Harnwegs-infektionen im Pflegewohnheim - ggz.graz.at Fortbildung für hausärztliche Dienste der Pflegewohnheime GGZ - GGZ Graz

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Harnwegs-infektionen im Pflegewohnheim - ggz.graz.at Fortbildung für hausärztliche Dienste der Pflegewohnheime GGZ - GGZ Graz
Harnwegs-
infektionen im
Pflegewohnheim
Fortbildung für hausärztliche Dienste
der Pflegewohnheime GGZ

18.05.2021

                    ggz.graz.at

                                        Christoph Ortner
Harnwegs-infektionen im Pflegewohnheim - ggz.graz.at Fortbildung für hausärztliche Dienste der Pflegewohnheime GGZ - GGZ Graz
Themen
   Geriatrische Aspekte von Infektionen
   Prävention von Harnwegsinfektionen
   Diagnostik und Therapie von Harnwegsinfektionen
   Vorstellung Aktion Antibiotika im Pflegewohnheim
   Richtige Einnahme von Antibiotika
   Diskussion

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Harnwegs-infektionen im Pflegewohnheim - ggz.graz.at Fortbildung für hausärztliche Dienste der Pflegewohnheime GGZ - GGZ Graz
Vortragende   Univ. Prof. PD. Dr. Uwe Langsenlehner
              Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt (GGZ)
              Leiter des Geriatrischen Konsiliardienstes

              Assoz. Prof. PD. Dr. Ines Zollner-Schwetz
              Sektion für Infektiologie
              Universitätsklinik für Innere Medizin
              Medizinische Universität Graz

              Christian Pux
              akademischer Experte in der Krankenhaushygiene
              Hygienefachkraft GGZ

              Michael Uhlmann
              akademischer Experte in der Krankenhaushygiene
              Hygienefachkraft GGZ

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Relevanz von Infektionen

    Über 65- jährige Menschen haben ein 2,5-fach höheres Risiko

 ca. 1/3 der Betroffenen verstirbt an Infektionskrankheiten.

 hauptsächlich Infektionen der Atemwege und der Harnwege.

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Harnwegs-infektionen im Pflegewohnheim - ggz.graz.at Fortbildung für hausärztliche Dienste der Pflegewohnheime GGZ - GGZ Graz
Ursachen der erhöhten Infektanfälligkeit beim
                    älteren Menschen
 Geschwächte zelluläre und humorale Immunabwehr (Imunseneszenz)
 Physiologische Funktionsdefizite ( Schluckakt, Hustenreflex, Durchblutung, Wundheilung)
 Katheter (v.a. Harnblase, venöse Zugänge)
 Chronische Erkrankungen, die die Immunabwehr beeinträchtigen (DM, Karzinome, RA)
 Medikamente (Immunsuppressiva, PPI, H2-Blocker)
 Hygieneprobleme
 Unter- oder Mangelernährung
 Dehydratation

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Immunseneszenz
 Geringere Zahl zirkulierender B-Lymphozyten
 Verminderte Proliferation von B-Lymphozyten in LK-Keimzentren
 verminderte Funktionalität von dendritischen Zellen (geringere AK-Antwort bei Impfungen)
 Schlechte Antigenpräsentation
 T-Zelldysfunktion durch Thymusinvolution
 Verminderte T-Lymphozytenproduktion und –proliferation
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                                                                                                                remodeling, Blood 2018, 132:565-576; DOI: https://doi.org/10.1182/blood-2018-02-831065

 Vermehrt zirkulierende Th-1 durch CD8+ T-Zellen (chronische Inflammation)
 Geringgradig erhöhte Produktion bestimmter Zytokine (IL-6, TNF-α, sIL-2R)
                                  Castle SC, ClinInfDis 2000; 31:578-585; Krabbe KS et al., Experimental Gerontology2004; 39:687

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Harnwegs-infektionen im Pflegewohnheim - ggz.graz.at Fortbildung für hausärztliche Dienste der Pflegewohnheime GGZ - GGZ Graz
Ursachen der erhöhten Infektanfälligkeit beim
                    älteren Menschen
 Geschwächte zelluläre und humorale Immunabwehr (Imunseneszenz)
 Physiologische Funktionsdefizite ( Schluckakt, Hustenreflex, Durchblutung, Wundheilung)
 Katheter (v.a. Harnblase, venöse Zugänge)
 Chronische Erkrankungen, die die Immunabwehr beeinträchtigen (DM, Karzinome, RA)
 Medikamente (Immunsuppressiva, PPI, H2-Blocker)
 Hygieneprobleme
 Unter- oder Mangelernährung
 Dehydratation

                                                                                            7
Harnwegs-infektionen im Pflegewohnheim - ggz.graz.at Fortbildung für hausärztliche Dienste der Pflegewohnheime GGZ - GGZ Graz
Verminderte Immunantwort – Erhöhtes Risiko für
           schwer verlaufende Infektionen

 Diabetes: Neutrophilenfunktionsdefekt (bekapselte Bakterien)
 Nieren- u. Herzinsuffizienz: reduzierte Neutrophilenfunktion, verminderte Immunzellproliferation

 Leberinsuffizienz u. COPD: Komplementmangel, verminderte Immunzellproliferation
 Eisenüberladung
 Karzinome: Immundefizienz, Chemotherapie, IgG-Mangel
 Chron. Infektionen : HIV, HCV?, HSV, CMV??
 Autoimmunkrankheiten: Angeborener Komplementmangel (SLE), immunsuppressive Therapeutika

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Harnwegs-infektionen im Pflegewohnheim - ggz.graz.at Fortbildung für hausärztliche Dienste der Pflegewohnheime GGZ - GGZ Graz
Was ist das Bedrohliche bei Infektionen im höherem
                    Lebensalter

 Anfänglich stiller Verlauf
 Atypisches klinisches Erscheinungsbild
 Späte und erschwerte Diagnose
 Schwerer Krankheitsverlauf
                                                                                                                                                      Quelle: ONMEDA

 Komplikationen
 Komorbiditäten                             Verhältnis von Bakterien zu körpereigenen
                                                              Zellen
 Zunahme der Mortalität              Bakterien : körpereigene Zellen 10:1
                                      Bakteriengene : menschliche Gene ≥ 200:1
                                      Gewicht der Bakterien beim Erwachsenen ca. 2,5 kg
                                      nach: The Human Microbiome Project, Baylor College of Medicine, Houston, Texas, www.bcm.edu/molvir/microbiome

                                                                                                                                                                       9
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Geändertes Fieberverhalten im höheren Alter
                   „the older the colder“

 Bis zu einem Drittel der Menschen über 65 Jahre haben bei einer akuten Infektion kein Fieber.

 Die Basaltemperatur ist bei älteren Patienten um 0,6-0,8°C niedriger.

 Funktionsverlust peripherer Temperaturregulationsabläufe.

 Reduzierte Zytokinroduktion ( IL-6, TNF- α , Interferon ).

 Desensibilisierung hypothalamischer Zytokinrezeptoren (chronische Inflammation).

 Antipyretisch wirksame Begleitmedikation ( vor allem NSAR, Paracetamol u. Metamizol ).

                                                                                                  10
Was ist das Bedrohliche bei Infektionen im höherem
                    Lebensalter

 Anfänglich stiller Verlauf
 Atypisches klinisches Erscheinungsbild
 Späte und erschwerte Diagnose
 Schwerer Krankheitsverlauf
                                                                                                                                                     Quelle: ONMEDA

 Komplikationen
 Komorbiditäten                            Verhältnis von Bakterien zu körpereigenen
                                                             Zellen
 Zunahme der Mortalität             Bakterien : körpereigene Zellen 10:1
                                     Bakteriengene : menschliche Gene ≥ 200:1
                                     Gewicht der Bakterien beim Erwachsenen ca. 2,5 kg
                                     nach: The Human Microbiome Project, Baylor College of Medicine, Houston, Texas, www.bcm.edu/molvir/microbiome

                                                                                                                                                                      11
Wann ist bei einem alten Menschen an einen
        Harnwegsinfekt zu denken?
  Ungeklärte Funktions- und/oder Verhaltensänderungen:
  Besonders plötzliche Verwirrtheit
  Psychomotorische Unruhe oder Lethargie
  Harninkontinenz
  Schwindel, Stürze
  Tachypnoe, Tachykardie
  Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
  Dehydratation

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Was ist das Bedrohliche bei Infektionen im höherem
                    Lebensalter

 Anfänglich stiller Verlauf
 Atypisches klinisches Erscheinungsbild
 Späte und erschwerte Diagnose
 Schwerer Krankheitsverlauf
                                                                                                                                                      Quelle: ONMEDA

 Komplikationen
 Komorbiditäten                             Verhältnis von Bakterien zu körpereigenen
                                                              Zellen
 Zunahme der Mortalität              Bakterien : körpereigene Zellen 10:1
                                      Bakteriengene : menschliche Gene ≥ 200:1
                                      Gewicht der Bakterien beim Erwachsenen ca. 2,5 kg
                                      nach: The Human Microbiome Project, Baylor College of Medicine, Houston, Texas, www.bcm.edu/molvir/microbiome

                                                                                                                                                                       13
„Inflammaging“
Ein chronisch niederschwelliger systemischer Entzündungszustand

Höhere Empfindlichkeit des Organismus    reduzierte kompensatorische Organreserven

                      Erhöhte Morbitität und Letalität

                                                                                     14
Take home message

Eine plötzlich auftretende Funktionsstörung bei einem
              alten Menschen ist vorrangig
         als ein Alarmsymptom (Infektzeichen)
                 zu werten und erfordert
       eine gründliche diagnostische Abklärung.

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Prävention von Harnwegsinfektionen

• Basishygiene
• Prävention von Katheter bedingten Harnwegsinfektionen
• Prävention von Nicht-Katheter bedingten Harnwegs-
  infektionen

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Basishygiene

• Händehygiene
 Händedesinfektion
 reflektiertes Tragen von Schutzhandschuhen

• situative Verwendung von Schutzausrüstung (z. B. Schutzkleidung)

• Desinfektion von Medizinprodukten / Untersuchungsinstrumenten

• direkte Entsorgung von potentiell infektiösen Materialien

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 Händedesinfektion

Die hygienische Händedesinfektion gilt weltweit als die
wirksamste Einzelmaßnahme zur Prophylaxe nosokomialer
Infektionen und der Ausbreitung multiresistenter Erreger.

AWMF. (2016). Händedesinfektion und Händehygiene

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Händedesinfektion

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 reflektiertes Tragen von Handschuhen

       Der Handschuh-Wechsel erfolgt in Korrelation
                          zu den
          5 Indikationen der Händedesinfektion!

                                                      20
Prävention von Katheter bedingten Harnwegsinfektionen
Literatur

Robert Koch-Institut :
Prävention und Kontrolle Katheter-assoziierter
Harnwegsinfektionen (2015)

AWMF:
Die Harndrainage (2015)
Prävention von Katheter bedingten Harnwegsinfektionen

 Blasenverweilkatheter dürfen nur nach strenger Indikationsstellung
  gelegt werden und sind frühest möglich wieder zu entfernen.
 Die Durchführung der Katheterisierung muss unter aseptischen
  Bedingungen erfolgen.
 Eine Diskonnektion des Systems ist zu vermeiden (Desinfektion der
  Konnektionsstellen falls nicht vermeidbar)
 Der Auffangbeutel muss immer freihängend ohne Bodenkontakt unter
  Blasenniveau positioniert sein.

                                                                       22
 Der Auffangbeutel ist rechtzeitig zu leeren, bevor der Harn mit der
  Rückflusssperre in Kontakt kommt. (Nach der Harnentleerung muss der
  Ablassstutzen mit einem Desinfektionsmittel desinfiziert werden.)
 Die Reinigung des Genitales erfolgt mit Trinkwasser und Seifenlotion
  ohne antiseptische Zusätze im Rahmen der normalen täglichen
  Körperpflege (Beachtung der hygienischen Aspekte).
 Gewinnung von Harnproben zur mikrobiologischen Diagnostik
 Der Katheterwechsel erfolgt individuell nach ärztlicher
  Indikationsstellung (insbesondere jedoch bei Infektion).

                                                                         23
Beispiele für Hygienerichtlinien

Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie Graz, KAGes
https://www.krankenhaushygiene.at/fileadmin/media/ikm/FRL_PDF/14_Harnkatheterismus_2017_05.pdf

Univ. Klinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle, Medizinische
Universität Wien, AKH Wien
https://www.meduniwien.ac.at/orgs/fileadmin/krankenhaushygiene/HygMappe/Richtlinien/019_Transurethrale_Harnableitung
_vs03.pdf
https://www.meduniwien.ac.at/orgs/fileadmin/krankenhaushygiene/HygMappe/Richtlinien/020_Suprapubische_Harnableitung
_vs03.pdf

                                                                                                                       24
Prävention von Nicht-Katheter bedingten Harnwegsinfektionen

  hygienische Aspekte der Köperpflege berücksichtigen,
       z. B. Waschhandschuh-
       und Handtuchwechsel
       vor der Genitalpflege

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AKTION ANTIBIOTIKA IM PWH

  DIAGNOSTIK UND THERAPIE VON
     HARNWEGSINFEKTIONEN
Assoz. Prof. Priv. Doz. Dr. Ines Zollner-Schwetz
Klinische Abteilung für Infektiologie
Universitätsklinik für Innere Medizin
Medizinische Universität Graz
Hintergrund
Risiko von Infektionen bei
 Bewohner*innen von PWH

 Alterungsprozess    des Menschen führt
    zur vielen Veränderungen, die Risiko
    für Infektionen erhöhen, z.B.
    Immunoseneszenz
 in  Gemeinschaftseinrichtungen
    zusätzliche Faktoren:
       Gemeinschaftsalltag

       Notwendige        pflegerische Maßnahmen

Robert Koch-Institut. (2012). Herausforderungen durch Infektionen und
mehrfachresistente Bakterien bei alten Menschen in Heimen
Infektionen in
Langzeitpflegeeinrichtungen

Harnwegsinfektionen                (30%)
Atemwegsinfektionen                 (30%)
Hautinfektionen             (20%)

Euro Surveill. 2018 Nov 15; 23(46): 1800516:
https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.
Häufigkeit nosokomialer
Infektionen europaweit

Nosokomiale   Infektionen in
  Langzeitpflegeeinrichtungen in EU
     4,4   Millionen/Jahr
     129,940     an einem Tag

Antibiotika        Resistenzen
     31.6% in Krankenhäusern und
      28.0% in PWH

Euro Surveill. 2018 Nov 15; 23(46): 1800516:
https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.
Todesfälle durch MRE in Europa
Je mehr eine antimikrobielle Substanz verwendet wird,
desto mehr Resistenzen entstehen auf diese Substanz.

                                          Goossens H, Lancet, 2005
Maßnahmen gegen multiresistente
Erreger (MRE)

Infektionsprävention
Reduktion    von Antibiotika in Tierzucht
Entwicklung    neuer Antibiotika
Antibiotic   Stewardship Programme
 (ASP)
Was ist Antibiotic Stewardship?

Ein Bündel von Programmen mit dem Ziel,
die Qualität der Verordnung von
Antiinfektiva kontinuierlich zu verbessern.

Ziele:
Beste   klinische Behandlungsergebnisse
Wenig   Toxizität für die Patient*innen
Geringe   Resistenzentwicklung
Moderate   Kosten
ASP Methoden

Weiterbildung
Therapieempfehlungen
 Geriatrischer & infektiologischer
 Konsiliardienst für Fragen
Antibiotika-Listen
….
Unsere Studie:
Aktion Antibiotika
im Pflegewohnheim
Kooperationspartner
Christian Pux
Michael Uhlmann
                                                  Klin. Abt. für Infektiologie

                  Univ. Doz. Dr. Uwe Langsenlehner
                  Leiter Geriatrischer Konsiliardienst
Vorarbeiten

 Prospektive   Erfassung von Infektionen
    in 4 Pflegewohnheimen der GGZ
        Inzidenzrate    2.1 per 1,000 resident days
           (Literatur: 3.6 -7 per 1,000 resident days)
        252       Infektionen in 12 Monaten
               124      Harnwegsinfektionen
               43     untere Atemwegsinfektionen

König E, Antibiotics, in press
Antibiotikatherapie bei HWI in
PWH der GGZ 2018

8/124 HWIs Harnkulturen durchgeführt
Ziel der Studie

BeiVerdacht auf Harnwegsinfekten bei
 Bewohner*innen in PWH
   Diagnose   umsichtig stellen
   Harnkultur    sinnvoll einsetzen
   Antibiotika   verantwortungsvoll verwenden

   Anzahl   der „passenden“ Therapien erhöhen
   Anzahl
         der adäquat abgenommenen
   Harnkulturen erhöhen
Studiendesgin

Interventionsgruppe   Kontrollgruppe
  4   PWH der GGZ        Volkshilfe   Bärnbach
   360   Betten          Volkshilfe
                          Deutschlandsberg
                          BezirksPWH    Voitsberg
                          Sonnenhof    Fehring
                          Ca.320   Betten
Methoden

Datenerfassung      vor Ort in die Online
 Datenerfassung
   Beschwerden

   Diagnostische   Schritte
   AB   Therapie (Dosis, Dauer)
Evaluierung der AB Therapie durch 2
 unabhängige, geblindete Infektiologen
 (passend/ nicht passend)
Aufwandsentschädigung von 25€ pro vollständig dokumentierter HWI Episode
Ablauf der Studie

Wann             Phase            Was
Mai-Juni 2021    Intervention     Daten erfassen &
                                  Fortbildungen etc.
Juli 2021- ca.   Beobachtung      Daten erfassen
Ende 2021

Mindestens 150 Harnwegsepisoden pro Gruppe notwendig
Interventionsbündel
                                   Homepage
   Für Hausärzte                   GeKo                     Für Pflege
• Erstellung von Leitlinien   • Leitlinien auf       • 2 Treffen mit PDL, STL, HL
• Übermittlung Leitlinien       Homepage             • Vorstellung Studie in PWH
• Fortbildungen in PWH        • Fortbildungsvideos   • 1 Hygienefortbildung
  (Mai und Herbst 2021)       • Möglichkeit Fragen     für alle MA (laufend; Pux
                                zu mailen              & Uhlmann)
                                an Geko &            • Leitlinie
                                Infektiologie
Ziel der Studie

Diagnose   umsichtig stellen
Harnkultur    sinnvoll einsetzen
Antibiotika
           verantwortungsvoll
 verwenden  Resistenzen vermeiden
Diagnostik und
Therapie von
Harnwegsinfektionen
Leitfaden Harnwegsinfektionen

      Auf Basis von nationalen und internationalen Leitlinien
Diagnostik

Indikationen      für eine Harnkultur:
   Anzeichen eines HWI bei disponierenden Faktoren
   (z.B. Abflusshindernisse)
   Anzeicheneines rezidivierenden HWI (≥2 Episoden
   in 6 Monaten, ≥3 Episoden in 12 Monaten)
   Fortbestehen der Symptome unter bzw. nach
   Antibiotikatherapie
   Fieber   unklarer Genese

     http://www.oeginfekt.at/download/cs-akuter_hwi.pdf
Präanalytik

Nativharn  in einem Transportgefäß ohne
 Stabilisator -> innerhalb von 2 Stunden
 ins Labor
   Max.   24 - (48) h im Kühlschrank
Stabilisatorenkönnen die Keimzahl 24-
 (48) h bei Raumtemperatur konstant
 halten
Hygiene Institut, Med Uni Graz:
 Probenannahme Montag-Sonntag
Interpretation von Harnbefunden

                              E. coli behandeln
                              auch bei niedriger
                              Keimzahl
Gram negative
behandeln,
Entercoccus ignorieren
Staphylokokken = Hautkeim  Kontamination

Ausnahme: Staph. saprophyticus
besonders bei jungen Frauen
> 2 Keime  Kontamination sehr wahrscheinlich

Katheter wechseln, frischen Harn zur Kultur
einschicken
Harnkulturbefund unklar….

Für Rückfragen in Bezug auf
Kulturergebnisse, Therapieoptionen,
etc. wenden Sie sich bitte an:
Geriatrischer   Konsiliardienst 0316/7060-
 6060    oder
Klin.Abt. für Infektiologie, Med Uni Graz
 0316/385-81937 oder 31416
Therapie unkomplizierter HWI

                               GFR < 45
E. coli aus Harn
Resistenzbericht
2020
Institut f. Hygiene
Med Uni Graz
Therapie unkomplizierter HWI

                               GFR < 45
E. coli aus Harn
Resistenzbericht
2020
Institut f. Hygiene
Med Uni Graz
Fluorchinolone - „Rote Hand Briefe“

November 2018:

April 2019:
Seltene schwerwiegende
Nebenwirkungen
   Bewegungsapparat
    Tendinitis, Sehnenruptur, Myalgie, Muskelschwäche,
    Arthralgie, Gelenksschwellungen, Gangstörung.
   peripheres/ zentrales Nervensystem
    periphere Neuropathie, Schlaflosigkeit, Depressionen,
    Ermüdung (Fatigue), eingeschränktes Erinnerungsvermögen
    sowie Seh-, Hör-, Geruchs- und Geschmacksstörungen
Nebenwirkungen aus klinischen
Alltag
 ZNS   (vor allem ältere Patient*innen!)
     Unruhe, Agitiertheit,    Krampfanfälle,
        Schlaflosigkeit, Suizidalität...
 GI   Trakt
     Leberfermenterhöhungen,     Bilirubin-Anstieg,
        Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, C. difficile Infektion
 Andere

     Gelenks     und Muskelbeschwerden
 Kreislauf

     QTc      Verlängerungen
Chinolone nicht verordnen

  https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz
  /DE/RHB/2019/rhb-fluorchinolone.html
Keine Änderung bei

https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2019/20190311143277/anx_143277_de.pdf
Leitfaden Harnwegsinfektionen

      Auf Basis von nationalen und internationalen Leitlinien
Diagnostik

Indikationen      für eine Harnkultur bei HDK:
   Anzeichen  eines Harnwegsinfekts (auch bei
    erstmaligem Auftreten)
   Anzeichen eines rezidivierenden HWI (≥2 Episoden
    in 6 Monaten, ≥3 in 12 Monaten)
   Fortbestehen der Symptome unter bzw. nach
    Antibiotikatherapie
   Fieber unklarer Genese.
   Routineharnkulturen bei asymptomatischen
    Patienten werden NICHT empfohlen.

     http://www.oeginfekt.at/download/cs-akuter_hwi.pdf
Vorgehen bei V.a. HWI bei HDK

Abnahme   von Harn für eine Harnkultur
 VOR Einleitung der Antibiotikatherapie
Harnkatheter immer wechseln, auf jeden
 Fall wenn länger als 7 Tage liegend, Harn
 aus dem frischen Katheter für Kultur
 verschicken
Wenn Harnkatheter vor Ort nicht
 gewechselt werden kann, aseptische
 Abnahme von Harn aus dem
 Entnahmeschenkel des Harnkatheters.
 European Association of Urology https://uroweb.org/guideline/urological-infections/#3
 https://www.nice.org.uk/guidance/ng113
Therapie

 Empirische   Therapie abh. von Vorbefunden mit
    Ciprofloxacin   (z.B. Ciproxin) 2x 500mg po
    Amoxicillin/Clavulansäure   (z.B. Augmentin, Xiclav) 2-
    3x 1000mg po
 Anpassen   der Antibiotikatherapie an das
  Kulturergebnis
 Bei Hypotonie oder deutlicher Verschlechterung
  des Allgemeinzustandes Krankenhauseinweisung
  zur i.v. Therapie erwägen.
 Therapiedauer: 7 Tage bei gutem Ansprechen
Zusammenfassung

 Diagnose   umsichtig stellen
 Harnkultur   sinnvoll einsetzen
 Antibiotikatherapie     unkomplizierter HWI
    Fosfomycin,   Pivmecillinam, Nitrofurantoin bevorzugen
 Vorgehen   komplizierter HWI
    Harnkultur   anfordern
    Empirische Therapie mit Ciprofloxacin und Amox/Clav
     starten  anpassen
 Rückfragen   an GEKO oder Infektiologie
Danke für Ihre
Unterstützung!
Richtiger Umgang mit Antibiotika

Von entscheidender Bedeutung im Umgang mit Antibiotika (AB)
ist das der Patient/ Patientin vom medizinischen Personal über
den richtigen Umgang mit AB aufgeklärt wird. Folgende Inhalte
müssen vermittelt werden.
 Allgemeine Informationen
 Einhaltung der Einnahmevorgaben
 Zu Beachten bei Antibiotika

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Richtiger Umgang mit Antibiotika

Allgemeine Informationen:
 Antibiotika wirken ausschließlich gegen Bakterien - niemals gegen Viren.
 Ganz oder gar nicht: Antibiotika sind so lange wie verordnet in der vollen Dosis
  einzunehmen und bei Besserung der Symptome nicht vorzeitig zu beenden.
 Treten Auffälligkeiten bzw. unerwünschte Wirkungen ein ist der Arzt/Ärztin
  unverzüglich zu informieren. Das Medikament nicht selbständig ohne Rücksprache
  mit Ärztin oder Arzt absetzen.

                                                                                     73
Richtiger Umgang mit Antibiotika

Einhaltung der Einnahmevorgaben:
 Bitte erklären Sie ihren KlientInnen was bei der Einnahme von Antibiotika beachtet werden
  muss (z. B. Wechselwirkungen mit Lebensmitteln) Vor und nach der Einnahme mindestens zwei Stunden auf
    Milch verzichten – auch auf kalziumreiches Mineralwasser, Milchprodukte wie Käse, Topfen oder Joghurt und zudem auf
    einige Präparate, die gegen Osteoporose zum Einsatz kommen.

 Beachten der vorgeschriebenen Einnahmezeiten:
  Dreimal täglich bedeutet alle acht, zweimal täglich alle zwölf und einmal täglich alle 24
  Stunden (weil nur dann eine ausreichend hohe Konzentration des Arzneistoffs im Körper vorhanden ist, um die Bakterien
    gut abtöten zu können).

 Beachten des richtigen Einnahmezeitpunktes – s. Beipackzettel:
    „Vor dem Essen" heißt, das Antibiotikum eine 1/2 - 1 Stunde davor einzunehmen
    „Zum Essen" steht für, das Antibiotikum direkt zur Mahlzeit einnehmen.

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Richtiger Umgang mit Antibiotika

Einhaltung der Einnahmevorgaben:
 Kaffee in Kombination mit einem Antibiotikum kann Herzrasen auslösen.
       Bei Antibiotikaeinnahme sollten koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Cola, schwarzer oder grüner Tee während der
       gesamten Einnahmezeit vermieden werden, denn durch das Antibiotikum kann der Körper Koffein schlechter
       abbauen. Als Folge können Herzrasen und Schlafstörungen auftreten.

 Magnesium, Eisen, Aluminium und Zink können mit Antibiotika wechselwirken.
       Nimmt man mineralstoffhaltigen Substanzen zeitnah zusammen mit Chinolon- oder Tetracyclin-Antibiotika ein,
       können diese nicht mehr optimal gegen krankmachende Bakterien wirken.

 Alkohol und Antibiotika könnten theoretisch kombiniert werden.
       Der Alkohol schwächt jedoch das durch die Infektion stark beanspruchte Immunsystem zusätzlich, was die Genesung
       deutlich behindert.

Grundsätzlich sollten Antibiotika – egal welche – am besten mit einem Glas Leitungswasser
eingenommen werden.

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Richtiger Umgang mit Antibiotika

Zu beachten bei Antibiotika:
 Niemals Antibiotika einnehmen, die anderen Personen verordnet wurden.
 Die richtige Aufbewahrung des Antibiotikums bitte beachten (z.B. lichtgeschützte
  Lagerung).
 Übrig gebliebene Antibiotika sollten nicht aufbewahrt werden, um sie zu einem
  späteren Zeitpunkt einzunehmen. Generell bitte Medikamente fachgerecht in der
  Apotheke entsorgen, nicht im Hausmüll.

Literatur:
ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V
Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (2020)

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Univ. Prof. PD Dr. Uwe Langsenlehner
Herzlichen Dank
                  Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt
                  Leiter des Geriatrischen Konsiliardienstes

                  Assoz. Prof. PD. Dr. Ines Zollner-Schwetz
                  Sektion für Infektiologie
                  Universitätsklinik für Innere Medizin
                  Medizinische Universität Graz

                  Christian Pux
                  akademischer Experte in der Krankenhaushygiene
                  Hygienefachkraft GGZ

                  Michael Uhlmann
                  akademischer Experte in der Krankenhaushygiene
                  Hygienefachkraft GGZ
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