Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE

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Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
Handlungsempfehlung für die
kommunale Hochwasserabwehr
in Thüringen
Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
Handlungsempfehlung für die
kommunale Hochwasserabwehr
in Thüringen

Herausgegeben vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz
Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
Hochwasser 2013 in Treben an der Pleiße, Foto: LaNaServ

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Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
Vorwort

                                                                                                             Foto: Andreas Pöcking
Sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,            Die Verantwortung für die kommunale Hochwasserabwehr
sehr geehrte Mitglieder der Gemeinderäte, liebe Bürge-      liegt, unabhängig von der Gewässerordnung, bei den Städ-
rinnen und Bürger,                                          ten und Gemeinden. Sie müssen die Hochwassersituation
                                                            eigenständig beurteilen und im akuten Hochwasserfall die
Hochwasser ist eine Naturgefahr, die niemand verhindern     Aufgabenverteilung zur Bekämpfung der Hochwassergefahr
kann. Wohl aber kann das Ausmaß der Hochwasserereig-        regeln.
nisse und der entstehenden Schäden gesenkt werden.            Mit dieser Handlungsempfehlung möchte ich vor allem
  Die Bilder des letzten großen Hochwassers in Thüringen    die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden dabei
im Jahr 2013 sind uns noch gut in Erinnerung. Wir haben     unterstützen, die kommunale Hochwasserabwehr zu ver-
die Wucht des Wassers zu spüren bekommen und festge-        bessern. Das Land Thüringen unterstützt Sie zudem mit
stellt, dass noch einiges im Hochwasserschutz zu verbes-    Fördermitteln für die Ersteinrichtung eines gemeindlichen
sern ist.                                                   Wasserwehrdienstes und mit Schulungen für die Einsatz-
  Die im »Landesprogramm Hochwasserschutz 2016 bis          kräfte. Aber auch Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger können
2021« definierten Handlungsbereiche müssen wir ganz-        tatkräftig mithelfen, bei zukünftigen Hochwasserereignis-
heitlich betrachten. Das heißt, wir setzen nicht nur auf    sen die zu erwartenden Schäden in Ihrer Gemeinde so ge-
technischen Hochwasserschutz, sondern sehen großes          ring wie möglich zu halten.
Potenzial, vor allem in der Hochwasservorsorge.               Nutzen Sie diese Angebote und setzen Sie sich für eine
  Die kommunale Hochwasserabwehr, die auf gemeindli-        starke kommunale Hochwasserabwehr ein!
cher Ebene durch Wasserwehr, Feuerwehr und Bevölkerung
ausgeübt wird, ist ein wichtiger Baustein in der Hochwas-
servorsorge.                                                Anja Siegesmund
                                                            Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz

                                                                                                                                     3
Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
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Foto: Falko Behr
Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
Inhaltsverzeichnis                                                        Abkürzungsverzeichnis

1.     Hochwasserabwehr geht alle an! ................. 7                 A+E-Plan Hochwasseralarm- und Einsatzplan
2.     Rechtlicher Rahmen .................................... 8          DWA      Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
2.1    Wasserhaushaltsgesetz (WHG) .................... 8                          Abwasser und Abfall e. V.
2.2    Thüringer Wassergesetz (ThürWG) ................ 8                 DWD      Deutscher Wetterdienst
2.3    Weitere rechtliche Grundlagen .................... 9               FUK      Feuerwehrunfallkasse
3.     Satzung ..................................................... 10   GIS      Geographisches Informationssystem
4.     Aufgaben und Organisation ......................... 11             HNZ      Hochwassernachrichtenzentrale
4.1    Aufgaben der Gemeinde und des Wasser-                              LaNaServ Landschaftspflege- und Naturschutz-
       wehrdienstes ............................................. 11               service D. Stremke
4.2    Organisation des Wasserwehrdienstes ........ 11                    SGB      Sozialgesetzbuch
5.     Aufbau und Arbeitsweise der Wasser-                                TAB      Thüringer Aufbaubank
       wehrdienste ............................................... 14     ThürBKG Thüringer Brand- und Katastrophen-
5.1    Führung ..................................................... 14            schutzgesetz
5.2    Zusammensetzung ..................................... 14           ThürWG   Thüringer Wassergesetz
5.3    Kooperation ............................................... 16     TLUG     Thüringer Landesanstalt für Umwelt
5.4    Versicherung .............................................. 16              und Geologie
5.5    Entschädigung der Einsatzkräfte ................. 16               TMIK     Thüringer Ministerium für Inneres
6.     Unterstützungsangebote des Freistaats                                       und Kommunales
       Thüringen .................................................. 18    TMUEN    Thüringer Ministerium für Umwelt,
6.1    Erstausstattung .......................................... 18               Energie und Naturschutz
6.2    Schulung der Einsatz- und Führungskräfte .... 19                   WHG      Wasserhaushaltsgesetz
7.     Ergänzende Werkzeuge für die kommunale
       Hochwasserabwehr .................................... 20
7.1    Internetauftritt des Deutschen Wetter-
       dienstes (DWD) und Warnwetter App ............ 20
7.2    Hochwassernachrichtenzentrale
       Thüringen (HNZ) ......................................... 20
7.3    App »Meine Pegel« ..................................... 20
7.4    Kartendienste der TLUG und Umwelt App ...... 22
Quellen und Links ............................................... 23

                                                                                                                                5
Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
Die Gera bei Hochheim, Hochwasser 2013, Foto: TMUEN

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Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
1. Hochwasserabwehr geht alle an!

Jede Person, die von Hochwasser be-        Die Einrichtung eines Wasserwehrdien-       Thüringen z. B. zur Förderung der Erst-
troffen sein kann, muss geeignete Vor-     stes ist eine Möglichkeit für die Gemein-   ausstattung des Wasserwehrdienstes
sorgemaßnahmen zum Schutz vor nach-        den, die Potenziale der Hochwasser-         und Schulung der Einsatz- und Füh-
teiligen Hochwasserfolgen und zur          abwehr zu bündeln und zu organisieren.      rungskräfte. In Kapitel 7 werden ergän-
Schadensminderung im Rahmen des            Für den Fall eines Einsatzes können hier    zende Werkzeuge für die kommunale
Möglichen und Zumutbaren treffen.          die Aufgaben verteilt und entsprechend      Hochwasserabwehr vorgestellt.
Im Rahmen der Daseinsvorsorge über-        vorbereitet werden. Der Wasserwehr-
nehmen auch die Gemeinden, die Land-       dienst ist eine Organisationsform der
kreise und kreisfreien Städte sowie die    kommunalen Hochwassergefahrenab-                             Bewohner der
                                                                                                         Gemeinde
Behörden des Landes festgelegte Auf-       wehr. Für die Gründung gibt es grund-
gaben zum Schutz der Bevölkerung vor       sätzlich zwei Möglichkeiten. Der              Mitarbeiter
                                                                                        der Gemeinde-                  Feuerwehr
Hochwassergefahren. Mit dieser Hand-       Wasserwehrdienst kann als eigener
                                                                                         verwaltung
lungsempfehlung wollen wir vor allem       Dienst der Gemeinde eingerichtet oder
die Gemeinden bei der Umsetzung die-       in die Feuerwehr integriert werden. Die                         Dritte

ser Aufgaben unterstützen.                 Beteiligten sind in beiden Organisation-
                                           formen die gleichen.
Während eines Hochwasserereignisses
müssen in einer Gemeinde häufig viele                                                  Hinweis: In der digitalen Version der
Aufgaben gleichzeitig erledigt werden.     Zusammensetzung des                         Handlungsempfehlung, abzurufen unter
Hierzu zählen beispielsweise das Aus-      Wasserwehrdienstes                          www.aktion-fluss.de (Handreichungen
pumpen vollgelaufener Keller, die Kon-     Die vorliegende Handlungsempfehlung         für Kommunen) finden Sie in den Anla-
trolle und eventuelle Stabilisierung der   richtet sich an Gemeinden, die einen        gen ein Muster für eine Wasserwehr-
Deiche sowie das Füllen und der Trans-     Wasserwehrdienst einrichten wollen.         dienstsatzung und ein Muster für eine
port von Sandsäcken.                       Sie enthält Informationen zum recht-        kombinierte Feuerwehr-/Wasserwehr-
Die im Nachgang zum Hochwasser 2013        lichen Rahmen, der bei der Hochwas-         dienstsatzung. Des Weiteren liegt ein
geführten Gespräche in den Regional-       serabwehr zu beachten ist und Empfeh-       Muster für einen Hochwasseralarm-
konferenzen ließen erkennen, dass ein      lungen zum Aufbau, der Arbeitsweise,        und Einsatzplan bei. Die Muster sollen
Großteil der vom Hochwasser betroffe-      zu den Aufgaben und zur Organisation        Ihnen bei der Gründung des Wasser-
nen Bürger und die im Hochwasserge-        des Wasserwehrdienstes.                     wehrdienstes als Orientierung dienen,
biet ansässigen Firmen bereit sind,        Darüber hinaus gibt die Handlungs-          damit Sie die für ihre Gemeinde not-
Aufgaben in der Hochwasserabwehr zu        empfehlung Hinweise zu den Unter-           wendigen Vorkehrungen zur Hochwas-
übernehmen.                                stützungsangeboten des Freistaats           serabwehr treffen können.

                                                                                                                                   7
Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
2. Rechtlicher Rahmen

2.1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG)            Ob eine Gefährdung durch Über-             benachbarten Gemeinden durch per-
Nach § 5 Abs. 2 WHG [1] ist jede Person,   schwemmung vorliegt, kann zum einen        sönliche Dienste oder andere Leistun-
die durch Hochwasser betroffen sein        den Hochwassergefahren- und Hoch-          gen die erforderliche Hilfe zu leisten
kann, im Rahmen des ihr Möglichen und      wasserrisikokarten, die im Internet ein-   (§ 89 Abs. 2 ThürWG).
Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vor-    sehbar sind [3], entnommen werden
sorgemaßnahmen zum Schutz vor nach-        (siehe auch Kapitel 7.3). Zum anderen      Gem. § 84 Abs. 1 ThürWG haben die
teiligen Hochwasserfolgen und zur          können Zeitzeugen oder Chroniken           Wasserbehörden die erforderlichen
Schadensminderung zu treffen. Insbe-       wichtige Hinweise liefern.                 Maßnahmen zu treffen, um von der All-
sondere soll die Nutzung der Grund-                                                   gemeinheit, dem Einzelnen oder den
stücke den möglichen nachteiligen          Wird von einer Gefährdung ausgegan-        Gewässern Gefahren abzuwehren, die
Folgen für Mensch, Umwelt oder Sach-       gen, können weitere Dokumente z. B.        durch den Zustand oder die Benutzung
werte durch Hochwasser angepasst           vorhandene Hochwassermarken, histo-        der Gewässer, der Ufer, der Deiche, der
werden.                                    rische Fotos oder Karten herangezogen      Überschwemmungsgebiete und der
                                           werden, um das Maß der Gefährdung          Anlagen am Gewässer hervorgerufen
2.2 Thüringer Wassergesetz (ThürWG)        und die konkreten Risiken vor Ort abzu-    werden.
Wichtige Regelungen zur Gefahrenab-        schätzen.
wehr bei einem Hochwasserereignis                                                     Die Landesregierung hat die Hochwas-
sind im Thüringer Wassergesetz             Wenn zur Abwendung einer Wasserge-         sernachrichtenzentrale (HNZ) gem. § 91
(ThürWG [2]) festgelegt:                   fahr durch Überschwemmungen oder           ThürWG per Rechtsverordnung als Hoch-
                                           andere Ereignisse augenblickliche Vor-     wasserwarn- und -alarmdienst einge-
Gemäß § 90 ThürWG haben die Gemein-        kehrungen notwendig werden, sind die       richtet, um auch für die akute Gefahren-
den einen Wasserwehrdienst einzurich-      benachbarten Gemeinden verpflichtet,       abwehr einen gewissen Vorlauf zu
ten und die notwendigen Hilfsmittel        die erforderliche Hilfe zu leisten, wenn   schaffen. An die HNZ sind 53 Hochwas-
bereitzuhalten, wenn sie erfahrungsge-     dies ohne erhebliche eigene Nachteile      sermeldepegel angeschlossen, die an
mäß durch Überschwemmungen gefähr-         geschehen kann. Das gilt insbesondere,     den Gewässern erster und zweiter
det werden. Das Nähere regeln die          wenn sie nicht selbst bedroht sind.        Ordnung über Thüringen verteilt sind.
Gemeinden durch Satzung. In dieser         (§ 89 Abs. 1 ThürWG).                      Nähere Informationen zur HNZ sind in
Satzung können die Gemeinden gegen-                                                   Kapitel 7.2 zu finden.
über ihren Bewohnern Dienste zur           Ist ein Deich bei Hochwasser gefährdet,
Erfüllung der gemeindlichen Aufgabe        haben auf Anordnung der zuständigen
des Wasserwehrdienstes anordnen.           Wasserbehörde die Bewohner der be-
                                           drohten und, falls erforderlich, der

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Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen - CORE
2.3 Weitere rechtliche Grundlagen

Thüringer Brand- und Katastrophen-
schutzgesetz (ThürBKG)
Verschlimmert sich ein Hochwasser-
ereignis, so dass die Definition einer
Katastrophe im Sinne des § 25 ThürBKG
[4] erfüllt ist, greifen zur Gefahrenab-
wehr die rechtlichen Regelungen und
notwendigen Abwehrmaßnahmen des
Katastrophenschutzes. Die untere Ka-
tastrophenschutzbehörde stellt den
Eintritt und das Ende einer Katastrophe
fest und teilt dies unverzüglich den
übergeordneten Katastrophenschutzbe-
hörden mit. Die Feststellung soll der
Öffentlichkeit in geeigneter Weise be-
kannt gegeben werden. Die unteren          Meldepegel Camburg an der Saale, Foto: TLUG
Katastrophenschutzbehörden nehmen
den Katastrophenschutz als Aufgabe im      alle sonstigen Einsatzkräfte unterste-        In der Regel sind dies Vertreter der unte-
übertragenen Wirkungskreis wahr und        hen für die Dauer des Katastrophen-           ren Wasserbehörden ggf. auch berufene
werden dabei vom Thüringer Landesver-      schutzeinsatzes der Katastrophen-             Bürger. Sie tragen die wasserwirtschaft-
waltungsamt als oberer Katastrophen-       schutzbehörde. Leisten Kräfte des             lich relevanten Informationen zusam-
schutzbehörde und dem Thüringer            Bundes oder anderer Länder Hilfe im           men und beraten den Einsatzstab sowie
Ministerium für Inneres und Kommu-         Katastrophenschutz, so unterstehen            den Landrat bei der Hochwasserbewer-
nales als oberster Katastrophenschutz-     auch sie für die Dauer ihrer Mitwirkung       tung und den erforderlichen Gefahren-
behörde unterstützt.                       der Katastrophenschutzbehörde.                abwehrmaßnahmen. Sie werden für
                                                                                         ihren Einsatz im Katastrophenschutz-
Ab Feststellung des Katastrophenfalls      Zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Katas-        stab geschult.
leitet die Katastrophenschutzbehörde       trophenschutz sind bei den politisch
den Katastrophenschutzeinsatz. Sie         Gesamtverantwortlichen (z. B. Landräte,       Regelungen über die Aufstellung, Orga-
kann innerhalb ihres Zuständigkeits-       Oberbürgermeister) entsprechende              nisation, Ausrüstung, Aus- und Fortbil-
bereichs allen zuständigen Dienststel-     Katastrophenschutzstäbe zur zentralen         dung, die Übungen und den Einsatz der
len des Landes der gleichen oder einer     Koordination der Katastrophenabwehr           Einheiten und die Einrichtungen des
niedrigeren Stufe, mit Ausnahme der        eingerichtet. Für die Mitarbeit in den        Katastrophenschutzes enthält die Thü-
obersten Landesbehörden, Weisungen         Katastrophenschutzstäben wurden ab            ringer Katastrophenschutzverordnung
erteilen. Die Einheiten und Einrichtun-    2016 die Fachberater Hochwasser-              (ThürKatSVO [5]).
gen des Katastrophenschutzes sowie         schutz entsendet.

                                                                                                                                 9
3. Satzung

Die Satzung für den gemeindlichen
Wasserwehrdienst ist die rechtliche
Grundlage für die Gefahrenabwehr
innerhalb einer Gemeinde oder einer
Stadt. Sie enthält im Wesentlichen die
Angaben zum Zweck, zu den Aufgaben
und zur Zuständigkeit des Wasserwehr-
dienstes sowie zur Beteiligung der
Einsatz- und Hilfskräfte.
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Wasser-
wehrdienst auszuüben:

1. durch eine spezielle gemeindliche
Einrichtung oder
2. durch die Feuerwehr.

Die Feuerwehr ist in beiden Fällen
wichtiger Bestandteil des Wasser-
                                          Hochwasserschutz-Mauer in Treben, Foto: TMUEN
wehrdienstes.

                                          Im Hochwasserfall müssen die mobilen Hochwasserschutzsysteme aufgebaut werden, Foto: TMUEN

10
4. Aufgaben und Organisation

4.1 Aufgaben der Gemeinde und               •   bei Verschärfung: Einrichtung von            genden Hochwassergefahren- und
des Wasserwehrdienstes                          Wachdiensten,                                Hochwasserrisikokarten [3],
Zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Wasser-     •   Bekämpfung bestehender Auswir-           •   den Leiter des Wasserwehrdienstes,
wehrdienst sollte die Gemeinde die er-          kungen von Wassergefahren durch              seinen Stellvertreter und die vorge-
forderliche Ausrüstung der Einsatzkräfte        Überschwemmungen,                            planten Kräfte sowie deren Erreich-
sowie die technische Ausstattung zur        •   Sicherung von Schadstellen an                barkeit,
Gefahrenabwehr bereithalten. Zudem              gefährdeten Objekten,                    •   die Art der Alarmierung,
stellt sie die Aus- und Weiterbildung der   •   Übungen der Alarmierungswege und         •   den Sammlungsort,
Kräfte des Wasserwehrdienstes sicher.           der Abwehrmaßnahmen zur prakti-          •   die Ablösung und Versorgung,
Die Aufgaben des gemeindlichen Was-             schen Überprüfung der Alarm- und         •   die Lagerorte der Hochwasser-
serwehrdienstes richten sich nach der           Einsatzplanungen,                            bekämpfungsmittel,
örtlichen Lage der Gemeinde. Bei den        •   Anleitung zur Selbsthilfe der Bevölke-   •   das Verzeichnis der Hochwasser-
nachfolgend aufgeführten Aufgaben               rung.                                        bekämpfungsmittel,
handelt es sich um Vorschläge, die in                                                    •   die Art und Weise der Nachrichten-
den §§ 3 bzw. 20 der Feuerwehr- bzw.        4.2 Organisation des Wasserwehr-                 übermittlung.
Wasserwehrdienstsatzung definiert wer-      dienstes
den können.                                                                              Außerdem können ggf. Verantwortliche
                                            Organisationsplan                            für die folgenden Aufgaben festgelegt
•  Über die Warnhinweise und Wasser-        Die Gemeinde stellt für die Kräfte des       werden:
standsmeldungen des Landes hinaus-          Wasserwehrdienstes einen Organisati-         • Beschaffung aktueller Wetter- und
gehende Beobachtung der örtlichen           onsplan auf, welcher zusammen mit der           Hochwasserinformationen (bei HNZ
Wasserstandentwicklung und Eisfüh-          Satzung ortsüblich öffentlich bekannt           [10], DWD [11] etc. siehe Kapitel 7),
rung sowie Beurteilung dieser im Hin-       gegeben wird.                                • Gefahrendurchsagen an die Öffent-
blick auf die Bedrohung der                 Dieser sollte mindestens folgende An-           lichkeit,
Bevölkerung, deren Hab und Gut, der         gaben enthalten:                             • Ansprechpartner für die örtliche
Gewerbeflächen und der Verkehrswege,        • die Beschreibung und Bezeichnung              Einsatzleitung.
• Warnung betroffener Personen (z. B.          der gefährdeten Deich- und Flussab-
   Bevölkerung, Gewerbebetriebe,               schnitte sowie der Anlagen an den         Alarm- und Einsatzplan
   Industrie) bei Überschwemmungs-             Gewässern,                                Auf Grundlage des Organisationsplans
   gefahren,                                • die Beschreibung und Bezeichnung           erstellt die Gemeinde einen Hochwas-
• Kontrolle der Situation an wasser-           der gefährdeten Infrastruktur im in-      seralarm- und Einsatzplan (A+E-Plan)
   wirtschaftlichen Anlagen,                   nerörtlichen Bereich auf Basis der        für die Alarmierung und den Einsatz des
• Beobachtung gefährdeter Objekte,             bisherigen Ereignisse und der vorlie-     Wasserwehrdienstes.

                                                                                                                               11
Dieser sollte mindestens folgende An-        Dafür werden im A+E-Plan, unabhängig       •   Durchführung vorbeugender Siche-
gaben enthalten:                             von den behördlich ausgerufenen Hoch-          rungsmaßnahmen (z. B. Aufbau
                                             wasseralarmstufen, eigene Alarmstufen          mobiler Hochwasserschutzanlagen).
•    die örtliche Gefährdung und die Ge-     festgelegt. Diese richten sich nach dem
     fahrenbereiche,                         Pegelstand des Gewässers und somit         Bei Bedarf:
•    den Beginn und die Art der Gefähr-      nach der tatsächlichen Hochwasserge-       • Heranziehung zusätzlicher Einsatz-
     dung (Bezugspegel),                     fahr. Nachfolgend sind die empfohlenen       kräfte,
•    die einzuleitenden Maßnahmen,           Einsatzmaßnahmen für die verschiede-       • Vorbereitung der Anforderung unter-
•    die erforderlichen Kräfte und Mittel,   nen Alarmstufen aufgeführt:                  stützender Kräfte und zusätzlicher
•    die zu alarmierenden Personen und                                                    Mittel für die Hochwasserabwehr.
     die Sammlungsorte.                      Alarmstufe 1 – Kontrolldienst:
                                             • Information und Warnung der betrof-      Alarmstufe 3 – Hochwasserabwehr:
In den Hochwasseralarm- und Einsatz-            fenen Einwohner und Gewerbetrei-        • Einsatz aller verfügbaren Kräfte, ggf.
plänen werden verschiedene Hochwas-             benden,                                    Anforderung unterstützender Kräfte,
serszenarien durchgeplant, Auslöse-          •  Hinweis auf weitere Informations-       • Anforderung zusätzlicher Hochwas-
schwellen definiert und Maßnahmen               möglichkeiten (Internet, Videotext),       serbekämpfungsmittel (z. B. von
sowie Handlungsanweisungen für die           • regelmäßige Kontrollen an wasser-           Katastrophenschutzlagern),
Einsatzleitung vorbereitet. Im Eintritts-       wirtschaftlichen Anlagen, Brücken,      • ständige Lageanalyse, Einsatzbe-
fall können diese somit ohne Verzöge-           Durchlässen und sonstigen Gefähr-          fehle gem. Hochwasseralarm- und
rung abgerufen und in Einsatzbefehle            dungspunkten,                              Einsatzplan,
umgesetzt werden.                            • Beseitigung von Abflusshindernis-        •  aktive Bekämpfung der bestehenden
                                                sen,                                       Gefahren,
Die A+E-Pläne sollten mindestens alle        •  Überprüfung   der Einsatzbereitschaft   • Vorbereitung und Durchführung von
drei Jahre oder aus konkretem Anlass            des Personals und der Technik für          Evakuierungen.
fortgeschrieben werden.                         den Wachdienst und die Hochwas-
                                                serabwehr, Sicherung der Nachrich-
Die Nutzung und Laufendhaltung der              tenverbindung zwischen den
A+E-Pläne kann durch den Einsatz kom-           Einsatzkräften,
munaler Hochwasser-Informationssy-           • Vorbereitung der Heranziehung zu-
steme [12], welche die Pläne mit Hilfe          sätzlicher Einsatzkräfte.
von Datenbanken und geographischen
Informationssystemen (GIS) in Tabellen       Alarmstufe 2 – ständiger Wachdienst:
und Karten abbilden, erleichtert werden.     • Besetzung des örtlichen Einsatzsta-
                                                bes, Inbetriebnahme des kommuna-
Bei ansteigenden Wasserständen                  len Hochwasser-Informationssystems
oder Anzeichen von Gefahren ist die             (soweit vorhanden),
Gemeinde für eine eigenständige Beur-        • permanenter Wachdienst an wasser-
teilung der Hochwassergefahr verant-            wirtschaftlichen Anlagen, Brücken,
wortlich und legt die Einsatzmaßnah-            Durchlässen und sonstigen Gefähr-
men des Wasserwehrdienstes fest.                dungsschwerpunkten,

12
Sandsackverbau nach abgelaufenem Hochwasser, Foto: TLUG
                                                          13
5. Aufbau und Arbeitsweise der Wasserwehrdienste

5.1 Führung                                     Der Leiter des Einsatzes nimmt die Be-    5.2 Zusammensetzung
Die Leitung des Wasserwehrdienstes              fugnisse und Aufgaben der Gemeinde        Der Wasserwehrdienst soll als eine
sollte grundsätzlich dem Bürgermeister          am Einsatzort wahr und leitet nach den    nichtselbstständige Einrichtung der Ge-
obliegen. Soweit dies der Fall ist, ruft        Weisungen des Bürgermeisters die Maß-     meinde organisiert werden. Die Zusam-
er den Einsatzfall für den Wasserwehr-          nahmen des Wasserwehrdienstes am          mensetzung wird durch die jeweilige
dienst aus. Er kann die Leitung des             Einsatzort. Er trifft nach pflichtgemä-   Satzung vorgegeben. Der Leiter des
Einsatzes auf einen persönlich und              ßem Ermessen die notwendigen Ent-         Wasserwehrdienstes kann in den Was-
fachlich geeigneten Dritten übertragen.         scheidungen über die Einsatzmaß-          serwehrdienst regulär aufnehmen:
Das kann insbesondere der Leiter der            nahmen des Wasserwehrdienstes am
örtlichen Feuerwehr sein.                       Gefahren- oder Einsatzort. Über einge-    •   die Feuerwehr im Rahmen der
                                                leitete Maßnahmen von überörtlicher           Aufgabenerfüllung in der Allge-
Übt die Feuerwehr den Wasserwehr-               Bedeutung sind die zuständigen Stellen        meinen Hilfe,
dienst aus, ist der Leiter des Einsatzes        zu informieren.                           •   die Mitarbeiter der Gemeinde-
der Ortsbrandmeister/Stadtbrand-                                                              verwaltung,
meister.

      Mauer als Hochwasserschutz in Hochheim, Foto: TMUEN
14
•   die Bewohner der Gemeinde ab dem
    18. Lebensjahr unter angemessener
    Berücksichtigung der persönlichen
    Verhältnisse (§ 90 Satz 3 ThürWG).

Die Beteiligten des regulären Wasser-
wehrdienstes werden geschult und neh-
men an Übungen teil. Der Bürgermeister
entscheidet über den Antrag auf Auf-
nahme in den Wasserwehrdienst. Die
Aufgenommenen bilden den regulären
Wasserwehrdienst.

Personen, die im Hochwasserfall aufge-
fordert oder freiwillig mit Zustimmung
des Einsatzleiters bei der Gefahrenbe-
kämpfung Hilfe leisten, gehören für die
Dauer des Einsatzes dem Wasserwehr-
dienst temporär an.                        Sandsäcke stapeln, Schulung Wasserwehrdienst, Foto: Thüringer Landesgesellschaft mbH

Finden sich im Fall der Gefährdung
eines Deiches nicht genügend Perso-
nen, die Hilfe leisten, kann die Wasser-
behörde den Dienst anordnen und die
Bewohner der bedrohten und der be-
nachbarten Gemeinden zum temporä-
ren Wasserwehrdienst heranziehen.

Personen, die regulär in den Wasser-
wehrdienst aufgenommen wurden und
Personen, die aufgefordert oder frei-
willig Hilfe leisten, werden hierbei im
Auftrag der Gemeinde tätig. Sie unter-
stehen für die Dauer ihres Einsatzes der
Weisungsbefugnis des Leiters des Ein-
satzes oder einer von ihm beauftragten
Person. Diese Regelung dient dazu,
auch die freiwilligen Helfer gut in den
Wasserwehrdienst einzubinden und den
Handlungsablauf bei einem Einsatz
bestmöglich zu organisieren.
                                           Schulung der Wasserwehr in Sondershausen, Foto: DWA
                                                                                                                                  15
5.3 Kooperation                                 5.4 Versicherung                           Wird der Wasserwehrdienst durch
Kooperationen können mit benachbar-             Mitglieder des Wasserwehrdienstes im       die Feuerwehr ausgeübt, sind die zum
ten bzw. am gleichen Gewässer gelege-           Sinne des § 90 ThürWG sind bei ihrer       Dienst Herangezogenen mit entspre-
nen Gemeinden z. B. in Form einer               Tätigkeit für den Wasserwehrdienst ent-    chenden Mehrleistungen bei der Feuer-
Hochwasserpartnerschaft [8] geschlos-           weder als Beschäftigte (§ 2 Abs. 1 Nr. 1   wehrunfallkasse Mitte (FUK) unfall-
sen werden. Neben der gegenseitigen             SGB VII) oder als ehrenamtlich Tätige      versichert.
Unterstützung durch die Einsatzkräfte           (§ 2 Abs. 1 Nr. 12 SGB VII) gesetzlich
und bei der Verteilung der Bekämp-              über die Unfallkasse Thüringen unfall-     5.5 Entschädigung der Einsatzkräfte
fungsmittel gibt es auch finanzielle            versichert [6, 7].                         Sofern eine Entschädigung für die Ein-
Vorteile bei der gemeinsamen Beschaf-                                                      satzkräfte des Wasserwehrdienstes
fung von Ausrüstungsgegenständen                Der Versicherungsschutz erstreckt sich     vorgesehen ist, kann diese in einer
im Rahmen der interkommunalen                   auch auf die Teilnahme an den Schu-        gemeindlichen Satzung für die ehren-
Kooperation [9].                                lungsveranstaltungen.                      amtliche Tätigkeit geregelt werden.

Schulung der Wasserwehr in Sondershausen, Foto: DWA

16
Feuerwehreinsatz beim Hochwasser 2013, Foto: Marcel Glebe

                                                            17
6. Unterstützungsangebote des Freistaats Thüringen

Das Thüringer Ministerium für Umwelt,      Liste der förderfähigen Erstausstattung der Wasserwehrdienste
Energie und Naturschutz (TMUEN) för-
dert im Rahmen der Richtlinie zur »För-      Tauchpumpen                              Vlies
derung des Hochwasserschutzes und            Beleuchtungssatz mit Notstromaggregat    Schwimmwesten
der Fließgewässerentwicklung in Thürin-      Markierungsfähnchen                      GPS-Gerät
gen im Rahmen der ›Aktion Fluss –            Schlauchboot                             Stiefel
Thüringer Gewässer gemeinsam ent-            Folie                                    Handscheinwerfer
wickeln‹« die erstmalige Ausstattung         Wathosen                                 Schaufeln
eines nach § 90 ThürWG gegründeten           Sandsackbefüllgerät                      Armbinden/Rückenschilder
gemeindlichen Wasserwehrdienstes             Sandsäcke oder andere mobile
[13]. Voraussetzung für die Förderung        Schutzsysteme                            Seile
der Erstausstattung ist der Erlass einer     Regenjacken                              Mobiltelefone
entsprechenden Satzung (s. Kapitel 3)        Kartenmaterial                           Sachausgaben zum Aufbau eines
und eines Organisationsplans. In die-                                                 kommunalen Hochwasserinforma-
sen muss erkennbar sein, dass die                                                     tionssystems
bisherige Hochwasserabwehr der Ge-           Erstellung und Aktualisierung von
meinde über den regulären Wasser-            Alarm- und Einsatzplänen
wehrdienst verbreitert und professio-
nalisiert wird.
                                           Der Fördersatz für die Erstausstattung    Gemeinden im Risikogebiet mit einem
6.1 Erstausstattung                        beträgt bis zu 75 %, bei kommunaler       zu erwartenden hohen Schadenspoten-
Die erforderliche Erstausstattung (siehe   Zusammenarbeit ist eine Erhöhung des      zial sind in Anlage 2 der o. g. Förder-
Liste) kann den Verhältnissen des spe-     Fördersatzes auf bis zu 80 % möglich.     richtlinie aufgeführt und können
zifischen Einzelfalles mengenmäßig                                                   maximal 50.000 € Zuwendung bean-
angepasst und um weitere Ausrüstungs-      Die Grundförderung für die Gemeinden      tragen.
gegenstände ergänzt werden. Zur Erst-      beträgt maximal 12.500 €. Für Gemein-
ausstattung zählen ausdrücklich auch       den im Risikogebiet mit zu verteidigen-   Zuständig für die Förderung ist die Thü-
Sachausgaben zum Aufbau eines kom-         den wasserwirtschaftlichen Anlagen        ringer Aufbaubank. Auf der Internet-
munalen Hochwasserinformationssys-         (Deiche, Flutmulden, Schöpfwerke) von     seite http://www.aufbaubank.de sind
tems sowie für die Erstellung und Aktua-   nicht unwesentlicher Größe beträgt die    nähere Informationen zur Förderung
lisierung von Alarm- und Einsatzplänen.    Zuwendung maximal bis zu 25.000 €.        wasserwirtschaftlicher Vorhaben und

18
die dafür notwendigen Formulare zu               6.2 Schulung der Einsatz-                 durch die teilweise Übernahme der Teil-
finden. Gemeinden können durch die               und Führungskräfte                        nehmergebühren, so dass für die Ge-
regionalen Gewässerberater bei der               Im Rahmen der Unterstützungsleistun-      meinden nur geringe Kosten bleiben.
Einrichtung eines Wasserwehrdienstes             gen des Freistaates Thüringen erhalten    Die Gemeinden, welche im »Thüringer
unterstützt werden. Die Kontaktdaten             die Einsatz- und Führungskräfte der       Landesprogramm Hochwasserschutz
der jeweils zuständigen Gewässerbera-            Wasserwehrdienste eine Grundaus-          2016 bis 2021« angaben, einen Wasser-
ter können ebenfalls auf der genannten           bildung zu den fachlichen Fragen der      wehrdienst gründen zu wollen, haben
Internetseite eingesehen werden.                 Gefahrenabwehr im Falle eines Hoch-       im Jahr 2015 bereits Gutscheine für eine
                                                 wassers. Diese ist als Multiplikatoren-   Teilnahme an der Weiterbildung erhal-
                                                 anwendung für die lokalen Mitglieder      ten. Nähere Informationen sind unter
                                                 des Wasserwehrdienstes konzipiert.        www.aktion-fluss.de (Unterstützungsan-
                                                 Das Land unterstützt die Schulungen       gebote für Kommunen) abrufbar.

Feuerwehreinsatz in Hochheim 2013 nach rückläufigem Hochwasser, Foto: TMUEN

                                                                                                                                19
7. Ergänzende Werkzeuge für die kommunale Hochwasserabwehr

7.1 Internetauftritt des Deutschen Wet-     7.2 Hochwassernachrichtenzentrale          die Landeseinsatzzentrale der Thüringer
terdienstes (DWD) und Warnwetter App        Thüringen (HNZ)                            Polizei, die Flussmeistereien, die Tal-
Aktuelle amtliche (Un-)Wetterwarnun-        Die Hochwassernachrichtenzentrale          sperrenbetreiber, das Thüringer Mini-
gen oder auch Vorwarnungen können           (HNZ) mit Sitz in der Thüringer Landes-    sterium für Umwelt, Energie und Natur-
über die interaktive Warnkarte des          anstalt für Umwelt und Geologie (TLUG)     schutz (TMUEN) sowie eine Reihe
Deutschen Wetterdienstes (DWD)              in Jena ist das Herzstück der Informa.     anderer Dienststellen innerhalb und
eingesehen werden, die unter                tionsvorsorge des Landes Thüringen im      auch außerhalb Thüringens.
http://www.dwd.de aufgerufen werden         Hochwasserrisikomanagement. Zur
kann. Auch regionale Warnlageberichte       rechtlichen Einordnung der HNZ wird        Über den Menüpunkt »Benachrichti-
können als Text oder Karte über diese       auf Kapitel 2.2 verwiesen.                 gungsdienst« (www.tlug-jena.de/
Seite abgerufen werden. Für die Nutzer                                                 hw-bd) können Sie sich bei der HNZ
mobiler Endgeräte (Smartphone, Tablet,      Über den Internetauftritt der HNZ unter    registrieren und bei Über- bzw. Unter-
PC) empfiehlt sich das Herunterladen        http://www.tlug-jena.de/hnz werden         schreitung von frei wählbaren Grenzwer-
der kostenlosen »WarnWetterApp« des         die Hochwassernachrichten zusammen         ten für die aktuellen Wasserstände der
DWD, welche alle wichtigen Warn- und        mit den aktuellen Wasserständen, Ab-       Thüringer Hochwassermeldepegel per
Wetterinformationen für den täglichen       flüssen und für einzelne Einzugsgebiete    E-Mail kostenfrei benachrichtigen
Einsatz zur Verfügung stellt. Die Nutze-    auch die prognostizierten Wasserstände     lassen.
rin bzw. der Nutzer hat innerhalb der       veröffentlicht. Dort finden Sie auch Zu-
App die Möglichkeit, festzulegen, für       satzinformationen zu den Pegeln, wie       Für die Nutzer mobiler Endgeräte steht
welche Standorte sie bzw. er speziell       z. B. die Festlegung der Richtwasser-      unter http://hnz-th.thueringen.de/
vor Unwetterereignissen (z. B. Gewitter,    stände für den Meldebeginn oder die        HNZMobil/th.html der mobile Internet-
Schnee, Glätte) gewarnt werden              Alarmstufen.                               auftritt der HNZ zur Verfügung, der u. a.
möchte. Eine Alarmierungsfunktion ist                                                  auch die Festlegung einer beliebigen
optional zuschaltbar. Prognostizierte       Im Hochwasserfall werden die Hoch-         Anzahl von Pegeln als Favoriten ermög-
Zugbahnen von Gewitterzellen sind           wassermeldungen der 53 Hochwasser-         licht.
ebenso einsehbar wie Modellvorher-          meldepegel und die Hochwassernach-
sagen für z. B. Sturm, Dauer- oder Stark-   richten (Warnungen, Informationen          7.3 App »Meine Pegel«
niederschläge. Auf der genannten            einschließlich Vorhersagen, Schluss-       Die App »Meine Pegel« wurde vom län-
Internetseite des Deutschen Wetter-         meldungen) von der HNZ per Fax oder        derübergreifenden Hochwasserportal,
dienstes erhalten Sie weitere Informa-      E-Mail an einen festgelegten Nutzer-       einer gemeinsamen Initiative der deut-
tionen zu dieser App.                       kreis weitergegeben. Dazu gehören bei-     schen Bundesländer, initiiert und zeigt
                                            spielsweise die zentralen Leitstellen,     auf einer Übersichtskarte sämtliche

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Hochwassermeldepegel sowie die aktu-       7.4 Kartendienste der TLUG                 bietet die TLUG auch die Kartendienste
  elle Hochwasserlage in Deutschland.        und Umwelt App                             für die Nutzung auf mobilen Endgeräten
  Die aktuellen Wasserstände, Durch-         Auf der Internetseite »Kartendienste der   an. Mit der App »Meine Umwelt« be-
  flussangaben und Prognosen können          TLUG« (http://www.tlug-jena.de/            steht die Möglichkeit, auch unterwegs
  durch Anwahl der einzelnen Pegel ab-       kartendienste/) werden verschiedene        die Hochwassergefahr anhand der Kar-
  gerufen werden. In dieser App ist es       Themenbereiche der fachlichen Arbeit       ten abzuschätzen. Bei eingeschalteter
  ebenfalls möglich, einen Benachrichti-     der Thüringer Landesanstalt für Umwelt     GPS-Ortung wird der aktuelle Standort
  gungsdienst einzurichten, über den der     und Geologie (TLUG) abgebildet. Dort       im Kartenbild automatisch angesteuert.
  Nutzer alarmiert wird, wenn bestimmte      besteht die Möglichkeit, Daten abzufra-    Die App »Meine Umwelt« entstand in
  Wasserstände an Pegeln über- oder un-      gen und Kartenelemente nach eigener        Kooperation der Bundesländer Baden-
  terschritten werden. Die entsprechen-      Auswahl aus- und wieder einzublenden.      Württemberg, Sachsen-Anhalt und
  den Wasserstände und auch die Pegel,       Für die kommunale Hochwasserabwehr         Thüringen. Das inhaltliche Angebot
  für die über die App ein Alarm abgege-     sind die Hochwassergefahren- und           unterscheidet sich von Bundesland zu
  ben werden soll, können vom Nutzer         -risikokarten von besonderer Bedeu-        Bundesland. Zu den Thüringer Informa-
  individuell festgelegt werden.             tung, welche im Kartendienst über den      tionen gelangen Sie, wenn Sie direkt
                                             Menüpunkt »Hochwasserrisikomanage-         nach der Installation im Menü unter
                                             ment« aufgerufen werden können.            dem Menüpunkt Einstellungen das Bun-
                                             Neben den Kartendiensten für Desktop       desland Thüringen wählen.

Sandsackbefüllung, Schulung der Wasserwehr   Pegel-Latten, Foto: Falko Behr
Eisenach, Foto: DWA

                                                                                                                          21
Quellkaden in Walschleben, Hochwasser 2013, Foto: Marcel Glebe

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Quellen und Links

[1]   Gesetz zur Ordnung des Wasser-        [7]   Unfallkasse Thüringen (UKT):        [13] Thüringer Aufbaubank (TAB).
      haushalts – Wasserhaushaltsgesetz           Merkblatt »Not- und Aufräumhelfer        Förderprogramm für Gewässer:
      (WHG), Artikel 1 des Gesetzes zur           im Freistaat Thüringen gesetzlich        http://www.aufbaubank.de/
      Neuregelung des Wasserrechts vom            unfallversichert«                        Foerderprogramme/Foerderpro
      31. 7. 2009 (BGBl. S 2585)                                                           gramm-fuer-Gewaesser-II-Ordnung
                                            [8]    Vertrag Hochwasserpartnerschaft         (Aufruf am 9. 5. 2016)
[2]   Thüringer Wassergesetz (ThürWG)             Elbe: http://www.hochwasser
      in der Fassung der Neubekannt-              partnerschaft-elbe.de/satzung/      Die nachfolgenden Anlagen finden Sie
      machung vom 18. 8. 2009                     (Aufruf am 9. 5. 2016)              in der digitalen Version der Broschüre
      (GVBl. S. 648)                                                                  auf der Homepage der »AKTION-FLUSS –
                                            [9] Richtlinie zur Förderung der kommu-   Thüringer Gewässer gemeinsam ent-
[3]   Hochwassergefahren- und Hoch-              nalen Zusammenarbeit in Thürin-      wickeln« abzurufen unter
      wasserrisikokarten in Thüringen            gen nach § 24 Abs. 2 Nr. 5           www.aktion-fluss.de
      (Web-Kartendienst):                        Thüringer Finanzausgleichsgesetz:    (Handreichungen für Kommunen).
      http://www.tlug-jena.de/hwrm               http://www.thueringen.de/th3/
      (Aufruf am 9. 5. 2016)                     tmik/aktuell/presse/72441/           A1: Satzungsmuster Wasserwehrdienst-
                                                 index.aspx (Aufruf am 9. 5. 2016)        satzung
[4]   Thüringer Brand- und Katastrophen-                                              A2: Satzungsmuster Feuerwehr-/
      schutzgesetz (ThürBKG) in der Fas-    [10] Thüringer Hochwassernachrichten-         Wasserwehrdienstsatzung
      sung der Neubekanntmachung vom             zentrale (HNZ): http://www.tlug-     A3: Muster eines Hochwasseralarm-
      5. 2. 2008 (GVBl. S.22)                    jena.de/hw/ (Aufruf am 9. 5. 2016)       und Einsatzplans

[5]   Thüringer Katastrophenschutzver-      [11] Unwetterwarnungen des Deut-
      ordnung (ThürKatSVO) vom 12. Juli          schen Wetterdienstes (DWD):
      2010 (GVBl. S. 264)                        http://www.dwd.de/
                                                 (Aufruf am 9. 5. 2016)
[6]   Siebtes Buch Sozialgesetzbuch –
      Gesetzliche Unfallversicherung –      [12] INGE – Interaktive Gefahrenkarte
      SGB VII. Artikel 1 des Gesetzes vom        für den kommunalen Hochwasser-
      7. August 1996 (BGBl. I S. 1254)           schutz: www.inge-web.de (Aufruf
                                                 am 9. 5. 2016)

                                                                                                                         23
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formation der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern im Zeit-
raum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Arten von
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Herausgeber:
Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz
– Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Reden –
Beethovenstraße 3, 99096 Erfurt
Telefon: (0361) 57 39 11 933 Telefax: (0361) 57 39 11 044
Email: poststelle@tmuen.thueringen.de
Internet: www.tmuen.thueringen.de

Diese Broschüre wurde in Zusammenarbeit mit dem Thüringer
Ministerium für Inneres und Kommunales (TMIK) erstellt.

Redaktion und Bearbeitung:
Thüringer Ministerium für Umwelt,
Energie und Naturschutz
Referat 24: Gewässerschutz, Hochwasserschutz

Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales
Referat 24: Brandschutz, Zivile Verteidigung,
Katastrophenschutz, Rettungswesen

Grafikdesign: Gerd Haubner, Erfurt
Papier: LuxoSatin Neu – FSC® zertifiziert
Herstellung: DruckhausGera GmbH

Titelabb.: Deichverteidigung an der Gera bei Walschleben,
Hochwasser 2013, Foto: Marcel Glebe

Stand: Juni 2016
www.thueringen.de
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