HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben
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JUNI 2011 HAUS DER ZUKUNFT Bauen, Wohnen, Leben NACHHALTIG Das Haus als Kraftwerk Seite 6 EFFIZIENT Dämmen & sanieren Seite 8 VERNETZT Weltweit wohnen Seite 14 »Haus der Zukunft« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage des Handelsblatts bei.
GRUSSWORT in|pact media Verlag Liebe Leserinnen, liebe Leser, HAUS DER ZUKUNFT JUNI 2011 Bauen, Wohnen, Leben Häuser leben oft länger als Menschen. Wer eine Immobilie baut oder besitzt, trägt Ver- antwortung – für die Menschen und für die Umwelt. Auf den Bund als Bauherrn trifft dies in besonderem Maße zu. Unsere öffentlichen NACHHALTIG Das Haus als Kraftwerk Seite 6 Bauten bestimmen das Bild unserer Städte, oft an ihren markantesten Punkten. Wir EFFIZIENT Dämmen & sanieren Seite 8 müssen und wollen deshalb Vorbild für nachhaltiges und energiesparendes Bauen sein. VERNETZT Weltweit wohnen Seite 14 Die Bundesregierung wird deshalb als erster Bauherr in Deutschland schrittweise alle Neubauten und zukünftig auch alle Modernisierungsobjekte einer Nachhaltigkeitsbe- DR. PETER RAMSAUER , Bundesverkehrsminister wertung unterziehen. Eine energiesparende Planung und Bauweise setzt sich auch bei für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Neubauten von nichtöffentlichen Bauherren immer mehr durch. Denn der Großteil des Energieverbrauchs unserer Gesellschaft – nämlich 40 Prozent – entfällt auf unsere Gebäude. Wer hier ansetzt, kann ein riesiges Potenzial an Einsparungen bewegen. Dabei »Haus der Zukunft« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage setzen wir nicht auf Reglementierung, sondern auf Innovation. Gemeinsam mit der Baubranche suchen wir des Handelsblatts bei. nach marktgerechten und zukunftsfähigen Lösungen. Zum Beispiel werden wir mit den »Plus-Energie-Häusern« in Zukunft mehr Strom und Wärme erzeugen als verbrauchen. Die überschüssige Energie kann dann unter anderem für die Elektromobilität genutzt werden. Ein Pilotprojekt für einen 4-Personen-Haushalt wird noch in diesem Jahr in Berlin-Charlottenburg errichtet. Daneben haben sich deutschlandweit Arbeitsgruppen und Hersteller auf den Weg gemacht, eigene Erfah- rungen zu sammeln und umzusetzen. Denn das Haus der Zukunft wird mehr als ein Haus sein. Neben der schützenden und hocheffizienten Gebäudehülle, der funktionellen und ästhetischen Architektur, kann es in Zukunft gleichzeitig Kleinkraft- werk, intelligenter Energiemanager, wertvolles Rohstoffdepot und verlässliche Altersvorsorge sein. Die Einsparpotenziale, die wir haben, liegen aber vor allem im Gebäudebestand. Die Anziehungskraft unserer Städte und Dörfer liegt auch und gerade in ihrer historischen Bausubstanz. Ganzheitliche Konzepte in der energetischen Sanierung senken nicht nur die Energiekosten. Es gilt auch den Charme und Charakter unserer Altbauten zu erhalten. Gleichzeitig müssen sie den Erfordernissen der Rohstoffeffizienz, des Re- cyclings, der Wohngesundheit und des demografischen Wandels entsprechen. Dazu benötigt man integrale Planung und Ausführung mit höchsten Qualitätsstandards. Ein Haus kann eine Last sein – oder eine Lust. Wir setzen uns dafür ein, unsere gebaute Umwelt für zukünftige Generationen lebenswert zu erhalten. INHALT Seite 3 Seite 8 Seite 14 Nachhaltigkeit und Grüne Gewinne Wie war es nur Lebensqualität Green Building liegt im Trend möglich? Visionen vom Haus der Zukunft Kolumne von Marie Fink Seite 4 Seite 10 Seite 14 Effizient, kosten- Ideen für das Das Haus und günstig, nachhaltig Haus der Zukunft die Wolke Expertenforum Haus der Zukunft Von Floating Homes zu PCM Vernetzt mit der Cloud Seite 6 Seite 12 Intelligenter Strom Stärke der Gemeinschaft Alternative Energieträger Baugemeinschaften HINWEIS: Alle nicht mit dem Seite 8 Seite 13 Zusatz »Redaktion« gekenn- Gesunde Schulen und Unterstützung bei zeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und Kindergärten Sanierung und Bau damit Anzeigen. Die richtige Wahl der Dämmstoffe Fokus Förderung IMPRESSUM in|pact media GmbH HERAUSGEBERIN PROJEKTLEITUNG AUTOREN DRUCK Sara Habibi Isfahani Sara Habibi Isfahani Martin Bernhard, Axel Springer Druckhaus Torstr. 227 Marie Fink, Essen-Kettwig D-10115 Berlin CHEFREDAKTION LAYOUT Mirko Heinemann, Mirko Heinemann (V.i.S.d.P) Sarah Keckeisen Jürgen W. Heidtmann, GESCHÄFTSFÜHRUNG T +49 (0) 30 250 40 -830 Axel Novak, Edi Karayusuf F +49 (0) 30 250 40 -839 ART DIRECTION ILLUSTRATIONEN Tim Schäfer, E redaktion@inpactmedia.com Christian Schneider Sabine Zentek Hans Schürmann www.inpactmedia.com www.prettyingreen.de Anregungen und Fragen? Kontakt: redaktion@inpactmedia.com
HAUS DER ZUKUNFT Seite 3 Nachhaltigkeit und Lebensqualität Das Haus der Zukunft wird mehr Energie produzieren als es verbraucht, es wird vernetzt sein und eine optimale Lebens- und Arbeitsumgebung bieten Mirko Heinemann / Redaktion Internet vernetzt und via Smartphone gesteuert. Geräte in Bundesbauminister Peter Ramsauer hat erklärt, dass ab Küche und Wohnzimmer werden leise sein, ergonomisch, 2012 jedes Jahr eine Summe von 1,5 Milliarden Euro als energieeffizient und zeitlos schön. Fördermittel zur energetischen Sanierung von Gebäuden S eit der Mensch sesshaft geworden ist, treibt ihn Kaum eine Entscheidung ist tiefgreifender als die bereitgestellt werden soll. Begründet wurde die Aufsto- die Frage nach der bestmöglichen Behausung um. für den Bau eines Hauses. Am Rohbau, beim Innenaus- ckung mit dem bisherigen Erfolg des aktuellen Programms, Was das Phänotypische betrifft, so scheint es in den bau, bei der Einrichtung – überall sind nachhaltige und mit dem seit 2006 erhebliche Energieeinsparerfolge erzielt letzten paar tausend Jahren keine grundsätzlichen Ver- zukunftsichere Ideen gefragt. Immer wichtiger wird worden seien. Seitdem wurden zwischen 20 und 25 Millio- änderungen gegeben zu haben: Auf der einen Seite steht Nachhaltigkeit; und das nicht nur beim Betrieb eines nen Tonnen CO2 eingespart. Der Minister wies auch darauf das Bedürfnis, sich und seine Familie von anderen zu se- Hauses. Geht es nach der Deutschen Gesellschaft für hin, dass in diesem Förderbereich eine Verstetigung not- parieren, gleichzeitig sucht man Kontakt und die Nähe Nachhaltiges Bauen (DGNB), sollen auch die Gebäude wendig sei und mit diesem Beschluss nun die erforderliche anderer Menschen. Mit der arbeitsteiligen Gesellschaft in Zukunft wiederverwertbar sein. »Die Bauten lassen Kontinuität gewährleistet wird. Diese Forderung erheben wuchsen die Dörfer zu Städten, Arbeitsumgebungen und sich am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recyceln Experten schon seit Längerem. Die fehlende Kontinuität Wohnungen wurden optimiert. und werden damit zu einer wichtigen Rohstoffquelle machen sie auch für den Sanierungsstau bei Eigenheimen Zwar muss das Haus der Zukunft mitnichten neu er- der Zukunft«, so Christine Lemaitre, Geschäftsführe- verantwortlich (siehe Expertenforum auf Seite 4). Die För- funden werden. Doch derzeit spielt sich eine regelrechte rin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen derung sei attraktiv, doch sei sie ständig Veränderungen Revolution auf dem Bausektor ab. Egal zu welchem (DGNB). unterworfen gewesen. Zweck es gebaut wird – ob Ein- oder Mehrfamilienhaus, Wer heute ein Haus baut, ist an die Energie-Einspar- Zudem werde sie nicht genügend beworben und werde Bürogebäude oder öffentliches Gebäude, ob Schule oder Verordnung (EnEV) gebunden. Sie enthält Richtlinien deshalb in der Bevölkerung zu wenig genutzt. Das soll sich Kindertagesstätte – das Haus der Zukunft wird ein Ener- zum Wärmeschutz, die erst 2009 verschärft wurden. Für nun ändern. Vor allem dann, wenn eine Sanierung sowieso giewunder sein. Darin werden kompakte Kleinkraftwerke die nächsten Jahre werden steigende Anforderungen er- ansteht, lohnt sich eine energetische Sanierung. Nicht nur stehen, im Keller oder auf dem Dach. Sie werden mit Gas wartet. Wer zukunftsorientiert baut, geht daher am be- der Eigenheimbesitzer kommt hier auf seine Kosten. Die betrieben werden oder durch Sonnenkraft. Sie werden sten heute schon über die geforderten Werte hinaus. Die Investition für eine energetische Sanierung ist in der Regel ihre Energie zunehmend aus er- Investition in einen guten Wär- nach zehn Jahren über die gesparten Energiekosten wieder neuerbaren Quellen beziehen, meschutz bis hin zum Passivhaus hereingeholt. umweltfreundlich sein, effektiv, Derzeit spielt sich verspricht langfristig gute Ren- Andere Entwicklungen am Bau mögen derzeit hin- wartungsarm und nachhaltig. diten, denn mit steigenden Ener- ter dem Aspekt der Energieffizenz zurückstehen, doch Das Haus der Zukunft wird eine regelrechte giepreisen ist weiter zu rechnen. sind sie nicht weniger richtungweisend. Die Nachbarn selbst zum Kraftwerk. Seine en- Zudem ist ein Haus, das bereits im Haus der Zukunft werden nicht nur nebenan woh- ergetische Effektivität wird eines Revolution auf dem heute den Anforderungen von nen, sondern auf der ganzen Welt. Über das Internet, seiner wichtigsten Kennzeichen sein. Schon bald wird es mehr Bausektor ab. Das Haus morgen entspricht, eine sichere Wertanlage. die »Cloud«, sind nicht nur die Kommunikatonsmittel vernetzt, sondern auch die Hausgeräte. Heizung und Energie produzieren, als es ver- der Zukunft wird ein Auch wer ein älteres Haus Waschmaschine holen sich ihre Informationen über En- braucht. Es wird aus ökologischen besitzt, kann den steigenden ergiepreise im Internet und sind über das Smartphone Baustoffen bestehen und global Energiewunder sein. Energiepeisen entgegen wirken. fernsteuerbar. Mit Hilfe der Vernetzung können betagte vernetzt sein. Es wird gut aus- Die energetische Sanierung von Senioren ihr selbstbestimmtes Leben weiter führen. Be- sehen: Architekten, Ingenieure Bestandsgebäude wird hierzu- stimmte Lebensaspekte werden erleichtert, das umfasst und Forscher arbeiten an Gebäu- lande massiv gefördert. Im Ener- auch die schnelle Hilfe im Notfall. den, die gleichermaßen effiziente wie ästhetische Aspekte giekonzept der schwarz-gelben Regierungskoalition steht Der soziale Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Die berücksichtigen. Die auf das Dach montierten blauen die Absichtserklärung, bis zum Jahr 2050 den Wärme- Überalterung der Gesellschaft und das Wachstum der Silizium-Platten werden wohl bald durch komplette Son- verbrauch in Gebäuden um 80 Prozent zu senken. Allein Städte werden eine große Nachfrage für neue Formen des nendächer ersetzt werden. Die gedämmte Fassade soll ei- auf die in den 1950er bis 1970er Jahren erbauten Gebäude Wohnens schaffen. Diese zu befriedigen, bleibt eine große nen schlanken Eindruck machen, die dreifach verglasten entfallen etwa 40 Prozent der klimaschädlichen Treib- Herausforderung an das Haus der Zukunft. Alle techno- Fenster sollen nicht wuchtig, sondern modern wirken. Die hausgas-Emissionen. Geschätzt wird: von 18 Millionen logische Brillianz dient am Ende nur dem einen Ziel: dem Haustechnik der Zukunft wird intelligent sein, über das Gebäuden müssen 12 Millionen saniert werden. Menschen ein schönes Zuhause zu bieten.
Seite 4 in|pact media Verlag EXPERTENFORUM Effizient, kostengünstig, nachhaltig Akteure formulieren ihre Anforderungen an das Haus der Zukunft / Interviews: Mirko Heinemann / Redaktion Foto: Steffen Rasche Foto: Micha Wolfson Foto: DGNB Prof. Stefan Zundel Christine Lemaitre Stephan Kohler Leiter des BMBF-Forschungsprojektes Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft Geschäftsführer der Deutschen «Energieeffiziente Sanierung von Eigenheimen». für Nachhaltiges Bauen DGNB Energie-Agentur (dena) D S D as Einsparpotenzial durch die Sanierung von Ei- chon heute stehen zahlreiche Konzepte und Produkte Mit Blick auf die hohen Energiepreise raten wir genheimen wird von vielen unterschätzt. Würde für zukunftsorientiertes und somit nachhaltiges Bau- jedem Bauherrn, noch effizienter zu bauen als man nur die Gebäudehülle aller Eigenheime auf en bereit. Durch sorgfältige und transparente Planung, es die aktuelle Energie-Einspar-Verordnung einem Niveau der Energieeinsparverordnung von 2009 die neben dem Errichten der Bauten auch den Betrieb, die (EnEV) fordert. Um im Neubau einen Hocheffizienz- sanieren, läge die Menge an eingespartem CO2 bei rund Instandhaltung und den Rückbau im Blick hat, lassen sich Standard unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu 35 Millionen Tonnen. Davon umfassen allein 26 Millio- von Anfang an wichtige Stellschrauben für mehr Komfort realisieren, ist es wichtig, dies schon in der Grundkon- nen Tonnen diejeingen Gebäude, die bis 1968 errichtet und Kosteneffizienz definieren und kontrollieren. zeption zu berücksichtigen. Ein einfaches Beispiel sind wurden. Einer der Hauptgründe für den Sanierungsstau Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen Wärmebrücken. Es ist heutzutage leicht, die Konstruk- ist die fehlende Liquidät der Eigenheimbesitzer für Maß- DNGB ist Deutschlands Kompetenzplattform für Nach- tion so anzulegen, dass man Wärmebrücken vermeidet. nahmen wie Sanierung oder den Einbau von modernen haltigkeit im Bau- und Immobiliensektor. Der Non-Pro- Weiterhin sollte man auf die Nord-Süd-Ausrichtung Heizungen, die mit erneuerbaren Energien betrieben fit-Organisation gehören rund tausend Mitglieder aus achten. Beheizte Räume sollte man nicht auf die Nord- werden. Dabei sind die Maßnahmen kostenneutral oder sämtlichen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft, seite legen, dort sollten eher Wirtschaftsräume, Büro- sogar gewinnbringend, wenn man Amortisationszeiträu- aus Kommunen, Hochschulen und Verbänden an. Ein küchen, Toiletten und andere wenig benutzte Räum- me von rund zehn Jahren im Auge hat. Aber ein Großteil wichtiges Instrument ist das von der DGNB entwickelte lichkeiten liegen. Die Raumanordung ist so zu planen, der Eigenheimbesitzer hat sich bereits verschuldet, um dass man die Zimmer, in denen man sich vorwiegend das Eigenheim zu erwerben oder möchte sich nicht neu aufhält, zur Sonne hin ausrichtet. In der Bauausführung verschulden; es gibt in Deutschland eine ausgeprägte Ab- sollte man darauf achten, dass die Dämmung am Über- neigung gegen Schulden. Hier sollten die öffentlichen För- »Die Erfahrung zeigt, dass nachhaltig gang von Fenster zu Mauerwerk gut angeschlossen wird. derprogramme helfen. Bei den entsprechenden KfW-Pro- errichtete Gebäude nicht teurer sein Wir empfehlen außerdem einer Dichtigkeitsprüfung grammen hat die Bundesregierung in den letzten Jahren in der Bauphase. Hierbei wird im Gebäude ein Über- aber einen Zickzackkurs hingelegt: Mal gekürzt, mal auf- müssen als konventionelle.« druck erzeugt und die Dichtigkeit überprüft. Während gestockt, dann wieder gekürzt, aufgestockt. Hier müsste der Bauausführung lassen sich Schäden an vielen Stellen Kontinuität hineingebracht werden. Derzeit beträgt die Fördersumme eine Milliarde Euro, ab 2012 wird sie auf 1,5 Zertifizierungssystem, das für die Planung, Bewertung Milliarden erhöht. Unserer Ansicht nach sollten es min- und Optimierung von Gebäuden zur Verfügung steht. »Mit Blick auf die Energiepreise destens zwei Milliarden Euro sein, denn die Programme Transparent, objektiv und flexibel einzusetzen, macht es sind stark nachgefragt. Ein anderes Problem ist die richtige die Nachhaltigkeit von Gebäuden messbar, bewertbar und raten wir Bauherren, effizienter zu damit optimierbar. Beratung. Die Motive der Eigenheimbesitzer unterschei- In den vergangenen Jahren sind im internationalen bauen als es die EnEV fordert.« den sich stark: Der eine hat eine ökologische Motivation, der andere will nur Kosten sparen. Man muss sich auf die Umfeld verschiedene Zertifizierungssysteme entstanden. Bedürfnisse einlassen. Und man muss die Besitzer in einer Sie basieren hauptsächlich auf den jeweiligen nationalen noch beheben; später ist das kaum mehr möglich. Baut Zeit ansprechen, wenn sie ohnehin bald sanieren müssen; Anforderungen und sind teilweise in anderen Ländern man ein Hocheffizienzhaus, ein so genanntes 3-Liter- einsetzbar. Das Zertifizierungssystem der DGNB hat sich Haus, dann liegen die Kosten fünf bis maximal zehn Pro- von Anfang an sowohl auf die nationale als auch internati- zent höher als die normalen Investitionskosten. Die haben »Man muss die Besitzer onale Anwendung ausgerichtet. Im Gegensatz zu anderen Systemen betrachten wir nicht nur ökologische Aspekte, sich in der Regel in weniger als zehn Jahren Betrieb amor- tisiert. Wer effizient bauen will, sollte eine geregelte Lüf- ansprechen, wenn sie ohnehin bald sondern integrieren in gleicher Gewichtung auch die öko- tung mit Wärmerückgewinnung einplanen. Ist ein Gar- nomischen und nutzerorientierten Qualitäten. ten vorhanden, kann auch die Nutzung oberflächennaher sanieren müssen.« Die bisherige Erfahrung zeigt, dass nachhaltig errich- Nutzung von Erdwärme geprüft werden, ergänzende tete Gebäude nicht teurer sein müssen als konventionelle solarthermische Kollektoren auf dem Dach können die Bauten – eine wichtige Voraussetzung, um nachhaltiges Warmwassererzeugung im Sommer und teilweise sogar wenn der Putz anfängt zu bröckeln oder die Heizung im Bauen langfristig im Alltag zu verankern. Orientiert sich die Heizungsunterstützung im Winter mit übernehmen. Keller stottert. Wird dieses Zeitfenster ausgenutzt, wird die Gestaltung der Gebäude zudem konsequent an den In jedem Fall sollte ein Energieberater hinzugezogen die ökologische Sanierungsmaßnahme sehr viel kosten- Bedürfnissen der Nutzer, zahlt sich die umfassende Qua- werden, der ein passendes Konzept entwickeln kann. günstiger. lität von nachhaltigen Bauten schnell aus: Sie punkten mit hoher Werthaltigkeit bei hohem Nutzerkomfort und gleichzeitig niedrigen Betriebskosten. www.enef-haus.de www.dgnb.de www.dena.de
HAUS DER ZUKUNFT Seite 5 — Unternehmensbeitrag BAYER MATERIALSCIENCE — Netzwerk für nachhaltiges Bauen Interview mit Peter Vanacker, Mitglied des Executive Committee der Bayer MaterialScience AG und Schirmherr für das EcoCommercial Building Program (ECB). »Grünes Bauen« liegt im Trend. Auch Sie haben mit dem EcoCommercial Building Program ein Konzept für nachhaltiges Bauen entwickelt. Was kann man sich darunter vorstellen? Die Grundidee ist die Bündelung von Kompetenzen. Es ist ja so, dass heute zwar diverse Lösungen für Niedrigener- gie- und Nullemissionsgebäude existie- ren. Aber die entsprechenden Projekte für nachhaltiges Bauen werden in der Regel nur äußerst schleppend umgesetzt. Was in den meisten Fällen fehlt, ist ein ganzheitlicher Ansatz – ein Netzwerk, das sämtliche am Bauprozess beteiligten Parteien wie Investoren, Gebäudeeigen- tümer, Ingenieure, Entwickler, Planer und Produktspezialisten von Anfang an einbezieht und koordiniert. Genau das wollen wir mit dem EcoCommercial Building Program leisten. Augenblicklich bieten wir 40 Mitgliedern weltweit die Möglichkeit, ihre Kompetenzen in den Bereichen Gebäudedämmung, Verschei- bung, Gebäudetechnologien und erneuer- baren Energien einzubringen – darunter Firmen wie Thyssen Krupp Steel, Philips Lighting, Stiebel Eltron und Recticel. Viele denken, Green Building-Pro- Verbraucht 40 Prozent weniger Energie als vergleichbare Bürohäuser: das Verwaltungsgebäude von Bayer in Diegem bei Brüssel. Dafür wurde es mit dem belgischen Preis für Architektur und Energie ausgezeichnet. gramme seien vor allem eine Frage der verwendeten Materialien. Ihr Port- folio ist wesentlich breiter aufgestellt. Warum? bedeutet aber mehr als Energieeffizienz Kindertagesstätte in Monheim in der Kompetenzen bündeln ist das A und O für Noch viel wichtiger als die Entschei- – der Fokus liegt auf Ressourceneffizienz Nähe von Köln, ein Konferenzzentrum nachhaltiges Bauen, meint Peter Vanacker. dung für diesen oder jenen Baustoff ist das allgemein. Dies beinhaltet auch haltbare, in Pittsburgh in den USA und ein Ent- Als Mitglied des Executive Know-how, wie man die Elemente best- verschleißfeste und reinigungsfreundliche wicklungszentrum nahe Neu-Dehli. Be- Committee von Bayer MaterialScience ist der möglich zusammen einsetzen kann. Im Bodenbeschichtungen. Und rohstoffscho- sonders schön war es zu sehen, dass sich gebürtige Belgier Kern geht es uns deshalb immer um inter- nende Leichtbauweisen – etwa transpa- in allen Fällen das integrale Planen mit Schirmherr des EcoCommercial Building disziplinäre Kooperation. Produkt- und rente Überdachungen aus Polycarbonat. dem EcoCommercial Building Program Program. Planungsexperten sollen möglichst früh auch wirtschaftlich auszahlt: Trotz einer in der Lage sein, verfügbare Lösungen Sie realisieren ECB-Projekte auf der etwas höheren Anfangsinvestition von und Materialien in der richtigen Art und ganzen Welt. Wie reagieren Sie auf die acht bis 15 Prozent rechnen wir bei den PETER VANACKER, Weise zu kombinieren. In der Regel läuft Anforderungen der unterschiedlichen Gebäuden mit einer Amortisierung des Mitglied des Executive dies in zwei Schritten ab. Zunächst wird Klimazonen? Zusatzaufwands bereits nach fünf bis Committee von Bayer MaterialScience der Energieverbrauch optimiert. In Pha- Entscheidend ist vor allem, die lokalen zehn Jahren. Hier schlagen die massiven se zwei geht es dann darum, Strategien Klimadaten schon im Vorfeld zu analysie- Energieeinsparungen beim Betrieb der zu entwickeln, den Restbedarf möglichst ren. So passen wir das Baukonzept genau Gebäude zu Buche. durch erneuerbare Energien zu decken. auf die Anforderungen vor Ort an. Da- Bezogen auf den Lebenszyklus ist dies von hängen wichtige Entscheidungen ab: Wie wollen Sie das ECB-Konzept in Zahlen und Fakten die beste Möglichkeit, umweltverträgliche Welche Arten von erneuerbaren Energien naher Zukunft weiterentwickeln? Q Der Betrieb von Gebäuden macht rund 40 Gebäude auch wirtschaftlich zu machen. sind geeignet, wie ist die Gebäudehülle zu Wir haben eine ganze Reihe konkreter Prozent des globalen Energiebedarfs aus. Gebäude verursachen etwa 30 Prozent der dämmen, welche Form soll das Gebäude Anfragen renommierter Immobilienent- weltweiten Treibhausgasemissionen. Wie lassen sich in einem ECB-Gebäu- haben? Es ist deshalb wichtig, mit gut wickler, um die wir uns in der nächsten (Quelle: Deutsche Bank Research 2010) de Energie einsparen und Emissionen und vor allem lokal vernetzten Firmen zu Zeit intensiv kümmern wollen. Darüber Q Jeden Tag verbringen wir über 20 Stunden in reduzieren? arbeiten. Sie bringen die notwendige Prä- hinaus sind wir bestrebt, unser Exper- Gebäuden. (American Physical Society 2008) Zum Beispiel durch die energetische senz und Erfahrung mit, um unter den oft tennetzwerk – das Herzstück des ECB- Mehr als drei Viertel der Kosten im Lebens- Optimierung der Gebäudehülle. Mit recht sehr speziellen Bedingungen in den Konzeptes – zu pflegen und auszubauen. Q zyklus von Gebäuden entfallen auf den Hochleistungsdämmstoffen aus Polyure- jeweiligen Ländern optimal arbeiten zu Im Augenblick sind wir mit Kompetenz- Betrieb. Davon stellen rund ein Drittel Ener- giekosten dar. than können niedrige Wandstärken bei können. Denn häufig gibt es ja große Un- zentren bereits in Nordamerika, Europa (Untersuchung Bayer TechnologyServices für Europa) höchsten Dämmleistungen realisiert wer- terschiede bei den Bauvorschriften. und im Mittleren Osten sowie in Indien, Q Durch intelligente Kombination bereits heute den. Über einen Gebäudelebenszyklus Thailand, China und Japan vertreten. Für verfügbarer Technologien kann der Primäre- sparen diese Lösungen 70 Mal mehr CO2- Welche Gebäude wurden bislang reali- Brasilien befindet sich eine Einrichtung nergiebedarf um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. Emissionen ein, als bei ihrer Produktion, siert? im Aufbau. Wir sind überzeugt: Nachhal- (Untersuchung Ingenieurbüro P. Jung und Bayer RealEstate für Europa) Verarbeitung und Wiederverwertung Zunächst einmal haben wir das ECB tiges Bauen hat ein gewaltiges Marktpo- freigesetzt werden. Hinzu kommen inno- intensiv dazu genutzt, selbst nachhaltig tential. Und davon werden wir in Zukunft Bayer MaterialScience gehört zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäfts- vative Gebäudetechnologien für Heizung, zu bauen. Vier Bayer-Niederlassungen alle profitieren. schwerpunkte sind die Herstellung von Kühlung, Lüftung oder Beleuchtung, Hightech-Werkstoffen und die Entwicklung sind bereits als Niedrigenergie- und Nul- innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen natürlich unter Berücksichtigung erneu- lemissionsgebäude realisiert worden: ein Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden – nicht zuletzt in Gebäuden. erbarer Energien. Nachhaltiges Bauen Bürogebäude in Diegem bei Brüssel, eine www.bayermaterialscience.com
Seite 6 in|pact media Verlag Intelligenter Strom Alternative Energieträger bestimmen die Zukunft des Bauens und Wohnens Martin Bernhard / Redaktion ßen energieeffizient zu renovieren und gleichzeitig der auf diese Weise optimiert werden. Das geht weit über die harmonischen Integration in das Nachbarschaftsumfeld Gewinnung des Stroms hinaus und umfasst auch seine gerecht zu werden«, so die beiden Bauherren. Speicherung, den Transport, die Verteilung und seinen S teht das Gebäude der Zukunft im rheinhessischen Finanzielle Anreize des Staates und auch ein gewach- effizienten Verbrauch. Wörrstadt? Dort hat die Firma Juwi das nach ei- senes Umweltbewusstsein bewirken, dass schon seit Jah- Wird es schwieriger, die Stromerzeugung zu steu- genen Angaben »energieeffizienteste Bürogebäude ren der Anteil der erneuerbaren Energie an der gesamten ern, so kann man versuchen, den Stromverbrauch zu der Welt« in Holzbauweise errichtet. Lüftung, Heizung Energiebereitstellung in Deutschland zunimmt. So stieg beeinflussen. Soll dies ohne Komforteinbußen, also ohne und Kühlung speisen sich komplett aus erneuerbaren En- nach einer Statistik des Bundesumweltministeriums die- Beschränkungen im Verbrauch, funktionieren, ist es ergieträgern. Ein Holzpellet-Ofen sorgt für Wärme, die ser Anteil von 3,2 Prozent im Jahr 1998 auf mehr als zehn erforderlich, kontinuierlich über den Stromverbrauch über ein Röhrensystem in den Fußböden an die Räume Prozent im Jahr 2009. Der Anteil erneuerbarer Energie informiert zu sein. So genannte »schlaue Stromzähler« abgegeben wird. Und wenn es im Sommer zu heiß wird, am Stromverbrauch ist deutlich höher. Dieser wuchs von könnten dies leisten. Mit diesen können Verbraucher ih- verschafft gekühltes Wasser aus einem Sprinklertank in 4,7 Prozent im Jahr 1998 auf 16,4 Prozent im Jahr 2009. ren Stromverbrauch genau kontrollieren. Aber auch die den Rohrleitungen den Mitarbeitern angenehme Tempe- Insgesamt wurde auf diese Weise der Ausstoß von 109 Energieversorger könnten zum Beispiel dann, wenn viel raturen. Das gut isolierte Gebäude erhält Frischluft über Millionen Tonnen Kohlendioxid vermieden. Strom produziert wird, Geräte der Verbraucher als Ener- eine Lüftungsanlage. Mittels Wärmeaustauscher wird Da in den vergangenen Jahren die Stromerzeugung giespeicher nutzen. Bei viel Wind und damit hoher Pro- auch die Energie in der Abluft genutzt. Und schließlich mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen stark an Be- duktivität der Windkraftanlagen könnte die Kühlflüssig- sorgen mehr als 3.400 Quadratmeter an Solarmodulen deutung gewann, steht ein Umbau des Stromnetzes be- keit in Kühlhäusern stärker heruntergekühlt werden als für insgesamt 347 Kilowatt-Peak Energie. Damit erzeugt vor. »Wir haben mehr Erzeugung aus den neuen erneu- üblich. Nach den Worten von Professor Kreusel würde das Gebäude im Jahr mehr Strom, als es verbraucht. Mit erbaren Quellen; das führt zu einem stark schwankenden das dem Gefriergut nicht schaden. Ist weniger Strom im einem batteriegestützen System im Keller ist auch für Angebot elektrischer Energie«, Netz, könnte man die Tempera- den Fall vorgesorgt, dass der Strom aus dem öffentlichen sagt Professor Dr. Jochen Kreu- tur in den Kühlanlagen wieder Netz ausfällt. Der von den Solarmodulen dort eingespei- sel, Präsidiumsmitglied des Ver- Dezentrale Stromerzeuger anheben und die in der Kühl- ste Strom entspricht der Kapazität von 530 Autobatte- bands der Elektrotechnik, Elek- flüssigkeit gebundene Energie rien. Am Sitz der Firma Juwi arbeiten derzeit rund 700 tronik und Informationstechnik werden mit den Einrich- wieder in Strom umwandeln Menschen auf einer Bürofläche von 17.000 Quadratme- (VDE) und bei ABB Leiter des und in das Stromnetz einspeisen. tern. Die Bauherren erhielten für ihre innovative Bau- Konzernprogramms Smart Gri- tungen der Stromnetze Ähnlich könnte man auch mit weise den Umweltpreis 2009 des Landes Rheinland-Pfalz und den Deutschen Klimaschutzpreis 2008. ds. Während man Kraftwerke leichter auf einen schwankenden und den Endverbrauchern Klimaanlagen verfahren. Diese verfügen über einen Termpe- Auch bei Altbauten lässt sich die Energieeffizienz Gesamtstromverbrauch einstel- kommunizieren. raturkorridor. Ist viel Strom im gewaltig erhöhen. Die Bauherren Philipp Egger und Pe- len kann, geht das bei einer Viel- Netz, könnte man mit der Tem- ter Nägele aus Leipzig senkten nach den Berechnungen zahl von dezentralen Erzeugern peratur an dessen obere Grenze eines Energieberaters durch neue Fenster und eine 30 nicht so einfach. Diese speisen mal mehr, mal weniger gehen, bei wenig Strom an die untere. »Wärme- und Zentimeter starke Dämmung in einem historischen Fa- Strom ins Netz ein, je nachdem, ob die Sonne stärker Kältespeicher sind im allgemeinen billiger als elektrische brikgebäude den Energieverbrauch um 90 Prozent, und oder weniger stark scheint oder der Wind heftiger oder Speicher«, erläuterte Professor Kreusel. das, ohne gegen die Vorschriften des Denkmalschutzes gar nicht weht. Doch ein solches Konzept steht und fällt mit der zu verstoßen. Das Gebäude wird mit Pellets und Holz- Um dieses Problem zu lösen, werden Informations- zuverlässigen Kommunikation der dezentralen Strom- abfällen aus einer darin eingerichteten Tischlerei beheizt. und Kommunikationstechnologien eine wichtige Rolle erzeuger. Diese müssen sich so steuern lassen, dass sie Auch Egger und Nägele setzen ein Lüftungssystem mit spielen. Mit ihrer Hilfe lassen sich Energiesysteme entwi- keinen Strom erzeugen, wenn nicht genügend Strom- Wärmerückgewinnung ein. In dem stilvoll hergerichte- ckeln, in denen viele dezentrale Stromerzeuger mit den abnehmer vorhanden sind. Die Europäische Union hat ten Gebäude entstanden zwei Wohnungen mit jeweils Einrichtungen der Stromnetze und den Strom verbrau- auf diese Entwicklung schon reagiert und forderte ihre 210 Quadratmetern Wohnfläche, eine Tischlerei, ein chenden Endgeräten kommunizieren. Unter dem Begriff Mitgliedsländer dazu auf, zeitvariable Stromtarife einzu- Tattoo-Studio sowie Büroräume für Ingenieure und ei- »Smart Grids« versteht man eine Technologie, mit der führen. Wie Kreusel erläuterte, wurden in vielen euro- nen Sound-Designer. »Die besondere Herausforderung man alle zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen päischen Ländern digitale Stromzähler schon eingeführt. für uns war hierbei, das Fabrikgebäude innen und au- kann. Die Elektrizitätsversorgung im Gesamtnetz soll Deutschland hinkt hier leider hinterher.
HAUS DER ZUKUNFT Seite 7 — Unternehmensbeitrag JUNKERS — Leben im Energie-Plus ohne Komfortverzicht Das Energie-Plus-Haus ist der Gebäudestandard der Zukunft Die ehrgeizigen Pläne der EU-Kom- quent nutzt, macht aus einem Energie- auf dem Weg zum Energie-Plus in einem mission in Sachen CO2-Ausstoß lassen nur verbraucher einen Energielieferanten. Die Gebäude. Verglichen mit bisherigen An- einen Schluss zu: Wenn wir die Emissi- Primärenergiebedarfe sämtlicher unter- lagen zur solaren Heizungsunterstützung onen – wie geplant – bis 2050 im Vergleich suchter Gebäudetypen ließen sich nicht arbeitet das Gerät um bis zu 30 Prozent zu 1990 um 80 bis 95 Prozent europaweit nur auf »0« minimieren, die Gebäude effizienter – dies bestätigt auch das Fraun- reduzieren wollen, dann müssen alle Sek- erzielten gesamtenergetisch betrachtet so- hofer ISE. Die Cerapur Solar wurde 2011 toren ihren Beitrag dazu leisten – Ver- gar ein Energieplus. Zu den energieeffizi- zudem mit dem OTTI-Innovationspreis kehr, Industrie und Gebäude. enten Technologien gehören Hausgeräte ausgezeichnet. Gerade im Gebäudebereich schlum- der höchsten Effizienzklassen, Photovol- Das Energie-Plus-Haus ist mit schon mert ein enormes Potenzial zur Ener- taik auf Dach oder Fassade und Thermo- heute verfügbarer Technik realisierbar – gieeinsparung und Kohlendioxidredu- So wie auf dieser Fotomontage könnte ein bestehendes technik zur Nutzung regenerativer Ener- und das mit einem überschaubaren Auf- Einfamilienhaus nach dem Umbau in ein Energie-Plus- zierung, denn 40 Prozent der gesamten Haus aussehen. Die Dachfläche und die Fassade gien wie kontrollierte Wohnungslüftung wand. Es ist also nur konsequent, wenn werden für die Installation von Solarkollektoren und CO2-Emissionen entstehen hier. zusätzlich auch für die Photovoltaik-Module genutzt. mit Wärmerückgewinnung, Erdwärme- man beim Energie-Plus-Haus vom Ener- Ein durchdachtes Energiekonzept (Quelle: Junkers) pumpen, Solarthermie und Pelletanlagen. gie-Standard der Zukunft spricht, einem spielt deshalb bei der Planung eines Ganz gleich, ob im Ein- oder Mehr- Dass sich ein Energie-Plus-Standard Standard, bei dem unsere Häuser dank Neubaus sowie bei der Sanierung von familienhausbereich: Wie aus Energie- nicht nur energetisch, sondern auch finan- dem Zusammenspiel effizienter Gebäude- Bestandsgebäuden eine zentrale Rolle. verbrauchern Energielieferanten werden, ziell rechnet, zeigt ein Blick auf die Inve- technologien eine Plusbilanz erzielen. Schließlich sind Entscheidungen in der haben Untersuchungen von Junkers, stitions- und Einsparungskosten: Bei allen Planungsphase oft auf Jahrzehnte bin- einer Marke von Bosch Thermotech- vier Gebäudetypen betrug die Amortisati- www.junkers.com dend. Wer auf effiziente Technologien nik, gezeigt. Anhand von vier gängigen onszeit zwischen zehn und zwölf Jahren – setzt, stellt die Weichen richtig, um lang- Gebäudetypen – einem Einfamilienhaus im Lebenszyklus eines Gebäudes ein sehr fristig viel Energie zu sparen. Mehr noch: im Bestand, einem Neubau nach EnEV- überschaubarer Zeitraum. Mit vertretbarem Aufwand lassen sich (Energie-Einsparverordnung)-Standard, Dass moderne Heiztechnik einen Neubauten oder zahlreiche Bestandsim- einem sogenannten Vier-Liter-Haus und wichtigen Beitrag zur Erreichung der mobilien in Gebäude mit einer positiven einem Mehrfamilienhaus mit 28 Wohn- Klimaschutzziele leisten kann, beweist die Energiebilanz umwandeln. Und das ohne einheiten –haben Ingenieure eine positive Cerapur Solar, eine Gas-Brennwert-Solar- Verringerungen des Wohnkomforts. Die Energiebilanz simuliert. Das Ergebnis: Kombination von Junkers. Dank der intelligente Einbindung regenerativer En- Wer das Potenzial heute verfügbarer, hocheffizienten Nutzung des Energieträ- ANDREAS SCHMIDT, Vertriebsleiter Junkers ergien ist hier maßgeblich. energieeffizienter Technologien konse- gers Gas ist sie ein sinnvoller erster Schritt Deutschland — Unternehmensbeitrag WAREMA — Sonnenschutz als Multitalent Marktführer Warema sorgt für Energieeffizienz und Komfort – innovative Produkte leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit Herr Lang, viele den- schutz. Während die Sonne im Sommer Welche Komponenten braucht ein moder- ken, dass Sonnen- draußen intensiv scheint, bietet er einer- ner Sonnenschutz? schutz nur Schatten seits Schatten und schützt vor Blendung. Im Wesentlichen sind drei Komponen- spenden kann. Wel- Auf der anderen Seite wird das Tageslicht ten erforderlich: Erstens, ein außen mon- ches Potenzial steckt durch eine reflektierende Beschichtung tierter Hitzeschutz, meist in Form einer Au- noch in der heutigen auf den Jalousien gezielt ins Rauminnere ßenjalousie oder Markise. Zweitens, innen Technik? gelenkt und das natürliche Licht so effek- montierte Blendschutzrollos oder Blend- Ein variabel ein- tiv genutzt. Positiver Effekt dieser Dop- schutzjalousien, die Energie absorbieren. setzbarer Sonnen- pelfunktion: Die Nutzer des Gebäudes Und drittens, eine intelligente Steuerung. schutz bietet zahl- benötigen spürbar weniger künstliches Sie bringt alle Komponenten des Systems ULRICH LANG, reiche Möglichkeiten, Licht und der Energieaufwand für die zur richtigen Zeit in die ideale Position und Leiter Objektberatung, Warema Renkhoff SE Energie zu sparen. Gebäudekühlung sinkt. Obendrein sorgt stellt so die gewünschte Temperatur-, Be- Im Winter bei- das natürliche Licht im Innenraum für leuchtungs- und Komfortsituation her. spielsweise kann er die Wärmestrahlen Wohlbefinden. Auf diese Weise gewährleisten Son- der Sonne aufnehmen und in den Innen- nenschutzsysteme ein angenehmes Ambi- raum weiterleiten. Eine zukunftswei- Und wo geht die Entwicklung hin? ente zu Hause wie in Bürogebäuden und sende Entwicklung sind Hightech- Sonnenschutz wird in Zukunft auch sorgen das ganze Jahr über für natürlichen Beschichtungen auf Blendschutzrollos. aktiv Energie gewinnen. Photovoltaik- Komfort und weniger Energieverbrauch. Innovative Detaillösungen für einen verbesserten Sie verbessern die Dämmwirkung der Elemente, die bei der energetischen Energieverbrauch: Lichtlenk-Jalousien mit neuartigem Fassade erheblich und helfen mit, Heiz- Optimierung von Gebäuden eingesetzt Rechnet sich das denn auch? Lamellenprofil bieten optimalen Sonnenschutz, effektive Tageslichtnutzung und gewähren den Blick kosten zu senken. werden, erzeugen künftig nicht nur an Allerdings, Untersuchungen haben ge- nach draußen fast vollständig. Fassadenverkleidungen und Dächern zeigt, dass durch den Einsatz von intelligent Der Sonnenschutz wird also zunehmend Strom. Aufgrund neuartiger Entwick- gesteuerten Sonnenschutzsystemen Ener- zum Multitalent? lungen können auch bisher ungenutzte gieeinsparungen von bis zu 40 Prozent im Das ist er schon heute. Ein weiteres Bei- Flächen zur Energiegewinnung beitragen Vergleich zu starren Sonnenschutzlösungen spiel dafür ist der lichtlenkende Sonnen- – beispielsweise auf dem Sonnenschutz. möglich sind. Das senkt die Kosten spürbar. www.warema.de
Seite 8 in|pact media Verlag Gesunde Schulen und Kindergärten Die richtige Wahl der Dämmstoffe ist besonders wichtig, wenn es um Kinder geht Tim Schäfer / Redaktion Städtebauförderung. Im laufenden Jahr stehen weitere 450 Millionen Euro zur Verfügung. Das Ziel, die Ener- gie- und Betriebskosten der Sanierungsobjekte zu senken D ie Kindertagesstätte »Anne Frank« im Meck- und diese nachhaltig und wirtschaftlich mit geringst- lenburg-Vorpommerschen Wolgast ist in einem möglichem Aufwand erhalten und unterhalten zu kön- typischen DDR-Plattenbau der 1970er Jahre nen, ist im Falle der Anne Frank-Tagesstätte gelungen. beheimatet. Ein ungemütlicher Ort, um den Nachwuchs Doch in Deutschland gelten mittlerweile 150.000 öffent- auf zukünftige schulische Aufgaben vorzubereiten. Vor liche Gebäude als dringend sanierungsbedürftig, darun- vier Jahren folgte die Wende zum Besseren. Mithilfe öf- ter viele Schulen und Kindergärten – Tendenz steigend. fentlicher Förderprogramme wurde die Tagesstätte en- Dass der öffentliche Sektor für rund vier Prozent aller ergetisch grundsaniert. Ein neuer Holzdachstuhl ersetzte Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, wovon allein die alte Konstruktion und sorgte, versehen mit einer 55 Prozent auf den Gebäudebereich fallen, verdeutlicht speziellen Abdichtung aus kunststoffmodifizierten Bitu- die Dringlichkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen. Die besten Werte erreichen Dreifachverglasungen. Be- menemulsionen (KMB), für ein Maximum an Dämmung. Einer der wichtigsten Faktoren ist hierbei die rich- reits durch den Austausch von 20 Quadratmetern Ein- Zusätzlich wurden alle Flächen, die nach außen gerichtet tige Wärmedämmung. Natürliche Materialien wie Na- fachglas gegen Zweifach-Isolierglas mit Wärmeschutz- waren, mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Durch den turfasern, Holz oder Lehm rücken immer mehr in den beschichtung lassen sich im Jahr mehr als 1.000 Liter Einsatz regenerativer Energien in Verbindung mit einer Fokus, garantieren sie im Vergleich zu herkömmlichen Heizöl und knapp 3.000 Kilogramm CO2 einsparen. Mo- hocheffizienten Dämmung und Dachabdichtung sowie Baustoffen hervorragende Dämmeigenschaften. Eine 6,5 derne Funktionen wie Sonnen-, Lärm- oder Schallschutz einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wer- Zentimeter dünne Schicht aus Nadelholz ist genauso ef- bieten einen weiteren positiven Effekt. den nunmehr rund 121 Tonnen CO2 pro Jahr gespart. fizient wie eine ein Meter dicke Betonwand. Eine weitere Der Energieverbrauch der Anne Frank-Tagesstätte Werte, die das Mecklenburger Pilotprojekt zu einem wichtige Rolle für ein effizientes Energiekonzept spielt konnte übrigens gegenüber einem vergleichbaren Neu- Vorbild für effiziente Sanierungspolitik machten. die Verglasung. Moderne Fenster sind doppelt so wär- bau um rund 45 Prozent gesenkt werden. Ein erfolg- Zwei Milliarden Euro jährlich investierte der Bund medämmend wie alte Verbundfenster von vor 1995 und reiches Beispiel energieeffizienter Altbausanierung, das 2009 und 2010 in Programme der Gebäudesanierung und sogar fünfmal leistungsfähiger als Einfachverglasungen. hierzulande Schule machen sollte. Grüne Gewinne »Green Building« heißt der Trend, der Rendite verspricht Axel Novak / Redaktion Vereinsbank das nachhaltige Bauen in Deutschland untersucht hat. Die Deutsche Bank-Tochter Rreef Al- ternative Investments hat ausgerechnet, dass »grüne« W enn die Deutsche Bank viel Geld in die Hand Gebäude um bis zu 50 Prozent höhere Mieten ermögli- nimmt, dann kann der Normalsterbliche chten. Auch beim Verkauf erzielen sie höhere Preise als davon ausgehen, dass sich das rechnet. So konventionelle Objekte. Zwischen zehn und 20 Prozent auch der Umbau der Konzernzentrale in Frankfurt am beträgt der Wertunterschied, so Sabine Pex von der Hy- Main. Knapp 200 Millionen Euro hat es gekostet, den poVereinsbank auf der Webseite von Energiesparclub. Bau in eines der »umweltfreundlichsten Gebäude der de. Kein Wunder also, dass immer mehr Investoren und Welt« – so die Bank – zu verwandeln. Neben der mas- Mieter daher Objekte nachfragen, die das Gütesiegel siven Senkung der Betriebskosten profitiert die Bank »grün« tragen. Der Bau selber kostet knapp zwei Pro- vom Renommee der sozialen Verantwortung. Und von zent mehr – grundsätzlich sind Bauherren, Investoren einer kräftigen Wertsteigerung. und Mieter jedoch bereit, bis zu neun Prozent zusätzlich Tatsächlich liegt »Green Building« im Trend. Grü- zu zahlen, haben die Berater von Roland Berger 2010 he- ne Gebäude erfüllen ökologische Standards, schonen rausgefunden. die Umwelt, sparen Energie und Betriebskosten. Sie Ob beim Grünen Bauen aber tatsächlich dauerhaft sind attraktiv und erwirtschaften eine höhere Rendite. goldene Zeiten anbrechen, ist nicht sicher. »Das laute Außerdem lassen sich Immobilien, die mit niedrigen Wunschdenken der Finanzmärkte über schnelle und Energiekosten punkten und ökologische Standards ein- gewinnträchtiger« – diese Formel gelte allerdings nicht. hohe Renditen bei Green Buildings klingt in den Ohren halten, leichter vermieten. In den USA zum Beispiel Spitzenrenditen werden dann erreicht, wenn das Gebäu- von Praktikern nur peinlich«, so Timm D. Esser vom waren nachhaltige Immobilien deutlich weniger von der de etwa drei Viertel des weltweit anerkannten LEED- Immobilien-Netzwerk SwissVermont Real Estate. Er Wirtschaftskrise 2008 bis 2009 betroffen als herkömm- Standards erreicht. warnt bei »grünen« Hotelimmobilien: »Bevor Green liche Immobilien. Darauf zumindest lässt der »Sustaina- Ähnliches gilt auch für Deutschland. »Green Building Buildings ihre konkurrenzlos günstigen Betriebskosten bility and the Dynamics of Green Building«-Report des lohnt sich doppelt. Wie hoch die Renditen auf das zusätz- in der hauseigenen Öko-Bilanz verbuchen können, be- weltweiten Berufsverbands von Immobilienfachleuten lich eingesetzte Kapital sind, lässt sich derzeit noch kaum vor also die Finanzmärkte in diesem Segment hantieren RICS schließen. Grüne Gebäude erzielten danach höhere seriös kalkulieren, aber die Rendite ist positiv«, sagt können, sind erst einmal Investitionen erforderlich. Das Mieten und stünden seltener leer. »Je grüner, desto Bastian Frien von Finance-Research, der für die Hypo- Füttern kommt vor dem Melken.«
HAUS DER ZUKUNFT Seite 9 — Unternehmensbeitrag VELUX — Modellversuch Interview mit Dr. Sebastian Dresse, Geschäftsführer von VELUX Deutschland, zum LichtAktiv Haus Mit dem Ham- Warum beschäftigt sich ein Dachfenster- aktivhaus hat das Ziel, umsetzbare Ideen sich unsere Vision von hoher Wohnqualität burger LichtAktiv hersteller mit Konzepthäusern? für Modernisierer zu entwickeln, wie bei mit viel Tageslicht und frischer Luft in der Haus verwirklicht Für die Reduzierung der globalen CO2- bestehender Bausubstanz Nachhaltig- Praxis bewährt, suchen wir eine Familie, VELUX erstmals Emissionen spielt der Energieverbrauch keit mit den gestiegenen Ansprüchen an die Ende 2011 für zwei Jahre in das Licht- CO2-neutrales Woh- von Häusern eine zentrale Rolle. Mit un- Wohnraum verbunden werden kann. Das Aktiv Haus einzieht und das Wohnen der nen in einem mo- serem Know-how und unseren Produkten LichtAktiv Haus hat somit hohe Praxisre- Zukunft auf die Probe stellt. Wir wollen dernisierten Siedler- wollen wir einen Beitrag leisten, höchste levanz, denn es zeigt beispielhaft, dass sich Erkenntnisse darüber gewinnen, wie eine haus aus den 50er Energieeffizienz ohne Kompromisse bei höchster Wohnwert bei gleichzeitiger En- umweltverträgliche Wohnlösung konzi- Jahren. Das Null- der Wohnqualität in Einklang zu bringen. ergieautarkie verwirklichen lässt. piert sein muss, die ihren Bewohnern ho- energiehaus deckt hen Wohnkomfort bietet – denn schließlich SEBASTIAN DRESSE, Geschäftsführer seinen gesamten Warum modernisieren Sie dafür eine Be- Und wie geht es mit dem Experiment weiter? soll das LichtAktiv Haus ein Gebäude sein, VELUX Deutschland Energiebedarf mit standsimmobilie? Noch bis Oktober steht das LichtAktiv das sich den Bedürfnissen der Bewohner erneuerbaren En- Etwa die Hälfte der 39 Millionen Haus für Veranstaltungen und Besichti- anpasst – und nicht umgekehrt. ergien und ist Teil eines europaweiten Ex- Wohneinheiten in Deutschland ist zwi- gungen offen. Danach beginnt die eigent- periments der VELUX Gruppe. schen 30 und 60 Jahre alt. Unser Licht- liche Testphase. Um herauszufinden, wie www.velux.de/lichtaktivhaus — Gastbeitrag IWO — Energieversorgung der Zukunft Eine wirtschaftliche und technische Herausforderung Die Bundesregie- Im Gebäudebereich wird der Wärme- und zwar über die Förderung der Strom- Kombination von Öl-Brennwertgerät, rung hat ein Ener- bedarf durch Sanierungsmaßnahmen im erzeugung aus Wind und Sonne. Der Solarthermiekollektor und Kaminofen. giekonzept verab- Bestand kontinuierlich sinken und sich Netzausbau, die erforderliche Stromspei- Im Sommer stellt die Sonne den Brauch- schiedet und eine mehr und mehr auf die Wintermonate cherung sowie die Bereitstellung von Re- wasserbedarf sicher, in den Übergangs- umweltschonende, konzentrieren. Dies erfordert eine Ener- gelenergie sind dagegen bislang kaum be- monaten sichern Sonne und Holz die zuverlässige und gieversorgung, die diese Spitzenlastprofile rücksichtigt. Bis heute gibt es auf dem Wärmeversorgung und für den erhöhten bezahlbare Energie- wirtschaftlich abdecken kann. Markt noch keine adäquaten Systeme für Wärmebedarf im Winter kommt zusätz- versorgung als Ziel Fernwärmesysteme, die am wirtschaft- die Speicherung von elektrischer Energie. lich der Heizölvorrat im Tank als flexibler definiert. Um dies zu lichsten mit gleichmäßiger Auslastung be- Auch auf der Seite der Energieverwen- und sicherer Energiespeicher zum Einsatz. erreichen, muss in trieben werden, sind hierfür weniger gut dung werden die Grenzen zwischen den Alle Energieträger sind dabei so effizi- PROF. DR. ING. CHRISTIAN KÜCHEN, einem Schritt die En- geeignet. Auch die Vorteilhaftigkeit der Energieträgern aufgeweicht. Es gibt einen ent wie möglich zu nutzen und in einem Geschäftsführer des ergieeffizienz in al- Kraft-Wärme-Kopplung sinkt, wenn der Trend zur »Hybridisierung»: Im Gebäu- System, kombiniert, das flexibel auf die Instituts für Wärme und Oeltechnik e.V. (IWO) und len Verbrauchssek- Wärmebedarf weiter zurückgeht. Beim desektor kommen zunehmend multiva- Versorgung mit unterschiedlichen Ener- Präsident der europäischen Strom wird voraussichtlich das größte Heizölvereinigung Eurofuel toren gesteigert und lente Heizsysteme zum Einsatz. Es han- gieträgern reagiert. außerdem der Ener- Wachstum im Bereich der erneuerbaren delt sich dabei um unterschiedliche, in den giebedarf immer mehr durch erneuerbare Energien stattfinden. Dies wirkt sich der- zentralen Heizungskreislauf eingebun- Energien gedeckt werden. zeit nur teilweise auf die Stromkosten aus, dene Wärmeerzeuger. Zum Beispiel eine www.iwo.de — Unternehmensbeitrag BAUFRITZ — Energiesparen mit Nebenwirkungen? Passivhäuser sind nicht immer wohngesund – schlechte Raumluft kann die Lebensqualität der Bewohner beeinträchtigen Passivhäuser liegen voll im Trend – aber Werte-Passivhäuser sorgen, kombiniert acht, auf ein Minimum reduziert. Ein wei- wie steht es um die Qualität der Innen- mit den speziell entwickelten intelligenten terer positiver Effekt dieser nachhaltigen raumluft? Die luftdichte Bauweise führt CO2-Lüftern für ein angenehmes und ge- und klimaschützenden Naturbauweise ist zwar zu geringeren Heizkosten, kann sundes Raumklima. Diese Lüfter erken- die enorme CO2-Speicherfähigkeit von aber gleichzeitig zu erheblichen Gesund- nen verbrauchte Raumluft und tauschen mehr als 40 Tonnen CO2 je Gebäude. heitsbelastungen durch schlechte Raum- diese bei Bedarf automatisch aus. luft und Schadstoffbelastung in den In- Das Gesundheitskonzept des baye- nenräumen führen. rischen Unternehmens beginnt übrigens Kontakt Das mit dem Deutschen Nachhaltig- bereits mit einer Vor-Ort-Analyse des keitspreis ausgezeichnete Holzhaus-Un- Grundstücks, nach geologischen Bela- Weitere Informationen sowie die kostenlose Architektur-Broschüre erhalten ternehmen Baufritz betreibt seit Jahr- Designhaus mit energetischen Bestwerten stungsfaktoren und Elektrosmogmes- Sie unter www.baufritz-hb.de oder Tel. +49 (0) 8336 / 9000. zehnten intensive Gesundheitsforschung. sungen. Diese Ergebnisse fließen dann bei Die neueste Innovation – ein Passivhaus, chen, kommen ausschließlich hochwertige der Hausplanung mit ein. Zum Gesund- Baufritz GmbH & Co. KG, seit 1896 Alpenweg 25 das nicht nur die hohen energetischen An- Naturbaustoffe sowie streng schadstoffge- heitsschutz dieser Passivhäuser gehört 87764 Erkheim/Allgäu forderungen eines 1,5 Liter-Hauses er- prüfte und baubiologisch wertvolle Mate- auch eine Elektrosmog-Schutzhülle, wel- Tel. +49 (0) 8336/9000 eMail info@baufritz-hb.de füllt, sondern auch ein spürbar gesundes rialien zum Einsatz. Die atmungsaktiven che elektromagnetische Strahlen, zum www.baufritz-hb.de Raumklima verspricht. Um dies zu errei- Außenwände der so genannten Voll- Beispiel durch Mobilfunksender verurs-
Seite 10 in|pact media Verlag Ideen für das Haus der Zukunft Intelligente Lösungen sparen Energie und sorgen für Nachhaltigkeit am Bau Jürgen W. Heidtmann / Redaktion PLUSENERGIEHÄUSER ZUHAUSEKRAFTWERK Das Prinzip liegt auf der Hand: Häuser sollten mehr Energie produzieren, als sie selbst Ein kleines Kraftwerk im Keller als dezentrale Stromversorgung – diese Idee realisiert verbrauchen. Das ist keine Science Fiction, sondern bereits Wirklichkeit. Das erste Pluse- derzeit der Ökostrom-Versorger »Lichtblick« in Kooperation mit VW. 100.000 Pächter nergiehaus weltweit, das so genannte Heliotrop, wurde 1994 in Freiburg vom Architekten weden gesucht, die sich das 1,60 hohe Kraftwerk in den Keller stellen. Es läuft mit einem Rolf Disch errichtet. Das Haus dreht sich im Tagesverlauf stets in Richtung Sonne. Unter Erdgas-Motor und produziert über einen Generator Strom. Die dabei entstehende Wär- Ausnutzung des Treibhauseffektes an der Glasfront lässt sich damit bei Sonnenschein die me nutzen die Kunden selbst für Heizung und Warmwasser, der Strom geht an »Licht- Energieaufnahme des Gebäudes regeln. Das Heliotrop wurde vielfach preisgekrönt. In- blick« und wird mit 0,5 Cent/kWh bezahlt. Die Geräte werden per Mobilfunk von der zwischen gibt es Forderungen, den Baustandard »Plusenergie« gesetzlich zu verankern. Lichtblick-Zentrale aus gesteuert. Im November 2010 sind die ersten Anlagen in Betrieb So lautet etwa das Motto der »Charta von Freiburg«: »Häuser zu Kraftwerken!« gegangen. www.plusenergiehaus.de www.lichtblick.de HOLZHÄUSER SCHWIMMENDE HÄUSER Mit der Forderung nach gut gedämmten, energiesparenden Häusern ist die Natur als Zwei Drittel der Erde sind von Wasser bedeckt. Was liegt näher, als in Zukunft Häu- Baustofflieferant wieder gefragt. Holzhäuser sind nicht nur ökologisch innovativ, sondern ser auf dem Wasser zu planen? Abgesehen vom hohen Freizeitwert und der freien Sicht schonen die Umwelt und bieten eine angenehme Umgebung. Der Hersteller Baufritz hat dient Wasser auch als Verkehrsweg. Das Hamburger Unternehmen Floatinghomes und sich auf den Bau von Holzhäusern spezialisiert. Dazu gehört eine 37 Zentimeter starke sein Berliner Pendant Floatinghouses etwa planen und realisieren solche schwimmenden Voll-Werte-Wand, die den Primärenergiebedarf bis zu 50 Prozent unter die gesetzlich Häuser. Den Angaben zufolge gibt es hierzulande 50 bis 60 solcher Wasserhäuser. Rea- geforderten Werte senkt. Oder die Biodämmung aus Holzspänen. Zusammen mit ei- lisiert werden solche Konzepte für Privatpersonen, denkbar sind aber auch Restaurants ner ökologischen Holzpellet-Heizung, einer Erdwärmepumpe oder einer Solaranlage, oder Clubs, die auf Flüssen oder Seen schwimmen. Im Lausitzer Seenland, am Südufer nimmt das Haus der Zukunft Gestalt an. des Geierswalder Sees, entsteht etwa das »Lausitz Resort«, eine Ferienanlage auf dem Wasser. Hier kann man schwimmende Ferienhäuser mieten – und sein Sportboot gleich www.baufritz.de mitbringen. www.floatinghomes.de und www.floatinghouse.de ENERGETISCHE SANIERUNG www.geierswaldersee.de VON BÜROHÄUSERN ENERGIESANIERTES EIGENHEIM Es ist eine ganze Palette von innovativen Maßnahmen, die eine Sanierung nach Energie- spar-Gesichtspunkten erst möglich machen. Viele in den 1960er Jahren erbaute Bürohä- user verbrauchen bis zu vier Mal so viel Heizenergie wie moderne Gebäude. Am Beispiel Wie man ein Eigenheim aus den 50er Jahren zum CO2-neutralen Wohnhaus umbaut, der Sanierung eines Degewo-Bürohauses in der Potsdamer Straße in Berlin lässt sich so zeigt die Firma Velux mit ihrem »LichtAktiv-Haus« in Hamburg-Wilhelmsburg. Der eine Sanierung gut verfolgen: Der Energieaufwand für Heizung, Kühlung, Lüftung und Umbau wurde anlässlich der Internationalen Bauausstellung Hamburg und des euro- Beleuchtung soll durch effiziente Haustechnik-Hardware minimiert werden, Tages- und päischen Projekts »Model Home 2020« durchgeführt. Verfasserin des Entwurfs war Kunstlichtoptimierung sowie hochselektive Dreifach-Verglasungen mit starker Tages- Katharina Fey, Gewinnerin eines Studentenwettbewerbs an der TU Darmstadt bei lichttransmission und eine intelligente Steuerung der Haustechnik soll eine der Nutzung Manfred Hegger, Professor und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges angepasste und bedarfsorientierte Regelung garantieren. Eine Abluftanlage mit gerin- Bauen (DGNB). Beispielhaft zeigt die Sanierung, wie aus einem Siedlungshaus ein licht- ger Strömungsgeschwindigkeit und hocheffizienter Wärmerückgewinnung ermöglicht durchflutetes Nullemissionshaus werden kann. höchste Lüftungsqualität bei geringstem Energiebedarf. www.degewo.de www.velux.de/lichtaktivhaus SOLARDÄCHER PCM Platten aus so genanntem Phase Change Material oder PCM enthalten einen Stoff, der Meist werden Photovoltaik-Anlagen auf das bestehende Dach aufgeschraubt. In Zukunft beim Phasenwechsel von fest zu flüssig sehr viel Wärme aufnimmt. Diese Systeme heißen aber heißt es: Das Dach selbst produziert Strom. Unter den verschiedenen Anbietern, die auch Latentwärmespeicher. Beim Aufladen eines üblichen Latentwärmespeichers wer- Solardächer aus einem Guss produzieren, geht der Hersteller Prefa mit seinem Konzept den meist spezielle Salze oder Paraffine als Speichermedium geschmolzen, die dazu sehr einen Schritt weiter: Hier werden die Solarzellen in die Dachplatten integriert. Das heißt, viel Wärmeenergie, also Schmelzwärme, aufnehmen. Da dieser Vorgang reversibel ist, zwischen jeder Solar-Scheibe bleibt die Originalstruktur der Dachplatte sichtbar. Statt ei- gibt das Speichermedium genau diese Wärmemenge beim Erstarren wieder ab. Eine ein ner durchgängigen blauen Glasfläche fügt sich das Solardach des Herstellers Prefa orga- Zentimeter dicke PCM-Platte nimmt so bei einem Schmelzpunkt von 25 Grad Celsius nisch ein und ist aus der Entfernung kaum erkennbar. und einer Temperatursteigerung um sechs Kelvin so viel Wärme auf wie zehn Zentimeter dicker Beton. In den Nachtstunden führt eine Lüftung die im Deckensegel gespeicherte Wärme nach außen ab, das PCM kristallisiert wieder aus. www.prefa.de www.ise.fraunhofer.de
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