Hauszeitung Hephata Ausgabe August bis November 2020 - Stadtmission Nürnberg
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ATRIUM Hauszeitung Hephata Ausgabe August bis November 2020 WÄRME - LICHT - GEBORGENHEIT Gut gepflegt im Pflegezentrum Hephata
ATRIUM August bis November 2020 HERAUSGEBERIN Stadtmission Nürnberg Pflege gGmbH Hephata Neumeyerstraße 31, 90411 Nürnberg Tel.: (0911) 2 39 81-0 Fax: (0911) 2 39 81-10 REDAKTION Geschäftsleitung Frauke Lilienweiß Sozialdienstleitung Insa van Oterendorp SATZ Wolfgang Pschorn DRUCK FLYERMEYER.de, Nürnberg
EDITORIAL Geschätzte Leserinnen und Leser, Niemals hätte ich beim Schreiben des letzten Editorials gedacht, dass die Welt sich nur wenige Wochen später tief in einer besorgniserregenden Pandemie befindet. Ein Staat nach dem anderen versetzte seine Gesellschaft in einen so- genannten „Lock Down“, mit Ausgangs- perren oder –beschränkungen, Mas- kenpflicht, Abstandsgeboten usw., um die Ausbreitung des Viruses Sars-Cov2 zu verlangsamen und so das jeweilige Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Beim Schreiben dieser Zeilen durchlau- schnappen“, aber z.B. in Spanien oder fe ich viele Emotionen. Das Leben hat Italien durften die Menschen ihre vier sich auf den Kopf gestellt, beruflich und Wände wochenlang überhaupt nicht privat. Die ständige Sorge um die uns verlassen, außer es war ein Einkauf oder anvertrauten Menschen, die Mitarbei- Arztbesuch notwendig. tenden, die täglich ihr Bestes geben und Die derzeitige Kritik an Schutz- und Hy- daheim mit massiven Einschränkungen gienemaßnahmen in Deutschland ist für leben müssen, die Angehörigen, die sich uns im Pflegeheim tätigen Menschen um ihre Familien sorgen, und die stän- nur bedingt nachvollziehbar. Es wurde digen geänderten staatlichen Vorgaben vieles richtig gemacht und zwar zur rich- und die Angst etwas Verkehrtes zu tun, tigen Zeit. So konnten viele Menschen machten und machen uns das Leben in Deutschland vor einer schweren bzw. sehr schwer. tödlichen Erkrankung beschützt werden. Viele Kinder der Erde, die bisher nicht Herzlichen Dank an Sie, liebe Bewoh- von Krieg und Armut betroffen waren, ner*innen und Angehörige unseres Hau- mussten das erste Mal erleben wie es ist, ses, für Ihre Geduld, Ihr Verständnis und die Freiheit zu verlieren und mit Angst zu Ihre lieben und motivierenden Worte und leben. Gesten! In Deutschland war es noch mode- Ihr rat, hier durfte man ins Freie zum „Luft Andrew Scheffel, Einrichtungsleiter
INHALTS- VERZEICHNIS 6 GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT Presseinformation 29.04.2020 11 GEWINN ODER LAST? Eingeschränkte Besuchsmöglichkeit – erlebt und beschrieben Anfang Juni aus der Sicht der Angehörigen Helga Haßold 12 SCHOCK & CHANCE 17 UNSERE MUNA Gedanken zu Corona der Ehrenamtlichen und Angehöri- gen Johanna Warko, Anfang Juni 2020 21 DANKE Geschäftsführung Stadtmission Nürnberg Pflege gGmbH 23 VERANSTALTUNGEN Was konnte in den letzten Monaten stattfinden?
25 SEELSORGE Wir halten uns fern - und sind uns doch nah 26 WUSSTEST DU SCHON? Wusstest Du schon, dass die Nähe eines Menschen ge- sund machen, lebendig machen, froh machen kann? 28 Menschen im Fokus Geburtstagsjubiläen März bis Juli Herzlichen Glückwunsch Dienstjubiläen November bis März - herzlichen Dank Neue Bewohner/-innen - herzlich willkommen Neue Mitarbeitende - herzlich willkommen Verstorbene - wir nehmen Abschied 31 PARCOURS IST FERTIG! Erste Bilder vom neuen Bewegungsparcours im hinteren Garten
6 CORONA - SONDERAUSGABE GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT Presseinformation 29.04.2020 Das Coronavirus zwingt Bewohner*innen und Mitarbeitende in Pflegeheimen dazu, sich abzu- schirmen. Was an neuen Ideen und Eifer entsteht, wenn liebgewonnene Routinen abgesagt werden müssen, zeigt ein Blick ins Pflegezentrum Hephata. NÜRNBERG. Insa van Oterendorp - freundliches Gesicht, lange braune Mähne, ein buntes Tuch im Haar – schiebt einen Rollstuhl durch den Gar- ten des Hephata Pflegezentrums. Sie ist mit Ingrid Steinwender (76) auf dem Weg zum Gartentor. Dort wartet Tochter Regina – jede Woche, immer mittwochs steht sie hier. Ein Strauß Tulpen leuch- tet in ihrer rechten Hand. Ihr steht das Lächeln im Gesicht, als sie die Mutter im Rollstuhl mit van Oterendorp heran- rollen sieht. Improvisieren und Digitalisieren: So- zialarbeit unter Senioren in Corona- zeiten Seit das Coronavirus das Leben im Land auf den Kopf gestellt hat, sind auch Familienbesuche für die Be- wohner*innen in Seniorenzentren keine Selbstverständlichkeit mehr.
CORONA - SONDERAUSGABE GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT 7 BESUCH AM GARTENZAUN Seit 30. März dürfen Angehörige das Team die Gartentor-Besuche – Begeg- Hephata von der Stadtmission Nürn- nungen mit Sicherheitsabstand. „Die berg nur noch in ganz wenigen Aus- Szenen am Tor sind sehr bewegend nahmefällen betreten. Eine innige und voller Emotionen auf beiden Sei- Umarmung von den Kindern, zusam- ten: Die Freude, sich endlich wieder zu mensitzen, gemeinsam Fotos anschau- sehen, die Trauer sich nicht drücken zu en, ein Kuss der Enkel – all das fehlt können, Hoffnung und Erleichterung, den Bewohner*innen seither. Nur so dass Mama gesund ist, der Abschieds- lässt sich das Risiko einer Coronain- schmerz“ – all das erlebt van Oteren- fektion für die alten, durch den Virus dorp täglich mit. besonders verwundbaren Menschen in Schach halten. „Unsere Bewohner- Für Konstellationen, wo Verwandte weit innen, aber auch ihre Verwandten be- weg wohnen oder Bewohner*innen drückt das natürlich sehr“, sagt Insa selbst den Weg zum Gartentor nicht van Oterendorp. Sie leitet den Sozi- mehr schaffen, haben die Kollegen*in- aldienst im Hephata, der jetzt dafür nen Tablets und Smartphones ange- sorgen muss, „dass es nicht zu ruhig schafft, auf denen Angehörige ihre Lie- wird im Haus“, wie sie sagt. Da ist in ben im Haus per Videoanruf erreichen diesen Wochen viel Kreativität und können. Das sei totales Neuland für vie- Improvisationstalent gefordert. Damit le Senioren*innen und klar, „auch Video- sich Eltern und Kinder, alte Freunde anrufe können wirkliche Begegnungen und Eheleute trotz der Besuchsverbote niemals ersetzen“, meint die 53-jährige zumindest sehen und hören können, Sozialpädagogin. Gleichzeitig rührt es organisieren van Oterendorp und ihr sie, wenn sie am Rande beobachtet,
8 CORONA - SONDERAUSGABE GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT Musik bleibt Seelenfutter Singen und Musik erleben – das war im Hephata schon immer wichtig. Dank der originellen Angebote ganz unter- schiedlicher Kulturschaffender, gilt das auch weiterhin. Insa van Oterendorp: „Viele unserer Ehrenamtlichen stehen jetzt vor den Balkonen und singen mit unseren Bewohnern. Auch ein Drehor- gelspieler und ein anderer mit Akkor- deon zogen hier schon von Fenster zu Fenster“. Kurz nach Ostern hätte sogar eine sechsköpfige Familie, die mit ihren Instrumenten als mehrstimmiges En- semble aufgetreten sei, für viele „Ohs!“ und „Ahs!“ gesorgt. Für einen 96-jäh- rigen Bewohner war das Seelenfutter. „Das war sehr sehr schön. Ich hatte fast schon aufgegeben. Jetzt ist meine Lau- ne wieder da“, hatte er sich bei den Kol- wie die oft Hochbetagten „Kusshände legen*innen vom Sozialdienst bedankt. von Bildschirm zu Bildschirm schicken“ „Wenn das Wetter mitspielt, machen wir oder von ihren Kindern auf „einen Spa- jetzt zusammen mit den Musikern der ziergang durch den alten Garten“ mit- Staatsphilharmonie regelmäßig Garten- genommen werden. konzerte“, freut sich van Oterendorp. Nicht nur die Begegnungen zwischen Angehörigen und Bewohnern*innen haben sich radikal verändert. Auch der Hausalltag des Hephata, wo 150 pflegebedürftige Menschen zuhause sind, ist ein anderer zu Coronazeiten. Die großen Hauskonzerte jeden Mo- nat, Einkaufstouren und gemeinsame Backrunden am Freitag sind vertagt. Statt selbstgebackenem Kuchen gibt es jetzt Eisbecher, den die Bewohner*in- nen zwar mit Abstand zueinander, aber doch immerhin gemeinsam in ihren Wohnbereichen genießen können. STAATSPHILHARMONIE
CORONA - SONDERAUSGABE GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT 9 STAATSPHILHARMONIE Den Auftakt machten zwei Cellistinnen dorp ist überzeugt, dass das seelische der Staatsphilharmonie am vergange- Wohlbefinden der Bewohner*innen für nen Freitag. Zur Musik schenkte der ihre Gesundheit ebenso wichtig ist, wie Sozialdienst alkoholfreien Sekt an die die strengen Hygiene- und Sicherheits- lauschenden Bewohner*innen aus. „Wir regeln, die den Alltag im Hephata jetzt wollten richtig für Opernhausfeeling sor- bestimmen. „Die Schwermut ist schon gen“, so die Sozialdienstleiterin. zu spüren“, sagt sie. Immerhin hätten die Senioren*innen, obwohl sie zu den Schwermut, Durchhalteparolen und durch den Virus am meisten gefährde- neuer Eifer bei Bewohner*innen ten Menschen gehören „keine Angst“ Die Bewohner*innen sollen so wenig und fühlten sich geschützt. Erst heute wie möglich davon spüren – doch na- Morgen – es ist bereits Woche vier, in türlich steht das gesamte Team im der das Besuchsverbot gilt – bemerkte Hephata angesichts der Virusbedro- eine 88-jährige Dame, die seit zwei Jah- hung vor der Tür unter extremer An- ren im Hephata wohnt: „Es ist halt so, spannung. Insa van Oterendorp und wir haben im Leben schon ganz andere ihre Kollegen*innen nutzen jetzt jede Sachen durchgestanden.“ Gelegenheit für einen Plausch oder gemeinsamen Spaziergang mit den Eine Etage drüber wohnt Elfrida Krebs, Senioren*innen. Die Runden seien ein 86. Sie will die Krise nicht nur „durch- „Stimmungsbarometer“. Van Oteren- stehen“, sondern anpacken und mit-
10 CORONA - SONDERAUSGABE GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT „Ich habe Vertrauen, dass es Mama hier gut geht“ Wie lange Bewohner*innen und Kolle- gen*innen im Hephata noch auf sich geworfen sind, weitermachen müssen als „geschlossene Gesellschaft“, ist un- gewiss. Vielleicht Wochen, eher Mona- te. Die Tochter von Ingrid Steinwender, die jede Woche am Gartentor wartet, bedrückt diese fehlende Perspektive. Sie sagt aber auch: „Ich habe Vertrau- en, dass es Mama hier gut geht.“ Sie sei einfach dankbar, wie das Team im Hephata an die persönlichen Limits gehe. Van Oterendorp verbindet die Corona-Krise mit einer Hoffnung. „Ich hoffe, dass die Pandemie als nachhalti- ges Signal auf Politik und Gesellschaft wirkt. Um die Strukturen und Entloh- ELFRIDA KREBS nung in der Pflege endlich attraktiver zu helfen. Elfrida Krebs ist auch im hohen gestalten. Das war auch ohne Corona Alter noch geschickt mit den Fingern. längst überfällig.“ Stricken, Nähen, Basteln für jede Jah- (Tabea Bozada, Öffentlichkeitsreferat) reszeit - dabei blüht sie auf. Die Hand- arbeit ist seit ihrer Jugendzeit Teil ihres Alltags – das wissen auch ihre Pflege- rinnen. Elfrida Krebs sitzt jetzt täglich an ihrer Nähmaschine und näht voller Eifer Masken für Mitbewohner*innen und Bekannte. „Die Nachfrage ist groß. Alle, die eine Maske bestellen, bekommen auch eine. Die sehen ja auch richtig gut aus“, bekundet Sozialdienstleiterin Insa van Oterendorp mit einem Lächeln.
CORONA - SONDERAUSGABE GEWINN ODER LAST? 11 GEWINN ODER LAST? Eingeschränkte Besuchsmöglichkeit – erlebt und beschrieben Anfang Juni aus der Sicht der Angehörigen Helga Haßold Als erstes ein herzliches Dankeschön se nicht reicht. an alle Betreuungs- und Pflegekräfte für Bei ihr ist eine „normale Unterhaltung ihre zusätzliche Mehrarbeit wegen des auf Knopfdruck“ nicht möglich. Sie Coronavirus. braucht ausreichend Zeit zur Verarbei- tung. Ihr fehlte auch die Umarmung zur Als Angehörige war ich über die einge- Begrüßung. Das wäre etwas Vertrautes. führten Lockerungen beim Besuchsver- Mit dem Mundschutz erkennt sie mich bot im Mai erstmal sehr erleichtert. nicht mal, sie hält mich für eine Pflege- Neben den halbstündigen Openair-Be- kraft. Für sie ist das alles zu hektisch, suchen, die es seit etwa Ostern gab, Sitzenbleiben fällt ihr Innen und Außen kamen zum Muttertagswochenende die sehr schwer. Inhouse-Besuche unter strengen Hygie- Bereits nach nicht mal einer halben neauflagen dazu. Stunde möchte sie wieder nach oben Doch beide angebotenen Besuchswe- auf den Wohnbereich gebracht werden. ge sind bei meiner Schwester mit einer Ihr fehlt einfach die Zeit zur Verarbei- Demenz und Sprachstörung nicht so tung. richtig geeignet: Zusätzlich spielt das Wetter auch noch Bei den Außenbesuchen am Zaun bzw. eine sehr große Rolle. Ist es sehr heiß, am Fenster des Besprechungsraumes wird es im Atrium ebenfalls sehr heiß bleibt meine Schwester nicht alleine da, und das Atmen mit dem Mundschutz das Sitzen am Tisch mit dem Abstand fällt dann schwerer; bei Regen können fällt ihr sehr schwer, sie möchte lieber wir nicht in den Garten ausweichen. herumlaufen. Der Besuch im Atrium bzw. im Garten Ich bin sehr am überlegen, ob Besuche ist ihr zu hektisch, das Ausweichen in in dieser Form für meine Schwester den Garten ist nur bedingt möglich, weil sinnvoll sind oder ob es besser ist, lie- ihr die Wege zu kurz sind, um herumzu- ber nicht zu kommen. laufen und weil der Schatten stellenwei- (Helga Haßold, Angehörige)
12 CORONA - SONDERAUSGABE SCHOCK & CHANCE Corona: SCHOCK & CHANCE Corona und die damit verbundene Ausgangs- sperre und Quarantäne greifen tief in Lebensge- wohnheiten ein. Die Perspektive auf das Leben verändert sich und auch die Inhalte der Tages- gestaltung. Wolfgang Schaar, 77 Jahre, berichtet von sich und seinen Erfahrungen und Erlebnissen. Seit 1998 führten Bandscheibenvorfälle im Lendenwirbelbereich bei mir zu einer Spinalkanalverengung. Zunehmende Gangunsicherheit und Sturzhäufigkeit waren die Folge. Nach wiederholtem Klinikaufenthalt führte der letzte Sturz zu Bewusstseinsstörungen und zur Entlassung in die Kurzzeitpflege. Nach anfänglichem ablehnendem Verhalten meinerseits erreichte die Familie meines ältesten Sohnes Michael im Juli 2019 dennoch die Unterbringung im Pflege- zentrum Hephata. Über eine anfängliche Phase der Apa- thie konnte ich bei fürsorglicher Be- WOLFGANG SCHAAR treuung und Pflege in die benachbarte Station 2A verlegt werden. Die Ent- scheidung war aus heutiger Sicht der Weg zu Mobilität und Interessensfin- dung. Auf diesem Wohnbereich wird in besonders freimütiger, fröhlicher und humorvoller Wesensart Bewegung und Frohsinn gefördert. So erklingen täglich gemeinsame Lieder, nicht nur bei den Gruppenstunden. Zudem wird ein reich- haltiges Angebot an Gedächtnistraining, Sturzprävention, Freiluftspaziergängen
CORONA - SONDERAUSGABE SCHOCK & CHANCE 13 FOTO: WOLFGANG SCHAAR im herrlich angelegten Garten bis hin zu der Treffpunkt der Bewohner*innen zu Pferdebegegnungen auf dem Nachbar- Gemeinschaftsveranstaltungen wie grundstück geboten - der gut gestaltete Chorgesängen, Cafeteria, Märkten, Rundweg um den Gebäudekomplex mit Musikdarbietungen, Festen, Gedenkfei- reichhaltigen Sitzgelegenheiten tut sein ern und Gottesdiensten. Zwei Aufzüge Übriges. Das benachbarte Grundstück und zwei Treppenanlagen verbinden dient der Kinder- und Jugendbetreuung die zwei Etagen, die Stationen und die und die integrierte kleine Gnadenkirche umlaufenden Galerien. Hier grüßen sich wird auch von den Bewohner*innen die Bewohner*innen durch freundli- von Hephata besucht. Die häufig lo- ches Zunicken und Winken. Ein Raum ckere und äußerst menschliche Art der der Begegnung. Man fühlt sich als an- Pflege- und Sozialbetreuungskräfte tut gekommen in dem Zentrum mit den den einzelnen Bewohnern sehr gut und hellen Räumen, großen Fensterflächen schafft trotz der gesundheitlichen Ein- und leuchtenden Wandanstrichen. Eine schränkungen eine zugewandte Atmo- Bewohner-Gemeinschaft, behaftet mit sphäre. unterschiedlichen Einschränkungen und Die bauliche Anlage von Hephata ist Hinderungen, wird vereint im Rahmen geprägt aus seiner Funktion heraus einer liebevollen Pflege in dem tröstli- und erscheint so in einer funktionellen chen Gefühl der Sicherheit. Klarheit, Vornehmheit und Ruhe. Diese Prägung setzt sich in den Innenräu- Gerade dieses Gefühl wurde Ende Feb- men und vor allem in dem großzügi- ruar 2020 in seinem Gefüge erschüttert. gen lichtdurchfluteten Atrium fort. Das Durch entsprechende Nachrichten aus Atrium ist das Herzstück der Anlage, dem asiatischem Raum China unter-
14 CORONA - SONDERAUSGABE SCHOCK & CHANCE „In der Quarantäne habe ich den Blüten- zauber draußen in ei- ner Intensität wahr- genommen wie nie zuvor!“ richtet, kam die Virusseuche „Corona“ es keine Anzeichen von Ansteckungs- bei uns an. Dies hatte natürlich zwangs- fällen! Danke!! läufig Vorsorgemaßnahmen zur Folge. Gerade bei älteren Menschen mit ver- Als sturzgefährdeter Bewohner kam ich ändertem Immunumfang war striktes Anfang April vor dem Bett zu Fall. Eine vorsorgendes Handeln mit erhöhten Platzwunde am Kopf hatte die Einwei- Hygienemaßnahmen zwingend erfor- sung ins Krankenhaus zur Folge. Der derlich. Maßnahmen wie Sperren der relativ kurze Ausflug dorthin brachte Räumlichkeiten, Sichern der Zu- und mir einen 14tägigen Quarantäneaufent- Ausgänge, Sensibilisierung des Perso- halt in meinem Zimmer ein. Dabei hatte nals und der Bewohner*innen. Desin- ich den Vorteil der Aufnahmesperre: fektion der Hände mit häufigem Hän- Das zweite Bett in meinem Doppelzim- dewaschen, Akzeptanz der räumlichen mer war nicht belegt. So konnte ich in Einschränkungen und Separation, Ein- meinem vertrauten Reich bleiben und halten der vorgegebenen Sicherheitsab- musste nicht in das Quarantänezimmer stände zu anderen Personen, Festlegen auf einem anderen Wohnbereich um- der Besucherregelungen, Anwendung ziehen. Somit war ich mit mir in mei- der Mund-Nase-Masken. Leichte An- nen vier Wänden für viele Tage allein. fangsunruhen und gelegentliches Mur- Das Fenster war der einzige Weg nach ren waren zu erwarten, sie waren aber draußen… und es bot sich mir ein wun- bald wieder bereinigt. Bewohner*innen derschöner Ausblick in den Garten und durften das Haus nur in den abgesperr- das angrenzende Gelände mit bereits ten Garten verlassen. Die Maßnahmen erwähnten Kinder- und Jugendaufent- waren von Erfolg gekrönt: Bis zum ge- halten im Charakter eines edlen Guts- genwärtigen Zeitpunkt (30.06.2020) gibt hofes mit Baumbestand wie Blutpflau-
CORONA - SONDERAUSGABE SCHOCK & CHANCE 15 „erobert“ werden. Der Weg aus dem Haus, ja sogar aus dem Zimmer, war versperrt. Aber es öffneten sich Kontakte sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus: Auf- grund von Corona hat sich für die Achtklässler der einwöchige Aufent- halt in Deutschland zerschlagen. Die Deutschlehrerin dieser Schule in Süd- frankreich hat familiäre Wurzeln nach Ziegelstein – zu Frau Hussy, die wie- derum für das Seniorennetzwerk Zie- gelstein zuständig ist und mit unserer Einrichtung in Verbindung steht. Auf der Suche nach kreativen Lösungen war die Idee eines Briefaustausches geboren: Zwischen unterschiedlichen Ländern und Sprachen, zwischen unterschiedli- FOTO: WOLFGANG SCHAAR chen Altersgruppen und Lebensphasen, me, Kirsche, Morellen, Linde, Holunder aber vereint in der Betroffenheit der und dem anschließendem Mischwald aktuellen außergewöhnlichen Situation. mit überwiegendem Kieferbestand. Die Die Briefe der 9 bis 14jährigen Kinder Frühlingstage brachten bei Bäumen, haben wir im März erhalten. Eilends Hecken und Bodendeckern einen täg- wurden Briefpartner unter den Bewoh- lich sich verändernden Blütenstand in ner*innen gesucht – und ohne große immer neuen Kompositionen hervor. Schwierigkeit auf dem Wohnbereich Welch ein Schauspiel! Ich kann sagen, 2A/B gefunden. Die Briefe wurden unter dass ich einen solchen Blütenzauber den Teilnehmenden verteilt mit der Bitte in dieser Intensität noch nie so intensiv um Antwortschreiben bzw. –diktate. in mich aufgenommen habe. Die wei- Unter der tatkräftigen Anleitung der Be- tere Zeit hat der Computer mit neuem treuungsassistentin Petra Bayer wurden Betriebssystem, die Einrichtung eines zusätzlich aus Kaffeekapseln kleine neuen Druckers und Scanners bean- Schmuckstückchen als Geschenke sprucht. Die Mahlzeiten waren in der angefertigt und dem Päckchen beige- Zeit zu einem Überraschungspaket ge- fügt. Die Briefe fanden eine Abrundung worden: Das Tablett wurde im Vorraum durch Fotos von den Schreibenden, der des Zimmers auf dem Rollator abge- Einrichtung und dem Garten. stellt – und von dort konnte es von mir
16 CORONA - SONDERAUSGABE SCHOCK & CHANCE BRIEFE AUS FRANKREICH VON SCHÜLER*INNEN Inzwischen sind die Briefe angekom- men und uns wurde ein riesengroßes Dankeschön zugetragen. Die Kinder seien wohl gewillt, uns wieder zu schrei- ben. Darauf freuen wir uns schon. Es hatte so viel Freude gemacht, die Briefe zu lesen! Und manche hatten uns zum Schmunzeln gebracht – wie diese Zeilen des 13jährigen Franzosen, als er seine Hobbies und Vorlieben beschreibt: „Ich liebe Tieren, Natur, besonders Vögeln.“ (Wolfgang Schaar, Bewohner) BASTELARBEITEN FÜR DIE FRANZÖSISCHEN SCHÜLER*INNEN
CORONA - SONDERAUSGABE UNSERE MUNA 17 UNSERE MUNA Gedanken zu Corona der Ehrenamtlichen und Ange- hörigen Johanna Warko, Anfang Juni 2020 „Was ist das denn, eine MuNa?“ Da fragen Sie sich natürlich als Erstes: bekanntes Virus in unser aller Leben „was ist das denn, eine MuNa?“ Nein, eingeschlichen. Weltweit ist quasi über es ist kein Hund, wie Sie vielleicht den- Nacht mit dem neuartigen Coronavirus ken würden, obwohl ich „es“, wenn Covid-19 eine bedrohliche Lungener- ich nach draußen gehe, immer bei mir krankung ausgebrochen, eine wirkliche habe.“ Es“ ist bedeutend kleiner als Pandemie. ein Hund, lässt sich bei Nichtgebrauch In China zuerst festgestellt, und in unse- bequem zusammenfalten und hat eine rer jetzigen Zeit begünstigt durch den Schutzfunktion. weltweiten Reiseverkehr, hat sich das Jetzt ahnen Sie es sicherlich schon. Virus schnell über den ganzen Globus Es ist die in Bayern vorgeschriebe- ausbreiten können. Namhafte Virologen ne Mund-Nasen-Schutz-Maske, ein aus dem In- und Ausland forschen zwar Wortungetüm, das sehr unsympathisch intensiv, aber ein unbekanntes Virus daher kommt. Und die Frage „ hast muss erst aufwändig entschlüsselt du deine Mund-Nasen-Schutz-Maske werden, bevor überhaupt an Medika- auch wirklich dabei“, klingt doch schon mente oder sogar Impfungen auch nur viel freundlicher, wenn ich sage „ hallo, gedacht werden kann. Und so wurden mein Lieber, vergiss deine MuNa nicht.“ dann von den politisch Verantwortlichen Diese MuNa hat unser Leben völlig in Deutschland die schwerwiegenden umgekrempelt, denn wir tragen sie als Beschränkungen unseres täglichen Zeichen der Wertschätzung gegenüber Lebens beschlossen und konsequent unseren Mitmenschen, damit wir sie umgesetzt. nicht infizieren mit einer neuen tücki- Die Bevölkerung durfte nicht mehr schen Krankheit. Vor einigen Monaten aus dem Haus, außer zum dringend hätten wir noch gefragt „womit denn, notwendigen Einkauf. Familien und ich bin doch überhaupt nicht krank“, Freunde durften sich nicht mehr tref- aber leider hat sich ein neues und un- fen. Nicht nur der öffentliche Nah-und
18 CORONA - SONDERAUSGABE UNSERE MUNA Fernverkehr wurde faktisch eingestellt, sondern auch sämtliche Kulturstätten, Restaurants und Cafés wurden auf unbestimmte Zeit geschlossen. Dieser Zustand dauerte mindestens 9 Wochen. Es gab Merkwürdiges zu beobachten. Die Leute kauften in Panik Toilettenpa- pier, Nudeln, Tomatensoße und sogar Hefe und Mehl. In den Straßen war eine ELSE MAUL unheimliche Stille und auch am Himmel war Ruhe, keine Kondensstreifen trüb- ten das wunderbare Blau des Himmels. Es ist eine schwere Zeit. Wer allein lebt und vielleicht alt und gebrechlich ist, hat große Probleme, nicht nur mit der Ein- samkeit. Sehr viele Berufstätige müssen in Kurzarbeit, oder werden sogar ent- lassen. Die Schulen werden komplett geschlossen, ein gewaltiges Problem für Familien, aber insbesondere für CHRISSI PERSCHK Alleinerziehende. Die Kinder sollen im sogenannten Homeschooling (zuhause) lernen. Eltern können bestimmt gute Erzieher sein, aber Lehrerin oder Lehrer sind sie ganz sicher nicht. Und wenn dann auch noch die Eltern im Homeof- fice (Büro zuhause) arbeiten müssen, ist die Überlastung vorprogrammiert. Und was das für viele Kinder im Ernstfall bedeuten kann, darüber wird in Fach- kreisen heftig debattiert. Besonders schlimm war und bleibt die WILLTRUD PREHM Anordnung zur Isolierung der Bewoh- ner*innen von Alten-und Pflegeheimen! Dieser Erlass beruht auf der Annahme, dass Risikogruppen - wie Menschen mit Vorerkrankungen und über 65 - sich schneller anstecken könnten, weil ihr Immunsystem geschwächt sei.
CORONA - SONDERAUSGABE UNSERE MUNA 19 Ab 13. März wurde auch das HEPHATA Das sorgt nicht überall für Begeisterung komplett für Angehörige, Ehrenamtliche - aus Angst vor einer 2. Welle dieser und Besucher geschlossen. Das war Erkrankung. ein gewaltiger Schock für alle. Schon Auch im HEPHATA ändern sich langsam die Vorstellung, wie die Bewohner*innen aber sicher die Bedingungen. Zunächst darauf reagieren, dass niemand mehr gibt es nach fast 4 Wochen kompletter von Außen kommt, um sie mal in den Schließung nun die Möglichkeit, die Be- Arm zu nehmen, Gespräche zu führen, wohner*innen eine halbe Stunde - nach oder auch „nur“ zu streicheln, wenn einer Anmeldung beim Sozialdienst- verbale Kommunikation nicht mehr am Gartenzaun, oder bei Regen am möglich ist, macht uns Angehörige und Besprechungsraum bei offenem Fens- Ehrenamtliche sehr traurig. ter und 4 m Abstand zu sehen. Dieses Seit einigen Wochen werden nun die Angebot besteht immer noch, aber hin- Beschränkungen nach und nach gelo- zu kommt jetzt die Möglichkeit - nach ckert. Busse und Bahnen fahren wie- Anmeldung bei der Verwaltung - An- der normal, Geschäfte haben geöffnet, gehörige im Atrium oder im Garten zu wenn auch mit vielen Hygieneauflagen, besuchen. Natürlich mit gebührendem nur mit Mund-Nasen-Schutz und unter Abstand und MuNa! Jeweils eine Stun- Einhaltung von mindestens anderthalb de für bis zu 10 Personen. Erschwe- Meter Abstand. Eine gewisse, aber rend ist natürlich, dass überhaupt nur merkwürdige Normalität stellt sich ein. EIN Angehöriger pro Bewohner erlaubt In manchen, – nicht so schwer betrof- ist. Aber als Angehörige sind wir doch fenen Bundesländern, werden fast alle schon sehr froh über diese, wenn auch Maßnahmen schon außer Kraft gesetzt. sehr eingeschränkte Möglichkeit,
20 CORONA - SONDERAUSGABE UNSERE MUNA unsere Lieben zu sehen. Deshalb nun auch ein Wort zum HEPHATA Personal: Die Mitarbeiter/in- nen tun alles, um den Bewohnern das Leben doch so schön und gewohnt wie es eben geht, zu machen. Die Bewoh- ner*innen sind nicht in ihren Zimmern eingesperrt – wie mir aus einer ande- ren Einrichtung bekannt - sondern es werden, soweit es machbar ist, die täglichen Rituale beibehalten. Zur Freu- de der Bewohner kommen z.B. auch Musiker, die vor den Balkonen und im Garten spielen. Diese ganze erforderliche neue Logistik zu planen und durchzuführen, ist be- stimmt ein ungeheurer Kraftakt gewe- sen und ist es immer noch. Natürlich JOHANNA WARKO gehen die Mitarbeitenden nach Hause und führen dort ihr eigenes – ebenfalls eingeschränktes - Leben. Die Verant- wortung, die sie damit nicht nur für sich, sondern auch für die Bewohner*innen mittragen müssen, ist für mich ein An- lass, allen Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter an dieser Stelle ausdrücklich zu danken für ALLES! Jetzt noch mal kurz zurück zum MuNa. JA, sie ist lästig, JA, sie sieht nicht toll aus. JA, sie schränkt die Mimik sehr ein, aber sie kann andere Menschen schützen, wenn wir sie tragen, und damit schützen wir indirekt auch uns selbst. Also bitte MuNa auf, dort wo es gebo- ten ist, und darüber zwei freundliche, oder sogar lachende Augen, und ich sage Ihnen: Sie sind unwiderstehlich! Johanna Warko ( Angehörige)
CORONA - SONDERAUSGABE DANKE 21 DANKE Geschäftsführung Stadtmission Nürnberg Pflege gGmbH MARKUS UNGAR-HERMANN, FRAUKE LILIENWEISS Liebe Bewohner*innen, liebe Angehörige, liebe Mitarbeitende, seit Anfang März beschäftigt uns und z. T. massiven Einschränkungen sowie Sie alle die Covid-19 Pandemie. Mehrbelastungen verbunden. Diese Krise hat massive Auswirkungen Ganz besonders haben sich diese Ein- auf das Leben und Arbeiten in unseren schränkungen auf den Alltag in unseren Einrichtungen! Pflegeheimen ausgewirkt und sind bis Der Umgang mit dieser einmaligen jetzt. v.a. für unsere Bewohner*innen Pandemie war und ist immer noch mit und deren Angehörige sehr deutlich
22 CORONA - SONDERAUSGABE DANKE sicht- und spürbar. Sie alle müssen mit den eingeschränkten Besuchsmöglich- Wir werden weiter alles dafür tun, dass keiten zurechtkommen und sich an das wir Einschränkungen auf das jeweils Masken-Tragen, ja auch das bewusste Nötige und Mögliche beschränken. Abstandnehmen zueinander gewöhnen. Natürlich sind wir dabei immer an die vom Bayerischen Staatsministerium für Auch wenn wir viel umorganisieren Gesundheit und Pflege erlassenen, ge- und uns verändern mussten – wir sind setzlichen Richtlinien gebunden. überzeugt, dass diese Maßnahmen zwingend notwendig waren, um einen Auch bei allen unseren Mitarbeitenden Infektionsausbruch in unserem Haus zu möchten wir uns als Geschäftsleitung verhindern. Jede*r von uns hat damit persönlich bedanken. Sie haben diese selbst geholfen, die Pandemie einzu- Gesundheitskrise bisher hochenga- dämmen, einander zu schützen. giert, enorm verantwortungsbewusst und einfühlsam im Umgang mit unseren Gleichzeitig sind wir uns aber sehr be- Bewohnern*innen gemeistert! wusst, dass diese massiven Eingriffe in ihr Leben mit vielen Unsicherheiten und Bleiben Sie behütet und gesund. schmerzvollen Erfahrungen für Sie ver- bunden sind. Daher möchten wir uns bei all unseren Bewohnern*innen und ihren Angehöri- gen bedanken, dass Sie immer wieder Verständnis aufgebracht haben, dass Frauke Lilienweiß Sie bereit waren, die Maßnahmen mit- zutragen und das Gespräch mit uns gesucht haben, wenn für Sie Grenzen des Zumutbaren erreicht waren. Als verantwortliche Leitungskräfte haben wir in dieser außergewöhnlichen Situa- tion, die uns schwierigste Entscheidun- Markus Ungar-Hermann gen abverlangt hat, viel Rückendeckung und gegenseitigen Zuspruch erlebt. Geschäftsführung Stadtmission Nürn- Dafür gilt Ihnen – auch im Namen aller berg Pflege gGmbH Mitarbeitenden in diesem Haus – unser großer Dank!
CORONA - SONDERAUSGABE VERANSTALTUNGEN 23 VERANSTALTUNGEN Was konnte in den letzten Monaten stattfinden? Auf den Wohnbereichen laufen fast alle Angebote unbeeinträchtigt durch den Sozialdienst weiter. Darüber hinaus mussten aber aufgrund der Pan- demie viele Veranstaltungen gestrichen werden. Neue Wege wurden gesucht, um für Abwechs- lung, Kultur und gute Stimmung zu sorgen. Geburtstagsfeiern, große Jahresfeste, Dank der vorzüglichen Architektur des Kunstausstellung, Ausflüge, Cafete- Atriums waren erste Konzerte im Haus ria, Gottesdienste, Konzerte… vieles wieder möglich: Die Bewohner*innen von dem, was das Zusammenleben im blieben separiert auf den Galerien vor Hephata ausgemacht hat, musste ab- ihren Wohnbereichen – aber der Blick gesagt werden. Zunächst bestand die war frei auf die Musiker im Atrium und Aufgabe darin, alles runter zu fahren die Musik erfüllte ja sowieso den gan- und sich mit den neuen Bedingungen zen Raum. Damit war es uns möglich, vertraut zu machen. Im zweiten Schritt Abstands- und Hygieneregeln mit Kultur fand Altbewährtes in veränderter Form und Gemeinschaft zu verbinden. Das wieder statt: Der Kuchen vom Bäcker Atrium erweist uns unter Corona-Ge- Ebenritter für die Cafeteria wurde di- sichtspunkten aktuell ungeahnte Diens- rekt auf den Wohnbereich geliefert. So te! blieben wenigstens die Gaumenfreuden der Cafeteria erhalten. Statt Backen Hans Ortmann spielt auf am 17.06.20: am Freitagvormittag und des nachmit- Herr Ortmann ist Alleinunterhalter und täglichen Kuchenverzehrs werden vom er singt und spielt Lieder für die ältere Sozialdienst appetitlich angerichtete Generation, die Freude und Schwung Eisbecher gereicht. bringen. Das Konzert war ein Geschenk Konzerte im Haus blieben uns lange des Seniorentreffs St. Georg in Ziegel- verwehrt. Wie gut tat dann aber die Mu- stein. „Ein Geschenk von Senior*innen sik derer, die vor den Balkonen spielten auf der Sonnenseite zu Zeiten von Co- (siehe Artikel eins)! rona“, wie sie selber sagen. An dieser Mitte Juni kamen weitere Lockerungen. Stelle ein herzliches Dankeschön an
24 CORONA - SONDERAUSGABE VERANSTALTUNGEN VON LINKS: MONIKA HUSSY, ROSEMARIE MAUL, HANS ORTMANN LINKS: ANGEHÖRIGE UNDINE GÜNTHER Frau Monika Hussy, die ehrenamtlich in wollten wir nicht ganz darauf verzichten! der Pfarrei St. Georg tätig ist und die- Die Alternative, die wir ergriffen, blieb ses Konzert vermittelt hat. Ihr Anliegen zwangsläufig die kleine Schwester des ist voll und ganz geglückt: Herr Ort- Sommerfestes, brachte aber dennoch mann hat mit seiner Musik Sonne in das im Rahmen des Möglichen genau das, Haus gebracht! was wir erreichen wollten: Spaß und Freude. Endlich wieder feiern! Oboenkonzert am 24.06.20: Der Musiker Richard Müller spielte im Ein weiteres musikalisches Geschenk Atrium, Bewohner*innen saßen auf ganz anderer Art wurde den Bewoh- den Galerien. Klatschen, schunkeln, ner*innen gemacht: Frau Günther, Toch- tanzen, mitsingen… alles war dabei. ter der Bewohnerin Frau Möckel, spielt Die Türen der Wohnbereiche standen Oboe. Zusammen mit ihrer Lehrerin und offen, so dass auch bei Kuchen und einer Mitschülerin haben sie im Trio ein beim Abendessen mit alkoholfreiem vielseitiges Konzert gegeben. Zu Recht Bier, Würstchen und Salaten die Mu- zersprang das Herz der Muttter fast vor sik ein ständiger gemütsaufhellender Freude, Dankbarkeit und Stolz!! Begleiter war. Das Gute daran ist: Auf diesem Weg können wir in der Haus- Sommerfest auf allen Wohnbereichen: gemeinschaft feiern und gleichzeitig Wir bedauerten es sehr das große die Hygieneregeln einhalten. Diese gute Sommerfest in seinem üblichen Umfang Erfahrung wird wegweisend sein für die nicht durchführen zu können. Dennoch nähere Zukunft. (ot)
CORONA - SONDERAUSGABE SEELSORGE 25 SEELSORGE Wir halten uns fern - und sind uns doch nah FOTO: WOLFGANG SCHAAR Unsere Gottesdienste im Atrium müs- … im Glauben Hoffnung und Zuver- sen seit einigen Wochen pausieren. Wie sicht schöpfen lange dies noch so sein wird – weiß aus heutiger Sicht Ende Mai leider keiner. Auch wenn die „großen Gottesdienste“ Seit Ende April ist das Feiern von An- im Atrium derzeit nicht sattfinden kön- dachten aber in den Wohnbereichen nen, ist Gott uns nahe. Auch wenn wir wieder möglich. nicht selbstsicher und souverän sind, Das „Mittagsläuten“ um 11.00 Uhr und sondern tastend, suchend und fragend. die Kurzandachten um 14.00 Uhr vor Wo Gottes Geist am Werk ist, da dem Nachmittagskaffee werden gerne kommt frischer Wind in unser Leben. angenommen. Nicht immer wie ein Sturm manchmal Für Bettlägerige ist eine Andacht im ein leises Säuseln – erfrischend und Zimmer möglich. belebend. Eingeladen sind alle eines Wohnberei- ches, die… Ich wünsche uns allen eine behütete … die Gemeinschaft suchen im Gebet und gesegnete Zeit. … einem Gedanken oder Lied nach- Ihre Seelsorgerin Anne Hain spüren wollen
26 CORONA - SONDERAUSGABE WUSSTEST DU SCHON? WUSSTEST DU SCHON? Wusstest Du schon, dass die Nähe eines Menschen gesund machen, lebendig machen, froh machen kann? Ja, ist denn immer noch Corona? Wann können wir denn wieder…? Weißt du, was mir am meisten fehlt? Ich freue mich am meisten darauf, dass ich wie- der … Ein Corona-Mix aus Fragen, Sehnsüchten, Vor- freude. Seit Monaten hält uns das Coronavirus im Griff. Wir verzichten und begrenzen uns, damit möglichst viele Menschen gesund bleiben und damit die Kranken möglichst gut versorgt werden können. Wir verzichten und begrenzen uns, um vor allem unsere Eltern und Großel- tern zu beschützen. Wir haben viel gelernt über Virologie, Epidemiologie, über Schutz und Anste- ckung. Wir haben aber auch (wieder neu) ge- spürt, wie wichtig Nähe und Kontakt sind. Uns ist (wieder neu) klar geworden, dass wir einander brauchen: Einander sehen, einander hören, uns in die Au- gen schauen, die Stimme des anderen hören.
CORONA - SONDERAUSGABE WUSSTEST DU SCHON? 27 Wir sind Menschen – und die brauchen der keinen sinn mehr sah in dieser welt die Nähe zu anderen Menschen, sonst und in seinem leben gehen wir ein wie eine Blume ohne wusstest du schon Wasser. dass das zeithaben für einen menschen Das wussten Sie schon? mehr ist als geld Das ist ja auch keine neue Entdeckung. mehr als medikamente Aber es ist eine wichtige Facette, wenn unter umständen mehr wir miteinander überlegen und diskutie- als eine geniale operation ren, was wir gerade erleben und lernen wusstest du schon und in Zukunft berücksichtigen wollen. dass das anhören eines menschen Wilhelm Willms, ein Dichterpfarrer, wunder wirkt wusste das auch schon in den 80’er dass das wohlwollen zinsen trägt Jahren: dass ein vorschuss an vertrauen wusstest du schon hundertfach auf uns zurückkommt dass die nähe eines menschen wusstest du schon gesund machen dass tun mehr ist als reden krank machen wusstest du das alles schon tot oder lebendig machen kann wusstest du auch schon wusstest du schon dass der weg vom wissen dass die nähe eines menschen über das reden zum tun gut machen unendlich weit ist böse machen (Aus: Wilhelm Willms, Der geerdete Himmel.) traurig und froh machen kann wusstest du schon Und wussten Sie schon, dass der Weg dass das wegbleiben eines menschen vom Wissen über das Reden zum Tun sterben lassen kann manchmal ganz nah und kurz ist? dass das kommen eines menschen Ich habe es oft erlebt in unseren Hei- wieder leben lässt men – und viele Bilder und Erlebnisse wusstest du schon bei Besuchen, Konzerten und Gottes- dass die stimme eines menschen diensten erzählen davon. einen anderen menschen wieder aufhorchen lässt Komm, Herr, segne uns, einen der für alles taub war dass wir uns nicht trennen. wusstest du schon Nie sind wir allein, dass das wort oder das tun eines men- stets sind wir die deinen. schen Lachen oder weinen wieder sehend machen kann wird gesegnet sein. einen der für alles blind war der nichts mehr sah (Petra Schnitzler, Seelsorgerin)
28 CORONA - SONDERAUSGABE Menschen im Fokus MENSCHEN IM FOKUS Geburtstagsjubiläen März bis Juli Herzlichen Glückwunsch Siegfried Schenker 50 Jahre Edgar Raum 60 Jahre Helga Edelhäußer Waldmann 80 Jahre Elisabeth Zenker 80 Jahre Gerlinde Pestmall 85 Jahre Hildegard Biegel 90 Jahre Margarete Buhl 90 Jahre Rosa Maria Müller 90 Jahre Elisabeth Scheuring 90 Jahre Dienstjubiläen November bis März - herzlichen Dank Nadja Mehling 5 Jahre Magdalena Miosga 10 Jahre Udo Müller 10 Jahre Gertrude Glassen 25 Jahre FOTO: VON LINKS: UDO MÜLLER, ANDREW SCHEFFEL, GERTRUDE GLASSEN
CORONA - SONDERAUSGABE Menschen im Fokus 29 Neue Bewohner*innen - herzlich willkommen Rölz Josef März 2020 Harald Schmidt April 2020 Isolde Kolodzieyski April 2020 Manfred Arnold April 2020 Annemarie Böhle April 2020 Gerhard Wagner Juni 2020 Christa Koch Juni 2020 Elfriede Hartmann Juni 2020 Irene Edelthalhammer Juli 2020 Klaus Meisner Juli 2020 Renate Pfeifer Juli 2020 Corinna Pein Juli 2020 Lilli Reck Juli 2020 Leni Ecker Juli 2020 Ingeborg Schüßler Juli 2020 Neue Mitarbeitende - herzlich willkommen Sassan Khider März 2020 Betreuungsassistent auf 2CD
30 CORONA - SONDERAUSGABE Menschen im Fokus Verstorbene - wir nehmen Abschied Gerd Kaletta † 72 Jahre Liane Baer † 86 Jahre Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht Dietrich Klaus Rößner † 87 Jahre nicht verloren. Albert Schweitzer Inge Schünke † 65 Jahre Annemarie Böhle † 87 Jahre Johann Käser † 87 Jahre Gerhard Hörl † 61 Jahre Hans-Dieter Baierlein † 68 Jahre Petra Reiser † 61 Jahre Manfred Arnold † 79 Jahre Hannelore Meyer † 79 Jahre Verstorben im März, April, Mai, Juni und Juli Ella Meusel † 89 Jahre Karin Keppner † 81 Jahre Leni Ecker † 96 Jahre
PARCOURS IST FERTIG! Erste Bilder vom neuen Bewegungsparcours im hinteren Garten
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