Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

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Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Mi 19.06.
                                 20 Uhr
                           Philharmonie

jakub
hrŮŠa
Mahler Symphonie Nr. 6
Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Programm                                2                                                                                                                                                  3                     Introduktion

 Mi 19 06 | 20 Uhr —–
                                                                                                                                  Existenziell
      Uraufführung am 27. Mai 1906 im   Gustav Mahler (1860–1911)
     Rahmen des Tonkünstlerfests des    Symphonie Nr. 6 a-Moll (1903|04, rev. 1906)                                               Für Gustav Mahler war Musik eine existenzielle Angelegenheit. Das heißt
­Allgemeinen Deutschen Musikvereins
     durch die Essener Philharmoniker   		 I.   Allegro energico, ma non troppo. Heftig, aber markig                              nicht, dass jedes Werk die Lebenssituation widerspiegelt, in der es entstand.
und das Symphonieorchester Utrecht
  unter der Leitung des Komponisten.
                                        		II.   Andante moderato                                                                  Im Gegenteil: Der existenzielle Charakter der Kunst erweist sich an ihrer
                                        III.    Scherzo. Wuchtig
                                                                                                                                  Vorstellungskraft, die im Vorhandenen die Geheimschrift des Möglichen
                                        		IV.   Finale. Allegro moderato – Allegro energico
                                                                                                                                  entziffert. Bestes Beispiel: Mahlers Sechste. Die »Tragische« wurde sie
                                                                                                                                  genannt, die »Böse« (Wolf Rosenberg), in ihr »höre der Spaß mit einer Ent-
                                        jakub hrŮŠa                                                                               schiedenheit auf, die an Grenzen des Kunstfähigen stößt« (Mathias Hansen).
                                                                                                                                  Märsche beherrschen ihre Szenerie. Selten werden sie leutselig, häufiger
                                                                                                                                  brechen sie in Gewalt aus – »Märsche in den Krieg und in den Tod« (Michael
                                                                                                                                  Gielen). Ein riesiger Holzhammer (im Finale) und der erschütternde Klang
                                                                                                                                  des Tamtams sind die Zeichen ihrer Eskalation. Selbstverständlich erhalten
                                                                                                                                  sie Gegenbilder, sehnsuchtsvolles Melos, ätherische Musik, Choräle und Auf-
                                                                                                                                  schwünge als Abziehbilder von Selbstgewissheit. Doch diese Lebenszeichen
                                                                                                                                  verstärken die Haupttendenz und relativieren sie nicht. Trotz alledem lässt
                                                                                                                                  der düstere Schluss den Funken der Hoffnung weiterglühen, denn das Kata-
                                                                                                                                  strophengemälde verklingt, verschwindet ins Leere und behauptet sich nicht.

                                                                                                                                  Als Mahler seine Sechste Symphonie in den Jahren 1903 und 1904 kompo-
                                                                                                                                  nierte, stand er im Zenit seines Lebens. Mit der Direktion der Wiener Hof-
                                                                                                                                  oper hatte er die bedeutendste Stellung im damaligen Musikleben inne. Die
                                                                                                                                  Feinde, die er sich machte, bestätigten letztlich sein Ansehen als mutiger,
                                                                                                                                  genialer Reformer des Opernbetriebs. Seit 1902 war er mit Alma Schindler
                                                                                                                                  verheiratet, die manche als die schönste Frau Wiens bezeichneten, jedenfalls
                                                                                                                                  dürfte sie die am heftigsten umworbene gewesen sein. In den Jahren, in
                                                                                                                                  denen er die a-Moll-Symphonie ausarbeitete, wurden die beiden Töchter
                                                                                                                                  geboren. Und dann diese musikalische Apokalypse mit schütteren Licht­
                                                                                                                                  blicken? Mahler habe in der Sechsten die persönlichen Katastrophen späte-
                                                                                                                                  rer Jahre künstlerisch vorweggenommen, verkündete Alma Mahler in ihren
                                                                                                                                  Erinnerungen. Er tat, was in jener bewegten Ära Philosophen, Psychologen,
                                                                                                                                  Gesellschaftswissenschaftler, Dichter und Maler häufig taten: Er schaute der
                                                                                                                                  Menschheit auf den Grund. Die Aufforderung zur Auseinandersetzung mit
                                                                                                                                  dem Tod geht mit dem warnenden Blick auf das einher, wozu Menschen in
                                        Dauer des Werks ca. 80 min
                                                                                                                                  der Lage sind: im Bösen wie im Hoffen.
                                         Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und am 26. Juni ab 20.03 Uhr
                                        ­gesendet. UKW 89,6 | DAB+ | online | App
Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Zum Werk                                      4                                                                                                                                                 5                                  Zum Werk

                                                                                                                          damit direkt an den Ausklang des Andante an. Den starken Argumen-
                                                                                                                          ten, welche die Kontinuität zwischen den Sätzen betonen, steht die
                                                                                                                          Beobachtung entgegen, dass Mahler oft direkte Auflösungen und An-          Vielleicht wäre es interessant, einmal ein

                                       Stirb und werde
                                                                                                                          schlüsse hinauszögert, um die Spannung zu steigern.                        Werk zu schaffen, das an jedem seiner
                                                                                                                                                                                                     ­Knotenpunkte zeigen würde, wie Verschie­
                                                                                                                                                                                                      denartiges sich dort dem Geiste darbieten
                                                                                                                          Die Hemisphären der Sechsten Symphonie                                      kann, bevor er daraus eine einzige Folge
                                                      von Habakuk Traber                                                  Die a-Moll-Sphäre wird von Marschcharakteren beherrscht. Sie kulmi-         wählt, die dann im Text vorliegt. Das hieße:
                                                                                                                          nieren in zwei Hammerschlägen um die Mitte des Finales; fünf hatte          an die Stelle der Illusion einer einzigen,
                                                                                                                          Mahler ursprünglich vorgesehen, zwei strich er vor, einen weiteren          das Wirkliche nachahmenden Bestimmung
                                                                                                                                                                                                      diejenige des »In-jedem-Augenblick-­
                                                                                                                          nach der Uraufführung. Märsche bestimmen den Gang der Symphonie
                                                                                                                                                                                                      Möglichen« setzen.
                                                                                                                          von Anfang an und prägen ihren Kopfsatz. Im Scherzo werden sie ver-
                                                                                                                                                                                                     Paul Valéry
                                                                                                                          bogen und verschoben; trotz Gleichschritts weiß man zunächst nicht,
                                                                                                                          wo die wahren Betonungen liegen. Das Stück ähnelt sich einer Danse
                                                                                                                          macabre in Militärstiefeln an. Das Urbild der Marschmotive findet sich
                                                                                                                          in Soldatenliedern, die Mahler nach Gedichten aus ›Des Knaben
                                                                                                                          ­Wunderhorn‹ schrieb, insbesondere in der ›Revelge‹. Darin erreicht das
                                                                                                                           Wecksignal (die »Reveille«) die Toten auf dem Schlachtfeld; vom
                                                                                                                           Trommler angeführt ziehen sie nachts vor das Haus von dessen Gelieb-
                                                                                                                           ter: »Des Morgens stehen da die Gebeine, | In Reih und Glied sie stehn
                                                                                                                           wie Leichensteine. | Die Trommel steht voran, | Dass sie [die Geliebte]
                                                                                                                          ihn [den Trommler] sehen kann«. In diesem Lied ist nicht nur die
                                                                                                                           »Marschobsession« (Jean Matter) der Sechsten vorgezeichnet, sondern
                                                                                                                           auch etliche ihrer Motive, Themen und Symbole. In der Symphonie
                                                                                                                           werden sie durchgeführt und ins musikalisch wie menschlich Univer-
                                                                                                                           selle vergrößert. Soldaten erscheinen als Inbegriff des Zwangsschick-
                                                                                                                           sals; sie müssen die Menschheitskatastrophen austragen und mit ihrem
                                                                                                                           Leben bezahlen. Für Mahlers »Misstrauen gegen den Frieden in der
                                      —––     Gustav Mahlers Sechste Symphonie spielt sich in zwei kontroversen            imperialistischen Epoche ist Krieg der Normalzustand, die Menschen
                       Gustav Mahler          Sphären ab. Sie sind durch tonale Zentren symbolisiert. In a-Moll, der       sind wider ihren Willen gepresste Soldaten« (Theodor W. Adorno).
                      Symphonie Nr. 6         Haupttonart, steht der Löwenanteil des Werkes: Kopfsatz, Scherzo und
                         Besetzung            Finale. Der langsame Satz bewegt sich dagegen in und um Es-Dur;             ­ ie Es-Dur-Sphäre, die in der Achten Symphonie den Hymnus an den
                                                                                                                          D
   Piccoloflöte, 4 Flöten (3. und 4.                                                                                                                                                                 Gustav Mahler, Radierung von Emil Orlik,
                                              ­tonal und emotional von a-Moll denkbar weit entfernt. Wann und wo          »Schöpfer Geist« beheimaten wird, gehört in der Sechsten dem Gesang-
                                                                                                                                                                                                     1902
 auch Piccolo), 4 Oboen (3. und 4.             sich die Wirkung dieser Ferne im Laufe des Werkes konzentrieren sol-       lichen, und das mit konstruktivem Nachdruck: In der Melodie, die im
 auch Englischhorn), Englischhorn,
                                               le, darüber war sich der Komponist mit sich selbst uneins. Für die erste   Andante moderato von den Ersten Geigen ausgeht, sind das Ende der
    Kleine Klarinette, 3 Klarinetten,
  Bassklarinette, 4 Fagotte, Kontra­           Drucklegung stellte er das Es-Dur-Andante an die dritte Stelle hinter      vergehenden und der Beginn der kommenden Zeile so ineinander ver-
     fagott, 8 Hörner, 6 Trompeten,            das Scherzo, unmittelbar vor das Finale; wenn er die Symphonie diri-       zahnt, dass keine Zäsuren entstehen: Der Gesang ohne Worte vermei-
4 Posaunen (4. auch Bassposaune),              gierte (er tat dies drei Mal), ließ er den langsamen Satz dagegen an       det lange den Abschluss und strebt virtuell ins Unendliche. An diesem
     Basstuba, Pauken, Schlagwerk              zweiter Position vor dem Scherzo spielen. Solche Unentschiedenheit         Melos, das in die Holzbläser hinüberwandert, von einem zum anderen
  (Kleine Trommel, Große Trommel,
                                               widerspricht dem klassischen Werkideal, doch sie gehört zu dieser          weitergereicht wird und sich manchmal imitierend aufspaltet, fallen        Der Marsch ist der hervorstechende Cha­
   Becken, Triangel, Tamtam, Rute,
                                               Symphonie. Das »große Vielleicht« lässt sich nicht bündig wiederge-        zahlreiche Nebennoten auf: Die zweite, dritte, sechste und siebte Stufe    rakterzug der ganzen Symphonie – im
  Hammer, Glockenspiel, Xylophon,                                                                                                                                                                    Scherzo ist die Musik im Grunde dieselbe
     Herdenglocken, Tiefe Glocken,             ben: Interpreten der Sechsten müssen sich für eine Version entschei-       der Tonleiter erscheinen in ihrer Normalhöhe und um einen Halbton
                                                                                                                                                                                                     wie im ersten Satz, und das Finale ist ein
  Holzklapper, Tamburin), 2 Harfen,            den. Für die erstgenannte sprechen tonale Anschlüsse und Vermittlun-       erniedrigt. Schuberts Changieren zwischen Dur und Moll wirkt darin         Riesenmarsch, eine Kriegsmusik. Die ande­
                   Celesta, Streicher          gen: Das Scherzo bietet ein grimmig gezerrtes Konzentrat des ersten        weiter, aber auch noch eine andere Tradition: Einen Ton wie im Blues       ren Charaktere kommen mir immer nur vor
                                               Satzes; es stellt die Dominanz der Haupttonart, die Mahler im Schluss-     durch seine tiefere Variante zu ersetzen, war in der Musik der ostjüdi-    wie Trios, wie Erholungspausen im Marsch.

Bild oben: ›Inferno‹, Gemälde von Franz von    teil des Kopfsatzes meidet, wieder her. Das Finale beginnt mit einer       schen Diaspora ein wesentliches Ausdrucksmittel. Aus den herabge-          Michael Gielen, 2002
Stuck, 1908                                    Einleitung aus c-Moll, der parallelen Molltonart zu Es-Dur, und knüpft     stuften Varianten insgesamt ergibt sich die »frejgische« Tonart, die
Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Zum Werk                                       6                                                                                                                                                 7                                 Zum Werk

                                               ebenfalls in Diaspora-Liedern und -Tänzen oft verwendet wurde. Sie
                                               entspricht dem phrygischen Kirchenton, der für Trauermusik, aber
Was in den Märschen an Verhaltensweisen        auch zur Andeutung von Hoffnung wider den Augenschein eingesetzt
sich objektiviert, steht im engsten Verhält­   wurde. All dies schwingt in Mahlers Melodiebildung mit. Im Andante
nis zur romanhaften Struktur der Mahler­
                                               seiner Sechsten schrieb er eine Musik des Trostes, aber bei ihm »ist
schen Symphonie. Der Marsch ist eine kol­
lektive Gestalt des Gehens. Er sammelt die
                                               Trost der Reflex von Trauer« (Adorno), diese wird nicht gelöscht, son-
ungebundene Zufälligkeit alltäglichen Ver­     dern gleichsam umschlossen und damit auch bewahrt.
laufs ein. Er suggeriert aber zugleich eine
einsinnige, irreversible Bewegung auf ein      Nach einem Drittel des langsamen Satzes, ehe das Anfangsthema rei-
Ziel zu. Zurücknahme, Umkehr und Wie­
                                               cher geschmückt zum zweiten Mal erscheint, leitet Mahler einen musi-
derholung sind ihm fremd, mochten im­
mer auch solche Elemente vom Tanz in           kalischen Umschwung ein. Ein Durchbruch, eine der typischen Aufhel-
den Marsch eindringen. Das Zielbewusst­        lungen, die unerwartet wie ein Blendlicht aus Verdunkelungen und
sein des Marsches scheint das musikali­        Zerfallsphasen hervorspringen, führt in einen heiteren, leicht tänzeri-
sche Äquivalent der Zeit des Erzählens.        schen, hymnisch-lyrischen Abschnitt. Er steht in E-Dur, der Tonart, in
Theodor W. Adorno, 1960                        die Mahler am Ende seiner Vierten das humoreske Idyll vom himm­
                                               lischen Leben münden ließ. Hymnisch wirken die mehrfach nach oben
                                               wiederholten Anfangstöne des Hauptthemas, lyrisch und idyllisch da-
                                               gegen die Arpeggien, die Flötentriller, der Hornsatz, der sich nicht auf
                                               seine angestammten Instrumente beschränkt, auch das bunte Farb-
                                               spiel, das die Atmosphäre der gewählten Tonart nicht verlässt, und das
                                                                                                                                                                                                      ›Die Kunst‹, Gemälde von Koloman Moser,
                                               Geläut von Herdenglocken, die – akustisch oft weniger auffällig als
                                                                                                                                                                                                      1897
                                               optisch – zu den Besonderheiten in dieser Symphonie gehören.

                                               Das Verhältnis der beiden Hemisphären                                      Das Herabfärben eines Tons, wie es den Skalengebrauch im Andante
                                               Die beiden Sphären in Mahlers Sechster wirken aufeinander ein. Was         kennzeichnet, verdichtet sich im Kopfsatz zur Formel: Ein kräftiger
                                               sich im Es-Dur-Andante konzentriert, hat Vorläufer und Verwandte im        Durdreiklang wird durch Absenken seines mittleren Tons in einen
                                               ersten Satz. Vom Marschtreiben heben sich dort Phasen des virtuellen       Mollakkord überführt. Dur dient als Vorhalt von Moll, nicht umge-           Ein für das Urwesen seiner Kunstanschau­
                                               Gesangs ab, das Prinzip der Umdeutung eines Tons in seine tiefere Va-      kehrt. Dieses Dur-Moll-Siegel, vorgeprägt im ›Revelge‹-Lied, wird durch     ung tief bezeichnendes Wort hat Mahler
                                                                                                                                                                                                      einst gesprochen, als man ihn über die
                                               riante verdichtet sich zum formelhaften Zeichen, eine Musik der Ferne      ein markantes Marschmotiv der Pauken eingeleitet und hinterlegt; es
                                                                                                                                                                                                      Verwendung der Herdenglocken in der
                                               mit Herdenglocken und anderen entrückenden Klangrequisiten scheint         durchzieht meist in dieser rhythmisch-harmonischen Kombination die          Sechsten Symphonie befragte. Die meisten
                                               für beinahe vier Minuten aus der harten Umgebung auf und verleiht          gesamte Symphonie wie eine Urformel. Im Kopfsatz und im Scherzo             Hörer, so äußerte er, verstünden diese
                                               dem Marsch danach für kurze Zeit ein neues Gesicht. Wortloser Gesang       bereitet es Nahtstellen der Form vor. Im eröffnenden Allegro energico       Neuerung falsch. Es handelt sich hier nicht
›Die Ausgießung der sieben Schalen des         meldet sich in doppelter Form: als Chor in einem Choral, als prominente    tritt es erstmals nach dem Hauptthema und vor dem Choral der Holz-          um die Erzielung irgendeines verblüffen­
                                                                                                                                                                                                      den Klangeffekts, sondern es ging darum,
Zorns‹, Radierung von Heinrich Vogeler,        Einzelstimme mit Orchesterhintergrund kurz danach im Seitenthema.          bläser auf, dann als Scharnier zwischen verschiedenen Abschnitten der
1918                                                                                                                                                                                                  für das Gefühl der Erdenferne, der höchs­
                                               Mahler habe es seiner jungen Frau gegenüber als ihr Porträt bezeich-       Durchführung, dabei einmal nur als Rhythmus ohne harmonischen               ten Einsamkeit, ein Klangsymbol zu fin­
                                               net, teilte diese in ihren späten Memoiren mit. Es setzt immer wieder      Überbau. Im Scherzo kündigt es zunächst die beiden Trioteile an und         den. Als solches Symbol erschienen ihm
                                               zu großen Melodiebögen und weiten, hohen Aufschwüngen an. Paul             lenkt dann, je dreimal absteigend intoniert, das Ausklingen in den          die Herdenglocken – das letzte Geräusch,
                                               Bekker, ein Zeitgenosse Mahlers und Freund seiner Musik, fand es im        Schluss. Ins Finale greift die Urformel häufiger ein, meistens als ganze,   das der zur Höhe steigende Wanderer von
                                                                                                                                                                                                      der Erde her vernimmt.
Der Andantesatz. Wie rein ist dessen Ton       Vergleich zum symphonischen Ambiente dürftig; Jens Malte Fischer be-       einmal nur als Akkordfolge, zwei Mal nur als Leitrhythmus. Am Ende
für den, der heute weiß, dass nicht Banali­    merkte in seiner Mahler-Biographie: »Alma hätte nicht stolz sein dür-      bleibt von der Dreiklangsrückung nur das Moll übrig; das Dur, das           Paul Bekker, 1921
tät es war, weshalb er nicht gefiel, sondern
                                               fen auf dieses Porträt, hätte sie denn genau hingehört, denn die           sonst sein Vorhalt war, ist durch den symphonisch-katastrophischen
die Fremdartigkeit der Empfindung eines
durchaus eigenartigen Menschen, weshalb        schwungvolle Linie der ersten Geigen hat etwas von ostentativer Pose,      Prozess verschlungen. Zehnmal kommt die Formel vor; zählt man die
man ihn nicht verstand.                        […] man könnte durchaus an ein Gegenstück zu Richard Strauss’ ›Don         beiden Hammerschläge als Konzentrat aller Marschgedanken und
Arnold Schönberg, 1913
                                               Juan‹-Thema denken.« Ob es nun auf Alma gemünzt war oder nicht:            -rhythmen hinzu, dann sind es zwölf Auftritte. Nur im langsamen Satz
                                               Ein Beispiel für gelingenden instrumentalen Gesang bietet es nicht.        findet sich die Urformel nicht ausdrücklich; sie ist zum Ferment der
                                               Prätention überwiegt die Substanz.                                         Melodie geworden, aufgehoben im Gesang.
Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Zum Werk                                    8                                                                                                                                                  9                                Zum Werk

Auf jeden Fall zeigt der Umtausch [in der   Die Musik, die das Hören in die Ferne trägt, ist von ähnlich symboli-
Reihenfolge von Scherzo und langsamem       scher Bedeutung wie die Urformel – Musik der leisen Utopie, ein Him-
Satz], dass eine fortschreitende Handlung
                                            melszeichen im Höllenlärm und Weltgetriebe. Die Herdenglocken mögen
innerhalb der Mittelsätze nicht zum Aus­
druck kommt. Andante und Scherzo sind       dabei äußerlich als das Spektakulärste erscheinen; das ätherische Klang-
freie fantasierende Ergänzungen des An­     bild aber bestimmt die Celesta mit ihren glitzernden Akkordfolgen. In
fangssatzes. Sein siegesfroher Ausklang     die Entrückung eingelagert sind der Choral und die Urformel (als Mahn-
gibt ihnen die Basis.                       zeichen). Der Abschnitt mündet »ruhig« und »grazioso« in eine Es-Dur-
Paul Bekker, 1921                           Passage. In ihr wird der gemeinsame Nenner des marschartigen Hauptge-
                                            dankens und des angeblichen Alma-Themas in aufrechter und umge-
                                            kehrter Gestalt in die schöne Ferne geschoben. Andeutungsweise blühen
                                            Tonart und Charakter des Andante aus der Gedankenwelt des ersten Sat-
                                            zes auf. Danach meldet sich »Sehr energisch!« der Marschton wieder zu-
                                            rück. Aber er klingt anders, als wollte Mahler daran erinnern: Zu Märschen
                                            wurde nicht nur in den Krieg gezogen, sie gehörten auch zum Volksver-
                                            gnügen. Kein Dorf-, Vereins- oder Stadtfest ohne Marschmusik. So blieb                                                                                  ›Abendrot‹, Gemälde von Jan Stanislawski,
                                            es bis weit ins 20. Jahrhundert. Der Doppelcharakter der Märsche, die Ver-                                                                              vor 1907
                                            schmelzung von Tod und Fest, ist in ihrem Inbegriff, dem Leitrhythmus
                                            der Urformel, gespeichert. Mahlers Zeitgenossen kannten ihn aus dem          Die mittleren Sätze inspizieren, was der erste hinterließ; sie antworten
                                            Marsch des Böhmischen Infanterieregiments ›Vorwärts mit frischem Mut‹        nicht auf ihn. Das bleibt dem Finale überlassen. Die Verhältnisse er-
                                            und aus Franz von Suppés Operette ›Fatinitza‹: »Vorwärts mit frischem        scheinen dabei paradox: Das Anfangsstück endet mit einem entschie-         Um die große Form geht es im Finale der
                                            Blut, Lieb’ ist dein Panier« wurde dort dazu gesungen, der Berliner          denen Dur-Schluss wie ein Finale; der Schlusssatz erhält eine Einlei-      Sechsten Symphonie, neben dem ersten
                                                                                                                                                                                                    Satz der Dritten dem längsten Instrumen­
                                            Volksmund variierte das auf seine Art: »Du bist verrückt, mein Kind!«.       tung, wie sie sonst vor einem Kopfsatz steht. Sie fällt lang aus, führt
                                                                                                                                                                                                    talstück Mahlers. Die Formidee ist dadurch
                                                                                                                         den Akt musikalischer Gestaltwerdung vor und umreißt »den enormen          von der des älteren verschieden, dass die
                                            Struktur und Proportionen                                                    Reichtum an Ausdruckscharakteren« (Constatin Floros). Vor jedem Final-     epische Expansion auf das Straffeste ihrer
                                            Zusammen genommen sind die beiden Mittelsätze der Sechsten kaum              teil erscheint ein Stenogramm dieser musikalischen Schöpfungs­             selbst mächtig wird: Insofern ist der Satz
                                            länger als der erste und deutlich kürzer als der letzte allein. Scherzo      geschichte. Die Finalthemen selbst variieren Ideen aus dem ersten          das Zentrum von Mahlers gesamtem
                                                                                                                                                                                                    ­Œuvre.
                                            und Andante gehören zueinander als Gegensätze und als Ausweichun-            Satz. Dessen Spur wird wieder aufgenommen, aber alles wird größer,
                                            gen gegenüber den Dramen der Außenstücke. Johannes Brahms hatte die          weiträumiger, ausführlicher und schärfer pointiert abgehandelt. Zwölf      Theodor W. Adorno, 1960

                                            viersätzige Form in dieser übergeordneten Dreiteiligkeit gedeutet. Das       Mal erscheint die Urformel, vier Mal wird Musik aus weiter Ferne ein-
                                            Andante verhält sich zum Eingangssatz als Gegenwelt, das Scherzo wie         geblendet, intensiviert durch tiefes Glockengeläut. Noch öfter treten
                                            ein Spiegel. In dessen Hauptteilen verschmilzt Mahler Marschgesten           choralartige oder hymnische Passagen hervor. Das Zentrum des Satzes
                                            mit dem Ländler, der Tanz gerät dadurch schwer und derb, nicht selten        aber bildet eine dramatische Kampfszene, »Kriegsmusik« (Michael
                                            wird er in die Gewaltzone des Gleichschritts gedrängt. In der visionä-       Gielen). »Alles mit roher Kraft« verlangt die Partitur: Der Komponist
                                            ren Szene des ›Revelge‹-Lieds stellen sich die Kriegstoten in Reih und       geht an die künstlerische Darstellungsgrenze menschlicher Aggressivi-      Und so lang du das nicht hast,
                                            Glied auf und marschieren los; im Scherzo der Sechsten tanzen und            tät. Das Ganze gleicht einer apokalyptischen Szene. – Die Antwort auf      Dieses: Stirb und werde!
                                                                                                                                                                                                    Bist du nur ein trüber Gast
                                            torkeln sie von dannen. Noch einmal greift Mahler die Dialektik von          den ersten Satz besteht in seiner Übersteigerung, dies gilt auch für die
                                                                                                                                                                                                    Auf der dunklen Erde.
                                            Zwang zum Tod und Volksvergnügen auf; so, wie in alten Festtradi­            himmlischen und hymnischen Höhen. Auch das Finale mündet irgend-
                                                                                                                                                                                                    Johann Wolfgang von Goethe, 1814
                                            tionen der Tod immer mitthematisiert wurde: Man brach seine All-             wann ins helle A-Dur, mit dem der Kopfsatz schloss. Doch nun wird das
                                            macht, indem man ihn eben nicht ausschloss, sondern ihn ins bunte            Dur abgefangen, ehe es seine ganze Strahlkraft entfalten kann, und
                                            Leben holte. Die innere Alternative, die in der Scherzoform den Trios        stürzt zurück. Mahler verwendet dafür die Fuge, das Sinnbild struktu-
                                            zugewiesen ist, schafft in der Sechsten nicht die Sphärenmusik, nicht        rierten Aufbaus, und verkehrt sie zum Mittel der Demontage. Am Ende
                                            der traurig-schöne Gesang, sondern »Altväterisches«, wie es in der           steht das Dur-Moll-Siegel samt Marschrhythmus ohne den Dur-, nur
                                            Partitur heißt. Dem potenziellen Schrecken antwortet nicht die utopi-        mit dem Mollakkord. Die Urformel ist auf ihre dunkle Seite reduziert.
›Liebe 3‹, Tuschzeichnung von Koloman       sche Ferne, sondern ein (Zerr-)Bild des Biedersinns, der auch zum Volk       Sie verklingt, verhallt in den Hohlraum. Goethes geflügeltes Wort vom
Moser, ca. 1895                             gehört, und ein Blick in die Welt von gestern. Nicht zuletzt dadurch         »Stirb und werde« enthielt für den Musiker Mahler die Aufforderung,
                                            erweist sich das Scherzo als bittere Groteske.                               auch die Umkehrung zu denken.
Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
11    Die Künstler

                                                         —–
                                                         Die Künstler

              Das Konzert
                                                         Jakub HrŮŠa
                                                         ist seit Sommer 2016 Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, außer-
                                                         dem Erster Gastdirigent des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra.
                                                         Das DSO dirigierte er erstmals im April 2007 in der Reihe ›Debüt im

               im Radio
                                                         Deutschlandradio Kultur‹; 2016 eröffnete er die Spielzeit des Orchesters
                                                         im Rahmen des Musikfests Berlin. Hrůša studierte unter anderem bei
                                                         Jiří Bělohlávek. Nach Assistenzen bei der Tschechischen Philharmonie
                                                         und dem Orchestre Philharmonique de Radio France war er 2009 bis
                                                         2015 Musikdirektor und Chefdirigent der Prager Philharmoniker. Regel-
                                                         mäßig arbeitet er mit führenden Orchestern wie dem Cleveland und dem
                                                         Philharmonia Orchestra, dem Los Angeles Philharmonic, der Tschechi-
                                                          schen Philharmonie, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem Orches-
                                                          tra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, der Filarmonica della
                                                         ­Scala, dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Mahler Chamber
                                                          Orchestra, dem New York Philharmonic und den Symphonieorchestern
                                                         in Boston, Chicago und San Francisco zusammen. Opern-Engagements
                                                          führten ihn zum Glyndebourne Festival und an die Opernhäuser in Wien,
                                                          Paris, London, Frankfurt, Prag und Kopenhagen. Hrůša veröffentlichte
                                                          bisher sechs CDs mit tschechischer Musik, Aufnahmen der Violinkon-
                                                          zerte von Tschaikowsky und Bruch mit Nicola Benedetti und der Tsche-
                                                          chischen Philharmonie, Berlioz’ ›Symphonie fantastique‹ mit dem Tokyo
                                                          Metropolitan Symphony Orchestra und Cellokonzerte von Dvořák und
                                                          Lalo mit ­Johannes Moser und den Prager Philharmonikern.

                                                         Das deutsche symphonie-orchester berlin
                                                         hat sich in den über 70 Jahren seines Bestehens durch seine Stilsicher-
                                                         heit, sein Engagement für Gegenwartsmusik sowie seine CD- und Rund-
Konzert
                                                         funkproduktionen einen exzellenten Ruf erworben. Gegründet 1946 als
Sonntag bis Freitag, 20.03 Uhr                           RIAS-Symphonie-Orchester, wurde es 1956 in Radio-Symphonie-­
Oper                                                     Orchester Berlin umbenannt. Seinen heutigen Namen trägt es seit 1993.
                                                         Ferenc Fricsay definierte als erster Chefdirigent Maßstäbe im Reper-
Samstag, 19.05 Uhr                                       toire, im Klangideal und in der Medienpräsenz. 1964 übernahm der ­junge
                                                         Lorin Maazel die künstlerische Verantwortung. 1982 folgte Riccardo
                                                         Chailly, 1989 Vladimir Ashkenazy und 2000 Kent Nagano, der dem
                                                         ­Orchester seit seinem Abschied 2006 als Ehrendirigent verbunden ist.
                                                         Von 2007 bis 2010 setzte Ingo Metzmacher mit konsequentem Einsatz
                                                          für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts Akzente im hauptstädtischen
                                     Aus Opernhäusern,    Konzertleben; von 2012 bis 2016 legte Tugan Sokhiev einen Schwer-
                                                         punkt auf französisches und russisches Repertoire. Seit September
                                     Philharmonien       2017 ist Robin Ticciati Chefdirigent und Künstlerischer Leiter. Neben
                                     und Konzertsälen.   seinen Konzerten in Berlin ist das Orchester mit zahlreichen Gastspie-
bundesweit und werbefrei             Jeden Abend.        len und vielfach ausgezeichneten CD-Einspielungen im internationalen
DAB+, Kabel, Satellit, Online, App
                                                         Musikleben präsent. Das DSO ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester
deutschlandfunkkultur.de
                                                         und Chöre GmbH.
Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
DSO intern                       12                                                                                                                                               13                        DSO intern

             Ausblick auf die Saison 2019|2020
Antonín Dvořák und die »Neue Welt«                                                                            Konzerte mit Gastdirigenten
In seinen ersten beiden Spielzeiten als Chefdirigent                                                          Die drei ehemaligen Chefdirigenten Vladimir Ash-
hat Robin Ticciati die enorme Bandbreite seiner                                                               kenazy, Kent Nagano und Tugan Sokhiev empfängt
Programmgestaltung und das große Einverständ-                                                                 das DSO ebenso wie zahlreiche vertraute Gäste, dar-
nis, das zwischen ihm und dem Orchester gewach-                                                               unter Andrew Manze, Manfred Honeck, Cornelius
sen ist, eindrucksvoll bewiesen. Diesen Weg setzen                                                            Meister, Sakari Oramo und Leonidas Kavakos. Sir
das Orchester und sein Künstlerischer Leiter in der                                                           Roger Norrington setzt seinen Martinů-Zyklus mit
Spielzeit 2019|2020 fort. Ein Saisonschwerpunkt                                                               den Symphonien drei und vier fort, John Wilson
gilt dieses Mal Antonín Dvořák: mit der konzertan-                                                            diri­giert Erich Wolfgang Korngold. Andrea Marcon
ten Aufführung der Oper ›Rusalka‹ und weiteren                                                                debütiert mit einem Streifzug vom französischen
Programmen, in denen die Entwicklung des Kom-                                                                 Barock bis zu Franz Schubert beim DSO. Die Sil­
ponisten vom Frühwerk bis zu den Symphonien                                                                   vester- und Neujahrskonzerte mit den Artisten des
acht und neun nachvollzogen wird. Dvořáks in New                                                              ­Circus Roncalli im Tempodrom leitet in diesem Jahr
York uraufgeführte Neunte mit dem Beinamen                                                                     Cristian Măcelaru.                                   weitere Vokalpartner sind der RIAS Kammerchor
›Aus der Neuen Welt‹ verweist auf den »Horizont                                                                                                                     Berlin sowie, in Berlioz’ ›La damnation de Faust‹,
Amerika«, ein weiteres Thema der neuen DSO-Sai-                                                               Instrumental- und Vokalsolisten, Chöre                der Staats- und Domchor Berlin.
son. Dabei wird Musik amerikanischer Kompo­                                                                   Wie in jeder Spielzeit darf sich das DSO-Publikum
nisten aufgeführt, die von Aaron Coplands kunst-                                                              wieder auf einige der renommiertesten Instrumen-      10 Jahre ›Notturno‹, 60 Jahre ›Debüt‹ und
voller Anverwandlung folkloristischer Traditionen                                                             talsolisten und -solistinnen der Welt freuen: Auf     weitere Konzertreihen
über Elliott Carters Avantgardismus bis zum sym-                                                              Vilde Frang, Christian Tetzlaff und Carolin Wid-      Zwei Reihen des DSO feiern in dieser Spielzeit ei-
phonischen Jazz Duke Ellingtons reicht. In Amerika                                                            mann (Geige), Antoine Tamestit und Tabea Zimmer-      nen runden Geburtstag: ›Notturno‹ wird 10, das
entstandene Werke der europäischen Exilanten                                                                  mann (Bratsche), Nicolas Altstaedt und Truls Mørk     ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ 60 Jahre alt.
Béla Bartók, Bohuslav Martinů und Kurt Weill er-                                                              (Cello), ­Piotr Anderszewski, Martin Helmchen, Jan    Die beliebte nächtliche Kammermusikreihe begeht
gänzen das Spektrum.                                                                                          Lisiecki und Anna Vinnitskaya (Klavier), um nur       ihr Jubiläum mit einem Konzert zum Saisonauftakt
                                                                                                              einige ­wenige zu nennen. In den zahlreichen Vokal-   unter der Leitung von Robin Ticciati und empfängt
Mozart, Bruckner, Berlioz und                                                                                 werken der Saison sind u. a. die Sängerinnen Sally    mit weiteren Auftritten an neuen Orten. Im großen
­Zeitgenössisches                                                                                             Matthews, Regula Mühlemann und Marie-Claude           Jubiläumskonzert der Debüt-Reihe, die seit 1959
 In seinen Programmen folgt Ticciati aber auch         grammlinie. Schließlich laden das ­Orchester und       Chappuis sowie die Sänger Pavol Breslik, Allan        unter verschiedenen Namen firmierte, musizieren
 ­Linien, die sich durch mehrere Spielzeiten ziehen.   sein Chefdirigent gemeinsam mit dem Rundfunk-          Clayton und Alexander Vinogradov zu erleben. Die      am 28. Oktober zahlreiche ehemalige Debütantin-
 Die drei letzten Symphonien Mozarts erklingen, wie    chor Berlin zum sechsten ›Symphonic Mob‹ mit           25-jährige Zusammenarbeit mit dem Rundfunk-           nen und Debütanten. Drei Ausgaben der beliebten
 Händels ›Messiah‹ im vergangenen Dezember, auf        hunderten Laienmusikern und -sängern ein.              chor Berlin wird mit fünf Projekten fortgesetzt,      Casual-Concert-Reihe, Auftakt und Abschluss des
 Darmseiten. In der Reihe seiner Bruckner-Auffüh-                                                                                                                   Festivals für neue Musik ›Ultraschall Berlin‹ im
 rungen wendet sich Ticciati der monumentalen          Panorama Beethoven                                                                                           Großen Sendesaal des rbb und sechs rbbKultur-
 Achten Symphonie zu und dirigiert mit der drama­      Am 17. Dezember 2020 wird sich der Geburtstag                                                                Kinderkonzerte runden das Spielzeit-Angebot ab.
 tischen Legende ›La damnation de Faust‹ von Hector    Ludwig van Beethovens zum 250. Mal jähren. Beim
 Berlioz das Werk eines weiteren Lieblingskom­         DSO tritt er in der Vorjubiläums-Spielzeit vor allem                                                         Broschüre und Abonnements
 ponisten. Zudem werden Ticciati, Studierende der      als Themengeber auf: in Bearbeitungen von Max                                                                Sämtliche Informationen erhalten Sie in unserer
 Hochschule für Musik ›Hanns Eisler‹ und die           Reger und Erwin Schulhoff, in Werken von Jörg                                                                Broschüre, die heute Abend ausliegt und die wir
 ­Ferenc-Fricsay-Akademisten Benjamin Brittens         Widmann und Johannes Maria Staud. Beethoven                                                                  Ihnen gerne kostenfrei zusenden (siehe Rückseite
  Kammeroper ›The Rape of Lucretia‹ zur Aufführung     selbst kommt mit einigen eigenen Werken und sei-                                                             dieses Programmhefts). Darin finden Sie auch unsere
  bringen. Zeitgenössische Musik von Helen Grime       nem erschütternden ›Heiligenstädter Testament‹ zu                                                            Abonnement-Angebote, die Sie online unter dso-
  (Auftragswerk), Andrew Norman, Ondřej Adámek         Wort, auf das Rodion Shchedrins gleichnamige Kom-                                                            berlin.de/abo bequem einsehen und buchen kön-
  sowie Brett Dean bilden eine weitere wichtige Pro-   position und Brett Deans ›Testament‹ reagierten.                                                             nen. Der freie Kartenverkauf beginnt am 15. Juli.
Jakub hrŮŠa - Mi 19.06. 20 Uhr Philharmonie - Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Das Orchester                      14

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Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Chefdirigent und   1. Violinen                Bratschen              Flöten             Hörner
Künstlerischer     Wei Lu                     Igor Budinstein        Kornelia           Barnabas Kubina
Leiter             1. Konzertmeister          1. Solo                Brandkamp          Solo
                   N. N.                      Annemarie              Solo               N.N.
Robin Ticciati
                   1. Konzertmeister          Moorcroft              Gergely Bodoky     Solo
                   Byol Kang                  1. Solo                Solo              Ozan Çakar
Ehemalige
                   Konzertmeisterin           N. N.                  Upama Muckensturm stellv. Solo
Chefdirigenten                                stellv. Solo           stellv. Solo
                   Hande Küden                                                         Georg Pohle
Ferenc Fricsay †   stellv. Konzertmeisterin   Verena Wehling         Frauke Leopold    Joseph Miron
Lorin Maazel †     Olga Polonsky              Leo Klepper            Frauke Ross       Antonio Adriani
Riccardo Chailly   Isabel Grünkorn            Andreas Reincke        Piccolo
                                                                                       N. N.
Vladimir           Ioana-Silvia Musat         Lorna Marie Hartling
Ashkenazy                                                            Oboen
                   Mika Bamba                 Henry Pieper                              Trompeten
Kent Nagano                                                          Thomas Hecker
                   Dagmar Schwalke            Birgit Mulch-Gahl      Solo               Joachim Pliquett
Ingo Metzmacher                                                                         Solo
                   Ilja Sekler                Anna Bortolin          Viola Wilmsen
Tugan Sokhiev                                                                           Falk Maertens
                   Pauliina Quandt-           Eve Wickert            Solo
                   Marttila                                                             Solo
Ehrendirigenten                               Tha s Coelho           Martin Kögel
                   Nari Hong                                         stellv. Solo       Heinz
Günter Wand †                                 Viktor Bátki                              Radzischewski
                   Nikolaus Kneser                                   Isabel Maertens    stellv. Solo
Kent Nagano
                   Michael Mücke              Violoncelli            Max Werner         Raphael Mentzen
                                              Mischa Meyer           Englischhorn
                   Elsa Brown                                                           Matthias Kühnle
                   Ksenija Zečević            1. Solo
                                              Valentin Radutiu       Klarinetten
                   Lauriane Vernhes                                                     Posaunen
                                              1. Solo                Stephan Mörth
                                                                     Solo               András Fejér
                   2. Violinen                Dávid Adorján                             Solo
                                              Solo                   Thomas Holzmann
                   Andreas Schumann                                  Solo               Andreas Klein
                   Stimmführer                Adele Bitter                              Solo
                                              Mathias Donderer       Richard
                   Eva-Christina                                     Obermayer          Susann Ziegler
                   Schönweiß                  Thomas Rößeler         stellv. Solo       Rainer Vogt
                   Stimmführerin              Catherine Blaise       Bernhard Nusser    Tomer Maschkowski
                   Johannes Watzel            Claudia Benker-                           Bassposaune
                   stellv. Stimmführer
                                                                     N. N.
                                              Schreiber              Bassklarinette
                   Clemens Linder             Leslie Riva-Ruppert                       Tuba
                   Matthias Roither           Sara Minemoto          Fagotte            Johannes Lipp
                   Stephan Obermann                                  Karoline Zurl
                   Eero Lagerstam             Kontrabässe            Solo               Harfe
                   Tarla Grau                 Peter Pühn             Jörg Petersen      Elsie Bedleem
                                              Solo                   Solo               Solo
                   Jan van Schaik
                                              Ander Perrino          Douglas Bull
                   Uta Fiedler-Reetz
                   Bertram Hartling
                                              Cabello                stellv. Solo       Pauken                           Der perfekte Ein- oder Ausklang
                                              Solo                   Hendrik Schütt     Erich Trog
                   Kamila Glass               Christine Felsch       Markus Kneisel     Solo                      ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt.
                   Marija Mücke               stellv. Solo           Kontrafagott       Jens Hilse
                   Elena Rindler              Gregor Schaetz                            Solo
                                              Matthias Hendel
                                                                                        Schlagzeug
                                              Ulrich Schneider
                                                                                        Roman Lepper
                                              Rolf Jansen                               1. Schlagzeuger            QIU Restaurant & Bar im The Mandala Hotel am Potsdamer Platz
                                                                                        Henrik Magnus                     Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 590 05 12 30
                                                                                        Schmidt
                                                                                        stellv. 1. Schlagzeuger
                                                                                                                                            www.qiu.de
                                                                                        Thomas Lutz
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Konzertvorschau                                        SAISONVORSCHAU 2019|2020
                                                       Die neue Saisonvorschau inklusive aller Abonne­
Fr 28. Juni | 20 Uhr | Philharmonie                    ment-Informationen liegt heute Abend für Sie
Schubert Ouvertüre ›Im italienischen Stil‹             aus. Gerne senden wir Ihnen diese auch kostenfrei
Mozart Klavierkonzert Nr. 17                           zu. Bitte schreiben Sie uns hierfür eine E-Mail
Mendelssohn Bartholdy Symphonie Nr. 4                  mit dem Betreff ›Vorschau‹ und Ihrer Anschrift an
›Italienische‹                                         marketing@dso-berlin.de. Abonnements können
KENT NAGANO                                            Sie auch online unter dso-berlin.de/abo buchen.
Emanuel Ax Klavier
                                                       Kammerkonzerte
Do 5. Sept | 20 Uhr | Musikinstrumenten-Museum         Ausführliche Programme und Besetzungen
Kammerkonzert ›Notturno Extra‹ – ›100 jahre bauhaus‹   unter dso-berlin.de/kammermusik
Werke von Schönberg, Strawinsky
ENSEMBLE DES DSO                                       Karten, Abos und Beratung
Sarah Aristidou Sopran                                 Besucherservice des DSO
Dominique Horwitz Sprecher                             Charlottenstraße 56 | 2. OG
                                                       10117 Berlin | am Gendarmenmarkt
Fr 6. Sept | 20.30 Uhr | Villa Elisabeth               Öffnungszeiten Mo bis Fr 9 – 18 Uhr
Kammerkonzert                                          Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29
Werke von Dubois, Françaix                             tickets@dso-berlin.de
POLYPHONIA ENSEMBLE BERLIN
                                                       Impressum
Mi 11. Sept | 20.30 Uhr | Neues Museum
                                                       Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Jubiläumskonzert 10 Jahre ›Notturno‹
                                                       in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin
Werke von Adámek, Dvořák, Dean u. a.                   im rbb-Fernsehzentrum
ROBIN TICCIATI                                         Masurenallee 16 – 20 | 14057 Berlin
Christian Tetzlaff Violine                             Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539
Mark Waschke Sprecher                                  info@dso-berlin.de | dso-berlin.de

Do 19. Sept | 19 Uhr | Philharmonie                    Chefdirigent Robin Ticciati
                                                       Orchesterdirektor Alexander Steinbeis
Musikfest Berlin 2019
                                                       Orchestermanager Sebastian König
Dvořák ›Rusalka‹ – Oper in drei Akten
                                                       Künstlerisches Betriebsbüro
(konzertante Aufführung)
                                                       Moritz Brüggemeier, Barbara Winkelmann
Robin Ticciati
                                                       Orchesterbüro Konstanze Klopsch, Marion Herrscher
Sally Matthews, Zoya Tsererina,                        Marketing Tim Bartholomäus
Noluvuyiso Mpofu Sopran                                Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries
Patricia Bardon, Anna Pennisi,                         Musikvermittlung Linda Stein (Elternzeitvertretung)
Alyona Abramova Mezzosopran                            Programmhefte | Einführungen Habakuk Traber
Pavol Breslik, Colin Judson Tenor                      Notenarchiv Renate Hellwig-Unruh
Alexander Roslavets Bass                               Orchesterwarte Burkher Techel M. A.,
Rundfunkchor Berlin                                    Shinnosuke Higashida, Kai Steindreischer

                                                       Texte | Redaktion Habakuk Traber
So 29. Sept | 20 Uhr | Philharmonie
                                                       Redaktion Benedikt von Bernstorff
Improvisation für Orchester
                                                       Artdirektion Preuss und Preuss GmbH | Satz Susanne Nöllgen
Walton Violoncellokonzert                              Fotos Monica Menez (Titel), Frank Eidel (DSO), Petra Klackova
Mahler Symphonie Nr. 1                                 (HrůŠa), DSO-Archiv (­ sonstige)
ROBIN TICCIATI                                         © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2019
Nikolas Altstaedt Violoncello
                                                       Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble
                                                       der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin.
Konzerteinführungen                                    Geschäftsführer Anselm Rose
Zu allen Symphoniekonzerten in der Philhar­            Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik
                                                                                                                       Preis: 2,50 ¤

monie – mit Ausnahme der Casual Concerts –             Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg
findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn
eine Einführung mit Habakuk Traber statt.
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