Informationen zum Naturschutz der NABU Gruppe Waldems e.V. Jahresausgabe 2019 - Schutzgebühr: 2,50 €

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Informationen zum Naturschutz der NABU Gruppe Waldems e.V. Jahresausgabe 2019 - Schutzgebühr: 2,50 €
Informationen zum Naturschutz
           der NABU Gruppe Waldems e.V.
                Jahresausgabe 2019

Schutzgebühr: 2,50 €
Informationen zum Naturschutz der NABU Gruppe Waldems e.V. Jahresausgabe 2019 - Schutzgebühr: 2,50 €
Inhaltsverzeichnis                                                                             Seite

   Editorial                                                                                           3
   Was hat der NABU Waldems in diesem Jahr geleistet?                                                  3
   Duzende totgefahrene Feuersalamander                                                                4
   Giftige Stummel                                                                                     4
   Heizen mit Fichtenholz                                                                              4
   Entsteint Euch - Was verbirgt sich hinter dieser Kampagne?                                          5
   NABU Resolution Flächenschutz                                                                       5
   Turbo-Kühe                                                                                          6
   Umsteuern in der EU-Agrarpolitik                                                                    6
   Ende der Massentierhaltung                                                                          7
   Sterben im Schacht – wie Gedankenlosigkeit Tiere tötet                                              8
   Plastik ist überall                                                                                 9
   Müllsammelaktion am Rhein und Fischbach entlang                                                    10
   Plastik - Fakten Steiler Anstieg                                                                   11
   So können Sie der Plastikflut gegensteuern                                                         11
   Kein Plastik in die Biotonne!                                                                      11
   Papierkonsum                                                                                       12
   Letzte Werbung – Die Umweltfolgen der Werbepost                                                    12
   NABU-Position zu Blühstreifen                                                                      12
   NABU-Tipps zur Auswahl von Wildblumensamen                                                         13
   Deutsche Wildtier Stiftung - Das Verschwinden der Schmetterlinge                                   14
   Im Zick-Zack-Kurs                                                                                  15
   Urlaub an der Küste - Seehundsbänke in der Nordsee                                                 17
   Fazit zum Umwelt-bewußt(en)-sein                                                                   18
   Ich bin so froh - Leserbrief                                                                       18
   Was uns gefällt                                                                                    19
   Lektüre-Empfehlungen                                                                               19
   Bedrohtes Symbol für Glück und Liebe - Die Turteltaube ist Vogel des Jahres 2020                   20
   Termin-Vorschau                                                                                    20

              Die Praxis für
      Osteopathie & Naturheilkunde
                wünscht
          besinnliche Feiertage.
                                                                               Kathrin Schwaab
                                                                               Heilpraktikerin,
                                                                               staatl. anerk. Osteopathin
                Noch auf der Suche nach einem                                  Tenne 2, 65529 Waldems
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                der Praxis erhältlich.                                         osteopathie-waldems.de

Seite 2   NABU-Info Waldems 2019
Informationen zum Naturschutz der NABU Gruppe Waldems e.V. Jahresausgabe 2019 - Schutzgebühr: 2,50 €
Editorial                                                 Registergericht in Wiesbaden registriert und ist jetzt
                                                          ein eingetragener Verein: NABU Gruppe Waldems
Jeden Herbst, wenn die ersten Kraniche ziehen,            e.V. Div. Treffen zum Austausch mit anderen Natur-
sitze ich am PC und beginne mit der Arbeit für das        schützern und Fortbildungen in Wetzlar beim Lan-
zum Jahresende erscheinende NABU-Infoheft der             desverband; Neu-Mitglieder wurden eingeladen; ein
NABU Gruppe Waldems e.V. und hoffe, dass Sie              Waldbegang mit Förster Maurer; zwei botanische
ein bisschen Zeit und Lust zum Lesen für uns übrig        Wanderungen, eine Kräuter- und eine Vogelstim-
haben. Wir haben für Sie eine bunte Mischung von          menwanderung. Wir haben einen Informationstag
Informationen zusammengestellt: Tipps und Anre-           ausgerichtet unter dem Motto „Waldems soll brum-
gungen zum Mitmachen, NABU Positionen, Wis-               men“, um vor allem zu naturnahem Gärtnern anzu-
sensvermittlung, Infos zu regionalen und weltweiten       regen und zu zeigen, was mit „richtigen“, heimischen
Themen und Heiteres für zwischendurch. Dank vie-          Pflanzen und Sträuchern für die bestäubenden In-
ler Menschen, die sich weltweit engagieren, gibt auch     sekten in jedem Garten und auf jedem Balkon getan
Lichtblicke und Erfolge zu verzeichnen. Ihnen wün-        werden kann. Einen sehr aufwühlenden Vortrag hielt
sche ich mit unserem NABU-Infoheft, mit neuem Lay-        dabei Manfred Lindner, der Vorsitzende der Imker
out und erstmalig in Farbe, was die bunt gemischten       Bad Camberg. Mit Freude konnten wir im Frühjahr
Beiträge hoffentlich für Sie attraktiver und lesenswer-   verzeichnen, dass sich ein Schwarzstorchenpaar
ter macht, eine anregende Unterhaltung.                   wieder in unserer Gemeinde niedergelassen hat. Aus
                                                          Bermbach meldete eine Anwohnerin „viele überfah-
                                                          rene Feuersalamander“ für deren Bestandsrettung
                                                          wir versuchen, über Informationen und Appelle etwas
Christiane Redeker                                        zu tun. Die Waldemser Wasseramseln werden re-
Schriftführerin und Vorstandsmitglied                     gelmäßig beobachtet und betreut von Manfred Ko-
                                                          titschke; gepflegt werden auch die vielen
                                                          aufgehängten Nistkästen für Steinkauz u.a. Die
Was hat der NABU Waldems in                               NABU Feldscheune, wie jeder Haushalt, muss ge-
diesem Jahr geleistet?                                    säubert und gepflegt werden, weil die Behausung
                                                          u.a. auch vielen Mäusen ein glückliches Zuhause bie-
Den Auftakt für jedes Waldemser NABU-Jahr bildet          tet. Darüber hinaus trifft sich monatlich der NABU
inzwischen fest etabliert, der gut besuchte Neujahrs-     Vorstand Waldems mit Aktiven, um neue Aufgaben
empfang in der NABU Feldscheune in Reichenbach.           und Erreichtes zu besprechen. Ihnen danken wir
Das Jahr über folgten zahlreiche, ehrenamtlich ge-        ganz besonders, denn ohne deren Zeit- und Ener-
leistete Arbeitseinsätze: Baumpflanzungen und auch        giespenden könnten wir, der kleine Vorstandskreis,
eine –fällung, weil notwendig; Hecken und Sträucher       kaum noch irgendwelche Vorhaben umsetzen. Wir
wurden in mehreren Ortsteilen gepflanzt und zurück-       danken aber auch allen unseren Unterstützern, Mit-
geschnitten; die Streuobstwiesen gemäht und das           gliedern und den Neu-Mitgliedern seit 2019, denn
Obst geerntet und verkauft; das Insektenhotel repa-       ohne ihre Mitgliedsbeiträge und Spenden wären
riert; ebenso der Krötenzaun; Kröten gesammelt, ge-       keine finanziellen Mittel vorhanden, um z.B. Baum-
zählt     und     mit   großem       Bedauern      der    pflanzungen zu finanzieren. Auch Ihnen allen ein
Bestandstiefstand registriert; die Winter- und Garten-    herzliches Dankeschön.
vogelzählungen fanden mit erfreulich hoher Beteili-
gung statt; mehrere Vorträge wurden initiiert.
Ordnungsgemäß wurde die Jahreshauptversamm-
lung abgehalten, in diesem Jahr mit Satzungsände-         Jürgen Reimann
rung; die NABU Gruppe Waldems wurde beim                  1. Vorsitzender der NABU Gruppe Waldems e.V.

                                                                               NABU-Info Waldems 2019    Seite 3
Informationen zum Naturschutz der NABU Gruppe Waldems e.V. Jahresausgabe 2019 - Schutzgebühr: 2,50 €
Duzende totgefahrene                                Giftige Stummel
Feuersalamander
                                                    Bis zu 680.000 Tonnen Zigarettenstummel ver-
Aus Bermbach ereilte die NABU Gruppe Wal-           schmutzen Jahr für Jahr unseren Planeten, weil
dems e.V. die alarmierende Nachricht vom Fund       die Kippen einfach auf den Boden geschnippt
vieler totgefahrener Feuersalamander. Seit          werden, berichtet der WWF. Die Stummel ent-
Tagen könne die Anruferin täglich auf dem Spa-      halten unter anderem Arsen, Blei, Chrom, Kup-
ziergang mit ihrem Hund morgens früh auf dem        fer, Cadmium (…) aromatische Kohlenwasser-
Kimpelweg, der nur für landwirtschaftliche Fahr-    stoffe, sowie Nikotin. Aus den Filtern ausgewa-
zeuge freigegeben ist, gleich hinter dem letzten    schen, landen die Giftstoffe in Gewässern und im
Haus totgefahrene Feuersalamander finden.           Grundwasser.
30 tote Tiere auf einer Strecke von 300 m waren     Quelle: Natur 9-19; S. 43
die bisher größte Menge. Um während der Berm-
bacher Kerb die Tiere zu schützen, damit sie auf
dem „Promille-Schleichweg“ nicht wieder in so
großer Zahl ums Leben kommen, hat die An-
wohnerin einen Korb voll Tiere eingesammelt
und etwas entfernt von der Straße wieder aus-
gesetzt. Feuersalamander sind nachtaktive Am-
phibien, die Regen und Feuchtigkeit brauchen
und dann aus ihren Verstecken herauskommen.
Auf dem Streckenabschnitt in Bermbach liegen
Heuballen gestapelt, deren Planen mit alten Au-
toreifen beschwert sind und den Tieren wohl eine
angenehme Heimstatt bieten. Sie setzen sich         Das Rauchen ist Privatsache, doch beim Entsorgen
nachts auf Straßen und Wege, weil die von der       der Zigarettenstummel sollten Raucher/innen– wie
Sonne noch etwas wärmer sind. Die wechsel-          vermutlich zuhause – einen Behälter dafür wählen;
warmen Tiere können sich in kühlen Nächten,         d.h. den kleinen Abfall bis zum nächsten Müllbehäl-
wie Frösche und Kröten, nur langsam bewegen         ter mitnehmen und dort deponieren. Früher hat man
und sind bei herannahenden Fahrzeugen nicht         es nicht besser gewusst, aber nachdem nun bekannt
schnell genug, um der Gefahr zu entfliehen.         ist, welche Umweltschäden Kippen anrichten, kann
                                                    jeder Raucher/jede Raucherin mit einer kleinen Än-
                                                    derung der Angewohnheit viel zum Umweltschutz
                                                    und zur öffentlichen Sauberkeit beitragen, denn
                                                    schön anzusehen sind überall herumliegende Kippen
                                                    für niemanden.

                                                    Heizen mit Fichtenholz

                                                    Lohnt es sich Fichtenholz im Kamin oder
Feuersalamander sind im Scheinwerferlicht sehr      Ofen zu verheizen?
gut zu sehen, daher appelliert Jürgen Reimann,
der Vorsitzende der NABU Gruppe Waldems e.V.        Die große Trockenheit und der Borkenkäfer
an alle Autofahrer, Fahrer von landwirtschaftli-    haben vielen Fichten in unseren Wäldern den
chen und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen, aber     Garaus gemacht. Die Masse an geschlagenen
auch Radfahrer „Bitte fahrt vorsichtig auf diesen   Fichten führt zu einem drastischen Preisverfall.
Streckenabschnitt!“ Um diese Mahnung zu ver-        Fichtenholz zum Heizen ist unbeliebt. Warum?
deutlichen und nicht in Vergessenheit geraten zu    Fichte ist ein Nadelholz und spritzt Funken beim
lassen, wird der NABU Waldems in Kürze ent-         Verbrennen. Allein aus diesem Grund haben
sprechende Hinweisschilder aufstellen.              Fichte, aber auch andere Nadelhölzer, einen
Christiane Redeker                                  schlechten Ruf beim Verbraucher. Wenn man
                                                    einen offenen Kamin beheizt, ist Funkenflug ein
NABU Gruppe Waldems e.V.
pressereferat@nabu-waldems.de

Seite 4   NABU-Info Waldems 2019
Informationen zum Naturschutz der NABU Gruppe Waldems e.V. Jahresausgabe 2019 - Schutzgebühr: 2,50 €
Argument sich gegen dieses Holz zu entschei-                      Gruppe Waldems die Kampagne „Entsteint
den. Doch in Kaminöfen oder Festbrennstoffkes-                    Euch“ und bittet nachdrücklich darum, diese
seln ist es überhaupt kein Problem. Die                           Steinwüsten umzuwandeln in naturnahe und in-
Heizleistung ist um ca. 30 % geringer gegenüber                   sektenfreundliche Vorgärten, die nicht mehr Ar-
Hartholz wie z.B. Buche und das Holz brennt                       beit machen müssen. Wenn Sie für die
schneller ab. Richtig!                                            Rückumwandlung Hilfe oder Ratschläge brau-
Wenn aber der Preis für Fichtenholz so günstig                    chen. Sprechen Sie uns an.
ist wie aktuell, ca. 50% günstiger als Buchholz,
ist unser Tipp: Vergleichen Sie die Preise und                    NABU Resolution Flächenschutz
heizen Sie auch mit Fichtenholz.
Helfen Sie mit, das Überangebot abzubauen. Es                     Problemlage:
gibt kaum noch Lagerplätze im Wald für weitere
eigentlich notwendige Baumfällungen. Es wäre                      Boden ist sowohl die Grundlage unserer Ernäh-
doch schade, wenn das Holz dort einfach verrot-                   rung als auch der Standort unserer Wildpflanzen
tet. Heizen mit Fichtenholz ist aktuell also auch                 und Pilze und damit Grundlage der Biodiversität.
ein Beitrag zum Naturschutz.                                      Der Boden- und Flächenschutz wird zwar poli-
Förster Bernd Maurer rät, Ihre Brennstoff-Be-                     tisch thematisiert, die Instrumente zu seiner
darfe bei der Gemeinde Waldems zu melden.                         Durchsetzung sind jedoch zu wenig konkret, so
Dort (auf der homepage oder telefonisch) wird                     dass er in vielen Entscheidungen weggewogen
man auch die aktuell, günstigen Preise erfahren                   wird. Oft ist auch die Ebene der Verantwortung
und wie und wo man das Holz bekommt.                              nicht klar. Naturschutzverbände haben nicht auf
Christiane Redeker, Waldems, Okt. 2019                            allen Entscheidungsebenen Klagerecht.
                                                                  Wir fordern von der Landesregierung, dass sie
                                                                  sich auf verschiedenen Ebenen für die Belange
„Entsteint Euch“
                                                                  des Boden- und Flächenschutzes
Was verbirgt sich hinter dieser Kampagne?                         stark macht:
                                                                  • Einsatz für eine EU-Bodenschutz-Richtlinie
Besonders in Deutschland wird es zum Mode-                        • Einsatz für eine Novellierung des Bundes-Bo-
trend pflegeleichte Kiesgärten vorm Haus anzu-                    denschutzGesetzes. Hierin muss unversiegeltem
legen. Die sehen zum Teil gar nicht schlecht aus;                 Boden der gleiche Schutzstatus eingeräumt wer-
sind aber schlecht, weil sie bestäubenden Insek-                  den wie dem Wald im Bundeswaldgesetz.
ten und anderen Kleintieren keine Nahrung und                     • Gesetzliche Festlegung eines jährlich maximal
Behausung bieten. Deshalb unterstützt die NABU                    zulässigen Flächenverbrauchs, der schrittweise

                                                                                                         Mandolinen
                                                                                                                Gitarren
                                                                                                             Mandolen
                                                                                                         Gefertigt von Meisterhand.

                                            ZUPFINSTRUMENTENMACHER MEISTER
                                                     Henning Doderer

                                                Camberger Str. 10 . 65529 Waldems
                                     Tel: +49 (0) 60 87 752 . Email: info@doderer-gitarren.de
                                                     www.doderer-gitarren.de

                                                                                                NABU-Info Waldems 2019        Seite 5
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zu Netto-Null führen muss. Es muss ebenfalls          Umsteuern in der EU-Agrarpolitik
festgelegt werden, welche Ebene für die Festle-
gungen und die Kontrolle zuständig ist.               114 Euro für eine umweltverträgliche Land-
Bei Flächenverbrauch muss eine regionale oder         wirtschaft
überregionale Alternativenprüfung Vorschrift wer-
den, ähnlich wie in Planfeststellungsverfahren.       114 Euro fließen jährlich aus Steuergeldern jedes
• Auf allen Ebenen der Regionalplanung müssen         EU-Bürgers in die EU-Agrarsubventionen. Die-
Naturschutzverbände Klagerecht erhalten.              ses Geld wird überwiegend nach dem soge-
                                                      nannten        Gießkannenprinzip     verteilt    –
Einstimmig beschlossen durch die NABU-Lan-
                                                      entscheidend ist dabei allen die Fläche des Be-
desvertreterversammlung in Wetzlar am 20. Ok-
                                                      triebs, nicht die Art der Bewirtschaftung. Die in-
tober 2019.
                                                      tensive Landwirtschaft gilt als Hauptverursacher
                                                      des dramatischen Artensterbens. Mit einer euro-
Turbo-Kühe                                            paweiten Kampagne engagiert sich der NABU
                                                      daher für eine Reform der EU-Agrarpolitik.
Wussten Sie, dass auf Höchstleistung gezüch-          Das Jahr 2018 stand im Zeichen der Verhand-
tete Turbo-Kühe 10.000, 12.000, in der Spitze         lungen über künftige Gemeinsame Agrarpolitik
sogar 16.000 Liter Milch pro Jahr geben. In den       (GAP) der EU. Die GAP-Mittel machen mit 58
Fünfzigerjahren lag die Jahresmilchleistung bei       Milliarden Euro rund 40 % des EU-Haushalts aus
5.000 bis 6.000 Litern. Mit natürlicher Ernährung     und tragen erheblich zum Einkommen der Land-
ist das nicht zu erreichen. Proteinreiches Kraft-     wirte bei. Die GAP bestimmt entscheidend darü-
futter ist für den Turboeffekt notwendig. „Norma-     ber, was sich für einen Betrieb lohnt und was
les“, artenreiches Grünfutter bietet dieses           nicht.
Powerfutter nicht, ist also für viele Landwirte un-   Weniger als fünf Euro pro EU-Bürger fließen der-
rentabel. Deswegen wurden viel zu viele Hektar        zeit jährlich in die Honorierung von Naturschutz-
einstiger Wiesen in Äcker umgewandelt. Mittler-       leistungen der Landwirte. Das muss sehr viel
weile werden auf rund 60 Prozent der Ackerflä-        mehr werden, gleichzeitig müssen die schädli-
chen Futtermittel für die Intensivtierhaltung         chen pauschalen Flächenprämien auslaufen. Die
angebaut.                                             Verhandlungen über das Fördersystem 2021-
Quelle: „Das Verstummen der Natur“, S. 44             2017 bieten wohl die beste Chance für die Ret-

Seite 6   NABU-Info Waldems 2019
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tung vieler Feldvögel und Insekten.                  chen“, unterstützt von der Allnatura-Bio-Bauern-
Mehr als 50.000 Stimmen                              Initiative (ABBI), fördert der NABU Bio-Landwirt-
Deshalb hat der NABU im Juli 2018 eine erfolg-       schaft und leistet mit den teilnehmenden
reiche Kampagne für eine umweltgerechte Agrar-       Landwirten einen Beitrag zur Verbesserung der
politik gestartet. Mit persönlichen Wünschen auf     Böden, der Gewässer und zum Schutz der Ar-
„114-Euro-Scheinen“ sprachen sich mehr als           tenvielfalt. www.NeueAgrarpolitik.eu
50.000 Menschen gegenüber ihren EU-Abgeord-          Quelle: NABU Jahresbericht 2018
neten für eine naturverträgliche Landwirtschaft
aus. Auch viele Prominente, Politiker und Unter-     Ende der Massentierhaltung
nehmen haben mitgemacht, darunter Bundes-
umweltministerin        Svenja    Schulze     und
                                                     Wunsch vieler Menschen in Deutschland
Alnatura-Geschäftsführer Götz Renn.
Für die Reform der Agrarpolitik waren der NABU       „Wie soll die zukünftige EU-Agrarpolitik ausse-
und seine BirdLife-Partner auf zahlreichen Büh-      hen?“ fragte Greenpeace ihre Unterstützer/innen
nen präsent, unter anderem auf der „Wir haben        in den Greenpeace Nachrichten und bekam viel-
es satt“ Demo am 20. Januar in Berlin. Im Feb-       fältige Antworten. Zusammengefasst hier die
ruar forderte der NABU beim Treffen der Staats-      Punkte aus Leserbriefen, die am häufigsten ge-
und Regierungschefs in Brüssel zusammen mit          nannt wurden:
130 weiteren Umweltverbänden mehr Geld für           • Tierwohl und Umweltschutz an erste Stelle set-
den Naturschutz aus dem EU-Haushalt. Am 15.          zen;
Mai 2018 stellte der NABU in Berlin einen wis-       • Keine Massentierhaltung
senschaftlichen „Fitness-Check“ der GAP vor,         • Tiere dürfen nicht als Sachen eingestuft und be-
der das desaströse Bild der bisherigen Politik be-   handelt werden
stätigte. Viele NABU Landesverbände warben in        • Keine Qualtierzuchten, keine Kastration ohne
persönlichen Gesprächen mit Vertretern des EU-       Betäubung, Kein Schnabel-, Schwänze-, Ohren-
Parlaments für eine Reform der Agrarpolitik.         kürzen, kein Kükenschreddern;
Mit dem Projekt „Gemeinsam Boden gut ma-

                                  Marco TheiI & Richard Brain GbR
        GRABMALE                                  Meisterbetrieb
        BAU
        GESTALTUNG
        DENKMALPFLEGE

                                                                  Hofgasse 12
                                                                  65529 WaIdems-Esch

     www.die-steinmetze.com                                       TeI. 06126 - 710 83 60
     info@die-steinmetze.com                                      Fax. 06126 - 959 47 56

                                                                           NABU-Info Waldems 2019   Seite 7
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• Tiertransporte nur mit strengen Auflagen und    das Tier an einem Tag im März – die Tempera-
häufigen Kontrollen                               turen sind auf fünf bis sechs Grad geklettert und
• Bei Landwirtschaft sollte die Betonung auf      feiner Frühlingsregen verwöhnt die Natur – nach
„Land“ liegen. Das Land, die Böden, das Öko-      einem geeigneten Laichgewässer. Oft werden
system sollte intakt für nachfolgende Generatio-  Tümpel oder Weiher „angesteuert“, in denen das
nen erhalten werden, um auch ihnen Nahrung zu     Tier zusammen mit vielen Tausend anderen als
bieten.                                           Kaulquappe Teil eines faszinierenden Lebenszy-
• Keine flächengebundenen Subventionen            klus wurde. Auf den erster Metern kommt die ein-
• Abbau der Subventionen an landwirtschaftliche   jährige, noch kleine Kröte gut vorwärts (…) Dann
Großbetriebe                                      kommt das Tier auf einen Gehweg, plumpst den
• Förderung von Biolandbau                        Bordstein hinunter und beginnt die Wohnstraße
                                                  zu überqueren. Zum Glück sind jetzt in der Nacht
• Monokulturen durch insektenfreundliche Blüh-
                                                  kaum Autos unterwegs. Instinktiv strebt die Kröte
streifen aufbrechen
                                                  dem Gartentümpel zu (…), den ein (…) Natur-
• Lebensraum für Kleintiere schaffen              freund angelegt hat. Dann gelangt das Tier wie-
• Schärfere Kontrollen der Gülleausbringung       der an einen Bordstein. Den gilt es zu
• Verhinderung von Landspekulation                überwinden. Diesmal aufwärts. Doch das schafft
• Vorschriftenabbau für Vermarktung direkt ab     die junge Kröte einfach nicht. Also läuft sie am
Bauernhof                                         Rand entlang – und landet mit einem Plumps im
Wir, die NABU Gruppe Waldems e.V., schließen      Dunkel eines Straßengullys. Sie kann noch so oft
uns diesen Punkten vollumfänglich an.             versuchen, an den Wänden hoch zu krabbeln,
                                                  immer wieder fällt sie zurück. Es gibt kein Ent-
                                                  kommen. Tagelang sitzt das Tier gefangen im
Sterben im Schacht –
                                                  Schacht! Dann und wann nach Regen spült es
wie Gedankenlosigkeit Tiere tötet                 einen Wurm in das Tierverlies; auch ein paar
                                                  Spinnen krabbeln umher. Für Nahrung ist also
Könnten Molche, Kröten, Frösche, Laufkäfer und vorerst gesorgt. Weiterhin versucht die Kröte, aus
andere Kleintiere um Hilfe schreien, würden wir dem Gully zu entkommen. Unrat wird eingespült;
es vor lauter Lärm in unseren Wohn-, Gewerbe- und nach einer Trockenperiode geht sie lautlos
und Industriegebieten nur noch mit Gehörschutz und elendiglich ein. Ein Einzelfall von Millionen
aushalten. Viele Strukturen im urbanen Raum Jahr für Jahr. Erdkröten, Kreuzkröten, Teich- und
führen jedes Jahr unbeabsichtigt zu millionenfa- Bergmolche und auch Eidechsen, die in Regen-
chem Tod von Mitlebewesen. Wie das?               rückhaltebecken fallen, wenn Abflussrohre nur
Sie müssen sich nur die Welt aus der Perspektive mit einem weitmaschigen Gitter gesichert sind,
einer Erdkröte vorstellen. Sie hat den Winter gut werden beim nächsten Regenguss wegge-
versteckt unter Reisig und Laub in der „verwil- schwemmt, landen in den Fanggittern von Klär-
derten“ Ecke eines alten (…) Villengrundstücks anlagen,        wo     sie    wie    der    gesamte
überstanden. Aus der Winterruhe erwacht, sucht angeschwemmte Wohlstandsmüll aus den Städ-

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ten und Dörfern in der Zerkleinerungsmahl- verpackungen und anderen Wegwerfartikeln ver-
schnecke zerquetscht werden.                      schwendet nicht nur unnötig Ressourcen, son-
Nun sind es nicht nur die Bordsteinkanten und dern verursacht auch enorme Abfallberge. Das
Gullys, die zu tödlichen Tierfallen werden. Über- Plastik landet in unserer Umwelt, unseren Flüs-
all statten wir unsere Bauten mit Licht- und Lüf- sen und Meeren – mit fatalen Folgen für Mee-
tungsschächten aus. Und so sind unsere ressäuger und Seevögel. In Form von
Siedlungen ein riesiges, aber
engmaschiges Netz von Tierfal-
len. Vor allem im späten Herbst,
wenn Kleintiere wie eben Kröten
und Frösche Verstecke für den
Winter suchen, fallen insbeson-
dere Jungtiere auf der Suche
nach feuchten und dunklen Quar-
tieren in die Schächte, wo sie
dann erfrieren, eintrocknen oder
verhungern. Es wäre ganz ein-
fach, den vieltausendfachen Tier-
tod zu verhindern, wenn Gullys
und Schächte mit feinmaschigen
Gittern ausgestattet würden. Sol-
che könnte jede Gemeinde, jede
Hausverwaltung und jeder Gar-
tenbesitzer recht einfach und
                                       Gemeinsam verwirklichen
kostengünstig anbringen. Es ist        wir Ihre Wohnträume.
also auch Unachtsamkeit, die
zum leisen Sterben der Tiere
führt. Bisher hat die Natur das
immer wieder ausgeglichen.
Doch irgendwann kommt der
Punkt, wo die Bestände zusam-
menbrechen, weil die Gefahren
durch unsere vor allem in den
Ballungsräumen rasant anwach-
senden Siedlungen immer le-
bensfeindlicher werden. Auch auf
viele Insektenbestände – vor
allem auf Laufkäfer – haben die
Tierfallen verheerende Auswir-
kungen.
Quelle: „Das Verstummen der Natur“, S.
104/105

Plastik ist überall
                                         Ob Eigentumswohnung, Haus oder Grundstück: Die eigenen         bei der Verwirklichung Ihrer Wohnträume und legen so den
                                         vier Wände sind eine Investition in die Zukunft. Ein Ort zum   wichtigsten Grundstein für Ihr neues Zuhause. Kommen Sie
                                         Wohnen, Leben und Wohlfühlen – jetzt und im Alter. Wir         jetzt vorbei und lassen Sie sich beraten.
                                         unterstützen Sie mit individuellen Finanzierungskonzepten      Ich freue mich auf Sie!

Heutzutage ist Plastik allgegen-
wärtig: Limonade in Einweg, in
Folie eingeschweißte Gurken,
der Apfel im Plastiksack oder
                                                                                                        Hauptgeschäftsstelle für
                                                                                                        Deutsche Vermögensberatung

Kunststoffpartikel in Kosmetika
                                                                                                        Torsten Usinger e.K.

und Kleidung gehören wie selbst-
                                                                                                        Langgasse 12

verständlich zu unserem Alltag.
                                                                                                        65529 Waldems

Der hohe Verbrauch von Einweg-
                                                                                                        Telefon 06082 910413
                                                                                                        www.dvag.de/Torsten.Usinger

                                                                                                          NABU-Info Waldems 2019                              Seite 9
Informationen zum Naturschutz der NABU Gruppe Waldems e.V. Jahresausgabe 2019 - Schutzgebühr: 2,50 €
Mikroplastik landet der Kunststoff aus der Umwelt
                                                               in Fisch und Muscheln wieder auf unseren Tel-
                                                               lern – ein Teufelskreis aus Plastik.
                                                               Quelle: DUHwelt magazin, 2, 2019, S. 14

                                                               Müllsammelaktion am Rhein und
                                                               Fischbach entlang

                                                               Konzertierte Unterstützungsaktion von Orts-
                                                               beirat, Jagdgenossen und NABU Waldems

                                                               Die Initiatoren der Aktion schreiben dazu auf ihrer
                                                               Webseite: „Wir säubern den Rhein von der
                                                               Quelle bis zur Mündung. Gemeinsam mit Part-
                                                               nern in sechs Ländern wollen wir in über 100
                                                               Städten am Rhein das Ufer von Abfällen be-
                                                               freien. Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaf-
                                                               fen, dass Müll nicht achtlos weggeworfen oder
                                                               besser noch von vornherein vermieden wird.“

                                                               Nun können wir nicht behaupten, dass Waldems
                                                               am Rhein liegt, doch auch unsere Bachläufe
                                                               münden nach ca. 80 km letztendlich im Rhein. So
                                                               verabredeten der Ortsbeirat von Steinfischbach
                                                               und die Jagdgenossenschaft Steinfischbach zu-
                                                               sammen mit der NABU Gruppe Waldems e.V.
                                                               die Rhein-Clean-Up Aktion gemeinsam zu unter-
                                                               stützen. Für die diesjährige Reinigungsaktion
                                                               wählten sie den Fischbach aus. Nahe dem Feu-
                                                               erwehr Gerätehaus, unweit von der Quelle des
   www.FuerMehrZufriedenheit.de                                Bachs, in Steinfischbach startete die Gruppe am
                                                               Samstagnachmittag, 14.09. und folgte dem
                                                               Bachlauf bis zum Ende der Gemarkung Stein-
                                                               fischbach an den Klose-Teichen oberhalb der
                                                               alten Kläranlage. Man scheute keine Mühe und
                                                               kämpfte sich sogar durch Brombeergestrüpp, um
                                                               auch wirklich alle „Fundsachen“ aufzusammeln.
                                                               Blechdosen, Plastik und Glas waren die Haupt-
                                    6DQGUD0HLVHQEHUJ
                                                               funde; bedauerlicherweise auch mehrere Tüten
                                                               mit Hundekot. Hundekot, wenn er nicht in dafür
                                    )DPLOLHQFRDFKLQJ
                                              %HUXIVILQGXQJ

Seite 10   NABU-Info Waldems 2019
aufgestellte Behälter entsorgt oder mit heimge-                Kein Plastik in die Biotonne!
nommen werden kann, sollte nicht in Tüten in der
Landschaft liegen gelassen werden. Dies ist lei-               Der NABU unterstützt die Aktion Biotonne
der kein Einzelfall; auch andernorts werden sol-               Deutschland
che Tüten gefunden. Insgesamt positiv konnte
jedoch registriert werden, dass sich die Müll-Ge-              www.aktion-biotonne-deutschland.de
samtmenge in Grenzen hielt.                                    Der NABU unterstützt als Partner die Aktion Bio-
„Im nächsten Jahr können wir die Aktion z.B. ent-              tonne Deutschland – eine Kampagne mit dem
lang des Emsbachs wiederholen, wenn ein paar                   Ziel, das Bewusstsein für Bioabfälle zu steigern
zuständige Ortsbeiräte und engagierte Bürger                   und die Vorteile der getrennten Sammlung orga-
mitmachen“, stellt Jürgen Reimann, der 1. Vor-                 nischer Haushaltsabfälle aufzuzeigen.
sitzendes der NABU Gruppe Waldems e.V. in                      Um das Potential von Bioabfall für die Biogas-
Aussicht und weiter: „Jede Reinigungsaktion hilft              sowie die Kompost- und Erdenproduktion aus-
der Natur. Wobei es natürlich erheblich besser                 schöpfen zu können, ist eine korrekte Getrennt-
wäre, wenn solche Aktionen gar nicht notwendig                 sammlung von großer Wichtigkeit. Analysen
würden.“                                                       zeigen jedoch, dass oftmals ein zu hoher Anteil
Foto überlassen von Manfred Liebchen                           an Fremdstoffen wie Plastik, Glas oder Metall ge-
Text: Christiane Redeker                                       meinsam mit den Küchen- und Gartenabfällen in
                                                               der Biotonne landet. Das Problem dieser Fehl-
                                                               würfe ist, dass nicht alle Störstoffe später in den
Plastik - Fakten Steiler Anstieg
                                                                 Yoga     Lu Jong     Coaching       Meditation
Die Kunststoffabfallmenge (in Millionen t) in
Deutschland hat sich in 20 Jahren fast verdop-
pelt: Von 1997 – 3,2 t auf 2017 – 6,2 t = 94 %
Beispiel – Deutschland: Plastikflasche
                                                                                 Yoga Oase       Steinfischbach
Jede Stunde fallen 1,9 Millionen Einweg-Plastik-
flaschen als Abfall an. Das entspricht 45 Millio-
nen Stück/Tag und 16,4 Milliarden Stück/Jahr.
                                                                                                     ŶƚũĞ
Kompostier- und Vergärungsanlagen aus dem
                                                            Impressum:
Bioabfall herausgefiltert werden können. Die
                                                            Dies ist eine Veröffentlichung des NABU (Natur-
Folge: Kompost, Erden und Gärreste werden mit
                                                            schutzbund Deutschland e.V.), Gruppe Waldems e.V.
(Mikro-)Plastik und anderen Fremdstoffen verun-             V.i.S.d.P.: Erster Vorsitzender Jürgen Reimann,
reinigt, die dann wiederum auf unseren Äckern               Gartenstraße 13, 65529 Waldems;
und in unseren Gärten landen.                               Fon: 06087.2247,
Quelle: https://www.nabu-netz.de/aktionen/biotonne.html     Mail: Info@NABU-Waldems.de
                                                            Internet: www.NABU-Waldems.de

Papierkonsum
                                                            Auflage: 2.200 Exemplare
                                                            Redaktionsteam:
                                                            Christiane Redeker, Schriftführerin
ROBIN WOOD kämpft für den Erhalt der Wälder                 Mail: Pressereferat@NABU-Waldems.de,
weltweit, die auch von uns in Deutschland für un-           Patrick Dörn
seren Konsum im Überfluss mit verheerenden                  Druckerei: Seltersdruck & Verlag Lehn GmbH & Co. KG
Folgen geplündert werden. Unser hoher Papier-               Emsstr. 14, 65618 Selters; www.seltersdruck.de
konsum ist mit runden 250 Kilogramm/Kopf/Jahr               gedruckt auf FSC zertifiziertem Papier
fast Weltspitze (Platz zwei nach Belgien/Luxem-             Foto Titelblatt: Volker Gottwald
burg) während fast 60 Prozent der Weltbevölke-
rung weniger als 40 Kilogramm zur Verfügung               Ende November an die ersten 36.904 Haushalte
stehen.                                                   geschickt wurden. Pünktlich zu werbeintensiven
Die weltweite Zellstoffproduktion soll mit neuen          Vorweihnachtszeit, die auch für die Postboten zur
Werken insbesondere in Südamerika und Asien               Zerreißprobe wird. Circa 33 Kilogramm nicht
erhöht werden! Dafür sind immer mehr Plantage             adressierte Werbepost bekommt jeder Haushalt
nötig, für die weiter Wälder zerstört und Men-            im Jahr. In ganz Deutschland landen etwa 1,11
schen vertrieben werden. Es besteht die akute             Millionen Tonnen Papier im Briefkasten, für deren
Gefahr, dass die letzten schwedischen Urwälder            Herstellung 14 Milliarden Liter Wasser verbraucht
auch für unser Papier zerstört werden.                    und eine Million Co2 ausgestoßen wurden. Um
ROBIN WOOD fordert gemeinsam mit anderen                  den deutschen Papierhunger zu stillen, werden
NGOs, den Papierkonsum in Deutschland zu hal-             außerdem Urwälder abgeholzt oder Forstplanta-
bieren und nur noch Holzfasern aus einer nach-            gen bewirtschaftet. Viele Tiere können in diesen
weislich ökologischen und sozial verträglichen            Monokulturen nicht überleben. Noch nie war es
Waldnutzung zuzulassen.                                   also so einfach, aktiv Gutes für die Umwelt zu
Quelle: www.robinwood.de
                                                          tun. Sticker an den Briefkasten geklebt und
                                                          schon hat man seinen Papierverbrauch um sie-
                                                          ben Prozent reduziert.
Selbsterkenntnis - Papierkonsum                           Quelle: Sebastian Sielmann, initiator von Letzte Werbung, Berlin
                                                          (www.letzte.werbung.de) – In: natur 2-19
Mit diesem NABU Infoheft tragen wir leider
auch zum Papierkonsum bei; allerdings hoffen              NABU-Position zu Blühstreifen
wir darauf, dass sich die Informationen, die wir
an unsere Mitbürger/innen kostenlos verteilen,
                                                  Feldraine und Ackerrandstreifen mit blühenden
hinsichtlich Umwelt- und Naturschutz etwas da-
                                                  Feldblumen sind selten geworden, genauso
gegen rechnen lassen.
                                                  sind landwirtschaftliche Schläge in den letzten
Wir sind auf der Suche nach neuen Wegen.          Jahrzehnten immer größer geworden. Monokul-
                                                  turen dominieren die Feldflur. Um die Artenviel-
Letzte Werbung – Die Umweltfolgen                 falt z.B. von Insekten und Vögeln zu erhalten
der Werbepost                                     bzw.   vielmehr wiederherzustellen, ist die Anlage
                                                  von Blühstreifen oder Flächen mit artenreichem
                                                  Pflanzenwuchs erforderlich.
Deutschland wirft jährlich 400.000 Tonnen Kaf-
feebecher weg. Das Fünfzigfache davon landet Der NABU Hessen unterstützt die vielfältigen
jährlich in Form von Werbung im Briefkasten. Aktivitäten bei der Anlage von Blüh- und Acker-
Das will die Initiative „Letzte Werbung“ ändern – randstreifen
mit kostenlosen „Keine Werbung“ Aufklebern, die • Allerdings gibt es einige Aspekte, die dringend

Seite 12   NABU-Info Waldems 2019
zu beachten sind:                                   Vielfalt ist Teil der Biodiversität. Sie spielt eine
Blühstreifen sollen eine Breite von mindestens      große Rolle bei der biologischen Vielfalt und
10 Metern haben. Bei einer zu geringen Breite       muss daher beachtet werden.
besteht die Gefahr, dass Pestizide u.ä. auf die     • Bei der Auswahl von Samen auf Äckern soll
Flächen einwirkten, z.B. Insekten zwar auf die-     darauf geachtet werden, nur häufige Arten aus-
sen Flächen vorkommen, eine Reproduktion            zusäen und keine seltenen oder gefährdeten.
aber so gut wie ausgeschlossen werden kann.         Sonst kommt es schnell zur genetischen Flo-
• Sie sollen nicht inmitten eines Ackers (z.B.      renverfälschung ausgerechnet bei den seltenen
Mais, Raps) angelegt werden (Gründe s.o.).          Arten.
• In direkter Nachbarschaft sollen nach Möglich-    • Sollten Saatgutmischungen ausgebracht wer-
keit weitere Landschaftselemente wie Hecken,        den, sollen es regionale Mischungen sein.
Gräben oder Feldwege existieren, weil damit         • Mehrjährige Mischungen sind vielfältiger und
u.a. Brutplätze und Nahrungsflächen im räumli-      daher meist besser geeignet als einjährige Mi-
chen Zusammenhang stehen.                           schungen.
• Es sollen möglichst keine Saatgutmischungen       • Auf Wiesen und Weiden sollen grundsätzlich
ausgebracht werden, sondern vielmehr, wie bei       keine Sämereien ausgebracht werden. Hier
Brachflächen auch, die ursprünglich vorkom-         kann mehr Blühreichtum durch weniger Dün-
menden Pflanzengesellschaften an diesen Stel-       gung erreicht werden.
len wachsen. Viele Samen der typischen Arten        • Wann immer es möglich ist, soll Blühstreifen
sind im Boden noch enthalten („Diasporen-           auch den Winter über auf der Fläche stehen
bank“).                                             bleiben. Viele Tiere überwintern in und zwi-
• Sollten Saatgutmischen ausgebracht werden,        schen den Pflanzen. Mehrjährige Blühflächen
muss folgendes bedacht werden: Bei Kulturar-        können dann einfach stehen gelassen werden.
ten (i.d.R. in Kultur gezogene Wildpflanzen) gibt   Bei Neueinsaat soll diese erst im folgenden
es kein Regiosaatgut, da es sich um spezielle       Frühjahr erfolgen. Es bietet sich eine gestaffelte
Zuchtformen von Pflanzen handelt. Es besteht        streifenweise Einsaat an. Dadurch wird nie die
also die Gefahr, dass sich einzelne Pflanzenar-     ganze Fläche zerstört und den Tieren bleibt
ten gegenüber regional vorkommenden Arten           dauerhaft ihre Nahrungs-, Nist- und Rückzugs-
durchsetzen. In jeder Region haben sich die In-     fläche erhalten.
dividuen, häufig über Jahrhunderte, an die spe-
ziellen Klimabedingungen angepasst. Daher
unterscheidet sich eine Pflanze im Vogelsberg
von einer Pflanze in der Rheinebene, auch
                                                    NABU-Tipps zur Auswahl von Wild-
wenn sie zur gleichen Art gehören. Beide Pflan-     blumensamen
zen tragen Unterschiede in ihren Genen, die
dafür verantwortlich sind, dass sie bestmöglich     Von Walter Veit und Dr. Bertold Langenhorst
an ihren Standort angepasst sind und gute           Für die Anlage von Blühstreifen auf Äckern eig-
Überlebenschancen haben. Die genetische             nen sich vor allem standortgerechte, häufige

                                                                      NABU-Info Waldems 2019    Seite 13
und weit verbreitete Arten, von denen keine         Vorkommen, Häufigkeit und Bestandsentwick-
große Gefahr für die Verringerung der örtlichen     lung von Schmetterlingen weiter. (Er) gilt als pro-
genetischen Vielfalt ausgeht. Viele von Ihnen       funder Kenner dieser Insektenordnung …
waren früher auch in Bauerngärten anzutreffen       Ein Befund vorab
oder wachsen schon wild am Ackerrand. Das           Schmetterlinge fliegen nicht nur am Tag. Die
Saatgut sollte aus der Region stammen. Eine         weitaus meisten Arten werden erst in der Däm-
Auswahl guter Saatgutanbieter gibt es auf der       merung oder mit Einbruch der Nacht aktiv. Des-
Webseite des NABU unter                             halb ist das, was wir tagsüber zu sehen
https://www.nabu.de/umwelt-und-                     bekommen, nur ein kleiner Ausschnitt aus der
ressourcen/oekolosch-leben/balkon-und-gar-          Welt der Schmetterlinge. Die stärksten Verände-
ten/gartentipps/00592.html. Für Hessen              rungen, Abnahmen in der Regel, vollzogen sich
empfiehlt sich besonders die Firma Bingenhei-       bei den sogenannten Nachtfaltern. Die an sonni-
mer Saatgut AG.                                     gen Tagen die Blumen im Garten besuchenden
Empfehlenswerte Wildpflanzen                        Tagfalter, wie Pfauenauge, Kleine Füchse, Ad-
• Gewöhnliche Schafgarbe                            mirale und einige wenige andere Arten, drücken
• Färber-Hundskamille                               nicht aus, wie es insgesamt um die Schmetter-
• Kornblume                                         linge steht.
• Margerite                                         Einleitung: Die Schmetterlinge
• Wilde Möhre                                       „Früher gab es viel mehr Schmetterlinge!“ Das ist
• Wilde Karde                                       sicher richtig, keine nostalgische Verklärung der
• Weißer Steinklee                                  Vergangenheit. Doch immer weniger Menschen
                                                    können sich an diese Zeit erinnern …
• Saat-Esparsette
• Klatschmohn
• Wiesen-Pastinak
• Färber-Wau
• Gelbe Resede
• Färber-Waid
• Acker-Kratzdistel
• Ackersenf
• Gewöhnlicher Natterkopf
Zusätzlich können passende Kulturpflanzen
ausgebracht werden, die auch in alten Bauern-
gärten zu finden waren/sind: Ringelblume,
Saat-Leindotter, Borretsch, Buchweizen und
Phazelie.
Quelle: NABU LV Hessen – Position Blühstreifen
                                                    Foto: Volker Gottwald

Deutsche Wildtier Stiftung - Das Ver-               Das Verschwinden der Schmetterlinge
schwinden der Schmetterlinge                        Wenn ich durch die Fluren meiner niederbayri-
                                                    schen Heimat gehe, taumelt höchstens mal ein
Und was dagegen unternommen werden sollte           verirrter Kohlweißling über die vom Maisanbau
                                                    beherrschten Fluren. An den Rändern der Dörfer
Von Josef H. Reichhof                               fliegen weder Bläulinge, noch der so eindrucks-
Prof. Dr. rer. Nat. Josef H. Reichhof, Jg. 1945,    volle Schwalbenschwanz. Es stimmt mich trau-
studierte Biologie, Chemie, Geografie und Tro-      rig, dass meine Enkelkinder, die bunte Vielfalt der
penmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universi-      Schmetterlinge, die es bei gegeben hatte, nicht
tät München und promovierte 1969 in Zoologie        mehr erleben können. Sie hören keinen Ler-
mit einem Thema über Wasserschmetterlinge. …        chengesang mehr über den Fluren und selbst die
Seit seiner Pensionierung 2010 forscht er in sei-   sonst den Sommer über allgegenwärtigen
ner südostbayrischen Heimat und führt dort vor      Schwalben sind rar geworden. Das Verschwin-
allem die jahrzehntelangen Untersuchungen zu        den der Schmetterlinge ist ein Teil der allgemei-

Seite 14   NABU-Info Waldems 2019
nen Verarmung der Natur, mag sie in Form von
Maisfeldern auch noch so kraftstrotzend grün
aussehen. Grün ist nicht gleich „gesund“, auch                EĞƵĞƌƂĨĨŶƵŶŐƵŶƐĞƌĞƌ
wenn dies uns mit großem Aufwand eingetrich-
tert wird….“
                                                                EĂƚƵƌŚĞŝůƉƌĂdžŝƐ
                                                      ^Ğŝƚ ĨĂƐƚ ϭϱ :ĂŚƌĞŶ ƐŝŶĚ ǁŝƌ ĂůƐ ,ĞŝůƉƌĂŬƚŝŬĞƌŝŶŶĞŶ
                                                      ƚćƚŝŐ͘/ŵ^ĞƉƚĞŵďĞƌϮϬϭϵŚĂďĞŶǁŝƌƵŶƐŐĞŵĞŝŶƐĂŵ
                                                      ŝŶ 'ůĂƐŚƺƚƚĞŶ ŶŝĞĚĞƌŐĞůĂƐƐĞŶ͘ ď ƐŽĨŽƌƚ ƐŝŶĚ ǁŝƌ ŝŶ
                                                      ĚĞƌ>ŝŵďƵƌŐĞƌ^ƚƌĂƘĞϯϲĨƺƌ^ŝĞĚĂ͘

                                                                         ŶũĂƌƺƚƚŝŶŐ
                                                      ŬƵƉƵŶŬƚƵƌ͕ŚŝŶĞƐŝƐĐŚĞWŚLJƚŽƚŚĞƌĂƉŝĞ͕
                                                      ^ĐŚƌƂƉĨŵĂƐƐĂŐĞ͕ůƵƚĞŐĞůƚŚĞƌĂƉŝĞ͕ǀĞƌƐĐŚŝĞĚĞŶĞ
                                                      ^ĐŚŵĞƌnjƚŚĞƌĂƉŝĞŶ

                                                      ǁǁǁ͘ƚĐŵͲďƌƵĞƚƚŝŶŐ͘ĚĞͬŵŽďŝů͗ϬϭϳϬͲϰϯϰϱϬϭϲ

                                                                        ^ĂďŝŶĞƺƐĐŚĞƌ
                                                      ŝŽƌĞƐŽŶĂŶnjƚŚĞƌĂƉŝĞ͕ůůĞƌŐŝĞƚŚĞƌĂƉŝĞ͕
                                                      ĂƌŵƚŚĞƌĂƉŝĞ͕ŐĞƐƵŶĚΘĂŬƚŝǀƌŶćŚƌƵŶŐƐďĞƌĂƚƵŶŐ

                                                      ǁǁǁ͘ŚĞŝůƉƌĂŬƚŝŬĞƌŝŶͲƐĂďŝŶĞͲďƵĞƐĐŚĞƌ͘ĚĞ
                                                      ŵŽďŝů͗ϬϭϳϴͲϯϰϭϰϲϰϬ

                                                      Ğŝ&ƌĂŐĞŶƌƵŶĚƵŵƵŶƐĞƌĞdćƚŝŐŬĞŝƚĨƌĞƵĞŶǁŝƌƵŶƐ
                                                                      ƺďĞƌ/ŚƌĞŶŶƌƵĨ͘

Zeichnung: Andrea Lienhart (www.andrea.lienhart.de)

Häufigkeit und Artenvielfalt sind drastisch zu-
rückgegangen seit den 80er Jahren.
„Als Zwischenergebnis lässt sich festhalten: Die
Häufigkeit der nachtaktiven Schmetterlinge hat
auf den Fluren seit den 1970er-Jahren um über
80 Prozent abgenommen, die Artenvielfalt um
mehr als die Hälfte.“ (S. 20)
Gründe für die Verluste
Flurbereinigung / Strukturveränderungen in den
1970er Jahren: großflächiger Maisanbau; Acker-
raine gingen verloren, Bäche wurden begradigt,
Wiesen entwässert, Buschwerk und Baumgrup-
pen gingen verloren.
Großflächige Monokulturen
Das Grünland wurde umgebrochen / Brache
Bauland
Auenlandschaften werden ausgetrocknet
In den 1970-er Jahren nahm der Einsatz an Dün-
gemitteln ebenso wie der Maisanbau sprunghaft
zu. -> massive Überversorgung
Seit 1990-er Jahren sinken die N-Überschüsse
pro Hektar leicht, liegen aber mit rund 100 Kilo-
gramm Reinstickstoff pro Hektar und Jahr in
Deutschland immer noch weit über der Zielvor-

                                                                         NABU-Info Waldems 2019            Seite 15
gange von 80 Kilogramm Stickstoff/Hektar, die                  den Mittelgebirgsregionen. Auf ihnen ruhen die
immer noch zu hoch läge.                                       Hoffnungen all jener, die Schmetterlinge schät-
Wirkungen der Überdüngung                                      zen und erhalten möchten.
Was ist zu tun?                                                Quelle auszugsweise: Deutsche Wildtierstiftung, Das Ver-

Man muss kein Pessimist sein, um davon auszu-
                                                               schwinden der Schmetterlinge

gehen, dass die Fluren verloren sind. Bei den ge-
genwärtig favorisierten Wirtschaftsformen wird                 Im Zick-Zack-Kurs
nur ein verschwindend geringer Teil der Arten-
vielfalt überleben. Über Blumenwiesen umher-                   Nachtfalter machen verschiedene Ausweichma-
gaukelnde       bunte    Schmetterlinge       sind             növer, um jagenden Fledermäusen zu entkom-
nostalgische Wunschbilder, die sich an jenen                   men. Sie fliegen zum Beispiel in die
besseren Zeiten orientieren, als die Luft über den             entgegengesetzte Richtung weg, lassen sich fal-
Fluren noch frisch und nicht voller Güllegestand               len oder fliegen Zick-Zack-Muster, sobald sie
war, als Lerchen noch sangen, Rebhühner und                    eine herannahende Fledermaus hören. Wie Wis-
Hasen lebten und Spaziergänge „ins Grüne“ ver-                 senschaftler des Max-Planck-Instituts für Orni-
lockend waren. Beim „weiter so“, wie gegenwär-                 thologie in Seewiesen herausgefunden haben,
tig, wird sich daran in absehbarer Zeit nichts                 reagiert aber nicht nur jede Falterart anders auf
ändern. Eher verschlechtert sich die Lage für die              die Echoortungslaute der Fledermäuse. Auch die
Natur weiter. Inzwischen werden auch frühere                   einzelnen Individuen einer Art nutzen unter-
Grenzertragsböden für die Produktion von Ener-                 schiedliche Manöver. Offenbar mit Erfolg: „Da-
giepflanzen in Monokulturen verwendet.                         durch, dass verschiedene Nachtfalterarten in
Zukunft für die Schmetterlinge?                                einem Gebiet verschiedene Fluchtstrategien ent-
Es liegt an uns, ob die Schmetterlinge eine Zu-                wickelt haben und die Individuen innerhalb einer
kunft haben, und ob auch kommende Generatio-                   Art auch noch unterschiedlich reagieren, sind die
nen die Faltervielfalt noch erleben. Die besten                Insekten insgesamt vermutlich besser vor den
Aussichten bestehen in Ostdeutschland und in                   Fledermäusen geschützt“, so Theresa Hügel,

                                                      Steuerberatung gefällig?

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Seite 16     NABU-Info Waldems 2019
Erstautorin der Studie. „Die Unberechenbarkeit     heranzugehen, um zu schauen, ob es wirklich
der Fluchtreaktion der Beute erhöht die Unsi-      noch lebt, ob es verletzt ist oder um Fotos zu ma-
cherheit für die Räuber und verhindert, dass sie   chen. Einige meinen es gut, für andere ist es ein
sich darauf einstellen können.“                    Fotomotiv, was man nicht alle Tage vor die Linse
Quelle: Natur 9-19, S. 43                          bekommt. Doch dieselben Tierfreunde, die eben
                                                   noch „zur Rettung des Tieres“ die Standwächter
Urlaub an der Küste -                              aufgesucht haben, gefährden es in hohem Maß.
Seehundsbänke in der Nordsee

Wir waren auf Juist im Urlaub; doch unser Erleb-
nis hätte auch irgendwo anders an der Nordsee-
küste stattfinden können.
Wir machten eine Strand-Wanderung als wir vor
uns auf dem eigentlich recht menschenleeren
Strand eine kleine Ansammlung von Personen
bemerkten, die ganz offensichtlich etwas Faszi-
nierendes entdeckt hatten. Beim Näherkommen
sahen wir es: ein Robbenbaby lag dort am Strand
und rührte sich nicht vom Fleck. Es lebte, denn
ab und an rekelte es sich in der Sonne. Ein an-
deres Mal sah das Tier schon sehr entkräftet aus.
                                                  Robben leben nicht ausschließlich im Wasser;
Mit großen, schwarzen Knopfaugen schauen sie
                                                  sie brauchen immer wieder Ruhepausen und su-
zu den Menschen. Ganz offensichtlich verängs-
                                                  chen dafür Strände auf. Gerade die Robbenba-
tigt. Das hinderte aber niemanden, ganz nahe
                                                  bys werden bei schwerer See von den Müttern

                                                                    NABU-Info Waldems 2019   Seite 17
Man sollte dem Laubbläser mal
                                                     laub machen, verhalten Sie sich klug und ruhig
                                                     und halten mindestens 30 m Abstand zu den Tie-
      zeigen, was ´ne Harke ist.                     ren. Sollten Sie einen Hund bei sich führen, muss
                   (Dieter Nuhr)                     der Abstand deutlich größer sein.

gern an Land geparkt, um sie dann später wie-
der abzuholen. Doch wenn ihr Baby von Men-
                                                     Fazit zum Umwelt-bewußt(en)-sein
schen umzingelt ist, tauchen sie ab, rufen das
                                                     Verbraucher/innen müssen
Baby nicht und lassen es zurück. Das bedeutet        ihr Verhalten ändern
für den Nachwuchs fast immer den Tod, weil er
                                                     Ohne die Bereitschaft von uns allen, die wir
verhungert. An allen Abgängen zum Strand sind        Waren kaufen, uns auf Alternativen wie Mehr-
Schilder aufgestellt, die das Verhalten der Tiere    wegverpackungen einzulassen und den Kauf
erklären und die Gäste nachdrücklich bitten, Ab-     von Billigfleisch und Billigkleidung zu verzichten
stand zu halten; mindestens 30 m. Auch für           und stattdessen weniger, dafür qualitativ höher
Fotos, also kurze Momente, sollte man sich dem       wertige, fair gehandelte und nachhaltig produ-
Tier nicht nähern. Das ist das Beste fürs Tier-      zierte Waren zu kaufen, wird sich wenig ändern
wohl! Die Standkontrolleure finden die Robben-       – und wenn, nur viel zu langsam für den Klima-
babys in jedem Fall, auch ohne die unzähligen        schutz.
Anrufe der Strandbesucher. Die toten Kadaver
werden entfernt und lebende, zu stark ge-            Ich bin so froh - Leserbrief
schwächte Tierkinder in Auffangstationen ge-
bracht. Doch das sollte nicht die Regel sein.        "Ich bin so froh, dass ich demnächst das Klima
Wenn wir Menschen die Tiere durch unser Ver-         rette für nur 1,50 Euro mehr pro Tankfüllung!
halten nicht gefährden, können sie nach einer er-    Ich hatte schon befürchtet man würde mir Autos
holsamen Ruhezeit wieder zur Mutter                  mit über 300 PS verbieten und "oh Schreck" ein
                                                     Tempolimit einführen.
zurückkehren. Und dass zu schwache Tiere ster-
                                                     Ich dachte die schönen, bunten Plastiksachen
ben hat die Natur so eingerichtet. Hart aber ein
                                                     aus Billiglohnländern, die mit Schweröltankern
normales Auswahlkriterium zum Erhalt einer star-     aus Asien zu uns kommen und die nach dem 1.
ken Population. 30 % der Tiere sterben pro Jahr;     Benutzen im Müll landen, würden einfach verbo-
das haben Forscher über jahrzehntelange Beob-        ten. Und diese ganzen trickreichen Verpackun-
achtungen festgestellt, ohne den Fortbestand         gen um Verpackungen in Verpackungen von
einer Population zu gefährden.                       Verpackungen wären plötzlich weg...
Da wir Menschen so neugierig sind und oftmals        Und ich hätte plötzlich nicht mehr 20 Meter
weder lesen, noch Hinweise befolgen, werden          Fleischtheke bei Lidl vorgefunden, sondern nur
                                                     noch 5 Meter echt teures Fleisch, weil Massen-
auf einigen Inseln stärkere Maßnahmen getrof-
                                                     tierhaltung einfach so verboten worden wär.
fen. Die Tiere sind durch Überfischung und den
                                                     Oder nur noch die Post brächte Pakete und
steigenden Tourismus gestresst und damit anfäl-
                                                     Briefe, statt der 5 oder 6 Kleinbusse aller mögli-
liger für Infektionen.
                                                     chen Anbieter, die jeden Tag unsere Siedlungen
Auf Helgoland, wo auch viele ausgewachsene Rob-      besuchen. Und was ich mir alles ausgemalt
ben am Stand liegen, wurden Tierschützer einge-      habe, wie man die Industrie mit Gesetzen zu
stellt, die täglich von morgens bis abends darüber   Nachhaltigkeit zwingt...
wachen, dass die Menschen den Tieren nicht zu        Ich dachte nach dem Klimagipfel kommt es knüp-
nahe kommen. Auf Juist sind es unübersehbare         pelhart für uns und jetzt wird alles gut für nur 1,50
Hinweisschilder: An vielen Stränden wachen eh-       Euro. Ich geh auch wirklich häufiger tanken dann
renamtliche Robbenschützer; sie informieren Spa-     - fürs Klima - versprochen! Und co2 Erlaubnispa-
ziergänger und sperren, wenn notwendig, sogar        piere kaufe ich dann auch in Reserve, man weiß
Strandabschnitte für Menschen.                       ja nie... sehe ich dann als Spende, fürs Klima."
Wenn Sie das nächste Mal an der Nordsee Ur-
                                                     Leserbrief auf fb als Reaktion auf die aktuellen Beschlüsse (Kli-
                                                     mapaket Anf. Okt. 2019) der Bundesregierung zum Klimaschutz.

Seite 18   NABU-Info Waldems 2019
Was uns gefällt                                        sehr empfehlenswertes Buch.

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Das Verstummen der Natur                               breiteten Irrtümern über Vögel. Das Spektrum
                                                       reicht von Irrtümern über Vogelfütterung, die
Volker Angres, Claus-Peter Hutter: Das Ver-
                                                       Rolle von Elstern und Krähen im Naturhaushalt
stummen der Natur – Das unheimliche Ver-
                                                       bis zum Einfluss des Klimawandels auf Vögel
schwinden der Insekten, Vögel, Pflanzen – und
                                                       und dem Artbegriff in der Biologie. Viele aktuelle
wie wir es noch aufhalten können
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                                                       schützer beschäftigen, werden aufgegriffen. He-
LUDWIG Verlag, ISBN 978-3-453-28109-7;

                                                       rausgekommen ist fast schon so etwas wie ein
Originalausgabe 9/2018
Besprechung von Jürgen Reimann und Chris-              Handbuch zu Ornithologie und Vogelschutz, prä-
tiane Redeker: „Wir zerstören Natur, weil wir ihre     sentiert in sehr gut lesbarem Schreibstil, vollge-
komplexen Zusammenhänge nicht kennen und               packt mit Informationen.
Natur nicht mehr Natur sein lassen.“ (S. 96 Das
                                                       Bezzel nimmt die Leserinnen und Leser mit auf
Verstummen der Natur)
                                                       eine Reise durch die kritische Betrachtung und
„Tier- und Pflanzenarten sterben aus, neue Arten       Hinterfragung von dem, was wir uns über die Vo-
entwickeln sich. Das ist der Million Jahre alte Lauf   gelwelt vorstellen, was aber nicht der oft kompli-
der Evolution, ein völlig normaler Vorgang. Bis        zierten Wirklichkeit entspricht. „Die Lösung von
der Mensch dazwischenfunkte.“ Heißt es im              Problemen und die Beantwortung von Fragen lie-
Klappentext des Buches. Die Autoren zeigen auf         gen im Versuch, komplexe Beziehungen mit viel
sehr verständliche Weise die besorgniserre-            Dynamik verstehen und darauf reagieren zu kön-
gende Entwicklung auf, die nicht nur die Biodi-        nen“ (S. 183). Wer den Anspruch hat, auf wis-
versität,      sondern       auch       Wirtschaft,    senschaftlicher Basis Vogel- und Naturschutz zu
Ernährungssicherheit und Lebensqualität gefähr-        betreiben, wird hier viele Anregungen und Denk-
det. Zusammenhänge werden klar, über die man           anstöße finden. Dem preiswerten Buch ist darü-
sich vielleicht nie Gedanken gemacht hat und sie       ber hinaus weite Verbreitung in Kreisen zu
verweisen auf Initiativen, bei denen wir mithelfen,    wünschen, die mit der Nutzung und Gestaltung
mitwirken können, um das Artensterben zu stop-         unserer Landschaft zu tun haben.
pen und lassen bei aller Besorgnis damit einen         Quelle: Peter Herkenrath (LANUV)
Schimmer Hoffnung. Unserer Meinung nach ein

                                                                             NABU-Info Waldems 2019         Seite 19
Bedrohtes Symbol für Glück und Liebe Afrika. Doch durch illegale und legale Jagd ist sie
Die Turteltaube ist Vogel des Jahres 2020 auf ihrem Zugweg massiv gefährdet. Allein in der
                                                 EU werden jährlich rund zwei Millionen Turtel-
Die Turteltaube steht für Glück, Liebe und Frie- tauben getötet. Mit einer Petition wollen wir Bun-
den. Ihre Lebensbedingungen sind allerdings we- desumweltministerin Svenja Schulze dazu
niger romantisch: Seit 1980 sind fast 90 Prozent auffordern, sich bei der EU für einen Jagdstopp
ihrer Bestände in Deutschland verloren gegan- einzusetzen.
gen. Was der kleinen Taube fehlt, sind geeignete und-projekte/vogel-des-jahres/turteltaube/index.html
                                                 Quelle: NABU https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-

Lebensräume wie strukturreiche Wald- und Feld-
ränder. Besonders durch die industrielle Land-
wirtschaft haben sich die Bedingungen für die Termin-Vorschau
Turteltaube verschlechtert.
                                                 10.-12. Januar – NABU Mitmach- / Mitzählaktion
                                                 „Stunde der Wintervögel“
                                                        12. Januar, 11:00 h – Neujahrsempfang mit
                                                        Minister Klose; NABU Feldscheune
                                                        31. Januar; 19:30 h – Vortrag von Dr. Dambeck
                                                        „Idsteiner Senke – Naturraum, Entstehung und
                                                        Bodenverhältnisse“
                                                        06. März – Jahreshauptversammlung
                                                        01. Mai – Vogelstimmenwanderung

Doch auch ein zweiter Punkt bedroht die Turtel- Details zu allen Terminen finden Sie zeitnah auf
taube. Als einzige Langstreckenzieherin unter unserer Homepage unter www.nabu-waldems.de
unseren Tauben verbringt sie ihren Winter in und in der hiesigen Presse.

Seite 20   NABU-Info Waldems 2019
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