Health Care expert das TIP-Magazin

 
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Health Care expert
                 das TIP-Magazin
                        Herbst 2018

Clinical Analytics
Vorhersagen für die klinische
Entscheidungsfindung

Cube Wizard         DRG Simulation           Process Mining
Erstellung von      Kodierungssimulationen   Prozesse visualisieren
eigenen Cubes       für G-DRG und SwissDRG   und optimieren
                                                                      | 1
Health Care expert das TIP-Magazin
Professionelle Analysen mit
TIP HCe smart und Power BI
Health Care expert das TIP-Magazin
Vorwort
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Ich begrüße Sie herzlich zu unserem neuen TIP-Magazin, in dem
wir Ihnen aktuelle Informationen aus dem Bereich Business
Intelligence im Krankenhaus zur Verfügung stellen.

In den Messeherbst starteten wir erfolgreich mit unseren TIP
DAYs in Berlin und in Zollikerberg. Am 13. und 14. September
fand in Berlin der TIP DAY Deutschland als Fachkonferenz für
Business Intelligence im Krankenhaus statt. Erfreulicherweise ist
die Besucherzahl der Veranstaltung wieder gewachsen, und wir
konnten in diesem Jahr 150 TeilnehmerInnen begrüßen. Auch
der TIP DAY in der Schweiz fand großen Anklang bei unseren
Kunden. Fast 120 Personen fanden sich am 26. September im
Spital Zollikerberg ein, wo sie sich über aktuelle Themen im
Bereich Business Intelligence informieren konnten. Eine Rück-
schau zu den Veranstaltungen finden Sie ab Seite 42.

Die Einführung der Pflegeuntergrenzen und die neue Pflege-
personalkostenvergütung veranlassen die Einrichtungen in            Martina Aigmüller
                                                                    Marketing Kommunikation TIP HCe
Deutschland einmal mehr zum Überdenken ihrer Personalpla-
nung und zu Überlegungen der Refinanzierung. Eine adäquate
Vorbereitung der Budgetverhandlungen und ein regelmäßiges,
unterjähriges Monitoring der tatsächlichen und verhandelten
Leistungsmenge im Budgetjahr werden aufgrund der aktu-
ellen Entwicklungen nun noch relevanter. Lesen Sie dazu den
Gastkommentar von Dr. Wolfgang Fiori und eine Anleitung zur
Planung von Melanie Kolbe.

Wir haben für Sie in dieser Ausgabe wieder einige Best Practices
zum Thema Business Intelligence zusammengetragen. Jochen
Henrich und Marcel Giese, Leiter und stv. Leiter für Finanzen und
Controlling bei der Lahn-Dill-Kliniken GmbH, gewähren Einblick
in ihr umfassendes Steuerungssystem mit TIP HCe. Katharina
Haverkamp, Projekt- und Prozessmanagerin im Evangelischen
Krankenhaus Oldenburg, präsentiert ihr Pflegecockpit, mit dem
sie Qualitätskennzahlen in der Pflege ermittelt und darstellt.
Gerrit Krause, Leiter des Referates für Pflege- und Prozess-
management bei der Alexianer GmbH, zeigt, wie er mit Hilfe
von Process Mining die Abläufe in der zentralen Notaufnahme
visualisiert und optimiert. Zuletzt erklärt Dominik Odenbach,
Zentralcontrolling Hospitalvereinigung St. Marien, wie er mit
TIP HCe Sturz- und Dekubitusprotokolle aus ORBIS auswertet.

Mit den Themen Process Mining und Clinical Analytics beschrei-
ten wir weiter innovative und zukunftsträchtige Wege. Wir inves-
tieren viel in die Entwicklung von Produkten in diesen Bereichen
und forcieren dafür auch Partnerschaften, wie beispielsweise
mit Lana Labs. Den aktuellen Stand der Entwicklungen skizzie-
ren wir in diesem Heft.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

                                                                                                      Vorwort| 3
Health Care expert das TIP-Magazin
Impressum

Agfa HealthCare GmbH
Konrad-Zuse-Platz 1-3
53227 Bonn
Deutschland

Redaktion:
Mag. Martina Aigmüller, MSc.
Grafik/Layout:
Michael Gruber B.A.

© 2018 Agfa HealthCare GmbH
                                            Web:
                                                    Inhalt
                                            Agfa HealthCare AG
                                            Stettbachstrasse 7
                                            CH-8600 Dübendorf
                                            Schweiz

                                            www.tiphce.com
                                            www.agfahealthcare.de
                                            www.agfahealthcare.ch
                                                                                         Agfa HealthCare Ges.m.b.H.
                                                                                         Reininghausstraße 13
                                                                                         8020 Graz
                                                                                         Österreich

Agfa und der Agfa-Rhombus sind eingetragene Warenzeichen der Agfa-Gevaert N.V., Belgien, oder ihrer Tochtergesellschaften. TIP HCe
ist ein eingetragenes Warenzeichen der Agfa HealthCare NV, Belgien, oder ihrer Tochtergesellschaften. Alle anderen Warenzeichen
gehören ihren jeweiligen Besitzern und werden hier nur zu redaktionellen Zwecken ohne die Absicht einer Gesetzesübertretung ge-
nutzt. Die in dieser Publikation angegebenen Informationen dienen lediglich dem Zweck einer Erläuterung und stellen nicht unbedingt
von Agfa HealthCare zu erfüllende Normen oder Spezifikationen dar. Jegliche Informationen in dieser Broschüre dienen ausschließlich
dem Zwecke der Erläuterung, und die Merkmale der in dieser Publikation beschriebenen Produkte und Dienste können jederzeit ohne
weitere Angabe geändert werden. Die dargestellten Produkte und Dienste sind in Ihrer Region möglicherweise nicht verfügbar. Bitte
nehmen Sie bei Fragen zur Verfügbarkeit Kontakt mit Ihrem regionalen Ansprechpartner auf über www.tiphce.com. Agfa HealthCare
achtet mit der größten Sorgfalt darauf, Informationen so genau wie möglich zur Verfügung zu stellen. Für Druckfehler können wir
jedoch keine Verantwortung übernehmen.

4 | Inhalt
Health Care expert das TIP-Magazin
6                                                                                                                                  17

23                                                                   31

42                                              50

      6 Fachbeiträge
        In dieser Rubrik laden wir Expertinnen und Experten aus
                                                                     31 Referenzberichte
                                                                        Zahlreiche Krankenhäuser und Spitäler setzen TIP HCe
           dem Gesundheitswesen ein, das umfassende Thema „Busi-           seit vielen Jahren erfolgreich ein. Hier stellen wir Ihnen
           ness Intelligence“ aus ihrem Blickwinkel zu beleuchten.         einige Projekte vor.

     17 Produkt-News
        Die Entwicklungsabteilung von TIP HCe arbeitet ständig
                                                                     42 Veranstaltungen
                                                                        Der laufende Kontakt zu Kunden, Interessenten, Mei-
           an neuen Lösungen und Innovationen, damit wir unsere            nungsbildnern und Partnern aus der Branche ist ein
           Kunden begeistern und uns von anderen Software-                 Grundstein des Erfolgsmodells von TIP HCe.
           Lösungen im BI-Umfeld abheben können.

     23 Neuigkeiten     aus der Schweiz
        Das Schweizer Krankenhauswesen ist unter     ande-
                                                                     50 Einblick    ins TIP HCe-Office
                                                                        Wer ist der Gesprächspartner am anderen Ende der
           rem geprägt von ständig neuen Herausforderungen                 Support-Line? Wie sieht das Büro der Entwicklungsabtei-
           zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und der                 lung aus? Wir öffnen die Türen des TIP HCe-Teams für Sie.
           Berichtsstandards.

                                                                                                                      Inhalt| 5
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Fachbeiträge
Ein starkes Netzwerk an Technologie-, Beratungs- und Wissenspartnern ist einer der Grundsteine von TIP HCe.
In dieser Rubrik laden wir Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen ein, das umfassende Thema
                         „Business Intelligence“ aus ihrem Blickwinkel zu beleuchten.

6 | Fachbeiträge
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Standards in der Gesundheitswirtschaft
Bereichs- und Ergebnisrechnung

Im Frühjahr 2016 bildete der DVKC              Gesundheitswesens in zunehmendem
(Deutscher Verein für Krankenhaus-             Maße Finanzierungsinstrumente jenseits
                                                                                                  Betriebliche Erträge
Controlling) eine Arbeitsgruppe, die das       der klassischen Investitionskredite nutzen.
Ziel hat, einen Standard für die Bereichs-     In regelmäßige Berichte gefasst, werden            Betriebliche Aufwendungen
und Ergebnisrechnung zu erarbeiten.            so Steuerungsinformationen erzeugt, die
Gemeinsam mit TIP HCe soll der Stan-           für Vertrauen in die Unternehmensfüh-              Nachhaltiger EBITDAR
dard im Rahmen einer Data Warehouse-           rung sorgen. Adressaten sind in erster
                                                                                                  Fördermittel
Lösung umgesetzt und bei Pilotkunden           Linie Aufsichtsgremien, Konzernleitungen,
eingeführt werden.                             Leitungsebenen der Einrichtungen sowie             EBITDAR gefördert
                                               Banken. Mit dem Schema werden Schwä-
Das Ziel der DVKC-Arbeitsgruppe ist die        chen des KHBV-Schemas zur Gewinn- und              Mieten, Leasing
Vereinheitlichung von Kennzahlendefi-          Verlustrechnung (GuV) überwunden. Ziel
                                                                                                  EBITDA gefördert
nitionen und Begriffen durch Standards,        ist die Herausarbeitung des nachhalti-
um die bunte Vielfalt an Kennzahlen in         gen Ergebnisses aus der gewöhnlichen               Abschreibungen
der Krankenhaussteuerung zu reduzieren         Geschäftstätigkeit.
und auf dieser Basis Vergleichsanalysen                                                           EBIT gefördert
zu ermöglichen. Dieser Standard soll den                                                          Finanzergebnis
Gesundheitsunternehmen zur Verfügung           Standard für die mehrstufige Bereich-
gestellt werden. In einem nächsten Schritt     sergebnisrechnung (MBE)                            Neutrales Ergebnis
soll die Zertifizierung von Controlling-Sys-
temen in den Unternehmen, der Mitarbei-        Der zweite Standard betrifft die mehr-             EBT gefördert
terInnen und der genutzten Technologie         stufige Bereichsergebnisrechnung (MBE).
                                                                                                  Steuern
ermöglicht werden.                             Diese soll die Komplexität eines Kranken-
                                               hauses reduzieren und das Auffinden von            EAT gefördert / Jahresergebnis
Die Verwendung von Standards bietet            Verbesserungspotenzialen erleichtern. Sie
eine Reihe von Vorteilen. Die Einführung       dient auch der Messbarkeit der Wirkung        Abb. 1: DVKC-Standard 1 - Ertragslage
von Controlling-Systemen soll dadurch          von Verbesserungsmaßnahmen. Sie ist
beschleunigt und vereinfacht werden. Die       gleichzeitig die Basis zur Umsetzung von
Transparenz der Zahlen wird erhöht und         Center-Konzepten sowie einer strate-
die bisher häufig nötige Rechtfertigung        gischen Planung. Die Veröffentlichung                         Andreas Weiß
gegenüber diversen Adressaten vermin-          des Standards ist im 1. Quartal 2019 zu                       Vorstandsmitglied DVKC
dert. Gleichzeitig wird die Vergleichbarkeit   erwarten.                                                     Klinikum Leverkusen
mit anderen Institutionen bzw. Kliniken
verbessert und die Chance zu einem
Benchmarking eröffnet.                         Kooperation von TIP HCe und DVKC                              Melanie Kolbe
                                                                                                             Senior Consultant TIP HCe
                                               Im Rahmen eines bereits laufenden Pro-                        Melanie.kolbe@tip-ag.com
Standards für die Ertragslage                  jektes arbeiten TIP HCe und das Klinikum
                                               Leverkusen unter enger Begleitung der
Der erste veröffentlichte Standard betrifft    DVKC-Arbeitsgruppe an der gemeinsamen
das EBITDAR-Schema für die Ertragslage.        Umsetzung einer Pilotierung, aus der
Damit wurde ein zentrales Schema zur           Rückschlüsse auf das Standard-Setting
Erfolgsbeurteilung auf der Konzern- und        erwartet werden. Die Lieferung der not-
Einrichtungsebene entworfen. Der EBIT-         wendigen Informationen auf Grundlage
DAR ermittelt ein nachhaltiges Betriebs-       der bisher skizzierten und im Entwurf
ergebnis, das um die Aufwendungen für          vorbereiteten Standards und Leitlinien
die Investitionen, Mieten sowie außeror-       erfolgt vom DVKC. Die erfolgte Projektum-
dentliche und periodenfremde Ergebnisse        setzung soll wirtschaftswissenschaftlich,
bereinigt ist. Er ist eine Weiterentwicklung   informationstechnisch und konzeptionell
des bisher häufig genutzten EBITDA-            gemeinsam dargelegt werden. Weitere
Schemas, da auch die Einrichtungen des         Pilothäuser werden vom DVKC benannt.

                                                                                                                     Fachbeiträge| 7
Health Care expert das TIP-Magazin
Neue Perspektiven
in der Krankenhausfinanzierung
Pflege und Qualität

Mit dem Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz           den Nachweispflichten, Sanktionen und             Rechtsverordnung        eine    Untergrenze
(PpSG) und der Pflegepersonaluntergren-           Maßnahmen zur Verhinderung von Verla-             festlegt, ab der Krankenhäuser eine Pa-
zen-Verordnung (PpUGV) plant das Bun-             gerungseffekten abhängig.                         tientengefährdung in der pflegerischen
desministerium für Gesundheit (BMG) und                                                             Versorgung in Kauf nähmen. Aufgrund der
die Regierung Veränderungen im Bereich            Werden Mitteilungspflichten nicht, nicht          Methodik der Berechnung des PPQ und
der Pflege bereits zeitnah umzusetzen.            vollständig oder nicht rechtzeitig erfüllt,       vielfacher Einflussfaktoren, darf an der Vali-
Auch wenn die Ausgestaltung der geplan-           sollen Vergütungsabschläge analog zur             dität dieses Konstruktes gezweifelt werden.
ten Regelungen noch wenig konkret oder            Nichteinhaltung anfallen. Insbesondere im         Dennoch sollten sich Krankenhäuser mit
im Detail nicht praxistauglich ist, sollten       Hinblick auf die geplanten äußerst engen          dem PPQ und den daraus resultierenden
sich Krankenhäuser intensiv mit den mög-          Fristen für bislang noch nicht systematisch       Anreizen auseinandersetzen.
lichen Konsequenzen auseinandersetzen.            erhobene Daten, sollten Krankenhäuser
Die Eingriffe der geplanten Regelungen in         darauf achten, nicht alleine schon aufgrund       Wenn aufgrund des Fachkräftemangels
die Krankenhausfinanzierung werden er-            von vermeidbaren Verletzungen von Über-           nicht im ausreichenden Maß Personal
heblich sein. Die folgenden Ausführungen          mittlungspflichten am Pranger zu stehen.          akquiriert werden kann, können PPUG nur
basieren noch auf dem Regierungsentwurf                                                             dann eingehalten bzw. die Untergrenze
des PpSG. Relevante Änderungen im                                                                   eines PPQ überschritten werden, wenn
weiteren Gesetzgebungsverfahren sind              Pflegepersonalquotient                            Leistungen reduziert werden. Die zum
wahrscheinlich.                                                                                     Patientenschutz gedachten Instrumente
                                                  Nach dem Willen des Gesetzgebers soll             wirken dann vorrangig zur Mengensteue-
                                                  ein Pflegepersonalquotient (PPQ) die              rung und über geeignete Veröffentlichun-
Pflegepersonaluntergrenzen                        Regelungen zu den PPUG ergänzen. Der              gen zur Marktbereinigung. Der PPQ setzt in
                                                  PPQ soll nach Darstellung des BMG ein             seiner derzeitigen Konzeption Anreize, die
Nach dem Scheitern der Selbstverwal-              handhabbares, transparentes und schnell           der Sachkostenabwertung im Rahmen der
tungspartner werden die Pflegepersonal-           wirksames Instrument sein, um im gesam-           DRG-Kalkulation entgegenstehen. Abhängig
untergrenzen (PPUG) in „pflegesensitiven          ten Krankenhaus eine gute Pflege und die          von den unterschiedlichen Definitionen der
Bereichen“ vom BMG über die PpUGV                 Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.        „Pflege“ werden Anreize gesetzt werden,
eingeführt. Zwar übernimmt das BMG                Auch in Bezug auf den PPQ ist noch vieles         die einen Einfluss auf den Einsatzort und
damit die Entscheidung in strittigen              im Unklaren. Während im Zähler Voll-              die Aufgaben von Pflegepersonal nehmen
Fragen, die Auswirkungen der Pflegeper-           zeitkräfte im „Pflegedienst“ stehen, wird         können.
sonaluntergrenzen bleiben jedoch auch             diesen im Nenner ein krankenhausindivi-
von den noch ausstehenden Vereinba-               dueller Pflegeaufwand gegenübergestellt.
rungen der Selbstverwaltungspartner zu            Im PpSG ist geplant, dass das BMG per

                                      Tagschicht (6:00 h‐ 22:00h) Nachtschicht (22:00 h‐ 6:00h)
                                          P:P           %PHK           P:P          %PHK
 Intensivmedizin                          2,5:1          8,0%         3,5:1          8,0%
 Geriatrie                                              20,0%                       40,0%
                                          10:1                         20:1
 Unfallchirurgie
                                                        10,0%                       15,0%
 Kardiologie                              12:1                         24:1
Abb. 1: Pflegepersonaluntergrenzen nach der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV): P:P: Verhältnis Patienten zu Pflegekraft, %PHK: maximaler
prozentualer Anteil Pflegehilfskräfte an der Gesamtzahl der Pflegefachkräfte; die PPUG für die Intensivmedizin gelten nur bis einschließlich 2020

8 | Fachbeiträge
Health Care expert das TIP-Magazin
Anzahl                               KHBV
                             ohne Berücksichtigung                Ja: Pflegedienstleistung, Pflege- und Pflegehilfspersonal, Schüler, Stati-
                             von Qualifikation und                onssekretärinnen, Pflege auf Intensivstationen und Dialysestationen
                             Tarif/Gehalt
                                                                  Ø Pflegepersonal im medizinisch-technischen Dienst, Funktionsdienst,
                                                                  Wirtschafts- und Versorgungsdienst oder Verwaltungsdienst

                                                        Vollzeitkräfte im Pflegedienst
     PPQ                         =                Σ Fälle x Belegungstage x BWR Pflegeaufwandkatalog

                   Wie erbracht oder
                   wie abgerechnet?                                                                                          Repräsen-
                                                                                                                             tativität?
                                                 Normierung
                                                 Korrekturwert?                                    Pflegelast
                                                 Eigene Bezugsgröße?                               Module 1.2, 1.3, 2.2, 2.3 (nicht ZE!), 2.13
                                                 Katalogeffekte?                                   Ja: Pflege auf Normalstation, Intensivsta-
                                                                                                   tionen, Dialysestationen, Aufnahmestati-
                                                                                                   on, Medizinisch-technischer Dienst/
                                               Auslastung                   Kosten                 Funktionsdienst auf Normalstation
                                               PPR zur Verrechnung          Berücksichtigung
                                               von Kosten nicht zur         von Qualifikation      Ø Pflegedienstleitung, medizinische
                                               Bemessung von Bedarf         und Tarif/Gehalt       Dokumentation, Schreibkräfte im ärztli-
                                                                                                   chen und medizinisch-technischen
                                                                                                   Bereich

Abb. 2: Berechnung des Pflegepersonalquotienten (PPQ); Stand Regierungsentwurf des PpSG: KHBV: Krankenhausbuchführungsverordnung, BWR: Bewertungs-
relation, ZE: Zusatzentgelt, PPR: Pflegepersonal-Regelung

Pflegebudget und Ausgliederung der               einen noch vom InEK zu entwickelnden                entzogen. Die grundlegenden Anreize der
Pflegekosten aus dem G-DRG-System                Pflegerlöskatalog auf die Kostenträger              DRG-Vergütung und damit die Notwendig-
                                                 über eine tagesbezogene Abrechnung                  keit, Deckungsbeiträge über Fixkostende-
Zum Jahr 2020 soll nach dem Gesetzesent-         verteilt werden.                                    gression zu erwirtschaften, bleiben jedoch
wurf des PpSG dann ein grundsätzlicher                                                               parallel bestehen und werden durch die
Paradigmenwechsel stattfinden. Abhängig          Krankenhäuser mit derzeit vergleichsweise           verstärkte Wirkung des Fixkostendegres-
von einer von den Selbstverwaltungspart-         hohen Pflegekosten, geringer Auslastung             sionsabschlags auf die verbleibenden
nern bis zum 31.01.2019 zu treffenden            bei hoher Personalvorhaltung, wenig                 Rest-DRGs sogar verschärft. Die Anreize
eindeutigen, bundeseinheitlichen Definiti-       pflegeentlastendem Personal, langen                 für den Personaleinsatz können erst nach
on der „Pflege in der Patientenversorgung“       Verweildauern und vielen Fehlbelegungs-             Festlegung der Definition der „Pflege
sollen die dafür anfallenden Kosten aus der      prüfungen dürften nach derzeitigem Stand            in der Patientenversorgung“ durch die
DRG-Vergütung ausgegliedert werden. Ab           tendenziell zu den Gewinnern der Reform             Selbstverwaltungspartner sicher bewertet
2020 sollen dann krankenhausindividuelle         gehören. In der Summe wird den Kranken-             werden. Es ist davon auszugehen, dass das
Pflegebudgets nach dem Selbstkostende-           häusern durch den Wegfall des „Landesba-            G-DRG-System im Zuge der Ausgliederung
ckungsprinzip verhandelt werden. Vor-            sisfallwerthebels“ bei der Normierung des           der Pflegepersonalkosten eine Phase der
gesehen ist, dass die Pflegebudgets über         G-DRG-Systems jedoch vermutlich Geld                Instabilität durchlaufen wird.

                                                                                                                                Fachbeiträge| 9
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DRG-Abrechnung:
       Bewertungsrelation                      X       Landesbasisfallwert                                        Erlös
                                                                                                                  =

   Pflegeerlösabrechnung:
                                                                               Krankenhausindividueller
    Bewertungsrelation                    X Verweildauer                  X      Pflegeentgeltwert
                                                                                                        Erlös
                                                                                                        =

   Berechnung des Krankenhaus-
   individuellen Pflegeentgeltwerts:

     Pflegekosten                /     Pflegecasemix
                                                                                                  100 % Ausgleich

 Abb. 3: Abrechnung nach Ausgliederung der Pflegepersonalkosten ab 2020

Pflegestellen-Förderprogramm und                   Qualitätsorientierte
Pflegezuschlag                                     Versorgungssteuerung

Im Gesetzesentwurf des PpSG ist vor-               Durch die geplanten Änderungen in der         offiziell festgestellte medizinische Quali-
gesehen, das Pflegestellen-Förderpro-              Krankenhausfinanzierung durch das PpSG,       tätsdefizite resultieren. Krankenhäuser,
gramm für das Jahr 2019 zu verlängern.             drohen die Maßnahmen der „Qualitätsof-        die trotz der vielfältigen Herausforderun-
2019 sollen nun 100% (statt bislang                fensive“ des Krankenhausstrukturgeset-        gen für 2019 noch Kapazitäten für proak-
90%) der zusätzlichen Kosten für zu-               zes der letzten Legislaturperiode aus dem     tives Handeln sehen, können versuchen,
sätzlich eingestelltes Pflegepersonal              Fokus der Krankenhäuser zu geraten. Dies      sich über den nun möglichen Abschluss
finanziert werden. Die Begrenzung der              wäre fatal, denn die Maßnahmen haben          von Qualitätsverträgen nach § 110a SGB
Förderung auf einen maximalen Anteil               ein großes Potenzial, die politischen Ziele   V Marktanteile zu sichern.
des Gesamtbudgets soll entfallen.                  eines Strukturwandels über Kapazitätsab-
                                                   bau, Zentralisierung und Spezialisierung
Bedeutsam könnte für viele Krankenhäu-             – auch im Sinne einer an gemessener                         Dr. med. Wolfgang Fiori
ser sein, dass als Bemessungsgrundlage             Qualität orientierten Marktbereinigung                      Geschäftsführender Partner
nicht mehr der Bestand an Pflegeperso-             – zu unterstützen. Dabei müssen nicht                       Roeder & Partner
nal zum 01.01.2015, sondern der jahres-            alleine die spezifischen Sanktionen bei
durchschnittliche Bestand im Jahr 2018             Auffälligkeiten in den Messungen einzel-
zugrunde zu legen ist. Demnach können              ner Qualitätssicherungsinstrumente ihre
auch die Krankenhäuser eine Förderung              Wirkung entfalten. Nicht unterschätzt
erhalten, die in den vergangenen Jahren            werden sollten hingegen die Effekte der
Kapazitäten abgebaut und/oder Perso-               Veröffentlichung und interessengeleiteter
nal verloren haben.                                Nutzung öffentlich zugänglicher Daten
                                                   der Qualitätssicherungsinstrumente. Im
Ob der zur Kompensation der „doppel-               Hinblick auf die im Vergleich zu den MDK-
ten Degression“ eingesetzte Pflegezu-              Abrechnungsprüfungen engeren Fristen
schlag in Höhe von 500 Millionen Euro              der MDK-Qualitätskontroll-Richtlinie be-
tatsächlich, wie im Gesetzesentwurf                steht die Gefahr, dass allein aufgrund von
des PpSG vorgesehen, ab 2020 gänzlich              Personalengpässen und schlechter Pro-
entfallen soll, bleibt abzuwarten.                 zessorganisation im MDK-Prüfverfahren

10 | Fachbeiträge
Serie: Krankenhauscontrolling aus der Praxis

Budgetverhandlungen erfolgreich meistern
Teil 3 – Umgang mit aktuellen Gesetzesinitiativen (FDA)

Bereits mit der Abwertung der Sachkosten
und Aufwertung der Personalkosten in der
DRG-Systematik wurden die Einrichtungen
zu weiteren Überlegungen betreffend
Refinanzierung getrieben. Neue Vergü-
tungsbestandteile und Gesetzesinitiativen
erfordern ein Überdenken der Planung und
Steuerung und somit auch eine adäquate
Vorbereitung der Budgetverhandlungen.
Der ohnehin schon wichtige Fokus auf ein
regelmäßiges, unterjähriges Monitoring
der tatsächlichen und verhandelten Leis-
tungsmenge im Budgetjahr wird unter den
aktuellen und gesetzlichen Entwicklungen
                                                                                             Abb. 1 : Beispielhaft hier nicht mengenanfällige DRG
nun noch relevanter.

Mit dem Fixkostendegressionsabschlag             DRG mit einem Sachkosten-Anteil von mehr       genutzt. Die in der Fallgruppierung hinter-
(FDA) wurde für die E1-Ebene eine Syste-         als 2/3, bereits im Katalog abgewertete        legten DRG-Gruppen können dann in zahl-
matik geschaffen, die zwar den Mehrleis-         DRG (I10D-H und I47C sowie I86D und I68E       reichen Cubes über die Dimension „Med
tungsabschlag sukzessive ablöst, jedoch          bei Medianüberschreitung) und bestimmte        Designer Gruppen“ ausgewertet werden.
die Komplexität der Budgetverhandlung            Leistungsgruppen      (Transplantationen,
nicht mindert. Wir unterscheiden hier            Polytraumata, schwere Brandverletzungen,       In der Dimension werden alle im Arbeits-
verschiedene Regularien bzw. zu prüfende         Versorgung Frühgeborener) mit keinem           blatt konfigurierten Fallgruppen als Filter
Sachverhalte. Neben der Differenzierung          FDA versehen. Außerdem zählen gemäß            zur Verfügung gestellt und können dann
mengenanfälliger und nicht mengenan-             §9 Abs. 1 Nr. 6 KHEntgG unter anderem          in einem tatsächlichen Jahresvergleich
fälliger Leistungen sowie Verlagerungen          Geburten, intensivmedizinische Leistungen      sowie zusammen mit der Leistungsplanung
im Einzugsgebiet gilt es, die weiteren           sowie Schlaganfallbehandlungen als nicht       und Forderungs-AEB (Abb. 2) betrachtet
Ausnahmetatbestände zu analysieren und           mengenanfällig und erhalten einen hälfti-      werden. Je nach Vereinbarungszeitraum
unter Umständen die Fixkosten der ver-           gen FDA.                                       kann diese Liste nun aktualisiert und für die
schiedenen Fallgruppen nachvollziehbar                                                          relevanten DRG entsprechende Planungs-
darzulegen. Die im Verhandlungsjahr zu           Für eine nachhaltige Auswertung dieser         prämissen unterstellt werden. Wird in der
erwartenden Erlöse sind also entsprechend        DRG wird in Abbildung 1 das Arbeitsblatt       Budgetverhandlung in diesem Leistungs-
zu kalkulieren und sollten bereits in der Pla-   „Fallgruppierung“ im Webinterface (WIF)        komplex von einer Leistungssteigerung
nung Berücksichtigung finden. Auf dieser
Basis ist eine Forderungs-AEB zu entwickeln
und mit den entsprechenden Analysen zu
unterfüttern. Je nach Leistungsplanung und
Verhandlungsverlauf kann der FDA eine
Höhe von 35% bis hin zu 50% erreichen.

Identifizierung der Ausnahmetatbe-
stände (DRG-Ebene)

Mit der Systematik des FDA wurden DRG-
Leistungsgruppen definiert, für die kein FDA
erhoben wird oder die nur teilweise durch
den Abschlag abzuwerten sind. So werden
                                                                                                Abb. 2 : Nicht mengenanfällige DRG - halber FDA

                                                                                                                          Fachbeiträge| 11
ausgegangen, so ist für diese zusätzlichen
Leistungen mit einem FDA in Höhe von 17,5
% zu rechnen.

Je nach Leistungsbereich kann so das
Leistungsgeschehen ausgewertet und die
Budgetverhandlung vorbereitet werden.
Auf die AEB angewendet, käme es im
Falle einer Leistungsausweitung mit hoher
Wahrscheinlichkeit zu einem FDA für diese
Leistungen. Zusätzlich ist eine Auseinander-
setzung mit den Fixkostenanteilen empfeh-
lenswert, um die eigene Kostenstruktur zu
kennen und eventuelle Auswirkungen des
                                                     Abb. 4 : Auswertung im BIC (FIN-Cube)
FDA prognostizieren zu können.

                                                    möglich. In Abbildung 3 werden durch Tem-      Aufwand je Fall und Fallgruppe
Ermittlung Fixkostenanteile                         plates die nach KHBV bezeichneten Konten
                                                    anhand definierter Regeln den einzelnen        Die Durchführung einer KTR unterstützt
Schon aufgrund der Nomenklatur liegt es             InEK-Kostenartengruppen zugeordnet.            damit nicht nur die Trennung nach
nahe, sich mit den Kostenbestandteilen                                                             DRG- und Nicht-DRG-Bereich. Sie bildet
(Fixkosten und variable Kosten) innerhalb           So können die Konten analog einer FDA-         durch die Darstellung der Fixkosten nach
einer Einrichtung auseinanderzusetzen. Die          Systematik in fixe und variable Kosten un-     DRG sowie nach Leistungsgruppen eine
Definition der Fixkostendegression besagt,          terteilt werden. Abbildung 4 zeigt, dass die   Argumentationsbasis in der Verhand-
dass bei steigender Leistungsmenge die Fix-         Kostenartengruppen 4 bis 6 den variablen       lung. Werden in Leistungsbereichen mit
kosten je Leistung sinken, da diese sich auf        Kosten zugeordnet wurden und die ande-         überdurchschnittlich hohen Fixkosten
zahlenmäßig mehr Leistungen verteilen.              ren Module im Bereich der fixen Kosten zu      Mehrleistungen geplant, liegt der FDA
Daher wird im Modell davon ausgegangen,             sehen sind.                                    wahrscheinlich bei maximal 35%.
dass die Einrichtungen in diesem Kosten-
block weniger Kosten je DRG erwarten.               Je nach Höhe der Leistungssteigerung wird      Wird die Trennung der Kosten auf die
                                                    sich diese Einteilung jedoch verschieben.      Leistungsebene angewendet, können
Werden die Kostenbestandteile im Krank-             Denn je höher der Anteil der Leistungs-        Aussagen über den Fixkostenanteil je
haus betrachtet, kommt man schnell zu               steigerung ist, umso höher ist auch die        Fallgruppe (hier DRG und MDC) getroffen
dem Schluss, dass es belegungsabhängige             Wahrscheinlichkeit einer Kostensteigerung      werden. Abbildung 6 zeigt einen Aus-
und -unabhängige Kostenarten gibt. Als              in den eigentlichen Fixkostenbereichen.        schnitt ausgewählter MDC-Gruppen, für
Orientierung kann hier die InEK-Matrix              Diese in der Literatur als sprungfixe Kosten   die eine Betrachtung des Fixkostenanteils
dienen, durch die eine Trennung in die              oder intervallfixe Kosten bezeichneten         vorgenommen wird.
verschiedenen Kostenartengruppen be-                Bereiche können sich dann unter anderem
reits vorgegeben ist. Eine nachhaltige              im Personalkostenblock widerspiegeln. So       Im Falle von Leistungsausweitungen
Zuordnung der Konten zu einem entspre-              könnten die Personalkosten auch als dritter    können nun die Fixkostenanteile nach
chenden Strukturmodell ist mithilfe des             Kostenblock benannt und somit separat          MDC und DRG aufgezeigt werden. So kann
Arbeitsblattes „Kontenstruktur erstellen“           betrachtet werden. Insbesondere vor dem        die KTR nicht nur als Argumentationsbasis
im Webinterface (WIF) relativ einfach               Hintergrund der Pflegepersonaluntergren-       im Rahmen von Verhandlungen, sondern
                                                    zen wäre eine separate Betrachtung von         als Basis für den kurz- bis mittelfristigen
                                                    Vorteil. Denn sofern die Kosten für den        Forecast dienen. Momentan wird der
                                                    Pflegedienst kein Bestandteil mehr in der      FDA für drei Jahre auf die Mehrleistungen
                                                    DRG-Systematik (Kostenartengruppe 02)          angewendet, was ein Monitoring umso
                                                    sind, ist anhand der gesetzlich vorgegebe-     wichtiger macht.
                                                    nen Systematik eine eigene Betrachtung
                                                    zu empfehlen. Bis zu einer konkret ausge-      Solange kein Aufstocken des Personals
                                                    stalteten Systematik hierzu betrachten wir     durch die geplanten Mehrleistungen not-
                                                    jedoch die Kosten für das Pflegepersonal       wendig ist und somit keine sprungfixen
                                                    weiterhin als Bestandteil der Kostenträger-    Kosten auftreten, können die Personal-
                                                    rechnung (KTR). Durch eine KTR können          kosten den Fixkosten zugeordnet werden.
                                                    Aussagen über variable und fixe Kosten auf     Es stellt sich also nun unmittelbar die
                                                    Basis einzelner Fälle und/oder Fallgruppen     Frage nach der Personalsituation und
                                                    getroffen werden.                              damit auch nach der Auslastung der
 Abb. 3 : Kontenstruktur erstellen (Webinterface)

12 | Fachbeiträge
KTR‐Bericht
        Cube: LOCALHOST(DEMO‐DE‐01).HCE_DE.KTR_MCO, aufbereitet am: 14.04.2016 15:43

        Server
         LOCALHOST(DEMO‐DE‐01).HCE_DE.KTR_MCO

        Filter
         Entlassungsdatum._JAHR ‐ MONAT.2011
         KTR Lauf.10 KTR 2011 ‐ 1‐12 HW
         Kostenansatz Variante.IST‐2011.01‐12

        Entlassungsdatum._JAHR ‐ MONAT.2011, KTR Lauf.KTR Lauf.10 KTR 2011 ‐ 1‐12 HW, Kostenansatz Variante.Kostenansatz Variante.IST‐2011.01‐12
                                                                                 Fixe Kosten                                    variable Kosten                            fixe Kosten
                                                   KK InEK KoA‐                                                                                                  07 PSK med. 08 PSK n.med.
                          KTR Betrag                                01 PK ÄD      02 PK PD    03 PK MTD       04 SK Arznei     05 SK Implantate 06 SK med. Bed.
                                                      Gruppen                                                                                                      Infrastr.        Infrastr.
        KK InEK KST‐Gruppen                             3 074 821 1 177 000           337 921     253 173            179 960               44 717       350 196         93 748          638 106
          01 Normalstation                                777 602     151 968         196 748           0              33 454                            14 362         93 748          287 320
          02 Intensivstation                              390 524     195 254         141 171                          41 871              12 228
          03 Dialyseabteilung
          04 OP‐Bereich                                   657 114     111 261                      99 190              21 113               1 345       291 387               0         132 819
          05 Anästhesie                                   283 523     168 226                      59 746              22 393                              1 069              0          32 090
          06 Kreißsaal                                     83 608       63 944                          0               1 079                                532              0          18 053
          07 Kard Diagnostik                                4 362                                       0                 164                 165          3 889              0               144
          08 Endo Diagnostik                               46 568            0                     20 999                 930                              9 608              0          15 032
          09 Radiologie                                   278 948     165 094                      37 979               1 708                 110          6 129              0          67 929
          10 Labor                                        367 007     227 794                           0              56 234              30 841        21 396               0          30 742
          11 Übrige diag Bereiche                         185 566       93 460              2      35 259               1 015                  27          1 824              0          53 978

 Abb. 5 : KTR-Bericht

vorhandenen MitarbeiterInnen. Die Ak-                                 Ob die Planung und Kalkulation Bestand in                          Leistungsverlagerungen aufgrund qualita-
zeptanz von mehr Personal aufgrund einer                              den Budgetverhandlungen hat, bleibt also                           tiv hochwertiger Leistungserbringung sei-
Leistungsausweitung wird wahrscheinlich                               abzuwarten. Auch ist die Frage nach der                            tens der Kostenträger akzeptiert. Es kann
eher erreicht, wenn die Personalsituation                             Akzeptanz der InEK-Systematik seitens der                          aber auch einem FDA entgangen werden,
glaubhaft dargestellt wird. Demzufolge                                Kassen ein teilweise offenes Buch. Eines                           wenn im Einzugsgebiet die Leistungsmen-
wird ein adäquates Personalcontrolling                                ist jedoch sicher: eine umfassende Vorbe-                          ge insgesamt nicht steigt. Somit wird auch
unabdingbar.                                                          reitung und Analyse der Gegebenheiten                              die Definition des Einzugsgebietes ein
                                                                      stellt eher eine glaubhafte Grundlage dar                          Diskussionspunkt zwischen Kostenträger
                                                                      und wird die Verhandlung als solche fun-                           und Leistungserbringer. Denn wie kann
Fazit                                                                 diert unterstützen. Eventuell kann dies zu                         vorhergesagt werden, ob die Leistungen
                                                                      einem Kompromiss führen, mit dem beide                             in einem Einzugsgebiet steigen? Ohne
Die Betrachtung und Differenzierung nach                              Vertragsparteien leben können.                                     die Schließung eines Krankenhauses im
variablen und fixen Kosten allein wird aber                                                                                              entsprechenden Gebiet oder ohne eine
angesichts der Pflegepersonaluntergren-                               Für die Einrichtungen selbst heißt es an                           Verschiebung der Kapazitäten im Landes-
zen nicht mehr ausreichen. Denn durch                                 dieser Stelle aber auch, einen Blick in die                        krankenhausplan ist hier sehr wahrschein-
die Untergrenzen stellt sich die Frage nach                           anderen Vergütungselemente zu werfen,                              lich nur eine Prognose mit zahlreichen
weiteren Personalaufstockungen. Nach                                  um dort Erlöspotenziale aufzudecken                                Prämissen möglich.
der bisherigen Logik ziehen allein schon                              und/oder Erlöskomponenten zu sichern.
Leistungssteigerungen in Form von Ca-                                 Damit wird zum Beispiel eine Auseinan-
semixpunkten die Auferlegung eines FDA                                dersetzung mit der Qualität der eigens                                                   Melanie Kolbe
nach sich (bis auf Ausnahmetatbestände).                              erbrachten Leistungen notwendig. Denn                                                    Senior Consultant TIP HCe
Aber was ist mit den Personalkosten, die                              neben den diskutierten Qualitätsab-                                                      melanie.kolbe@tip-ag.com
nun ggf. on top gerechnet werden müssen?                              schlägen werden unter Umständen auch

 Filter
  KK InEK KST‐Gruppen
  KTR Lauf.10 KTR 2011 ‐ 1‐12 HW
  Kostenansatz Variante.IST‐2011.01‐12
  Entlassungsdatum.2011

 Kostenkomponente.KK InEK KST Gruppen.KK InEK KST‐Gruppen, KTR Lauf.KTR Lauf.10 KTR 2011 ‐ 1‐12 HW, Kostenansatz Variante.Kostenansatz Variante.IST‐2011.01‐12, Entlassungsdatum
                                                            Anzahl Fälle          CM Effektiv            Fixkosten         Variable Kosten       Anteil Fixkosten
 DRG.GDRG 2011 Std MDC                                                   635                  1 330           2 499 948               574 873                81,3%
   DRG.Prä‐MDC                                                            10                    176             479 506                78 661                85,9%
   DRG.MDC 01 Krankheiten und Störungen des Nervensyst                     8                     19              26 132                 4 509                85,3%
   DRG.MDC 04 Krankheiten und Störungen der Atmungsorg                     5                      3                5 611                  939                85,7%
   DRG.MDC 05 Krankheiten und Störungen des Kreislaufsys                   5                     17              31 631                 8 087                79,6%
   DRG.MDC 06 Krankheiten und Störungen der Verdauungs                   159                    236             442 742                97 237                82,0%
   DRG.MDC 07 Krankheiten und Störungen an hepatobiliär                   23                     34              57 775                12 313                82,4%
   DRG.MDC 08 Krankheiten und Störungen an Muskel‐Skel                   247                    654             960 654               272 119                77,9%
   DRG.MDC 16 Krankheiten des Blutes, der blutbildenden O                 45                     32              75 382                21 304                78,0%
   DRG.MDC 17 Hämatologische und solide Neubildungen                     100                     68             173 799                43 722                79,9%
   DRG.MDC 18A HIV                                                         3                      3                3 795                1 864                67,1%
   DRG.MDC 18B Infektiöse und parasitäre Krankheiten                      11                     27             151 764                13 424                91,9%
   DRG.MDC 21A Polytrauma                                                  3                     12                3 186                1 568                67,0%
  Abb. 6 : KTR-Bericht
   DRG.Fehler‐DRGs  und- sonstige
                         Fixkostenansatz
                                  DRGs                                     4                     17              60 677                 9 594                86,3%

                                                                                                                                                                         Fachbeiträge| 13
Business Analytics und Clinical Analytics
Business Analytics und Clinical Analytics sind zwei zukunftsweisen-   Um so produktiv und erfolgreich wie möglich zu sein, ist unsere
de Themen mit großem Entwicklungspotenzial. Daher werden in           Strategie
ihre Weiterentwicklung im Moment erhebliche Investitionen bei
Agfa HealthCare getätigt, um sie möglichst bald nutzenbringend        §§ auf konkrete Vorhersagen im klinischen und gesundheitsbezo-
in der Praxis einsetzen zu können. Im letzten TIP Magazin haben          genen Kontext abzuzielen und sind
wir Ihnen bereits das Clinical Analytics-Team und das Predictive      §§ inkrementelle Änderungen anzuwenden, um die klinische
Analytics-Projekt vorgestellt. Im vorliegenden Artikel präsentieren      Entscheidungsunterstützung zu verbessern.
wir Ihnen nun unsere diesbezügliche Vision und den aktuellen
Stand der Entwicklung von konkreten Anwendungsfällen.                 Bei der Betrachtung der Anwendungsfälle müssen wir zwischen
                                                                      klinischen und geschäftlichen Anwendungsfällen unterscheiden.
Unser Hauptziel ist die Entwicklung von Vorhersagen im Rahmen         Trotz sorgfältiger Tests können außergewöhnliche Umstände dazu
von Fragestellungen im Gesundheitswesen. Um dafür unser               führen, dass eine Anwendung zu unerwünschten Ergebnissen
Wissen und Know-How weiter zu verbessern, haben wir folgende          führt, die üblicherweise als „Fehler“ bezeichnet werden. Im ad-
Vision definiert:                                                     ministrativen Bereich können solche Fehler schon problematisch
                                                                      sein. Bei Lösungen, die zur Behandlung von Menschenleben ein-
§§ Wir entwickeln Back-End-Dienste, d.h. Dienste, die in beste-       gesetzt werden, bekommen solche Fehler aber eine ganz andere
   hende Anwendungen integriert werden können (z.B. via FHIR          Dimension. Daher benötigen diese Lösungen im klinischen Bereich
   oder REST).                                                        eine besonders umfassende Qualitätssicherung und Qualitätsüber-
§§ Wir wenden maschinelles Lernen auf vorhandene („histori-           wachung, wie dies auch im Medizinproduktegesetz festgelegt ist.
   sche“) Daten an.                                                   Wir trennen in der Folge daher die Anwendungsfälle, die „Clinical
§§ Wir legen großen Wert auf die Nutzung und das Feedback             Analytics“ betreffen, von anderen, eher administrativen Anwen-
   unserer Kunden und streben eine anpassbare Lösung an.              dungsfällen, die als „Business Analytics“ klassifiziert werden.

Clinical Analytics

Unsere beiden Kernprodukte für die klinische Analytik sind die
Delir- und die Sepsis-Vorhersage. Aufgrund der erheblichen, oft
bleibenden Schäden, die beide Erkrankungen für die Gesundheit
des Patienten mit sich bringen, ist es von größter Wichtigkeit, sie
so früh wie möglich zu behandeln, oder, besser noch, sie zu verhin-
dern. Aus diesem Grund haben wir zwei hochsensitive Prädiktoren
entwickelt, die jederzeit aufgrund der verfügbaren Patienteninfor-
mationen ausgeworfen werden können. Das Ja/Nein-Ergebnis wird
gemeinsam mit einer Zuverlässigkeitsmetrik geliefert, so dass die
jeweilige Endanwendersoftware den Benutzer bei Bedarf alarmie-
ren und ihm zusätzliche Informationen bereitstellen kann.

Erläuterung Abb. 1: Eine Rückmeldung des prediction service
von 0.83 bedeutet: 83 Patienten von 100 Personen mit gleichen
Muster entwickeln ein Delir.

Dieser Ansatz, mit großen Datenmengen, aber auch mit fehlenden
Daten problemlos umzugehen, ist einzigartig und wird nach un-
serem Wissen bisher von keinem anderen Unternehmen genutzt.
Dadurch wird es möglich, dass das Datenmodell eine Vielzahl
von Informationen aufnimmt und sich dabei an die verfügbaren
Informationen anpasst. Egal, ob begrenzte Daten vorhanden sind,
wie z. B. bei der Aufnahme eines Patienten, oder eine große Da-                                   Abb. 1: ROC-Curve, Delir ROC_AUC: >80%
tenmenge, wie etwa bei der Entlassung, das Modell ist jederzeit in
der Lage passende Vorhersagen zu treffen.

14 | Fachbeiträge
Business Analytics

Während die Digitalisierung und Standardisierung die Arbeits-
abläufe in der Gesundheitsversorgung schon stark verbessert         Laurent Meessemann
hat, ist die Umsetzung dieser komplexen und hochrangigen            Produktmanager Clinical Analytics
Konzepte auf administrativer Ebene noch relativ neu. Beispiele
dafür sind die Anforderung von Laboruntersuchungen und die
Kodierung von Eingriffen oder Diagnosen. Die Ermittlung der
korrekten Kodierung erfordert die gründliche Durchsuchung           Ralph Szymanowsky
der Patientenakte, damit alle relevanten Faktoren – und nur         Leiter Business Development BI & Analytics
die relevanten Faktoren – dafür berücksichtigt werden. Dabei
braucht es eine kontinuierliche Neubewertung der eigenen
Interpretation vonseiten der Kodierkraft, was eine erhebliche
kognitive Leistung erfordert. Zu oft führt dies zu Fehlern und
dem versehentlichen Weglassen von relevanten Informationen.

Um die kognitive Belastung und damit die Fehlerhäufigkeit zu
verringern, werden wir bald drei patientenspezifische Lösungen
für den administrativen Bereich entwickeln, die aufgrund der
Daten in der Patientenakte dem Benutzer folgende Vorschläge
liefern:

§§ Vorschläge für ICD-Codes aus Labortestergebnissen
§§ Vorschläge für ICD-Codes aus anderen Patientendaten
   (aus vergleichbaren Fällen)
§§ Vorschläge für Anforderung diagnostischer Leistungen

Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Bereitstellung geeigneter,
gebrauchsfertiger Optionen beschleunigt den Arbeitsablauf
und bietet eine Checkliste, um dem möglichen Auslassen von
relevanten Faktoren entgegenzuwirken. Natürlich sollten die
Vorschläge auf den jeweiligen Fall zugeschnitten sein. Gestützt
auf das kollektive Wissen des Krankenhauses trifft der Benutzer
bewusstere Entscheidungen über Ein- oder Ausschluss einzel-
ner Faktoren. Dies hilft, die eigene Praxis direkt zu verbessern,
und indirekt durch kollektives Wissen auch die der anderen
BenutzerInnen.

Ausblick

Die Verhinderung eines Delir- oder Sepsis-Falls und die Liefe-
rung von Vorschlägen für eine bessere Kodierung stellen aber
erst den Beginn unserer Forschung dar. Wir setzen uns darüber
hinaus ganz intensiv mit Fragen auseinander, wie die einzelnen
Modelle arbeiten und warum ein Modell eine bestimmte Ant-
wort liefert. Wie können Risikofaktoren, wenn sie bekannt sind,
gemildert werden? Ein scheinbar seltsamer diagnostischer
Vorschlag kann auf ein übersehenes Detail hinweisen, das
einen anderen Ansatz erfordert. Umgekehrt können weniger
gut anwendbare Vorschläge zu neuen Interpretationen führen.
In diese Richtung werden wir weiter forschen. Darüber hinaus
werden unsere nächsten Entwicklungen auch die Visualisierung
von patientenspezifischen Einflussfaktoren beinhalten.

                                                                                               Fachbeiträge| 15
Pflegepersonaluntergrenzen
Mögliche Auswirkungen auf Budgetverhandlung
und Produktentwicklung

Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz         (Kosten-)Verteilung in Richtung Fachab-
sollen Personaluntergrenzen für Pflege-       teilung notwendig sein. Relevant ist das       Melanie Kolbe
personal in der unmittelbaren Patienten-      letztlich zwar „nur“ für die Disziplinen mit   Senior Consultant TIP HCe
versorgung eingeführt werden. Dies wird       definierten PpUG, die Aufteilung müsste        Melanie.kolbe@tip-ag.com
unmittelbare Auswirkungen auf die Bud-        aber zumindest im ersten Schritt auf alle
getverhandlungen haben. In Vorbereitung       Patienten einer interdisziplinär geführten
auf die endgültige Pflegepersonalunter-       Station durchgeführt werden.
grenzen-Verordnung (PpUGV) haben wir
uns Gedanken dazu gemacht.                    Um eine Aussage über die Personal-
                                              situation formulieren zu können, sind
Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz         daher Personaleinsatz und Belegung
soll ein Pflegebudget auf Ortsebene ver-      aufeinander abzustimmen. Bisherige
handelt werden, welches aufgrund der ge-      Betrachtungen der Bettenauslastung
planten und nachgewiesenen Pflegestellen      reichen an dieser Stelle nicht mehr aus.
sowie der dazugehörigen Personalkosten        Vielmehr sind nun Reports relevant, die
ermittelt wird. Den Bereich der Pflegeper-    das Vorhalten eines minimalen Pflegeper-
sonalkosten werden die Verhandlungspart-      sonalstocks in den definierten Fachberei-
ner zukünftig wohl separat verhandeln.        chen zeigen. Gehen wir von den aktuell
                                              bekannten Pflegeuntergrenzen und den
Das InEK wurde beauftragt eine soge-          bisher kommunizierten Schlüsselwerten
nannte Pflegelast für die pflegeintensiven    aus, kann in Kombination von Belegung
Bereiche zu ermitteln. Die Definition der     und Personaleinsatz eine Analyse der
relevanten Personalkostenarten- und Kos-      Ist-Situation durchgeführt werden. Bzgl.
tenstellengruppen (Normal-, Intensivsta-      der geforderten Übermittlungsvarianten
tion, Dialyse, Patientenaufnahme) wurde       sind verschiedene Szenarien denkbar,
bereits vorgenommen (Pflegelast-Katalog       die sowohl für Budgetverhandlungen als
0.99). Auch die Qualifikation der relevan-    auch für die Personalsteuerung relevant
ten Mitarbeitergruppen wurde einge-           sein dürften. Bleibt es also bei einer Dif-
grenzt, wobei sich die Kategorisierung        ferenzierung nach Tag- und Nachtschicht
an der KHBV-Zuordnung orientiert. Die         sowie Werktag (Montag bis Freitag) und
Zuordnung der Kostenanteile auf Normal-       Wochenend-/Feiertag, sind diese Tage
station und Intensivstation erfolgt analog    entsprechend zu differenzieren. Eine
zur KTR auf Basis von fallbezogenen PPR-/     Verknüpfung zwischen dem PAT und dem
LEP- und Intensivminuten. Die Ermittlung      PEP-Cube wäre hier zielführend.
in Kostenstellenmodul 13 erfolgt über
Leistungsdokumentationen in Form von          Neben der Frage, für welche Fachdiszi­
tatsächlichen Leistungs-bzw. Personal-        plinen zukünftig Pflegepersonaluntergren-
bindungszeiten oder einem anerkannten         zen gelten, ist die Art der Übermittlung
Katalogwerk. Als Ergebnis soll ein Konzept    noch zu definieren. Als Übermittlungs-
zur Ausgliederung der Pflegepersonalkos-      varianten sind Durchschnittswerte eines
ten entwickelt werden.                        Jahres, Stichtagsbetrachtungen oder eine
                                              detaillierte Aufstellung der Schichten mit
Betrachten wir das Ganze von der ope-         einer vorhandenen Personalunterdeckung
rativen Seite, stellt sich die Frage nach     denkbar.
der Darstellung der Schichten. Sind die
Beschäftigten im Dienstplanprogramm
auf der Organisationseinheit „Station“
geführt, wird im Falle einer interdiszipli-
nären Nutzung sehr wahrscheinlich eine

16 | Fachbeiträge
Produkt-News
  Die Entwicklungsabteilung von TIP HCe arbeitet ständig an neuen
Lösungen und Innovationen, damit wir unsere Kunden begeistern und
 uns von anderen Software-Lösungen im BI-Umfeld abheben können.

    In dieser Rubrik informieren wir Sie laufend über technologische Weiterentwicklungen und
                                     Innovationen bei TIP HCe.

                                                                                   Produkt-News| 17
DRG Simulation
Das Modul DRG-Simulation steht nun neben G-DRG auch für Swiss                an der Oberfläche erfolgen. Dafür gibt es bei der Einzelfallsimu-
DRG zur Verfügung. Die DRG-Simulation ermöglicht einzelne Fälle              lation die Möglichkeit Diagnosen und Prozeduren hinzuzufügen,
oder ganze Fallgruppen auf Basis ihrer relevanten Eigenschaften              zu ändern oder zu entfernen sowie die Werte für Verweildauer,
zu simulieren und erlösrelevante Kodier- und Prozessänderungen               Beatmungszeit und Geburtsgewicht direkt zu erfassen. Diese
darzustellen. Die Simulation erfolgt dabei parallel zu den beste-            geänderten Parameter können dann als Basis für die Erstellung
henden Daten und bietet somit einen Vergleich der Auswirkung                 neuer Regeln oder Simulationen verwendet werden. (Abb.1)
der Simulation gegenüber der bestehenden Kodierung.
                                                                             Zusätzlich zu der Darstellung im Webinterface WIF3 wird mit der
                                                                             DRG-Simulation nun auch ein Standard-Cube für die Auswertung
Aktuelle Erweiterungen                                                       mit BIC 3 in Microsoft Excel mitgeliefert. Mit diesem Cube können
                                                                             die Ergebnisse der Simulationen für die einzelnen Schritte und
Für einen einzelnen Fall kann nun eine direkte Simulation der Aus-           Varianten bis auf die Fallebene dargestellt und miteinander ver-
wirkung von Änderungen der gruppierungsrelevanten Parameter                  glichen und analysiert werden. (Abb. 2)

 Abb. 1: Direkte Änderung von Diagnosen, Prozeduren und Parametern in der Einzelfallsimulation

 Abb. 2: Auswertung der Simulationsergebnisse des DRG-Simulation-Cubes mit BIC 3

18 | Produkt-News
Verbesserungen im BIC Repository
 Die zentrale Berichtsbibliothek, das BIC Repository, wird im          kann selbst in großen Berichtsordnern sofort Ordnung geschaf-
 neuen BIC 3-Release durch einige neue Features erweitert.             fen werden.

 Die neue Listendarstellung ermöglicht eine kompakte Übersicht         Die völlig neue Suchfunktion erweitert die neue Listendar-
 aller Berichte in einem Repository-Ordner. Zusätzlich können          stellung zusätzlich um Such- und Filteroptionen: So kann das
 mit der erweiterten Listendarstellung alle Zusatzinformationen        gesamte Repository nach Begriffen durchsucht werden und die
 zu den Berichten auf einem Blick dargestellt werden – dazu            Ergebnisse können noch weiter nach Dateityp eingeschränkt
 gehören auch die Informationen zur Berichtsverteilung (wann           werden, um beispielsweise nur alle interaktiven BIC Berichte
 und mit welcher Priorität wird die automatische Erstellung des        anzuzeigen. Ebenso ist eine Filterung nach Änderungsdatum
 Berichts eingeplant). Durch die integrierten Sortierfunktionen        möglich, um nur in den aktuellsten Berichten zu suchen.

  Neue Such- und Filteroptionen

 Detailaufruf im Primärsystem                                          des BIC 3 Berichts zu markieren, und über die neuen Menüpunkte
                                                                       die entsprechende Funktion des Primärsystems aufzurufen. BIC 3
 Die große Flexibilität in der Ad Hoc-Analyse zeichnet TIP HCe schon   öffnet dann die gewünschte Information direkt in der Oberfläche
 immer aus. Wollte man bisher in einer Ad Hoc-Analyse in das Pri-      des Primärsystems.
 märsystem wechseln, war dafür ein manueller Schritt notwendig,
 um einen Fall oder einen Beleg aufzurufen. Eine neue Funktion         Derzeit wird diese Funktion für SAP und ORBIS unterstützt. Im
 in BIC 3 erlaubt nun den direkten Aufruf von Informationen im         Falle von SAP können beliebige Transaktionen hinterlegt werden,
 Primärsystem. Dadurch muss der Analysepfad nicht mehr in TIP          die von BIC 3 aus aufgerufen werden können. Bei ORBIS sind die
 HCe enden, sondern kann sich bis in die Masken und Transakti-         Ziele derzeit auf den Aufruf der Fallakte und die Patientensuche
 onen der operativen Systeme fortsetzen. Das neue Modul lässt          limitiert. ORBIS bietet jedoch den zusätzlichen Vorteil einer bi-
 BIC 3 erkennen, dass eine Primärsystem Anwendung installiert ist      direktionalen Kommunikation zwischen ORBIS und BIC 3: Wird
 und bietet in der Menüleiste automatisch bestimmte Absprung-          in ORBIS der Fallkontext geändert, filtert BIC 3 auf Wunsch den
 punkte in das Primärsystem an. Es ist lediglich notwendig, eine       aktuellen Bericht auf genau den gerade in ORBIS gewählten Fall
 Information (z.B. Fallnummer oder Belegnummer) in einer Zelle         – und das vollautomatisch.

1.) Über BIC Analyse in Fallliste springen              2.) Fallnummer selektieren                         3.) Ins Primärsystem springen

                                                                                                                 Produkt-News| 19
Prozesspakete
Unser Angebot für integriertes Process Mining

In Kooperation mit Lana Labs bietet TIP HCe eine Lösung für                Funktionsweise Process Mining
Process Mining an. Dabei gibt es zwei Varianten, die abhängig
vom Umfang des Data Mining-Projektes gewählt werden können.                Businessprozesse werden auf Basis digitaler Spuren aus IT-Syste-
Falls viele Prozesse im Haus durchleuchtet werden sollen, ist eine         men rekonstruiert. Diese digitalen Spuren (Timestamps) werden
Lana-Volllizenz die beste Lösung.                                          aus unterschiedlichen Systemen selektiert. Die Anreicherung der
                                                                           Log-Timestamps um Attribute kann aus dem Data Warehouse
Für Kunden, die vorerst nur die Prozesse einzelner Bereiche                erfolgen bzw. aus den Quellsystemen extrahiert werden.
betrachten wollen, bieten wir eine günstigere Variante an, bei
der keine Lana-Volllizenz gebraucht wird. Wir schnüren dabei               Die extrahierten Daten werden automatisiert und nach einem
einzelne Prozesspakete, die eine Lana-Lizenz für den gewählten             vereinbarten Zeitplan aus den Quellsystemen in Tabellenstruktu-
Bereich, 3 Benutzerlizenzen sowie die Datenbereitstellung durch            ren des Data Warehouse abgelegt.
TIP HCe enthalten.
                                                                           Die aufbereiteten Logs inklusive der Attribute werden über die
Derzeit sind folgende Prozesspakete verfügbar:                             API-Schnittstelle an Lana direkt weitergegeben und stehen damit
                                                                           zur Analyse bereit.
§§ Abrechnung und Kodierung
§§ Notfallambulanz (auf Basis Triage, Kalendereinträge und                 Die in Lana verfügbare Dashboard-Funktionalität ermöglicht u.a.
   Leistungsanforderungen nach Kategorie, Einstufung,                      die Berechnung unterschiedlichster KPI nach freier Definition
   Schmerz, Wochentag etc.)                                                sowie als Zeitdauer zwischen beliebigen Aktionen.
§§ OP (dokumentierte Zeitarten, ASA, OP-Abteilung etc.)
§§ Radiologie (Terminmanagement, Untersuchungen, Kostenträ-
   ger, Ambulante Abrechnungsart etc.)
§§ Formulare (Handling der Anlage, Vidierung, Druck nach
   Formularklassen, Fachabteilung etc.)

       KIS
                                                         Log Timestamps
       ERP
                                                                             API

                                                                                                  API

                                                                                   LANA
                                                           Log Attribute
                                   TIP HCe
       etc
 Abb. 1 : Darstellung der Übernahme und Bereitstellung der Prozessdaten

 Abb. 2: Visualisierung eines Prozesses mittels Process Mining

20 | Produkt-News
Case ID                 Prozessschritte/Timestamps*                                Attribute
Fall                    Aufnahme                                                   Geschlecht
                        Entlassung                                                 Patientenalter
                        Kostenübernahme §301                                       Aufnahme Jahr/Quartal
                        Fakturafreigabe                                            Aufnahme Wochentag
                        FALL DRG-Vidierung (erste/letzte)                          Aufnahme Stunde
                        OP (erste/letzte)                                          Entlassung Jahr/Quartal
                        Rechnungserstellung                                        Länderkennzeichen
                        Zahlungseingang (E&S)                                      Chefarztwahl (J/N)
                                                                                   Entlassdiagnose (ICD)
                                                                                   DRG / PEPP
                                                                                   Basis-DRG (3-Steller)
                                                                                   Basis-Diagnose
                                                                                   Verweildauer
                                                                                   Aufn. Fachabteilung
                                                                                   Entl. Fachabteilung
                                                                                   Aufn. Station
                                                                                   Entl. Station
                                                                                   Aufnahmeart
                                                                                   Aufnahmegrund
                                                                                   Entlassart
                                                                                   Krankenkassengruppe
                                                                                   Hauptkostenübernehmer
                                                                                   OP Anzahl
 Abb. 3: Zeitstempel und Attribute von Fällen

 Abb. 4: Beispiel für ein Process-Dashboard zum Thema „Abrechnung und Kodierung“

                                                                                                           Produkt-News| 21
Cube Wizard
Selbstständige Erstellung von individuellen Cubes

Das neue TIP HCe Modul Cube Wizard ermöglicht dem Anwender,                 Für Informationen aus Spalten, die bereits im TIP HCe Data
einfach und selbstständig individuelle Cubes auf Basis von Abfragen         Warehouse vorhanden sind, können bestehende Modelle und
oder CSV-Dateien zu erstellen.                                              Strukturen angewendet werden. Somit stehen dann auch für diese
                                                                            Spalten die hierarchischen Modelle für eine einfachere Auswer-
Die Erstellung der Cubes erfolgt dabei über eine geführte Ober-             tung zur Verfügung.
fläche im Webinterface von WIF3, in welcher der Anwender ohne
Programmierkenntnisse die Konfiguration und den Aufbau des                  Die Cubes des Cube-Wizards können entweder einmalig befüllt
gewünschten Cubes in Form der Dimensionen, Attributen und                   und erstellt werden oder regelmäßig im Zuge des ETL-Prozesses
Measures selbst definieren und festlegen kann. (Abb. 1)                     des TIP HCe Data Warehouse neu aufbereitet werden. Die individu-
                                                                            ellen Cubes stehen damit wie die herkömmlichen Cubes ebenfalls
Während des Einlesens der Daten können über einen Editor an der             für die Analyse und das automatisierte Berichtswesen mit BIC 3
Oberfläche auch einfache Datentransformationen vorgenommen                  zur Verfügung und können selbstverständlich auch miteinander
werden und Spalten dupliziert, verändert oder zusammengeführt               verknüpft werden.
werden.

 Abb.1: Konfiguration der Cube-Eigenschaften über die geführte Oberfläche

22 | Produkt-News
Neuigkeiten aus der Schweiz
Den Abschluss des heissen Sommers beschlossen wir in diesem         Auswertung gezielter Bereiche erlaubt es, Massnahmen einzulei-
Jahr wieder mit unserem traditionellen TIP DAY. Diesmal lud uns     ten und Prozesse zu optimieren. Am Beispiel des Dokumenten-
das Spital Zollikerberg ein, die Veranstaltung in seinen schönen    workflows vom Eintrittsbericht bis zur abgeschlossenen Faktura
Räumlichkeiten abzuhalten. Vor dem zahlreich erschienenen           sowie deren Zahlung können die Daten nachvollziehbar und gra-
Publikum präsentierte unsere Entwicklungsabteilung die Neuig-       fisch dargestellt werden.
keiten für den Schweizer Business Intelligence-Markt, und auch
interessante Fachvorträge unserer Kunden trugen zum gelunge-        Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen, welches Sie uns seit Jahren
nen Anlass bei.                                                     entgegenbringen. Einen besonderen Dank möchte ich Herrn
                                                                    Heimo Babcicky aussprechen, der als Gründer und ehemaliger
Tarife, Tarife, Tarife. Dieser Themenbereich beschäftigt uns sehr   Eigentümer Mitte des Jahres das Unternehmen in den wohlver-
stark. Unser Anspruch ist es, die unterschiedlichen Datenlagen      dienten Ruhestand verlassen hat.
der verschiedenen Tarife in das TIP HCe-Data Warehouse zu inte-
grieren. Im Juni führten wir mit einigen Rehakliniken einen Work-   Dank ihm und seinem Mitgründer Harald Walch stehen wir dort,
shop an unserem Standort in Dübendorf durch, um gemeinsam           wo wir heute sind und haben eine solide Basis aufgebaut für eine
die Inhalte und deren Auswertungsmöglichkeiten des künftigen        erfolgreiche Zukunft.
ST Reha Cubes zu definieren. Wir schätzen diesen Austausch sehr
und möchten uns bei den Beteiligten herzlich bedanken.
                                                                                   Roland Kolb
Einen weiteren Fokus setzen wir in Zukunft auf das Thema Cli-                      Geschäftsbereichsleiter TIP HCe Schweiz
nical Analytics. Jeden Tag werden in den unterschiedlichen KIS-                    roland.kolb@tip-ag.com
Applikationen eine Vielzahl von Daten generiert. Die detaillierte

                                                                                            Neuigkeiten aus der Schweiz| 23
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