72 %der Produktionsunternehmen in Deutschland - Nachrichten für Filmschaffende - bsf-s
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455 | 15. August 2019 Nachrichten für Filmschaffende 72 % der Produktionsunternehmen in Deutschland orientieren sich »immer« oder »überwiegend« am Gagentarifvertrag. Sagen sie. herausgegeben von Peter Hartig, Oliver Zenglein und Vincent Lutz
455 | 15. August 2019 FFA-Tarifstatistik | 2 79 % der Produktionsunternehmen in Deutschland orientieren sich »immer« oder »überwiegend« an den tariflichen Arbeitszeitregelungen. Sagen sie. Wie hältst du’s mit dem Tarifvertrag? Die Filmförderungsanstalt (FFA) wollte es wissen, die Produzentenallianz ließ anders fragen, und antworten konnte jeder, wie er wollte. Ergebnis: 72 Prozent der Produktionsunternehmen orientieren sich »immer« oder »überwiegend« am Gagentarifvertrag, sogar 79 Prozent . Die FFA druckte das anstelle einer echten statistischen Auswertung nach. Orientierungslos Eigentlich soll die Filmförderungsanstalt in ihrem jährlichen Geschäftsbericht mit Statistiken zei- gen, wie Tarifverträge oder vergleichbare soziale Standards eingehalten werden. Stattdessen ver- öffentlichte sie nun seltsame Zahlenfantasien der Produzentenallianz. Deren Botschaft: Alles ist doch gar nicht so schlecht. Text Peter Hartig Titel und Grafiken: cinearte
455 | 15. August 2019 FFA-Tarifstatistik | 3 Seit zwei Jahren hat die Filmförderungsanstalt zu fragen. Soviel Einfluss hatte sie, weil die FFA (FFA) des Bundes eine weitere Aufgabe erhalten, (und acht große Regionalförderer) die Produzen- nämlich »darauf hinzuwirken, dass in der Film- tenstudie 2018 mitfinanziert hat. Für deren »Vi- wirtschaft eingesetztes Personal zu sozialver- suelle Konzeption« wird im Impressum der FFA- träglichen Bedingungen beschäftigt wird.« Pressesprecher genannt, der bis 2018 zehn Jahre Wie und wann das geschehen soll, wird nicht lang die selbe Funktion für die Allianz Deutscher erklärt. Lediglich eine konkrete Handlungsan- Produzenten – Film & Fernsehen e.V., kurz Pro- weisung gibt das Filmförderungsgesetz (FFG) duzentenallianz, inne hatte. von 2017 der FFA: Der jährliche Förderbericht Die Produzentenallianz, mit rund 260 Mit- soll fortan »eine statistische Auswertung der In- gliedsunternehmen der größte der Produzenten- formationen zur Anwendbarkeit von Branchen- verbände, ist Auftraggeber der Studie. Erstellt tarifverträgen oder vergleichbaren sozialen Stan- wurde sie vom Forschungs- und Kompetenzzen- dards« enthalten, besagt Paragraf 169. trum Audiovisuelle Produktion der Hamburg Doch der Geschäftsbericht 2017, der erste un- Media School. Das wiederum leitet Oliver Ca- ter dem aktuellen Gesetz, enthielt nichts derglei- stendyk, der auch Mitglied der Geschäftsleitung chen. Die »genannten Daten werden mit der der Produzentenallianz ist. Schlussprüfung erhoben, normalerweise zwei bis drei Jahre nach der Förderzusage«, erklärte Wunderbar, wie alles miteinander verbunden ist, die FFA im Mai auf Nachfrage von cinearte. »Eine doch schon darum sollte man die Ergebnisse statistische Auswertung ist also frühestens 2019 vorsichtig lesen. Zudem schildern sie nur die möglich und wird dann im entsprechenden För- eine Seite des Tarifvertrags. Wie zum Beispiel die derbericht veröffentlicht.« Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) die Der Geschäftsbericht 2018 erschien am 11. Sache sieht, ist im Geschäftsbericht der FFA Juli dieses Jahres – wieder ohne die verlangte Sta- nicht erwähnt. tistik, weil »belastbare Daten aus den seit 2017 Die Produzentenallianz handelt zwar mit Verdi geförderten Produktionen erst frühestens Mitte den Tarifvertrag für auf Produktionsdauer be- 2019 vorliegen werden«, schreibt die FFA wieder schäftigte Film- und Fernsehschaffende (TV FFS) als Erklärung dazu. Um der Verpflichtung des Pa- aus. Doch ob den auch irgendwer einhält, gehört ragrafen 169 dennoch nachzukommen, griff sie nicht zu den drängendsten Fragen der Produzen- einfach auf die Produzentenstudie 2018 zurück, ten. Rund 140 Seiten umfasst die Produzentenstu- die bereits im vorigen Herbst erschienen ist, und die 2018 ohne Anhänge und Verzeichnisse – zwei- druckte den »entsprechenden Abschnitt« ein- einhalb davon geben Antwort auf die Frage der fach nach. FFA. Und diese zweieinhalb Seiten sind zwar der Als Notlösung könnte man das beinahe Nummerierung nach Teil des Kapitels »Darstel- durchgehen lassen, weil doch dieser entspre- lung der aktuellen Beschäftigungsstruktur«, doch chende Abschnitt allein deshalb existiert, weil der Abschnitt ist zusätzlich als »Exkurs« über- die FFA darauf »hingewirkt« (laut FFA) bezie- schieben. Er stammt auch nicht von der Autorin hungsweise die »Bitte« geäußert (laut Produzen- des Kapitels (die für die Produzentenallianz in tenallianz) habe, auch nach der Bedeutung des verschiedenen Positionen arbeitet), sondern Ca- Tarifvertrags für die Praxis der Filmproduktion stendyk selbst. Und der stellt im ersten Satz klar,
455 | 15. August 2019 FFA-Tarifstatistik | 4 12 % der Produktionsunternehmen in Deutschland orientieren sich »selten« oder »nie« am Gagentarifvertrag. Sagen sie. Eigentlich dürfte es Antworten wie »teils teils«, »selten« oder »nie« kaum geben, wenn sich Produktionsunternehmen rechtmäßig verhalten wollen, sagt die Produzentenstudie 2018. Zum Glück konnten die Produktionsunternehmen in der Umfrage antworten, was sie wollten. 10 % der Produktionsunternehmen in Deutschland orientieren sich »selten« oder »nie« an den tariflichen Arbeitszeitregelungen. Sagen sie.
455 | 15. August 2019 FFA-Tarifstatistik | 5 dass diese Abfrage nur »auf Bitte der FFA« statt- immer das heißen mag. Wer in die Gagentabelle fand. schaut, das zu teuer findet und weniger zahlt, Da es aber nun mal nicht anders ging, nutzte hat sich damit schon orientiert. Das ist nicht die Produzentenstudie die Gelegenheit, ihre Seite »weicher formuliert«, sondern flüssig. gut aussehen zu lassen. Das tut sie, indem sie als So flüssig, dass die Produzentenstudie auch in erstes die eigentliche Frage ändert: »Anwendbar- der Zusammenfassung verkündet: »Produzenten keit von Branchentarifverträgen oder vergleich- orientieren sich überwiegend an den Vorgaben baren sozialen Standards« ist das Kapitel im FFA- des Tarifvertrags zu Arbeitszeit und Mindestver- Geschäftsbericht 2018 überschrieben, ganz der gütungen.« Im Kapitel selbst wird es genauer er- Formulierung des FFG folgend. Nach der kurzen klärt: Gut drei Viertel der Produktionsunterneh- Einleitung folgt der Nachdruck aus der Produ- men orientiere sich »immer« oder »überwie- zentenstudie 2018, der dort eine andere Über- gend« am Gagentarifvertrag und an den schrift hat (welche die FFA kommentarlos eben- tariflichen Arbeitszeitregelungen. Mit dieser wei- falls wiedergibt): »Orientierung an tariflichen chen Formulierung hätten es eigentlich alle Un- Vereinbarungen in der Filmbranche«. ternehmen sein müssen. Hier schon offenbart »Bei der Fragestellung wurde mit dem Begriff sich die ganze Unschärfe dieser »Statistik«, und ›Orientierung‹ bewusst eine etwas weichere For- es kommt noch schlimmer. mulierung gewählt«, erklärt Castendyk vorab. »Eine strengere Formulierung, wie ›Halten Sie Die Zahlen basieren nur auf freiwilliger Selbs- sich an den TV FFS?‹, wäre auch missverständ- stauskunft der Produktionsfirmen. Um diese zu lich und nicht sinnvoll gewesen, weil sich nur ta- definieren, griff die Produzentenstudie zum Um- rifgebundene Unternehmen an einen Tarifver- satzsteuergesetz: Inhaber des Produzentenlei- trag halten müssen. Alle anderen Unternehmen stungsschutzrechts dürfen Rechnungen mit ei- können sich nur am TV FFS orientieren. Der An- nem reduzierten Umsatzsteuersatz von 7 Pro- teil nicht-tarifgebundener Unternehmen beträgt zent stellen. Als zweites Kriterium setzte man circa vier Fünftel der am Markt agierenden Pro- einen Mindestumsatz von 100.000 Euro an. 882 duktionsunternehmen.« Unternehmen hatten beide Kriterien erfüllt, was nur wenig mehr sind als die 815 Unternehmen, Doch diese scheinbar juristische Argumentation die das Formatt-Institut im Rahmen einer Voller- macht es nicht weniger missverständlich. Um hebung in gezählt hatte. Wie viele nicht ganz so also ein paar Missverständnisse auszuräumen: finanzstarke Inhaber des Produzentenleistungs- Tarifgagen sind kein Leuchtturm am Horizont, schutzrechts an der zweiten Hürde scheiterten, den nur die Besten eines Tages erreichen, son- wird nicht genannt. dern ein Mindestlohn. Das, was Arbeitgeber 221 dieser 882 Unternehmen, also jedes vierte, (Produzentenallianz) und Arbeitnehmer (Verdi), hatten den Fragebogen beantwortet. Wie viele die- also beide Seiten, als das Minimum ansehen. Die ser Rückläufe auch auf die Tariffrage antworteten, Frage, ob jemand diesen Mindeststandard ein- ist nicht bekannt. Auch nicht, wie viele Antworten hält, verlangt eine eindeutige Antwort: Ja oder von Unternehmen mit oder ohne Tarifbindung ka- Nein. Es gibt keine Grauzone. Es sei denn, man men. Ob die Antwortenden überhaupt repräsen- »orientiert« sich lediglich am Tarifvertrag – was tativ für die Branche sind, wird nicht gesagt.
455 | 15. August 2019 FFA-Tarifstatistik | 6 40 % der Masken- oder Kostumbildner*innen, Kameraleute und Oberbeleuchter*innen erhält »immer« den tariflich vereinbarten Mindestlohn (gerundet). Wer wirklich wissen will, wie es um die Arbeitsbedingungen in der Branche steht, sollte nicht nur eine Seite fragen. In einer eigenen Studie hatten die Filmschaffenden selbst auf die Frage geantwortet. Dies ist die Auskunft des »in der Filmwirtschaft eingesetzten Personals« über die »sozialverträglichen Bedingungen«, von denen das FFG in seinen Aufgaben für die Filmförderungsanstalt spricht.
455 | 15. August 2019 FFA-Tarifstatistik | 7 Doch was soll’s. Die Antworten sind ja ohne- Studie nicht herauslesen, die Methodik ist trotz hin nichts wert, wie die Verfasser selbst einräu- langer Beschreibung nicht völlig transparent. men: »Möglich wäre«, dass die Befragten ledig- Zwei Regelungen des Tarifvertrags stellt die lich »sozial erwünschte« Antworten geben Produzentenstudie als die »in der Praxis relevan- »könnten«. testen« heraus: Arbeitszeit und Vergütung. Und fragt sie getrennt ab. Das funktioniert nur in der Trotzdem lässt sich mit solchem Zahlenwerk ja Theorie, weil sich Geld und Zeit nicht trennen noch allerlei Unsinn anstellen. Wenn »Studie« lassen, so steht’s seit jeher im Gesetz: Tarifverträ- drübersteht, fragt wahrscheinlich eh keiner ge gelten ganz oder gar nicht. Der TV FFS ist nach. Darum sei an dieser Stelle darauf hinge- nicht bloß eine Bürde für die Produzenten. In- wiesen, dass »Studie« kein geschützter Begriff ist, dem sie Mindestlöhne zahlen, erkaufen sie sich der automatisch wissenschaftliche Seriosität ga- auch die Spielräume im Arbeitszeitgesetz, ohne rantiert. Eine »Studie« kann auch bloß eine Skiz- die angeblich überhaupt keine Filme gedreht ze, ein erster grober Überblick sein. werden könnten. Denn ohne Tarifvertrag darf Doch warum zum Beispiel soll dies eine Er- nur acht Stunden am Tag gearbeitet werden, sagt kenntnis sein: »Die tarifgebundenen Unterneh- das Arbeitszeitgesetz und schränkt auch die men orientieren sich offenbar stärker an den Überstunden stark ein. Vorgaben des Gagentarifvertrags und den Ar- beitszeitregelungen im Manteltarifvertrag als die Andererseits zeigen die Autoren der Produzen- nicht-tarifgebundenen Unternehmen.« Ja, was tenstudie damit, dass sie die Branche kennen. bedeutet Tarifbindung denn sonst? Obwohl es eigentlich nicht sein dürfte, ist be- Der eigentliche Skandal folgt als Statistik: Nur kannt, dass die Orientierung an Gagen und die 75 Prozent der tarifgebundenen Kinofilmprodu- an Zeiten in der Praxis nicht verknüpft ist. Nun zenten »orientiert« sich »immer« am Tarifvertrag, liefert die Produzentenallianz auch Zahlen dazu: der Rest nur »überwiegend«. Offenbar wird der 72 von 100 Produktionsunternehmen orientie- TV FFS nicht mal von den tarifgebundenen Un- ren sich an den an den Gagen, aber sogar 79 von ternehmen eingehalten! Das sagt die Produzen- 100 an den Arbeitszeiten des Tarifvertrags. Das tenstudie 2018. ist fast ein Zehntel mehr. Statistisch mögen diese Was aber die große Mehrheit denkt, sagt die Zahlen nichts taugen, sie verraten aber etwas Studie nicht. Sie liefert die Zahlen zur Branche ins- vom Denken in der Branche. gesamt und zu den tarifgebundenen Unterneh- Für die Produzentenallianz mag der Zweck men, nicht aber zu denen, die sich nicht auf den somit erfüllt sein: Die meisten Produzenten ori- TV FFS (also Mindestlohn) verpflichten wollen – entieren sich am Tarifvertrag, Kinofilmhersteller das sind 80 Prozent der Unternehmen in der deut- (die Klientel der FFA) mehr als ihre Kollegen schen Branche. Inwieweit diese sich am TV FFS beim Fernsehen. Alles in Ordnung – solange man orientieren, dem zurzeit einzigen Rahmen für so- nur die richtige Frage stellt. ziale Standards. wird nicht dargestellt, obwohl die Eigentlich müsste die FFA ihr Geld zurückver- Daten erfragt wurden. Gab es zu wenige Rückläu- langen. Dass sie stattdessen diese Selbstdarstel- fe? Würden die Antworten die Produzenten lung mit Zahlenfantasien einfach nachdruckt, ist schlechter darstehen lassen? Das lässt sich aus der unverständlich: Wissenschaftlichen Kriterien
455 | 15. August 2019 hält die Befragung nicht stand, bereits die Frage- stellung geht an dem vorbei, was Paragraf 169 im FFG beabsichtigt. Dabei hätte man ebensogut auf vorhandene Daten zurückgreifen können, die seriöser sind. Die einstige Bundesvereini- gung Die Filmschaffenden hatte eine Studie zur sozialen Lage, Berufszufriedenheit und den Per- spektiven der Beschäftigten in der Film- und Fernsehproduktionswirtschaft Deutschlands 2015 herausgegeben. Erfragt wurde da (nach wissen- schaftlicher Methodik) auch umfangreich, wie es um die Tariftreue in der Branche steht. Bleibt zu hoffen, dass die FFA im nächsten Jahr ihren Auftrag erfüllt und tatsächlich belastbare und neutrale Daten aufbereitet. Um aber tatsäch- lich »darauf hinzuwirken, dass in der Filmwirt- schaft eingesetztes Personal zu sozialverträgli- chen Bedingungen beschäftigt wird«, wie es im FFG steht, müsste sie weiterdenken und gestal- ten. Mehrere Regionalförderungen, allen voran die MFG Baden-Württemberg, haben in den ver- gangenen beiden Jahren ihre Förderkriterien er- weitert und verlangen, dass tarifliche oder ver- gleichbare Regelungen eingehalten werden. Seit mehr als zehn Jahren fordert Verdi das schon für die FFA. Eine Branche, die es ernst meint mit der Sorge um ihre Fachkräfte und den Nachwuchs könnte aber noch weiter gehen. Zum Beispiel durch eine sogenannte Allgemeinverbindlicherklärung. Da- mit würde der TV FFS generell für alle gelten, ein Branchenstandard. Möglich ist das, wenn beide Seiten zustimmen und der Tarifvertrag in seinem Geltungsbereich für die Gestaltung der Arbeits- bedingungen überwiegende Bedeutung erlangt hat. Am TV FFS orientieren sich bis zu 79 Prozent der Branche, sagt die Produzentenstudie 2018. c Der Geschäftsbericht 2018 der FFA: http://tinyurl.com/yddc8yn5
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455 | 15. August 2019 Frankreich | 10 Das Plakatmotive zu High Life, dem preisgekrönten Science-Fiction-Drama von Claire Denis. Frankreichs Filmemacher fürchten, dass solche außergewöhnlichen Werke in Gefahr sind. Zu viel des Guten? Ein Vertrauter und Großspender von Präsident Macron schickt sich an, die französische Filmlandschaft umzugraben. Die Unruhen sind groß – aber auch inspirierend. Text Frédéric Jaeger Foto: Pandora
455 | 15. August 2019 Frankreich | 11 »Erst schämten sie sich für ihre Ignoranz, dann Das Schreiben unter dem Titel Frankreich: Das begannen sie, die Kultur zu verachten.« So geht einzige Land der Welt, das glaubt, zu viel Autoren- ein Satz von Regielegende Pier Paolo Pasolini kino zu haben! wurde unter anderen von Bert- über die Entwicklung von Menschen unter dem rand Bonello, Robin Campillo, Michel Hazanavi- Einfluss des Fernsehens. Leicht lässt er sich auf cius, Céline Sciamma, Mati Diop und Rebecca die Gegenwart übertragen. Gerade Politikern un- Zlotowski unterzeichnet. Es ist eine Antwort auf terstellt man schnell Minderwertigkeitskomple- zwei Gutachten, die im Mai und Juni veröffent- xe, immerhin sind die meisten von ihnen qua licht wurden. Beruf für Bereiche verantwortlich, die sie selbst nicht überblicken. Wie die Faust aufs Auge passt Tatsächlich scheint mit diesen Gutachten nichts der Satz jedenfalls zum aktuellen Umgang fran- Geringeres als die so oft gepriesene »exception zösischer Politiker mit dem Kino. culturelle« auf dem Spiel zu stehen: die Kultur Kein Wunder, dass der Tweet von Saïd Ben aus der Logik der Märkte auszunehmen. Noch Saïd, der den Satz herausgesucht hat, in der vor- sind es zwar nur Gedankenspiele, für die Pro- vergangenen Woche in Frankreich oft geteilt duktion neuer Filme vermehrt auf privates Geld wurde. Die Aufregung in der dortigen Filmbran- zu setzen und die förderwürdigen Filme stärker che ist groß, seitdem im Juli klar geworden ist, auszusieben. Doch die Gutachten, die das nahe- dass die marktliberale Haltung der französischen legen, stammen nicht von irgendwem. Die Auto- Regierung vor dem Kino keinen Halt machen rinnen des einen sind Abgeordnete der Regie- wird. Just das für Franzosen so heilige Kino rungspartei La République en marche. Der Autor scheint Präsident Emmanuel Macron nicht allzu des anderen, Dominique Boutonnat, wurde von heilig zu sein. Macron Ende Juli zum Chef der mächtigen Film- Ben Saïd ist einer der Protagonisten des Wi- förderung CNC bestellt, die auf fast alles Einfluss derstands gegen diese Politik. Was hierzulande nimmt, was in Frankreich mit Kino zu tun hat. überraschen mag, weil er alles andere als ein Der Finanzier und Produzent ist 2005 aus dem klassischer Vertreter der Hochkultur ist. Als Pro- Versicherungsgeschäft in die Filmfinanzierung duzent gewagter, lustvoller und manchmal auch gewechselt und hat bis auf Ziemlich beste Freun- perverser Filme von Paul Verhoeven, Philippe de wenig nennenswerte Filme mit Mitteln ver- Garrel, Agnès Jaoui und Brian De Palma reprä- sorgt – dafür aber wohl den Präsidenten: In den sentiert er das Populäre, das Dreckige und das »Macron Leaks« wurde Boutonnat als einer der Intellektuelle. Zum Glück muss sich das bislang Großspender der Präsidentschaftskampagne im französischen Kino nicht widersprechen. von Macron gelistet. Nun tritt er mit seinem Die Sorge von Ben Saïd und vielen anderen hoch umstrittenen Bericht dafür ein, künftig ei- steht damit in engem Zusammenhang: Sie fürch- nen politischen Schwerpunkt auf die größere ten, dass das französische Kino um seine beacht- Rentabilität des Kinos zu setzen, um private In- liche Vielfalt beraubt werden soll, um es angeb- vestoren anzulocken. Das genaue Gegenteil also lich rentabler zu machen. So der Kern des Pro- der »kulturellen Ausnahme«. testbriefs, der Anfang Juli in Le Monde Ben Saïd gehört zu einer kleinen Gruppe fran- veröffentlicht wurde und den elf Berufsverbände zösischer Filmschaffender, die sich in den Sozia- und 800 Filmschaffende unterschrieben haben. len Medien besonders klar positionieren. Sie
455 | 15. August 2019 Frankreich | 12 wenden sich gegen Boutonnats Analyse der Was aktuell in Frankreich vor sich geht, erinnert Filmfinanzierung, bei der sich »ein paar nationa- an die Debatte 2017 in Deutschland, als die Film- le Champions« durchsetzen sollten. Weil es wie förderungsanstalt (FFA) Leitlinien verabschiede- die Blaupause für ein Szenario wirkt, bei dem te, um künftig nur noch solche Filme zu fördern, fast alle auf der Strecke bleiben. von denen erwartet wird, dass sie über 250.000 Zuschauer im Kino anlocken können. Was in Ben Saïd formulierte es ganz schlicht: »Wenn Deutschland triste Wirklichkeit geworden ist, Boutonnat zum Leiter des CNC ernannt würde, könnte im zentralistisch organisierten Frank- Gott behüte, würde das bedeuten, dass die Filme reich noch weitaus dramatischere Folgen haben. von Philippe Garrel und Franck Dubosc auf die Wo, wenn nicht dort, können die Filme finan- gleiche Weise und nach den gleichen wirtschaft- ziert werden, die sich in die Geschichtsbücher lichen Kriterien finanziert werden müssten. Wir einschreiben, die heute ungewollt erscheinen würden daher keine Filme von Philippe Garrel und morgen schon als Avantgarde gelten? Wo mehr sehen.« Dubosc ist ein Komiker und entstehen in Zukunft die Filme, die Sehgewohn- Schauspieler, der für die plumpste Sorte Humor heiten herausfordern? steht. Garrel ist einer der wichtigsten noch le- Natürlich hat sich Boutonnat beeilt, nach sei- benden Vertreter der zweiten Generation der ner Ernennung die Wogen zu glätten. In einem Nouvelle Vague. kurzen Interview mit der liberal-konservativen Bereit, dich zu engagieren? www.crewtech.media
455 | 15. August 2019 Frankreich | 13 Zeitung Le Figaro bemühte er dafür gleich an vier könnte, haben in Deutschland bereits keine Lob- Stellen die »Diversität«. Es ist der Begriff der by. Es sind die Filme von Rudolf Thome, von Stunde, Politiker und jene, die es werden wollen, Christoph Hochhäusler, von Jan Bonny, von Ma- tun sich leicht damit, für sie einzutreten. Doch ria Schrader, von Franz Müller, von Ramon Zür- was steckt dahinter? Klar ist, was nicht genügt: cher und von Valeska Grisebach. Von außen Das Kino in zwei Kategorien einzuteilen, wie es wirkt es wie eine Lotterie, ob sie ihren nächsten auch hierzulande so oft geschieht – einerseits die Film überhaupt werden finanziert bekommen. Filme, die ihre Kosten an der Kasse wieder ein- Vielleicht liegt es auch daran, dass es hier kaum spielen, und andererseits jene, die das kulturelle Produzenten wie Ben Saïd gibt. Kapital der »gesellschaftlichen Relevanz« liefern, die drängenden Fragen der Gegenwart verständ- Statt einer Selbstbeschreibung steht in seinem lich aufzubereiten. Twitter-Profil nur ein kurzes Zitat, sonst nichts: Stattdessen muss es darum gehen, das Kino »Leben heißt, eine Form verteidigen«. Der Autor: als Ganzes zu denken. Filme dürfen ernst sein, Hölderlin. Deutschland, oh Land der Dichter, lustig sein, Lust machen, über die Stränge schla- zeig mir die Produzenten, die nicht jammern, gen. Wer ermöglicht sie künftig – all die leichten, sondern aufbegehren gegen die Politik. c ambivalenten, vielschichtigen Filme, die sich keinem anderen Zweck direkt unterordnen las- sen als einem ästhetischen? Noch gibt es viele Regisseurinnen und Regisseure in Frankreich, die genau dafür stehen und mit ordentlichen Budgets arbeiten können, die bekanntesten hei- ßen Claire Denis, Olivier Assayas, Gaspar Noé und Mia Hansen-Løve. Sorgen wirft auch die Frage auf, was es mit dem Kino in Deutschland und der Welt macht, wenn Frankreich sich auf einen Wettbewerb der künst- lerischen Unterbietung einlässt. Es ist kein gro- ßer Sprung von den Vorschlägen Boutonnats der größeren Rentabilität zu den Fragen von Kultur- staatsministerin Monika Grütters nach einer effi- zienteren Filmförderung. Seit ein paar Monaten konfrontiert sie damit die Filmbranche im Rah- men von Runden Tischen. Zwar betont die CDU- Frédéric Jaeger ist Vorstandsmitglied im Verband der deutschen Politikerin ihre Leidenschaft für die Kultur, bis- Filmkritik und Chefredakteur von critic.de. In seiner Kolumne auf her klingt es aber immer so, als meinte sie nur Spiegel online hält er seit April 2016 regelmäßig Ruckschau auf diejenige, die auch zur Distinktion taugt. das vergangene Quartal in der Filmbranche. Diese Folge erschien Zur Erinnerung: Die Filme, denen in Frank- am 12. August. Zweitveröffentlichung mit freundlicher reich bald der Geldhahn zugedreht werden Genehmigung von Spiegel online.
455 | 15. August 2019 Filmplus Akademie | 14 Im vorigen Jahr startete Filmplus seine Akademie. Der Andrang war groß, darum soll es in diesem Jahr weitergehen. Weiterbildung Bei Filmplus wird seit 19 Jahren die Kunst der Filmmontage diskutiert und gefeiert. Wer außerdem noch etwas lernen mag: Die Filmplus Akademie geht in die zweite Runde. Foto: Jule Gunder
455 | 15. August 2019 Filmplus Akademie | 15 Am letzten Oktoberwochenende (und noch ei- und Tom Tykwer zusammengearbeitet hat. »Ver- nen Tag länger) versammeln sich in Köln die Fil- tonen wir schon oder schneiden wir noch?« fra- meditor*innen. Beim Festival Filmplus dreht gen der Filmproduzent und Mischtonmeister sich alles um die Filmkunst der Montage. Die be- Ansgar Frerich (Who Am I, Of Fathers and Sons) sten Leistungen in Spiel- und Dokumentarfilm und Andrew Bird gemeinsam. und des Nachwuchses werden ausgezeichnet Einen frischen Blick verspricht die Filmedito- und ein Lebenswerk gewürdigt. Dieses Jahr mit rin Anne Fabini (Of Fathers and Sons) durch einer Hommage an Heidi Handorf. Dazu gibt es »Dramaturgische Schnittberatung im Dokumen- Publikumsgespräche und Diskussionsrunden. tarfilm«, und über »Emotionen im Film – Emo- Es ist der 19. Jahrgang von Filmplus, im vori- tionen beim Schneiden« spricht die Editorin und gen Jahr hatte man das Konzept erweitert: Die Dozentin Sabine Brose. Filmplus Akademie mit halbtägigen Workshops am Freitag vor der Eröffnung des Festivals. Von Jeweils drei Workshops laufen parallel von 10 »großem Andrang und viel positiver Resonanz« bis 13:30 Uhr beziehungsweise von 14:30 bis 18 schwärmen die Veranstalter und machen darum Uhr. Es kann ein halber Tag (ein Workshop) zu weiter: Am Freitag, 25. Oktober, werden wieder 110 Euro, aber auch der ganze Tag (zwei Work- sechs halbtägige Workshops bei renommierten shops) zu 200 Euro gebucht werden. Die ganztä- deutschen und österreichischen Dozent*innen gige Masterclass kostet 380 Euro. angeboten. Dazu eine ganztägige »International Mitglieder einiger Verbände erhalten eine Er- Masterclass« in Englisch mit Tim Squyres: Der mäßigung, für Anmeldungen bis zum 1. Septem- Stamm-Editor von Ang Lee (Taking Woodstock, ber gibt es weitere 10 Euro Rabatt. c Life of Pi, Tiger and Dragon) spricht am Avid- Schnittplatz zur Montage von VFX. www.filmplus.de/filmplus-akademie In den Workshops gehe es nicht um techni- sche Neuerungen, sondern um dramaturgische Aspekte, betonen die Veranstalter. Es gehe dar- um, »das gegenseitige Verständnis von benach- barten Gewerken zu verbessern, die Kommuni- kation und das Selbst-Bewusstsein im Montage- prozess zu stärken.« Da erklärt Andrew Bird, Stamm-Editor von Fa- tih Akin, das »Adaptionen schneiden – Roman, Drehbuch, Montage im Vergleich«. Christoph Brunner erzählt unter dem Motto »Mini-Serie, Makro-Dramaturgie« vom Umgang mit Figuren und Raum bei M – Eine Stadt sucht einen Mörder. »Bäm! Filmmusik und ihre unbewusste Wir- kung« erläutert der Komponist, Arrangeur, Or- chestrator und Sounddesigner Max Knoth, der mit Ryuichi Sakamoto, Lou Reed, Danny Elfman
455 | 15. August 2019 Fragebogen | 16 Was treibt die nächste Generation? Die Umfrage von HFF München und cinearte auf dem Internationalen Festival der Filmhochschulen München. Paul Feldmann Mario Monzó Regie und Drehbuch Escola Superior de Cinema i Audiovisuals de Catalunya. Barcelona (Spanien) So habe ich mich ins Kino verliebt: Beim Toy-Story-Schauen – jeden Tag, jede Nacht. Mein Traumprojekt in drei Sätzen: Etwas, das mich 24/7 träumen lässt. Ein Monat, eine einsame Insel und nur ein Video*. Welches? Eines meiner Familie und Freunde. * Stromanschluß vorhanden | Fragebogen und Foto: Sophie Averkamp, Helena Herb, Katharina Rabl, Johanna Seggelke
455 | 15. August 2019 Filmemachen | 17 Filmemachen »Nicht selten sind [die Komparsen] auch die kleinen Sorgenkinder der Regie- assistenz. In der Filmbranche dominiert das Bild der ›lebenden Requisiten‹, die nicht maßgeblich zum Handlungsverlauf beitragen und hoffen, sich für einen Fünfziger am Tag exklusive Einblicke ins Filmleben verschaffen zu können, nicht ohne den Hintergedanken, sich im Anschluss am Mittagsbuffet gratis den Bauch vollschlagen zu können.« Aus dem Artikel Berufe hinter der Kamera: Die Regieassistenz des Aus- und Fortbildungsprogramms M94.5 der Mediaschool Bayern vom 7. August 2019. Foto: BBC (»Extras«)
455 | 15. August 2019 Nachlese | 18 Mediengalerie Unsere Auswahl von Artikeln und Sendungen zum Nachlesen im Netz: Manfred Salzgeber: Das Leben eines „Filmversklavten“ Am 12. August 1994 starb der Berlinale-Kurator, Teddy-Award-Erfinder und Filmverleiher Manfred Salz- geber. Ohne ihn wären viele queere Filme, insbesondere zu HIV und Aids, nicht ins Kino gekommen. http://tinyurl.com/y5cj4nec Drehpraxis: Filmproduktion soll familienfreundlicher werden In Deutschland gibt es jetzt eine Initiative für familienfreundlichere Drehbedingungen. Allerdings kennen noch längst nicht alle in der Branche deren erreichte Richtlinienänderung. http://tinyurl.com/y3osf3wg Toy Story 4: Kinderspielzeuge auf Sinnsuche Im vierten Teil von Toy Story begeben sich die Figuren auf die Suche nach dem Sinn im Leben. Unab- hängige Frauen und Nachhaltikeitsgedanken machen den neuen Teil der Kinderfilmreihe modern. http://tinyurl.com/y45chb53 Alfred Hitchcock: »Geradezu frech, was Werktreue anging« Der Schauspieler Jens Wawrczeck produziert Hörbücher aus den Romanvorlagen von Alfred-Hitch- cock-Filmen. Ein Gespräch über den Kultregisseur, der am 13. August 120 Jahre alt geworden wäre. http://tinyurl.com/y3ojmtqu Ideologie vs Ästhetik: Steckt die Filmkritik in einer Sackgasse? Was geht noch und was nicht? Oder geht nichts mehr? Die zeitgenössische Filmwahrnehmung nimmt immer extremere Züge an. Eine persönliche Polemik, mit Hilfe eines Essays aus dem Jahr 1964. http://tinyurl.com/y58udqkj Video: Die Berliner Nouvelle Vague Mitte der 90er Jahre macht eine Gruppe von jungen Filmemachern zum ersten Mal auf sich aufmerksam: Die Regisseure drehen ruhige, ernsthafte Filme, erzäh- len authentische Geschichten. Sie ver- bindet ein gemeinsames cineastisches Verständnis – Realität ist ein Schlüssel- wort. Kritiker geben der Filmbewegung bald den Namen »Berliner Schule. http://tinyurl.com/y2tfb8qu Foto: Screenshot
455 | 15. August 2019 Wochenschau | 19 Indiefilmtalk Im Podcast Indiefilmtalk sprechen Filmemacher mit Filmemachern und anderen übers Filmemachen. Folge 53: Das Märchen von Heldinnen und der Chancen- gleichheit im Film. Wonder Woman kämpft sich zwischen den Fronten nach vorne, die X-Men erhalten Verstärkung von Jean Grey, das Kübelkind und Das melancholische Mädchen treffen unabhängig voneinander bei der Suche nach einer Bleibe auf verschiedene Men- schen. Wir setzten die feministische Filmbrille auf und reden darüber, welche Wir- kung diese Filme auf uns haben. Und dürfen Filme, die starke Frauenfiguren mimen und dabei nicht immer ganz 100-prozentig gendersensibel sind, auch einfach mal nur Spaß machen? Die Antwort ist: »Ja, natürlich!« Sophie-Charlotte Rieger steht uns mit Rat, Tat und vor allem dem genauen Blick zur Seite. Was ist »emanzipatorisch wertvoll« und vor allem wann ist es »emanzipa- torisch wertvoll«? Mit dem Blog der Filmlöwin bereichert sie seit 2014 die deutsche Filmlandschaft. Neben aktuellen Beiträgen zu großen Hollywoodfilmen, beschäftigt c sich die Site auch mit Independentproduktionen. Es geht um die Darstellung der Frau im Film, um die Sichtbarmachung von Filmfrauen, darum, feministischer Filmkritik einen Weg in den Mainstream zu ebnen. www.indiefilmtalk.de Foto: Salzgeber (»Das melancholische Mädchen«)
455 | 15. August 2019 Kolumne: Das wahre Leben | 20 Wald voll toter Bäume Es gibt eine Welt jenseits der Leinwände. Bilden wir sie ab! Diese Kolumne ist dem Dokumentar- und Experimentalfilm gewidmet. Christoph Brandl, selbst Filmemacher, stellt aktuelle Filme, Trends und Diskussionen vor. Text Christoph Brandl Der Kampf um die Reste des Hambacher Forstes von etwas über 12 Quadratkilometern Fläche hielt von 2015 bis 2018 die ökologisch interessierte Welt in Atem. 31.000 Polizisten gingen in dieser Zeit ge- gen 100 Baumbesetzer vor und setzten Tränengas, Schlagstöcken und Hubsteiger ein, um die Wald- bewohner aus ihren Baumhäusern zu vetreiben. Vor allem durch massive Polizeiaktionen und den dagegen gerichteten Widerstand wurde der Hambacher Forst zum Symbol des Widerstands der Anti- Kohlekraft-Bewegung gegen die Umweltzerstörung und Klimaschädigung durch die Kohlewirtschaft, mit Strahlkraft weit über die Landesgrenze hinaus. Am vorigen Samstag, 10. August, besuchte die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg den Tagebau Hambach zwischen Aachen und Köln im rheinischen Braunkohlerevier und zeigte sich entsetzt beim Anblick des kahlen Landstrichs: »Es ist unvorstellbar, dass für Braunkohle Natur und Landschaft zerstört und Tausende Menschen umgesie- Foto: Mindjazz Pictures
455 | 15. August 2019 Kolumne: Das wahre Leben | 21 delt wurden«, sagte Thunberg. »Orte wie diesen über sich hinauswuchsen, aber auch Rückschlä- zu sehen, bestürzt mich zutiefst. Die Zeit läuft ge hinnahmen, um ihr Ziele zu erreichen: den Er- uns davon und die Regierungen enttäuschen uns halt des Hambacher Forstes, der Dörfer, und den weiterhin.« Der eindrückliche Dokumentarfilm Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, um Die rote Linie (Deutschland 2019) von Karin de die Pariser Klimaziele zu erreichen. Miguel Wessendorf zeichnet die Ereignisse der »Im Frühjahr 2015 besuchte ich zum ersten schockierenden baumweisen Entwaldung nach, Mal das rheinische Revier«, sagte die Regisseu- in dem man bei jedem gefällten Baum unweiger- rin. »Zu dem Zeitpunkt wohnte ich bereits 18 lich an Alexandras Lied »Mein Freund, der Jahre in Köln, doch von der Braunkohleförde- Baum« denken muss – und es gibt viele fallende rung in der Region hatte ich, wie viele Menschen Bäume in diesem Film. in meinem Umfeld, nicht viel mehr mitbekom- men als die rauchenden Schlote der Kraftwerke Seit Anfang der Rodung, seit den frühen 1980er- in der Kölner Bucht.« Jahren dauert schon der ungleiche Kampf einzel- ner Bewohner des Rodungsgebiets, Umweltakti- Dass sich 40 Kilometer vor ihrer Haustür die visten und kirchlicher Vertreter gegen den Ener- größte CO2-Quelle Europas befand, war ihr lan- gieriesen RWE. Anfangs ging es um eine höhere ge nicht bewusst. Wessendorfs Interesse an der Entschädigung für den Verlust der Heimat im ur- Region und am Widerstand der Menschen wurde sprünglich mit knapp 225 Quadratkilometern geweckt, als sie mitbekam, dass internationale größten zusammenhängenden Wald des Rhein- Klimaaktivist*innen spektakuläre Besetzungsak- lands. Doch spätestens seit der Jahrtausendwen- tionen planten, um im Vorfeld der Pariser Klima- de wurde der Kampf zu einer Schlacht von Um- konferenz gegen Braunkohle als klimaschädlich- weltaktivisten, die nicht mehr nur diesen Wald ste Form der Energiegewinnung zu protestieren. vor Augen hatten, sondern die weltweite Zerstö- Der Schulterschluss dieser Aktivist*innen mit rung von Klima und Umwelt. Die Umweltschüt- Menschen aus der Region, die seit Jahrzehnten zer bauten Baumhäuser und besetzten verschie- unbemerkt von der Öffentlichkeit gegen den Ver- dene Waldstücke. Die RWE, die nach wie vor ihr lust ihrer Heimat durch die Kraftwerke von RWE Interesse durchsetzen und den Hambacher Forst kämpften, machte das Thema für die Regisseurin roden wollte, schlug mit harten Bandagen zu- bedeutend. So entstand dieser sehenswerte Film rück. 2018 eskalierte der Widerstand der Demon- aus einer Verbindung verschiedener Gruppen stranten gegen die RWE, ein Mensch starb, Dut- mit unterschiedlichen Motivationen und Metho- zende wurden verletzt. Der Konflikt zog das In- den, für die ziviler Ungehorsam zu einem legiti- teresse vieler anderer Bürger auf sich, der men Bestandteil des Protestes gegen fossile öffentliche Widerstand wuchs an. Brennstoffe geworden war, und der zumindest Die Filmemacherin begleitete die Umwelt- zum vorübergehenden Rodungsstop durch das schützer seit 2015, angefangen bei einzelnem Oberverwaltungsgericht Münster im Oktober Aufbegehren bis hin zu den bald bundesweiten 2018 führte. c Protesten gegen die Abholzung des Hambacher Forsts, und erzählt in ihrem Film die Geschichte Die rote Linie erscheint am 16. August auf DVD und bei den der Aktivisten – Menschen, die im Lauf der Jahre bekannten Streamingdiensten.
455 | 15. August 2019 Ruhm & Ehre | 22 Wir gratulieren! Crew-United-Member auf Festivals und bei Preisverleihungen in den vergangenen Wochen. Foto: Filmfest Dresden
455 | 15. August 2019 Ruhm & Ehre | 23 Preisträger Preis | Festival Kategorie Ergebnis American Apparel – Panarea Dimitri Tsvetkov Young Director Award Silver – Student Film gewonnen Butterflies in Berlin – Diary of a Soul Split in two Monica Manganelli TLV Fest Tel Aviv lobend erwähnt Das Wunder von Wörgl Urs Egger Romy Bester TV-Film gewonnen Liebe Oliver Adam Kusio Festival du Court Métrage de Clermont-Ferrand Internationaler Wettbewerb nominiert Space Dogs Elsa Kremser Locarno Festival Concorso Cineasti del presente nominiert
455 | 15. August 2019 Drehstarts | 24 Drehmomente 30.07.2019–13.09.2019 | Fabian – Der Gang vor die Hunde 2019 | Kinospielfilm | Deutschland | Drama, Literaturverfilmung | Regie: Dominik Graf | Drehbuch: Constantin Lieb, Dominik Graf | Produktion: Lupa Film, Amilux Film, Arte, Studio Babelsberg Motion Pictures, ZDF | Vertrieb: DCM https://www.crew-united.com/?mov=247705 31.07.2019–31.10.2019 | The Romanian Job 2019 | TV-Serie | Rumänien | Regie: Daniel Sandu | Produktion: Mobra Films [Rumänien] https://www.crew-united.com/?mov=257260 01.08.2019–31.10.2019 | Rentnercops – Auf alles vorbereitet 2019 | TV-Serie | Regie: Thomas Durchschlag | Produktion: Bavaria Filmproduktion https://www.crew-united.com/?mov=258728 03.08.2019–06.10.2019 | Libra 2019 | Spielfilm | Deutschland | Thriller | Regie: Thomas Fischer | Produkti- on: Film Theater Forum https://www.crew-united.com/?mov=256831 04.08.2019–18.08.2019 | Masel Tov Cocktail 2019 | Mittellanger Spielfilm | Regie: Arkadij Khaet | Produk- tion: Filmakademie Baden-Württemberg https://www.crew-united.com/?mov=258760 04.08.2019–04.09.2019 | Pinhas (aka Pinchas) 2019-2020 | Kinospielfilm | Deutschland, Israel | Regie: Pini Tavger | Drehbuch: Pini Tavger | Produktion: Riva Film https://www.crew-united.com/?mov=257693 05.08.2019–06.09.2019 | Die Grenze 2019-2020 | Spielfilm | Regie: Ronald Unterberger | Produktion: Ro- nald Unterberger Produktion https://www.crew-united.com/?mov=258642 05.08.2019–08.09.2019 | Enfant Terrible 2019 | Kinospielfilm | Deutschland | Biopic | Regie: Oskar Roehler | Drehbuch: Klaus Richter, Oskar Roehler | Produktion: Bavaria Filmproduktion, X Filme Creative Pool | Vertrieb: X Verleih https://www.crew-united.com/?mov=247056 05.08.2019–04.09.2019 | Nicht ihr Ding 2019 | TV-Film | Deutschland | Komödie | Regie: Ingo Rasper | Drehbuch: Jörg Lühdorff | Produktion: Moviepool | Auftragssender: ARD, Degeto https://www.crew-united.com/?mov=257395
455 | 15. August 2019 Drehstarts | 25 05.08.2019–17.08.2019 | Sunny 2019-2021 | Spielfilm | Deutschland | Horror, Science Fiction, Thriller | Re- gie: Silke Christina Engler | Drehbuch: Silke Christina Engler | Produktion: Lucid Films https://www.crew-united.com/?mov=257825 05.08.2019–30.09.2019 | Think Big 2019 | TV-Serie | Deutschland | Sitcom | Regie: Tobias Wiemann, Wolf- gang Groos | Produktion: ITV Studios Germany | Auftragssender: Sat.1 https://www.crew-united.com/?mov=258600 06.08.2019–11.10.2019 | Helen Dorn – Kleine Freiheit 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Krimi | Regie: Marcus O. Rosenmüller | Drehbuch: Mathias Schnelting | Produktion: Network Movie | Auftragssender: ZDF https://www.crew-united.com/?mov=257242 06.08.2019–11.10.2019 | Helen Dorn – Wer Gewalt sät 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Krimi | Regie: Marcus O. Rosenmüller | Drehbuch: Mathias Schnelting | Produktion: Network Movie | Auftragssender: ZDF https://www.crew-united.com/?mov=257243 06.08.2019–02.09.2019 | Krauses Umzug 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Familie | Regie: Bernd Böhlich | Produktion: Mafilm | Auftragssender: ARD, Degeto, RBB https://www.crew-united.com/?mov=258098 06.08.2019–03.09.2019 | Letzte Spur Berlin – Im Käfig (Special) 2019-2020 | TV-Film (Reihe) | Deutsch- land | Krimi | Regie: Peter Ladkani | Drehbuch: Jan Cronauer, Robert Hummel | Produktion: Novafilm – Odeon TV | Auftragssender: ZDF https://www.crew-united.com/?mov=257535 06.08.2019–10.10.2019 | Tonio und Julia – Teil 10 2019-2020 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Regie: Anna Justice | Produktion: Studio TV Film | Auftragssender: ZDF https://www.crew-united.com/?mov=258133 06.08.2019–10.10.2019 | Tonio und Julia – Teil 9 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Regie: Anna Justice | Produktion: Studio TV Film | Auftragssender: ZDF https://www.crew-united.com/?mov=258021 06.08.2019–29.10.2019 | Watzmann ermittelt 2019 | TV-Serie | Deutschland | Krimi | Regie: Heidi Kranz, John Delbridge | Drehbuch: Christian Lex | Produktion: Lucky Bird Pictures | Auftragssender: ARD, BR https://www.crew-united.com/?mov=257951 07.08.2019–10.10.2019 | Käthe und ich – 3 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Regie: Philipp Osthus | Drehbuch: Brigitte Müller | Produktion: Bavaria Fiction | Auftragssender: ARD, Degeto https://www.crew-united.com/?mov=258371
455 | 15. August 2019 Drehstarts | 26 07.08.2019–10.10.2019 | Käthe und ich – 4 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Regie: Philipp Osthus | Drehbuch: Brigitte Müller | Produktion: Bavaria Fiction | Auftragssender: ARD, Degeto https://www.crew-united.com/?mov=258377 10.08.2019–15.08.2019 | Busted 2019 | Kurzspielfilm | Deutschland | Drama | Regie: Tim Jenni | Drehbuch: Katharina Kiesl | Produktion: HFF München https://www.crew-united.com/?mov=258549 11.08.2019–30.09.2019 | Das Turnier – Made in Berlin 2019 | Miniserie | Regie: Ahmed Chaer | Produktion: GWF Film Production https://www.crew-united.com/?mov=259031 12.08.2019–16.08.2019 | Die Scherbe 2019 | Kurzspielfilm | Regie: Peter Tabatt | Drehbuch: Stephanie En- gel | Produktion: Stephanie Engel Produktion https://www.crew-united.com/?mov=259000 12.08.2019–16.08.2019 | Dorfjugend 2019-2020 | Kurzspielfilm | Regie: Josef Fink | Drehbuch: Henrik Fok- ken | Produktion: Nozy Films https://www.crew-united.com/?mov=258819 12.08.2019–20.09.2019 | Gott, du kannst ein Arsch sein! 2019 | Kinospielfilm | Deutschland | Coming of Age, Drama, Jugend, Road Movie | Regie: André Erkau | Drehbuch: Katja Kittendorf, Tommy Wosch | Pro- duktion: Ufa Fiction, RTL Television | Vertrieb: Universum https://www.crew-united.com/?mov=255469 12.08.2019–27.09.2019 | Les Meilleures 2019 | Kinospielfilm | Frankreich | Regie: Marion Desseigne-Ravel | Drehbuch: Marion Desseigne-Ravel | Produktion: 31 Juin Films [Frankreich], Tripode Production [Frankreich] | Vertrieb: Le Pacte [Frankreich] https://www.crew-united.com/?mov=255388 12.08.2019–30.11.2019 | The Barbarians 2019-2020 | TV-Serie | Deutschland | Historisch | Regie: Barbara Eder, Philipp Leinemann | Drehbuch: Andreas Heckmann, Arne Nolting, Jan Martin Scharf | Produktion: Gaumont | Auftragssender: Netflix https://www.crew-united.com/?mov=249705 13.08.2019–10.10.2019 | Frühling – Liebe hinter geschlossenen Vorhängen 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Drama | Regie: Thomas Jauch | Drehbuch: Natalie Scharf | Produktion: Seven Dogs | Auf- tragssender: ZDF https://www.crew-united.com/?mov=258480
455 | 15. August 2019 Drehstarts | 27 13.08.2019–10.10.2019 | Frühling – Vor’m Leben braucht’s koa Angst 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Drama | Regie: Thomas Jauch | Drehbuch: Natalie Scharf | Produktion: Seven Dogs | Auftragssender: ZDF https://www.crew-united.com/?mov=258481 13.08.2019–23.10.2019 | Hilfe, ich habe meine Freunde geschrumpft 2019-2020 | Kinospielfilm | Deutsch- land | Kinder | Regie: Granz Henman | Drehbuch: Gerrit Hermans | Produktion: Blue Eyes Fiction, Film- vergnuegen, Karibufilm, Mini Film [Österreich] | Vertrieb: DCM https://www.crew-united.com/?mov=253455 13.08.2019–11.09.2019 | Polizeiruf 110 – Der Tag wird kommen 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Kri- mi | Regie: Eoin Moore | Produktion: Filmpool-Fiction | Auftragssender: NDR https://www.crew-united.com/?mov=257964 13.08.2019–20.09.2019 | Schoko 2019 | Kinospielfilm | Deutschland | Drama, Familie, Geschichte | Regie: Sarah Blaßkiewitz | Drehbuch: Sarah Blaßkiewitz | Produktion: Weydemann Bros. https://www.crew-united.com/?mov=255684 13.08.2019–12.09.2019 | Tatort – Krieg im Kopf 2019 | TV-Film (Reihe) | Deutschland | Krimi | Regie: Jobst Christian Oetzmann | Drehbuch: Christian Jeltsch | Produktion: Filmpool-Fiction | Auftragssender: NDR https://www.crew-united.com/?mov=258719 14.08.2019–18.08.2019 | Arada 2019 | Kurzspielfilm | Polen | Regie: Özge Özsan | Produktion: Warsaw Film School [Polen] https://www.crew-united.com/?mov=258897 14.08.2019–03.12.2019 | Deutschland 89 2019 | TV-Serie | Deutschland | Drama | Regie: Randa Chahoud, Soleen Yusef | Drehbuch: Jörg Winger | Produktion: Ufa Fiction | Auftragssender: Amazon Video https://www.crew-united.com/?mov=247060 14.08.2019–29.08.2019 | Liebe 2019 | Kurzspielfilm | Deutschland | Regie: Timo Benit | Produktion: DFFB https://www.crew-united.com/?mov=251631 14.08.2019–29.08.2019 | Vertrauen 2019 | Kurzspielfilm | Schweiz | Regie: Philip Müller | Produktion: F+F Schule für Kunst und Design Zürich https://www.crew-united.com/?mov=257978 Vermissen Sie etwas? Wir melden in jeder Ausgabe die aktuellen Drehstarts, geprüft und aus erster Hand. Falls Ihre Produktion in unserer Übersicht trotzdem fehlen sollte, dann melden Sie sie doch einfach an unter: www.crew-united.com
455 | 15. August 2019 Filmförderung | 28 Startkapital 303 2015-2017 | Kinospielfilm | Deutschland | Drama | Regie: Hans Weingartner | Drehbuch: Hans Wein- gartner, Silke Eggert | Produktion: Kahuuna Films, Neuester | Vertrieb: Alamode, Global Screen, Øst for Paradis Filmimport [Dänemark] | Drehstart: 10.08.2015 [Bereits erhalten: BKM 30.000 Euro, BKM 137.500 Euro, FFF Bayern 25.000 Euro, FFA, FFA 20.000 Euro, German Films 6.000 Euro, Medienboard Berlin-Brandenburg 200.000 (Produktion), Medienboard Ber- lin-Brandenburg 30.000 Euro, Medienboard Berlin-Brandenburg 25.000 Stoffentwicklung)] https://www.crew-united.com/?mov=207572 German Films 3.000 EUR (Verleihförderung 8/2019) Das Vorspiel 2018-2019 | Kinospielfilm | Deutschland, Frankreich | Drama | Regie: Ina Weisse | Drehbuch: Daphne Charizani, Ina Weisse | Produktion: Lupa Film, Arte, Idéale Audience [Frankreich], Port au Prince, ZDF | Vertrieb: Les Films du Losange [Frankreich], Port au Prince Pictures | Drehstart: 22.10.2018 [Bereits erhalten: Deutsch-Französische Förderkommission 220.000 Euro, FFA 25.000 Euro, Medien- board Berlin-Brandenburg 300.000 Euro (Produktion 5/2016), Mitteldeutsche Medienförderung 80.000 Euro] https://www.crew-united.com/?mov=217094 German Films 10 000 EUR (Verleihförderung 8/2019) Vom Lokführer, der die Liebe suchte 2017-2018 | Kinospielfilm | Deutschland | Drama, Komödie, Ro- mantik, Tragikomödie | Regie: Veit Helmer | Drehbuch: Leonie Geisinger, Veit Helmer | Produktion: Veit Helmer Filmproduktion, NDR, SR, SWR | Vertrieb: Bodega Films [Frankreich], Neue Visionen, Pluto Film Distribution Network | Drehstart: 11.09.2017 [Bereits erhalten: BKM 40.000 Euro, BKM 470.000 Euro, DFFF 75.032,60 Euro, Mitteldeutsche Medien- förderung 19.000 Euro, Mitteldeutsche Medienförderung 50.000 Euro] https://www.crew-united.com/?mov=231854 German Films 5 000 EUR (Verleihförderung 8/2019) Förderungen für Stoffentwicklung und Drehbuch sind wegen des frühen Planungsstadiums in dieser Ausflistung nicht berücksichtigt.
455 | 15. August 2019 Festivals | 29 Filmfestspiele 16.08–23.08 Sarajewo [Bosnien-Herzegowina] »Sarajevo Film Festival« …Spiel- und Dokumentarfil- me ab 60, Kurzfilme bis 30 Minuten. Wettbewerb. www.sff.ba 18.08–24.08 Lussas [Frankreich] »Les États généraux du film documentaire« …Dokumentarfilme auf Einladung. www.lussasdoc.org 20.08–25.08 Angoulême [Frankreich] »Festival du Film Francophone d’Angoulême«. www.filmfrancophone.fr 21.08–01.09 São Paulo [Brasilien] »International Short Film Festival« …Wettbewerb für Kurzfilme al- ler Genres (englische, spanische oder französische Untertitel) bis 35 Minuten. www.kinoforum.org 26.08–01.09 Odense [Dänemark] »International Odense Film Festival« …Internationaler Wettbewerb für Kurzfilme bis 60 Minuten. www.filmfestival.dk 28.08–07.09 Venedig [Italien] »Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica« …Internationaler Wettbewerb: Spielfilme als Weltpremiere. Außer Konkurrenz: Neue wichtige Arbeiten von Regisseu- ren, die in den Vorjahren vertreten waren. »Orizzonti«: Internationaler Kurzfilmwettbewerb (bis 20 Minuten). Neue Trends im Spielfilm. »Mezzanotte«: Herausragende innovative Spielfilm. »Venezia Di- gitale«: Langfilme, die mit Digitaltechnik entstanden sind. Internationale Kritikerwoche: sieben aus- gewählte Erstlingsfilme. Filmmarkt. www.labiennale.org 28.08–07.09 Venedig [Italien] »Settimana Internazionale della Critica Venezia« www.sicvenezia.it 28.08–07.09 Venedig [Italien] »Giornate degli Autori« www.giornatedegliauto$ri.com
455 | 15. August 2019 Festivals | 30 03.09–08.09 Seoul [Süd-Korea] »Seoul International Extreme-Short Image & Film Festival« …Interna- tionale Wettbewerbe für »Extreme Shorts« und Filme, die mit Mobiltelefon beziehungsweise DSLR- Kamera aufgenommen wurden – alle unter 5 Minuten Länge. Kurzfilm-Wettbewerb für Filme von 5 bis 15 Minuten. www.sesiff.org 05.09–15.09 Toronto [Kanada] »Toronto International Film Festival« …»Festival of Festivals«. Kein Wettbewerb. Lange Spiel- und Dokumentarfilme. Englische Untertitel. Diverse Sektionen: Masters, Reel to Reel (Dokumentarfilme), Famous Players, Zeitgenössisches Weltkino. www.tiff.net 11.09–15.09 Varna [Bulgarien] »Varna World Festival of Animated Film Varna« www.varnafest.org 12.09–21.09 Quebec [Kanada] »Festival de Cinéma de la Ville de Québec«. www.fcvq.ca
455 | 15. August 2019 Festivals | 31 Anmeldeschluss 15.08 Löwen [Belgien] »Leuven Kort« (30.11–07.12) …Flämischer und europäischer Wettbewerb für Filme bis 40 Minute mit Fertigstellung nach dem 1. Januar des Vorjahres. Weitere Reihen außer Kon- kurrenz – auch außereuropäisch: Dokumentar-, Animations- und Kinderfilme, Komödien. www.kortfilmfestival.be 19.08 Singapur [Singapur] »19th Singapore International Film Festival« (21.11–01.12) …Panorama- Sektion: Filme aller Genres (englische Untertitel). Wettbewerb nur für asiatische Filme. www.filmfest.org.sg 23.08 Rotterdam [Niederlande] »International Film Festival Rotterdam« (22.01–02.02.20) …Alle Gen- res, Längen und Formate außer Animations- und Kinderfilmen. »Tiger«-Preis für erste und zweite Spielfilme ab 60 Minuten und Kurzfilme. Filmmarkt. www.iffr.com 24.08 Park City [USA] »Sundance Festival« (23.01–02.02.20) …Wettbewerb: Amerikanische Filme. In- ternationaler Wettbewerb für Dokumentar- und Spielfilme ab 70, Kurzfilme bis 70 Minuten. Amerika- nische Premiere. Englische Untertitel. www.sundance.org 23.08 Austin [USA] »SXSW South By Southwest Film Festival Austin« (13.03–22.03.20) …Wettbewerbe für Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme. Kurzfilm-Auswahlfestival (bis 40 Minuten) für »Oscar« und »Bafta«. www.sxsw.com 30.08 Duisburg »Duisburger Filmwoche« (04.11–10.11) …Deutschsprachige Dokumentarfilme und Mischformen ab 45 Minuten; Ausnahmen bei TV-Produktionen und Hochschulfilmen möglich. Di- verse Preise. www.duisburger-filmwoche.de 31.08 Montreal [Kanada] »Festival international du film sur l'art Montréal« (17.03–29.03.20) …Wettbe- werb für Filme zum Thema Kunst. Französische oder englische Fassung. Diverse Preise und Sektio- nen. www.artfifa.com 31.08 Tampere [Finnland] »International Short Film Festival« (04.03–08.03.20) …Wettbewerb: Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme bis 30 Minuten. www.tamperefilmfestival.fi
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