Smart Material Houses - Hamburg voraus

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Smart Material Houses - Hamburg voraus
Hamburg voraus

        Internationale Bauausstellung Hamburg

       dOKUMENTATION

       Smart Material
       Houses
        Grundstücksveräußerungsverfahren mit hochbaulicher
        Qualifizierung zur Realisierung hochwertigen Wohnungsbaus

        Stadt neu bauen
Smart Material Houses - Hamburg voraus
Smart Material Houses
Grundstücksveräußerungsverfahren
mit hochbaulicher Qualifizierung zur Realisierung
hochwertigen Wohnungsbaus
Smart Material Houses - Hamburg voraus
Inhalt

         03   VORWORT

         04   IBA Hamburg – Stadt neu bauen

         06   Anlass und Zielsetzung

         08   Standort

         10   Aufgabenstellung

         12   Verfahren

         14   WORKSHOP

         16   BEWERBUNGSPHASE

         21   ERGEBNISSE des GrundstücksveräuSSerungsverfahrens

         68   Weiterentwicklung DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

         76   ANHANG
              Summary
              Verfahrensdetails

              IMPRESSUM
Smart Material Houses - Hamburg voraus
Vorwort

V
         isionär, beispielhaft und realistisch   Mit den „Smart Material Houses“ wird ei-
         – so sollen sich die Modellvorhaben     ner von vier Themenbereichen zum architek-
         der IBA Hamburg der Öffentlichkeit      tonischen Pilotprojekt mit dem Ziel, techno-
präsentieren. Dies gilt in besonderem Maße       logische Ansätze in eine zukunftsweisende
für die vier wegweisenden Bautypologien, die     Architektursprache zu übersetzen. Anhand
wir als „Bauausstellung in der Bauausstel-       dieser Vorhaben wollen wir exemplarisch zei-
lung“ in der neu entstehenden Wilhelmsbur-       gen, welche unterschiedlichen Heransgehens-
ger Mitte gemeinsam mit der Finanzbehörde,       weisen sich im Umgang mit Nachhaltigkeit
Immobilienmanagement, und zahlreichen pri-       finden lassen und schlussendlich welche äs-     Uli Hellweg
vaten Investoren bis 2013 entwickeln.            thetischen Möglichkeiten daraus erwachsen.

Mit den Entscheidungen aus dem Grund-            Die „Smart Material Houses“ ermutigen, ähn-     Ich danke den zahlreichen Bewerbern für ihre
stücksveräußerungsverfahren können wir           liche Techniken bei anderen Vorhaben zur An-    anregenden Entwürfe und ihre Bereitschaft,
uns jetzt auf zukunftsweisende Bauideen für      wendung zu bringen, ohne dabei die Archi-       sich diesen höchst anspruchsvollen tech-
ein Wohnen am und auf dem Wasser, über           tektur- und Nutzerqualität aus den Augen zu     nischen Herausforderungen zu stellen. Ih-
ebenso preisgünstige wie hochwertige Wohn-       verlieren. Dass sich der Fokus primär auf die   rer aller Beiträge leisten einen wichtigen Bei-
bauten, über Häuser aus völlig neuartigem        Gebäudehülle richtete, soll nicht verdecken,    trag nicht für die technologischen Fragen in
Material und über hybride Häuser freuen, die     dass es bei der Auswahl der Projekte nicht      der Architektur – auch für ihre sinnliche Ver-
sich flexibel und jederzeit auf unterschied-     nur um die Fassadentechnik und -gestaltung      mittlung.
liche Nutzungsbedürfnisse einstellen können.     ging, sondern wie bei den drei anderen Pro-
Im besonderen Fokus der Betrachtung steht        jekten der „Bauausstellung in der Bausstel-
dabei der Wohnungsbau als wichtiger und          lung“ auch das integrierte Gesamtkonzept
vielleicht am emotionalsten auch durch die       ausgezeichnet und ausgewählt wurde. Daher
Öffentlichkeit diskutierter Baustein.            mussten sich alle Bieter mit ihren Entwürfen
                                                 einem Qualifizierungsverfahren stellen, das     Uli Hellweg
                                                 Raum für Experimente bot und zugleich die       Geschäftsführer IBA Hamburg GmbH
                                                 Qualität der Ergebnisse sicherte.

                                                                                                                                             03
Smart Material Houses - Hamburg voraus
IBA Hamburg – Stadt neu bauen

D
        ie Zukunft der Stadt im 21. Jahrhun-      Kosmopolis –                                     Metrozonen –
        dert gestalten: Dieser Aufgabe stellt     neue Chancen für die Stadt                       neue Räume für die Stadt
        sich die Internationale Bauausstel-
lung Hamburg. In einem siebenjährigen Pro-        Wo Menschen zusammen leben und sich be-          Containerstapel und Hafenkräne neben
zess zeigt sie, wie die Städte und Metropolen     gegnen, liegen die stärksten Kräfte für ge-      Wohnquartieren und Industriebrachen, da-
den Herausforderungen der globalisierten          sellschaftliche Innovation. Die IBA Hamburg      zwischen Verkehrsschneisen, stillgelegte Ha-
Welt begegnen können – und setzt damit            sieht diese Vielfalt als Chance – mit Baupro-    fenbecken und Marschfelder: Räumliche Brü-
nachhaltige Impulse für die deutsche Bau-         jekten sowie sozialen und kulturellen Ange-      che und Kontraste geben den Elbinseln ihr
kultur.                                           boten. Das Handlungsspektrum reicht von          zerrissenes, aber auch spannungsreiches Ge-
                                                  der Aufwertung öffentlicher Räume über ei-       sicht. Die IBA nennt diese für viele Innen-
Architektur, Freiraumplanung und Städtebau        ne kreative Quartiersentwicklung bis hin         stadtränder typischen Orte „Metrozonen“.
versteht die IBA Hamburg als integrale Be-        zu neuen Modellen eines integrativen Woh-
standteile des gesellschaftlichen Wandels:        nungsbaus und einer Bildungsoffensive, die       In Hamburgs größten Metrozonen, den Elbin-
Sie entwirft, fördert und reflektiert beispiel-   neue Lernkonzepte und Bildungsräume für          seln und dem Harburger Binnenhafen, zeigt
hafte Projekte und Programme sowohl auf           interkulturelles Lernen auf den Elbinseln ent-   die IBA Hamburg städtebauliche, freiraum-
der städtebaulichen als auch auf der stadt-       wickelt.                                         planerische und architektonische Lösungen,
gesellschaftlichen Ebene. Und das an einem                                                         die ein Gleichgewicht zwischen unterschied-
Ort, der wie kaum ein anderer den aktuellen                                                        lichen Interessen und Nutzungen herstel-
Strukturwandel der Großstädte widerspie-                                                           len – durch eine Infrastruktur mit Orten des
gelt.                                                                                              Wirtschaftens sowie Freiräumen und urbaner
                                                                                                   Dichte. Dabei werden die Stadtquartiere zum
Den Wandel dieser von Vielfalt und Wider-                                                          Wasser geöffnet und durch eine neue „Stadt
sprüchen geprägten Stadtlandschaft bün-                                                            in der Stadt“ ergänzt, die zwischen oft ge-
delt die IBA Hamburg in den drei Leitthemen                                                        gensätzlichen Nutzungsansprüchen vermit-
„Kosmopolis“, „Metrozonen“ und „Stadt im                                                           telt und neue Raumbilder für die Metrozo-
Klimawandel“.                                                                                      ne schafft.

04
Smart Material Houses - Hamburg voraus
IBA Hamburg – Stadt neu bauen

Stadt im Klimawandel –                           Die IBA Hamburg – Wettbewerbe
neue Energien für die Stadt                      mit Prozess-Charakter

Der Klimawandel stellt besonders die Elbin-      Die hier dokumentierten Wettbewerbs- und
seln vor besonders große Herausforde-            Gutachterverfahren reflektieren diese zentra-
rungen. Seit der großen Flut von 1962 weiß       len Leitthemen und Fragestellungen der Me-
man hier, wie empfindlich dieser Lebensraum      tropole im 21. Jahrhundert und leisten damit
gegenüber Naturgewalten ist. Zudem ist das       ihren je eigenen Beitrag zur IBA Hamburg als
Gebiet auch durch Altlasten der Industrie vor-   offenem Prozess und für die deutsche Ver-
belastet, wovon zum Beispiel der Deponie-        fahrenskultur. Auch junge und unbekannte
berg Georgswerder zeugt. Die IBA Hamburg         Architekten erhalten hier ihre Chance, Archi-
setzt u. a. mit ihrem „Klimaschutzkonzept Er-    tektur und Städtebau mit innovativen Ideen,
neuerbares Wilhelmsburg“ neue Standards          neuen Antworten und Konzepten zu berei-
für die Metropolen im 21. Jahrhundert. Es        chern. Gemessen werden diese an den sie-
                                                                                                 Projektgebiet der IBA Hamburg
ruht auf vier strategischen Säulen: Hohe ge-     ben IBA-Exzellenzkriterien, womit die Quali-
bäudetechnische Standards für Neubau und         tät nachhaltig gesichert wird.
Bestandssanierung reduzieren den Ener­gie­
verbrauch. Blockheizkraftwerke, regionale        Die Transparenz der Ausschreibungsprozesse
und lokale Energieverbundsysteme verbes-         und die Prominenz der international besetz-
sern die Energieeffizienz. Der Anteil erneuer­   ten Wettbewerbs­jurys sichern das hohe Qua­
barer Energien wird schrittweise bis zu 100      li­tätsniveau des gesamten IBA-Prozesses. So
Prozent der Energiegewinnung erreichen.          wird die IBA Hamburg über ihren gesetzten
                                                 Zeitraum hinweg die Entwicklung der Metro-
Und die Bevölkerung wird durch Kommunika-        pole im 21. Jahrhundert nachhaltig prägen.
tion und ökonomische Anreize zum „Mitma-
chen“ motiviert. So zeigt die IBA, wie Städte
sich dynamisch weiter entwickeln und zu-
gleich Akteure des Klimaschutzes werden
können.

                                                                                                                                 05
Smart Material Houses - Hamburg voraus
Anlass und Zielsetzung

Mit neuem Material und Materialsystemen
dynamisch auf Umweltveränderungen reagieren

D
          er Begriff Smart Materials bezeich-    Durch den Einsatz von Smart Materials und      Das Planareal, eingebettet in die Freiraum-
          net Materialien, Materialsysteme       Smart Technologies besteht die Möglichkeit     planung des Parks der internationalen gar-
          und aus ihnen herstellbare Pro-        zur Optimierung von Energie- und Material-     tenschau hamburg 2013 gmbH (igs 2013), hat
dukte, die sich im Unterschied zu herkömm-       strömen, da ein Großteil dieser Materialien    insgesamt eine Größe von ca. 4.000 qm. Das
lichen Baustoffen nicht statisch sondern         und Produkte Energie und Materie mittel-       Planareal sollte in mindestens vier Teilgrund-
dynamisch verhalten. Auf Grund ihrer Ma-         bar oder unmittelbar aus der Umgebung be-      stücke mit maximal ca. 1.000 qm Größe auf-
terialbeschaffenheit oder Materialsynthese       ziehen. Die zu entwickelnden Gebäude sol-      geteilt werden.
können sie auf sich verändernde Umweltbe-        len sich durch einen intelligenten Einsatz
dingungen reagieren und sich diesen anpas-       von funktionellen und adaptiven Materialien,   Die Teilnehmer sollen im Rahmen des Quali-
sen. Ihre Wechseleigenschaften resultieren       Technologien, Produkten und Konstruktionen     fizierungsverfahrens ein Gebäude auf einer
aus physikalischen und/oder chemischen Ein-      in ihrer Gesamtheit ökologisch und nachhal-    Grundstücksfläche, die die Größe von ma-
flüssen, z.B. durch die Varianz der Tempera-     tig verhalten.                                 ximal 1.000 qm, nicht überschreitet, entwi-
tur, des Drucks, der Einstrahlung, die auf den                                                  ckeln. Das Maß der baulichen Nutzung ist im
Werkstoff einwirkt, oder durch den Einfluss      Um die Materie für die IBA Hamburg und         Rahmen des nach dem Bebauungsplanent-
von elektrischen oder auch magnetischen          den konkreten Ort aufzubereiten, hat die IBA   wurfs sowie den Leitlinien des Masterplans
Feldern.                                         Hamburg in Zusammenarbeit mit der Archi-       Zulässigen frei wählbar. Das zu entwickeln-
                                                 tekturzeitschrift ARCH+ einen international    de Gebäude sollte diesen Anforderungen ent-
Im Hinblick auf die haustechnische Ausstat-      besetzten Fachworkshop durchgeführt, der       sprechen und diese modellhaft für den Woh-
tung der Gebäude gewinnen jenseits der Ma-       dazu diente, den Stand der Technik durch Ex-   nungsbau umsetzen.
terialebene Smart Technologies für den öko-      perten und Praktiker aufzuarbeiten, um die
logischen und nachhaltigen Gebäudebetrieb        Aufgabenstellung des Verfahrens und Mög-
eine immer größere Bedeutung. Sie können         lichkeiten der Umsetzung zu definieren.
sowohl auf der Ebene technischer Systeme
als auch auf der Software-Ebene zum adap-
tiven Verhalten von Gebäuden beitragen.

06
Smart Material Houses - Hamburg voraus
Wilhelmsburg Mitte
   Blick auf das Quartier im Jahr 2013
Smart Material Houses - Hamburg voraus
Standort

Wohnen im Herzen Wilhelmsburgs
an einem völlig neu entstehenden Standort

W
          ilhelmsburg Mitte soll das Zentrum     Vier Leitthemen wurden für die „Bauausstel-      •   Neubau der Behörde für Stadtentwick-
          der Internationalen Bauausstellung     lung in der Bauausstellung“ formuliert:              lung und Umwelt für ca. 1.400 Arbeits-
          IBA Hamburg GmbH und der inter-        • Smart Material Houses                              plätze mit ca. 61.000 qm Bruttogrund­
nationalen gartenschau 2013 gmbh im Jah-         • Smart Price Houses                                 fläche
re 2013 werden. Auf vier Baufeldern sollen       • Hybrid Houses                                  •   Ausbau der „Rathauswettern“ für Bar-
Lösungen für den Wohnungsbau im 21. Jahr-        • Water Houses                                       kassen, um eine Wasserwegeverbindung
hundert gegeben werden. Ganz im Sinne                                                                 von den Landungsbrücken bis ins Zen-
des berühmten Programms der „Case Stu-           Das Plangebiet ist ein Teil des Projekts „Wil-       trum der Elbinsel Wilhelmsburg zu schaf-
dy Houses“ sollen alternative Modelle für die    helmsburg Mitte“ mit einem Realisierungs-            fen
Zukunft angeboten werden, die in Form von        raum von rund 30 ha. Dieser ist im Osten         •   Modellhafter Wohnungsbau mit bis zu
realisierten Case Studies, Anschauungs- und      durch eine Bahntrasse mit dem S-Bahn-                140 Wohneinheiten, darunter auch das
Diskussionsobjekte weit nach ihrer Fertigstel-   hof Wilhelmsburg, im Westen durch die Wil-           Projekt „Smart Material Houses“
lung darstellen und eine neue Typologie und      helmsburger Reichsstraße, im Norden durch        •   Modernisierung des S-Bahnhofs
Materialität des Bauens begründen sollen. In     ein Schulzentrum und Sportanlagen sowie              Wilhelmsburg und Neubau der
diesem Sinne soll die „Bauausstellung in der     im Süden durch den nördlichen Teil des ge-           Fußgänger­brücke
Bauausstellung“ zu den Case Study Houses         planten Parks der igs begrenzt, den die inter-   •   Entwicklung eines Gebäudekomplexes
des 21. Jahrhunderts werden und die Heraus-      nationale gartenschau hamburg 2013 gmbh              mit Ärztehaus, Einzelhandel, Büros, Se-
forderungen unserer Zeit in Bezug auf Nach-      bis 2013 errichten wird.                             niorenpflegeheim, Kita und einer Ausbil-
haltigkeit des Bauens und Zusammenlebens                                                              dungsstätte für Pflegepersonal
modellhaft umsetzen und weiterentwickeln.        Die heute eher vorstädtische, für die Metro-     •   Errichtung eines Kletterzentrums sowie
                                                 zonen typische Gemengelage mit Gewerbe-              von weiteren Sport- und Freizeiteinrich-
                                                 und Industriegebieten, Brachen, Wohn- und            tungen
                                                 Erholungsgebieten sowie diversen Infrastruk-     •   Neubau des Schwimmbads Wilhelmsburg
                                                 tureinrichtungen soll künftig zu einem leben-    •   Errichtung des Wälderhauses, einem
                                                 digen, hochwertigen Stück Stadt werden. In           Ausstellungsgebäude mit angeglie-
                                                 der Phase bis 2013 werden hierfür u.a. fol-          dertem Hotel
                                                 gende Projekte an diesem Standort umge-
                                                 setzt:

08
Smart Material Houses - Hamburg voraus
Standort
Lage im Masterplan 2013
Aufgabenstellung

Entwürfe für ein ästhetisches, funktionales,
ökologisches und wirtschaftliches Modellvorhaben

M
         aterial- und Technologieinnovationen   Nachhaltigkeit fordert die Optimierung und        ergie- und Informationen werden. Die neuen
         waren in der Architekturgeschich-      Minimierung von Energie- und Stoffströmen.        Technologien ermöglichen es, Gebäudetech-
         te immer verknüpft mit einem grund-    Es zeichnet sich ein Paradigmenwechel zu          nik zu multiplizieren und auf verschiedene
sätzlichen Wandel dessen, was Architektur       dezentralen Infrastruktursystemen ab. Was-        Oberflächen zu verteilen. Materialien werden
sein könnte und sein sollte. Hierfür müssen     serkreisläufe, Stromerzeugung, die Nutzung        zu dynamischen Infrastrukturen, die varia-
bekannte Kategorisierungen von Materialien      von Abwärme, Miniaturpumpen und Kraft-            ble, teils gegensätzliche Effekte hervorbrin-
neu überdacht werden, da Smart Materi-          Wärme-Kopplungen können lokal im oder             gen können.
als als aktive Materialien nun gegensätz-       in der unmitttelbaren Umgebung eines Ge-
liche Eigenschaften und Funktionen zu ver-      bäudes eingesetzt und abgewickelt werden.         Smart Materials bieten ein großes architek-
schiedenen Zeitpunkten annehmen. Zudem          Durch die Integration von städtischen Auf-        tonisches Potenzial. Aktive Materialien kön-
steht der Einsatz von Smart Materials (hier-    gaben in die Gebäudetechnik wird das Haus         nen Eigenschaften kombinieren, die völlig ge-
bei kann neben den nachfolgend genannten        zum Akteur in einem (kommunikativen, d.h.         gensätzlich zu sein scheinen. Der Faktor Zeit
„modernen“ Materialien auch die intelligente    rückgekoppelten) Netzwerk. Entsprechend           wird mit der Verbreitung poly-funktionaler
Verwendung von Naturbaustoffen verstan-         übernimmt es zusätzliche Funktionen zum           Oberflächen integraler Bestandteil des Ent-
den werden) für energetisch effiziente und      Beispiel als „Kraftwerk“, als „Energiespei-       wurfs und bedingt gleichzeitig die Möglich-
nachhaltige Gebäude.                            cher“ oder als kommunikativer Ort im städ-        keit hybrider Raum- und Gebäudenutzungen.
                                                tischen Kontext.                                  Einhergehend mit dem Bedeutungsgewinn
Smart Materials und Smart Technologies er-                                                        von zeitlichen Abläufen kann man einen
möglichen es, durch adaptive Funktionen,        Die Gebäudehülle ist das zentrale Element         Wandel vom „offenen Grundriss“ zum rekon-
Energie- und Materialströme, nachhaltig zu      des Energieaustauschs zwischen Innen und          figurierbaren Grundriss“ ausmachen. Rekon-
steuern. Mit der Adaptivität von Smart Mate-    Außen. Sie kontrolliert hinein und hinaus flie-   figurierbare Grundrisse generieren sich aus
rials gewinnen im Besonderen zeitliche Ab-      ßende Energieströme und Stoffkreisläufe. Mit      der Veränderbarkeit des Raumes und der
läufe eine wesentliche Bedeutung. Ein per-      Hilfe von Smart Materials und Smart Tech-         Transformierbarkeit der Materialien sowie
formatives Verständnis von Materialien und      nologies können Gebäudehüllen aktiv En-           der Adaptionsfähigkeit der Technologien und
Technologien ermöglicht und fordert einen       ergie- und Stoffströme regeln. Seit der Mo-       nicht mehr allein durch ihre (statische) Of-
neuen Umgang mit dem architektonischen          derne wurde die Haustechnik minimiert,            fenheit für unterschiedliche Nutzungen. Es
Entwurfsprozess.                                gebündelt und zentralisiert. Mit der Verbrei-     tritt eine „Ästhetik der Phänomene“ in den
                                                tung von Smart Materials kann die Materialo-      Vordergrund, welche vor allem das Verhalten
                                                berfläche selbst zum Trägermedium von En-         von Materialien thematisiert.

10
11
Verfahren

Grundstücksveräußerungsverfahren
für Smart Material Houses

D
        ie erste Stufe bildete die Bewerbungs-   Die Integration eines Investors bzw. Bauherrn
        phase mit anschließender Auswahl         (ggf. auch in Form einer Baugemeinschaft) in
        der teilnehmenden Teams, die sich in-    die erste bzw. zweite Stufe war optional und
terdisziplinär zusammensetzen mussten. Ins-      keine Teilnahmebedingung für dieses Verfah-
gesamt sollten bis zu 16 Teams an der zwei-      ren. In einer Zulassungssitzung für die nach-
ten Stufe teilnehmen. Sechs Teams wurden         folgende dritte Stufe wurden die eingerei-
durch die Ausloberin gesetzt und waren zur       chten Entwürfe unter Berücksichtigung der
zweiten Stufe unmittelbar zugelassen. An-        Kriterien geprüft und bewertet.
hand von Referenzprojekten und eine für die
ausgelobte Aufgabenstellung zugeschnitte-        Die dritte Stufe dient der Vergabe von minde-
ne Konzeptskizze haben alle teilnehmenden        stens vier Grundstücken mit max. 1.000 qm,
Teams einschlägige Erfahrungen im Themen-        deren genaue Ausparzellierung sich nach
feld Smart Materials und Smart Technologies      den Erfordernissen des zu errichtenden Ge-
nachgewiesen.                                    bäudes und der Nachbarbebauung richtet.
                                                 Für diese Grundstücke wurden Grundstücks-
Die zur zweiten Stufe des Verfahrens durch       veräußerungsverträge abgeschlossen, die ei-
das Auswahlgremium zugelassenen Teams            ne Bauverpflichtung zur Realisierung eines in
erarbeiteten auf Basis ihres eingereichten       der zweiten Stufe ausgewählten Entwurfs bis
Konzeptes einen typologischen Entwurf, der       zur Schlusspräsentation der Internationalen
die Vorgaben des Masterplans von Jo Coe-         Bauausstellung Hamburg 2013 enthalten. Der
nen/Agence Ter berücksichtigte. In einer Zwi-    Grundstückspreis wurde im laufenden Ver-
schenpräsentation legten die Teilnehmer          fahren in Abstimmung mit der Kommission
dem Auswahlgremium ihrer Entwurfsansätze         für Bodenordnung (KfB) bei 145€/qm Grund-
zur Diskussion vor, um Ideenansätze bereits      stück inklusive Nacherlös als Festpreis fixiert.
in einem frühen Stadium einem kritischen
Blick auszusetzen und Lösungsansätze zu
modifizieren, weiterentwickeln oder auch
verwerfen zu können.
                                                                                                    Oben: Verfahrensschema
                                                                                                    Rechts: Impressionen der Gremiumssitzung

12
Verfahren

            13   13
Workshop

Welche Ansätze bestehen
für einen klugen Materialeinsatz?
Der Workshop zum Thema „Smart Material Houses“ am 28. Mai 2009
gewährt beispielhafte Einblicke in ein zukunftsweisendes Aufgabenfeld der Architektur

Z
        u Beginn des Verfahrens führte die      • Smart Materials es ermöglichen, durch
        IBA Hamburg gemeinsam mit der             adaptive Funktionen Energie- und Materi-
        Architekturzeitschrift ARCH+ am           alströme nachhaltig zu steuern
28. Mai 2009 für interessierte Investoren       • mit der Adaptivität von Smart Materials
und potenzielle Bieter einen internationa-        zeitliche Abläufe an Bedeutung gewinnen
len Workshop zum Thema „Smart Material          • ein performatives Verständnis von Materi-
Houses“ durch.                                    alien und Technologien notwendig und ein
                                                  neuer Umgang mit dem architektonischen
Material- und Technologieinnovationen             Entwurfsprozess erforderlich wird.
waren in der Architekturgeschichte immer
verknüpft mit einem grundsätzlichen Wandel      Folgende Fragestellungen standen im Mittel-
dessen, was Architektur sein könnte oder        punkt:
sollte. Während in der Moderne Stahl, Glas      • Welche Forderungen an Nachhaltigkeit
und Stahlbeton die Idee von Transparenz,          stellen sich heute für das Bauen?
offenem Grundriss und die Forderung nach        • Welche (unterschiedlichen) Herange-
Luft, Licht und Sonne (Hygiene) in der Ar-        hensweisen lassen sich im Umgang mit
chitektur verwirklichten, ist heute die Frage     Nachhaltigkeit finden?
nach einer mehrheitlich akzeptierten Idee       • Welche neue Bedeutung kommt der Ge-
von Architektur nicht eindeutig zu beantwor-      bäudehülle zu?
ten. Tendenziell ist aber zu beobachten, dass   • Welche räumlichen Auswirkungen zeich-
Nachhaltigkeit – ähnlich früher die Hygiene       nen sich in der Nutzung von Smart Materi-
– eine ähnliche Rolle der Legitimation vieler     als und Smart Technologies ab?
Entwurfsentscheidungen darstellt.
                                                Auf den beiden folgenden Seiten sind einige
Von unterschiedlichen Experten und Prakti-      der im Rahmen des Workshops vorgestell-
kern wurde der aktuelle Stand der Anwen-        ten Best-Practice-Beispiele dargestellt. Die
dung smarter Technologien in der Architek-      Fachzeitschrift ARCH+ widmete sich in der
tur aufgearbeitet und insgesamt aufgezeigt,     Sonderausgabe 198/199 ausführlich dem
dass                                            Workshop „Smart Material Houses“.

14
Workshop   Links: Kieran Timberlake – Cellophane
           House, New York City
           Rechts oben: Prof. Dr. Bernhard Weller –
           Hybrides Glas-Kunststoff(Glas-Stahlprodukt:
           Apple-Store, New York City
           Unten: Jack Mama (Philips Design) – Sustai-
           nable Light, Sustainable Water

           Linke Seite
           Oben: Prof. Werner Sobek – Konditionierte
           Gebäudehülle; pcm-gefülltes Textil
           Unten: Ulrich Baierlipp – adaptive Hülle aus
           Holz

                                                      15
Bewerbungsphase

Konzeptskizzen
für Smart Material Houses
1. Stufe des Wettbewerbs

I
    n der ersten Stufe des Verfahrens sollten        Seite 17                                     Seite 19
    mit einer weltweit ausgeschriebenen              01 SPLITTERWERK, A-Graz                      13 x architekten ZT KG, A-Linz
    Bekanntmachung neben den sechs ge-               02 Kennedy & Violich Architecture, Ltd.,     14   contentismissing, Berlin
setzten Teams bis zu 10 geeignete Bewerber               US-Boston                                15   AC Plan GmbH + Co. KG, Hamburg
für die Teilnahme am Grundstücksveräu-               03 Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG,     16   OBRA Achitects, US-New York
ßerungsverfahren gefunden werden. Diese                  Stuttgart                                17   rocknrollarchitecture, Hamburg
mussten neben einigen formalen Kriterien             04 zillerplus Architekten und Stadtplaner,   18   spine architects gbr, Hamburg
vor allem über Erfahrungen im Themenfeld                 München
„Smart Material Houses“ verfügen und diese           05 constructconcept, Berlin                  Seite 20
anhand von Referenzprojekten nachweisen              06 aTA architectuurcentrale Thijs            19 orange architekten, Berlin
können.                                                  Asselbergs, NL-Haarlem                   20 Braungardt Architekt, Überlingen
                                                                                                  21 Philippe Rahm Architectes, F-Paris
Darüber hinaus war bereits mit der Be-               Seite 18                                     22 Kieran Timberlake, US-Philadelphia
werbung eine auf die Aufgabenstellung                07 GRAFT-Gesellschaft von Architekten
dieses Grundstücksveräußerungsverfahrens                 mbH, Berlin
zugeschnittene Konzeptskizze vorzulegen.             08 Behnisch Architekten, Stuttgart
Nachfolgend sind Auszüge aus den einge-              09 Barkow Leibinger Architekten, Stuttgart
gangenen Konzeptskizzen für die „Smart               10 FARO Architecten B.V., NL-Lisserbroek
Material Houses“ abgebildet.                         11 eins:eins Architekten, Hamburg
                                                     12 Peter Olbert Architekt, Hamburg
Zugelassen für Stufe 2 des Wettbewerbs wur-
den die Teams mit den Nummern: 01, 02, 03,
04, 05, 06, 07, 08, 09, 10, 11, 12, 15, 20, 21, 22

Die vollständige Benennung der Teams findet
sich im Anhang.

16
1   2

3   4

5   6

    17
7    8

     9    10

     11   12

18
13   14

15   16

17   18

     19
19   20

     21   22

20
Ergebnisse
des Grundstücksveräußerungsverfahrens
WettbewerbsErgebnisse

ein 1. Rang: Soft House
Team 02
Architektur: Kennedy & Violich Architecture, Ltd., US-Boston
Technische Gebäudeausrüstung: Solites Steinbeis Research Institute for Solar and Sustainable Thermal
­Energy Systems, Stuttgart Materialberatung: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg
Tragwerksplanung: Knippers Helbig Advanced Engineering GmbH, Stuttgart Kostenplanung: Genkel
Architekten, Stuttgart Textiltechnik: Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV), Denkendorf

Beurteilung des Preisgerichts

Der Entwurf passt sich gut in die vorgege-     Der Innovationscharakter des Projektes liegt    Der Solarvorhang muss hinsichtlich seines
bene städtebauliche Struktur ein und kann      in einem komplexen energetischen Konzept        Brandverhaltens geprüft werden. Positiv her-
auch unterschiedlichen Grundstücksgrößen       und in der Verwendung von Textilien als Trä-    vorzuheben ist das umfassende Nachhaltig-
angepasst werden. Das hochbauliche Kon-        ger von Dünnschicht-Photovoltaikelementen.      keitskonzept vom Wassermanagement über
zept der Reihenhausbebauung eignet sich        Dabei bleibt aber offen, wie konstruktive und   die Solarenergienutzung bis zur Stromerzeu-
gut für Baugemeinschaften – gewisserma-        steuerungstechnische Details (Verhalten bei     gung durch Windlüfter.
ßen „unter einem Dach“. Eine höhere Flexibi-   Windlast, Steuerung der Photovoltaikanla-
lität der Grundrisse wäre wünschenswert. Die   ge) gelöst werden. Positiv ist, dass die in-
Stellplätze vor dem Erdgeschosseingang zu      novativen Materialien und Technologien als
den Wohnungen sind zu überprüfen.              gestalterisches Element der Architektur ein-
                                               gesetzt werden, dabei erscheint das nörd-
                                               liche Dachsegel als überflüssige Applikation
                                               ohne energetischen Wert.

                                                                                               Rechte Seite: Lageplan

22
23
24
Oben: Perspektiven
Links: Schnitt
Rechts: Grundrisse

Linke Seite:
Oben: Perspektive Außenraum
Unten: Ansicht, Belichtungskonzept

                                     25
WettbewerbsErgebnisse

ein 1. Rang: The Smart Tree Frog
Team 01
Architektur: SPLITTERWERK, A-Graz
Energiekonzept: Immosolar GmbH, Hamburg Technische Gebäudeausrüstung/Fassadentechnik: Arup,
Berlin Technische Gebäudeausrüstung: Fraunhofer-inHaus-Zentrum, Duisburg
Bioreaktorfassade: SSC Strategic Science Consult GmbH, Hamburg Tragwerksplanung: B+G Ingenieure
Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt am Main Holzbautechnik: University of Applied Sciences,
Architecture, Wood and Civil Engineering, CH-Bern Betonbautechnik: G. tecz, German technologies and
engineering conceptz, Kassel

Beurteilung des Preisgerichts

Der Entwurf ist konzipiert für das nördliche   Abzuwarten bleibt, ob alle Vorschläge und
Grundstück und passt sich in die städtebau-    Techniken in einem Gebäude bei vertret-
liche Situation und Nachbarschaft zum Park     baren Investitionskosten realisierbar sind.
gut ein. Das Konzept basiert auf einem mehr-   Insgesamt handelt es sich bei dem Konzept
schaligen Gebäude mit einer Kernzone für       um einen guten innovativen Beitrag zu einer
das Wohnen und umlaufenden Bereich für         Internationalen Bauausstellung, der in seiner
Freiraumnutzung und Erschließung inner-        weiteren Bearbeitung von seinem breiten An-
halb einer gläsernen Fassade (Haus in Haus-    satz auf einzelne Kernthemen reduziert wer-
Prinzip). Mit dem Konzept wird ein Bündel      den sollte.
von Vorschlägen für den Einsatz unterschied-
lichster Baustoffe und Technologien für die
Klimatisierung (Laborcharakter des Gebäu-
des) und Energieversorgung vorgestellt.

                                                                                               Rechte Seite: Gebäudeansichten, Lageplan

26
27
28
Oben und Mitte:
Grundrisse
Unten:
Schnitt, Ansicht

Linke Seite:
Entwurfsidee

                   29
WettbewerbsErgebnisse

ein 1. Rang: Tanzende Wandscheiben
Team 09
Architektur: Barkow Leibinger Architekten, Berlin
Energiekonzept: Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart
Tragwerksplanung: schlaich bergermann und partner – sbp GmbH, Stuttgart
Kostenplanung: Höhler+Partner, Hamburg
Lärmgutachten: Lärmkontor GmbH, Hamburg

Beurteilung des Preisgerichts

Die konzeptionelle Grundsatzentscheidung          Durch die Formgebung auf der Basis von          Dem Preisgericht ist bewusst, dass es sich
der Verfasser, ihren Beitrag als Low-Tech-        Kreissegmenten mit fast barocker Weich-         hier um einen Konzeptbeitrag handelt. Es
Idee den High-Tech-Ideen entgegen zu stel-        heit und als Gegenpol zu den massigen De-       werden den hier dargestellten Parametern
len, ist zwischen den vielen technikbasierten     cken entstehen diverse Fassadenmodule, die      aber sehr hohe Chancen eingeräumt, sich
Innovationen wohltuend. Die quadratische          in sich homogen wirken und somit in Ergän-      zu entwickeln, die Konzeptidee zu erhalten
Gebäudekonfiguration ist 4-seitig ähnlich im      zung mit den vielschichtigen und funktionie-    und im Rahmen der IBA auch zu transportie-
Ausdruck und somit für das nördliche Grund-       renden Grundrisslösungen eine hohe Indivi-      ren. Die gewählten BSH- und Infraleichtbe-
stück nicht geeignet. Topografisch ist das        dualität und geschossweise Veränderungen        ton-Materialien werden in dem hier gewähl-
Kellergeschoss freigelegt, die Gebäudeer-         ermöglichen. Der Entwurf kann zu einem          ten Zusammenspiel als nachhaltig eingestuft.
schließung erfolgt ebenerdig über eine Brü-       vielschichtigen mit unterschiedlichen Raum-     Fassadenöffnungen (Fenster) und bautech-
cke, die Stellplätze sind in einem Carport iso-   tiefen und Terrassenflächen ausgestatteten      nische Innovationen sind größtenteils be-
liert. Der Grundgedanke, das Gebäude in der       Gebäude werden. Die Wahl der Grundmateri-       reits bauerprobt und bieten somit kein Risiko
Kombination von BSH-Decken und Leichtbe-          alien Holz und Leichtbeton werden sehr po-      in der Langzeitanwendung. Insgesamt wird
tonwänden zu erstellen, wird - weil einfach       sitiv bewertet. Die Umsetzung aufgrund des      ein innovativer, sehr spannender eigenstän-
und wirklich Low-Tech - als sehr innovativ be-    hohen Vorfertigungsgrads ist wirtschaftlich     diger Ansatz mit Realisierungspotenzial an-
urteilt.                                          gegeben. Die Einbindung von technischen         geboten.
                                                  Innovationen scheint sehr schlüssig, solide
                                                  und wenig risikobelastet. Es wird positiv be-
                                                  urteilt, dass sich die Verfasser auf nicht zu
                                                  viele, aber in sich schlüssige und ergänzende
                                                  Innovationen beschränken, die sich gut in ihr
                                                  Konzept einfügen.

                                                                                                  Rechte Seite: Lageplan

30
31
Oben: Gebäudeaufbau

     Rechte Seite:
     Oben links: Lageplan
     Oben rechts: Ansicht Innenraum
     Mitte Ansichten
     Unten: Grundrisse

32
Oben: Perspektive Außenraum
Unten: Ansicht, Perspektive Innenraum

Linke Seite:
Oben: Entwurfsidee
Unten: Grundrisse

                                        33
WettbewerbsErgebnisse

ein 1. Rang: O2-neutrales Plus-Energie-Haus
Team 03
Architektur: Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG, Stuttgart
Energiekonzept/Nachhaltigkeitskonzept: WSGreenTechnologies GmbH, Stuttgart
Tragwerksplanung: Universität Stuttgart, Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren, Stuttgart

Beurteilung des Preisgerichts

Die Arbeit lässt sich gut in die städtebau-     Mit Photovoltaik (auch auf dem Dach), PCM,
lichen Vorgaben integrieren und auf unter-      Vakuumisolierung und schaltbarem Glas ist
schiedlichen Baufeldern realisieren. Geparkt    das Gebäude sehr anspruchsvoll aber auch
wird im Erdgeschoss des Gebäudes (Sockel-       teuer mit innovativen Materialien und Tech-
geschoss). Trotz hochkarätiger Ausstattung      niken ausgerüstet. Hinzu kommt Geother-
mit innovativen, technischen Features ist das   mie für die Wärmeversorgung. Die gewählte
Erscheinungsbild nicht „technoid“ sondern       Bauweise und die zum Einsatz vorgesehenen
von klassisch moderner Eleganz. Der Preis       Materialien und Techniken lassen eine hohe
für diese Entscheidung ist der formale Ein-     Nachhaltigkeit erwarten. Auch die mögliche
satz dunkler Paneele auch dort, wo sie kei-     flexible Grundrissgestaltung trägt zu einem
ne solare Funktion haben können (Nordseite,     nachhaltigem Gebäudewert bei.
verschattete Abschnitte).

                                                                                              Rechte Seite: Lageplan

34
35
36
Oben links: Gebäudeschnitt
Links: Ansichten
Rechts: Grundrisse

Linke Seite:
Oben: Perspektive Außenraum
Unten: Perspektiven Innenraum

                                37
WettbewerbsErgebnisse

ein 1. Rang: Green House
Team 11
Architektur: eins:eins architekten, Hamburg
Konzeptberatung: future_bizz community, Bad Soden
Technische Gebäudeausrüstung: Ebert Ingenieure GmbH &Co. KG, Nürnberg
Tragwerksplanung: imagine structure, Köln
Kunststoff-Solarmodule: SUNOVATION GmbH, Eisenfeld

Beurteilung des Preisgerichts

Der Entwurfsverfasser formuliert den An-       Die Glasfassaden der Wintergärten beinhal-     Hinsichtlich der auskragenden Elemente wer-
spruch, mit Hilfe von Smart Material und       ten Dünnschicht-PV-Zellen und eine Son-        den jedoch Probleme bezüglich einer mög-
Smart Technology das Verhältnis zwischen       nenschutzbeschichtung. Die städtebauliche      lichen Verschattung befürchtet. Das Shed-
bewohntem Innenraum und dem Außenraum          Einbindung sowie die Zielsetzung des Ent-      dach mit Warmwasserkollektoren ist optimal
neu zu definieren. Hierzu wird das Gelände     wurfsverfassers, Innen- und Außenraum zu       ausgerichtet. Das Gebäude wird als weniger
um das Sockelgeschoss des insgesamt 5-ge-      verknüpfen, werden durch das eingeschnitte-    geeignet für das Grundstück an der Neuen-
schossigen Gebäudes erhöht. Die süd-, west-    ne Sockelgeschoss und die nördlich des Ge-     felder Straße angesehen, da die ausschließ-
und ostorientierten Fassaden werden durch      bäudes gelegene Erschließungsfläche in Fra-    lich nach Norden ausgerichteten Schlafräu-
großflächige Fensterflächen ansprechend        ge gestellt. Das architektonische Konzept      me unter dem Aspekt des Lärmschutzes hier
aufgelöst, während die Nordfassade überwie-    stellt sich in den Außenansichten sehr inte-   so nicht realisierbar wären.
gend geschlossen ist.                          ressant dar. Die eingehängten Pflanzflächen
                                               sowie die Photovoltaik-Anlagen bereichern
Das im Gelände verschwindende Sockelge-        die Fassade.
schoss beinhaltet neben den Stellplätzen Ab-
stellräume und den im Norden befindlichen
Erschließungskern, über den die insgesamt
9 Wohneinheiten erschlossen werden. Das
Tragwerk ist als Massivholzbau ausgeführt,
auch die Außenwände bestehen aus Massiv-
holzelementen mit Außendämmung und hin-
terlüfteten Putzträgerplatten.

                                                                                              Rechte Seite: Lageplan

38
39
40
Oben: Fassadenschnitte
Unten: Gebäudeansichten, Grundrisse

Linke Seite:
Oben: Perspektive Außenraum
Unten: Entwurfsidee

                                      41
WettbewerbsErgebnisse

ein 1. Rang: Solar Layer House
Team 12
Architektur: Peter Olbert Architekt, Hamburg
Fassadenplanung/-technik: Schüco International KG, Bielefeld
Tragwerksplanung: WTM engineers GmbH, Hamburg
Kostenplanung: DS-Plan, Ingenieurgesellschaft für ganzheitliche Bauberatung, Stuttgart
Moosfassade: Michael Siemsen, Biologe

Beurteilung des Preisgerichts

Der Baukörper ist aus zwei Volumen auf-         Das Thema des Entwurfs bezieht sich mit         Als Tragwerk kommt eine Slim-Floor-Tech-
gebaut, die durch ihre Tiefe eine vielfältige   dem Namen Solar Layer House auf die Lei-        nologie zum Einsatz (mit den Eigenschaften
Grundrissstruktur zulassen und in die städ-     stungsfähigkeit der Fassade. Natürliche En-     von Gewichtsoptimierung und thermoak-
tebauliche Basiskonfiguration passen. Ein       ergieangebote wie Tageslichtausbeute, So-       tiven Leistungen). In einem weiteren Bear-
zentrales Treppenhaus erschließt die umlie-     largewinne, Luftströme, Regenwasser und         beitungsschritt sollte die Ästhetik und die
genden Räume, die allesamt von außen be-        Erdwärme werden in diesem Gebäude zu            Leistungsfähigkeit der Hüllflächen kritisch
lichtet und belüftet sind. Dominiert wird die   einem integralen Konzept verarbeitet. Mittels   geprüft werden. Die Grundrisse sind in Bezug
Außenwirkung des Gebäudes durch eine Hüll-      Thin-Film PV und Silikat-Compound Techno-       auf Brandschutz und Privatheit noch verbes-
fläche aus Moos als geschlossene Kompo-         logie entsteht ein mehrschichtiges Fassaden-    serungswürdig.
nente und einem Glas/Smartmaterial als re-      bild. Eine ausgebreitete Steuerungstechnik
flektierende und offene Komponente.             hilft dem Bewohner im Alltag sinnvolle Ent-
                                                scheidungen zum energieoptimierten Betrieb
                                                des Gebäudes zu treffen und mit Automati-
                                                sierung zu unterstützen.

                                                                                                Rechte Seite: Lageplan

42
43
44
Oben links: Fassadenaufbau
Oben rechts: Systemgrundriss
Unten: Perspektive Innenraum

Linke Seite:
Oben: Perspektive Außenraum
Unten: Ansichten

                               45
WettbewerbsErgebnisse

ein 1. Rang: Sommer-Winter-Haus
Team 08
Architektur: Behnisch Architekten, Stuttgart
Energiekonzept/Tragwerksplanung/Fassadenplanung: imagine envelope b.v., NL-Den Haag
Kostenplanung: Drees & Sommer, Stuttgart

Beurteilung des Preisgerichts

Hervorzuheben ist nur die Frage der Nach-      Alles in allem entsteht dadurch ein Projekt,
haltigkeit; Bebauungsentwurf und Hochbau-      dass die heutigen marktgängigen Lösungen
liches Konzept zeichnen sich nicht durch       nachhaltigen Bauens klug einsetzt. Was dem
ungewöhnliche Lösungen aus. Dagegen            Entwurf fehlt, ist der „Blick über den Teller-
zeichnet sich der Entwurf durch einen klugen   rand“ des heute Möglichen, der Versuch eine
Umgang mit der Frage der Nachhaltigkeit        konzeptionelle Stringenz zu entwickeln durch
aus. So unterscheidet er zwischen dem Ge-      Integration von Forschung und Entwicklung
bäude als Winterhaus (kompaktes Volumen,       im Entwurf. Er ist im guten Sinne pragma-
Vakuumverglasung) und als Sommerhaus           tisch innovativ. Aus Sicht des Auswahlgremi-
(optimale passive Verschattung, einfachver-    ums sollen im Rahmen der weiteren Bearbei-
glaste Faltschiebewände), um auf die un-       tung noch folgende Empfehlungen geprüft
terschiedlichen klimatischen Bedingungen       werden: Insgesamt sollte der Charakter des
der Jahreszeiten reagieren zu können. Die-     Konzepts etwas experimenteller ausfallen.
se Überlegungen werden unterstützt durch       Der Umfang der Glasflächen in der Fassa-
die Bauweise (Beton für Bodenplatte und Er-    de ist zu prüfen; der Sonnenschutz ist mitzu-
schließung, Holzbauelemente für Decken und     denken.
Wände), Verwendung von Photovoltaik (als
Dachelement), internen Sonnenschutz (Vor-
hänge mit Low-E-Beschichtung), begrünte
Vordächer und Swiss-Cell-Paneelen als Schin-
delabdeckung zur Dämmung.

                                                                                                Rechte Seite: Lageplan

46
47
Oben: Perspektive Außenraum
     Unten: Massivbau, Holzbau, Winterbau,
     Sommerbau

     Rechte Seite:
     Links: Schnitte
     Rechts: Fassadenschnitt
     Unten: Grundriss, Perspektive Innenraum

48
49
WettbewerbsErgebnisse

ein 1. Rang: Smart ist grün
Team 04
Architektur: zillerplus Architekten und Stadtplaner, München
Energiekonzept/Technische Gebäudeausrüstung: Ingenieurbüro Hausladen GmbH, München
Tragwerksplanung: Planungsgesellschaft Dittrich mbH, München
Fassadenbegrünung: Burger Landschaftsarchitekten, München
PCM Technologie: Dörken GmbH & Co. KG, Herdecke Textiltechnik: Christian Fischbacher Co. AG, CH-St. Gallen

Beurteilung des Preisgerichts

Der Bebauungsvorschlag reagiert auf die         Die hohe innere Flexibilität lässt eine gu-    Allerdings ist auch dann noch der Nachweis
hohe Lagegunst des Baugeländes und das          te Anpassbarkeit auf unterschiedliche Nut-     der Dauerhaftigkeit und Zuverlässigkeit sol-
durchgrünte Umfeld richtig, indem er mit        zerbedürfnisse erwarten. Das Gebäude ver-      cher Systeme zu führen. Im Übrigen lässt die
15 Wohneinheiten die im Feld aller Arbeiten     schließt sich nach Norden und öffnet sich      Materialwahl (Holzkonstruktion für Wände
höchste Dichte erzeugt. Der vorgeschla-         nach Süden, wo Kletterpflanzen Filter- und     und Decken, teilweise Hohlkörper-Stahlbe-
gene 5-geschossige Gebäudetyp lässt sich        Sonnenschutzfunktionen übernehmen. Das         tondecken) hohe Nachhaltigkeit und entspre-
an jedem Teilstandort auf dem Baugelän-         Erscheinungsbild wird von den begrünten        chend günstige Voraussetzungen für eine
de realisieren, in Folge seiner geschichteten   Loggien/Terrassen geprägt, während „Auf-       Zertifizierung erwarten.
Zonierung auch auf dem nördlichen lärmbe-       klapper“ im Norden zusätzlich Belichtungs-
lasteten Grundstück. Die Schlafräume sind       und im Sommerhalbjahr auch Besonnungs-
zur ruhigen Südseite orientiert, die Wohnräu-   funktionen übernehmen. Baukonstruktion
me im Osten und Westen mit vorgelagerten        und Gebäudetechnik erscheinen robust. Inno-
Loggien aufgewertet.                            vative Elemente übernehmen insbesondere
                                                Speicherfunktionen, um die Energieernte zu
                                                optimieren: Vorhänge mit eingelegten PCM-
                                                Füllungen als Kurzzeitspeicher, weitere zen-
                                                trale PCM-Speicher für mittelgroße Zeiträu-
                                                me sowie Erdsonden-Langzeitspeicher.
                                                Wegen der konzeptionell zentralen Bedeu-
                                                tung dieser Speicherelemente ist frühzeitig
                                                der Nachweis ihrer Wirksamkeit zu führen.
                                                Sollten Simulationen und Szenarios diesen
                                                Nachweis erbringen, wäre ein wesentlicher
                                                Schritt zur Verbesserung der Energieeffizi-
                                                enz mit einfachen Technologien vollzogen.

                                                                                               Rechte Seite: Lageplan

50
51
52
Oben links: Grundrisse
Oben rechts: Schnitt
Unten: Fassadenansichten

Linke Seite:
Oben: Perspektive Außenraum
Unten: Ansichten

                              53
Wettbewerbsergebnisse

Sonderrang:
Team 21
Architektur: Philippe Rahm architectes, F-Paris
Konzeptberatung: Labor für dezentrale, intelligente Systeme und Algorithmen: EPFL – Swiss Polytechnical
School of Lausanne, CH-Lausanne/Fabric CH, Architektur, Interaktion und Forschung, CH-Lausanne
Energiekonzept: Weinmann-Energies SA, CH-Echallens Technische Gebäudeausrüstung: Arup, AUS-Sydney
Tragwerksplanung: Werner Sobek, Stuttgart

54
Oben links: Lageplan
Oben rechts: Grundriss
Mitte: Energetisches Konzept
Unten: Perspektive Innenraum

Linke Seite: Perspektive Außenraum

                                     55
Wettbewerbsergebnisse

2. Rang: Aeropure House - das gesunde Haus
Team 07
Architektur: GRAFT – Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Energiekonzept: TU Braunschweig, Institut für Gebäude- und Solartechnik
Nachhaltigkeitskonzept: EPEA Internationale Umwelforschung GmbH, Hamburg
Holzbau: GriffnerHaus AG, A-Griffen

56
Oben links: Lageplan
Oben rechts: Energetisches Konzept
Mitte: Entwurfsansatz, Grundrisse
Unten: Straßenansicht

Linke Seite: Visualisierung

                                     57
Wettbewerbsergebnisse

2. Rang: Beyond Darwin‘s Dip
Team 10
Architektur: FARO Architecten B.V., NL-Lisserbroek
Energiekonzept: Arup, NL-Amsterdam Materialberatung: Aldus bouwinnovatie, NL-Utrecht/
Lightness Studios, NL-Den Haag/Materia Inspiration Centre, NL-Amsterdam, TU Delft – Luft- & Raumfahrt
Nachhaltigkeitskonzept: NIBE – TU Delft Zeltkonstruktion: Tentech bv, NL-Utrecht

58
Oben: Konstruktionsprinzipien, Material
Mitte: Ansichten, Schnitte, Grundrisse
Unten: Entwurfsansatz

Linke Seite: Das Teibhaus

                                          59
Wettbewerbsergebnisse

Weitere Arbeit: Smart & Local
Team 15
Architektur: AC Plan GmbH + Co. KG, Hamburg
Technische Gebäudeausrüstung: 3-Plan Haustechnik AG, CH-Winterthur Tragwerksplanung: Wetzel & von
Seht Ingenieurbüro für Bauwesen, Hamburg Nachhaltigkeitskonzept: Universal Design e.V., Hannover
Recyclingmaterial: Material Stories, Hamburg Baumaterial: Xella Deutschland GmbH, Duisburg
Investor: PRIMUS Developments, Hamburg

60
Oben links: Gebäudeansicht
Oben rechts: Perspektive Innenraum
Mitte: Ansichten, Schnitte
Unten links: Lageplan
Unten rechts: Grundrisse

Linke Seite: Visualisierung

                                     61
Finalisten

Weitere Arbeit:
Team 06
Architektur: aTA architectuurcentrale Thijs Asselbergs, NL-Haarlem
Konzeptberatung: TU Delft, Abteilung für Bautechnologie Energiekonzept: Bobran Ingenieure, Stuttgart
Materialberatung: Markus Holzbach, Koblenz Tragwerksplanung: Teuffel Engineering Consultant
Ingenieurgesellschaft mbH, Stuttgart Kostenplanung: Wenzel+Wenzel Architketen, Stuttgart
Nachhaltigkeitskonzept: Christoph Hofmann, Stuttgart

62
Oben links: Gebäudematerialien
Oben rechts: Lärmschutz, Bewohnerstruktur
Unten links: Lageplan
Mitte: Grundrisse
Rechts: Schnitte, Ansichten

Linke Seite: Visualisierung

                                      63
Finalisten

Weitere Arbeit:
Team 20
Architektur: Braungardt Architekt, Überlingen
Technische Gebäudeausrüstung: Energie und Innovation Ingenieurbüro Sagawe, Aach
Materialberatung: Holzlehmmassivbaugesellschaft, Überlingen
Tragwerksplanung: Bernauer+Pfoser, Überlingen Kostenplanung: Büro 365˚,
Überlingen Holzbautechnik: Büro für Holzforschung, A-Bezau

64
Links: Ansichten und Lageplan
Mitte: Grundrisse
Rechts: Schnitte, Ansichten

Linke Seite: Visualisierung

                                65
Finalisten

Weitere Arbeit: Smart Surfaces
Team 05
Architektur: constructconcept, Berlin
Energiekonzept: TB Käferhaus GmbH, A-Wien
Technische Gebäudeausrüstung: Scholze Ingenieure, A-Wien
Tragwerksplanung: werkraum wien ingenieure zt-gmbh, A-Wien
Kostenplanung: RLW Architekten, Dresden

66
Oben links: Lageplan
Oben rechts: Gebäudeansichten
Innenrauvisualisierung
Unten: Energetisches Konzept
Rechts: Grundriss

Linke Seite: Visualisierung

                                67
Weiterentwicklung
der ausgewählten Entwürfe

N
           ach Abschluss der 2. Stufe der       Ziel der 3. Stufe war es, eine städtebauliche
           Grundstücksausschreibung wur-        Konfiguration für die sehr individuellen
           den von der Jury acht Projekte       Projekte zu finden sowie mit den einzelnen
zur möglichen weiteren Verhandlung in der       Teams die Projekte auf ihre Umsetzungsfä-
3. Stufe und möglichen späteren Realisierung    higkeit zu überprüfen, um hierüber Investo-
empfohlen:                                      ren für die Projekte zu finden.
• Soft House
   Architektur: Kennedy & Violich               Im Verlauf der 2. Stufe wurden durch die
   Architecture, Ltd., US-Boston                Finanzbehörde und IBA Hamburg festgelegt,
• The Smart Tree Frog                           dass die Grundstücke mit einem Festpreis
   Architektur: SPLITTERWERK, A-Graz            ausgeschrieben werden. Damit rückte die
• Tanzende Wandscheiben                         Konzeptqualität der angebotenen Projekte
   Architektur: Barkow Leibinger Architekten,   noch weiter in den Vordergrund.
   Berlin
• CO2-neutrales Plus-Energie-Haus               Über die Ausarbeitung der städtebaulichen
   Architektur: Werner Sobek GmbH & Co. KG,     Konfiguration hat sich herausgestellt, dass
   Stuttgart                                    bei der Realisierung von vier Projekten, die
• Green House                                   Verschattung der Vorhaben untereinander zu
   Architektur: eins:eins architekten,          groß wurde, um die in den Konzepten vorge-
  Hamburg                                       sehene Energiegewinnung über die Fassaden
• Solar Layer House                             zu ermöglichen. Somit wurde entschieden,
  Architektur: Peter Olbert Architekt,          dass nur drei Projekte zur Ausführung kom-
  Hamburg                                       men sollten.
• Sommer-Winter-Haus
  Architektur: Behnisch Architekten,            Für die Realisierung konnten in der 3.Stufe
  Stuttgart                                     Behrendt Wohnungsbau für das Projekt von
• Smart ist grün                                Team Zillerplus, Patrizia AG für das Projekt
  Architektur: zillerplus Architekten und       von KVA und Otto Wulff für das Projekt von
  Stadtplaner, München                          Splitterwerk gewonnen werden.

68
68
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

Projekt:     Smart ist grün                            Bauantrag        08/2011
Investor:    Behrendt Wohnungsbau KG (GmbH & Co.),
                                                       Baugenehmigung    11/2011
             Hamburg
Architektur: zillerplus Architekten und Stadtplaner,   Kaufvertrag      09/2011
            München                                    Baubeginn         12/2011

                                                       Fertigstellung   03/2013

Projekt:     BIQ (The Smart Tree Frog)                 Bauantrag        07/2011
Investor:    Otto Wulff Bauunternehmung GmbH,
                                                       Baugenehmigung    11/2011
             Hamburg
Architektur: SPLITTERWERK, A-Graz                      Kaufvertrag      05/2011

                                                       Baubeginn         12/2011

                                                       Fertigstellung   03/2013

Projekt:     Soft House                                Bauantrag        04/2011
Investor:    Patriza Immobilien AG, Augsburg
                                                       Baugenehmigung   07/2011
Architektur: Kennedy & Violich Architecture, Ltd.,
             US-Boston                                 Kaufvertrag      09/2011

                                                       Baubeginn        02/2012

                                                       Fertigstellung   03/2013

                                                                             69
                                                                             69
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

Smart ist grün
Investor: Behrendt Wohnungsbau KG (GmbH & Co.), Hamburg
Architektur: zillerplus Architekten und Stadtplaner, München
Technische Gebäudeausrüstung: Pinck Ingenieure Consulting GmbH, Hamburg
Tragwerksplanung: Wetzel & von Seht Ingenieurbüro für Bauwesen, Hamburg
Freiraumplanung/Fassadenbegrünung: Julius C. Andresen, Hamburg
PCM Technologie: Outlast Technologies Inc, Heidenheim
Textiltechnik: Christian Fischbacher Co. AG, CH-St. Gallen

70
Speichern und Energieernte sind die beiden    Eine Fassadenbegrünung verhindert im Som-
großen Themen des Projektes. Zur Speiche-     mer die Überhitzung des Gebäudes. Photo-
rung wird ein PCM – Phase Change Materi-      voltaik und Solarthermie, die architektonisch
al – eingesetzt, dass auf kleinem Raum eine   in Fassade und Brüstungen integriert sind,
sehr hohe Speichereffizienz erreicht. Durch   tragen zur energetischen Versorgung bei.
Geschlossenheit im Norden und Offenheit im    Weitere Anlagen auf dem Dach machen das
Süden kann der als Passivhaus konzipierte     Gebäude unabhängig.                             Oben (v.l.n.r.):
Massivbau ideal die Sonne aufnehmen.                                                          Entwurfskonzept, Ansicht
                                                                                              Unten (v.l.n.r.):
                                                                                              Grundriss, Ansicht

                                                                                              Linke Seite: Perspektive Außenraum

                                                                                                                                   71
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

BIQ
Investor: Otto Wulff Bauunternehmung GmbH, Hamburg (Gebäude)
SSC Strategic Science Consult GmbH, Hamburg (Energiezentrale + Bioreaktorfassade)
Architektur: Splitterwerk, A-Graz (Konzept)/Sprenger von der Lippe, Hamburg (Bauantragsplanung)
Energiekonzept: Immosolar GmbH, Hamburg
Technische Gebäudeausrüstung: Ingenieurbüro Feyerabend + Gunder GmbH, Goslar (Gebäude)
Arup, Berlin (Energiezentrale + Bioreaktorfassade)
Algen- und Regelungstechnik: SSC Strategic Science Consult GmbH, Hamburg
Fassadenplanung: Arup, Berlin
Freiraumplanung: MSB Landschaftsarchitekten, Hamburg

72
Die ursprüngliche Konzeption des Wohnens     Drei Komponenten machen das Projekt aus:
im Gewächshaus wurde aufgegeben, die en-     Der kompakte Baukörper als Passivhaus. Die
ergetische Zielsetzung des Projektes bei-    Bioreaktorfassade als vor das Gebäude ge-
behalten: Die Errichtung eines energetisch   stellte Fassadenschicht. Die Energiezentra-
unabhängigen Gebäudes beim Einsatz von       le. Neben der Bioreaktorfassade, die wie eine
Algen zur Energiegewinnung.                  Solarthermische Anlage arbeitet zudem noch
                                             Biomasse liefert, erfolgt die Versorgung des
                                             Hauses über Geothermie, Wärmerückgewin-         Oben: Perspektive Außenraum
                                             nung aus der Raumluft und Photovoltaik.         Unten: Grundriss EG
                                                                                             Rechts: Prototyp Bioreaktorfassade

                                                                                             Linke Seite: Perspektive Außenraum

                                                                                                                                  73
WEITERENTWICKLUNG DER AUSGEWÄHLTEN ENTWÜRFE

Soft house
Investor: Patrizia Immobilien AG, Augsburg
Architektur: Kennedy & Violich Architecture, Ltd., Boston (Konzept)
360 grad+ architekten GmbH, Hamburg (Ausführungsplanung)
Technische Gebäudeausstattung: Happold Ingenieurbüro GmbH, Berlin
Tragwerksplanung: Knippers Helbig GmbH, Stuttgart
Brandschutz: Bauart Konstruktions GmbH & Co KG, München
Freiraumplanung: G2 Landschaft, Hamburg

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In der Überarbeitung wurde das Projekt als       len: Der obere Schirm folgt durch Anpassung
Reihenhauszeile mit 3-geschossigen Ein-          der Neigung dem Jahresgang der Sonne, die
heiten und einem gemeinsamen Dach zur            drehbaren Lamellen folgen dem Tagesgang
Ernte von Sonnenenergie über Photovoltaik        der Sonne. So ist immer die optimale Effizi-
weiterentwickelt.                                enz gewährleistet. Ein Niedervoltnetz macht
                                                 die Energie sofort nutzbar. Vorhänge im in-
Die Häuser sind als reiner Holzbau im Brett-     neren ermöglichen eine flexible Unterteilung   Oben:
stapelbauweise konzipiert. Die Holzop-           der Räume.                                     Funktionsweise dynamische Fassade
tik bleibt an allen Innenseiten sichtbar. Eine                                                  Unten (v.l.n.r.):
Leichtbaukonstruktion aus Metall und Stoff-                                                     Schnitt, Innenansicht
membran, besetzt mit Dünnschichtphotovol-
taik, bildet das Dach. Konzipiert in zwei Tei-                                                  Linke Seite: Perspektive Außenraum

                                                                                                                                     75
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