NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP) - PLANUNGSLEITFADEN - FZ-NUM

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NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP) - PLANUNGSLEITFADEN - FZ-NUM
PLANUNGSLEITFADEN

NACHHALTIGE
URBANE LOGISTIK (SULP)
NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP) - PLANUNGSLEITFADEN - FZ-NUM
PLANUNGSLEITFADEN

    NACHHALTIGE
   URBANE LOGISTIK
(SULP - SUSTAINABLE URBAN LOGISTIC PLAN)
NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP) - PLANUNGSLEITFADEN - FZ-NUM
INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis
    Wegweiser für Leser:innen ............................................................................................................................... 8

    Zusammenfassung ............................................................................................................................................ 9

2   Einführung ...................................................................................................................................................... 10
    2.1 Bestehender Regulierungsrahmen für nachhaltige und effiziente urbane Logistik......... ............................................... 10
    2.2 Die Rolle der urbanen Logistik im bestehenden nachhaltigen urbanen Mobilitätsplan (SUMP) ....................................11
    2.3 Urbane Logistik: Konzept und Hauptherausforderungen................................................... ............................................ 11

3   Die acht SUMP-Prinzipien im Rahmen der „nachhaltigen urbanen Logistikplanung“ ..................................... 13

4   Schritte bei der nachhaltigen urbanen Mobilitätsplanung im Rahmen der SULP-Entwicklung....................... 17
    4.1 Vorschläge zur SULP-Entwicklung................................................................................................................................... 17
    4.2 Schritte und Empfehlungen für die SULP-Umsetzung .................................................................................................... 18
    Phase 1: Vorbereitung und Analyse ................................................................................................................. 18
         Schritt 1: Arbeitsstrukturen einrichten ........................................................................................................................ 18
         SULP-Aktivität 1.1: Abteilungsübergreifendes Kernteam aufstellen und Einholung externer Unterstützung ................
         erwägen .......................................................................................................................................................................... 18
         SULP-Aktivität 1.2: Politische und institutionelle Eigenverantwortung gewährleisten und die Beteiligung von.............
         Bürger:innen sowie Interessenträger:innen planen................................................................ ....................................... 19
         SULP-Aktivität 1.3: Kapazitäten und Ressourcen evaluieren...................................................................................... 20
         Schritt 1 Checkliste .................................................................................................................................................... 22
    Schritt 2: Planungsrahmen festlegen .................................................................................................................................. 22
         SULP-Aktivität 2.1: Planungsanforderungen bewerten und Planungsgebiete definieren ...............................................
         („Gebiet verkehrlicher Wechselwirkungen“).................................................................................................................. 22
         SULP-Aktivität 2.2: Mit anderen Planungsprozessen verknüpfen .............................................................................. 22
         SULP-Aktivität 2.3: Interessenträger:innen in den Planungsprozess einbeziehen ..................................................... 22
         SULP-Aktivität 2.4: Zeitplan und Arbeitsplan vereinbaren ......................................................................................... 23
         Schritt 2 Checkliste .................................................................................................................................................... 23
    Schritt 3: Aktuelle Lage des städtischen Güterverkehrs analysieren .................................................................................. 24
         SULP-Aktivität 3.1: Informationsquellen identifizieren und mit Dateneignern zusammenarbeiten .......................... 24
         SULP-Aktivität 3.2: Probleme und Chancen analysieren....... ..................................................................................... 24
         Schritt 3 Checkliste .................................................................................................................................................... 26
    Phase 2: Strategieentwicklung........................................................................................................................ 26
    Schritt 4: Szenarien erstellen und gemeinsam bewerten ................................................................................................... 26
         SULP-Aktivität 4.1: Szenarien mit Bürger:innen sowie Interessenträger:innen entwickeln ....................................... 26
         SULP-Aktivität 4.2: Szenarien mit Bürger:innen sowie Interessenträger:innen diskutieren ...................................... 27
         Schritt 4 Checkliste .................................................................................................................................................... 27
    Schritt 5: Leitbild und Strategie mit Interessenträger:innen entwickeln ............................................................................ 27
         SULP-Aktivität 5.1: Gemeinsames Leitbild zusammen mit Bürger:innen sowie Interessenträger:innen gestalten.....27
         SULP-Aktivität 5.2: Leitziele vereinbaren, die auf Kernprobleme sowie alle Verkehrsträger eingehen .............................. 28
         Schritt 5 Checkliste .................................................................................................................................................... 28
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INHALTSVERZEICHNIS

    Schritt 6: Ziele und Indikatoren festlegen... ........................................................................................................................ 28
         SULP-Aktivität 6.1: Indikatoren für alle Leitziele ermitteln und messbare Ziele vereinbaren .................................... 28
         Schritt 6 Checkliste .................................................................................................................................................... 28
    Phase 3: Maßnahmenplanung.......................................................................................................................... 28
    Schritt 7: Maßnahmenpakete mit Interessenträger:innen auswählen ............................................................................... 28
         SULP-Aktivität 7.1: Auswahlliste mit Maßnahmen zusammen mit Interessenträger:innen erstellen und bewerten .....
         sowie integrierte Maßnahmenpakete definieren .......................................................................................................... 28
         SULP-Aktivität 7.2: Monitoring und Evaluation von Maßnahmen planen.................................................................. 29
         Schritt 7 Checkliste .................................................................................................................................................... 30
    Schritt 8: Arbeitsschritte und Zuständigkeiten vereinbaren ............................................................................................... 30
         SULP-Aktivität 8.1: Alle Arbeitsschritte beschreiben ................................................................................................. 30
         SULP-Aktivität 8.2: Fördertöpfe identifizieren und Finanzrahmen erörtern .............................................................. 30
         SULP-Aktivität 8.3: Prioritäten, Zuständigkeiten und Zeitrahmen vereinbaren ......................................................... 30
         SULP-Aktivität 8.4: Weitgehende politische und öffentliche Unterstützung sichern ................................................. 31
         Schritt 8 Checkliste .................................................................................................................................................... 31

5   Literaturverzeichnis ....................................................................................................................................... 32

6   Anhänge .......................................................................................................................................................... 34
    Anhang I: Aggregierter SUMP-Prozess für den SULP .......................................................................................................... 34
    Anhang II: Datenerhebungen im städtischen Güterverkehr ............................................................................................... 38
    Anhang III: Städtischer Güterverkehr - Stadttopologie und Instrument zum Suchen von Maßnahmen ............................. 48
    Anhang IV: „Best Practices“ im städtischen Güterverkehr .................................................................................................. 50
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INHALTSVERZEICHNIS

Tabellenliste
Tabelle 1 Beispiel für verschiedene Typen von Geschäftsmodellen des städtischen Güterverkehrs .......................................... 31
Tabelle 2 SULP-Umsetzungsschritte – Vergleich mit dem SUMP-Prozess.................................................................................... 36
Tabelle 3 Daten, die je städtischem Güterverkehr-Aspekt erfasst werden müssen (Allen and Browne, 2008)........................... 38
Tabelle 4 Erhebungstechniken für den städtischen Güterverkehr (Allen and Browne, 2008; Allen, Browne and Cherrett, 2012) ...... 40

Abbildungsliste

Abbildung 1 SUMP-Zyklus .......................................................................................................................................................... 17
Abbildung 2 SULP-Prozess: Phase 1 ............................................................................................................................................ 18
Abbildung 3 Turins Zusammensetzung der Akteursplattform für den städtischen Güterverkehr .............................................. 19
Abbildung 4 Beispiel für Integrierte Verkehrssysteme und Planungstool in Pisa ........................................................................ 20
Abbildung 5 Beispiel für einen Datenerfassungsrahmen (NOVELOG 2015, D2.1) ..................................................................... 21
Abbildung 6 Partnerschaftsvereinbarung bei der Umsetzung des Güterverkehrsnetzes.................................................................
und der MSP für Kopenhagen...................................................................................................................................................... 21
Abbildung 7 Beispiel eines Konsensbildungsprozesses .............................................................................................................. 23
Abbildung 8 Mindestdatensatz zum Beschreiben von Merkmalen des städtischen Güterverkehrs (Projekt NOVOLEG, 2015).. 24
Abbildung 9 Liste der Einflussfaktoren auf den städtischen Güterverkehr ................................................................................. 25
Abbildung 10 Liste der Stadtmerkmale für den städtischen Güterverkehr ................................................................................ 25
Abbildung 11 SULP-Prozess: Phase 2 .......................................................................................................................................... 26
Abbildung 12 Beispiel der Grazer Ergebnisse, die sich auf die Entwicklung von Szenarien zu zukünftigen .....................................
Interventionsbereichen nach dem dreistufigen Konsensbildungsprozess beziehen ................................................................... 27
Abbildung 13 Beispiel für den Prozess, der im entsprechenden Evaluationsrahmen verfolgt wird ............................................ 28
Abbildung 14 Phase 3 des SULP-Prozesses ................................................................................................................................. 29
Abbildung 15 Beispiel für Datenbanken mit Maßnahmen im städtischen Güterverkehr ........................................................... 29
Abbildung 16 In den SUMP integrierter SULP-Zyklus.................................................................................................................. 35
Abbildung 17 Struktur einer polyparametrischen Typologie ...................................................................................................... 48
Abbildung 18 Benutzeroberfläche der Datenbank des NOVELOG-Instrument ........................................................................... 49
Abbildung 19 CIVITAS-Städtischer Güterverkehr-Maßnahmentopologie ........................................................................................
wie im CIVITAS Wiki consortium (2015) veranschaulicht ............................................................................................................. 50
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WEGWEISER

Wegweiser für die Leser:innen

Dieses Dokument ist ein Leitfaden zu einem spezifischen           Sie gehen ausführlicher auf anschpruchsvolle Planungs-
Thema, das im Zusammenhang mit einer nachhaltigen urba-           aspekte ein, stellen Leitfäden für spezifische Sachverhalte
nen Mobilitätsplanung (SUMP-Prozess) steht. Es basiert auf        bereit oder legen den Schwerpunkt auf wichtige politische
dem SUMP-Prozess, wie er im städtischen Mobilitätspaket1          Strategien. Es gibt zwei Dokumenttypen: Während „Themen-
der Europäischen Kommission skizziert und in den europäi-         handbücher“ übergreifende Planungsempfehlungen zu eta-
schen SUMP-Leitlinien (zweite Ausgabe)2 ausführlich be-           blierten Themen bieten, sind „Kurzanleitungen für die
schrieben wird.                                                   Planungspraxis“ weniger aufwendige Dokumente, die sich
                                                                  mit neu aufkommenden Themen befassen, bei denen der
Ein SUMP ist ein strategischer und integrierter Planungs-         Grad an Unsicherheit höher ist.
ansatz, der sich mit der Komplexität des städtischen Verkehrs
auseinandersetzt. Das Kernziel besteht in der Verbesserung        Leitfäden und Briefings, die sich mit folgenden Themen in
der Erreichbarkeit und Lebensqualität, indem eine Verkehrs-       einem SUMP-Prozess befassen, werden zusammen mit der
wende hin zu einer nachhaltigen Mobilität erzielt wird. Der       zweiten Ausgabe der SUMP-Leitlinien im Jahr 2019 veröffent-
SUMP empfiehlt eine faktenbezogene Entscheidungsfindung,          licht:
die durch ein langfristiges Leitziel von nachhaltiger Mobilität
geleitet wird. Da es sich um Schlüsselkomponenten handelt,        • Planungsprozess: Beteiligung, Monitoring und Evalua-
ist eine umfassende Analyse der aktuellen Situation und zu-       tion, institutionelle Zusammenarbeit, Maßnahmenauswahl
künftiger Entwicklungen, eine weithin unterstützte ge-            und -planung, Förderung und Finanzierung, Beschaffung.
meinsame Vision mit strategischen Zielsetzungen sowie eine
Auswahl integrierter Maßnahmen in den Bereichen Regulie-          • Kontext: Metropolregionen, polyzentrische Regionen, klei-
rung, Marketing, Finanzierung, Technik und Infrastruktur er-      nere Städte, nationale Unterstützung.
forderlich. Die Umsetzung sollte durch Monitoring und Eva-
luation begleitet werden.                                         • Politikfelder: Verkehrssicherheit, Gesundheit, Energie
                                                                  (SECAP-Sustainable Energy and Climate Action Plan), Logistik,
Im Gegensatz zu traditionellen Planungsansätzen legt ein          Fuß- und Radverkehr, Parken, Shared Mobility, Mobility as a
SUMP besonderen Wert auf die Beteiligung von Bürger:innen         Service (MaaS), intelligente Verkehrssysteme, Elek-
und Interessenträger:innen, die intersektorale Koordination       trifizierung, Zugangsbeschräkungen, autonomes Fahren.
verschiedener politischer Inhalte (Verkehr, Flächennutzung,
Umwelt, wirtschaftliche Entwicklung, Sozialpolitik, Gesund-       Sie sind Teil einer wachsenden Wissensbasis, die regelmäßig
heit, Verkehrssicherheit, Energie usw.) und eine umfassende       mit neuen Leitfäden aktualisiert wird. Alle aktuellen Doku-
Zusammenarbeit zwischen verschiedenen politischen Ebe-            mente finden Sie im Bereich „Mobilitätspläne“ des Portals
nen und privaten Handlungsträger:innen.                           Eltis der Europäischen Kommission (www.eltis.org).

Dieses Dokument ist Teil eines Kompendiums aus Leitfäden
und Briefings, welche die zweite Ausgabe der SUMP-Leitlini-
en ergänzt.

                                                                  1
                                                                      Anhang 1 von COM (2013) 91.

                                                                  2
                                                                      Rupprecht Consult – Forschung & Beratung GmbH (Herausgeber),
                                                                      Leitlinien für nachhaltige urbane Mobilitätspläne (SUMP), zweite Ausgabe.

8                                                                              PLANUNGSLEITLINIEN NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP)
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ZUSAMMENFASSUNG

Zusammenfassung

In Anlehnung an die SUMP-Leitlinien – von der Europäischen        Die Komplexität eines nachhaltigen Planungsprozesses ist
Plattform für nachhaltige urbane Mobilitätspläne entwickelt       deutlich umfangreicher, da der Prozess a) eine Vielzahl privater
und im Jahr 2013 von ELTIS veröffentlicht – sind Erkenntnisse     Handlungsträger:innen aus einem sehr fragmentierten Umfeld
gewonnen und neue politische Herausforderungen in Bezug           mit unterschiedlichen und oft widersprüchlichen Bedürfnissen
auf die urbane Mobilitätsplanung in verschiedenen EU-ge-          und Zielen einbeziehen sollte, b) ein Gleichgewicht zwischen
förderten und/oder nationalen Projekten in Bezug auf nach-        der industriellen Forderung nach hoher Effizienz sowie kosten-
haltige Mobilität erkannt worden. Daher wird das vor-             günstigem Betrieb und der gesellschaftlichen Forderung nach
handene SUMP-Konzept mit zusätzlichen Informationen,              geringem CO2-Ausstoß und hoher Verkehrssicherheit und
Praxiserfahrungen, neuen Entwicklungen und bewährten              Nachhaltigkeit erzielen sollte. Angesichts der zuvor an-
Vorgehensweisen aktualisiert, um einen übergreifenden Leit-       geführten Faktoren ist es schwierig, die Handlungsträger:innen
faden für die Aufstellung eines SUMPs aufzubauen. Aus die-        von der Zusammenarbeit und Beteiligung an diesem Planungs-
sem Grund sind die SUMP-Leitlinien novelliert worden, um          prozess zu überzeugen und Maßnahmen zu beschließen, die
Nutzen aus dem Wissen und den Erfahrungen, die in den letz-       in verschiedenen städtischen Kontexten erfolgreich und weit-
ten Jahren gesammelt wurden, zu ziehen.                           gehend übernommen werden können.

Einer der Aspekte, bei der im Rahmen der Novellierung und         Aus diesem Grund soll der SULP-Planungsleitfaden den Kom-
Weiterentwicklung eingegangen werden muss, ist die effek-         munen als Leitfaden für die Umsetzung von Maßnahmen im
tive und effiziente Verteilung von Gütern in den Kommunen         Rahmen der SUMP-Umsetzung dienen. Um eine nachhaltige
im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Verkehrspolitik.           städtische Güterverkehrspolitik sowie einen nachhaltigen
Einige Kommunen sind dem Ansatz gefolgt, nachhaltige urba-        Logistikplan effizient aufstellen zu können, müssen zukünftige
ne Logistikpläne (SULPs) im Einklang mit dem SUMP der Städ-       Nachhaltigkeitserwartungen in einer Kommune erfüllt wer-
te zu entwickeln. Dass der nachhaltigen urbanen Logistik-         den. Um die Leser:innen zu unterstützen, informiert dieser
planung besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss,            Leitfaden über bewährte Vorgehensweisen bei Planungs-
wird von öffentlichen sowie privaten Interessenträger:innen       instrumenten, Methoden und Techniken, die in mehreren der
bestätigt. Der städtische Güterverkehr ist im erheblichen         sieben Schritte des SUMP-Prozesses verwendet werden kön-
Ausmaß für die Überlastung und Verschmutzung der Stadt-           nen.
zentren verantwortlich, stellt aber auch einen schnell wach-
senden Sektor dar, welcher für das Wachstum der wirt-
schaftlichen Aktivitäten von Städten von großer Bedeutung
ist. Die städtische Güterverkehrsplanung ist ein komplexer
Prozess. Kommunale Verwaltungen verfügen bei spezifischen
Fragen über weniger Fachwissen, im Gegensatz zum Personen-
verkehr und Kompetenz bei der Fahrgastmobilität; während
Privatunternehmen, die an der Organisation und Umsetzung
der städtischen Güterverteilung beteiligt sind, mit den techni-
schen Aspekten des Themas vertraut sind.

PLANUNGSLEITLINIEN NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP)                                                                          9
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EINFÜHRUNG

2. Einführung                                                                       alternative Kraftstoffe8 und der Einsatz sauberer Transportfahr-
                                                                                    zeuge9, 10 ebenfalls empfohlen.

                                                                                    Die jüngste Initiative der EU zur Bewältigung der wichtigsten
2.1 Bestehender                                                                     Herausforderungen im städtischen Güterverkehr und zur ziel-
                                                                                    gerichteten Unterstützung der lokalpolitischen Entschei-
    Regulierungsrahmen für                                                          dungsträger:innen wurde 2018 ins Leben gerufen, als eine
    nachhaltige und effiziente                                                      Studie zur städtischen Logistik – „The integrated Perspective“
                                                                                    – veröffentlicht wurde, wie sie in der Mitteilung KOM (2013)
    urbane Logistik                                                                 913 endg. 2 angekündigt war. In dieser Studie wurden Leit-
                                                                                    linien zu sechs verschiedenen Aspekten urbaner Logistik vor-
Die Europäische Union (EU) hat spezifische politische Inhalte
                                                                                    gestellt: 1) „Nutzung von Informations- und Kommunikations-
und Leitlinien definiert und begonnen, spezielle Instrumente
                                                                                    technologie“, 2) „Umgang mit Logistikaktivitäten bei Zugangs-
und Plattformen zu fördern, um die mit dem städtischen
                                                                                    beschränkungen für Fahrzeuge in städtischen Gebieten“, 3)
Güterverkehr einhergehenden Herausforderungen zu be-
                                                                                    Beteiligung von Interessenträger:innen bei der Umsetzung
wältigen. Im Weißbuch von 20113 wurde von der EU eine ein-
                                                                                    städtischer Güterverkehrspolitik“, 4) „Logistikkonzepte für
deutige Strategie für eine „annähernd emissionsfreie städti-
                                                                                    den Onlinehandel“, 5) „Der Nutzen umweltfreundlichen
sche Logistik bis 2030“ festgelegt, auf denen zahlreiche unter-
                                                                                    Güterverkehrs“ und 6) „Indikatoren und Datenerfassungs-
stützende Initiativen mit demselben Ziel folgten, darunter das
                                                                                    methoden für die städtische Güterverteilung“.
städtische Mobilitätspaket4, die Niedrigemissionsstrategie
von 2016 und die drei Mobilitätspakete von 2017 und 2018.
                                                                                    Wie jedoch vom Europäischen Wirtschafts- und Sozial-
                                                                                    ausschuss (EWSA)11 aufgezeigt wurde, sollte der politische
Die EU betont sowohl im Weißbuch von 2011 als auch im
                                                                                    Handlungsrahmen den Fokus weiter auf die Bedeutung des
Arbeitspapier5, dass das städtische Mobilitätspaket 2 be-
                                                                                    städtischen Güterverkehrs legen. Der EWSA legte besonderen
gleitet, wie bedeutend es ist, intelligente Verkehrssysteme
                                                                                    Wert auf die Einbeziehung urbaner Logistik „als Teil einer
einzusetzen. So soll die Verteilung auf der letzten Meile opti-
                                                                                    nachhaltigen Verkehrspolitik“, während das Europäische
miert werden, was die vollständige Digitalisierung des städ-
                                                                                    Parlament12 betont, dass neue Geschäftsmodelle, Maß-
tischen Güterverkehrs bedeutet. Diese Initiative wird von der
                                                                                    nahmen und Technologien in Zusammenhang mit einer effi-
ITS-Richtlinie6 und durch die Gründung von Expert:innen-
                                                                                    zienteren und effektiveren urbanen Logistik eingeführt wer-
gruppen (EG17 für städtische IVS, CEN/TC 278 und das Digital
                                                                                    den müssen, um damit den neuen und sich ständig fort-
Transport and Logistics Forum (DTLF)) unterstützt.
                                                                                    schreitenden Entwicklungen (kollaborative Wirtschaft, Logis-
                                                                                    tics as a Service (LaaS), Bedarfswirtschaft usw.) vorgreift.
Die effiziente Verbindung des Ferntransports und des Liefer-
verkehrs auf der letzten Meile durch die Einrichtung von städ-
tischen Knotenpunkten (als Start- oder Endpunkt – erste/
letzte Meile) für Personen und Güter, die sich im trans-
europäischen Verkehrsnetz bewegen, stellt ebenfalls eine der
                                                                                    8
Prioritäten der EU dar. Darüber hinaus wurde die Umsetzung                               Europäisches Parlament (2014), Richtlinie 2014/94/EU über den Aufbau der
                                                                                         Infrastruktur für alternative Kraftstoffe.
von Maßnahmen wie „Lieferungen außerhalb der Stoßzeiten“7,
                                                                                    9
die Einführung einer Infrastruktur für                                                   Europäisches Parlament (2009), Richtlinie 2009/33/EG über die Förderung sau-
                                                                                         berer und energieeffizienter Straßenfahrzeuge.
                                                                                    10
                                                                                         Europäische Kommission (2013), Arbeitspapier der Kommissionsdienststellen,
3                                                                                        Guidelines on financial incentives for clean and energy efficient vehicles, Brüs-
     Europäische Kommission (2011), Weißbuch, Fahrplan zu einem einheitlichen
     europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und res-           sel, SWD (2013) 27 endg.
     sourcenschonenden Verkehrssystem, COM (2011) 144 endg.                         11
                                                                                         Europäische Kommission (2016), Arbeitspapier der Kommissionsdienststellen,
4                                                                                        The implementation of the 2011 White Paper on Transport „Roadmap to a Sin-
     Europäische Kommission (2013b), Städtisches Mobilitätspaket, COM (2013)
     913_endg.                                                                           gle European Transport Area – towards a competitive and resource-efficient
5
                                                                                         transport system“ five years after its publication: achievements and challeng-
     Europäische Kommission (2013a), A call to action on urban logistics, SWD
                                                                                         es, Brüssel, SWD (2016) 226 endg.
     (2013) 524 endg.
                                                                                    12
6
                                                                                         Europäisches Parlament (2015), Umsetzung des Verkehrsweißbuchs von 2011,
     Europäisches Parlament, 2010. Richtlinie 2010/40/EU des Europäischen Parla-
                                                                                         Entschließung des Europäischen Parlaments vom 9. September 2015 zur Um-
     ments und des Rates, Amtsblatt der Europäischen Union, 50, S. 207.
                                                                                         setzung des Weißbuchs Verkehr von 2011: Bestandsaufnahme und künftiges
7                                                                                        Vorgehen im Hinblick auf nachhaltige Mobilität (2015/2005(INI)), P8_TA (2015)
     Europäische Kommission (2013), Arbeitspapier, A call for smarter urban vehi-
     cle access regulations, Brüssel, SWD (2013) 526 -endg.                              0310.

10                                                                                               PLANUNGSLEITLINIEN NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP)
NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP) - PLANUNGSLEITFADEN - FZ-NUM
EINFÜHRUNG

2.2 Die Rolle der urbanen                                         Parallel hierzu haben Wissenschaft und Praxis im Bereich des
                                                                  städtischen Güterverkehrs und der urbanen Logistik neu-
    Logistik im nachhaltigen                                      artige Lösungen entwickelt und eingeführt, um die vom
                                                                  Lieferverkehr verursachten Probleme zu bewältigen. Aus die-
    urbanen Mobilitätsplan                                        sem Grund stellt das Dokument einen zusätzlichen Planungs-
    (SUMP)                                                        leitfaden für den SUMP-Zyklus dar. Es zielt darauf ab, prakti-
                                                                  sche Hilfestellung für Kommunen zu leisten, wie sie den As-
Ein nachhaltiger urbaner Mobilitätsplan (SUMP) ist ein „stra-     pekt der urbanen Logistik in Kommunen abwickeln sollte und
tegischer Plan, der die Mobilitätsbedürfnisse von Menschen        welche Instrumente, Methoden und Techniken für die erfolg-
und Unternehmen in Kommunen und deren Umgebung mit                reiche Umsetzung der sieben ersten Schritte des SUMP-Pro-
dem Ziel einer besseren Lebensqualität erfüllen soll. Der         zesses eingesetzt werden können.
SUMP baut auf bewährten Planungsansätzen auf und berück-
sichtigt in besonderem Maße Zusammenarbeits-, Beteili-
gungs- und Evaluationsprinzipien“. Die Aufstellung und Um-
                                                                  2.3 Urbane Logistik:
setzung von nachhaltigen urbanen Mobilitätsplänen ist von             Konzept und
der EU und dem Europäischen Parlament ein einflussreiches
Instrument, auf die eine Kommune zurückgreifen kann, um               Hauptherausforderungen
die Verkehrsinfrastruktur und -dienste effizienter zu gestalten
und die Integration der verschiedenen Mobilitätsformen in         Der städtische Güterverkehr stellt eine grundlegende Kom-
Planungsgebieten nachhaltig zu verbessern.                        ponente im Dasein einer Kommune dar. Heutzutage leben
                                                                  mehr als 73 Prozent der europäischen Bevölkerung in städti-
Die Leitlinien für nachhaltige urbane Mobilitätspläne wurden      schen Gebieten. Dieser Anteil wird bis 2050 voraussichtlich
von der europäischen Plattform für nachhaltige urbane             auf 85 Prozent ansteigen. Dieses Phänomen der Urbanisie-
Mobilitätspläne entwickelt und 2013 von ELTIS veröffentlicht.     rung hat zu einer immer höheren Nachfrage nach städtischen
Sie boten Kommunen einen strukturierten Ansatz, um Stra-          Verkehrsträgern geführt – so auch nach logistischen Dienst-
tegien und kosteneffiziente Maßnahmen zu entwickeln und           leistungen im B2B- oder B2C-Bereich.13
umzusetzen, um eine nachhaltige Zukunft für ihre Kommu-
nen zu erzielen. Inzwischen sind jedoch neue Erkenntnisse         Neben dem Verkehr auf der letzten Meile sind am städt-
gewonnen und zusätzliche politische Herausforderungen             ischen Güterverkehr eine Vielzahl zusätzlicher Prozesse be-
deutlich geworden, die die urbane Mobilitätsplanung in ver-       teiligt: Umschlag und Lagerung von Gütern, Bestandsver-
schiedenen von der EU finanzierten SUMP-Projekten be-             waltung, Abfall und Retouren sowie Haustürzustellungen.
treffen. Daher wird das vorhandene SUMP-Konzept mit zu-           Viele dieser Prozesse oder Teile davon werden außerhalb der
sätzlichen Informationen auf Praxiserfahrungen, neuen Ent-        städtischen Gebiete abgewickelt, dennoch wirken sie sich
wicklungen und bewährten Vorgehensweisen novelliert, um           weiterhin auf die Abläufe in der Kommune aus.
einen übergreifenden Leitfaden für die Aufstellung eines
SUMPs hervorzubringen.                                            Der städtische Güterverkehr ist eine gewinnorientierte Aktivi-
                                                                  tät, die überwiegend von privaten Akteuren kontrolliert und
Eines der Probleme, auf das bei diesem Versuch der Novel-         durchgeführt wird. Sie ist unverzichtbar, um die städtische
lierung und Weiterentwicklung eingegangen werden muss,            Wirtschaft am Leben zu erhalten. Dennoch ist der gewinn-
bezieht sich auf die effektive und effiziente Verteilung von      orientierte Charakter aufgrund der Tatsache, dass die Logistik
Gütern in der Stadt. Die Komplexität, die städtische Güterver-    Kund:innen Waren zur Verfügung stellt, zu einem großen Teil
teilung zu organisieren, wird durch die große Bandbreite von      dafür verantwortlich, dass die Kommunen derzeit wenig Ver-
Aktivitäten gesteuert, die sich aus den Beziehungen zwischen      ständnis für die kommerzielle Dynamik der Güterverteilung
einer Vielzahl von Handlungsträger:innen mit unterschied-         aufbringen.
lichen und oft widersprüchlichen Bedürfnissen und Zielen
ergeben. Weiterhin durch eine Reihe negativer Umweltaus-
wirkungen und sozialer Effekte, z. B. Überlastung, Luftver-
schmutzung und Lärmbelastung, und eine Zunahme von Ver-
kehrssicherheitsrisiken. Diese Faktoren erschweren es Pla-
ner:innen, Standardmaßnahmen vorzuschlagen, die sich für
                                                                  13
unterschiedliche städtische Kontexte eignen, sowie ein Ein-            Vereinte Nationen. Around 2.5 Billion More People Will Be Living in Cities by
vernehmen bei Erwartungen zu entwickeln, die an die Zu-                2050, Projects New UN Report; United Nations Department of Economic
                                                                       Social Affairs: New York, NY, USA, 2018.
kunft gestellt werden.

PLANUNGSLEITLINIEN NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP)                                                                                              11
NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP) - PLANUNGSLEITFADEN - FZ-NUM
EINFÜHRUNG

Die kommunalen Güterverkehrsprozesse stehen nicht nur mit                       In den meisten Kommunen werden Planung und Verkehrs-
wirtschaftlichen, sondern auch mit sozialen und ökologischen                    erhebungen ausschließlich mit Blick auf den Personenverkehr
Fragen in Verbindung, was möglicherweise zu Konflikten füh-                     durchgeführt. Die wichtigsten Gründe für dieses Vorgehen
ren kann. Tatsächlich ist der städtische Güterverkehr für eine                  sind:
Reihe negativer Auswirkungen im Bereich Verkehrssicherheit,
Überlastung, Luftverschmutzung und Lärmbelastung ver-                           •       Der städtische Güterverkehr ist ein komplexes System,
antwortlich. In Europa beispielweise ist dieser für 25 Prozent,                         das sich aus zahlreichen Aktivitäten zusammensetzt. Es
der durch den Stadtverkehr verursachten CO2-Emissionen,                                 ist notwendig, Daten einer großen Anzahl von Marktteil-
sowie 30 - 50 Prozent der verkehrsbedingten Schadstoffe,                                nehmer:innen zu erfassen.
verantwortlich.14 Darüber hinaus führt eine wachsende Be-
                                                                                •       Speditionen und Transportunternehmen teilen ungern
völkerung in Verbindung mit anderen Entwicklungen, z. B.
                                                                                        interne Informationen über den Betriebsablauf mit.
Online-Handel und Haustürzustellungen, zusammen mit einer
älter werdenden Bevölkerung zu einem Nachfrageanstieg für                       •       Verwaltungen vor Ort wissen oftmals nicht, welche Art
Güter und Dienstleistungen. Dies zieht eine Nachfrage-                                  von Daten benötigt werden.
steigerung nach Logistikdienstleistungen nach sich. Dies wie-                   •       Für Kommunen kann es unter Umständen zu kostspielig
derum führt zur Notwendigkeit, entstehende Externalitäten                               sein, Daten zu städtischem Güterverkehr zu erfassen und
zu senken. In diesem Zusammenhang wurde im europäischen                                 zu aktualisieren.
Weißbuch das Ziel festgelegt, die urbane Logistik bis 2030
nahezu emissionsfrei zu machen.15 Die Entwicklung hin zu                        In den vergangenen Jahren wurden diese Lücken teilweise
einem nachhaltigen städtischen Güterverkehrssystem er-                          durch die o. g. Studie zum städtischen Güterverkehr, sowie
fordert sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor                      durch die Forschungsergebnisse und den bedeutenden Bei-
Änpassungen und Innovationen.                                                   trag der neuesten Projekte des Programms „HORIZONT
                                                                                2020“16, die sich mit urbaner Logistik befasst haben, ge-
Die mangelnde Koordination von Handlungsträger:innen der                        schlossen.
urbanen Logistik und die unzureichende Verfügbarkeit von
Daten und Informationen tragen zu einer mangelhaften Pla-                       Dieser Planungsleitfaden geht auf die genannten Heraus-
nung und Integration des städtischen Güterverkehrs in das                       forderungen ein, indem es lokalpolitischen Ent-
Gesamtverkehrskonzept bei. Im Rahmen des ersten von der                         scheidungsträger:innen spezifische Leitlinien und eindeutige
Europäischen Union und den USA veranstalteten Verkehrs-                         Vorgehensweisen zur Verfügung stellt, wie Logistikaktivitäten
forschungssymposiums, das der Untersuchung der urbanen                          innerhalb der kommunalen Grenzen abgewickelt werden,
Logistik gewidmet war (30 - 31. Mai 2013), wies die                             besser überwacht, kontrolliert und verwaltet werden können.
Forschungsgemeinschaft auf das Problem hin, dass Daten
zum städtischem Güterverkehr eine unzureichende Qualität
aufweisen oder nicht verfügbar sind. Es wurde ebenfalls
herausgestellt, dass effektivere Datenerfassungsmethoden
erforderlich sind und dass die treibenden Elemente der Wirt-
schaftsaktivität bestimmt werden müssen. Dieser Schritt ist
entscheidend, um das Verhalten der Handlungsträger:innen
nachvollziehen zu können.

Dieses mangelnde Bewusstsein für die Aktivitäten des städti-
schen Güterverkehrs kann ein Hindernis für eine nachhaltige
Transformation darstellen und geeignete Maßnahmenopti-
mierungen dieser Aktivitäten in wirtschaftlicher, sozialer und
ökologischer Hinsicht zu planen und umzusetzen.

14
     ALICE. Urban Freight Research Roadmap, European Road Transport Research
     Advisory Council: Brüssel, Belgien, 2015.
15                                                                              16
     Europäische Kommission (2011), Weißbuch, Fahrplan zu einem einheitlichen        Projekt NOVELOG (H2020): www.novelog.eu , Projekt U-Turn (H2020): http://
     europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und            www.u-turn-project.eu Projekt SUCCESS (H2020) http://www.success-urban-
     ressourcenschonenden Verkehrssystem, KOM (2011) 144 endg.                       logistics.eu/, CITYLAB (http://www.citylab-project.eu/.

12                                                                                          PLANUNGSLEITLINIEN NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP)
DIE ACHT SUMP-PRINZIPIEN IM RAHMEN DER „NACHHALTIGEN URBANEN LOGISTIKPLANUNG“

3. Die acht SUMP-Prinzipien im Rahmen der
  „nachhaltigen urbanen Logistikplanung“
Kommunen arbeiten mit Logistikdienstleistern und orts­               Prinzip 1: Nachhaltige Mobilität im Kontext funktiona-
ansässigen Unternehmen zusammen, um innovative Strate­               ler Stadtgebiete planen
gien zu entwickeln, die zwei potenziell gegensätzliche Elemen­
te miteinander in Einklang bringen: eine Organisation der            Die kommunale Güterverkehrsplanung kann als Prozess de­
Güterverteilung, welcher der Marktnachfrage nachkommt,               finiert werden, in dem die Logistik­ und Verkehrsaktivitäten
sowie eine lebenswerte, emissionsfreie, kommunale Umwelt.            – umgesetzt durch private Unternehmen – mit der Unter­
Dies hat zu einer Vielzahl von Initiativen in folgenden Be­          stützung von Technologien und gemeinschaftlichen Opera­
reichen geführt: Luftreinhaltung und Verkehrssicherheit, För­        tionen vollständig optimiert werden. Gleichzeitig werden
derung sauberer und alternativ angetriebener Flotten,                Verkehrssicherheit und Energieeffizienz im kommunalen Ver­
Flächenmanagement und Konsolidierung, sowie Daten und                kehrsumfeld berücksichtigt. Dies sollte im Rahmen einer
Einbeziehung von Interessenträger:innen.                             marktwirtschaftlich sinnvollen und nachhaltigen Stadtpolitik
                                                                     erreicht werden.
Der Entwicklungsprozess von Strategien und Plänen für eine
nachhaltige urbane Logistik als Teil des SUMP­Prozesses be­          In diesem Zusammenhang zielt die Aufstellung und Um­
steht darin, Initiativen von öffentlichen und privaten Interes­      setzung einer nachhaltigen urbanen Logistik (SULP) darauf
senträger:innen zu organisieren und in einem effizienten und         ab, ein nachhaltiges Mobilitätssystem zu schaffen, indem
integrierten Ansatz umzusetzen. Dies dient zur Entspannung           Prioritäten, Entwicklung von Maßnahmen sowie die Um­
von Konflikten, die durch den innerkommunalen Güterver­              setzung neuer Beeinflussungsmöglichkeiten definiert wer­
kehr verursacht werden, wobei während des gesamten Pro­              den, um die Effektivität der kommunalen Logistik im Bereich
zesses die SUMP­Prinzipien einzuhalten sind.                         verkehrlicher Wechselwirkungen zu verbessern.

Die kommunale Logistikplanung erfordert Überlegungen, die            Die Ansicht, dass ein SULP (je nach Größe und Komplexität)
über die Mobilitätsplanung im Personenverkehr hinausgehen.           als separater und integrierter Bestandteil des SUMP­
Die Anforderungen sollten von wirtschaftlichen (Unter­               Prozesses entwickelt werden kann, stützt sich auf die Tat­
nehmens­ und Logistik­) Interessenträger:innen berücksichtigt        sache, dass der SULP einen bestimmten und separaten Leit­
werden. Ihre Mobilisierung im Planungsprozess ist erforder­          faden für folgende Aspekte enthalten sollte:
lich, da ihre Argumentation (hauptsächlich auf Basis von
Rentabilität und Effizienz) auch in die Entscheidungsfindung         •   Die aktuelle Situation der kommunalen Güterverkehrs
einfließen sollte. Auch die Parameter, welche die Visionen und           planung sowie der Logistik verstehen
Ziele sowie die Prioritäten eines Plans für nachhaltige urbane
                                                                     •   Interessenträger:innen der Güterverkehrsplanung in die
Logistik betreffen, unterscheiden sich von den Parametern, die
                                                                         kommunale Logistikplanung miteinbeziehen
für Mobilitätspläne im Personenverkehr anwendet werden.
Die Ebene der Zusammenarbeit von Interessenträger:innen,             •   Optimale Lösungen für die Güterverkehrsplanung ab­
die von den SUMP­Leitlinien empfohlen wird, ist aufgrund der             hängig von den individuellen Merkmalen der jeweiligen
Fragmentierung der Transport­ und Logistikbranche schwer zu              Kommune erarbeiten
erreichen. Im Bereich der Implementierung ist daher ein be­
                                                                     •   Nachhaltige, kosteneffiziente und wirtschaftlich trag­
sonderes Vorgehen notwendig.
                                                                         fähige Lösungen und Strategien für die kommunale
                                                                         Güterverkehrsplanung entwickeln
Da die Logistik Teil der gesamten Verkehrslandschaft einer Kom­
mune ist, darf sie nicht isoliert von der allgemeinen städtischen    •   Die Leistungen von Maßnahmen der kommunalen Güter­
Umgebung untersucht werden. Daher sollen in den folgenden                verkehrsplanung messbar machen
Absätzen Überlegungen zur kommunalen Güterverkehrs­                  Wenn Kommunen einen nachhaltigen urbanen Güterverkehrs­
planung in Zusammenhang mit den einzelnen SUMP­Prinzipien            plan aufstellt, sollte berücksichtigt werden, dass die Verteilung
erörtert werden.                                                     von Gütern die Sicherheit der Versorgungskette, die wirtschaft­
                                                                     liche Entwicklung der lokalen Ökonomie und die Geschäftsaus­
                                                                     sichten insgesamt fördert.

PLANUNGSLEITLINIEN NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP)                                                                              13
DIE ACHT SUMP-PRINZIPIEN IM RAHMEN DER „NACHHALTIGEN URBANEN LOGISTIKPLANUNG“

Es ist wichtig, den kontinuierlichen Betrieb von groß an­        Güterverkehrs einer Stadt ausgewertet werden kann. Wäh­
gelegten Güterverkehrsaktivitäten zwischen Anbieter:innen        rend der gesamten SULP­Entwicklung sammelt die Kommune
und Verbraucher:innen innerhalb der Kommune zu gewähr­           wertvolle Kenntnisse zum aktuellen Zustand ihrer urbanen
leisten. Wichtige Infrastrukturen und die Organisations­         Logistik. Hierzu werden 1) aktuelle Stärken und Schwächen,
einheiten solcher Betriebe können sich außerhalb der Stadt­      2) verfügbare Kapazitäten und Ressourcen sowie 3) Haupt­
grenzen befinden. Daher sollte das Planungsgebiet für die        merkmale und Einflussfaktoren der Kommune auf den städti­
nachhaltige kommunale Logistikplanung definiert werden,          schen Güterverkehr definiert.
wenn die Struktur der Versorgungsketten, die im Stadtgebiet
entstehen, die Merkmale der Güterflüsse sowie das Transport­     Der SULP schlägt die zukünftige Leistungsfähigkeit des städ­
und Logistikangebot bekannt sind.                                tischen Güterverkehrs vor, indem messbare Ziele für die
                                                                 Merkmale des städtischen Güterverkehrs in zukünftigen Zeit­
Prinzip 2: Ein langfristiges Leitbild und einen klaren           horizonten definiert werden. Der Erfolg der Initiativen, Maß­
Umsetzungsplan definieren                                        nahmen und Konzepte der urbanen Logistik kann ermittelt
                                                                 werden, indem die Leistungseffizienz und die Nachhaltigkeit
Der kommunale Ansatz für eine nachhaltige urbane Logistik        des Systems vor und nach der Maßnahmenumsetzungen ver­
sollte zum langfristigen Leitziel des SUMP passen. Nachdem       glichen werden.
das Leitbild der Kommune definiert worden ist, wird der SULP
um kurz­ und mittelfristige Maßnahmen und Interventionen         Für die Auswertung der Leistungsfähigkeit der Logistik in
strukturiert, um die langfristige Strategie umsetzen zu kön­     einer Kommune können eine Reihe von Parametern und
nen. Im Umsetzungsplan werden die erforderlichen Ressour­        Datenquellen notwendig sein. Diese befinden sich in der
cen und Instrumente ermittelt, die Rollen und Ver­               Regel mehrheitlich im Besitz privatwirtschaftlicher Interes­
antwortlichkeiten der privaten und öffentlichen Interessen­      senträger:innen. Die Daten werden erfasst, in dem entweder
träger:innen bestimmt sowie der Zeit­ und Finanzrahmen           Technologien zur Registrierung sowie Dokumentation der
vereinbart.                                                      Güterverkehrsaktivitäten (Aufzeichnung von Belade­ und Ent­
                                                                 ladezonen, GPS­Verfolgung von Fahrzeugen usw.) eingesetzt
Während die Szenarien für den städtischen Güterverkehr ent­      werden oder der Anteil des von Gütervekehren induzierten
wickelt und die Maßnahmen ausgewählt werden, sollten Kom­        Verkehrs analysiert wird.
munen Entwicklungen für neue oder innovative kommunale
Logistiklösungen untersuchen. Auch wenn die kommunale Lo­        Prinzip 4: Verkehrsträger integriert entwickeln
gistik eine neue Disziplin im Bereich stadtwissenschaftlicher
Studien ist, wurden in ganz Europa bereits Maßnahmen im Be­      Die in den Kommunen ansässigen Unternehmen müssen in
reich der kommunalen Logistik umgesetzt. Unter anderem wur­      der Lage sein, ihre Lieferungen pünktlich zu versenden und
den gemeinschaftliche Güterverkehrssysteme, konsolidierte        entgegenzunehmen. Kommunen möchten Unternehmen
Verteilungszentren und Mikrokonsolidierung, komplexe Routen­     dafür gewinnen, sich innerhalb ihrer Stadtgrenzen niederzu­
führung und zeitliche Fahrzeugeinsatzplanung mithilfe von in­    lassen. Weiterhin müssen die ansässigen Unternehmen in der
telligenten Verkehrssystemen, Auslastungskontrollen, Maut­       Lage sein, ihre Lieferungen pünktlich zu versenden und ent­
systemen, intelligente Parkkontrollen, Abholpunkte für den       gegenzunehmen. Es wurde erkannt, dass der Güterverkehr
Online­Handel, Drohnen für Lieferungen auf der letzten Meile     für den wirtschaftlichen Wohlstand essenziell ist.17, 18
usw., realisiert.
                                                                 Die urbane Logistik steht in einem starken Zusammenhang mit
Prinzip 3: Aktuelle und zukünftige Leistungsfähigkeit            dem Straßenverkehr, und obwohl der Großteil des Straßenver­
auswerten                                                        kehrs in den Kommunen nicht auf Transportfahrzeuge entfällt,
                                                                 haben diese einen erheblichen Anteil an der Luftver­
Analog zum SUMP­Prozess liegt der Fokus der SULP­Entwi­
cklung darauf, die primären und sekundären Zielsetzungen zu
realisieren, die von der Kommune festgelegt wurden und die
auf die allgemeinen Leitzielen von Mobilität und städtischem
Güterverkehr ausgerichtet sind.
                                                                 17
                                                                      Anderson, S., Allen, J. und Browne, M. (2005), Urban logistics – How can it meet
Damit Planer:innen den erzielten Fortschritt nachvollziehen           policy makers’ sustainability objectives? Journal of Transport Geography, 13 (1)
                                                                      71–81 http://dx.doi.org/10.1016/j.jtrangeo.2004.11.002.
können, schlägt der SULP spezifische Ansätze vor, wie die ak­
                                                                 18
tuelle und zukünftige Leistungfähigkeit des städtischen               Kiba­Janiak, M., 2017, Urban freight transport in city strategic planning. Re­
                                                                      search in transportation business & management, 24, pp. 4­16.

14                                                                            PLANUNGSLEITLINIEN NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP)
DIE ACHT SUMP-PRINZIPIEN IM RAHMEN DER „NACHHALTIGEN URBANEN LOGISTIKPLANUNG“

schmutzung.16,19,20 Transportfahrzeuge tragen zu vielfältigen                            nutzungsgebühren für Schwerlasttransport durch die Nutzung
Problemen, wie z. B. Staubildung, Verkehrsunfälle, beein­                                von Videokameras, b) möglicherweise sind Subventionen er­
trächtigte Sicht und Lärmbelastung, bei.16,17,21                                         forderlich, um Versandunternehmen und Kurier­, Express­
                                                                                         und Paketdienstleistern (KEPs) zu helfen, neue, umwelt­
Abgestimmt auf das Leitziel eines nachhaltigen und effekti­                              freundliche Initiativen zu starten, deren Umsetzung oft kost­
ven städtischen Güterverkehrs ist die Absicht eines SULPs,                               spielig ist, sowie c) Kommunale, Landes­ und Bundesebenen
die geeignetsten modalen Lösungen zu fördern. Diese sollen                               sollten bei Bedarf Unterstützung leisten, um neuen städti­
sowohl den Interessenträger:innen des städtischen Güter­                                 schen onsolidierungszentren und Terminals für den kombi­
verkehrs als auch der Gesellschaft nützlich sein. Hierbei soll                           nierten Verkehr zum Durchbruch zu verhelfen.
ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Effizienz und
ökologischer Nachhaltigkeit angestrebt werden. Daher wird                                Schließlich wird das Planungsgebiet eines SULPs analog zum
eine ganzheitliche Betrachtung sowohl traditioneller als auch                            allgemeinen SUMP­Konzept nicht nur auf die Stadtgrenzen
innovativer Lösungen für den Güterverkehr (z. B. Elektro­                                beschränkt. Da in der urbanen Logistik die letzte Meile einen
Transportfahrzeuge, Lastenfahrräder, Dreiräder, Wasser­                                  Teil einer übergreifenden Versorgungskette darstellt und die
straßen) einbezogen, aber auch die potenzielle Möglichkeit                               jeweilige Infrastruktur in der Regel in den Vororten an­
berücksichtigt, Synergien zwischen Güter­ und Personenver­                               gesiedelt ist, muss die geografische Abdeckung des Plans
kehr (z. B. Cargo­Hitching) gemeinsam zu fördern und den                                 möglicherweise eine größere regionale Dimension auf­
ÖPNV besser in Logistikprozesse einzubinden.                                             weisen. Eine Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Lan­
                                                                                         des­ und Bundesinstitutionen sollte daher ebenfalls in Be­
Prinzip 5: Über institutionelle Grenzen hinweg                                           tracht gezogen werden.
zusammenarbeiten
                                                                                         Prinzip 6: Bürger:innen und essenzielle Interessen-
Analog zur Umsetzung eines SUMP ist auch für die Auf­                                    träger:innen beteiligen
stellung und Umsetzung eines SULPs eine enge Zusammen­
arbeit und Beratung zwischen verschiedenen Verwaltungs­                                  Einer der Haupterfolgsfaktoren für die Umsetzung eines ef­
ebenen und den Kommunen unverzichtbar. Wachsende Städ­                                   fektiven SULPs besteht darin, alle Handlungsträger:innen zu
te sind auf effiziente und nachhaltige Logistiksysteme an­                               beteiligen, die entweder direkt an den Logistikprozessen in
gewiesen, um die Abwicklung der täglichen Aktivitäten zu                                 der Stadt beteiligt sind (d. h. Spediteure, Transport­
gewährleisten und Attraktivität, wirtschaftliche Entwicklung                             unternehmen, Versandunternehmen, große Einzelhandels­
und Lebensqualität zu erhöhen. Daher sollten Strategien und                              ketten, Ladenbesitzer:innen, lokale oder regionale Behörden,
Empfehlungen der zuständigen Behörden und Vertretungen                                   Industrie­ und Handelsverbände, Verbraucherverbände, For­
in den bereits oben genannten Bereichen, nicht aus den                                   schung und Wissenschaft, Logistikexpert:innen) oder in
Augen verloren werden. Kommunen sollten bei der Bildung                                  irgendeiner Weise von den Externalitäten der urbanen Lo­
des für den SULP zuständigen, internen Teams, eine Ko­                                   gistik im Planungsprozess betroffen sind. Angesichts des
operation über Verwaltungsgrenzen hinweg sicherstellen.                                  hohen Paketaufkommens im Bereich des Onlinehandels und
                                                                                         der Direktkund:innenbelieferung sollten Bürger:innen­ oder
Eine institutionsübergreifende Zusammenarbeit ist ebenfalls                              Verbraucherorganisationen aktiv beteiligt werden.
erforderlich, um die Maßnahmen im Bereich des städtischen
Güterverkehrs umzusetzen. Einige Beispiele für Maßnahmen,                                Da die urbane Logistik in den Bereichen Mobilität, Nach­
deren Umsetzung die Zusammenarbeit über institutionelle                                  haltigkeit und die Lebensqualität in den Städten/Kommunen
Grenzen hinweg erfordert sind: a) Einsatz von intelligenten                              eine entscheidende Rolle spielt, sollten die Perspektiven der
Verkehrssystemen und intelligenter Kommunikationstechnik,                                verschiedenen Interessenträger:innen berücksichtigt wer­
um Verkehrsvorschriften durchzusetzen und Management­                                    den. Dies ist notwendig, um die gewünschten Ergebnisse zu
systeme einzurichten, z. B. für Mautsysteme und Straßen­                                 erzielen. Hierzu ist es erforderlich, die unterschiedlichen Be­
                                                                                         dürfnisse und Beweggründe der Interessenträger:innen wäh­
19
     Kin, B., Verlinde, S. und Macharis, C., 2017, Sustainable urban freight transport   rend des Entscheidungsprozesses zu berücksichtigen, um
     in megacities in emerging markets. Sustainable cities and society, 32, pp.          auch eine höhere Akzeptanz und eine reibungslose Um­
     31–41.
                                                                                         setzung der beschlossenen Maßnahmen zu gewährleisten.
20
     Lindholm, M. E. und Blinge, M., 2014, Assessing knowledge and awareness of
     the sustainable urban freight transport among Swedish local authority policy        Zum Beispiel setzt eine effizientere urbane Logistik voraus,
     planners. Transport policy, 32, pp. 124–131.
                                                                                         dass in städtischen Gebieten Vorschriften existieren und ef­
21
     Quak, H. H., 2008, Sustainability of urban freight transport: Retail distribution   fektiv durchgesetzt werden, um eine bessere Luft­ und
     and local regulations in cities (Nr. EPS­2008­124­LIS).

PLANUNGSLEITLINIEN NACHHALTIGE URBANE LOGISTIK (SULP)                                                                                                 15
DIE ACHT SUMP-PRINZIPIEN IM RAHMEN DER „NACHHALTIGEN URBANEN LOGISTIKPLANUNG“

Lebensqualität für alle zu gewährleisten. Der Wettbewerb            den Einsatz von Verkehrsmodellen unterstützt werden.
sollte nicht behindert werden, was ein weiterer Grund dafür         Schließlich könnten die Kommunen durch den Einsatz einer
ist, warum echte Partnerschaften zwischen dem privaten und          Umweltbilanz, mit der die Leistung und die Auswirkungen des
dem öffentlichen Sektor gebraucht werden. Letztendlich soll­        SULP kontinuierlich überwacht werden können, den SULP eva­
te bei allen Interessenträger:innen eine Verhaltensänderung         luieren. Hierdurch würden auch Informationen und Erkennt­
erzielt werden, um die urbane Logistik zu fördern.                  nisse für die Interessenträger:innen bereitgestellt, damit Ziel­
                                                                    setzungen, Erwartungen und Maßnahmen des SULPs ins­
Die Beteiligung der Interessenträger:innen sollte kontinuier­       gesamt neu definiert werden können.
lich erfolgen und muss sich auf ein vorteilhaftes „Nutzenver­
sprechen“ für jede Kategorie von Interessenträger:innen             Prinzip 8: Qualität sichern
stützen, das von der Kommune zu Beginn des Prozesses er­
arbeitet werden sollte und das dem Kooperationsprozess für          Parallel zum SUMP­Prozess können bei der Erarbeitung eines
die SULP­Entwicklung Substanz verleiht.                             SULPs ähnliche qualitätssichernde Mechanismen eingesetzt
                                                                    werden. Die erforderliche Qualität der Gesamtergebnisse des
Prinzip 7: Vorkehrungen für Monitoring und Evalua-                  SULPs können z. B. durch eine externe Qualitätssicherung
tion treffen                                                        oder die Verwendung einer Selbstevaluation gewährleistet
                                                                    werden.
Während der Aufstellung eines SULPs oder SUMPs müssen
die beteiligten Instanzen den Umsetzungsfortschritt genau           Der SULP soll ein Dokument sein, in dem die Stadtverwaltung
beobachten, der beim Erfüllen der ursprünglichen Ziel­              und die wirtschaftlichen Interessenträger:innen an jeder
setzungen und beim Erreichen der festgelegten messbaren             einzelnen Maßnahme der Maßnahmenumsetzung beteiligt
Ziele realisiert wird. Dieser Prozess kann auf einem struktu­       und gemeinsam verantwortlich sind. Falls es der Kommune
rierten Evaluationsrahmen basieren, der den Daten­                  nicht gelingt, die Maßnahmen umzusetzen, führt dies dazu,
erfassungsprozess, die Ermittlung geeigneter Erfolgs­               dass es privatwirtschaftlichen Akteuren ebenfalls nicht ge­
indikatoren, die Datenerfassungsmechanismen und die ab­             lingt oder sich zumindest das Risiko dafür erhöht. Es ist daher
schließende Auswertung von Auswirkungen vereinfacht.                wichtig, die Qualität des SULPs in Bezug auf seinen Inhalt,
                                                                    aber auch in Bezug auf die Durchführbarkeit und die solide
Das Monitoring und die Analyse der SULP­Auswirkungen ist            Einbindung der Handlungsträger:innen in den Umsetzungs­
ein anspruchsvoller Prozess. Die Daten, die für diesen Um­          prozess zu gewährleisten.
setzungsschritt erforderlich sind, werden hauptsächlich von
den wirtschaftlichen Interessenträger:innen erfasst und von
ihnen als vertrauliche Informationen betrachtet. Daten über
die Effizienz von Logistikoperationen werden als Wett­
bewerbsvorteil der Logistikunternehmen aufgefasst. Städte
sollten frühzeitig den Rahmen der SULP­Beurteilung definie­
ren und den Mindestsatz an Daten ermitteln, der für die Be­
urteilung erforderlich ist. Die Bereitstellung dieser Daten
durch die Interessenträger:innen sollte im Rahmen von
Partnerschaftsvereinbarungen gesichert werden. Um die
Maßnahmenumsetzung zu garantieren müssen diese unter­
zeichnet werden. In der Regel geht es dabei um Daten, die
mit der Beurteilung der Nachhaltigkeit von Maßnahmen der
urbanen Logistik (oder des Maßnahmenpaketes) in Zu­
sammenhang stehen.

Kommunen vertrauen auf eine effiziente urbane Logistik um
einerseits ihre Attraktivität, Lebensqualität und wirtschaftliche
Entwicklung zu gewährleisten und gleichzeitig einer Ver­
besserung der Verkehrssicherheit und der Minimierung der
ökologischen Auswirkungen eine Priorität einzuräumen.
Daher ist auch eine Analyse der Auswirkungen auf gesamt­
städtischer Ebene als Ganzes erforderlich. Diese kann durch

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