Hollywood in Zürich - Martin Fuchs
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6 | 31. Januar 2018 | PFERDEWOCHE Longines Grand Prix Hollywood in Zürich Martin Fuchs mit Clooney. Die beiden Hollywoodgrössen George Clooney und Sean Connery waren die Protagonisten beim ersten sportlichen Höhepunkt des letzten CSI in Zürich, dem Longines Grand Prix. Wie bitte ...? Ja, zumindest ihre vierbeinigen Namensvettern Clooney unter Martin Fuchs – der seinen Vorjahressieg eindrücklich wiederholen konnte – und Connery unter dem Italiener Luca Maria Moneta, der sich dabei nur ganz knapp geschlagen geben musste. Sascha P. Dubach ten bei jedem Sprung des zwölfjährigen Westfalen- Es war der perfekte Auf- wallachs Clooney den takt für die Dernière des Atem an. Während das Pu- Mercedes-CSI in Zürich. blikum den jungen Fuchs Nach seinem Triumph vor schon frenetisch feierte, Jahresfrist konnte Martin merkte dieser erst Sekun- Fuchs bei seinem allerletz- den später, dass es erneut ten Heimturnier den Sieg geklappt hatte. im Longines Grand Prix Doch der Reihe nach ... 42 auf eindrückliche Art und Reiter nahmen den über Weise wiederholen. Dieses 155 Zentimeter ausge- Mal stand ihm Clooney zur schriebenen und mit Seite, im Vorjahr glückte 100 000 Franken dotierten ihm der Sieg noch mit Chap- Grand Prix in Angriff, da- lin. Zweiter wurde Luca runter nicht weniger als 14 Maria Moneta (ITA), Drit- Schweizer. Über die 15 Ef- ter der Ire Bertram Allen. forts, für die Parcoursbau- Im gegenüber dem vergan- er Guido Balsiger verant- genen Jahr sehr gut gefüll- wortlich zeichnete, blieben ten Hallenstadion wurde insgesamt sieben Paare es still, die Zuschauer hiel- Stark im Stechen: Luca Maria Moneta (ITA) mit Connery. Fotos: Katja Stuppia ohne Abwurf. Parcours-
PFERDEWOCHE | 31. Januar 2018 | 7 bauerassistent Gérard auf Angriff. Er konnte auf Kommentar Lachat sah vor allem die die zweifache Kombina- diffizile Plankenstationata tion eine engere Linie als als Klippe. Diese verur- Moneta reiten, was ihm im Adieu CSI sachte aber kaum Fehler, Endeffekt den Sieg ge- Es war 1994 als ich mit dem es waren dies mehrheitlich schenkt hat. Mit 35.12 Se- CSI Zürich zum ersten Mal der mit einem Bidet unter- kunden glückte ihm die Ti- in Berührung kam. Damals baute Steilsprung vor der telverteidigung. noch als Verlagsmitarbeiter beim «Kavallo». Von Jour- zweifachen Kombination «Ich war am Morgen unge- nalismus hatte ich zu die- oder der Einsprung in die wohnt nervös, hatte zittrige sem Zeitpunkt noch keine Dreifache, die aus der Hände», erzählte ein emo- Ahnung. Mein erster Job Ecke heraus in Angriff ge- tionaler Martin Fuchs an war die Betreuung des Aus- nommen werden musste. der anschliessenden Me- stellungsstandes. Wir ver- Kein leichtes Unterfan- dienkonferenz. «Als ich in kauften Pins – wer macht gen. Und so scheiterte zur die Halle erstmals einritt, das heute noch? – Bücher und vor allem Zeitschriften- Verzweiflung der Zu- löste sich die Anspannung abos. Wenige Tage nach schauer ein Schweizer dann von Sprung zu dem CSI wechselte ich in Reiter nach dem anderen. Sprung. Ich wurde vom die Redaktion und meine Erst der drittletzte Starter Heimpublikum regelrecht Laufbahn als Pferdejourna- konnte den Aufstieg in die Martin Fuchs «rockte» mit Clooney das Hallenstadion. getragen.» Lob gab es für list startete. Vielleicht war Barrage realisieren – Vor- seinen vierbeinigen Part- es Schicksal, vielleicht jahressieger Martin Fuchs, Der direkte Weg scheiterte auch der Ire ner: «Clooney wird einfach Fügung, dass genau der CSI Zürich dazu den Ausschlag der vor zwei Wochen in Die Barrage über noch Bertram Allen im Sattel immer besser. Im ersten gab. Basel den Grand Prix ge- acht verbleibende Sprünge von Gin Chin van het Lin- Umgang sprang er ganz Es war die Aura, die dieses wann und so eindrücklich eröffnete der Ägypter Sa- denhof, der ebenfalls ma- locker. Im Stechen wusste Turnier umgab – es war die seine aktuell phänome- meh el Dahan mit Zorro kellos in 37.37 ins Ziel ritt, ich, dass Luca sehr schnell Atmosphäre im alten Hal- nale Form unter Beweis (schon wieder Holly- nur knapp. Nicht in das war, also nahm ich Risiko lenstadion, die mich begeis- stellte. wood). Er patzte bereits Geschehen eingreifen und Clooney half mit.» Es terte. Logisch war es auch die ausgelassene Stim- Mit nur einem Abwurf aus am ersten Sprung, ein wei- konnten Anna-Julia Kon- sei eine sehr emotionale mung während des Knock- dem Initialparcours kamen terer Fehler folgte so- tio (FIN) mit Lorenzo, Siegerehrung gewesen, er outs. Oder während der Paul Estermann mit Lord gleich. Dann war der Italie- Marlon Modolo Zanotelli musste mit den Tränen «European Classic» – wie Pepsi, Walter Gabathuler ner Luca Maria Moneta (BRA) mit Rock’n Roll kämpfen. Den Sieg wid- der GP damals noch hiess. mit Silver Surfer, Niklaus (ITA) mit dem 17-jährigen Semilly und Philipp Weis- mete er seinem Götti Willi Es war jeweils mucksmäus- Rutschi mit dem frisch Westfalenwallach Connery haupt (GER) mit Chacon, Melliger, der kürzlich ver- chenstill, die Scheinwerfer gekürten CH-Pferd des an der Reihe und wie. Mit die sich allesamt Abwürfe starb. «Willi hat mich im- grell auf das Oval gerichtet. Die vierbeinigen Stars hies- Jahres Cardano, Janika gewohnt kurzen Zügeln notieren lassen mussten. mer unterstützt, war im- sen Shandor, Calvaro, Lu- Sprunger mit Ninyon und ritt er in forschem Tempo Die Augen waren nun alle mer dabei, seitdem ich bei gana, Milton, Goldfever, E.T. Werner Muff mit Daimler, fehlerfrei über die Efforts auf den Letztstartenden den Junioren startete. Ich oder For Pleasure. Die der in Basel ebenfalls eine und setzte mit 35.68 Se- gerichtet. Martin Fuchs, bin ganz sicher, Willi hat Siege – unvergessen! sensationelle Woche in den kunden eine erste ernstzu- der mit Clooney im Mo- heute bei meinem Triumph Alles das und noch viel Sand zauberte. nehmende Marke. Daran ment einen Lauf hat, ritt zugesehen!» mehr war den Gebrüdern Rolf und Urs Theiler zu ver- danken. Eines ihrer Credos In Kürze war stets, das Pferd wieder in die Stadt zu bringen re- Bye-bye Ulysse X spektive den «Städtern» wieder ein Gefühl für die (ds) Im Rahmen des CSI Tiere zu geben. Dafür orga- Zürich wurde ein ganz spe- nisierten sie auch zahlrei- zielles Pferd aus dem Sport che Umzüge durch die In- verabschiedet. Der mitter- nenstadt, die jeweils für weile 21-jährige belgisch ge- Aufsehen sorgten. Wie viel zogene Wallach Ulysse X jeweils noch hinter den (Non Stop – Jus de Pomme) Kulissen zugunsten des unter seinem Reiter Pius Springsportes gewirkt wur- Schwizer. Zu den erfolg- de, wie viele «Deals» an den reichsten Jahren des Paares weiss gedeckten Tischen im zählten 2009, 2010 und 2011. VIP-Bereich unter dem grossen Baldachin ausge- Insgesamt gewann der Wal- handelt wurden, darüber lach über 1,6 Millionen könnte man bestimmt ein Franken an Gewinngeldern Buch schreiben. – allein 2009 waren es über Wenn jetzt der sinnbildliche 800 000 Franken. Die grös- Vorhang im Hallenstadion sten Erfolge waren EM- für immer geschlossen Teamgold 2009 in Windsor wird, gebührt vor allem ei- (GBR) oder 2010 der zweite nes – und zwar grosser Platz im Weltcupfinal. Dank! Allen Machern und Ulysse darf nun gemeinsam Helfern des CSI Zürich vor mit seinem neuen Freund, und hinter den Kulissen. Pony Touli, auf der Weide seinen Lebensabend genies- Sascha P. Dubach sen. Chefredaktor
8 | 31. Januar 2018 | PFERDEWOCHE CSI- noch um eine knappe Am Rande halbe Sekunde. Für den L I T T E R Vollerfolg erhielt der Zür- cher knapp 10 000 Euro. Pech für SP Werner Muff mit Cornet MM und Paul Estermann Bryan Balsiger (fb) Es hätte sein grosses mit Curtis Sitte ritten auf Highlight werden sollen – das «Champion» die Ränge sieben und acht. erste Weltcupspringen seiner Kevin Staut Generell lief es für den jun- Karriere. Doch daraus wurde gen Schweizer Lokalmata- für den Schweizer Shooting- (fb) Das mit 75 000 Fran- dor hervorragend. Mit fünf star Bryan Balsiger nichts. ken dotierte «Art on Ice»- Platzierungen in den besten Der Europameister der Jun- gen Reiter musste am Frei- Championat wurde vom sieben sicherte er sich über- tagabend ins Spital eingelie- Franzosen Kevin Staut ge- legen den Titel des besten fert werden. Eine schwere wonnen. Der Führende im Reiters des Turniers – nota- Grippe in Verbindung mit Weltcupklassement distan- bene zum vierten Mal in seinem Asthmaleiden mach- zierte auf seiner Belgier- Folge. «Es war über alle te ihm schwer zu schaffen. stute Ayade de Septon Tage gesehen ein tolles Tur- Neben dem Weltcup verpass- te er auch die Ehrung am seine Gegner in der zwei- nier. Alle Pferde zeigten Samstag als «Rookie of the ten Phase um mehr als eine sich in super Form. Zum year». Der Neuenburger Sekunde. Zweiter wurde Abschluss nochmals als er- konnte am Montag das Spital Harrie Smolders, die nie- folgreichster Reiter des wieder verlassen. derländische Weltnummer Turniers – meines Heimtur- zwei, im Sattel von Cas. niers – ausgezeichnet zu Rang drei sicherte sich der werden, macht mich stolz. deutsche Philipp Weis- Das war ein grosses Ziel haupt auf Lasse K. Jur Vrie- von mir», so Fuchs. ling (NED) verpasste das Podest mit Zypern als Vier- Dreimal ter nur um 21 Hundertstel. Pius Schwizer Den Schweizern war für ein- mal das Glück nicht hold. (fb) Im Eröffnungssprin- Steve Guerdat auf dem gen über 135 Zentimeter neunjährigen Franzosen- Onkel eingeholt: Zum CSI-Abschluss wurde Martin Fuchs (hier blieben 38 Paare makellos – wallach Venard de Cerisy mit Dubai du Bois Pinchet) zum vierten Mal «Erfolgreichster man musste also schnell schaffte es nach einem Ab- Reiter des Turniers» und egalisierte so den Rekord seines sein, um sich den Sieg zu er- wurf in Phase zwei als Elfter Onkels Markus Fuchs. Fotos: Katja Stuppia gattern. Dies tat Pius als Einziger in die preis- Schwizer mit der Zangers- geldberechtigten Ränge. erwischte es am farbigen gleich führenden Luca Ma- heidestute Electric. Der Pipilotta um zwei Hunderts- Oxer, dem zweitletzten ria Moneta (ITA) auf Nep- Oensinger verwies seinen tel auf den Ehrenrang. Mit Peder Fredricson Hindernis der Barrage und tune Brecourt und Sameh Equipenkollegen Niklaus Martin Fuchs (auf Cristo), er wurde Fünfter. Den Sieg el Dahan (EGY) auf Diva Rutschi auf der CH-Stute Philipp Züger (Cassido (fb) Acht Paare qualifizier- sicherte sich der schwedi- ten sich im sonntäglichen sche Europameister Peder Springen über 150 Zenti- Fredricson auf Hansson meter für das Stechen, da- vor dem britischen Alt- runter die beiden Schweizer meister Michael Whitaker Paul Estermann mit Curtis mit Valmy de la Lande und Sitte und Walter Gabathu- der Norwegerin Marit ler auf Silver Surfer. Pech Haarr Skollerud auf Dub- hatte Romain Duguet. Der lin van Overis. Martin Weltcupzweite von Omaha Fuchs (Dubai du Bois Pin- (USA) zeigte mit der zwölf- chet), Werner Muff (Cor- jährigen Anglo-Araber- net MM) und Janika Stute Sherazade du Ge- Sprunger (Ninyon) beleg- vaudan eine tolle Runde, ten geschlossen die Ränge patzte aber am allerletzten zehn bis zwölf. Hindernis. Der Luzerner Estermann wollte den Erfolgreicher Sieg, kürzte deshalb nach der zweifachen Kombina- Martin Fuchs tion toll ab. Er geriet aber (fb) Erneut einen «schnel- zu dicht an den silbernen len» Sieg feierte Martin Steilsprung heran und die Fuchs. Im Springen über Stange fiel in den Sand. Mit 145 Zentimeter toppte er der schnellsten Zeit be- im Sattel der neunjährigen legte er am Ende Rang Belgierstute Dubai du vier. Auch Gabathuler Bois Pinchet die lange be- blieb nicht makellos, ihn stehende Bestzeit der zeit- Drei Siege im Hallenstadion: Pius Schwizer auf Electric Z.
14 | 31. Januar 2018 | PFERDEWOCHE 1 2 3 4 1) Das OK wurde vom Hauptsponsor Mercedes-Benz sprecher Beat von Ballmoos. – 6) Beehrte den letzten CSI: Schweiz AG mit dessen CEO Marc Langenbrinck (2. v. l.) für Tennislegende Martina Hingis mit Martin Fuchs. – 7) Sie- seine Verdienste geehrt. Mit dabei (v. l.): Reto Caviezel, ger im Familienspringen: Karin und Joris Gretener. – 9) Steffi Theiler, Urs Theiler und Oliver Höhner. – 2) Equipen- Statt Penaltyschiessen wurde ein Sackhüpf-Revival durch- chef Andy Kistler (l.) im Gespräch mit dem ausländischen geführt. – 8) Die allerletzte Ehrenrunde gebührte Martin Richter Sven Holmberg. – 3) Stars des Eishockeyclubs ZSC Fuchs – dem erfolgreichsten Reiter des Turniers. – 10) Fun Lions liessen es sich nicht nehmen und besuchten Martin vor der Expo. – 11) Akrobatisch über das Hindernis im Fuchs in den Stallungen. – 4) Urs Theiler (M.) erhielt wie «Jump & Drive»: Pius Schwizer. – 12) Schöne Geste: Zu sein Bruder Rolf vom Schweizerischen Verband für Pfer- Ehren des kürzlich verstorbenen Willi Melliger trugen die desport (SVPS) die Ehrennadel in Gold. Geehrt wurde er Schweizer Reiter in Absprache mit dem OK eine Trauer- von Verbandspräsident Charles Trolliet (l.) und Andy Kist- armbinde. ler. – 5) Parcoursbauer Guido Balsiger (l.) und Stadion- Fotos: Katja Stuppia 5 6
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