmt. Dieses Bild ist von der AfD in den sozialen Medien verbreitet worden. Es wäre richtig gewesen, sich der Umarmung zu entziehen. Als Journalist sollte man auf Distanz zu Politikern und Politikerinnen achten. Es gibt freilich keinen Grund, aus dieser Umarmung weiter gehende Schlüsse zu ziehen. Ich bitte um Entschuldigung und gelobe, bei der nächsten Gelegenheit vorsichtiger zu sein.“ Also, wenn ich nach der Rede, die ich im Wortlaut gelesen
habe, ein klein wenig näher zurück zu Broder gekommen bin, dann deshalb, weil er etwas Kluges getan hat. Er hat mit den „Nazis, Neo-Nazis, Krypto-Nazis und Para-Nazis “ gesprochen. Und zwar ohne ihnen nachzugeben. Vielleicht sollte man die Entrüstung warten lassen, bis man Kontext und Redebeitrag kennt. Auch ich war ob des Fotos erst maßlos erbost und ein „Wie tief kann er noch sinken“ entrang sich meiner Seele. Nun mit Hintergrund bin ich gnädiger. Das Foto war ein Fehler, die Einladung der AfD anzunehmen und mit ihr zu reden mit Sicherheit nicht. Aber: Dennoch Kritikwürdig Allerdings bestärkt er die AfD in ihrem falschen Opfermythos und bestätigt sie in der „Ungerechtigkeit“, die man ihr angeblich antut. „Ich bin hier aus zwei Gründen. Erstens bin ich für Fair Play. Und der Umgang mit Ihrer Partei ist alles andere als fair. Als Ihr Bremer Kollege Magnitz niedergeschlagen wurde – weiß jemand, wie weit die Suche nach den Tätern inzwischen ist? –, haben zwar alle die Tat verurteilt, in manchen der Distanzierungen wurde aber auch darauf hingewiesen, dass diejenigen, die Wind säen, damit rechnen müssen, Sturm zu ernten. Wie Frauen, die eine gewisse Mitschuld haben, wenn sie sexuell belästigt werden, weil sie zu kurze Röcke tragen.“ Das ist faktisch und sachlich falsch, denn die AfD hat den Angriff eindeutig falsch und verzerrt dargestellt und sich ausschließlich als Opfer zelebriert (Mehr dazu). Was natürlich angesichts der Hetze dieser Partei völlig geheuchelt ist. Aber vielleicht ist das genau einer der Gründe, warum er die AfD erreichen kann. Hier seine Rede im Gesamttext nachzulesen.
Zum Thema: Wie die AfD Broder mit dem Foto instrumentalisiert hat Wieder mit gestelltem Foto: Wie die AfD Broder instrumentalisiert Artikelbild: Screenshot Alice Weidel, Bildzitat Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Rückblick: Die 8 besten
Tweets zu #NazisRaus #NAZISRAUS Alles fing mit diesem Tweet an: Nazis raus. — Nicole Diekmann (@nicolediekmann) January 1, 2019 Es ist lächerlich und absurd, dass so eine Aussage überhaupt irgendeine Aufregung erzeugt hat. Leute, das ist Konsens. Das steht (mit ein wenig anderen Worten) so in unserem Grundgesetz! Es ist eine Variante von „Nie wieder Faschismus“ und eine direkte Reaktion auf das bei eben jenen Neonazis beliebten „Ausländer raus“. (Und das ist ok, oder wie?) Oder weniger offensichtlich faschistischen Forderungen. Mir ist gerade klar geworden, dass anscheinend einige Leute denken, hinter #Nazisraus stehe die Forderung, Rechtsextreme abzuschieben. Ähm, dann wäre der Spruch genauso blöd & nicht anders als "Ausländer raus", oder? Er steht für "Nie wieder Faschismus" & ist eine Riposte. — Volksverpetzer (@Volksverpetzer) January 10, 2019 Auf die Frage, wen sie denn für Nazis halte, reagierte Diekmann ironisch mit „Alle, die nicht die Grünen wählen“. Sie wollte sich eben über jene übertriebene Parteilichkeit lustig machen und dieses Vorurteil. Doch „besorgte Bürger“ stürzten sich darauf und rissen die Aussage aus dem Kontext. Doch nicht nur rechte Trolle und Blogs missverstanden die Aussage absichtlich falsch oder fühlten sich angesprochen. Auch die WELT dachte, sie würde irgendeinen sinnvollen Beitrag dazu leisten, wenn sie feststellte, dass die Forderung
„wörtlich genommen“ verfassungswidrig sei. Die WELT meint, "wörtlich genommen" sei #NazisRaus verfassungswidrig. Also ich dachte, Nazis seien verfassungswidrig, aber was weiß ich schon. — Volksverpetzer (@Volksverpetzer) January 11, 2019 Die besten Reaktionen Wer noch etwas Nachhilfe zu #NazisRaus braucht, kann sich die besten Tweets zu diesem Hashtag in unserem Rückblick noch einmal durch lesen. Oder neu entdecken, wenn er oder sie sie übersehen hat. Viel Spaß! 1) Verdächtig ist es ja schon Wer mit #NazisRaus ein Problem hat, entlarvt sich ja mal schön selbst. — Monty Brogan (@MrMontyBrogan) January 7, 2019 2) Und zur klarstellung Für alle, die nicht wissen woraus: Aus Ämtern! Aus Parlamenten! Aus der Polizei! Aus dem Angelverein! Aus dem Freundeskreis! Aus der Kneipe!#NazisRaus — ndrs vrgs (@ihasouts) January 7, 2019
3) Was ist „Hetze“? Gefährlicher Slogan in Deutschland: #NazisRaus Interessante, Talkshow-würdige Meinung in Deutschland: ✅ "Das Geschwür am Volkskörper endgültig loswerden" (Poggenburg) ✅ Integrationsbeauftragte "in Anatolien entsorgen" (Gauland) ✅ "Wir werden sie jagen" (Gauland) Kapiert? — Robert Fietzke (@robert_fietzke) January 10, 2019 4) Guten Appetit! spätes Essen, aber hauptsache#NazisRaus pic.twitter.com/k11SAShDqo — kristin (@iLsepupiLse) January 7, 2019 5) Poggenburg verlässt die AfD… Hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet #Poggenburg sich dem #NazisRaus-Trend anschließt — Robert Fietzke (@robert_fietzke) January 10, 2019 6) …Und gründet die… „Aufbruch deutscher Patrioten“ ist ja auch nur gestelzt für „Nazis raus“ — Sophie Paßmann (@SophiePassmann) January 11, 2019
7) So ungefähr Nazis raus. #nazisraus pic.twitter.com/9sRdYpBJ1x — extra3 (@extra3) January 7, 2019 8) Und ganz wichtig: Als Kind musste ich mir jeden Tag von Nachbarn "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!" anhören. "Nazis raus!" entstand als REAKTION darauf. Nie vergessen! Wenn #NazisRaus Verrohung ist, impliziert das, dass "Ausländer raus" nicht roh & ok war. 90s Ausländer kids remember. — Melina Borčak Ⓥ (@MelinaBorcak) January 10, 2019 Artikelbild: twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Jetzt fragen diese Idioten bereits nach der Herkunft von Unfallverursachern! Euer Ernst? Es ist schon schlimm genug, dass es bei Terroranschlägen oder schweren Straftaten niemanden mehr interessiert, wie es den Opfern geht oder ob jemand verletzt wurde. Und alle nur wissen wollen: Wars jetzt wieder ein Ausländer? Dürfen wir wieder unseren Hass in die sozialen Netzwerke kotzen? Oder kehren wir das Thema schnell wieder unter den Teppich, wie bei der Amokfahrt von Münster oder erst kürzlich beim Messerstecher von Nürnberg? (Mehr dazu) Was ich heute bei einem Tweet der Polizei NRW sehen musste hat mich einfach nur gewaltig irritiert. In Recklinghausen hat sich ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. (Quelle) Mehrere Personen wurden verletzt, eine Person wurde tödlich verletzt. Furchtbar, mein Beileid den Angehörigen. Aber diese Reaktion eines Hetz-Accounts hat mich nur noch verstört.
What. The. Fuck Name und Religion würden Klarheit ins Dunkle bringen? Klarheit worüber? Was für ein rassistisches Arschloch du bist? Ob es sich lohnt, die Sache für euren ekelerregenden Hass auszuschlachten? What the fuck. Ich bin entsetzt. Was soll man dazu sagen. Was ist los mit den Menschen, dass ihr erster Gedanke bei einem Verkehrstoten ist: Oh, vielleicht kann ich das ausschlachten, um gegen meine Feindbilder zu hetzen. Pervers!
Und es wird noch schlimmer: Gleich im Anschluss kam er mit verrückten Verschwörungstheorien an! Nicht nur, dass diese verrückte Nazi ernsthaft gerade wissen will, welche Nationalität ein Unfallbeteiligter hat, um seinen Hass-Ständer zu befriedigen, wenn die Polizei selbstverständlich noch keine genaueren Auskünfte machen kann, dann ist es gleich eine „politisch korrekte“ Vertuschung. Alter. Wenn du glaubst, du hast schon jede Form von Hass und rechten Wahnsinn in diesem Land gesehen. Da gibt es eine rechtsextreme Zelle in der Polizei, eine in der Bundeswehr, über 400 untergetauchte verurteilte Neonazis und tausende Vollidioten die überall nur kriminelle Ausländer sehen, obwohl die Anzahl an Tatverdächtigen so niedrig ist wie seit 1992 nicht mehr. Normalerweise wäre so ein Troll-Account nicht den Ärger wert. Blocken und gut ist. Aber diese Absurdität. Diese Anmaßung! Diese Nazis drehen alle inzwischen durch. Zu viele Fake News bekommen auf Dauer einfach nicht gut. Artikelbild: Paranamir, shutterstock.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen
oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter „Premium-Cola“ im Interview: „Von mir aus kann die AfD komplett verdursten!“ „Ich bin kein Linksextremist, nur weil ich kein Bock auf Nazis habe!“ Zum #ColaGate der AfD haben wir mit einem der Gründer von „Premium-Cola“ gesprochen. Hier könnt ihr die Ganze Blamage der AfD nochmal nachlesen: Colagate: Alle Peinlichkeiten der AfD & alle Distanzierungen der Cola-Marken
Das Interview führte Andreas Bergholz mit Miguel Martinez von Premium-Cola. Wie kommt es eigentlich, dass noch kein AfD Politiker ein Foto mit eurer Cola Marke gemacht hat? Uns gibt es in 200 Städten in Deutschland/Schweiz/Österreich, aber wir sind meistens in kleinen und alternativen Läden zu finden. In diesen kleinen Läden geht anscheinend die AFD nicht hin, weil sie entweder einen schlechten Geschmack haben oder keine coolen Freunde. Das wäre eine Erklärung, aber vielleicht haben sie auf unserer Instagram Seite geguckt, wie wir ticken und gesehen, dass wir uns u.a. mit einen tollen Bild des Künstlers Stefan Marx von Nazis distanziert haben: https://www.instagram.com/p/BnRTmbghyfB/?utm_source=ig_web_cop y_link Und wir tun es auch immer wieder und wir werden es immer wieder tun. Nazis braucht niemand. Wie bewerten Sie das Verhalten einiger AfD Akteure in Bezug auf die verschiedenen Cola-Marken, die sich bereits distanziert haben? Manch AfDler geht die Sache genauso ran, wie sie an die Politik rangehen: Mit sehr wenig Analyse und Inhalt. Das erinnert an das Sommerinterview vom Typen mit dem Schlips. Von nichts eine Ahnung, aber ordentlich Rassismus! Ich habe den Eindruck, dass einige AfDler in den Getränkemarkt gerannt sind und irgendein Produkt gesucht haben, das sich noch nicht distanziert hatte. Und sie haben sich dabei überhaupt nicht mit Inhalten auseinandergesetzt. Na gut, die eine oder andere Marke war ja nie besonders politisch und andere Marken sind über die Vorlage froh und können jetzt ganz einfach Profil
zeigen und für sich werben. Geht der AfD langsam die Cola Hersteller aus, die Sie für sich vereinnahmen können? Von mir aus können sie komplett verdursten! Aber es wäre auch nicht falsch, wenn sie dieses Theater weiter treiben und den kompletten Lebensmittel- und Getränkemarkt abklappern würden. Wir würden dann schnell sehen, wer sich wie distanziert, wir würden sehen welche Marken Anstand haben und welche nicht. Was für eine Haltung hat Premium-Cola als Unternehmen? Wir sind Kollektiv organisiert und entscheiden alles im Konsens. Das einzige, was nicht zur Diskussion steht, ist unser Zentralwert, die Gleichwürdigkeit aller Menschen. Denn nur mit einer Gleichwürdigkeit von allen lässt sich eine echte Konsensentscheidung treffen. Bei uns gibt es keinen Chef und niemand hat mehr Macht als andere, ganz egal welche Position, Herkunft, Nationalität, Geschlecht, Hautfarbe, Religion, oder wie lange man in dem Land lebt. Mit dieser Basis versuchen wir ein neues Wirtschaftsmodell zu leben, das mehr auf Mensch und Natur achtet. Und das Verrückte daran, das machen wir u.a. mit einer Cola, das Symbol von Kapitalismus und Konsum! Die AfD (Teile der CSU auch) nutzt geschickt demokratische Strukturen, um darauf hinzuarbeiten, sie für andere Menschen abzuschaffen. Wer anderen Menschen ihre Grundrechte abschaffen will, braucht sich selbst auch nicht auf deren Schutz zu berufen. Also wäre ein „punch nazis in the face“ legitimiert. Unser Zentralwert ist übrigens auch im Grundgesetz verankert. Wer sich daran nicht hält, sollte keine gesellschaftliche Relevanz haben. Deswegen gibt es bei uns eine klare Kante gegen AfD und sonstige Nazis.
Wäre es Ihrer Meinung nach angebracht, dass sich die Cola Hersteller geschlossen gegen eine Instrumentalisierung ihrer Marken von der AfD aussprechen? Um die Instrumentalisierung geht es mir weniger. Zugegeben, es ist schon ekelhaft, wenn dein Produkt mit solchen Gestalten assoziiert wird. Aber ich wünsche mir eher eine grundsätzlichere Haltung gegen die AfD. Auch von Unternehmen, die noch nicht von einer AfD-Instrumentalisierung bedroht waren. Es gibt tatsächlich schon die Überlegung, mit anderen alternativen Getränkemarken eine gemeinsame Erklärung rauszugeben, aber die Idee ist noch nicht ganz reif. Wir haben, ehrlich gesagt, mit den Getränkemarken, die sich bis jetzt geäußert haben nicht viel gemeinsam, weil sie in einer ganz anderen Liga als wir spielen. Uns gibt es kaum in Tankstellen, Supermärkten und großen Ketten, wir sind eher in kleinen Läden vertreten. Aber die Haltung sollte über die Cola- und Getränkehersteller hinaus gehen. Wir brauchen eine klare Haltung gegen die AfD in der Gesellschaft. Ich glaube Antifaschismus muss raus aus der linksextremen Ecke und in der Mitte der Gesellschaft verankert werden. Es sollte eine absolute Selbstverständlichkeit sein, in Deutschland Antifaschist zu sein. Ich bin kein Linksextremist, nur weil ich kein Bock auf Nazis habe! Abseits von Cola Herstellern: Müssten ihrer Meinung nach nicht mehr Unternehmen Stellung gegen Rassismus und Rechtspopulismus beziehen? Ja. Zu viele verstecken sich hinter einer vermeintlichen Neutralität. Leider lässt Neutralität immer eine Tür nach rechts offen. Ich bin mir sicher, dass es die eine oder andere Marke gibt, die Angst hat, Opfer so einer Instrumentalisierung zu sein, weil sie sich dann Äußern müsste. Und viele wollen
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