Ideen zukunft mit - BEST - Bioenergy and Sustainable Technologies ...
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K1-Zentrum im Rahmen des COMET Programms Graz + Güssing + Wieselburg + Pinkafeld + Tulln ideen mit zukunft Version 2017
gefördert durch Impressum Für den Inhalt verantwortlich: BIOENERGY 2020+ GmbH, Inffeldgasse 21b, 8010 Graz, www.bioenergy2020.eu, Tel: +43(316) 873-9201, office@bioenergy2020.eu Bilder: BIOENERGY 2020+, Anton Badinger, Wolfgang Bledl, Andi Bruckner, Herwig Peuger, Peter Rigaud Grafische Gestaltung und Produktion: badinger.cc
IHR F&E-Partner für Was kann BIOENERGY 2020+ für Sie tun? > Alternative biogene Brennstoffe und Substrate > Kooperative Forschung > Aufbereitung von Reststoffen > Auftragsforschung > Brennstoff-, Substrat- und Asche-Charakterisierung > Beratung und Dienstleistung > Emissionsarme und effiziente Biomassefeuerungen + Nicht-standardisierte Analytik-Aufgaben > Klein- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungssysteme + Analytische und experimentelle Bewertung von > Mikronetze biogenen Reststoffen > Thermische Vergasung von Biomasse + Markt und Preisanalysen > Polygeneration + Technologiebewertung > Synthetische Biotreibstoffe + Funktionstests und Bewertung von Einzelkomponenten > Biogas und Biokonversion > Algenbioraffinerien + Studien und Expertisen > Automatisierung und Regelung thermischer Prozesse > Zielgruppenspezifische Schulungen und Vorträge > Modellierung und Simulation thermochemischer Prozesse > Nationale und internationale Vernetzungsaktivitäten > CFD-unterstützte Technologieentwicklung > Maßgeschneiderte Softwareentwicklung > Verfahrenstechnische Spezialbereiche > Nachhaltige Versorgungs- und Wertschöpfungsketten www.bioenergy2020.eu
Inhalt 4 Adressen und Ansprechpartner_innen 5 Hauptsache Biomasse! 6 Das Zentrum im Überblick 7 Gremien von BIOENERGY 2020+ 8 AREA 1 Biomasseverbrennungssysteme 12 AREA 2 Biomassevergasungssysteme 16 AREA 3 Biokonversion und Biogassysteme 18 SUBAREA 4.1 Nachhaltige Versorgungs- und Wertschöpfungsketten 20 SUBAREA 4.2 Regelungs- und Automatisierungstechnik 22 SUBAREA 4.3 Modellierung und Simulation 24 Arbeitsgruppe „Daten, Analytik und Messtechnik“ 25 Das technische Equipment von BIOENERGY 2020+ 28 BIOENERGY 2020+ in der Internationalen Energieagentur 29 Forschung und Lehre 30 Innovation braucht starke Partner 32 Kooperationen mit BIOENERGY 2020+ 34 Mensch und Forschung 36 Die Förderstellen der Bundesländer 38 Die Mitarbeiter_innen von BIOENERGY 2020+ 39 Verein der Wirtschaftspartner im K1-Zentrum BIOENERGY 2020+ 40 Statements von Firmenpartnern bioenergy2020+ ideen mit zukunft 3
Service BIOENERGY 2020+ Adressen und Ansprechpartner_innen Firmensitz Forschungsstätten Graz Pinkafeld Inffeldgasse 21b Steinamangerstraße 21 A-8010 Graz A-7423 Pinkafeld E-Mail: office@bioenergy2020.eu E-Mail: office-pinkafeld@bioenergy2020.eu Tel: +43 (316) 873-9201 Tel: + 43 (3357) 45370-1070 DI Dr. Walter Haslinger, Ing. Mag. Dr. Roman Schmid DI Dr. Christian Wartha Standorte Tulln Konrad Lorenz-Straße 20 Güssing A-3430 Tulln Wienerstraße 49 E-Mail: office-tulln@bioenergy2020.eu A-7540 Güssing Tel: +43 (1) 47654-97467 E-Mail: office-guessing@bioenergy2020.eu DI Dr. Bernhard Drosg Tel: +43 (3322) 42606-100 DI Dr. Matthias KUBA, DI Gerald WEBER Wieselburg Gewerbepark Haag 3 A-3250 Wieselburg E-Mail: office-wieselburg@bioenergy2020.eu Tel: +43 (7416) 52238-12 DIin Dina Bacovsky 4 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
Hauptsache Biomasse! Energie ist seit Jahrzehnten eines der wichtigsten Themen unserer Gesell- Neben unserer Kernaufgabe, industriegetriebene Forschung auf international schaft. Der Nutzung erneuerbarer Energieträger, der Schonung natürlicher konkurrenzfähigem Niveau zu betreiben, bilden wir auch junge Forscherin- Ressourcen und der Reduktion von Treibhausgasen kommt dabei eine nen und Forscher aus und bereiten sie auf Karrieren sowohl in der universi- wesentliche Bedeutung zu. BIOENERGY 2020+ stellt sich diesen zentra- tären als auch in der industriellen Forschung vor. Wir ermöglichen es deshalb len Herausforderungen unserer Zeit. Aufbauend auf das Vorwissen unserer jedes Jahr einer beträchtlichen Zahl von Studierenden, ihre akademischen Eigentümerinstitutionen und den Arbeiten unserer Vorgängerorganisationen, Abschlussarbeiten (Bachelor, Master und Doktorate) im Rahmen von Pro- RENET Austria und Austrian Bioenergy Centre GmbH, beschäftigen wir uns jekten von BIOENERGY 2020+ zu erstellen. Diese kontinuierliche Pflege des DI Dr. Walter HASLINGER seit über 15 Jahren mit der Neuentwicklung, der Weiterentwicklung und der wissenschaftlichen Nachwuchses garantiert uns, unseren wissenschaftlichen Geschäftsführer Optimierung von Verfahren und Technologien zur Bereitstellung von Wärme, Output, gemessen an der Zahl an begutachteten Publikationen, dauerhaft auf Strom und Treibstoffen aus Biomasse. In diesem Zeitraum haben wir unsere einem beachtlichen Niveau zu halten. Forschungsaktivitäten laufend an die wissenschaftlichen Trends und den in- Mit 90 Mitarbeiter_innen und über 100 industriellen und wissenschaftlichen dustriellen Bedarf angepasst. In der jüngeren Vergangenheit widmeten wir uns Kooperationspartnern ist es uns gelungen, kritische Massen zu schaffen und deshalb auch verstärkt Fragen der nichtenergetischen Nutzung von Biomasse. uns als eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen in unseren Die vorliegende Broschüre gibt einen groben Überblick, welche Schwerpunkte Kompetenzbereichen zu etablieren. Wir sind bemüht, unsere große Zahl an von BIOENERGY 2020+ dabei gesetzt werden und in welchen Forschungsbe- Partnern auch dafür zu benutzen, um den Wissenstransfer zwischen Wissen- reichen wir unsere Partner mit unserer Expertise unterstützen können. schaft und Industrie einerseits und die Vernetzung zwischen den relevanten Ing. Mag. Dr. Roman Schmid Geschäftsführer Als Kompetenzzentrum vereint BIOENERGY 2020+ die Vorteile universitärer Akteuren in verschiedenen Technologiefeldern andererseits anzutreiben. Die Grundlagenforschung mit in jahrelanger Projektarbeit erworbenem anwen- COMET Förderung, auf die wir bei erfolgreicher Zwischenevaluierung noch bis dungsorientierten technologischen Wissen. Die für die Beantragung und 2023 zugreifen können, ist dafür ein wichtiges Asset, das wir insbesondere für Abwicklung von Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekten die Bearbeitung mittel- bis langfristig orientierter und strategischer Forschung erforderliche Expertise in regionalen, nationalen und internationalen Förder- nutzen. programmen ist ein kritischer Faktor und wird sowohl durch permanenten Kontakt zu Förderstellen als auch über laufende Schulungen unserer Mitar- Wir hoffen, Ihr Interesse am Inhalt dieser Broschüre geweckt zu haben! beiter_innen auf dem aktuellsten Stand gehalten. bioenergy2020+ ideen mit zukunft 5
Zahlen & Fakten Das Zentrum im Überblick BIOENERGY 2020+ ist ein K1-Kompetenzzentrum des COMET Programmes, das die BIOENERGY 2020+ ist überwiegend im öffentlichen Eigentum: (siehe Grafik) Dies vorwettbewerbliche industriebezogene Forschung im Bereich Bioenergie vorantreibt. erlaubt einen äquidistanten und glaubwürdigen Zugang zu Industriepartnern. Unternehmenszweck ist die Forschung, Entwicklung und Demonstration im Sektor der energetischen Nutzung von Biomasse. Die Forschungsschwerpunkte des Zentrums umfassen alle wesentlichen Technologien zur effizienten und umweltschonenden Bereitstellung von Brennstoffen, Wärme, Strom und Treibstoffen aus Biomasse. Darüber hinaus erforscht das Zentrum auch die 10,0 % 19,0 % Verein der Wirtschaftspartner 19,0 % Möglichkeiten der industriellen, nicht-energetischen Nutzung von Biomasse, z. B. die im K1-Zentrum BIOENERGY 2020+ 13,5 % Herstellung von Grundstoffen für die chemische Industrie. 17,0 % Technische Universität Graz BIOENERGY 2020+ ist in vier Areas organisiert. Drei bilden die technologischen 13,5 % Technische Universität Wien Kompetenzbereiche ab. Diese sind: 17,0 % 13,5 % Universität für Bodenkultur Wien 13,5 % 13,5 % Fachhochschulstudiengänge Burgenland GmbH > Biomasseverbrennungssysteme 13,5 % 13,5 % Republik Österreich, FJ/BLT Wieselburg > Biomassevergasungssysteme und nachgeschaltete Synthesen 13,5 % 10,0 % Joanneum Research ForschungsgmbH > Biokonversion und Biogassysteme In einer vierten Querschnitts- und Vernetzungs-Area beschäftigt sich das Zentrum mit: Geschichte: > Nachhaltigen Versorgungs- und Wertschöpfungsketten Das Unternehmen wurde im Jahr 2003 als „Austrian Bioenergy Centre GmbH“ im > Regelungs- und Automatisierungstechnik Rahmen des Kplus-Förderprogramms gegründet. Im Jahr 2008 kam es zur Fusion mit > CFD-Modellierung im Bereich der energetischen Biomassenutzung RENET Austria, dem Schwester-Kompetenznetzwerk. Anlässlich der Genehmigung als K1-Zentrum im COMET Programm wurde der Firmenname auf BIOENERGY 2020+ GmbH geändert. Nach erfolgreicher Einreichung im Rahmen der 3. Ausschreibung für K1-Zentren startete das Zentrum im April 2015 in eine weitere COMET Förderperiode von 4+4 Jahren. 6 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
Organisation Gremien von BIOENERGY 2020+ Highlights Auf den nächsten Generalversammlung: Verein der Wirtschaftspartner im K1-Zentrum BIOENERGY 2020+ sechzehn Seiten Technische Universität Graz Technische Universität Wien finden Sie eine Republik Österreich Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH Auswahl aus den Universität für Bodenkultur Wien Fachhochschule Burgenland GmbH Projekt-Portfolios Aufsichtsrat: Im Aufsichtsrat sind neben den Mitgliedern der General unserer Areas versammlung auch die Länder Steiermark, Burgenland und Niederösterreich sowie die Betriebsräte von BIOENERGY 2020+ vertreten. Strategy Board: Das Strategy Board ist das strategische Lenkungsorgan für die Belange der COMET Forschung. Zahlen und Fakten: Mitarbeiter_innen: 87 Mitarbeiter_innen / 69,3 Vollzeitäquivalente (per 30. 09. 2016) Umsatz: durchschnittlich EUR 8 Mio. / Jahr Patente/Lizenzen: 4 Patentfamilien, 1 Marke, 1 Lizenz Standorte: 3 Standorte, 2 Forschungsstätten bioenergy2020+ ideen mit zukunft 7
Area Manager: DI Dr. Alexander Weissinger; Tel: +43 (7416) 52238-21 alexander.weissinger@bioenergy2020.eu Key Researcher: Univ.-Prof. DI Dr. Christoph Hochenauer AREA 1 TU Graz, Institut für Wärmetechnik Biomasseverbrennungsysteme Scientific Advisor: DI(FH) Dr. Christoph Schmidl, BIOENERGY 2020+ Eine unserer Kernkompetenzen ist die Biomasseverbrennung, die eine Schlüssel- Leistungsbeschreibung AREA 1 technologie für den Einsatz von fossilen Energieträgern im Wärmemarkt darstellt. • Charakterisierung und Design fester Biomassebrennstoffe Unser technologisches Know-how reicht von Einzelfeuerstätten über Kleinfeuerun- Innovative, anwendungsorientierte Methoden zur Brennstoffcharakterisierung, gen bis zu großen Biomassefeuerungsanlagen. Darauf aufbauend decken wir alle Brennstofftests, Blending und Additivierung, mechanische und thermische relevanten Forschungs- und Entwicklungsbereiche bei der Biomasseverbrennung Aufbereitung, Off-gassing, Korrosivität, nationale und internationale Standardi- und Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ab. sierung Die wichtigsten Herausforderungen bei Biomassefeuerungen kleiner Leistung sind • Weiterentwicklung und Optimierung von Kleinfeuerungen die Reduktion von Emissionen und die Steigerung der Effizienz gerade im realen Optimierung von Geometrien, Luftführung und Regelung Betrieb; bei Biomassefeuerungen und KWKs im mittleren und großen Leistungsbe- • Entwicklung von Kleinfeuerungssystemen der nächsten Generation reich sind dies Brennstoffflexibilität, Anlagenverfügbarkeit und Steigerung des elek- Neue Brennerkonzepte, extrem gestufte Verbrennung, neue Regelungskonzepte trischen Wirkungsgrads. Die daraus abgeleiteten Entwicklungsfelder sind und Wärmespeicher- und Wärmeverteilungslösungen für effiziente und schad- >E rweiterung der Rohstoffbasis für feste Biomassebrennstoffe stoffarme Verbrennung und Wärmebereitstellung • Sekundärtechnologien zur Reduktion von Emissionen >F euerungstechnologien der nächsten Generation (z. B. extreme Luftstufung, Komponentenentwicklung, Integration und Optimierung der Betriebsführung Kerzenbrenner, …) • Entwicklung von Mikro- und Klein-KWK-Anlagen >T echnologien und Verfahren zur Reduktion von gasförmigen und partikelförmi- Komponentenentwicklung und -optimierung, Systemintegration und -optimie- gen Emissionen rung von thermoelektrischen Generatoren, Stirlingmotor und Dampfprozessen >M aßnahmen und Technologien zur Steigerung der Effizienz • Brennstoffflexible, zuverlässige und effiziente Feuerungen und KWKs im >R eduktion von Emissionen und Erhöhung der Effizienz in der realen Anwen- mittelgroßen und großen Leistungsbereich dung Optimierung von Werkstoffwahl für Wärmetauscher und Betriebsbedingungen zur Vermeidung von Hoch- und Niedertemperaturkorrosion, Additivierung einge- >D ynamische Verfahren zur Bewertung (Emissionen, Effizienz) von Biomassefeu- setzter Brennstoffe, Steigerung des elektrischen Wirkungsgrads durch höhere erungen zulässige Dampfparameter >E rhöhung der Anlagenverfügbarkeit • Hybride Wärmebereitstellungssysteme >M ikro- (< 5 kW elektrisch) und Klein-KWK-Anlagen Entwicklung und Optimierung von modular aufgebauten oder integrierten Wärme- >E ffizienzsteigerung bei Dampf-KWK-Anlagen im mittleren und großen Leistungs- bereitstellungssystemen bestehend aus verschiedenen Technologiekombinationen bereich • Realitätsnahe Bewertungsmethoden >H ybride Wärmebereitstellungssysteme und KWKs (Systemkombinationen von Entwicklung, Optimierung und Anwendung von realitätsnahen Technologie- und Biomassetechnologien mit anderen Energiebereitstellungstechnologien) Systemcharakterisierungs- und -bewertungsmethoden, Einsatz dieser Methoden bei der Technologie- und Systementwicklung 8 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
Highlights „Biomasseverbrennungsysteme“ Und ewig brennt die Kerze … Entwicklung eines Brikettofens mit Kerzenabbrandprinzip Der Kerzenbrenner stellt ein neues Konzept für Einzelraumfeuerungen dar, mit dem Holzbrennstoffe (Holzbriketts) bei sehr niedrigen Leistungen umgesetzt werden können. Es kombiniert dabei die Vorteile des effizienten Pelletofens mit dem ästhe- tisch ansprechenden Flammbild des konventionellen Scheitholz-Kaminofens: > Verwendung eines standardisierten Brennstoffs > Geringe Heizleistung > Einstellbare Heizleistung > Konstante Verbrennungsbedingungen > Komfort für den Verbraucher > Ansprechendes Flammbild > Betrieb im Naturzug und ohne Netzanschluss Bereits der erste Kerzenbrenner-Prototyp unterschreitet die geltenden Grenzwerte für Emissionen aus Pelletöfen in Deutschland (1. BImSchV Stufe 2) und Österreich (15a B-VG), die die strengsten in Europa sind. Dadurch, dass der Kerzenbrenner eine lange Zeit (bis zu 10 h) ohne nachzulegen brennt, gibt es keine starken Emissi- Von der Idee zum Prototyp. Der Förderschacht des Kerzenbrenners onsbelastungen wie sie bei herkömmlichen Scheitholzöfen durch das Nachlegen bietet Platz für zwei stehende Briketts. Diese werden mechanisch nach oben gefördert, womit die gewünschte Wärmeleistung von neuem Holz entstehen. Das Abbrandverhalten wird bei BIOENERGY 2020+ eingestellt werden kann (zwischen 1.8 und 4kW). Durch die quasi- weiterhin optimiert. stationären Verbrennungsbedingungen werden die Vorteile der Der Kerzenbrenner stellt ein völlig neues Konzept dar. Nach der Erteilung eines Briketts (homogener Brennstoff, gleichmäßiges Abbrandverhalten Gebrauchsmusters wurde auch die nationale Patenteinreichung erfolgreich abge- etc.) optimal genutzt und werden minimale Emissionen freigesetzt. schlossen und dieses im Mai 2015 erteilt (Pat. Nr. 514525). Die internationale Pa- tenteinreichung gemeinsam mit einem Unternehmenspartner ist in Arbeit. n Ansprechpartner: DI Dr. Alexander WEISSINGER Tel: +43 (7416) 52238-21 E-Mail: alexander.weissinger@bioenergy2020.eu bioenergy2020+ ideen mit zukunft 9
Highlights „Biomasseverbrennungsysteme“ Luftqualität und Biomasse – Realitätsnahe Testverfahren zur Reduktion von Luftschadstoffen Die Zulassungsprüfungen gemäß geltenden EN Normen zur Bestimmung von grund für diese Entwicklung ist die gesundheitsschädigende Wirkung von erhöhten Emissionen und Wirkungsgrad für Scheitholz- und Pelletöfen werden derzeit unter Feinstaubkonzentrationen in der Atemluft. Zusätzlich zum Summenparameter PM quasi-stationären Betriebsbedingungen durchgeführt. Die unter diesen „Optimal“- (particulate matter) wurden in den letzten Jahren auch Einzelsubstanzen und deren Bedingungen erzielten Werte sind die Grundlage für den Nachweis der Einhaltung Gefahrenpotential analysiert. Die Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlen- geltender gesetzlicher Anforderungen. Instationäre sowie nutzerspezifische Be- wasserstoffe (PAK) wurde hierbei als besonders gefährlich (karzinogen) identifiziert triebsbedingungen, die für den Praxisbetrieb typisch sind, werden dabei nur unzu- und deshalb, stellvertretend für die ganze Gruppe, die Einzelsubstanz Benzo[a]py- reichend berücksichtigt und die Typenprüfwerte für Emissionen und Wirkungsgrad ren in der Außenluft limitiert. Der seit 1. Jänner 2013 gültige Grenzwert liegt bei sind daher unter praktischen Betriebsbedingungen nicht erreichbar. Um die Aus- 1 ng / m³ (Jahresmittelwert). Erste Messungen haben an mehreren Messstellen in sagekraft der Typenprüfungen für das tatsächliche Verhalten der Öfen im realen Österreich – vor allem in alpinen Gebieten und in den Wintermonaten – beträchtli- Betrieb zu verbessern, besteht der dringende Bedarf, die Prüfabläufe und Messme- che Überschreitungen dieses Grenzwertes ergeben. thoden praxisrelevanter zu gestalten. Im europäischen Forschungsprojekt beReal wurden neue Prüfmethoden für Scheitholz- und Pelletöfen entwickelt. Der Prüfab- Als Hauptquelle von Benzo[a]pyren wurde in Studien die Biomasseverbrennung lauf sowie die Prüfbedingungen basieren nun auf der Grundlage von umfangrei- identifiziert. Aber Biomasseverbrennung ist nicht gleich Biomasseverbrennung. chen, empirisch erhobenen Daten zum Praxisbetrieb und dessen Einflussfaktoren. Die Studien belegen, dass Einzelraumfeuerstätten (Öfen und Herde) deutlich über Verglichen mit den aktuellen EN Normen, stellen die neuen beReal-Prüfmethoden 10 μg / Nm³ emittieren können. Untersuchungen aus aktuellen Projekten bei qualitätsspezifische Unterschiede im Hinblick auf Praxis-Emissionen und Wirkungs- BIOENERGY 2020+ zeigen, dass automatische Feuerungsanlagen im stationä- grad besser dar. Die langfristige Umsetzung in eine Prüfnorm bzw. mittelfristig in ein ren Betrieb praktisch kein Benzo[a]pyren emittieren (
Highlights „Biomasseverbrennungsysteme“ Korrosion in Biomassefeuerungen Korrosion von Wärmetauschern durch Rauchgas in Biomassefeuerungsanlagen führt zu einer massiven Reduktion der Lebens- dauer der betroffenen Bauteile und kann zu ungeplanten Stillständen führen. Um derartigen Schadensfällen vorzubeugen, wer- den Biomassefeuerungsanlagen oft auf Kosten der Effizienz mit sehr konservativen Betriebsparametern betrieben. Trotz dieser Maßnahme kann Korrosion allerdings nicht immer vermieden werden. Insbesondere der Einsatz von minderwertigen Brennstof- fen (schlechte Waldhackgutqualitäten und landwirtschaftliche Brennstoffe) verstärkt das Risiko für derartige Schadensfälle. Von BIOENERGY 2020+ wird die Thematik daher seit mehreren Jahren untersucht. Der Einsatz von On-line Korrosionssonden hat sich hier als besonders zielführend erwiesen. Diese Sonden ermöglichen die Detektion von Korrosion in Biomassefeuerungen während des laufenden Betriebes in Echtzeit. In Biomasse-Dampfkesselanlagen wurde damit bereits die Hochtemperatur-Korrosionsresistenz von Überhitzerstählen im realen Einsatzbereich untersucht. Die Ergebnisse ermöglichen es, die nächste Generation von Anlagen mit erhöhten Dampfparametern und damit erhöhtem Wirkungsgrad zu betreiben, ohne dabei die Lebensdauer der Anlage zu verkürzen. Weiters wird dazu bei- getragen, in bestehenden Anlagen Schadensfälle durch Korrosion zur minimieren. Neben dem ökologischen Vorteil wird damit auch die ökonomische Konkurrenzfähigkeit der Stromerzeugung aus Biomasse gegenüber fossilen Brennstoffen erhöht. Derzeit werden On-line Korrosionssonden zur Untersuchung von Niedertemperaturkorrosion eingesetzt. Diese Schadensfälle betreffen insbesondere das kalte Ende von Biomasse-KWK-Anlagen und Biomasse-Heizwerken. Derartige Untersuchungen enthalten auch umfangreiche Analysen von Brennstoffen, Kondensaten und Aschebelägen, um die Rahmenbedingungen für das Auftreten von Niedertemperaturkorrosion zu bestimmen. Erste Ergebnisse zeigen, dass sowohl Säurebildung im Rauchgas als auch Salze in den Aschebelägen für die Schäden verantwortlich sein können. Insbesondere eine zu geringe Oberflächentempe- ratur von Wärmetauscherflächen kann zu hohen Korrosionsraten führen. Unser Ziel ist es, praxisrelevante Lösungsansätze für die Festlegung von Grenztemperaturen, für die Materialwahl der betroffenen Bauteile und für die Identifikation von Niedertemperatur Korrosionsmechanismen in Abhängigkeit von Betriebsbedingungen und eingesetzten Brennstoffen bereitzustellen. n Korrosionssonde nach Einsatz Ansprechpartner: DI Stefan Retschitzegger Tel: +43 (316) 873-9205 E-Mail: stefan.retschitzegger@bioenergy2020.eu bioenergy2020+ ideen mit zukunft 11
Area Manager: DI Dr. Reinhard Rauch; Tel: +43 (3322) 42606-152 reinhard.rauch@bioenergy2020.eu Key Researcher: Univ.-Prof. Dr. Hermann Hofbauer AREA 2 TU Wien, Institut für Verfahrenstechnik Biomassevergasungssysteme Die Nutzung von Biomasse durch Vergasung ist Kern dieses Kompetenzbereiches. Leistungsbeschreibung AREA 2 Durch thermische Vergasung können wir verschiedene biogene Rohstoffe als Pro- • Gasproduktion duktgas oder Synthesegas nutzen. In unserer Vision einer zukunftsfähigen und Weiterentwicklung relevanter Verfahren wie Pyrolyse, Wirbelschichtvergasung, nachhaltigen Energieversorgung spielt diese Technologie eine wichtige Rolle. gestufte Vergasung zur thermischen Konversion von biogenen Rohstoffen, Rest- stoffen und Abfällen in Produkt- bzw. Synthesegase und andere Wertstoffe Die Anwendungsgebiete beinhalten • Gasaufbereitung > traditionelle Kraftwärmekopplung (KWK) mittels Gasmotorenanlagen, welche in Entwicklung und Anwendung geeigneter Verfahren zur Aufbereitung von einem Leistungsbereich von 100-5.000 kWel ausgeführt wird Produkt- oder Synthesegas, abhängig von Erzeugung und Anwendung >effektive Kraftmaschinen für größere Anlagen (>5.000 kW) – Gasturbinen • Gasanwendung >Mikrogasturbinen im kleinsten Leistungsbereich (50-250 kWel) Untersuchung verschiedener Anwendungsbereiche für die Gasanwendung, un- >Hochtemperatur-Brennstoffzellen als interessante Perspektive für die Zukunft, ter anderem Produktgas für industrielle Prozesse (z. B. Hochtemperaturwärme), wobei die technische Entwicklung für Leistungseinheiten >1 kWel derzeit noch KWK von Produktgas und Synthesegasverfahren im Gange ist • Verfahrensentwicklung und Optimierung Pyrolyse inkl. fraktionierter Produktgewinnung, Wirbelschichtvergasung mit Neben der energetischen Nutzung kann das Produktgas aber auch als Synthese- besonderem Schwerpunkt auf der Dual Fluid Vergasungstechnik (holzartige Bio- gas eingesetzt werden. Bei dieser Anwendung können leitungsgebundene (SNG) masse, biogene Reststoffe, Klärschlamm, etc.), gestufte Vergasung (holzartige und in flüssiger Form speicherbare Energieträger und Rohstoffe (Methanol, Fischer- Biomasse, Stroh, WDB – waste derived biomass), Gasreinigung zur Abtrennung Tropsch-(FT-)Treibstoffe, FT-Wachse) bereitgestellt werden. Schließlich stellt auch von Begleitstoffen und von Kohlendioxid, Heißgasreinigung für verschiedene die Produktion von Wasserstoff aus Biomasse eine interessante Zukunftsperspek- Anwendungen, das Testen verschiedener Betriebsmittel für Vergasung und tive dar. Gasreinigung, Integration von Biomassevergasung in industrielle Prozesse, Die Entwicklung und die Optimierung der erforderlichen Verfahren wird entlang der Integration von Biomassevergasung und industrieller Kohlendioxid-Abtrennung Produktionskette in die drei Bereiche Gasproduktion, Gasaufbereitung und Gasan- in Power-to-Gas-Konzepten (PtG) wendung unterteilt. Daraus resultieren eine Reihe von Entwicklungen für einzelne • Mess- und Analysetechnik Verfahrensstufen bzw. Gesamtverfahren und die dazugehörige Infrastruktur inklusi- Weiterentwicklung und Verfeinerung bestehender Methoden sowie Entwicklung ve Mess- und Analysetechnik. neuer Verfahren zur Untersuchung der Gasinhaltsstoffe sowie zur Evaluierung der steigenden Qualitätsanforderungen an das Produktgas bzw. Synthesegas 12 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
Highlights „Biomassevergasungssysteme“ Thermische Vergasung biogener Reststoffe Das bei der thermischen Vergasung von Biomasse entstehende Prozessgas wird traditionellerweise in Kraft-Wärme-Kopplungen zur Umwandlung in Strom und Wärme eingesetzt. Es kann aber auch in Brennstoffzellen zur Erzeugung von Strom oder als Synthesegas für die Herstellung von Grundstoffen für die chemische Industrie verwendet werden. Um die Wirtschaftlichkeit von industriellen thermischen Vergasungsanlagen zu gewährleisten, müssen auch minderwertigere Holzsortimente und biogene Reststoffe eingesetzt werden können. Insbesondere das Ascheschmelzverhalten dieser Sortimente birgt Herausforderungen, die einen negativen Einfluss auf den Betrieb der Anlage haben können. In industriellen Anlagen (bis 16 MW Brennstoffwärmeleistung), die die Anforderung haben, 8.000 h / Jahr in Betrieb zu sein, wurde der Einfluss der Asche auf den Betrieb untersucht und Optimierungen zur Reduktion von Ascheschmelzen und Anbackungen durchgeführt. Es wurde dabei auch der katalytische Einfluss der Asche auf die Vergasung nachgewiesen. Mit Unterstützung von BIOENERGY 2020+ ist es erfolgreich gelungen, eine industrielle Zweibettwirbelschicht-Dampf-Vergasungsanlage auf die Nutzung von Brennstoffen mit niederer Qualität als Holz mit einem hohen Anteil an Rinde und dünnen Ästen um- zustellen. Bei einer Leistung von 5 MW elektrisch werden an dieser Anlage elektrische Wirkungsgrade von rund 30 % erreicht, mit einer thermischen Auskopplung in die Fernwärme von rund 50 %. n Ansprechpartner: DI Dr. Matthias KUBA Tel: +43 (3322) 42606-156 E-Mail: matthias.kuba@bioenergy2020.eu bioenergy2020+ ideen mit zukunft 13
Highlights „Biomassevergasungssysteme“ Weiterentwicklung der thermischen Biomassevergasung – weg von den Edelsteinen Zur thermischen Biomassevergasung in der Zweibettwirbelschicht wird der- aus der thermischen Vergasung, also der Asche. Kostengünstige Brennstoffe zeit ein Mineral als Bettmaterial verwendet, das auch seinen Einsatz als haben einen nicht unerheblichen Anteil an Nährstoffen, die die Pflanze im Schmuckstein findet: Olivin. Neben der Funktion als Wärmeträger- und Wär- Laufe der Zeit aufgenommen hat. Die Rückführung dieser Nährstoffe in den mespeichermaterial wird dieses Mineral auch zur katalytischen Verbesserung natürlichen Nährstoffkreislauf nach der energetischen Nutzung der Biomasse der Vergasung bzw. zur Reduktion von Teeren im Produktgas benötigt. Die- kann zur weiteren Wertschöpfung des Prozesses beitragen. n ses Mineral ist jedoch nicht weltweit verfügbar und kostenintensiv im Betrieb (~150-200 €/t). Untersuchungen von BIOENERGY 2020+ haben gezeigt, dass die Asche der verwendeten Biomasse mit dem Bettmaterial interagiert und auf der Partikeloberfläche einen Layer bildet, der in seiner Zusammen- setzung ähnlich der Biomasseasche ist. Dieser Aschelayer trägt maßgeb- lich zur katalytischen Eigenschaft des Bettmaterials bei. Zur Reduktion der Betriebskosten wird der Ersatz von Olivin durch ein weltweit verfügbares, preiswertes und trotzdem katalytisches Mineral angestrebt. Dieses Mineral muss die Ausbildung einer stabilen katalytischen Ascheschicht am Bettma- terial durch Interaktion mit der Biomasseasche ermöglichen und gleichzeitig Schmelzvorgänge der Asche bei Temperaturen von maximal 1.000 °C ver- hindern. BIOENERGY 2020+ untersucht in Versuchsanlagen die katalytischen Ei- genschaften von verschiedenen Bettmaterialien im Hinblick auf deren Ver- gasungseigenschaften. Es konnte der Mechanismus der Layerbildung für verschiedene Mineralien erklärt werden. Dadurch kann, unter Zugabe von Additiven und gezieltes Eingreifen in den Prozess, die Layerbildung beein- Noch ist das Mineral Olivin bei der thermischen Biomassevergasung schwer zu ersetzen. flusst werden. BIOENERGY 2020+ sucht nach Alternativen. Das derzeit eingesetzte Bettmaterial Olivin enthält geringe Mengen an Schwermetallen, welche durch Abrieb in der Wirbelschicht in die Biomas- Ansprechpartner: seasche gelangen. Dies verhindert die weitere Nutzung der Asche. Die Nut- DI Dr. Matthias Kuba zung eines alternativen – schwermetallfreien – Bettmaterials eröffnet daher Tel: +43 (3322) 42606-156 auch die Möglichkeit zur weiteren Nutzung dieser anorganischer Rückstände E-Mail: matthias.kuba@bioenergy2020.eu 14 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
Highlights „Biomassevergasungssysteme“ 159 Liter Fischer-Tropsch-Diesel pro Tag Die Fischer-Tropsch-(FT-)Synthese ist ein ursprünglich von Franz Fischer und Hans Tropsch im Jahre 1925 im deutschen Ruhrgebiet entwickeltes großtechnisches Verfahren zur Umwandlung von Gemischen aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff in flüssige Kohlenwasserstoffe. Besonders während des Zweiten Welt- kriegs war das FT-Verfahren in Deutschland von großer Bedeutung, da damit der Bedarf an flüssigen Kraftstoffen aus heimischer Kohle gedeckt werden konnte. In den letzten Jahren wurde das Verfahren wiederentdeckt, allerdings unter anderen Vorzeichen: Derzeit wird die FT-Synthese von Ölfirmen wie Shell oder Exxon genutzt, um aus nicht nutzbaren Erdgasvorkom- men hochwertige Dieselkomponenten zu erzeugen. Bei der Verbrennung hat FT-Diesel gegenüber fossilem Diesel den Vorteil, dass die Partikel-, CO- und Kohlenwasserstoffemissionen geringer sind. Wie bei anderen Synthesen dient auch bei FT-Diesel das Synthesegas der Biomasse-Dampfvergasung als Ausgangsstoff und auch bei FT-Diesel waren die Forschungsarbeiten von BIOENERGY 2020+ von weg- weisender Bedeutung für den technologischen Fortschritt. Die 2005 im Rahmen eines EU-Projektes und in Kooperation mit Industriepartnern in Güssing installier- te Laboranlage produzierte 10 Kilogramm FT-Diesel pro Tag. Fünf Jahre später wurde gemeinsam mit Industriepartnern die Maßstabsvergrößerung der Gasreinigung auf 1 Barrel (159 Liter) pro Tag durchge- führt, wobei ein anderes Reaktorkonzept zur FT-Synthese verwendet wurde. Seit Mitte 2016 ist der von BIOENERGY 2020+ und dem Institut für Verfahrenstechnik – TU Wien entwickelte Slurry Reaktor fertig und steht im Technikum Güssing für weiterführende F&E-Arbeiten zur Verfügung. n Fischer-Tropsch-Laboranlage mit Gasreinigung: Im mit Katalysator gefüllten Slurry Reaktor wird das Synthesegas bei Temperaturen von 200 bis 300 °C und Drücken von 20 bis 30 bar zu FT-Diesel umge- setzt. Bild: Kompression (links), FT-Reaktor (Mitte), Produktabtrennung (rechts) Ansprechpartner: DI Gerald WEBER Tel: +43 (3322) 42606-154 E-Mail: gerald.weber@bioenergy2020.eu bioenergy2020+ ideen mit zukunft 15
Area Manager: DI Dr. Bernhard Drosg; Tel: +43 (1) 47654-97467 bernhard.drosg@bioenergy2020.eu Key Researcher: Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Werner Fuchs AREA 3 BOKU, Institut für Umweltbiotechnologie Biokonversion und Biogassysteme Die Arbeiten zur biotechnologischen Konversion von Biomasse zu Energieträger und/ Leistungsbeschreibung AREA 3 oder zu stofflichen Produkten erfolgen nach dem Prinzip der kaskadischen Nutzung • Biogasprozess und in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien (IFA Tulln). Im Zen- Charakterisierung unterschiedlicher Substrate für Biogasprozesse (Trocken- trum steht die Weiterentwicklung der Biogastechnologie. Ihr kommt eine wichtige substanz, organische Trockensubstanz, CSB – chemischer Sauerstoffbedarf, Rolle bei der Nutzung von Reststoffen zu und sie ermöglicht die Bereitstellung von Gesamtstickstoff, NH4-Stickstoff, etc.), Bestimmung von Biomethanausbeuten speicherbarer Energie (Biomethan) aus Biomasse. An den folgenden Fragestellungen im Rahmen von Batchtests, Potentialstudien für Biogasprojekte, Optimierung forschen wir: der Monovergärung von Industriereststoffen (kontinuierliche Biogasversuche), > Integration von Biogasanlagen im Gesamtenergiesystem Begleitung und Optimierung von Industriebiogasanlagen > Intensivierung und Optimierung der Nutzung von Reststoffen und stabile Fermentation bei stark proteinhaltigen Substraten • Mikroalgenbiotechnologie > Vorbehandlung schlecht abbaubarer Substrate zur Verbesserung der mikrobio- Screening von Algenstämmen, Test und Vergleich unterschiedlicher Kultivie- logischen Umsetzung und Einsatz von Additiven zur Erhöhung der mikrobiolo- rungssysteme (tubulärer Photobioreaktor, „sleeve bag“-System, etc.), Scale-Up gischen Aktivität (z. B. Spurenelemente, Enzymprodukte) des Prozesses vom Labormaßstab in den Pilot-Maßstab, Downstream-Proces- > Aufbereitung von Biogasgärresten zu Biodüngern sing (Ernte, Biomasseaufbereitung, Wertstoffextraktion, etc.), Bereitstellung von Algenbiomasse, Weiterentwicklung von Algenbioraffinerie-Prozessen Unsere Schwerpunkte im Bereich der Biokonversion umfassen derzeit die Algen- biotechnologie sowie Verfahren zur Umwandlung von Reststoffen und CO2 zu ver- • Nährstoffrückgewinnung und Nährstoffverfügbarkeit schiedenen Produkten (gasförmige oder flüssige Energieträger, Basischemikalien, Verfahrenstechnik zur Aufbereitung von Biogasgärresten zu Biodüngern (Sie- höherwertige Produkte für die chemische Industrie). Wir beschäftigen uns dabei mit bung, Zentrifugation, Einsatz von Fällungsmitteln, Ultrafiltration, …), Biover- den folgenden Fragestellungen: fügbarkeit von Spurenelementen, Weiterentwicklung von Entschwefelungs- > Neu- und Weiterentwicklung sowie Scale-up von Prozessen in der prozessen (chemisch, mikrobiologisch), Weiterentwicklung von Prozessen zur Algenbiotechnologie Nährstoffrückgewinnung (Ammoniak, Phosphat, Schwefel, Mikroelemente) > Entschwefelungsprozesse und Nährstoffrückgewinnung > Veredelung problematischer Abfälle (z. B. Schlachtabfälle) • Weitere Biokonversionsprozesse > ABE (Aceton-Butanol-Ethanol) Fermentation basierend auf Reststoffen Biomethanisierung und biologisches Upgrading von Biogas zu Biomethan, > Biologische Umwandlung von H2 und CO2 zu Energieträgern und zu biologische Umwandlung von Wasserstoff und Kohlendioxid zu Essigsäure, chemischen Grundstoffen Veredelung problematischer Abfälle (z. B. Schlachtabfälle), Produktion von flüchtigen Fettsäuren aus biogenen Reststoffen, Weiterentwicklung der ABE Fermentation 16 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
Highlight „Biokonversion und Biogassysteme“ Bioraffinerie Schlachthof: Strom, Wärme und Wertstoffe aus Schlachtabfällen In Schlachtbetrieben fallen große Mengen an tierischen Nebenprodukten (Schlacht- Durch Kombination dieser einzigartigen Abfallnutzung mit Geothermie können 100 % abfällen) an, die aufgrund der Hygienevorschriften eine aufwendige Behandlung erfor- des betrieblichen Wärme- sowie 50 % des Strombedarfs abgedeckt werden. Durch dern. Seit in Europa, aufgrund der BSE-Krise die Verarbeitung der Abfälle zu Tiermeh- die Projektumsetzung wurden nicht nur die jährlichen Betriebskosten im Bereich Ab- len und Tierfetten verboten wurde, haben zahlreiche Betriebe mit Entsorgungskosten fallentsorgung und Energiebereitstellung um 60 %, sondern auch der CO2-Ausstoß zu kämpfen. um 5,2 Mio. kg reduziert. Zusätzlich wird durch Fermentation ein wertvoller biologi- Im Spannungsfeld aus hohen Entsorgungs- und Energiekosten und dem Preisverfall scher Dünger gewonnen, der reich an essentiellen Bodennährstoffen ist. am Lebensmittelmarkt suchte einer der größten österreichischen Schlachthöfe nach Die Entwicklung und Implementierung eines Hygienisierungsprozesses reduzierte den Strategien, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Gesamtsituation führen soll- erforderlichen spezifischen Wärmeeintrag um 2/3. Durch die kaskadische Nutzung ten. Man betrachtete Abfall nicht länger als Abfall, sondern als Ressource. der Abwärme aus der Kälteanlage erzielt man jährlich 650.000 kg CO2-Einsparung Im Rahmen von mehreren Forschungsprojekten konnte BIOENERGY 2020+ in Zusam- sowie eine Reduktion des Erdgasverbrauchs um 80 %. menarbeit mit dem Institut für Energietechnik der BOKU unterschiedliche Maßnahmen Die synergistische Kopplung von Abfallverwertung, Bereitstellung von Energie und und technische Entwicklungen erarbeiten und vor Ort realisieren. Pflanzennährstoffen sowie die Reduzierung von Treibhausgasen durch Entwicklung Die anaerobe Verwertung von Schlachtabfällen (Monovergärung) konnte weltweit und Implementierung unterschiedlicher Technologien führte im Bereich Ressourcenef- erstmalig sowohl im Labor- als auch im Industriemaßstab erfolgreich demonstriert fizienz und Abfallmanagement von Lebensmittelbetrieben zu neuen Maßstäben. werden. Die zwei Haupthindernisse (hohe Stickstoff- und Fettanteile im Substrat) In einem Folgeprojekt „PRO-VAL“ (Start August 2016) wird an einer weiteren Optimie- konnten durch entsprechende Prozessadaptierung überwunden werden. Auf übliche rung des Abfall- und Energiemanagementkonzepts und somit an einer Steigerung der Maßnahmen wie Verdünnung, N-Strippung oder Co-Vergärung wurde verzichtet und Wertschöpfung der betrieblichen Reststoffe gearbeitet. Durch ein spezielles Verfahren somit ein hoher Grad an Prozesseffizienz erreicht. Dadurch kann der Betrieb sich soll der Gesamtwirkungsgrad der betrieblichen Anlage und somit der Grad der Ener- nahezu autark mit Energie versorgen sowie einen großen Beitrag zur Absenkung von gieselbstversorgung weiter gesteigert werden. Dies soll durch eine spezielle Vorbe- klimarelevanten Treibhausgasen leisten. Durch Kraft-Wärme-Kopplung wird das Bio- handlung und durch die Reduktion sowie Aufbereitung bestimmter Abwasserfraktio- gas mit einem Methananteil von 70 % zu Strom und Wärme umgewandelt. Der Strom nen erfolgen. Darüber hinaus werden Möglichkeiten einer stofflichen Verwertung von wird ins Netz, die Wärme über Zwischenspeicherung in das betriebliche Wärmenetz Blut in Betracht gezogen. Der Fokus liegt hierbei auf mikrobiologische Gewinnung eingespeist. und Umsetzungen von Carbonsäuren zu biobasierten chemischen Produkten oder Vorläuferprodukten. n Ansprechpartner: DDI Dr. Markus Ortner Tel: +43 (1) 47654-97449 E-Mail: markus.ortner@bioenergy2020.eu bioenergy2020+ ideen mit zukunft 17
Area Manager: DI Dr. Christoph Strasser; Tel: +43 (7416) 52238-27 christoph.strasser@bioenergy2020.eu Key Researcher: Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Peter Schwarzbauer SUBAREA 4.1 BOKU, Institut für Marketing & Innovation Nachhaltige Versorgungs- und Wertschöpfungsketten In diesem Kompetenzbereich beschäftigen wir uns mit jenen Aspekten der Bioener- Leistungsbeschreibung SUBAREA 4.1 gie, die die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum finalen Produkt • Untersuchung von Biomasseressourcen und dessen Markt betrachten. Bewertung von Potentialen, Entwicklung von Logistik- und Supply-Chain- Die Wertschöpfungskette beginnt mit den Biomasseressourcen, die aus der Land Konzepten und Forstwirtschaft, der Abfallwirtschaft oder aus sonstigen Quellen wie z. B. Al- • Entwicklung und Untersuchung von Vorbehandlungs- und Upgrading- gen stammen können. Diese Ressourcen werden in der erforderlichen Qualität für Technologien verschiedenste Anlagen wie z. B. Öfen, Kessel, Biomasseheizkraftwerke, Biotreib- Sowohl mechanisch durch Zerkleinerung, Sortierung, Pelletierung; stoffproduktionsanlagen oder Biogasanlagen zur Verfügung gestellt. Aus der Vor- als auch thermisch durch Trocknung, Torrefizierung, Pyrolyse behandlung und anschließenden Umwandlung der Biomasse entstehen je nach • Ökologische Bewertung Technologie verschiedene Arten von Bioenergie: Wärme, Strom, Brennstoff oder Erstellung von Treibhausgasbilanzen bis hin zum vollständigen Life Cycle Treibstoff; in sogenannten Bioraffinerien werden auch Produkte zur stofflichen Nut- Assessment (LCA) zung wie z. B. Chemikalien und Biokunststoffe hergestellt. • Techno-ökonomische Bewertung von biobasierten Wertschöpfungsketten Diese unterschiedlichen Produkte müssen sich auf verschiedenen Märkten behaup- für neuartige Bioenergie-Wertschöpfungsketten wie beispielsweise basierend auf ten. Dazu ist es unerlässlich, die Kundenanforderungen und das Kundenverhalten torrefizierter Biomasse und für Alternativnutzungspfade im Sinne von Bioraffineri- zu berücksichtigen, sich mit Preisen und Preisbildungsmechanismen auseinander- en wie beispielsweise für Biokunststoffe zusetzen und Märkte zu analysieren und zu modellieren. Weiters ist es notwendig, relevante Vorschriften und Richtlinien zu kennen und diese ggf. mitzugestalten. Der • Marktanalyse Informationsaustausch mit Experten und Stakeholdern sowie maßgeschneiderte Analyse von Bioenergiemärkten, Stakeholder Befragungen, Erstellung von Schulungs- und Trainingsangebote runden die Unterstützung für die Branche ab. Markt- und Preismodellen inklusive Szenarienbildung Bioenergie-Wertschöpfungsketten – also die gesamte Kette von der Ressource bis • Networking zum Markt – sind nachhaltig, wenn sie zukunftsfähig sind. Das bedeutet, dass sie Vernetzung und Informationsverbreitung auf nationaler und internationaler Ebene in allen Bereichen der Nachhaltigkeit – ökonomisch, ökologisch und sozial – gegen (z. B. Herausgabe des Mitteilungsblattes „Biobased Future“, Teilnahme an IEA andere am Markt befindliche Produkte bestehen können. Bioenergy) Im Querschnittsbereich “Nachhaltige Versorgungs- und Wertschöpfungsketten“ • Schulungen und Wissensvermittlung arbeiten wir mit unseren drei technologischen Bereichen der Biomassekonversion Konzipierung und Abhaltung von maßgeschneiderten Schulungen und Work- (AREA 1, 2 & 3) zusammen, um nachhaltige Wertschöpfungsketten zu schaffen. shops auf unterschiedlichem Niveau für verschiedenste Zielgruppen 18 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
Highlights „Nachhaltige Versorgungs- und Wertschöpfungsketten“ Highlights „Nachhaltige Versorgungs- und Wertschöpfungsketten“ Mobile Biomassefeuerung Stroh in den Tank für Trocknungszwecke Die Trocknung ist ein wichtiger Prozess Die Beimischung von Biodiesel und Ethanol aus Pflanzenölen bzw. Mais zu fossilen in den Versorgungs- und Wertschöp- Treibstoffen ist bereits Realität – die Produktion von Treibstoffen aus landwirtschaftli- fungsketten von landwirtschaftlichen chen und forstwirtschaftlichen Reststoffen jedoch ist noch in Entwicklung. Die EU, die Produkten. Noch immer wird hier vielfach USA, Brasilien und China bemühen sich um die Markteinführung solcher fortschrittlicher fossile Energie zur Trocknung verwendet. Biotreibstoffe und stellen daher Fördermittel für die Erprobung geeigneter Technologien Als zusätzliche Anforderung soll die Wär- in Pilot- und Demonstrationsanlagen zur Verfügung. Mehrere große meerzeugungseinheit solcher Anlagen Demonstrationsanlagen zur Produktion von Ethanol aus lignozellulosen Rohstoffen im mobil ausgeführt werden, damit über de- industriellen Maßstab gingen 2014 und 2015 in Betrieb. Betrieb des mobilen Hackgutofens für Trock- ren flexiblen Einsatz die Wirtschaftlichkeit BIOENERGY 2020+ verfolgt im Auftrag eines globalen Expertennetzwerkes der Inter- nungszwecke sichergestellt werden kann. nationalen Energieagentur die Entwicklung dieser Technologien und hat dazu eine web- In Zusammenarbeit mit einem österreichischen Landtechnikunternehmen entwickelt basierte interaktive Landkarte geschaffen. Unter http://demoplants.bioenergy2020.eu BIOENERGY 2020+ seit dem Jahr 2006 leichte und transportable Biomassefeue- sind mehr als 180 aktuelle Projekte zu Forschung, Entwicklung und Demonstration der rungen zur Warmlufterzeugung als Basiseinheit für dezentrale Trocknungsanlagen. In Herstellung fortschrittlicher Biotreibstoffe auf der ganzen Welt dargestellt. n solchen Anlagen können je nach Ausführung landwirtschaftliche Güter wie Heu, Ge- treide, Mais aber auch Brennstoffe wie Hackgut und Stückholz getrocknet werden. Das Kernelement des biomassebefeuerten Warmlufterzeugers ist, neben der Rostfeu- erung, der Abgas/Luft-Wärmetauscher. Dieser muss in Leichtbauweise, auf möglichst kleinem Raum, die entsprechende Wärme übertragen und trotzdem eine akzeptable Lebensdauer vorweisen. Die mobilen Geräte gibt es mittlerweile für den Brennstoff Der Bericht über den Status der Implemen- tierung in 2012 enthält die Beschreibung von Holzhackgut in den Leistungsgrößen 150 kW, 250 kW und 750 kW. Ein Gerät mit der 71 Projekten und kann im Internet über www. Nennleistung von 2.500 kW wird aktuell entwickelt. Für gewerbliche Anwendungen task39.org herunter geladen werden. Die Daten- wurden zudem für den Brennstoff Holzpellets eigene, nochmals kompaktere Geräte bank wird jährlich aktualisiert. Die interaktive Land- karte mit dem jeweils aktuellen Stand ist unter in den Größen 50 kW und 150 kW entwickelt. n http://demoplants.bioenergy2020.eu zugänglich. Ansprechpartner: Ansprechpartnerin: DI Dr. Christoph STRASSER DIin Dina BACOVSKY Tel: +43 (7416) 52238-27 Tel: +43 (7416) 52238-35 E-Mail: christoph.strasser@bioenergy2020.eu E-Mail: dina.bacovsky@bioenergy2020.eu bioenergy2020+ ideen mit zukunft 19
Area Manager: DI Dr. Markus Gölles; Tel: +43 (316) 873-9208 markus.goelles@bioenergy2020.eu Key Researcher: Univ.-Prof. DI Dr. Christoph Hochenauer SUBAREA 4.2 TU Graz, Institut für Wärmetechnik Regelungs- und Scientific Advisor: Univ.-Prof. DI Dr. Martin Horn TU Graz, Institut für Regelungs- und Automatisierungstechnik Automatisierungstechnik Die Arbeitsgruppe für Regelungs- und Automatisierungstechnik hat sich ursprüng- Leistungsbeschreibung SUBAREA 4.2 lich mit der modellbasierten Regelung von Biomasse-Rostfeuerungen beschäftigt. • Mess- und Automatisierungstechnik Ausgehend von Flachschubrost-Feuerungen mit schamottierter Sekundärver- Messung regelungstechnisch relevanter Prozessgrößen und Implementierung brennungszone und Wasserkessel mit Kesselnennleistungen von 200 bis 300 kW modellbasierter Regelungen in Basisautomatisierungen entwickelten wir modellbasierte Regelungen für Biomassefeuerungen in einem Prüfstandsautomatisierung zur automatisierten Versuchsdurchführung Leistungsbereich von 30 kW bis 15 MW. Hierbei behandelten wir verschiedene • Modellierung der dynamischen Eigenschaften Rosttechnologien sowie unterschiedliche der Feuerung nachgeschaltete Kessel- Entwicklung und Parametrierung mathematischer Modelle zur Beschreibung typen (Warm- und Heißwasser, Dampf, Thermoöl). Im Laufe der Zeit weiteten des dynamischen Verhaltens als Grundlage für modellbasierte Regelungs- sich die Arbeitsgebiete in zwei grundsätzliche Richtungen aus: übergeordnete strategien Regelungs- und Betriebsführungsstrategien (Lastmanagement) samt zugehöriger Prognosemethoden für Lastabnahme und Solarertrag sowie die Regelung ande- • Simulation des dynamischen Verhaltens rer wärmetechnischer bzw. thermochemischer Anwendungen wie z. B. mittelgro- Numerische Simulation des dynamischen Verhaltens der untersuchten ßer Solaranlagen oder ausgewählter Prozesse der Biomassevergasung in einer Prozesse und Systeme (mitunter als Werkzeug zur Regelungsenwicklung) Zweibettwirbelschicht. • Reglerentwicklung Die verschiedenen Aktivitäten können als Modellierung, Simulation, Regelung und Entwicklung von (modellbasierten) Reglern und Entwurf von Beobachtern Automatisierung verschiedener thermochemischer und wärmetechnischer Pro- (Schätzern) für während des Betriebs nicht messbare Prozessgrößen zesse und Systeme zusammengefasst werden und lassen sich grundsätzlich in (auch für Monitoring und Fehlerdiagnose geeignet) folgende drei Forschungs- und Entwicklungsfelder kategorisieren: • Reglerimplementierung und Validierung 1. Regelung von Biomasse-Konversionsanlagen Praxistaugliche Implementierung (in Zusammenarbeit mit den Unternehmens- partnern) 2. R egelung anderer Energiebereitstellungstechnologien und Prozesse Prozesstechnische Bewertung des erzielten Regelungs- bzw. Betriebsverhaltens 3. Übergeordnete Regelung und Betriebsführung hybrider Energiesysteme • Know-how-Transfer Dabei wird danach getrachtet, die für das Betriebsverhalten wesentlichen dyna- Begleitung und Schulung von Unternehmenspartnern im Zuge der Entwicklung mischen Eigenschaften mathematisch abzubilden, um sie als Grundlage zur Ent- (zur Marktreife) wicklung modellbasierter Regelungsstrategien zu verwenden. Hierbei ist stets die Entwicklung der Regelungskonzepte bis zur Marktreife das Ziel, um die dadurch mögliche Effizienzsteigerung bzw. Reduktion von Schadstoffemissionen tatsäch- lich in praktischen Anwendungen realisieren zu können. 20 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
Highlights „Regelungs- und Automatisierungstechnik“ Highlights „Regelungs- und Automatisierungstechnik“ Von der Grundlagenforschung Modulare Entwicklung – bis zur Marktreife nicht nur für Biomasse Mit der Entwicklung von modellbasierten Regelungen von Biomassefeuerungen be- Unabhängig von den verschiedenen Anwendungen basieren die für den Reglerent- trat BIOENERGY 2020+ wissenschaftliches und technologisches Neuland. Die er- wurf herangezogenen mathematischen Modelle immer auf den Grundlagen der Wär- forderlichen wissenschaftlichen Grundlagen mussten zunächst mithilfe einer haus- meübertragung, Strömungsmechanik, Thermodynamik – kurzum der Physik und der internen Pilotanlage erarbeitet werden. Hierzu wurden mathematische Modelle zur Chemie. Daraus entstand im Laufe der Zeit ein umfassendes methodisches Wissen Beschreibung aller relevanten Anlagenteile entwickelt und experimentell validiert. und somit ein Portfolio an Modellen für verschiedene Komponenten und Apparate. In Zusammenarbeit mit einem namhaften österreichischen Kesselhersteller wurde Die Verwendbarkeit dieses Portfolios reicht weit über die Biomassenutzung hinaus. die Regelung bis zur Marktreife weiterentwickelt. Parallel zur Entwicklung erfolgte Die selbe methodische Vorgehensweise wurde auch bei der Regelungsentwicklung ein umfassender Know-how-Transfer zum Unternehmenspartner. Der betreffende sowie der Implementierung der Regelungen verfolgt. Neben der Wiederverwertbar- Kesselhersteller ist nun in der Lage, seine Anlagen selbständig mit modellbasierten keit des erarbeiteten Wissens und Know-hows ergibt sich daraus insbesondere der Regelungen auszustatten. Eine umfangreich instrumentierte Pilotanlage und das er- Vorteil einer starken Modularisierung der entwickelten Regelungen. Unseren Unter- worbene wissenschaftliche Know-how von BIOENERGY 2020+ stehen für weitere nehmenspartnern bietet das den großen Vorteil, dass neu entwickelte Regelungen je Entwicklungen zur Verfügung. n nach Bedarf mit bestehenden Regelungsmodulen kombiniert werden können. n Verschiedene in Biomasseheizwerken adressierte Regelungsaufgaben – Methodische Vorgehensweise ermöglicht Modularisierung Beispielhafte Gegenüberstellung des Dampfdrucks eines Biomasse-Dampfkessels, der Dampf für Ansprechpartner: die milchverarbeitende Industrie bereitstellt. (li: konventionelle Regelung; re: Stabilisierung durch modellbasierte Regelung) DI Dr. Markus Gölles Tel: +43 (316) 873-9208 E-Mail: markus.goelles@bioenergy2020.eu bioenergy2020+ ideen mit zukunft 21
Area Manager: DI Dr. Ramin Mehrabian Bardar; Tel. +43 (316) 873-9232 ramin.mehrabian@bioenergy2020.eu Key Researcher: Univ.-Prof. DI Dr. Christoph Hochenauer SUBAREA 4.3 TU Graz, Institut für Wärmetechnik Modellierung und Simulation Scientific Advisor: Univ.-Prof. DI Dr. Robert Scharler TU Graz, Institut für Wärmetechnik Unsere Kompetenzen decken die Entwicklung, Validierung und Anwendung Leistungsbeschreibung SUBAREA 4.3 von innovativen Simulationswerkzeugen, die in der Bioenergiebranche für • Simulation der thermischen Konversion fester Biomasse die Entwicklung und Optimierung von neuen Anlagen-Technologien einge- (Verbrennung, Vergasung, Pyrolyse, Torrefikation) setzt werden, ab. Simulation der Rostfeuerungen mit detaillierten 3D-CFD-Festbettmodell; Modellierung Wir haben langjährige Erfahrung in den Bereichen der CFD-Modellierung der wesentlichen Prozesse im Brennstoffbett, Simulation von Staubfeuerungen, Opti- sowie der Durchführung von reaktionskinetischen und thermodynamischen mierung der Geometrie von biomassebefeuerten Kesseln und Öfen, Sensitivitätsana- Simulationen. Diese Modelltechniken sind die Basis für die schrittweise und lyse der relevanten Einflussparameter auf den Abbrand der Biomasse am Rost kontinuierliche Entwicklung von fortgeschrittenen multidimensionalen Model- • Analyse von aschebedingten Problemstellungen len, mit dem letztendlichen Ziel, die virtuelle Biomasse-Konversionsanlage zu Untersuchung der Emission von groben Flugaschepartikeln (Silikat- und Salzpartikel) entwickeln. und Feinstaub; Simulation der Depositionsbildung (Kondensation von aschebildenden Die Modellentwicklung in der Area Modellierung und Simulation ist vom Be- Dämpfen sowie Ablagerung von Fein- und Grobstaub); Untersuchung der Hochtem- darf in der Industrie getrieben und behandelt derzeit folgende Themenstel- peratur-Korrosion in biomassebefeuerten Kesseln lungen: • Gasphasenreaktionen und Emissionen >Thermische Konversion fester Biomasse Simulation der Gasemissionen (z. B. CO und NOx) in Biomassefeuerungsanlagen; >Aschebedingte Probleme Hybrid-Modell für die Gasphasen-Verbrennung (für laminare, bis stark turbulente Strö- mungen mit detaillierten Reaktionsmechanismen), Strähnen-Modell um die Wirkung >Gasphasenreaktionen und Emissionen von Gassträhnen aus dem Brennstoffbett auf Durchmischung und Reaktionsrate zu >Maßgeschneiderte Softwareentwicklung berücksichtigen; CFD-Modelle für die Bildung und Zerstörung von PAK und Ruß; Neben der Entwicklung von Modellen hat BIOENERGY 2020+ langjährige Optimierung der Düsen zur Einblasung von Sekundärluft und rezirkuliertem Rauchgas Erfahrung in der Anwendung der Modelle zur Unterstützung von Techno- •A utomatisierung der CFD-Simulationen logieentwicklungen und Anlagenoptimierungen. Diese Forschungsarbeiten Entwicklung eines Werkzeuges zur automatischen Durchführung von CFD-basierten werden in enger Zusammenarbeit mit den anderen Areas des Zentrums und Parameterstudien zur Optimierung von Biomasse Feuerungen (Minimierung des Feue- den Unternehmenspartnern durchgeführt, um möglichst zielgerichtete Simu- rungsvolumens, Reduktion des Luftüberschusses und des Rezirkulationsverhältnisses lationen und eine effiziente und praxisgerechte Umsetzung der Simulations- (Wirkungsgrad, Betriebskosten), Reduktion der CO- und NOx-Emissionen sowie von ergebnisse zu gewährleisten. Temperatur- und Rauchgas-Geschwindigkeitsspitzen) •M aßgeschneiderte Softwareentwicklungen und Schulungen Entwicklung maßgeschneiderter Software basierend auf OpenFOAM und ANSYS FLUENT sowie die Schulungen auf unterschiedlichem Niveau 22 bioenergy2020+ ideen mit zukunft
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