HauSandacht lux aeterna - mit J. S. bach - Elbphilharmonie

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HauSandacht lux aeterna - mit J. S. bach - Elbphilharmonie
Lux Aeterna
      Hausandacht
   mit J. S. Bach

6. Februar 2019
elbphilharmonie
Kleiner Saal
HauSandacht lux aeterna - mit J. S. bach - Elbphilharmonie
WIllkommen

  Johann Sebastian Bach schuf nicht nur groß
  angelegte Meisterwerke wie die Matthäus-
  passion und die d-Moll-Toccata. Seine Kunst
  blühte auch in kleinerem Rahmen – etwa bei
  Hausmusik-Abenden mit Frau und Kindern.
  Der heutige Abend präsentiert Lieder, Arien
  und Instrumentalwerke aus diesem Kontext,
  erschienen etwa im Notenbüchlein, das Bach
  für seine Ehefrau Anna Magdalena anlegte,
  oder im Gesangbuch des Kantors Schemelli,
  an dem er tatkräftig mitarbeitete. Die Sänger
  Anna Lucia Richter und Georg Nigl haben die
  Musik für diese »Hausandacht mit J. S. Bach«
  selbst zusammengestellt – und der Thomas-
  kantor wäre sicher begeistert, sie von so
  wunderbaren Stimmen vorgetragen zu hören.
HauSandacht lux aeterna - mit J. S. bach - Elbphilharmonie
Mittwoch, 6. Februar 2019 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

18:30 Uhr | Einführung mit Meike Pfister im Kleinen Saal

Hausandacht mit J. S. Bach                                                          Johann Sebastian Bach
                                                                                    Willst du dein Herz mir schenken BWV 518
Anna Lucia Richter                                Sopran                            aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

Georg Nigl Bariton                                                                  Sooft ich meine Tobackspfeife BWV 515
                                                                                    aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

Luca Pianca Laute                                                                   Weil die wollenreichen Herden
                                                                                    Arie aus der Kantate »Was mir behagt ist nur die muntre Jagd« BWV 208 (1742)
Vittorio Ghielmi Viola da gamba                                                          Allegro
Jeremy Joseph Cembalo                                                                   aus der Sonate Nr. 2 D-Dur BWV 1028 für Viola da gamba und Cembalo (um 1740)

                                                                                    Amore traditore BWV 203
                                                                                    Patron, das macht der Wind
                                                                                    Arie aus der Kantate »Geschwinde, ihr wirbelnden Winde« BWV 201 (1729)
Georg Christian Schemelli (ca. 1678–1762) / Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Musicalisches Gesang-Buch (Auszüge) (1736)                                              Adagio
                                                                                        aus der Sonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005 für Laute solo (1720)
Dir, dir, Jehova, will ich singen BWV 452
O liebe Seele, zieh die Sinnen BWV 494                                              Phoebus eilt mit schnellen Pferden
                                                                                    Arie aus der Kantate »Geschwinde, ihr wirbelnden Winde« BWV 201
Jesu, meines Glaubens Zier BWV 472
                                                                                    Wir geh’n nun, wo der Tudelsack
     Johann Sebastian Bach                                                          Rezitativ und Duett aus der »Bauernkantate« BWV 212 (1742)
     Andante
     aus der Sonate Nr. 2 D-Dur BWV 1028 für Viola da gamba und Cembalo (um 1740)
                                                                                    Ende gegen 21:30 Uhr
Vergiss mein nicht BWV 505
Ich habe genug BWV 82a
aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach (1727)
Komm, süßer Tod BWV 478
    Johann Sebastian Bach                                                           Das Festival »Lux aeterna« wird gefördert durch die
    Gavotte en Rondeau
    aus der Partita E-Dur BWV 1006a für Laute solo (1720)

So gehst du nun, mein Jesu, hin BWV 500
Ich halte treulich still BWV 466
Gottfried Heinrich Stölzel (1690–1749)
Bist du bei mir BWV 508
aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

Pause
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Die Musik

    zu Hause bei Bach
    Zu den Werken des heutigen Abends

    Wir wissen wenig über Johann Sebastian Bach, über seine Gewohnheiten,
    Ansichten, Gefühle – über all das, was sich nicht aus seinem musikalischen
    Werk herauslesen lässt. Über seinen Alltag können wir nur spekulieren, obschon
    viele Anekdoten kursieren, über das Leben mit den vielen Kindern, über ihren
    Radau und die Sehnsucht des alten Bach nach Ruhe. Wie tickte dieser Johann
    Sebastian Bach? Als Ehemann, als Vater?
       Es gibt nur wenige Dokumente – knappe Briefzitate und Erinnerungen der
    Söhne. Und es gibt die bekannten biografischen Eckdaten: 1707 trat Bach im Alter
    von 22 Jahren eine gut bezahlte Organistenstelle in Mühlhausen an und heira-
    tete Maria Barbara Bach, eine Cousine zweiten Grades. Aus der glück­lichen Ehe
    gingen sieben Kinder hervor, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten,
    darunter Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel Bach. Als seine Frau
    1720 überraschend starb, sah sich Bach umgehend nach einer neuen Partne-
    rin um. Er fand sie in Person einer jungen Sopranistin am Fürsten­hof seines
    neuen Dienstherrn in Köthen: Anna Magdalena Wilcke, Tochter eines Hof- und
    Feldtrompeters. Sie war eine ideale Partnerin für den Komponisten, denn sie
    war umfassend musikalisch ausgebildet, hatte Verständnis für kompositorische
    Arbeit und war auch in der Lage, Bachs komplexe Noten­manuskripte genau
    zu übertragen. Bis heute rätseln Forscher bei vielen Partituren, ob es sich um
    Bachs Original oder die Abschrift seiner Frau handelt.                             Johann Sebastian Bach

    Das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach
                                                                                       Vom häuslichen Musizieren zeugen auch die beiden »Clavier-Büchlein«, die Bach
    Fest steht, dass bei Bachs daheim rege musiziert wurde. Gäste berichteten,         seiner zweiten Ehefrau schenkte beziehungsweise zusammen mit ihr über Jahre
    wie beeindruckt sie von den regelmäßigen Hauskonzerten waren. Über seine           hinweg mit Noten füllte. Es handelt sich teils um Übungsstücke, teils um musi-
    Kinder schreibt Bach mit väterlichem Stolz an einen Freund: »Insgesamt aber        kalische Liebesbekundungen; in jedem Fall aber offenbar um die Lieblingswerke
    sind sie geborne Musici, und ich kann versichern, dass ich ein Concert Vocali-     der Eheleute Bach. Darin finden sich Perlen wie das Tabakpfeifenlied BWV 515
    ter und Instrumentaliter mit meiner Familie formiren kann, zumahln da meine        (das in gleich drei Fassungen erfasst ist) oder die charmante Arie Willst du dein
    itzige Frau gar einen sauberen Soprano singet, auch meine älteste Tochter nicht    Herz mir schenken BWV 518, aber auch Abschriften von Stücken anderer Kom-
    schlimm einschläget.«                                                              ponisten.
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D ie M usik

                                    Schemellis »Musicalisches Gesang-Buch«                             Bachs weltliche Kantaten

                                    1736 gab der Zeitzer Hofkantor Georg Christian Schemelli ein       Berühmt ist Bach heutzutage ja vor allem für seine etwa 200 Kirchenkantaten.
                                    neues, eigenes Gesangbuch heraus: »954 geistreiche, sowohl         Doch daneben schrieb er auch etwa 15 weltliche Kantaten, die nach demselben
                                    alte als neue Lieder und Arien, mit wohlgesetzten Melodien, in     Schema aus Rezitativen, Arien und Chören aufgebaut sind, aber eben nicht auf
                                    Discant und Bass«. Im Vorwort heißt es weiter: »Die in diesem      religiösen Texten beruhen, sondern auf Nachdichtungen mythischer Stoffe der
                                    Gesangbuche befindlichen Melodien sind von Seiner Hoch­edlen       Antike oder zeitgenössischen Schwänken. Man könnte sie als konzertante Mini-
                                    Herrn Johann Sebastian Bach, Hochfürstlich-Sächsischem             Opern bezeichnen.
                                    Capellmeister und Directore Chori Musici in Leipzig, teils neu        Aufgeführt wurden sie überwiegend im Zimmermann’schen Kaffeehaus in
                                    componiret, teils auch von ihm im General-Bass verbessert          der Katharinenstraße Nr. 14 in Leipzig. Dort konzertierte das »Collegium Musi-
                                    worden.« Über dieses »teils-teils« hat sich die Bachforschung      cum«, das Georg Philipp Telemann 1702 noch als Student gegründet hatte. Das
                                    seither gründlich den Kopf zerbrochen. Man weiß bis heute          Orchester bestand aus Studenten und professionellen Musikern und trat wäh-
                                    nicht, welche Lieder Bach wirklich neu komponiert hat und wel-     rend des Universitätsjahres mindestens einmal pro Woche öffentlich auf – im
                                    che von Schemelli selbst stammen. Einzige Ausnahme: Dir, dir       Sommer im Kaffeegarten, im Winter im Café. Bach leitete das Ensemble von
                                    Jehova will ich singen, das bereits in Anna Magdalenas Noten-      1729 bis 1739, parallel zu seinem Amt als Thomaskantor. (Nach Zimmermanns
                                    büchlein auftaucht.                                                Tod 1741 zog die Reihe ins Gasthaus »Zu den
                                                                                                       drei Schwanen« um, von dort ins Gewandhaus,         Das Zimmermann’sche Kaffeehaus
                                                                                                       der Gewerbehalle der Tuchhändler – ein Name,        (das schmale Gebäude mit dem roten Dach)
                                    Bach als Instrumentalist
                                                                                                       den alle später dort errichteten Konzerthäuser
                                    Wir wissen, dass Bach eine Vielzahl von Instrumenten besaß         und das dazugehörige Orchester übernahmen.)
                                    und beherrschte. Im Zentrum seines aktiven Spiels standen             Vermutlich für sein Antrittskonzert in Zim-
Titelseite von Schemellis           einerseits Tasteninstrumente wie Orgel, Cembalo, Clavichord        mermanns Kaffeehaus schrieb Bach die Kan-
neuem Gesangbuch                    und Spinett, die er unterschiedslos als »Clavier« bezeichnete      tate Geschwinde, ihr wirbelnden Winde BWV 201.
                                    (das Klavier, wie wir es heute kennen, war noch gar nicht erfun-   Darin geht es um einen musikalischen Wett-
                                    den). Andererseits Saiteninstrumente, allen voran die Violine,     streit zwischen dem Göttervater Apoll und dem
                                    die er mit den grandiosen sechs Solo-Sonaten und -Partiten         Naturgott Pan.
                                    BWV 1001-1006 bedachte. Auch von ihnen existieren Fassungen           In der Bauernkantate BWV 212 schäkern das
                                    für andere Instrumete wie etwa die Laute.                          Mädchen Mieke und ein junger Bauer mitei-
                                       Die Viola da Gamba, vom Korpus her tiefer und größer als        nander, beschwingt vom Freibier. Das Stück
Etliche Schemelli-Lieder haben      die Geige, der Boden nicht gewölbt und die Bauweise insgesamt      erklang 1742 anlässlich der Übernahme des
Anna Lucia Richter und Georg Nigl   leichter, war zu Bachs Zeiten bereits ein musikalischer Dino-      Rittergutes Kleinzschocher südwestlich von
bereits – mit einer etwas anderen
                                    saurier – noch nicht ganz ausgestorben, aber die Hoch-Zeit war     Leipzig durch den Adelsherrn Carl Heinrich von
Instrumentalbesetzung – auf der
CD »Bach privat« aufgenommen.
                                    passé. Bevor sie vom Cello verdrängt wurde, verhalf Bach der       Dieskau – der, wie es üblich war, im Schluss­
                                    »Kniegeige« mit seinen Sonaten noch einmal zu neuem Glanz.         satz namentlich erwähnt und gepriesen wird.
                                    In der Sonate D-Dur BWV 1028 zeigen sich bereits Einflüsse des          Christoph Vratz / Clemens Matuschek
                                    moderneren, des sogenannten galanten Stils, wie ihn Bachs
                                    Söhne später veredeln sollten.
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Gesangstexte

Dir, dir, Jehova will ich singen             Jesu, meines Glaubens Zier         Vergiss mein nicht,                         Komm, süßer Tod
                                                                                Wenn mich die böse Welt
Dir, dir, Jehova will ich singen!            Jesu, meines Glaubens Zier,        Mit ihrer Bosheit plaget,                   Komm, süßer Tod, komm, sel’ge Ruh!
Denn wo ist doch ein solcher Gott wie du?    Wenn ich traure, meine Wonne,      Und mir von Schätzen saget,                 Komm, führe mich in Friede,
Dir will ich meine Lieder bringen,           Wenn es Nacht ist, meine Sonne,    Die sie doch nicht behält,                  Weil ich der Welt bin müde,
Ach, gib mir deines Geistes Kraft darzu,     Mein Verlangen für und für.        Ich bin ihr nicht verpflicht’,              Komm, ich wart auf dich,
Dass ich es tu im Namen Jesu Christ,         Du alleine tilgst die Sünden,      Vergiss mein nicht.                         Komm bald und führe mich,
So wie es dir durch ihn gefällig ist.        Du alleine machst mich rein,                                                   Drück mir die Augen zu
                                                                                Vergiss mein nicht,
                                             Du alleine bist zu finden,                                                     Komm sel’ge Ruh!
Verleih mir, Höchster, solche Güte,                                             Wenn itzt der herbe Tod
                                             Wenn ich sonsten ganz allein.
So wird gewiss mein Singen recht getan;                                         Mir nimmt mein zeitlich Leben,              Komm, süßer Tod, komm, sel’ge Ruh!
So klingt es schön in meinem Liede,          Jesu, meine Zuversicht,            Du kannst ein besser’s geben,               Im Himmel ist es besser,
Und ich bet dich im Geist und Wahrheit an:   Jesu, o du mein Erretter,          Mein allerliebster Gott,                    Da alle Lust viel größer,
So hebt dein Geist mein Herz zu dir empor,   Jesu, Mittler und Vertreter,       Hör, wenn dein Kind noch spricht:           Drum bin ich jederzeit
Dass ich dir Psalmen sing im höher’n Chor.   Meiner Seelen schönstes Licht;     Vergiss mein nicht.                         Schon zum Valet bereit,
                                             Jesu, meines Glaubens Mehrer,                                                  Ich schließ die Augen zu.
                                             Meines Herzens Eigentum,                                                       Komm sel’ge Ruh!
O liebe Seele, zieh die Sinnen               Jesu, Jesu, mein Erhörer           Ich habe genug
                                                                                                                            Komm, süßer Tod, komm, sel’ge Ruh!
                                             Und mein einzger Preis und Ruhm.
                                                                                                                            Ich will nun Jesum sehen
O liebe Seele, zieh die Sinnen                                                  Ich habe genug!
                                                                                                                            Und bei den Engeln stehen.
Von schnöder Welt- und Wollust ab,                                              Mein Trost ist nur allein,
                                                                                                                            Es ist nunmehr vollbracht,
So ruft dein Schöpfer von der Zinnen         Vergiss mein nich                  Dass Jesus mein
                                                                                                                            drum Welt zu guter Nacht,
Der hohen Himmelsburg herab.                                                    und ich sein eigen möchte sein.
                                                                                                                            mein Augen sind schon zu.
Er zeigt dir Wege                            Vergiss mein nicht,
                                                                                Im Glauben halt ich ihn,                    Komm sel’ge Ruh!
Und schöne Stege,                            Mein allerliebster Gott.
                                                                                Da seh ich auch mit Simeon,
Auf welchen du                               Ach, höre doch mein Flehen,
                                                                                Die Freude jenes Lebens schon.
Dich recht kannst laben                      Ach, lass mir Gnad geschehen,
                                                                                Lasst uns mit diesem Manne zieh’n!
Und alles haben,                             Wenn ich hab Angst und Not,
Worinnen deine Seele findet Ruh.             Du meine Zuversicht.               Ach! möchte mich von meines Leibes Ketten
                                             Vergiss mein nicht.                Der Herr erretten!
Gott hat dich ja für andern Tieren
                                                                                Ach! wäre doch mein Abschied hier,
Mit aufgerichtem Angesicht
                                                                                Mit Freuden sagt ich, Welt, zu dir:
Und mit Verstande wollen zieren,
                                                                                Ich habe genung!
Dass deiner Seel und Augenlicht
Die Welt nicht achte,
Vielmehr betrachte,
Was himmlisch ist,
Und dessen Ehre
Allzeit vermehre,
Der dich zu seinem Bilde hat erkiest.
HauSandacht lux aeterna - mit J. S. bach - Elbphilharmonie
G E sangste x te

So gehst du nun, mein Jesu, hin       Ich halte treulich still               Willst du dein Herz mir schenken    Sooft ich meine Tobackspfeife

Seele                                 Ich halte treulich still,              Willst du dein Herz mir schenken,   Sooft ich meine Tobackspfeife,
So gehst du nun, mein Jesu, hin,      Und liebe meinen Gott,                 So fang es heimlich an,             Mit gutem Kanster angefüllt,
Den Tod für mich zu leiden,           Ob mich schon oftermals                Dass unser beider Denken            Zu Lust und Zeitvertreib ergreife,
Für mich, der ich ein Sünder bin,     Drückt Kummer, Angst und Not.          Niemand erraten kann.               So gibt sie mir ein Trauerbild –
Der dich betrübt in Freuden.          Ich bin mit Gott vergnügt                                                  Und füget diese Lehre bei,
                                                                             Die Liebe muss bei beiden
Wohlan! Fahr fort, du edler Hort,     Und halt geduldig aus,                                                     Dass ich derselben ähnlich sei.
                                                                             Allzeit verschwiegen sein,
Mein Augen sollen fließen             Gott ist mein Schutz und Schirm
                                                                             Drum schließ die größten Freuden    Die Pfeife stammt von Ton und Erde,
Ein Tränensee,                        Um mich und um mein Haus.
                                                                             In deinem Herzen ein.               Auch ich bin gleichfalls draus gemacht.
Mit ach und weh,
                                      Daselbsten wird mein Leid                                                  Auch ich muss einst zur Erde werden –
Dein Leiden zu begießen.                                                     Begehre keine Blicke
                                      Und meine Not versüßt,                                                     Sie fällt und bricht, eh ihr’s gedacht,
                                                                             Von meiner Liebe nicht,
Jesus                                 Wenn Jesus mich empfängt                                                   Mir oftmals in der Hand entzwei,
                                                                             Der Neid hat viele Stricke
Ja, liebe Seel, ich büß die Schuld,   Und mich vor Liebe küsst,                                                  Mein Schicksal ist auch einerlei.
                                                                             Auf unser Tun gericht.
Die du hättst sollen büßen.           So komm, Herr Jesu, denn,
                                                                                                                 Die Pfeife pflegt man nicht zu färben,
Erkenne daraus meine Huld,            Wenn dir es wohl gefällt,              Du musst die Brust verschließen
                                                                                                                 Sie bleibet weiß. Also der Schluss,
Die ich dir ließ genießen:            Und hole mich zu dir,                  Halt deine Neigung ein.
                                                                                                                 Dass ich auch dermaleins im Sterben
Ich nehm den Fluch                    Hin in dein Freudenzelt.               Die Lust, die wir genießen
                                                                                                                 Dem Leibe nach erblassen muss.
Und einzig such                                                              Muss ein Geheimnis sein.
                                                                                                                 Im Grabe wird der Körper auch
Vom Fluch dich zu befreien.
                                                                             Zu frei sein, sicher gehen,         So schwarz, wie sie nach langem Brauch.
Denk meiner Lieb,                     Bist du bei mir
                                                                             Hat oft Gefahr gebracht.
Durch deren Trieb                                                                                                Wenn nun die Pfeife angezündet,
                                                                             Man muss sich wohl verstehen,
Die Segen dir gedeihen.               Bist du bei mir, geh ich mit Freuden                                       So sieht man, wie im Augenblick
                                                                             Weil ein falsch’ Auge wacht.
                                      Zum Sterben und zu meiner Ruh.                                             Der Rauch in freier Luft verschwindet,
Seele
                                      Ach, wie vergnügt wär so mein Ende,    Du musst den Spruch bedenken,       Nichts als die Asche bleibt zurück.
Was kann vor solche Liebe dir,
                                      Es drückten deine schönen Hände        Den ich zuvor getan:                So wird des Menschen Ruhm verzehrt
Herr Jesu, ich wohl geben?
                                      Mir die getreuen Augen zu.             Willst du dein Herz mir schenken,   Und dessen Leib in Staub verkehrt.
Ich weiß und finde nichts an mir,
                                                                             So fang es heimlich an.
Doch will, weil ich werd leben,                                                                                  Wie oft geschieht’s nicht bei dem Rauchen,
Mich, Liebster, dir,                                                                                             Dass, wenn der Stopfer nicht zur Hand,
Hier nach Gebühr,                                                                                                Man pflegt den Finger zu gebrauchen.
                                      Pause
Zu dienen ganz verschreiben,                                                                                     Dann denk ich, wenn ich mich verbrannt:
Auch nach der Zeit,                                                                                              O, macht die Kohle solche Pein,
In Ewigkeit,                                                                                                     Wie heiß mag erst die Hölle sein?
Dein Diener sein und bleiben.
                                                                                                                 Ich kann bei so gestalten Sachen
                                                                                                                 Mir bei dem Toback jederzeit
                                                                                                                 Erbauliche Gedanken machen.
                                                                                                                 Drum schmauch ich voll Zufriedenheit
                                                                                                                 Zu Land, zu Wasser und zu Haus
                                                                                                                 Mein Pfeifchen stets in Andacht aus.
HauSandacht lux aeterna - mit J. S. bach - Elbphilharmonie
G E sangste x te

Weil die wollenreichen Herden                                                             Patron, das macht der Wind

Weil die wollenreichen Herden                                                             Patron, das macht der Wind.
Durch dies weitgepriesne Feld                                                             Dass man prahlt und hat kein Geld,
Lustig ausgetrieben werden,                                                               Das macht der Wind,
Lebe dieser Sachsenheld!                                                                  Dass man das für Wahrheit hält,
                                                                                          Was nur in die Augen fällt,
                                                                                          Patron, das macht der Wind.
Amore traditore
                                                                                          Dass die Toren weise sind,
                                                                                          Das macht der Wind,
Amore traditore,                           Liebe, du Verräterin
                                                                                          Dass das Glücke selber blind.
Tu non m’inganni più.                      Du täuschst mich nicht mehr.
                                                                                          Patron, das macht der Wind.
Non voglio più catene,                     Ich will nicht mehr gefesselt sein,
Non voglio affanni, pene,                  Mich quälen, leiden,
Cordoglio e servitù.                       In Schmerz und Sklaverei.
                                                                                          Phoebus eilt mit schnellen Pferden
Voglio provar,                             Nun will ich sehn, ob’s möglich,
Se posso sanar                             Mein Herz wieder zu heilen                     Phoebus eilt mit schnellen Pferden
L’anima mia dalla piaga fatale,            Von dem tödlichen Schlag,                      Durch die neugeborne Welt.
E viver si può senza il tuo strale;        Und ohne deinen Pfeil leben.                   Ja, weil sie ihm wohlgefällt,
                                                                                          Will er selbst ein Buhler werden.
Non sia più la speranza                    Nicht länger sei die Hoffnung
Lusinga del dolore,                        Mein Trost in bitteren Schmerzen,
E la gioia nel mio core;                   Und die Freude in meinem Herzen;
                                                                                          Wir geh’n nun, wo der Tudelsack
Più tuo scherzo sarà nella mia costanza.   Dein Scherzen bringt mich nicht ins Wanken.

Chi in amore ha nemica la sorte,           Lass dich nimmer von der Liebe berücken,       Wir geh’n nun, wo der Tudelsack
È follia, se non lascia d’amar,            Wenn das Glück dir Gewährung nicht gibt;       In uns’rer Schenke brummt;
Sprezzi l’alma le crude ritorte,           Spreng die Fesseln, die eng dich umstricken,   Und rufen dabei fröhlich aus:
Se non trova mercede al penar.             Wirst nicht endlich du wiedergeliebt.          Es lebe Dieskau und sein Haus!

                                                                                          Ihm sei beschert,
                                                                                          Was er begehrt,
                                                                                          Und was er sich selbst wünschen mag!
HauSandacht lux aeterna - mit J. S. bach - Elbphilharmonie
Die Künstler

    Anna Lucia Richter                       Sopran                                      Georg Nigl             Bariton

    Anna Lucia Richter ist international als Lied- und Konzertsängerin gefragt. So       Georg Nigl begeistert Publikum und Presse stets durch leidenschaftliche und
    gastiert sie regelmäßig in den großen Konzerthäusern Europas, beim Lucerne           authentische Auftritte, sei es bei seinem gefeierten Wozzeck an der Mailänder
    Festival und bei den BBC Proms. Sie trat mit dem Orchestre de Paris und dem          Scala, bei Wolfgan Rihms Lenz in Brüssel und Berlin oder seiner Interpretation
    NDR Elbphilharmonie Orchester unter Thomas Hengelbrock auf, dem London               von Bach-Kantaten. Seine umfassende Auseinandersetzung mit den Werken,
    Symphony Orchestra unter Bernard Haitink und dem hr-Sinfonieorchester unter          seine enge Verbundenheit mit dem Sprechtheater und die damit einhergehende
    Paavo Järvi. Die aktuelle Saison steht ganz unter dem Stern von Gustav Mah-          Gewichtung von Text und Rhetorik sowie seine darstellerischen Fähigkeiten
    lers 4. Sinfonie, die sie unter anderem mit dem NHK Symphony Orchestra und           machen Georg Nigl zu einem der am meisten gefeierten Baritone weltweit. In
    auf Tournee mit Teodor Currentzis und seinem Orchester musicAeterna singt.           der jährlichen Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt wurde Georg Nigl 2015
       Ein besonderes Anliegen ist Anna Lucia Richter das Kunstlied. Mit ihrem           zum »Sänger des Jahres« gekürt.
    umfangreichen Repertoire ist sie in allen großen Liedzentren zu Gast, beglei-           Schon als Sopransolist der Wiener Sängerknaben trat Nigl auf bedeutenden
    tet von renommierten Pianisten wie Gerold Huber. Auch mit der Musik Bachs            Bühnen in Erscheinung; im Studium bei Kammersängerin Hilde Zadek erhielt
    hat sie sich ausgiebig beschäftigt. Anfang des Jahres präsentierte sie ein neues     er weitere wichtige Impulse. Heute ist er auf allen wichtigen Opernbühnen prä-
    Schubert-Liedprogramm in der Philharmonie Luxembourg und im Konzerthaus              sent. Höhepunkte der aktuellen Saison umfassen den Papageno am Brüsseler
    Dortmund, wo sie eine dreijährige Residenz beginnt. Das Programm ist unter           Théâtre de la Monnaie, die Titelpartie in Monteverdis Orfeo und die Urauffüh-
    dem Titel Heimweh auch auf CD erschienen.                                            rung von Violetter Schnee von Beat Furrer an der Berliner Staatsoper Unter den
       Anna Lucia Richter erhielt ihre Ausbildung bei Kurt Widmer in Basel und           Linden sowie die Titelpartie in Mozarts Le nozze di Figaro an der Hamburgischen
    schloss ihr Gesangsstudium bei Klesie Kelly-Moog an der Musikhochschule Köln         Staatsoper und Don Alfonso in Così fan tutte an der Staatsoper Stuttgart. Zahl-
    ab. Die Solistin gewann bereits zahlreiche internationale Preise wie den Borletti-   reiche Liederabende und Konzerte führen ihn unter anderem nach Wien, Berlin,
    Buitoni Trust Award.                                                                 München und Amsterdam.
HauSandacht lux aeterna - mit J. S. bach - Elbphilharmonie
D ie K ünstler

Luca Pianca
Laute                                                                                                 Jeremy Joseph
                                                                                                      Cembalo
Luca Pianca zählt zu den führenden Interpreten
auf dem Gebiet der historischen Aufführungs-
                                                   Vittorio Ghielmi                                   Jeremy Joseph ist Organist an der Wiener Hof-
                                                   Viola da gamba
praxis. Er studierte in Mailand und Salzburg                                                          burgkapelle und tritt regelmäßig mit der dort
bei Nikolaus Harnoncourt. Seit 1982 arbeitet er    Gambist, Dirigent, Komponist, Professor am         beheimateten, aus Wiener Sängerknaben und
mit dem Concentus Musicus zusammen und             Mozarteum in Salzburg und Gastprofessor am         Mitgliedern der Wiener Philharmoniker beste-
ist Mitbegründer von Il Giardino Armonico. Als     Royal College of Music in London – Vittorio        henden Hofmusikkapelle auf. Gastauftritte
Solist spielte er weltweit unter anderem in der    Ghielmi ist vielseitig aktiv. Durch seine große    führen ihn regelmäßig durch ganz Europa zu
Carnegie Hall New York, der Philharmonie Ber-      Virtuosität machte er in der Alte-Musik-Szene      renommierten Festivals wie dem Schleswig-
lin, im Wiener Musikverein und der Wigmore         schnell auf sich aufmerksam. In der Folge          Holstein Musik Festival, an Konzerthäuser wie
Hall in London. Er ist ein regelmäßiger Gast bei   arbeitete er mit Größen wie Gustav Leonhardt,      das Leipziger Gewandhaus und zu den Rund-
den Festivals von Salzburg, Luzern und Schles-     Cecilia Bartoli und Reinhard Goebel; außerdem      funkanstalten NDR, SWR und ORF.
wig-Holstein, am Opernhaus Zürich und am           mit András Schiff und Thomas Quasthoff.               Seine erste Solo-CD Orgelmusik am Wiener
Theater an der Wien.                                  Als Solist und Dirigent arbeitete er mit vie-   Hof spielte Jeremy Joseph an der historischen
    Pianca begleitet regelmäßig Sängerinnen        len renommierten Orchestern. So dirigierte er      Orgel im Stift Klosterneuburg ein. 2001 veröf-
und Sänger wie Cecilia Bartoli und Christoph       2018 Rameaus Oper Pygmalion im historischen        fentlichte er eine Aufnahme von Bachs Clavier-
Prégardien sowie namhafte Instrumentalis-          Schlosstheater Drottningholm. Viele seiner         Übung (Teil 3) an der Silbermann-Orgel in der
ten wie die Geigerin Viktoria Mullova und den      zahlreichen Aufnahmen sind mit Preisen aus-        Dresdner Hofkirche. Seit April 2009 unterrich-
Oboisten Albrecht Mayer, mit dem er auch eine      gezeichnet worden.                                 tet er an der Universität für Musik in Wien.
erfolgreiche Händel-CD eingespielt hat. Darü-
ber hinaus hat Luca Pianca sämtliche Lauten-
werke von Bach und Vivaldi eingespielt. Seine
Diskografie umfasst weit mehr als 50 CDs.
Vorschau

                                               Beethoven in Indien
FESTIVAL LUX AETERNA                           Nicht nur an Johann Sebastian Bach gibt es noch unbekannte

DIE DEUTSCHE KAMMER-
                                               Seiten zu entdecken, sondern auch an Beethoven. Oder wuss-
                                               ten Sie, dass sich der Komponist zeitweilig mit indischer Kul-
                                               tur beschäftigte? Shani Diluka (Foto), französische Pianistin mit

PHILHARMONIE BREMEN
                                               sri-lankischen Wurzeln, geht nun noch einen Schritt weiter:
                                               Gemeinsam mit indischen Musikern verbindet sie seine Mond-
                                               scheinsonate mit traditionellen Mondschein-Ragas. Ein typi-

PEKKA KUUSISTO
                                               scher Abend des Festivals »Lux aeterna« also, dem »Musikfest
                                               für die Seele«, das im weitesten Sinne spirituelle Musik in den
                                               grauen Hamburger Februar bringt und dabei auf intelligente
                                               Programmzusammenstellungen setzt.

BEETHOVEN: VIOLINKONZERT
                                               Do, 14.2.2019 | Tschaikowsky-Saal

                                                                  Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

13.2.2019 | 20 UHR                                                Impressum
                                                                  Herausgeber: HamburgMusik gGmbH
LAEISZHALLE GROSSER SAAL                                          Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant
TICKETS 040 357 666 66                                            Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, Nina Schulze
                                                                  Der Einführungstext basiert auf einem Originalbeitrag für die Philharmonie Essen.
WWW.LUX-AETERNA-HAMBURG.DE
                                                                  Lektorat: Reinhard Helling
                                                                  Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer
                                                                  Druck: Flyer-Druck.de

                                                                  Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com

                                                                  Bildnachweis
                                                                  Johann Sebastian Bach: Porträt von Elias Gottlob Hausmann, 1746 (Stadtgeschichtliches
                                                                  Museum Leipzig); Titelseite von Schemellis Musicalischem Gesang-Buch (Leipzig, 1736);
                                                                  Zimmermann’sches Kaffeehaus: Kolorierter Kupferstich von Johann Georg Schreiber (1732);
                             Projektförderer                      Anna Lucia Richter (Kaupo Kikkas); Georg Nigl (Anita Schmid); Luca Pianca (Werner Kmetitsch);
                                                                  Vittorio Ghielmi (L. Montesdeoca); Jeremy Joseph (unbezeichnet); Shani Diluka (Balázs Böröcz)
Es ist das Besondere,
                                                                                          das Wellen schlägt.
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Deutsche Telekom     Ricola                            Haspa Musik Stiftung
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                     Störtebeker                       Ernst von Siemens Musikstiftung
                                                       Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
                                                       Mara & Holger Cassens Stiftung
                     Classic Sponsors                  Programm Kreatives Europa
                     Aurubis                           der Europäischen Union
                     Bankhaus Berenberg                Adam Mickiewicz Institut
                     Commerzbank AG
                                                       Stiftung Elbphilharmonie
                     DZ HYP
                     GALENpharma                       Freundeskreis Elbphilharmonie
                     Hamburger Feuerkasse              + Laeiszhalle e.V.
                     Hamburger Sparkasse
                     Hamburger Volksbank
                     HanseMerkur Versicherungsgruppe
                     HSH Nordbank
                     Jyske Bank A/S
                     KRAVAG-Versicherungen
                     Wall GmbH
                     M.M.Warburg & CO

                     Elbphilharmonie Circle

                                                                                              Der offizielle Weinpartner
                                                                                                der Elbphilharmonie

                                                                                                                             Mehr Infos unter:
                                                                                                                           hawesko.de/elphi
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                   Julius Bär ist Principal Sponsor
                   der Elbphilharmonie Hamburg.

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