Himmelsjahr 2019 Sternenführer, nicht nur für Kinder Herausgeber: Astronomische Gesellschaft Hartha - DI Gangolf Frost
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Himmelsjahr 2019 Sternenführer, nicht nur für Kinder Herausgeber: Astronomische Gesellschaft Hartha - DI Gangolf Frost Mitglied der Tschechischen Astronomischen Gesellschaft (ČAS) Mitglied der Vereinigung der Sternfreunde (VdS)
Herausgeber: Astronomische Gesellschaft Hartha - DI Gangolf Frost Mitglied der Tschechischen Astronomischen Gesellschaft (ČAS) Mitglied der British Astronomical Association (BAA) Mitglied der International Meteor Organisation (IMO) Mitglied der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft veränderliche Sterne (BAV) Ausgabe: 2019 Alle Rechte vorbehalten.
Tipps für die Himmelsbeobachtung Tip 1: Beobachtet in der kleinen Gruppe. Mehrere Augenpaare sehen mehr als eure eigenen Augen. Wer ein Sternbild zuerst erkennen kann, zeigt es den anderen Beobachtern. Fragt Oma und Opa, ob sie zur Beobachtung mitkommen. So macht ein Beobachtungsabend allen Beobachtern gleich noch mehr Spass. Tip 2: Wo ist Süden? Die Sternkarten in dieser Broschüre zeigen vor allem die Sterne im Süden. Als Erstes ist die Himmelsrichtung zu ermitteln. Mit Hilfe der Sterne geht das auch ohne Kompass, Handy oder GPS. Man muss nur die bekannte Figur des Großen Wagens finden, die aus sieben etwa gleich hellen Sternen besteht. Der Große wagen steht bei uns immer am Himmel, in jeder Nacht und zu jeder Jahreszeit. Aber, er ist nicht immer an der gleichen Stelle am Himmel zu finden. Die folgende Grafik soll helfen: So findet man den Großen Wagen je nach Jahreszeit. Am 1. Oktober findet man gegen 22.00 Uhr den Großen Wagen tief über dem Horizont. Am 1. Januar steht er zur gleichen Zeit halbhoch am Himmel. Am 1. April findet man ihn gegen 23.00 Uhr Sommerzeit fast im Zenit, dem Scheitelpunkt des Himmels Am 1. Juli hängt der Große Wagen scheinbar an der Deichsel-Spitze halbhoch vom Himmel. Wenn man den Himmelswagen gefunden hat, braucht man nur noch die beiden Kastensterne zu finden und diese dann miteinander zu verbinden. Verlängert man die so gewonnene Linie „nach oben“, so trifft man in einigem Abstand auf einen achten, ähnlich hellen Stern. Dies ist der Polarstern, der ziemlich genau am Nordpol des Himmels steht. Wenn wir in seine Richtung schauen, so blicken wir „nach Norden“. Mit der Nordrichtung sind dann auch die übrigen Himmelsrichtungen festgelegt. Wenn wir dem Polarstern den Rücken zukehren, blicken wir nach Süden und haben linker Hand Osten, rechter Hand dagegen Westen.
Tip 3: Ein geeigneter Beobachtungsplatz Leider gehört es zum Alltag, dass zahllose Lampen zur Beleuchtung öffentlicher Straßen oder privater Gärten benutzt werden. Das Licht wird zum Großteil nicht nach unten gelenkt, sondern seitlich oder zum Himmel. Es sind so nur die hellsten Sterne am Himmel zu sehen. Daher sollte der Beobachtungsort nicht zu sehr von irdischem Störlicht aufgehellt werden. Der Standort sollte eine freie Rundumsicht aufweisen, vor allem nach Süden. Sterne schaut man sich an, wenn sie in halber Höhe am Himmel stehen. Je höher sie am Horizont stehen desto weniger wird ihr Licht durch die irdische Atmosphäre geschwächt oder beeinflusst. Tip 4: Ausrüstung für die Beobachtung Wer es bequem haben möchte, nimmt sich einen Stuhl mit, etwa einen Campingstuhl mit Armlehnen. Auf diese Weise kann man seine Arme aufstützen, wenn man den Himmel mit dem Fernglas beobachtet. Zum Betrachten der Sterne im Dunkeln benötigt man eine geeignete Beleuchtung, die die Augen nicht blendet und ihre Anpassung an die dunkle Umgebung schont. Hilfreich ist hierfür eine Lampe (Taschenlampe, Stirnlampe), deren Frontlinse mit roter Folie überklebt wird, da unsere Augen für rotes Licht nicht so sehr empfindlich sind. Lasst euren Augen auch etwas Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, um auch weniger helle Sterne zu erfassen. Dies kann bis zu 30 Minuten dauern. Wer sich auf eine längere Beobachtungszeit einstellt, sollte sich hinreichend warm anziehen - in klaren Nächten kühlt die Luft deutlich stärker ab als unter einer Wolkendecke. Tip 5: Mit einem Fernglas beobachten Als erstes Beobachtungs-Instrument reicht ein normales Fernglas aus. Meist ist es im Haushalt vorhanden. Meist hat auch Opa eins. Der Objektiv-Durchmesser sollte möglichst 40 Millimeter und größer sein. Man findet diesen Wert als zweite Zahl bei der typischen Fernglas-Bezeichnung: Ein 6 x 42 – Fernglas hat bei einer sechsfachen Vergrößerung einen Objektiv-Durchmesser von 42 Millimetern, und ein 10 x 50- Fernglas vergrößert zehnfach bei einem Objektiv-Durchmesser von 50 Millimeter. Fernglas 10 x 50
Orientierung am Himmel Wo befindet sich der Große Wagen? Großer Wagen im Monat Januar Großer Wagen im Monat Februar Großer Wagen im Monat März Großer Wagen im Monat April Großer Wagen im Monat Mai Großer Wagen im Monat Juni
Orientierung am Himmel Wo befindet sich der Große Wagen? Großer Wagen im Monat Juli Großer Wagen im Monat August Großer Wagen im Monat September Großer Wagen im Monat Oktober Großer Wagen im Monat November Großer Wagen im Monat Dezember
DER STERNHIMMEL IM JANUAR Zum Jahresbeginn können zahlreiche Himmelsbeobachter zum ersten Mal mit einem Fernglas oder Fernrohr in die Sterne blicken, weil ein solches Beobachtungsgerät „unterm Weihnachtsbaum lag“. Ideal für den Winterhimmel, der für kleine Instrumente eine ganze Reihe interessanter Beobachtungsobjekte bietet. Plejaden und Hyaden Zur Monatsmitte haben die Wintersternbilder gegen 21 Uhr den Meridian erreicht: Hoch im Süden leuchtet der Stier, von dem allerdings nur der v-förmige Kopf (der Sternhaufen der Hyaden) und die beiden Stierhörner wirklich zu sehen sind, denn nur dieser Teil des Stieres ragte bei der sagenhaften Entführung der Europa von Kleinasien nach Kreta aus dem Mittelmeer. Der Stier, hinter dem sich kein Geringerer als der Götterfürst Zeus selbst verbirgt, trägt gleich sieben Jungfrauen auf seinem Rücken: das Siebengestirn, auch Plejaden-Haufen. Sowohl Hyaden als auch Plejaden erscheinen im Gesichtsfeld eines Fernglases noch eindrucksvoller, weil auch lichtschwächere Haufen-Mitglieder sichtbar werden. Darüber hinaus findet man in den Hyaden gleich mehrere eng benachbarte Sternpaare, die mit bloßem Auge ebenfalls nicht einfach zu erkennen sind. Sternfabrik im Orion-Nebel Links unterhalb vom Stier folgt der Himmelsjäger Orion, dessen mächtige Gestalt von zwei Sternen der ersten Größenklasse flankiert wird: Die rötliche Beteigeuze markiert die linke Schulter, der weißliche Rigel den rechten Fuß und etwa auf halbem Wege dazwischen deuten drei annähernd gleich helle Sterne auf einer Linie den Gürtel des Himmelsjägers an. Etwas unterhalb dieser drei Gürtelsterne zeigt sich im Fernglas ein leuchtender Nebelfleck, der große Orion-Nebel. In dieser leuchtenden Gaswolke entstehen noch heute neue Sterne. Nicht verpassen! Am Morgen des 21. Januar wandert der Vollmond durch den Kernschatten der Erde und beschert uns so die zweite totale Mondfinsternis innerhalb von knapp einem halben Jahr. Das Ereignis beginnt um 4:34 Uhr mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten. Eine gute Stunde später, um 5:41 Uhr, verschwindet er vollständig im Schatten, den er aber schon nach insgesamt nur 62 Minuten um 6:43 Uhr wieder verlässt. Das Ende der partiellen Phase fällt dann schon in die fortgeschrittene Morgendämmerung.
DER STERNHIMMEL IM FEBRUAR Zur gewohnten Beobachtungszeit (gegen 22 Uhr am Monatsanfang, zur Monatsmitte eine Stunde früher) erreicht die Schau der Wintersternbilder ihren Höhepunkt, denn jetzt steht das „Wintersechseck“ in der besten Beobachtungsposition im Süden (Meridian). Das Wintersechseck Ausgehend von Kapella, dem Hauptstern im Fuhrmann, markieren (im Uhrzeigersinn) Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen die weiteren Eckpunkte dieser übergeordneten Struktur, die von manchen auch als das Winterhalsband bezeichnet wird. Neben diesen Sternen, die allesamt der nullten und ersten Größenklasse angehören, zieren noch weitere Glanzlichter diesen Himmelsausschnitt: die rötliche Beteigeuze als linker Schulterstern des Orion, aber auch Bellatrix, der rechte Schulterstern und zwei seiner Gürtelsterne gehören dazu, ferner drei Sterne im Großen Hund sowie Menkalinan, der linke Nachbar von Kapella, Kastor, der Obere der beiden Zwillingssterne, und Alnath, der das obere der beiden Stierhörner markiert – insgesamt also 16 Sterne, die heller als zweite Größenklasse sind, verteilt auf ein Himmelsareal von knapp 80 Grad Durchmesser. Einhorn, Giraffe und Luchs Ungeachtet dieser „Lichter-Fülle“ kann man jetzt auch einmal Ausschau nach weniger auffälligen Sternbildern halten: So „versteckt“ sich zwischen Großem und Kleinem Hund das sagenumwobene Einhorn, dessen Hornspitze auf Beteigeuze im benachbarten Orion zeigt, und zwischen Fuhrmann und dem Polarstern spaziert die Giraffe über den Himmel. Ihr auf dem Fuße folgt der Luchs, der die Lücke zwischen dem Fuhrmann und den Zwillingen einerseits und dem Großen Bären andererseits schließt. Nicht verpassen: Mond bedeckt Saturn Am Morgen des 2. Februar bedeckt die abnehmende Mondsichel den Ringplaneten Saturn, der gerade erst aus dem Glanz des Sonnenlichtes aufgetaucht ist. Die Bedeckung beginnt für Beobachter im Südosten des Landes kurz nach dem Mondaufgang; für solche im Nordwesten geht der Mond leider „zu spät“ auf. Wenn Saturn gegen 7:35 Uhr wieder hinter dem dunklen Mondrand auftaucht, ist die Dämmerung schon weit fortgeschritten, sodass er wohl nur mit einem Fernglas zu erkennen sein wird.
DER STERNHIMMEL IM MÄRZ Mittlerweile haben sich die Wintersternbilder zur gewohnten Beobachtungszeit (gegen 21 Uhr zur Monatsmitte, am Monatsanfang eine Stunde später) auf die Westhälfte des Himmels zurückgezogen. Allerdings können die nachfolgenden Frühjahrs-Sternbilder den frei geräumten Platz nur bedingt füllen, denn sie bieten nicht annähernd so viele helle Sterne wie der Winterhimmel. So enthält die Region um den mächtigen Löwen nur zwei Sterne heller als zweite Größenklasse: Regulus, den „Kleinen König“ und Hauptstern im Löwen, und Alphard, den Hauptstern der Wasserschlange, der allerdings nur gerade so noch dazu gehört. Leicht zu erkennen Im Gegensatz dazu ist die Löwengestalt am Himmel leicht zu identifizieren, denn die Umrisse erinnern an die Silhouette einer von der Seite betrachteten, liegenden Raubkatze: Regulus und die sich nach oben anschließende sichelförmige Sternen-Kette deuten Rumpfspitze und das Profil des Kopfes an, der Rest den ausgestreckten Körper. Denebola am linken Ende der Figur markiert den Schwanzansatz der Raubkatze. Krebs und Wasserschlange Vor dem Löwen – derzeit also fast im Süden – kann man nach dem unscheinbaren Krebs suchen. Seine lichtschwachen Sterne formen ein auf dem Kopf stehendes Y, dessen zentraler Bereich den offenen Sternhaufen M 44 (Praesepe oder Krippe genannt) enthält; ein sehr schönes Objekt für die Beobachtung im Fernglas. Etwa zwei Handbreit darunter leuchtet ein eng geschwungener Sternbogen, der den Kopf der Wasserschlange markiert. Diese Wasserschlange, gleichsam das antike Vorbild für das Ungeheuer von Loch Ness, ragt erst teilweise über den Horizont und formt das zwar flächenmäßig größte Sternbild des Himmels, das aber mangels heller Sterne am lichtverschmutzten Himmel über Mitteleuropa kaum noch zu erkennen ist. Die falschen Zwillinge Rechts von Krebs und Wasserschlange leuchten zwei Sternpaare in jeweils vergleichbarem Abstand. Auf der Höhe der Krebs-Spitze sind dies Kastor und Pollux, die beiden Zwillinge, die der griechischen Sage nach aber nur Halbbrüder waren. Vor dem Kopf der Wasserschlange dagegen leuchten Prokyon und Gomeisa, zwei Sterne des Kleinen Hundes, die aufgrund ihrer gleichen Anordnung leicht mit den Zwillingssternen verwechselt werden können.
DER STERNHIMMEL IM APRIL Mit Beginn der Sommerzeit verschiebt sich die gewohnte Beobachtungszeit um eine Stunde nach hinten. Entsprechend zeigt die Übersichtskarte jetzt den Anblick des Himmels zur Monatsmitte um 22 Uhr MESZ (beziehungsweise um 23 Uhr MESZ zum Monatsanfang). Licht aus der Vergangenheit Hoch im Süden steht nun der Löwe mit Regulus, dem fast 80 Lichtjahre entfernten Hauptstern; wir sehen diesen Stern demnach so, wie er 1938/39 „ausgesehen“ hat, denn das Licht von damals kommt jetzt gerade bei uns an. Sein Nachbar darüber, der zwei Größenklassen weniger hell erscheint, ist dagegen rund 1270 Lichtjahre entfernt – sein „heutiges“ Licht stammt also aus dem frühen Mittelalter. In ähnlichem Abstand zu Regulus, aber nach links unten versetzt, steht schließlich ein Stern, dessen Licht 5500 Jahre unterwegs bis zu uns war, also aus der Zeit stammt, in der die Anfänge der ersten Hochkulturen im Zweistromland liegen. Schwergewichtige Spica Nach Südosten schließt sich das weiträumige Sternbild Jungfrau an, das wie der Löwe zu den Ekliptik-Sternbildern gehört. Ihr Hauptstern Spica ist rund 250 Lichtjahre entfernt, also mehr als dreimal so weit wie Regulus. Trotzdem erscheint Spica noch etwas heller als jener, denn sie leuchtet in Wirklichkeit deutlich heißer und heller als Regulus. Daraus können die Astronomen auch eine deutlich größere Masse ableiten: Während Regulus knapp vier Sonnenmassen vereint, bringt es Spica auf mehr als die zehnfache Sonnenmasse. Rechts der Jungfrau können sich die Sterne des Raben, des Sextanten und der Wasserschlange kaum noch gegen den zunehmend helleren Himmelshintergrund durchsetzen. Die besten Chancen hat Alphard (arabisch: der Alleinstehende, lat.: Cor Hydrae, das Drachenherz), der Hauptstern der Wasserschlange, der gerade noch zur ersten Größenklasse gehört.
DER STERNHIMMEL IM MAI Allmählich schrumpft die Zahl der möglichen „Sternstunden“ auf ein Minimum: Der immer später eintretende Sonnenuntergang sorgt zusammen mit der deutlich länger werdenden Dämmerungsphase dafür, dass es – zumindest in der zweiten Monatshälfte – erst in der letzten Stunde vor Mitternacht (Sommerzeit) dunkel genug ist, um die meisten der auf der Übersichtskarte dargestellten Sterne zu finden. So zeigt diese Karte jetzt den Anblick des Himmels erst eine Stunde später als gewohnt, also am Monatsanfang um Mitternacht, zur Monatsmitte um 23 Uhr MESZ. Himmlischer Wegweiser So findet man derzeit am Südhimmel nur wenige wirklich helle Sterne. Als einer der ersten Lichtpunkte wird Arktur, der orangegelbe Hauptstern des Rinderhirten Bootes, hoch im Südosten am noch aufgehellten Dämmerungs-Himmel sichtbar. Etwas später werden sich dann auch die Sterne des Großen Wagens hoch im Zenit gegen die verblassende Resthelligkeit des Himmels durchsetzen; dann kann man nachvollziehen, dass der geschwungene Bogen der Wagendeichsel auf Arktur und weiter Richtung Südhorizont auf die weißliche Spica, den Hauptstern der Jungfrau, zeigt. Heller Nachbar Arktur und sein Nachbarstern Muphrid, der den rechten Fuß der mythologischen Gestalt darstellt, sind beide rund 37 Lichtjahre von uns entfernt. Da beide Sterne am Himmel knapp fünf Grad auseinander stehen, sind sie untereinander nur rund 3,25 Lichtjahre entfernt – am Himmel eines hypothetischen Planeten von Muphrid würde Arktur demnach noch heller leuchten als die Venus bei uns und sogar am Tag-Himmel sichtbar sein. Allerdings strahlt auch Muphrid rund siebenmal heller als die Sonne, sodass ein Leben in ihrer Nähe wenig angenehm sein dürfte. Das Herz des Königs Zwischen dem Rinderhirten im Südosten und dem Großen Bären sowie dem Löwen im Südwesten überqueren die Jagdhunde und das Haar der Berenike den Meridian; beide enthalten nur Sterne der vierten Größenklasse und darunter – bis auf Cor Caroli, den Hauptstern der Jagdhunde, der immerhin der zweiten Größenklasse angehört. Er trägt diesen Namen, weil er 1660, als der englische König Charles II nach London kam und die Monarchie wieder errichtete, besonders hell geleuchtet haben soll. Der Name wurde von Edmond Halley eingeführt.
DER STERNENHIMMEL IM JUNI In diesem Monat erreicht die Sonne ihre größte Mittagshöhe und steht für Beobachter auf dem 50. Breitengrad nördlich des Äquators fast 16,5 Stunden über dem Horizont. Da sie nur unter einem recht flachen Winkel hinter dem Horizont verschwindet, braucht sie anschließend auch „ewig“, um tief genug für eine ausreichende Beobachtungs-Dunkelheit unter den Horizont zu sinken – nördlich des 50. Breitengrades wird es den ganzen Juni über überhaupt nicht mehr „richtig“, das heißt astronomisch, dunkel. Dazu muss die Sonne mehr als 18 Grad unter dem Horizont stehen. Die Dämmerungsphasen davor werden bürgerliche und nautische Dämmerung genannt. Störendes Restlicht Zum Glück „verpassen“ wir im Juni jedoch keinen besonders spektakulären Himmelsanblick. Zur späten Beobachtungszeit haben sich die Frühjahrs-Sternbilder um den Rinderhirten Bootes und die Jungfrau sowie den Löwen auf die Westhälfte des Himmels zurückgezogen und das Sommerdreieck aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler steht erst halbhoch am Osthimmel. Nahe dem Meridian, der Nord-Süd-Linie, kann man nach der Nördlichen Krone, dem Kopf der Schlange und der Waage Ausschau halten, deren Sterne sich kaum gegen das störende Restlicht der Dämmerung durchsetzen können. Ein Roter Überriese Einzig Antares, der Hauptstern im Skorpion, dessen Licht aber durch die horizontnahen Dunstschichten stark geschwächt wird, funkelt tief über dem Südhorizont als Stern der ersten Größenklasse. Antares ist rund 600 Lichtjahre von uns entfernt und gehört zu den roten Überriesen. Befände er sich an der Stelle der Sonne, so würde er bis weit über die Marsbahn hinausreichen, sodass Merkur, Venus, Erde und Mars längst verschluckt wären. Der Ex-Polarstern Besondere Erwähnung verdient in diesem Monat das Sternbild Drache, das sich fast in einem 180-Grad-Bogen um den Himmelspol schlängelt. Etamin, der hellste Drachenstern, markiert mit weiteren Sternen den Drachenkopf, der hoch im Osten unweit von Herkules zu finden ist. Dagegen ist Thuban, der eigentliche Hauptstern, deutlich lichtschwächer; vermutlich rührt seine „Bedeutung“ daher, dass er vor rund 4700 Jahren die Rolle des Polarsternes „spielen“ durfte, als die Drehachse der Erde in seine Richtung zeigte.
DER STERNHIMMEL IM JULI Wer seinen Urlaubsort in den warmen Monaten nördlich der Alpen wählt, wird als Sternfreund die astronomenfeindliche Sommerzeit einmal mehr verwünschen und den an Schillers Wallenstein angelehnten Stoßseufzer „Nacht muss es sein, wo Eurolands Sterne strahlen“ murmeln. Und trotzdem gilt: Erst in der letzten Stunde vor Mitternacht wird es ausreichend dunkel, sodass man mehr als nur die hellsten Lichtpunkte am Himmel erkennen kann. Finsterer Herkules Wenn es dann aber endlich doch dunkel genug geworden ist, erscheint der Himmel zumindest in Südrichtung auffallend arm an hellen Sternen. Tief über dem Horizont steht allenfalls der rötlich leuchtende Antares, der Hauptstern im Skorpion, und hoch im Südosten, fast schon im Zenit (dem Scheitelpunkt des Himmels) funkelt die helle Wega, Hauptstern im unscheinbaren Sternbild Leier. Zwischen diesen beiden Extrempunkten wandern zwei Riesengestalten aus der griechischen Sagenwelt über den Himmel: der Schlangenträger und Herkules (griechisch: Herakles). Herkules ist flächenmäßig eines der größten Sternbilder am Himmel und mehr als doppelt so groß wie zum Beispiel der Himmelsjäger Orion; er zieht übrigens kopfüber am Himmel entlang, wobei er eines seiner Beine gegen den Drachen gestemmt hat, der sich an der Nordhälfte des Himmels rund um den Polarstern schlängelt. Das 13. Ekliptik-Sternbild Unterhalb von Herkules kann man mit etwas Mühe den Schlangenträger lokalisieren, der an Äskulap, den griechischen Gott der Heilkunst erinnert; die giftige Schlange, die sich um seinen Körper windet, hat er fest im Griff. Der Schlangenträger gehört eigentlich zu den Ekliptik-Sternbildern, nicht aber zum antiken Zodiak, denn alljährlich im Dezember wandert die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn durch sein Gebiet. Nicht verpassen: partielle Mondfinsternis Am Abend des 16. Juli streift der Vollmond den Kernschatten der Erde: Kurz nach 22 Uhr wird der linke Mondrand vom Schatten erfasst. Da der Vollmond auf 10 Grad östlicher Länge und 50 Grad nördlicher Breite erst 40 Minuten vorher aufgeht, steht er zum Beginn der partiellen Verfinsterung gerade einmal rund fünf Grad über dem Horizont. Anderthalb Stunden später liegen knapp zwei Drittel des Mondes im Schatten, und kurz vor 1 Uhr geht die partielle Mondfinsternis zu Ende.
DER STERNHIMMEL IM AUGUST Weil die Länge des lichten Tages in diesem Monat von anfangs gut 15 Stunden auf knapp über 13,5 Stunden schrumpft, wird es auch wieder früher dunkel. Entsprechend zeigt die Sternkarte den Anblick des Himmels nun wieder für 23 Uhr MESZ am Monatsanfang oder eine Stunde früher zur Monatsmitte. Das „Kreuz des Nordens“ Dann steht die helle Wega, Hauptstern in der Leier, unweit der Nord-Süd-auch Mittagslinie genannt (Meridian), die vom Polarstern über den Zenit zum Südpunkt verläuft. Wega bildet gleichsam den Vorposten des großen Sommerdreiecks, das außerdem noch die beiden Sterne Deneb (im Schwan) und Atair (im Adler) umfasst. Von den dazugehörigen Sternbildern lässt sich der Schwan besonders leicht identifizieren: Seine Sterne formen ein großes Kreuz, das die Umrisse eines am Himmel entlang segelnden Schwans andeuten; der lang gestreckte Hals verläuft parallel zum schimmernden Band der Milchstraße, das sich in den späten Sommermonaten in hohem Bogen über den Himmel spannt. Adleraugen für die Milchstrasse Unterhalb vom Schwan füllen drei kleine Sternbilder die Lücke bis zum Adler: das Füchschen, der Pfeil und der Delfin, der mit seiner kleinen Sternen-Raute noch am besten zu erkennen ist; dagegen hat sich das Füchschen gut im „Unterholz“ versteckt. Der Adler ähnelt in seinen Umrissen einem Bogen mit eingelegtem Pfeil (nicht zu verwechseln mit dem entsprechenden Sternbild gleichen Namens oberhalb vom Adler!); Atair markiert dann die Pfeilspitze. Folgt man dem gedachten Pfeil entgegen der Flugrichtung über das Ende hinaus, so schweift der Blick über dichte Sternwolken der Milchstraße in Richtung zum Milchstraßenzentrum etwa dort, wo die drei Ekliptik-Sternbilder Schütze, Schlangenträger und Skorpion aufeinander treffen.
DER STERNHIMMEL IM SEPTEMBER Zwar beginnt in diesem Monat schon der kalendarische Herbst, doch zur gewohnten Beobachtungszeit gegen 23 Uhr MESZ am Monatsanfang (22 Uhr zur Monatsmitte) wird der Südhimmel weiterhin vom Sommerdreieck beherrscht. Seine Eckpunkte, Wega (Leier), Atair (Adler) und Deneb (Schwan), liegen in beziehungsweise am Rande der Milchstraße, die sich vom Südwesthorizont über den Osthimmel nach Nordosten erstreckt. Grüße aus dem Früh-Herbst Am Westhimmel grüßen noch die beiden Riesengestalten Herkules und Schlangenträger, deren himmlischer Auftritt allmählich zu Ende geht. In beiden Figuren findet man mit einem Fernglas ziemlich verwaschen erscheinende Sterne, die sich bei stärkerer Vergrößerung als kugelförmige Sternhaufen erweisen. Auch der Kopf der Schlange kann mit einem solchen Objekt punkten. Tief im Südwesten neigt sich inmitten der Milchstraße der Schütze dem Untergang zu. Ihm folgen Steinbock und Wassermann als die beiden nächsten Ekliptik-Sternbilder. Aufsteigender Pegasus Höher im Südosten ist der Pegasus zu sehen. Sein auffälligster Teil – ein großes Sternen-Viereck, das den Rumpf des geflügelten Rosses darstellt – steht derzeit wie ein überdimensionales Vorfahrtschild am Himmel. Der Pegasus steht in der Rangfolge der Sternbilder auf Platz sieben, vor dem Drachen und hinter dem Eridanus, der sich am Winterhimmel bis weit über den Südhorizont hinaus erstreckt. Dagegen ist der Drache jetzt am Nordwesthimmel zu finden, wo er sich in weitem Bogen um den Polarstern legt; sein durch vier Sterne markierter Kopf liegt unweit von Wega, während die Schwanzspitze über dem Kopf des Großen Bären, unterhalb vom Polarstern, gesucht werden muss. Der Große Bär selbst nähert sich (außerhalb der Karte) gerade seiner tiefsten Stellung über dem Nordhorizont.
DER STERNENHIMMEL IM OKTOBER Allmählich übernehmen die Herbststernbilder zur gewohnten Beobachtungszeit die Hauptrolle: Gegen 22 Uhr MESZ zur Monatsmitte sind sie bis an die Nord-Süd-Linie, den Meridian, vorgerückt. Genau auf dieser Linie steht im Zenit die unscheinbare Eidechse, deren lichtschwache Sterne eine ähnliche Zickzacklinie bilden wie das bekannte Himmels-W der Kassiopeia, das (noch teilweise außerhalb der Karte) im Nordosten emporsteigt. Kosmische Nachbarn Tief am Südhorizont überschreitet der Südliche Fisch den Meridian und damit seine höchste Stellung (Kulmination). Wer Fomalhaut im Horizontdunst nicht gleich erkennt, braucht nur die rechte Kantenlinie des Pegasus-Vierecks nach „unten“, Richtung Horizont, zu verlängern: Vorbei am westlichen der beiden Fische aus dem gleichnamigen Sternbild und dem Ostteil des Wassermanns kommt man schließlich zu Fomalhaut, einem Stern in nur 25 Lichtjahren Entfernung; noch näher allerdings steht Atair, der Hauptstern im Adler (halbhoch im Südwesten), dessen Licht nur knapp 17 Jahre bis zu uns unterwegs ist. Ein System aus sieben Planeten Aber auch Atair wird noch unterboten, von dem Stern τ Ceti im Walfisch mit nicht einmal zwölf Lichtjahren Distanz; τ Ceti ist jener Stern, an dem die „Halslinie“ des Walfischs am unteren Ende endgültig nach Westen abknickt. Er gehört zu den sonnenähnlichen Sternen, bei denen die Forscher lange nach Planeten gesucht haben. Inzwischen scheint sich ein komplexes System aus insgesamt sieben Planeten aus den Daten herauszuschälen; jeder von ihnen dürfte zwischen zwei und vier Erdmassen in sich vereinen. Leuchtstarker Deneb Mehr als 100-mal so weit entfernt wie τ Ceti ist Deneb, der Hauptstern im Schwan, der noch hoch im Westen leuchtet – in Wirklichkeit übrigens etwa 400.000-mal heller als τ Ceti: Deneb ist einer der leuchtkräftigsten Sterne, den wir kennen. Damit markiert er gleichsam den Grenzbereich astronomischer Stabilität, denn noch energiereichere „Sternöfen“ sind kaum vorstellbar. Ähnlich weit vom Zenit entfernt, aber am Nordosthimmel, trifft der Blick auf das Himmels-W der Kassiopeia, einer sagenumwobenen Königin, die den Zorn der Götter auf sich gezogen hatte. Ihr Gemahl, der unscheinbare Kepheus, hat den Meridian bereits erreicht.
DER STERNENHIMMEL IM NOVEMBER Ein letztes Mal finden wir zur gewohnten Beobachtungszeit das Sommerdreieck aus Deneb im Schwan, Atair im Adler und Wega in der Leier (außerhalb der Karte) vollständig am Westhimmel versammelt. Dabei markieren Wega und Atair den rechten und linken Rand des Milchstraßenbandes, das sich in steilem Bogen vom Westhorizont über den Zenit zum Osthorizont spannt. Folgt man in diesem Lichtschimmer nach oben, so führt der Weg vorbei an der kleinen Eidechse und dem Kepheus zum Himmels-W der Kassiopeia, das nahe dem Zenit gerade den Meridian passiert. Ein weiterer Blick Von hier lohnt sich ein kurzer Abstecher nach Süden, wo im angrenzenden Sternbild der Andromeda ein isoliertes Teilstück der Milchstraße zu liegen scheint: ein etwas länglicher Lichtfleck, der sich aber – anders als die normale Milchstraße – auch im Fernglas nicht in einzelne Sterne auflösen lässt. Erst in den 1920er-Jahren entdeckte der amerikanische Astronom Edwin Hubble im Andromeda- Nebel einzelne Sterne, aus deren Helligkeit er die Distanz zu diesem Objekt ableiten konnte. Heute wird die Entfernung des Andromeda- Nebels mit etwa 2,5 Millionen Lichtjahren angegeben. Star-Hopping für Anfänger Wer den Andromeda-Nebel nicht verfehlen möchte, sollte zunächst den linken oberen Eckstern des Herbstvierecks aufsuchen, wo die Sternen-Kette der Andromeda an den Pegasus grenzt. Von dort folgt man der Andromeda zwei Sterne in östlicher Richtung (nach links) und dann zwei Sterne nach Norden (nach oben). Wo der Himmel durch irdische Laternen zu stark aufgehellt wird, hilft ein Fernglas bei der Suche und Beobachtung. Die Erde als Kreisel Unterhalb von Andromeda und Pegasus erstreckt sich das große aber unscheinbare Sternbild der Fische, das zu den Ekliptik-Sternbildern gehört. In dieser Himmelsregion kreuzt die Ekliptik, die „Hauptverkehrsstraße“ unseres Sonnensystems, den Himmeläquator – hier steht die Sonne alljährlich zum Frühlingsanfang. Vor gut 2000 Jahren lag dieser „Frühlingspunkt“ noch rund 30 Grad weiter östlich im Sternbild Widder, weshalb er bis heute auch als Widder-Punkt bezeichnet wird. Grund für seine Wanderung ist die sogenannte Präzession, eine kreiselartige Bewegung der Erdachse im Schwerefeld von Sonne und Mond.
DER STERNENHIMMEL IM DEZEMBER Mittlerweile zeichnet sich ein deutlicher Wandel am abendlichen Sternhimmel ab: Vorbei ist die Phase, in der zur gewohnten Beobachtungszeit kaum helle Sterne am Himmel zu sehen sind. Mit den Wintersternbildern, die inzwischen am Osthimmel aufgetaucht sind, rückt eine beachtliche Zahl von Sternen der ersten Größenklasse ins Gesichtsfeld. Sternhaufen im Stier ... Den Anfang macht der Stier mit seinem rötlichen Hauptstern Aldebaran an der linken Spitze der v- förmigen Sternen-Gruppe. Diese Sternen-Gruppe, die Hyaden oder das „Regengestirn“, ist einer der nächstgelegenen Sternhaufen in der Umgebung der Sonne; die Entfernung beträgt etwa 155 Lichtjahre. Allerdings gehört Aldebaran nicht zu dieser Gruppe, denn er ist nur etwa 65 Lichtjahre entfernt. Das Sternbild Stier enthält noch einen zweiten Sternhaufen, die Plejaden, das „Siebengestirn“, auf dem Rücken des Stieres. Diese Gruppe umfasst mehr als 250 Sterne, ist etwa 390 Lichtjahre entfernt und erscheint daher wesentlich dichter gedrängt als die Hyaden. ... und im Perseus Rechts vom Stier stehen zwei kleine, unscheinbare Sternbilder, die gerade den Meridian erreicht haben: das Dreieck und der Widder, der zu den Ekliptik-Sternbildern gehört. Darunter ist der Kopf des Walfisches aus der griechischen Sage um Andromeda, Kassiopeia und Kepheus zu erkennen. Auch der Perseus gehört zu diesem Sagenkreis, denn er rettete die Andromeda vor dem Meeresungeheuer. Am Himmel erscheint er zwischen Kassiopeia und Fuhrmann als etwas verbogen wirkende Wünschelrute. Fernab der störenden Großstadtlaternen kann man zwischen Kassiopeia und Perseus einen verwaschenen Lichtfleck erkennen, der sich im Fernrohr in zwei eng benachbarte Sternhaufen – den Doppelsternhaufen h/χ Persei in 6800 Lichtjahren Entfernung – auflöst. Nicht verpassen: Die Geminiden Jedes Jahr um den 14. Dezember kreuzt die Erde einen Meteorstrom, der auf den inzwischen „ausgelaugten“, sich im Auflösen befindlichen Kometen Phaeton zurückzuführen ist. Da die dadurch bei uns sichtbaren Sternschnuppen alle dem Sternbild Zwillinge (lat.: Gemini) zu entspringen scheinen, spricht man von den Geminiden. Mit bis zu 120 hellen Leuchterscheinungen pro Stunde gelten die Geminiden als einer der aktivsten Sternschnuppenströme, der noch dazu die ganze Nacht über zu beobachten ist.
Sichtbarkeit der Planeten am Himmel Merkur am Morgenhimmel: Mitte August Mitte November – Dezember am Abendhimmel: Mitte Februar Venus am Morgenhimmel: Januar - Mitte April am Abendhimmel: Ende Oktober - Dezember Mars am Morgenhimmel: November – Dezember am Abendhimmel: Januar – Mai Jupiter am Morgenhimmel: Januar – Mai ganze Nacht: Mai – Juni am Abendhimmel: Juli - November Saturn am Morgenhimmel: Mitte Februar – Juni ganze Nacht: Juli – August am Abendhimmel: September – Mitte Dezember
Besondere Ereignisse am Himmel Meteore (Sternschnuppen) 04.01.2019 Quadrantiden-Meteorstrom (günstig zu beobachten 05.05.2019 Eta Aquariden-Meteorstrom (günstig zu beobachten) 13.08.2019 Perseiden-Meteorstrom (günstig zu beobachten) 21.10.2019 Orioniden-Meteorstrom (günstig zu beobachten) 18.11.2019 Leoniden-Meteorstrom (günstig zu beobachten) 14.12.2019 Geminiden-Meteorstrom (günstig zu beobachten) Perseid über Alda Badia (Südtirol) (oben Großer Wagen)
Glossar EKLIPTIK heißt die scheinbare Jahresbahn der Sonne, also der Weg, den die Sonne im Laufe eines Jahres durch die Sternbilder nimmt. Sie ist die „Hauptverkehrsstraße am Himmel“, auf der sich Sonne, Mond und Planeten bewegen. ELONGATION (GRÖSSTE) nennt man den (größtmöglichen) östlichen oder westlichen Winkelabstand von Merkur oder Venus relativ zur Sonne. FIXSTERNE sind weit entfernte, leuchtende Gaskugeln ähnlich unserer Sonne (alle Sterne sind Sonnen und unsere Sonne ist ein Stern). Trotz ihres Namens bewegen sich die Sterne jedoch relativ zueinander mit Geschwindigkeiten von bis zu einigen Dutzend, in Ausnahmefällen auch mehreren 100 Kilometern pro Sekunde (!). In 100.000 Jahren wird der Himmel deswegen ziemlich anders aussehen als heute. Nur wegen ihrer sehr großen Entfernungen scheinen die Sterne für uns stillzustehen. Dies unterscheidet sie von den Wandelsternen, den Planeten, die nicht selbst leuchten, sondern das Sonnenlicht reflektieren. HIMMELSPOL heißen die beiden Himmelspunkte genau über den Polen der Erde. Unweit des nördlichen Himmelspols steht gegenwärtig der Polarstern, der daher von uns aus gesehen die Nordrichtung anzeigt; einen entsprechend hellen Stern nahe dem südlichen Himmelspol sucht man vergebens. KONJUNKTION bedeutet Zusammenkunft; ein Planet steht in Konjunktion mit der Sonne, wenn er am Himmel in der gleichen Richtung wie die Sonne steht. Bei Merkur und Venus unterscheidet man zwischen unterer (Planet zwischen Sonne und Erde) und oberer Konjunktion (Planet jenseits der Sonne). KULMINATION ist die höchste Stellung eines Gestirns während des täglichen Umlaufs. Sie wird stets auf der Nord-Süd-Linie erreicht. LICHTJAHR nennt man die Strecke, die das Licht mit seiner Geschwindigkeit von rund 300.000 km/s in einem Jahr zurücklegt; ein Lichtjahr entspricht einer Entfernung von 9,46 Billionen Kilometern. Während der Mond nur wenig mehr als eine Lichtsekunde entfernt ist und das Licht von der Sonne bis zu uns rund 8,3 Minuten braucht, beträgt die Entfernung zum nächsten Nachbarstern etwa 4,3 Lichtjahre. Unsere Galaxis hat einen Durchmesser von rund 100.000 Lichtjahren und die Andromeda-Galaxie, die nächste große Nachbarmilchstraße, ist mehr als 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. MILCHSTRASSE heißt das von der Erde aus sichtbare Band am Himmel. Es ist unsere Galaxis, ein riesiges, diskusförmiges System, zu dem auch unsere Sonne mit ihren Planeten gehört. Sie enthält mehr als 100 Milliarden Sterne, die sich um das galaktische Zentrum in rund 26.000 Lichtjahren Entfernung bewegen. OPPOSITION bedeutet Gegenschein. Ein Planet steht in Opposition zur Sonne, wenn er der Sonne am Himmel gegenübersteht und entsprechend bei Sonnenuntergang auf-, bei Sonnenaufgang dagegen untergeht. Weil der Planet dabei von der Erde auf der Innenbahn überholt wird, bewegt er sich in den Wochen vor und nach der Opposition vorübergehend rückläufig in einer Oppositionsschleife. RECHTLÄUFIG heißt die normale, „richtige“ Bewegungsrichtung von Sonne, Mond und Planeten entlang der Ekliptik von West nach Ost. REKTASZENSION heißt die Koordinate an der Himmelskugel, die der geografischen Länge entspricht. RÜCKLÄUFIG ist ein Planet während der Oppositionsschleife, wenn er sich von Ost nach West bewegt (Merkur und Venus sind um die untere Konjunktion rückläufig).
STERNBILDER dienen nur dem Zurechtfinden am Himmel – sie geben keinen räumlichen Zusammenhang der enthaltenen, zum Teil sehr unterschiedlich weit von uns entfernten Sterne wieder. International gebräuchlich sind 88 Sternbilder, 48 davon sind von den Griechen des klassischen Altertums überliefert worden. Am Himmel über der Südhalbkugel der Erde gibt es dagegen zahlreiche neuzeitliche Sternbilder. TIERKREISSTERNBILDER nennt man diejenigen Sternbilder, durch die die Ekliptik verläuft. TIERKREISZEICHEN werden die zwölf Abschnitte gleicher Länge (jeweils 30°) genannt, die früher zur Unterteilung der Ekliptik genutzt wurden. Heute spielen sie nur noch in der Astrologie eine Rolle und heißen umgangssprachlich auch Sternzeichen. ZENIT heißt der Punkt genau senkrecht über dem Beobachter. Seine Gegenrichtung (Fußpunkt) wird Nadir genannt. ZIRKUMPOLAR ist ein Stern oder Sternbild, das bei seinem täglichen Umlauf nicht untergeht, sondern zwischen Himmelspol und Horizont „hindurchschlüpft“ und entsprechend im gesamten Jahr zu beobachten ist.
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