Kiel 1969 als Erinnerungsort der deutschsprachigen Geographie - einige autoethnographische Anmerkungen

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Geogr. Helv., 76, 23–28, 2021
https://doi.org/10.5194/gh-76-23-2021
© Author(s) 2021. This work is distributed under
the Creative Commons Attribution 4.0 License.

         Kiel 1969 als Erinnerungsort der deutschsprachigen
       Geographie – einige autoethnographische Anmerkungen
                                                       Peter Weichhart
                     Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien, Wien, Österreich
                             Correspondence: Peter Weichhart (peter.weichhart@univie.ac.at)

                                                   Published: 2 February 2021

   „Wir erleben eine weltweite Konjunktur des Gedächtnis-          „ins Gedächtnis rufen“, dann ist das eine bewusste Anstren-
ses. Seit zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren macht sich            gung, ein aktives Handeln. Erinnerung ist nicht einfach da,
allenthalben, in allen Ländern, allen gesellschaftlichen und       sondern muss geweckt oder aktualisiert werden. Vor allem
ethnischen Gruppen eine tiefgreifende Veränderung der tra-         die Bedeutungszuschreibung, die Aufladung eines vergange-
ditionellen Beziehung zur Vergangenheit bemerkbar.“ (Nora,         nen Ereignisses mit bestimmten Sinnkontexten und Konstel-
2002:18).                                                          lationen des Geschehens ist als aktive und bewusste Inter-
   Mit dem Begriff des Erinnerungsortes wird die Vorstel-          pretationsleistung zu verstehen. Dahinter stehen spezifische
lung verknüpft, dass bestimmte Orte als historisch-kulturelle      Akteur*innen, die damit für sich auch gewisse Interpretati-
Bezugspunkte für bestimmte soziale Figurationen wirksam            onsprivilegien beanspruchen oder behaupten.
werden. Für Pierre Nora steht der Begriff des Erinnerungs-            Aus den vorliegenden Texten und Kommentaren kann ab-
ortes stark mit der weltweiten „Konjunktur des Gedächtnis-         geleitet werden, dass bereits die Zeitgenoss*innen des Ge-
ses“ in Verbindung. Dabei kann es sich um gesellschaftli-          schehens und die Teilnehmer*innen des Kieler Geographen-
che Megastrukturen (bei Nora geht es um die französische           tages dieses Ereignis als etwas Besonderes und Bedeutsames
Nation), aber auch um Teilsegmente von Gesellschaften wie          wahrgenommen und bewertet haben. Zwar wurde die Ver-
ethnische Gruppen oder kleinere Primärgruppen wie eine Fa-         anstaltung von manchen Fachvertreter*innen und Teilneh-
milie handeln. Erinnerungsorte besitzen für die jeweilige Fi-      mer*innen sehr zurückhaltend und mit deutlichem Under-
guration eine hohe symbolische Bedeutung, markieren für            statement beschrieben und bewertet, dennoch machen viele
sie historisch bedeutsame Sinnkontexte und besitzen damit          Wortmeldungen auch im Umfeld der Veranstaltung deutlich,
eine identitätsverstärkende Funktion. Es wird angenommen,          dass Kiel 1969 schon unmittelbar danach als besonderes Er-
dass Erinnerungsorte zentrale Elemente des kollektiven Ge-         eignis angesehen wurde (vergl. Weichhart, 2016:9).
dächtnisses (Halbwachs, 1967) der betreffenden Figuration             In den Folgejahren wurden von theoretisch interessierten
darstellen. Das Erinnern an die gemeinsame Vergangenheit           Geograph*innen immer wieder Verweise auf diesen Geo-
ist offensichtlich eines der Mittel, soziale Kohäsion auf ver-     graphentag getätigt, in denen seine Bedeutung für das Fach
schiedenen Maßstabsebenen zu erzeugen. Erinnerungsorte             ausdrücklich betont wurde. Die Autor*innen solcher Bei-
verweisen dabei auf besonders dichte Konstellationen von           träge wurden damit zu Begründer*innen und Träger*innen
Ereignissen, die aus der Perspektive der jeweiligen Gegen-         spezifischer Interpretationen der Fachgeschichte, welche die
wart gleichsam als „Meilensteine“ der eigenen Entwicklung          Grundlagen dafür darstellen, dass Kiel in der Folge zu ei-
interpretiert werden. Sie werden damit als jene Elemente der       nem Erinnerungsort werden konnte. „Kiel wurde zu ,Kiel‘
Geschichte einer sozialen Figuration angesehen, derer man          gemacht, die Bedeutung, die ,Kiel‘ für die deutschsprachige
gedenkt und derer man gedenken sollte.                             Geographie hat, ist Folge einer aktiven Arbeit am Mythos‘
   Ist „Kiel 1969“ ein Erinnerungsort für die soziale Figu-        (Michel, 2014: 301, vergl. dazu auch Strohmayer, 2020).
ration der deutschsprachigen Geographinnen und Geogra-                Die dabei entstandenen Narrative unterscheiden sich al-
phen? Zunächst ist anzumerken, dass Erinnerungsorte nicht          lerdings durchaus in der Gewichtung einzelner Konsequen-
aus sich selbst heraus existieren. Sie wachsen nicht wie Bäu-      zen des Ereignisses, aber auch in den Schwerpunkten der
me oder Pilze, sondern sie werden gemacht. Wenn wir etwas          (Über-)Generalisierungen, die bei den fachhistorischen Inter-

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pretationen vorgenommen wurden. Mit anderen Worten: Was             „Fest steht: Geschichte passiert nicht an einem Tag“
inhaltlich von den verschiedenen Kommentator*innen dieses        (Schlottmann und Wintzer, 2019:178). Mit dieser Aussa-
Ereignisses der Fachgeschichte als bedeutsam herausgestellt      ge kommentieren die Autorinnen das singuläre Ereignis des
wurde (und wird), weist ein sehr breites Spektrum von zum        Kieler Geographentages 1969. Eine gängige Attribuierung
Teil widersprüchlichen Deutungsmustern und Behauptungen          für den „Mythos Kiel“, die in vielen Überlegungen zur Fach-
auf. Der Erinnerungsort „Kiel“ ist also mit sehr unterschied-    geschichte zumindest implizit zum Ausdruck kommt, ist ja
lichen Konnotationen und Assoziationen verknüpfbar.              die Vorstellung, dass mit dem Geographentag eine schlag-
   Das macht es für die für die jüngeren Kohorten der Geo-       artige Wende für die Geographie eingesetzt hätte. Vor Kiel
graph*innen, die schon aus Altersgründen nur auf dem Weg         habe es die „klassische Geographie“ gegeben, nach Kiel hät-
der fachlichen Sozialisation mit den Ereignissen und Kon-        te eine völlige Neuorientierung begonnen. Von verschiede-
sequenzen von Kiel 1969 in Kontakt kommen, sehr schwie-          nen Autor*innen wurde zurecht darauf hingewiesen, dass es
rig, subjektiv ein klares Bild dieses „Meilensteins“ der Fach-   sich bei dieser Behauptung um eine wohl auch didaktisch
geschichte entwerfen zu können. Das Einzige, worüber bei         motivierte Übergeneralisierung handelt (vgl. z. B. auch Mi-
den „Hüter*innen“ und Erzeuger*innen des Erinnerungsor-          chel, 2014). Kiel hatte ein sehr langes „Vorspiel“, mit dem
tes offensichtlich Einigkeit besteht, ist die Auffassung, dass   die Bühne für die „Revolution“ ausführlich vorbereitet wur-
Kiel 1969 als signifikantes Ereignis, also eben als Meilen-      de (vgl. Wardenga, 2020). Und nach Kiel änderte sich für das
stein, aufgefasst werden müsse. Ob dieser Meilenstein nun        Fach längere Zeit gar nicht viel.
als Leuchtturm oder Irrlicht (Werlen, 2014), als Ermögli-           Am Deutschen Kongress für Geographie 2019 (ich tendie-
chung für Praxisrelevanz und für Berufsoptionen außerhalb        re immer noch dazu, einfach vom „Geographentag“ zu spre-
der Schule (Monheim et al., 1999), als Signal für den Um-        chen) wurde unter dem Titel „Kiel 1969: Ein Erinnerungsort
bau des Faches in Richtung auf Quantifizierung und Modell-       der Geographie“ eine von Benedikt Korf und Ute Wardenga
bildung (Arnreiter und Weichhart, 1998), als Öffnung der         geleitete Podiumsdiskussion veranstaltet, zu der als Panel-
Geographie für kritische gesellschaftstheoretische Ansätze       list*innen Julia Verne, Ulf Strohmayer und der Autor geladen
(Schurr und Weichhart, 2020:56) oder als vergebliches Be-        waren. Uns wurden von der Sitzungsleitung im Vorfeld eini-
mühen anzusehen ist, das Fach aus dem minderen Status            ge Fragen vorgelegt, auf die wir im Podiumsgespräch einge-
der „folk science“ herauszuheben und weiterzuentwickeln          hen sollten. Die erste Frage bezog sich darauf, in welchem
(Hard, 1979), hängt also von den Interpretationen der jewei-     Zusammenhang wir in unserer fachlichen Sozialisation das
ligen „Hüter*innen“ und Produzent*innen des Erinnerungs-         erste Mal über „Kiel 1969“ „gestolpert“ seien.
ortes ab.                                                           Ich war der einzige in dieser Runde, der – vom Lebensal-
   Die Narrative zu Erinnerungsorten gründen auf der Be-         ter her gesehen – beim Geographentag 1969 in Kiel hätte
deutung und Relevanz, die von den Hütern und Hüterinnen          dabei sein können. Nein, ich war aber auch nicht dort. Ich
behauptet werden. Den Adressaten und Adressatinnen wird          war damals im fünften Semester meines Geographiestudi-
dies auf dem Wege über Sozialisationsprozesse vermittelt.        ums an der Universität Salzburg. Ich bin aber dennoch sehr
Im Falle von Kiel sind die Adressat*innen natürlich die Ver-     zeitnah über die Ereignisse dieses Events „gestolpert“, denn
treter*innen der Figuration der Geographinnen und Geogra-        mein späterer Doktorvater, der damals gerade frisch berufe-
phen. Aber handelt es sich hierbei tatsächlich um eine kom-      ne Physiogeograph Helmut Riedl, hatte in seiner Vorlesung
pakte und abgrenzbare Figuration? Diese Frage stellt sich al-    den Studierenden einen sehr ausführlichen Bericht über den
lerdings für jeden Erinnerungsort. Auch die von Nora ange-       Kieler Geographentag vorgetragen. Ich habe diese Geschich-
sprochene „französische Nation“ lässt sich wohl kaum auch        te schon mehrfach erzählt (Weichhart, 2016:7), will sie aber
nur einigermaßen abgrenzen und inhaltlich bestimmen. Es          doch noch einmal zusammenfassen, weil sie für mich ausge-
scheint vielmehr umgekehrt zu sein: Erst durch die Kon-          sprochen bedeutsam war und die damalige Situation im Fach
struktion von Erinnerungsorten und die Verweise auf eine         recht gut charakterisiert.
gemeinsame Geschichte und gemeinsame Traditionen ent-               Riedls Bericht war überaus dramatisch formuliert. In Kiel
steht so etwas wie ein gesellschaftliches System oder Subsys-    hätten rebellierende Studierende und einige jüngere Dozen-
tem, für das kollektive Identität konstruierbar wird. Für die    ten einen Putschversuch unternommen, bei dem die Grund-
Geographie bedeutet das, dass bei den einzelnen Fachvertre-      lagen der Geographie erschüttert werden sollten. Die für das
ter*innen ganz unterschiedliche inhaltliche Attributierungen     Fach konstitutive Einheit, also die untrennbare Verknüpfung
mit dem Erinnerungsort „Kiel“ verknüpft werden, abhängig         von Physio- und Humangeographie, solle aufgelöst wer-
von Alterskohorten, Studienort, fachlicher Spezialisierung,      den, die Länderkunde sei unwissenschaftlich, und das Land-
fachhistorischen Interessenlagen und Neigung zur Reflexion       schaftskonzept, das methodologische Zentrum und der zen-
geistesgeschichtlicher Zusammenhänge. Der hohen Inhomo-          trale Forschungsgegenstand der Geographie, sei zu verwer-
genität bei der Produktion der Narrative steht also eine zu-     fen. Eine Umsetzung dieser Forderungen würde die Geogra-
mindest gleich große Inhomogenität ihrer individuellen Re-       phie als Wissenschaft nicht nur in ihren Grundfesten erschüt-
zeption gegenüber.                                               tern, sondern dieses Fach einfach zerstören. Selbstverständ-
                                                                 lich hätte aber der weitaus überwiegende Teil der Fachvertre-

Geogr. Helv., 76, 23–28, 2021                                                        https://doi.org/10.5194/gh-76-23-2021
P. Weichhart: Kiel 1969 als Erinnerungsort der deutschsprachigen Geographie                                                 25

ter*innen diese unsinnigen Forderungen dezidiert abgelehnt       struktion geographischer Grundkonzepte in den Arbeiten von
und als Unfug entlarvt.                                          Bartels und Hard.
   Riedls Bericht hatte mich neugierig gemacht. Denn auch           Sehr bald regte sich bei mir aber auch Widerspruch zu eini-
in meinem zweiten Fach, der Germanistik, gab es damals           gen Grundthesen der Kieler Revolution. So konnte ich schon
Grundsatzdiskussionen über den Zustand und die weitere           damals nicht nachvollziehen, dass mit der Hinwendung zum
Entwicklung der Disziplin. Da ich seit Beginn meines Stu-        Neopositivismus bzw. logischen Empirismus die wissen-
diums auch Lehrveranstaltungen in der Philosophie belegt         schaftstheoretische Grundlegung einer Geographie des Men-
hatte – zum Beispiel Wissenschaftstheorie bei Paul Wein-         schen gefunden worden sei. Auch die Fokussierung auf cho-
gartner –, hatte ich damals bereits realisiert, dass es in den   rologische Theorieansätze erschien mir zu einseitig. Ich hätte
Wissenschaften immer wieder Grundlagenkrisen und revolu-         mir nicht nur mehr Gesellschaftstheorie, sondern auch eine
tionäre Umbrüche gibt. Und weil ich schon in den ersten Se-      ausdrückliche Einbindung von Theorien mittlerer Reichwei-
mestern Schwierigkeiten mit den Grundkonzepten der klassi-       te aus Nachbardisziplinen wie Soziologie und Psychologie
schen Geographie hatte – die Länderkunde fand ich ziemlich       gewünscht. Vor allem aber vermisste ich Hinweise auf Mög-
öde und wenig erhellend, die Logik des Landschaftskonzepts       lichkeiten einer Theorie der Mensch/Gesellschaft-Umwelt-
leuchtete mir gar nicht ein –, wollte ich der Sache näher auf    Beziehungen. Ich begann also, mich intensiv mit Ökologie
den Grund gehen. Ich begann also, mich ernsthaft mit den         und vor allem mit Human- und Sozialökologie zu beschäfti-
Schriften der „Revolutionäre“ zu befassen. Ich vertiefte mich    gen.
in die Habilitationsschriften von Bartels und Hard, die mich        Besonders hilfreich für mich war aber auch die intensive
sehr beeindruckten, und beschäftigte mich mit der Paradig-       Auseinandersetzung mit den Schriften der „Klassiker“ (vgl.
menforschung der Philosophie. Dabei war es mir ein Anlie-        Weichhart, 1975). Aus der Lektüre zahlreicher Texte von Au-
gen, deren Erkenntnisse auf das Fach Geographie anzuwen-         toren wie Hans Bobek, Harald Uhlig, Josef Schmithüsen,
den.                                                             Hermann Lautensach, Ernst Winkler, Ernst Neef und vie-
   Vor allem aber war dies ein Anstoß, mich mit den theo-        ler anderer bot sich mir ein völlig anderes und wesentlich
retischen und methodologischen Grundlagen der klassischen        differenzierteres Bild der klassischen Geographie, als ich es
Geographie auseinanderzusetzen. Ich befasste mich also sehr      in den von mir besuchten Lehrveranstaltungen vermittelt be-
intensiv mit den Schriften der wichtigsten Vertreter der klas-   kommen hatte. Dabei musste ich erstens erkennen, dass die
sischen Geographie und versuchte, die von ihnen entwickel-       klassische Geographie keineswegs „theorielos“ war, sondern
ten theoretischen Grundlagen zu rekonstruieren. Schon in         sich in den einschlägigen methodologischen Arbeiten sehr
den Lehrveranstaltungen des ersten Studienabschnitts war         ernsthafte und komplexe Ansätze einer theoretischen Refle-
mir aufgefallen, dass von den Vortragenden sehr dezidier-        xion finden. Zweitens wurde mir im Zeitverlauf immer deut-
te dogmatische Aussagen zu den Themen „Länderkunde“,             licher klar, dass viele Autor*innen, die später und bis heu-
„Landschaft“ und „Einheit der Geographie“ gemacht wur-           te ablehnend und abwertend über diese Phase der Geogra-
den, mir auf konkrete Nachfragen und Begründungswünsche          phie geschrieben haben, die Klassiker entweder nicht allzu
aber nur sehr vage und unklar geantwortet wurde. Jetzt woll-     häufig im Original gelesen haben können oder ihre Informa-
te ich es also genauer wissen und bemühte mich, Antworten        tionen nur aus zweiter Hand bezogen haben. Drittens zeigte
auf meine Fragen bei den großen Klassikern selbst zu fin-        sich, dass die klassische Phase keineswegs so homogen und
den: „Was genau bitte ist eine Landschaft?“ „Wie funktio-        gleich „getaktet“ war, wie dies häufig behauptet wird. Vie-
niert die Integration der Geofaktoren?“ „Was sind eigentlich     le der Kritikpunkte, die in der Diskussion um Kiel öffentlich
Geofaktoren?“ „Warum ist die Einheit des Faches und die          und an prominenter Stelle artikuliert wurden, hatten bereits
unaufhebbare Verbindung von Humangeographie und Phy-             die Klassiker reflektiert, prominent publiziert und durch-
siogeographie so wichtig?“ „Warum ist die Länderkunde die        aus als offene Fragen oder ungelöste Probleme dargestellt.
Königsdisziplin des Faches?“                                     Das Krisenbewusstsein wurde bereits lange vor Kiel sehr
   Mich selbst und meine eigene Arbeit hat Kiel also sehr        deutlich angesprochen (vergl. Schultz, 1980:31–39, Arnrei-
entscheidend beeinflusst. Einerseits war ich vom Streben         ter und Weichhart, 1998:54–56; Weichhart, 1975).
der „Revolutionäre“ nach einer wissenschaftstheoretischen           Mit all diesen Überlegungen hatte ich – gleichsam zwang-
Grundlegung des Faches und der Betonung methodologi-             los – mein Dissertationsthema gefunden. Diese Arbeit wurde
scher Reflexionen sehr angetan, andererseits fand ich die        1973 unter dem Titel „Methodologische Probleme der Geo-
Suche nach nomologischen Theorien höchst anregend. In            graphie“ approbiert. Der Titel der 1975 erschienenen Druck-
den Schriften von Bartels und Hard fand ich erstmals in          fassung „Geographie im Umbruch“ stellte dann aber deut-
der deutschsprachigen Geographie die Auffassung, dass Wis-       licher heraus, dass es mir um eine inhaltliche Aufarbeitung
senschaft nur mit Hilfe und auf der Grundlage von Theo-          von wesentlichen Aspekten der „Kieler Wende“ ging. Ganz
rien betrieben werden könne. Vor dem Hintergrund der             besonders wollte ich dabei auch Überlegungen anstellen, wie
Wissenschafts- und Erkenntnistheorie war mir das bereits         man in der Geographie nach Kiel das Gesellschaft-Umwelt-
klar. Ich war auch beeindruckt von der Präzision der Begriffs-   Problem angemessen thematisieren könnte.
bestimmungen und der analytischen Schärfe bei der Dekon-

https://doi.org/10.5194/gh-76-23-2021                                                         Geogr. Helv., 76, 23–28, 2021
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   Auch viele meiner späteren Arbeiten und Projekte – etwa      gen, dafür war ich in der Hackordnung des Hauses einfach
im Rahmen der Paradigmenforschung – bezogen sich direkt         zu unwichtig. Herr Gierloff-Emden, damals geschäftsführen-
oder indirekt auf die Ereignisse von Kiel 1969. Ich kann al-    der Institutsvorstand, hat mich allerdings einmal am Gang
so sagen, dass dieser Geographentag vor mehr als 50 Jahren      angesprochen: „Wie ich höre, kooperieren Sie jetzt mit dem
und sein Umfeld meine eigene wissenschaftliche Arbeit für       Feind.“
viele Jahre grundlegend beeinflusst hat – womit aus meiner         Für Herrn Gierloff-Emden waren besonders auch die „Re-
Sicht auch die zweite Frage beantwortet ist, die uns Panel-     volutionäre“ von Kiel „Feinde“ (Weichhart, 2016:8). Mit
list*innen von der Sitzungsleitung gestellt worden war.         dem Physiogeographen Friedrich Wilhelm, dem zweiten Or-
   Weiters sollten wir in unseren Ausführungen auf dem Po-      dinarius am LMU-Institut, habe ich mehrfach versucht, Ge-
dium darlegen, welche Erzählungen von Kiel 1969 wir in          spräche über Kiel zu führen. Er war an diesem Thema aber
welchen Diskurskontexten wahrgenommen hätten. In mei-           einfach nicht interessiert. Der einzige Lichtblick an diesem
nem damaligen fachlichen Umfeld war es eigentlich nur die       Institut war diesbezüglich mein direkter Vorgesetzter, Hel-
oben bereits angesprochene „Bedrohungs- und Untergangs-         mut Heuberger. Er war international vor allem durch seine
erzählung“, die aber lediglich für relativ kurze Zeit aktu-     Forschungen zum Spätglazial bekannt, war aber auch im Be-
ell war. Schließlich hätten sich die Vernünftigen im Fach ja    reich der „alten Kulturgeographie“ aktiv. Er hat mich bei
durchgesetzt und die Bedrohung „abgewehrt“. Auch von stu-       meinen methodologischen Bemühungen ausdrücklich un-
dentischer Seite wurde das Thema nicht vertieft. Sozialtheo-    terstützt und dazu ermuntert. Seine Position zu Kiel war
rie war damals im Kontext meiner persönlichen fachlichen        die eines „Erkenntnisdarwinisten“ (Arnreiter und Weichhart,
Sozialisation einfach kein Thema. (Die 68er-Bewegung hatte      1998:76–78): „Lasst die Leute nur machen. Es wird sich
in der Provinzstadt Salzburg keine besonders auffällige Be-     schon zeigen, was davon brauchbar ist.“
deutung – jedenfalls nicht an der naturwissenschaftlichen Fa-      Im Februar 1980 beendete ich meine Tätigkeit in München
kultät, zu der die Geographie gehörte.)                         und trat eine Stelle als Assistent an der Geographie in Salz-
   Bei meinen Lehrer*innen und Kommiliton*innen konnte          burg an. Meine Frau und ich waren über diesen Wechsel sehr
ich also auch in den folgenden Jahren kein wirkliches In-       glücklich, denn insgesamt waren die fünf Jahre in München
teresse an den Ereignissen von Kiel feststellen. Es war wei-    für uns ein beinahe traumatisches Erlebnis. Im März 1980 –
terhin „business as usual“ angesagt, es gab keine Änderun-      wir hatten gerade unsere neue Wohnung in Salzburg bezogen
gen der Lehrinhalte oder Curricula. Kiel ist an der damali-     – erhielt ich einen Anruf aus Kiel. Es war Dietrich Bartels,
gen Salzburger Geographie eigentlich spurlos vorübergegan-      der mir nach kurzem Smalltalk eine Assistentenstelle bei ihm
gen. Im Verlaufe meines Geographiestudiums hatte ich mich       anbot. Meine Publikationen hätten ihn beeindruckt, und er
bemüht, länderkundliche Lehrveranstaltungen möglichst zu        würde mich gerne als Mitarbeiter begrüßen. Ich fand dieses
vermeiden. Dennoch musste ich insgesamt 32 Wochenstun-          Angebot natürlich sehr aufregend und ehrenvoll, lehnte es
den zum Thema „Länderkunde von . . . “ absolvieren. An eine     aber mit dem Hinweis auf unsere eben erfolgte Übersiedlung
der Prüfungsfragen beim Kolloquium zur „Länderkunde von         und die neue Stelle spontan ab. So hätte meine inhaltliche
Österreich“ erinnere ich mich noch genau: „Sie fahren auf       Beschäftigung mit Kiel 1969 letztlich beinahe dazu geführt,
der Autobahn von Salzburg nach Wien. Nennen Sie alle Ab-        dass ich als Assistent eines der führenden „Revolutionäre“
fahrten auf dieser Strecke.“                                    an das Geographieinstitut in Kiel gekommen wäre.
   Ähnliches musste ich später auch für das Geographiein-          Meine Versuche, die Kolleg*innen am neuen Arbeits-
stitut der Münchener LMU feststellen. Ganz anders war die       platz in Salzburg von der Notwendigkeit der Theoriearbeit
Situation an der TU München (vergl. Strohmayer, 2020), das      zu überzeugen, scheiterten kläglich. „Theoretisch“ bedeutete
räumlich nur wenige Schritte entfernt lag. Die soziale und      für sie einfach nur „nicht wirklich“. Helmut Riedl sagte ein-
fachliche Distanz zwischen beiden Instituten war demgegen-      mal zu mir: „Hören Sie doch auf, diese vielen Bücher zu le-
über nur in Lichtjahren zu messen – jedenfalls zu meiner Zeit   sen. Gehen Sie hinaus und lassen Sie sich den Wind des Ge-
in München (1975 bis Anfang 1980). Obwohl ich von einem         ländes um Ihre grünen Ohren blasen!“ Kiel war auch 1980
Kollegen am LMU-Institut ausdrücklich gewarnt wurde, dass       und in den Folgejahren in der Salzburger Geographie kein
Kontakte mit dem anderen Institut gar nicht opportun sei-       Thema.
en, besuchte ich regelmäßig Kolloquiumsvorträge an der TU          Ich habe mich sehr oft und intensiv mit Kolleg*innen aus
und kam natürlich mit den dortigen Kolleg*innen ins Ge-         der Physischen Geographie über Kiel unterhalten. Für vie-
spräch. Ich habe diese Interaktionen auch vertieft und zahl-    le von ihnen ist Kiel 1969 eher bedeutungslos und ohne
reiche Diskussionen geführt, besonders mit Heiner Dürr, Ro-     Relevanz für das eigene Selbstverständnis. Manche von ih-
bert Geipel, Sabine Tzschaschel und Jürgen Pohl. Ich durfte     nen sehen Kiel jedoch eher positiv. Wenn ich deren Mei-
auch als Gast an Seminaren von Robert Geipel teilnehmen.        nung – etwas überpointiert – zusammenfasse, dann könn-
An diesem Institut war Kiel durchaus ein wichtiges Thema,       te man das so formulieren: „Gut, dass nach Kiel diese en-
und hier stand die „Fortschritts- und Erneuerungsnarration“     ge Bindung zur Humangeographie aufgegeben wurde. Da-
im Zentrum. Negative Konsequenzen oder Sanktionen am            mit konnte sich die Physiogeographie endlich zu einer rich-
LMU-Institut hatte ich wegen dieser Kontakte nicht zu tra-      tigen (Natur-)Wissenschaft weiterentwickeln. Wir sind diese

Geogr. Helv., 76, 23–28, 2021                                                       https://doi.org/10.5194/gh-76-23-2021
P. Weichhart: Kiel 1969 als Erinnerungsort der deutschsprachigen Geographie                                                 27

lästige Nabelschau und kritische Selbstreflexion endlich los     im Fach Geographie eine langwierige Aufbauleistung für die
und können uns auf die wirkliche und eigentliche wissen-         Schaffung der notwendigsten Infrastruktur erforderlich war,
schaftliche Arbeit konzentrieren. Und wir können über die        was auch dazu führte, dass man in Lehre und Forschung jah-
Natur forschen, ohne ständig darüber nachdenken zu müs-          relang „. . . auf das vorhandene Material und damit auf die
sen, was das eigentlich ist, und ob es sie eigentlich wirklich   vertrauten Konzepte von Länder- und Landschaftskunde aus
gibt.“ Das war natürlich kein wörtliches Zitat, sondern eine     der Vorkriegszeit zurückgriff“ (Wardenga, 2020:8). Zukunft
überspitzte Zusammenfassung meiner Wahrnehmung dieser            war für die damals aktiven Hochschulgeographen, die wegen
Gespräche. Eine aus meiner Sicht etwa gleich große Gruppe        der gemeinsamen Not der Unterversorgung als homogene so-
(vorwiegend älterer) Physiogeograph*innen bedauerte aller-       ziale Gruppierung agierten, „vorwiegend traditional, mithin
dings den Bruch und sahen ihn als Traditionsverlust. Wirk-       als Erwartungshorizont einer bruchlosen Kontinuierung von
lich überzeugende Begründungen für ihre Auffassung habe          Herkunft vorstellbar“ (Wardenga, 2020:9).
ich allerdings nie gehört.                                          Wardenga merkt ferner an, dass Anfang der 60er-Jahre das
   Auch mit Vertreter*innen der Humangeographie habe ich         Thema „Entwicklungspolitik“ hochaktuell war. Die Hoch-
in den Jahren nach Kiel zahlreiche Gespräche über den Sta-       schulgeographie sah darin eine hervorragende Möglichkeit,
tus des Faches geführt. Dabei hatte ich überwiegend den Ein-     sich unter Berufung auf ihre Kompetenz in der Länderkunde
druck, dass die Auflösung der Einheitsgeographie durchaus        öffentlichkeitswirksam zu profilieren und deshalb den Aus-
positiv gesehen wurde. Man könne sich nun endlich und oh-        bau der institutionell und personell unterentwickelten Geo-
ne Rechtfertigungsdruck mit den jeweiligen Spezialthemen         graphie zu fordern. Denn die Geographie könne als „. . . län-
(wie Einzelhandelsforschung, Verkehrssystemen oder Frem-         derkundlich ausgerichtete Basisdisziplin für die politisch
denverkehr) befassen, ohne nach Metabegründungen zur Ein-        immer wichtiger werdende Entwicklungsländerforschung“
bindung in das „Gesamtfach“ suchen zu müssen.                    (Wardenga, 2020:10) eine bedeutsame Rolle spielen. Derar-
   Eine weitere Frage der Sitzungsleitung an die Panel-          tige Überlegungen können erklären, warum auch viele der als
list*innen lautete: „Wofür steht Kiel 69 aus meiner Sicht        „fortschrittlich“ eingeschätzten Hochschullehrer die Länder-
in der disziplin-politischen Auseinandersetzung? Wofür oder      kunde – aller methodologischen Probleme zum Trotz – als
wogegen wird ein spezifischer Diskurs zu Kiel 69 mobili-         Zukunftsperspektive des Faches eingeschätzt haben.
siert?“                                                             Auch Wardenga stellt fest, dass sich die inhaltliche und
   Meiner Wahrnehmung nach stand Kiel während der letz-          organisatorische Vorbereitung des Kieler Geographentages
ten zwei bis drei Jahrzehnte in der disziplinpolitischen Aus-    nicht mehr exakt nachverfolgen lässt, denn entsprechende
einandersetzung nicht besonders auffällig im Vordergrund.        Unterlagen fehlen in den Archiven. Dennoch kann sie im
Wesentlich präsenter war im deutschen Sprachraum etwa die        letzten Abschnitt ihres Artikels einige Aspekte dieses be-
Frage nach der Positionierung der Neuen Kulturgeographie         deutsamen Ereignisses rekonstruieren (Wardenga, 2020:16–
und davor die Auseinandersetzung mit der handlungszen-           20) und dabei deutlich machen, dass der Geographentag in
trierten Sozialgeographie. Mobilisiert – und zwar in nega-       Kiel 1969 als Ergebnis einer sehr komplexen und von vielen
tivem Sinne – wurde Kiel 69 bei den verschiedenen Ver-           Akteur*innen gesteuerten Inszenierung anzusehen ist.
suchen, eine Reintegration der beiden Geographien zu be-            Ja, die Erinnerung an Kiel 1969 erscheint mir auch heu-
schwören. Ich vermute, dass nur das Faktum des fünfzigjäh-       te noch sinnvoll. Gerade eine solide fachhistorische Aufar-
rigen Jubiläums dazu geführt hat, dass man kurz davor be-        beitung des Geschehens und seines Kontextes vermag uns
gonnen hatte, wieder an Kiel 1969 zu denken. Nach zahlrei-       daran erinnern, dass Wissenschaft nicht nur ein als kogniti-
chen Gesprächen mit jüngeren und älteren Geograph*innen          ve Struktur beschreibbares Denkgebäude darstellt, sondern
habe ich den Verdacht, dass Kiel 69 für viele als weitgehend     immer auch als spezifische soziale Praxis und als komple-
„vergessene“ Geschichte anzusehen ist.                           xes soziales System verstanden werden muss (Wardenga und
   Und gerade deshalb denke ich – und das ist meine Ant-         Weichhart, 2012:299).
wort auf die letzte Frage an uns –, dass die Erinnerung an          Die Erinnerung an Kiel sollte auch ein Fixpunkt in der
Kiel auch heute noch sinnvoll ist. Carolin Schurr und ich ha-    Grundausbildung des Geographiestudiums sein. Ich halte es
ben bei den Recherchen zu unserer Keynote-Lecture (Schurr        für „nahrhaft“ und wichtig, dass Studierende wenigstens in
und Weichhart, 2020) mit Erstaunen festgestellt, dass es so      groben Zügen die geistesgeschichtliche Entwicklung des ei-
gut wie keine Dokumente oder Archivalien zu Kiel 69 gibt.        genen Faches präsent haben. Die Erinnerung an Kiel 69 kann
Was fehlt, ist eine solide und professionelle Aufarbeitung der   in der Lehre auch als Musterbeispiel für einen Paradigmen-
Ereignisse von Kiel und des gesamten geistesgeschichtlichen      wandel herangezogen werden. Und von diesem Modell aus
und fachpolitischen Kontextes durch Fachhistoriker.              ließe sich auch die aktuelle multiparadigmatische Struktur
   So geht Wardenga (2020:5) davon aus, dass sich das Ge-        unserer Wissenschaft anschaulich aufzeigen.
schehen weitaus besser verstehen lässt, „. . . wenn man die
damals handelnden Akteure und ihre jeweiligen Ziele auch
vor einem weiteren zeithistorischen Hintergrund betrachtet“.     Datenverfügbarkeit. Für diesen Artikel wurden keine Datensätze
Sie verweist darauf, dass in der frühen Nachkriegszeit auch      genutzt.

https://doi.org/10.5194/gh-76-23-2021                                                         Geogr. Helv., 76, 23–28, 2021
28                                               P. Weichhart: Kiel 1969 als Erinnerungsort der deutschsprachigen Geographie

Interessenkonflikt. Der Autor erklärt, dass kein Interessenkon-        Schultz, H.-D.: Die deutschsprachige Geographie von 1800 bis
flikt besteht.                                                            1970. Ein Beitrag zur Geschichte ihrer Methodologie, Berlin
                                                                          (= Abhandlungen des Geographischen Instituts, Anthropogeo-
                                                                          graphie 29), 1980.
                                                                       Schurr, C. and Weichhart, P.: From Margin to Center? Theoretische
Literatur
                                                                          Aufbrüche in der Geographie seit Kiel 1969, Geogr. Helv., 75,
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Geogr. Helv., 76, 23–28, 2021                                                                 https://doi.org/10.5194/gh-76-23-2021
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