Health Care expert das TIP-Magazin
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Health Care expert das TIP-Magazin Herbst 2018 Clinical Analytics Vorhersagen für die klinische Entscheidungsfindung Cube Wizard DRG Simulation Process Mining Erstellung von Kodierungssimulationen Prozesse visualisieren eigenen Cubes für G-DRG und SwissDRG und optimieren | 1
Vorwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Ich begrüße Sie herzlich zu unserem neuen TIP-Magazin, in dem wir Ihnen aktuelle Informationen aus dem Bereich Business Intelligence im Krankenhaus zur Verfügung stellen. In den Messeherbst starteten wir erfolgreich mit unseren TIP DAYs in Berlin und in Zollikerberg. Am 13. und 14. September fand in Berlin der TIP DAY Deutschland als Fachkonferenz für Business Intelligence im Krankenhaus statt. Erfreulicherweise ist die Besucherzahl der Veranstaltung wieder gewachsen, und wir konnten in diesem Jahr 150 TeilnehmerInnen begrüßen. Auch der TIP DAY in der Schweiz fand großen Anklang bei unseren Kunden. Fast 120 Personen fanden sich am 26. September im Spital Zollikerberg ein, wo sie sich über aktuelle Themen im Bereich Business Intelligence informieren konnten. Eine Rück- schau zu den Veranstaltungen finden Sie ab Seite 42. Die Einführung der Pflegeuntergrenzen und die neue Pflege- personalkostenvergütung veranlassen die Einrichtungen in Martina Aigmüller Marketing Kommunikation TIP HCe Deutschland einmal mehr zum Überdenken ihrer Personalpla- nung und zu Überlegungen der Refinanzierung. Eine adäquate Vorbereitung der Budgetverhandlungen und ein regelmäßiges, unterjähriges Monitoring der tatsächlichen und verhandelten Leistungsmenge im Budgetjahr werden aufgrund der aktu- ellen Entwicklungen nun noch relevanter. Lesen Sie dazu den Gastkommentar von Dr. Wolfgang Fiori und eine Anleitung zur Planung von Melanie Kolbe. Wir haben für Sie in dieser Ausgabe wieder einige Best Practices zum Thema Business Intelligence zusammengetragen. Jochen Henrich und Marcel Giese, Leiter und stv. Leiter für Finanzen und Controlling bei der Lahn-Dill-Kliniken GmbH, gewähren Einblick in ihr umfassendes Steuerungssystem mit TIP HCe. Katharina Haverkamp, Projekt- und Prozessmanagerin im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, präsentiert ihr Pflegecockpit, mit dem sie Qualitätskennzahlen in der Pflege ermittelt und darstellt. Gerrit Krause, Leiter des Referates für Pflege- und Prozess- management bei der Alexianer GmbH, zeigt, wie er mit Hilfe von Process Mining die Abläufe in der zentralen Notaufnahme visualisiert und optimiert. Zuletzt erklärt Dominik Odenbach, Zentralcontrolling Hospitalvereinigung St. Marien, wie er mit TIP HCe Sturz- und Dekubitusprotokolle aus ORBIS auswertet. Mit den Themen Process Mining und Clinical Analytics beschrei- ten wir weiter innovative und zukunftsträchtige Wege. Wir inves- tieren viel in die Entwicklung von Produkten in diesen Bereichen und forcieren dafür auch Partnerschaften, wie beispielsweise mit Lana Labs. Den aktuellen Stand der Entwicklungen skizzie- ren wir in diesem Heft. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Vorwort| 3
Impressum Agfa HealthCare GmbH Konrad-Zuse-Platz 1-3 53227 Bonn Deutschland Redaktion: Mag. Martina Aigmüller, MSc. Grafik/Layout: Michael Gruber B.A. © 2018 Agfa HealthCare GmbH Web: Inhalt Agfa HealthCare AG Stettbachstrasse 7 CH-8600 Dübendorf Schweiz www.tiphce.com www.agfahealthcare.de www.agfahealthcare.ch Agfa HealthCare Ges.m.b.H. Reininghausstraße 13 8020 Graz Österreich Agfa und der Agfa-Rhombus sind eingetragene Warenzeichen der Agfa-Gevaert N.V., Belgien, oder ihrer Tochtergesellschaften. TIP HCe ist ein eingetragenes Warenzeichen der Agfa HealthCare NV, Belgien, oder ihrer Tochtergesellschaften. Alle anderen Warenzeichen gehören ihren jeweiligen Besitzern und werden hier nur zu redaktionellen Zwecken ohne die Absicht einer Gesetzesübertretung ge- nutzt. Die in dieser Publikation angegebenen Informationen dienen lediglich dem Zweck einer Erläuterung und stellen nicht unbedingt von Agfa HealthCare zu erfüllende Normen oder Spezifikationen dar. Jegliche Informationen in dieser Broschüre dienen ausschließlich dem Zwecke der Erläuterung, und die Merkmale der in dieser Publikation beschriebenen Produkte und Dienste können jederzeit ohne weitere Angabe geändert werden. Die dargestellten Produkte und Dienste sind in Ihrer Region möglicherweise nicht verfügbar. Bitte nehmen Sie bei Fragen zur Verfügbarkeit Kontakt mit Ihrem regionalen Ansprechpartner auf über www.tiphce.com. Agfa HealthCare achtet mit der größten Sorgfalt darauf, Informationen so genau wie möglich zur Verfügung zu stellen. Für Druckfehler können wir jedoch keine Verantwortung übernehmen. 4 | Inhalt
6 17 23 31 42 50 6 Fachbeiträge In dieser Rubrik laden wir Expertinnen und Experten aus 31 Referenzberichte Zahlreiche Krankenhäuser und Spitäler setzen TIP HCe dem Gesundheitswesen ein, das umfassende Thema „Busi- seit vielen Jahren erfolgreich ein. Hier stellen wir Ihnen ness Intelligence“ aus ihrem Blickwinkel zu beleuchten. einige Projekte vor. 17 Produkt-News Die Entwicklungsabteilung von TIP HCe arbeitet ständig 42 Veranstaltungen Der laufende Kontakt zu Kunden, Interessenten, Mei- an neuen Lösungen und Innovationen, damit wir unsere nungsbildnern und Partnern aus der Branche ist ein Kunden begeistern und uns von anderen Software- Grundstein des Erfolgsmodells von TIP HCe. Lösungen im BI-Umfeld abheben können. 23 Neuigkeiten aus der Schweiz Das Schweizer Krankenhauswesen ist unter ande- 50 Einblick ins TIP HCe-Office Wer ist der Gesprächspartner am anderen Ende der rem geprägt von ständig neuen Herausforderungen Support-Line? Wie sieht das Büro der Entwicklungsabtei- zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und der lung aus? Wir öffnen die Türen des TIP HCe-Teams für Sie. Berichtsstandards. Inhalt| 5
Fachbeiträge Ein starkes Netzwerk an Technologie-, Beratungs- und Wissenspartnern ist einer der Grundsteine von TIP HCe. In dieser Rubrik laden wir Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen ein, das umfassende Thema „Business Intelligence“ aus ihrem Blickwinkel zu beleuchten. 6 | Fachbeiträge
Standards in der Gesundheitswirtschaft Bereichs- und Ergebnisrechnung Im Frühjahr 2016 bildete der DVKC Gesundheitswesens in zunehmendem (Deutscher Verein für Krankenhaus- Maße Finanzierungsinstrumente jenseits Betriebliche Erträge Controlling) eine Arbeitsgruppe, die das der klassischen Investitionskredite nutzen. Ziel hat, einen Standard für die Bereichs- In regelmäßige Berichte gefasst, werden Betriebliche Aufwendungen und Ergebnisrechnung zu erarbeiten. so Steuerungsinformationen erzeugt, die Gemeinsam mit TIP HCe soll der Stan- für Vertrauen in die Unternehmensfüh- Nachhaltiger EBITDAR dard im Rahmen einer Data Warehouse- rung sorgen. Adressaten sind in erster Fördermittel Lösung umgesetzt und bei Pilotkunden Linie Aufsichtsgremien, Konzernleitungen, eingeführt werden. Leitungsebenen der Einrichtungen sowie EBITDAR gefördert Banken. Mit dem Schema werden Schwä- Das Ziel der DVKC-Arbeitsgruppe ist die chen des KHBV-Schemas zur Gewinn- und Mieten, Leasing Vereinheitlichung von Kennzahlendefi- Verlustrechnung (GuV) überwunden. Ziel EBITDA gefördert nitionen und Begriffen durch Standards, ist die Herausarbeitung des nachhalti- um die bunte Vielfalt an Kennzahlen in gen Ergebnisses aus der gewöhnlichen Abschreibungen der Krankenhaussteuerung zu reduzieren Geschäftstätigkeit. und auf dieser Basis Vergleichsanalysen EBIT gefördert zu ermöglichen. Dieser Standard soll den Finanzergebnis Gesundheitsunternehmen zur Verfügung Standard für die mehrstufige Bereich- gestellt werden. In einem nächsten Schritt sergebnisrechnung (MBE) Neutrales Ergebnis soll die Zertifizierung von Controlling-Sys- temen in den Unternehmen, der Mitarbei- Der zweite Standard betrifft die mehr- EBT gefördert terInnen und der genutzten Technologie stufige Bereichsergebnisrechnung (MBE). Steuern ermöglicht werden. Diese soll die Komplexität eines Kranken- hauses reduzieren und das Auffinden von EAT gefördert / Jahresergebnis Die Verwendung von Standards bietet Verbesserungspotenzialen erleichtern. Sie eine Reihe von Vorteilen. Die Einführung dient auch der Messbarkeit der Wirkung Abb. 1: DVKC-Standard 1 - Ertragslage von Controlling-Systemen soll dadurch von Verbesserungsmaßnahmen. Sie ist beschleunigt und vereinfacht werden. Die gleichzeitig die Basis zur Umsetzung von Transparenz der Zahlen wird erhöht und Center-Konzepten sowie einer strate- die bisher häufig nötige Rechtfertigung gischen Planung. Die Veröffentlichung Andreas Weiß gegenüber diversen Adressaten vermin- des Standards ist im 1. Quartal 2019 zu Vorstandsmitglied DVKC dert. Gleichzeitig wird die Vergleichbarkeit erwarten. Klinikum Leverkusen mit anderen Institutionen bzw. Kliniken verbessert und die Chance zu einem Benchmarking eröffnet. Kooperation von TIP HCe und DVKC Melanie Kolbe Senior Consultant TIP HCe Im Rahmen eines bereits laufenden Pro- Melanie.kolbe@tip-ag.com Standards für die Ertragslage jektes arbeiten TIP HCe und das Klinikum Leverkusen unter enger Begleitung der Der erste veröffentlichte Standard betrifft DVKC-Arbeitsgruppe an der gemeinsamen das EBITDAR-Schema für die Ertragslage. Umsetzung einer Pilotierung, aus der Damit wurde ein zentrales Schema zur Rückschlüsse auf das Standard-Setting Erfolgsbeurteilung auf der Konzern- und erwartet werden. Die Lieferung der not- Einrichtungsebene entworfen. Der EBIT- wendigen Informationen auf Grundlage DAR ermittelt ein nachhaltiges Betriebs- der bisher skizzierten und im Entwurf ergebnis, das um die Aufwendungen für vorbereiteten Standards und Leitlinien die Investitionen, Mieten sowie außeror- erfolgt vom DVKC. Die erfolgte Projektum- dentliche und periodenfremde Ergebnisse setzung soll wirtschaftswissenschaftlich, bereinigt ist. Er ist eine Weiterentwicklung informationstechnisch und konzeptionell des bisher häufig genutzten EBITDA- gemeinsam dargelegt werden. Weitere Schemas, da auch die Einrichtungen des Pilothäuser werden vom DVKC benannt. Fachbeiträge| 7
Neue Perspektiven in der Krankenhausfinanzierung Pflege und Qualität Mit dem Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz den Nachweispflichten, Sanktionen und Rechtsverordnung eine Untergrenze (PpSG) und der Pflegepersonaluntergren- Maßnahmen zur Verhinderung von Verla- festlegt, ab der Krankenhäuser eine Pa- zen-Verordnung (PpUGV) plant das Bun- gerungseffekten abhängig. tientengefährdung in der pflegerischen desministerium für Gesundheit (BMG) und Versorgung in Kauf nähmen. Aufgrund der die Regierung Veränderungen im Bereich Werden Mitteilungspflichten nicht, nicht Methodik der Berechnung des PPQ und der Pflege bereits zeitnah umzusetzen. vollständig oder nicht rechtzeitig erfüllt, vielfacher Einflussfaktoren, darf an der Vali- Auch wenn die Ausgestaltung der geplan- sollen Vergütungsabschläge analog zur dität dieses Konstruktes gezweifelt werden. ten Regelungen noch wenig konkret oder Nichteinhaltung anfallen. Insbesondere im Dennoch sollten sich Krankenhäuser mit im Detail nicht praxistauglich ist, sollten Hinblick auf die geplanten äußerst engen dem PPQ und den daraus resultierenden sich Krankenhäuser intensiv mit den mög- Fristen für bislang noch nicht systematisch Anreizen auseinandersetzen. lichen Konsequenzen auseinandersetzen. erhobene Daten, sollten Krankenhäuser Die Eingriffe der geplanten Regelungen in darauf achten, nicht alleine schon aufgrund Wenn aufgrund des Fachkräftemangels die Krankenhausfinanzierung werden er- von vermeidbaren Verletzungen von Über- nicht im ausreichenden Maß Personal heblich sein. Die folgenden Ausführungen mittlungspflichten am Pranger zu stehen. akquiriert werden kann, können PPUG nur basieren noch auf dem Regierungsentwurf dann eingehalten bzw. die Untergrenze des PpSG. Relevante Änderungen im eines PPQ überschritten werden, wenn weiteren Gesetzgebungsverfahren sind Pflegepersonalquotient Leistungen reduziert werden. Die zum wahrscheinlich. Patientenschutz gedachten Instrumente Nach dem Willen des Gesetzgebers soll wirken dann vorrangig zur Mengensteue- ein Pflegepersonalquotient (PPQ) die rung und über geeignete Veröffentlichun- Pflegepersonaluntergrenzen Regelungen zu den PPUG ergänzen. Der gen zur Marktbereinigung. Der PPQ setzt in PPQ soll nach Darstellung des BMG ein seiner derzeitigen Konzeption Anreize, die Nach dem Scheitern der Selbstverwal- handhabbares, transparentes und schnell der Sachkostenabwertung im Rahmen der tungspartner werden die Pflegepersonal- wirksames Instrument sein, um im gesam- DRG-Kalkulation entgegenstehen. Abhängig untergrenzen (PPUG) in „pflegesensitiven ten Krankenhaus eine gute Pflege und die von den unterschiedlichen Definitionen der Bereichen“ vom BMG über die PpUGV Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. „Pflege“ werden Anreize gesetzt werden, eingeführt. Zwar übernimmt das BMG Auch in Bezug auf den PPQ ist noch vieles die einen Einfluss auf den Einsatzort und damit die Entscheidung in strittigen im Unklaren. Während im Zähler Voll- die Aufgaben von Pflegepersonal nehmen Fragen, die Auswirkungen der Pflegeper- zeitkräfte im „Pflegedienst“ stehen, wird können. sonaluntergrenzen bleiben jedoch auch diesen im Nenner ein krankenhausindivi- von den noch ausstehenden Vereinba- dueller Pflegeaufwand gegenübergestellt. rungen der Selbstverwaltungspartner zu Im PpSG ist geplant, dass das BMG per Tagschicht (6:00 h‐ 22:00h) Nachtschicht (22:00 h‐ 6:00h) P:P %PHK P:P %PHK Intensivmedizin 2,5:1 8,0% 3,5:1 8,0% Geriatrie 20,0% 40,0% 10:1 20:1 Unfallchirurgie 10,0% 15,0% Kardiologie 12:1 24:1 Abb. 1: Pflegepersonaluntergrenzen nach der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV): P:P: Verhältnis Patienten zu Pflegekraft, %PHK: maximaler prozentualer Anteil Pflegehilfskräfte an der Gesamtzahl der Pflegefachkräfte; die PPUG für die Intensivmedizin gelten nur bis einschließlich 2020 8 | Fachbeiträge
Anzahl KHBV ohne Berücksichtigung Ja: Pflegedienstleistung, Pflege- und Pflegehilfspersonal, Schüler, Stati- von Qualifikation und onssekretärinnen, Pflege auf Intensivstationen und Dialysestationen Tarif/Gehalt Ø Pflegepersonal im medizinisch-technischen Dienst, Funktionsdienst, Wirtschafts- und Versorgungsdienst oder Verwaltungsdienst Vollzeitkräfte im Pflegedienst PPQ = Σ Fälle x Belegungstage x BWR Pflegeaufwandkatalog Wie erbracht oder wie abgerechnet? Repräsen- tativität? Normierung Korrekturwert? Pflegelast Eigene Bezugsgröße? Module 1.2, 1.3, 2.2, 2.3 (nicht ZE!), 2.13 Katalogeffekte? Ja: Pflege auf Normalstation, Intensivsta- tionen, Dialysestationen, Aufnahmestati- on, Medizinisch-technischer Dienst/ Auslastung Kosten Funktionsdienst auf Normalstation PPR zur Verrechnung Berücksichtigung von Kosten nicht zur von Qualifikation Ø Pflegedienstleitung, medizinische Bemessung von Bedarf und Tarif/Gehalt Dokumentation, Schreibkräfte im ärztli- chen und medizinisch-technischen Bereich Abb. 2: Berechnung des Pflegepersonalquotienten (PPQ); Stand Regierungsentwurf des PpSG: KHBV: Krankenhausbuchführungsverordnung, BWR: Bewertungs- relation, ZE: Zusatzentgelt, PPR: Pflegepersonal-Regelung Pflegebudget und Ausgliederung der einen noch vom InEK zu entwickelnden entzogen. Die grundlegenden Anreize der Pflegekosten aus dem G-DRG-System Pflegerlöskatalog auf die Kostenträger DRG-Vergütung und damit die Notwendig- über eine tagesbezogene Abrechnung keit, Deckungsbeiträge über Fixkostende- Zum Jahr 2020 soll nach dem Gesetzesent- verteilt werden. gression zu erwirtschaften, bleiben jedoch wurf des PpSG dann ein grundsätzlicher parallel bestehen und werden durch die Paradigmenwechsel stattfinden. Abhängig Krankenhäuser mit derzeit vergleichsweise verstärkte Wirkung des Fixkostendegres- von einer von den Selbstverwaltungspart- hohen Pflegekosten, geringer Auslastung sionsabschlags auf die verbleibenden nern bis zum 31.01.2019 zu treffenden bei hoher Personalvorhaltung, wenig Rest-DRGs sogar verschärft. Die Anreize eindeutigen, bundeseinheitlichen Definiti- pflegeentlastendem Personal, langen für den Personaleinsatz können erst nach on der „Pflege in der Patientenversorgung“ Verweildauern und vielen Fehlbelegungs- Festlegung der Definition der „Pflege sollen die dafür anfallenden Kosten aus der prüfungen dürften nach derzeitigem Stand in der Patientenversorgung“ durch die DRG-Vergütung ausgegliedert werden. Ab tendenziell zu den Gewinnern der Reform Selbstverwaltungspartner sicher bewertet 2020 sollen dann krankenhausindividuelle gehören. In der Summe wird den Kranken- werden. Es ist davon auszugehen, dass das Pflegebudgets nach dem Selbstkostende- häusern durch den Wegfall des „Landesba- G-DRG-System im Zuge der Ausgliederung ckungsprinzip verhandelt werden. Vor- sisfallwerthebels“ bei der Normierung des der Pflegepersonalkosten eine Phase der gesehen ist, dass die Pflegebudgets über G-DRG-Systems jedoch vermutlich Geld Instabilität durchlaufen wird. Fachbeiträge| 9
DRG-Abrechnung: Bewertungsrelation X Landesbasisfallwert Erlös = Pflegeerlösabrechnung: Krankenhausindividueller Bewertungsrelation X Verweildauer X Pflegeentgeltwert Erlös = Berechnung des Krankenhaus- individuellen Pflegeentgeltwerts: Pflegekosten / Pflegecasemix 100 % Ausgleich Abb. 3: Abrechnung nach Ausgliederung der Pflegepersonalkosten ab 2020 Pflegestellen-Förderprogramm und Qualitätsorientierte Pflegezuschlag Versorgungssteuerung Im Gesetzesentwurf des PpSG ist vor- Durch die geplanten Änderungen in der offiziell festgestellte medizinische Quali- gesehen, das Pflegestellen-Förderpro- Krankenhausfinanzierung durch das PpSG, tätsdefizite resultieren. Krankenhäuser, gramm für das Jahr 2019 zu verlängern. drohen die Maßnahmen der „Qualitätsof- die trotz der vielfältigen Herausforderun- 2019 sollen nun 100% (statt bislang fensive“ des Krankenhausstrukturgeset- gen für 2019 noch Kapazitäten für proak- 90%) der zusätzlichen Kosten für zu- zes der letzten Legislaturperiode aus dem tives Handeln sehen, können versuchen, sätzlich eingestelltes Pflegepersonal Fokus der Krankenhäuser zu geraten. Dies sich über den nun möglichen Abschluss finanziert werden. Die Begrenzung der wäre fatal, denn die Maßnahmen haben von Qualitätsverträgen nach § 110a SGB Förderung auf einen maximalen Anteil ein großes Potenzial, die politischen Ziele V Marktanteile zu sichern. des Gesamtbudgets soll entfallen. eines Strukturwandels über Kapazitätsab- bau, Zentralisierung und Spezialisierung Bedeutsam könnte für viele Krankenhäu- – auch im Sinne einer an gemessener Dr. med. Wolfgang Fiori ser sein, dass als Bemessungsgrundlage Qualität orientierten Marktbereinigung Geschäftsführender Partner nicht mehr der Bestand an Pflegeperso- – zu unterstützen. Dabei müssen nicht Roeder & Partner nal zum 01.01.2015, sondern der jahres- alleine die spezifischen Sanktionen bei durchschnittliche Bestand im Jahr 2018 Auffälligkeiten in den Messungen einzel- zugrunde zu legen ist. Demnach können ner Qualitätssicherungsinstrumente ihre auch die Krankenhäuser eine Förderung Wirkung entfalten. Nicht unterschätzt erhalten, die in den vergangenen Jahren werden sollten hingegen die Effekte der Kapazitäten abgebaut und/oder Perso- Veröffentlichung und interessengeleiteter nal verloren haben. Nutzung öffentlich zugänglicher Daten der Qualitätssicherungsinstrumente. Im Ob der zur Kompensation der „doppel- Hinblick auf die im Vergleich zu den MDK- ten Degression“ eingesetzte Pflegezu- Abrechnungsprüfungen engeren Fristen schlag in Höhe von 500 Millionen Euro der MDK-Qualitätskontroll-Richtlinie be- tatsächlich, wie im Gesetzesentwurf steht die Gefahr, dass allein aufgrund von des PpSG vorgesehen, ab 2020 gänzlich Personalengpässen und schlechter Pro- entfallen soll, bleibt abzuwarten. zessorganisation im MDK-Prüfverfahren 10 | Fachbeiträge
Serie: Krankenhauscontrolling aus der Praxis Budgetverhandlungen erfolgreich meistern Teil 3 – Umgang mit aktuellen Gesetzesinitiativen (FDA) Bereits mit der Abwertung der Sachkosten und Aufwertung der Personalkosten in der DRG-Systematik wurden die Einrichtungen zu weiteren Überlegungen betreffend Refinanzierung getrieben. Neue Vergü- tungsbestandteile und Gesetzesinitiativen erfordern ein Überdenken der Planung und Steuerung und somit auch eine adäquate Vorbereitung der Budgetverhandlungen. Der ohnehin schon wichtige Fokus auf ein regelmäßiges, unterjähriges Monitoring der tatsächlichen und verhandelten Leis- tungsmenge im Budgetjahr wird unter den aktuellen und gesetzlichen Entwicklungen Abb. 1 : Beispielhaft hier nicht mengenanfällige DRG nun noch relevanter. Mit dem Fixkostendegressionsabschlag DRG mit einem Sachkosten-Anteil von mehr genutzt. Die in der Fallgruppierung hinter- (FDA) wurde für die E1-Ebene eine Syste- als 2/3, bereits im Katalog abgewertete legten DRG-Gruppen können dann in zahl- matik geschaffen, die zwar den Mehrleis- DRG (I10D-H und I47C sowie I86D und I68E reichen Cubes über die Dimension „Med tungsabschlag sukzessive ablöst, jedoch bei Medianüberschreitung) und bestimmte Designer Gruppen“ ausgewertet werden. die Komplexität der Budgetverhandlung Leistungsgruppen (Transplantationen, nicht mindert. Wir unterscheiden hier Polytraumata, schwere Brandverletzungen, In der Dimension werden alle im Arbeits- verschiedene Regularien bzw. zu prüfende Versorgung Frühgeborener) mit keinem blatt konfigurierten Fallgruppen als Filter Sachverhalte. Neben der Differenzierung FDA versehen. Außerdem zählen gemäß zur Verfügung gestellt und können dann mengenanfälliger und nicht mengenan- §9 Abs. 1 Nr. 6 KHEntgG unter anderem in einem tatsächlichen Jahresvergleich fälliger Leistungen sowie Verlagerungen Geburten, intensivmedizinische Leistungen sowie zusammen mit der Leistungsplanung im Einzugsgebiet gilt es, die weiteren sowie Schlaganfallbehandlungen als nicht und Forderungs-AEB (Abb. 2) betrachtet Ausnahmetatbestände zu analysieren und mengenanfällig und erhalten einen hälfti- werden. Je nach Vereinbarungszeitraum unter Umständen die Fixkosten der ver- gen FDA. kann diese Liste nun aktualisiert und für die schiedenen Fallgruppen nachvollziehbar relevanten DRG entsprechende Planungs- darzulegen. Die im Verhandlungsjahr zu Für eine nachhaltige Auswertung dieser prämissen unterstellt werden. Wird in der erwartenden Erlöse sind also entsprechend DRG wird in Abbildung 1 das Arbeitsblatt Budgetverhandlung in diesem Leistungs- zu kalkulieren und sollten bereits in der Pla- „Fallgruppierung“ im Webinterface (WIF) komplex von einer Leistungssteigerung nung Berücksichtigung finden. Auf dieser Basis ist eine Forderungs-AEB zu entwickeln und mit den entsprechenden Analysen zu unterfüttern. Je nach Leistungsplanung und Verhandlungsverlauf kann der FDA eine Höhe von 35% bis hin zu 50% erreichen. Identifizierung der Ausnahmetatbe- stände (DRG-Ebene) Mit der Systematik des FDA wurden DRG- Leistungsgruppen definiert, für die kein FDA erhoben wird oder die nur teilweise durch den Abschlag abzuwerten sind. So werden Abb. 2 : Nicht mengenanfällige DRG - halber FDA Fachbeiträge| 11
ausgegangen, so ist für diese zusätzlichen Leistungen mit einem FDA in Höhe von 17,5 % zu rechnen. Je nach Leistungsbereich kann so das Leistungsgeschehen ausgewertet und die Budgetverhandlung vorbereitet werden. Auf die AEB angewendet, käme es im Falle einer Leistungsausweitung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem FDA für diese Leistungen. Zusätzlich ist eine Auseinander- setzung mit den Fixkostenanteilen empfeh- lenswert, um die eigene Kostenstruktur zu kennen und eventuelle Auswirkungen des Abb. 4 : Auswertung im BIC (FIN-Cube) FDA prognostizieren zu können. möglich. In Abbildung 3 werden durch Tem- Aufwand je Fall und Fallgruppe Ermittlung Fixkostenanteile plates die nach KHBV bezeichneten Konten anhand definierter Regeln den einzelnen Die Durchführung einer KTR unterstützt Schon aufgrund der Nomenklatur liegt es InEK-Kostenartengruppen zugeordnet. damit nicht nur die Trennung nach nahe, sich mit den Kostenbestandteilen DRG- und Nicht-DRG-Bereich. Sie bildet (Fixkosten und variable Kosten) innerhalb So können die Konten analog einer FDA- durch die Darstellung der Fixkosten nach einer Einrichtung auseinanderzusetzen. Die Systematik in fixe und variable Kosten un- DRG sowie nach Leistungsgruppen eine Definition der Fixkostendegression besagt, terteilt werden. Abbildung 4 zeigt, dass die Argumentationsbasis in der Verhand- dass bei steigender Leistungsmenge die Fix- Kostenartengruppen 4 bis 6 den variablen lung. Werden in Leistungsbereichen mit kosten je Leistung sinken, da diese sich auf Kosten zugeordnet wurden und die ande- überdurchschnittlich hohen Fixkosten zahlenmäßig mehr Leistungen verteilen. ren Module im Bereich der fixen Kosten zu Mehrleistungen geplant, liegt der FDA Daher wird im Modell davon ausgegangen, sehen sind. wahrscheinlich bei maximal 35%. dass die Einrichtungen in diesem Kosten- block weniger Kosten je DRG erwarten. Je nach Höhe der Leistungssteigerung wird Wird die Trennung der Kosten auf die sich diese Einteilung jedoch verschieben. Leistungsebene angewendet, können Werden die Kostenbestandteile im Krank- Denn je höher der Anteil der Leistungs- Aussagen über den Fixkostenanteil je haus betrachtet, kommt man schnell zu steigerung ist, umso höher ist auch die Fallgruppe (hier DRG und MDC) getroffen dem Schluss, dass es belegungsabhängige Wahrscheinlichkeit einer Kostensteigerung werden. Abbildung 6 zeigt einen Aus- und -unabhängige Kostenarten gibt. Als in den eigentlichen Fixkostenbereichen. schnitt ausgewählter MDC-Gruppen, für Orientierung kann hier die InEK-Matrix Diese in der Literatur als sprungfixe Kosten die eine Betrachtung des Fixkostenanteils dienen, durch die eine Trennung in die oder intervallfixe Kosten bezeichneten vorgenommen wird. verschiedenen Kostenartengruppen be- Bereiche können sich dann unter anderem reits vorgegeben ist. Eine nachhaltige im Personalkostenblock widerspiegeln. So Im Falle von Leistungsausweitungen Zuordnung der Konten zu einem entspre- könnten die Personalkosten auch als dritter können nun die Fixkostenanteile nach chenden Strukturmodell ist mithilfe des Kostenblock benannt und somit separat MDC und DRG aufgezeigt werden. So kann Arbeitsblattes „Kontenstruktur erstellen“ betrachtet werden. Insbesondere vor dem die KTR nicht nur als Argumentationsbasis im Webinterface (WIF) relativ einfach Hintergrund der Pflegepersonaluntergren- im Rahmen von Verhandlungen, sondern zen wäre eine separate Betrachtung von als Basis für den kurz- bis mittelfristigen Vorteil. Denn sofern die Kosten für den Forecast dienen. Momentan wird der Pflegedienst kein Bestandteil mehr in der FDA für drei Jahre auf die Mehrleistungen DRG-Systematik (Kostenartengruppe 02) angewendet, was ein Monitoring umso sind, ist anhand der gesetzlich vorgegebe- wichtiger macht. nen Systematik eine eigene Betrachtung zu empfehlen. Bis zu einer konkret ausge- Solange kein Aufstocken des Personals stalteten Systematik hierzu betrachten wir durch die geplanten Mehrleistungen not- jedoch die Kosten für das Pflegepersonal wendig ist und somit keine sprungfixen weiterhin als Bestandteil der Kostenträger- Kosten auftreten, können die Personal- rechnung (KTR). Durch eine KTR können kosten den Fixkosten zugeordnet werden. Aussagen über variable und fixe Kosten auf Es stellt sich also nun unmittelbar die Basis einzelner Fälle und/oder Fallgruppen Frage nach der Personalsituation und getroffen werden. damit auch nach der Auslastung der Abb. 3 : Kontenstruktur erstellen (Webinterface) 12 | Fachbeiträge
KTR‐Bericht Cube: LOCALHOST(DEMO‐DE‐01).HCE_DE.KTR_MCO, aufbereitet am: 14.04.2016 15:43 Server LOCALHOST(DEMO‐DE‐01).HCE_DE.KTR_MCO Filter Entlassungsdatum._JAHR ‐ MONAT.2011 KTR Lauf.10 KTR 2011 ‐ 1‐12 HW Kostenansatz Variante.IST‐2011.01‐12 Entlassungsdatum._JAHR ‐ MONAT.2011, KTR Lauf.KTR Lauf.10 KTR 2011 ‐ 1‐12 HW, Kostenansatz Variante.Kostenansatz Variante.IST‐2011.01‐12 Fixe Kosten variable Kosten fixe Kosten KK InEK KoA‐ 07 PSK med. 08 PSK n.med. KTR Betrag 01 PK ÄD 02 PK PD 03 PK MTD 04 SK Arznei 05 SK Implantate 06 SK med. Bed. Gruppen Infrastr. Infrastr. KK InEK KST‐Gruppen 3 074 821 1 177 000 337 921 253 173 179 960 44 717 350 196 93 748 638 106 01 Normalstation 777 602 151 968 196 748 0 33 454 14 362 93 748 287 320 02 Intensivstation 390 524 195 254 141 171 41 871 12 228 03 Dialyseabteilung 04 OP‐Bereich 657 114 111 261 99 190 21 113 1 345 291 387 0 132 819 05 Anästhesie 283 523 168 226 59 746 22 393 1 069 0 32 090 06 Kreißsaal 83 608 63 944 0 1 079 532 0 18 053 07 Kard Diagnostik 4 362 0 164 165 3 889 0 144 08 Endo Diagnostik 46 568 0 20 999 930 9 608 0 15 032 09 Radiologie 278 948 165 094 37 979 1 708 110 6 129 0 67 929 10 Labor 367 007 227 794 0 56 234 30 841 21 396 0 30 742 11 Übrige diag Bereiche 185 566 93 460 2 35 259 1 015 27 1 824 0 53 978 Abb. 5 : KTR-Bericht vorhandenen MitarbeiterInnen. Die Ak- Ob die Planung und Kalkulation Bestand in Leistungsverlagerungen aufgrund qualita- zeptanz von mehr Personal aufgrund einer den Budgetverhandlungen hat, bleibt also tiv hochwertiger Leistungserbringung sei- Leistungsausweitung wird wahrscheinlich abzuwarten. Auch ist die Frage nach der tens der Kostenträger akzeptiert. Es kann eher erreicht, wenn die Personalsituation Akzeptanz der InEK-Systematik seitens der aber auch einem FDA entgangen werden, glaubhaft dargestellt wird. Demzufolge Kassen ein teilweise offenes Buch. Eines wenn im Einzugsgebiet die Leistungsmen- wird ein adäquates Personalcontrolling ist jedoch sicher: eine umfassende Vorbe- ge insgesamt nicht steigt. Somit wird auch unabdingbar. reitung und Analyse der Gegebenheiten die Definition des Einzugsgebietes ein stellt eher eine glaubhafte Grundlage dar Diskussionspunkt zwischen Kostenträger und wird die Verhandlung als solche fun- und Leistungserbringer. Denn wie kann Fazit diert unterstützen. Eventuell kann dies zu vorhergesagt werden, ob die Leistungen einem Kompromiss führen, mit dem beide in einem Einzugsgebiet steigen? Ohne Die Betrachtung und Differenzierung nach Vertragsparteien leben können. die Schließung eines Krankenhauses im variablen und fixen Kosten allein wird aber entsprechenden Gebiet oder ohne eine angesichts der Pflegepersonaluntergren- Für die Einrichtungen selbst heißt es an Verschiebung der Kapazitäten im Landes- zen nicht mehr ausreichen. Denn durch dieser Stelle aber auch, einen Blick in die krankenhausplan ist hier sehr wahrschein- die Untergrenzen stellt sich die Frage nach anderen Vergütungselemente zu werfen, lich nur eine Prognose mit zahlreichen weiteren Personalaufstockungen. Nach um dort Erlöspotenziale aufzudecken Prämissen möglich. der bisherigen Logik ziehen allein schon und/oder Erlöskomponenten zu sichern. Leistungssteigerungen in Form von Ca- Damit wird zum Beispiel eine Auseinan- semixpunkten die Auferlegung eines FDA dersetzung mit der Qualität der eigens Melanie Kolbe nach sich (bis auf Ausnahmetatbestände). erbrachten Leistungen notwendig. Denn Senior Consultant TIP HCe Aber was ist mit den Personalkosten, die neben den diskutierten Qualitätsab- melanie.kolbe@tip-ag.com nun ggf. on top gerechnet werden müssen? schlägen werden unter Umständen auch Filter KK InEK KST‐Gruppen KTR Lauf.10 KTR 2011 ‐ 1‐12 HW Kostenansatz Variante.IST‐2011.01‐12 Entlassungsdatum.2011 Kostenkomponente.KK InEK KST Gruppen.KK InEK KST‐Gruppen, KTR Lauf.KTR Lauf.10 KTR 2011 ‐ 1‐12 HW, Kostenansatz Variante.Kostenansatz Variante.IST‐2011.01‐12, Entlassungsdatum Anzahl Fälle CM Effektiv Fixkosten Variable Kosten Anteil Fixkosten DRG.GDRG 2011 Std MDC 635 1 330 2 499 948 574 873 81,3% DRG.Prä‐MDC 10 176 479 506 78 661 85,9% DRG.MDC 01 Krankheiten und Störungen des Nervensyst 8 19 26 132 4 509 85,3% DRG.MDC 04 Krankheiten und Störungen der Atmungsorg 5 3 5 611 939 85,7% DRG.MDC 05 Krankheiten und Störungen des Kreislaufsys 5 17 31 631 8 087 79,6% DRG.MDC 06 Krankheiten und Störungen der Verdauungs 159 236 442 742 97 237 82,0% DRG.MDC 07 Krankheiten und Störungen an hepatobiliär 23 34 57 775 12 313 82,4% DRG.MDC 08 Krankheiten und Störungen an Muskel‐Skel 247 654 960 654 272 119 77,9% DRG.MDC 16 Krankheiten des Blutes, der blutbildenden O 45 32 75 382 21 304 78,0% DRG.MDC 17 Hämatologische und solide Neubildungen 100 68 173 799 43 722 79,9% DRG.MDC 18A HIV 3 3 3 795 1 864 67,1% DRG.MDC 18B Infektiöse und parasitäre Krankheiten 11 27 151 764 13 424 91,9% DRG.MDC 21A Polytrauma 3 12 3 186 1 568 67,0% Abb. 6 : KTR-Bericht DRG.Fehler‐DRGs und- sonstige Fixkostenansatz DRGs 4 17 60 677 9 594 86,3% Fachbeiträge| 13
Business Analytics und Clinical Analytics Business Analytics und Clinical Analytics sind zwei zukunftsweisen- Um so produktiv und erfolgreich wie möglich zu sein, ist unsere de Themen mit großem Entwicklungspotenzial. Daher werden in Strategie ihre Weiterentwicklung im Moment erhebliche Investitionen bei Agfa HealthCare getätigt, um sie möglichst bald nutzenbringend §§ auf konkrete Vorhersagen im klinischen und gesundheitsbezo- in der Praxis einsetzen zu können. Im letzten TIP Magazin haben genen Kontext abzuzielen und sind wir Ihnen bereits das Clinical Analytics-Team und das Predictive §§ inkrementelle Änderungen anzuwenden, um die klinische Analytics-Projekt vorgestellt. Im vorliegenden Artikel präsentieren Entscheidungsunterstützung zu verbessern. wir Ihnen nun unsere diesbezügliche Vision und den aktuellen Stand der Entwicklung von konkreten Anwendungsfällen. Bei der Betrachtung der Anwendungsfälle müssen wir zwischen klinischen und geschäftlichen Anwendungsfällen unterscheiden. Unser Hauptziel ist die Entwicklung von Vorhersagen im Rahmen Trotz sorgfältiger Tests können außergewöhnliche Umstände dazu von Fragestellungen im Gesundheitswesen. Um dafür unser führen, dass eine Anwendung zu unerwünschten Ergebnissen Wissen und Know-How weiter zu verbessern, haben wir folgende führt, die üblicherweise als „Fehler“ bezeichnet werden. Im ad- Vision definiert: ministrativen Bereich können solche Fehler schon problematisch sein. Bei Lösungen, die zur Behandlung von Menschenleben ein- §§ Wir entwickeln Back-End-Dienste, d.h. Dienste, die in beste- gesetzt werden, bekommen solche Fehler aber eine ganz andere hende Anwendungen integriert werden können (z.B. via FHIR Dimension. Daher benötigen diese Lösungen im klinischen Bereich oder REST). eine besonders umfassende Qualitätssicherung und Qualitätsüber- §§ Wir wenden maschinelles Lernen auf vorhandene („histori- wachung, wie dies auch im Medizinproduktegesetz festgelegt ist. sche“) Daten an. Wir trennen in der Folge daher die Anwendungsfälle, die „Clinical §§ Wir legen großen Wert auf die Nutzung und das Feedback Analytics“ betreffen, von anderen, eher administrativen Anwen- unserer Kunden und streben eine anpassbare Lösung an. dungsfällen, die als „Business Analytics“ klassifiziert werden. Clinical Analytics Unsere beiden Kernprodukte für die klinische Analytik sind die Delir- und die Sepsis-Vorhersage. Aufgrund der erheblichen, oft bleibenden Schäden, die beide Erkrankungen für die Gesundheit des Patienten mit sich bringen, ist es von größter Wichtigkeit, sie so früh wie möglich zu behandeln, oder, besser noch, sie zu verhin- dern. Aus diesem Grund haben wir zwei hochsensitive Prädiktoren entwickelt, die jederzeit aufgrund der verfügbaren Patienteninfor- mationen ausgeworfen werden können. Das Ja/Nein-Ergebnis wird gemeinsam mit einer Zuverlässigkeitsmetrik geliefert, so dass die jeweilige Endanwendersoftware den Benutzer bei Bedarf alarmie- ren und ihm zusätzliche Informationen bereitstellen kann. Erläuterung Abb. 1: Eine Rückmeldung des prediction service von 0.83 bedeutet: 83 Patienten von 100 Personen mit gleichen Muster entwickeln ein Delir. Dieser Ansatz, mit großen Datenmengen, aber auch mit fehlenden Daten problemlos umzugehen, ist einzigartig und wird nach un- serem Wissen bisher von keinem anderen Unternehmen genutzt. Dadurch wird es möglich, dass das Datenmodell eine Vielzahl von Informationen aufnimmt und sich dabei an die verfügbaren Informationen anpasst. Egal, ob begrenzte Daten vorhanden sind, wie z. B. bei der Aufnahme eines Patienten, oder eine große Da- Abb. 1: ROC-Curve, Delir ROC_AUC: >80% tenmenge, wie etwa bei der Entlassung, das Modell ist jederzeit in der Lage passende Vorhersagen zu treffen. 14 | Fachbeiträge
Business Analytics Während die Digitalisierung und Standardisierung die Arbeits- abläufe in der Gesundheitsversorgung schon stark verbessert Laurent Meessemann hat, ist die Umsetzung dieser komplexen und hochrangigen Produktmanager Clinical Analytics Konzepte auf administrativer Ebene noch relativ neu. Beispiele dafür sind die Anforderung von Laboruntersuchungen und die Kodierung von Eingriffen oder Diagnosen. Die Ermittlung der korrekten Kodierung erfordert die gründliche Durchsuchung Ralph Szymanowsky der Patientenakte, damit alle relevanten Faktoren – und nur Leiter Business Development BI & Analytics die relevanten Faktoren – dafür berücksichtigt werden. Dabei braucht es eine kontinuierliche Neubewertung der eigenen Interpretation vonseiten der Kodierkraft, was eine erhebliche kognitive Leistung erfordert. Zu oft führt dies zu Fehlern und dem versehentlichen Weglassen von relevanten Informationen. Um die kognitive Belastung und damit die Fehlerhäufigkeit zu verringern, werden wir bald drei patientenspezifische Lösungen für den administrativen Bereich entwickeln, die aufgrund der Daten in der Patientenakte dem Benutzer folgende Vorschläge liefern: §§ Vorschläge für ICD-Codes aus Labortestergebnissen §§ Vorschläge für ICD-Codes aus anderen Patientendaten (aus vergleichbaren Fällen) §§ Vorschläge für Anforderung diagnostischer Leistungen Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Bereitstellung geeigneter, gebrauchsfertiger Optionen beschleunigt den Arbeitsablauf und bietet eine Checkliste, um dem möglichen Auslassen von relevanten Faktoren entgegenzuwirken. Natürlich sollten die Vorschläge auf den jeweiligen Fall zugeschnitten sein. Gestützt auf das kollektive Wissen des Krankenhauses trifft der Benutzer bewusstere Entscheidungen über Ein- oder Ausschluss einzel- ner Faktoren. Dies hilft, die eigene Praxis direkt zu verbessern, und indirekt durch kollektives Wissen auch die der anderen BenutzerInnen. Ausblick Die Verhinderung eines Delir- oder Sepsis-Falls und die Liefe- rung von Vorschlägen für eine bessere Kodierung stellen aber erst den Beginn unserer Forschung dar. Wir setzen uns darüber hinaus ganz intensiv mit Fragen auseinander, wie die einzelnen Modelle arbeiten und warum ein Modell eine bestimmte Ant- wort liefert. Wie können Risikofaktoren, wenn sie bekannt sind, gemildert werden? Ein scheinbar seltsamer diagnostischer Vorschlag kann auf ein übersehenes Detail hinweisen, das einen anderen Ansatz erfordert. Umgekehrt können weniger gut anwendbare Vorschläge zu neuen Interpretationen führen. In diese Richtung werden wir weiter forschen. Darüber hinaus werden unsere nächsten Entwicklungen auch die Visualisierung von patientenspezifischen Einflussfaktoren beinhalten. Fachbeiträge| 15
Pflegepersonaluntergrenzen Mögliche Auswirkungen auf Budgetverhandlung und Produktentwicklung Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz (Kosten-)Verteilung in Richtung Fachab- sollen Personaluntergrenzen für Pflege- teilung notwendig sein. Relevant ist das Melanie Kolbe personal in der unmittelbaren Patienten- letztlich zwar „nur“ für die Disziplinen mit Senior Consultant TIP HCe versorgung eingeführt werden. Dies wird definierten PpUG, die Aufteilung müsste Melanie.kolbe@tip-ag.com unmittelbare Auswirkungen auf die Bud- aber zumindest im ersten Schritt auf alle getverhandlungen haben. In Vorbereitung Patienten einer interdisziplinär geführten auf die endgültige Pflegepersonalunter- Station durchgeführt werden. grenzen-Verordnung (PpUGV) haben wir uns Gedanken dazu gemacht. Um eine Aussage über die Personal- situation formulieren zu können, sind Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz daher Personaleinsatz und Belegung soll ein Pflegebudget auf Ortsebene ver- aufeinander abzustimmen. Bisherige handelt werden, welches aufgrund der ge- Betrachtungen der Bettenauslastung planten und nachgewiesenen Pflegestellen reichen an dieser Stelle nicht mehr aus. sowie der dazugehörigen Personalkosten Vielmehr sind nun Reports relevant, die ermittelt wird. Den Bereich der Pflegeper- das Vorhalten eines minimalen Pflegeper- sonalkosten werden die Verhandlungspart- sonalstocks in den definierten Fachberei- ner zukünftig wohl separat verhandeln. chen zeigen. Gehen wir von den aktuell bekannten Pflegeuntergrenzen und den Das InEK wurde beauftragt eine soge- bisher kommunizierten Schlüsselwerten nannte Pflegelast für die pflegeintensiven aus, kann in Kombination von Belegung Bereiche zu ermitteln. Die Definition der und Personaleinsatz eine Analyse der relevanten Personalkostenarten- und Kos- Ist-Situation durchgeführt werden. Bzgl. tenstellengruppen (Normal-, Intensivsta- der geforderten Übermittlungsvarianten tion, Dialyse, Patientenaufnahme) wurde sind verschiedene Szenarien denkbar, bereits vorgenommen (Pflegelast-Katalog die sowohl für Budgetverhandlungen als 0.99). Auch die Qualifikation der relevan- auch für die Personalsteuerung relevant ten Mitarbeitergruppen wurde einge- sein dürften. Bleibt es also bei einer Dif- grenzt, wobei sich die Kategorisierung ferenzierung nach Tag- und Nachtschicht an der KHBV-Zuordnung orientiert. Die sowie Werktag (Montag bis Freitag) und Zuordnung der Kostenanteile auf Normal- Wochenend-/Feiertag, sind diese Tage station und Intensivstation erfolgt analog entsprechend zu differenzieren. Eine zur KTR auf Basis von fallbezogenen PPR-/ Verknüpfung zwischen dem PAT und dem LEP- und Intensivminuten. Die Ermittlung PEP-Cube wäre hier zielführend. in Kostenstellenmodul 13 erfolgt über Leistungsdokumentationen in Form von Neben der Frage, für welche Fachdiszi tatsächlichen Leistungs-bzw. Personal- plinen zukünftig Pflegepersonaluntergren- bindungszeiten oder einem anerkannten zen gelten, ist die Art der Übermittlung Katalogwerk. Als Ergebnis soll ein Konzept noch zu definieren. Als Übermittlungs- zur Ausgliederung der Pflegepersonalkos- varianten sind Durchschnittswerte eines ten entwickelt werden. Jahres, Stichtagsbetrachtungen oder eine detaillierte Aufstellung der Schichten mit Betrachten wir das Ganze von der ope- einer vorhandenen Personalunterdeckung rativen Seite, stellt sich die Frage nach denkbar. der Darstellung der Schichten. Sind die Beschäftigten im Dienstplanprogramm auf der Organisationseinheit „Station“ geführt, wird im Falle einer interdiszipli- nären Nutzung sehr wahrscheinlich eine 16 | Fachbeiträge
Produkt-News Die Entwicklungsabteilung von TIP HCe arbeitet ständig an neuen Lösungen und Innovationen, damit wir unsere Kunden begeistern und uns von anderen Software-Lösungen im BI-Umfeld abheben können. In dieser Rubrik informieren wir Sie laufend über technologische Weiterentwicklungen und Innovationen bei TIP HCe. Produkt-News| 17
DRG Simulation Das Modul DRG-Simulation steht nun neben G-DRG auch für Swiss an der Oberfläche erfolgen. Dafür gibt es bei der Einzelfallsimu- DRG zur Verfügung. Die DRG-Simulation ermöglicht einzelne Fälle lation die Möglichkeit Diagnosen und Prozeduren hinzuzufügen, oder ganze Fallgruppen auf Basis ihrer relevanten Eigenschaften zu ändern oder zu entfernen sowie die Werte für Verweildauer, zu simulieren und erlösrelevante Kodier- und Prozessänderungen Beatmungszeit und Geburtsgewicht direkt zu erfassen. Diese darzustellen. Die Simulation erfolgt dabei parallel zu den beste- geänderten Parameter können dann als Basis für die Erstellung henden Daten und bietet somit einen Vergleich der Auswirkung neuer Regeln oder Simulationen verwendet werden. (Abb.1) der Simulation gegenüber der bestehenden Kodierung. Zusätzlich zu der Darstellung im Webinterface WIF3 wird mit der DRG-Simulation nun auch ein Standard-Cube für die Auswertung Aktuelle Erweiterungen mit BIC 3 in Microsoft Excel mitgeliefert. Mit diesem Cube können die Ergebnisse der Simulationen für die einzelnen Schritte und Für einen einzelnen Fall kann nun eine direkte Simulation der Aus- Varianten bis auf die Fallebene dargestellt und miteinander ver- wirkung von Änderungen der gruppierungsrelevanten Parameter glichen und analysiert werden. (Abb. 2) Abb. 1: Direkte Änderung von Diagnosen, Prozeduren und Parametern in der Einzelfallsimulation Abb. 2: Auswertung der Simulationsergebnisse des DRG-Simulation-Cubes mit BIC 3 18 | Produkt-News
Verbesserungen im BIC Repository Die zentrale Berichtsbibliothek, das BIC Repository, wird im kann selbst in großen Berichtsordnern sofort Ordnung geschaf- neuen BIC 3-Release durch einige neue Features erweitert. fen werden. Die neue Listendarstellung ermöglicht eine kompakte Übersicht Die völlig neue Suchfunktion erweitert die neue Listendar- aller Berichte in einem Repository-Ordner. Zusätzlich können stellung zusätzlich um Such- und Filteroptionen: So kann das mit der erweiterten Listendarstellung alle Zusatzinformationen gesamte Repository nach Begriffen durchsucht werden und die zu den Berichten auf einem Blick dargestellt werden – dazu Ergebnisse können noch weiter nach Dateityp eingeschränkt gehören auch die Informationen zur Berichtsverteilung (wann werden, um beispielsweise nur alle interaktiven BIC Berichte und mit welcher Priorität wird die automatische Erstellung des anzuzeigen. Ebenso ist eine Filterung nach Änderungsdatum Berichts eingeplant). Durch die integrierten Sortierfunktionen möglich, um nur in den aktuellsten Berichten zu suchen. Neue Such- und Filteroptionen Detailaufruf im Primärsystem des BIC 3 Berichts zu markieren, und über die neuen Menüpunkte die entsprechende Funktion des Primärsystems aufzurufen. BIC 3 Die große Flexibilität in der Ad Hoc-Analyse zeichnet TIP HCe schon öffnet dann die gewünschte Information direkt in der Oberfläche immer aus. Wollte man bisher in einer Ad Hoc-Analyse in das Pri- des Primärsystems. märsystem wechseln, war dafür ein manueller Schritt notwendig, um einen Fall oder einen Beleg aufzurufen. Eine neue Funktion Derzeit wird diese Funktion für SAP und ORBIS unterstützt. Im in BIC 3 erlaubt nun den direkten Aufruf von Informationen im Falle von SAP können beliebige Transaktionen hinterlegt werden, Primärsystem. Dadurch muss der Analysepfad nicht mehr in TIP die von BIC 3 aus aufgerufen werden können. Bei ORBIS sind die HCe enden, sondern kann sich bis in die Masken und Transakti- Ziele derzeit auf den Aufruf der Fallakte und die Patientensuche onen der operativen Systeme fortsetzen. Das neue Modul lässt limitiert. ORBIS bietet jedoch den zusätzlichen Vorteil einer bi- BIC 3 erkennen, dass eine Primärsystem Anwendung installiert ist direktionalen Kommunikation zwischen ORBIS und BIC 3: Wird und bietet in der Menüleiste automatisch bestimmte Absprung- in ORBIS der Fallkontext geändert, filtert BIC 3 auf Wunsch den punkte in das Primärsystem an. Es ist lediglich notwendig, eine aktuellen Bericht auf genau den gerade in ORBIS gewählten Fall Information (z.B. Fallnummer oder Belegnummer) in einer Zelle – und das vollautomatisch. 1.) Über BIC Analyse in Fallliste springen 2.) Fallnummer selektieren 3.) Ins Primärsystem springen Produkt-News| 19
Prozesspakete Unser Angebot für integriertes Process Mining In Kooperation mit Lana Labs bietet TIP HCe eine Lösung für Funktionsweise Process Mining Process Mining an. Dabei gibt es zwei Varianten, die abhängig vom Umfang des Data Mining-Projektes gewählt werden können. Businessprozesse werden auf Basis digitaler Spuren aus IT-Syste- Falls viele Prozesse im Haus durchleuchtet werden sollen, ist eine men rekonstruiert. Diese digitalen Spuren (Timestamps) werden Lana-Volllizenz die beste Lösung. aus unterschiedlichen Systemen selektiert. Die Anreicherung der Log-Timestamps um Attribute kann aus dem Data Warehouse Für Kunden, die vorerst nur die Prozesse einzelner Bereiche erfolgen bzw. aus den Quellsystemen extrahiert werden. betrachten wollen, bieten wir eine günstigere Variante an, bei der keine Lana-Volllizenz gebraucht wird. Wir schnüren dabei Die extrahierten Daten werden automatisiert und nach einem einzelne Prozesspakete, die eine Lana-Lizenz für den gewählten vereinbarten Zeitplan aus den Quellsystemen in Tabellenstruktu- Bereich, 3 Benutzerlizenzen sowie die Datenbereitstellung durch ren des Data Warehouse abgelegt. TIP HCe enthalten. Die aufbereiteten Logs inklusive der Attribute werden über die Derzeit sind folgende Prozesspakete verfügbar: API-Schnittstelle an Lana direkt weitergegeben und stehen damit zur Analyse bereit. §§ Abrechnung und Kodierung §§ Notfallambulanz (auf Basis Triage, Kalendereinträge und Die in Lana verfügbare Dashboard-Funktionalität ermöglicht u.a. Leistungsanforderungen nach Kategorie, Einstufung, die Berechnung unterschiedlichster KPI nach freier Definition Schmerz, Wochentag etc.) sowie als Zeitdauer zwischen beliebigen Aktionen. §§ OP (dokumentierte Zeitarten, ASA, OP-Abteilung etc.) §§ Radiologie (Terminmanagement, Untersuchungen, Kostenträ- ger, Ambulante Abrechnungsart etc.) §§ Formulare (Handling der Anlage, Vidierung, Druck nach Formularklassen, Fachabteilung etc.) KIS Log Timestamps ERP API API LANA Log Attribute TIP HCe etc Abb. 1 : Darstellung der Übernahme und Bereitstellung der Prozessdaten Abb. 2: Visualisierung eines Prozesses mittels Process Mining 20 | Produkt-News
Case ID Prozessschritte/Timestamps* Attribute Fall Aufnahme Geschlecht Entlassung Patientenalter Kostenübernahme §301 Aufnahme Jahr/Quartal Fakturafreigabe Aufnahme Wochentag FALL DRG-Vidierung (erste/letzte) Aufnahme Stunde OP (erste/letzte) Entlassung Jahr/Quartal Rechnungserstellung Länderkennzeichen Zahlungseingang (E&S) Chefarztwahl (J/N) Entlassdiagnose (ICD) DRG / PEPP Basis-DRG (3-Steller) Basis-Diagnose Verweildauer Aufn. Fachabteilung Entl. Fachabteilung Aufn. Station Entl. Station Aufnahmeart Aufnahmegrund Entlassart Krankenkassengruppe Hauptkostenübernehmer OP Anzahl Abb. 3: Zeitstempel und Attribute von Fällen Abb. 4: Beispiel für ein Process-Dashboard zum Thema „Abrechnung und Kodierung“ Produkt-News| 21
Cube Wizard Selbstständige Erstellung von individuellen Cubes Das neue TIP HCe Modul Cube Wizard ermöglicht dem Anwender, Für Informationen aus Spalten, die bereits im TIP HCe Data einfach und selbstständig individuelle Cubes auf Basis von Abfragen Warehouse vorhanden sind, können bestehende Modelle und oder CSV-Dateien zu erstellen. Strukturen angewendet werden. Somit stehen dann auch für diese Spalten die hierarchischen Modelle für eine einfachere Auswer- Die Erstellung der Cubes erfolgt dabei über eine geführte Ober- tung zur Verfügung. fläche im Webinterface von WIF3, in welcher der Anwender ohne Programmierkenntnisse die Konfiguration und den Aufbau des Die Cubes des Cube-Wizards können entweder einmalig befüllt gewünschten Cubes in Form der Dimensionen, Attributen und und erstellt werden oder regelmäßig im Zuge des ETL-Prozesses Measures selbst definieren und festlegen kann. (Abb. 1) des TIP HCe Data Warehouse neu aufbereitet werden. Die individu- ellen Cubes stehen damit wie die herkömmlichen Cubes ebenfalls Während des Einlesens der Daten können über einen Editor an der für die Analyse und das automatisierte Berichtswesen mit BIC 3 Oberfläche auch einfache Datentransformationen vorgenommen zur Verfügung und können selbstverständlich auch miteinander werden und Spalten dupliziert, verändert oder zusammengeführt verknüpft werden. werden. Abb.1: Konfiguration der Cube-Eigenschaften über die geführte Oberfläche 22 | Produkt-News
Neuigkeiten aus der Schweiz Den Abschluss des heissen Sommers beschlossen wir in diesem Auswertung gezielter Bereiche erlaubt es, Massnahmen einzulei- Jahr wieder mit unserem traditionellen TIP DAY. Diesmal lud uns ten und Prozesse zu optimieren. Am Beispiel des Dokumenten- das Spital Zollikerberg ein, die Veranstaltung in seinen schönen workflows vom Eintrittsbericht bis zur abgeschlossenen Faktura Räumlichkeiten abzuhalten. Vor dem zahlreich erschienenen sowie deren Zahlung können die Daten nachvollziehbar und gra- Publikum präsentierte unsere Entwicklungsabteilung die Neuig- fisch dargestellt werden. keiten für den Schweizer Business Intelligence-Markt, und auch interessante Fachvorträge unserer Kunden trugen zum gelunge- Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen, welches Sie uns seit Jahren nen Anlass bei. entgegenbringen. Einen besonderen Dank möchte ich Herrn Heimo Babcicky aussprechen, der als Gründer und ehemaliger Tarife, Tarife, Tarife. Dieser Themenbereich beschäftigt uns sehr Eigentümer Mitte des Jahres das Unternehmen in den wohlver- stark. Unser Anspruch ist es, die unterschiedlichen Datenlagen dienten Ruhestand verlassen hat. der verschiedenen Tarife in das TIP HCe-Data Warehouse zu inte- grieren. Im Juni führten wir mit einigen Rehakliniken einen Work- Dank ihm und seinem Mitgründer Harald Walch stehen wir dort, shop an unserem Standort in Dübendorf durch, um gemeinsam wo wir heute sind und haben eine solide Basis aufgebaut für eine die Inhalte und deren Auswertungsmöglichkeiten des künftigen erfolgreiche Zukunft. ST Reha Cubes zu definieren. Wir schätzen diesen Austausch sehr und möchten uns bei den Beteiligten herzlich bedanken. Roland Kolb Einen weiteren Fokus setzen wir in Zukunft auf das Thema Cli- Geschäftsbereichsleiter TIP HCe Schweiz nical Analytics. Jeden Tag werden in den unterschiedlichen KIS- roland.kolb@tip-ag.com Applikationen eine Vielzahl von Daten generiert. Die detaillierte Neuigkeiten aus der Schweiz| 23
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