Innovatives Bezahlen Schlankere Prozesse durch mobiles und kontaktloses Bezahlen - LEITFADEN - Mittelstand 4.0-Agentur Handel
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Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................................................................................................... 1 1. Einleitung: Warum innovative Bezahlsysteme? ............................................................................. 2 2. Technologien & Einsatzfelder: Wie und wo kann ich mobil oder kontaktlos bezahlen? ................. 6 2.1 Near Field Communication (NFC) ........................................................................................... 6 2.2 Quick-Response-Code (QR-Code) ......................................................................................... 7 2.3 App-basierte Lösungen ........................................................................................................... 7 2.4 Mobile-Provider-Billing ............................................................................................................ 8 2.5 Bluetooth Low Energy (BLE) ................................................................................................... 8 2.6 Weitere Möglichkeiten und Payment-Exoten .......................................................................... 8 3. Sicherheit und Vertrauen ............................................................................................................... 9 4. Interview: „Wärschtlamo“ Marcus Traub ........................................................................................ 10 5. Fazit und Ausblick .......................................................................................................................... 11 3
Vorwort d. h. direkt im stationären Ladengeschäft, in Der Einsatz von innovativen Bezahlverfahren Restaurants oder am Wochenmarkt etablieren eröffnet den Endkunden bzw. Nutzern ganz können? Statt also beim Einkauf nach passen- neue Möglichkeiten innerhalb ihres Konsum- dem Kleingeld zu suchen, eröffnet kontaktlo- verhaltens. Gleichzeitig bieten sie auch klei- ses und mobiles Bezahlen einfach anwend- nen und mittleren Unternehmen verschiedene bare Alternativen. Chancen, nicht nur in der Erhöhung der Kun- denzufriedenheit, sondern auch zum Beispiel Kontaktlose Kartenzahlung – jetzt schon in der Optimierung von internen Prozessen. am Markt Die vorliegende Broschüre dient dem Leser Die neueste Generation von Debit- und Kredit- als Einstieg in das Thema des innovativen karten unterstützt bereits die NFC-Technologie Bezahlens. Sie soll helfen, am Beispiel von (Near Field Communication, dt. Nahfeldkom- kontaktlosen und mobilen Bezahlmöglichkei- munikation), mit der kontaktlos bezahlt wer- ten die damit einhergehenden Chancen und den kann. Hierbei wird ein Zahlvorgang durch Herausforderungen für das eigene Unterneh- Vorhalten der Karte und nicht wie bisher durch men besser einschätzen zu können. Dafür Einstecken angestoßen. Auch die Kassensys- werden aktuell am deutschen Markt gängige teme der Händler und Verkäufer sind bereits Technologien und Einsatzgebiete mit verschie- überwiegend mit der NFC-Funktionalität aus- denen Praxisbeispielen vorgestellt. gestattet, so dass immer häufiger die Möglich- keit, kontaktlos zu bezahlen, im Alltag anzu- 1. Einleitung: Warum innovative Bezahl- treffen ist. systeme? Das Thema innovative Bezahlsysteme, also Von der klassischen Geldbörse zum digita- das kontaktlose und mobile Bezahlen, ist aktu- len Portemonnaie eller denn je und beinhaltet sowohl für Kun- Auch Mobiltelefone können zum innovati- den als auch für Unternehmen vielfältige ven Bezahlen an der Ladenkasse eingesetzt Möglichkeiten. Verschiedene Studien unter- werden. Denn dem Lesegerät ist es egal, ob streichen dies und lassen, trotz anfängli- die per NFC übertragenen Karteninformatio- cher Startschwierigkeiten, vereinfachte und nen auf einer Karte oder einem Smartphone beschleunigte Bezahlvorgänge erwarten. abgelegt sind. Daneben gibt es aber noch viel mehr Einsatzmöglichkeiten. Werden zudem Zunehmende Digitalisierung im Handel – bspw. Bahn-Tickets oder Coupons zur einfa- von online zu offline chen Nutzung auf dem Smartphone oder Tab- Smartphone und Tablet haben längst Einzug let hinterlegt, dann entwickeln sich die mobi- in den Alltag der Konsumenten gehalten und len Endgeräte mehr und mehr zum (digitalen) sind ihre ständigen Begleiter. Auch das Online- Portemonnaie der Zukunft, mit dem online wie Einkaufen ist inzwischen ein fester Bestand- offline bezahlt werden kann. teil im Leben vieler deutscher Kunden. Die meisten bezahlen ihre Online-Einkäufe gleich im Anschluss an den Kauf über ihre Smart- phones oder Tablets. Warum sollte sich diese Gewohnheit nicht auch in der „Offline-Welt“, 4
Nicht nur Großunternehmen – gerade KMU Wesentliche Vorteile können vom Einsatz innovativer Bezahl- ►► Größeres Angebot an Zahlungsverfahren systeme profitieren ►► Einführungs- und Betriebskosten sind gut Innovative Bezahlsysteme sind nicht nur für kalkulierbar große Unternehmen interessant. Auch kleine ►► Moderne Bezahlsysteme verleihen auch und mittlere Unternehmen (KMU) können von ein modernes Image ihnen profitieren. Neben der stärkeren Kun- ►► Digitale Dokumentation des Geldflusses denorientierung und dem breiteren Zahlungs- ►► Manipulation der Zahlung nicht möglich mittelangebot existieren noch weitere Vorteile. Der Geldfluss läuft direkt und digital im Hinter- ►► Zügige Abfertigung an der Ladenkasse grund ab und wird gleich digital dokumentiert. ►► Höhere Umsätze durch häufigere Impuls- Auch die Abfertigung an der Ladenkasse kann käufe zügiger erfolgen und der oft umständliche, auf- ►► Falsches abgezähltes Wechselgeld oder wändige und teure Umgang mit Bargeld kann Betrug durch z. B. Falschgeld ist ausge- schlossen vermieden werden. Dabei sind die neu anfal- lenden Kosten, zum Beispiel für die Anschaf- ►► Geringere Bargeldkosten: Beschaffung und Entsorgung fung der erforderlichen Technik oder die Trans- aktionskosten, gut kalkulierbar. Die Liste derer, ►► Hygienemaßnahmen im Verkauf einfa- cher realisierbar, z. B. bei Metzgereien, für die innovative Bezahlmöglichkeiten inte- Bäckereien ressant erscheinen, ist dabei lang: Betreiber von Marktständen, Handwerker im Außen- dienst, Lieferdienste, Taxifahrer oder Imbiss- buden, aber auch kleine stationäre Geschäfte und Gewerbetreibende, die einen modernen Bezahlservice bislang nicht anbieten konnten oder wollten. 5
2. Technologien & Einsatzfelder: Wie banken sowie einige Privatbanken ihre giro- und wo kann ich mobil oder kontaktlos cards (Debitkarten) mit NFC-Funktion aus. bezahlen? Bis Ende 2019 werden mehr als drei Viertel Damit mobil oder kontaktlos bezahlt werden aller girocards in Deutschland zum kontakt- kann, können unterschiedliche Technologien losen Bezahlen geeignet sein. Im Bereich der bzw. Anwendungsoptionen zum Einsatz kom- Kreditkarten sind die zwei wichtigsten Kredit- men. Im Folgenden werden die aktuell rele- kartensysteme Visa (mit der Anwendung pay- vantesten näher vorgestellt. Wave) und Mastercard (mit PayPass). Beim Bezahlen per NFC-fähiger Karte wird die Zah- 2.1 Near Field Communication (NFC) lung durch Vorhalten und nicht wie bisher NFC bezeichnet einen Funkstandard zur durch Einstecken, ausgelöst. Zudem sind auch drahtlosen Datenübertragung. Er funktioniert NFC-Sticker erhältlich, die diese Funktionalität auf kurzen Distanzen und ermöglicht unter (nach Registrierung, Validierung etc.) erfüllen. anderem das Bezahlen mit Smartphone oder Das Unternehmen cashcloud beispielsweise Tablet. Aktuelle Geräte sind i. d. R. bereits bietet einen NFC-Sticker mit Kreditkartenda- mit NFC-Technologie ausgestattet. Soll damit ten von Mastercard (PayPass) an. Neben dem bezahlt werden, so gibt es zwei grundsätzli- kontaktlosen Bezahlen in stationären Geschäf- che Möglichkeiten: Entweder ist die sichere ten kann man mit der Kartennummer des Sti- Einheit, in der die Kartendaten gespeichert ckers auch online bezahlen. sind, auf dem Smartphone selbst, oder es ist Aber nicht nur die Kundenseite ist bereits oft eine spezielle SIM-Karte (sog. NFC-SIM) not- auch ohne ihr Wissen oder Zutun, allein durch wendig, die einen separaten und gesicherten den turnusgemäßen Austausch ihrer Karte Speicherbereich für die Kartendaten enthält.1 durch ihre Bank, mit NFC ausgestattet. Die Zudem wird meist eine App, wie die Vodafone neueren Kassenterminals sind bereits auch Wallet2, eingesetzt, in der die Kartendaten in NFC-fähig und viele stationäre Händler (z. B. digitaler Form zur Zahlung aufbereitet wer- Aldi, Lidl) und Tankstellen (z. B. Agip) bieten den.3 diese Form des innovativen Bezahlens ihren Auch die neueste Generation vieler Debit- und Kunden an. Dabei sind nicht nur viele statio- Kreditkarten hat die NFC-Technologie integ- näre Terminals NFC-fähig, auch mobile Ter- riert. Erkennbar ist dies am kontaktlos-Symbol minals, die u. a. in Gaststätten (z. B. im grie- auf der Karte: . Aktuell geben insbesondere chischen Restaurant Syrtaki in Mühlhausen) die Sparkassen, die Volks- und Raiffeisen- Einsatz finden, sowie Dongle4-Lösungen (z. B. Kartenterminals der Firma SumUp) 1 Dies gilt aktuell für Geräte mit Android- oder Windows- erfüllen oftmals diese Funktionalität.5 Betriebssystem. Bei iOS-Betriebssystemen sieht es momen- tan in Deutschland noch anders aus: Apple gewährt anderen Die NFC-Technologie ermöglicht verschiedene Anbietern keinen Zugriff auf die sendenden NFC-Komponenten in iPhones. Das eigene Bezahlsystem Apple Pay, das in iPho- Sicherheitsstufen. Für Beträge von i. d. R. nes implementiert ist, ist derzeit noch nicht in Deutschland ein- setzbar. 4 Unter einem Dongle ist in diesem Falle ein mobiles Kartenle- 2 Die Vodafone Wallet wird Ende Juni 2018 eingestellt. segerät zu verstehen, das über die Kopfhörerbuchse, per USB 3 Die Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken wollen ihren oder Bluetooth mit dem Smartphone, Tablet oder Laptop ver- Kunden das kontaktlose Bezahlen mit Android-Smartphones bunden wird, um eine kontaktgebundene oder kontaktlose Kar- über ihre Banking-Apps auf Basis der girocard und der Kredit- tenzahlung zu ermöglichen. karte ermöglichen. Sie gehen damit ab Mitte 2018 in den natio- 5 Mobile Terminals und Dongles stellen per WLAN oder GSM nalen Rollout. eine Internetverbindung her, im Gegensatz zu stationären Termi- nals, die per LAN-Kabel an das Internet angebunden sind. 6
25,- Euro (maximal 50,- Euro) funktioniert die dazu nicht in der Lage. 2016 startete Pay- Bezahlung für gewöhnlich ohne Eingabe einer back das mobile Bezahlsystem Payback PIN. Transaktionen über höhere Geldbeträge Pay. Dadurch können Payback-Kunden in sind wie beim herkömmlichen Bezahlen mit Filialen von u. a. real oder REWE, mobil via einer Karte mittels PIN geschützt.6 QR-Code bezahlen. Im Vordergrund steht für die teilnehmenden Unternehmen dabei 2.2 Quick-Response-Code (QR-Code) jedoch nicht das Bezahlsystem, sondern QR-Codes sind zweidimensionale Barcodes, die Möglichkeit zur Kundenbindung. So die oftmals physische Objekte (z. B. Produkte, können Nutzer über die App Angebote ein- Plakate) mit digitalen Daten, meist einer Web- sehen oder Coupons und Gutscheine ein- site, verknüpfen. Auch für mobiles Bezahlen lösen. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist werden sie eingesetzt. Dabei sind mehrere das gleichzeitige Sammeln von Punkten Wege zur Zahlungsabwicklung möglich: und Bezahlen in einem Schritt. Im Gegen- zug überlässt der Nutzer aber auch seine ►► Der Händler generiert mittels seines Kas- Konsumdaten Payback. sensystems einen QR-Code, in dem die Zahlungsinformationen gespeichert sind. Der Kunde wird dann durch das Einlesen NFC versus QR: Wer hat die Nase vorn? des QR-Codes mit seinem Smartphone auf Vor wenigen Jahren schien es noch so, als eine Bezahlplattform im Internet weiterge- würde die QR-Technologie mit der NFC- leitet. Dort wählt sich der Kunde mit sei- Technologie konkurrieren. Allerdings hat nen hinterlegten Zugangsdaten ein und sich inzwischen die NFC-Technologie bestätigt die Zahlung. Eine andere Mög- durchgesetzt, da annähernd alle großen lichkeit zur Bezahlung via QR-Code, auch Zahlungs-, aber auch Hardware-Anbieter in Online-Shops, erfordert eine spezielle (Apple, Samsung usw.) diese Technolo- App auf dem Mobilgerät des Kunden (z. B. gie in ihren mobilen Endgeräten verbauen. scan2pay von paysafecard), mit der er Für den stationären Handel, der bereits Kar- direkt den angezeigten QR-Code einscannt. tenterminals im Einsatz hat, besteht der Die für die Bezahlung relevanten Informati- größte Vorteil der NFC-Technologie darin, onen werden in der App aufbereitet und zu dass keine zusätzliche Hard- oder Soft- bezahlende Beträge über bereits hinterlegte ware angeschafft werden muss. Denn aktu- Zahlungsdaten abgebucht. elle Terminals sind bereits damit ausgestat- tet und die notwendigen Software-Updates ►► Alternativ kann auch der Kunde den QR- werden automatisch eingespielt. Code erstellen und der Händler diesen scannen, um einen Bezahlvorgang zu initi- ieren. Der Händler benötigt dabei allerdings 2.3 App-basierte Lösungen einen entsprechenden Scanner, der einen Einige Unternehmen bieten bargeldloses QR-Code vom Smartphone des Kunden Bezahlen via App an. In diese Lösung kön- lesen kann. Ältere Barcodescanner sind nen die beiden vorangegangen Technologien (NFC und QR) integriert sein, müssen aber 5 Am 13.01.2018 trat eine Regelung in Kraft (die sogenannte PSD II, Payment Services Directive II), die es zur Betrugsprä- nicht. Die Netto-App beispielsweise generiert vention erforderlich macht, dass spätestens bei jeder fünften nach Authentifizierung des Nutzers über eine Transaktion oder bei einem kumulierten Betrag von 150 Euro eine PIN-Abfrage erfolgen muss. 7
vom Nutzer eingegebene PIN in der App eine ermöglicht u. a. auch die Gehaltszahlung auf Transaktionsnummer, die der Kunden dem die Mobilfunkrechnung des Mitarbeiters. Dies Kassenpersonal dann mitgeteilt. Die Edeka wird sich wohl in der Form im deutschen Markt App basiert auf dem gleichen Prinzip, gene- nicht durchsetzen, da hier im Gegensatz zu riert nach PIN-Eingabe aber einen Zahlen- Kenia eine gute Bankautomaten- und Zah- oder Strichcode, wobei ersterer analog der lungsverkehrsinfrastruktur vorliegt. Netto-App mündlich mitgeteilt und letzterer vom Kassenpersonal gescannt wird. Die Zah- 2.5 Bluetooth Low Energy (BLE) lungsabwicklung selbst erfolgt dann per Last- Genau wie die NFC-Technologie stellt die schrift von dem Konto, das der Kunde bei der BLE-Technologie einen offenen Funkstandard Registrierung angegeben bzw. verifiziert hat. zur drahtlosen Datenübertragung dar. Dement- sprechend ähnlich würde der Bezahlvorgang Payment-Apps: Wer macht das Rennen? ablaufen; allerdings besitzt BLE eine größere Reichweite. Als innovatives Bezahlsystem Noch gibt es keine App, die sich auf dem hat sich die BLE-Technologie allerdings nicht deutschen Markt durchgesetzt hat. Aus durchsetzen können. Weitere Möglichkei- Kundensicht ist vor allem eine komfortable ten existieren in Kombination mit sogenann- Bedienbarkeit und der Mehrwert, der durch ten Beacons. Das sind kleine BLE-Sender, die Nutzung der App generiert wird, ent- die ortsgebundene Informationen wie z. B. scheidend. Dies könnte, wie im vorgestell- Rabatte oder Angebote funken, so lange am ten Fall von Payback Pay, auch beispiels- Smartphone des jeweiligen Nutzers die Blue- weise bei der Netto-App zutreffen. Denn tooth-Verbindung aktiviert ist und es sich in der auch hier werden zur Kundenbindung wei- Reichweite eines Beacons befindet. Anwen- tere Funktionalitäten, wie die Hinterlegung dungen hierfür entwickeln u. a. die Unterneh- bzw. gleichzeitige Nutzung von Coupons men valuephone und estimote. oder das Punktesammeln zusammen mit dem Bezahlen in einem Schritt ermöglicht, 2.6 Weitere Möglichkeiten und Pay- ohne eine Karte zücken zu müssen. ment-Exoten Neben den bereits vorgestellten Möglichkei- 2.4 Mobile-Provider-Billing ten des innovativen Bezahlens existieren auch Bei diesem Verfahren, auch Operator- verschiedene andere. Als Beispiel ist Smile to Billing oder Carrier-Billing genannt, wird die Pay, das Zahlen per Gesichtserkennung, zu Bezahlung über das Mobiltelefon ohne wei- nennen. Dieses neue Bezahlverfahren hat Ant tere Registrierung direkt angewiesen. Hier- Financial Services Group, Tochterunterneh- bei erfolgt die Abrechnung entweder über die men des chinesischen Online-Konzerns Ali- Handyrechnung oder das Prepaid-Handy-Gut- baba entwickelt und erstmals in einem Able- haben des Nutzers. Damit können z. B. per ger der Fast-Food-Kette KFC (Kentucky Fried SMS Parktickets beglichen werden, wie in den Chicken) im chinesischen Hangzhou einge- Arcaden Regensburg oder in der Stadt Max- führt. 3D-Kameras scannen dabei das Gesicht hütte-Haidhof. Dieses Verfahren ist gerade in des Kunden und überprüfen dessen Identität. Ländern mit einer unterentwickelten Banken- Im Anschluss verifiziert der Kunde den Kauf und einer gut entwickelten Mobilfunkinfrastruk- durch Eingabe seiner Telefonnummer. Das tur etabliert. M-Pesa zum Beispiel in Kenia 8
Konzept der Identifikation und Verifikation per Je sicherer, einfacher und verständlicher Gesichtserkennung verbirgt sich auch hinter der mobile oder kontaktlose Bezahlvorgang Apples Face ID auf dem iPhone X. Hier tritt gestaltet ist, umso größer wird die Akzeptanz anstelle eines klassischen Passwortes oder und letztlich die Verbreitung ausfallen. Fingerabdruckes (Touch ID) das Gesicht der jeweils autorisierten Person, um das Gerät Blick hinter die Kulissen: Was zu entsperren, Apps zu öffnen, Einkäufe zu braucht der Händler außer der Hard- bestätigen, aber auch um in Kombination mit und Software, um innovatives Bezah- Apple Pay Zahlungen freizugeben.7 len anbieten zu können? Ein Unternehmen, das seinen Kunden kon- 3. Sicherheit und Vertrauen taktloses und mobiles Bezahlen anbie- Die vorgestellten Technologien zeigen Wege ten möchte, muss dafür eine Vereinbarung auf, wie kontaktloses und mobiles Bezahlen mit einem sogenannten „Acquirer“ bzw. funktionieren kann. Damit Unternehmen wie Netzbetreiber schließen. Der Netzbetrei- Kunden dies als vorteilhaft und vor allem ver- ber ist im girocard-System für die Bereitst- trauenswürdig wahrnehmen – und damit auch stellung und den Betrieb der Bezahltermi- aktiv nutzen möchten – sind Sicherheit, Kont- nals zuständig. Bei Kreditkartensystemen rolle und Einfachheit der Nutzung von zentra- stellt der Acquirer eine Verbindung zwischen ler Bedeutung. Das heißt: dem Unternehmen und dessen Konten bzw. ►► Finanzielle Schäden durch Datenverlust Bank/en und einer Kartenorganisation (Mas- oder Manipulation sind, mindestens auf tercard, Visa etc.) und dem Zahlungsnetz- dem Niveau von Kredit- und Debitkarten, werk her. Dieses Zahlungsnetzwerk ist wie- von vornherein auszuschließen. derum mit den entsprechenden Konten/ ►► Der Geldfluss vom Sender zum Empfänger Banken der Kunden verbunden. Für die Ver- muss jederzeit nachvollziehbar sein. mittlung werden i. d. R. eine prozentuale ►► Das Senden und Empfangen von Geld mit- Umsatzgebühr sowie weitere Gebühren vom tels innovativer Bezahlverfahren muss min- destens so einfach und verständlich sein Händler erhoben. Diese werden zu unter- wie bisher bewährte Verfahren oder das schiedlichen Teilen an die entsprechende Bezahlen mit Bargeld. Kundenbank, den Acquirer bzw. Netzbetrei- ber und ggf. die Kartenorganisation verteilt. 7 Apple Pay ist in Deutschland derzeit noch nicht verfügbar. 9
4. Interview: verwundert, wenn ich ihnen die bargeldlose „Wärschtlamo“ Marcus Traub Zahlung anbiete, denn schließlich ist es immer noch sehr ungewöhnlich, einem mobilen Ver- Kontaktlose und -gebundene Kartenzah- käufer mit der Möglichkeit zur Kartenzahlung lung per iPhone mit Bluetooth-Dongle zu begegnen. Der Unternehmer „Wärschtlamo“, Marcus Traub, aus Hof in Oberfranken bietet den Kun- Was sind für Sie die Vorteile dieser innova- den seines fahrbaren Wurstverkaufs die Zah- tiven Bezahlmöglichkeit? lung per Karte an. Bisher haben sich einige Vorteile herauskris- tallisiert. Der größte ist wahrscheinlich die Herr Traub, was hat Sie dazu bewegt, Kar- Flexibilität. Der Kunde kann unter mehreren tenzahlung auch beim Würstchenverkauf Zahlungsmöglichkeiten – bar, Debit- oder Kre- einzusetzen? ditkarte – auswählen. So kann man auch ganz In erster Linie liegt es am Problem des feh- spontan, wenn kein Kleingeld in der Tasche lenden Wechselgeldes. Ich verkaufe acht Sor- vorhanden ist, den Kleinstbetrag ohne hohe ten Würstchen, deren Preis zwischen 1,80 und Gebühr für mich auch mit Karte bezahlen. 2,30 Euro liegt. Wenn jemand früh am Morgen Auch beispielsweise ausländische Touristen, mit einem großen Schein zahlen möchte, stellt die gerade kein Bargeld zur Verfügung haben, das kein Problem mehr dar. Ich biete ihm statt- können bei mir eine Wurst kaufen. Diese Mög- dessen die Bezahlung mit Debit- oder Kredit- lichkeit erhöht meine Kundenfrequenz und vor karte an. allem die Frequenz meiner Stammkunden. Auch bei meinen Touren durch das Bundesge- Welche technischen Voraussetzungen sind biet, die ich zeitweise unternehme, bleibe ich bei Ihnen dazu nötig? flexibel und habe meine mobile Kasse immer Ich benutze den iZettle Reader als Dongle, dabei. Des Weiteren kann ich meinen Kun- der per Bluetooth mit meinem iPhone verbun- den bei Bedarf auch gleich einen Beleg bezie- den ist, auf dem für den Bezahlvorgang die hungsweise eine Umsatzsteuer-konforme iZettle App installiert ist. Es reicht, die Karte Rechnung per E-Mail von meinem iPhone des Kunden in den Dongle einzustecken oder zusenden. Dies ist gerade bei den Geschäfts- auf den Dongle aufzulegen und einzulesen, kunden sehr beliebt. damit die Wurst in wenigen Sekunden bezahlt werden kann. Die Kunden sind immer noch 10
5. Fazit und Ausblick tungsfähigeren Begleiter der Kunden (Smart- phones, Tablets, Smartwatches etc.) in den Innovative Bezahlsysteme – auch ein Bezahlvorgang werden Möglichkeiten geschaf- Thema für KMU fen, die jenseits dessen liegen, was mit den Innovative Bezahlsysteme sind ein viel disku- bestehenden Kartensystemen erreichbar ist. tiertes Thema mit großem Potenzial, auch für Ein Verknüpfen etwa mit Kundenbindungssys- den Mittelstand. Welches innovative Bezahl- temen wird sogar beim Bezahlen von Klein- system aus der jeweiligen Unternehmenssicht beträgen möglich. So liegt die Chance für am besten geeignet ist, hängt von den indivi- Anbieter darin, mit der Integration von z. B. duellen Einsatzbedingungen und von weiteren Coupons, Tickets, Bonus- und Treuekarten Faktoren wie Integrationskosten, Gebühren, vertrauenswürdige Service-Angebote einzu- Bedienbarkeit, Kundenakzeptanz, Verbrei- führen, die dann in einem virtuellen Geldbeu- tungsgrad oder den zu schaffenden techni- tel (einer App oder mehreren Apps auf dem schen Voraussetzungen ab. Allgemein lässt Smartphone) zusammengeführt werden, mit sich aber feststellen, dass die NFC-Technolo- dem auch mobil oder kontaktlos bezahlt wer- gie die führende Technologie beim kontaktlo- den kann. Ein Vorteil für den Händler ist es, sen und mobilen Bezahlen in Deutschland dar- dass er vermehrt auch bei Kleinbeträgen Kun- stellt. dendaten gewinnen kann. Der Kunde kann beispielsweise in einem Schritt mit einer Karte Kein Druck von Verbrauchern (oder App) gleichzeitig bezahlen und Punkte Ein Druck von Verbraucherseite zu einer sammeln. Bei Kleinbeträgen hätte er vielleicht schnellen Einführung von mobilem Bezahlen nicht extra zwei verschiedene Karten (zum ist derzeit noch nicht zu erkennen. Die Deut- Bezahlen und zum Punktesammeln) aus dem schen lieben einfach ihr Bargeld. Aber Tech- Portemonnaie gezogen. nologie und Anbieter sind bereits gut aus- gestattet. Eines scheint klar: Innovative Zukunft ist kontaktloses und mobiles Bezahlsysteme versprechen wertvolle Vor- Bezahlen teile auch für den Mittelstand (flexibel, bargeld- Auch wenn sich die NFC-Technologie als füh- los, schnell, kostengünstig, innovatives Image, rende Lösung herausgestellt hat, ist der Markt mehr Impulskäufe usw.). Es lohnt sich, die für innovatives Bezahlen immer noch stark in Entwicklung zu verfolgen und sich schon jetzt Bewegung. Mobilfunkanbieter, Hersteller von darüber Gedanken zu machen, wo die indivi- Smartphones und Tablets, Internet-Giganten duellen Vorteile für das eigene Unternehmen aber auch Kreditinstitute entwickeln Lösun- liegen und wie sich kontaktloses und mobiles gen zum innovativen Bezahlen und konkurrie- Bezahlen vorteilhaft im Wettbewerb um den ren um den Zugang zum Kunden. Zudem wer- Kunden nutzen lässt. den nach aktuellem Stand viele Banken und Sparkassen ihren Kunden digitale girocards Neue Währung: Kundendaten anbieten, die dann auch im Smartphone zum Bei innovativen Bezahlsystemen geht es aber Bezahlen genutzt werden können. nicht nur um einen effizienten Geldtrans- fer, sondern häufig auch um die Informatio- nen über das Kaufverhalten der Kunden. Mit der Einbindung der mobilen, zunehmend leis- 11
Über Mittelstand-Digital Mittelstand-Digital informiert kleine und mittlere Unternehmen über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Regi- onale Kompetenzzentren helfen vor Ort dem kleinen Einzelhändler genauso wie dem größeren Produktionsbetrieb mit Experten- wissen, Demonstrationszentren, Netzwerken zum Erfahrungsaustausch und praktischen Beispielen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ermöglicht die kostenlose Nutzung aller Angebote von Mittelstand-Digital. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de Über die Mittelstand 4.0-Agentur Handel Die Mittelstand 4.0-Agentur Handel ist Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Hinter der Mittelstand 4.0-Agentur Handel stehen ibi research und das IFH Köln, die mit ihrer langjährigen Expertise in Fragen rund um Handel und E-Commerce im Rahmen von Mit- telstand 4.0 dazu beitragen, kleine und mittlere Unternehmen für das digitale Zeitalter fit zu machen. Weitere Informationen finden Sie unter www.handel-mittelstand.digital Rostock Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Rostock HALLO SME Hamburg UCARE SMART SC Oldenburg Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen Bremen Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin Kompetenzzentrum Digitales Handwerk Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Textil vernetzt Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum IT-Wirtschaft Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover Lingen Berlin UseTree Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen Potsdam Hannover Mittelstand 4.0-Agentur Prozesse PROKETTA Magdeburg Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Dortmund Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Magdeburg eBauen Cottbus Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Cottbus PIC Bochum Dortmund Standard eCG Duisburg Krefeld Dresden eBEn Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards Köln Chemnitz Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Chemnitz Siegen Ilmenau Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Siegen Aachen Sankt Augustin KUM CUBES Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau SmartLive E-Docs CoCoDeal Frankfurt SDBtransfer Bayreuth eStep Darmstadt Groß-Umstadt GESINE KompUEterchen4KMU Mannheim Würzburg uSelect DMS Komplex-e Kaiserslautern Sulzbach/Saar ForstInVoice Simply usable Saarbrücken Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserlautern Regensburg PUMA eMasterCraft Stuttgart Mittelstand 4.0-Agentur Handel USecureD Holzgerlingen Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Saarbrücken UIG Augsburg EXPORT Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg München Mittelstand 4.0-Agentur Cloud FLEXS Valley Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Stuttgart eKulturportal Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability BIMiD 3D-GUIde Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen Design4Xperience Usability Inside Use-Pss MAC4U CAR4KMU FURNeCorp Agenturen und Kompetenzzentren der Förderinitiative Mittelstand 4.0 Projekte der Förderinitiative Usability Projekte der Förderinitiative eStandards 12
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