Hauszeitung Hephata Ausgabe August bis November 2020 - Stadtmission Nürnberg

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Hauszeitung Hephata Ausgabe August bis November 2020 - Stadtmission Nürnberg
ATRIUM
Hauszeitung Hephata
Ausgabe August bis November 2020
           WÄRME - LICHT - GEBORGENHEIT
           Gut gepflegt im Pflegezentrum Hephata
ATRIUM
August bis November 2020

HERAUSGEBERIN
Stadtmission Nürnberg
Pflege gGmbH
Hephata
Neumeyerstraße 31,
90411 Nürnberg
Tel.: (0911) 2 39 81-0
Fax: (0911) 2 39 81-10

REDAKTION
Geschäftsleitung
Frauke Lilienweiß
Sozialdienstleitung
Insa van Oterendorp

SATZ
Wolfgang Pschorn

DRUCK
FLYERMEYER.de,
Nürnberg
EDITORIAL
Geschätzte Leserinnen und Leser,

Niemals hätte ich beim Schreiben des
letzten Editorials gedacht, dass die Welt
sich nur wenige Wochen später tief in
einer besorgniserregenden Pandemie
befindet. Ein Staat nach dem anderen
versetzte seine Gesellschaft in einen so-
genannten „Lock Down“, mit Ausgangs-
perren oder –beschränkungen, Mas-
kenpflicht, Abstandsgeboten usw., um
die Ausbreitung des Viruses Sars-Cov2
zu verlangsamen und so das jeweilige
Gesundheitssystem nicht zu überlasten.
Beim Schreiben dieser Zeilen durchlau-       schnappen“, aber z.B. in Spanien oder
fe ich viele Emotionen. Das Leben hat        Italien durften die Menschen ihre vier
sich auf den Kopf gestellt, beruflich und    Wände wochenlang überhaupt nicht
privat. Die ständige Sorge um die uns        verlassen, außer es war ein Einkauf oder
anvertrauten Menschen, die Mitarbei-         Arztbesuch notwendig.
tenden, die täglich ihr Bestes geben und     Die derzeitige Kritik an Schutz- und Hy-
daheim mit massiven Einschränkungen          gienemaßnahmen in Deutschland ist für
leben müssen, die Angehörigen, die sich      uns im Pflegeheim tätigen Menschen
um ihre Familien sorgen, und die stän-       nur bedingt nachvollziehbar. Es wurde
digen geänderten staatlichen Vorgaben        vieles richtig gemacht und zwar zur rich-
und die Angst etwas Verkehrtes zu tun,       tigen Zeit. So konnten viele Menschen
machten und machen uns das Leben             in Deutschland vor einer schweren bzw.
sehr schwer.                                 tödlichen Erkrankung beschützt werden.

Viele Kinder der Erde, die bisher nicht      Herzlichen Dank an Sie, liebe Bewoh-
von Krieg und Armut betroffen waren,         ner*innen und Angehörige unseres Hau-
mussten das erste Mal erleben wie es ist,    ses, für Ihre Geduld, Ihr Verständnis und
die Freiheit zu verlieren und mit Angst zu   Ihre lieben und motivierenden Worte und
leben.                                       Gesten!
In Deutschland war es noch mode-             Ihr
rat, hier durfte man ins Freie zum „Luft     Andrew Scheffel, Einrichtungsleiter
INHALTS-
VERZEICHNIS

         6    GESCHLOSSENE
              GESELLSCHAFT
              Presseinformation 29.04.2020
         11   GEWINN ODER LAST?
              Eingeschränkte Besuchsmöglichkeit –
              erlebt und beschrieben Anfang Juni aus der Sicht der
              Angehörigen Helga Haßold
         12   SCHOCK & CHANCE
         17   UNSERE MUNA
              Gedanken zu Corona der Ehrenamtlichen und Angehöri-
              gen Johanna Warko, Anfang Juni 2020
         21   DANKE
              Geschäftsführung
              Stadtmission Nürnberg Pflege gGmbH
         23   VERANSTALTUNGEN
              Was konnte in den letzten Monaten stattfinden?
25   SEELSORGE
     Wir halten uns fern - und sind uns doch nah
26   WUSSTEST DU SCHON?
     Wusstest Du schon, dass die Nähe eines Menschen ge-
     sund machen, lebendig machen, froh machen kann?
28   Menschen im Fokus
     Geburtstagsjubiläen März bis Juli
     Herzlichen Glückwunsch
     Dienstjubiläen November bis März - herzlichen Dank
     Neue Bewohner/-innen - herzlich willkommen
     Neue Mitarbeitende - herzlich willkommen
     Verstorbene - wir nehmen Abschied
31   PARCOURS IST FERTIG!
     Erste Bilder vom neuen Bewegungsparcours im hinteren Garten
6                                            CORONA - SONDERAUSGABE
                                             GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

GESCHLOSSENE
GESELLSCHAFT
Presseinformation 29.04.2020

                 Das Coronavirus zwingt Bewohner*innen und
                 Mitarbeitende in Pflegeheimen dazu, sich abzu-
                 schirmen. Was an neuen Ideen und Eifer entsteht,
                 wenn liebgewonnene Routinen abgesagt werden
                 müssen, zeigt ein Blick ins Pflegezentrum
                 Hephata.

                             NÜRNBERG. Insa van Oterendorp
                             - freundliches Gesicht, lange braune
                             Mähne, ein buntes Tuch im Haar –
                             schiebt einen Rollstuhl durch den Gar-
                             ten des Hephata Pflegezentrums. Sie
                             ist mit Ingrid Steinwender (76) auf dem
                             Weg zum Gartentor. Dort wartet Tochter
                             Regina – jede Woche, immer mittwochs
                             steht sie hier. Ein Strauß Tulpen leuch-
                             tet in ihrer rechten Hand. Ihr steht das
                             Lächeln im Gesicht, als sie die Mutter
                             im Rollstuhl mit van Oterendorp heran-
                             rollen sieht.

                             Improvisieren und Digitalisieren: So-
                             zialarbeit unter Senioren in Corona-
                             zeiten
                             Seit das Coronavirus das Leben im
                             Land auf den Kopf gestellt hat, sind
                             auch Familienbesuche für die Be-
                             wohner*innen in Seniorenzentren
                             keine Selbstverständlichkeit mehr.
CORONA - SONDERAUSGABE
GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT
                                                                               7

BESUCH AM GARTENZAUN

Seit 30. März dürfen Angehörige das      Team die Gartentor-Besuche – Begeg-
Hephata von der Stadtmission Nürn-       nungen mit Sicherheitsabstand. „Die
berg nur noch in ganz wenigen Aus-       Szenen am Tor sind sehr bewegend
nahmefällen betreten. Eine innige        und voller Emotionen auf beiden Sei-
Umarmung von den Kindern, zusam-         ten: Die Freude, sich endlich wieder zu
mensitzen, gemeinsam Fotos anschau-      sehen, die Trauer sich nicht drücken zu
en, ein Kuss der Enkel – all das fehlt   können, Hoffnung und Erleichterung,
den Bewohner*innen seither. Nur so       dass Mama gesund ist, der Abschieds-
lässt sich das Risiko einer Coronain-    schmerz“ – all das erlebt van Oteren-
fektion für die alten, durch den Virus   dorp täglich mit.
besonders verwundbaren Menschen
in Schach halten. „Unsere Bewohner-      Für Konstellationen, wo Verwandte weit
innen, aber auch ihre Verwandten be-     weg wohnen oder Bewohner*innen
drückt das natürlich sehr“, sagt Insa    selbst den Weg zum Gartentor nicht
van Oterendorp. Sie leitet den Sozi-     mehr schaffen, haben die Kollegen*in-
aldienst im Hephata, der jetzt dafür     nen Tablets und Smartphones ange-
sorgen muss, „dass es nicht zu ruhig     schafft, auf denen Angehörige ihre Lie-
wird im Haus“, wie sie sagt. Da ist in   ben im Haus per Videoanruf erreichen
diesen Wochen viel Kreativität und       können. Das sei totales Neuland für vie-
Improvisationstalent gefordert. Damit    le Senioren*innen und klar, „auch Video-
sich Eltern und Kinder, alte Freunde     anrufe können wirkliche Begegnungen
und Eheleute trotz der Besuchsverbote    niemals ersetzen“, meint die 53-jährige
zumindest sehen und hören können,        Sozialpädagogin. Gleichzeitig rührt es
organisieren van Oterendorp und ihr      sie, wenn sie am Rande beobachtet,
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                                                              GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

                                         Musik bleibt Seelenfutter
                                         Singen und Musik erleben – das war
                                         im Hephata schon immer wichtig. Dank
                                         der originellen Angebote ganz unter-
                                         schiedlicher Kulturschaffender, gilt das
                                         auch weiterhin. Insa van Oterendorp:
                                         „Viele unserer Ehrenamtlichen stehen
                                         jetzt vor den Balkonen und singen mit
                                         unseren Bewohnern. Auch ein Drehor-
                                         gelspieler und ein anderer mit Akkor-
                                         deon zogen hier schon von Fenster zu
                                         Fenster“. Kurz nach Ostern hätte sogar
                                         eine sechsköpfige Familie, die mit ihren
                                         Instrumenten als mehrstimmiges En-
                                         semble aufgetreten sei, für viele „Ohs!“
                                         und „Ahs!“ gesorgt. Für einen 96-jäh-
                                         rigen Bewohner war das Seelenfutter.
                                         „Das war sehr sehr schön. Ich hatte fast
                                         schon aufgegeben. Jetzt ist meine Lau-
                                         ne wieder da“, hatte er sich bei den Kol-
wie die oft Hochbetagten „Kusshände
                                         legen*innen vom Sozialdienst bedankt.
von Bildschirm zu Bildschirm schicken“
                                         „Wenn das Wetter mitspielt, machen wir
oder von ihren Kindern auf „einen Spa-
                                         jetzt zusammen mit den Musikern der
ziergang durch den alten Garten“ mit-
                                         Staatsphilharmonie regelmäßig Garten-
genommen werden.
                                         konzerte“, freut sich van Oterendorp.
Nicht nur die Begegnungen zwischen
Angehörigen und Bewohnern*innen
haben sich radikal verändert. Auch
der Hausalltag des Hephata, wo 150
pflegebedürftige Menschen zuhause
sind, ist ein anderer zu Coronazeiten.
Die großen Hauskonzerte jeden Mo-
nat, Einkaufstouren und gemeinsame
Backrunden am Freitag sind vertagt.
Statt selbstgebackenem Kuchen gibt es
jetzt Eisbecher, den die Bewohner*in-
nen zwar mit Abstand zueinander, aber
doch immerhin gemeinsam in ihren
Wohnbereichen genießen können.           STAATSPHILHARMONIE
CORONA - SONDERAUSGABE
GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT
                                                                                       9

STAATSPHILHARMONIE

Den Auftakt machten zwei Cellistinnen       dorp ist überzeugt, dass das seelische
der Staatsphilharmonie am vergange-         Wohlbefinden der Bewohner*innen für
nen Freitag. Zur Musik schenkte der         ihre Gesundheit ebenso wichtig ist, wie
Sozialdienst alkoholfreien Sekt an die      die strengen Hygiene- und Sicherheits-
lauschenden Bewohner*innen aus. „Wir        regeln, die den Alltag im Hephata jetzt
wollten richtig für Opernhausfeeling sor-   bestimmen. „Die Schwermut ist schon
gen“, so die Sozialdienstleiterin.          zu spüren“, sagt sie. Immerhin hätten
                                            die Senioren*innen, obwohl sie zu den
Schwermut, Durchhalteparolen und            durch den Virus am meisten gefährde-
neuer Eifer bei Bewohner*innen              ten Menschen gehören „keine Angst“
Die Bewohner*innen sollen so wenig          und fühlten sich geschützt. Erst heute
wie möglich davon spüren – doch na-         Morgen – es ist bereits Woche vier, in
türlich steht das gesamte Team im           der das Besuchsverbot gilt – bemerkte
Hephata angesichts der Virusbedro-          eine 88-jährige Dame, die seit zwei Jah-
hung vor der Tür unter extremer An-         ren im Hephata wohnt: „Es ist halt so,
spannung. Insa van Oterendorp und           wir haben im Leben schon ganz andere
ihre Kollegen*innen nutzen jetzt jede       Sachen durchgestanden.“
Gelegenheit für einen Plausch oder
gemeinsamen Spaziergang mit den             Eine Etage drüber wohnt Elfrida Krebs,
Senioren*innen. Die Runden seien ein        86. Sie will die Krise nicht nur „durch-
„Stimmungsbarometer“. Van Oteren-           stehen“, sondern anpacken und mit-
10                                                              CORONA - SONDERAUSGABE
                                                                GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

                             „Ich habe Vertrauen,
                             dass es Mama hier gut
                             geht“
                                               Wie lange Bewohner*innen und Kolle-
                                               gen*innen im Hephata noch auf sich
                                               geworfen sind, weitermachen müssen
                                               als „geschlossene Gesellschaft“, ist un-
                                               gewiss. Vielleicht Wochen, eher Mona-
                                               te. Die Tochter von Ingrid Steinwender,
                                               die jede Woche am Gartentor wartet,
                                               bedrückt diese fehlende Perspektive.
                                               Sie sagt aber auch: „Ich habe Vertrau-
                                               en, dass es Mama hier gut geht.“ Sie
                                               sei einfach dankbar, wie das Team im
                                               Hephata an die persönlichen Limits
                                               gehe. Van Oterendorp verbindet die
                                               Corona-Krise mit einer Hoffnung. „Ich
                                               hoffe, dass die Pandemie als nachhalti-
                                               ges Signal auf Politik und Gesellschaft
                                               wirkt. Um die Strukturen und Entloh-
ELFRIDA KREBS                                  nung in der Pflege endlich attraktiver zu
helfen. Elfrida Krebs ist auch im hohen        gestalten. Das war auch ohne Corona
Alter noch geschickt mit den Fingern.          längst überfällig.“
Stricken, Nähen, Basteln für jede Jah-         (Tabea Bozada, Öffentlichkeitsreferat)
reszeit - dabei blüht sie auf. Die Hand-
arbeit ist seit ihrer Jugendzeit Teil ihres
Alltags – das wissen auch ihre Pflege-
rinnen. Elfrida Krebs sitzt jetzt täglich an
ihrer Nähmaschine und näht voller Eifer
Masken für Mitbewohner*innen und
Bekannte. „Die Nachfrage ist groß. Alle,
die eine Maske bestellen, bekommen
auch eine. Die sehen ja auch richtig gut
aus“, bekundet Sozialdienstleiterin Insa
van Oterendorp mit einem Lächeln.
CORONA - SONDERAUSGABE
GEWINN ODER LAST?
                                                                                11

GEWINN ODER LAST?
Eingeschränkte Besuchsmöglichkeit –
erlebt und beschrieben Anfang Juni aus der Sicht der
Angehörigen Helga Haßold

Als erstes ein herzliches Dankeschön     se nicht reicht.
an alle Betreuungs- und Pflegekräfte für Bei ihr ist eine „normale Unterhaltung
ihre zusätzliche Mehrarbeit wegen des    auf Knopfdruck“ nicht möglich. Sie
Coronavirus.                             braucht ausreichend Zeit zur Verarbei-
                                         tung. Ihr fehlte auch die Umarmung zur
Als Angehörige war ich über die einge- Begrüßung. Das wäre etwas Vertrautes.
führten Lockerungen beim Besuchsver- Mit dem Mundschutz erkennt sie mich
bot im Mai erstmal sehr erleichtert.     nicht mal, sie hält mich für eine Pflege-
Neben den halbstündigen Openair-Be- kraft. Für sie ist das alles zu hektisch,
suchen, die es seit etwa Ostern gab,     Sitzenbleiben fällt ihr Innen und Außen
kamen zum Muttertagswochenende die sehr schwer.
Inhouse-Besuche unter strengen Hygie- Bereits nach nicht mal einer halben
neauflagen dazu.                         Stunde möchte sie wieder nach oben
Doch beide angebotenen Besuchswe-        auf den Wohnbereich gebracht werden.
ge sind bei meiner Schwester mit einer Ihr fehlt einfach die Zeit zur Verarbei-
Demenz und Sprachstörung nicht so        tung.
richtig geeignet:                        Zusätzlich spielt das Wetter auch noch
Bei den Außenbesuchen am Zaun bzw. eine sehr große Rolle. Ist es sehr heiß,
am Fenster des Besprechungsraumes        wird es im Atrium ebenfalls sehr heiß
bleibt meine Schwester nicht alleine da, und das Atmen mit dem Mundschutz
das Sitzen am Tisch mit dem Abstand      fällt dann schwerer; bei Regen können
fällt ihr sehr schwer, sie möchte lieber wir nicht in den Garten ausweichen.
herumlaufen.
Der Besuch im Atrium bzw. im Garten      Ich bin sehr am überlegen, ob Besuche
ist ihr zu hektisch, das Ausweichen in   in dieser Form für meine Schwester
den Garten ist nur bedingt möglich, weil sinnvoll sind oder ob es besser ist, lie-
ihr die Wege zu kurz sind, um herumzu- ber nicht zu kommen.
laufen und weil der Schatten stellenwei- (Helga Haßold, Angehörige)
12                                            CORONA - SONDERAUSGABE
                                                        SCHOCK & CHANCE

Corona:

SCHOCK & CHANCE
                  Corona und die damit verbundene Ausgangs-
                  sperre und Quarantäne greifen tief in Lebensge-
                  wohnheiten ein. Die Perspektive auf das Leben
                  verändert sich und auch die Inhalte der Tages-
                  gestaltung. Wolfgang Schaar, 77 Jahre, berichtet
                  von sich und seinen Erfahrungen und Erlebnissen.

                              Seit 1998 führten Bandscheibenvorfälle
                              im Lendenwirbelbereich bei mir zu einer
                              Spinalkanalverengung. Zunehmende
                              Gangunsicherheit und Sturzhäufigkeit
                              waren die Folge. Nach wiederholtem
                              Klinikaufenthalt führte der letzte Sturz
                              zu Bewusstseinsstörungen und zur
                              Entlassung in die Kurzzeitpflege. Nach
                              anfänglichem ablehnendem Verhalten
                              meinerseits erreichte die Familie meines
                              ältesten Sohnes Michael im Juli 2019
                              dennoch die Unterbringung im Pflege-
                              zentrum Hephata.
                              Über eine anfängliche Phase der Apa-
                              thie konnte ich bei fürsorglicher Be-
WOLFGANG SCHAAR
                              treuung und Pflege in die benachbarte
                              Station 2A verlegt werden. Die Ent-
                              scheidung war aus heutiger Sicht der
                              Weg zu Mobilität und Interessensfin-
                              dung. Auf diesem Wohnbereich wird in
                              besonders freimütiger, fröhlicher und
                              humorvoller Wesensart Bewegung und
                              Frohsinn gefördert. So erklingen täglich
                              gemeinsame Lieder, nicht nur bei den
                              Gruppenstunden. Zudem wird ein reich-
                              haltiges Angebot an Gedächtnistraining,
                              Sturzprävention, Freiluftspaziergängen
CORONA - SONDERAUSGABE
SCHOCK & CHANCE
                                                                               13

FOTO: WOLFGANG SCHAAR

im herrlich angelegten Garten bis hin zu   der Treffpunkt der Bewohner*innen zu
Pferdebegegnungen auf dem Nachbar-         Gemeinschaftsveranstaltungen wie
grundstück geboten - der gut gestaltete    Chorgesängen, Cafeteria, Märkten,
Rundweg um den Gebäudekomplex mit          Musikdarbietungen, Festen, Gedenkfei-
reichhaltigen Sitzgelegenheiten tut sein   ern und Gottesdiensten. Zwei Aufzüge
Übriges. Das benachbarte Grundstück        und zwei Treppenanlagen verbinden
dient der Kinder- und Jugendbetreuung      die zwei Etagen, die Stationen und die
und die integrierte kleine Gnadenkirche    umlaufenden Galerien. Hier grüßen sich
wird auch von den Bewohner*innen           die Bewohner*innen durch freundli-
von Hephata besucht. Die häufig lo-        ches Zunicken und Winken. Ein Raum
ckere und äußerst menschliche Art der      der Begegnung. Man fühlt sich als an-
Pflege- und Sozialbetreuungskräfte tut     gekommen in dem Zentrum mit den
den einzelnen Bewohnern sehr gut und       hellen Räumen, großen Fensterflächen
schafft trotz der gesundheitlichen Ein-    und leuchtenden Wandanstrichen. Eine
schränkungen eine zugewandte Atmo-         Bewohner-Gemeinschaft, behaftet mit
sphäre.                                    unterschiedlichen Einschränkungen und
Die bauliche Anlage von Hephata ist        Hinderungen, wird vereint im Rahmen
geprägt aus seiner Funktion heraus         einer liebevollen Pflege in dem tröstli-
und erscheint so in einer funktionellen    chen Gefühl der Sicherheit.
Klarheit, Vornehmheit und Ruhe. Diese
Prägung setzt sich in den Innenräu-        Gerade dieses Gefühl wurde Ende Feb-
men und vor allem in dem großzügi-         ruar 2020 in seinem Gefüge erschüttert.
gen lichtdurchfluteten Atrium fort. Das    Durch entsprechende Nachrichten aus
Atrium ist das Herzstück der Anlage,       dem asiatischem Raum China unter-
14                                                         CORONA - SONDERAUSGABE
                                                                     SCHOCK & CHANCE

                          „In der Quarantäne
                          habe ich den Blüten-
                          zauber draußen in ei-
                          ner Intensität wahr-
                          genommen wie nie
                          zuvor!“

richtet, kam die Virusseuche „Corona“      es keine Anzeichen von Ansteckungs-
bei uns an. Dies hatte natürlich zwangs-   fällen! Danke!!
läufig Vorsorgemaßnahmen zur Folge.
Gerade bei älteren Menschen mit ver-       Als sturzgefährdeter Bewohner kam ich
ändertem Immunumfang war striktes          Anfang April vor dem Bett zu Fall. Eine
vorsorgendes Handeln mit erhöhten          Platzwunde am Kopf hatte die Einwei-
Hygienemaßnahmen zwingend erfor-           sung ins Krankenhaus zur Folge. Der
derlich. Maßnahmen wie Sperren der         relativ kurze Ausflug dorthin brachte
Räumlichkeiten, Sichern der Zu- und        mir einen 14tägigen Quarantäneaufent-
Ausgänge, Sensibilisierung des Perso-      halt in meinem Zimmer ein. Dabei hatte
nals und der Bewohner*innen. Desin-        ich den Vorteil der Aufnahmesperre:
fektion der Hände mit häufigem Hän-        Das zweite Bett in meinem Doppelzim-
dewaschen, Akzeptanz der räumlichen        mer war nicht belegt. So konnte ich in
Einschränkungen und Separation, Ein-       meinem vertrauten Reich bleiben und
halten der vorgegebenen Sicherheitsab-     musste nicht in das Quarantänezimmer
stände zu anderen Personen, Festlegen      auf einem anderen Wohnbereich um-
der Besucherregelungen, Anwendung          ziehen. Somit war ich mit mir in mei-
der Mund-Nase-Masken. Leichte An-          nen vier Wänden für viele Tage allein.
fangsunruhen und gelegentliches Mur-       Das Fenster war der einzige Weg nach
ren waren zu erwarten, sie waren aber      draußen… und es bot sich mir ein wun-
bald wieder bereinigt. Bewohner*innen      derschöner Ausblick in den Garten und
durften das Haus nur in den abgesperr-     das angrenzende Gelände mit bereits
ten Garten verlassen. Die Maßnahmen        erwähnten Kinder- und Jugendaufent-
waren von Erfolg gekrönt: Bis zum ge-      halten im Charakter eines edlen Guts-
genwärtigen Zeitpunkt (30.06.2020) gibt    hofes mit Baumbestand wie Blutpflau-
CORONA - SONDERAUSGABE
SCHOCK & CHANCE
                                                                                 15

                                            „erobert“ werden.

                                            Der Weg aus dem Haus, ja sogar aus
                                            dem Zimmer, war versperrt. Aber es
                                            öffneten sich Kontakte sogar über die
                                            Grenzen Deutschlands hinaus: Auf-
                                            grund von Corona hat sich für die
                                            Achtklässler der einwöchige Aufent-
                                            halt in Deutschland zerschlagen. Die
                                            Deutschlehrerin dieser Schule in Süd-
                                            frankreich hat familiäre Wurzeln nach
                                            Ziegelstein – zu Frau Hussy, die wie-
                                            derum für das Seniorennetzwerk Zie-
                                            gelstein zuständig ist und mit unserer
                                            Einrichtung in Verbindung steht. Auf der
                                            Suche nach kreativen Lösungen war die
                                            Idee eines Briefaustausches geboren:
                                            Zwischen unterschiedlichen Ländern
                                            und Sprachen, zwischen unterschiedli-
FOTO: WOLFGANG SCHAAR
                                            chen Altersgruppen und Lebensphasen,
me, Kirsche, Morellen, Linde, Holunder      aber vereint in der Betroffenheit der
und dem anschließendem Mischwald            aktuellen außergewöhnlichen Situation.
mit überwiegendem Kieferbestand. Die        Die Briefe der 9 bis 14jährigen Kinder
Frühlingstage brachten bei Bäumen,          haben wir im März erhalten. Eilends
Hecken und Bodendeckern einen täg-          wurden Briefpartner unter den Bewoh-
lich sich verändernden Blütenstand in       ner*innen gesucht – und ohne große
immer neuen Kompositionen hervor.           Schwierigkeit auf dem Wohnbereich
Welch ein Schauspiel! Ich kann sagen,       2A/B gefunden. Die Briefe wurden unter
dass ich einen solchen Blütenzauber         den Teilnehmenden verteilt mit der Bitte
in dieser Intensität noch nie so intensiv   um Antwortschreiben bzw. –diktate.
in mich aufgenommen habe. Die wei-          Unter der tatkräftigen Anleitung der Be-
tere Zeit hat der Computer mit neuem        treuungsassistentin Petra Bayer wurden
Betriebssystem, die Einrichtung eines       zusätzlich aus Kaffeekapseln kleine
neuen Druckers und Scanners bean-           Schmuckstückchen als Geschenke
sprucht. Die Mahlzeiten waren in der        angefertigt und dem Päckchen beige-
Zeit zu einem Überraschungspaket ge-        fügt. Die Briefe fanden eine Abrundung
worden: Das Tablett wurde im Vorraum        durch Fotos von den Schreibenden, der
des Zimmers auf dem Rollator abge-          Einrichtung und dem Garten.
stellt – und von dort konnte es von mir
16                                                                  CORONA - SONDERAUSGABE
                                                                              SCHOCK & CHANCE

BRIEFE AUS FRANKREICH VON SCHÜLER*INNEN

Inzwischen sind die Briefe angekom-
men und uns wurde ein riesengroßes
Dankeschön zugetragen. Die Kinder
seien wohl gewillt, uns wieder zu schrei-
ben. Darauf freuen wir uns schon. Es
hatte so viel Freude gemacht, die Briefe
zu lesen! Und manche hatten uns zum
Schmunzeln gebracht – wie diese Zeilen
des 13jährigen Franzosen, als er seine
Hobbies und Vorlieben beschreibt: „Ich
liebe Tieren, Natur, besonders Vögeln.“
(Wolfgang Schaar, Bewohner)

                                            BASTELARBEITEN FÜR DIE FRANZÖSISCHEN
                                            SCHÜLER*INNEN
CORONA - SONDERAUSGABE
UNSERE MUNA
                                                                                   17

UNSERE MUNA
Gedanken zu Corona der Ehrenamtlichen und Ange-
hörigen Johanna Warko, Anfang Juni 2020

                           „Was ist das denn,
                           eine MuNa?“
Da fragen Sie sich natürlich als Erstes:    bekanntes Virus in unser aller Leben
„was ist das denn, eine MuNa?“ Nein,        eingeschlichen. Weltweit ist quasi über
es ist kein Hund, wie Sie vielleicht den-   Nacht mit dem neuartigen Coronavirus
ken würden, obwohl ich „es“, wenn           Covid-19 eine bedrohliche Lungener-
ich nach draußen gehe, immer bei mir        krankung ausgebrochen, eine wirkliche
habe.“ Es“ ist bedeutend kleiner als        Pandemie.
ein Hund, lässt sich bei Nichtgebrauch      In China zuerst festgestellt, und in unse-
bequem zusammenfalten und hat eine          rer jetzigen Zeit begünstigt durch den
Schutzfunktion.                             weltweiten Reiseverkehr, hat sich das
Jetzt ahnen Sie es sicherlich schon.        Virus schnell über den ganzen Globus
Es ist die in Bayern vorgeschriebe-         ausbreiten können. Namhafte Virologen
ne Mund-Nasen-Schutz-Maske, ein             aus dem In- und Ausland forschen zwar
Wortungetüm, das sehr unsympathisch         intensiv, aber ein unbekanntes Virus
daher kommt. Und die Frage „ hast           muss erst aufwändig entschlüsselt
du deine Mund-Nasen-Schutz-Maske            werden, bevor überhaupt an Medika-
auch wirklich dabei“, klingt doch schon     mente oder sogar Impfungen auch nur
viel freundlicher, wenn ich sage „ hallo,   gedacht werden kann. Und so wurden
mein Lieber, vergiss deine MuNa nicht.“     dann von den politisch Verantwortlichen
Diese MuNa hat unser Leben völlig           in Deutschland die schwerwiegenden
umgekrempelt, denn wir tragen sie als       Beschränkungen unseres täglichen
Zeichen der Wertschätzung gegenüber         Lebens beschlossen und konsequent
unseren Mitmenschen, damit wir sie          umgesetzt.
nicht infizieren mit einer neuen tücki-     Die Bevölkerung durfte nicht mehr
schen Krankheit. Vor einigen Monaten        aus dem Haus, außer zum dringend
hätten wir noch gefragt „womit denn,        notwendigen Einkauf. Familien und
ich bin doch überhaupt nicht krank“,        Freunde durften sich nicht mehr tref-
aber leider hat sich ein neues und un-      fen. Nicht nur der öffentliche Nah-und
18                                  CORONA - SONDERAUSGABE
                                                UNSERE MUNA

                  Fernverkehr wurde faktisch eingestellt,
                  sondern auch sämtliche Kulturstätten,
                  Restaurants und Cafés wurden auf
                  unbestimmte Zeit geschlossen. Dieser
                  Zustand dauerte mindestens 9 Wochen.
                  Es gab Merkwürdiges zu beobachten.
                  Die Leute kauften in Panik Toilettenpa-
                  pier, Nudeln, Tomatensoße und sogar
                  Hefe und Mehl. In den Straßen war eine
ELSE MAUL         unheimliche Stille und auch am Himmel
                  war Ruhe, keine Kondensstreifen trüb-
                  ten das wunderbare Blau des Himmels.
                  Es ist eine schwere Zeit. Wer allein lebt
                  und vielleicht alt und gebrechlich ist, hat
                  große Probleme, nicht nur mit der Ein-
                  samkeit. Sehr viele Berufstätige müssen
                  in Kurzarbeit, oder werden sogar ent-
                  lassen. Die Schulen werden komplett
                  geschlossen, ein gewaltiges Problem
                  für Familien, aber insbesondere für
CHRISSI PERSCHK
                  Alleinerziehende. Die Kinder sollen im
                  sogenannten Homeschooling (zuhause)
                  lernen. Eltern können bestimmt gute
                  Erzieher sein, aber Lehrerin oder Lehrer
                  sind sie ganz sicher nicht. Und wenn
                  dann auch noch die Eltern im Homeof-
                  fice (Büro zuhause) arbeiten müssen, ist
                  die Überlastung vorprogrammiert. Und
                  was das für viele Kinder im Ernstfall
                  bedeuten kann, darüber wird in Fach-
                  kreisen heftig debattiert.
                  Besonders schlimm war und bleibt die
WILLTRUD PREHM
                  Anordnung zur Isolierung der Bewoh-
                  ner*innen von Alten-und Pflegeheimen!
                  Dieser Erlass beruht auf der Annahme,
                  dass Risikogruppen - wie Menschen
                  mit Vorerkrankungen und über 65 - sich
                  schneller anstecken könnten, weil ihr
                  Immunsystem geschwächt sei.
CORONA - SONDERAUSGABE
UNSERE MUNA
                                                                               19

Ab 13. März wurde auch das HEPHATA        Das sorgt nicht überall für Begeisterung
komplett für Angehörige, Ehrenamtliche    - aus Angst vor einer 2. Welle dieser
und Besucher geschlossen. Das war         Erkrankung.
ein gewaltiger Schock für alle. Schon     Auch im HEPHATA ändern sich langsam
die Vorstellung, wie die Bewohner*innen   aber sicher die Bedingungen. Zunächst
darauf reagieren, dass niemand mehr       gibt es nach fast 4 Wochen kompletter
von Außen kommt, um sie mal in den        Schließung nun die Möglichkeit, die Be-
Arm zu nehmen, Gespräche zu führen,       wohner*innen eine halbe Stunde - nach
oder auch „nur“ zu streicheln, wenn       einer Anmeldung beim Sozialdienst-
verbale Kommunikation nicht mehr          am Gartenzaun, oder bei Regen am
möglich ist, macht uns Angehörige und     Besprechungsraum bei offenem Fens-
Ehrenamtliche sehr traurig.               ter und 4 m Abstand zu sehen. Dieses
Seit einigen Wochen werden nun die        Angebot besteht immer noch, aber hin-
Beschränkungen nach und nach gelo-        zu kommt jetzt die Möglichkeit - nach
ckert. Busse und Bahnen fahren wie-       Anmeldung bei der Verwaltung - An-
der normal, Geschäfte haben geöffnet,     gehörige im Atrium oder im Garten zu
wenn auch mit vielen Hygieneauflagen,     besuchen. Natürlich mit gebührendem
nur mit Mund-Nasen-Schutz und unter       Abstand und MuNa! Jeweils eine Stun-
Einhaltung von mindestens anderthalb      de für bis zu 10 Personen. Erschwe-
Meter Abstand. Eine gewisse, aber         rend ist natürlich, dass überhaupt nur
merkwürdige Normalität stellt sich ein.   EIN Angehöriger pro Bewohner erlaubt
In manchen, – nicht so schwer betrof-     ist. Aber als Angehörige sind wir doch
fenen Bundesländern, werden fast alle     schon sehr froh über diese, wenn auch
Maßnahmen schon außer Kraft gesetzt.      sehr eingeschränkte Möglichkeit,
20                                CORONA - SONDERAUSGABE
                                              UNSERE MUNA

                unsere Lieben zu sehen.
                Deshalb nun auch ein Wort zum
                HEPHATA Personal: Die Mitarbeiter/in-
                nen tun alles, um den Bewohnern das
                Leben doch so schön und gewohnt wie
                es eben geht, zu machen. Die Bewoh-
                ner*innen sind nicht in ihren Zimmern
                eingesperrt – wie mir aus einer ande-
                ren Einrichtung bekannt - sondern es
                werden, soweit es machbar ist, die
                täglichen Rituale beibehalten. Zur Freu-
                de der Bewohner kommen z.B. auch
                Musiker, die vor den Balkonen und im
                Garten spielen.
                Diese ganze erforderliche neue Logistik
                zu planen und durchzuführen, ist be-
                stimmt ein ungeheurer Kraftakt gewe-
                sen und ist es immer noch. Natürlich
JOHANNA WARKO
                gehen die Mitarbeitenden nach Hause
                und führen dort ihr eigenes – ebenfalls
                eingeschränktes - Leben. Die Verant-
                wortung, die sie damit nicht nur für sich,
                sondern auch für die Bewohner*innen
                mittragen müssen, ist für mich ein An-
                lass, allen Mitarbeiterinnen und Mitar-
                beiter an dieser Stelle ausdrücklich zu
                danken für ALLES!
                Jetzt noch mal kurz zurück zum MuNa.
                JA, sie ist lästig, JA, sie sieht nicht toll
                aus. JA, sie schränkt die Mimik sehr
                ein, aber sie kann andere Menschen
                schützen, wenn wir sie tragen, und
                damit schützen wir indirekt auch uns
                selbst.
                Also bitte MuNa auf, dort wo es gebo-
                ten ist, und darüber zwei freundliche,
                oder sogar lachende Augen, und ich
                sage Ihnen: Sie sind unwiderstehlich!
                Johanna Warko ( Angehörige)
CORONA - SONDERAUSGABE
DANKE
                                                                                      21

DANKE
Geschäftsführung
Stadtmission Nürnberg Pflege gGmbH

MARKUS UNGAR-HERMANN, FRAUKE LILIENWEISS

                                      Liebe Bewohner*innen, liebe Angehörige, liebe
                                      Mitarbeitende,

seit Anfang März beschäftigt uns und              z. T. massiven Einschränkungen sowie
Sie alle die Covid-19 Pandemie.                   Mehrbelastungen verbunden.

Diese Krise hat massive Auswirkungen              Ganz besonders haben sich diese Ein-
auf das Leben und Arbeiten in unseren             schränkungen auf den Alltag in unseren
Einrichtungen!                                    Pflegeheimen ausgewirkt und sind bis
Der Umgang mit dieser einmaligen                  jetzt. v.a. für unsere Bewohner*innen
Pandemie war und ist immer noch mit               und deren Angehörige sehr deutlich
22                                                        CORONA - SONDERAUSGABE
                                                                            DANKE

sicht- und spürbar. Sie alle müssen mit
den eingeschränkten Besuchsmöglich-       Wir werden weiter alles dafür tun, dass
keiten zurechtkommen und sich an das      wir Einschränkungen auf das jeweils
Masken-Tragen, ja auch das bewusste       Nötige und Mögliche beschränken.
Abstandnehmen zueinander gewöhnen.        Natürlich sind wir dabei immer an die
                                          vom Bayerischen Staatsministerium für
Auch wenn wir viel umorganisieren         Gesundheit und Pflege erlassenen, ge-
und uns verändern mussten – wir sind      setzlichen Richtlinien gebunden.
überzeugt, dass diese Maßnahmen
zwingend notwendig waren, um einen        Auch bei allen unseren Mitarbeitenden
Infektionsausbruch in unserem Haus zu     möchten wir uns als Geschäftsleitung
verhindern. Jede*r von uns hat damit      persönlich bedanken. Sie haben diese
selbst geholfen, die Pandemie einzu-      Gesundheitskrise bisher hochenga-
dämmen, einander zu schützen.             giert, enorm verantwortungsbewusst
                                          und einfühlsam im Umgang mit unseren
Gleichzeitig sind wir uns aber sehr be-   Bewohnern*innen gemeistert!
wusst, dass diese massiven Eingriffe in
ihr Leben mit vielen Unsicherheiten und   Bleiben Sie behütet und gesund.
schmerzvollen Erfahrungen für Sie ver-
bunden sind.

Daher möchten wir uns bei all unseren
Bewohnern*innen und ihren Angehöri-
gen bedanken, dass Sie immer wieder
Verständnis aufgebracht haben, dass       Frauke Lilienweiß
Sie bereit waren, die Maßnahmen mit-
zutragen und das Gespräch mit uns
gesucht haben, wenn für Sie Grenzen
des Zumutbaren erreicht waren. Als
verantwortliche Leitungskräfte haben
wir in dieser außergewöhnlichen Situa-
tion, die uns schwierigste Entscheidun-   Markus Ungar-Hermann
gen abverlangt hat, viel Rückendeckung
und gegenseitigen Zuspruch erlebt.        Geschäftsführung Stadtmission Nürn-
Dafür gilt Ihnen – auch im Namen aller    berg Pflege gGmbH
Mitarbeitenden in diesem Haus – unser
großer Dank!
CORONA - SONDERAUSGABE
VERANSTALTUNGEN
                                                                                 23

VERANSTALTUNGEN
Was konnte in den letzten Monaten stattfinden?

                           Auf den Wohnbereichen laufen fast alle Angebote
                           unbeeinträchtigt durch den Sozialdienst weiter.
                           Darüber hinaus mussten aber aufgrund der Pan-
                           demie viele Veranstaltungen gestrichen werden.
                           Neue Wege wurden gesucht, um für Abwechs-
                           lung, Kultur und gute Stimmung zu sorgen.

Geburtstagsfeiern, große Jahresfeste,      Dank der vorzüglichen Architektur des
Kunstausstellung, Ausflüge, Cafete-        Atriums waren erste Konzerte im Haus
ria, Gottesdienste, Konzerte… vieles       wieder möglich: Die Bewohner*innen
von dem, was das Zusammenleben im          blieben separiert auf den Galerien vor
Hephata ausgemacht hat, musste ab-         ihren Wohnbereichen – aber der Blick
gesagt werden. Zunächst bestand die        war frei auf die Musiker im Atrium und
Aufgabe darin, alles runter zu fahren      die Musik erfüllte ja sowieso den gan-
und sich mit den neuen Bedingungen         zen Raum. Damit war es uns möglich,
vertraut zu machen. Im zweiten Schritt     Abstands- und Hygieneregeln mit Kultur
fand Altbewährtes in veränderter Form      und Gemeinschaft zu verbinden. Das
wieder statt: Der Kuchen vom Bäcker        Atrium erweist uns unter Corona-Ge-
Ebenritter für die Cafeteria wurde di-     sichtspunkten aktuell ungeahnte Diens-
rekt auf den Wohnbereich geliefert. So     te!
blieben wenigstens die Gaumenfreuden
der Cafeteria erhalten. Statt Backen       Hans Ortmann spielt auf am 17.06.20:
am Freitagvormittag und des nachmit-       Herr Ortmann ist Alleinunterhalter und
täglichen Kuchenverzehrs werden vom        er singt und spielt Lieder für die ältere
Sozialdienst appetitlich angerichtete      Generation, die Freude und Schwung
Eisbecher gereicht.                        bringen. Das Konzert war ein Geschenk
Konzerte im Haus blieben uns lange         des Seniorentreffs St. Georg in Ziegel-
verwehrt. Wie gut tat dann aber die Mu-    stein. „Ein Geschenk von Senior*innen
sik derer, die vor den Balkonen spielten   auf der Sonnenseite zu Zeiten von Co-
(siehe Artikel eins)!                      rona“, wie sie selber sagen. An dieser
Mitte Juni kamen weitere Lockerungen.      Stelle ein herzliches Dankeschön an
24                                                                              CORONA - SONDERAUSGABE
                                                                                         VERANSTALTUNGEN

VON LINKS: MONIKA HUSSY, ROSEMARIE MAUL, HANS ORTMANN   LINKS: ANGEHÖRIGE UNDINE GÜNTHER

Frau Monika Hussy, die ehrenamtlich in   wollten wir nicht ganz darauf verzichten!
der Pfarrei St. Georg tätig ist und die- Die Alternative, die wir ergriffen, blieb
ses Konzert vermittelt hat. Ihr Anliegen zwangsläufig die kleine Schwester des
ist voll und ganz geglückt: Herr Ort-    Sommerfestes, brachte aber dennoch
mann hat mit seiner Musik Sonne in das   im Rahmen des Möglichen genau das,
Haus gebracht!                           was wir erreichen wollten: Spaß und
                                         Freude. Endlich wieder feiern!
Oboenkonzert am 24.06.20:                Der Musiker Richard Müller spielte im
Ein weiteres musikalisches Geschenk      Atrium, Bewohner*innen saßen auf
ganz anderer Art wurde den Bewoh-        den Galerien. Klatschen, schunkeln,
ner*innen gemacht: Frau Günther, Toch- tanzen, mitsingen… alles war dabei.
ter der Bewohnerin Frau Möckel, spielt   Die Türen der Wohnbereiche standen
Oboe. Zusammen mit ihrer Lehrerin und offen, so dass auch bei Kuchen und
einer Mitschülerin haben sie im Trio ein beim Abendessen mit alkoholfreiem
vielseitiges Konzert gegeben. Zu Recht Bier, Würstchen und Salaten die Mu-
zersprang das Herz der Muttter fast vor sik ein ständiger gemütsaufhellender
Freude, Dankbarkeit und Stolz!!          Begleiter war. Das Gute daran ist: Auf
                                         diesem Weg können wir in der Haus-
Sommerfest auf allen Wohnbereichen:      gemeinschaft feiern und gleichzeitig
Wir bedauerten es sehr das große         die Hygieneregeln einhalten. Diese gute
Sommerfest in seinem üblichen Umfang Erfahrung wird wegweisend sein für die
nicht durchführen zu können. Dennoch nähere Zukunft. (ot)
CORONA - SONDERAUSGABE
SEELSORGE
                                                                                25

SEELSORGE
Wir halten uns fern - und sind uns doch nah

FOTO: WOLFGANG SCHAAR

Unsere Gottesdienste im Atrium müs-        … im Glauben Hoffnung und Zuver-
sen seit einigen Wochen pausieren. Wie    sicht schöpfen
lange dies noch so sein wird – weiß aus
heutiger Sicht Ende Mai leider keiner.    Auch wenn die „großen Gottesdienste“
Seit Ende April ist das Feiern von An-    im Atrium derzeit nicht sattfinden kön-
dachten aber in den Wohnbereichen         nen, ist Gott uns nahe. Auch wenn wir
wieder möglich.                           nicht selbstsicher und souverän sind,
Das „Mittagsläuten“ um 11.00 Uhr und      sondern tastend, suchend und fragend.
die Kurzandachten um 14.00 Uhr vor        Wo Gottes Geist am Werk ist, da
dem Nachmittagskaffee werden gerne        kommt frischer Wind in unser Leben.
angenommen.                               Nicht immer wie ein Sturm manchmal
Für Bettlägerige ist eine Andacht im      ein leises Säuseln – erfrischend und
Zimmer möglich.                           belebend.
Eingeladen sind alle eines Wohnberei-
ches, die…                                Ich wünsche uns allen eine behütete
 … die Gemeinschaft suchen im Gebet       und gesegnete Zeit.
 … einem Gedanken oder Lied nach-         Ihre Seelsorgerin Anne Hain
spüren wollen
26                                          CORONA - SONDERAUSGABE
                                                  WUSSTEST DU SCHON?

WUSSTEST DU
SCHON?
Wusstest Du schon, dass die Nähe eines Menschen
gesund machen, lebendig machen, froh machen
kann?

                Ja, ist denn immer noch Corona?
                Wann können wir denn wieder…?
                Weißt du, was mir am meisten fehlt?
                Ich freue mich am meisten darauf, dass ich wie-
                der …
                Ein Corona-Mix aus Fragen, Sehnsüchten, Vor-
                freude.

                            Seit Monaten hält uns das Coronavirus
                            im Griff. Wir verzichten und begrenzen
                            uns, damit möglichst viele Menschen
                            gesund bleiben und damit die Kranken
                            möglichst gut versorgt werden können.
                            Wir verzichten und begrenzen uns,
                            um vor allem unsere Eltern und Großel-
                            tern zu beschützen.
                            Wir haben viel gelernt über Virologie,
                            Epidemiologie, über Schutz und Anste-
                            ckung.
                            Wir haben aber auch (wieder neu) ge-
                            spürt, wie wichtig Nähe und Kontakt
                            sind.
                            Uns ist (wieder neu) klar geworden,
                            dass wir einander brauchen: Einander
                            sehen, einander hören, uns in die Au-
                            gen schauen, die Stimme des anderen
                            hören.
CORONA - SONDERAUSGABE
WUSSTEST DU SCHON?
                                                                                  27

Wir sind Menschen – und die brauchen      der keinen sinn mehr sah in dieser welt
die Nähe zu anderen Menschen, sonst       und in seinem leben
gehen wir ein wie eine Blume ohne         wusstest du schon
Wasser.                                   dass das zeithaben für einen menschen
Das wussten Sie schon?                    mehr ist als geld
Das ist ja auch keine neue Entdeckung.    mehr als medikamente
Aber es ist eine wichtige Facette, wenn   unter umständen mehr
wir miteinander überlegen und diskutie-   als eine geniale operation
ren, was wir gerade erleben und lernen    wusstest du schon
und in Zukunft berücksichtigen wollen.    dass das anhören eines menschen
Wilhelm Willms, ein Dichterpfarrer,       wunder wirkt
wusste das auch schon in den 80’er        dass das wohlwollen zinsen trägt
Jahren:                                   dass ein vorschuss an vertrauen
wusstest du schon                         hundertfach auf uns zurückkommt
dass die nähe eines menschen              wusstest du schon
gesund machen                             dass tun mehr ist als reden
krank machen                              wusstest du das alles schon
tot oder lebendig machen kann             wusstest du auch schon
wusstest du schon                         dass der weg vom wissen
dass die nähe eines menschen              über das reden zum tun
gut machen                                unendlich weit ist
böse machen                               (Aus: Wilhelm Willms, Der geerdete Himmel.)
traurig und froh machen kann
wusstest du schon                         Und wussten Sie schon, dass der Weg
dass das wegbleiben eines menschen        vom Wissen über das Reden zum Tun
sterben lassen kann                       manchmal ganz nah und kurz ist?
dass das kommen eines menschen            Ich habe es oft erlebt in unseren Hei-
wieder leben lässt                        men – und viele Bilder und Erlebnisse
wusstest du schon                         bei Besuchen, Konzerten und Gottes-
dass die stimme eines menschen            diensten erzählen davon.
einen anderen menschen
wieder aufhorchen lässt                           Komm, Herr, segne uns,
einen der für alles taub war                     dass wir uns nicht trennen.
wusstest du schon                                    Nie sind wir allein,
dass das wort oder das tun eines men-             stets sind wir die deinen.
schen                                               Lachen oder weinen
wieder sehend machen kann                            wird gesegnet sein.
einen der für alles blind war
der nichts mehr sah                       (Petra Schnitzler, Seelsorgerin)
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                                                                               Menschen im Fokus

MENSCHEN IM FOKUS
Geburtstagsjubiläen März bis Juli
Herzlichen Glückwunsch
                                             Siegfried Schenker                     50 Jahre
                                             Edgar Raum                             60 Jahre
                                             Helga Edelhäußer Waldmann 80 Jahre
                                             Elisabeth Zenker                       80 Jahre
                                             Gerlinde Pestmall                      85 Jahre
                                             Hildegard Biegel                       90 Jahre
                                             Margarete Buhl                         90 Jahre
                                             Rosa Maria Müller                      90 Jahre
                                             Elisabeth Scheuring                    90 Jahre

Dienstjubiläen November bis März - herzlichen Dank

                                             Nadja Mehling                           5 Jahre
                                             Magdalena Miosga                       10 Jahre
                                             Udo Müller                             10 Jahre
                                             Gertrude Glassen                       25 Jahre

            FOTO: VON LINKS: UDO MÜLLER, ANDREW SCHEFFEL, GERTRUDE GLASSEN
CORONA - SONDERAUSGABE
Menschen im Fokus
                                                                    29

Neue Bewohner*innen - herzlich willkommen

                         Rölz Josef                    März 2020

                         Harald Schmidt                April 2020

                         Isolde Kolodzieyski           April 2020

                         Manfred Arnold                April 2020

                         Annemarie Böhle               April 2020

                         Gerhard Wagner                 Juni 2020

                         Christa Koch                   Juni 2020

                         Elfriede Hartmann              Juni 2020

                         Irene Edelthalhammer           Juli 2020

                         Klaus Meisner                  Juli 2020

                         Renate Pfeifer                 Juli 2020

                         Corinna Pein                   Juli 2020

                         Lilli Reck                     Juli 2020

                         Leni Ecker                     Juli 2020

                         Ingeborg Schüßler              Juli 2020

Neue Mitarbeitende - herzlich willkommen

                         Sassan Khider                 März 2020
                         Betreuungsassistent auf 2CD
30                                                             CORONA - SONDERAUSGABE
                                                                         Menschen im Fokus

Verstorbene - wir nehmen Abschied

                                       Gerd Kaletta                   † 72 Jahre

                                       Liane Baer                     † 86 Jahre

     Was ein Mensch an Gutem
     in die Welt hinausgibt, geht      Dietrich Klaus Rößner          † 87 Jahre
     nicht verloren.

                 Albert Schweitzer     Inge Schünke                   † 65 Jahre

                                       Annemarie Böhle                † 87 Jahre

                                       Johann Käser                   † 87 Jahre

                                       Gerhard Hörl                   † 61 Jahre

                                       Hans-Dieter Baierlein          † 68 Jahre

                                       Petra Reiser                   † 61 Jahre

                                       Manfred Arnold                 † 79 Jahre

                                       Hannelore Meyer                † 79 Jahre
             Verstorben
                   im
     März, April, Mai, Juni und Juli   Ella Meusel                    † 89 Jahre

                                       Karin Keppner                  † 81 Jahre

                                       Leni Ecker                     † 96 Jahre
PARCOURS IST FERTIG!
Erste Bilder vom neuen Bewegungsparcours im
hinteren Garten
Hephata
                   Einrichtungsleitung: Andrew Scheffel
                   Neumeyerstraße 31

Die Stadtmission   90411 Nürnberg
                   T +49 911 23 98 10
                   F +49 911 23 98 11 00

Nürnberg           hephata@stadtmission-nuernberg.de
                   www.senioren-stadtmission.de

Pflege gGmbH ist   Spendenkonto
                   Evangelische Bank
                   IBAN: DE71 5206 0410 1002 5075 01

für Sie da         BIC: GEN0DEF1EK1
                   Verwendungszweck: Hephata

                   WEITERE
                   PFLEGEEINRICHTUNGEN

                   Christian Geyer-Heim
                   Einrichtungsleitung: Sylvia Fischer
                   Gernotstraße 47
                   90439 Nürnberg
                   T +49 911 96 17 10
                   F +49 911 96 17 12 37
                   cgh@stadtmission-nuernberg.de
                   www.senioren-stadtmission.de

                   Karl-Heller-Stift
                   Einrichtungsleitung: Ursula Esslinger
                   Werner-von-Siemens Allee 36
                   90552 Röthenbach/Pegnitz
                   T +49 911 376799-0
                   F +49 911 376799-90
                   khs@stadtmission-nuernberg.de
                   www.senioren-stadtmission.de

                   BERATUNG, OFFENE ALTENARBEIT
                   UND AMBULANTE PFLEGE

                   Seniorenzentrum
                   am Tiergärtnertor
                   Beratung, Seniorennetzwerke &
                   Offene Altenarbeit
                   Einrichtungsleitung: Thomas Staudigl
                   Burgschmietstr. 4
                   90419 Nürnberg
                   T +49 911 21 75 923
                   sat@stadtmission-nuernberg.de
                   www.senioren-stadtmission.de

                   Diakonie Team Noris
                   Wir pflegen, beraten, helfen
                   Einrichtungsleitung: Felix Krauß
                   Bertha-von-Suttner-Str. 45
                   90439 Nürnberg
                   T +49 911 66 09 10 80
                   info@diakonie-team-noris.de
                   www.senioren-stadtmission.de
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