Jahresreport 2020 - Bundesfachstelle Barrierefreiheit
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2 Inhalt Vorwort 3 Bauen, Öffentlicher Raum und Mobilität 5 Kommunikation und digitale Barrierefreiheit 11 Rechtliches 15 Die InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) 17 Zahlen und Fakten Mehr Kontaktaufnahmen im Jahr 2020 21 Die Themen und Zielgruppen der Erstberatung 23 Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit im Internet 28 Wissenschaftlicher Beirat zum Teilhabebericht der Bundesregierung 32 Buntes in Bildern 33 Mitgliedschaft in Gremien und Begleitung von Forschung 40 Kontakt 42 Impressum 42
3 Andreas Gülker Dr. Volker Sieger Liebe Leserinnen und Leser, vor Ihnen liegt der Jahresreport der Bundesfachstelle Barrierefreiheit für das Jahr 2020. Er dokumentiert unsere Arbeit im vergangenen Jahr und ist darüber hinaus auch etwas Besonderes. Denn wie alle Institutionen, wie unsere gesamte Gesellschaft, war auch die Bundesfachstelle mit den Einschnitten und Herausforderungen konfrontiert, die sich aus der Corona-Pandemie ergaben. Der Jahresreport ist also ein Spiegelbild dessen, was die Bundesfachstelle trotz aller Einschränkungen leisten konnte und wo sie pandemie- bedingt zusätzlich gefordert war. Die Bundesfachstelle ist kompetenter Ansprechpartner für alle Bundesbehörden, die nach dem Behindertengleichstel- lungsgesetz und anderen Rechtsvorschriften zum Abbau von Barrieren verpflichtet sind und eine Gesellschaft ohne Bar- rieren fördern. Dies betrifft die gebaute Umwelt ebenso wie etwa digitale Medien, Kommunikationsformen oder Veran- staltungen. Dieser gesetzliche Auftrag erschien mit Beginn der Pande- mie ganz neue Dimensionen zu erlangen. Informationen und Informationsmaterialien zu den Gefahren von Covid-19, den beschlossenen Kontaktbeschränkungen sowie den finanziel- len Kompensationszahlungen der öffentlichen Hand waren
4 Jahresreport 2020 häufig nicht barrierefrei. Damit war ein Teil unserer Gesell- schaft in der größten Krise der Nachkriegsgeschichte vom Informationsfluss abgeschnitten. Nicht zuletzt den Aktivitäten der Bundesfachstelle ist es zu verdanken, dass sich die Situation im Bereich der barriere- freien Information und Kommunikation schon vor Beginn des Sommers deutlich verbessert hatte. Dies betraf nicht nur die Informationen im Zusammenhang mit Corona, son- dern auch die Aufklärung darüber, wie Videokonferenzen mit unterschiedlichen Plattformen barrierefrei gestaltet werden können, die für das Home-Office, für Besprechungen und Veranstaltungen urplötzlich so wichtig geworden waren. Aber auch in ihrer praktischen Arbeit war die Bundesfach- stelle vor neue Herausforderungen gestellt. So musste die Regionalkonferenz der InitiativeSozialraumInklusiv (ISI), die die Bundesfachstelle im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) für April in Rostock geplant hatte, von heute auf morgen abgesagt werden. Wir sind froh, dass wir sie im September in einem hybriden Format nachholen konnten. Die Corona-Pandemie wird die Bundesfachstelle auch im Jahr 2021 weiterhin begleiten. Aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres heraus sind wir aber zuversichtlich, dass wir nicht nur unsere bisherige Arbeit auf hohem Niveau weiterführen können, sondern auch für zukünftige Herausforderungen und Aufgaben gewappnet sind. Andreas Gülker Dr. Volker Sieger Direktor Leiter Mitglied der Geschäftsführung Bundesfachstelle Deutsche Rentenversicherung Barrierefreiheit Knappschaft-Bahn-See
5 Bauen, Öffentlicher Raum und Mobilität Paragraf 8 Absatz 3 Behinderten- 2020 intensiv beschäftigt. Zunächst wurde gleichstellungsgesetz (BGG) und die Webanwendung „Bill“ (abgeleitet von seine Umsetzung „disaBILity“) für die Erfassung der bauli- chen Barrieren auf Grundlage der von der Alle Obersten Bundesbehörden und Ver- Bundesfachstelle entwickelten Systematik fassungsorgane müssen nach Paragraf 8 vorbereitet. Anschließend unterstützte die Absatz 3 Behindertengleichstellungsge- Bundesfachstelle die Bundesanstalt für Im- setz (BGG) bis zum 30. Juni 2021 über den mobilienaufgaben (BImA), Herausgeber von Stand der baulichen Barrierefreiheit ihrer „Bill“, und den Softwareentwickler Infopark Gebäude berichten. Außerdem müssen sie in regelmäßig stattfindenden Online-Mee- verbindliche und überprüfbare Maßnahmen- tings bei der inhaltlichen Optimierung und und Zeitpläne zum Abbau der Barrieren Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit der erarbeiten. Anwendung. Hierzu hat die Bundesfachstel- le die Rückmeldungen ausgewertet, die die Digitale Anwendung für die Bericht- Nutzerinnen und Nutzer nach der prakti- erstattung schen Anwendung von „Bill“ zur Erfassung baulicher Barrieren gaben. Daneben hat sie Die Weiterentwicklung des seit 2017 von die von den Test-Personen durchgeführten der Bundesfachstelle Barrierefreiheit Erfassungen stichprobenartig überprüft und konzipierten Unterstützungsangebots für ausgewertet. die Bundesbehörden, mit dem Gebäude zielorientiert und effizient auf bauliche Barrierefreiheit überprüft werden können, hat die Bundesfachstelle auch im Jahr
6 Jahresreport 2020 Testphase: Die Webanwendung „Bill“ wurde im Auftrag der BImA von der Softwarefirma Infopark entwickelt. Basis war die Erfassungssystematik der Bundesfachstelle. Hier (Foto) wurde die App praktisch getestet. Schulungen zur Erfassung baulicher beauftragten Dienstleister. Hierfür hat die Barrieren Bundesfachstelle spezielle Erklärskizzen Neben der finalen Ausgestaltung von „Bill“ erstellt, die auch in die „Bill“-Anwendung gab es einen weiteren Tätigkeitsschwer- übertragen wurden. Dadurch kann jede Nut- punkt: Die Bundesfachstelle konzipierte zerin und jeder Nutzer bei schwer verständ- Schulungen, um Basiswissen für die Erfas- lichen Fragen unmittelbar die passende sung der baulichen Barrieren zu vermit- Erklärskizze öffnen. teln. Geschult wurden die von der BImA
7 Wie muss ein Waschtisch ge- staltet sein, damit er nach §8 (3) BGG barrierefrei ist? In der Webanwendung „Bill“ sind auch die Erklärskizzen enthalten, die die Bundesfachstelle für ihr Er- fassungssystem angefertigt hat. Sie erleichtern die Nutzung der Anwendung, da sie die erforderli- chen Maße visualisieren. Checkliste für Nutzer online abrufbar Dokument zusammengefasst und im Ok- Nach der Optimierung der Webanwendung tober als PDF-Datei auf ihrer Website ver- „Bill“ hat die Bundesfachstelle die von ihr öffentlicht. Teil dieser Systematik ist eine entwickelte „Systematik zur Erfassung und Checkliste zur Erfassung der Barrieren. zum Abbau baulicher Barrieren in Bestands- gebäuden des Bundes“ in einem 40-seitigen Ausschnitt aus der Checkliste zur Erfassung baulicher Barrieren, die die Bundesfachstelle entwickelt hat
8 Jahresreport 2020 Vorbild für die Bundesländer einschlägigen Baunormen genannten Min- Die Erfahrungen aus der Erfassung und destmaße am tatsächlichen Bedarf vorbei. Bewertung von Barrieren in Bestandsge- Denn insbesondere Menschen, die auf einen bäuden des Bundes stieß auch bei den Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, Bundesländern auf Interesse: So wurde die benötigen ausreichend Platz, um sich in den Bundesfachstelle im Oktober ins Ministe- eigenen vier Wänden bewegen zu können. rium für Arbeit, Soziales und Integration Die Ergebnisse der Studie werden in 2021 nach Magdeburg eingeladen. Während einer vorliegen. Sitzung der AG Barrierefreiheit, an der Ver- treterinnen und Vertreter der neun Ressorts UNESCO: Vortrag zur Barrierefrei- der Landesregierung Sachsen-Anhalt, der heit in Kultureinrichtungen Behindertenbeauftragte des Landes sowie Die Bundesfachstelle wurde zu einem Ar- weitere Gäste teilnahmen, hat die Bundes- beitstreffen der Deutschen UNESCO Kom- fachstelle ihre Gesamtsystematik zur Erfül- mission e.V. eingeladen, das im März in lung der Berichtspflicht nach Paragraf 8 BGG Bamberg stattfand. Thematischer Schwer- sowie die gesetzlichen Grundlagen vorge- punkt des Treffens waren die „Informa- stellt. In einer anschließenden Fragerunde tions- und Besucherzentren im Welterbe“. wurde die Systematik und deren Übernahme Eine Mitarbeiterin der Fachstelle hielt auf Landesebene diskutiert. einen Vortrag über die „Barrierefreiheit in Kultureinrichtungen“, in dem sie die Barri- www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/ erefreiheit sowohl aus der Perspektive von checkliste-paragraf-8-bgg Besucherinnen und Besuchern wie auch von Organisationen beleuchtete. Außerdem hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Ambulante Pflege im Bad in einem Sensibilisierungs-Parcours selbst Die Bundesfachstelle begleitete im Jahr praktische Erfahrungen mit Barrieren zu er- 2020 die Machbarkeitsstudie des Zentralver- leben: So konnten sie mit Langstöcken, die bandes Sanitär, Heizung, Klima zur ambu- blinde Menschen nutzen, und Simulations- lanten Pflege im Bad und nahm in diesem brillen, die eine Sehbehinderung simulieren, Zusammenhang im Mai an einem Workshop testen, wie sie mit diesen Einschränkungen teil, um die Studie mit Expertise zu unter- zurechtkommen. Auch Rollatoren und Roll- stützen. stühle konnten von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausprobiert werden. Angesichts des demographischen Wandels und einer immer älter werdenden Bevöl- kerung wird die Frage der ambulanten Erstberatung zu baulicher Barriere- Pflege im häuslichen Wohnumfeld immer freiheit bedeutender. Aus Sicht der Bundesfachstel- Viele Erstberatungs-Anfragen gingen in le spielen hier nicht nur technische Hilfen der Fachstelle zum laufenden Verfahren eine Rolle, sondern auch die zur Verfügung der Umsetzung des Paragrafen 8 Absatz 3 stehenden Flächen im Bad und in der Woh- BGG ein. Auch wurde mehrfach nach einer nung. Es scheint so, als gingen die in den Bezugsquelle für den von der Bundesfach-
9 stelle entwickelten Zollstock gefragt. Dieser Ende 2020 ist der Gesetzentwurf der Bun- Zollstock gibt wichtige Messpunkte der Bar- desregierung zur Novellierung des Perso- rierefreiheit vor und hilft dabei, Barrieren in nenbeförderungsrechts erschienen. Das Bestandsgebäuden für die Berichtspflicht Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode nach Paragraf 8 Absatz 3 BGG zu erfassen. verabschiedet werden. Zentrales Element ist die Änderung des Personenbeförderungsge- Regelmäßig kontaktiert wird die Bundes- setzes (PBefG), das bereits in seiner jetzigen fachstelle auch wegen Unklarheiten bei der Fassung die Barrierefreiheit des klassischen Interpretation der DIN 18040 zur baulichen Linienverkehrs regelt. Barrierefreiheit bei öffentlichen Gebäuden. In einigen Fällen ging es um konkrete bau- Bereits zu Beginn des Jahres wurde die Bun- liche Details, die bei der Umsetzung der desfachstelle von einzelnen Verkehrspoliti- Barrierefreiheit auftauchen. Doch auch im kern des Deutschen Bundestages sowie von Großen wird gedacht und geplant: So gab Behindertenverbänden kontaktiert, um ihre es ebenfalls Anfragen zur strategischen Expertise auf dem Feld der barrierefreien Umsetzung der baulichen Barrierefreiheit Mobilität in den laufenden Diskussionspro- in ganzen Abteilungen oder Geschäftsberei- zess einzubringen. Ein Austausch fand auch chen. mit dem Büro des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung statt. Personenbeförderungsgesetz Bereits seit mehreren Jahren wurde im Rah- Deutsche Bahn men eines Dialogs zwischen Bund, Ländern Als Mitglied der programmbegleitenden und Kommunen eine Modernisierung des Arbeitsgruppe der Deutschen Bahn AG (DB) Personenbeförderungsrechts diskutiert. zur Barrierefreiheit wirkte die Bundesfach- Anlass war die Notwendigkeit, den neuen stelle im Jahr 2020 aktiv an der Erstellung Bedarfsverkehren eine rechtliche Grundla- des 4. Programms der DB zur Barrierefrei- ge zu geben. Bedarfsverkehre sind solche heit mit. In diesem Zusammenhang wies Verkehrsdienstleistungen, die sich nicht die Bundesfachstelle auch darauf hin, dass an einer festen Linienführung und einem nach ihrer Ansicht sowie einer entsprechen- vorgegebenen Takt orientieren, sondern den den Verlautbarung der Schlichtungsstelle Nutzerinnen und Nutzern auf Bestellung BGG die DB zu den Adressaten des § 12 möglichst zeitnah an unterschiedlichen BGG (Öffentliche Stellen des Bundes) zählt. Orten zur Verfügung stehen. Die Bundes- Dementsprechend sei sie verpflichtet, die fachstelle hatte auf ihrer Regionalkonferenz Barrierefreiheit ihrer Websites und Apps zum Thema Mobilität im April 2019 in Braun- sicherzustellen. schweig bereits darauf hingewiesen, dass ein modernes Personenbeförderungsrecht Ebenfalls im Rahmen der programmbeglei- zwingend alle Aspekte der Barrierefreiheit tenden Arbeitsgruppe nahm die Bundes- berücksichtigen muss. fachstelle Stellung zur Fortschreibung der DB-Richtlinie 813 „Personenbahnhöfe pla- nen“.
10 Jahresreport 2020 auf verständigt, bei der Überarbeitung der Standardisierung für das barriere- Normenreihe DIN 18040, die 2021 beginnt, freie Bauen und den barrierefreien ein Vorgehen zu wählen, durch welches Verkehrsraum die deutschen Normen zum barrierefreien Im Herbst 2020 wurde die europäische Norm Bauen möglichst weitgehend ihre bisherige zur Barrierefreiheit der gebauten Umwelt, Struktur behalten. Damit soll gewährleis- die EN 17210, verabschiedet. Sie wird im tet werden, dass die Anwenderinnen und Laufe des Jahres 2021 in Kraft treten und in Anwender der Normen auch weiterhin auf Deutschland als DIN EN 17210 veröffentlicht bewährte Dokumente zurückgreifen können. werden. Damit sind auch Auswirkungen auf die Normenreihe DIN 18040 Barrierefreies Wie schon in den Jahren zuvor wirkte die Bauen verbunden. So müssen die drei Teile Bundesfachstelle auch 2020 an der Erarbei- der DIN 18040 zwar nicht alle Aspekte der tung der „Empfehlungen für barrierefreie europäischen Norm enthalten, sie dürfen Verkehrsanlagen“ mit. Dieses technische allerdings keine inhaltlichen Widersprüche Regelwerk der Forschungsgesellschaft für aufweisen. Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) soll den Kommunen, in deren Verantwortung in Die Bundesfachstelle ist Mitglied in den der Regel die Gestaltung des öffentlichen Normungsausschüssen für die DIN 18040. Raums liegt, bei der bundesweit einheitli- Auf ihren Vorschlag hin hat man sich dar- chen Umsetzung von Barrierefreiheit helfen. www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/mobilitaet www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/oeffentlicher-raum www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/gebaeude www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/arbeitsstaetten
11 Kommunikation und digitale Barrierefreiheit Barrierefreie Kommunikation in einem barrierefreien Format über die Situa- Zeiten von Corona: Unterstützung tion rund um das Corona-Virus. Seitdem durch die Bundesfachstelle ist viel passiert und die barrierefreie Infor- Die Corona-Pandemie beeinflusste die Akti- mationslage hat sich stetig verbessert. vitäten der Bundesfachstelle im Jahr 2020 Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit ganz erheblich, insbesondere die Themen- reagierte auf die anfangs teilweise nicht gebiete Kommunikation und digitale Barrie- barrierefreie Kommunikation von Behörden refreiheit. über Covid-19 und verfasste als erste Reakti- on die Handreichung „Barrierefrei informie- Wie viele Bürgerinnen, Bürger und Ver- ren und kommunizieren in Zeiten des Coro- bände von Menschen mit Behinderungen na-Virus“, die sie am 16. März 2020 auf ihrer beobachtete die Bundesfachstelle, dass die Website veröffentlichte. Darin sind konkrete Informationen, die die Behörden von Bund Hinweise enthalten, was zu beachten ist, und Ländern veröffentlichten, zu Beginn der damit Informationen wirklich alle Menschen Pandemie oftmals nicht barrierefrei waren. erreichen, also barrierefrei sind. Besonders offensichtlich wurde dies bei der Kommunikation für gehörlose Menschen: Am 30. März versandte die Bundesfach- Die ersten Ansprachen von Bundeskanzlerin stelle eine Newsletter-Sonderausgabe zum Angela Merkel wurden zwar live im Fern- Thema Corona. Neben der Handreichung sehen ausgestrahlt, aber eine barrierefreie enthielt der Newsletter eine Chronik der Version mit Gebärdensprachdolmetschung barrierefreien Kommunikation von Behör- und Untertiteln im Bild wurde erst im Nach- den über das Corona-Virus und ein Interview gang erstellt und dementsprechend deutlich mit dem Leiter der Bundesfachstelle. In später veröffentlicht. Erst am 11. März 2020 der Chronologie wurde die Entwicklung der sprach die Bundeskanzlerin erstmalig in barrierefreien Kommunikation dargestellt
12 Jahresreport 2020 mit dem Schwerpunkt Deutsche Gebärden- • die Erweiterung und Aktualisierung der sprache. In dem Interview „Nächster Schritt Praxishilfen zum Thema barrierefreie ist die kontinuierlich sichtbare barrierefreie Kommunikation auf unserer Website um Kommunikation in den Medien“ wurden die eine Link-Sammlung von Dienstleistern für Situation der barrierefreien Kommunikation Leichte Sprache und für Gebärdensprache zum Thema Corona-Pandemie in den öffent- sowie die Verlinkung zu den barriere- lich-rechtlichen und privaten Medien sowie freien Informationsangeboten bezüglich Verbesserungsmöglichkeiten thematisiert. Covid-19, die Behörden und andere Stellen veröffentlicht hatten (April/Mai 2020) Auch konkrete Hilfestellung bei der bar- rierefreien Kommunikation leistete die Fazit: Das Team der Bundesfachstelle Bar- Bundesfachstelle für einzelne Behörden: In rierefreiheit hat einen großen Beitrag dazu den Monaten März und April 2020 hat sie geleistet, dass relevante Bereiche der Poli- vertieft zur Umsetzung von Videos in Deut- tik und Medienlandschaft barrierefrei be- scher Gebärdensprache beraten sowie zu richten. der Frage, wie bei Pressekonferenzen oder Statements gestalterisch und technisch Barrierefreie Webkonferenzen: eine Live-Übersetzung in Gebärdensprache neue Praxishilfe zu realisieren ist. Durch die Corona-Krise hat die Bedeutung von digitalen Kommunikations-Tools enorm Weitere Maßnahmen der Bundesfachstelle zugenommen. Webkonferenzen haben zur Förderung der barrierefreien Kommuni- Veranstaltungen und persönliche Treffen kation von Behörden waren: ersetzt. Die Bundesfachstelle hat auf diesen • ein Schreiben an alle Bundesressorts, die Trend reagiert und im Juli 2020 eine neue Beauftragten der Bundesregierung, Bun- „Praxishilfe“ zum Thema barrierefreie Web- desbeauftragten sowie Koordinatoren der konferenzen auf ihrer Website veröffent- Bundesregierung zu den Informationsan- licht. Darin sind Tipps zusammengestellt, geboten der Bundesfachstelle bezüglich wie eine Online-Konferenz barrierefrei zu der barrierefreien Kommunikation (6. April gestalten ist. 2020) www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/kommunikation www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/informationstechnik www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/eu-webseitenrichtlinie www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/veranstaltungsplanung
13 Die Website der Bundesfach- stelle Barrierefreiheit zeigt das Fachwissen zum Thema Barriere- freiheit in gebündelter Form. Barrierefreie Corona-Impfzentren Erstberatung mit Schwerpunkt Zum Jahresende wurde auch das Thema bar- digitale Barrierefreiheit rierefreie Impfzentren akut, denn die ersten Wie schon im Jahr zuvor betraf eine Viel- Impfstoffe gegen das Corona-Virus waren zahl der Erstberatungs-Anfragen die digitale zugelassen und Impfzentren wurden einge- Barrierefreiheit (siehe auch: Kapitel „Zahlen richtet. Aus diesem Anlass hat die Bundes- und Fakten“). Sehr viele Fragen bezogen fachstelle eine Checkliste erstellt mit allge- sich wie schon 2019 auf die EU-Websei- meinen Hinweisen für die Einrichtung und tenrichtlinie (Richtlinie 2016/2102), die auf den Betrieb barrierefreier Corona-Impfzen- Bundesebene im Behindertengleichstel- tren. Die Liste enthält einerseits Hinweise lungsgesetz und der aktualisierten Barriere- zur baulichen Barrierefreiheit, andererseits freie-Informationstechnik-Verordnung (BITV auch zur barrierefreien Kommunikation und 2.0) umgesetzt wurde. So gab es viel Bera- zur Information der Bürgerinnen und Bürger. tungsbedarf bei der sogenannten „Erklärung Ziel ist es, allen Menschen eine Impfung zur Barrierefreiheit“, die öffentliche Stellen und eine angemessene Aufklärung darüber des Bundes bis zum 23. September 2020 auf zu ermöglichen. ihren Websites veröffentlichen mussten. Die Checkliste wurde von der Bundesfach- Häufig gefragt wurde auch, wie einzelne stelle an das Bundesgesundheitsministeri- Begriffe zu definieren sind und welche um mit dem Hinweis zur Weiterverbreitung Prüfverfahren es für die Barrierefreiheit von an die zuständigen Stellen in den Bundes- Websites und Software gibt. ländern versandt.
14 Jahresreport 2020 Twitter, Newsletter und Website bärdensprache, das am 2. Mai ausgestrahlt Auf allen Kanälen wuchs die Zahl der Follo- wurde, enthielt ein Zitat in Gebärdenspra- wer bzw. Abonnentinnen und Abonnenten. che von Sven Niklas über die barrierefreie Während der Twitter-Kanal der Bundesfach- Kommunikation zur Corona-Pandemie stelle @barrierefrei am 1.1.2020 noch 929 (abrufbar unter: https://www.br.de/br-fern- Follower hatte, waren es zum Jahresende sehen/sendungen/sehen-statt-hoeren/ bereits 1.556 Follower (1.1.2021). dgb-klagt-gebaerdensprache-100.html). Die Zahl der Personen, die den Newsletter Das Thema wurde auch im Fachmagazin der Bundesfachstelle abonniert haben, stieg „Schnecke“ der Deutschen Cochlea Implan- von 680 Abonnenten im Januar auf rund 990 tat Gesellschaft ausführlich aufgegriffen. Abonnenten im Dezember 2020. Der Bedarf an Informationen zum Thema Barrierefrei- Ein Interview von Dr. Sieger mit dem Berlin heit ist demnach weiterhin groß. Institut für Partizipation (bipar) zu Fragen der gesellschaftlichen und politischen Nähere Informationen zur Website der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen Bundesfachstelle sind im Kapitel „Die Bun- wurde am 28. Dezember 2020 veröffentlicht desfachstelle Barrierefreiheit im Internet“ (www.bipar.de/inklusive-beteiligung/). zu finden. Erwähnt wurde die Bundesfachstelle Die Bundesfachstelle in der Presse außerdem in Artikeln auf den Portalen Das Portal kobinet-nachrichten berichtete in folgender Medien: Frankfurter Allgemeine dem Artikel „Corona-Virus erfordert barrie- Zeitung (FAZ.net), t-online.de, KOMMUNAL – refreie Kommunikation“ (31. März 2020) über das Magazin für Kommunalpolitik des die Aktivitäten der Bundesfachstelle Barrie- Deutschen Städte- und Gemeindebunds refreiheit zum Thema. (kommunal.de) und Badische Zeitung Dem Badischen Tagblatt gab Dr. Volker Sie- (badische-zeitung.de). ger, Leiter der Bundesfachstelle, ein Inter- view zum European Accessibility Act, aus dem ein ausführlicher Artikel entstand (15. Mai 2020). Zum gleichen Thema sprach er mit der Apotheken Umschau (Artikel in der Ausgabe 10/20). Auf Basis einer Anfrage der Nachrichten- agentur dpa entstand am 16. Januar 2020 die Meldung „Wie Türen und Fenster barri- erefrei werden“ – diese wurde von verschie- denen Medien übernommen und erschien u.a. in der Frankfurter Rundschau (fr.de), im Informieren in Gebärdensprache: In der Sendung Mannheimer Morgen (morgenweb.de) und „Sehen statt Hören“ (BR Fernsehen) antwortete in der Lausitzer Rundschau (lr-online.de). Sven Niklas von der Bundesfachstelle auf Fragen Die TV-Sendung „Sehen statt Hören“ des zur barrierefreien Kommunikation zu Corona – in Gebärdensprache. Bayerischen Rundfunks, dem Magazin in Ge-
15 Rechtliches Der European Accessibility Act Am 28. Juni 2019 trat die Richtlinie (EU) Bereits frühzeitig trat das BMAS an die Bun- 2019/882 des Europäischen Parlaments desfachstelle heran, um einzelne Aspekte und des Rates vom 17. April 2019 über die der Umsetzung des EAA in deutsches Recht Barrierefreiheitsanforderungen für Produk- zu erörtern. Zentrales Anliegen der Bundes- te und Dienstleistungen, der sogenannte fachstelle war es, durch ihre Vorschläge, „European Accessibility Act (EAA)“, in Kraft. die auch auf der Website veröffentlicht und Die Richtlinie ist bis zum 28. Juni 2022 in in einem Vortrag beim Deutschen Institut nationales Recht umzusetzen und muss – für Menschenrechte erläutert wurden, den abgesehen von Ausnahmen – ab dem 28. Juli Verbraucherschutz zu stärken. 2025 angewandt werden. Für die Erarbei- tung eines Gesetzentwurfs ist das Bundes- www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/ ministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) eaa das federführende Ressort. Das Anfang 2020 neu veröffent- lichte Themen-Spezial auf der Website der Bundesfachstelle informiert rund um den European Accessibility Act.
16 Jahresreport 2020 Stellungnahme zur Musterbau Evaluation des Behindertengleich- ordnung stellungsgesetzes Im August wurde der Entwurf zur Änderung Im Sommer 2022 ist die Bundesregierung der Musterbauordnung (MBO) veröffentlicht. gesetzlich verpflichtet, dem Deutschen Bun- Die MBO ist nicht verpflichtend, sondern destag über die Wirkungen des Gesetzes zur soll den Ländern als Vorlage für ihre jeweili- Weiterentwicklung des Behindertengleich- gen Bauordnungen dienen. Insofern hat sie stellungsrechts aus dem Jahr 2016 und hier Signalcharakter. insbesondere über zahlreiche Vorschriften des Behindertengleichstellungsgesetzes In ihrer Stellungnahme zur MBO wies die (BGG) zu berichten. Die Vorbereitungen für Bundesfachstelle darauf hin, dass ein Doku- die Evaluation sind im Jahr 2020 unter der ment, das als Muster für die Bauordnungen Federführung des BMAS gestartet. der Länder fungiert, gesellschaftliche Reali- täten und Entwicklungen sowie einschlägi- In einem ersten Gedankenaustausch wies ge rechtliche Verpflichtungen widerspiegeln die Bundesfachstelle darauf hin, dass es sollte. Hierzu zählen der demographische zielführend wäre, den Adressatenkreis des Wandel sowie die Verpflichtungen, die sich § 12 BGG (Öffentliche Stellen des Bundes), für Deutschland aus der UN-Behinderten- der die Verpflichtungen hinsichtlich barrie- rechtskonvention ergeben. refreier Informationstechnik regelt, auf das gesamte BGG auszuweiten. Die Bundesfachstelle kritisierte in ihrer Stellungnahme insbesondere, dass der Ent- wurf der MBO durch die Beibehaltung der seit mehr als 20 Jahren unveränderten, sehr geringen Mindestanzahl barrierefreier Woh- nungen den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und völkerrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands nicht ansatz- weise Rechnung trägt. www.bundesfachstelle- barrierefreiheit.de/recht
17 Die InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) unterschiedlichen Themen durch. Der neue Bundesteilhabepreis, der seit 2019 jährlich von Bundesminister Hubertus Heil vergeben wird, ist Teil der InitiativeSozialraumInklusiv und wird von der Bundesfachstelle ausge- schrieben. Regionalkonferenz in Rostock Die Corona-Pandemie hat den Zeitplan für die Regionalkonferenzen im Jahr 2020 ver- Die InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) wurde ändert. So musste die ursprünglich für April im Jahr 2018 vom Bundesministerium für 2020 vorgesehene Regionalkonferenz in Arbeit und Soziales (BMAS) initiiert und wird Rostock auf den Herbst verschoben werden: seit 2019 von der Bundesfachstelle Barriere- Die Konferenz zum Thema „Einfach reisen“ freiheit durchgeführt. fand am 29. September 2020 in Rostock ISI soll ein Bewusstsein für die Entwick- statt, und zwar als hybride Veranstaltung. lungspotentiale eines inklusiven Sozial- Von den insgesamt 185 Teilnehmenden wa- raums schaffen, Menschen für inklusive ren 35 vor Ort, 150 nahmen online teil. Die Sozialräume sensibilisieren und bereits exis- Konferenz wurde per Livestream übertragen. tierende gute Beispiele bundesweit bekannt Die Regionalkonferenz wurde gemeinsam machen. Ziel des inklusiven Sozialraums von der Bundesfachstelle Barrierefreiheit, ist es, dass Menschen selbstbestimmt und dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und gemeinschaftlich miteinander leben – ob Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern und mit oder ohne Behinderung. Dafür ist Barri- dem Tourismusverband Mecklenburg-Vor- erefreiheit Voraussetzung und wesentliches pommern e. V. veranstaltet. Die Übertragung Merkmal. im Internet war ebenso wie die Veranstal- Im Auftrag des BMAS führt die Bundesfach- tung vor Ort barrierefrei: mit Gebärden- stelle mehrere Regionalkonferenzen zu sprachdolmetscherinnen, Untertiteln und
18 Jahresreport 2020 mit einer Live-Dolmetschung in Leichte Zukunftsvisionen des barrierefreien Reisens Sprache, die auf einer zweiten Tonspur diskutiert. Referierende und Teilnehmende angeboten wurde. Unter den Teilnehmen- formulierten zudem Forderungen an Poli- den waren Vertreterinnen und Vertreter aus tik und Wirtschaft. Der gesamte Inhalt der Politik, Verbänden von Menschen mit Be- Konferenz wurde in einer Dokumentation hinderungen, Wirtschaft, Kommunen sowie festgehalten, die auf der Website der Bun- touristische Anbieter aus Mecklenburg-Vor- desfachstelle veröffentlicht wurde. pommern und angrenzenden Bundesländern. Alle Gäste konnten sich interaktiv beteiligen: www.inklusiver-sozialraum.de die Livestream-Nutzerinnen und -Nutzer konnten via E-Mail, Video- und Kurznachrich- Der Bundesteilhabepreis ten mitdiskutieren. Im Jahr 2020 wurde der Bundesteilhabepreis der InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) zum zweiten Mal durch das BMAS ausgelobt und von der Bundesfachstelle Barrierefreiheit ausgeschrieben. Das Thema 2020 war „Per- spektive auch in Corona-Zeiten: Barrierefrei reisen in Deutschland“. Als Reaktion auf die Covid-19-bedingten Reise- und Kontakt- beschränkungen wurde das Thema Corona kurzfristig thematisch in die Ausschreibung mit aufgenommen. Die Fachjury, der mehr- heitlich Vertreterinnen und Vertreter der Live aus Rostock: Erstmals fand eine ISI-Regional- Verbände von Menschen mit Behinderungen konferenz coronabedingt im hybriden Format statt. angehören, tagte in diesem Jahr in Form von Selbstverständlich war die Konferenz on- und offline Videokonferenzen. für alle Teilnehmenden barrierefrei zugänglich. Die Referentinnen und Referenten der Kon- Bundesteilhabepreis 2020: ferenz waren Expertinnen und Experten auf „Perspektive auch in Corona-Zeiten: dem Gebiet des barrierefreien Tourismus so- Barrierefrei reisen in Deutschland“ wie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesucht wurden Gute-Praxis-Beispiele, Verbänden, Verwaltung und private Reise- Modellprojekte oder Angebote aus dem anbieter. Auch sie wurden zum Teil online Bereich „Barrierefrei reisen“ in Deutschland, zugeschaltet. Im Fokus standen eine Be- die einen inklusiven Sozialraum, auch in standsaufnahme des barrierefreien Touris- Zeiten der Covid-19-bedingten Reise- und mus, die Präsentation von Gute-Praxis-Bei- Kontaktbeschränkungen, erfahrbar machen spielen mit bundesweitem Vorbildcharakter und zur Nachahmung anregen. Der Anspruch sowie die barrierefreie Erschließung eines ist, Freizeit und Erholung für alle Menschen touristischen Segments am Beispiel des gleichberechtigt und uneingeschränkt zu er- Wassertourismus. In einer abschließenden möglichen, sowohl für Pauschal- als auch für Podiumsdiskussion wurde der Mehrwert für Individualreisen. Ziel dabei ist es, eine barri- Kommunen durch inklusive Sozialräume und erefreie touristische Servicekette zu gewähr-
19 leisten. Teilgenommen haben insbesondere 1. Preis Destinationen, touristische Leistungserbrin- Den 1. Preis erhielt das Projekt „Leistungs- ger, Verbände und Vereine, Reisevermittler ketten für barrierefreies Reisen“ vom Teu- und -veranstalter, aber auch Anbieter von toburger Wald Tourismus, ein Fachbereich digitalen Lösungen sowie Management- und der OstWestfalenLippe GmbH in Bielefeld. Marketingorganisationen, Kommunen und Das Projekt ist gekennzeichnet durch einen Regionen. sehr planerischen und umfassenden Ansatz, barrierefreie Angebote in der Region zu eta- Insgesamt wurden 56 Beiträge eingereicht, blieren und für Menschen mit und ohne Ein- von denen 55 durch die Vorprüfung formal schränkungen auszubauen. Es beinhaltet 62 zugelassen und von der Jury beurteilt wur- Einrichtungen und Angebote, die nach dem den. Zwölf Beiträge wurden als „Top 12“ Kennzeichnungssystem „Reisen für alle“ hervorgehoben, aus denen dann drei Beiträ- zertifiziert sind. Mit den Angeboten wurden ge prämiert wurden. Viele der eingereichten durchgängige barrierefreie Leistungsketten Projekte sind gute Vorbilder und regen zur und Vernetzungen geschaffen. bundesweiten Nachahmung an. Die Preisverleihung durch Bundesminister Hubertus Heil fand dieses Jahr coronabe- dingt digital statt. Es gab eine Videobot- schaft des Ministers und einen Kurzfilm über die Preisträgerinnen und Preisträger. Preisträgerin OstWestfalenLippe GmbH, Fachbereich Teutoburger Wald Tourismus, vertreten durch Clara Imeyer (Bild: Filmausschnitt) Preisverleihung digital: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (links) gab die Preisträgerinnen und Preisträger des Bundesteilhabepreises 2020 in einer Videobotschaft bekannt.
20 Jahresreport 2020 2. Preis und umgesetzt, wobei einige Leistungsbe- Mit dem 2. Preis wurde der „Stadtführer für standteile an die aktuellen Herausforderun- alle“ ausgezeichnet, ein Projekt des Start- gen durch die Corona-Pandemie angepasst ups contagt GmbH. Das Projekt ist eine wurden. inklusive Smartphone-App, die die Stadt Reutlingen mit barrierefreier Wegeleitung, Audio-Ausgabe, Gebärdensprach-Videos und 360-Grad-Aufnahmen für alle erlebbar macht. Neben dem Angebot eines Stadt- führers bietet die App die Möglichkeit, sich Objekte auch virtuell von zu Hause aus anzuschauen. Für eine präzise Navigation wurde mit der ESA (European Space Agency) kooperiert. Preisträgerin Erfurt Tourismus und Marketing GmbH, vertreten durch Dr. Carmen Hildebrandt (Bild: Film ausschnitt) Die drei Preisträgerinnen und Preisträger erhielten insgesamt 17.500 Euro Preisgeld durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Unter www.bundesteilhabepreis.de veröffentlicht die Bundesfachstelle alle Informationen zum Bundesteilhabepreis, Preisträgerin Contagt GmbH, vertreten durch den bisherigen Preisträgerinnen und Johannes Britsch (Bild: Filmausschnitt) Preisträgern sowie alle teilnehmenden Projekte. 3. Preis www.bundesteilhabepreis.de Der 3. Preis ging an das Projekt „Erfurt er- lebbar für Alle – barrierefreie Urlaubsinspi- Medienresonanz ration“ der Erfurt Tourismus und Marketing Zur Verleihung des Bundesteilhabepreises GmbH. Es zeichnet sich durch die langfristig 2020 entstand eine regionale dpa-Meldung angelegte strategische Verankerung des in Thüringen, die u.a. von den Portalen des Themas barrierefreier Tourismus als gesamt- Fernsehsenders n-tv und der Süddeutschen touristische Servicekette in der Stadt aus. Im Zeitung aufgegriffen wurde. Außerdem be- Teilprojekt „barrierefreie Urlaubsinspiration“ richteten das Portal kobinet-nachrichten so- wurden barrierefreie Reisepakete entwickelt wie die Tageszeitung Thüringer Allgemeine. www.inklusiver-sozialraum.de www.bundesteilhabepreis.de
21 Zahlen und Fakten Mehr Kontaktaufnahmen im Jahr 2020 Weiter stark gefragt: Erneut Höchstwert bei den Kontaktaufnahmen im Jahr 2020 Erstberatung, Netzwerken, Öffentlichkeitsarbeit – in diesem Zusammenhang nehmen viele Menschen mit der Bundes- fachstelle Kontakt auf. Im Jahr 2020 gab es bei der Bundes- fachstelle Barrierefreiheit insgesamt 548 Kontaktaufnahmen – ein Anstieg um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr (462). Damit ist die Steigerung im Vergleich zwar zurückgegangen (von 2018 zu 2019 stieg die Zahl der Kontaktaufnahmen um 41 Prozent), aber immer noch deutlich. Aus welchen Gruppen stammten die Anfragen? Hier gab es erneut eine Veränderung zum Vorjahr: Während 2019 noch die meisten Kontaktaufnahmen von Bundesbehörden waren, kamen 2020 die meisten aus der Zivilgesellschaft (180). Aber auch die Zahl der Kontaktaufnahmen aus Bundesbehörden, der ersten Zielgruppe der Bundesfachstelle, nahm insge- samt zu und war höher als 2019: 157 Kontaktaufnahmen im Jahr 2020 gegenüber 145 im Jahr 2019. An dritter Stelle folgt die Wirtschaft, an vierter die Länder. Bei beiden hat die Zahl der Kontaktaufnahmen im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. Abgenommen hingegen haben die Kontaktaufnahmen von Behindertenverbänden.
22 Jahresreport 2020 Kontaktaufnahmen nach Zielgruppe (absolute Werte) 2020 2019 Zivilgesellschaft 180 115 Bund1 157 145 Wirtschaft 115 97 Land2 91 88 Behindertenverband 5 16 Europäische Behörde 0 1 Summe 548 462 1 Einschließlich bundesunmittelbare Anstalten, Stiftungen und Körperschaften d. ö. R. und Beliehene 2 Einschließlich landesunmittelbare Anstalten, Stiftungen und Körperschaften d. ö. R. und Kommunen, und unabhängig davon, ob sie Bundesrecht ausführen Die meisten Kontaktaufnahmen erfolgten Erstberatung so stark gefragt wie per E-Mail (77 Prozent). noch nie Kontaktaufnahmen über das Gebär- Das Beantworten von Fragen rund um das densprachtelefon Thema Barrierefreiheit, die Erstberatung, ist zentrale Aufgabe der Bundesfachstelle. Wie Das Angebot des Gebärdensprachtelefons in den vergangenen Jahren war die Erstbe- wurde im Jahr 2020 63-mal in Anspruch ge- ratung der häufigste Anlass der Kontaktauf- nommen (diese Zahl ist bei den insgesamt nahme: Von den 548 Kontaktaufnahmen im 548 Kontaktaufnahmen nicht erfasst). Jahr 2020 waren 487 Erstberatungsanfragen. Das sind 89 Prozent. Dieser Anteil ist so- mit im Vergleich zu 2019 gleich geblieben. Absolut gesehen gab es eine Steigerung der Erstberatungs-Anfragen: Während es 2019 noch 398 Anfragen waren, lag der Wert 2020 bei 487. Somit stieg die Zahl um 22 Prozent.
23 Die Themen und Zielgruppen der Erstberatung Betrachtet man die Zielgruppen der Erst- Mehr Anfragen gab es auch aus der Wirt- beratung, gab es im Jahr 2020 gleich viele schaft, während die Zahl der Fragen aus den Anfragen von Bundesbehörden wie aus Ländern gleich blieb. Stark gesunken hin- der Zivilgesellschaft (je 152). Beide haben gegen sind die Anfragen von Behinderten- im Vergleich zum Vorjahr wesentlich mehr verbänden, mit denen die Bundesfachstelle Fragen an die Bundesfachstelle gestellt, wo- jedoch einen intensiven und regelmäßigen bei sich die Fragen aus der Zivilgesellschaft Austausch pflegt, sodass sich Anfragen im sogar um ein Drittel erhöht haben. Rahmen der Erstberatung vielfach erübrigen. Erstberatung nach Zielgruppen (absolute Werte) 2020 2019 Bund1 152 127 Zivilgesellschaft 152 100 Wirtschaft 101 80 Land2 78 78 Behindertenverband 4 12 Europäische Behörde 0 1 Summe 487 398 1 Einschließlich bundesunmittelbare Anstalten, Stiftungen und Körperschaften d. ö. R. und Beliehene 2 Einschließlich landesunmittelbare Anstalten, Stiftungen und Körperschaften d. ö. R. und Kommunen, und unabhängig davon, ob sie Bundesrecht ausführen
24 Jahresreport 2020 Wie in den Jahren zuvor hat die Bundes- Websites und mobilen Anwendungen öf- fachstelle Barrierefreiheit die meisten Erst- fentlicher Stellen (siehe auch Kapitel „Kom- beratungs-Anfragen mit allgemeinen, ziel- munikation und digitale Barrierefreiheit“). führenden Hinweisen beantwortet. Darunter Diese Zahl hat sich ebenso nahezu verdop- waren sehr viele Fragen zur Umsetzung der pelt wie die der konkreten Unterstützungs- EU-Richtlinie über die Barrierefreiheit von leistungen und Beratungen. Erstberatung nach Beratungsleistung (absolute Werte) 2020 2019 Informationen und Verweis auf weiterführende Stellen 235 121 Unterstützung/Beratung 209 117 Allgemeine Information 34 121 Erklärung der Unzuständigkeit 7 32 Keine Klärung kurzfristig möglich 1 4 Zuständige auf Angebot Bundesfachstelle hinweisen 1 3 Summe 487 398
25 Unterschieden nach Lebensbereichen be- (43 %, 2019: 39 %). Konstant blieb die Zahl zogen sich wie in den vorigen Jahren die der Fragen, die keinem Lebensbereich zuzu- meisten Erstberatungsanfragen auf die Ver- ordnen waren (2020: 13 %, 2019: 12 %). waltung. Ihr Anteil nahm 2020 sogar noch zu Erstberatung nach Lebensbereich (absolute Werte) 2020 2019 Verwaltung 209 154 Ohne Bezug auf einen Bereich 61 49 Arbeitswelt 34 42 Bildung 32 22 Handel/Banken/Versicherungen 28 21 Gesundheit 26 8 Wohnen 25 20 Kultur 17 19 Öffentlicher Freiraum 13 15 Verkehr 10 27 Sport 8 4 Notsituationen 8 1 Veranstaltungen 7 7 Tourismus 7 2 Wahlen/Bürgerbeteiligung 2 7 Summe 487 398
26 Jahresreport 2020 Betrachtet man die thematischen Gestal- zweiter Stelle folgen die Anfragen aus dem tungsbereiche der Erstberatungsanfragen Bereich Gebäude, die im Vergleich zu 2019 waren im Jahr 2020 die mit Abstand meis- abgenommen haben (2020: 79, 2019: 89). Die ten Anfragen aus dem Bereich Informati- Anzahl der Fragen zu allen weiteren Gestal- onstechnik (306). Diese Zahl ist wie bereits tungsbereichen bewegen sich im einstelli- seit 2018 auch jetzt wieder stark gestiegen: gen Prozentbereich. um 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. An Erstberatung nach Gestaltungsbereich (absolute Werte) 2020 2019 Informationstechnik 306 187 Gebäude 79 89 Ohne Bezug auf einen Bereich 28 44 Sprache 26 19 Medien 15 10 Freiraum 10 10 Verkehrsmittel 7 13 Produkte 7 8 Orientierungssysteme 4 6 Straßen und Verkehrswege 3 8 Schrift 2 3 Natur 0 1 Summe 487 398
27 Welche Art der Behinderung war bei den derung bezogen, betrafen im Jahr 2020 am Beratungsfragen Thema? Die mit Abstand häufigsten die Taubheit (3 Prozent). Fast meisten Anfragen waren behinderungsüber- ebenso viele Fragen gab es zur Fortbewe- greifend (89 Prozent). Dieser Anteil nimmt gung im Rollstuhl oder mit dem Rollator seit Jahren zu (2019: 81 Prozent). Die An- (3 Prozent). fragen, die sich auf eine bestimmte Behin- Erstberatung nach Behinderungsform (absolute Werte) 2020 2019 Ohne Bezug 322 auf einen Bereich 435 Taubheit 14 9 Fortbewegung im Rollstuhl oder mit dem Rollator 13 22 Lernbehinderung/kognitive Beeinträchtigung 7 13 Blindheit 6 13 Sehbehinderung 5 7 Hör-Sehbehinderung/Taubblindheit 5 6 Schwermehrfachbehinderung/Inkontinenz 2 0 Gehbehinderung 0 3 Seelische/Psychische Behinderung 0 2 Schwerhörigkeit 0 1 Halt und Greifbeeinträchtigung 0 0 Summe 398 245 Die durchschnittliche Zeit bis zur Beant- ständnis der neuen Gesetze und Verordnun- wortung einer Frage betrug 2020 12 Kalen- gen gab. Sowohl Bundesbehörden wie auch dertage und lag damit erneut unter der des Unternehmen und Zivilgesellschaft hatten Vorjahres (2019: 15 Kalendertage). hierzu viele Fragen. Weniger Beratungsbe- darf gab es zu barrierefreien Gebäuden. Bilanz Digitale Barrierefreiheit, Informationstech- Insgesamt haben die Anzahl der Kontaktauf- nik – das sind die Themen, die im Jahr 2020 nahmen wie auch der Anfragen nach Erst- mit Abstand am meisten gefragt waren. Bei beratung im Jahr 2020 weiterhin zugenom- der Erstberatung war am häufigsten die Um- men. Die Bundesfachstelle ist mehr denn setzung der EU-Webseitenrichtlinie gefragt, je als beratende Institution rund um das da es hier noch viel Unwissen zum Ver- Thema Barrierefreiheit gefragt.
28 Jahresreport 2020 Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit im Internet Neues auf der Website Information/Kommunikation sowie der Als drittes Themen-Spezial wurde Anfang Punkt „Förderprogramme“. Zudem wurden des Jahres 2020 der „European Accessibility auf den Seiten zur Leichten Sprache und zur Act“ (EAA) auf der Website der Bundesfach- Gebärdensprache zahlreiche externe Links stelle veröffentlicht. Diese Richtlinie der eingefügt, einerseits zu Dienstleistern, Europäischen Union (2019/882) regelt die andererseits zu Informationsangeboten zum Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte Thema Corona in den beiden Sprachen. Neu und Dienstleistungen. Mehr Informationen entstanden ist ebenfalls das Unterkapitel dazu sind im Kapitel „Rechtliches“ zu fin- „Bestandsgebäude des Bundes“ unter dem den. Punkt „Gebäude“ – es enthält die von der Bundesfachstelle entwickelte Systematik Auch die Praxishilfen wurden erweitert. Neu zur Erfassung baulicher Barrieren in Be- geschaffen wurden der Navigationspunkt standsgebäuden des Bundes (siehe Kapitel „Barrierefreie Webkonferenzen“ im Bereich „Bauen, Öffentlicher Raum und Mobilität“). Bilanz Website im Jahr 2020 2020 2019 Durchschnittliche Ansichtszeit pro Seite ca. 2 Min. ca. 1 Min. Durchschnittliche Ansichtszeit pro Besuch ca. 2 Min. ca. 3 Min. Gesamtzahl Besucher 100.466 48.338 Reichweite verdoppelt: Über 100.000 Interessierte besuchten im Jahr 2020 die Website der Bundesfachstelle Barrierefreiheit (Screenshot).
29 Verdopplung der Reichweite Ein- und Ausstiegsseiten Im Jahr 2020 verdoppelte sich die Zahl der Im Jahr 2020 war die häufigste Einstiegssei- Besucherinnen und Besucher: 100.466 be- te wie schon in den Vorjahren die Startseite. suchten die Website in diesem Jahr, wäh- Danach folgen drei Seiten zur digitalen Bar- rend es im Vorjahr noch 48.338 waren. Das rierefreiheit: die Seite über die aktualisierte entspricht einem Plus von 108 Prozent. BITV 2.0, die Seite zum Thema Testen und Bereits von 2018 zu 2019 hatte es eine die Seite über barrierefreie PDF-Dateien. An Steigerung um 155 Prozent gegeben. nächster Stelle der häufigsten Einstiegssei- Die durchschnittliche Ansichtszeit für eine ten steht die Seite zur Leichten Sprache. Seite verdoppelte sich ebenfalls (zwei statt Mehr denn je zeigen die Einstiegsseiten, eine Minute). Die Ansichtszeit pro Besuch dass die meisten Besucherinnen und Besu- sank hingegen von 3 auf 2 Minuten. Erklären cher über andere als die Startseite auf die lässt sich dies damit, dass Nutzerinnen und Website der Bundesfachstelle finden (über Nutzer Informationen aufgrund der guten Suchmaschinen, externe Links, Social Me- Nutzbarkeit der Website schneller auffinden dia, etc.). Die Zahl derjenigen, die über die können und sich nicht lange orientieren Startseite auf die Website kamen, ist im müssen. Der Inhalt der Seiten ist so positiv Jahr 2020 sogar noch zurückgegangen (von gestaltet, dass dort dann länger verweilt 14.145 auf 12.612). wird. Ausstiegsseiten (absolut) Einstiegsseiten (absolut) 2020 2019 Andere 89.470 41.397 Startseite 12.612 14.145 Themen - EU-Webseitenrichtlinie - Die neue BITV 2.0 10.915 3.607 Praxishilfen - Informationstechnik- Testen 6.382 2.958 Praxishilfen - Informationstechnik- barrierefreie PDF 5.796 3.311 Praxishilfen - Information/Kommunikation - Leichte Sprache 5.694 3.121 Gesamtzahl 130.869 68.539
Ausstiegsseiten (absolut) 30 Jahresreport 2020 Ausstiegsseiten (absolut) 2020 2019 Andere 90.604 46.915 Themen - EU-Webseitenrichtlinie - Die neue BITV 2.0 10.712 3.591 Startseite 7.731 7.603 Praxishilfen - Informationstechnik- Testen 6.418 3.002 Praxishilfen - Informationstechnik- barrierefreie PDF 5.708 3.256 Praxishilfen - Information/Kommunikation - Leichte Sprache 5.467 3.028 Themen- EU-Webseitenrichtlinie - FAQ 4.229 1.144 Gesamtzahl 130.869 68.539 Bei der häufigsten Ausstiegsseite gab es Welche Seiten werden am meisten im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr eine aufgerufen? Änderung: Während 2019 noch die Startsei- Insgesamt wurde die Website der Bundes- te die häufigste Ausstiegsseite war, war es fachstelle im Jahr 2020 251.359-mal auf- 2020 die Artikelseite zur BITV 2.0. gerufen (Pageimpressions). Im Jahr 2019 An zweiter Stelle folgt die Startseite als waren es noch 170.285 Seitenaufrufe. Das häufigste Ausstiegsseite. Auch die Seiten entspricht einer Steigerung von 48 Prozent zum „Testen“ und zu barrierefreien PDF-Da- im Vergleich zu 2019. teien waren häufige Ausstiegsseiten, eben- Am meisten interessierte die Nutzerinnen so die Leichte-Sprache-Seite und die FAQ zur und Nutzer das Thema EU-Webseitenricht- EU-Webseitenrichtlinie. linie und deren praktische Umsetzung, d.h. Sehr auffällig ist, dass die meisten der häu- die Herstellung digitaler Barrierefreiheit. figsten Ausstiegsseiten die digitale Barri- Wie im Vorjahr waren dies die vorherrschen- erefreiheit und ihre rechtlichen Vorgaben den Themen. betreffen. Wie bereits 2019 stimmen auch 2020 die häufigsten Ein- und Ausstiegsseiten größ- tenteils überein.
Ausstiegsseiten (absolut) 31 Nutzung pro Seite (Pageimpressions) 2020 2019 Andere 188.811 130.924 Startseite 19.090 20.055 Themen - EU-Webseitenrichtlinie - Die neue BITV 2.0 17.544 6.735 Praxishilfen - Informationstechnik- Testen 10.110 5.382 Themen - EU-Webseitenrichtlinie - FAQ 8.330 2.696 Praxishilfen - Informationstechnik- barrierefreie PDF 7.474 4.493 Gesamtzahl 251.359 170.285 Interpretation und Ausblick Für die hohe Reichweite der Website dürf- Die Reichweite der Website der Bundes- ten auch die Regionalkonferenz der Initiati- fachstelle Barrierefreiheit ist 2020 im Ver- veSozialraumInklusiv und die Ausschreibung gleich zum Vorjahr stark gestiegen, sie hat des Bundesteilhabepreises ursächlich sein. sich mehr als verdoppelt. Besonders häufig Zudem haben der Newsletter und der Twit- aufgerufen wurden die Seiten zum Thema ter-Kanal der Bundesfachstelle für mehr digitale Barrierefreiheit, da es viele prak- Pageimpressions gesorgt. tische Fragen zu den neuen Vorgaben für öffentliche Stellen gab, die auf Bundese- Auch künftig wird es noch großen Infor- bene im Behindertengleichstellungsgesetz mationsbedarf zur digitalen Barrierefrei- und in der BITV 2.0 festgelegt sind. Nicht heit geben. Als nächstes Thema wird die nur Behörden waren hier auf der Suche nach Umsetzung des „European Accessibility Informationen, sondern auch Agenturen, die Act“ (EAA), der EU-Richtlinie über die Bar- mit der praktischen Umsetzung der Barrie- rierefreiheitsanforderungen für Produkte refreiheit beauftragt waren. Die Tatsache, und Dienstleistungen, zu hoher Nachfrage dass der Artikel zur BITV die häufigste Aus- führen. Dies zeichnete sich bereits im Jahr stiegsseite war, zeigt, dass diese Seite häu- 2020 ab. Daher wird die Reichweite der fig als „Nachschlagewerk“ benutzt wurde. Website voraussichtlich auch in den nächs- Da es auf Landesebene anfangs wenig Infor- ten Jahren weiter steigen. Dazu beitragen mationen zur Umsetzung der EU-Webseiten- werden ebenfalls die Konferenzen der In- richtlinie im Internet gab, gelangten auch itiativeSozialraumInklusiv, die inzwischen Behörden und Einrichtungen von Bundeslän- live im Internet übertragen werden, und die dern und Kommunen häufig zur Website der Ausschreibung des Bundesteilhabepreises. Bundesfachstelle. Dies wurde ebenfalls aus Zudem wird die Website künftig noch mehr den Anfragen zur Erstberatung deutlich (vgl. Inhalte rund um das Thema Barrierefreiheit Kapitel „Zahlen und Fakten“). abbilden, denn das Fachwissen wird hier stets erweitert. Dies wird sicherlich noch mehr Besucherinnen und Besucher auf die Website der Bundesfachstelle führen.
32 Jahresreport 2020 Wissenschaftlicher Beirat zum Teilhabebericht der Bundesregierung Über die Lebenslagen von Menschen mit Neben der für einen Beirat üblichen wissen- Beeinträchtigungen berichtet die Bundesre- schaftlichen Begleitung des Berichts in den gierung in jeder Legislaturperiode in einem vergangenen zwei Jahren ist das Besondere Teilhabebericht. an der Tätigkeit dieses Wissenschaftlichen Beirats, dass er zu jedem der aufgeführten Der Leiter der Bundesfachstelle Barrie- acht Lebensbereiche, in denen die Teilhabe refreiheit, Dr. Volker Sieger, wurde 2019 dargestellt wird, einen eigenen Kommentar von Bundesminister Hubertus Heil in den verfasst. Diese Kommentare, die Bestandteil Wissenschaftlichen Beirat zum dritten des Berichts sind, geben der Bundesregie- Teilhabebericht der Bundesregierung be- rung allgemeine Hinweise zum jeweiligen rufen. Der Beirat umfasst insgesamt zehn Lebensbereich, weisen auf Forschungslü- Vertreterinnen und Vertreter verschiedener cken hin und thematisieren auch Hand- wissenschaftlicher Disziplinen. Drei von lungsbedarf. ihnen, darunter Dr. Volker Sieger, sind auf Vorschlag des Deutschen Behindertenrates ernannt worden. Der Beirat hat seine Arbeit am Teilhabebericht Anfang 2021 beendet.
33 Buntes in Bildern Dritte Regionalkonferenz der InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) in Rostock mit Übertragung per Livestream, Thema „Einfach reisen“ – 29. September 2020 Über 180 Personen nahmen an der dritten Regionalkonferenz der InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) teil – die meisten per Livestream, coronabedingt.
34 Jahresreport 2020 Gerd Lange, Leiter des Referats Tourismus im Mi- nisterium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpom- mern, hielt das Grußwort. Dr. Volker Sieger, Leiter der Bundesfachstelle Bar- rierefreiheit, führte in das Thema „Einfach reisen“ ein – diesmal per Video zugeschaltet. Iris Gleicke, Parlamentari- sche Staatsekretärin a. D. und ehemalige Tourismus- beauftragte der Bundes- regierung, erläuterte, wie die touristischen Angebo- te der Zukunft aussehen sollten.
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