IM ZENTRUM - Christliches Sozialwerk Harreshausen
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Jahrgang 2021 Ausgabe 1 Februar/März www.cswh.de info@cswh.de IM ZENTRUM Die passende Wohnung fürs Alter Richtungsweisendes Bauprojekt stößt auf großes Interesse Lesen Sie dazu Seite 10 - 11 „An uns denken, erwärmt schon unsere Herzen“ Viele große und kleine Aufmerksamkeiten zu Weihnachten Erfahren Sie mehr auf den Seiten 12 und 13 Das Impfen gegen Covid 19 Ein Erfahrungsbericht J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 Lesen Sie mehr auf den Seiten 16 bisSEITE 19
Kann Gott unzufrieden sein? Das Recht dazu hätte er, meint Tom Best Neulich las ich in einer Zeitung Dann gab Gott den Menschen vom Kolumnisten Axel Hacke, die Natur und somit die ge- der sich einen „naiven Kinder- samte physische Erde zur Pfle- glauben“ an Gott bewahrt ha- ge und ließ uns machen. be. Er stelle sich vor, dass Ich glaube, und das durch- Gott mit seinem Werk nicht so zieht die ganze biblische Ge- richtig zufrieden sei und sich schichte, dass er mit unseren fragt: ‚Was habe ich da ei- Entscheidungen nicht oft zu- gentlich falsch gemacht?‘. frieden war. Auch wenn wir Ich fragte mich, kann Gott - er uns die „Erde untertan“ - also hat alle Möglichkeiten, die Din- nützlich - machen sollten, war ge perfekt zu machen - unzu- der Raubbau, den wir heute frieden mit seiner Schöpfung betreiben, sicher nicht ge- sein? meint. Und wenn man aus Gleich auf den ersten Seiten der Bibel lesen wir zwei Be- „Gott, der Herr, dachte: »Es richte von der Erschaffung der ist nicht gut, dass der Mensch Welt. Lassen wir mal die Ge- so allein ist… .«“ danken, ob alles durch das 1. Mose Kapitel 2, Vers 18 Wort oder die geniale Kon- struktion der DNA entstand, himmlischer Sicht die aktuelle beiseite. Situation mit Corona-Pande- Gott schuf Tag und Nacht, Er- mie, Klimakrise und Demokra- de und Himmel, Pflanzen, Fi- tieabbau betrachtet, könnte sche, Vögel und Landtiere. man Gott verstehen, wenn er Nach jedem Schöpfungsakt sich fragt, was er wohl falsch besah er sein Werk und be- gemacht hat. fand „Wow, sehr gut“. Am En- Aber in allen Irrungen der de der Schöpfung stand der Menschen hat Gott immer Mensch. Gott machte den auch eingegriffen und geret- Mann. Und an dieser Stelle tet. Deshalb ist unser Gebet, lesen wir zum ersten Mal, dass dass er uns und auch unseren Gott nicht zufrieden war. Er Mächtigen beisteht und uns sagte zu sich: „Nö, nicht gut“. Rettung schenkt. Das lesen wir im 1. Buch Mo- se, sozusagen auf Seite 1 und Fast ein Jahr sind wir nun in 2 der Bibel. Gefangenschaft eines kleinen Virus. Möge Gott uns bald Das Problem war vielleicht der Freiheit und Gemeinschaft zu- Redaktionsschluss Mann an sich. Vor allem und rück geben. nächste Ausgabe 01.03.21 das war die Lösung, es fehlte die Gemeinschaft. Das Werk Ich wünsche Ihnen und uns Titelbild: Januar 2021: Win- wurde erst perfekt, als Gott Gesundheit und ein besseres ter auf dem Binselberg zwi- auch die Frau schuf und damit 2021. schen Radheim und Dorndiel eine erste kleine Gemeinschaft Gott segne uns. Fotografin: von Menschen. Nicole Damm-Arnold Ihr Tom Best SEITE 2 IM ZENTRUM
In dieser Ausgabe: Kalender + Veranstaltungen für die Bewohner siehe Einlegeblatt Seite 3 Teststrategie 4 Ein Prost auf 50 Jahre CSWH 5 Eine neue Spülstraße für die Gastronomie 8 Auf der Seite 8 wird heut gelacht und nachgedacht 15 Gemeinsames Weihnachtsbaumschmücken 20 Festlicher Heiligabend 21 Ein Feuerwerk der besonderen Art 22 Neue Mitarbeiter / Fortbildungen 24 Wir denken an euch - Mutmachbotschaften 26-28 Warum Hanny keine Kaffeeklatsch mag - Teil 2 29-30 Mehr Licht für die „Schöne Eiche“ 9 Impressum Testen wird zum Alltag Sicherheit für Mitarbeiter, Kunden und Bewohner Im November wurde die Test- strategie des Bundes vorgege- ben: Um die Risikogruppen und Pflegekräfte besser zu schützen, sollen Schnelltests von unterwiesenen Pflegefach- kräften durchgeführt werden. Im Dezember wurde die ver- pflichtende Testanzahl pro Woche noch einmal erhöht. Sowohl die Teams der Bethes- da mobilen Pflege als auch die des Seniorenzentrums Bethes- da testen seitdem sowohl Be- wohner, Besucher, Kunden und Mitarbeitende. die Tests für die betroffenen über der Grenze der Belas- Einziges Problem: Die Testzeit Gruppen durchführen. tungsfähigkeit unserer Mitar- geht wieder zu Lasten der beiterinnen und Mitarbeiter „So könnten wir wieder zu un- Pflegezeit. Geschäftsführer möglich ist“, bekräftigt Best. serer täglichen Arbeit überge- Tom Best hofft auf das Ange- hen, die wegen des Personal- Nicole Damm-Arnold bot des Bundes, zusätzliche mangels ja sowieso schon nur Kräfte schicken zu wollen, die J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 3
Ein Gläschen Sekt auf 50 Jahre CSWH Auf dein Wohl! Durch die Corona-Pandemie mussten alle geplanten Feier- lichkeiten zum 50. Geburtstag des Christlichen Sozialwerks Harreshausen abgesagt wer- den. Deshalb überlegte sich die Leitung für den Grün- dungstag des Sozialwerks, dem 13. November etwas Be- sonderes: Jede Mitarbeiterin und Mitarbeiter, Kundin und Kunde, Bewohnerin und Be- wohner erhielten ein Piccolo- Sekt. Denn auf das Jubiläum sollte doch wenigstens ange- stoßen werden. Über die kleine Aufmerksam- keit freuten sich die Beschenk- ten und schickten der Redakti- on sogar Bilder vom Anstoßen auf das Jubiläum. Für das Jubiläum war sowohl ein großes Familienfest für die Mitarbeitendenden als auch eine festliche Feierstunde ge- plant. Aber wie sagt man so schön: ‚Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.‘ Nicole Damm-Arnold SEITE 4 IM ZENTRUM
Eine neue Spülstraße für die Gastronomie Eine Anschaffung fürs Leben Drei Tage vor Heiligabend war Abend tauschte ein Monteur neuen Spülstraße wieder blitz- es soweit: Die neue Spülstraße das defekte Kabel aus. Dass sauber in die Schränke ver- für die Gastronomie der Be- die Spülstraße jetzt funktio- staut werden konnte. thesda Service stand vor der nierte, war für alle Beteiligten Vielen Dank an alle Mitarbeite- Tür. Wichtig war, dass der wohl ein schönes Weihnachts- rinnen und Mitarbeiter, die mit Tausch der alten Straße mit geschenk. Denn so konnte organisiert, gearbeitet und ge- der neuen klappt. Denn Weih- Weihnachten mit Festmenü holfen haben, auch die erste nachten stand vor der Tür und und dem dazugehörigen festli- „Kinderkrankheit“ der Maschi- damit der Wunsch, dass das chen Gedeck auch kommen. ne zu überstehen und zu über- Geschirr des festlichen Menüs Nach dem Festschmaus war brücken. der rund 100 Essen pro Tag in jetzt garantiert, dass das Ge- Nicole Damm-Arnold der neuen Maschine gespült schirr nach dem Spülen in der werden kann. Die alte Spülstraße war in die Jahre gekommen, Reparatu- ren lohnten sich nicht mehr. Für den Tag des Tauschs wur- de vorgesorgt: Im Keller des Seniorenzentrums stand eine provisorische Spülmaschine. Am frühen Morgen des 21. Dezember ging es los. Die alte Spülstraße wurde in ihre Ein- zelteile zerlegt, die neue vom Lastkraftwagen geladen. Jetzt war Hand-in-Hand-Arbeit ge- fragt. Die Monteure arbeiteten in Zusammenarbeit mit den Haustechnikern im Spülraum auf Hochtouren am Aufbau. Im Treffpunkt sortierten die Spülkräfte das Geschirrchaos und spülten im Akkord. Schon am nächsten Tag erfolgte die Abnahme und die Inbetrieb- nahme der neuen Spülstraße. Am gleichen Abend fiel die neue Maschine leider schon aus, sodass ein Tag vor Heilig- abend jegliches Geschirr von Hand gespült werden musste. Die Ersatzspülmaschine war zu diesem Zeitpunkt schon wie- der abgebaut und an den Ent- leiher zurückgegeben. Erst am J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 5
ZEITspende Frohe Weihnacht Und inzwischen schauen wir en, die uns bisher durch so auf das, was in unserem Le- manche Stürme gebracht hat. ben trotzdem geht. Es gibt Und diese Hoffnung bleibt gute Dinge, die unser Herz weiter bestehen, was auch erwärmen. Technik, die uns kommt. trotz Abstand mit unseren Lie- Ich wünsche Ihnen ein geseg- ben zusammenführt. Vielleicht netes, neues Jahr 2021 und haben Sie die Weihnachtszeit freue mich auf ein baldiges, Liebe ZEITspenderinnen, dieses Mal ohne Stress erlebt, persönliches Wiedersehen. liebe ZEITspender! einige ruhigere Stunden ge- habt und sich darüber gefreut. Ihr Benno Brzeski Wieder stehen wir am Anfang Dir haben möglicherweise Sil- eines neuen Jahres. Noch im- ZEITspende-Coach vester ohne Krach und Kater mer hat uns Corona fest im am Morgen erlebt und das Griff. Ein Impfstoff ist zwar in vergangene Jahr einmal in Ru- Sicht, aber das ganze Proze- he Revue passieren lassen. dere wird wohl noch etwas Spaziergänge in der Natur tun dauern. Und so haben Sie es der Seele jetzt so gut und wir als Zeitspender/innen wirklich fangen dabei viele schöne Bil- nicht so leicht. Gerne möchten der ein. Sie sicher weiterhin helfen, aber die Abstandsregeln las- So können Sie diese Aufzäh- sen es nicht so ohne Weiteres lung sicher mit ihren eigenen, zu. persönlichen Erfahrungen fort- setzen. Doch es gibt Hoffnung auf ein Ganz fest können und dürfen Ende der Pandemie. wir auf Gottes Liebe vertrau- Ein bisschen beim Stern sitzen... Ruhe, Wärme und Kraft tanken einfach für all das Schöne danken, wenn auch im letzten besonderen Jahr wirklich nichts wie immer war. Besinnen auf das, was trotzdem geht, wobei uns nichts im Wege steht, hoffen wir auf „bessere“ Zeiten, lassen uns davon in die Zukunft leiten. Ein Stern strahlt hell in dieser Zeit, eröffnet uns die Möglichkeit, bewusst nach oben jetzt zu schauen und Gottes Liebe zu vertrauen. Dorothea Brzeski im Advent 2020 J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 7
Auf der Seite 8 wird heut gelacht und nachgedacht Wir teilen alles Vögel unter sich Geografieunterricht Ein hochbetagtes Ehepaar Zwei Vögel sitzen auf einem Fragt der Aushilfslehrer: „Wie geht in einen Schnellimbiss, Baum und schauen einem viele Weltmeere gibt es und wo sich beide einen Hambur- Gärtner zu, der Samen ein- wie heißen sie?“ Darauf ant- ger und eine Portion Pommes pflanzt. Da sagt der eine Vo- wortet die Schülerin: „Es gibt frites gerecht aufteilen. Ein gel: „Jedes Jahr das gleiche sieben Weltmeere, und ich Lkw-Fahrer hat Mitleid mit Spiel. Er versteckt die Körner, heiße Erika.“ ihnen und bietet an, der Frau und wir müssen sie dann wie- eine eigene Mahlzeit zu spen- derfinden.“ dieren. „Nein, danke“, sagt Kleine Schwester der Ehemann. „Wir teilen al- Bus les.“ Der Lkw-Fahrer bietet Max hat seit Kurzem eine klei- der Frau erneut eine Mahlzeit Zwei Zahnstocher sitzen auf ne Schwester. Er betrachtet an, weil sie noch keinen Bis- einer Bank. Plötzlich kommt das schreiende Baby lange, sen gegessen hat.„Sie wird ein Igel vorbei gelaufen. Da dann fragt er seine Mutter: noch essen“, versichert ihm fragt der eine Zahnstocher „Du Mama, wo kann man der Ehemann. „Wir teilen al- den anderen: „Wusstest du, denn da die Lautstärke ein- les.“ „Und warum essen Sie dass auf dieser Strecke ein stellen?“ dann noch nicht?“, fragt der Bus fährt?“ Lkw-Fahrer die Frau. Darauf sie genervt: „Weil ich auf die Zähne warte!“ Diät Sagt ein Mann zu seinem Freund: „Meine Frau macht eine dreiwöchige Diät.“ „Und wie viel hat sie schon verlo- ren?“ „Zwei Wochen.“ Große Träume „Wie alt bist du denn?“, fragt die Tante den kleinen Timmi. „Sechs.“ - „Und was willst du später mal werden?“ - „Sieben.“ Ärzt-Demo Warum hatte die Mediziner Demo denn keinen Erfolg?“ „Die Ärzte hatten ihre Plakate © www.oups.com selbst beschriftet.“ SEITE 8 IM ZENTRUM
Wohnen im Park Wohngemeinschaften Mit Ihrer Anzeige helfen Sie uns, Haus B/C in Harreshausen und IM ZENTRUM zu finanzieren. Die Geburtstage Schaafheim Zeitschrift erscheint alle zwei Monate mit einer Auflage von 1.000 Februar Geburtstage Exemplaren. Sie liegt in Kranken- häusern, Arztpraxen, Apotheken, Am 4. Februar wird Ingrid Februar Einzelhändlern und Rathäusern der Bretträger 77 Jahre jung. Region aus. Christa Wegert wird am 8. Es berät Sie gerne Walter Am 5. Februar feiert Franz Freimuth. Februar 83 Jahre alt. fon 06073 7286-701 fax -199 Siebrand seinen 87. Geburts- mail im.zentrum@cswh.de Irmgard Wörtche feiert am 10. tag. Februar ihren 78. Geburtstag. Heidrun Mojzak wird am 10. Wolfgang Macha wird am Bestellung der Zeitschrift Februar 69 Jahre alt. IM ZENTRUM 15. Februar 52 Jahre jung. Bitte senden Sie mir zukünftig die Helga Rösinger feiert am 14. kostenlose Informationsschrift an Hildegard Böhm feiert am 23. unten genannte Adresse. Februar ihr 79. Wiegenfest. Februar ihren 90. Geburtstag. Ich gehöre zur Gruppe der: Am 21. Februar wird Ingrid Am 26. Februar wird Paula Jacoub-Hege 88 Jahre jung. Angehörigen Berufl. Knecht 92 Jahre jung. Behörden- Interessierten Wolfgang Schulz-Pierre feiert mitarbeiter Sonstigen Den 79. Geburtstag feiert am 26. Februar seinen 75. Ge- Interessierten Öffentlichkeit Branka Horvart am 28. Febru- burtstag. ar. Mich interessieren folgende Themen März besonders: März Aktivitäten Menschen Am 4. März wird Katharina Else Beck begeht am 4. März Mitarbeiterinfos Dienstleistung Hock 61 Jahre alt. Pflegepolitik Qualitätspolitik ihren 92. Geburtstag. Einzüge Am gleichen Tag wird Helga Name Am 1. Januar bezog das Ehe- Ehrsam 77 Jahre jung. Adresse paar Christiane und Philipp Den 89. Geburtstag feiert Eu- Funck eine Wohnung im Woh- gen Kreh am 5. März. nen im Park. Am 28. März wird Käthe Gau- Fon, Mail be 91 Jahre alt. Christliches Sozialwerk Harreshausen e.V. Am Obertor 40 64832 Babenhausen Fon: 06073 7286-0 Fax: 06073 7286-199 Mail: info@cswh.de Der Vorstand und die Hausverwaltung gratulieren allen Geburts- Redaktion und Gestaltung: Nicole Damm-Arnold tagskindern der Wohngemeinschaften sowie den Mietern von Verantwortlich im Sinne des Presserechtes: Wohnen im Park herzlich, wünschen weiterhin viel Gesundheit Tom Best Mit dem Namen des Verfassers gekenn- und Gottes Segen. zeichnete Texte geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder. Den neuen Mietern in Wohnen am Park wünscht der Vorstand und die Hausverwaltung alles Gute für den Neustart. Bemerkungen: J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 9
Die passende Wohnung fürs Alter Richtungsweisendes Bauprojekt stößt auf großes Interesse Im Alter wird das Eigenheim, und 110 Quadratmeter Wohn- Einer der Vorteile des Genos- das für die große Familie ge- fläche zur Wahl. Tom Best senschaftsmodells, das in die- baut wurde, zunehmend zur vom Vor-stand der neu ge- ser Art wohl erstmalig im Kreis Last. Über mehrere Etagen, gründeten Genossenschaft, entsteht: Die alten Bewohner mit vielen Räumen und gro- Bevollmäch-tigter des Christli- und Genossen müssen sich ßem Garten. Die Kinder sind chen Sozial-werks, Träger des nach dem Einzug um nichts längst ausgezogen, Bäume Senioren-zentrums Bethesda, mehr kümmern. Sind irgend- und Büsche im Garten werden erläutert, wie es funktioniert: wann Reparaturen am Haus immer größer. „Nehmen wir mal an, das Ehe- fällig, genügt ein Anruf. Be- Gerade im ländlichen Raum ist paar Meier - er 68 Jahre, sie zahlt wird aus der Genossen- der Umzug in eine Eigen- 65 - wollen ihr zu großes Haus schaftskasse. tumswohnung auf der Etage hier im Kreis verkaufen und in Stirbt das alte Ehepaar, gehen unüblich. Man will sich ver- unseren Wohnpark umziehen. die Genossenschaftsanteile an kleinern, aber findet nicht das Sie verkaufen ihr Haus für - die Erben über. Sie können passende Objekt. Diesen Be- sagen wir mal - 400.000 Euro. damit entweder - ab einem darf will nun der Senioren- Ausdem Erlös nehmen sie bei- Alter von 60 Jahren - selbst in Wohnpark Harreshausen in spielsweise 150.000 Euro als eines der 19 Wohnpark-Bun- ungewöhnlicher Weise abde- ihre Einlage in die Genossen- galows einziehen; je nach cken – als Genossenschaft. schaft. Dafür erhalten sie eine Warteliste. Oder sich die ein- bestimmte Zahl an Genossen- 19 Bungalows sollen noch in gelegten 150.000 Euro aus- schaftsanteilen. Je mehr sie diesem Jahr gebaut werden. zahlen lassen. einlegen, bis zu einer Höchst- Ohne Keller, eine Etage, alles grenze, desto geringer ist da- „Ein weiterer Vorteil der Ge- ebenerdig und rollstuhlge- nach ihre Kaltmiete. Das Ehe- nossenschaft“, erläutert Tom recht. Eben fürs Alter. Alle mit paar Meier würde dann für Best: „Niemand verdient et- offener Küche, separatem unseren mittleren Bungalow was dran.“ Das Sozialwerk Bad, Carport und Abstellraum mit 96 Quadratmetern monat- verpachtet das erschlossene am Haus. Die kleinen Häuser lich 890 Euro Kaltmiete bezah- Grundstück zum Selbstkos- gibt es mit zweieinhalb, drei len.“ tenpreis.Vom Bau der 19 klei- oder vier Zimmern und 82, 96 nen Häuser bis zu deren In- SEITE 10 IM ZENTRUM
standhaltung über die nächs- sondern einen mehr oder we- wenn sich mit der Zeit die An- ten Jahrzehnte bleibt alles niger großen Anteil am ge- sprüche auseinanderentwi- Geld, was in die Genossen- samten Wohnpark.“ Das ckeln.“ schaft eingezahlt wird, darin. schließt das Nutzungsrecht bis Das Interesse an diesem Se- Gibt‘s ein Plus, könnte sogar zum Tod ein. nioren-Wohnmodell ist vor- die Miete noch günstiger wer- Die seniorengerechten Bun- handen. Derzeit gebe es 130 den. galows haben keinen Keller, ältere Einzelpersonen oder „Die Interessenten suchen kein Dachgeschoss, keine Paare, die sich gemeldet ha- sich aus, welches der 19 Häu- Treppe, dafür einen Carport, ben. ser sie möchten, wobei nur die denn die Senioren sollen mo- „Im Februar/März soll die Fußböden und Wände in- bil bleiben. Alles ist ebenerdig. Vergabe der Häuser starten“, dividuell gestaltet werden kön- „Auf die Dächer kommen So- schildert Maren Schäffner. nen“, schildert Architektin und larstromanlagen. Wir prüfen „Für die 19 Häuser soll der Projektleiterin Maren Schäff- gerade, welche Heizungsart Baubeginn in den Sommerferi- ner. Ansonsten steht das Bau- sich dabei am besten rech- en sein.“ 13 Anträge auf Auf- konzept eines jeden Hauses in net“, so Tom Best. Ein So- nahme in die Genossenschaft Holz-Massivbauweise bereits larquartier für Warmwasser, lägen bereits vor. fest. „Der Quadratmeterpreis Heizung, Strom und vielleicht beträgt rund 3.000 Euro auch Elektrofahrzeuge. „Wenn es so läuft, wie wir er- schlüsselfertig; einschließlich warten, wird das hier in Har- Da der Wohnpark direkt ans aller Nebenkosten und ist da- reshausen nicht der letzte Seniorenzentrum Bethesda mit - gemessen an den aktuel- Wohnpark in Südhessen von angrenzt, können dortige Ser- len Neubaupreisen - recht uns sein“, so Tom Best. Dann vices wie Restaurant, Wäsche- günstig“, schildert Tom Best. könnte auch, auf Wunsch und rei oder die Tagespflege be- in Verbindung mit den örtli- „Wir hätten als Bauträger je- quem mit genutzt werden. chen politischen Gremien, Eta- des Haus schon zu einem hö- Ambulante Dienste des Sozial- genwohnungen oder geför- heren Preis verkaufen kön- werks würden bei Bedarf auch derter Wohnraum für weniger nen“, sagt Maren Schäffner. die Pflege der älter werden- solvente Genossen vorgese- Doch die Genossenschaft sehe den Bungalowbewohner über- hen werden. nicht Profit vor, sondern eine nehmen. Reinhard Jörs neue Wohnform im Alter. „In den anderen Wohnparks „Wobei wir wissen, dass es ein Für Sie gelesen im Darmstäd- war sehr schön zu sehen, dass Angebot für Menschen ist, die ter Echo vom 13. Januar sich ganz schnell eine Ge- sich das leisten können“, sagt 2021. meinschaft der Bewohner ent- Tom Best. Durch die Bun- wickelt“, schildert Tom Best. galow-Siedlung sei auch der Alles sind ja über die Genos- Telefon 06073 7286-710 Flächenverbrauch groß. senschaft miteinander verbun- www.lebensraum-baugenos- Zwei solcher Bungalow- den. Für die Verwaltung und senschaft.de. Wohnparks eines befreunde- andere übergreifende Aufga- Ein Finanzierungs-Konfigurator ten Sozialwerks gibt es bereits ben wird später jemand einge- auf dieser Website hilft ein- in Baden-Württemberg; beide stellt. Da niemand unter 60 fach, die Ausgaben zu kalku- waren ruckzuck ausverkauft Jahren einziehen darf, sei die lieren. und es gibt Wartelisten von äl- Gemeinschaft des Seniorenle- teren Bewerbern, die reinwol- bens sichergestellt. „Ich bin len. „Das Besondere an die- kein Freund des generations- sem Genossenschaftsmodell übergreifenden Wohnens“, ist“, erläutert Tom Best: „Ich stellt Organisator Tom Best habe kein Eigentum am Ge- klar. „Denn es drohen - nach bäude, in dem ich wohne, der ersten Phase der Euphorie - dort potenzielle Konflikte, J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 11
„An uns denken, erwärmt schon unsere Herzen“ Viele große und kleine Aufmerksamkeiten zu Weihnachten In der Corona-Zeit machen wir barschaft des Seniorenzent- Die Spendenbereitschaft war uns „mit Abstand“ die schöns- rums und dachte sich eines enorm. Begleitet von zwei Er- ten Freuden. In der Advents- Tages: „Die Bewohner brau- wachsenen überreichte Mina zeit und zum Fest der Liebe chen auch Geschenke, beson- Saul mehrere Kartons mit Ge- erreichte das Seniorenzentrum ders in der Corona-Zeit. Sie schenken, Karten, lieben und Bethesda von vielen lieben dürfen sich kaum mit jeman- ermunternden Worten. Vielen Menschen Aufmerksamkeiten dem treffen.“ Deshalb machte lieben Dank Mina und ganz und liebe Worte. sich die Viertklässerin in Har- Harreshausen! reshausen auf den Weg, bei Aus der Nachbarschaft kamen Die Jugendfeuerwehr Sicken- den Harreshäusern Geschenke die Kinder der Harreshäuser hofen malte schöne Bilder für zu sammeln. Kindertagesstätte Wuselkiste, die Pflegebedürftigen. In Zei- um selbst gebasteltete Sterne und Weihnachtsbäume vorbei- zubringen. Einige Seniorinnen ließen es sich nicht nehmen, den Kindern durch die Glas- scheibe zu winken. Auf beiden Seiten leuchteten die Augen, alleine schon, weil sie sich mal wieder sahen. Vielen lieben Dank ihr Wuselkistenkinder! Anna Sauerwein und ihre Tochter aus Sickenhofen pack- ten insgesamt zwölf Geschen- kesets für Bewohnerinnen und Bewohner, die keine Angehöri- gen haben. Vielen Dank Fami- lie Sauerwein! Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4c der Schule im Kirchgarten verfassten eigene Weihnachtsgedichte und fass- ten sie zu einem Gedichtsband zusammen. Die Seniorinnen und Senioren im Seniorenzent- rum freuten sich über jedes einzelne Gedicht, das sie selbst lasen oder das ihnen vorgelesen wurde. Vielen Dank Klasse 4c. Sehr gefreut haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner über das Engagement der elf- jährigen Mina Saul. Sie wohnt mit ihrer Familie in der Nach- SEITE 12 IM ZENTRUM
ten von Corona sollen die Be- wohner nicht auf triste Wände schauen müssen, war ihr An- sinnen. Die Jugendleiter über- gaben die Gemälde. Danke- schön für die kleinen Picassos, liebe Feuerwehrkinder! Zu einer liebevollen Tradition am Heiligabend ist der Besuch des Blasorchesters Babenhau- sen geworden. Auch dieses Mal ließen sie es sich nicht nehmen und postierten sich kurzerhand vor statt im Senio- renzentrum Bethesda. Sie spielten weihnachtliche Melo- dien und Lieder, stimmten die Senioren auf den Weihnachts- abend ein. Ein herzliches Dan- keschön, liebe Musiker! „Die vielen kleinen und großen Aufmerksamkeiten haben uns riesig gefreut. Allein schon das Denken an uns, hat unsere Herzen erwärmt. Wir sind ge- rührt“, sagte Helmut Herdt, Vorsitzender des Seniorenbei- rats des Seniorenzentrums. Nicole Damm-Arnold J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 13
Brauch des Weihnachtsbaumschmückens vorgezogen Gemütliche Atmosphäre in Corona-Zeiten schaffen Die Tradition des Schmückens zog das Sozialdienst- und Be- treuerteam zeitlich an den An- fang des Advents. „Durch die eingeschränkte Bewegung und Begegnung in der Corona-Zeit wollten wir, entgegen dem Brauch, für Abwechslung und gemütliche Atmosphäre sor- gen“, erklärte Sozialdienstlei- terin Debora Harbusch. So schmückten die Bewohne- rinnen und Bewohner des Se- niorenzentrums erst auf dem eigenen Wohnbereich die von Robert Münch gespendeten Die Vorweihnachtszeit ist eine Ein besonderer Brauch war Tannenbäume. Dann legten der schönsten Zeiten des Jah- auch das Weihnachtsbaum Seniorinnen noch ein kreatives res. Besonders vor einem hal- schmücken. Wenige Tage vor Händchen an die Bäume im ben Jahrhundert, als die Welt Heiligabend holten, meistens Foyer und am Eingangsbereich sich noch nicht so hektisch die Frauen des Hauses, die des Hauses. Ein freudiges Lä- drehte wie heute. wertvollen Kugeln, Kerzen und cheln ob der Schönheit des In der dunklen Zeit entzünde- Strohsterne vom Dachboden. Weihnachtsbaumes inklusive. ten die Familien Kerzen und Im Wald wurde eine kleine Nicole Damm-Arnold Tannenzweige schmückten Tanne geschlagen. Fast an- den Tisch und die Wohnstube. dächtig hängten die Familien- Die Kinder freuten sich auf das mitglieder den wertvollen Plätzchenbacken mit Mama, Schmuck an die Tanne. Die wenn sie am Mittag von der Kerzen wurden am Heilig- Schule kamen. abend zum ersten Mal entzün- det. J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 15
Die Impfung gegen Covid 19 Ein Erfahrungsbericht Geld der Welt in die Entwick- Als eine der ersten Einrichtun- lung eines Impfstoffs gesteckt gen hatten wir uns für die wie in den gegen Covid 19. Impfung gegen Covid 19 ge- Nebenwirkungen? Ja - aber meldet. Erst kurz vor Weih- auch keine anderen als bei nachten erreichten uns die anderen Impfungen. Anmeldeformulare, dann sollte alles schnell gehen. Am 22. Für mich sprach also nichts, Dezember, mitten in der Ur- rein gar nichts gegen das Imp- laubszeit, sollten die gemeldet 29. Dezember 2020: fen. sein, die sich impfen lassen Ein Jahr geht zu Ende. Eines, Mein Leidensdruck hatte eine wollten. Inklusive Einverständ- das wir gerne aus der Weltge- Grenze erreicht: Zu lange ha- niserklärung und Aufklärungs- schichte streichen würden, be ich gesehen, wie die Senio- blatt. Naja, das Tempo von denn es brachte uns: DAS VI- ren in unserer Einrichtung an der Meldung bis zur Umset- RUS. Es war ein trüber und Einsamkeit und der Angst lit- zung waren wir ja schon von kalter Tag zwischen den Jah- ten. Zu lange musste ich se- den letzten acht Monaten ge- ren. Ein Tag, an dem man lie- hen, wie das „abgeschottet wohnt. Für uns wurden zwei ber zu Hause auf dem Sofa sein“ etwas mit mir und mei- Impftage mit insgesamt fünf blieb, weil es so grau war und ner Familie macht. Mein elf- Impfteams reserviert. man Urlaub hatte. Ich war al- jähriger Sohn wollte nicht Ich betrat um neun Uhr das lerdings schon früh wach und mehr rausgehen, fiel von Lan- Seniorenzentrum. Schon im ich wollte nach draußen. Denn geweile zu Langeweile. Zu nah Foyer war eine gewisse Auf- heute war mein Impftag und kam das Virus zu Freunden bruchstimmung und Nervosität der von rund 130 Bewohnern und Bekannten, die teilweise zu spüren. Die Räume waren und Kollegen des Sozialwerks, wochenlang auf der Intensiv- organisiert, desinfiziert, die Seniorenzentrums und der Be- station lagen und sogar daran provisorische Anmeldung mit thesda Service. sterben mussten. Wir hangel- ‚Cheffe‘ als Rezeptionist stand. ten uns mit Freunden und Fa- Eigentlich bin ich eine, die sich Alle warteten auf drei Impf- milie seit Monaten von Verbot nicht gerne impfen lässt. Die teams des Deutschen Roten zu Verbot, von Lockerungen Überwindung für einen freiwil- Kreuzes mit den beim Land- wieder zum Lockdown. Letzt- ligen Pieks (ich hasse Sprit- kreis angestellten Ärzten und endlich führte jedes Gespräch zen) und einem „schweren Fachkräften. Als sie eintrafen, zum Thema Corona. Beim Ar- Arm“ war für mich immer so dauerte es noch eine Stunde beiten konnten wir Gesetze hoch, dass ich es lieber gelas- bis die digitale Leitung für die und Verordnungen gar nicht sen habe. Doch dieses Mal Dokumentation stand. Ich hör- so schnell in den Arbeitsalltag war es anders. Noch nie hatte te von „Wenn es nur endlich umsetzen, wie sie gemacht ich so viel über die Entwick- soweit wäre“ bis „Ich bin wurden. Ich wollte einfach lung eines Impfstoffs und sei- schon ein bisschen nervös“ nicht mehr. ner Wirkung gelesen. Noch nie vielfältige Emotionen von den hatten die Medien und die Entgegen aller Meinungen lau- Wartenden. Aber eine Aussage Wissenschaft so viel über ei- tete schlussendlich meine De- war bei allen gleich: Sie alle nen Impfstoff veröffentlicht. vise: ‚Besser ein paar wenige wollten, dass der „Virus-Spuk“ Per se war das bis jetzt wohl Impfnebenwirkungen haben so schnell wie möglich vorbei der meist beachtete und beo- als vielleicht einsam auf einer ist. bachtete Impfstoff aller Zei- Intensvistation liegen oder so- Jetzt war ich an der Reihe. ten. Noch nie wurde so viel gar sterben.‘ Mein Herz pochte einen Schritt SEITE 16 IM ZENTRUM
schneller. Der überaus nette Rechts: Das Vieraugenprinzip und gut gelaunte Arzt klärte beim Aufziehen des Impfstoffs mich auf und das machte er ist ein wichtiges Prozedere. so gut, dass ich immer noch in Unten rechts: Dem ersten ein Gespräch mit ihm verwi- Impfling zollte das Impfteam ckelt war, als die medizinische freudigen Applaus. Fachkraft mir die Spritze in den Arm gab. Huch - ich spür- Unten: Daumen hoch für den te weder den Einstich noch ein Impfstart. Brennen. Das hatte ich nicht Ganz unten: Auch Pflegekraft erwartet. Der Freude und Jutta Andrews entschied sich Dankbarkeit darüber verlieh bewusst für die Impfung. ich sogleich bei den beiden Ausdruck. Nicht nur ich fühlte mich be- schwingt, als ich die „Impf- kabine“ verließ und mich in den Ruheraum setzte. Ich sah in viele lächelnde Gesichter. ‘Ich habe es getan.‘ Ein toller Gedanke. Auch das Impfteam sah ich an diesem Tag unun- terbrochen lächeln und gute Laune ausstrahlen. Weil noch Impfdosen übrig blieben, impfte sich das Team am Ende gegenseitig damit. Bis in den Abend hinein spürte ich nichts, ging beruhigt schlafen. 30. Dezember 2021: Am nächsten Urlaubstag tat langes Schlafen gut. Die Imp- fung war in Form eines kleinen Muskelkaters im linken Arm zu spüren. Und: Am Nachmittag hielt ich einen einstündigen Mittagsschlaf, was für mich sehr ungewöhnlich war. 21. Januar 2021: Wieder begann ein grauer und obendrein windiger Tag. Ich war voller Vorfreude. Drei Wo- chen nach der ersten Impfung Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 17
wurden die Impflinge vom 29. Plaudern und Lachen. Wir wa- gelaunt setzte ich mich an den Dezember erneut ins Senio- ren alle froh, es jetzt endgültig Schreibtisch. Die Zeitschrift renzentrum zur zweiten Imp- geschafft zu haben. Es lag so musste fertig werden und ich fung gerufen. Zwei Tage spä- etwas wie Aufbruchstimmung wollte allen verkünden, dass ter als ursprünglich geplant. und Freude in der Luft. War ich nie bereut habe, mich für Der Termin am 19. Januar das der Anfang vom Ende des die Covid-19-Impfung ent- musste wegen Lieferschwierig- Virus? Hoffentlich. Nach mei- schlossen zu haben. Auch die keiten der Mainzer Firma Pfi- nem Arbeitstag schlief ich un- Kolleginnen und Kollegen mit zer-Biontech verschoben wer- gewöhnlich früh vor dem den grippeähnlichen Sympto- den. Ich arbeitete wieder und Fernseher ein. men waren am zweiten Tag wartete an meinem Arbeits- wieder fit. 22. Januar 2021: platz auf meinen Termin. Die Ein kleiner Pieks in den Arm Stimmung im Haus war heute Wie „gerädert“ stand ich um wird zum großen Schritt für wesentlich gelassener. Die sieben Uhr auf. Ich fühlte die Menschheit auf der ganzen erste Impfung war ja so harm- mich abgeschlagen und müde. Welt in die richtige Richtung. los. So fühlte auch ich mich. Der Muskelkater im Arm war Ohne AHA-Regeln (Abstand/ Geradezu beschwingt. Bis der ähnlich wie der nach der ers- Hygiene/Alltagsmasken), ohne erste „Flurfunk“ verkündete, ten Impfung. Ich setzte mich Angst, ohne Misstrauen und dass einige Kollegen, die am an den Schreibtisch im Home- Unsicherheit. Ich freue mich Vortag geimpft wurden, sich office und quälte mich von Ar- auf eine Welt, in der ich meine dieses Mal nicht so gut gefühlt tikel zu Artikel in der Ausgabe Freunde und Lieben wieder in hatten. Von grippeähnlichen der Im Zentrum, die Sie gera- den Arm nehmen kann, in der Symptomen und Kopfschmer- de in den Händen halten. Ich ich wieder Fröhlichkeit und zen war die Rede. Naja, jetzt war so müde, als hätte ich ei- Traurigkeit im Gegenüber er- wollte ich da durch. Mit den ne Nacht nicht geschlafen und kennen kann, in der wir unse- Gedanken ‚Kann sein, muss verspürte leichte Kopfschmer- re Senioren wieder ohne aber nicht‘ tröstete ich mich. zen. Um 13 Uhr ging nichts schlechtes Gewissen berühren mehr, ich war nur noch müde. Das Impfen ging dieses Mal dürfen, in der die Liebe und schneller. Das Impfteam war Also gut, der Arzt hatte mir die Freude wieder die Herr- eingespielt, die Impflinge geraten, meinen Körper zu schaft übernimmt. mussten nicht mehr aufgeklärt schonen, wenn er danach ver- Dem einen oder anderen sind werden. Ich war schon einein- langte. Ich schlief drei Stun- die letzten Worte vielleicht zu halb Stunden früher dran als den lang tief und fest. Am pathetisch, aber vielleicht ist geplant. Ähnlich wie beim ers- Abend fühlte ich mich fitter, das auch nur eine „Neben- ten Mal war der Einstich kaum aber immer noch müde. Nach wirkung“ der Impfung. zu spüren, doch das Einfließen mehrmaligem Einnicken auf des Mittels spürte ich dieses dem Sofa ging ich früher, als Nicole Damm-Arnold Mal sehr wohl, obwohl mich gewohnt, schlafen. der wieder überaus nette Arzt 23. Januar 2021: auch dieses Mal ablenkte. Wochenende. Ich schlief bis Im Ruheraum herrschte eine neun Uhr. Ich spürte gleich, entspannte Stimmung. Nach dass es mir heute gut ging. der ersten Impfung horchte Ich fühlte mich stark und aus- jeder in sich hinein, war mit geschlafen. Auch der Muskel- sich beschäftigt. Heute kater in meinem Arm ließ herrschte ein geschäftiges schon nach. Motiviert und gut SEITE 18 IM ZENTRUM
Regionale Rezeptidee: Der Äppler vom Keller auf den Teller... Geschmortes Äppelwoi Hinkelsche Bildquelle: .chefkoch.de Zutaten für 4 Personen: Zubereitung: 4 große Hähnchen Die Hähnchenschenkel am Ge- Hähnchenteile wieder einle- schenkel lenk zerteilen und komplett gen und bei nicht ganz ge- mit der Gewürzmischung wür- schlossenem Deckel im vorge- 100 g Schinkenspeck, zen. Den Hokkaido in Würfel heizten Backofen bei 160° C gewürfelt schneiden, die Champignons circa 20 Minuten garen. 1 Gemüsezwiebel putzen und vierteln, die Zwie- Wenn das Fleisch gar ist, den ½ kleiner Hokkaido- bel würfeln, die Äpfel entker- Bräter wieder auf den Herd kürbis nen und in Würfel schneiden. stellen und die Sahne zuge- Ein Esslöffel Öl in einen Bräter ben. Eventuell mit Salz und 150 g Champignons geben und die Hähnchen- Pfeffer nachwürzen. Im An- 2 Äpfel schenkel darin von allen Seiten schluss mit der angerührten 100 ml Sahne braun braten, danach aus dem Speisenstärke leicht binden. Bräter nehmen. Das restliche Reis oder Baguette passen 250 ml Apfelwein Öl zufügen und den Speck mit sehr gut dazu. 150 ml Hühnerbrühe den Zwiebeln darin anbraten. 2 EL Öl Danach den Kürbis und die Champignons zufügen und 3 EL Speisenstärke kurz mit anbraten. zum Binden Anschließend mit Apfelwein Gewürzmischung aus: ablöschen und diesen wieder 1 TL Salz etwas einkochen lassen. Als nächstes die Äpfel und die ½ TL Pfeffer Hühnerbrühe zufügen. Die Paprikapulver, Thymian J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 19
Festlicher Heiligabend gemütlich zu Hause Liebe Spenden machen Bescherung möglich In Corona-Zeiten ist alles an- in die Welt kam. Von der Gärt- gebastelte Karten mit Texten ders. Sogar Weihnachten. Die nerei Winkler gespendete abgegeben (siehe dazu auch meisten Bewohnerinnen und Weihnachtssterne, sowie Tan- den Artikel auf den Seiten 12- Bewohner des Seniorenzent- nenzweige und Kerzen mach- 13). Aus diesen vielen Ge- rums Bethesda verzichteten ten schon was her, als die Be- schenken konnte sich zur gro- auf den Besuch bei den Lie- wohner an der langen Tafel ßen Freude der Seniorinnen ben. Dafür gestaltete das Be- Platz nahmen. und Senioren jeder etwas aus- treuerteam den Seniorinnen suchen. „Überall steckt so viel Ein Buch mit Liedtexten lud und Senioren einen besonders Liebe drin, wir sind wirklich die Feiernden zum Singen ein. festlichen Heiligabend in ge- überwältigt“, freute sich Heim- Mit Kaffee, Tee und Gebäck selliger Runde ihrer Mitbewoh- beirätin Klothilde Meixner im startete der Weihnachtsabend. ner des jeweiligen Wohnbe- Namen aller. Die anschließende Bescherung reichs. war für alle eine große Überra- Mit einem festlichen Weih- Ein weihnachtlich gedeckter schung. Viele liebe Menschen, nachtsessen endete der Heilig- Tisch und ein Christbaum wa- Kindertagesstätten, Feuerwehr abend. ren natürlich Voraussetzung und Schulen hatten Geschen- Nicole Damm-Arnold für den Tag, an dem Christus ke, Bilder, Gedichte und selbst SEITE 20 IM ZENTRUM
Ein Feuerwerk der besonderen Art Poi-Künstler bringt am Silvesterabend Licht ans Seniorenhaus Am Silvesterabend sorgte der Künstler Jonathan Best (#2POIZ) eine Stunde lang vor den Fenstern der Senio- ren-Wohngemeinschaften in Schaafheim für ein Ersatz- feuerwerk. Wegen eines Covid-19-Ausbruchs waren die Mieterinnen und Mieter im Se- niorenhaus Bethanien in ihren Zimmern isoliert. Noch vor der Ausgangssperre Jonathan Best hatte die Idee, mit den Leuchtbällen (Poi) „Licht in die Herzen der Men- schen“ zu bringen. Die so ge- nannten Poi stammen ur- sprünglich aus der Kultur des neuseeländischen Ureinwoh- nervolks der Maori und haben sich als Lichtkunstform in der Welt verbreitet. An vier Stationen vor und hin- ter dem Haus zeigte er vor den WG-Zimmern verschiede- ne Kunstfiguren, die sich in den Farben eines Regenbo- gens in die Luft zeichneten. So war er von jedem Fenster aus einmal zu sehen. Zu dem atemberaubenden Schwingen der Leuchtbälle gab es noch passende Musik. Die Mieterinnen und Mieter dankten dem Künstler mit be- geistertem Applaus. Nicole Damm-Arnold J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 21
Neue Mitarbeiter Wir begrüßen herzlich Bethesda Service Lernen ist wie Rudern Frank Usinger ab 15.11.20 Gastronomie gegen den Strom. Dietmar Fischer ab 01.12.20 Fahrdienst Antje Rode ab 01.11.21 Gastronomie Hört man damit auf, Rita Schlett ab 15.11.20 Fahrdienst treibt man zurück. Seniorenzentrum Bethesda: Laozi, Chinesischer Denker Meaza Solomon Tesfaye ab 01.01.21 Pflege Estaffany Paola Quezada ab 15.01.21 Pflege Fortbildung 2021 Folgende Schulungen werden ungsarbeit Fortbildungen für Praxisanlei- in den Unternehmen angebo- Kommunikation mit demenziell terinnen und Praxisanleiter: ten und sind zu absolvieren: Erkrankten „Auszubildende objektiv beur- teilen“ Jeden Dienstag März „Den Expertenstandard De- 9:30-10:15 Uhr Gruppe 1 Verhalten in Notfällen im Rah- menz anleiten“ 10:30-11:15 Uhr Gruppe 2 Gymnastikraum Senioren- men einer Teamsitzung durch Fortbildungen für Pflegefach- haus Bethanien die Pflgedienstleitung kräfte: 10.03.2021, 11:00 Uhr Expertenstandard Sturzpro- Praxisnahe Dokumentation im für Geschäftsführung und phylaxe Pflegebericht für alle Pflege- Verwaltung in der Kapelle Expertenstandard Förderung kräfte der Bethesda mobilen des Seniorenzentrums Be- der Harninkontinenz Pflege, Team B thesda Fortbildungen für Betreuungs- Februar kräfte 53c: Arbeitssicherheit am Arbeits- Altenpflegeakademie: platz „Lebensmüdigkeit im Alter Folgende Zertifikate sind erkennen“ 10.03.2021, 13:00-15:00 bis 26.02.2021 bei der „Betreuungsangebote für Ver- Uhr im Treffpunkt des Se- Pflegedienstleitung abzu- weigerer“ niorenzentrums Bethesda geben: Fragen zu den Schulungen (es werden persönliche Einla- Expertenstandard Kontrak- dungen an die Teilnehmer ge- nimmt Thomas Berg turenprophylaxe schickt) (Telefon 7286-717 thomas.berg@cswh.de) ent- Fortbildungen für Praxisanlei- Theoretische Brandschutzaus- gegen. terinnen und Praxisanleiter: bildung „Wie Praxisleiter Azubis moti- Altenpflegeakademie: vieren“ und „Zeit für die wich- Folgende Zertifikate sind tigen Dinge“ bis 31.03.2021 bei der Fortbildungen für Betreuungs- Pflegedienstleitung abzu- kräfte 53c: geben: Selbstfürsorge in der Betreu- SEITE 22 IM ZENTRUM
‚Wir denken an euch‘ Mutmach-Botschaften in harten Zeiten ‚Wir denken an euch‘ ist eine so wertvolle Botschaft. Das haben Kinder der Kindertages- stätte Sankt Johannes von Mosbach mit selbst gemalten Bildern, die Gärtnerei Winkler von Hergershausen mit einem roten Meer von Weihnachts- sternen und Angehörige mit liebevoll geschriebenen Karten gemacht. Die Geschenke zau- berten sowohl den Mitarbei- tenden als auch den Seniorin- nen und Senioren ein Lächeln in der Corona-Zeit ins Gesicht. Besonders kurz vor Weihnach- ten, als die Wohngemeinschaf- ten mit Covid-19-Fällen zu kämpfen hatten, viele Mieter in Zimmerquarantäne und vie- le Mitarbeitende in Quarantä- ne zu Hause bleiben mussten. Ein herzliches Dankschön an alle Spenderinnen und Spen- der. SEITE 24 IM ZENTRUM
Warum Hanny keinen Kaffeeklatsch mag Demenz im Alltag - Teil 2 Joelle Wörtche ist Studentin und Autorin. Sie hat demenz- magazin.de ins Leben gerufen und hat aufgrund ihrer Ba- chelorarbeit den Blog auf-ein- woertchen.de ins Leben geru- fen. Sie ist selbst Betroffene, Enkelin ihrer an Demenz er- krankten Oma, engagiert sich seitdem für Aufklärungsarbeit zum Thema Demenz. Hanny wohnt in einer Senio- antwortet Hanny leise und Hanny wieder mit in unser Ge- renwohngemeinschaft in flüstert fast, so dass ich nicht spräch ein „2013 achso. Hast Darmstadt und war bereit, ih- verstehe, was sie sagt. Als ich du das da stehen?“. Hanny re Geschichte mit der Pfle- nochmal nachfrage, nuschelt lacht. gereporterin Joelle Wörtche zu Hanny ein unverständliches, Nach einem kurzen Moment, teilen. Im ersten Teil erfuhren „..sch weiß ich nicht. Ich mer- in dem wir alle innehalten, wir, wie Hanny sich in der WG ke das schon, dass ich ver- fragt Hanny: „Entschuldigung, fühlt und was die Diagnose gesslich bin. Das ist nicht neu, wir hatten doch schon du ge- Demenz im Jahr 2013 bisher wenn mir das jemand sagt“. sagt oder? Jetzt habe ich wie- mit und aus ihr gemacht hat. Hanny hat 2013 die Diagnose der sie gesagt!“ Demenz erhalten“, lenkt Adri- In einigen Situationen wirkt „Hanny hat 2013 die Diagnose enne ein. Hanny hört zu. Jetzt die Rentnerin mit Demenz Demenz erhalten.“ richtet sie auch ihren Kopf überraschend klar und reflek- wieder auf. Es wirkt, als ob tiert. Adrienne, die WG- Hanny dankbar für Adriennes Auf die Frage, ob sie selbst Koordinatorin, beginnt weiter Hilfe ist. Selbstbewusst und merkt, dass sie vergesslich ist, aus der Mappe vorzulesen: mit lauter Stimme klickt sich SEITE 26 IM ZENTRUM
„Zunehmende Gedächtnisstö- woher ihre Unsicherheiten im ge, was die Seniorin mit ihrer rungen, Kooordinationsstörun- Haushalt und ihre zunehmen- Tochter unternimmt, wenn sie gen, nicht mehr sicher beim de Vergesslichkeit kommen sie besuchen kommt. Hanny Laufen, auch häufige Stürze…“ und was das für Ursachen ha- denkt nach und antwortet ben könnte. „Ich habe ja viel nach einer Weile - wieder mit Ich beobachte Hanny, die auf- als Informatikerin mit dem In- etwas leiser Stimme: „Naja, merksam zuhört. „… und seit ternet gearbeitet und ich war durch ihr Studium ist sie sehr 2017 war dein Verhalten zu- ja auch selbstständig und ha- beschäftigt, da braucht sie nehmend anders, also im me- be sehr viel gemacht. Ich ha- Zeit für sich. Sie kann nicht oft dizinischen Fachjargon wurden be dort recherchiert, was De- vorbei kommen“. Dass ihre zunehmende Verhaltensstö- menz ist“. Hanny sackt wieder Tochter Swantje schon lange rungen festgestellt“, ergänzt in sich zusammen, scheinbar berufstätig ist und vor kurzem Adrienne. „Ja ja, hm hm“, macht es sie nachdenklich, Mutter geworden ist, fällt der Hanny lacht und sagt: „Das ist über ihre Erkankung zu spre- Seniorin nicht ein. schon okay, ich habe das auch chen. selbst gemerkt. Also das war Adrienne hilft ihr auf die schon in meinem Kopf. Ich Adrienne lenkt ein und erzählt: Sprünge: „Gut Hanny. Die habe mich selbst gefragt, wie „Du warst hier ganz glücklich Swantje, sie muss ihren Alltag kann ich das in den Griff be- an deinem ersten Tag, Hanny, neu ordnen und ist sehr einge- kommen?“ dass wir dir Kuchen und Kaf- bunden. Weißt du warum?“ fee angeboten haben. Du bist Hanny antwortet mit nach- Die Seniorin erzählt mir, dass immer fröhlich und lachst.“ denklichem Gesichtsausdruck: es ab einem gewissen Alter „Ach das ist doch gut. Das ist „Ach so, sie ist, glaube ich, immer schwieriger für sie wur- auch wichtig für mich, so eine schwanger“. de, sich im Haushalt zu orga- Bestätigung zu bekommen, nisieren. „Ich habe gemerkt, „Deine Enkelin ist gerade auf dass ich nicht ganz absacke.“ dass Lebensmittel besorgen die Welt gekommen“, hilft ihr und das ganze Zeug nicht Ich versuche, mit Hanny über Adrienne sich zu erinnern. mehr mein Fall war“. ihre Tochter Swantje zu spre- Hanny antwortet wieder etwas chen, mit der ich auch ein In- traurig: „Ja, ab einem gewis- Hanny hat angefangen, selbst terview geführt habe und fra- sen Alter vergisst man halt im Internet zu recherchieren, J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 27
doch so einiges“. Adrienne will Ledersessel und erzählt mir: Hanny richtet sich auf, man der Renterin ein gutes Gefühl „Hier ist das Zwischenmensch- sieht ihr regelrecht an, wie gut geben und erklärt ihr, dass sie liche nicht so intensiv. Deshalb ihr die Worte tun: „Ach das tut und ich auch einiges verges- lese ich sehr gerne zum Bei- gut. Das Gespräch hat sich sen und wir nur halb so alt spiel die Tageszeitung, das gelohnt, danke, vielen Dank!“, sind wie Hanny. Hanny strahlt Aktuelle, was so passiert und antwortet Hanny und lacht wieder, schaut uns an: „Ja, was man Neues erleben kann. glücklich. das tut mir gut. Danke!“ Das interessiert mich.“ Nach einer knappen Stunde im Hanny will mir ihr Zimmer zei- Ich versuche noch einmal, auf Gespräch wird Hanny zuneh- gen. Ich begleite sie nach das Thema Demenz zu spre- mend unruhig. Hanny gähnt, oben in den zweiten Stock, in chen zu kommen. Hannys Ma- sie sagt, sie müsse zur Toilet- dem die Bewohner ihre Zim- gen knurrt laut, sie wirkt mitt- te. Sie signalisiert, dass sie mer haben. Hanny zieht ihren lerweile unkonzentriert und nicht mehr sprechen möchte. hellblauen Strickpulli ein wenig signalisiert mir mit einem Ich verabschiede mich von hoch und holt zu meinem Er- Blick, dass sie keine Lust hat, Hanny und bedanke mich für staunen nach einer Weile Kra- auf meine Frage zu antworten. ihre Zeit und ihre Offenheit, merei einen Teelöffel aus ih- Adrienne, die WG-Koordina- ihre Geschichte mit mir zu tei- rem BH. Mit dem Löffel öffnet torin, lenkt ein: „Ich denke, len, bevor sie mit Adrienne im sie gekonnt das Schloss ihrer dass Hanny noch eine hohe Flur verschwindet. Zimmertür und lacht dabei. Grundintelligenz hat. Von ih- Joelle Wörtche Ich ertappe mich dabei, wie rem Grundwissen ist noch ich schmunzle und dabei den- sehr viel vorhanden. Sie hat Lesen Sie in der nächsten Im ke: ‚Was die Hanny alles studiert, ein eigenes Unter- Zentrum von Hannys Tochter kann.‘ nehmen gegründet, sie liest Swantje, die wegen der De- noch, das geht ja auch norma- In ihrem Zimmer zeigt mir die menzkrankheit ihrer Mutter lerweise unheimlich schnell demente Seniorin ihren Lieb- von Nachbarn und Freunden verloren, wenn man eine De- lingsplatz, ihre Leseecke. Han- viel einstecken musste. menz hat.“ ny setzt sich auf den großen Bevor der Frühling erwacht Knospen kündigen schon im Winter neues Leben an Liegt kein Schnee? Dann neh- die monotonen und vielleicht men Sie mal die Knospen der kahl wirkenden Bäume, Bü- Gehölze genau in Augen- sche und Sträucher plötzlich schein. Schon gewusst, dass interessant und vielfältig. man jede Gehölzart nicht nur an der Blattform, sondern Literaturempfehlung: auch am Aussehen der Knospe Bernd Schulz, Knospen und erkennen kann, die zum größ- Zweige, ISBN 978-3-8186- ten Teil schon ab Herbst an 0820-0, 14,95 Euro. den Pflanzen angelegt sind? Es gibt sogar Bestimmungsbü- Auch im Buchladen cher für Knospen. So werden biblioteek.de bestellbar. SEITE 28 IM ZENTRUM
Mehr Licht für die „Schöne Eiche“ Schützende Linden werden um zwei bis drei Meter gestutzt Fotos (3): Norman Körtge Im Sommer muss man aus der ma war dazu mit einem Ferne schon genau hinschau- Hubsteiger auf das Feld im en, um die „Schöne Eiche“ zu Norden von Harreshausen an- erspähen. Zu dicht sind dann gerückt, um die Linden zu- die Blätterkronen der sie um- rückzuschneiden. Man tue ei- gebenden vier Linden. Irgend- niges, um die insgesamt 49 wann um 1900 gepflanzt, um Naturdenkmäler im Landkreis das frei stehende Naturdenk- zu erhalten, sagt Kisling. Be- mal bei Harreshausen vor reits im vergangenen Jahr sei Stürmen und anderen Wet- der Boden rund um die tereinflüssen zu schützen, sind „Schöne Eiche“ gelockert und aus den hageren Begleitbäu- gedüngt worden. Auch wenn men allerdings stattliche Bäu- der Stamm mittlerweile größ- me geworden, die drohen, die tenteils hohl ist, sei die jahr- Eiche zu überwachsen und ihr hundertealte Eiche - mittler- das Licht zu nehmen. Um dies weile dürften es mehr als 580 zu verhindern, aber gleichzei- Jahre sein, ermittelt durch ei- tig ihr Schutzfunktion zu erhal- ne Bohrprobe Ende der 1930er Die Mutter aller Pyramidenei- ten, sind die Linden gekürzt Jahre - noch recht vital. „Sie chen erhält wieder Licht. Die worden. wächst und ist grün“, freut sie schützenden Nachbarlin- sich Kisling: „Vielleicht schaf- den erhielten einen Schnitt. „Um zwei bis drei Meter niedri- Die rund 580 Jahre alte Eiche fen wir ja noch mal die 100 ger“, berichtet Matthias Kis- steht seit 1959 unter Natur- Jahre.“ Ein heftiger Sturm ling, Leiter des Natur- und Ar- oder auch ein Blitzeinschlag schutz. tenschutz beim Landkreis könnte die „Schöne Eiche“ je- Darmstadt-Dieburg, sollen die derzeit zerstören. Mit Eisen- Bäume werden. Eine Fachfir- SEITE 30 IM ZENTRUM
stangen und Stahlseilen wird das Naturdenkmal bereits seit Die Mutter aller Pyramideneichen Jahrzehnten gestützt, wie es in dem Buch „Die Naturdenk- Die schöne Eiche von Harres- male des Landkreises Darm- hausen gilt als „Mutter“ aller stadt-Dieburg“ beschrieben Pyramideneichen in Europa. ist, an dem Georg Wittenber- Durch so genannte Pfropfun- ger, Vorsitzender des Baben- gen (Vermehren mit Hilfe ab- häuser Heimat- und Ge- geschnittener Äste) verbreite- schichtsverein, federführend ten sich ihre „Kinder“ Ende mitgewirkt hat. Eine vollstän- des 18. Jahrhunderts über den dig überarbeitete Auflage ist ganzen Kontinent. Der charak- 2016 erschienen. In seiner teristische pyramidenförmige Funktion als Vorsitzender des Wuchs entstand durch eine Naturschutzbeirates im Land- Mutation. kreis machte er sich gestern Die „Schöne Eiche“ ist rund auch vor Ort ein Bild von den 580 Jahre alt. Schon zur Zeit Pflegearbeiten. Er berichtete des Siebenjährigen Kriegs dabei auch davon, dass noch (1756-63) hat ein französi- vor gut 200 Jahren die scher General sie bewachen „Schöne Eiche“ von Wald um- lassen, aus Angst, sie falle der geben war. Sie überstand Brennholzgewinnung zum Op- Kleintieren, Insekten und Vö- auch den Zweiten Weltkrieg. fer. Um ihre eigenwillige Ge- geln ein Zuhause. Käfer, Wild- In unmittelbarer Nähe sollte stalt hervorzuheben, wurde bienen, Fledermäuse und ein Flugplatz entstehen. Zwar der ursprünglich im Waldver- Spechte beispielsweise schät- gab es seinerzeit bereits Bau- band stehende Baum 1821 zen Totholz sogar als sehr arbeiten, fertiggestellt wurde freigestellt. 1959 wurde die wertvollen Lebensraum. er aber zum Glück nie. Eiche als Naturdenkmal unter Nachweislich wurde 1790 „Fraglich“, so Wittenberger, ob Naturschutz gestellt. durch Pfropfung erstmals für die Eiche dann nicht gefällt Nachkommenschaft gesorgt. Die Witterung setzt dem worden wäre, um freie Flug- Anlässlich einer Hochzeit in Baumwunder immer mehr zu bahnen zu schaffen. der Babenhäuser Gärtnerei und zerstört allmählich die Norman Körtge markante Baumkrone. Davon Pilger hatte man 1862 mehre- Für Sie gelesen in der Offen- sind heute nur noch Ansätze re Schößlinge gesetzt, die bis bach Post vom 6. November übrig. Zudem ist der Baum heute am Spessartplatz zu be- 2020. hohl und morsch, auch wenn staunen sind. Das ist im Buch der Baum von Ferne noch vital „Die Naturdenkmäler des erscheint. Landkreises Darmstadt- Dieburg“ nachzulesen. Trotz aller Verfallserscheinun- gen bietet der Baum zahllosen J A H R G A N G 2 0 2 1 , A U SG A B E 1 SEITE 31
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