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/HEHQ:RKQHQXQG$UEHLWHQ 'LH(QWZLFNOXQJ LP)OHFNHQ6WH\HUEHUJELV PLWHLQHPGHPRJUDSKLVFKHQ$XVEOLFNELV Auftraggeber: Flecken Steyerberg Lange Straße 21, 31595 Steyerberg Erstellt vom: Pestel Institut für Systemforschung e.V. Hannover, Dezember 2006 Gefördert durch:
II Flecken Steyerberg Lange Straße 21, 31595 Steyerberg Telefon (05023) 29 - 0, Telefax (05023) 17 22 e-mail: rathaus@steyerberg.de Internet: www.steyerberg.de ______________________________________________________ Dipl.-Oek. Matthias Günther ISP Eduard Pestel Institut für Systemforschung e. V. Königstr. 50 A, 30175 Hannover Telefon (0511) 99 0 94-0, Telefax (0511) 99 0 94-30 e-mail: info@pestel-institut.de
III ,1+$/7 Tabellenverzeichnis IV Abbildungsverzeichnis V 9RUZRUW 'HU)OHFNHQ6WH\HUEHUJ 'LH(QWZLFNOXQJLP)OHFNHQ6WH\HUEHUJ ELV]XP-DKU 3.1 Bevölkerung 3 3.2 Die wirtschaftliche Situation 12 3.3 Bautätigkeit und Wohnungsbestand 18 3.4 Haushalte 21 3.5 Wohnungsmarktentwicklung 23 3URMHNWLRQGHU(QWZLFNOXQJELV 4.1 Beschäftigung 25 4.2 Bevölkerung und Haushalte 28 4.3 Anforderungen an die kommunale Infrastruktur 33 4.4 Wohnungsbedarf 39 4.5 Wohnungsnachfrage 40 4.5.1 Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern bis 2005 40 4.5.2 Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern von 2006 bis 2020 41 4.5.3 Nachfrage nach neu errichteten Geschosswohnungen bis 2005 42 4.5.4 Abschätzung der Nachfrage nach neuen Geschosswohnungen von 2006 bis 2020 43 4.5.5 Neubaunachfrage insgesamt 45 4.6 Wohnungsneubau trotz bereits vorhandener Leerstände 45 /lQJHUIULVWLJHU$XVEOLFN 5.1 Status-Quo-Szenario 47 5.2 Alternative Szenarien 53 5.2.1 Basisannahmen 53 5.2.2 Ergebnisse im Szenario “ausgeglichene Wanderungsbilanz” 55 5.2.3 Ergebnisse im Szenario “Erhöhung der Geburtenhäufigkeit” 58 =XVDPPHQIDVVXQJGHU(UJHEQLVVH
IV 7DEHOOHQYHU]HLFKQLV Tabelle 1 Entwicklung der Einwohnerzahl im der Flecken Steyerberg 2 Tabelle 2 Gesamtbevölkerung, Geburten, Sterbefälle und Wanderungs- saldo von 1987 bis 2005 im Flecken Steyerberg 3 Tabelle 3a Besetzung der jüngeren Altersgruppen von 1987 bis 2005 im Fle- cken Steyerberg 10 Tabelle 3b Besetzung der höheren Altersgruppen von 1987 bis 2005 im Fle- cken Steyerberg 11 Tabelle 4 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Flecken Steyerberg 13 Tabelle 5 Sozialhilfeempfänger in Niedersachsen, im Kreis Nienburg und in ausgewählten Kommunen des Kreises Nienburg 1995 und 2004 17 Tabelle 6 Bautätigkeit von 1987 bis 2005 im Flecken Steyerberg 19 Tabelle 7 Entwicklung der Privathaushalte von 1987 bis 2005 im Flecken Steyerberg 22 Tabelle 8 Leerwohnungsreserve von 1987 bis 2005 im Flecken Steyerberg 24 Tabelle 9 Bevölkerungsentwicklung von 1987 bis 2005 im Land Niedersachsen nach Gemeindegrößenklassen 29 Tabelle 10 Wanderungssalden nach Herkunfts- und Zielgebieten für den Flecken Steyerberg im Durchschnitt der Jahre 1998 bis 2004 sowie die Szenario-Werte für 2010 und 2020 30 Tabelle 11 Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2020 im Flecken Steyerberg 31 Tabelle 12 Haushaltsentwicklung 2005 bis 2020 im Flecken Steyerberg 33 Tabelle 13a Besetzung der jüngeren Altersgruppen von 2005 bis 2020 im Fle- cken Steyerberg 34 Tabelle 13b Besetzung der höheren Altersgruppen von 2005 bis 2020 im Fle- cken Steyerberg 35 Tabelle 14 Anteile Pflegebedürftiger in den höheren Altersgruppen und Art der Pflege im Bundesdurchschnitt 2003 36 Tabelle 15 Rechnerische Anzahl Pflegebedürftiger im Flecken Steyerberg 36 Tabelle 16 Nachfrage nach Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern von 1987 bis 2005 im Flecken Steyerberg 41 Tabelle 17 Nachfrage nach Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern von 2006 bis 2020 im Flecken Steyerberg 42 Tabelle 18a Entwicklung der Bevölkerung in den jüngeren Altersgruppen im Flecken Steyerberg von 2005 bis 2050 bei einem Wanderungsge- winn von 20 Personen pro Jahr 48 Tabelle 18b Entwicklung der Bevölkerung in den höheren Altersgruppen im Fle- cken Steyerberg von 2005 bis 2050 bei einem Wanderungsgewinn von 20 Personen pro Jahr 48 Tabelle 19 Zusammengefasste Geburtenziffer und Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2000 in ausgewählten Ländern 54
V Tabelle 20a Entwicklung der Bevölkerung in den jüngeren Altersgruppen im Flecken Steyerberg von 2005 bis 2050 bei einer ausgeglichenen Wanderungsbilanz 57 Tabelle 20b Entwicklung der Bevölkerung in den höheren Altersgruppen im Fle- cken Steyerberg von 2005 bis 2050 bei einer ausgeglichenen Wanderungsbilanz 57 Tabelle 21a Entwicklung der Bevölkerung in den jüngeren Altersgruppen im Flecken Steyerberg von 2005 bis 2050 bei einer leicht positiven Wanderungsbilanz und ansteigender Geburtenhäufigkeit 60 Tabelle 21b Entwicklung der Bevölkerung in den höheren Altersgruppen im Fle- cken Steyerberg von 2005 bis 2050 bei einer leicht positiven Wan- derungsbilanz und ansteigender Geburtenhäufigkeit 60
VI $EELOGXQJVYHU]HLFKQLV Abb. 1 Bevölkerungsentwicklung im Raum Steyerberg seit 1987 5 Abb. 2 Wanderungssalden des Flecken Steyerberg von 1988 bis 2004 gegenüber Regionen im Nahbereich 6 Abb. 3 Wanderungssalden des Flecken Steyerberg von 1988 bis 2004 gegenüber weiter entfernten Regionen 6 Abb. 4 Wanderungsvolumen des Flecken Steyerberg mit verschiedenen Regionen in der Summe der Jahre 1988 bis 2004 7 Abb. 5 Altersstruktur der Bevölkerung im Flecken Steyerberg 2005 sowie die zeitverschobene Altersstruktur des Jahres 1987 9 Abb. 6 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) im Raum Steyerberg seit 1987 14 Abb. 7 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) im Flecken Steyerberg, dem Kreis Nienburg, der Stadt Nienburg und im Land Niedersachsen seit 1987 15 Abb. 8 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) je 1.000 Einwohner im Flecken Steyerberg, der Stadt Nienburg, dem übrigen Kreis Nienburg und im Land Niedersachsen nach Wirt- schaftsbereichen Mitte 1987 und Mitte 2004 16 Abb. 9 Bauintensität 1987 bis 2005 im Flecken Steyerberg im Vergleich zur Stadt und zum übrigen Kreis Nienburg und zum Landesdurchschnitt 20 Abb. 10 Wohnungsbestand nach Baualtersklassen im Flecken Steyerberg Ende 2005 in v.H. 21 Abb. 11 Rückgang des Anteils der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe in verschiedenen Industrie- und Schwellenländern an der Gesamtbe- schäftigung von 1970 bis 2000 26 Abb. 12 Altersstruktur der Bevölkerung im Flecken Steyerberg im Jahr 2020 im Vergleich zur Altersstruktur des Jahres 2005 32 Abb. 13 Fertigstellungen von Wohnungen im Geschosswohnungsbau sowie im Nichtwohnungsbau und durch Baumaßnahmen im Wohnungsbe- stand im Flecken Steyerberg seit 1978 43 Abb. 14 Neubaunachfrage nach Wohnungen im Flecken Steyerberg bis 2020 45 Abb. 15 Bevölkerungsentwicklung im Flecken Steyerberg von 1995 bis 2050 im Status-Quo-Szenario (19 Nettozuwanderer ab 2020) 49 Abb. 16 Altersstruktur der Bevölkerung im Flecken Steyerberg im Jahr 2030 im Vergleich zur Altersstruktur des Jahres 2005 im Status-Quo-Szenario ( 19 Nettozuwanderer ab 2020) 50 Abb. 17 Altersstruktur der Bevölkerung im Flecken Steyerberg im Jahr 2040 im Vergleich zur Altersstruktur des Jahres 2005 im
VII Status-Quo-Szenario ( 19 Nettozuwanderer ab 2020) 51 Abb. 18 Altersstruktur der Bevölkerung im Flecken Steyerberg im Jahr 2050 im Vergleich zur Altersstruktur des Jahres 2005 im Status-Quo-Szenario (19 Nettozuwanderer ab 2020) 52 Abb. 19 Bevölkerungsentwicklung im Flecken Steyerberg von 1987 bis 2050 bei einem ausgeglichenen Wanderungssaldo und konstanter Geburtenhäufigkeit 55 Abb. 20 Altersstruktur der Bevölkerung im Flecken Steyerberg im Jahr 2050 im Vergleich zur Altersstruktur des Jahres 2005 bei einem ausgeglichenen Wanderungssaldo und konstanter Geburtenhäufigkeit 56 Abb. 21 Bevölkerungsentwicklung im Flecken Steyerberg von 1995 bis 2050 bei einer Zuwanderung von 19 Personen pro Jahr und einem Anstieg der Geburtenhäufigkeit auf 1,9 Kinder pro Frau bis 2020 58 Abb. 22 Altersstruktur der Bevölkerung im Flecken Steyerberg im Jahr 2050 im Vergleich zur Altersstruktur des Jahres 2005 bei einer Zuwanderung von 19 Personen pro Jahr und einer bis 2020 auf 1,9 Kinder pro Frau ansteigenden Geburtenhäufigkeit 59
9RUZRUW Die demographische Entwicklung in Deutschland wird gegenwärtig stark disku- tiert. Nach der stürmischen Bevölkerungszunahme durch Zuwanderungen in den 1990er Jahren rückt der wieder zunehmende Sterbeüberschuss in den Vordergrund. Auch in Niedersachsen verlieren vielen Kommunen wieder Ein- wohner. Der Gesamtzuwachs an Einwohnern war in Niedersachsen im Jahr 2004 der niedrigste seit 15 Jahren. Wird künftig auch der Flecken Steyerberg von dieser Entwicklung erfasst oder kann die Gemeinde aufgrund ihrer Lage XQG durch kommunalpolitisches Handeln einen vom allgemeinen Trend abwei- chenden Entwicklungspfad einschlagen? Nun ist Gemeindeentwicklung sicher wesentlich mehr als das Schaffen von Wohnmöglichkeiten, die Wohnung stellt aber für die privaten Haushalte den Lebensmittelpunkt dar und vor allem die kleinräumigen Wanderungsbewegun- gen sind in hohem Maße von den in den einzelnen Kommunen vorhandenen Wohnungs- und Baulandangeboten abhängig. Die Wohnungs- und Baulandpo- litik des Flecken Steyerberg stellt deshalb einen wesentlichen Eckpfeiler der künftigen Bevölkerungsentwicklung dar. Das grundlegende Ziel dieser Untersuchung für den Flecken Steyerberg liegt darin, die Perspektiven der Wohnungsmarkt- und Bevölkerungsentwicklung e- benso zu beleuchten wie die sich daraus ergebenden Anforderungen an die kommunale Infrastruktur. Gerade für den letztgenannten Bereich, der ja die langfristigen Investitionen erfordert, wird auch ein Blick über das Jahr 2020 hin- aus gewagt, wenngleich die Unsicherheiten naturgemäß mit zunehmender Ent- fernung vom aktuellen Stand zunehmen. 3(67(/,167,787 Die Geschäftsführung
2 'HU)OHFNHQ6WH\HUEHUJ Der Flecken Steyerberg liegt zentral in Niedersachsen an der Weser zwischen Hannover und Bremen. Straßenseitig ist Steyerberg über die L 349, L350 und L351 zu erreichen. Innerhalb des Zweckverbandes „Linkes Weserufer“ ist Stey- erberg die südlichste Kommune und 16 km (Luftlinie) von der Kreisstadt Nien- burg mit ihrem Bahnhof entfernt. Über die über Nienburg verlaufende Hauptstrecke zwischen Hannover und Bremen können diese beiden Großstäd- te erreicht werden. Die Verkehrsanbindung muss insbesondere im Hinblick auf den Wirtschaftsstandort Steyerberg als Schwäche gesehen werden. Zum Flecken Steyerberg gehören neben dem Hauptort mit rd. 3.000 Einwoh- nern noch 7 Ortsteile mit jeweils 130 bis 600 Einwohnern. Die Einwohnerzahlen für verschiedene Jahre seit 1821 zeigt 7DEHOOH . Den höchsten Einwohner- stand hatte Steyerberg in der Nachkriegszeit wohl nicht zuletzt wegen der Auf- nahme von Flüchtlingen. Erst mit den starken Zuwanderungen nach West- deutschland im Zuge der Grenzöffnungen zu Osteuropa und der Wiederverei- nigung Deutschlands stieg die Einwohnerzahl Steyerberg wieder leicht an. Seit Mitte der 1990er Jahre überwiegen allerdings wieder leichte Einwohnerverluste. 7DEHOOH (QWZLFNOXQJGHU(LQZRKQHU]DKOLP)OHFNHQ6WH\HUEHUJ )OHFNHQ -DKU 6WH\HUEHUJ 1821 2.114 1848 2.366 1871 2.719 1885 2.800 1905 2.994 1925 3.464 1933 3.459 1939 3.479 1946 6.104 1950 7.270 1956 5.813 1961 5.780 1970 5.560 1987 5.026 2005 5.347 Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen 'LH(QWZLFNOXQJLP)OHFNHQ6WH\HUEHUJELV]XP-DKU
3 %HY|ONHUXQJ Die Entwicklung der Gesamtbevölkerung (Personen mit Hauptwohnsitz) und deren Veränderungsparameter zeigt 7DEHOOH für den Flecken Steyerberg seit 1987. 7DEHOOH *HVDPWEHY|ONHUXQJ *HEXUWHQ 6WHUEHIlOOH XQG :DQGHUXQJV VDOGRYRQELVLP)OHFNHQ6WH\HUEHUJ :DQGH -DKU *HVDPWEH *HEXU 6WHUEH 1DWUOLFKHU UXQJV Y|ONHUXQJ WHQ IlOOH 6DOGR VDOGR 1987 5.026 - - - - 1988 5.033 51 59 -8 15 1989 5.035 51 59 -8 10 1990 5.123 56 51 5 83 1991 5.207 50 68 -18 102 1992 5.277 53 52 1 69 1993 5.381 60 68 -8 112 1994 5.448 68 50 18 49 1995 5.551 73 63 10 93 1996 5.495 51 59 -8 -48 1997 5.452 66 44 22 -65 1998 5.396 46 46 0 -56 1999 5.358 52 59 -7 -31 2000 5.333 56 53 3 -28 2001 5.355 43 44 -1 23 2002 5.388 47 58 -11 44 2003 5.378 38 63 -25 15 2004 5.361 27 45 -18 1 2005 5.347 38 60 -22 8 9HUlQ GHU 6XPPH LQY+ Die Gemeinde hatte überwiegend einen QHJDWLYHQ QDWUOLFKHQ 6DOGR zwi- schen Geburten- und Sterbefällen, der in der Summe zu einer Bevölkerungsab- nahme von 75 Personen führte. Dieser wurde durch Wanderungsgewinne von insgesamt knapp 400 Personen mehr als ausgeglichen, so dass sich die Ein- wohnerzahl insgesamt um gut 320 Personen erhöhte. Der relative Bevölke-
4 rungszuwachs lag mit 6,4 % weit unter dem der Stadt Nienburg (11,2 %), des Landkreises Nienburg (12,5 %) und dem Landesdurchschnitt (11,6 %). Die Bevölkerungsentwicklung im Raum Steyerberg von 1987 bis 2005 ist in $E ELOGXQJ dargestellt. Im Vergleich liegt der Flecken Steyerberg im unteren Be- reich aller Veränderungswerte. Stärkere Bevölkerungszuwächse weisen vor al- lem Stolzenau, Heemsen und die Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen auf, während nur in der an Steyerberg angrenzenden Samtgemeinde Uchte die Entwicklung schwächer war. Die Wanderungssalden gegenüber verschiedenen Regionen im Nahbereich sind in $EELOGXQJ dargestellt. Insgesamt ist zu beachten, dass den kleinräu- migen Wanderungsbewegungen zwischen Steyerberg und den angrenzenden Gebieten eine hohe Bedeutung für die Erklärung der Siedlungsattraktivität der Gemeinde zukommt, während die großräumigen Wanderungen innerhalb der Bundesrepublik vor allem die unterschiedlichen Erwerbsmöglichkeiten wieder- spiegeln. Gegenüber den beiden anderen Kommunen des Teilraumes "Linkes Weser- ufer" war die Wanderungsbilanz insgesamt deutlich positiv. Dies dürfte aller- dings in engem Zusammenhang mit dem zwischenzeitlich in Liebenau betrie- benen Durchgangslager stehen. An die Stadt Nienburg hat der Flecken Steyer- berg über den Gesamtzeitraum von 1988 bis 2004 ebenso Einwohner verloren wie an die übrigen an den Zweckverband „Linkes Weserufer“ angrenzenden Kommunen und auch an die übrigen Kommunen des Kreises Nienburg. Ge- genüber dem übrigen Niedersachsen zeigen sich teils positive, teils negative Salden, die sich in der Summe nahezu aufheben. Die Salden gegenüber weiter entfernt liegenden Regionen sind in $EELOGXQJ ausgewiesen.
5 $EELOGXQJ %HY|ONHUXQJVHQWZLFNOXQJLP5DXP6WH\HUEHUJVHLW %UXFKKDXVHQ9LOVHQ6* *UDIVFKDIW+R\D6* (\VWUXS6* +HHP VHQ 6LHGHQEXUJ6* 0DUNORKH6* 6XOLQJHQ 1LHQEXUJ /LHEHQDX6* .LUFKGRUI6* 6WH\HUEHUJ /DQGHVEHUJHQ6* %HY|ONHUXQJVHQWZLFNOXQJ ELVLQY+ 6WRO]HQDX 8FKWH6* < 3,00 %HY|ONHUXQJVHQWZLFNOXQJ < 5,00 YRQELVLQY+ < 7,00 < 9,00 < 11,00 = 22
6 $EELOGXQJ :DQGHUXQJVVDOGHQ GHV )OHFNHQ 6WH\HUEHUJ YRQ ELV JHJHQEHU5HJLRQHQLP1DKEHUHLFK Wanderungssalden in Personen 100 Liebenau, Marklohe Stadt Nienburg 80 übr. angrenzende Kommunen übr. Kreis Nienburg übr. Niedersachsen 60 40 20 0 -20 -40 -60 -80 -100 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 $EELOGXQJ :DQGHUXQJVVDOGHQ GHV )OHFNHQ 6WH\HUEHUJ YRQ ELV JHJHQEHUZHLWHUHQWIHUQWHQ5HJLRQHQ Wanderungssalden in Personen 100 80 60 40 20 0 -20 -40 übr. Westdeutschland -60 Ostdeutschland Friedland/Bramsche -80 Ausland -100 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004
7 Gegenüber dem übrigen Westdeutschland war die Wanderungsbilanz vor allem in den 1990er Jahren deutlich positiv, obwohl Kommunen ohne Hochschule durch die so genannte Ausbildungsabwanderung (ein Teil der jungen Men- schen zieht zur Ausbildung in die Zentren Deutschlands) i. d. R. Wanderungs- verluste aufweisen. Auch aus Ostdeutschland überwogen in fast allen Jahren die Zuwanderungen auf einem niedrigen Niveau. Die Wanderungssalden gegenüber Friedland und Bramsche werden separat ausgewiesen, weil über die in diesen Kommunen befindlichen Durchgangslager (inzwischen nur noch in Friedland) Spätaussiedler auf die Städte und Gemein- den des Landes verteilt wurden. Das Niveau der Spätaussiedleraufnahme war in Steyerberg mit durchschnittlich 6 Personen pro Jahr vergleichsweise niedrig. Die Auslandszuwanderung spielt für Entwicklung des Flecken Steyerberg ge- genwärtig keine Rolle. Die Summe der Zu- und Fortzüge zeigt $EELOGXQJ. $EELOGXQJ :DQGHUXQJVYROXPHQ GHU )OHFNHQ 6WH\HUEHUJ PLW YHU VFKLHGHQHQ 5HJLRQHQ LQ GHU 6XPPH GHU -DKUH ELV Wanderungsströme in Personen 1600 1400 Zuzüge aus ... nach Steyerberg Fortzüge aus Steyerberg nach ... 1200 1000 800 600 400 200 0 Liebenau, übr. angrenzende übr. Nieder- Ost- Ausland Marklohe Kommunen sachsen deutschland Stadt übr. Kreis übr. West- Friedland/ Nienburg Nienburg deutschland Bramsche
8 Hier zeigt sich die hohe Bedeutung der kleinräumigen Wanderungen zwischen dem Flecken Steyerberg und der Stadt Nienburg, dem übrigen Teilraum "Lin- kes Weserufer" sowie den übrigen angrenzenden Kommunen. Insgesamt hat der Flecken Steyerberg bei den dominierenden kleinräumigen Wanderungen Einwohner verloren. 'LH :DQGHUXQJVDQDO\VH ]HLJW GDV %LOG HLQHUOlQGOLFKHQ.RPPXQHGLHLQ GHU MQJVWHQ 9HUJDQJHQKHLW HLQH DQQlKHUQGDXVJHJOLFKHQH:DQGHUXQJV ELODQ]DXIZHLVW,P*HJHQVDW]]XYLHOHQDQGHUHQQLHGHUVlFKVLVFKHQ6WlG WHQ XQG *HPHLQGHQ VSLHOWHQ GLH $XIQDKPH YRQ 6SlWDXVVLHGOHUQ XQG GLH $XVODQGV]XZDQGHUXQJ IU GLH %HY|ONHUXQJVHQWZLFNOXQJ LQ 6WH\HUEHUJ QXUHLQHXQWHUJHRUGQHWH5ROOH Die so genannte „Ausbildungsabwanderung“ an das übrige Niedersachsen und das übrige Westdeutschland ist in Steyerberg nicht zu erkennen. Die kleinräumigen Wanderungen erfolgen auch im Raum Steyerberg überwie- gend zur Verbesserung der Wohnverhältnisse. Trotz der Wanderungsverluste an die Stadt Nienburg zeigt sich in den letzten fünf Jahren eine insgesamt posi- tive Wanderungsbilanz gegenüber den Kommunen im Nahbereich. Damit dürfte hinreichend nachgewiesen sein, dass der Flecken Steyerberg durchaus auch über Qualitäten als Wohnstandort verfügt. Die Auswirkungen der natürlichen Bevölkerungsbewegung und der Wanderun- gen auf die $OWHUVVWUXNWXULP)OHFNHQ6WH\HUEHUJ zeigt $EELOGXQJ. Um die strukturellen Veränderungen der vergangenen Jahre zu verdeutlichen, wurde über die Altersstruktur des Jahres 2005 die entsprechende um siebzehn Jahre verschobene Jahrgangsstärke der Bevölkerung im Jahr 1987, aufgefüllt um die jährlichen Geburtenzahlen, als Linie eingezeichnet. Da die Sterbefälle erst o- berhalb des 60. Lebensjahres zu deutlichen Reduzierungen der Jahrgangsstär- ken führen, sind die darunter liegenden Differenzen zwischen der Altersstruktur des Jahres 2005 und der des Jahres 1987 nahezu ausschließlich durch die Wanderungsbewegungen verursacht.
9 $EELOGXQJ $OWHUVVWUXNWXUGHU%HY|ONHUXQJLP)OHFNHQ6WH\HUEHUJ VRZLHGLH]HLWYHUVFKREHQH$OWHUVVWUXNWXUGHV-DKUHV Alter 85 u.ält. 80 - 81 75 - 76 70 - 71 65 - 66 60 - 61 55 - 56 50 - 51 45 - 46 40 - 41 35 - 36 30 - 31 25 - 26 (LQZRKQHU 20 - 21 15 - 16 10 - 11 5-6 0-1 60 40 20 0 20 40 60 Männer Frauen Deutliche Wanderungsgewinne weisen die Altersstufen zwischen dem 15. und 25. und zwischen dem 35. und dem 50. Lebensjahr auf. Bei den heute 25- bis 35-Jährigen hat die durchaus typische Ausbildungsabwanderung die Zuwande- rungen nicht nur aufgezehrt, bei den meisten Altersjahren sind sogar deutliche Wanderungsverluste zu erkennen.
10 Oberhalb des 55. Lebensjahres liegt die schwarze Linie (1987) bis über das 65. Lebensjahr hinaus nahezu exakt auf der Vollstruktur des Jahres 2005. Die da- nach bei der männlichen Bevölkerung etwas stärker als bei der weiblichen Be- völkerung auftretenden Differenzen sind auf die vergleichsweise höhere Sterb- lichkeit zurückzuführen, d. h. insgesamt dürfte Steyerberg im höheren Altersbe- reich bei Männern und Frauen eine weitgehend ausgeglichene Wanderungsbi- lanz aufweisen. Die Entwicklung der Einwohnerzahlen in verschiedenen Alters- gruppen zeigen die 7DEHOOHQDXQGE. 7DEHOOHD %HVHW]XQJ GHU MQJHUHQ $OWHUVJUXSSHQ YRQ ELVLP )OHFNHQ6WH\HUEHUJ $OWHUVJUXSSH -DKU X X X X X 1987 129 184 198 355 252 1988 152 183 193 335 238 1989 158 187 200 331 210 1990 162 206 205 325 208 1991 169 224 214 336 181 1992 169 248 217 343 153 1993 190 276 231 337 169 1994 203 285 247 342 173 1995 210 297 283 359 178 1996 187 285 286 366 180 1997 182 270 279 368 168 1998 166 253 278 368 173 1999 176 242 261 364 163 2000 150 250 268 380 159 2001 155 252 270 396 168 2002 157 249 262 405 181 2003 140 239 274 392 184 2004 144 216 257 413 184 2005 138 213 251 405 199 9HUlQGHU LQY+ Die Altersgruppenstärke der „3- bis unter 7-Jährigen“ (Kindergartenalter) war nach 1987 zunächst erheblich angestiegen und erreichte 1995 mit knapp 300 Personen eine absolute Spitze. Bis 2005 erfolgte dann wieder ein Rückgang auf gut 210 Personen. Die Altersgruppe „7- bis unter 11-Jährigen“ (Grundschu- le) lag zum Jahresende 2005 mit 251 Personen ebenfalls deutlich unter dem 1995/96 erreichten höchsten Wert von über 280 Personen.
11 In der für die Sekundarstufe I relevanten Altersstufe der „11- bis unter 17- Jährigen“ wurde dagegen der Höchstwert erst im Jahr 2004 erreicht. Bei den „17- bis unter 20-Jährigen“ (Sekundarstufe II) lag Altersgruppenstärke 1987 weit über dem heutigen Wert. 7DEHOOHE %HVHW]XQJ GHU K|KHUHQ $OWHUVJUXSSHQ YRQ ELV LP )OHFNHQ6WH\HUEHUJ $OWHUVJUXSSH -DKU X X X X XlOW 1987 1.586 1.294 623 328 77 1988 1.606 1.275 635 338 78 1989 1.609 1.290 640 333 77 1990 1.659 1.295 644 335 84 1991 1.694 1.309 678 315 87 1992 1.729 1.322 702 296 98 1993 1.724 1.360 732 266 96 1994 1.706 1.390 743 259 100 1995 1.706 1.426 750 249 93 1996 1.659 1.423 761 248 100 1997 1.608 1.444 761 267 105 1998 1.569 1.425 792 269 103 1999 1.557 1.406 809 271 109 2000 1.499 1.429 827 274 97 2001 1.453 1.436 851 276 98 2002 1.432 1.459 863 293 87 2003 1.381 1.519 856 312 81 2004 1.372 1.516 855 319 85 2005 1.329 1.550 837 332 93 9HUlQGHU LQY+ Bei den höheren Altersgruppen in Tabelle 3b stellen die „20- bis unter 41- Jährigen“ die einzige Altersgruppe, deren Stärke sich gegenüber 1987 verrin- gert hat. Der Grund liegt in der Alterung der geburtenstarken Jahrgänge, die in- zwischen diese Altersgruppe zum Teil verlassen haben und bei den „41- bis un- ter 61-Jährigen“ zu einem erheblichen Zuwachs geführt haben. Die relativ stärkste Steigerung ist bei der Altersgruppe der „61- bis unter 75-Jährigen“ zu erkennen. Über die durchschnittliche Quote der Pflegebedürftigen oberhalb des 60. Le- bensjahres errechnet sich gegenwärtig eine Zahl von 40 stationär Pflegebedürf- tigen. Das im Flecken Steyerberg gelegene private Alten- und Pflegeheim ver-
12 fügt über insgesamt 40 Plätze, die auch alle belegt sind. Die bestehende Ein- richtung kann somit den aktuellen Bedarf des Fleckens Steyerberg abdecken. 'LHZLUWVFKDIWOLFKH6LWXDWLRQ $OV *UXQGODJH IU GLH %HY|ONHUXQJVPRGHOOUHFKQXQJ muss als ökonomi- scher Parameter die $UEHLWVSODW]HQWZLFNOXQJeinbezogen werden, weil insbe- sondere für die großräumigen Wanderungsbewegungen die wirtschaftliche Entwicklung einer Region entscheidend ist. Zur Abbildung der Beschäftigungssituation werden nur die sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten herangezogen. Die im Vergleich zur Betrachtung der Er- werbstätigen durch die Ausblendung insbesondere der Beamten und der Selbstständigen entstehende Unschärfe kann hingenommen werden, weil die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach wie vor den weitaus größten Anteil an den Erwerbstätigen stellen, in diesem Bereich immer die aktuellsten Daten verfügbar sind und durch eine Veränderung der Definition der Erwerbstä- tigen die Vergleichbarkeit der Daten im Zeitablauf nicht mehr gegeben ist. Die Entwicklung der Beschäftigten im Flecken Steyerberg seit 1987 zeigt 7DEHOOH. Seit 1987 ist die Zahl der Arbeitsplätze in Steyerberg um knapp 5 % gesunken (Niedersachsen: +7,9 %; Stadt Nienburg: -7,7 %; übriger Kreis Nienburg: +17,8 %). Nachdem Steyerberg über viele Jahre einen Einpendlerüberschuss aufwies, führte der starke Arbeitsplatzabbau nach dem Jahr 2000 zu einer Um- kehrung des Saldos zwischen Ein- und Auspendlern. Mitte 2005 wies Steyer- berg einen Auspendlerüberschuss in Höhe von gut 200 Beschäftigten auf. Trotz dieses Abbaus ist Steyerberg von den drei im Zweckverband Linkes Weserufer zusammengeschlossenen Kommunen noch immer der stärkste Wirtschafts- standort.
13 7DEHOOH 6R]LDOYHUVLFKHUXQJVSIOLFKWLJ %HVFKlIWLJWH LP )OHFNHQ6WH\HUEHUJELV -DKU VR]LDOYHUVLFKHUXQJVSIOLFKWLJ%HVFKlIWLJWH DP$UEHLWVRUW (LQSHQGOHU $XVSHQGOHU 6DOGR DP:RKQRUW 1987 1.540 1988 1.607 1989 1.632 1990 1.771 1991 1.967 1992 2.012 1993 2.061 1994 2.097 1.218 1.050 168 1.929 1995 2.082 1.207 1.059 148 1.934 1996 2.030 1.194 1.062 132 1.898 1997 2.043 1.218 1.046 172 1.871 1998 2.047 1.240 1.057 183 1.864 1999 2.050 1.230 1.062 168 1.882 2000 2.049 1.251 1.105 146 1.903 2001 2.020 1.230 1.108 122 1.898 2002 1.907 1.157 1.117 40 1.867 2003 1.745 1.061 1.115 -54 1.799 2004 1.650 1.037 1.145 -108 1.758 2005 1.466 930 1.164 -234 1.700 9HUlQGHU LQY+ Im Jahr 2002 arbeiteten von den knapp 1.900 in Steyerberg wohnenden sozial- versicherungspflichtig Beschäftigten 40 % auch in der Gemeinde. In der Kreis- stadt Nienburg, wichtigster Arbeitsplatzstandort für die in den Samtgemeinden Liebenau und Marklohe wohnenden Beschäftigten, arbeiteten lediglich gut 12 % der Beschäftigten. Weitere 28 % arbeiteten in den übrigen Kommunen des Kreises Nienburg, knapp 6 % in der Region Hannover und 4,5 % im Kreis Diepholz. Die Arbeitsplätze im Flecken Steyerberg waren zu knapp 40 % von Einheimi- schen besetzt. Weitere 35 % der Arbeitsplätze werden von im übrigen Kreis Nienburg wohnenden Beschäftigten besetzt und gut 18 % kamen aus dem Kreis Diepholz. Damit waren über 90 % der Arbeitsplätze in Steyerberg von im näheren Umfeld wohnenden Personen besetzt. Die Beschäftigungsentwicklung im Raum Steyerberg seit 1987 ist in $EELOGXQJ ausgewiesen. Hier zeigt sich zwar insgesamt eine positive Entwicklung, aber gerade im Flecken Steyerberg
14 und dem wichtigen Auspendlerarbeitsort Nienburg hat die Zahl der Arbeitsplät- ze abgenommen. $EELOGXQJ (QWZLFNOXQJ GHU VR]LDOYHUVLFKHUXQJVSIOLFKWLJ %HVFKlIWLJ WHQ DP$UEHLWVRUW LP5DXP6WH\HUEHUJ VHLW "!!"#""$% &' $()+* ) # / $@!"# / 5 = . 9 #A)1* 8:9 $5 ;?$ -2 3)1* 0DUNORKH6* 4 2 , "! -. 0/ )1* /LHEHQDX6* 6WH\HUEHUJ B #"-$2" ()1* %HY|ONHUXQJVHQWZLFNOXQJ ELVLQY+ 50. 67"#" C @!@503)+* < 3,00 %HVFKlIWLJWHQHQWZLFNOXQJ < 5,00 YRQELVLQY+ < 7,00 < 9,00 < 11,00 < -5 < 16,00 = 30 Den direkten Vergleich der Beschäftigungsentwicklung mit verschiedenen Re- gionen im Nahbereich und dem Land Niedersachsen zeigt $EELOGXQJ. Hier wird deutlich, dass im Flecken Steyerberg die Entwicklung erst nach dem Jahr 2000 hinter die Kreis- und die Landesentwicklung zurückgefallen war.
15 $EELOGXQJ 6R]LDOYHUVLFKHUXQJVSIOLFKWLJ %HVFKlIWLJWH DP $UEHLWVRUW LP )OHFNHQ 6WH\HUEHUJ GHP .UHLV 1LHQEXUJ GHU 6WDGW 1LHQEXUJXQGLP/DQG1LHGHUVDFKVHQVHLW sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Index 1987 = 100 140 135 130 125 120 115 110 105 100 95 90 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Flecken Steyerberg Teilraum "Linkes Weserufer" Stadt Nienburg übriger Kreis Nienburg Niedersachsen Um zumindest eine grobe Einschätzung zur künftigen Entwicklung geben zu können, erfolgt in $EELOGXQJ die Darstellung der Arbeitsplatzstruktur nach Wirtschaftsbereichen für die Jahre 1987 und 2004. Bei nahezu identischer Zahl an Arbeitsplätzen je 1.000 Einwohner hat der „Bau“ erheblich verloren und die „übrigen Bereiche“ haben in etwa gleicher Höhe zugenommen. Das produzie- renden Gewerbe (ohne Bau) ist nahezu konstant und in seiner Bedeutung für die Beschäftigung in Steyerberg nach wie vor dominierend.
16 $EELOGXQJ 6R]LDOYHUVLFKHUXQJVSIOLFKWLJ %HVFKlIWLJWH DP $UEHLWVRUW MH(LQZRKQHULP)OHFNHQ6WH\HUEHUJGHU6WDGW1LHQ EXUJ GHP EULJHQ .UHLV 1LHQEXUJ XQG LP /DQG 1LHGHU VDFKVHQ QDFK :LUWVFKDIWVEHUHLFKHQ 0LWWH XQG 0LWWH sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je 1.000 Einwohner 450 400 350 169 300 46 70 162 250 110 52 124 200 53 73 36 65 13 62 22 53 150 85 69 34 51 22 100 21 20 172 171 19 24 148 50 114 76 84 72 80 0 6WH\HUEHUJ 6WH\HUEHUJ Nieder- Nieder- )OHFNHQ )OHFNHQ Stadt Nienburg 1987 Stadt Nienburg 2004 Nienburg 1987 Nienburg 2004 übr. Kreis übr. Kreis sachsen 1987 sachsen 2004 Produktion (ohne Bau) Bau Handel, Instandhaltung, übr. Bereiche Verkehr ... In der Stadt Nienburg hat sich die spezifische Beschäftigung im produzierenden Bereich seit 1987 nahezu halbiert. Auch bei den absoluten Zahlen ist der Rück- gang an Arbeitsplätzen von fast 4.400 im Jahr 1987 auf knapp 2.500 im Jahr
17 2004 erheblich und aufgrund der Pendlerverflechtung ist natürlich auch der Fle- cken Steyerberg davon betroffen. Insgesamt ist die spezifische Beschäftigung im Kreis Nienburg etwas stärker gesunken als in Niedersachsen insgesamt. Aufgrund der bisherigen Entwick- lung und dem noch immer dominierenden verarbeitenden Gewerbe in Steyer- berg sowie der Pendlerverflechtung mit der ebenfalls von schwacher Entwick- lung geprägten Stadt Nienburg lässt sich keine Beschäftigungsexpansion und ein damit einhergehender „Zuwanderungsbedarf“ für die Zukunft ableiten. Insbesondere bei Berücksichtigung der zu erwartenden Entwicklung der alters- spezifischen Erwerbsquoten kann nicht von einer „demografischen“ Entlastung des Arbeitsmarktes ausgegangen werden. Beim weiblichen Teil der Bevölke- rung ist in allen Altersgruppen ab dem 25. Lebensjahr mit einer weiteren Erhö- hung zu rechnen, bei den Männern ist dies nur in den Altersgruppen ab 55 Jah- ren der Fall, wo der Staat unabhängig von den Plänen zur „Rente mit 67“ die bisherige Alimentierung von Vorruhestandsregelungen kaum mehr aufrecht er- halten kann. Eine entsprechende Entwicklung der Frauenerwerbsquote ist seit den 1970er Jahren erkennbar; in den hohen Altersgruppen steigt die Erwerbs- quote seit 2001 wieder an. Dadurch ist zumindest für die nächsten 10 Jahre unabhängig von den Wanderungsbewegungen von relativ stabilen Erwerbsper- sonenzahlen auszugehen. Als weiterer Indikator für die wirtschaftliche Situation einer Region kann der An- teil der Sozialhilfeempfänger an der Bevölkerung herangezogen werden (vgl. 7DEHOOH). Hier ist der Anteil in Steyerberg sowohl im Vergleich zum Landkreis Nienburg als auch zum Landesdurchschnitt niedriger. Dabei ist aber anzumer- ken, dass neben der wirtschaftlichen Situation einer Region auch Sondereffekte wie z. B. ein überdurchschnittlicher Migrantenanteil die Quote der Sozialhilfe- empfänger beeinflussen können. Die Quote der Arbeitslosen je 100 Einwohner liegt zwischen dem Landes- und dem Kreisdurchschnitt.
18 7DEHOOH 6R]LDOKLOIHHPSIlQJHU LQ 1LHGHUVDFKVHQ LP .UHLV 1LHQEXUJ XQG LQ DXVJHZlKOWHQ .RPPXQHQ GHV .UHLVHV 1LHQEXUJ XQGVRZLH$UEHLWVORVHLP-DKU 6R]LDOKLOIHHPSIlQJHU $UEHLWVORVH DEVROXW MH(LQZRKQHU DEVROXW MH(LQZ 5HJLRQ Niedersachsen 329.086 315.583 4,2 3,9 398.618 5,0 Kreis Nienburg 6.182 5.593 5,0 4,4 5.968 4,7 Stadt Nienburg 2.118 2.747 6,5 8,4 1.950 6,0 )OHFNHQ6WH\HU EHUJ Samtgemeinde Liebenau 590 340 8,6 5,3 272 4,2 Samtgemeinde Marklohe 295 263 3,6 3,1 325 3,8 Die relative Kaufkraft erreicht im Flecken Steyerberg mit einem Indexwert (GfK Kaufkraftindex 2005; Deutschland = 100) gut 93 einen mittleren Wert in der Region. Dagegen erreicht die Samtgemeinde Marklohe fast den Bundesdurch- schnitt. Die Stadt Nienburg (92,8) und die Samtgemeinde Liebenau (87,8) lie- gen noch niedriger als Steyerberg. %DXWlWLJNHLWXQG:RKQXQJVEHVWDQG Wohnungsbau erfolgt auf Grund eines bestehenden demographischen Nach- fragedrucks oder zum Ersatz qualitativ ungenügender Altbestände. Die Ent- wicklung im Flecken Steyerberg zeigt 7DEHOOH Die Wohnungsbautätigkeit war in den vergangenen Jahren starken Schwan- kungen unterworfen, wobei das Niveau zwar gesunken ist, aber gegenüber dem Tiefstand in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre noch immer weitaus hö- her liegt. Als Bauintensität wird die Zahl der jährlich fertiggestellten Neubauwohnungen im Verhältnis zum Wohnungsbestand bezeichnet. Damit wird die Bautätigkeit verschiedener Regionen vergleichbar und$EELOGXQJ visualisiert die Entwick- lung in Steyerberg, der Stadt und dem übrigen Kreis Nienburg sowie dem Land Niedersachsen. Die Entwicklung verlief überwiegend parallel, allerdings auf höchst unterschiedlichem Niveau.
19 7DEHOOH %DXWlWLJNHLWYRQELVLP)OHFNHQ6WH\HUEHUJ -DKU :RKQXQJV 1HXEDXWlGDYRQ :RKQXQJV DFE DFE EHVWDQG WLJNHLW 1HXEDX(=)+1HXEDX0)+VRQVWLJH DEJlQJH 1987 1.742 - - - - - 1988 1.741 2 2 0 0 3 1989 1.746 7 6 0 1 2 1990 1.763 18 9 0 9 1 1991 1.770 8 2 0 6 1 1992 1.784 15 6 6 3 1 1993 1.799 16 7 0 9 1 1994 1.827 29 21 3 5 1 1995 1.857 31 18 10 3 1 1996 1.857 1 1 0 0 1 1997 1.886 30 21 4 5 1 1998 1.929 45 36 4 5 2 1999 1.968 41 21 12 8 2 2000 1.993 27 27 0 0 2 2001 2.055 66 60 5 1 4 2002 2.073 27 22 0 5 9 2003 2.078 14 13 0 1 9 2004 2.088 19 19 0 0 9 2005 2.096 17 17 0 0 9 9HUlQGHU 6XPPH LQY+ 1) Quelle: Eigene Schätzung; die Wohnungsfortschreibung erfasst die Wohnungsabgänge nur unvollständig, da insbesondere Wohnungszusammenlegungen und Umwidmungen (zu ge- werblich genutzten Räumen) praktisch nicht erfasst werden. Aus dem Vergleich der Groß- zählungen ergab sich ein durchschnittlicher Abgang von rd. 0,2 % des Wohnungsbestan- des pro Jahr, wobei in Zeiten hoher Nachfrage der Abgang tendenziell unter diesen Durch- schnittswert absinkt und bei erkennbaren Überhängen darüber ansteigt. Dies wurde bei der Schätzung der Abgänge berücksichtigt. Bis 1996 wies der Flecken Steyerberg mit einer durchschnittlichen Bauintensität von 0,75 % die relativ niedrigste Bautätigkeit auf; anschließend wurde mit durchschnittlich 1,58 % im Zeitraum 1997 bis 2005 der höchste Wert der be- trachteten Regionen erreicht. Die Eigentümerquote lag zum Zeitpunkt der Gebäude- und Wohnungszählung 1987 bei gut 64 %. Da der Mietwohnungsbau auch in den 1990er Jahren in Steyerberg unbedeutend war, dürfte die Eigentümerquote heute mit rd. 71 % knapp 7 %-Punkte über dem Wert des Jahres 1987 liegen.
20 $EELOGXQJ %DXLQWHQVLWlWELVLP)OHFNHQ6WH\HUEHUJLP9HU JOHLFK ]XU 6WDGW XQG ]XP EULJHQ .UHLV 1LHQEXUJ VRZLH ]XP/DQGHVGXUFKVFKQLWW Wohnungsfertigstellungen in v.H. vom Wohnungsbestand 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 Flecken Steyerberg Teilraum "Linkes Weserufer" Stadt Nienburg übriger Kreis Nienburg Niedersachsen Die Baualtersstruktur des Wohnungsbestandes in Steyerberg ist in $EELO GXQJ ausgewiesen. Der Anteil an bis 1948 errichteten Altbauten liegt mit über 38 % weit über dem Landesdurchschnitt von knapp 24 %. Deutlich zu er- kennen ist eine Phase starken Wachstums in Steyerberg in den 1960er Jahren. Knapp ein Fünftel des Wohnungsbestandes stammt aus den Jahren 1958 bis 1969. In den beiden darauf folgenden Dekaden war der Wohnungsbau dann rückläufig. Der starke Wohnungsbau ab 1997 reichte dann aus, um den ent- sprechende Anteilswert der Baualtersklasse „1990 und später“ mit 19,3 % na- hezu auf den Landesdurchschnitt von knapp 20 % zu erhöhen.
21 $EELOGXQJ :RKQXQJVEHVWDQG QDFK %DXDOWHUVNODVVHQ LP )OHFNHQ 6WH\HUEHUJ(QGH Wohnungen 600 500 400 300 200 100 0 ELV XVS Baualtersklassen 3ULYDWKDXVKDOWH Die Anzahl der SULYDWHQ +DXVKDOWH (vgl. 7DEHOOH ) wird statistisch nicht er- fasst. Es wird daher bei den hiermit vorgelegten Modellrechnungen auch für die Vergangenheit eine eigene Methode angewendet, die im wesentlichen davon ausgeht, dass die Tendenz zur weiteren „Verkleinerung“ der Haushalte (Singu- larisierung) weiter anhält und dass die Verfügbarkeit von Wohnungen Voraus- setzung für die Haushaltsbildung bzw. den Zuzug von Haushalten ist. Ursächlich für den stetigen Rückgang der durchschnittlichen Anzahl erwachse- ner Personen je Haushalt (Singularisierung) sind die sinkende Heiratsneigung, das frühere Lösen der Kinder aus dem Haushalt der Eltern und die zuneh- mende Zahl der Witwenhaushalte durch die schneller ansteigende Lebenser- wartung von Frauen. Seit 1987 hat sich die Zahl der Haushalte um 15,5 % auf gut 2.000 erhöht (bei einer Zunahme der Erwachsenenzahl um 8,8 % und der Gesamtbevölkerung
22 um 6,4 %), weil sich die Zahl der Erwachsenen erhöht XQG die durchschnittli- che Haushaltsgröße verringert hat. 7DEHOOH (QWZLFNOXQJGHU3ULYDWKDXVKDOWHYRQELV LP)OHFNHQ6WH\HUEHUJ -DKU HUZDFKVHQH (UZDFKVHQH (LQZRKQHU %HY|ONHUXQJ +DXVKDOWH MH+DXVKDOW MH+DXVKDOW 1987 3.650 1.740 2,098 2,889 1988 3.682 1.744 2,111 2,886 1989 3.717 1.753 2,120 2,872 1990 3.798 1.773 2,142 2,889 1991 3.862 1.783 2,166 2,920 1992 3.928 1.799 2,183 2,933 1993 3.973 1.811 2,194 2,971 1994 4.017 1.834 2,190 2,971 1995 4.059 1.859 2,183 2,986 1996 4.024 1.853 2,172 2,965 1997 4.029 1.877 2,147 2,905 1998 4.000 1.913 2,091 2,821 1999 3.972 1.948 2,039 2,751 2000 3.959 1.967 2,013 2,711 2001 3.956 1.974 2,004 2,713 2002 3.970 1.988 1,997 2,710 2003 3.974 1.996 1,991 2,694 2004 3.976 2.003 1,985 2,676 2005 3.971 2.009 1,977 2,662 9HUlQGHU LQY+ Damit ist die Singularisierung der Bevölkerung bereits wieder auf den langfristi- gen Pfad eingeschwenkt, nachdem sich zwischenzeitlich der seit den 1960er Jahren zu beobachtende Singularisierungstrend auch im Flecken Steyerberg umgekehrt hatte. Entgegen diesem langfristigen Trend war die Zahl der Haus- halte von 1987 bis 1994 deutlich langsamer gestiegen als die Zahl der Erwach- senen. Der Grund für die gegenläufige Entwicklung lag im zu geringen Angebot an neuen Wohnungen bei gleichzeitig starker Steigerung der Erwachsenenzahl. Da das Neubauangebot von Wohnungen und die jährlich durch Sterbefälle und Fortzüge freiwerdenden Wohnungen nicht mit der Zahl „neuer“ junger Erwach- sener und den Zuwanderern Schritt halten konnte, wurden erwachsene Kinder daran gehindert, sich aus dem Haushalt der Eltern zu lösen; Zuwanderer muss-
23 ten vorübergehend in Wohnheime, Hotels u.ä. ausweichen. Auch die Zahl der Untermieterhaushalte stieg an. Die schwächere Zunahme der Haushalte war also ein Indiz für einen Mangel an Wohnungen. :RKQXQJVPDUNWHQWZLFNOXQJ Zur Abschätzung der Wohnungsmarktentwicklung ist es weiterhin notwendig, Annahmen zur Veränderung der :RKQXQJVOHHUVWlQGH (Mobilitätsreserve) zu treffen. Regionale Daten zu dieser Größe stehen nur aus der Volkszählung zur Verfügung. Deshalb erfolgt die Fortschreibung mittels eines Simulati- onsmodells, das die landesweit über die Mikrozensen bzw. die Woh- nungsstichproben ermittelten Trends unter Beachtung der regionalen Beson- derheiten auf die Region überträgt. Dieses zur Feststellung des Wohnungsdefi- zits/-überhangs verwendete Modell versucht zunächst, die sich neu bildenden Haushalte in den Wohnungsneubauten und frei werdenden Wohnungen un- terzubringen. Wollen sich mehr Haushalte bilden, wird die Leerwohnungsreser- ve vermindert. Dies dient als Puffer zur Unterbringung der sich neu bildenden Haushalte über den Zugang an neuen Wohnungen hinaus. Für ein problemloses Umziehen wird von uns eine 0RELOLWlWVUHVHUYH von 2 % des Wohnungsbestandes als notwendig angesetzt. Sinkt die Leerwohnungsre- serve unter diesen Wert ab, so bilden sich Umzugsstaus, d. h. die umzugswilli- gen Haushalte müssen auf das Freiwerden oder den Neubau einer Wohnung warten und behindern ihrerseits wieder Haushalte, die in ihre bisherige Woh- nung ziehen wollen. Deshalb bedeutet Wohnungsleerstand nicht unbedingt „unvermietet“ oder „ungenutzt“. So tritt der Zustand „nicht bewohnt“ praktisch bei jedem Mieter- oder Eigentümerwechsel auf, weil Schönheitsreparaturen o- der Sanierungen vor dem Neubezug durchgeführt werden. Es handelt sich bei der Mobilitätsreserve somit nicht um dauerhafte Leerstände oder sogar Woh- nungsüberhänge, sondern lediglich um die kurzfristigen Leerstände beim Nut- zerwechsel bzw. vor dem Erstbezug. Erst wenn der Leerstand deutlich über die Mobilitätsreserve hinausgeht, muss von ernsten Vermarktungsproblemen aus- gegangen werden. Wie 7DEHOOH zeigt, gab es im Jahr 1987 im Flecken Steyerberg 32 leer ste- hende Wohnungen. Dies entsprach damals 1,8 % des Wohnungsbestandes und lag damit leicht unter der von uns als notwendig erachteten Mobilitätsre- serve von 2 % des Bestandes. Die Mitte der 1980er Jahre bundesweit entstan- denen Wohnungsüberhänge waren zum Zeitpunkt der Gebäude- und Woh- nungszählung in Steyerberg somit bereits wieder vom Markt verarbeitet. Für
24 das Jahr 2005 errechnet das Modell aufgrund der Baufertigstellungen und der Haushaltsentwicklung 90 Leerwohnungen. Bei einem Leerwohnungsanteil von 4,3 % des Wohnungsbestandes kann der Wohnungsmarkt in Steyerberg heute als ausgeglichen mit deutlichen Überhangtendenzen bezeichnet werden, nach- dem bis weit in die 1990er Jahre von einer erheblichen Wohnungsknappheit ausgegangen werden musste. 7DEHOOH /HHUZRKQXQJVUHVHUYHYRQELV LP)OHFNHQ6WH\HUEHUJ -DKU /HHUZRKQXQJHQ %HVWDQGLVW %HVWDQGVROO 'HIL]LW hEHUKDQJ 1987 32 35 3 1988 28 35 7 1989 24 35 11 1990 21 35 14 1991 19 35 16 1992 17 36 19 1993 19 36 17 1994 21 37 16 1995 23 37 14 1996 25 37 12 1997 27 38 11 1998 30 39 9 1999 33 39 6 2000 36 40 4 2001 87 41 46 2002 90 41 49 2003 87 42 45 2004 89 42 47 2005 90 42 48 1) Bestand Soll = 2 % des Wohnungsbestandes Die Wieder- und Neuvermietung von Wohnungen sowie der Verkauf gebrauch- ter Häuser insbesondere im unteren Qualitätssegment und in unbeliebten La- gen dürfte sich inzwischen erheblich schwieriger gestalten als Anfang der 1990er-Jahre. Die größten Probleme dürften in Steyerberg bei unsanierten Alt- bauten bestehen.
25 3URMHNWLRQGHU(QWZLFNOXQJELV %HVFKlIWLJXQJ %XQGHVXQGODQGHVZHLWHU+LQWHUJUXQGXQG6FKOXVVIROJHUXQJHQIUGHQ .UHLV1LHQEXUJXQGGHQ)OHFNHQ6WH\HUEHUJ Seit Jahrzehnten nimmt die Produktivität im Waren produzierenden Gewerbe stärker zu als die durchgesetzten Materialmengen und die erwirtschaftete Wertschöpfung. Als Folge wird die Bedeutung der Arbeitsplätze (Erwerbstätige am Arbeitsort) in diesem Sektor immer geringer. Dieser Trend ist weltweit zu beobachten. Den Rückgang des Anteils der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe (verarbeitendes Gewerbe und Bau) in verschiedenen Industrie- und Schwellenländern seit 1970 zeigt $EELOGXQJ . Auch Schwellenländer, von denen man annimmt, dass sich dort die in den Industrieländern abgebauten Arbeitsplätze konzentrieren, haben sinkende Anteile an Produktionsarbeitsplät- zen. Die geringste Bedeutung von Produktionsarbeitsplätzen findet sich in den USA und Großbritannien. Diese lagen im Jahr 2000 mit nur noch 23,2 % bzw. 25,3 % Produktionsarbeitsplätzen weltweit an der Spitze der Entwicklung hin zur Dienstleistungswirtschaft. Deutschland ist mit einem Anteil von knapp 34 % Produktionsarbeitsplätzen eine der weltweit am höchsten industrialisierten Volkswirtschaften überhaupt. Im Gegensatz zum schrumpfenden Produktionssektor nimmt der Anteil der Be- schäftigten im Dienstleistungssektor ständig zu. Die Entwicklung der Beschäfti- gung in Westdeutschland ist bereits in den vergangenen 40 Jahren von einem sehr deutlichen Trend in Richtung auf einen kleineren Anteil des produzieren- den Gewerbes und einen höheren Anteil des „Dienstleistungssektors insge- samt“ geprägt gewesen. Dabei ist das Beschäftigungsniveau insgesamt, gemessen an der Bevölkerung, in der langfristigen Tendenz von 47 Erwerbstätigen je 100 Einwohner 1960 auf 42 Erwerbstätige je 100 Einwohner im Jahre 1997 abgesunken, obwohl die ab- solute Zahl der Erwerbstätigen von 26 Mio. auf 27,9 Mio. angestiegen ist. In der Absenkung der relativen Beschäftigung kommen die gestiegenen Ausbildungs- zeiten und der immer frühere Eintritt in den Ruhestand bei wachsender Le- benserwartung zum Ausdruck.
26 $EELOGXQJ 5FNJDQJGHV$QWHLOVGHU$UEHLWVSOlW]HLPSURGX]LHUHQGHQ *HZHUEH LQ YHUVFKLHGHQHQ ,QGXVWULH XQG 6FKZHOOHQOlQ GHUQDQGHU*HVDPWEHVFKlIWLJXQJYRQELV Taiwan Großbri- tannien Deutsch- land Brasilien Singapur Frankreich Japan USA 0 10 20 30 40 50 $QWHLOGHU$UEHLWVSOlW]HLP SURGX]LHUHQGHQ*HZHUEHDQ GHU*HVDPWEHVFKlIWLJXQJLQY+ 2000 1970
27 Bis Anfang der 90er-Jahre war es gelungen, alle Verluste bei den Produktions- arbeitsplätzen nicht nur durch Dienstleistungsarbeitsplätze wieder aufzufüllen, sondern sogar noch eine absolut etwas höhere Beschäftigung zu erreichen. Im Jahr 1991 wurde durch den Wiedervereinigungsboom ein bisheriger Höchstwert an Beschäftigung von über 29 Mio. Erwerbstätigen in Westdeutsch- land erreicht. Seither ist die Beschäftigung rückläufig, vor allem, weil der „auto- matische Ausgleich“ zwischen wegfallenden Produktionsarbeitsplätzen und neu geschaffenen Dienstleistungsarbeitsplätzen nicht mehr stattfand. Auch für die Zukunft kann von einer weiter sinkenden Bedeutung des Produkti- onssektors für die Gesamtbeschäftigung ausgegangen werden, während im Dienstleistungsbereich eine stetige Expansion unterstellt wird. Diese bundes- weit bestehenden generellen Trends lassen sich allerdings nicht pauschal auf die Regionen der Bundesrepublik übertragen. Zwar ist das Beschäftigungsni- veau an „altindustriellen Standorten“ mit einem noch immer sehr hohen Besatz an Beschäftigten im produzierenden Gewerbe sicher stark gefährdet, es zeigen sich bei regionaler Betrachtung aber auch Kreise und Städte mit einem seit Jahren dynamisch wachsenden Produktionssektor. Der Rückgang der Zahl an Arbeitsplätzen im produzierenden Bereiches ist seit 1987 im Kreis Nienburg mit knapp 24 % ähnlich wie in Niedersachsen insge- samt ausgefallen. Auch der Zuwachs an Arbeitsplätzen im Bereich „Handel, Verkehr, Nachrichten“ lag mit jeweils gut 30 % auf einem Niveau. Dagegen wur- de die Beschäftigung in der Bauwirtschaft im Kreis Nienburg um gut 17 % aus- geweitet, während in Niedersachsen 2004 wieder fast genau die Arbeitsplatz- zahl des Jahres 1987 erreicht wurde und bei den übrigen Dienstleistungen zeig- te sich in Niedersachsen insgesamt mit knapp 21 % ein erheblich stärkerer Zu- wachs als im Kreis Nienburg (+12,6 %). Es lässt sich festhalten, dass im Kreis Nienburg in dem tendenziell von Arbeits- platzverlusten bedrohten „produzierenden Gewerbe“ ein unterdurchschnittliches Beschäftigungsniveau vorherrscht und somit der weitere Abbau an Beschäfti- gung geringer ausfallen dürfte als im Land Niedersachsen insgesamt. Bedenk- lich ist jedoch das inzwischen hohe Niveau der Beschäftigung in der Bauwirt- schaft, wo mittelfristig ebenfalls eher von einem Arbeitsplatzabbau auszugehen ist. Auch die vergleichsweise geringe Dynamik im Dienstleistungsbereich lässt für den Kreis Nienburg keinesfalls eine überdurchschnittliche Beschäftigungs- entwicklung erwarten.
28 Dies gilt letztlich auch für den Flecken Steyerberg. Selbst wenn es gelingen würde, sich durch Ansiedlungserfolge vom Gesamttrend der Region abzukop- peln, so dominiert doch insbesondere hinsichtlich der großräumigen Zuwande- rungen die Entwicklung der Region insgesamt. %HY|ONHUXQJXQG+DXVKDOWH Die kleinräumige Verteilung der Bevölkerung folgt vor allem der Attraktivität des Wohnungsbestandsangebotes sowie den auf der Verfügbarkeit und den Prei- sen für Bauland basierenden Neubauangeboten. Insbesondere zwischen Ober- und Mittelzentren und dem jeweiligen Umland werden die Wanderungen weit gehend bestimmt durch die Rahmenbedingungen des Wohnungsbaus. Private Haushalte optimieren Qualität, Preis und Lage ihrer Wohnung nach den Krite- rien %HODVWXQJ GHV 1HWWRHLQNRPPHQV GXUFK 0LHWH E]Z =LQVDXIZHQGXQJHQ QDFK6WHXHUQ 1lKH]XP$UEHLWVSODW] PHLVWGHV+DXVKDOWVYRUVWDQGV XQG (UIOOXQJ LQGLYLGXHOOHU /DJHSUlIHUHQ]HQ LP *UQHQ LP XUEDQHQ VR]LD OHQ8PIHOGXVZ Die jeweils gewählte Wohnlage und der Typ der Wohnung werden immer ein Kompromiss zwischen den drei genannten Kriterien sein. Den Ausschlag für ei- nen bestimmten Wohnstandort wird i.d.R. das gebotene Preis- Leistungsverhältnis geben, wobei eine hohe Wohnungsbautätigkeit generell für ein breiteres Angebot und eine stärkere Konkurrenz zwischen den Anbietern spricht. Damit ist die kleinräumige Bevölkerungsverteilung auch das Resultat kommu- naler Wohnungs- und Baulandpolitik. Gemeinden wie Steyerberg, die bezüglich der kleinräumigen Wanderungen ja gleichzeitig aufnehmende (aus Nienburg) und abgebende (übrige angrenzende Kommunen und übriger Kreis Nienburg) Kommunen sind, haben es in Grenzen selbst in der Hand, durch die Auswei- sung zusätzlicher Flächen höhere Zuwanderungen zu realisieren bzw. Abwan- derungen zu verhindern. Andererseits werden mit einer restriktiven Baulandpoli- tik Zuwanderungen unterbunden. Die Entwicklung seit 1987 verdeutlicht die Zusammenhänge (vgl. 7DEHOOH). Die starken %HY|ONHUXQJVJHZLQQHGHUNOHLQHUHQ.RPPXQHQ stehen zwar im
29 *HJHQVDW]]XUODQGHVSROLWLVFKJHZQVFKWHQ(QWZLFNOXQJ, zeigen aber ein, gemessen an den Präferenzen der Haushalte, rationales Verhalten der Bevöl- kerung. Diese flachere Siedlungsentwicklung zeigt sich bereits seit mehreren Jahrzehn- ten in allen Flächenländern der Bundesrepublik Deutschland. Während in den Landesentwicklungsplänen die weitere Siedlungsentwicklung in den Zentralen Orten und entlang der (Nah-)Verkehrsachsen präferiert wird, stellt sich in der Realität eine relative Abnahme der Bedeutung dieser zentralen Orte ein. 7DEHOOH %HY|ONHUXQJVHQWZLFNOXQJ YRQ ELV LP /DQG 1LHGHU VDFKVHQQDFK*HPHLQGHJU|HQNODVVHQ *HPHLQGH (LQZRKQHU =XQDKPH JU|HQNODVVH DEVROXW LQY+ JU|HU(LQZRKQHU 1.496.223 1.536.765 40.542 2,7 ELVXQWHU(LQZRKQHU 516.557 531.064 14.507 2,8 ELVXQWHU(LQZRKQHU 843.294 931.454 88.160 10,5 ELVXQWHU(LQZRKQHU 896.460 992.317 95.857 10,7 ELVXQWHU(LQZRKQHU 1.963.819 2.294.320 330.501 16,8 XQWHU(LQZRKQHU 1.453.449 1.708.031 254.582 17,5 /DQG1LHGHUVDFKVHQ Die künftigen Geburten und Sterbefälle können recht sicher prognostiziert wer- den. Auch der für die großräumigen Wanderungen wesentliche Einflussfaktor „Arbeitsplatzentwicklung in der Region“ wurde zumindest von der Entwicklungs- tendenz her grob abgeschätzt. Da jedoch die Attraktivität des Flecken Steyer- berg und auch das Wohnungsangebot in engem Zusammenhang mit der nicht prognostizierbaren Kommunalpolitik in der Gemeinde XQG konkurrierenden Standorten stehen, ist eine „Prognose“ der Einwohnerzahl in Steyerberg nicht möglich. Aufgrund dieser Situation stellt die im Folgenden vorgestellte Bevölke- rungsentwicklung ein Szenario dar. )U GLHVHV 6]HQDULR ELV ]XP -DKU JHKHQ ZLU GDYRQDXVGDVVGLHNOHLQUlXPLJHQ8QWHUVFKLHGHGHU%DXODQG SROLWLNHUKDOWHQEOHLEHQGKGLH3UHLVUHODWLRQHQLQGHU5HJLRQVROOHQVLFK QLFKW YHUlQGHUQ Dieses Szenario zur Bevölkerungsentwicklung im Flecken Steyerberg orientiert sich somit an den aus der Abschätzung der Beschäfti- gungsentwicklung abgeleiteten großräumigen Zuwanderungen in die Region Nienburg und den Vergangenheitswerten der kleinräumigen Wanderungen in- nerhalb dieses Raumes.
30 Die *HEXUWHQXQG6WHUEHIDOO]DKOHQ der Prognose ergeben sich aufgrund des vor Ort vorgefundenen Niveaus der Geburtenhäufigkeit und eines Szenarios zur Sterblichkeit, das von einer weiteren Steigerung der Lebenserwartung aus- geht. Der positive natürliche Saldo kann nicht gehalten werden und in der Summe wird sich bis zum Jahr 2020 ein Sterbeüberschuss von gut 400 Perso- nen aufbauen. Der Wanderungssaldo beträgt insgesamt knapp 400 Personen in 15 Jahren. Die Zusammensetzung des Wanderungssaldos nach Ziel- und Herkunftsregio- nen für die aktuelle Situation und die Prognosejahre 2010 und 2020 ist 7DEHO OH zu entnehmen: 7DEHOOH :DQGHUXQJVVDOGHQQDFK+HUNXQIWVXQG=LHOJHELHWHQIUGHQ )OHFNHQ 6WH\HUEHUJ LP 'XUFKVFKQLWW GHU -DKUH ELV VRZLHGLH6]HQDULR:HUWHIUXQG +HUNXQIWV =LHORUW Liebenau, Marklohe 6 5 4 Stadt Nienburg -4 -2 -2 übr. angrenzende Kommunen 12 11 7 übr. Kreis Nienburg -5 0 -3 übr. Niedersachsen -6 -3 -4 übr. Westdeutschland -1 0 0 Ostdeutschland 6 5 0 Friedland/Bramsche 2 0 0 Ausland 0 26 8 6XPPH Der Zustrom an Spätaussiedlern wird nach 2010 völlig versiegen. Um das Jahr 2010 bleiben auch die Zuwanderer aus Ostdeutschland aus, weil dort aufgrund der Altersstruktur (extrem schwache „Nachwendejahrgänge“) ein leichterer Ein- stieg in das Arbeitsleben als im Westen zu erwarten ist. Für die Wanderungs- beziehungen mit den übrigen deutschen Regionen wurden weitgehend stabile Verhältnisse mit leicht sinkendem Wanderungsvolumen angesetzt. Für die Wanderungsbeziehungen mit dem Ausland erwarten wir längerfristig wieder Wanderungsgewinne. Insgesamt stagniert die Einwohnerzahl in diesem Szena- rio bis zum Jahr 2020 bei gut 5.300 Personen (vgl.7DEHOOH). Die Altersstruk- tur der Bevölkerung im Jahr 2020 zeigt $EELOGXQJ
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