Report zum ePower Umsetzungsprojekt: "Wer hat die beste e-Schule?" - IBM Schweiz Mai 2008

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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

IBM Schweiz

Report zum ePower Umsetzungsprojekt:
„Wer hat die beste e-Schule?“

Mai 2008

Markus Nufer / Fabio Santona
Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

Inhaltsverzeichnis
Vorwort ...................................................................................................................... 3
1      Einleitung ........................................................................................................... 6
2      Ausgangslage.................................................................................................... 7
    2.1        ICT-Infrastruktur in der Schweiz ......................................................................... 7
    2.2        ICT-Kompetenzen Schweizer Schüler ................................................................ 9
    2.3        Ergriffene Massnahmen zur Verbesserung der ICT-Kompetenz .....................11
3      Wettbewerb ...................................................................................................... 13
    3.1        Hintergrund .........................................................................................................13
    3.2        Zielsetzung ..........................................................................................................13
    3.3        Aufbau und Ablauf des Wettbewerbes ..............................................................13
       3.3.1      Phase 1............................................................................................................................ 13
       3.3.2      Phase 2............................................................................................................................ 14
       3.3.3      Phase 3............................................................................................................................ 14
       3.3.4      Phase 4............................................................................................................................ 16
       3.3.5      Phase 5............................................................................................................................ 16
       3.3.6      Phase 6............................................................................................................................ 16
       3.3.7      Spezialfall Hochschulen................................................................................................... 17
4      Resultate .......................................................................................................... 18
    4.1        Häufigkeitsverteilung der Anmeldungen...........................................................18
    4.2        Musterschulen im Umgang mit ICT ...................................................................18
       4.2.1 Kategorie Volksschule ..................................................................................................... 18
          4.2.1.1  Kreisschule Mutschellen, Berikon ........................................................................... 19
          4.2.1.2  Schulhaus Schützenmatt, Solothurn....................................................................... 19
          4.2.1.3  Minerva Schule, Basel ............................................................................................ 19
       4.2.2 Kategorie Mittelschule: .................................................................................................... 20
          4.2.2.1  Berufsfachschule BBB, Baden ................................................................................ 20
          4.2.2.2  Das Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen im Kanton Zürich ZAG.......... 20
       4.2.3 Kategorie Hochschule:..................................................................................................... 21
          4.2.3.1  Institut für Informatik und angewandte Mathematik an der Universität Bern mit dem
          Kurs „Computernetzwerke“ ...................................................................................................... 21
5      Diskussion der Ergebnisse ............................................................................ 22
    5.1        Anmeldungen ......................................................................................................22
    5.2        Infrastruktur & Konzept ......................................................................................22
    5.3        Föderalismus im Bildungswesen.......................................................................23
    5.4        Einsatz elektronischer Lehr- und Lernressourcen ...........................................23
    5.5        Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen.......................................................26
    5.6        ICT- Kultur ...........................................................................................................26
6      Ausblick ........................................................................................................... 28
Anhang .................................................................................................................... 29
    Danksagungen: ..............................................................................................................29
Literatur ................................................................................................................... 31

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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: IKT-Ausstattung der Schweizer Haushalte, Entwicklung 1990-2005 ..... 7
Abbildung 2: Ausgaben für IKT im internationalen Vergleich, 2006............................ 8
Abbildung 3: Economist Intelligence Unit e-readiness rankings, 2007 ....................... 9
Abbildung 4: Computernutzung von 15-jährigen Schülerinnen und Schüler nach
    Nutzungsort im internationalen Vergleich, PISA 2003, Nutzung mehrmals die
    Woche ............................................................................................................... 10
Abbildung 5: Sicherheit im Umgang mit IKT und Art der Computernutzung von 15-
    jährigen Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich, Pisa 2003..... 11
Abbildung 6: Beurteilungskriterien ............................................................................ 15
Abbildung 7: Anzahl Anmeldungen pro Kanton ........................................................ 18

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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

Vorwort
In der Strategie für die Förderung einer Informationsgesellschaft in der Schweiz forderte der
Bundesrat 1998 eine breit angelegte Bildungsoffensive für die Schweiz, mit dem Ziel Bil-
dungseinrichtungen aller Stufen mit der erforderlichen Infrastruktur auszustatten, sowie in die
Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte im Hinblick auf einen sinnvollen Einsatz der
neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) zu investieren.1 Der Bundesrat
wies darauf hin, dass für diese Aufgabe eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Kanto-
nen und der Privatwirtschaft erforderlich ist.2 Heute hat sich die kompetente Nutzung von
Informations- und Kommunikationstechnologien zu einer neuen Kulturtechnik entwickelt,
dennoch besteht beim Einsatz dieser Technologien vor allem im Bildungsbereich noch ein
grosses Verbesserungspotential.
Mit dem vorliegenden Bericht und dem Wettbewerb „Wer hat die beste e-Schule?“ leistet die
die IBM Schweiz einen weiteren Beitrag um die Bildungseinrichtungen in der Schweiz im
Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien zu bestärken und zu fördern.

1
  Vgl. Cotti/Couchepin (1998): Strategie des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft in der
Schweiz. S.1. In: http://www.bakom.admin.ch/themen/infosociety/00695/
2
  Vgl. CottI/Couchepin (1998): Strategie des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft in der
Schweiz. S.3.
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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

Summary
Am Education Forum der Telematiktage in Bern zeichnete die IBM Schweiz am 3. März 2008
die besten e-Schulen der Schweiz aus. Insgesamt sechs Institutionen bekamen Preise in
den Kategorien Grundschule/Volksschule, Mittelstufe/Sekundarstufe II, Fachhochschu-
le/Universität. Kriterien für die Entscheidungen waren unter anderem die ICT Kultur, die Inf-
rastruktur und das IT Konzept der Schulen und Hochschulen, sowie die Aus- und Weiterbil-
dung der Lehrer und Fachkräfte.
Beste e-Schule der Schweiz in der Kategorie Grundschule/Volksschule wurde die Kreisschu-
le Mutschellen in Berikon. Ebenfalls ausgezeichnet wurden das Schulhaus Schützenmatt in
Solothurn sowie die Minerva Schule in Basel.
Bei den Mittelschulen und auf Sekundarstufe II gewann die BerufsBildungBaden (BBB) den
ersten Preis. Zweitbeste e-Schule in dieser Kategorie wurde das Zentrum für Ausbildung im
Gesundheitswesen Kanton Zürich (ZAG).
In der Kategorie Fachhochschule/Universität konnte die Universität Bern mit dem Kurs
„Computernetzwerke“ des Instituts für angewandte Mathematik überzeugen. In dieser Kate-
gorie wurden nicht die gesamte Hochschule, sondern einzelne Kurse bewertet. Die Gewinner
erhielten Geldpreise von insgesamt 23.000 CHF.
Obwohl die Schweiz über eine exzellente ICT-Infrastruktur verfügt, rangiert das Land auf
einem der letzten Plätze beim Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien
(ICT) im Bereich von Behörden, Amtsstellen und auch Schulen. Deswegen hat sich die IBM
Schweiz entschieden, die ‚ePower’ Initiative mit diesem Wettbewerb zu unterstützen. Vertre-
ter von Politik, Industrie und Verwaltung hatten diese Initiative 2005 ins Leben gerufen, um
die Informationsgesellschaft in der Schweiz zu stärken und den ICT-Standort Schweiz nach-
haltig zu fördern.
Mit dem Bildungsprogramm „Swiss Virtual Campus“ des Bundes, sowie der Bildungsinitiative
„Public Private Partnership – PPP-SiN“ konnten in den letzten Jahren wichtige Impulse ge-
setzt werden, um den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in den
Schulen zu fördern. Doch nach dem offiziellen Abschluss dieser beiden Projekte stellen sich
nun folgende Fragen:

     Wie hat sich die integrative Nutzung von ICT in Schweizer Bildungsinstitutionen unter
      dem Einfluss dieser Projekte entwickelt?
     Wie sieht der neue Status quo aus und wie soll es in Zukunft weiter gehen?

Die Ergebnisse des Wettbewerbs zeigen, dass die Integration von Informations- und Kom-
munikationstechnologien im Unterricht stark von regionalen und kantonalen Unterschieden
geprägt sind. Die föderale Ausrichtung im Schweizer Bildungswesen verdeutliche sich eben-
falls darin, dass erstellte Lerninhalte meistens nicht unter den Schulen und Universitäten
ausgetauscht werden. Für Markus Nufer, Vertreter der IBM Schweiz in der Wettbewerbs-
Jury, ist klar, „dass weiter in die Ausbildung der Lehrpersonen investiert werden muss.“

Am von der IBM Schweiz 2007 lancierten Wettbewerb „Wer hat die beste e-Schule?“ haben
insgesamt 33 Schweizer Schulen teilgenommen. Sie mussten sich über das Internet anmel-
den. Neben einer Jury mit Experten von der Universität Fribourg und der ETH Zürich bewer-
teten sich die Bewerber auch gegenseitig. Im Mittelpunkt standen Webauftritt und Web-
Services, Prozesse und die Integration von Schülern, Lehrern, Eltern und der Administration,
sowie die elektronische Stoffvermittlung und Prüfung.

Im vorliegenden Report werden nun die aus dem Wettbewerb gewonnenen Informationen
verdichtet und analysiert. Ziel dieses Reports ist es einerseits den Schulen die Möglichkeit zu
geben sich an Hand von „Best Practice“-Schulen zu orientieren und zu zeigen, wie eine
nutzbringende Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Schule
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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

aussehen könnte. Andererseits sollen Erkenntnisse gewonnen werden, weshalb das Bil-
dungswesen in der Schweiz im internationalen Vergleich bezüglich der Nutzung von Informa-
tions- und Kommunikationstechnologien trotz optimaler Voraussetzungen eher schwach ab-
schneidet.

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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

1 Einleitung
Der vorliegende Report gliedert sich in vier Hauptkapitel. Das erste Kapitel befasst sich mit
der stark gestiegenen Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)
in der Gesellschaft und legt dar, wie sich diese Entwicklung auf die Schulen auswirkt. Ver-
schiedene Studien haben gezeigt, dass die Schweiz im internationalen Vergleich, trotz einer
gut ausgebauten Infrastruktur in der Nutzung von ICT in Schulen schwach abschneidet.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Ablauf des Wettbewerbs, von der Initialphase über die
Evaluationsphase bis hin zur Kommunikation der Ergebnisse. Das dritte Kapitel befasst sich
mit den Ergebnissen des Wettbewerbes. In diesem Kapitel wird spezifisch auf die Lösungen
der „Siegerklassen“ eingegangen. Damit soll anderen Schulen die Möglichkeit geboten wer-
den, sich anhand von „Best Practice“ – Schulen zu orientieren. Im letzten Kapitel werden die
gewonnenen Informationen aus dem Wettbewerb verdichtet und Ansatzpunkte aufgezeigt,
um die Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien in den Schulen zu
verbessern.

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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

2 Ausgangslage
Neue Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) haben die Wirtschaft und die
Gesellschaft stark verändert. Beinahe alle Lebensbereiche sind heute mit Informations- und
Kommunikationstechnologien erschlossen. Vor allem das Internet hat diese Entwicklung ge-
fördert und ein Ende dieses Prozesses ist durch die fortschreitende Digitalisierung, noch
lange nicht in Sicht. Unsere Gesellschaft hat sich zu einer Informationsgesellschaft entwi-
ckelt, in der die die Gewinnung, Speicherung, Verarbeitung, Vermittlung und Nutzung von
Information und Wissen eine zentrale Bedeutung erlangt hat.

2.1 ICT-Infrastruktur in der Schweiz
In der Arbeitswelt sind Informations- und Kommunikationstechnologien für die effiziente Ab-
wicklung und Optimierung von Geschäftsprozessen ein entscheidender Erfolgsfaktor gewor-
den. Die Schweizer Banken geben beispielsweise pro Jahr für Informatik geschätzte 7.5 Mil-
liarden Franken aus.3 Die Abbildung 1 „IKT-Ausstattung der Schweizer Haushalte, Entwick-
lung 1990-2005“ vom Bundesamt für Statistik, zeigt eindrücklich, wie Informations- und
Kommunikationstechnologien unseren Alltag durchdringt haben. Der Anteil der Haushalte,
die mit mindestens einem PC ausgestatteten sind, hat sich zwischen 1990 und 2005, mehr
als verfünffacht.“ Es ist anzunehmen, dass der Anteil bis heute noch gestiegen ist. Daneben
wird die rasante Verbreitung neuer Technologien deutlich. Im Jahr 2001 waren die Haushalte
weder mit digitalen Agendas, Satellitenempfangsanlagen noch mit DVD-Brennern ausgerüs-
tet. Im Jahr 2004 sind bereits zahlreiche Haushalte mit diesem Equipment ausgestattet. Die
sprunghafte Zunahme von DVD-Brennern in privaten Haushalten und die gleichzeitige Ab-
nahme von CD-Rom und ZIP in den Jahren 2004/2005 zeigt zudem, wie adaptionsfreudig
die Schweizer mit neuen Technologien umgehen: Gestern Video heute bereits DVD.

                                                                              4
Abbildung 1: IKT-Ausstattung der Schweizer Haushalte, Entwicklung 1990-2005
Informations- und Kommunikationstechnologien bilden einen wesentlichen und stetig wach-
senden Anteil des Inlandsprodukts und verändern in ihren soziokulturellen Auswirkungen die

3
  Vgl. Riklin (200X): Probleme mit dem ICT-Nachwuchs in der Schweiz, S. XX.
4
  Vgl. Bundesamt für Statistik (2008): Informationsgesellschaft, Indikatoren. In:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/16/04/key/approche_globale.Document.25552.xls
(24.04.2008).
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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig. Hierzu liefert die Abbildung 2
„Ausgaben für IKT im internationalen Vergleich, 2006“ vom Bundesamt für Statistik, ein-
drückliche Zahlen. Im Jahr 2006 betrugen die ICT-Ausgaben in der Schweiz knapp 7 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts. Damit lag die Schweiz nach Japan mit ca. 7.8 Prozent und
Schweden mit ca. 7.2 Prozent auf dem dritten Rang, der Länder mit den höchsten ICT-
Ausgaben in Prozenten des Bruttoinlandsproduktes. Betrachtet man die ICT-Ausgaben in
Euros pro Jahr und pro Einwohner, so weist die Schweiz mit mehr als 2500 Euro pro Kopf
mit Abstand die höchsten ICT Ausgaben aus.

                                                                   5
Abbildung 2: Ausgaben für IKT im internationalen Vergleich, 2006

Das jährlich erscheinende „e-readiness“ Ranking des „The Economist Intelligence Unit“ bes-
tätigt: Die Schweiz steht im internationalen Vergleich bezüglich „E-readiness“ sehr gut da. Im
Bericht 2007 belegt die Schweiz den 5. Platz, wie der Abbildung 3 zu entnehmen ist. In das
Ergebnis des „e-readiness“ Ranking fliessen mehreren Indikatoren mit ein: Einerseits die
Anzahl Computer, Breitbandanschlüsse und Mobiltelefone in einem Land, andererseits die
Fähigkeit der Konsumenten, Unternehmungen und der Verwaltungen, Informations- und
Kommunikationstechnologien für eigene Zwecke zu verwenden. Schliesslich werden die poli-
tischen, gesetzlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt.

5
 Vgl. Bundesamt für Statistik (2008): Informationsgesellschaft, Indikatoren. In:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/16/04/key/approche_globale.indicator.30104.301.
html?open=2#2 (24.04.2008).
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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

                                                                      6
Abbildung 3: Economist Intelligence Unit e-readiness rankings, 2007
Die Fakten belegen: Im 21. Jahrhundert kann in der Wirtschaft wie in der Gesellschaft auf
Informatik- und Telematikanwendungen nicht mehr verzichtet werden.

2.2 ICT-Kompetenzen Schweizer Schüler
Die rasante Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien hat auch die
Schweizer Bildungslandschaft erfasst. Um Schülerinnen und Schüler auf die zukünftigen
Herausforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten sind die Bildungseinrichtungen des-
halb mehr denn je gefordert, den kompetenten Umgang mit Informations- und Kommunikati-
onstechnologien zu fördern.7 Nebst Schreiben, Rechnen und Lesen hat sich die kompetente
Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zu einer neuen Kulturtechnik
entwickelt. Doch die Resultate diverser Studien zeigen, Schweizer Schüler schneiden im
Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien deutlich schlechter ab, als
Schüler aus anderen Ländern. Obwohl die Schweiz mit einer guten ICT-Infrastruktur ausge-
rüstet ist, werden Informations- und Kommunikationstechnologien im Schulunterricht weniger
häufig eingesetzt, als im Ausland. Dies verdeutlicht die PISA Studie von 2003, welche unter
anderem die Computernutzung von 15-jährigen Schülern nach dem Nutzungsort untersucht
hat (vgl. Abbildung 4).

6
  Vgl. The 2007 e-readiness rankings (2007). In:
http://a330.g.akamai.net/7/330/25828/20070420205432/graphics.eiu.com/files/ad_pdfs/2007Ereadine
ss_Ranking_WP.pdf (24.04.2007).
7
  Vgl. Kathy Riklin (200X): Probleme mit dem ICT Nachwuchs in der Schweiz aus Sicht der Politik, S.
XX.
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Abbildung 4: Computernutzung von 15-jährigen Schülerinnen und Schüler nach Nutzungsort im in-
                                                              8
ternationalen Vergleich, PISA 2003, Nutzung mehrmals die Woche
In der Schweiz verwenden Schüler den Computer viel häufiger zu Hause, als in der Schule.
Im Jahr 2003 gaben mehr als 80 Prozent der befragten Schweizer Schüler an, den Computer
zu Hause mehrmals pro Woche zu nützen. Demgegenüber kommt der Computer in der
Schule, gerade mal bei 30 Prozent der Schüler, mehrmals pro Woche zum Einsatz. Im inter-
nationalen Vergleich wird der Computer im Schulunterricht klar am häufigsten in Großbritan-
nien und Dänemark eingesetzt. Die Schweiz liegt in dieser Gegenüberstellung lediglich auf
dem neunten von elf Rängen.
Daher erstaunt es nicht, dass die Sicherheit im Umgang mit Informations- und Kommunikati-
onstechnologien bei den Schweizer Schülern ebenfalls bescheiden ist. Wie die Abbildung 5
zeigt, schneiden andere Länder hinsichtlich der Nutzung von Computerprogrammen und
dem Internet, sowie der Sicherheit im Umgang mit Routineaufgaben, deutlich besser ab, als
die Schweiz.

8
 Vgl. Bundesamt für Statistik (2008): Informationsgesellschaft, Indikatoren. In:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/16/04/key/approche_globale.indicator.30404.304.
html?open=10 (24.04.2008)
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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

Abbildung 5: Sicherheit im Umgang mit IKT und Art der Computernutzung von 15-jährigen Schülerin-
                                                       9
nen und Schüler im internationalen Vergleich, Pisa 2003
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die beiden Abbildungen 4 & 5 einen Vergleich
aus dem Jahr 2003 repräsentieren. Es ist deswegen anzunehmen, dass hier ein etwas über-
zeichnetes Bild dargestellt wird. Doch nach wie vor werden Informations- und Kommunikati-
onstechnologien in Schulen trotz gut ausgebauter ICT-Infrastruktur zu wenig genutzt.

2.3 Ergriffene Massnahmen zur Verbesserung der ICT-Kompetenz
Im Jahr 1998 hat der Bundesrat in der „Strategie für eine Informationsgesellschaft Schweiz“
eine breit angelegte Bildungsoffensive gefordert.10 Zweck dieser Bildungsoffensive war,
sämtliche Bildungseinrichtungen mit der erforderlichen Infrastruktur auszurüsten und für den
kompetenten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im Unterricht zu
wappnen. Der Bildungsoffensive lag die Überzeugung zu Grunde, dass für eine „Informati-
onsgesellschaft Schweiz“, alle Schülerinnen und Schüler einen chancengleichen Zugang zu
Informations- und Kommunikationstechnologien benötigen, um entsprechende Kompetenzen
aufzubauen.11
Abgeleitet aus dieser Strategie haben zwei Projekte die letzten Jahre stark geprägt. Einer-
seits das im Jahr 2000 gestartete Bundesprogramm „Swiss Virtual Campus“ (SVC), anderer-
seits die im Jahr 2002 gemeinsam mit Bund, Kantonen und der Privatwirtschaft lancierte
Initiative „Public Private Partnership - Schule im Netz“.
Das Programm „Swiss Virtual Campus“ zielte darauf ab, den Einsatz von neuen Informati-
ons- und Kommunikationstechnologien in der Hochschullehre zu fördern. Gestartet wurde
das Projekt mit dem „Impulsprogramm - Swiss Virtual Campus“. Dieses hatte zum Ziel,

9
  Vgl. Bundesamt für Statistik (2008): Informationsgesellschaft, Indikatoren. In:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/16/04/key/approche_globale.Document.25622.xls
(24.04.2008).
10
   Vgl. Hotz-Hart (2007): ICT und Bildung: Hype oder Umbruch?, S.7.
11
   Vgl. Cotti/Couchepin (1998): Strategie des Bundesrates für eine Informationsgesellschaft in der
Schweiz, S. 2.,
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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

Sachkenntnisse in der Entwicklung und Nutzung von interaktiven Online-Lerneinheiten auf-
zubauen und zu fördern. Anschliessend wurde das Projekt mit dem „Konsolidierungspro-
gramm – Swiss Virtual Campus“ von 2004 bis 2007 fortgesetzt.12 Insgesamt standen dem
Programm „Swiss Virtual Campus“ Bundesmittel in der Höhe von 60 Millionen Franken für
Universitäten, 2.2 Millionen Franken für Eidgenössische Technische Hochschulen und 16
Millionen Franken für Fachhochschulen zur Verfügung.13 Das SVC-Programm hat mit einem
grossen finanziellen Aufwand massgeblich dazu beigetragen, dass mediengestütztes Lernen
heute in allen Hochschulen möglich ist.
Während sich das Bundesprogramm Virtueller Campus Schweiz ausschliesslich mit Hoch-
schulen auseinandergesetzt hat, wurde parallel dazu im Jahr 2002 die Bildungsinitiative
„Public Private Partnership – Schule im Netz“ (PPP-SiN) lanciert.
Das Ziel dieser Initiative war es die Nutzung von ICT an den Schulen der Primar- und Se-
kundarstufe zu fördern. Nebst der Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur sollte darüber
hinaus eine nachhaltige Integration und eine sinnvolle pädagogisch-didaktische Anwendung
gefördert werden.14 Dazu sollte die Entwicklung im Bereich ICT und Bildung gemeinsam mit
Wirtschaftspartnern und Kantonen rasch und gesamtschweizerisch koordiniert vorangetrie-
ben werden.15 In der Laufzeit zwischen 2002 bis 2007 wurden folgende Ergebnisse zur För-
derung von Informations- und Kommunikationstechnologien im täglichen Schulunterricht er-
zielt:16
Im Rahmen der Bildungsinitiative wurden mehr als 1700 so genannte F3-Kaderlehrpersonen
ausgebildet, die Lehrerinnen und Lehrer im Umgang mit Informations- und Kommunikations-
technologien für den täglichen Unterricht schulen. Mitte 2007 konnten rund 8000 bis 9000
Schweizer Lehrerinnen und Lehrer Kurse der F3-Kaderlehrpersonen besuchen. Swisscom
schloss mit dem auf das PPP-SiN abgestimmten Programm „Schulen ans Internet“ beinahe
sämtliche der über 5000 Schweizer Schulen kostenlos ans Internet an. Weitere Wirtschafts-
partner wie Apple, Cisco, Sun, Dell, Microsoft und IBM boten verschiedene Dienstleistungen,
sowie Hard- und Software zu Sonderkonditionen an. Die Kantone investierten nach eigenen
Schätzungen jährlich rund 200 Millionen Franken zur Verbesserung und zum Ausbau der
ICT Infrastruktur an den Schulen, sowie zur Ausbildung der Lehrerschaft.

Die beiden Bildungsprojekte zeigen, dass ICT in der Schweizer Bildungslandschaft an Be-
deutung gewonnen hat. Für eine nachhaltige und dauerhafte Wirkung ist es aber unumgäng-
lich, dass Informations- und Kommunikationstechnologien im Bildungswesen auch in der
Zukunft gefördert und im alltäglichen Unterricht zweckmässig genutzt werden. Herr Dolf
Grichting, Schuldirektor in Leukerbad, meint dazu: „Mancherorts hört ICT nach der Installati-
on von Soft- und Hardware auf. Aber ICT fängt dann erst richtig an!“17

12
   Vgl. Lindemann / Pacton (2007): Entwicklung des Bundesprogrammes Swiss Virtual Campus, Zah-
len und Fakten, eDossier 02/2007, S.7.
13
   Vgl. Lindemann/Pacton (2007): Entwicklung des Bundesprogrammes Swiss Virtual Campus, Zahlen
und Fakten, eDossier 02/2007, S.5.
14
   Vgl. Feller-Länzinger / Schmidt (2007): ICT und Bildung: Hype oder Umbruch?, S.16.
15
   Vgl. Hotz-Hart (2007): ICT und Bildung: Hype oder Umbruch?, S.7.
16
   Vgl. Hotz-Hart (2007): ICT und Bildung: Hype oder Umbruch?, S.8.
17
   Vgl. Barras/Petko (2007): ICT und Bildung: Hype oder Umbruch?, S.111.
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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

3 Wettbewerb

3.1 Hintergrund
Den Anstoss für den Wettbewerb „Wer hat die beste e-Schule?“ gab die parlamentarisch-
wirtschaftliche Initiative ePower, die im Jahr 2005 von Vertretern aus Politik, Industrie und
                                        18
Verwaltung ins Leben gerufen wurde. Die IBM Schweiz bekennt sich klar zu dieser Initiati-
ve und arbeitet an verschiedenen Umsetzungsprojekten mit. Durch die gezielte Zusammen-
arbeit mit Industriepartnern soll die Informationsgesellschaft in der Schweiz gestärkt und der
ICT-Standort Schweiz nachhaltig gefördert werden. Konkrete Ziele der Initiative im Zusam-
menhang mit der Bildung sehen vor, dass bis im Jahr 2010 auf Stufe der Volksschule der
Informationsaustausch zwischen den Eltern und der Schule elektronisch erfolgt (Stundenplä-
ne, Zeugnisse, Klassen-Alarm usw.);19 Daneben sollen wesentliche Teile des Grundstudiums
an Hochschulen auf Internet-Basis orts- und zeitunabhängig angeboten werden.20 Mit die-
sem Wettbewerb leistet die IBM Schweiz einen weiteren Beitrag, damit die Ziele der ePower-
Initiative umgesetzt werden können. Nach einer Situations- und Umfeldanalyse musste fest-
gestellt werden, dass vor allem im Bildungsbereich zur Förderung der ICT-Integration nach
offiziellem Abschluss der nationalen Projekte „Swiss Virtual Campus“ und „Public Private
Partnership - Schule im Netz“ (PPP-SiN), keine weiterführenden Aktivitäten geplant waren.
Deshalb entschloss sich die IBM Schweiz, sich diesem Problem anzunehmen und entwickel-
te die Idee für den Wettbewerb „Wer hat die beste E-Schule?“.

3.2 Zielsetzung
Das Ziel des Wettbewerbs im engeren Sinne war Musterschulen im Bereich ICT zu finden
und auszuzeichnen. Damit sollte anderen Schulen die Möglichkeit geboten werden, sich an
„Best Practice“-Schulen zu orientieren und zu zeigen, wie eine nutzbringende Integration von
ICT aussehen könnte. In einem weiteren Sinn bestand das Ziel darin, so gut wie möglich den
neuen Status quo im Einsatz von ICT im Unterricht zu ermitteln. Darauf aufbauend sollten
die Erkenntnisse aus dem Wettbewerb den Weg für Massnahmen und Aktivitäten ebnen, um
auch in Zukunft den Prozess der ICT-Integration in Schulen voranzutreiben und nachhaltig
zu fördern.

3.3 Aufbau und Ablauf des Wettbewerbes

3.3.1 Phase 1
Nach der Zielsetzung musste die Umsetzung des Wettbewerbs geplant werden. Die konkrete
Umsetzung war nicht einfach. Denn es stellten sich die Fragen, welche Schulen mit dem
Wettbewerb angesprochen werden sollen, welche Beurteilungskriterien für die Bewertung
des Einsatzes von ICT relevant sind und wie der ganze Wettbewerb aufgebaut werden soll.
Um diese Probleme zu lösen, wurde eine Expertengruppe (siehe Anhang) gebildet. Dank der
fundierten Kenntnisse dieser Expertengruppe konnte ein überzeugendes Konzept zur Um-
setzung erstellt werden. Es wurde beschlossen, möglichst vielen Schulen eine Teilnahme am
Wettbewerb offen zu halten. Diesbezüglich wurden drei Kategorien gebildet: Volks-, Mittel-,
und Hochschulen. Weiter konnte ein erstes grobes Kriterienraster verabschiedet werden.
Auch der Aufbau und der Ablauf des Wettbewerbes konnten präzisiert und strukturiert wer-

18
   Vgl. http://www.epower-initiative.ch/ Background, (24.04.2008).
19
   Vgl. http://www.epower-initiative.ch/ Ziele 3b, (24.04.2008).
20
   Vgl. http://www.epower-initiative.ch/ Ziele 7, (24.04.2008).
Seite 13
Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

den. Der Wettbewerb konnte also in einer ersten Phase in eine trag- und umsetzungsfähige
Form gebracht werden.

3.3.2 Phase 2
In der zweiten Phase ging es darum auf den Wettbewerb aufmerksam zu machen. Daher
wurden im Frühsommer 2007 rund 4’000 Einladungen in deutscher und französischer Spra-
che an Schulen aus der ganzen Schweiz verschickt. Zusätzlich wurde zur Orientierung, so-
wie zur Bereitstellung aller wettbewerbsrelevanten Informationen, eine spezifische Website
(www.ibm.com/ch/e-schule) aufgeschaltet. Auch die Anmeldung lief über diese Website.
Trotz den durchgeführten Aktivitäten konnten bei Anmeldeschluss Ende Juli nur wenige
Schulen registriert werden. Um dieser geringen Teilnehmeranzahl entgegenzuwirken, wurde
die Anmeldefrist auf den 15. September verlängert und eine Nachfassaktion gestartet. Dabei
wurden nochmals ca. 400 Schulen via E-Mail auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht.
Zusätzlich wurde ein entsprechender Hinweis auf den Webseiten einzelner kantonaler Fach-
stellen für ICT platziert. Daneben wurde in dieser Phase eine Fachgruppe (siehe Anhang)
zusammengestellt, welche die Expertengruppe bei der Ausarbeitung der definitiven Beurtei-
lungskriterien unterstützen und auch für die Beurteilung der verschiedenen Schulen zustän-
dig sein sollte.

3.3.3 Phase 3
Nach dem Anmeldeschluss wurde eine Sitzung mit der Experten- und Fachgruppe einberu-
fen um die Beurteilungskriterien zu verabschieden und den Beurteilungsvorgang festzulegen.
Für die definitive Festlegung der Beurteilungskriterien musste zuerst klar definiert werden,
was im Rahmen des Wettbewerbes unter „e-Schule“ zu verstehen ist. Dafür wurde der zu
Beginn erstellte Kriterienkatalog überarbeitet. Zuerst wurde in abstrakter Form formuliert,
welche Dimensionen der Begriff „e-Schule“ umreisst. Wie in der folgenden Abbildung 6 zu
sehen ist, steht die ICT-Infrastruktur im Zentrum. Dies soll verdeutlichen, dass die Informa-
tikmittel eine notwendige Bedingung für den Einsatz von ICT darstellen. Gestützt auf einer
intakten Infrastruktur können ICT verschiedenen Verwendungszwecken zugeführt werden.
Nebst einer informationstechnischen Grundausbildung (ICT-Ausbildung), kann ICT auch zur
Unterstützung administrativer Aufgaben (Elektronische Prozesse) sowie zur Unterrichtsges-
taltung und zur Lerninhaltsvermittlung verwendet werden (ICT-Nutzung im Unterricht).

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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

                                         Elektronische
                                         Prozesse in der
                                         Schule

                                       ICT-Infrastruktur,
                                      Wartung und Support

                                                                         ICT-Nutzung im
         ICT-Ausbildung                                                  Unterricht

Abbildung 6: Beurteilungskriterien
Anschliessend wurden daraus die nachstehenden Beurteilungskriterien abgeleitet:

        Informatik- und Medienkonzept
        ICT Infrastruktur
        Wartung + Support (technisch wie pädagogisch-didaktisch)
        ICT-Kultur (personelle Unterstützung der Integration, Offenheit)
        Webauftritt
        Konkreter Einsatz von ICT im Unterricht
        Weiterbildung der Lehrpersonen
        Technologiebasierte Lerninhalte und Lernplattform
        Wissensstand der Schüler (ICT Ausbildung)
        Finanzen21
        Sicherheit (Datenschutz/Urheberrecht)

Anschliessend wurde diskutiert, wie eine möglichst hohe Vergleichbarkeit zwischen den
Schulen gewährleistet werden kann. Es wurde einstimmig beschlossen, dass die Schulen
der Kategorie Volksschule, sowie der Kategorie Mittelschule, durch die IBM besucht werden
müssen. Dieser Besuch sollte als Interview mit den Schulverantwortlichen stattfinden. Aus-
serdem wurde die Idee, dass auch die Schulen in den Beurteilungsprozess eingegliedert
werden sollen, zu einer Aufgabe konkretisiert. Die Schulen (Hochschulen ausgenommen)
wurden damit beauftragt, zwei bis max. drei Webauftritte anderer Teilnehmer zu analysieren.
Dieser Aufgabe lag die Überzeugung zu Grunde, dass Schulen von anderen Schulen lernen
können.

21
  Anmerkung: Grosse finanzielle Möglichkeiten für den Aufbau oder Ausbau der ICT Infrastruktur
wurde nicht zwangsläufig positiv bewertet. Hier lag der Schwerpunkt vielmehr auf dem Verhältnis zwi-
schen Finanzen und dem effektiven Einsatz von ICT. Eine Schule mit hohen finanziellen Möglichkei-
ten jedoch eher schwacher ICT Integration schnitt im Beurteilungskriterium „Finanzen“ im Vergleich
schwächer ab.
Seite 15
Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

3.3.4 Phase 4
Gegenstand der vierten Phase war die Bekanntgabe des Auftrages an die Schulen sich ge-
genseitig zu beurteilen, die Ausarbeitung eines Leitfadens für das Interview, sowie die Reali-
sierung der Schulbesuche. In der Zeit von Ende Oktober bis Anfang November 2007 wurden
alle Schulen der Kategorien Volksschule und Mittelschule besucht. Die Informationen und
Aussagen wurden jeweils protokolliert. So entstand innert kürzester Zeit eine Dokumentation
von etwas mehr als 100 Seiten. Die grösste Herausforderung lag in der Beschaffung der für
die einzelnen Beurteilungskriterien relevanten Informationen. Trotz des Leitfadens war es
schwierig, in Anbetracht der teilweise unterschiedlichen Funktionen und Zuständigkeiten der
verantwortlichen Ansprechpersonen, die gleichen Informationen zu erhalten. Dieser Schwie-
rigkeit konnte einerseits dadurch begegnet werden, dass in einigen Schulen mehrere Schul-
verantwortliche mit unterschiedlichen Aufgaben im Bereich ICT für Fragen zur Verfügung
standen, andererseits konnten die fehlenden Angaben teilweise zu einem späteren Zeitpunkt
noch eingeholt werden. Grundsätzlich ist anzumerken, dass Kriterien, welche im Durch-
schnitt eher unklar überprüft werden konnten, für die Gesamtbeurteilung vernachlässigt oder
weniger stark gewichtet wurden.

3.3.5 Phase 5
Nach den Schulbesuchen ginge es um die endgültige Bewertung und die Erstellung einer
Rangliste. Zu diesem Zweck wurde eine Sitzung einberufen. Gestützt auf den protokollierten
Aussagen der Schulverantwortlichen und einer Vorauswahl seitens IBM, war es der Fachjury
möglich, eine Einordnung der Schulen vorzunehmen.

3.3.6 Phase 6
In der sechsten Phase zeichnet IBM Schweiz am 3. März 2008 die besten E-Schulen der
Schweiz am Education Forum der Telematiktage in Bern aus. Mit dem vorliegenden Report
werden nun die gewonnenen Informationen aus dem Wettbewerb dargelegt.

Seite 16
Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

3.3.7 Spezialfall Hochschulen
In Anbetracht der Komplexität der Strukturen, der vielfältigen Schnittstellen und den Unter-
schieden zwischen den einzelnen Abteilungen und Studiengängen, musste für die Bewer-
tung der Kategorie Hochschule ein neuer Ansatz gewählt werden. In der verfügbaren Zeit
war es unmöglich eine umfassende Evaluation der Hochschulen vorzunehmen. Daher wurde
nach langer Diskussion beschlossen, lediglich einen internetbasierten Kurs zu bewerten. Die
Hochschulen wurden deshalb aufgefordert der Fachjury für die Beurteilung Zugriffsrechte zu
einem internetbasierten Kurs zu gewähren. Schliesslich wurden die ursprünglichen Beurtei-
lungskriterien der neuen Situation angepasst. Bei der Analyse der Kurse lag der Schwer-
punkt auf den folgenden Kriterien:

      Aufbau des Kurssystems
      Usability
      Interaktivität
      Möglichkeiten zum kollaborativen Arbeiten
      Didaktischer Hintergrund
      Qualitätssystem des Kurses

Die Kategorie Hochschule war eine grosse Herausforderung. In zwei Monaten galt es für die
Fachjury eine Gegenüberstellung der offen gelegten Kurse durchzuführen und einen Sieger
zu ermitteln. Es muss an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass der
bewertete Kurs keinerlei Rückschlüsse auf die Qualität des gesamten Lernmanagementsys-
tems und weitere Kurse der jeweiligen Hochschule zulässt.

Seite 17
Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

4 Resultate

4.1 Häufigkeitsverteilung der Anmeldungen
Bis zum definitiven Anmeldeschluss im September 2007 hatten sich schliesslich 31 Schulen
für den Wettbewerb registriert: 16 Schulen in der Kategorie „Volksschule“, 9 Schulen in der
Kategorie „Mittelschulen“ und 6 in den Kategorie „Hochschulen“. Bei der Aufschlüsselung der
Anmeldungen pro Kanton ergab sich folgendes Bild, wie aus der Abbildung 7 zu entnehmen
ist: Die Romandie war nur mit den Kantonen Freiburg und Wallis und jeweils nur mit einer
Schule vertreten. Das Tessin nahm sogar nur mit einer Bildungseinrichtung am Wettbewerb
teil. 87 % der Teilnehmer stammten aus der Deutschschweiz. 58 % aller Anmeldungen ent-
fielen auf die Kantone Bern, Graubünden, Aargau und Zürich. Sie stellten mit jeweils 5 bzw.
4 Anmeldungen die grösste Teilnehmerzahl.

                                                   Anmeldungen pro Kanton

           6

           5

           4
  Anzahl

           3

           2

           1

           0
                                                          Fr

                                                          O

                                                                                          W
               Aa

                         Be

                                Ba

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                                                          St

                                                          Sc

                                                          So

                                                          Te

                                                                                                   Zü
                                                            bw
                                                   en

                                                            ra
                                                            ei

                                                                                          al
                                                             .G

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                                                                                                     r ic
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                                                                                            l is
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                                                                                                       h
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                                                                  yz
                                    -L

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                                                                   de
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                                      an

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                                                                      n
                                                                      n
                                                                      de
                                                   dt
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                                                                        n

                                                            Kanton

                                             Abbildung 7: Anzahl Anmeldungen pro Kanton

4.2 Musterschulen im Umgang mit ICT
Der nun folgende Abschnitt widmet sich den Siegerschulen. Es soll kurz geschildert werden,
wieso gerade diese Schulen eine Auszeichnung erhalten haben. Ausserdem dienen die fol-
genden Ausführungen anderen Schulen als Orientierung, wie eine möglichst ganzeinheitliche
Integration von ICT in der Schule aussehen könnte.

 4.2.1 Kategorie Volksschule
In der Kategorie Volksschule gab es drei Schulen, welche die Fachjury überzeugen konnten.
Entgegen der ursprünglichen Idee, pro Kategorie nur einen Gewinner zu küren, wurde des-
halb entschieden drei Schulen zu prämieren.

Seite 18
Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

4.2.1.1 Kreisschule Mutschellen, Berikon
Die Kreisschule Mutschellen hat mit einer ganzeinheitlichen Lösung zur Integration von In-
formations- und Kommunikationstechnologien im Schulalltag überzeugt. In einem speziellen
ICT-Konzeptpapier, sind alle wesentlichen Ziele für die ICT-Ausbildung festgehalten. Jedes
Kind erhält bis zum Austritt aus der Schule eine solide Grundausbildung im Umgang mit
Computern, in der die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten und Anwendungen von ICT
berücksichtigt werden.
Weitere Stärken der Schule sind die professionelle Supportstruktur, die personell getrennt
von der pädagogisch-didaktischen Betreuung geführt wird, sowie die obligatorische Weiter-
bildung für alle Lehrkräfte. Nebst der obligatorischen Weiterbildung werden je nach Bedürfnis
auch freiwillige Kurse angeboten, die in der Regel gut besucht werden.
Die Schule arbeitet sowohl im Unterricht wie auch zur Abwicklung administrativer Prozesse
sehr stark mit der virtuellen Arbeits- und Lernumgebung Educanet2. Hier ist erwähnenswert,
dass allen Schülerinnen und Schüler bei Schuleintritt eine Dokumentation zur Einführung ins
Educanet2 ausgehändigt wird. Darin werden alle möglichen Funktionen kurz vorgestellt. Po-
sitiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Lernplattform auch zur Lerninhaltsvermittlung
genutzt wird. So werden im Unterricht regelmässig Lerneinheiten aus dem Bereich „Online-
kurse“ eingesetzt. Die Schule legt aber grossen Wert darauf, dass möglichst nur Programme,
die einen didaktischen Mehrwert liefern, tatsächlich installiert werden. So werden alle Pro-
gramme vorgängig evaluiert.
Die ganzen Ausführungen zeigen, dass die Kreisschule Mutschellen den Nutzen sowie den
Mehrwert von ICT erkannt hat und diese Technologien im Schulunterricht auch konsequent
einsetzt.

4.2.1.2 Schulhaus Schützenmatt, Solothurn
Die grosse Stärke des Schulhauses Schützenmatt ist ihr ICT-Konzept, welches konsequent
umgesetzt und alle vier Jahre an die laufenden Entwicklungen angepasst wird. Die Zielset-
zung des Konzeptes ist die Integration von ICT in der Schule als alltägliches Arbeits-, Kom-
munikations- und Informationswerkzeug.
Alle Lehrpersonen mit einem Pensum von =/+ 50% erhalten von der Schule ein persönliches
Notebook. Da alle Schulzimmer mit einer Dockingstation und einem Videoprojektor ausges-
tattet sind, werden die Notebooks von den Lehrerinnen und Lehrer auch intensiv im Unter-
richt genutzt. Ökologischer Nebeneffekt der Kombination aus Notebook und Videoprojektor
ist, dass auf traditionelle Folien zur Darstellung von Inhalten auf Hellraumprojektoren verzich-
tet werden kann. Positiv hervorzuheben ist auch der professionelle Support, der von einer
externen Firma übernommen wird.
Gut abgeschnitten hat die Schule auch bei der Weiterbildung. Pro Jahr finden drei interne
Schulungen statt, welche für Lehrende ab einem Pensum von 50% obligatorisch sind. Dabei
wurden auch schon externe Referenten zur Erarbeitung pädagogisch-didaktischer Szenarien
eingeladen. Ziel dieser Weiterbildungsmassnahmen ist es, den Lehrenden Ideen und Anre-
gungen zu liefern, wie ICT sinnvoll im Unterricht genutzt werden kann.
Das Schulhaus Schützenmatt ist stark mit der virtuellen Arbeits- und Lernplattform Educa-
net2 verankert. Die Kommunikation zwischen den Lehrenden findet ausschliesslich elektro-
nisch und mehrheitlich über diese Plattform statt. Die starke Nutzung dieser Plattform als
Arbeitsinstrument zeugt von einer offenen Haltung und einem breiten Verständnis gegenüber
Informations- und Kommunikationstechnologien.

4.2.1.3 Minerva Schule, Basel
Das Herzstück des ICT-Konzeptes der Minerva Schule in Basel ist das Pilotprojekt „Note-
bookklasse“. Im Rahmen dieses Projektes wurde allen Schülerinnen und Schülern des Pro-
gymnasiums ein Notebook zur Verfügung gestellt. Vor der Einführung des Projektes wurde
ein umfassendes Konzept unter pädagogisch-didaktischen Aspekten erarbeitet, wobei be-
Seite 19
Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

sonders den organisatorischen Veränderungen und Auswirkungen auf den Unterricht Rech-
nung getragen wurde. Diese Massnahmen haben nicht nur zu einer professionellen Sup-
portstruktur geführt, sondern auch unmittelbar zu einer neuen Unterrichtsform beigetragen.
Die Integration von ICT ist folglich auf der Stufe Progymnasium sehr weit fortgeschritten. So
ist bereits ab dem 5. Semester Informatik für alle Schulstufen obligatorisch. Auch im Bereich
„Lernmanagementsystem und Einsatz digitaler Lerninhalte“ hat die Schule einen überzeu-
genden Eindruck hinterlassen. Das LMS der Minerva Schule wird dabei sehr stark als Ar-
beitsplattform verwendet. So gibt es nebst einer Lehrer– und Schüleransicht auch eine El-
ternansicht. Damit können die Eltern jederzeit überprüfen, welche Hausaufgaben die Tochter
bzw. der Sohn zu erledigen haben. Neu, wird in einer Klasse auch der Versuch gestartet,
dass die Eltern über das LMS auf den aktuellen Notenstand ihres Kindes zugreifen können.
Generell überzeugt die Schule mit einer sehr offenen Schulkultur, in der ICT eine wichtige
Aufgabe erfüllt. Der ganze Prozess wird von der Schulleitung getragen und gefördert. So
sind beispielsweise alle Lehrerinnen und Lehrer angehalten regelmässig ihr E-Mails abzufra-
gen.

 4.2.2 Kategorie Mittelschule:
Auch in der Kategorie Mittelschule wurden zwei Schulen ausgezeichnet:

4.2.2.1 Berufsfachschule BBB, Baden
Die Berufsfachschule BBB in Baden überzeugte durch eine umfassende Lösung, die alle
Einzelkomponenten zu einem Gesamtsystem verknüpft. Die Berufsfachschule BBB hat eine
Schulkultur etabliert, die stark auf den Einsatz von Informations- und Kommunikationstech-
nologien baut. Der ganze Prozess wird aktiv von der Schulleitung unterstützt und gefördert.
So wird den Lehrerinnen und Lehrern mit einem Arbeitspensum von 18 Stunden pro Woche
kostenlos ein Notebook zur Verfügung gestellt. Die ausgeprägte ICT-Kultur macht also auch
vor den Lehrenden nicht Halt. Die Lehrenden werden dazu angeregt den Unterricht mit digi-
talen Medien zu bereichern. Die Ausstattung der Schulzimmer ist so konzipiert, dass sich nur
mit dem Notebook über einen Videoprojektor Inhalte auf einer aktiven Wandtafel darstellen
lassen. Sehr gut abgeschnitten hat die Schule beim Einsatz eines Lernmanagementsystems
(LMS). Nach einer vorgängigen Evaluation verschiedener LMS, wurde eine umfassende
Strategie erarbeitet. Alle Unterrichtsmaterialien und erstellten Lerninhalte werden nach be-
stimmten Richtlinien als Unterrichtsobjekte abgelegt. Damit wird die Transparenz erhöht und
ein Datenfriedhof verhindert. Nebst dem LMS gibt es für Lehrerinnen und Lehrer auch ein
Schulinformationssystem, das rege genutzt wird. Neben regelmässigen Seminaren werden
ebenfalls internetbasierte Kurse angeboten, die es den Lehrenden ermöglichen autodidak-
tisch Wissen anzueignen. Sehr fortschrittlich ist die BBB auch im Einsatz von Qualitätsma-
nagementsystemen. Abschliessend kann gesagt werden, dass die BBB im Einsatz von ICT
anderen Schulen weit voraus ist.

4.2.2.2 Das Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen im Kanton Zürich ZAG
Das ZAG hat eine ICT-Lösung realisiert, die verschiedene Unterrichts- und Organisationsas-
pekte berücksichtigt. Auf der Strategieebene wird mit einem bekannten HSG Konzept
gearbeitet. Das ZAG legt grossen Wert auf die stetige Weiterentwicklung der Lernplattform.
und nutzt diese auch um Arbeitsprozesse elektronisch abzubilden. Für die Betreuung und
Qualitätssicherung des Lernmanagementsystems ist eine speziell ausgebildete Fachperson
zuständig. Die Schulleitung verfolgt eine konsequente Trennung von technischem Support
und pädagogisch-didaktischer Betreuung. In diesem Beurteilungskriterium schnitt die Schule
folglich überdurchschnittlich gut ab. Allen Lehrerinnen und Lehrer mit einem Pensum von =/+
60% wird ein Notebook kostenlos zur Verfügung gestellt. Um die vielfältigen Anwendungen
auch nutzen zu können, wurden sechs Workshops entwickelt, die von allen Lehrpersonen
mindestens einmal besucht werden müssen. Damit will die Schule sicherstellen, dass sich
alle Lehrkräfte in der Nutzung dieser Technologien wohl fühlen und selbstbewusst vor den
Lernenden auftreten können. Generell verfolgt die Schule eine ähnliche Strategie wie die
Seite 20
Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

Berufsfachschule Baden. Erwähnenswert ist hierbei, dass das ZAG erst seit dem Jahr 2005
in Betrieb ist und in nur drei Jahren eine sehr überzeugende „e-Schule“ auf die Beine stellen
konnte.

 4.2.3 Kategorie Hochschule:
In dieser Kategorie konnte trotz der Herausforderung im Vorfeld ein Sieger gefunden wer-
den:

4.2.3.1 Institut für Informatik und angewandte Mathematik an der Universität Bern
           mit dem Kurs „Computernetzwerke“
Der Kurs „Computernetzwerke“ ist sehr klar strukturiert und übersichtlich. In einem eigens
eingerichteten Forum können sich die Studierenden intensiv austauschen und allfällige Fra-
gen zur Vorlesung stellen. .Die einzelnen Lernmodule sind didaktisch sehr geschickt aufge-
baut und erlauben den Studierenden sehr viele Interaktionsmöglichkeiten. Daneben bietet
die Plattform den Studierenden die Möglichkeit den persönlichen Fortschritt zu überwachen.
Was den Kurs enorm bereichert, sind die Aufzeichnungen der einzelnen Vorlesungen. Damit
ist es den Studierenden möglich, verpasste Vorlesungen nachzuholen. Allgemein wird der
Lernende sehr gut durch den Kurs und die einzelnen Lernmodule geführt. Die jährlich statt-
findende Evaluation dient der stetigen Verbesserung des Kurses und der Qualitätssicherung.
Ebenso zeigen die regelmässig durchgeführten Umfragen unter den Studierenden, dass der
Kurs sehr geschätzt wird.

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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

5 Diskussion der Ergebnisse

5.1 Anmeldungen
Trotz den 4'000 verschickten Einladungen in deutscher und französischer Sprache und der
beachtlichen Anzahl von 608 Besuchern auf der eigens für den Wettbewerb eingerichteten
Website, hatten sich zwischen dem zwischen dem 10. Juli und dem 16. September 2007,
lediglich 31 Schulen für den Wettbewerb angemeldet. Möglicherweise ist dies ein Indiz dafür,
dass Schulen den Informations- und Kommunikationstechnologien immer noch zu wenig
Bedeutung beimessen. Es wäre aber auch möglich, dass die geringe Teilnehmerzahl dafür
spricht, dass sich viele Schulen als zu wenig konkurrenzfähig betrachten und deshalb nicht
am Wettbewerb teilgenommen haben. Es ist aber auch denkbar, dass das Konzept und die
Idee hinter dem Wettbewerb zu unklar vermittelt worden sind. Daneben liegt die Vermutung
auch nahe, dass die Durchführung des Wettbewerbes, trotzt schriftlicher Einladung, nur ein-
zelnen Lehrpersonen bekannt war. Ein weiterer Grund könnte darin liegen, dass der mit ei-
ner Teilnahme verbundene Mehraufwand als zu gross empfunden wurde und die Schulen
deshalb nicht am Wettbewerb teilgenommen haben. Ob einzelne aufgeführte Vermutungen
tatsächlich zutreffen, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Diesbezüglich wären
weiterführende Untersuchungen notwendig.

5.2 Infrastruktur & Konzept
Eine integrative Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien ist ohne ent-
sprechende Infrastruktur nicht möglich. Wenngleich sich diesbezüglich grosse Unterschiede
zeigen, kann die ICT Ausstattung in den am Wettbewerb teilnehmenden Schulen (mit weni-
gen Ausnahmen) als gut eingestuft werden. Trotzdem kann eine technische Infrastruktur nur
als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingungen für die integrative Nutzung von ICT
bezeichnet werden. Die zweckmässige Nutzung ist mit einer umfangreichen technischen
Ausstattung per se nicht sichergestellt. Damit die Informatikmittel auch nutzbringend einge-
setzt werden, braucht es ein ganzeinheitliches Konzept, welches verschiedene Aspekte be-
rücksichtigt. Neben den zu ergreifenden Massnahmen zur Weiterbildung der Lehrenden ist
vor allem die konsequente Trennung des technischen vom pädagogisch-didaktischen Sup-
port zu beachten. Stehen den Lehrenden direkte Ansprechpersonen zur Seite, welche sie bei
der Ausarbeitung von Szenarien zum Einsatz von ICT im Unterricht unterstützen, wird ICT
tendenziell häufiger eingesetzt. Generell gilt, dass Schulen mit einem ganzheitlichen Konzept
die vorhanden Informatikmittel tendenziell besser in den Unterricht integrieren. Neben einem
Konzept braucht es selbstverständlich auch eine offene Lernkultur, sowie Lehrpersonen,
welche gewillt sind, die Informations- und Kommunikationstechnologien im Unterricht einzu-
bauen.
Bezüglich der ICT-Infrastruktur in den Schulen dominieren immer noch klar definierte Infor-
matikzimmer. Immer häufiger arbeiten aber vor allem Lehrer mit Notebooks. Ansonsten be-
schränkt sich die technische Ausrüstung der Schulzimmer meist auf einen Hellraum- oder
Videoprojektor und einzelne Internetanschlüsse. Damit Informations- und Kommunikations-
technologien ein integrativer Bestandteil des Unterrichtes werden, wäre es sehr zu begrüs-
sen, wenn zukünftig auch „normale“ Schulzimmer mit Rechnern ausgestattet würden. Dies
würde den Schülern den Zugang zu Computern erleichtern, die individuelle Nutzung ermögli-
chen und die Abhängigkeit von anderen Klassen würde wegfallen.
Aufgefallen ist, dass die Mehrheit der Schulen über alle Schulstufen hinweg Server unterhal-
ten. Server sind bei grossen Bildungseinrichtungen mit grossen Datenbeständen und spe-
ziellen Anforderungen an die Sicherheit sicherlich eine nachvollziehbare Investition. Bei klei-

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Projekt „Schule und Bildung“: Report e-Schule

nen Schulen, mit vergleichsweise kleinem Budget, stellen Server aber nicht immer die beste
Lösung dar. Nebst den Kosten für die Anschaffung und die Installation müssen auch die Fol-
gekosten für die Wartung und den Support berücksichtigt werden; Gelder, welche kleine
Schulen besser anderweitig verwenden sollten. Denn internetbasierte Anwendungen, wie
Kommunikations- und Lernplattformen (z.B. educanet2), dienen auch zum Austausch von
Daten und zur Dateiablage. Diese Möglichkeit muss den Schulen vermehrt vor Augen ge-
führt werden. Generell ist der Trend zu verzeichnen, dass viele Dienste, welche die Schulen
in Anspruch nehmen, zusehends über das Internet bereitgestellt werden können. Dies hat
auch Auswirkungen auf die ICT-Infrastruktur. Nicht selten werden leistungsfähige, kostenin-
tensive Rechner angeschafft, die es nicht braucht. Daher sollte in Zukunft vermehrt auf den
Einsatz von „low-cost“ Rechnern gesetzt werden. Dies würde die Kosten pro Computer sen-
ken, womit die Stückzahl erhöht und somit den Schülerinnen und Schülern mehr Computer
zur Verfügung gestellt werden könnten. Denn, was die durchschnittlichen Anzahl von Schü-
lern betrifft, die einen Computer in der Schule verwenden, so liegt die Schweiz mit 7.6
Schülern pro Computer, noch immer hinter den Benelux-Ländern, den nordischen Staaten
und Grossbritannien zurück.22 Für die Zukunft stellt sich auch die Frage, wie die persönlichen
Geräte der Schülerschaft (z.B. MP3-Player, Mobiltelefone) in den Unterricht eingebunden
werden können. Mobiltelefone werden bereits heute für die Benachrichtigung der Lernenden
via SMS verwendet. Es gibt aber bestimmt noch weitere Einsatzgebiete, welche zuerst noch
erschlossen werden müssen.

5.3 Föderalismus im Bildungswesen
Das föderalistisch geprägte Bildungswesen in der Schweiz führt dazu, dass die Integration
von Informations- und Kommunikationstechnologien stark von regionalen und kantonalen
Unterschieden geprägt ist. So liegt die Verantwortung für die obligatorische Schule, die Se-
kundarstufe II, sowie die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen bei den Kantonen.23 Be-
reits die Heterogenität unter den kantonalen Informatik-Lehrplänen zeigt, wie das Bildungs-
system in der Schweiz funktioniert. Mit der Verwirklichung der Harmonisierung der obligatori-
schen Schule (HarmoS) sollten zumindest in dieser Hinsicht schweizweit verbindliche Stan-
dards eingeführt werden. Doch nicht nur der Lehrplan, sondern auch die Aus- und Weiterbil-
dung der Lehrpersonen wird inhaltlich sehr unterschiedlich gestaltet und umgesetzt.
In diesem Umfeld ist es für eine effiziente und integrative Nutzung von Informations- und
Kommunikationstechnologien wichtig, dass nachhaltige Lösungen auf nationaler Ebene er-
zielt werden können. Dafür braucht es entsprechende Koordinationsschritte und eine intensi-
ve Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen. Insbesondere auf der Ebene der Unter-
stufe sollte der gezielte Einsatz von ICT zur Lerninhaltsvermittlung verstärkt werden, damit
Kinder schon früh Medienkompetenzen aufbauen können. Unter dem Gesichtspunkt, dass
die Zahl der Informatikabsolventen an Hochschulen in den letzen Jahren stark eingebrochen
ist, könnte möglicherweise eine frühe informationstechnische Elementarausbildung dieser
Tendenz entgegenwirken.
Ungeachtet aller Problemfelder ist es in Zukunft wichtig, dass die Position des Bundes in
Bildungsfragen gestärkt wird. Ein erster wegweisender Schritt könnte die Ausarbeitung eines
national verbindlichen Konzeptes zur Integration von ICT in den Unterricht sein, welches von
einer zentralen Stelle ausgearbeitet und von den Kantonen konsequent umgesetzt wird.

5.4 Einsatz elektronischer Lehr- und Lernressourcen
Der Stellenwert der Bildung auf die Formung des Menschen, im Hinblick auf seine geistigen,
seelischen, kulturellen und sozialen Fähigkeiten ist unbestritten.24 Daneben ist die Bildung

22
   Barras/ Petko (2007): ICT und Bildung: Hype oder Umbruch?, S.130.
23
   Vgl. http://www.educa.coop/dyn/9.asp?url=78755%2Easp, (24.04.2008).
24
   Vgl. http://lexikon.meyers.de/meyers/Bildung, (24.04.2008).
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