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Intern 4 | 2016 KVBB-Vertreterversammlung: Premiere im neuen Haus VV-Mitglied Dipl.-Psych. Hartmut Uhl: Keine halben Sachen Informationen für den Praxisalltag: Änderungen der UV-GOÄ Musterhygieneplan-Gastroenterologie Kooperation mit Medizin-Hochschule
Intern Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, was ist ärztliche Versorgung den Krankenkassen in Brandenburg wert? Diese Frage muss man leider stellen, sind doch jüngst die Verhandlungen zur Gesamt- vergütung 2016 gescheitert. Erst in der dritten Verhandlungsrunde waren die Krankenkassen überhaupt bereit, ein Angebot zur Gesamtvergütung 2016 zu offerieren. Mit Verweis auf die Rahmenbedingungen auf Bundesebene gehen die Krankenkassen davon aus, dass neben der Anwendung des Orientierungspunktwertes in Höhe von 10,4361 ct die diagnosebezogene und die demographiebezogene Veränderungsrate zur Bestim- mung der Morbiditätsentwicklung gleichwertig (1,6602 Prozent) zu berücksichtigen sind. Dabei ist die Brandenburger Bevölkerung im Durchschnitt älter und deutlich behandlungsbedürftiger. Diese regionale Besonderheit ignorieren die Kranken- kassen und sehen keine Veranlassung, der diagnosebezogenen Rate (2,8701 Prozent) eine höhere Priorität einzuräumen. Auch einer Ausfinanzierung von Geriatrie, Palliativmedizin und Sozialpädiatrie von Haus- und Kinderärzten bzw. der fachärztlichen Grundversorgung, die seit Jahren unterfinanziert sind, lehnten die Kassenvertreter mit Verweis auf die Gesamt- situation der Krankenkassen ab. Lediglich ein symbolischer Betrag für Geriatrie sollte sämtliche Forderungen für diesen Leistungsbereich, sowohl für 2016 als auch für die Zukunft, ausgleichen. Dabei zeigen die Verhandlungen in einigen Nachbar- KVen, dass auf diesem Gebiet Bereitschaft für eine angemessene Honorierung besteht. Unsere Forderung, den erhöhten Aufwand bei der Behandlung von Asylbewerbern zu berücksichtigen, wurde ebenfalls abgelehnt. Zur Diskussion weiterer versorgungspolitischer Themen gab es konsequenterweise gleich gar keine Bereitschaft. Wir haben deshalb das Landesschiedsamt zur Fest- setzung der Gesamtvergütung für das Jahr 2016 angerufen, um damit Vergütungs- sicherheit für längst von Versicherten der Krankenkassen empfangene ärztliche Behandlungen und damit zur Honorarauszahlung I/2016 zu erhalten. Mit kollegialen Grüßen MUDr. Peter Noack Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Brandenburg AUSGABE 4 / 2016 | Seite 1
Intern Inhaltsverzeichnis Berufspolitik 4 Premiere: Erste KVBB-VV im neuen Haus Vertreter diskutierten an zwei Tagen breites Themenspektrum 7 Keine halben Sachen Aktuell im Gespräch mit Dipl.-Psych. Hartmut Uhl 9 eGK für Flüchtlinge allein löst keine Probleme 10 Auf die Nähe kommt es an KBV-KV-Imagekampagne mit neuen Motiven 12 Programmhighlight auf dem Hauptstadtkongress: „Ambulantisierung – DIE Systeminnovation?“ 13 Was sind Innovationen im Gesundheitswesen? Ein Statement von Prof. Dr. Norbert Klusen 14 Landeszahnärztekammer wählt Präsident Praxis aktuell 15 Sie fragen – wir antworten Zuschläge der antragspflichtigen Psychotherapie 18 Änderungen der UV-GOÄ zum 1. März 2016 19 Genehmigungsvoraussetzungen für PET und PET/CT konkretisiert 20 Praxisinformation der KBV Verordnung medizinischer Reha 20 NäPa in Ausbildung: Frist wird verlängert 21 Individuelle Abrechnungsberatungen in Cottbus und Frankfurt/Oder Seite 2 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Inhaltsverzeichnis 22 Nachgefragt: Umsetzung der KE-RL 23 Zuzahlungen für medizinisch-physikalische Leistungen in 2016 24 Hygiene-Info-Ecke 25 Influenza bleibt Spitzenreiter aller Impfungen 28 Mit Information gegen Antibiotikaresistenzen 30 LöwenKinder-Ärzte suchen Verstärkung 31 Unterstützung für Lehrpraxen 32 Niederlassungen im März 2016 33 Neuzulassungen und Ermächtigungen 46 Übersicht Zulassungsmöglichkeiten / Zulassungsförderungen 47 Öffentliche Ausschreibungen von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V Service 50 Praxisbörse 52 Fortbildungen 56 „Herz unter Stress“ 56 Leserpost 58 Impressum AUSGABE 4 / 2016 | Seite 3
Intern Berufspolitik Vertreterversammlung Premiere: Erste KVBB-VV im neuen Haus Vertreter diskutierten an zwei Tagen breites Themenspektrum Intensiv und ausgiebig – so lässt sich mit bedarfsgerechten, situativen und die Diskussion bei der ersten Vertreter- dennoch konzeptionell untersetzten versammlung (VV) des Jahres der Problemlösungen auf die sich anhal- Kassenärztlichen Vereinigung Branden- tend schwieriger gestaltenden Rah- burg (KVBB) am besten beschreiben. menbedingungen in der ärztlichen Am 18. und 19. März waren die Dele- Arbeit zu reagieren. gierten in das Haus der Brandenbur- gischen Ärzteschaft nach Potsdam Mit Blick auf die Versorgungssitua- gekommen, um sich einer umfang- tion und die Erreichbarkeit der Ärzte reichen Agenda zu widmen. Unter an- im Flächenland Brandenburg sei ein derem standen ein Gastvortrag zu Inno- gedanklicher Paradigmenwechsel not- vationen in der Gesundheitsversor- wendig. Nur so ließe sich auch zukünf- gung, die Reform des Bereitschafts- tig die ambulante Versorgung sichern dienstes sowie Satzung, Wahlordnung und gestalten. Für notwendig erach- und Disziplinarordnung der KVBB auf tete Prof. Fleßa unter anderem die dem Programm. umfassende Kooperation und Koordi- nation aller an der Versorgung Betei- Der erste Tag der Veranstaltung war ligten, die Überleitung von Modell- als Klausursitzung konzipiert. Den Auf- projekten in die Regelversorgung so- takt machte ein bemerkenswerter Vor- wie die kontinuierliche Anpassung der trag von Prof. Dr. Steffen Fleßa, Lehr- Versorgung an sich verändernde Be- stuhl für Allgemeine Betriebswirt- dingungen. Damit wurde wissenschaft- schaftslehre und Gesundheitsmanage- lich untersetzt, was die KVBB mit dem ment der Ernst-Moritz-Arndt-Univer- RegioMed-Programm entwickelt und sität zu Greifswald. Unter dem Titel in der Praxis umgesetzt hat. „Neues wagen!“ erörterte Prof. Fleßa Herausforderungen und Strategien Bereitschaftsdienstreform für eine nachhaltige Gesundheitsver- Dipl.-Med. Andreas Schwark, stell- sorgung in Brandenburg. In seinem vertretender Vorsitzender der KVBB, Vortrag kam er zu dem Fazit, dass die stellte im Anschluss an den Vortrag Versorgung neu gedacht werden Überlegungen zur Weiterentwicklung müsse. Damit bestätigte er den jahre- des Bereitschaftsdienstes im Land langen, erfolgreichen Kurs der KVBB, Brandenburg zur Diskussion. Er führte Seite 4 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Berufspolitik aus, dass eine Grundprämisse des zu- allen Beteiligten essentiell sei. Der Dis- künftigen Bereitschaftsdienstes die kussionsprozess müsse fortgesetzt freiwillige Wahl von Diensten bei grund- werden, um zu einem zukunftsfesten sätzlicher Beibehaltung der Dienst- und für alle Niedergelassenen trag- pflicht sei. Andere wichtige Eckpunkte baren Bereitschaftsdienst zu kom- aus Sicht der Ärzteschaft seien bei- men. Wichtig sei es, dabei die Schwer- spielsweise eine flexible Dienstbezirks- punkte richtig zu setzen. Nicht die größe, eine differenzierte Vergütung Koordinierungsstelle sei das Zentrum abhängig von Dienstbelastung und der Reform, sondern die Entlastung Attraktivität, KV RegioMed Bereit- der Ärzte vom Bereitschaftsdienst bei schaftspraxen als ergänzende Dienst- gleichzeitiger Optimierung der Ver- form sowie eine zielgerichtete Koordi- fügbarkeit medizinischer Hilfestellung, nierung der Patientenbewegungen. beispielweise durch Bereitschafts- dienstpraxen Tür an Tür mit den Herr Schwark verwies auf die bun- Rettungsstellen. despolitische Gesetzgebung der letzten Monate. Das Versorgungsstärkungs- In seinem Bericht zur Lage sprach und das Krankenhausstrukturgesetz Dr. Helming über ganz unterschied- hätten direkte Auswirkungen auf den liche Themen. Auf Landesebene be- Bereitschaftsdienst. Darin werde eine fände sich die KVBB mit dem branden- stärkere Kooperation von KV-Bereit- burgischen Gesundheitsministerium in schaftsdienst und Bereitschafts-Praxen Verhandlungen zur ärztlichen Versor- sowie Krankenhaus-Rettungsstellen gung von Asylbewerbern in den ers- und Rettungsleitstellen gefordert. Die ten 15 Monaten ihres Aufenthaltes in Pläne wurden in der Klausur intensiv Deutschland. Ziel sei es, in Anlehnung und durchaus kontrovers diskutiert. an den Vertrag mit Potsdam-Mittel- mark, alle wesentlichen logistischen Bericht zur Lage und sozialrechtlichen Rahmenbedin- Der KVBB-Vorsitzende Dr. Helming gungen praktikabel zu gestalten so- eröffnete den zweiten Tag der Ver- wie für den Mehraufwand einen er- sammlung mit einem kurzen Fazit der höhten Punktwert von 14,45 Cent zu Klausursitzung. Der Vortrag von verhandeln. Prof. Fleßa habe verdeutlicht, wie wichtig es sei, den eigenen Denkhori- Zum geänderten Landesaufnahme- zont zu öffnen und über die eigene gesetz sagte Dr. Helming, dass die mit Schuhspitze hinaus zu schauen. Die diesem Gesetz zum 1. April beschlos- Diskussion rund um die Weiterentwick- sene Einführung der elektronischen lung des Bereitschaftsdienstes habe Gesundheitskarte (eGK) für Asylbe- ihm gezeigt, dass in der ärztlichen werber unrealistisch sei, da kommu- Selbstverwaltung ein kontinuierlicher nale Verfahrensfragen weiterhin un- und zielgerichteter Dialog zwischen klar zu sein scheinen. AUSGABE 4 / 2016 | Seite 5
Intern Berufspolitik Zur Rückzahlung der Sonderum- seien von der Terminservicestelle be- lage, die zur Finanzierung des Hauses arbeitet worden. 332 Patienten sei der Brandenburgischen Ärzteschaft direkt im Gespräch ein Termin vermit- erhoben wurde, lag ein Antrag aus der telt worden. Weitere 10 Anrufer hätten VV vor. Dr. Helming erläuterte, dass einen Termin innerhalb einer Woche so, wie in der September-VV letzten erhalten. Bei 300 Interessenten habe Jahres bereits ausgeführt, erst 2017 die notwendige Kennzeichnung auf die Skalen- und Synergieeffekte, die der Überweisung gefehlt und rund sich aus der Nutzung der neuen Immo- 30 Anrufer hätten einen vermittelten bilie ergeben würden, abschließend oder angebotenen Termin wieder ab- bewertet werden könnten. Erst mit gesagt. Die Zahlen bestätigten daher Kenntnis über die aus den berechneten die von Anfang an vertretene Ein- Einsparungen zur Verfügung stehen- schätzung, dass die Terminservice- den Mittel könne der Rückzahlungs- stelle in Brandenburg vollkommen modus im Detail festgelegt werden. überflüssig sei. Diese Verfahrensweise entspräche auch dem Grundsatzbeschluss der VV Satzungsänderung vom 19.10.2011, wonach die Rückzah- Für reichlich Diskussionsstoff sorgte lung ab dem Jahr 2017 beginne. die Abstimmung über Änderungen an der Satzung, der Wahlordnung und Terminservicestelle der Disziplinarordnung der KVBB. Zwei Themen auf der Agenda hatte VV-Mitglied Dr. Hanjo Pohle hatte Dr. Peter Noack, stellvertretender Vor- einen Änderungsantrag zu Zusammen- sitzender der KVBB, in seinem Bericht setzung und Wahl des Vorstandes ein- an die VV. Zum einen ging er auf den gereicht. Dabei ging es um die Frage, Verhandlungsstand zur Gesamtvergü- ob der Vorstand aus bis zu drei Mitglie- tung 2015/2016 ein. Die ersten Verhand- dern, so der Vorschlag von Dr. Pohle, lungsrunden mit den Krankenkassen oder aus drei Mitgliedern, so der Sta- seien erfolglos verlaufen, berichtete tus quo, bestehen solle. Dr. Noack. Die Kassen hätten direkt abgeblockt und seien auf keines der In seiner Antragsbegründung führte Angebote der KVBB eingegangen. Um Dr. Pohle, der Mitglied des sogar acht- Honorarsicherheit für die Ärzte zu ge- köpfigen, aber ehrenamtlichen Vor- währleisten, habe die KVBB daher vor- standes der Landesärztekammer sorglich das Schiedsamt angerufen Brandenburg ist, aus, dass die Satzung für den Fall eines erneuten Scheiterns so offen wie möglich und so streng der Gespräche. wie nötig gestaltet werden solle. Dr. Noack erinnerte daran, dass der Zum anderen stellte Dr. Noack die Gesetzgeber beim Übergang vom Bilanz der Terminservicestelle nach den Ehrenamt – damals gab es einen fünf- ersten sieben Wochen vor. 717 Anrufe köpfigen Vorstand – auf die Hauptamt- Seite 6 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Berufspolitik lichkeit eine Beschränkung auf drei denburg nur schwächen – und das ge- Vorstandsmitglieder vorgenommen nau wolle der Gesetzgeber vermutlich. habe. Dem pflichtete Dipl.-Med. Michael Kirsch bei: Die KVBB habe mit einem In geheimer Abstimmung fand der dreiköpfigen Vorstand sehr gute Er- Antrag dann nicht die notwendige fahrungen gemacht. Eine Reduzierung Zwei-Drittel-Mehrheit. würde die Selbstverwaltung in Bran- Christian Wehry Keine halben Sachen Aktuell im Gespräch mit Dipl.-Psych. Hartmut Uhl, Mitglied der KVBB-Vertreterversammlung Sie sind bislang der ein- dies in Brandenburg bundesweit in zige psychologische einer Vorreiterrolle. Die dann folgende Psychotherapeut in der bundesweite Regelung hatte sehr viel Vertreterversammlung Ähnlichkeit mit unseren Regelungen. der KV Brandenburg. Wie dick sind die Bret- Von Anfang an also in der Vorreiter- ter, die Sie als Einzel- rolle … kämpfer für die Belan- Ein weiteres Novum war vor einigen ge Ihrer Kollegen boh- Jahren die Aufnahme psychothera- ren müssen? peutischer Leistungen in den Katalog Vor fast 16 Jahren förderungswürdiger Leistungen der Foto: Ute Menzel begann die Integration KVBB. Aktuell beschäftigt uns das Pro- der Psychotherapeu- jekt der psychotherapeutischen ten als Angehörige eines Heilberufs in Sprechstunde, das deutschlandweit die kassenärztliche Versorgung. Seit- einmalig ist. Hier können wir in Bran- dem bin ich Mitglied der Vertreterver- denburg dann auf erste Erfahrungen sammlung. In diesem Zeitraum gab es zurückgreifen, wenn die Sprechstunde Themen mit sehr unterschiedlichem bundeseinheitlich eingeführt wird. Gewicht, die uns beschäftigten. Als wir vor zwölf Jahren einen Paradigmen- Thematische Dauerbrenner gibt es wechsel einführten, indem wir das aber sicher auch? Kriterium der Fallzahl durch das Krite- Es gab und gibt eine Vielzahl mehr rium der Zeit in der Mengensteuerung oder weniger bedeutsamer Themen, der Psychotherapie ersetzten, taten wir die sich auf die Psychotherapie bezie- AUSGABE 4 / 2016 | Seite 7
Intern Berufspolitik hen, die alle irgendwann neu waren nissen einsetzen. Meine Kolleginnen und heute selbstverständlich geworden und Kollegen haben mich gewählt, sind. Ein leidiges Dauerthema ist die damit ich ihre Interessen in der KVBB Honorargerechtigkeit. Die KV kann mit vertrete und die Entscheidungen und wenigen Freiheitsgraden nur das Geld Beschlüsse der KV nach außen trans- verteilen, das von den Krankenkassen parent machen kann. Durch die Arbeit zur Verfügung gestellt wird. Bundes- in den verschiedenen Gremien und politische Vorgaben können uns darü- Ausschüssen gewinne ich einen Über- ber hinaus das Leben schwer machen. blick über die Komplexität dieser Hier weiß ich oft erst hinterher, wie Selbstverwaltung und kann meinem dick das zu bohrende Brett war. Auftrag so besser gerecht werden. Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit Und lohnt sich das Engagement? mit den ärztlichen Vertretern? Wenn die Resonanz dann auch noch Als „Einzelkämpfer“ gegen die ärzt- positiv ist, sehe ich, dass die Arbeit lichen Kollegen hätte ich nichts der- genützt hat. Natürlich gibt es auch gleichen bewegen können. Wir haben immer Rückschläge und Misserfolge, uns in den zurückliegenden Jahren aber auch anderswo wachsen die über alle Fachgruppen hinweg zuneh- Bäume nicht in den Himmel. Die Alter- mend besser wechselseitig für unsere native zur Selbstverwaltung in der jeweils spezifischen Belange sensibili- Körperschaft wäre die staatliche sieren können und sind in enger Zu- Fremdverwaltung unserer Belange. sammenarbeit mit dem Vorstand ge- Ich meine, dass wir das gemeinsam meinsam zu Lösungen gekommen, die durch unser berufspolitisches Engage- uns insgesamt voranbringen. Die ment verhindern müssen. Atmosphäre unter den Vertretern bietet eine sehr gute Voraussetzung Sind die Psychotherapeuten Ihrer Mei- für gute sachliche Lösungen ansteh- nung nach ausreichend in den Gremien ender Probleme. der KV Brandenburg repräsentiert? Nein, es gibt in verschiedenen Be- Sie arbeiten neben der Vertreterver- reichen noch psychotherapeutenfreie sammlung auch in verschiedenen Aus- Zonen. Das ist ein Hinweis darauf, dass schüssen der KV Brandenburg mit. die Integration unserer Berufsgruppe Warum ist berufspolitisches Engage- in das KV-System noch nicht abge- ment für Sie wichtig? schlossen ist. Ich mache ungern halbe Sachen. Die Selbstverwaltung lebt von Men- Warum sollten sich Ihre Kollegen aktiv schen, die sich für die Rahmenbedin- an den anstehenden KV-Wahlen im gungen beruflicher Tätigkeit interes- Herbst beteiligen? sieren, an deren Verbesserung arbei- Jeder ist seines Glückes Schmied. Die ten und sich für den Abbau von Hemm- Beteiligung an den KV-Wahlen eröffnet Seite 8 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Berufspolitik die Möglichkeit, die Richtung, die die der Kolleginnen und Kollegen kann Körperschaft nimmt, mitzubestimmen. nur durch Menschen geleistet werden, Nichts ist in Stein gemeißelt. In die die durch ein deutliches Wählervotum nächste Vertreterversammlung wer- dafür legitimiert worden sind. den erstmals drei Psychotherapeuten Die Fragen stellte Ute Menzel. gewählt. Die Vertretung der Interessen Bitte beachten Sie die Wahlbekanntmachung, die dieser Ausgabe von „KV-Intern” beiliegt. eGK für Flüchtlinge allein löst keine Probleme Gesundheitsministerium und Krankenkassen unterzeichnen Vereinbarung Flüchtlinge sollen in Brandenburg Flüchtlingen durch die niedergelas- künftig mit einer elektronischen Ge- senen Ärzte und Psychotherapeuten sundheitskarte (eGK) zum Arzt gehen gebe, würden durch die Vereinbarung können. Gesundheitsministerin Diana nicht behoben. Golze und Vertreter mehrerer gesetz- licher Krankenkassen, darunter die Beispielsweise sei auf Grund des ge- AOK Nordost, unterzeichneten dafür setzlich beschränkten Leistungsan- am 1. April eine entsprechende Rah- spruches der Asylbewerber noch menvereinbarung. Damit würde Flücht- immer nicht geklärt, welche ärztliche lingen ein diskriminierungsfreier Zu- Diagnostik und Therapie als ausrei- gang zur medizinischen Versorgung chend gelte. Auch die Bereitstellung gewährt und der Verwaltungsaufwand von Sprachmittlern, die den Patienten von Kommunen verringert, betonte zum Arztbesuch im Bedarfsfall beglei- Frau Golze. ten und so eine vernünftige Verständi- gung zwischen Arzt und Patient ge- Die elektronische Gesundheitskarte währleisten können, müsse endlich allein behandele noch keine Patien- geregelt werden. Und auch der not- ten, kommentierte die Kassenärzt- wendige Mehraufwand für die Behand- liche Vereinigung Brandenburg (KVBB) lung der Flüchtlinge müsse durch die die Unterzeichnung. Probleme, die es zuständigen Kostenträger finanziert nach wie vor bei der Behandlung von werden. AUSGABE 4 / 2016 | Seite 9
Intern Berufspolitik Um für diese offenen Fragen sach- Landräte fürchteten laut Medienbe- gerechte Lösungen zu finden, verhan- richten, am Ende doch auf den Gesund- delt die KVBB derzeit noch mit dem heitskosten sitzenzubleiben, beispiels- märkischen Gesundheitsministerium. weise, wenn die Karte missbräuchlich verwendet werde. Kritisiert wurde in Auch bei den Kommunen, die der diesem Zusammenhang auch, dass die Vereinbarung erst noch beitreten Karte nicht gesperrt werden könne. müssen, herrscht noch Skepsis. Einige ute Auf die Nähe kommt es an KBV-KV-Imagekampagne startet mit neuen Motiven Die Imagekampagne „Wir arbeiten Für die drei verschiedenen Motiv- für Ihr Leben gern“ geht im Mai in die reihen standen – wie in den Vorjahren vierte Runde. Diesjähriges Schwer- auch – wieder „echte“ Ärzte, Psycho- punktthema der gemeinsamen Aktion therapeuten und Patienten vor der von Kassenärztlicher Bundesvereini- Kamera. Bei dem Fotoshooting Mitte gung (KBV) und den Kassenärztlichen Februar in Berlin war mit Dipl.-Med. Vereinigungen (KV) ist „Nähe“. 16 neue Michael Kirsch auch ein „alter Bekann- Kampagnenmotive beleuchten drei ter“ aus Brandenburg dabei. Bereits Bereiche, in denen enge Beziehungen zum Auftakt der Kampagne in 2013 entscheidend sind. hatte ihr der niedergelassene Ortho- päde aus Cottbus sein Gesicht und Das ist zum einen die kollegiale Zu- seine Stimme geliehen. Dieses Mal sammenarbeit zwischen Ärzten unter- brachte er allerdings Verstärkung mit schiedlicher Fachgebiete sowie zwi- ans Set. Gemeinsam mit Dr. med. schen Ärzten und Psychotherapeuten. Matthias Purfürst, Anästhesiologe aus Zum anderen gehört auch das notwen- Cottbus, ließ er sich vom Fotografen dige Vertrauensverhältnis zwischen in Szene setzen, um die enge kollegiale Arzt / Psychotherapeut und Patient Zusammenarbeit ins Bild zu bannen. dazu. Um Nähe und Erreichbarkeit in der medizinischen Versorgung auch Ob das gelungen ist und es die bei- künftig gewährleisten zu können, rückt den Brandenburger in die Endauswahl schließlich auch die Zusammenarbeit geschafft haben und auf Großflächen- zwischen Ärzten / Psychotherapeuten plakaten und anderen Info-Materialien und ihren Nachfolgern in den Fokus. der Kampagne zu sehen sein werden? Seite 10 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Berufspolitik Lassen Sie sich überraschen. Bis Redak- Parallel zur Dach-Kampagne wird tionsschluss dieser Ausgabe von unter dem Motto „Lass dich nieder!“ „KV-Intern“ waren die neuen Kampa- auch der Mediziner-Nachwuchs um- gnenmotive noch nicht zur Veröffent- worben. Zentrales Element ist dabei lichung freigegeben. die Internetseite www.lass-dich- nieder.de, die Medizinstu- denten und Ärzten in Wei- terbildung Informationen rund um das Thema Nieder- lassung bietet. Diese Seite sowie der Facebook-Auf- tritt werden dieses Jahr weiter ausge- baut. Hatten viel Spaß beim Fotoshooting: Dr. med Matthias Purfürst (links) Weitere und Dipl.-Med. Michael Kirsch. Foto: Kim Euijae Informationen und Hinter- Die gibt es erst im Mai zu sehen. In gründe zur Kampagne sowie die allen Landeshauptstädten, in großen neuen Motive (ab Mai) finden Sie im Bahnhöfen, den Flughäfen in Berlin Internet unter www.ihre-aerzte.de und Köln sowie im Umfeld der 37 medi- zinischen Fakultäten in Deutschland Informationen zur Nachwuchs-Kam- werden Großflächenplakate mit den pagne sowie zur bundesweiten Famu- neuen Motiven hängen. Ebenfalls zum laturbörse, in der sich Niedergelassene Auftakt der neuen Kampagnenrunde mit ihren Famulatur-Angeboten regis- geht ein Info-Paket an alle Praxen. trieren können, gibt es online unter Neben einem Plakat und Terminzettel- www.lass-dich-nieder.de blöcken wird darin unter anderem ute auch das Patientenmagazin „Zimmer eins“ zur Auslage im Wartezimmer dabei sein. AUSGABE 4 / 2016 | Seite 11
Intern Berufspolitik Programmhighlight auf dem Haupt- stadtkongress: „Ambulantisierung – DIE Systeminnovation?“ Hochkarätiges Podium der KVBB Die Kassenärztliche Vereinigung für Gesundheit und heute als Brandenburg (KVBB) ist auch in diesem Leiter der Abteilung „Gesund- Jahr auf dem Hauptstadtkongress aus- heitsversorgung, Krankenver- gesprochen prominent vertreten. Am sicherung” tätig, sowie 8. Juni, dem Eröffnungstag des Kon- • Prof. Dr. Norbert Klusen, gresses, von 14 Uhr bis 15:30 Uhr Mitglied des Expertenbeirates des nehmen hochkarätige Gäste auf dem Innovationsfonds und Honorar- Podium Platz, um mit Dr. Hans-Joachim professor für Internationale Helming, Vorstandsvorsitzender der Gesundheitspolitik und Gesund- KVBB, die Frage „Ambulantisierung – heitssysteme an der Universität DIE Systeminnovation?“ zu diskutieren. Hannover, ehemaliger Chef der Zugesagt haben: Techniker-Krankenkasse. • Prof. Dr. Jürgen Wasem, Lehrstuhl für Medizinmanage- Die Veranstaltung ist somit auch für ment der Universität Duisburg- alle ambulant tätigen Ärzte von Essen und unparteiischer Vor- großem Interesse. sitzender des Erweiterten Bundes- ausschusses, Veranstaltungsort des Hauptstadt- • Dr. Ulrich Orlowski, kongresses 2016 ist wieder der City seit 1996 in zentralen leitenden Cube Berlin. Weitere Informationen Funktionen im Bundesministerium unter www.hauptstadtkongress.de Freikarten für Ärzteforum Möchten auch Sie beim diesjährigen Hauptstadtkongress über Innovationen mitdiskutieren? Dann schreiben Sie uns bitte bis spätestens 20. Mai eine E-Mail mit dem Betreff „Hauptstadtkongress“ an kommunikation@kvbb.de Wir haben ein Kontingent an Tagesfreikarten für das Ärzteforum, das wir – solange der Vorrat reicht – gern kostenlos an Sie weitergeben. Bitte beachten Sie, dass Sie jeweils nur eine Freikarte erhalten, damit möglichst viele Kolle- ginnen und Kollegen den Hauptstadtkongress besuchen können. Seite 12 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Berufspolitik Was sind Innovationen im Gesund- heitswesen? Ein Statement von Prof. Dr. Norbert Klusen „Innovation“ ist ein im Gesundheits- aber nicht alles, was wesen häufig gebrauchter Begriff. jetzt entwickelt Alles ist innovativ: Das neue Bonuspro- wird, ist gut, weil es gramm der Krankenkasse, bei dem auf modernen Tech- man bei Erfüllung von gefühlten nologien basiert. 25 Bedingungen ein hochwertiges Wie immer bei Fitnessarmband erkämpfen kann, der Übertreibungen neue gesetzlich verordnete Termin- wird sich die Spreu service der KVen, der so wenig patien- vom Weizen mit der tenfreundlich ist, dass ihn kaum jemand Zeit trennen. Gut an nutzt, ein neues Medikament, dass derartigen „Hypes“ keinerlei therapeutischen Nutzen ge- ist, dass sie helfen, genüber existierenden Medikamenten festgefahrene hat, aber sehr viel teurer ist. Strukturen aufzu- Prof. Dr. Norbert Klusen brechen und neu zu Foto: Techniker Krankenkasse Manchmal kommt es mir so vor, als denken. ob der Begriff „Innovation“ im Gesund- heitssystem besonders häufig miss- Manchmal hat es aber echte Inno- braucht wird und zu einer Leerformel vation auch schwer, akzeptiert zu verkommen ist. Echte Innovationen werden – vor allem wenn sie teuer ist. im Gesundheitswesen sind für mich Dies durften wir 2014 beim Marktein- solche Produkte, Verfahren und Sys- tritt eines Medikamentes erleben, das teme, die dem Patienten unmittelbar die tödliche chronische Erkrankung helfen, zum Beispiel heilen, Schmerzen Hepatitis C in den meisten Fällen heilt. lindern, seine Lebenssituation im Vielleicht weil es den Verantwort- Krankheitsfalle deutlich verbessern. lichen zu teuer erschien, gab es zu- Aber auch Prozessneuerungen, die nächst den Versuch, den Markteintritt die Versorgung patientenfreundlicher auf die lange Bank zu schieben und und effizienter machen. man konnte im ersten Anlauf keinen Zusatznutzen erkennen. Das nährt Im Moment ist alles en vogue, was Zweifel an der wissenschaftlichen unter dem Titel „E-Health“ zusam- Integrität derjenigen, deren Aufgabe mengefasst werden kann. Die Mög- es ist, den Nutzen wissenschaftlich zu lichkeiten in diesem Bereich sind groß, bewerten. AUSGABE 4 / 2016 | Seite 13
Intern Berufspolitik Wird man sich wieder genauso ver- tete Kosten-Nutzen-Bewertung. So halten, wenn ein Medikament auf den sieht kein innovatives und patienten- Markt kommt, das Aids heilt? Vermut- orientiertes Gesundheitswesen aus. lich nicht, weil es in diesem Bereich, Die Berücksichtigung von Wirtschaft- anders als bei der zuvor genannten lichkeitsgesichtspunkten ist wichtig, Erkrankung, eine starke Patienten- unser Gesundheitswesen ist sicher macht gibt. So hängt es von vielen teuer genug. Ich wünsche mir aber Faktoren ab, ob eine wichtige Inno- mehr Offenheit und Ehrlichkeit in der vation sich durchsetzt. Diskussion, wie wir mit echten (und manchmal auch teuren) Innovationen Manche Verantwortliche im Gesund- umgehen wollen. Das heißt, wir müs- heitswesen erkennen Innovationen sen klar darüber diskutieren, welche nur als solche an, wenn unmittelbar und wie viel Innovation wir uns im Kosten gesenkt werden können oder Interesse kranker Menschen und un- wenn sie zumindest nichts kosten. Da- seres Gemeinwesens leisten wollen. bei erfolgt keine langfristig ausgerich- Landeszahnärztekammer wählt Präsident Dipl.-Stom. Jürgen Herbert ist Erstmals in ihrem 25-jährigen Beste- „neuer-alter“ Präsident der Landes- hen hat die LZÄKB eine Vizepräsiden- zahnärztekammer Brandenburg tin: Mit Dipl.-Stom. Bettina Suchan (LZÄKB). aus Lauchhammer wählte die Kam- merversammlung der brandenbur- Die Mitglieder der Kammerver- gischen Zahnärzte die erste Frau in sammlung wählten den Zahnarzt aus dieses Amt. Cottbus auf ihrer konstituierenden Sit- zung am 19. März mit großer Mehr- heit erneut zum Präsidenten. Das teilte die LZÄKB mit. Seite 14 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Praxis aktuell Sie fragen – wir antworten Zuschläge der antragspflichtigen Psychotherapie Die Abrechnungsberater erreichen über die EBM-Hotline unter der Rufnum- mer 0331/98 22 98 03 tägliche eine Vielzahl von Fragen. Auf die häufigsten Fra- gen – diese Mal zu den Zuschlägen (GOP 35251 bis 35253 EBM) der antrags- pflichtigen Psychotherapie möchten wir Ihnen hier antworten: Welche Voraussetzungen müssen für die Berechnung der Zuschläge erfüllt sein? Die Zuschläge sind bei einer vollen Zulassung berechnungsfähig, sobald die abgerechnete Gesamtpunktzahl der GOP 35200-35225 EBM inklusive der Abrechnung nach Selektivverträgen (= Anforderung) 162.734 Punkte über- schreitet. Dies entspricht rein rechnerisch ca. 194 Einzeltherapiestunden im Quartal. Sofern kein voller Tätigkeitsumfang laut Zulassungs- bzw. Genehmi- gungsbescheid vorliegt, reduziert sich die Mindestpunktzahl entsprechend. Existieren Obergrenzen für die Vergütung? Aktuell hat der Bewertungsausschuss mit Wirkung zum 1.4.2016 eine Abstaffe- lungsgrenze und eine Obergrenze in Punkten für die Berechnungsfähigkeit der Zuschläge beschlossen. Sowohl die Mindestpunktzahl, die Abstaffelungs- als auch die Obergrenze beziehen sich je Quartal auf die Anforderung (s. o.) und sind abhängig vom Tätigkeitsumfang (TU) laut Zulassungs- beziehungsweise Genehmigungs- bescheid: TU Mindestpunktzahl Abstaffelungsgrenze Obergrenze (= 50 %) (= 100 %) (= 116,66 %) 1,00 162.734 325.468 379.712 0,75 122.051 244.101 284.784 0,50 81.367 162.734 189.856 0,25 40.684 81.367 94.928 Lesen Sie weiter auf Seite 16. AUSGABE 4 / 2016 | Seite 15
Intern Praxis aktuell Welche Auswirkungen hat dies auf die Vergütung? Die Mindestpunktzahl übersteigende Anforderung wird bis zum Erreichen der Abstaffelungsgrenze zu 100 Prozent nach den GOP 35251, 35252 und 35253 vergütet (Korridor 1). Die Abstaffelungsgrenze übersteigende Anforderung wird bis zum Erreichen der Obergrenze zu 50 Prozent nach den GOP 35251, 35252 und 35253 vergütet (Korridor 2). Die Obergrenze übersteigende Anforderung wird nicht mehr nach den GOP 35251, 35252 und 35253 vergütet. Wie wird die neue Regelung bei der KVBB umgesetzt? Die Zuschläge werden seit dem Quartal 3/2015 automatisch durch die KVBB zugesetzt. Sie müssen die GOP also nicht in Ihrer Abrechnung einreichen. Die dann im Honorarbescheid auf der Liste GPT ausgewiesene Anforderung und Quote wird praxisindividuell nach den Bestimmungen des EBM (Präambel zu Kapitel 35.2) mit der daraus resultierenden Vergütung berechnet und aus- gewiesen. Die Nachvergütung für die Quartale 1/2012 bis 2/2015 befindet sich in Berech- nung und Bearbeitung. Die Ober- und Abstaffelungsgrenzen werden erstmals mit dem Honorar- bescheid für das Quartal 2/2016 durch die KVBB berücksichtigt. Warum müssen selektivvertragliche Behandlungen erfasst werden? Für die Ermittlung der Anforderung und der Quote sieht der EBM bundesein- heitlich die Berücksichtigung der selektivvertraglichen Abrechnungen nach Kapitel 35.2 vor. Was ist unter „Selektivverträgen“ zu verstehen? Unter selektivvertraglichen Behandlungen sind die Behandlungen zu ver- stehen, die nicht mit der KVBB (kollektivvertraglich), sondern direkt mit den Kostenträgern abgerechnet werden. Behandlungen aufgrund privater Behandlungsverträge mit den Patienten selbst oder die Tätigkeit in einer Psychologischen Institutsambulanz zählen beispielsweise nicht dazu. Seite 16 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Praxis aktuell Wo finde ich das Formular „Abgerechnete Behandlungen in Selektivverträgen“? Das Formular zur Erfassung der selektivvertraglichen Behandlungen wird direkt im Onlineportal (DatenNerv) bereitgestellt, das mit Ihren persönlichen Zugangsdaten erreichbar ist. Auf der Startseite des DatenNerv ist der Link „Abgerechnete Behandlungen in Selektivverträgen“ zu finden. Wie ist das Formular auszufüllen, und wie muss es bei der KVBB eingereicht werden? Die Angaben zu den selektivvertraglichen Behandlungen können Sie direkt in das Online-Formular eintragen: • Lagen Behandlungen aufgrund von Selektivverträgen vor, ist der Betrag in Euro einzugeben. Der Wert in Punkten wird automatisch berechnet. • Wurden keine selektivvertraglichen Behandlungen durchgeführt, ist dies entsprechend anzukreuzen. Nach dem Ausfüllen klicken Sie bitte auf „Speichern“. Das Formular wird nun erzeugt und ist bitte auszudrucken, zu unterschreiben und quartalsweise, am besten zusammen mit der Vierteljahreserklärung, an die angegebene Faxnum- mer zu faxen. Unser Service für Sie Abrechnungsberatung 0331/98 22 98 03 Anzeige AUSGABE 4 / 2016 | Seite 17
Intern Praxis aktuell Änderungen der UV-GOÄ zum 1. März 2016 Bereits seit Januar 2015 werden Psychotherapeuten des Vertrages bestimmte Formen des weißen Haut- Ärzte/Unfallversicherungsträger (ÄV). krebses, die durch Sonneneinstrah- lung verursacht werden, als Berufs- Es erfolgte zudem die Klarstellung, krankheit anerkannt und zulasten der dass die Gebühren für konsiliarische gesetzlichen Unfallversicherung Erörterungen zwischen Psychothera- behandlungs- und abrechnungsfähig. peuten und für die konsiliarische Erör- Hierfür wurde die UV-GOÄ um folgende terung mit mitbehandelnden Ärzten, Abrechnungsnummern ergänzt: welche nach der UV-GOÄ liquidations- • Nr. 570, 571, 575, 576 und 577 im berechtigt sind, abgerechnet werden Teil E physikalisch-medizinische können, vgl. Nr. 60a, 60b sowie Nr. P8, Leistungen, Nr. VII. Lichttherapie P9 Gebührenverzeichnis Psychothera- • Nr. 740a, 753, 754 im Teil F Innere peuten. Medizin, Kinderheilkunde, Dermatologie Außerdem dürfen nun neben Fach- • Die Nr. 757 wurde um den Zusatz ärzten für Dermatologie auch Fach- ergänzt, dass diese nicht für die ärzte für Mund-, Kiefer-, Gesichts- Behandlung von Hautkrebser- chirurgie die „Zuschläge zu ambulan- krankungen abrechenbar ist. ten Operations- und Anästhesieleis- tungen“ unter den dort genannten In diesem Zusammenhang machen Voraussetzungen abrechnen, vgl. wir Sie auf die neuen Hautarztberichte Teil C VIII Nr. 1.5 UV-GOÄ. • F6050 Erstbericht und • F6052 Verlaufsbericht Die Details der neuen Abrechnungs- nummern finden Sie unter: aufmerksam. Sie sind unter www.kbv.de/media/sp/UV_GOAE.pdf. www.dguv.de/formtexte/Ärzte/index.jsp abrufbar. Unser Service für Sie: Weitere Änderungen betreffen die Abrechnungsberatung 0331/98 22 98 03 Nr. 60a und 60b der UV-GOÄ sowie der Nr. P8 und P9 der Gebührenordnung Seite 18 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Praxis aktuell Genehmigungsvoraussetzungen für PET und PET/CT konkretisiert Wie bereits in „KV-Intern“ 1/16 be- für Radiologie, der seinerseits eine Ge- richtet, wurden für Fachärzte für Ra- nehmigung für die Computertomogra- diologie und Nuklearmedizin mit Wir- phie besitzt, kooperiert. Der Koopera- kung zum 1.1.2016 die GOP 34700-34703 tionspartner ist bei Antragstellung zu für die Tumordiagnostik PET und benennen; etwaige Änderungen sind PET/CT neu in den EBM aufgenommen. mitzuteilen. Die darin benannten Genehmigungs- Da aufgrund der Kooperation meh- voraussetzungen gelten weiterhin. rere Ärzte die Behandlung durchfüh- ren, muss der Arzt, der die GOP des Neu ist eine Genehmigungsmöglich- Abschnittes 34.7 abrechnet, bestäti- keit hinsichtlich der QS-Vereinbarung gen, dass er mit den anderen Ärzten zur Strahlendiagnostik und -therapie eine Vereinbarung darüber getroffen für Fachärzte für Nuklearmedizin, die hat, wonach nur er allein in den jewei- diese Voraussetzungen in der Regel ligen Fällen diese Behandlung abrech- sonst nicht erfüllen: net. Die Bestätigung über diese Ver- einbarung erfolgt mit Unterzeichnung Rückwirkend zum 1.1.2016 wird die der Vierteljahreserklärung. Präambel zum Abschnitt 34.7 PET, PET/CT konkretisiert. Demnach kann Unser Service für Sie: nun auch der Facharzt für Nuklearme- Abrechnungsberatung 0331/98 22 98 03 dizin diese Genehmigung von der KVBB erhalten, wenn er mit einem Facharzt Anzeige AUSGABE 4 / 2016 | Seite 19
Intern Praxis aktuell Praxisinformation der KBV Verordnung medizinischer Rehabilitation ab 1.4.2016 Ab April können alle Vertragsärzte erläutert, wie die Verordnung erfolgt medizinische Rehabilitation auf dem und was Sie beim Ausfüllen des überarbeiteten Muster 61 verordnen Musters 61 beachten müssen. Die und hierfür die GOP 01611 EBM abrech- Praxisinformation steht in der KBV- nen, wenn sie die Teile B-D des Musters Online-Mediathek als PDF kostenfrei ausgefüllt haben. Eine Abrechnungs- zur Verwendung bereit: genehmigung ist nicht mehr erforder- (www.kbv.de/media/sp/2016_03_16_ lich. (vgl. „KV-Intern” 02/2016). Praxisinformation_Rehabilitation.pdf) Das Muster 61 ist über unsere For- Unser Service für Sie: mularbestellung erhältlich und in der Abrechnungsberatung 0331/98 22 98 03 Praxis vorzuhalten. Formularbestellung Tel. 0331/98 22 98 05 Die KBV hat die Änderungen im De- Fax 0331/98 22 98 04 tail in einer Praxisinformation zusam- mengefasst. Schritt für Schritt wird NäPa in Ausbildung: Frist wird verlängert Die Übergangsregelung zur Geneh- Unsere Bitte an alle Hausärzte: migung und Vergütung von nichtärzt- Bitte prüfen Sie, ob nicht auch für Ihre lichen Praxisassistenten (NäPa) in Aus- Praxis die Ausbildung einer MFA zur bildung wird um ein halbes Jahr ver- NäPa eine sinnvolle Maßnahme zu längert. Statt am 30. Juni 2016 endet Ihrer Entlastung und zur effektiven die Regelung erst am 31. Dezember die- Behandlung Ihrer Patienten sein kann. ses Jahres. Darauf haben sich Kassen- ärztliche Bundesvereinigung (KBV) Unser Service für Sie: und der GKV-Spitzenverband verstän- Silvia Hölzel, Mitarbeiterin digt, wie die KBV mitteilte. Qualitätssicherung 0331/23 09 371 Seite 20 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Praxis aktuell Individuelle Abrechnungsberatungen in Cottbus und Frankfurt/Oder Aufgrund der starken Nachfrage bieten wir Ihnen am 25. Mai 2016 sowohl in Cottbus als auch in Frankfurt/Oder wieder individuelle Beratungen mit folgen- den möglichen Inhalten an: • umfassende Erörterung Ihrer Honorarunterlagen und Ihrer Abrechnung • weitere Themen rund um die Abrechnungsberatung Ort: Cottbus Frankfurt/O. Anschrift: Thiemstraße 112 Berliner Straße 23a Datum: 25.5.2016 Uhrzeit: 10 bis 16 Uhr Wir bitten Sie in jedem Fall um eine vorherige Terminvereinbarung und Mitteilung Ihrer Beratungsthemen. Unsere Kontaktdaten: Telefon: 0331 982298 03,Telefax: 0331 2309 543, E-Mail: ebmhotline@kvbb.de Anzeige AUSGABE 4 / 2016 | Seite 21
Intern Praxis aktuell Nachgefragt: Umsetzung der KE-RL In „KV-Intern“ 11/2015 hatten wir lichen Praxen des Landes Brandenburg einige Fragen aus der Ärzteschaft zur angeboten. Hinzu kommen Kliniken, Umsetzung der Krankenhauseinwei- die eine Zulassung zur ambulanten sungs-Richtlinie (KE-RL) beantwortet. Behandlung gemäß § 115 b SGB V (Ambulantes Operieren im Kranken- Eine Frage lautete: Ist es ohne Ab- haus) haben. Die Abrechnung erfolgt weichung von der Richtlinie möglich, für diese Fälle über die Krankenkassen z. B. einen Patienten, selbstverständlich direkt. Ist es dem Patienten unter indikationsgerecht, zu einer nicht Berücksichtigung seiner Erkrankung akuten, d. h. planbaren diagnostischen möglich, ambulante Versorgungsan- Koronarangiographie stationär einzu- gebote aufzusuchen und bieten diese weisen? Praxen und Einrichtungen auch Unter- suchungstermine in dem erforderlichen Die Antwort auf diese Frage ist wie Zeitfenster an, sind Sie verpflichtet, folgt zu präzisieren: Grundsätzlich die Patienten dorthin zu überweisen. sind Koronarangiographien Bestandteil Folgende diagnostische Eingriffe kön- des EBM (GOP 34291 EBM) und ge- nen die zugelassenen Krankenhäuser hören damit zur ambulanten Diagnos- auf Überweisung außerhalb Anhang 2 tik. Diese speziellen Untersuchungen zu Kapitel 31 des EBM ambulant aus- werden aktuell von zwei vertragsärzt- führen: OPS-Kode 2016 OPS-Text 2016 1-275.0 Transarterielle Linksherz-Katheteruntersuchung: Koronarangio- graphie ohne weitere Maßnahmen 1-275.1 Transarterielle Linksherz-Katheteruntersuchung: Koronarangio- graphie und Druckmessung im linken Ventrikel 1-275.2 Transarterielle Linksherz-Katheteruntersuchung: Koronarangio- graphie, Druckmessung und Ventrikulographie im linken Ventrikel 1-275.3 Transarterielle Linksherz-Katheteruntersuchung: Koronarangio- graphie, Druckmessung und Ventrikulographie im linken Ventrikel, Druckmessung in der Aorta und Aortenbogendarstellung 1-275.4 Transarterielle Linksherz-Katheteruntersuchung: Koronarangio- graphie, Druckmessung in der Aorta und Aortenbogendarstellung 1-275.5 Transarterielle Linksherz-Katheteruntersuchung: Koronarangio- graphie von Bypassgefäßen Seite 22 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Praxis aktuell Ist es dem Patienten aufgrund sei- stoß gegen die o. g. Richtlinie mög- ner Erkrankung nicht zumutbar, eine lich. Dort kann eine Aufnahme zur sta- weit entfernte Praxis oder zugelas- tionären oder teilstationären Kranken- sene Klinik aufzusuchen oder steht hausbehandlung erfolgen. dort kein der Behandlungsnotwendig- keit entsprechender Behandlungster- Unser Service für Sie: min zur Verfügung, ist die Einweisung Dr. med. Wienold, Beratender Arzt, in ein Krankenhaus für diese Unter- 0331/2309603 suchung aus unserer Sicht ohne Ver- Zuzahlungen für medizinisch- physikalische Leistungen in 2016 Die Arbeitsgemeinschaft der Ver- den. Die angepassten Zuzahlungsbe- bände der Krankenkassen im Land träge gelten ab 1.4.2016. Brandenburg informierte über die gel- tenden Zuzahlungsbeträge für physi- EBM-Zuzahlungen über alle kalische Therapien, wenn diese als Krankenkassenverbände im Land Bestandteil der ärztlichen Behandlung Brandenburg: in der Arztpraxis vorgenommen wer- GOP Leistungsbeschreibung Durchschnittswert 30400 Massagetherapie 1,03 Euro 30402 Unterwasserdruckstrahlmassage 1,60 Euro 30410 Atemgymnastik (Einzelbehandlung) 1,50 Euro 30411 Atemgymnastik (Gruppenbehandlung) 0,54 Euro 30420 Krankengymnastik (Einzelbehandlung) 1,50 Euro 30421 Krankengymnastik (Gruppenbehandlung) 0,54 Euro Unser Service für Sie: Abrechnungsberatung 0331/98 22 98 03, Beratende Apotheker 0331/98 22 98 11 AUSGABE 4 / 2016 | Seite 23
Intern Praxis aktuell Hygiene-Info-Ecke Hygieneplan für gastroenterologische Praxen überarbeitet Das Kompetenzzentrum Hygiene auf die Broschüre „Hygiene in der und Medizinprodukte der KVen und Arztpraxis - Ein Leitfaden“ verwiesen. der KBV hat seinen vor vier Jahren veröffentlichten Musterhygieneplan- Der Musterhygieneplan-Gastroente- Gastroenterologie überarbeitet. Ver- rologie liegt in zwei unterschiedlichen schiedene Änderungen der Rechts- Versionen vor, die sich in der Beschrei- grundlagen haben diese Anpassung bung des Aufbereitungsverfahrens notwendig gemacht. unterscheiden. Je nachdem, ob die Reinigung und Desinfektion von Endos- Ziel dieses Musterhygieneplanes ist kopen, Zusatzinstrumentarium und es, den Verantwortlichen in gastroen- Zubehör in Ihrer Praxis maschinell terologischen Praxen ein Unterstüt- oder manuell erfolgt, können Sie den zungs- und Serviceangebot für die für Sie geeigneten wählen. Beide Ver- Erstellung des praxisinternen Hygiene- sionen stehen ihnen als PDF auf der plans an die Hand zu geben. Außerdem Homepage der KVBB unter sollte jede Arztpraxis jährlich ihren www.kvbb.de/praxis/qualitaet Hygieneplan auf Aktualität überprüfen zur Verfügung. und gegebenenfalls anpassen. Benötigen Sie für die individuelle Dargestellt werden neben der Auf- Anpassung an die eigene Praxis eine bereitung von flexiblen Endoskopen Word-Version des Musterhygieneplans- und deren Komponenten, allgemeine Gastroenterologie, nehmen Sie bitte Maßnahmen zum Hygienemanage- Kontakt mit uns auf. ment bis hin zur baulich-funktionellen Unser Service für Sie: Gestaltung der Arztpraxis. Für vertie- Petra Bernhardt, Mitarbeiterin fende Hintergrundinformationen zu Qualitätssicherung, 0331/23 09 375 einzelnen Hygienemaßnahmen wird Seite 24 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Praxis aktuell Influenza bleibt Spitzenreiter aller Impfungen Brandenburg liegt deutlich über Bundesschnitt, dennoch großer Nachholbedarf Etwas mehr als die Hälfte (52,4 Pro- Die Menschen für die Bedeutung zent) der über 60-jährigen Branden- und die Notwendigkeit der Grippe- burger wurde im Jahr 2014 gegen Impfung, aber auch aller anderer Influenza geimpft. Das geht aus den Schutzimpfungen, zu sensibilisieren, abgerechneten Impfungen der ambu- hat sich die Europäische Impfwoche lant tätigen Ärzte für 2014 hervor. Da- auf die Fahnen geschrieben. Sie fand mit liegt Brandenburg in dieser Alters- vom 24. bis 30. April bereits zum gruppe deutlich über dem Bundes- elften Mal statt. Unter dem Motto durchschnitt von 36,7 Prozent. Wenig „Impflücken schließen“ sollte die impffreudig zeigten sich hingegen diesjährige Aktion laut Weltgesund- die jüngeren Märker. So hatten nur heitsorganisation (WHO) helfen, das 13,8 Prozent der Erwachsenen bis Wissen über den Status der Masern 60 Jahre die Grippeimpfung erhalten. und Röteln in der Europäischen Region Bei den Kindern und Jugendlichen bis zu verbessern und darüber informie- 18 Jahre waren es gar nur 6 Prozent. ren, welche weiteren Maßnahmen Dabei gibt es jedoch auch regionale Un- nötig sind, um allen einen ausgewo- terschiede: Im Landkreis Oberhavel lag genen Schutz vor diesen Krankheiten die Durchimpfungsrate bei 45,4 Pro- zu sichern. zent, in der Stadt Brandenburg (Havel) bei immerhin 61,3 Prozent. (siehe Gretchen-Frage nach dem Grafik auf Seite 27.) Impfstoff Zwischen tri- und tetravalenten In diesen Zahlen sind allerdings Grippeimpfstoff toben die Vermark- noch nicht die Patienten erfasst, bei tungskämpfe weiter. Die WHO emp- denen die Grippeimpfung privat abge- fiehlt jedes Jahr die Antigenkombina- rechnet wurde. Auch wenn die Durch- tion – 2 A-und 2-B-Serotypen. Dreifach- impfungsrate dadurch noch leicht (trivalente) Impfstoffe beinhalten steigen würde, ist nicht von der Hand Antigene von zwei A-Stämmen zu weisen: Die Impfquote gegen die (derzeit sind das A/H1N1 und A/H3N2) Influenza ist zu niedrig! Insbesondere und eines B-Stamms. Vierfach- (tetra- auch bei den über 60-jährigen Branden- valente) Impfstoffe enthalten noch burgern besteht großer Nachholbedarf! einen weiteren B-Stamm. AUSGABE 4 / 2016 | Seite 25
Intern Praxis aktuell Das Robert Koch-Institut (RKI) sagt Wir empfehlen für den überwiegen- zur Auswahl des Impfstoffes: „Eine den Teil der Patienten den trivalenten genaue Vorhersage darüber, welche Impfstoff zu verwenden. Für Hoch- Influenza-Stämme in welchem Ver- risikopatienten-Patienten, die eine hältnis zueinander zirkulieren, ist … Influenza-Erkrankung möglicherweise nicht möglich. In Saisons, in denen nicht überleben, wäre der tetrava- zwei B-Stämme zu gleichen Anteilen lente Impfstoff sinnvoll. Bestellt wird zirkulieren, oder in denen derjenige dieser über ein Sprechstundenbedarfs- B-Stamm dominant zirkuliert, der nicht rezept mit Kostenvoranschlag durch im trivalenten Impfstoff enthalten ist, die Apotheke bei der AOK Nordost. erscheint es plausibel, dass der tetra- valente Impfstoff gegenüber den Weitere Antworten zu Fragen der B-Stämmen einen breiteren Schutz Grippeimpfung finden Sie auf der bietet. Dies ist jedoch nicht in jeder Internetseite des RKI unter Saison der Fall.“ www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/ Influenza/faq_ges.html Die Influenza-Impfung Die Schutzimpfungs-Richtlinie (SI-RL) definiert das Leistungsrecht der GKV im Bereich der Schutzimpfungen. So sollen alle Personen über 60 Jahre, alle Schwangeren ab 2. Trimenon, Personen mit gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (z.B. Diabetes, KHK, Asthma u.a.), Bewohner in Alten-und Pflegeheimen sowie Betreuungspersonen von Risikogruppen und Personen mit hohem Publikumsverkehr gegen Influenza geimpft werden. Ins- besondere ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, durch die Folgen einer Influenza schwerwiegende Komplikationen zu bekommen. Neben der Gefahr von notwendigen Krankenhauseinweisungen sterben vor allem ältere Patien- ten mit Risikofaktoren an einer Influenza. Um dem entgegenzuwirken hat die Europäische Union in einer Resolution das Ziel definiert, in allen Mitglieds- staaten unter älteren Personen eine Influenza-Impfquote von mindestens 75 Prozent zu erreichen. Unser Service für Sie: Marianna Kaiser, Beratende Apothekerin, 0331/23 09 600 Seite 26 | AUSGABE 4 / 2016
Intern Praxis aktuell Durchimpfung Influenza in Brandenburg Wohngebiete Durchimpfungsrate in Prozent Patienten/Innen Barnim 47,4 % BB (Stadt) 61,3 % Cottbus 54,2 % Dahme-Spreewald 50,7 % Elbe-Elster 56,6 % Frankfurt (Oder) 60,5 % Havelland 47,2 % Märkisch-Oderland 48,3 % Oberhavel 45,4 % Oberspreewald-Lausitz 54,6 % Oder-Spree 56,2 % Ostprignitz-Ruppin 53,7 % Potsdam 52,3 % Potsdam-Mittelmark 49 % Prignitz 54,9 % Spree-Neiße 59,1 % Teltow-Fläming 55,1 % Uckermark 53,2 % Anzeige AUSGABE 4 / 2016 | Seite 27
Intern Praxis aktuell Mit Information gegen Antibiotika- resistenzen Projekt zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika in Human- und Tiermedizin Antibiotikaresistenzen sind weltweit die verschiedene Zielgruppen erarbei- auf dem Vormarsch. In Deutschland tet. RAI adressiert dabei schwerpunkt- konzentrieren sich Fortbildungs-Maß- mäßig drei Bereiche: Hausarztpraxen, nahmen bisher vor allem auf den sta- Intensivstationen und schweinehal- tionären Bereich. Diese adressieren tende Betriebe. Neben der Vermitt- aber nur einen Teil des Problems: lung der jeweils relevanten Informa- 85 Prozent der Antibiotika in der tionen zum Thema Antibiotika, soll Humanmedizin werden von niederge- auch die Kommunikation gefördert lassenen Ärzten verschrieben. Hinzu werden. Beispielsweise zwischen kommt der Einsatz im Haus- und Nutz- Hausarzt und Patient, zwischen Inten- tierbereich. sivmediziner und Chirurg oder zwi- schen Veterinär und Landwirt. Neben Im Verbundvorhaben RAI (Rationaler Fortbildungskonzepten werden Tools Antibiotikaeinsatz durch Information zur direkten Anwendung im Arbeits- und Kommunikation) haben sich des- alltag entwickelt. Eine Teilnahme für halb Tier- und Humanmediziner ver- Hausarztpraxen aus Berlin, Branden- schiedener Disziplinen mit Design- burg und Thüringen ist ab August 2016 experten und Kommunikationswissen- möglich. schaftlern zusammengeschlossen, um den verantwortungsvollen Umgang RAI ist ein Basisprojekt des Konsor- mit Antibiotika über Berufsgrenzen tiums InfectControl2020 und wird hinaus zu verbessern. Beteiligt sind gefördert durch das Bundesminis- Wissenschaftler und Praktiker der terium für Bildung und Forschung. Charité, der Freien Universität Berlin, des Uni-Klinikums Jena, des Robert Kontakt: Koch-Instituts und der Design-Agen- florian.salm@charite.de tur Lindgrün. Das Motto: Gemeinsame (Hausarztpraxen) Ideenentwicklung statt gegenseitiger sandra.schneider@charite.de Schuldzuweisungen. (Projektkoordination) Derzeit werden innovative Informa- Mehr Projekt-Infos unter: tions- und Kommunikations-Tools für www.rai-projekt.de Seite 28 | AUSGABE 4 / 2016
Anzeige AUSGABE 4 / 2016 | Seite 29
Intern Praxis aktuell LöwenKinder-Ärzte suchen Verstärkung Erstes SAPV-Team für Kinder in Brandenburg unterwegs Seit 16. März ist in Brandenburg das Rahmen eines ausgewogenen und vor erste Team für die Spezialisierte ambu- allem diversen Angebots Geschwister- lante Palliativversorgung (SAPV) von kinder mitbetreut, der Kontakt zu Kindern im Einsatz. Betrieben wird es Gleichbetroffenen ermöglicht und von dem Verein LöwenKinder e.V. aus soziale Integration geschaffen. Das Frankfurt (Oder). Unter der medizini- Angebot des LöwenKinder e.V. wird schen Leitung von Kinderärztin ausschließlich durch Spenden finan- Dr. Antje Nimtz-Talaska und der pflege- ziert. Die Mitarbeiter sind entweder in rischen Leitung von Carola Lindner geringfügiger Beschäftigung oder werden derzeit zehn junge Patienten ehrenamtlich aktiv. Derzeit werden vor Ort, das heißt, in ihrem Zuhause, insgesamt fünfzig Familien in Frank- betreut. Da sich das Versorgungsgebiet furt (Oder) und Umgebung durch den des SAPV-Teams über ganz Branden- LöwenKinder e.V. unterstützt. burg erstreckt, werden weitere ambu- lant tätige Kinder- und Jugendärzte Falls Sie Fragen zur Arbeit des gesucht, die das Team unterstützen. SAPV-Teams des LöwenKinder e. V. haben oder mitarbeiten möchten, steht Der Verein LöwenKinder e. V. ist ein Ihnen Felix Mühlensiepen von der Kompetenznetzwerk für Kinder, KV COMM telefonisch unter Jugendliche und junge Erwachsene, 0331/23 09 791 bzw. per eMail die an schweren oder lebensverkürzen- Felix.Muehlensiepen@kv-comm.de den Erkrankungen leiden. Er wurde im zur Verfügung. März 2015 gegründet und möchte Fa- milien mit schwer erkrankten Kindern Wenn Sie den LöwenKinder e. V. sowohl eine gute medizinische Ver- direkt kontaktieren wollen oder die sorgung als auch Normalität im Alltag Arbeit des Vereins mit einer Spende ermöglichen. In der Heilbronner Straße 1 unterstützen möchten, ist dies in 15230 Frankfurt (Oder) werden im möglich unter: Kontaktinformationen: Axel Geisler (Koordinator), LöwenKinder e.V., Heilbronner Straße 1, 15230 Frankfurt (Oder) Mobil: 0170/49 32 603, Tel.: 0335/28 39 63 81, Fax: 0335/28 39 63 83, Koordination@loewenkinder-ffo.de, www.loewenkinder-ffo.de Spendenkonto: LöwenKinder e.V., IBAN: DE971705505011013543, BIC: WELADED1LOS Sparkasse Oder-Spree, Verwendungszweck: Löwenkinder FFO
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