Helicobacter Py lori - w arum der "Magenteufel" s o gefährlich is t - MDR

 
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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l          v o m     2 5 . 1 0 . 2 0 1 8

Helicobacter Py lori – w arum der „Magenteufel“ s o gefährlich is t
Er kann knurren, flau s ein und m anchm al is t er leer – der Magen.
Wenn w ir uns unw ohl fühlen, s agen w ir: Es is t uns etw as auf den Magen ge-
s chlagen. Was is t es aber, das uns auf den Magen s chlägt? S tres s ? Verdorb e-
nes Es s en? Alkohol? As pirin? Ein Bakterium ?

Magens chleim hautentzündung (Gas tritis)
Die Magenschleimhaut schützt das Innere des Magens vor dem stark sauren Magensaft.
Ist diese entzündet, reagiert der Körper mit Magenschmerzen. Eine kurze Magen-
schleimhautentzündung ist nicht gefährlich. Wenn die Entzündung bestehen bleibt und
die Schmerzen nicht mehr weg gehen, sollte man den Gang zum Arzt antreten.
Meist ist eine Umstellung der Lebensgewohnheiten sinnvoll, denn als Auslöser gelten
insbesondere Schmerzmedikamente, Alkohol und Nikotin.
Auch Stress kann ein Auslöser für eine Magenschleimhautentzündung sein, da zwischen
Gehirn und Verdauungsorganen eine Verbindung besteht.
Versucht man all diese Übel zu meiden, sollte sich die Magenschleimhaut von allein re-
generieren.
Bleiben die Symptome bestehen, helfen Medikamente wie die sogenannten Protonen-
pumpenhemmer. Sie hemmen die Produktion der Säure in den Zellen der Magenwand.
Das hat zur Folge, dass die Abgabe von Magensäure aus der Schleimhaut in den Magen
unterdrückt wird.

Magenges chw ür
Bleibt die Magenschleimhautentzündung unerkannt, kann sich daraus ein Magenge-
schwür entwickeln. Dabei wird die Magenschleimhaut an einer Stelle zerstört und die
oberste Muskelschicht der Magenwand angegriffen, sodass die Säure des Magensaftes
ungehindert eindringen kann.
Das Problem: Manche Menschen haben trotz tiefer Schädigung keine Schmerzen und
gehen deshalb erst spät zum Arzt.
Magengeschwüre können durch permanenten Stress entstehen, durch eine unbehan-
delte Magenschleimhautentzündung oder eine Infektion.
Die gute Nachricht: Ein Magengeschwür lässt sich sehr gut behandeln. Oft reicht eine
Änderung der Lebensgewohnheiten oder die Gabe von säurehemmenden Medikamen-
ten aus.

Magenkrebs
Diese Erkrankung gehört zu den wenigen Krebsarten, welche in der westlichen Welt im
Rückgang begriffen sind. Man vermutet, dass die bessere Konservierung von Lebensmit-

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teln durch Kühlschränke ein Hauptgrund ist. Parallel dazu wird weniger Gepökeltes und
Geräuchertes verzehrt, zwei mögliche Ursachen für Magenkrebs.
Dennoch erkranken allein in Deutschland 15.000 Menschen pro Jahr an Magenkrebs.
Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 70, bei Frauen bei 76 Jah-
ren.

Helicobacter py lori – Magenkeim als blinder Pas s agier
Erst 1983 wurde ein Bakterium entdeckt, das unter dem Namen Helicobacter pylori Me-
dizingeschichte schreiben sollte. Denn bis dahin dachte man, allein falsches Essen oder
Stress seien die Ursachen für Magenschleimhautentzündung, Magengeschwür oder
Krebs. Niemals, vermutete die Fachwelt, könnte ein Bakterium im extrem sauren Milieu
des Magens überleben. Umso überraschter waren Experten, als sie feststellten, dass circa
die Hälfte der Weltbevölkerung mit diesem Bakterium infiziert ist und das wahrschein-
lich schon seit mehr als 60.000 Jahren. Bei einer Untersuchung in Leipzig an mehr als
2.000 Vorschulkindern im Jahre 2002 stellte man fest, dass zwei Drittel der Eltern infi-
zierter Kinder ebenfalls den Keim in sich trugen.
Der Übertragungsweg ist bis heute ungeklärt, vermutet wird, dass die Keime über
kleinste Fäkalreste im Trinkwasser weiter gegeben werden.
Über eine Magenspiegelung, gegebenenfalls auch über einen Atemtest, kann herausge-
funden werden, ob die Ursache einer Magenerkrankung das Helicobacter pylori ist. Be-
handelt wird sie mit einer Antibiotika-Therapie.

Atemtes t oder Magens piegelung?
Trägt man das Bakterium in sich oder nicht? Ein Atemtest kann darüber Auskunft ge-
ben. Dazu trinkt der Patient einen Fruchtsaft, in dem aufgelöster Harnstoff ist, der wie-
derum mit dem Kohlenstoff-Isotop C13 markiert ist. Vor und nach dem Trinken wird der
Kohlendioxidgehalt der Ausatemluft gemessen.
Der Magen kann Harnstoff nur verdauen, wenn er mit dem Bakterium Helicobacter py-
lori besiedelt ist.
Die Krankenkassen bezahlen diese Vorsorgeuntersuchung nicht. Sie kostet circa 20 Euro.
Die Standarduntersuchung für eine Veränderung im Magen ist eine Magenspiegelung.
Diese wird von der Krankenkasse bezahlt. Der Vorteil dieser Untersuchung ist, dass man
Veränderungen in Magen oder Zwölffingerdarm sofort sehen kann. Parallel kann bei
der Magenspiegelung auch sofort eine Gewebeprobe entnommen und vom Pathologen
im Anschluss untersucht werden. Dieser kann erkennen, ob das Bakterium Helicobacter
pylori vorhanden ist.
Alternativ erfolgt der Nachweis über das Enzym Urease. Kann man dieses nachweisen,
kann indirekt auf das Vorliegen von Helicobacter pylori geschlossen werden.

Dreck reinigt den Magen – w ahr oder fals ch?
Landläufig meint man: Ein Magen müsse trainiert werden, damit er gegen Keime und
Bakterien immun wird. Womit? Mit Dreck. Hält Dreck den Magen fit und reinigt er gar
den Magen?
Medizinisch gesehen liegt sogar ein Körnchen Wahrheit in dieser Volksweisheit. Denn
vielerorts wird Heilerde gewonnen – für die innere Anwendung. Diese Erde enthält be-
stimmte Aluminium- und Magnesiumverbindungen, die zum Beispiel Magensäure neut-
ralisieren und Magen und Darm entschlacken kann. Solche Heilerden gibt es in Kurklini-
ken oder Apotheken. In Tokio soll es gar ein Restaurant geben, das ein Menü aus Heil-
erde serviert. Die Kosten: 110 Dollar pro Menü.
Und Dreck von außen? Viele Wissenschaftler und Ärzte sind davon überzeugt, dass Be-
rührung mit Dreck das Immunsystem stärken kann. Vor allem Kinder sollten ruhig mal
wieder im Buddelkasten spielen. Wenn dabei etwas vom Sandkuchen über den Mund in
den Magen gerät, ist das nicht schlimm. Im Gegenteil: Dreck kann das Abwehrsystem
trainieren.

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Fluch oder S egen – erleben w ir die letzte Zeitum s tellung?
Zentrale Körperfunktionen w erden durch uns ere „innere Uhr“ ges teuert, die
w iederum auf Licht reagiert. Uns eren S chlaf-Wach-Rhy thm us bes tim mt das
S chlafhorm on Melatonin. Dabei s pielt zum einen die Lichtstärke eine Rolle,
zum anderen aber auch die Lichtfarbe.

In den Morgenstunden enthält das Spektrum des natürlichen Lichts hohe Blauanteile.
Diese wirken stark belebend und beeinflussen so unser Aufwachen.
Die Farbtemperatur spielt aber nicht nur im natürlichen Licht, sondern auch in jeder
Glühbirne eine Rolle. Auch dort beeinflusst sie unser Wohlbefinden und kann – bei fal-
scher Wahl – schädlich für die Augen sein. Insbesondere LED-Leuchten enthalten einen
hohen Blauanteil. Dieser sei ein Risiko für unsere Augen, betont Tristan Jorde. Er ist In-
genieur und Umweltberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg: „Es ist ein großes
Problem, weil diese Technologie erst kurz am Markt ist. Man weiß aus früheren For-
schungen, dass Licht, das einen eher hohen Blauanteil hat, das also sehr weiß, sehr kalt
strahlt, potenziell schädlicher für die Augen ist, als das warmstrahlende Licht, aber ge-
rade zu dieser Technologie der LEDs gibt es keinerlei Langzeitstudien. Da tappt man
noch im Dunkeln.“
Was man allerdings bereits weiß: LED-Lampen leuchten ganz anders, nicht so rötlich
warm wie Glühbirnen. Der Grund: Sie haben unterschiedliche Farbspektren, Glühbirnen
haben mehr Rotanteile, das ist unbedenklich für unsere Augen.
LEDs strahlen aber besonders viel Blau ab. Und das ist nicht nur ungemütlich, sondern
auch schädlich, weiß Augenärztin Dr. Dorte Miebach: „Das blaue Licht ist ja das erste
kurzwellige Licht, das wir im Spektrum des Lichts sehen können. Das sogenannte UV-
Licht, das ultraviolette, ist noch unsichtbar, ab Blau ist es dann sichtbar. Das heißt, wir
haben es hier immer noch mit hochenergetischem Licht zu tun, nur ist es sichtbar.“
Gelangt blaues Licht ungefiltert in unser Auge, richtet es auf der Netzhaut Schaden an.
Denn das blaue Licht befeuert mit seiner Energie freie Radikale. Dadurch wird im Auge
eine Kettenreaktion ausgelöst. Die Sehzellen produzieren zu viele Abfallstoffe, es ent-
stehen wuchernde Blutgefäße.
Sehzellen am Punkt des schärfsten Sehens sterben dadurch ab. Man spricht von einer
Makuladegeneration.
Normalerweise ist das eine typische Alterserkrankung des Auges. In Zukunft könnten
die vielen LED Lampen und ihr blaues Licht das Absterben der Sehzellen beschleunigen
– auch bei Jüngeren.
Denn je heller das blaue Licht ist und je näher wir dran sind, desto größer ist die schädli-
che Wirkung. Etwa, wenn die Lampe direkt in die Augen strahlt.
Außerdem problematisch: LEDs gibt es überall. In Bildschirmen, Handydisplays, und Au-
toscheinwerfern. Es gibt kaum ein Entrinnen.

3 Tipps v on S tudiogas t Dr. Steffen S chädlich, S chlafm ediziner , Halle

1) Beim Lesen auf Bildschirmen und beim Fernsehen immer zusätzliches Licht anmachen,
denn im Dunkeln sind die Pupillen weit gestellt und lassen besonders viel schädliches
blaues Bildschirmlicht auf die Netzhaut.

2) Zum Schutz der Augen sollten Handys grundsätzlich auf Nachtmodus eingestellt sein,
dann strahlen sie weniger blaues Licht ab.

3) Kaufen Sie Glühbirnen mit einer niedrigen Kelvinzahl.

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Circa 2700–3200 Kelvin werden als warmweiß bezeichnet, ab 5300 Kelvin spricht man
von kaltweißem Licht.

Pilze s tatt S onnenlicht – eine neue Vitam in-D-Quelle
Vitamin D ist eigentlich kein richtiges Vitamin, sondern ein Hormon, das der Körper im
Unterschied zu anderen Vitaminen selbst bilden kann. Dafür braucht er ausreichend
Sonnenlicht. Unsere Organe und das Gewebe brauchen Vitamin D, um effektiv arbeiten
zu können.
Doch gerade im Winterhalbjahr ist es schwer, ausreichend Sonnenlicht zu bekommen,
Grund sind der Einstrahlwinkel des Sonnenlichts und die Dauer der Sonnenstunden auf
der Winterhalbkugel.
Daher gingen Forscher auf die Suche nach alternativen Vitamin-D-Quellen und fanden
eine davon in Pilzen. Pilze sind prinzipiell in der Lage, große Mengen Vitamin D zu bil-
den. Wie man aus Zuchtpilzen Vitamin-D-Pilze macht, untersuchte ein Forscher-Team
um Professor Ralf Günter Berger. Die Chemiker wussten: Wild wachsende Pilze bilden
ihr Vitamin D über das Sonnenlicht. Rein chemisch passiert dabei dasselbe wie in der
menschlichen Haut: Ein Stoff namens Dehydrocholesterol wird durch die Einwirkung
von UVB-Licht in Vitamin D umgewandelt. Aber Zuchtpilze sehen normalerweise kein
Sonnenlicht. Also bestrahlten die Chemiker verschiedene Pilze mit UVB-Licht – unter
anderem Austernseitlinge. Dazu Professor Berger: „Zu unserer eigenen Überraschung
findet die Vitamin-D-Bildung in den Seitlingen sehr viel schneller und intensiver statt als
in jedem Champignon."
Bei den Austernseitlingen reichten schon 15 Sekunden UVB-Besonnung, um große Vi-
tamin-D-Mengen zu bilden.
Und eine Portion Pilze soll den Wochenbedarf an Vitamin D decken.

S om m erzeit? Winterzeit?
Ende März 2019 sollen die Uhren europaweit das letzte Mal umgestellt werden. So lau-
tet ein Vorschlag der EU-Kommission. In einer Umfrage im Sommer 2018 hatte sich die
überwältigende Mehrheit der Teilnehmenden für eine Abschaffung der Umstellung
ausgesprochen, etwas mehr als die Hälfte wünscht sich dauerhafte Sommerzeit.
Doch Schlafmediziner plädieren für die Beibehaltung der Winterzeit. Diese sei dem na-
türlichen Rhythmus des Menschen angepasster. Ein Beispiel: Am 1. Januar 2019 ist in
Dresden um 08:08 Uhr Sonnenaufgang. Bei permanenter Sommerzeit verschiebt er sich
auf 09:08 Uhr. Die Sonne ginge also erst auf, wenn der Großteil der Menschen schon im
Büro wäre.
Im Sommer dagegen, zum Beispiel am 21. Juni 2019, geht die Sonne erst 21:22 Uhr un-
ter. Solange es hell ist, wird dem Körper signalisiert, aktiv zu sein. Eigentlich sollte er
sich aber schon im Ruhemodus befinden. So fehlt ihm am nächsten Tag Schlaf- und Re-
generationszeit.
Andere Schlafmediziner sehen diese Fakten gelassener. Alle aber sind sich einig, dass es
die Umstellung an sich ist, die den Menschen am meisten zu schaffen macht. Nicht nur
der Schlaf-Wach-Rhythmus muss sich umstellen, auch die Medikamenteneinnahme ver-
schiebt sich, das Blutzuckermessgerät und die Insulinpumpe muss bei vielen Patienten
manuell angepasst werden.

S chw erhörigkeit – ein Mas s enphänom en
Elf bis zw ölf Millionen S chw erhörige in Deuts chland – das is t die Zahl, v on der
Ex perten und Betroffenenv erbände aus gehen – jeder s iebte Erw achs ene hier-

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zulande is t dem nach s chw erhörig. Wie kom m t das und w as kann m an m achen,
um s ein Gehör m öglichs t ges und zu halten?

Urs achen für die S chw erhörigkeit:
Mediziner unterscheiden zwei Formen von Schwerhörigkeit:
Die erste heißt S challleitungs s chw erhörigkeit. Die Ursachen liegen hier im äußeren
Bereich des Ohres oder im Mittelohr.
Zum Beispiel kann ein Pfropf aus Ohrenschmalz den Gehörgang verstopfen.
Oder es liegt eine chronische Mittelohrentzündung vor und das Trommelfell ist beschä-
digt. Das führt dazu, dass Schallwellen nicht richtig durchkommen.
Die zweite Form der Schwerhörigkeit spielt sich weiter innen im Ohr ab. Sie heißt S chal-
lem pfindungs s chw erhörigkeit.
Wenn zum Beispiel die feinen Haarzellen in der Hörschnecke beschädigt sind, können
sie den Schall nicht mehr richtig in elektrische Signale für das Gehirn umwandeln. Sol-
che Schäden können zum Beispiel durch Lärm entstehen.
Auch wenn der Hörnerv selbst angegriffen ist, zum Beispiel durch einen Tumor, können
die Schallsignale nicht mehr korrekt weitergeleitet werden.

Lärm – eine große Gefahr
Dauerhaft lauter Schall schädigt das Innenohr. Es verfügt von Geburt an über rund
30.000 Sinneszellen. „Wenn diese dauerhaft Lärm oder Musik ausgesetzt sind, reicht
irgendwann ihre Regenerationsfähigkeit nicht mehr aus und sie gehen verloren.“, sagt
Professor Michael Fuchs, Leiter der Sektion Phoniatrie und Audiologie am Universitäts-
klinikum Leipzig. Dieser Prozess ist irreversibel. Ab einer andauernden und wiederkeh-
renden Schallintensität von 85 Dezibel sollten daher die Ohren geschützt werden.
Entscheidend sei dabei die Dauer des Lärms, erklärt Professor Fuchs. So kann sich das
Gehör zum Beispiel nach einem lauten Rockkonzert oder einem lauten Silvesterknaller
in der Regel regenerieren, wenn es nach dem Ereignis Zeit bekommt, um sich wieder zu
erholen. Selbst wenn man sich etwa nach einem Discobesuch abends mit einem Taub-
heitsgefühl oder einem Pfeifton im Ohr hinlege, sei am nächsten Morgen meist wieder
alles in Ordnung.

Lärm s chw erhörigkeit als Berufs krankheit
In vielen lärmintensiven Berufen ist die Lärmschwerhörigkeit eine der meistverbreiteten
Berufskrankheiten. Das betrifft den Bausektor, das Handwerk aber auch Berufsmusiker
– mit enormen Folgekosten. So investierte allein die Berufsgenossenschaft Bau 2016
rund 17,5 Millionen Euro in Heilbehandlungen, Rehabilitationen und Renten für Lärm-
geschädigte.

Gehörs chutz als Prävention
Damit auch Arbeitnehmer in lärmintensiven Berufen möglichst keine Hörschäden erlei-
den, ist Gehörschutz gesetzlich vorgeschrieben. Oberhalb eines Tageslärmpegels von 80
Dezibel (dB) muss der Arbeitgeber einen Gehörschutz zur Verfügung stellen. Ab 85 dB
muss der Gehörschutz getragen werden. Auch wenn höhere Schallpegel nur kurzfristig,
aber regelmäßig einwirken, besteht eine Gefährdung. Zum Beispiel entspricht die Ge-
hörgefährdung bei 95 dB über circa 45 Minuten derjenigen bei 85 dB über eine ganze
Arbeitsschicht.

Dabei bleibt zumeist den Arbeitgebern und Arbeitnehmern überlassen, welchen Gehör-
schutz sie wählen:
S challs chutzkopfhörer (Kaps els chutz):

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Sie sind ein zuverlässiger Schallschutz. Allerdings sitzen sie sehr eng und können durch
den Druck auch Kopfschmerzen verursachen. Außerdem dämmen sie jeden Schall, man
kann also nicht mehr kommunizieren und hört gegebenenfalls auch kein Gefahrensig-
nal oder Alarm.
Einfache (S chaum s toff-)Ohrstöps el
Sie sind billig in der Anschaffung, einfach zu bekommen und auch schon einmal eine
Hilfe. Allerdings sitzen sie bei vielen Menschen nicht gut und schützen dann auch nicht
zuverlässig vor Schall. Hinzu kommt, dass sie einen guten Schutz im Hochtonbereich
bieten, aber im Tiefton weniger wirksam sind. Außerdem haben sie nur eine sehr kurze
Lebensdauer.
Teurere (S ilikon/Plas tik-)Ohrs töps el
Sie sitzen deutlich besser als die Schaumstoffstöpsel und können wiederverwendet wer-
den. Hier gibt es einfache Universalmodelle und auch Modelle, in denen bestimmte Fil-
ter vorgeben, welcher Schallbereich gedämpft wird und welcher nicht.
Indiv idueller Gehörs chutz
Hier wird ein Abdruck des Gehörgangs genommen und ein persönlicher Stöpsel gegos-
sen, in dem definierte Filter und Membrane verbaut werden, über die genau festgelegt
wird, welche Dämmung für welche Tonfrequenzen gilt. Sie sitzen also sehr gut und er-
möglichen trotz zuverlässigen Lärmschutzes noch die Kommunikation oder den Musik-
genuss.

Priv ater Gehörs chutz
Auch im Privaten ist es wichtig, auf sein Gehör zu achten, appelliert Professor Fuchs. So
sollte man beim Umgang mit lauten Geräten wie einem Laubbläser oder einem Bohrer
in der Bedienungsanleitung schauen, wieviel Lärm diese verursachen, und bei über 85
dB gegebenenfalls einen Gehörschutz tragen. Das gilt insbesondere für Heimwerker, die
im Hobbykeller regelmäßig und über längere Zeit bohren, schleifen oder sägen.
Auch beim Musikhören ist Vorsicht angebracht. Insbesondere dann, wenn man einen
Kopfhörer benutzt. Dann sollte man darauf achten, dass die Musik nicht zu laut ist und
vor allem sollte man nie die automatische Lautstärkebegrenzung ausschalten, wie es in
MP3-Playern oder anderen Geräten möglich ist. Wer sehr viel und gerne laut Musik
hört, zum Beispiel in Konzerten, oder selbst musiziert, sollte sich möglichst einen Gehör-
schutz mit bestimmten Filtern kaufen.

Weiterführende Inform ationen:
www.hoerbehindertenselbsthilfe.de
www.schwerhoerigen-netz.de

„Haupts ache Ges und“-Journal zu bestellen unter der Abo-Hotline: 0341 – 3500 3500

Gäs te im S tudio:
Prof. Patrick Michl, Gastroenterologe, Uniklinik Halle
Dr. S teffen S chädlich, Schlafmediziner, Krankenhaus Martha Maria Halle
Prof. Michael Fuchs , HNO-Spezialist, Uni Leipzig (Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie)

Ans chrift:
MDR, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber, „Hauptsache Gesund“, 04360 Leipzig
Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund; E-Mail: hauptsache-gesund@mdr.de

Uns ere nächs te S endung 1.11.2018:
Innov ationen fürs Herz – Wirks am er Grippes chutz – Glücks futter für den Winter

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