Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

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Richtlinien und Empfehlungen

Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln,
Masern, Mumps und Varizellen
Februar 2006
Bundesamt für Gesundheit (BAG), Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF), Schweizerische Gesell-
schaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)

   Das Wichtigste in Kürze
   Röteln sind eine meist gutartige vi-    sern, Mumps, Röteln) unverzüglich         sprechenden Impfstamm umgehend
   rale Infektion, die jedoch oft drama-   nachzuholen, bis insgesamt zwei           neutralisieren. Varizellen während
   tische Folgen für den Fötus und das     Dosen verabreicht wurden. Ange-           der Schwangerschaft stellen sowohl
   Kind hat, wenn sie im ersten Trime-     sichts des hohen Schutzes, den die        für die Mutter wie das Kind ein er-
   non der Schwangerschaft auftritt.       Rötelnimpfung bietet, wird neu            höhtes Risiko dar. Die Krankheit
   Um kongenitalen Röteln vorzubeu-        empfohlen, keine Serologie mehr           führt bei Erwachsenen und insbe-
   gen, empfiehlt das Bundesamt für        durchzuführen. Die Bestimmung der         sondere bei schwangeren Frauen
   Gesundheit die Rötelnimpfung seit       IgG-Antikörper im Fall einer Schwan-      deutlich häufiger zu Komplikationen
   1973 für adoleszente Mädchen und        gerschaft wird nur noch empfohlen         als bei Kindern (v. a. Pneumonie, se-
   seit 1985 für alle Kleinkinder. Seit    bei Schwangeren, die nicht geimpft        kundäre bakterielle Infektionen, Me-
   vielen Jahren beurteilen die Gynäko-    sind oder deren Impfstatus nicht be-      ningitis, Cerebellitis und Enzephali-

                                                                                                                             Februar 2006
   logen/Geburtshelfer die Röteln-Emp-     kannt ist.                                tis). Eine Erkrankung der Mutter in-
   fänglichkeit    von     schwangeren     Eine Maserninfektion während der          nerhalb von 5 Tagen vor und 2 Ta-
   Frauen bei der Erstkonsultation vor     Schwangerschaft erhöht das Risiko         gen nach Geburt kann zudem zu
   der Geburt. Dies ermöglicht sowohl      eines Spontanaborts und einer Tot-        einem perinatalen Varizellensyn-
   die spätere Prävention von kongeni-     oder Frühgeburt. Sie wirkt nicht          drom führen, das mit einer hohen
   talen Röteln durch die Impfung          teratogen, beinhaltet jedoch ein          Letalität (bis 30%) verbunden ist.
   nicht immuner Frauen nach der Ge-       erhöhtes Komplikationsrisiko für die      Eine Varizelleninfektion in der ers-
   burt als auch die Bestätigung einer     schwangere Frau. Auch eine                ten Hälfte der Schwangerschaft
   Rötelninfektion       während     der   Mumpsinfektion zu Beginn der              kann selten ein kongenitales Varizel-
   Schwangerschaft (Referenzwert für       Schwangerschaft könnte das Risiko         lensyndrom zur Folge haben (Hauts-
   weitere Laborresultate, falls wäh-      eines     Spontanaborts       erhöhen.    karifikationen,     Skelettanomalien,
   rend der Schwangerschaft Verdacht       Durch die MMR-Impfung der künfti-         Chorioretinitis, Mikrophthalmie, Ka-

                                                                                                                             und Empfehlungen
   auf eine Infektion auftritt). Dieses    gen Mütter können die Säuglinge           tarrakt und Schädigungen des zen-
   systematische Screening zu Beginn       geschützt werden, bevor sie das Al-       tralen Nervensystems).
   der Schwangerschaft weist jedoch        ter erreichen, in dem sie selbst          Seit Januar 2005 wird die Varizellen-
   zwei erhebliche Mängel auf: Zum ei-     geimpft werden. In den ersten Mo-         impfung Jugendlichen und jungen
                                                                                                                             Richtlinien

   nen wird damit das Risiko von kon-      naten nach der Geburt sind Säug-          Erwachsenen (
Bundesamt für Gesundheit
                        Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen
         Februar 2006

                        Herausgeber
                        © Bundesamt für Gesundheit (BAG)

                        Aktuelle Version im Internet
                        www.bag.admin.ch/infinfo

                        Weitere Informationen
                        Bundesamt für Gesundheit
                        Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit
                        Abteilung Übertragbare Krankheiten
und Empfehlungen

                        3003 Bern
                        Telefon 031 323 87 06
                        epi@bag.admin.ch
Richtlinien

                        Autoren

                        Bundesamt für Gesundheit
                        Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit, Abteilung Übertragbare Krankheiten

                        Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF)

                        Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)

                        Referenzierungsvorschlag
                        Bundesamt für Gesundheit, Eidgenössische Kommission für Impffragen, Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburts-
                        hilfe. Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen. Richtlinien und Empfehlungen (ehemals
                        Supplementum XX). Bern: Bundesamt für Gesundheit, 2006

                        Diese Publikation erscheint auch in französischer Sprache.

                        BAG-Publikationsnummer
                        BAG OeG 11.06 1500 d 1000 f 20EXT0609/20EXT06010
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                        Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
Bundesamt für Gesundheit
Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

  werden. Bei Frauen, die nachweis-      status wird hingegen die Bestim-      Gynäkologen/Geburtshelfern, den
  lich zwei Varizellenimpfungen erhal-   mung der IgG-Antikörper empfoh-       Impfstatus bei jeder neuen Patien-
  ten haben, ist keine Serologie not-    len. Diese Empfehlungen sind mit      tin in Bezug auf alle empfohlenen
  wendig, da zwei Impfdosen einen        einer erheblichen Änderung der Pra-   Impfungen zu überprüfen, ein-
  hohen Schutz bieten (Ausnahme:         xis verbunden: Impfung der neuen,     schliesslich Diphtherie, Tetanus und
  Exposition während der Schwan-         nicht schwangeren Patientinnen mit    Hepatitis B, und die Impfungen ge-
  gerschaft). Im Fall einer Schwanger-   unvollständigem Impfstatus anstelle   gebenenfalls zu ergänzen. Damit
  schaft bei einer Frau ohne durchge-    der Durchführung von serologi-        werden die Gynäkologen/Geburts-
  machte                                 schen Untersuchungen. Schliess-       helfer zur Prävention aller durch
  Varizellen oder mit einem unvoll-      lich empfehlen BAG, EKIF und          Impfungen vermeidbaren Krankhei-
  ständigen oder unbekannten Impf-       SGGG                           den    ten bei Frauen im gebärfähigen

                                                                                                                      Februar 2006
                                                                                                                      und Empfehlungen
                                                                                                                      Richtlinien

                                                                                                                      3
Bundesamt für Gesundheit
                        Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

                        Inhaltsverzeichnis
                        Das Wichtigste in Kürze                                                                                     1
                        Impressum                                                                                                   2
                        1. Rötelnprävention                                                                                         5
                           Einleitung                                                                                              5
                           Prävention von kongenitalen Röteln                                                                      5
                              Tabelle 1: Merkmale von Röteln und kongenitalen Röteln in der Schweiz                                 6
                        2. Prävention von Masern und Mumps                                                                          7
                        3. Prävention von Varizellen                                                                                7
                        4. Neue Empfehlungen für die Prävention                                                                     9
                              Tabelle 2: Empfehlung für die Prävention von Röteln, Masern, Mumps und Varizellen bei adoleszenten    8
                                        Mädchen und bei Frauen im gebärfähigen Alter
                        5. Rolle der Gynäkologen/Geburtshelfer bei der Prävention der Krankheiten, die durch Impfungen              9
                           verhindert werden können
                              Tabelle 3: Schweizerischer Impfplan 2006                                                             10
                        Literatur                                                                                                  10
         Februar 2006
und Empfehlungen
Richtlinien

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Bundesamt für Gesundheit
Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

1. Rötelnprävention                         kannt (seit 1999 ein gemeldeter Fall).     bei allen Frauen im gebärfähigen Alter
                                            Die Inzidenz von klinischen Röteln         die allenfalls notwendigen Nachhol-
                                            wird in der Schweiz aktuell auf 3 pro      impfungen durchgeführt werden. Ver-
Einleitung                                  100 000 geschätzt [8]. Zur Bekämp-         schiedene Studien haben gezeigt,
                                            fung der kongenitalen Röteln in            dass trotz der Impfung und der Zirkula-
Röteln sind eine Infektionskrankheit        Europa hat sich die WHO das Ziel ge-       tion des Wildvirus die Seroprävalenz
mit unspezifischen Symptomen, unter         setzt, bis 2010 einen Rückgang auf         von Röteln-Antikörpern bei Jugendli-
anderem makulopapulösem Exanthem,           weniger als einen Fall pro 100 000 Le-     chen und jungen Erwachsenen in der
Lymphknotenschwellungen, Arthral-           bendgeburten zu erreichen [9].             Schweiz relativ niedrig ist. 1995–96
gien, Konjunktivitis und mässigem           Bei einer schwangeren Frau kann            waren 84% von 649 Achtklässlern in
Fieber. Bei Erwachsenen tritt sie meist     auch eine unbemerkt verlaufende            Bezug auf Röteln seropositiv (Ge-
in einer leichten Form mit mässigem         (subklinische) Rötelninfektion zu konge-   impfte: 91%, Nichtgeimpfte: 70%)
Fieber und mit oder ohne Exanthem           nitalen Missbildungen beim Kind füh-       [22]. In den 1990er Jahren und in den
auf. Bis zu 50% der Infektionen verlau-     ren, obwohl das Risiko geringer zu sein    ersten Jahren des 21. Jahrhunderts
fen subklinisch. Allerdings leiden bis      scheint als nach einer symptomati-         waren 0–13% der Medizinstudenten
50% der infizierten Frauen an akuten        schen Infektion mit Exanthem [10].         seronegativ [19, 23, 24]. 1990–91
Gelenkschmerzen oder -entzündungen.         Eine Infektion des Fötus ohne Symp-        waren 6% der Frauen im gebärfähigen
Auf Grund der geringen Spezifität des       tome                               einer   Alter für Röteln empfänglich [18]. In
klinischen Bilds der Röteln muss jeder      Rötelnembryopathie kann zu jedem           Europa ist der Anteil der nicht immu-
Verdacht auf diese Infektionskrankheit      Zeitpunkt der Schwangerschaft auftre-      nen Frauen im Alter von 15–19 Jahren
durch Laboruntersuchungen bestätigt         ten [11]. Obwohl Röteln im Allgemei-       teilweise höher (Frankreich 12%,
werden.                                     nen eine lebenslange Immunität             Italien 10%, Deutschland 8%) und teil-
Eine Rötelninfektion in der ersten          hinterlassen, kann zuweilen bei            weise tiefer als in der Schweiz
Schwangerschaftshälfte, vor allem in        geimpften                                  (Grossbritannien, Niederlande, Finn-
den ersten zwölf Wochen, kann für           Personen oder bei Personen, die die        land: 1–3%). Diese Unterschiede sind
den Fötus und das Kind verheerende          Krankheit bereits durchgemacht haben,      vor allem auf die unterschiedliche
Folgen haben. Je früher die Infektion       eine – meist asymptomatisch verlau-        Durchimpfung zurückzuführen [25].
erfolgt, desto höher ist das Risiko         fende – Rötelnreinfektion auftreten        Bei ausländischen oder im Ausland ge-

                                                                                                                                 Februar 2006
eines Spontanaborts, einer Tot- oder        [10]. Bei den Kindern von Müttern, die     borenen jungen Frauen besteht ein
Frühgeburt und einer Rötelnembryo-          während der Schwangerschaft eine er-       signifikant höheres Risiko, dass sie
pathie, die auch als kongenitales           neute Rötelninfektion durchmachten,        nicht gegen Röteln immun sind und
Rötelnsyndrom       bezeichnet      wird    scheint das Risiko einer Rötelnem-         ein Kind mit einer Rötelnembryopathie
(Missbildungen der Sinnesorgane, kar-       bryopathie gering zu sein [11–13]. Die     gebären. Dies gilt in der Schweiz (10–
diale, neurologische und andere Miss-       in utero infizierten Kinder können den     13% nicht Immune unter den auslän-
bildungen, die bei der Geburt oder          Virus bis zum Alter von rund einem         dischen Frauen) ebenso wie in Gross-
später                                      Jahr ausscheiden [14].                     britannien (bis zu 16% nicht Immune
erkennbar werden [1]) (vgl. Tabelle 1).                                                unter den Frauen aus Sri Lanka), Spa-
Bei einer Infektion mehr als zwölf                                                     nien (bei einer kürzlichen Epidemie in
Tage vor der letzten Menstruation           Prävention von kongenitalen                Madrid waren 58% der Fälle ausländi-
oder nach der 20. Schwangerschafts-         Röteln                                     scher, vor allem lateinamerikanischer

                                                                                                                                 und Empfehlungen
woche ist hingegen kein Risiko be-                                                     Herkunft) und in den Vereinigten
kannt [2–4]. Nach einer Rötelninfek-        Das Hauptziel der Rötelnimpfung ist die    Staaten (1997–99 war bei 91% der
tion während der Schwangerschaft            Prävention von kongenitalen Röteln.        Kinder mit Rötelnembryopathie die
wird häufig ein therapeutischer Abort       Daher wurde die Impfung zunächst für       Mutter ausserhalb der Vereinigten
                                                                                                                                 Richtlinien

vorgenommen. Die Zahl dieser Aborte         adoleszente Mädchen empfohlen (in          Staaten geboren) [18, 26–32]. Bei
dürfte im Allgemeinen zehnmal höher         der Schweiz ab 1973). Mit dieser ge-       Frauen aus Regionen ohne Röteln-
sein als die Zahl der Kinder, die mit ei-   zielten Strategie konnte jedoch die        impfprogramm oder mit einem erst
ner Rötelnembryopathie geboren wer-         Viruszirkulation nicht eingedämmt und      vor kurzem eingeführten Programm
den [3,5]. Vor Einführung der Impfung       die Infektion von empfänglichen            (Afrika, Lateinamerika, Asien) ist das
wurde die Zahl der Fälle von Röteln-        schwangeren Frauen nicht verhindert        Risiko besonders hoch, dass sie nicht
embryopathie in England und Wales           werden. Daher wurde die Impfung auf        immun sind. Eine laborbestätigte Rö-
auf 200–300 und die Zahl der Schwan-        alle Kleinkinder ausgedehnt (in der        telninfektion bei einer schwangeren
gerschaftsabbrüche nach einer Röteln-       Schweiz ab 1985) [20, 21]. Der aktu-       Frau oder bei einem Neugeborenen ist
infektion auf rund 740 geschätzt [6].       elle Impfplan für MMR ist der Tabelle      ebenso wie ein (bestätigter oder nicht
Auf die Schweiz übertragen wären dies       1 zu entnehmen. In der Schweiz, wie        bestätigter) Masernfall meldepflichtig.
jährlich 25 bis 35 Fälle von Rötelnem-      in den meisten europäischen Ländern,       Die MMR-Impfung und insbesondere
bryopathie und 90 Schwangerschafts-         wird die Bekämpfung von Röteln und         die Rötelnkomponente ist wirksam
abbrüche [7]. Heute tritt in der Schweiz    kongenitalen Röteln somit in erster        und sehr gut verträglich [33]. Bei Ver-
noch              etwa               alle   Linie durch die generelle Impfung der      abreichung einer Dosis beträgt die
zwei bis drei Jahre ein Fall von Röteln-    Kleinkinder gewährleistet. Da die          Serokonversion für Röteln über 95%
embryopathie auf. Die Zahl der              Durchimpfung (vgl. Tabelle 1) leider       [10]. Eine zweite Dosis (im Abstand
Schwangerschaftsabbrüche wegen ei-          noch nicht ausreicht, um die Viruszir-     von mindestens vier Wochen) erhöht        5
ner Rötelninfektion während der             kulation völlig zu unterbinden (Herden-    diese auf über 98% [34,35]. Bei Epide-
Schwangerschaft ist nicht genau be-         immunität), ist es sehr wichtig, dass      mien wurde mit einer Dosis eine
Bundesamt für Gesundheit
                        Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

                        Tabelle 1
                        Merkmale von Röteln und kongenitalen Röteln in der Schweiz
                        Inkubationszeit                                                                    13–23 Tage
                        Zeitraum der Ansteckungsfähigkeit                                                  7 Tage vor bis 7 Tage nach Ausbruch des Exanthems
                        Ansteckungsfähigkeit: Basisreproduktionsrate1 ohne Impfungen [15]                  Hoch: 7–8
                        Prävention [16]                                                                    Impfung
                                                                                                           Kinder:               1. Dosis im Alter von 12 Monaten
                                                                                                                                 2. Dosis im Alter von 15–24 Monaten
                                                                                                           Nachholimpfung:       jederzeit
                                                                                                                                 2 Dosen bis zum Alter von 40 Jahren
                                                                                                                                 oder bei Kinderwunsch
                        Durchimpfung (Schweiz, 1999–2003) [17]                                             24–35 Monate:         81%
                                                                                                           Schuleintritt:        87% (≥1 Dosis)
                                                                                                                                 36% (≥2 Dosen)
                                                                                                           Schulaustritt:        91% (≥1 Dosis)
                                                                                                                                 [Jungen: 88%, Mädchen: 93%]
                                                                                                                                 50% (≥2 Dosen)
                                                                                                                                 [Jungen: 46%, Mädchen: 50%]
                        Anteil der nicht Immunen unter den jungen Erwachsenen                              6% bei Frauen, 1990–91 [18]
                                                                                                           8% bei Medizinstudenten, 1999–2003 [19]
                        Inzidenz von klinischen Rötelnfällen (Sentinella-Schätzungen) [8]                  1989: 163/100 000 Einwohnern (Max. seit 1986)
                                                                                                           2004: 3/100 000 Einwohnern (Min. seit 1986)
                        Risiko einer intrauterinen Übertragung nach einer laborbestätigten                 >12 Tage vor der letzten Menstruation: kein Risiko
                        symptomatischen Rötelninfektion (nach Gestationsalter) [2,3]                       16 Wochen: 40%
                        Risiko einer Rötelnembryopathie bei einem Kind, dessen Mutter                      20 Wochen: kein Risiko
                        Komplikationsrisiko für die Mutter                                                 Akute Arthralgien, Arthritiden: bis 50%
                        Mögliche Massnahme                                                                 Therapeutischer Abort
                        Anzahl bestätigte Rötelninfektionen während der Schwangerschaft                    2 Fälle zwischen 1999 und 2004
                                                                                                           (gemäss den obligatorischen Meldungen)
                        Anzahl eingeleitete Aborte nach einer Rötelninfektion                              1 Fall zwischen 1999 und 2004
                                                                                                           (gemäss den obligatorischen Meldungen)
                        Anzahl Neugeborene mit einer Rötelninfektion                                       0 Fälle zwischen 1999 und 2004
                                                                                                           (gemäss den obligatorischen Meldungen)
und Empfehlungen

                        Anzahl Neugeborene mit einer Rötelnembryopathie                                    4 Fälle (2 sichere, 1 möglicher, 1 Verdachtsfall)
                                                                                                           zwischen 1995 und 2004 gemäss der Swiss Paediatric
                                                                                                           Surveillance Unit (SPSU)
                        1
                            Die Basisreproduktionsrate R0 gibt an, zu welcher Zahl von Sekundärfällen ein Rötelnfall in einer nicht gegen Röteln immunen Population führt.
Richtlinien

                        Schutzwirkung von 90% bis 100%                        Impfung insbesondere während der                     Schwangerschaftsmonate         geimpft
                        nachgewiesen [10, 11]. Die Impfung                    Schwangerschaft kontraindiziert. Be-                 wurden, wurde kein Fall von kongeni-
                        bietet einen Langzeitschutz, selbst bei               vor eine Impfung durchgeführt wird,                  talen Röteln verzeichnet [7]. Die
                        Abwesenheit des Wildvirus oder all-                   muss daher abgeklärt werden, ob die                  Schwangerschaft kann somit unbe-
                        mählicher Abnahme der Antikörper-                     Frau schwanger ist – vor allem in einem              sorgt weitergeführt werden, wenn
                        konzentration [36–44]. Während bei                    Frühstadium. Ein Schwangerschafts-                   eine schwangere Frau aus Versehen
                        Kindern Gelenkschmerzen nach der                      test ist jedoch nicht notwendig [11]. In             geimpft wurde oder wenn eine Frau in
                        Impfung sehr sel-ten sind (0–3%), tre-                den vier Wochen nach der MMR-Imp-                    den vier Wochen nach der Impfung
                        ten bei 26% der jungen Frauen nach                    fung sollten die Frauen nach Möglich-                schwanger wird [48]. Nicht oder nicht
                        der Impfung Arthralgien auf, und bei                  keit nicht schwanger werden; sie                     ausreichend geimpfte Frauen mit Kin-
                        15% entwickeln sich Arthritissymp-                    sollten über diese Wartefrist infor-                 derwunsch sollten sich zuerst impfen
                        tome [45, 46]. Die Gelenkschmerzen                    miert werden [11]. Obwohl in seltenen                lassen. Frauen, die eine fehlende Imp-
                        klingen meist innerhalb von zwei Wo-                  Fällen eine transplazentare Infektion                fung
                        chen ab. Eine Chronifizierung ist nicht               mit dem Impfvirus beobachtet wurde,                  wegen einer Schwangerschaft nicht
                        zu befürchten [33].                                   wird über keine kongenitale Erkran-                  nachholen konnten, wird empfohlen,
                        Die Kontraindikationen der MMR-Imp-                   kung nach einer Impfung berichtet                    sich rasch nach der Geburt impfen zu
        6               fung sind andernorts detailliert aufge-               [47]. Bei über 1000 für Röteln emp-                  lassen. Es spricht nichts dagegen,
                        führt [7]. Auf Grund des theoretischen                fänglichen schwangeren Frauen, die                   dass stillende Frauen geimpft werden.
                        Risikos einer Embryopathie ist diese                  versehentlich während der ersten                     Die Antikörper, die mit der Mutter-
Bundesamt für Gesundheit
Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

milch an den Säugling weitergegeben       Röteln findet eine transplazentare          nen lebensbedrohenden Verlauf neh-
werden, beeinträchtigen die MMR-          Übertragung der mütterlichen Ma-            men [70, 71]. Eine Varizelleninfektion
Impfung des Säuglings nicht. Obwohl       sern- und Mumps-Antikörper statt.           in der ersten Hälfte der Schwanger-
eine Frau Röteln-Impfviren in die Milch   Durch die Impfung der künftigen Mut-        schaft führt in 0,4–2% der Fälle zu ei-
abgeben und diese an ihr Kind weiter-     ter kann somit das Neugeborene in           nem kongenitalen Varizellensyndrom
geben kann, bleibt die Impfinfektion      den ersten Lebensmonaten geschützt          [71]. Dieses ist gekennzeichnet durch
asymptomatisch [10, 11]. Die MMR-         werden, bis mit einem Jahr die MMR-         Hautskarifikationen,    Skelettanoma-
Impfviren sind nicht von der geimpf-      Impfung durchgeführt werden kann.           lien, Chorioretinitis, Mikrophthalmie,
ten Person auf nicht immune Kontakt-      Daher ist es für Mutter und Kind wich-      Katarakt und Schädigungen des zen-
personen übertragbar [10]. Daher wird     tig, dass jede Frau im gebärfähigen Al-     tralen Nervensystems. Eine Krankheit
die MMR-Impfung besonders für die         ter die kombinierte MMR-Impfung er-         der Mutter innerhalb von 5 Tagen vor
Kinder und Ehepartner nicht immuner       hält, unabhängig davon, ob auf dem          und
schwangerer Frauen empfohlen, um          Schweizer Markt eine monovalente            2 Tagen nach Geburt kann zudem mit
das Risiko zu verringern, dass die Frau   Rötelnimpfung erhältlich ist (zurzeit       einer hohen Letalität (bis 30%) ver-
mit einem Wildvirus in Kontakt kommt      und möglicherweise auch in Zukunft          bundenen perinatalen Varizellensyn-
[11].                                     ist                                kein     drom führen. Aufgrund der Daten des
                                          derartiger Impfstoff verfügbar). Die        Universitätsspitals Lausanne (CHUV)
                                          MMR-Impfung kann auch verabreicht           ist in der Schweiz jährlich mit etwa
                                          werden, wenn die Frau bereits eine          dreissig Erkrankungen von schwange-
                                          Komponente erhalten oder bereits            ren Frauen zu rechnen [66]. Ein Her-
2. Prävention von Masern                  eine dieser Krankheiten durchge-            pes zoster in der Schwangerschaft hat
und Mumps                                 macht hat. Er stellt kein zusätzliches      keine negativen Auswirkungen auf
                                          Risiko dar, da die bereits vorhandenen      den Fötus [70].
                                          spezifischen Antikörper das entspre-        Die Impfung erzeugt bei 90–100% der
Die Folgen, die Masern während der        chende Impfvirus umgehend inaktivie-        Geimpften eine Serokonversion [69,
Schwangerschaft für Mutter und Kind       ren [65]. Frauen, die eine fehlende         70, 72]. Die Dauer der immunogenen
haben, werden häufig unterschätzt.        Impfung                                     Wirkung wurde in verschiedenen Stu-
Eine Maserninfektion kann bei einer       wegen einer Schwangerschaft nicht           dien für einen Zeitraum von 5–20 Jah-

                                                                                                                                Februar 2006
schwangeren Frau zu einem Spontan-        nachholen konnten, wird empfohlen,          ren belegt [73–77]. Die Impfung er-
abort und einer Tot- oder Frühgeburt      sich rasch nach der Geburt impfen zu        zeugt bei >80% der Geimpften einen
führen [49–52]. Sie verursacht zwar       lassen. Stillen ist keine Kontraindika-     vollständigen Schutz und bei >90% ei-
keine Embryopathie [52, 53], doch         tion für die Impfung.                       nen Schutz vor schweren oder mittel-
beim Kind kann sich kurz nach der                                                     schweren Erkrankungen [69, 70, 72].
Geburt eine – manchmal schwere –                                                      Die Durchbruch-Erkrankungen bei etwa
Masernerkrankung entwickeln [52,                                                      12% der Geimpften verlaufen mild
54]. Zudem besteht bei Masern ein                                                     (
Bundesamt für Gesundheit
                        Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

                        Tabelle 2
                        Empfehlung für die Prävention von Röteln, Masern, Mumps und Varizellen bei adoleszenten Mädchen und bei Frauen im
                        gebärfähigen Alter
                        Nicht schwangere Frauen

                        •   MMR
                            • Systematische Kontrolle des MMR-Impfstatus bei der ersten gynäkologischen Konsultation (berücksichtigt werden nur jene Impfun-

                              gen, die durch einen Impfausweis belegt sind). Das Arztsekretariat muss die Patientin bei der ersten Kontaktaufnahme auffordern, ih-
                              ren Impfausweis mitzubringen.
                              – Nachholen der fehlenden Impfungen (falls nicht kontraindiziert) gemäss dem Impfplan (erste Dosis sogleich, zweite Dosis im Ab-
                                stand von mindestens vier Wochen). In den vier Wochen nach der MMR-Impfung sollten die Frauen nach Möglichkeit nicht schwan-
                                ger werden. Vor der Impfung sollte sichergestellt werden – ohne dass ein Schwangerschaftstest durchgeführt wird –, dass die Frau
                                nicht schwanger ist. Die MMR- und Varizellenimpfungen können gleichzeitig oder im Abstand von mindestens vier Wochen verab-
                                reicht werden. Keine Serologie, weder vor noch nach der Impfung.

                        •   Varizellen
                            • Systematische Kontrolle der Varizellenanamnese und des Impfstatus bei der ersten gynäkologischen Konsultation (berücksichtigt wer-

                              den nur jene Impfungen, die durch einen Impfausweis belegt sind; die Varizellenanamnese ist sehr verlässlich). Das Arztsekretariat
                              muss die Patientin bei der ersten Kontaktaufnahme auffordern, ihren Impfausweis mitzubringen.
                            • Liegt keine sichere Varizellenanamnese und kein Impfstatus mit zwei Varizellenimpfungen vor:

                              – Nachholen der fehlenden Impfungen (falls nicht kontraindiziert) gemäss dem Impfplan (erste Dosis sogleich, zweite Dosis im Ab-
                                stand von mindestens vier Wochen). In den vier Wochen nach einer Varizellenimpfung sollten die Frauen nach Möglichkeit nicht
                                schwanger werden. Vor der Impfung sollte sichergestellt werden – ohne dass ein Schwangerschaftstest durchgeführt wird –, dass
                                die Frau nicht schwanger ist. Die Varizellen- und MMR-Impfung können gleichzeitig oder im Abstand von mindestens vier Wochen
                                verabreicht werden.
         Februar 2006

                              – Bei Ungeimpften kann auch als Alternative zunächst eine Varizellen-IgG-Serologie durchgeführt und anschliessend geimpft werden,
                                wenn keine IgG vorhanden sind (2 Dosen); denn trotz negativer Varizellenanamnese erweist sich die Serologie oft als positiv.

                        Schwangere Frauen

                        •   MMR
                            • Systematische Kontrolle des MMR-Impfstatus bei der ersten geburtshilflichen Konsultation (berücksichtigt werden nur die dokumen-

                              tierten Impfungen).
                              – Falls die Frau keine dokumentierte MMR- oder Röteln- und Masernimpfung erhalten hat: Durchführung einer Serologie mit Bestim-
                                mung der Röteln- und Masern-IgG (Referenzwert für die Beurteilung weiterer Laboruntersuchungen nach einer allfälligen Exposition
                                während der Schwangerschaft).
und Empfehlungen

                                – Bei negativer Serologie: Verabreichung der ersten MMR-Impfung rasch nach der Geburt und einer zweiten Impfung im Abstand
                                  von mindestens vier Wochen. Bei negativer Röteln-Serologie zu Beginn der Schwangerschaft kann um die 20. Woche eine serolo-
                                  gische Kontrolle durchgeführt werden.
Richtlinien

                              – Falls die Frau eine dokumentierte MMR-Impfung erhalten hat: keine Serologie,Verabreichung der zweiten MMR-Impfung kurz nach
                                der Geburt.
                              – Falls die Frau zwei dokumentierte MMR-Impfungen erhalten hat: keine Massnahme.

                        •   Varizellen
                            • Systematische Kontrolle der Varizellenanamnese und des Impfstatus bei der ersten geburtshilflichen Konsultation (berücksichtigt wer-

                              den nur die dokumentierten Impfungen).
                              – Falls die Frau keine Varizellen durchgemacht hat und keine dokumentierte Impfung erhalten hat: Durchführung einer Serologie mit
                                Bestimmung der spezifischen Varizellen-IgG (Referenzwert für die Beurteilung weiterer Laboruntersuchungen und die Festlegung
                                der erforderlichen Massnahmen nach einer allfälligen Exposition während der Schwangerschaft).
                                – Bei negativer Serologie: Verabreichung der ersten Varizellenimpfung rasch nach der Geburt und der zweiten Impfung im Abstand
                                  von mindestens vier Wochen.
                              – Falls die Frau eine dokumentierte Varizellenimpfung erhalten hat: Durchführung einer Serologie (Empfänglichkeit während der
                                Schwangerschaft?) und Verabreichung der zweiten Varizellenimpfung rasch nach der Geburt.
                              – Falls die Frau zwei dokumentierte Varizellenimpfungen erhalten hat: Serologie bei Exposition in der Schwangerschaft.
                              – Falls bei der Frau eine sichere Varizellenanamnese vorliegt: keine Massnahme.
                            • Die MMR- oder Varizellenimpfung ist während der Schwangerschaft und in den vier Wochen vor der Empfängnis kontraindiziert, da
        8                     theoretisch das Risiko einer Embryopathie besteht.
Bundesamt für Gesundheit
Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

Bei Schwangerschaft ist die Varizellen-       wird, wodurch zahlreiche Gelegen-      verhindert werden können
impfung kontraindiziert. Vor der Imp-         heiten verpasst werden [28, 79, 80];
fung muss daher eine Schwangerschaft       2. Passiver Schutz des Kindes gegen
ausgeschlossen werden, die Durch-             Röteln, Masern, Mumps und Vari-        Da die Gynäkologen/Geburtshelfer
führung eines Schwangerschaftstests           zellen während der ersten Lebens-      spezialisierte Leistungen, aber oft
ist dafür jedoch nicht notwendig. Wei-        monate auf Grund der Übertragung       auch – häufig als einzige – Grundver-
tere Kontraindikationen sind Immun-           der mütterlichen Antikörper über die   sorgungsleistungen für adoleszente
suppression und eine anaphylaktische          Plazenta [81–83];                      Mädchen und junge Frauen erbringen,
Reaktion nach früherer Impfung oder        3. Stärkung der Herdenimmunität           kommt ihnen besondere Verantwor-
auf einen Impfstoffbestandteil (vgl.          durch die Erhöhung der Durchimp-       tung bei der Prävention der Krankhei-
[66]). Nach einer Impfung sollten             fung der Frauen ab der Adoleszenz;     ten zu, die durch Impfungen verhin-
Frauen eine Schwangerschaft während        4. Senkung der Kosten im Zusammen-        dert werden können. Diese Verant-
vier Wochen nach Möglichkeit verhin-          hang mit unnötigen serologischen       wortung beschränkt sich nicht auf die
dern. Suszeptible schwangere Frauen           Untersuchungen für Röteln, die oft     Prävention von kongenitalen Röteln
sollen möglichst rasch nach der Geburt        bei jeder Schwangerschaft wieder-      und prä- oder perinatalen Varizellen:
zwei Impfungen im Abstand von min-            holt werden [11]. Die Beurteilung      Vielmehr erstreckt sie sich auf alle
destens vier Wochen erhalten. Stillen         des Schutzes gegen Röteln durch        Basisimpfungen, einschliesslich Diph-
ist keine Kontraindikation für die Imp-       die Bestimmung der Antikörper ist      therie,
fung [78].                                    zudem schwierig, insbesondere bei      Tetanus und Hepatitis B. BAG, EKIF
                                              niedrigen Titern [10, 38, 84–87].      und SGGG empfehlen daher den
                                           Hingegen müssen bei schwangeren           Gynäkologen/Geburtshelfern, die Ge-
                                           Frauen, die überhaupt nicht geimpft       legenheit zu nutzen, die ihnen ihr ein-
4. Neue Empfehlungen                       sind, die spezifischen Röteln-, Masern-   zigartiger Zugang zu dieser sonst
für die Prävention                         und Varizellen-IgG bestimmt werden.       meist gesunden Gruppe bietet, um
                                           Diese Serologien dienen als Referenz-     den Impfstatus jeder neuen Patientin
                                           werte, falls später während der           systematisch und vollständig zu erfas-
Die neuen Strategien für die Präven-       Schwangerschaft Verdacht auf eine         sen und gegebenenfalls die fehlenden
tion von Röteln, Masern, Mumps und         dieser Infektionen besteht. Falls sich    Impfungen vorzunehmen (vgl. Tabelle

                                                                                                                               Februar 2006
Varizellen bei adoleszenten Mädchen        die Frau als nicht immun erweist, kann    3). Diese Empfehlungen sind mit
und bei Frauen im gebärfähigen Alter       ihr zudem empfohlen werden:               einer erheblichen Änderung der Praxis
sind in Tabelle 2 beschrieben. Neben                                                 verbunden: Impfung der neuen, nicht
der generellen MMR-Impfung der             • jeden Kontakt mit infizierten oder      schwangeren Patientinnen mit unvoll-
Kleinkinder und der Varizellenimpfung        möglicherweise infizierten Personen     ständigem Impfstatus anstelle der
der nicht immunen Jugendlichen be-           zu vermeiden. Ausserdem sollte die      Durchführung von serologischen Un-
ruhen sie auf einer sehr hohen MMR-          Impfung des Ehepartners und der         tersuchungen. Damit werden die Gynä-
und Varizellen-Durchimpfung der jun-         Kinder in Betracht gezogen werden.      kologen/Geburtshelfer zur Prävention
gen Frauen ab deren Eintritt ins gebär-      Insbesondere in den Praxen und          aller durch Impfungen vermeidbaren
fähige Alter. Heute führen die Gynäko-       Kliniken für Gynäkologie und Ge-        Krankheiten bei Frauen im gebärfähi-
logen/Geburtshelfer in der Regel zu          burtshilfe sollte auch das weibliche    gen Alter beitragen [93].
Beginn der Schwangerschaft ein               und männliche Gesundheitspersonal

                                                                                                                               und Empfehlungen
Screening auf nicht immune Frauen            über eine nachgewiesene Immuni-
durch.                                       tät gegen Masern, Röteln, Mumps
                                             und Varizellen verfügen;
Stattdessen wird von nun an empfoh-        • sich rasch nach der Geburt zwei
                                                                                                                               Richtlinien

len, alle Frauen ohne nachgewiesene          MMR- und/oder Varizellenimpfun-
vollständige MMR-Impfung (anamnes-           gen verabreichen zu lassen. Um
tische Angaben zu einer Impfung oder         keine Gelegenheiten zu verpassen,
zu durchgemachten Krankheiten sind           sollte geplant werden, diese Imp-
nicht zuverlässig und dürfen nicht           fungen rasch nach der Geburt auf
berücksichtigt werden) und/oder ohne         der
Nachweis einer Varizellenanamnese            Geburtsabteilung oder beim Gynä-
oder einer früheren vollständigen Vari-      kologen/Geburtshelfer durchzufüh-
zellenimpfung systematisch vor der           ren, wenn eine negative Serologie
Schwangerschaft zu impfen. Diese             vorliegt [88–92].
Strategie bietet vier Vorteile:
1. Schutz des ersten Kindes vor einer
   kongenitalen Rötelninfektion und
   Rötelnembryopathie sowie vor Ma-
   sern und Varizellen während der
                                           5. Rolle der Gynäkolo-
   Schwangerschaft. Mit der derzeiti-      gen/Geburtshelfer bei der
   gen Praxis können nur allfällige wei-   Prävention der Krankhei-
   tere Kinder einer nicht immunen
                                           ten, die durch Impfungen                                                            9
   Mutter geschützt werden, indem
   die Mutter nach der Geburt geimpft
Bundesamt für Gesundheit
                        Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln, Masern, Mumps und Varizellen

                        Tabelle 3
                        Schweizerischer Impfplan 2006 (Übersicht, vgl. [16] für den vollständigen Impfplan)
                        Impfung                          Anzahl Dosen          Alter                      Nachholimpfung bei                   Auffrischimpfung
                                                                                                          ungeimpften Erwachsenen              bei Erwachsenen
                        Diphtherie, Tetanus                     6              2 Monate – 15 Jahre        dT: 3 Dosen (0, 2, 8 Monate)         dT: alle zehn Jahre
                        Keuchhusten                             5              2 Monate – 7 Jahre
                        Haemophilus influenzae b                4              2 – 24 Monate
                        Poliomyelitis                           5              2 Monate – 7 Jahre         3 Dosen (0, 2, 8 Monate)
                        Masern, Mumps, Röteln                   2              12 – 24 Monate             2 Dosen (0, ≥1 Monat)
                        Hepatitis B                          2 bis 3           11 – 15 Jahre              3 Dosen (0, 1, 6 Monate)1
                        Varizellen                              2              11 – 15 Jahre              2 Dosen (0, ≥1 Monat)
                        1
                            Entsprechend den Empfehlungen zur Hepatitis-B-Impfung [94].

                            Literatur

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