HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben

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HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben
JUNI 2011

HAUS DER ZUKUNFT
   Bauen, Wohnen, Leben

                                    NACHHALTIG
                               Das Haus als Kraftwerk
                                               Seite 6

                                         EFFIZIENT
                                  Dämmen & sanieren
                                            Seite 8

                                         VERNETZT
                                     Weltweit wohnen
                                              Seite 14

                            »Haus der Zukunft« ist eine
                             unabhängige Publikation
                            des in|pact media Verlags
                          und liegt der Gesamtauflage
                                 des Handelsblatts bei.
HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben
GRUSSWORT                                                                                                                                                     in|pact media Verlag

Liebe Leserinnen, liebe Leser,                                                                                                              HAUS DER ZUKUNFT
                                                                                                                                                                                       JUNI 2011

                                                                                                                                               Bauen, Wohnen, Leben
                       Häuser leben oft länger als Menschen. Wer eine Immobilie baut oder besitzt, trägt Ver-
                       antwortung – für die Menschen und für die Umwelt.
                         Auf den Bund als Bauherrn trifft dies in besonderem Maße zu. Unsere öffentlichen                                                                         NACHHALTIG
                                                                                                                                                                             Das Haus als Kraftwerk
                                                                                                                                                                                             Seite 6

                       Bauten bestimmen das Bild unserer Städte, oft an ihren markantesten Punkten. Wir                                                                                EFFIZIENT
                                                                                                                                                                                Dämmen & sanieren
                                                                                                                                                                                          Seite 8

                       müssen und wollen deshalb Vorbild für nachhaltiges und energiesparendes Bauen sein.                                                                             VERNETZT
                                                                                                                                                                                   Weltweit wohnen
                                                                                                                                                                                            Seite 14

                       Die Bundesregierung wird deshalb als erster Bauherr in Deutschland schrittweise alle
                       Neubauten und zukünftig auch alle Modernisierungsobjekte einer Nachhaltigkeitsbe-
DR. PETER RAMSAUER ,
Bundesverkehrsminister
                       wertung unterziehen. Eine energiesparende Planung und Bauweise setzt sich auch bei
für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung
                       Neubauten von nichtöffentlichen Bauherren immer mehr durch.
                          Denn der Großteil des Energieverbrauchs unserer Gesellschaft – nämlich 40 Prozent –
entfällt auf unsere Gebäude. Wer hier ansetzt, kann ein riesiges Potenzial an Einsparungen bewegen. Dabei                                                                 »Haus der Zukunft« ist eine
                                                                                                                                                                           unabhängige Publikation
                                                                                                                                                                          des in|pact media Verlags
                                                                                                                                                                        und liegt der Gesamtauflage

setzen wir nicht auf Reglementierung, sondern auf Innovation. Gemeinsam mit der Baubranche suchen wir
                                                                                                                                                                               des Handelsblatts bei.

nach marktgerechten und zukunftsfähigen Lösungen.
     Zum Beispiel werden wir mit den »Plus-Energie-Häusern« in Zukunft mehr Strom und Wärme erzeugen
als verbrauchen. Die überschüssige Energie kann dann unter anderem für die Elektromobilität genutzt werden.
Ein Pilotprojekt für einen 4-Personen-Haushalt wird noch in diesem Jahr in Berlin-Charlottenburg errichtet.
Daneben haben sich deutschlandweit Arbeitsgruppen und Hersteller auf den Weg gemacht, eigene Erfah-
rungen zu sammeln und umzusetzen.
     Denn das Haus der Zukunft wird mehr als ein Haus sein. Neben der schützenden und hocheffizienten
Gebäudehülle, der funktionellen und ästhetischen Architektur, kann es in Zukunft gleichzeitig Kleinkraft-
werk, intelligenter Energiemanager, wertvolles Rohstoffdepot und verlässliche Altersvorsorge sein.
     Die Einsparpotenziale, die wir haben, liegen aber vor allem im Gebäudebestand. Die Anziehungskraft
unserer Städte und Dörfer liegt auch und gerade in ihrer historischen Bausubstanz. Ganzheitliche Konzepte
in der energetischen Sanierung senken nicht nur die Energiekosten. Es gilt auch den Charme und Charakter
unserer Altbauten zu erhalten. Gleichzeitig müssen sie den Erfordernissen der Rohstoffeffizienz, des Re-
cyclings, der Wohngesundheit und des demografischen Wandels entsprechen. Dazu benötigt man integrale
Planung und Ausführung mit höchsten Qualitätsstandards.
     Ein Haus kann eine Last sein – oder eine Lust. Wir setzen uns dafür ein, unsere gebaute Umwelt für
zukünftige Generationen lebenswert zu erhalten.

INHALT

Seite 3                                                               Seite 8                                                    Seite 14
Nachhaltigkeit und                                                    Grüne Gewinne                                              Wie war es nur
Lebensqualität                                                        Green Building liegt im Trend                              möglich?
Visionen vom Haus der Zukunft                                                                                                    Kolumne von Marie Fink

Seite 4                                                               Seite 10                                                   Seite 14
Effizient, kosten-                                                    Ideen für das                                              Das Haus und
günstig, nachhaltig                                                   Haus der Zukunft                                           die Wolke
Expertenforum Haus der Zukunft                                        Von Floating Homes zu PCM                                  Vernetzt mit der Cloud

Seite 6                                                               Seite 12
Intelligenter Strom                                                   Stärke der Gemeinschaft
Alternative Energieträger                                             Baugemeinschaften

                                                                                                                                    HINWEIS: Alle nicht mit dem
Seite 8                                                               Seite 13                                                      Zusatz »Redaktion« gekenn-
Gesunde Schulen und                                                   Unterstützung bei                                             zeichneten Beiträge sind
                                                                                                                                    Auftragspublikationen und
Kindergärten                                                          Sanierung und Bau                                             damit Anzeigen.
Die richtige Wahl der Dämmstoffe                                      Fokus Förderung

IMPRESSUM

                                  in|pact media GmbH            HERAUSGEBERIN                 PROJEKTLEITUNG         AUTOREN                       DRUCK
                                                                Sara Habibi Isfahani          Sara Habibi Isfahani   Martin Bernhard,              Axel Springer Druckhaus
                                  Torstr. 227                                                                        Marie Fink,                   Essen-Kettwig
                                  D-10115 Berlin                CHEFREDAKTION                 LAYOUT                 Mirko Heinemann,
                                                                Mirko Heinemann (V.i.S.d.P)   Sarah Keckeisen        Jürgen W. Heidtmann,          GESCHÄFTSFÜHRUNG
                                  T +49 (0) 30 250 40 -830                                                           Axel Novak,                   Edi Karayusuf
                                  F +49 (0) 30 250 40 -839      ART DIRECTION                 ILLUSTRATIONEN         Tim Schäfer,
                                  E redaktion@inpactmedia.com   Christian Schneider           Sabine Zentek          Hans Schürmann
                                  www.inpactmedia.com                                         www.prettyingreen.de

Anregungen und Fragen? Kontakt: redaktion@inpactmedia.com
HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben
HAUS DER ZUKUNFT                                                                                                                                                                Seite 3

                 Nachhaltigkeit und Lebensqualität

                                             Das Haus der Zukunft wird mehr Energie produzieren als es verbraucht,
                                           es wird vernetzt sein und eine optimale Lebens- und Arbeitsumgebung bieten

Mirko Heinemann / Redaktion                                   Internet vernetzt und via Smartphone gesteuert. Geräte in        Bundesbauminister Peter Ramsauer hat erklärt, dass ab
                                                              Küche und Wohnzimmer werden leise sein, ergonomisch,          2012 jedes Jahr eine Summe von 1,5 Milliarden Euro als
                                                              energieeffizient und zeitlos schön.                           Fördermittel zur energetischen Sanierung von Gebäuden

S
       eit der Mensch sesshaft geworden ist, treibt ihn          Kaum eine Entscheidung ist tiefgreifender als die          bereitgestellt werden soll. Begründet wurde die Aufsto-
       die Frage nach der bestmöglichen Behausung um.         für den Bau eines Hauses. Am Rohbau, beim Innenaus-           ckung mit dem bisherigen Erfolg des aktuellen Programms,
       Was das Phänotypische betrifft, so scheint es in den   bau, bei der Einrichtung – überall sind nachhaltige und       mit dem seit 2006 erhebliche Energieeinsparerfolge erzielt
letzten paar tausend Jahren keine grundsätzlichen Ver-        zukunftsichere Ideen gefragt. Immer wichtiger wird            worden seien. Seitdem wurden zwischen 20 und 25 Millio-
änderungen gegeben zu haben: Auf der einen Seite steht        Nachhaltigkeit; und das nicht nur beim Betrieb eines          nen Tonnen CO2 eingespart. Der Minister wies auch darauf
das Bedürfnis, sich und seine Familie von anderen zu se-      Hauses. Geht es nach der Deutschen Gesellschaft für           hin, dass in diesem Förderbereich eine Verstetigung not-
parieren, gleichzeitig sucht man Kontakt und die Nähe         Nachhaltiges Bauen (DGNB), sollen auch die Gebäude            wendig sei und mit diesem Beschluss nun die erforderliche
anderer Menschen. Mit der arbeitsteiligen Gesellschaft        in Zukunft wiederverwertbar sein. »Die Bauten lassen          Kontinuität gewährleistet wird. Diese Forderung erheben
wuchsen die Dörfer zu Städten, Arbeitsumgebungen und          sich am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recyceln          Experten schon seit Längerem. Die fehlende Kontinuität
Wohnungen wurden optimiert.                                   und werden damit zu einer wichtigen Rohstoffquelle            machen sie auch für den Sanierungsstau bei Eigenheimen
    Zwar muss das Haus der Zukunft mitnichten neu er-         der Zukunft«, so Christine Lemaitre, Geschäftsführe-          verantwortlich (siehe Expertenforum auf Seite 4). Die För-
funden werden. Doch derzeit spielt sich eine regelrechte      rin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen         derung sei attraktiv, doch sei sie ständig Veränderungen
Revolution auf dem Bausektor ab. Egal zu welchem              (DGNB).                                                       unterworfen gewesen.
Zweck es gebaut wird – ob Ein- oder Mehrfamilienhaus,            Wer heute ein Haus baut, ist an die Energie-Einspar-          Zudem werde sie nicht genügend beworben und werde
Bürogebäude oder öffentliches Gebäude, ob Schule oder         Verordnung (EnEV) gebunden. Sie enthält Richtlinien           deshalb in der Bevölkerung zu wenig genutzt. Das soll sich
Kindertagesstätte – das Haus der Zukunft wird ein Ener-       zum Wärmeschutz, die erst 2009 verschärft wurden. Für         nun ändern. Vor allem dann, wenn eine Sanierung sowieso
giewunder sein. Darin werden kompakte Kleinkraftwerke         die nächsten Jahre werden steigende Anforderungen er-         ansteht, lohnt sich eine energetische Sanierung. Nicht nur
stehen, im Keller oder auf dem Dach. Sie werden mit Gas       wartet. Wer zukunftsorientiert baut, geht daher am be-        der Eigenheimbesitzer kommt hier auf seine Kosten. Die
betrieben werden oder durch Sonnenkraft. Sie werden           sten heute schon über die geforderten Werte hinaus. Die       Investition für eine energetische Sanierung ist in der Regel
ihre Energie zunehmend aus er-                                                          Investition in einen guten Wär-     nach zehn Jahren über die gesparten Energiekosten wieder
neuerbaren Quellen beziehen,                                                            meschutz bis hin zum Passivhaus     hereingeholt.
umweltfreundlich sein, effektiv,            Derzeit spielt sich                         verspricht langfristig gute Ren-       Andere Entwicklungen am Bau mögen derzeit hin-
wartungsarm und nachhaltig.                                                             diten, denn mit steigenden Ener-    ter dem Aspekt der Energieffizenz zurückstehen, doch
    Das Haus der Zukunft wird                eine regelrechte                           giepreisen ist weiter zu rechnen.   sind sie nicht weniger richtungweisend. Die Nachbarn
selbst zum Kraftwerk. Seine en-                                                         Zudem ist ein Haus, das bereits     im Haus der Zukunft werden nicht nur nebenan woh-
ergetische Effektivität wird eines         Revolution auf dem                           heute den Anforderungen von         nen, sondern auf der ganzen Welt. Über das Internet,
seiner wichtigsten Kennzeichen
sein. Schon bald wird es mehr
                                         Bausektor ab. Das Haus                         morgen entspricht, eine sichere
                                                                                        Wertanlage.
                                                                                                                            die »Cloud«, sind nicht nur die Kommunikatonsmittel
                                                                                                                            vernetzt, sondern auch die Hausgeräte. Heizung und
Energie produzieren, als es ver-          der Zukunft wird ein                              Auch wer ein älteres Haus       Waschmaschine holen sich ihre Informationen über En-
braucht. Es wird aus ökologischen                                                       besitzt, kann den steigenden        ergiepreise im Internet und sind über das Smartphone
Baustoffen bestehen und global            Energiewunder sein.                           Energiepeisen entgegen wirken.      fernsteuerbar. Mit Hilfe der Vernetzung können betagte
vernetzt sein. Es wird gut aus-                                                         Die energetische Sanierung von      Senioren ihr selbstbestimmtes Leben weiter führen. Be-
sehen: Architekten, Ingenieure                                                          Bestandsgebäude wird hierzu-        stimmte Lebensaspekte werden erleichtert, das umfasst
und Forscher arbeiten an Gebäu-                                                         lande massiv gefördert. Im Ener-    auch die schnelle Hilfe im Notfall.
den, die gleichermaßen effiziente wie ästhetische Aspekte     giekonzept der schwarz-gelben Regierungskoalition steht          Der soziale Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Die
berücksichtigen. Die auf das Dach montierten blauen           die Absichtserklärung, bis zum Jahr 2050 den Wärme-           Überalterung der Gesellschaft und das Wachstum der
Silizium-Platten werden wohl bald durch komplette Son-        verbrauch in Gebäuden um 80 Prozent zu senken. Allein         Städte werden eine große Nachfrage für neue Formen des
nendächer ersetzt werden. Die gedämmte Fassade soll ei-       auf die in den 1950er bis 1970er Jahren erbauten Gebäude      Wohnens schaffen. Diese zu befriedigen, bleibt eine große
nen schlanken Eindruck machen, die dreifach verglasten        entfallen etwa 40 Prozent der klimaschädlichen Treib-         Herausforderung an das Haus der Zukunft. Alle techno-
Fenster sollen nicht wuchtig, sondern modern wirken. Die      hausgas-Emissionen. Geschätzt wird: von 18 Millionen          logische Brillianz dient am Ende nur dem einen Ziel: dem
Haustechnik der Zukunft wird intelligent sein, über das       Gebäuden müssen 12 Millionen saniert werden.                  Menschen ein schönes Zuhause zu bieten.
HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben
Seite 4                                                                                                                                                                                        in|pact media Verlag

                                                                                               EXPERTENFORUM

                 Effizient, kostengünstig, nachhaltig

                     Akteure formulieren ihre Anforderungen an das Haus der Zukunft / Interviews: Mirko Heinemann / Redaktion

                                                         Foto: Steffen Rasche

                                                                                                                                                                                                                Foto: Micha Wolfson
                                                                                                                                         Foto: DGNB
Prof. Stefan Zundel                                                             Christine Lemaitre                                                    Stephan Kohler
Leiter des BMBF-Forschungsprojektes                                             Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft                          Geschäftsführer der Deutschen
«Energieeffiziente Sanierung von Eigenheimen».                                  für Nachhaltiges Bauen DGNB                                           Energie-Agentur (dena)

D                                                                               S                                                                     D
           as Einsparpotenzial durch die Sanierung von Ei-                            chon heute stehen zahlreiche Konzepte und Produkte                        Mit Blick auf die hohen Energiepreise raten wir
           genheimen wird von vielen unterschätzt. Würde                              für zukunftsorientiertes und somit nachhaltiges Bau-                      jedem Bauherrn, noch effizienter zu bauen als
           man nur die Gebäudehülle aller Eigenheime auf                              en bereit. Durch sorgfältige und transparente Planung,                    es die aktuelle Energie-Einspar-Verordnung
einem Niveau der Energieeinsparverordnung von 2009                              die neben dem Errichten der Bauten auch den Betrieb, die              (EnEV) fordert. Um im Neubau einen Hocheffizienz-
sanieren, läge die Menge an eingespartem CO2 bei rund                           Instandhaltung und den Rückbau im Blick hat, lassen sich              Standard unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu
35 Millionen Tonnen. Davon umfassen allein 26 Millio-                           von Anfang an wichtige Stellschrauben für mehr Komfort                realisieren, ist es wichtig, dies schon in der Grundkon-
nen Tonnen diejeingen Gebäude, die bis 1968 errichtet                           und Kosteneffizienz definieren und kontrollieren.                     zeption zu berücksichtigen. Ein einfaches Beispiel sind
wurden. Einer der Hauptgründe für den Sanierungsstau                                Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen                  Wärmebrücken. Es ist heutzutage leicht, die Konstruk-
ist die fehlende Liquidät der Eigenheimbesitzer für Maß-                        DNGB ist Deutschlands Kompetenzplattform für Nach-                    tion so anzulegen, dass man Wärmebrücken vermeidet.
nahmen wie Sanierung oder den Einbau von modernen                               haltigkeit im Bau- und Immobiliensektor. Der Non-Pro-                 Weiterhin sollte man auf die Nord-Süd-Ausrichtung
Heizungen, die mit erneuerbaren Energien betrieben                              fit-Organisation gehören rund tausend Mitglieder aus                  achten. Beheizte Räume sollte man nicht auf die Nord-
werden. Dabei sind die Maßnahmen kostenneutral oder                             sämtlichen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft,               seite legen, dort sollten eher Wirtschaftsräume, Büro-
sogar gewinnbringend, wenn man Amortisationszeiträu-                            aus Kommunen, Hochschulen und Verbänden an. Ein                       küchen, Toiletten und andere wenig benutzte Räum-
me von rund zehn Jahren im Auge hat. Aber ein Großteil                          wichtiges Instrument ist das von der DGNB entwickelte                 lichkeiten liegen. Die Raumanordung ist so zu planen,
der Eigenheimbesitzer hat sich bereits verschuldet, um                                                                                                dass man die Zimmer, in denen man sich vorwiegend
das Eigenheim zu erwerben oder möchte sich nicht neu                                                                                                  aufhält, zur Sonne hin ausrichtet. In der Bauausführung
verschulden; es gibt in Deutschland eine ausgeprägte Ab-                                                                                              sollte man darauf achten, dass die Dämmung am Über-
neigung gegen Schulden. Hier sollten die öffentlichen För-
                                                                                »Die Erfahrung zeigt, dass nachhaltig                                 gang von Fenster zu Mauerwerk gut angeschlossen wird.
derprogramme helfen. Bei den entsprechenden KfW-Pro-                             errichtete Gebäude nicht teurer sein                                 Wir empfehlen außerdem einer Dichtigkeitsprüfung
grammen hat die Bundesregierung in den letzten Jahren                                                                                                 in der Bauphase. Hierbei wird im Gebäude ein Über-
aber einen Zickzackkurs hingelegt: Mal gekürzt, mal auf-                             müssen als konventionelle.«                                      druck erzeugt und die Dichtigkeit überprüft. Während
gestockt, dann wieder gekürzt, aufgestockt. Hier müsste                                                                                               der Bauausführung lassen sich Schäden an vielen Stellen
Kontinuität hineingebracht werden. Derzeit beträgt die
Fördersumme eine Milliarde Euro, ab 2012 wird sie auf 1,5                       Zertifizierungssystem, das für die Planung, Bewertung
Milliarden erhöht. Unserer Ansicht nach sollten es min-                         und Optimierung von Gebäuden zur Verfügung steht.                        »Mit Blick auf die Energiepreise
destens zwei Milliarden Euro sein, denn die Programme                           Transparent, objektiv und flexibel einzusetzen, macht es
sind stark nachgefragt. Ein anderes Problem ist die richtige                    die Nachhaltigkeit von Gebäuden messbar, bewertbar und                  raten wir Bauherren, effizienter zu
                                                                                damit optimierbar.
Beratung. Die Motive der Eigenheimbesitzer unterschei-
                                                                                    In den vergangenen Jahren sind im internationalen
                                                                                                                                                          bauen als es die EnEV fordert.«
den sich stark: Der eine hat eine ökologische Motivation,
der andere will nur Kosten sparen. Man muss sich auf die                        Umfeld verschiedene Zertifizierungssysteme entstanden.
Bedürfnisse einlassen. Und man muss die Besitzer in einer                       Sie basieren hauptsächlich auf den jeweiligen nationalen              noch beheben; später ist das kaum mehr möglich. Baut
Zeit ansprechen, wenn sie ohnehin bald sanieren müssen;                         Anforderungen und sind teilweise in anderen Ländern                   man ein Hocheffizienzhaus, ein so genanntes 3-Liter-
                                                                                einsetzbar. Das Zertifizierungssystem der DGNB hat sich               Haus, dann liegen die Kosten fünf bis maximal zehn Pro-
                                                                                von Anfang an sowohl auf die nationale als auch internati-            zent höher als die normalen Investitionskosten. Die haben
        »Man muss die Besitzer                                                  onale Anwendung ausgerichtet. Im Gegensatz zu anderen
                                                                                Systemen betrachten wir nicht nur ökologische Aspekte,
                                                                                                                                                      sich in der Regel in weniger als zehn Jahren Betrieb amor-
                                                                                                                                                      tisiert. Wer effizient bauen will, sollte eine geregelte Lüf-
   ansprechen, wenn sie ohnehin bald                                            sondern integrieren in gleicher Gewichtung auch die öko-              tung mit Wärmerückgewinnung einplanen. Ist ein Gar-
                                                                                nomischen und nutzerorientierten Qualitäten.                          ten vorhanden, kann auch die Nutzung oberflächennaher
          sanieren müssen.«                                                         Die bisherige Erfahrung zeigt, dass nachhaltig errich-            Nutzung von Erdwärme geprüft werden, ergänzende
                                                                                tete Gebäude nicht teurer sein müssen als konventionelle              solarthermische Kollektoren auf dem Dach können die
                                                                                Bauten – eine wichtige Voraussetzung, um nachhaltiges                 Warmwassererzeugung im Sommer und teilweise sogar
wenn der Putz anfängt zu bröckeln oder die Heizung im
                                                                                Bauen langfristig im Alltag zu verankern. Orientiert sich             die Heizungsunterstützung im Winter mit übernehmen.
Keller stottert. Wird dieses Zeitfenster ausgenutzt, wird
                                                                                die Gestaltung der Gebäude zudem konsequent an den                    In jedem Fall sollte ein Energieberater hinzugezogen
die ökologische Sanierungsmaßnahme sehr viel kosten-
                                                                                Bedürfnissen der Nutzer, zahlt sich die umfassende Qua-               werden, der ein passendes Konzept entwickeln kann.
günstiger.
                                                                                lität von nachhaltigen Bauten schnell aus: Sie punkten
                                                                                mit hoher Werthaltigkeit bei hohem Nutzerkomfort und
                                                                                gleichzeitig niedrigen Betriebskosten.

www.enef-haus.de                                                                www.dgnb.de                                                           www.dena.de
HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben
HAUS DER ZUKUNFT                                                                                                                                                                                                    Seite 5

                                                           — Unternehmensbeitrag BAYER MATERIALSCIENCE —

                       Netzwerk für nachhaltiges Bauen
                                                                 Interview mit Peter Vanacker,
                                              Mitglied des Executive Committee der Bayer MaterialScience AG und
                                                 Schirmherr für das EcoCommercial Building Program (ECB).

»Grünes Bauen« liegt im Trend. Auch
Sie haben mit dem EcoCommercial
Building Program    ein Konzept für
nachhaltiges Bauen entwickelt. Was
kann man sich darunter vorstellen?
   Die Grundidee ist die Bündelung von
Kompetenzen. Es ist ja so, dass heute
zwar diverse Lösungen für Niedrigener-
gie- und Nullemissionsgebäude existie-
ren. Aber die entsprechenden Projekte
für nachhaltiges Bauen werden in der
Regel nur äußerst schleppend umgesetzt.
Was in den meisten Fällen fehlt, ist ein
ganzheitlicher Ansatz – ein Netzwerk,
das sämtliche am Bauprozess beteiligten
Parteien wie Investoren, Gebäudeeigen-
tümer, Ingenieure, Entwickler, Planer
und Produktspezialisten von Anfang an
einbezieht und koordiniert. Genau das
wollen wir mit dem EcoCommercial
Building Program leisten. Augenblicklich
bieten wir 40 Mitgliedern weltweit die
Möglichkeit, ihre Kompetenzen in den
Bereichen Gebäudedämmung, Verschei-
bung, Gebäudetechnologien und erneuer-
baren Energien einzubringen – darunter
Firmen wie Thyssen Krupp Steel, Philips
Lighting, Stiebel Eltron und Recticel.

Viele denken, Green Building-Pro-               Verbraucht 40 Prozent weniger Energie als vergleichbare Bürohäuser: das Verwaltungsgebäude von Bayer in Diegem
                                                bei Brüssel. Dafür wurde es mit dem belgischen Preis für Architektur und Energie ausgezeichnet.
gramme seien vor allem eine Frage
der verwendeten Materialien. Ihr Port-
folio ist wesentlich breiter aufgestellt.
Warum?                                          bedeutet aber mehr als Energieeffizienz                   Kindertagesstätte in Monheim in der                                                     Kompetenzen bündeln
                                                                                                                                                                                                  ist das A und O für
   Noch viel wichtiger als die Entschei-        – der Fokus liegt auf Ressourceneffizienz                 Nähe von Köln, ein Konferenzzentrum                                                     nachhaltiges Bauen,
                                                                                                                                                                                                  meint Peter Vanacker.
dung für diesen oder jenen Baustoff ist das     allgemein. Dies beinhaltet auch haltbare,                 in Pittsburgh in den USA und ein Ent-                                                   Als Mitglied des Executive
Know-how, wie man die Elemente best-            verschleißfeste und reinigungsfreundliche                 wicklungszentrum nahe Neu-Dehli. Be-                                                    Committee von Bayer
                                                                                                                                                                                                  MaterialScience ist der
möglich zusammen einsetzen kann. Im             Bodenbeschichtungen. Und rohstoffscho-                    sonders schön war es zu sehen, dass sich                                                gebürtige Belgier
Kern geht es uns deshalb immer um inter-        nende Leichtbauweisen – etwa transpa-                     in allen Fällen das integrale Planen mit                                                Schirmherr des
                                                                                                                                                                                                  EcoCommercial Building
disziplinäre Kooperation. Produkt- und          rente Überdachungen aus Polycarbonat.                     dem EcoCommercial Building Program                                                      Program.
Planungsexperten sollen möglichst früh                                                                    auch wirtschaftlich auszahlt: Trotz einer
in der Lage sein, verfügbare Lösungen           Sie realisieren ECB-Projekte auf der                      etwas höheren Anfangsinvestition von
und Materialien in der richtigen Art und        ganzen Welt. Wie reagieren Sie auf die                    acht bis 15 Prozent rechnen wir bei den
                                                                                                                                                                 PETER VANACKER,
Weise zu kombinieren. In der Regel läuft        Anforderungen der unterschiedlichen                       Gebäuden mit einer Amortisierung des                   Mitglied des Executive
dies in zwei Schritten ab. Zunächst wird        Klimazonen?                                               Zusatzaufwands bereits nach fünf bis                   Committee von Bayer
                                                                                                                                                                 MaterialScience
der Energieverbrauch optimiert. In Pha-            Entscheidend ist vor allem, die lokalen                zehn Jahren. Hier schlagen die massiven
se zwei geht es dann darum, Strategien          Klimadaten schon im Vorfeld zu analysie-                  Energieeinsparungen beim Betrieb der
zu entwickeln, den Restbedarf möglichst         ren. So passen wir das Baukonzept genau                   Gebäude zu Buche.
durch erneuerbare Energien zu decken.           auf die Anforderungen vor Ort an. Da-
Bezogen auf den Lebenszyklus ist dies           von hängen wichtige Entscheidungen ab:                    Wie wollen Sie das ECB-Konzept in                         Zahlen und Fakten
die beste Möglichkeit, umweltverträgliche       Welche Arten von erneuerbaren Energien                    naher Zukunft weiterentwickeln?                           Q   Der Betrieb von Gebäuden macht rund 40
Gebäude auch wirtschaftlich zu machen.          sind geeignet, wie ist die Gebäudehülle zu                    Wir haben eine ganze Reihe konkreter                      Prozent des globalen Energiebedarfs aus.
                                                                                                                                                                        Gebäude verursachen etwa 30 Prozent der
                                                dämmen, welche Form soll das Gebäude                      Anfragen renommierter Immobilienent-                          weltweiten Treibhausgasemissionen.
Wie lassen sich in einem ECB-Gebäu-             haben? Es ist deshalb wichtig, mit gut                    wickler, um die wir uns in der nächsten                       (Quelle: Deutsche Bank Research 2010)

de Energie einsparen und Emissionen             und vor allem lokal vernetzten Firmen zu                  Zeit intensiv kümmern wollen. Darüber                     Q   Jeden Tag verbringen wir über 20 Stunden in
reduzieren?                                     arbeiten. Sie bringen die notwendige Prä-                 hinaus sind wir bestrebt, unser Exper-                        Gebäuden.
                                                                                                                                                                        (American Physical Society 2008)
    Zum Beispiel durch die energetische         senz und Erfahrung mit, um unter den oft                  tennetzwerk – das Herzstück des ECB-
                                                                                                                                                                        Mehr als drei Viertel der Kosten im Lebens-
Optimierung der Gebäudehülle. Mit               recht sehr speziellen Bedingungen in den                  Konzeptes – zu pflegen und auszubauen.                    Q
                                                                                                                                                                        zyklus von Gebäuden entfallen auf den
Hochleistungsdämmstoffen aus Polyure-           jeweiligen Ländern optimal arbeiten zu                    Im Augenblick sind wir mit Kompetenz-                         Betrieb. Davon stellen rund ein Drittel Ener-
                                                                                                                                                                        giekosten dar.
than können niedrige Wandstärken bei            können. Denn häufig gibt es ja große Un-                  zentren bereits in Nordamerika, Europa                        (Untersuchung Bayer TechnologyServices für Europa)
höchsten Dämmleistungen realisiert wer-         terschiede bei den Bauvorschriften.                       und im Mittleren Osten sowie in Indien,
                                                                                                                                                                    Q   Durch intelligente Kombination bereits heute
den. Über einen Gebäudelebenszyklus                                                                       Thailand, China und Japan vertreten. Für                      verfügbarer Technologien kann der Primäre-
sparen diese Lösungen 70 Mal mehr CO2-          Welche Gebäude wurden bislang reali-                      Brasilien befindet sich eine Einrichtung                      nergiebedarf um bis zu 90 Prozent gesenkt
                                                                                                                                                                        werden.
Emissionen ein, als bei ihrer Produktion,       siert?                                                    im Aufbau. Wir sind überzeugt: Nachhal-                       (Untersuchung Ingenieurbüro P. Jung und Bayer
                                                                                                                                                                        RealEstate für Europa)
Verarbeitung und Wiederverwertung                  Zunächst einmal haben wir das ECB                      tiges Bauen hat ein gewaltiges Marktpo-
freigesetzt werden. Hinzu kommen inno-          intensiv dazu genutzt, selbst nachhaltig                  tential. Und davon werden wir in Zukunft                  Bayer MaterialScience gehört zu den weltweit
                                                                                                                                                                    größten Polymer-Unternehmen. Geschäfts-
vative Gebäudetechnologien für Heizung,         zu bauen. Vier Bayer-Niederlassungen                      alle profitieren.                                         schwerpunkte sind die Herstellung von
Kühlung, Lüftung oder Beleuchtung,                                                                                                                                  Hightech-Werkstoffen und die Entwicklung
                                                sind bereits als Niedrigenergie- und Nul-                                                                           innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen
natürlich unter Berücksichtigung erneu-         lemissionsgebäude realisiert worden: ein                                                                            Bereichen des täglichen Lebens Verwendung
                                                                                                                                                                    finden – nicht zuletzt in Gebäuden.
erbarer Energien. Nachhaltiges Bauen            Bürogebäude in Diegem bei Brüssel, eine                   www.bayermaterialscience.com
HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben
Seite 6                                                                                                                                                           in|pact media Verlag

                                                     Intelligenter Strom

                                            Alternative Energieträger bestimmen die Zukunft des Bauens und Wohnens

Martin Bernhard / Redaktion                                   ßen energieeffizient zu renovieren und gleichzeitig der      auf diese Weise optimiert werden. Das geht weit über die
                                                              harmonischen Integration in das Nachbarschaftsumfeld         Gewinnung des Stroms hinaus und umfasst auch seine
                                                              gerecht zu werden«, so die beiden Bauherren.                 Speicherung, den Transport, die Verteilung und seinen

S
       teht das Gebäude der Zukunft im rheinhessischen            Finanzielle Anreize des Staates und auch ein gewach-     effizienten Verbrauch.
       Wörrstadt? Dort hat die Firma Juwi das nach ei-        senes Umweltbewusstsein bewirken, dass schon seit Jah-           Wird es schwieriger, die Stromerzeugung zu steu-
       genen Angaben »energieeffizienteste Bürogebäude        ren der Anteil der erneuerbaren Energie an der gesamten      ern, so kann man versuchen, den Stromverbrauch zu
der Welt« in Holzbauweise errichtet. Lüftung, Heizung         Energiebereitstellung in Deutschland zunimmt. So stieg       beeinflussen. Soll dies ohne Komforteinbußen, also ohne
und Kühlung speisen sich komplett aus erneuerbaren En-        nach einer Statistik des Bundesumweltministeriums die-       Beschränkungen im Verbrauch, funktionieren, ist es
ergieträgern. Ein Holzpellet-Ofen sorgt für Wärme, die        ser Anteil von 3,2 Prozent im Jahr 1998 auf mehr als zehn    erforderlich, kontinuierlich über den Stromverbrauch
über ein Röhrensystem in den Fußböden an die Räume            Prozent im Jahr 2009. Der Anteil erneuerbarer Energie        informiert zu sein. So genannte »schlaue Stromzähler«
abgegeben wird. Und wenn es im Sommer zu heiß wird,           am Stromverbrauch ist deutlich höher. Dieser wuchs von       könnten dies leisten. Mit diesen können Verbraucher ih-
verschafft gekühltes Wasser aus einem Sprinklertank in        4,7 Prozent im Jahr 1998 auf 16,4 Prozent im Jahr 2009.      ren Stromverbrauch genau kontrollieren. Aber auch die
den Rohrleitungen den Mitarbeitern angenehme Tempe-           Insgesamt wurde auf diese Weise der Ausstoß von 109          Energieversorger könnten zum Beispiel dann, wenn viel
raturen. Das gut isolierte Gebäude erhält Frischluft über     Millionen Tonnen Kohlendioxid vermieden.                     Strom produziert wird, Geräte der Verbraucher als Ener-
eine Lüftungsanlage. Mittels Wärmeaustauscher wird                Da in den vergangenen Jahren die Stromerzeugung          giespeicher nutzen. Bei viel Wind und damit hoher Pro-
auch die Energie in der Abluft genutzt. Und schließlich       mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen stark an Be-          duktivität der Windkraftanlagen könnte die Kühlflüssig-
sorgen mehr als 3.400 Quadratmeter an Solarmodulen            deutung gewann, steht ein Umbau des Stromnetzes be-          keit in Kühlhäusern stärker heruntergekühlt werden als
für insgesamt 347 Kilowatt-Peak Energie. Damit erzeugt        vor. »Wir haben mehr Erzeugung aus den neuen erneu-          üblich. Nach den Worten von Professor Kreusel würde
das Gebäude im Jahr mehr Strom, als es verbraucht. Mit        erbaren Quellen; das führt zu einem stark schwankenden       das dem Gefriergut nicht schaden. Ist weniger Strom im
einem batteriegestützen System im Keller ist auch für         Angebot elektrischer Energie«,                                                        Netz, könnte man die Tempera-
den Fall vorgesorgt, dass der Strom aus dem öffentlichen      sagt Professor Dr. Jochen Kreu-                                                       tur in den Kühlanlagen wieder
Netz ausfällt. Der von den Solarmodulen dort eingespei-       sel, Präsidiumsmitglied des Ver-       Dezentrale Stromerzeuger                       anheben und die in der Kühl-
ste Strom entspricht der Kapazität von 530 Autobatte-         bands der Elektrotechnik, Elek-                                                       flüssigkeit gebundene Energie
rien. Am Sitz der Firma Juwi arbeiten derzeit rund 700        tronik und Informationstechnik          werden mit den Einrich-                       wieder in Strom umwandeln
Menschen auf einer Bürofläche von 17.000 Quadratme-           (VDE) und bei ABB Leiter des                                                          und in das Stromnetz einspeisen.
tern. Die Bauherren erhielten für ihre innovative Bau-        Konzernprogramms Smart Gri-              tungen der Stromnetze                        Ähnlich könnte man auch mit
weise den Umweltpreis 2009 des Landes Rheinland-Pfalz
und den Deutschen Klimaschutzpreis 2008.
                                                              ds. Während man Kraftwerke
                                                              leichter auf einen schwankenden
                                                                                                     und den Endverbrauchern                        Klimaanlagen verfahren. Diese
                                                                                                                                                    verfügen über einen Termpe-
   Auch bei Altbauten lässt sich die Energieeffizienz         Gesamtstromverbrauch einstel-               kommunizieren.                            raturkorridor. Ist viel Strom im
gewaltig erhöhen. Die Bauherren Philipp Egger und Pe-         len kann, geht das bei einer Viel-                                                    Netz, könnte man mit der Tem-
ter Nägele aus Leipzig senkten nach den Berechnungen          zahl von dezentralen Erzeugern                                                        peratur an dessen obere Grenze
eines Energieberaters durch neue Fenster und eine 30          nicht so einfach. Diese speisen mal mehr, mal weniger        gehen, bei wenig Strom an die untere. »Wärme- und
Zentimeter starke Dämmung in einem historischen Fa-           Strom ins Netz ein, je nachdem, ob die Sonne stärker         Kältespeicher sind im allgemeinen billiger als elektrische
brikgebäude den Energieverbrauch um 90 Prozent, und           oder weniger stark scheint oder der Wind heftiger oder       Speicher«, erläuterte Professor Kreusel.
das, ohne gegen die Vorschriften des Denkmalschutzes          gar nicht weht.                                                  Doch ein solches Konzept steht und fällt mit der
zu verstoßen. Das Gebäude wird mit Pellets und Holz-              Um dieses Problem zu lösen, werden Informations-         zuverlässigen Kommunikation der dezentralen Strom-
abfällen aus einer darin eingerichteten Tischlerei beheizt.   und Kommunikationstechnologien eine wichtige Rolle           erzeuger. Diese müssen sich so steuern lassen, dass sie
Auch Egger und Nägele setzen ein Lüftungssystem mit           spielen. Mit ihrer Hilfe lassen sich Energiesysteme entwi-   keinen Strom erzeugen, wenn nicht genügend Strom-
Wärmerückgewinnung ein. In dem stilvoll hergerichte-          ckeln, in denen viele dezentrale Stromerzeuger mit den       abnehmer vorhanden sind. Die Europäische Union hat
ten Gebäude entstanden zwei Wohnungen mit jeweils             Einrichtungen der Stromnetze und den Strom verbrau-          auf diese Entwicklung schon reagiert und forderte ihre
210 Quadratmetern Wohnfläche, eine Tischlerei, ein            chenden Endgeräten kommunizieren. Unter dem Begriff          Mitgliedsländer dazu auf, zeitvariable Stromtarife einzu-
Tattoo-Studio sowie Büroräume für Ingenieure und ei-          »Smart Grids« versteht man eine Technologie, mit der         führen. Wie Kreusel erläuterte, wurden in vielen euro-
nen Sound-Designer. »Die besondere Herausforderung            man alle zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen           päischen Ländern digitale Stromzähler schon eingeführt.
für uns war hierbei, das Fabrikgebäude innen und au-          kann. Die Elektrizitätsversorgung im Gesamtnetz soll         Deutschland hinkt hier leider hinterher.
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HAUS DER ZUKUNFT                                                                                                                                                                                    Seite 7

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 Leben im Energie-Plus ohne Komfortverzicht
                                                 Das Energie-Plus-Haus ist der Gebäudestandard der Zukunft

    Die ehrgeizigen Pläne der EU-Kom-                                                                 quent nutzt, macht aus einem Energie-            auf dem Weg zum Energie-Plus in einem
mission in Sachen CO2-Ausstoß lassen nur                                                              verbraucher einen Energielieferanten. Die        Gebäude. Verglichen mit bisherigen An-
einen Schluss zu: Wenn wir die Emissi-                                                                Primärenergiebedarfe sämtlicher unter-           lagen zur solaren Heizungsunterstützung
onen – wie geplant – bis 2050 im Vergleich                                                            suchter Gebäudetypen ließen sich nicht           arbeitet das Gerät um bis zu 30 Prozent
zu 1990 um 80 bis 95 Prozent europaweit                                                               nur auf »0« minimieren, die Gebäude              effizienter – dies bestätigt auch das Fraun-
reduzieren wollen, dann müssen alle Sek-                                                              erzielten gesamtenergetisch betrachtet so-       hofer ISE. Die Cerapur Solar wurde 2011
toren ihren Beitrag dazu leisten – Ver-                                                               gar ein Energieplus. Zu den energieeffizi-       zudem mit dem OTTI-Innovationspreis
kehr, Industrie und Gebäude.                                                                          enten Technologien gehören Hausgeräte            ausgezeichnet.
    Gerade im Gebäudebereich schlum-                                                                  der höchsten Effizienzklassen, Photovol-             Das Energie-Plus-Haus ist mit schon
mert ein enormes Potenzial zur Ener-                                                                  taik auf Dach oder Fassade und Thermo-           heute verfügbarer Technik realisierbar –
gieeinsparung und Kohlendioxidredu-            So wie auf dieser Fotomontage könnte ein bestehendes   technik zur Nutzung regenerativer Ener-          und das mit einem überschaubaren Auf-
                                               Einfamilienhaus nach dem Umbau in ein Energie-Plus-
zierung, denn 40 Prozent der gesamten          Haus aussehen. Die Dachfläche und die Fassade          gien wie kontrollierte Wohnungslüftung           wand. Es ist also nur konsequent, wenn
                                               werden für die Installation von Solarkollektoren und
CO2-Emissionen entstehen hier.                 zusätzlich auch für die Photovoltaik-Module genutzt.
                                                                                                      mit Wärmerückgewinnung, Erdwärme-                man beim Energie-Plus-Haus vom Ener-
    Ein durchdachtes Energiekonzept            (Quelle: Junkers)                                      pumpen, Solarthermie und Pelletanlagen.          gie-Standard der Zukunft spricht, einem
spielt deshalb bei der Planung eines              Ganz gleich, ob im Ein- oder Mehr-                      Dass sich ein Energie-Plus-Standard          Standard, bei dem unsere Häuser dank
Neubaus sowie bei der Sanierung von            familienhausbereich: Wie aus Energie-                  nicht nur energetisch, sondern auch finan-       dem Zusammenspiel effizienter Gebäude-
Bestandsgebäuden eine zentrale Rolle.          verbrauchern Energielieferanten werden,                ziell rechnet, zeigt ein Blick auf die Inve-     technologien eine Plusbilanz erzielen.
Schließlich sind Entscheidungen in der         haben Untersuchungen von Junkers,                      stitions- und Einsparungskosten: Bei allen
Planungsphase oft auf Jahrzehnte bin-          einer Marke von Bosch Thermotech-                      vier Gebäudetypen betrug die Amortisati-         www.junkers.com
dend. Wer auf effiziente Technologien          nik, gezeigt. Anhand von vier gängigen                 onszeit zwischen zehn und zwölf Jahren –
setzt, stellt die Weichen richtig, um lang-    Gebäudetypen – einem Einfamilienhaus                   im Lebenszyklus eines Gebäudes ein sehr
fristig viel Energie zu sparen. Mehr noch:     im Bestand, einem Neubau nach EnEV-                    überschaubarer Zeitraum.
Mit vertretbarem Aufwand lassen sich           (Energie-Einsparverordnung)-Standard,                      Dass moderne Heiztechnik einen
Neubauten oder zahlreiche Bestandsim-          einem sogenannten Vier-Liter-Haus und                  wichtigen Beitrag zur Erreichung der
mobilien in Gebäude mit einer positiven        einem Mehrfamilienhaus mit 28 Wohn-                    Klimaschutzziele leisten kann, beweist die
Energiebilanz umwandeln. Und das ohne          einheiten –haben Ingenieure eine positive              Cerapur Solar, eine Gas-Brennwert-Solar-
Verringerungen des Wohnkomforts. Die           Energiebilanz simuliert. Das Ergebnis:                 Kombination von Junkers. Dank der
intelligente Einbindung regenerativer En-      Wer das Potenzial heute verfügbarer,                   hocheffizienten Nutzung des Energieträ-                                      ANDREAS SCHMIDT,
                                                                                                                                                                                   Vertriebsleiter Junkers
ergien ist hier maßgeblich.                    energieeffizienter Technologien konse-                 gers Gas ist sie ein sinnvoller erster Schritt                               Deutschland

                                                                        — Unternehmensbeitrag WAREMA —

                                  Sonnenschutz als Multitalent

     Marktführer Warema sorgt für Energieeffizienz und Komfort – innovative Produkte leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit

                      Herr Lang, viele den-    schutz. Während die Sonne im Sommer                    Welche Komponenten braucht ein moder-
                      ken, dass Sonnen-        draußen intensiv scheint, bietet er einer-             ner Sonnenschutz?
                      schutz nur Schatten      seits Schatten und schützt vor Blendung.                   Im Wesentlichen sind drei Komponen-
                      spenden kann. Wel-       Auf der anderen Seite wird das Tageslicht              ten erforderlich: Erstens, ein außen mon-
                      ches Potenzial steckt    durch eine reflektierende Beschichtung                 tierter Hitzeschutz, meist in Form einer Au-
                      noch in der heutigen     auf den Jalousien gezielt ins Rauminnere               ßenjalousie oder Markise. Zweitens, innen
                      Technik?                 gelenkt und das natürliche Licht so effek-             montierte Blendschutzrollos oder Blend-
                           Ein variabel ein-   tiv genutzt. Positiver Effekt dieser Dop-              schutzjalousien, die Energie absorbieren.
                       setzbarer Sonnen-       pelfunktion: Die Nutzer des Gebäudes                   Und drittens, eine intelligente Steuerung.
                       schutz bietet zahl-     benötigen spürbar weniger künstliches                  Sie bringt alle Komponenten des Systems
ULRICH LANG,           reiche Möglichkeiten,   Licht und der Energieaufwand für die                   zur richtigen Zeit in die ideale Position und
Leiter Objektberatung,
Warema Renkhoff SE     Energie zu sparen.      Gebäudekühlung sinkt. Obendrein sorgt                  stellt so die gewünschte Temperatur-, Be-
                       Im Winter bei-          das natürliche Licht im Innenraum für                  leuchtungs- und Komfortsituation her.
spielsweise kann er die Wärmestrahlen          Wohlbefinden.                                              Auf diese Weise gewährleisten Son-
der Sonne aufnehmen und in den Innen-                                                                 nenschutzsysteme ein angenehmes Ambi-
raum weiterleiten. Eine zukunftswei-           Und wo geht die Entwicklung hin?                       ente zu Hause wie in Bürogebäuden und
sende Entwicklung sind Hightech-                  Sonnenschutz wird in Zukunft auch                   sorgen das ganze Jahr über für natürlichen
Beschichtungen auf Blendschutzrollos.          aktiv Energie gewinnen. Photovoltaik-                  Komfort und weniger Energieverbrauch.
                                                                                                                                                       Innovative Detaillösungen für einen verbesserten
Sie verbessern die Dämmwirkung der             Elemente, die bei der energetischen                                                                     Energieverbrauch: Lichtlenk-Jalousien mit neuartigem
Fassade erheblich und helfen mit, Heiz-        Optimierung von Gebäuden eingesetzt                    Rechnet sich das denn auch?                      Lamellenprofil bieten optimalen Sonnenschutz,
                                                                                                                                                       effektive Tageslichtnutzung und gewähren den Blick
kosten zu senken.                              werden, erzeugen künftig nicht nur an                     Allerdings, Untersuchungen haben ge-          nach draußen fast vollständig.
                                               Fassadenverkleidungen und Dächern                      zeigt, dass durch den Einsatz von intelligent
Der Sonnenschutz wird also zunehmend           Strom. Aufgrund neuartiger Entwick-                    gesteuerten Sonnenschutzsystemen Ener-
zum Multitalent?                               lungen können auch bisher ungenutzte                   gieeinsparungen von bis zu 40 Prozent im
   Das ist er schon heute. Ein weiteres Bei-   Flächen zur Energiegewinnung beitragen                 Vergleich zu starren Sonnenschutzlösungen
spiel dafür ist der lichtlenkende Sonnen-      – beispielsweise auf dem Sonnenschutz.                 möglich sind. Das senkt die Kosten spürbar.      www.warema.de
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Seite 8                                                                                                                                                        in|pact media Verlag

              Gesunde Schulen und Kindergärten

                                      Die richtige Wahl der Dämmstoffe ist besonders wichtig, wenn es um Kinder geht

Tim Schäfer / Redaktion                                    Städtebauförderung. Im laufenden Jahr stehen weitere
                                                           450 Millionen Euro zur Verfügung. Das Ziel, die Ener-
                                                           gie- und Betriebskosten der Sanierungsobjekte zu senken

D
          ie Kindertagesstätte »Anne Frank« im Meck-       und diese nachhaltig und wirtschaftlich mit geringst-
          lenburg-Vorpommerschen Wolgast ist in einem      möglichem Aufwand erhalten und unterhalten zu kön-
          typischen DDR-Plattenbau der 1970er Jahre        nen, ist im Falle der Anne Frank-Tagesstätte gelungen.
beheimatet. Ein ungemütlicher Ort, um den Nachwuchs        Doch in Deutschland gelten mittlerweile 150.000 öffent-
auf zukünftige schulische Aufgaben vorzubereiten. Vor      liche Gebäude als dringend sanierungsbedürftig, darun-
vier Jahren folgte die Wende zum Besseren. Mithilfe öf-    ter viele Schulen und Kindergärten – Tendenz steigend.
fentlicher Förderprogramme wurde die Tagesstätte en-       Dass der öffentliche Sektor für rund vier Prozent aller
ergetisch grundsaniert. Ein neuer Holzdachstuhl ersetzte   Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, wovon allein
die alte Konstruktion und sorgte, versehen mit einer       55 Prozent auf den Gebäudebereich fallen, verdeutlicht
speziellen Abdichtung aus kunststoffmodifizierten Bitu-    die Dringlichkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen.          Die besten Werte erreichen Dreifachverglasungen. Be-
menemulsionen (KMB), für ein Maximum an Dämmung.               Einer der wichtigsten Faktoren ist hierbei die rich-      reits durch den Austausch von 20 Quadratmetern Ein-
Zusätzlich wurden alle Flächen, die nach außen gerichtet   tige Wärmedämmung. Natürliche Materialien wie Na-             fachglas gegen Zweifach-Isolierglas mit Wärmeschutz-
waren, mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Durch den     turfasern, Holz oder Lehm rücken immer mehr in den            beschichtung lassen sich im Jahr mehr als 1.000 Liter
Einsatz regenerativer Energien in Verbindung mit einer     Fokus, garantieren sie im Vergleich zu herkömmlichen          Heizöl und knapp 3.000 Kilogramm CO2 einsparen. Mo-
hocheffizienten Dämmung und Dachabdichtung sowie           Baustoffen hervorragende Dämmeigenschaften. Eine 6,5          derne Funktionen wie Sonnen-, Lärm- oder Schallschutz
einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wer-           Zentimeter dünne Schicht aus Nadelholz ist genauso ef-        bieten einen weiteren positiven Effekt.
den nunmehr rund 121 Tonnen CO2 pro Jahr gespart.          fizient wie eine ein Meter dicke Betonwand. Eine weitere          Der Energieverbrauch der Anne Frank-Tagesstätte
Werte, die das Mecklenburger Pilotprojekt zu einem         wichtige Rolle für ein effizientes Energiekonzept spielt      konnte übrigens gegenüber einem vergleichbaren Neu-
Vorbild für effiziente Sanierungspolitik machten.          die Verglasung. Moderne Fenster sind doppelt so wär-          bau um rund 45 Prozent gesenkt werden. Ein erfolg-
   Zwei Milliarden Euro jährlich investierte der Bund      medämmend wie alte Verbundfenster von vor 1995 und            reiches Beispiel energieeffizienter Altbausanierung, das
2009 und 2010 in Programme der Gebäudesanierung und        sogar fünfmal leistungsfähiger als Einfachverglasungen.       hierzulande Schule machen sollte.

                                                           Grüne Gewinne

                                                    »Green Building« heißt der Trend, der Rendite verspricht

Axel Novak / Redaktion                                                                                                   Vereinsbank das nachhaltige Bauen in Deutschland
                                                                                                                         untersucht hat. Die Deutsche Bank-Tochter Rreef Al-
                                                                                                                         ternative Investments hat ausgerechnet, dass »grüne«

W
             enn die Deutsche Bank viel Geld in die Hand                                                                 Gebäude um bis zu 50 Prozent höhere Mieten ermögli-
             nimmt, dann kann der Normalsterbliche                                                                       chten. Auch beim Verkauf erzielen sie höhere Preise als
             davon ausgehen, dass sich das rechnet. So                                                                   konventionelle Objekte. Zwischen zehn und 20 Prozent
auch der Umbau der Konzernzentrale in Frankfurt am                                                                       beträgt der Wertunterschied, so Sabine Pex von der Hy-
Main. Knapp 200 Millionen Euro hat es gekostet, den                                                                      poVereinsbank auf der Webseite von Energiesparclub.
Bau in eines der »umweltfreundlichsten Gebäude der                                                                       de. Kein Wunder also, dass immer mehr Investoren und
Welt« – so die Bank – zu verwandeln. Neben der mas-                                                                      Mieter daher Objekte nachfragen, die das Gütesiegel
siven Senkung der Betriebskosten profitiert die Bank                                                                     »grün« tragen. Der Bau selber kostet knapp zwei Pro-
vom Renommee der sozialen Verantwortung. Und von                                                                         zent mehr – grundsätzlich sind Bauherren, Investoren
einer kräftigen Wertsteigerung.                                                                                          und Mieter jedoch bereit, bis zu neun Prozent zusätzlich
    Tatsächlich liegt »Green Building« im Trend. Grü-                                                                    zu zahlen, haben die Berater von Roland Berger 2010 he-
ne Gebäude erfüllen ökologische Standards, schonen                                                                       rausgefunden.
die Umwelt, sparen Energie und Betriebskosten. Sie                                                                          Ob beim Grünen Bauen aber tatsächlich dauerhaft
sind attraktiv und erwirtschaften eine höhere Rendite.                                                                   goldene Zeiten anbrechen, ist nicht sicher. »Das laute
Außerdem lassen sich Immobilien, die mit niedrigen                                                                       Wunschdenken der Finanzmärkte über schnelle und
Energiekosten punkten und ökologische Standards ein-       gewinnträchtiger« – diese Formel gelte allerdings nicht.      hohe Renditen bei Green Buildings klingt in den Ohren
halten, leichter vermieten. In den USA zum Beispiel        Spitzenrenditen werden dann erreicht, wenn das Gebäu-         von Praktikern nur peinlich«, so Timm D. Esser vom
waren nachhaltige Immobilien deutlich weniger von der      de etwa drei Viertel des weltweit anerkannten LEED-           Immobilien-Netzwerk SwissVermont Real Estate. Er
Wirtschaftskrise 2008 bis 2009 betroffen als herkömm-      Standards erreicht.                                           warnt bei »grünen« Hotelimmobilien: »Bevor Green
liche Immobilien. Darauf zumindest lässt der »Sustaina-        Ähnliches gilt auch für Deutschland. »Green Building      Buildings ihre konkurrenzlos günstigen Betriebskosten
bility and the Dynamics of Green Building«-Report des      lohnt sich doppelt. Wie hoch die Renditen auf das zusätz-     in der hauseigenen Öko-Bilanz verbuchen können, be-
weltweiten Berufsverbands von Immobilienfachleuten         lich eingesetzte Kapital sind, lässt sich derzeit noch kaum   vor also die Finanzmärkte in diesem Segment hantieren
RICS schließen. Grüne Gebäude erzielten danach höhere      seriös kalkulieren, aber die Rendite ist positiv«, sagt       können, sind erst einmal Investitionen erforderlich. Das
Mieten und stünden seltener leer. »Je grüner, desto        Bastian Frien von Finance-Research, der für die Hypo-         Füttern kommt vor dem Melken.«
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HAUS DER ZUKUNFT                                                                                                                                                                            Seite 9

                            — Unternehmensbeitrag VELUX —

                Modellversuch
      Interview mit Dr. Sebastian Dresse, Geschäftsführer von
           VELUX Deutschland, zum LichtAktiv Haus

                       Mit dem Ham-                Warum beschäftigt sich ein Dachfenster-        aktivhaus hat das Ziel, umsetzbare Ideen        sich unsere Vision von hoher Wohnqualität
                       burger LichtAktiv           hersteller mit Konzepthäusern?                 für Modernisierer zu entwickeln, wie bei        mit viel Tageslicht und frischer Luft in der
                       Haus verwirklicht              Für die Reduzierung der globalen CO2-       bestehender Bausubstanz Nachhaltig-             Praxis bewährt, suchen wir eine Familie,
                       VELUX erstmals              Emissionen spielt der Energieverbrauch         keit mit den gestiegenen Ansprüchen an          die Ende 2011 für zwei Jahre in das Licht-
                       CO2-neutrales Woh-          von Häusern eine zentrale Rolle. Mit un-       Wohnraum verbunden werden kann. Das             Aktiv Haus einzieht und das Wohnen der
                       nen in einem mo-            serem Know-how und unseren Produkten           LichtAktiv Haus hat somit hohe Praxisre-        Zukunft auf die Probe stellt. Wir wollen
                       dernisierten Siedler-       wollen wir einen Beitrag leisten, höchste      levanz, denn es zeigt beispielhaft, dass sich   Erkenntnisse darüber gewinnen, wie eine
                       haus aus den 50er           Energieeffizienz ohne Kompromisse bei          höchster Wohnwert bei gleichzeitiger En-        umweltverträgliche Wohnlösung konzi-
                       Jahren. Das Null-           der Wohnqualität in Einklang zu bringen.       ergieautarkie verwirklichen lässt.              piert sein muss, die ihren Bewohnern ho-
                       energiehaus deckt                                                                                                          hen Wohnkomfort bietet – denn schließlich
SEBASTIAN DRESSE,
Geschäftsführer        seinen     gesamten         Warum modernisieren Sie dafür eine Be-         Und wie geht es mit dem Experiment weiter?      soll das LichtAktiv Haus ein Gebäude sein,
VELUX Deutschland
                       Energiebedarf mit           standsimmobilie?                                   Noch bis Oktober steht das LichtAktiv       das sich den Bedürfnissen der Bewohner
                       erneuerbaren En-               Etwa die Hälfte der 39 Millionen            Haus für Veranstaltungen und Besichti-          anpasst – und nicht umgekehrt.
ergien und ist Teil eines europaweiten Ex-         Wohneinheiten in Deutschland ist zwi-          gungen offen. Danach beginnt die eigent-
periments der VELUX Gruppe.                        schen 30 und 60 Jahre alt. Unser Licht-        liche Testphase. Um herauszufinden, wie         www.velux.de/lichtaktivhaus

                                                                                       — Gastbeitrag IWO —

                                Energieversorgung der Zukunft
                                                            Eine wirtschaftliche und technische Herausforderung

                           Die Bundesregie-            Im Gebäudebereich wird der Wärme-          und zwar über die Förderung der Strom-          Kombination von Öl-Brennwertgerät,
                           rung hat ein Ener-      bedarf durch Sanierungsmaßnahmen im            erzeugung aus Wind und Sonne. Der               Solarthermiekollektor und Kaminofen.
                           giekonzept verab-       Bestand kontinuierlich sinken und sich         Netzausbau, die erforderliche Stromspei-        Im Sommer stellt die Sonne den Brauch-
                           schiedet und eine       mehr und mehr auf die Wintermonate             cherung sowie die Bereitstellung von Re-        wasserbedarf sicher, in den Übergangs-
                           umweltschonende,        konzentrieren. Dies erfordert eine Ener-       gelenergie sind dagegen bislang kaum be-        monaten sichern Sonne und Holz die
                           zuverlässige und        gieversorgung, die diese Spitzenlastprofile    rücksichtigt. Bis heute gibt es auf dem         Wärmeversorgung und für den erhöhten
                           bezahlbare Energie-     wirtschaftlich abdecken kann.                  Markt noch keine adäquaten Systeme für          Wärmebedarf im Winter kommt zusätz-
                           versorgung als Ziel         Fernwärmesysteme, die am wirtschaft-       die Speicherung von elektrischer Energie.       lich der Heizölvorrat im Tank als flexibler
                           definiert. Um dies zu   lichsten mit gleichmäßiger Auslastung be-         Auch auf der Seite der Energieverwen-        und sicherer Energiespeicher zum Einsatz.
                           erreichen, muss in      trieben werden, sind hierfür weniger gut       dung werden die Grenzen zwischen den                Alle Energieträger sind dabei so effizi-
PROF. DR. ING.
CHRISTIAN KÜCHEN,          einem Schritt die En-   geeignet. Auch die Vorteilhaftigkeit der       Energieträgern aufgeweicht. Es gibt einen       ent wie möglich zu nutzen und in einem
Geschäftsführer des        ergieeffizienz in al-   Kraft-Wärme-Kopplung sinkt, wenn der           Trend zur »Hybridisierung»: Im Gebäu-           System, kombiniert, das flexibel auf die
Instituts für Wärme und
Oeltechnik e.V. (IWO) und  len Verbrauchssek-      Wärmebedarf weiter zurückgeht. Beim            desektor kommen zunehmend multiva-              Versorgung mit unterschiedlichen Ener-
Präsident der europäischen                         Strom wird voraussichtlich das größte
Heizölvereinigung Eurofuel
                           toren gesteigert und                                                   lente Heizsysteme zum Einsatz. Es han-          gieträgern reagiert.
                           außerdem der Ener-      Wachstum im Bereich der erneuerbaren           delt sich dabei um unterschiedliche, in den
giebedarf immer mehr durch erneuerbare             Energien stattfinden. Dies wirkt sich der-     zentralen Heizungskreislauf eingebun-
Energien gedeckt werden.                           zeit nur teilweise auf die Stromkosten aus,    dene Wärmeerzeuger. Zum Beispiel eine           www.iwo.de

                                                                           — Unternehmensbeitrag BAUFRITZ —

                 Energiesparen mit Nebenwirkungen?
         Passivhäuser sind nicht immer wohngesund – schlechte Raumluft kann die Lebensqualität der Bewohner beeinträchtigen

Passivhäuser liegen voll im Trend – aber                                                          Werte-Passivhäuser sorgen, kombiniert           acht, auf ein Minimum reduziert. Ein wei-
wie steht es um die Qualität der Innen-                                                           mit den speziell entwickelten intelligenten     terer positiver Effekt dieser nachhaltigen
raumluft? Die luftdichte Bauweise führt                                                           CO2-Lüftern für ein angenehmes und ge-          und klimaschützenden Naturbauweise ist
zwar zu geringeren Heizkosten, kann                                                               sundes Raumklima. Diese Lüfter erken-           die enorme CO2-Speicherfähigkeit von
aber gleichzeitig zu erheblichen Gesund-                                                          nen verbrauchte Raumluft und tauschen           mehr als 40 Tonnen CO2 je Gebäude.
heitsbelastungen durch schlechte Raum-                                                            diese bei Bedarf automatisch aus.
luft und Schadstoffbelastung in den In-                                                               Das Gesundheitskonzept des baye-
nenräumen führen.                                                                                 rischen Unternehmens beginnt übrigens             Kontakt
    Das mit dem Deutschen Nachhaltig-                                                             bereits mit einer Vor-Ort-Analyse des
keitspreis ausgezeichnete Holzhaus-Un-                                                            Grundstücks, nach geologischen Bela-              Weitere Informationen sowie die
                                                                                                                                                    kostenlose Architektur-Broschüre erhalten
ternehmen Baufritz betreibt seit Jahr-             Designhaus mit energetischen Bestwerten
                                                                                                  stungsfaktoren und Elektrosmogmes-                Sie unter www.baufritz-hb.de oder
                                                                                                                                                    Tel. +49 (0) 8336 / 9000.
zehnten intensive Gesundheitsforschung.                                                           sungen. Diese Ergebnisse fließen dann bei
Die neueste Innovation – ein Passivhaus,           chen, kommen ausschließlich hochwertige        der Hausplanung mit ein. Zum Gesund-              Baufritz GmbH & Co. KG, seit 1896
                                                                                                                                                    Alpenweg 25
das nicht nur die hohen energetischen An-          Naturbaustoffe sowie streng schadstoffge-      heitsschutz dieser Passivhäuser gehört            87764 Erkheim/Allgäu
forderungen eines 1,5 Liter-Hauses er-             prüfte und baubiologisch wertvolle Mate-       auch eine Elektrosmog-Schutzhülle, wel-           Tel. +49 (0) 8336/9000
                                                                                                                                                    eMail info@baufritz-hb.de
füllt, sondern auch ein spürbar gesundes           rialien zum Einsatz. Die atmungsaktiven        che elektromagnetische Strahlen, zum              www.baufritz-hb.de
Raumklima verspricht. Um dies zu errei-            Außenwände der so genannten Voll-              Beispiel durch Mobilfunksender verurs-
HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben
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Ideen für das
Haus der Zukunft

Intelligente Lösungen sparen Energie und sorgen für Nachhaltigkeit am Bau

Jürgen W. Heidtmann / Redaktion

PLUSENERGIEHÄUSER                                                                             ZUHAUSEKRAFTWERK

Das Prinzip liegt auf der Hand: Häuser sollten mehr Energie produzieren, als sie selbst       Ein kleines Kraftwerk im Keller als dezentrale Stromversorgung – diese Idee realisiert
verbrauchen. Das ist keine Science Fiction, sondern bereits Wirklichkeit. Das erste Pluse-    derzeit der Ökostrom-Versorger »Lichtblick« in Kooperation mit VW. 100.000 Pächter
nergiehaus weltweit, das so genannte Heliotrop, wurde 1994 in Freiburg vom Architekten        weden gesucht, die sich das 1,60 hohe Kraftwerk in den Keller stellen. Es läuft mit einem
Rolf Disch errichtet. Das Haus dreht sich im Tagesverlauf stets in Richtung Sonne. Unter      Erdgas-Motor und produziert über einen Generator Strom. Die dabei entstehende Wär-
Ausnutzung des Treibhauseffektes an der Glasfront lässt sich damit bei Sonnenschein die       me nutzen die Kunden selbst für Heizung und Warmwasser, der Strom geht an »Licht-
Energieaufnahme des Gebäudes regeln. Das Heliotrop wurde vielfach preisgekrönt. In-           blick« und wird mit 0,5 Cent/kWh bezahlt. Die Geräte werden per Mobilfunk von der
zwischen gibt es Forderungen, den Baustandard »Plusenergie« gesetzlich zu verankern.          Lichtblick-Zentrale aus gesteuert. Im November 2010 sind die ersten Anlagen in Betrieb
So lautet etwa das Motto der »Charta von Freiburg«: »Häuser zu Kraftwerken!«                  gegangen.

www.plusenergiehaus.de                                                                        www.lichtblick.de

HOLZHÄUSER                                                                                    SCHWIMMENDE HÄUSER

Mit der Forderung nach gut gedämmten, energiesparenden Häusern ist die Natur als              Zwei Drittel der Erde sind von Wasser bedeckt. Was liegt näher, als in Zukunft Häu-
Baustofflieferant wieder gefragt. Holzhäuser sind nicht nur ökologisch innovativ, sondern     ser auf dem Wasser zu planen? Abgesehen vom hohen Freizeitwert und der freien Sicht
schonen die Umwelt und bieten eine angenehme Umgebung. Der Hersteller Baufritz hat            dient Wasser auch als Verkehrsweg. Das Hamburger Unternehmen Floatinghomes und
sich auf den Bau von Holzhäusern spezialisiert. Dazu gehört eine 37 Zentimeter starke         sein Berliner Pendant Floatinghouses etwa planen und realisieren solche schwimmenden
Voll-Werte-Wand, die den Primärenergiebedarf bis zu 50 Prozent unter die gesetzlich           Häuser. Den Angaben zufolge gibt es hierzulande 50 bis 60 solcher Wasserhäuser. Rea-
geforderten Werte senkt. Oder die Biodämmung aus Holzspänen. Zusammen mit ei-                 lisiert werden solche Konzepte für Privatpersonen, denkbar sind aber auch Restaurants
ner ökologischen Holzpellet-Heizung, einer Erdwärmepumpe oder einer Solaranlage,              oder Clubs, die auf Flüssen oder Seen schwimmen. Im Lausitzer Seenland, am Südufer
nimmt das Haus der Zukunft Gestalt an.                                                        des Geierswalder Sees, entsteht etwa das »Lausitz Resort«, eine Ferienanlage auf dem
                                                                                              Wasser. Hier kann man schwimmende Ferienhäuser mieten – und sein Sportboot gleich
www.baufritz.de                                                                               mitbringen.

                                                                                              www.floatinghomes.de und www.floatinghouse.de
ENERGETISCHE SANIERUNG                                                                        www.geierswaldersee.de
VON BÜROHÄUSERN
                                                                                              ENERGIESANIERTES EIGENHEIM
Es ist eine ganze Palette von innovativen Maßnahmen, die eine Sanierung nach Energie-
spar-Gesichtspunkten erst möglich machen. Viele in den 1960er Jahren erbaute Bürohä-
user verbrauchen bis zu vier Mal so viel Heizenergie wie moderne Gebäude. Am Beispiel         Wie man ein Eigenheim aus den 50er Jahren zum CO2-neutralen Wohnhaus umbaut,
der Sanierung eines Degewo-Bürohauses in der Potsdamer Straße in Berlin lässt sich so         zeigt die Firma Velux mit ihrem »LichtAktiv-Haus« in Hamburg-Wilhelmsburg. Der
eine Sanierung gut verfolgen: Der Energieaufwand für Heizung, Kühlung, Lüftung und            Umbau wurde anlässlich der Internationalen Bauausstellung Hamburg und des euro-
Beleuchtung soll durch effiziente Haustechnik-Hardware minimiert werden, Tages- und           päischen Projekts »Model Home 2020« durchgeführt. Verfasserin des Entwurfs war
Kunstlichtoptimierung sowie hochselektive Dreifach-Verglasungen mit starker Tages-            Katharina Fey, Gewinnerin eines Studentenwettbewerbs an der TU Darmstadt bei
lichttransmission und eine intelligente Steuerung der Haustechnik soll eine der Nutzung       Manfred Hegger, Professor und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges
angepasste und bedarfsorientierte Regelung garantieren. Eine Abluftanlage mit gerin-          Bauen (DGNB). Beispielhaft zeigt die Sanierung, wie aus einem Siedlungshaus ein licht-
ger Strömungsgeschwindigkeit und hocheffizienter Wärmerückgewinnung ermöglicht                durchflutetes Nullemissionshaus werden kann.
höchste Lüftungsqualität bei geringstem Energiebedarf.

www.degewo.de                                                                                 www.velux.de/lichtaktivhaus

SOLARDÄCHER                                                                                   PCM
                                                                                              Platten aus so genanntem Phase Change Material oder PCM enthalten einen Stoff, der
Meist werden Photovoltaik-Anlagen auf das bestehende Dach aufgeschraubt. In Zukunft           beim Phasenwechsel von fest zu flüssig sehr viel Wärme aufnimmt. Diese Systeme heißen
aber heißt es: Das Dach selbst produziert Strom. Unter den verschiedenen Anbietern, die       auch Latentwärmespeicher. Beim Aufladen eines üblichen Latentwärmespeichers wer-
Solardächer aus einem Guss produzieren, geht der Hersteller Prefa mit seinem Konzept          den meist spezielle Salze oder Paraffine als Speichermedium geschmolzen, die dazu sehr
einen Schritt weiter: Hier werden die Solarzellen in die Dachplatten integriert. Das heißt,   viel Wärmeenergie, also Schmelzwärme, aufnehmen. Da dieser Vorgang reversibel ist,
zwischen jeder Solar-Scheibe bleibt die Originalstruktur der Dachplatte sichtbar. Statt ei-   gibt das Speichermedium genau diese Wärmemenge beim Erstarren wieder ab. Eine ein
ner durchgängigen blauen Glasfläche fügt sich das Solardach des Herstellers Prefa orga-       Zentimeter dicke PCM-Platte nimmt so bei einem Schmelzpunkt von 25 Grad Celsius
nisch ein und ist aus der Entfernung kaum erkennbar.                                          und einer Temperatursteigerung um sechs Kelvin so viel Wärme auf wie zehn Zentimeter
                                                                                              dicker Beton. In den Nachtstunden führt eine Lüftung die im Deckensegel gespeicherte
                                                                                              Wärme nach außen ab, das PCM kristallisiert wieder aus.

www.prefa.de                                                                                  www.ise.fraunhofer.de
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