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Handlungsempfehlung für die kommunale Hochwasserabwehr in Thüringen Herausgegeben vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz
Vorwort Foto: Andreas Pöcking Sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Die Verantwortung für die kommunale Hochwasserabwehr sehr geehrte Mitglieder der Gemeinderäte, liebe Bürge- liegt, unabhängig von der Gewässerordnung, bei den Städ- rinnen und Bürger, ten und Gemeinden. Sie müssen die Hochwassersituation eigenständig beurteilen und im akuten Hochwasserfall die Hochwasser ist eine Naturgefahr, die niemand verhindern Aufgabenverteilung zur Bekämpfung der Hochwassergefahr kann. Wohl aber kann das Ausmaß der Hochwasserereig- regeln. nisse und der entstehenden Schäden gesenkt werden. Mit dieser Handlungsempfehlung möchte ich vor allem Die Bilder des letzten großen Hochwassers in Thüringen die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden dabei im Jahr 2013 sind uns noch gut in Erinnerung. Wir haben unterstützen, die kommunale Hochwasserabwehr zu ver- die Wucht des Wassers zu spüren bekommen und festge- bessern. Das Land Thüringen unterstützt Sie zudem mit stellt, dass noch einiges im Hochwasserschutz zu verbes- Fördermitteln für die Ersteinrichtung eines gemeindlichen sern ist. Wasserwehrdienstes und mit Schulungen für die Einsatz- Die im »Landesprogramm Hochwasserschutz 2016 bis kräfte. Aber auch Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger können 2021« definierten Handlungsbereiche müssen wir ganz- tatkräftig mithelfen, bei zukünftigen Hochwasserereignis- heitlich betrachten. Das heißt, wir setzen nicht nur auf sen die zu erwartenden Schäden in Ihrer Gemeinde so ge- technischen Hochwasserschutz, sondern sehen großes ring wie möglich zu halten. Potenzial, vor allem in der Hochwasservorsorge. Nutzen Sie diese Angebote und setzen Sie sich für eine Die kommunale Hochwasserabwehr, die auf gemeindli- starke kommunale Hochwasserabwehr ein! cher Ebene durch Wasserwehr, Feuerwehr und Bevölkerung ausgeübt wird, ist ein wichtiger Baustein in der Hochwas- servorsorge. Anja Siegesmund Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz 3
Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1. Hochwasserabwehr geht alle an! ................. 7 A+E-Plan Hochwasseralarm- und Einsatzplan 2. Rechtlicher Rahmen .................................... 8 DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, 2.1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) .................... 8 Abwasser und Abfall e. V. 2.2 Thüringer Wassergesetz (ThürWG) ................ 8 DWD Deutscher Wetterdienst 2.3 Weitere rechtliche Grundlagen .................... 9 FUK Feuerwehrunfallkasse 3. Satzung ..................................................... 10 GIS Geographisches Informationssystem 4. Aufgaben und Organisation ......................... 11 HNZ Hochwassernachrichtenzentrale 4.1 Aufgaben der Gemeinde und des Wasser- LaNaServ Landschaftspflege- und Naturschutz- wehrdienstes ............................................. 11 service D. Stremke 4.2 Organisation des Wasserwehrdienstes ........ 11 SGB Sozialgesetzbuch 5. Aufbau und Arbeitsweise der Wasser- TAB Thüringer Aufbaubank wehrdienste ............................................... 14 ThürBKG Thüringer Brand- und Katastrophen- 5.1 Führung ..................................................... 14 schutzgesetz 5.2 Zusammensetzung ..................................... 14 ThürWG Thüringer Wassergesetz 5.3 Kooperation ............................................... 16 TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt 5.4 Versicherung .............................................. 16 und Geologie 5.5 Entschädigung der Einsatzkräfte ................. 16 TMIK Thüringer Ministerium für Inneres 6. Unterstützungsangebote des Freistaats und Kommunales Thüringen .................................................. 18 TMUEN Thüringer Ministerium für Umwelt, 6.1 Erstausstattung .......................................... 18 Energie und Naturschutz 6.2 Schulung der Einsatz- und Führungskräfte .... 19 WHG Wasserhaushaltsgesetz 7. Ergänzende Werkzeuge für die kommunale Hochwasserabwehr .................................... 20 7.1 Internetauftritt des Deutschen Wetter- dienstes (DWD) und Warnwetter App ............ 20 7.2 Hochwassernachrichtenzentrale Thüringen (HNZ) ......................................... 20 7.3 App »Meine Pegel« ..................................... 20 7.4 Kartendienste der TLUG und Umwelt App ...... 22 Quellen und Links ............................................... 23 5
1. Hochwasserabwehr geht alle an! Jede Person, die von Hochwasser be- Die Einrichtung eines Wasserwehrdien- Thüringen z. B. zur Förderung der Erst- troffen sein kann, muss geeignete Vor- stes ist eine Möglichkeit für die Gemein- ausstattung des Wasserwehrdienstes sorgemaßnahmen zum Schutz vor nach- den, die Potenziale der Hochwasser- und Schulung der Einsatz- und Füh- teiligen Hochwasserfolgen und zur abwehr zu bündeln und zu organisieren. rungskräfte. In Kapitel 7 werden ergän- Schadensminderung im Rahmen des Für den Fall eines Einsatzes können hier zende Werkzeuge für die kommunale Möglichen und Zumutbaren treffen. die Aufgaben verteilt und entsprechend Hochwasserabwehr vorgestellt. Im Rahmen der Daseinsvorsorge über- vorbereitet werden. Der Wasserwehr- nehmen auch die Gemeinden, die Land- dienst ist eine Organisationsform der kreise und kreisfreien Städte sowie die kommunalen Hochwassergefahrenab- Bewohner der Gemeinde Behörden des Landes festgelegte Auf- wehr. Für die Gründung gibt es grund- gaben zum Schutz der Bevölkerung vor sätzlich zwei Möglichkeiten. Der Mitarbeiter der Gemeinde- Feuerwehr Hochwassergefahren. Mit dieser Hand- Wasserwehrdienst kann als eigener verwaltung lungsempfehlung wollen wir vor allem Dienst der Gemeinde eingerichtet oder die Gemeinden bei der Umsetzung die- in die Feuerwehr integriert werden. Die Dritte ser Aufgaben unterstützen. Beteiligten sind in beiden Organisation- formen die gleichen. Während eines Hochwasserereignisses müssen in einer Gemeinde häufig viele Hinweis: In der digitalen Version der Aufgaben gleichzeitig erledigt werden. Zusammensetzung des Handlungsempfehlung, abzurufen unter Hierzu zählen beispielsweise das Aus- Wasserwehrdienstes www.aktion-fluss.de (Handreichungen pumpen vollgelaufener Keller, die Kon- Die vorliegende Handlungsempfehlung für Kommunen) finden Sie in den Anla- trolle und eventuelle Stabilisierung der richtet sich an Gemeinden, die einen gen ein Muster für eine Wasserwehr- Deiche sowie das Füllen und der Trans- Wasserwehrdienst einrichten wollen. dienstsatzung und ein Muster für eine port von Sandsäcken. Sie enthält Informationen zum recht- kombinierte Feuerwehr-/Wasserwehr- Die im Nachgang zum Hochwasser 2013 lichen Rahmen, der bei der Hochwas- dienstsatzung. Des Weiteren liegt ein geführten Gespräche in den Regional- serabwehr zu beachten ist und Empfeh- Muster für einen Hochwasseralarm- konferenzen ließen erkennen, dass ein lungen zum Aufbau, der Arbeitsweise, und Einsatzplan bei. Die Muster sollen Großteil der vom Hochwasser betroffe- zu den Aufgaben und zur Organisation Ihnen bei der Gründung des Wasser- nen Bürger und die im Hochwasserge- des Wasserwehrdienstes. wehrdienstes als Orientierung dienen, biet ansässigen Firmen bereit sind, Darüber hinaus gibt die Handlungs- damit Sie die für ihre Gemeinde not- Aufgaben in der Hochwasserabwehr zu empfehlung Hinweise zu den Unter- wendigen Vorkehrungen zur Hochwas- übernehmen. stützungsangeboten des Freistaats serabwehr treffen können. 7
2. Rechtlicher Rahmen 2.1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Ob eine Gefährdung durch Über- benachbarten Gemeinden durch per- Nach § 5 Abs. 2 WHG [1] ist jede Person, schwemmung vorliegt, kann zum einen sönliche Dienste oder andere Leistun- die durch Hochwasser betroffen sein den Hochwassergefahren- und Hoch- gen die erforderliche Hilfe zu leisten kann, im Rahmen des ihr Möglichen und wasserrisikokarten, die im Internet ein- (§ 89 Abs. 2 ThürWG). Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vor- sehbar sind [3], entnommen werden sorgemaßnahmen zum Schutz vor nach- (siehe auch Kapitel 7.3). Zum anderen Gem. § 84 Abs. 1 ThürWG haben die teiligen Hochwasserfolgen und zur können Zeitzeugen oder Chroniken Wasserbehörden die erforderlichen Schadensminderung zu treffen. Insbe- wichtige Hinweise liefern. Maßnahmen zu treffen, um von der All- sondere soll die Nutzung der Grund- gemeinheit, dem Einzelnen oder den stücke den möglichen nachteiligen Wird von einer Gefährdung ausgegan- Gewässern Gefahren abzuwehren, die Folgen für Mensch, Umwelt oder Sach- gen, können weitere Dokumente z. B. durch den Zustand oder die Benutzung werte durch Hochwasser angepasst vorhandene Hochwassermarken, histo- der Gewässer, der Ufer, der Deiche, der werden. rische Fotos oder Karten herangezogen Überschwemmungsgebiete und der werden, um das Maß der Gefährdung Anlagen am Gewässer hervorgerufen 2.2 Thüringer Wassergesetz (ThürWG) und die konkreten Risiken vor Ort abzu- werden. Wichtige Regelungen zur Gefahrenab- schätzen. wehr bei einem Hochwasserereignis Die Landesregierung hat die Hochwas- sind im Thüringer Wassergesetz Wenn zur Abwendung einer Wasserge- sernachrichtenzentrale (HNZ) gem. § 91 (ThürWG [2]) festgelegt: fahr durch Überschwemmungen oder ThürWG per Rechtsverordnung als Hoch- andere Ereignisse augenblickliche Vor- wasserwarn- und -alarmdienst einge- Gemäß § 90 ThürWG haben die Gemein- kehrungen notwendig werden, sind die richtet, um auch für die akute Gefahren- den einen Wasserwehrdienst einzurich- benachbarten Gemeinden verpflichtet, abwehr einen gewissen Vorlauf zu ten und die notwendigen Hilfsmittel die erforderliche Hilfe zu leisten, wenn schaffen. An die HNZ sind 53 Hochwas- bereitzuhalten, wenn sie erfahrungsge- dies ohne erhebliche eigene Nachteile sermeldepegel angeschlossen, die an mäß durch Überschwemmungen gefähr- geschehen kann. Das gilt insbesondere, den Gewässern erster und zweiter det werden. Das Nähere regeln die wenn sie nicht selbst bedroht sind. Ordnung über Thüringen verteilt sind. Gemeinden durch Satzung. In dieser (§ 89 Abs. 1 ThürWG). Nähere Informationen zur HNZ sind in Satzung können die Gemeinden gegen- Kapitel 7.2 zu finden. über ihren Bewohnern Dienste zur Ist ein Deich bei Hochwasser gefährdet, Erfüllung der gemeindlichen Aufgabe haben auf Anordnung der zuständigen des Wasserwehrdienstes anordnen. Wasserbehörde die Bewohner der be- drohten und, falls erforderlich, der 8
2.3 Weitere rechtliche Grundlagen Thüringer Brand- und Katastrophen- schutzgesetz (ThürBKG) Verschlimmert sich ein Hochwasser- ereignis, so dass die Definition einer Katastrophe im Sinne des § 25 ThürBKG [4] erfüllt ist, greifen zur Gefahrenab- wehr die rechtlichen Regelungen und notwendigen Abwehrmaßnahmen des Katastrophenschutzes. Die untere Ka- tastrophenschutzbehörde stellt den Eintritt und das Ende einer Katastrophe fest und teilt dies unverzüglich den übergeordneten Katastrophenschutzbe- hörden mit. Die Feststellung soll der Öffentlichkeit in geeigneter Weise be- kannt gegeben werden. Die unteren Meldepegel Camburg an der Saale, Foto: TLUG Katastrophenschutzbehörden nehmen den Katastrophenschutz als Aufgabe im alle sonstigen Einsatzkräfte unterste- In der Regel sind dies Vertreter der unte- übertragenen Wirkungskreis wahr und hen für die Dauer des Katastrophen- ren Wasserbehörden ggf. auch berufene werden dabei vom Thüringer Landesver- schutzeinsatzes der Katastrophen- Bürger. Sie tragen die wasserwirtschaft- waltungsamt als oberer Katastrophen- schutzbehörde. Leisten Kräfte des lich relevanten Informationen zusam- schutzbehörde und dem Thüringer Bundes oder anderer Länder Hilfe im men und beraten den Einsatzstab sowie Ministerium für Inneres und Kommu- Katastrophenschutz, so unterstehen den Landrat bei der Hochwasserbewer- nales als oberster Katastrophenschutz- auch sie für die Dauer ihrer Mitwirkung tung und den erforderlichen Gefahren- behörde unterstützt. der Katastrophenschutzbehörde. abwehrmaßnahmen. Sie werden für ihren Einsatz im Katastrophenschutz- Ab Feststellung des Katastrophenfalls Zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Katas- stab geschult. leitet die Katastrophenschutzbehörde trophenschutz sind bei den politisch den Katastrophenschutzeinsatz. Sie Gesamtverantwortlichen (z. B. Landräte, Regelungen über die Aufstellung, Orga- kann innerhalb ihres Zuständigkeits- Oberbürgermeister) entsprechende nisation, Ausrüstung, Aus- und Fortbil- bereichs allen zuständigen Dienststel- Katastrophenschutzstäbe zur zentralen dung, die Übungen und den Einsatz der len des Landes der gleichen oder einer Koordination der Katastrophenabwehr Einheiten und die Einrichtungen des niedrigeren Stufe, mit Ausnahme der eingerichtet. Für die Mitarbeit in den Katastrophenschutzes enthält die Thü- obersten Landesbehörden, Weisungen Katastrophenschutzstäben wurden ab ringer Katastrophenschutzverordnung erteilen. Die Einheiten und Einrichtun- 2016 die Fachberater Hochwasser- (ThürKatSVO [5]). gen des Katastrophenschutzes sowie schutz entsendet. 9
3. Satzung Die Satzung für den gemeindlichen Wasserwehrdienst ist die rechtliche Grundlage für die Gefahrenabwehr innerhalb einer Gemeinde oder einer Stadt. Sie enthält im Wesentlichen die Angaben zum Zweck, zu den Aufgaben und zur Zuständigkeit des Wasserwehr- dienstes sowie zur Beteiligung der Einsatz- und Hilfskräfte. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Wasser- wehrdienst auszuüben: 1. durch eine spezielle gemeindliche Einrichtung oder 2. durch die Feuerwehr. Die Feuerwehr ist in beiden Fällen wichtiger Bestandteil des Wasser- Hochwasserschutz-Mauer in Treben, Foto: TMUEN wehrdienstes. Im Hochwasserfall müssen die mobilen Hochwasserschutzsysteme aufgebaut werden, Foto: TMUEN 10
4. Aufgaben und Organisation 4.1 Aufgaben der Gemeinde und • bei Verschärfung: Einrichtung von genden Hochwassergefahren- und des Wasserwehrdienstes Wachdiensten, Hochwasserrisikokarten [3], Zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Wasser- • Bekämpfung bestehender Auswir- • den Leiter des Wasserwehrdienstes, wehrdienst sollte die Gemeinde die er- kungen von Wassergefahren durch seinen Stellvertreter und die vorge- forderliche Ausrüstung der Einsatzkräfte Überschwemmungen, planten Kräfte sowie deren Erreich- sowie die technische Ausstattung zur • Sicherung von Schadstellen an barkeit, Gefahrenabwehr bereithalten. Zudem gefährdeten Objekten, • die Art der Alarmierung, stellt sie die Aus- und Weiterbildung der • Übungen der Alarmierungswege und • den Sammlungsort, Kräfte des Wasserwehrdienstes sicher. der Abwehrmaßnahmen zur prakti- • die Ablösung und Versorgung, Die Aufgaben des gemeindlichen Was- schen Überprüfung der Alarm- und • die Lagerorte der Hochwasser- serwehrdienstes richten sich nach der Einsatzplanungen, bekämpfungsmittel, örtlichen Lage der Gemeinde. Bei den • Anleitung zur Selbsthilfe der Bevölke- • das Verzeichnis der Hochwasser- nachfolgend aufgeführten Aufgaben rung. bekämpfungsmittel, handelt es sich um Vorschläge, die in • die Art und Weise der Nachrichten- den §§ 3 bzw. 20 der Feuerwehr- bzw. 4.2 Organisation des Wasserwehr- übermittlung. Wasserwehrdienstsatzung definiert wer- dienstes den können. Außerdem können ggf. Verantwortliche Organisationsplan für die folgenden Aufgaben festgelegt • Über die Warnhinweise und Wasser- Die Gemeinde stellt für die Kräfte des werden: standsmeldungen des Landes hinaus- Wasserwehrdienstes einen Organisati- • Beschaffung aktueller Wetter- und gehende Beobachtung der örtlichen onsplan auf, welcher zusammen mit der Hochwasserinformationen (bei HNZ Wasserstandentwicklung und Eisfüh- Satzung ortsüblich öffentlich bekannt [10], DWD [11] etc. siehe Kapitel 7), rung sowie Beurteilung dieser im Hin- gegeben wird. • Gefahrendurchsagen an die Öffent- blick auf die Bedrohung der Dieser sollte mindestens folgende An- lichkeit, Bevölkerung, deren Hab und Gut, der gaben enthalten: • Ansprechpartner für die örtliche Gewerbeflächen und der Verkehrswege, • die Beschreibung und Bezeichnung Einsatzleitung. • Warnung betroffener Personen (z. B. der gefährdeten Deich- und Flussab- Bevölkerung, Gewerbebetriebe, schnitte sowie der Anlagen an den Alarm- und Einsatzplan Industrie) bei Überschwemmungs- Gewässern, Auf Grundlage des Organisationsplans gefahren, • die Beschreibung und Bezeichnung erstellt die Gemeinde einen Hochwas- • Kontrolle der Situation an wasser- der gefährdeten Infrastruktur im in- seralarm- und Einsatzplan (A+E-Plan) wirtschaftlichen Anlagen, nerörtlichen Bereich auf Basis der für die Alarmierung und den Einsatz des • Beobachtung gefährdeter Objekte, bisherigen Ereignisse und der vorlie- Wasserwehrdienstes. 11
Dieser sollte mindestens folgende An- Dafür werden im A+E-Plan, unabhängig • Durchführung vorbeugender Siche- gaben enthalten: von den behördlich ausgerufenen Hoch- rungsmaßnahmen (z. B. Aufbau wasseralarmstufen, eigene Alarmstufen mobiler Hochwasserschutzanlagen). • die örtliche Gefährdung und die Ge- festgelegt. Diese richten sich nach dem fahrenbereiche, Pegelstand des Gewässers und somit Bei Bedarf: • den Beginn und die Art der Gefähr- nach der tatsächlichen Hochwasserge- • Heranziehung zusätzlicher Einsatz- dung (Bezugspegel), fahr. Nachfolgend sind die empfohlenen kräfte, • die einzuleitenden Maßnahmen, Einsatzmaßnahmen für die verschiede- • Vorbereitung der Anforderung unter- • die erforderlichen Kräfte und Mittel, nen Alarmstufen aufgeführt: stützender Kräfte und zusätzlicher • die zu alarmierenden Personen und Mittel für die Hochwasserabwehr. die Sammlungsorte. Alarmstufe 1 – Kontrolldienst: • Information und Warnung der betrof- Alarmstufe 3 – Hochwasserabwehr: In den Hochwasseralarm- und Einsatz- fenen Einwohner und Gewerbetrei- • Einsatz aller verfügbaren Kräfte, ggf. plänen werden verschiedene Hochwas- benden, Anforderung unterstützender Kräfte, serszenarien durchgeplant, Auslöse- • Hinweis auf weitere Informations- • Anforderung zusätzlicher Hochwas- schwellen definiert und Maßnahmen möglichkeiten (Internet, Videotext), serbekämpfungsmittel (z. B. von sowie Handlungsanweisungen für die • regelmäßige Kontrollen an wasser- Katastrophenschutzlagern), Einsatzleitung vorbereitet. Im Eintritts- wirtschaftlichen Anlagen, Brücken, • ständige Lageanalyse, Einsatzbe- fall können diese somit ohne Verzöge- Durchlässen und sonstigen Gefähr- fehle gem. Hochwasseralarm- und rung abgerufen und in Einsatzbefehle dungspunkten, Einsatzplan, umgesetzt werden. • Beseitigung von Abflusshindernis- • aktive Bekämpfung der bestehenden sen, Gefahren, Die A+E-Pläne sollten mindestens alle • Überprüfung der Einsatzbereitschaft • Vorbereitung und Durchführung von drei Jahre oder aus konkretem Anlass des Personals und der Technik für Evakuierungen. fortgeschrieben werden. den Wachdienst und die Hochwas- serabwehr, Sicherung der Nachrich- Die Nutzung und Laufendhaltung der tenverbindung zwischen den A+E-Pläne kann durch den Einsatz kom- Einsatzkräften, munaler Hochwasser-Informationssy- • Vorbereitung der Heranziehung zu- steme [12], welche die Pläne mit Hilfe sätzlicher Einsatzkräfte. von Datenbanken und geographischen Informationssystemen (GIS) in Tabellen Alarmstufe 2 – ständiger Wachdienst: und Karten abbilden, erleichtert werden. • Besetzung des örtlichen Einsatzsta- bes, Inbetriebnahme des kommuna- Bei ansteigenden Wasserständen len Hochwasser-Informationssystems oder Anzeichen von Gefahren ist die (soweit vorhanden), Gemeinde für eine eigenständige Beur- • permanenter Wachdienst an wasser- teilung der Hochwassergefahr verant- wirtschaftlichen Anlagen, Brücken, wortlich und legt die Einsatzmaßnah- Durchlässen und sonstigen Gefähr- men des Wasserwehrdienstes fest. dungsschwerpunkten, 12
Sandsackverbau nach abgelaufenem Hochwasser, Foto: TLUG 13
5. Aufbau und Arbeitsweise der Wasserwehrdienste 5.1 Führung Der Leiter des Einsatzes nimmt die Be- 5.2 Zusammensetzung Die Leitung des Wasserwehrdienstes fugnisse und Aufgaben der Gemeinde Der Wasserwehrdienst soll als eine sollte grundsätzlich dem Bürgermeister am Einsatzort wahr und leitet nach den nichtselbstständige Einrichtung der Ge- obliegen. Soweit dies der Fall ist, ruft Weisungen des Bürgermeisters die Maß- meinde organisiert werden. Die Zusam- er den Einsatzfall für den Wasserwehr- nahmen des Wasserwehrdienstes am mensetzung wird durch die jeweilige dienst aus. Er kann die Leitung des Einsatzort. Er trifft nach pflichtgemä- Satzung vorgegeben. Der Leiter des Einsatzes auf einen persönlich und ßem Ermessen die notwendigen Ent- Wasserwehrdienstes kann in den Was- fachlich geeigneten Dritten übertragen. scheidungen über die Einsatzmaß- serwehrdienst regulär aufnehmen: Das kann insbesondere der Leiter der nahmen des Wasserwehrdienstes am örtlichen Feuerwehr sein. Gefahren- oder Einsatzort. Über einge- • die Feuerwehr im Rahmen der leitete Maßnahmen von überörtlicher Aufgabenerfüllung in der Allge- Übt die Feuerwehr den Wasserwehr- Bedeutung sind die zuständigen Stellen meinen Hilfe, dienst aus, ist der Leiter des Einsatzes zu informieren. • die Mitarbeiter der Gemeinde- der Ortsbrandmeister/Stadtbrand- verwaltung, meister. Mauer als Hochwasserschutz in Hochheim, Foto: TMUEN 14
• die Bewohner der Gemeinde ab dem 18. Lebensjahr unter angemessener Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse (§ 90 Satz 3 ThürWG). Die Beteiligten des regulären Wasser- wehrdienstes werden geschult und neh- men an Übungen teil. Der Bürgermeister entscheidet über den Antrag auf Auf- nahme in den Wasserwehrdienst. Die Aufgenommenen bilden den regulären Wasserwehrdienst. Personen, die im Hochwasserfall aufge- fordert oder freiwillig mit Zustimmung des Einsatzleiters bei der Gefahrenbe- kämpfung Hilfe leisten, gehören für die Dauer des Einsatzes dem Wasserwehr- dienst temporär an. Sandsäcke stapeln, Schulung Wasserwehrdienst, Foto: Thüringer Landesgesellschaft mbH Finden sich im Fall der Gefährdung eines Deiches nicht genügend Perso- nen, die Hilfe leisten, kann die Wasser- behörde den Dienst anordnen und die Bewohner der bedrohten und der be- nachbarten Gemeinden zum temporä- ren Wasserwehrdienst heranziehen. Personen, die regulär in den Wasser- wehrdienst aufgenommen wurden und Personen, die aufgefordert oder frei- willig Hilfe leisten, werden hierbei im Auftrag der Gemeinde tätig. Sie unter- stehen für die Dauer ihres Einsatzes der Weisungsbefugnis des Leiters des Ein- satzes oder einer von ihm beauftragten Person. Diese Regelung dient dazu, auch die freiwilligen Helfer gut in den Wasserwehrdienst einzubinden und den Handlungsablauf bei einem Einsatz bestmöglich zu organisieren. Schulung der Wasserwehr in Sondershausen, Foto: DWA 15
5.3 Kooperation 5.4 Versicherung Wird der Wasserwehrdienst durch Kooperationen können mit benachbar- Mitglieder des Wasserwehrdienstes im die Feuerwehr ausgeübt, sind die zum ten bzw. am gleichen Gewässer gelege- Sinne des § 90 ThürWG sind bei ihrer Dienst Herangezogenen mit entspre- nen Gemeinden z. B. in Form einer Tätigkeit für den Wasserwehrdienst ent- chenden Mehrleistungen bei der Feuer- Hochwasserpartnerschaft [8] geschlos- weder als Beschäftigte (§ 2 Abs. 1 Nr. 1 wehrunfallkasse Mitte (FUK) unfall- sen werden. Neben der gegenseitigen SGB VII) oder als ehrenamtlich Tätige versichert. Unterstützung durch die Einsatzkräfte (§ 2 Abs. 1 Nr. 12 SGB VII) gesetzlich und bei der Verteilung der Bekämp- über die Unfallkasse Thüringen unfall- 5.5 Entschädigung der Einsatzkräfte fungsmittel gibt es auch finanzielle versichert [6, 7]. Sofern eine Entschädigung für die Ein- Vorteile bei der gemeinsamen Beschaf- satzkräfte des Wasserwehrdienstes fung von Ausrüstungsgegenständen Der Versicherungsschutz erstreckt sich vorgesehen ist, kann diese in einer im Rahmen der interkommunalen auch auf die Teilnahme an den Schu- gemeindlichen Satzung für die ehren- Kooperation [9]. lungsveranstaltungen. amtliche Tätigkeit geregelt werden. Schulung der Wasserwehr in Sondershausen, Foto: DWA 16
Feuerwehreinsatz beim Hochwasser 2013, Foto: Marcel Glebe 17
6. Unterstützungsangebote des Freistaats Thüringen Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Liste der förderfähigen Erstausstattung der Wasserwehrdienste Energie und Naturschutz (TMUEN) för- dert im Rahmen der Richtlinie zur »För- Tauchpumpen Vlies derung des Hochwasserschutzes und Beleuchtungssatz mit Notstromaggregat Schwimmwesten der Fließgewässerentwicklung in Thürin- Markierungsfähnchen GPS-Gerät gen im Rahmen der ›Aktion Fluss – Schlauchboot Stiefel Thüringer Gewässer gemeinsam ent- Folie Handscheinwerfer wickeln‹« die erstmalige Ausstattung Wathosen Schaufeln eines nach § 90 ThürWG gegründeten Sandsackbefüllgerät Armbinden/Rückenschilder gemeindlichen Wasserwehrdienstes Sandsäcke oder andere mobile [13]. Voraussetzung für die Förderung Schutzsysteme Seile der Erstausstattung ist der Erlass einer Regenjacken Mobiltelefone entsprechenden Satzung (s. Kapitel 3) Kartenmaterial Sachausgaben zum Aufbau eines und eines Organisationsplans. In die- kommunalen Hochwasserinforma- sen muss erkennbar sein, dass die tionssystems bisherige Hochwasserabwehr der Ge- Erstellung und Aktualisierung von meinde über den regulären Wasser- Alarm- und Einsatzplänen wehrdienst verbreitert und professio- nalisiert wird. Der Fördersatz für die Erstausstattung Gemeinden im Risikogebiet mit einem 6.1 Erstausstattung beträgt bis zu 75 %, bei kommunaler zu erwartenden hohen Schadenspoten- Die erforderliche Erstausstattung (siehe Zusammenarbeit ist eine Erhöhung des zial sind in Anlage 2 der o. g. Förder- Liste) kann den Verhältnissen des spe- Fördersatzes auf bis zu 80 % möglich. richtlinie aufgeführt und können zifischen Einzelfalles mengenmäßig maximal 50.000 € Zuwendung bean- angepasst und um weitere Ausrüstungs- Die Grundförderung für die Gemeinden tragen. gegenstände ergänzt werden. Zur Erst- beträgt maximal 12.500 €. Für Gemein- ausstattung zählen ausdrücklich auch den im Risikogebiet mit zu verteidigen- Zuständig für die Förderung ist die Thü- Sachausgaben zum Aufbau eines kom- den wasserwirtschaftlichen Anlagen ringer Aufbaubank. Auf der Internet- munalen Hochwasserinformationssys- (Deiche, Flutmulden, Schöpfwerke) von seite http://www.aufbaubank.de sind tems sowie für die Erstellung und Aktua- nicht unwesentlicher Größe beträgt die nähere Informationen zur Förderung lisierung von Alarm- und Einsatzplänen. Zuwendung maximal bis zu 25.000 €. wasserwirtschaftlicher Vorhaben und 18
die dafür notwendigen Formulare zu 6.2 Schulung der Einsatz- durch die teilweise Übernahme der Teil- finden. Gemeinden können durch die und Führungskräfte nehmergebühren, so dass für die Ge- regionalen Gewässerberater bei der Im Rahmen der Unterstützungsleistun- meinden nur geringe Kosten bleiben. Einrichtung eines Wasserwehrdienstes gen des Freistaates Thüringen erhalten Die Gemeinden, welche im »Thüringer unterstützt werden. Die Kontaktdaten die Einsatz- und Führungskräfte der Landesprogramm Hochwasserschutz der jeweils zuständigen Gewässerbera- Wasserwehrdienste eine Grundaus- 2016 bis 2021« angaben, einen Wasser- ter können ebenfalls auf der genannten bildung zu den fachlichen Fragen der wehrdienst gründen zu wollen, haben Internetseite eingesehen werden. Gefahrenabwehr im Falle eines Hoch- im Jahr 2015 bereits Gutscheine für eine wassers. Diese ist als Multiplikatoren- Teilnahme an der Weiterbildung erhal- anwendung für die lokalen Mitglieder ten. Nähere Informationen sind unter des Wasserwehrdienstes konzipiert. www.aktion-fluss.de (Unterstützungsan- Das Land unterstützt die Schulungen gebote für Kommunen) abrufbar. Feuerwehreinsatz in Hochheim 2013 nach rückläufigem Hochwasser, Foto: TMUEN 19
7. Ergänzende Werkzeuge für die kommunale Hochwasserabwehr 7.1 Internetauftritt des Deutschen Wet- 7.2 Hochwassernachrichtenzentrale die Landeseinsatzzentrale der Thüringer terdienstes (DWD) und Warnwetter App Thüringen (HNZ) Polizei, die Flussmeistereien, die Tal- Aktuelle amtliche (Un-)Wetterwarnun- Die Hochwassernachrichtenzentrale sperrenbetreiber, das Thüringer Mini- gen oder auch Vorwarnungen können (HNZ) mit Sitz in der Thüringer Landes- sterium für Umwelt, Energie und Natur- über die interaktive Warnkarte des anstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) schutz (TMUEN) sowie eine Reihe Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Jena ist das Herzstück der Informa. anderer Dienststellen innerhalb und eingesehen werden, die unter tionsvorsorge des Landes Thüringen im auch außerhalb Thüringens. http://www.dwd.de aufgerufen werden Hochwasserrisikomanagement. Zur kann. Auch regionale Warnlageberichte rechtlichen Einordnung der HNZ wird Über den Menüpunkt »Benachrichti- können als Text oder Karte über diese auf Kapitel 2.2 verwiesen. gungsdienst« (www.tlug-jena.de/ Seite abgerufen werden. Für die Nutzer hw-bd) können Sie sich bei der HNZ mobiler Endgeräte (Smartphone, Tablet, Über den Internetauftritt der HNZ unter registrieren und bei Über- bzw. Unter- PC) empfiehlt sich das Herunterladen http://www.tlug-jena.de/hnz werden schreitung von frei wählbaren Grenzwer- der kostenlosen »WarnWetterApp« des die Hochwassernachrichten zusammen ten für die aktuellen Wasserstände der DWD, welche alle wichtigen Warn- und mit den aktuellen Wasserständen, Ab- Thüringer Hochwassermeldepegel per Wetterinformationen für den täglichen flüssen und für einzelne Einzugsgebiete E-Mail kostenfrei benachrichtigen Einsatz zur Verfügung stellt. Die Nutze- auch die prognostizierten Wasserstände lassen. rin bzw. der Nutzer hat innerhalb der veröffentlicht. Dort finden Sie auch Zu- App die Möglichkeit, festzulegen, für satzinformationen zu den Pegeln, wie Für die Nutzer mobiler Endgeräte steht welche Standorte sie bzw. er speziell z. B. die Festlegung der Richtwasser- unter http://hnz-th.thueringen.de/ vor Unwetterereignissen (z. B. Gewitter, stände für den Meldebeginn oder die HNZMobil/th.html der mobile Internet- Schnee, Glätte) gewarnt werden Alarmstufen. auftritt der HNZ zur Verfügung, der u. a. möchte. Eine Alarmierungsfunktion ist auch die Festlegung einer beliebigen optional zuschaltbar. Prognostizierte Im Hochwasserfall werden die Hoch- Anzahl von Pegeln als Favoriten ermög- Zugbahnen von Gewitterzellen sind wassermeldungen der 53 Hochwasser- licht. ebenso einsehbar wie Modellvorher- meldepegel und die Hochwassernach- sagen für z. B. Sturm, Dauer- oder Stark- richten (Warnungen, Informationen 7.3 App »Meine Pegel« niederschläge. Auf der genannten einschließlich Vorhersagen, Schluss- Die App »Meine Pegel« wurde vom län- Internetseite des Deutschen Wetter- meldungen) von der HNZ per Fax oder derübergreifenden Hochwasserportal, dienstes erhalten Sie weitere Informa- E-Mail an einen festgelegten Nutzer- einer gemeinsamen Initiative der deut- tionen zu dieser App. kreis weitergegeben. Dazu gehören bei- schen Bundesländer, initiiert und zeigt spielsweise die zentralen Leitstellen, auf einer Übersichtskarte sämtliche 20
Hochwassermeldepegel sowie die aktu- 7.4 Kartendienste der TLUG bietet die TLUG auch die Kartendienste elle Hochwasserlage in Deutschland. und Umwelt App für die Nutzung auf mobilen Endgeräten Die aktuellen Wasserstände, Durch- Auf der Internetseite »Kartendienste der an. Mit der App »Meine Umwelt« be- flussangaben und Prognosen können TLUG« (http://www.tlug-jena.de/ steht die Möglichkeit, auch unterwegs durch Anwahl der einzelnen Pegel ab- kartendienste/) werden verschiedene die Hochwassergefahr anhand der Kar- gerufen werden. In dieser App ist es Themenbereiche der fachlichen Arbeit ten abzuschätzen. Bei eingeschalteter ebenfalls möglich, einen Benachrichti- der Thüringer Landesanstalt für Umwelt GPS-Ortung wird der aktuelle Standort gungsdienst einzurichten, über den der und Geologie (TLUG) abgebildet. Dort im Kartenbild automatisch angesteuert. Nutzer alarmiert wird, wenn bestimmte besteht die Möglichkeit, Daten abzufra- Die App »Meine Umwelt« entstand in Wasserstände an Pegeln über- oder un- gen und Kartenelemente nach eigener Kooperation der Bundesländer Baden- terschritten werden. Die entsprechen- Auswahl aus- und wieder einzublenden. Württemberg, Sachsen-Anhalt und den Wasserstände und auch die Pegel, Für die kommunale Hochwasserabwehr Thüringen. Das inhaltliche Angebot für die über die App ein Alarm abgege- sind die Hochwassergefahren- und unterscheidet sich von Bundesland zu ben werden soll, können vom Nutzer -risikokarten von besonderer Bedeu- Bundesland. Zu den Thüringer Informa- individuell festgelegt werden. tung, welche im Kartendienst über den tionen gelangen Sie, wenn Sie direkt Menüpunkt »Hochwasserrisikomanage- nach der Installation im Menü unter ment« aufgerufen werden können. dem Menüpunkt Einstellungen das Bun- Neben den Kartendiensten für Desktop desland Thüringen wählen. Sandsackbefüllung, Schulung der Wasserwehr Pegel-Latten, Foto: Falko Behr Eisenach, Foto: DWA 21
Quellkaden in Walschleben, Hochwasser 2013, Foto: Marcel Glebe 22
Quellen und Links [1] Gesetz zur Ordnung des Wasser- [7] Unfallkasse Thüringen (UKT): [13] Thüringer Aufbaubank (TAB). haushalts – Wasserhaushaltsgesetz Merkblatt »Not- und Aufräumhelfer Förderprogramm für Gewässer: (WHG), Artikel 1 des Gesetzes zur im Freistaat Thüringen gesetzlich http://www.aufbaubank.de/ Neuregelung des Wasserrechts vom unfallversichert« Foerderprogramme/Foerderpro 31. 7. 2009 (BGBl. S 2585) gramm-fuer-Gewaesser-II-Ordnung [8] Vertrag Hochwasserpartnerschaft (Aufruf am 9. 5. 2016) [2] Thüringer Wassergesetz (ThürWG) Elbe: http://www.hochwasser in der Fassung der Neubekannt- partnerschaft-elbe.de/satzung/ Die nachfolgenden Anlagen finden Sie machung vom 18. 8. 2009 (Aufruf am 9. 5. 2016) in der digitalen Version der Broschüre (GVBl. S. 648) auf der Homepage der »AKTION-FLUSS – [9] Richtlinie zur Förderung der kommu- Thüringer Gewässer gemeinsam ent- [3] Hochwassergefahren- und Hoch- nalen Zusammenarbeit in Thürin- wickeln« abzurufen unter wasserrisikokarten in Thüringen gen nach § 24 Abs. 2 Nr. 5 www.aktion-fluss.de (Web-Kartendienst): Thüringer Finanzausgleichsgesetz: (Handreichungen für Kommunen). http://www.tlug-jena.de/hwrm http://www.thueringen.de/th3/ (Aufruf am 9. 5. 2016) tmik/aktuell/presse/72441/ A1: Satzungsmuster Wasserwehrdienst- index.aspx (Aufruf am 9. 5. 2016) satzung [4] Thüringer Brand- und Katastrophen- A2: Satzungsmuster Feuerwehr-/ schutzgesetz (ThürBKG) in der Fas- [10] Thüringer Hochwassernachrichten- Wasserwehrdienstsatzung sung der Neubekanntmachung vom zentrale (HNZ): http://www.tlug- A3: Muster eines Hochwasseralarm- 5. 2. 2008 (GVBl. S.22) jena.de/hw/ (Aufruf am 9. 5. 2016) und Einsatzplans [5] Thüringer Katastrophenschutzver- [11] Unwetterwarnungen des Deut- ordnung (ThürKatSVO) vom 12. Juli schen Wetterdienstes (DWD): 2010 (GVBl. S. 264) http://www.dwd.de/ (Aufruf am 9. 5. 2016) [6] Siebtes Buch Sozialgesetzbuch – Gesetzliche Unfallversicherung – [12] INGE – Interaktive Gefahrenkarte SGB VII. Artikel 1 des Gesetzes vom für den kommunalen Hochwasser- 7. August 1996 (BGBl. I S. 1254) schutz: www.inge-web.de (Aufruf am 9. 5. 2016) 23
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