Marktbericht 4. Quartal 2018 - Das Jahr der Divergenz - Baloise Asset Management
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Marktbericht 4. Quartal 2018 Das Jahr der Divergenz Ausblick › Der Weltkonjunkturausblick bleibt robust, aber die Unsicherheiten und Risiken haben zugenommen. Das Wachstum in der Schweiz und im Euroraum dürfte auch in den kommenden Monaten über Trend liegen, aber weniger stark als in den Vorquartalen ausfallen. Auch in den USA, wo im ersten Halbjahr eine Beschleunigung des Wachstums zu sehen war, dürfte das Potenzial gegen oben begrenzt sein. › Die Lage an den Arbeitsmärkten in den Industrieländern verbessert sich kontinuierlich. In den USA ist nun auch ein verstärkter Lohndruck erkennbar. Die Teuerung im Euroraum und in der Schweiz hingegen wird weiterhin von den Energie- und Nahrungsmittelpreisen getrieben. › Die US-Notenbank dürfte im Dezember die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte anheben. Gleichzeitig wird im Euroraum das Wertschriftenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank ein Ende finden. Implikationen › Die langfristigen Zinsen dürften in den nächsten Monaten moderat ansteigen. In den USA sollten aber die Kurzfristzinsen im Vergleich stärker ansteigen, was zu einer weiteren Verflachung der Zinskurve führen wird. › Das Konjunkturumfeld bleibt generell konstruktiv für Aktien, und die Bewertungen sind zwar günstiger als noch Anfang Jahr, aber dennoch überdurchschnittlich hoch. Zudem dürfte sich der Trend zu höherer Volatilität, den wir bereits im Frühjahr in unserem Marktbericht erwähnt haben, bis Ende Jahr fortsetzen. Risiken › Im Vordergrund stehen weiterhin der Handelskonflikt und die aus globaler Perspektive restriktivere Geldpolitik. › Die bereits implementieren Strafzölle dürften das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr vor allem in den USA und China dämpfen. › Die steigenden US-Zinsen und ein stärkerer Dollar werden Schuldner, die sich verstärkt in US-Dollar finanziert haben, belasten. Eine massive Ausbreitung der Turbulenzen in einzelnen Schwellenländern erachten wir aktuell aber als unwahrscheinlich. Konjunktur: Risiken haben zugenommen Globales Wachstum Das globale Wirtschaftswachstum bleibt insgesamt solide, aber weniger breit abgestützt als noch zu Beginn des Jahres. Der Aufschwung in den Industrie- ländern wird vor allem von den USA und deren expansiver Fiskalpolitik getrieben. Unter den aufstrebenden Volkswirtschaften profitieren Ölprodu- zenten von der Erholung der Energiepreise, während Länder wie Argentinien und die Türkei unter Wäh- rungskrisen leiden. Aufgrund der zunehmend protektionistischen Massnahmen hat der internationa- le Warenhandel seit Jahresbeginn an Schwung verloren. Dies hat auch den Internationalen Wäh- rungsfonds Anfang Oktober veranlasst, seine Prognose für das diesjährige Weltwirtschaftswachs- tum von 3,9 % auf 3,7 % herabzustufen. Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg L.P., per 07.10.2018 Die Konjunkturaussichten für die kommenden Monate bleiben zwar günstig, da die nach wie vor expansive Fokus: Turbulente Zeiten für Schwellen- Geldpolitik in den Industrieländern und die verbesser- länder te Lage an den Arbeitsmärkten die globale Wirtschaft Das letzte Jahr war ein äusserst positives für stützen. Eine weitere Verlangsamung des Auf- Schwellenländer. Länder wie Russland und Brasilien schwungs ist jedoch zu erwarten, angesichts dessen, sahen das Ende jahrelanger Rezessionen, Chinas dass viele Volkswirtschaften bereits über Potenzial Wachstum übertraf die Erwartungen, und gegen Ende wachsen und die globalen Risiken zugenommen des Jahres gab es auch Anzeichen einer Erholung in haben. Der Handelskonflikt und die Herausforderun- Indien nach dem Bargeldreform-Schock im Vorjahr. gen im Rahmen der geldpolitischen Normalisierung Die Aktienmärkte spiegelten diese positiven Entwick- stehen diesbezüglich im Vordergrund. lungen wider. Der MSCI Emerging Markets Index erreichte eine Gesamtrendite von 37,3 % und somit 2
eine Outperformance gegenüber dem S&P 500 von Einkaufsmanagerindex (PMI), welcher den Puls der 15 %. Diese starke Performance und die weiterhin Industrie misst, erreichte den tiefsten Wert seit Mai positiven Konjunkturaussichten führten zu massiven 2017. Diese rückläufige Tendenz wird untermauert Kapitalzuflüssen. Im Januar verzeichneten Aktien- durch das Konjunkturbarometer der Schweizerischen fonds aus Schwellenländern Nettozuflüsse von rund Nationalbank (SNB) und deren Umfragen. Die 21 Mrd. USD, ein Rekordhoch in den letzten 8 Jahren. jüngsten Daten der Konjunkturforschungsstelle KOF Aufgrund der aufkommenden Unsicherheit in der fielen aber positiver aus. Insgesamt erwarten die von Türkei und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften Bloomberg befragten Analysten ein BIP-Wachstum zogen Investoren zur Jahreshälfte wieder Gelder im von 2,3 % für das laufende Jahr, was das stärkste Umfang von 8,5 Mrd. USD ab. Abflüsse in diesem Wachstum seit 2014 wäre. Umfang waren zuletzt 2015 zu sehen, als angesichts des Ausverkaufs in China über 15 Mrd. USD in einem Arbeitsmarkt: Die Lage am Arbeitsmarkt verbessert Monat abflossen. sich dank der erfreulichen Wirtschaftslage kontinuier- 1 lich. Die Arbeitslosenquote verharrte im September Unser Risikoaversionsindex für Schwellenländer bei 2,4 %, was aber im Vergleich zum Vorjahr, als der zeigt, dass die aktuellen Turbulenzen, verglichen mit Anteil der Erwerbslosen noch 3,0 % betrug, einen früheren Episoden, vermehrt auch von idiosynkratri- signifikanten Rückgang darstellt. Das sind in Zahlen schen Faktoren und nicht von einer allgemeinen ausgedrückt 26’853 Personen weniger, die aktuell Aversion gegenüber Schwellenländern getrieben nach einer Stelle suchen. werden. In anderen Worten: Investoren scheinen aktuell vermehrt zwischen den einzelnen Schwellen- Inflation: Die Teuerung ist im September von 1,2 % ländern zu differenzieren, und dies zu Recht. Das auf 1,0 % gesunken. Wichtige Treiber der aktuellen Risiko einer Ansteckung weiterer aufstrebender Inflationsentwicklung bleiben weiterhin die Energie- Volkswirtschaften oder gar Industrieländer stufen wir und Nahrungsmittelpreise. Ohne diese Produkte daher aktuell als gering ein. schwankt die Inflation seit Jahresbeginn zwischen 0,4 % und 0,6 %. Die Teuerung befindet sich somit Schwellenländer Risikoaversionsindex weiterhin im Einklang mit der Definition der Preisstabi- Anteil der Varianz von Aktienrenditen in Schwellenländern erklärt durch eine allgemeine Risikoaversion lität der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die (approximiert anhand der ersten Komponente einer Hauptkomponentenanalyse) SNB erwartet auch keine weiteren signifikanten 60% Globale Veränderungen der Konsumentenpreise und Finanzkrise Sorgen um prognostiziert eine Gesamtinflationsrate von 0,9 % per 50% China Ende Jahr. Inflations- 40% ängste 30% 20% Aktuelle Turbulenzen 10% Jun-05 Jun-08 Jun-11 Jun-14 Jun-17 Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 31.08.2018 Schweiz: Revidierte Zahlen bekräftigen starkes Wachstum Wachstum: Das Schweizer Wirtschaftswachstum ist kräftiger als ursprünglich angenommen. Im Sommer korrigierte das Bundesamt für Statistik die Werte für das Bruttoinlandprodukt (BIP) für die letzten drei Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 06.10.2018 Jahre nach oben. So wurde das Wirtschaftswachstum für 2017 von 1,1 % auf 1,6 % revidiert. Die jüngsten Daten für das zweite Quartal signalisieren eine Euroraum: Trotz Verlangsamung Wachs- Expansion des BIP um 0,7 % gegenüber dem tum noch über Trend Vorquartal, was einem Zuwachs von 3,4 % gegenüber 2017 entspricht. Gestützt wurde das Wachstum vor Wachstum: Nach sehr starken Zuwachszahlen im allem durch die Erholung im verarbeitenden Gewerbe. Vorjahr schwächte sich das Wachstum im ersten Insgesamt deuten Vorlaufindikatoren auf weiterhin Halbjahr 2018 deutlich ab. Der Rückgang ist günstige Konjunkturaussichten, es ist jedoch von hauptsächlich auf den weniger dynamischen einer nachlassenden Dynamik auszugehen. Der Aussenhandel zurückzuführen. Frühindikatoren wie der PMI und das Stimmungsbarometer der Europäi- 1 schen Kommission, die Anfang Jahr stark nachlies- Der Risikoaversionsindex wird anhand einer Hauptkomponenten- analyse geschätzt. Die Datengrundlage bilden tägliche Renditen sen, konnten sich zwar in den Sommermonaten von Schwellenländer-Aktienindizes. stabilisieren, die jüngsten Werte deuten jedoch auf 3
einen weiteren Rückgang des Wachstumstempos hin. liegen daher aktuell bei 2,9 %, was 0,7 Prozentpunkte Trotz dieser Verlangsamung implizieren viele über der Wachstumsrate des Vorjahres ist. Konjunktursignale ein überdurchschnittliches Wachstum. Analysten rechnen somit mit einem BIP- Arbeitsmarkt: Im September fiel die Arbeitslosenquo- Wachstum von 2,0 % für 2018, was zwar im Vergleich te auf 3,7 %, ein 49-Jahres-Tief. Die Lohninflation zum Vorjahr 0,4 Prozentpunkte weniger ist, aber sank zwar leicht im September von 2,9 % auf 2,8 %, weiterhin deutlich über dem langfristigen Trendwachs- dürfte aber mittelfristig ansteigen. Wie im letzten tum der Währungsunion liegt. Marktbericht erwähnt, signalisieren Arbeitsmarktdaten ein Wachstum von 3 % während der nächsten 3 bis 6 Arbeitsmarkt: Die Lage am Arbeitsmarkt hellt sich Monate. weiter auf. Im August fiel die Arbeitslosenquote für den Euroraum um 0,1 Prozentpunkte auf 8,1 %. Das Inflation: Die Inflation, gemessen am Konsumdeflator ist knapp 1,0 Prozentpunkte tiefer als im Vorjah- (PCE), dem bevorzugten Preismass der US- resmonat und somit die tiefste Rate seit November Notenbank, lag im August zuletzt bei knapp 2,2 % 2008. Die tiefsten Erwerbslosenquoten innerhalb der respektive bei 2,0 % ohne Energie- und Lebensmittel- Währungsunion weisen Tschechien (2,5 %) sowie preise. Die Kerninflation liegt somit auf dem Zielwert Deutschland und Polen (beide 3,4 %) auf, während in der Federal Reserve Bank (Fed). Die Analysten sowie Spanien und Griechenland immer noch zwischen die Fed gehen davon aus, dass die Teuerung bis 15 % und 19 % der erwerbstätigen Bevölkerung nach Ende Jahr um den aktuellen Wert schwanken wird. einer Stelle suchen. Inflation: Die erste Schätzung für die Teuerung im Euroraum im September zeigt einen Anstieg um 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 %, aber die Kerninflation liegt mit 0,9 % deutlich darunter. An dieser Ausgangs- lage dürfte sich auch wenig ändern. Die Konsens- prognose von Bloomberg für die Gesamtinflation im vierten Quartal liegt aktuell bei 1,9 %, während die Europäische Zentralbank (EZB) von einer Kernrate von 1,1 % für das Jahr ausgeht. Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 06.10.2018 Zinsen: Schritt zur Normalisierung Rückblick Q3: Nach einem Zwischenhoch Anfang August sanken die Renditen zehnjähriger Staatsan- leihen in der Schweiz, in Deutschland und in den USA bis Mitte August wieder auf ihr Ausgangsniveau. Anschliessend setzte, ausgelöst durch starke Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 06.10.2018 Konjunkturzahlen aus den USA, eine Trendumkehr ein, welche die Renditen auf ihr Quartalshoch führte. USA: Tiefste Arbeitslosenrate seit 1969 Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries stiegen bis Wachstum: Die USA gehören zu den wenigen zum 09.10.2018, ausgehend vom Tiefpunkt im Industrieländern, welche im ersten Halbjahr eine August, um 0,44 Prozentpunkte auf 3,25 % und damit Beschleunigung des Wirtschaftswachstums aufwie- auf den höchsten Stand seit 2011. Die Renditen sen. Im zweiten Quartal stieg das BIP auf 4,2 % zehnjähriger Staatsanleihen in Deutschland und der (annualisiert) und war somit so stark wie im Jahr Schweiz vollzogen eine ähnliche Bewegung, 2014. Erhöhte Ausgaben der Konsumenten und des allerdings wurden keine Mehrjahreshöchststände Staates sowie ein Zuwachs der Ausfuhren führten zu erreicht. Die Rendite der Bundesanleihe wie auch die positiven Wachstumsbeiträgen. Der starke Arbeits- der Eidgenossen stieg bis zum 09.10.2018 auf markt dürfte die Kauffreude der Haushalte auch für 0,56 %. den Rest des Jahres stützen. Vorlaufindikatoren wie Nachdem die Kreditaufschläge von Unternehmensan- der PMI oder die Konsumentenstimmung deuten leihen im ersten und zweiten Quartal angestiegen zudem auf ein weiterhin robustes Wachstum hin. Die waren, sanken sie im dritten Quartal in den USA im Konsensprognosen von Bloomberg für das Jahr Durchschnitt um rund 20 Basispunkte, während sie sich in Europa seitwärts bewegten. Sorge bereiteten 4
den Anlegern insbesondere die politischen Turbulen- Geldpolitik ausgesprochen. Sie erachtet den zen in Italien. Die neue Regierung beschloss trotz Schweizer Franken weiterhin als hoch bewertet. Es ist allen Warnungen ein Haushaltsdefizit von 2,4 %, was deshalb unwahrscheinlich, dass die SNB vor der EZB zu einem weiteren Anstieg der sehr hohen Staats- die geldpolitischen Zügel straffen wird. Die Entwick- schuldenquote von derzeit 131 % führen dürfte. In der lung der Schweizer Zinsen korreliert damit wie bis Folge stiegen die Renditen italienischer Staatsanlei- anhin stark mit der Geldpolitik in der Eurozone. hen deutlich an. Der 10-Jahres-Risikoaufschlag gegenüber deutschen Bundesanleihen kletterte bis zum 09.10.2018 auf knapp 3 Prozentpunkte – den Aktien: US-Technologie-Sektor als höchsten Stand seit 2013. Treiber Ausblick: Die US-Notenbank hob Mitte September Rückblick Q3: Im dritten Quartal hoben sich US- den Leitzins erneut auf ein Zielband von 2,00 % bis Aktien deutlich vom globalen Markt ab, dies dank 2,25 % an und prognostiziert für Ende 2018 einen überaus günstigen Konjunkturaussichten und starkem Leitzins von 2,375 %. Dies lässt für das laufende Jahr Gewinnwachstum. Der S&P 500 wies von Juli bis einen weiteren Leitzinsschritt erwarten. Ende 2019 September starke Kursavancen aus und hat die soll der Leitzins dann bei 3,125 % liegen und Ende Höchstwerte von Anfang Jahr übertroffen. Innerhalb 2020 ein Zyklushoch von 3,375 % erreichen. Den des S&P 500 waren vor allem die Titel aus dem langfristigen Gleichgewichtszins schätzt die Fed neu Technologie-Sektor die Gewinner, welche im leicht höher auf 3,0 %. Der Fed-Vorsitzende Jerome laufenden Jahr beinahe 20 % zugelegt haben. Die Powell bereitete den Finanzmarkt Anfang Oktober auf Unsicherheit hinsichtlich des Handelsdisputs und der weitere Leitzinserhöhungen vor. Die USA befänden Turbulenzen in Schwellenländern belasteten jedoch sich in «aussergewöhnlichen Zeiten» tiefer Arbeitslo- die Aktienmärkte ausserhalb der USA. So beträgt die sigkeit und niedriger Inflation. Das aktuelle Leitzinsni- Gesamtrendite für die ersten drei Quartale des Jahres veau unterstütze immer noch die Konjunktur, aber es für den MSCI Weltindex nur knapp 4 %, was deutlich bewege sich allmählich auf neutrales Niveau zu, so unter den 10,6 % des S&P 500 liegt. Europäische Powell: «Wir könnten über ‹Neutral› gehen. Aber Titel, gemessen am Euro Stoxx 50, rentierten mit aktuell sind wir wahrscheinlich noch weit von diesem –0,6 %, und Schweizer Investoren erzielten mit dem Punkt entfernt.» SMI eine Gesamtrendite von 0,2 %. Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 12.10.2018 Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 12.10.2018 Ausblick: Das weniger dynamische, aber dennoch Die Europäische Zentralbank gab bekannt, dass die robuste Wachstum wirkt weiterhin positiv auf Erwartungen der Finanzmärkte über den Zeitpunkt Unternehmensgewinne und Aktienmärkte. Die der ersten Zinserhöhung derzeit mit den Erklärungen amerikanischen Märkte werden zudem von der des EZB-Rates übereinstimmen. Demnach wird sie Steuerreform gestützt. Allerdings werden steigende den Leitzins voraussichtlich nicht vor Ende September Lohnkosten künftig vermehrt auf die Margen drücken. 2019 erhöhen. Mit diesem sehr konkreten geldpoliti- schen Pfad hat die EZB die Unsicherheit bezüglich Die Bewertungen sehen derzeit aufgrund der der zukünftigen Zinsentwicklung in Europa deutlich Kurseinbrüche im Februar und Anfang Oktober reduziert. Ein massiver Zinsanstieg ist nicht zu attraktiver aus als noch zu Beginn des Jahres. Für erwarten, der Trend zu mittelfristig höheren Zinsen den S&P 500 lag das erwartete 12-Monats-Kurs- bleibt aber weiterhin intakt. Gewinn-Verhältnis (KGV) zu Beginn des Jahres noch bei 18,2, Mitte Oktober dann bei 15,8. Ähnliche Die Schweizerische Nationalbank hat sich trotz der Rückgänge sind bei den Bewertungen des SMI und guten Wirtschaftslage gegen eine Straffung der des Euro Stoxx 50 zu sehen. Die aktuellen Werte sind 5
jedoch vor allem für die USA immer noch überdurch- schnittlich hoch. Der Trend hin zu höherer Volatilität, welchen wir bereits in unserem Marktbericht von Anfang Jahr hervorgehoben haben, hat im Oktober seine Fortsetzung gefunden. Dieser dürfte sich in absehba- rer Zeit nicht ändern. Mit einer weiteren Zinserhöhung in den USA und dem Ende des Wertschriftenkaufpro- gramms in den nächsten drei Monaten im Euroraum wird die Geldpolitik in den USA und in Europa weniger expansiv. Die US-Zwischenwahlen und die Budget- diskussionen zwischen der italienischen Regierung und der Europäischen Kommission dürften gleichzei- tig für politische Unsicherheit sorgen. Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 11.10.2018 Ausblick: Grundsätzlich erwarten wir, dass sich die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftspolitischen Ausrichtung der italienischen Regierung ohne weitere Eskalation legt und dass der Trend der negativen Überraschungen der Konjunkturdaten für den Euroraum ein Ende gefunden hat. Dies, gepaart mit der EZB, welche Ende Jahr einen weiteren Schritt zur Normalisierung ihrer Geldpolitik machen wird, dürfte den Euro wieder gegen die 1.20-Franken-Marke ansteigen lassen, was wir derzeit als fairen Wert betrachten. Die künftige Zinsdifferenz und die robusten Konjunk- Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 12.10..2018 turaussichten sprechen für einen weiterhin starken US-Dollar. Gegenüber dem Schweizer Franken dürfte Währungen: Schweizer Franken der Greenback daher weiterhin überbewertet bleiben. unter Aufwertungsdruck Sollte hingegen die Risikoaversion weiter zunehmen, könnten der Schweizer Franken sowie der US-Dollar Rückblick Q3: Die Vertrauenskrisen in einigen als sichere Häfen unter stärkeren Aufwertungsdruck Schwellenländern lösten starke Kapitalabflüsse aus, geraten. was zu einer gestärkten Nachfrage nach sicheren Häfen wie dem US-Dollar und dem Schweizer Franken führte. Der US-Dollar profitierte zudem von steigenden Zinsen und einer florierenden Wirtschafts- entwicklung. Dies im Gegensatz zum Euroraum, wo die Konjunkturdaten wie bereits erwähnt eher enttäuschten und somit die Währung belasteten. Per Ende 3. Quartal lag der EUR/USD-Kurs bei 1,16, was im laufenden Jahr einer Abwertung des Euros von rund 3 % gegenüber dem US-Dollar entspricht. Der Wertverlust des Euros gegenüber dem Schweizer Franken weist das gleiche Ausmass auf. Die grössten Schwankungen in den vergangenen Monaten waren aber bei den Währungen der Schwellenländer zu beobachten. Im Schnitt verloren diese 11 % an Wert. Die Volkswirtschaften mit strukturellen Problemen wie hohen Leistungsbilanzde- fiziten, hohen Inflationsraten oder hohen Schulden in Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 12.10..2018 US-Dollar haben am meisten gelitten. In der Folge haben sich der argentinische Peso und die türkische Lira um rund 50 % bzw. 40 % seit Jahresanfang abgewertet. 6
Marktrelevante Termine 2018 › 1. Oktober: Wertschriftenkäufe der EZB werden von 30 Mrd. EUR auf 15 Mrd. EUR Okt. reduziert › 7.–28. Oktober: Präsidentschaftswahlen in Brasilien › 12.–14. Oktober: Tagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank › 15. Oktober: Frist für Italiens Haushaltsentwurf an die Europäische Kommission › 24. Oktober: Zinsentscheid der EZB Nov. › 6. November: US-Zwischenwahlen › 8. November: Zinsentscheid der Fed › 30. November: Unterzeichnung des neuen Nordamerikanischen Freihandelsabkom- mens Dez. › 13. Dezember: Zinsentscheid der EZB und der SNB › 19. Dezember: Zinsentscheid der Fed › Ende Dezember: EZB beendet ihr Wertschriftenkaufprogramm Legende: Politik Geldpolitik Impressum Redaktion Melanie Rama Hagen Fuchs Dominik Schmidlin Economist, Asset Strategy Credit Analyst, Fixed Income Head of Asset Strategy melanie.rama@baloise.com hagen.fuchs@baloise.com dominik.schmidlin@baloise.com Baloise Asset Management Schweiz AG Aeschengraben 21, 4002 Basel www.baloise-asset-management.com Erscheinung 4-mal pro Jahr, Redaktionsschluss: 12. Oktober 2018 Disclaimer Baloise Asset Management Schweiz AG übernimmt keine Gewähr für die verwendeten Kennzahlen und Performance-Angaben. Der Inhalt der Publikation beinhaltet Meinungen zur Marktentwicklung und dient ausschliesslich zu Informationszwecken und dient nicht der Anlageberatung. Insbesondere stellen die Informationen in keiner Weise ein Kaufangebot, eine Anlageempfehlung oder eine Entscheidungshilfe in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen dar. Es wird keine Haftung für Verluste oder entgangene Gewinne übernommen, die aus einer Nutzung der Informationen entstehen könnten. Swiss Exchange AG («SIX Swiss Exchange») ist die Quelle des Swiss Market Index (SMI) und der darin enthaltenen Daten. SIX Swiss Exchange war in keinerlei Form an der Erstellung der in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen beteiligt. SIX Swiss Exchange übernimmt keinerlei Gewährleistung und schliesst jegliche Haftung (sowohl aus den fahrlässigem sowie aus anderem Verhalten) in Bezug auf die in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen – wie unter anderem für die Genauigkeit, Angemessenheit, Richtigkeit, Vollständigkeit, Rechtzeitig- keit und Eignung für beliebige Zwecke – sowie hinsichtlich Fehlern, Auslassungen oder Unterbrechungen im SMI oder dessen Daten aus. Jegliche Verbreitung oder Weitergabe der von SIX Swiss Exchange stammenden Informationen ist untersagt. 7
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