KINDERNOTHILFE Haiti Arbeitsbilanz
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KINDERNOTHILFE Haiti Arbeitsbilanz 1 Jahr nach der Erdbebenkatastrophe in Haiti Ein Jahr ist seit dem Erdbeben vom 12. Januar vergangen. Der Naturkatastrophe fielen über 220.000 Menschen zum Opfer. Laut Schätzungen der UN sind nach wie vor 1,3 Millionen Menschen obdachlos und leben in Notunterkünften. Die Hauptstadt Port-au- Prince und benachbarte Landstriche wurden verwüstet. Bisher wurden nur ca. 4 Prozent der Trümmer abgetragen.
obdachlos und leben in Notunterkünften. Die Hauptstadt Port-au- Prince und benachbarte Landstriche wurden verwüstet. Bisher wurden nur ca. 4 Prozent der Trümmer abgetragen. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.............................................................................3 2. Kinderzentren.......................................................................7 3. Notschulprogramme............................................................23 4. Gesundheitsabteilung..........................................................25 5. Wiederaufbauprojekte..........................................................26 6. Kofinanzierung.....................................................................35 7. Berufsbildungsprojekte........................................................37 8. Geber/Kooperationsprojekte................................................38
Einleitung: „2011 wird das Jahr des Wiederaufbaus!“ Dank der überwältigenden Spendenbereitschaft konnte die Kin- dernothilfe im vergangenen Jahr die Situation von rund 15.000 haitianischen Kindern und Jugendlichen entscheidend verbessern. Im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe in Haiti hat die Kindernothilfe insgesamt 10,8 Millionen Euro Spenden ein- genommen. Davon sind 8,8 Millionen zweckgebunden, zwei Millionen können auch für andere Maßnahmen der Humanitären Hilfe ausgegeben werden. Auch ein Jahr nach dem Beben ist die Arbeit in Haiti zweigeteilt: Neben Wiederaufbau-Projekten betreibt die Kindernothilfe weiterhin Notschulprogramme und Kinderzentren – der Grund dafür ist die immer noch prekäre Lage im Land. Das beispiellose Ausmaß der Katastrophe, der geschwächte haitianische Staat und ungeklärte Grundbesitz- verhältnisse führen dazu, dass vor allem in der Hauptstadt noch immer 1,3 Millionen Menschen in Zeltstädten leben müssen.
müssen. Kinderzentren und Notschulen sind weiterhin notwendig Die 17 Kinderzentren (Child friendly Spaces – CfS) bieten Schutzräume für Mädchen und Jungen, die unter schwierigen Bedingungen leben (etwa in Zeltstädten), traumatisiert sind oder Angehörige verloren haben. Hier können die Kinder wieder Kind sein, erhalten täglich eine warme Mahlzeit und werden medizinisch sowie pädagogisch betreut. Insgesamt erreicht die Kindernothilfe mit dieser Arbeit rund 11.000 Mädchen und Jungen. In den Notschulen und beim Unterricht in den CfS geht es darum, den Bildungsnotstand, den die Zerstörung hunderter Schulen weiter verschärft hat, zu reduzieren.
Wiederaufbau ist angelaufen Ebenfalls auf Hochtouren laufen die Anstrengungen zum Wieder- aufbau von insgesamt 10 Schulen und der Gemeinwesen- infrastruktur. Das erste Wiederaufbauprojekt im Bergdorf von Coupeau wurde erfolgreich abgeschlossen. 70 Kinder und Jugendliche besuchen dort eine Schule, die sie und ihre Gemeinde mit der Unterstützung eines chilenischen Architektenteams erdbebensicher erbaut haben. Trotz der Schwierigkeiten in der Hauptstadt konnte die Kindernothilfe auch hier bereits den ersten Grundstein legen: Am 12. Januar 2011, also genau ein Jahr nach dem Beben, begann der Bau für die Schule der Ordensschwestern Petites Soeurs. Ab 2012 sollen hier wieder 1.200 Mädchen und Jungen zur Schule gehen. Der Wiederaufbau für drei weitere Schulen befindet sich ebenfalls in der Planungsphase. Gewaltige Mengen an Schutt und Ruinen sind hier bereits abgetragen und komplexe logistische Transportprobleme gelöst. Jürgen Schübelin, Kindernothilfe-Koordinator, ist zuversichtlich: „2011 wird das Jahr des Wiederaufbaus!“
Das Gesundheitsteam schützt vor Cholera Im Juni gründete die Kindernothilfe in Haiti eine eigene Gesundheits-abteilung.Eine Krankenschwester organisiert mit ihrem Team regelmäßig mobile Klinikeinsätze an den Projektstandorten. Seit vier Monaten veranstaltet das Gesundheitsteam auch Sensibilisierungskampagnen, um über Körperhygiene, Infektions- krankheiten und Präventionsmaßnahmen aufzuklären. Seit der Cholera-Epidemie wurden die Maßnahmen ausgeweitet.
Im Einsatz für Kinderrechte Das Erdbeben und seine Folgen hat die Kindernothilfe außerdem dazu veranlasst, ihr Kinderrechts-Engagement in Haiti massiv auszuweiten. So unterstützt sie zum Beispiel mittlerweile rund 2.000 sogenannte Restavèk-Kinder mit Schutz- und Förderprogrammen. Restavèk-Kinder sind Mädchen und Jungen, die unter sklaven- ähnlichen Bedingungen bei fremden Familien arbeiten, weil die eigenen Eltern zu arm sind, um sie zu versorgen. Rund 300.000 von ihnen leben in Haiti. Die Kindernothilfe erreicht, in ganz Haiti, rund 15.080 Kinder.
Kinderzentren (Child friendly Spaces / CfS) 1. Tokyo Ort: Tokyo, Stadtteil Delmas 2A, Port-au-Prince Partner: KNH Haiti, Collège Robert Bruce Erreichte Kinder: 250 Inhalte/Details: In der Nähe des Compounds der Heilsarmee im Armenviertel Delmas 2 arbeiten seit dem 01.09.2010 sieben „Moniteurs“/ Betreuer und eine Projektleiterin (drei der Betreuer sind Jugendliche, die von der Kindernothilfe selbst ausgebildet wurden) in dem Kinderzentrum Tokyo. Die Lebensbedingungen in dem Armenviertel sind schwierig, es herrschen Platzprobleme, da das Viertel extrem dicht besiedelt ist. Wir sind eine Partnerschaft mit einer kleinen lokalen Schule eingegangen, dem College Robert Bruce. Der Schulleiter M. Jean Paul, der in der Gemeinde sehr angesehen ist, hat der Kindernothilfe das Terrain - den Basketballplatz, der teilweise in ein Notlager umfunktioniert wurde - vermittelt. Das Kinderzentrum begann sehr klein mit 50 Kindern und konnte sukzessive aufgestockt werden. KNH Haiti organisierte eine Fortbildung für die Lehrer der Schule, so dass dem Viertel auch nachhaltig geholfen wird.
2. Fort National Ort: Stadtteil Fort National, Port-au-Prince Partner: KNH Haiti, Heilsarmee Erreichte Kinder: 78 Inhalte/Details: Das Kinderzentrum liegt in dem Armenviertel Fort National, nahe der gleichnamigen alten Festung in Hafennähe. Das Viertel ist vom Erdbeben stark betroffen. Viele Menschen leben in Ruinen und zerstörten Häusern. Fort National ist ein sehr verwinkeltes Viertel ohne funktionierendes Abwassersystem. Die Bewohner erhalten weniger internationale Unterstützung als die Menschen im Zeltlager. Die Fort-National-Schule wurde bei dem Beben völlig zerstört. Mittlerweile laufen die Planungen zum Wiederaufbau. Bis die Baugenehmigung erteilt wird, finden Aktivitäten für benachteiligte Kinder auf dem Gelände der alten Schule statt. Durch ein „cash for work“-Programm haben die Anwohner die Trümmer der Schule vollständig von dem Gelände geräumt. Momentan arbeiten sechs Betreuer in dem Projekt. Drei stammen aus dem Viertel selbst, was Nachhaltigkeit garantiert. Die Gemeinde ist begeistert von dem Projekt und will etwas tun für die Zukunft ihrer Kinder. Bei Baubeginn in den nächsten Monaten werden die Kinderdes Viertels den Bauarbeitern symbolisch das Terrain übergeben.Das Kinderzentrum läuft seit dem 26.07.2010.
3. MOCOSAD Ort: Wharf Jérémie, Port-au-Prince Partner: KNH Haiti Erreichte Kinder: 190 (die meisten sind sog. Restavèk-Kinder) Inhalte/Details: Kinder – oft aus ländlichen Provinzen – werden von Vermittlern per Schiff nach Port-au-Prince gebracht, damit sie dort für fremde Familien arbeiten. Man nennt sie „Restavèks“ – von dem französischen Begriff „rester avec“ (bleiben bei). Sie landen im Hafen von Wharf Jérémie, einem Armenviertel, das auf einer Müllhalde errichtet wurde. Ihre „Arbeitgeber“ sind selbst sehr arm, alleinerziehend und meist ohne Ausbildung. Seit dem Erdbeben können sie sich erst recht nicht mehr um die Kinder kümmern. Für diese Mädchen und Jungen hat KNH Haiti am 09.02.2010 gemeinsam mit ihrem Partner MOCOSAD ein einfaches Kinderzentrum eröffnet. Es wurde auf dem Gelände des stark beschädigten Gemeindehauses der Kirchengemeinde und der dazu gehörenden Schule errichtet. Das Zentrum bietet den Kindern Schulunterricht an und kümmert sich intensiv um die Familien, für die die Mädchen und Jungen arbeiten. Hier bekommen Kinder endlich wieder Hoffnung und eine Perspektive für eine bessere Zukunft. Acht Lehrer und drei Köchinnen sind dort beschäftigt. KNH Haiti und MOCOSAD planen jetzt den Wiederaufbau des Gemeindehauses. Später soll auch der Neubau einer Schule für 400 Restavèk-Kinder in Angriff genommen werden. Die Verhandlungen um den Erwerb eines geeigneten Grundstücks laufen.
4. & 5. z Zwei Kinderzentren in Jacmel Ort: Jacmel Partner: KNH Haiti, MHDR Erreichte Kinder: 200 Inhalte/Details: Am 15.02.2010 wurden in der südhaitianischen Küstenstadt Jacmel zwei Kinderzentren unter der Trägerschaft von MHDR eröffnet – MHDR ist bereits seit längerem ein Kindernothilfe-Partner. Eines der Projekte liegt in der Nähe des stark beschädigten Stadtzentrums, das andere etwas außerhalb in einer eher ländlich geprägten Randzone. Die Kindernothilfe stellte MHDR seit Mitte Februar spezielle Aufbaunahrung, Zeltplanen, Seile, Stifte und Spielmaterial zur Verfügung. Ein Sozialarbeiter und ein Psychologe pendeln zwischen den beiden Zentren und betreuen die traumatisierten Kinder, die auch Monate nach dem Beben unter den Erlebnissen leiden. Außerdem gehören fünf Betreuerinnen und vier Köchinnen zum Team.
6. Petit-Goâve Ort: Petit-Goâve Partner: KNH Haiti, Heilsarmee Erreichte Kinder: 400 Inhalte/Details: Die Arbeit auf dem Gelände der stark beschädigten Schule begann am 15.03.2010. Auch hier kommen die Kinder unter Zeltplanen und unter dem Schutz alter, weit ausladender Bäume zusammen. Das Petit-Goâve-Team war am 18. Mai Gastgeber eines Groß- Workshops zur Arbeit mit traumatisierten Kindern – daran nahmen 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus CfS teil, die von der Kindernothilfe unterstützt werden. Sorgen bereitet das Fehlen einer angemessenen öffentlichen Gesundheitsversorgung in Petit-Goâve, die auch den Kindern zugänglich ist. Die Regenperiode hat auch hier, wie in allen anderen CfS, zu einer deutlichen Erhöhung von Infektionserkrankungen unter den Kindern geführt. Im CfS in Petit- Goâve arbeiten elf Betreuer, vier Köchinnen, ein Leiter und ein Hausmeister.
7. Rivière Froide Ort: Carrefour Partner: KNH Haiti, EPPMPH Erreichte Kinder: 150 Inhalte/Details: Viele Kinder in Carrefour verloren Freunde und Geschwister, als beim Beben in der Schule St. Francois de Sale 150 Mädchen und Jungen ums Leben kamen. KNH Haiti startete gemeinsam mit ihrem Partner EPPMPH am 15.02.2010 in Carrefour ein Kinderzentrum. EPPMPH ist die Organisation des Ordens der Kleinen Schwestern. Das Zentrum musste unter prekärsten Bedingungen an einem Steilhang errichtet werden, da zum damaligen Zeitpunkt kein anderer Platz zur Verfügung stand. Vor Beginn der Regen- und Hurrikanzeit konnte das Projekt in den Hof des Hauses der Leiterin umziehen und wurde liebevoll eingerichtet. Insgesamt arbeiten dort fünf Betreuer und zwei Köchinnen.
8. Zwei Kinderzentren in Leogane Ort: Leogane Partner: KNH Haiti, ACREDERP Erreichte Kinder: 420 (jeweils 210) Inhalte/Details: Am 15.02.2010 startete das erste ACREDERP CfS mit den Mitteln der Kindernothilfe und der Fachunterstützung eines Krisen- interventionsteams des Vereins „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“ auf dem Gelände einer beschädigten Schule. Das Projekt umfasste von Anfang an eine Vorschul-, eine Primarschul- und eine Jugendkomponente. Die Kindernothilfe stellte auch Planen, Spezialnahrung und Arbeitsmaterial für die Betreuung der Kinder zur Verfügung. Im April war ACREDERP gezwungen, innerhalb eines Tages ein Ausweichquartier für dieses CfS zu finden, da die Schule ihr Gelände zurückhaben wollte. Jetzt arbeitet das Zentrum, jeweils nachmittags, in einem Palmenhain. Zum Schutz vor dem Regen wurden vier Leichtbaukonstruktionen (Pavillons aus Holz und Planen) gebaut. Diese bieten gleichzeitig einen Lärmschutz. Zement- fundamente stabilisieren die Pavillons in der Hurrikan-Saison. In diesem Kinderzentrum werden 210 Kinder betreut. Das zweite ACREDERP Zentrum nahm im April seinen Betrieb auf – und zwar in dem Sektor Leogane Mariani. Auf einer großen Fläche unter Mangobäumen werden auch hier 210 Kinder betreut und täglich mit warmem Essen versorgt. Zu diesem CfS gehört ein Fußballplatz in ordentlichem Zustand, ausgestattet mit richtigen Toren. Auch für das Projekt ACREDERP II konnte der Bau von vier Holzkonstruktionen mit Planenabdeckungen als Schutz vor der Witterung abgeschlossen werden.
ACREDERP arbeitet an der Entwicklung eines Fachkonzeptes für die Gründung einer Schule, mit reformpädagogischen Elementen. In Leogane gab es schon vor dem Erdbeben nicht genügend öffentliche Schulen, und durch das Erdbeben wurden die wenigen vorhandenen Gebäude auch noch zerstört. Die neue ACREDERP-Schule soll dazu beitragen, die Bildungssituation in der Stadt zu verbessern. Fachberatung leisten die „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“. Die ersten konkreten Schritte zur Entwicklung des Schulkonzepts haben im Oktober begonnen. Geplant ist die Anwendung neuer Lernmethoden, die Freude am Lernen und eine Alternative zum sehr autoritären Schulsystem in Haiti schaffen soll. Außerdem soll der Lehrplan um Fremdsprachen, Sport, Handwerk, Musik und Umweltkunde erweitert werden. Das Kinderzentrum soll sich nach und nach in ein „Lernlabor“ verwandeln, in dem Ideen für den innovativen Unterricht entwickelt werden. Die Schule, deren erste Klasse zum neuen Schuljahr im September 2011 eröffnet werden soll, ist als Ganztagsschule mit einer großen Auswahl an außerschulischen Angeboten konzipiert. Außerdem herrscht seitens der Lehrer ein starkes Interesse an Umweltthemen (wie Projektgärten, Pflanzen von Bäumen etc.), um das Umweltbewusstsein der Kinder zu stärken. Es arbeiten insgesamt fünfzehn Betreuer in den Zentren.
9. Kinderzentrum AMURT I Ort: Port-au-Prince, Delmas 31 Partner: KNH Haiti, AMURT Erreichte Kinder: 300 Inhalte/Details: Das erste der beiden AMURT-CfS startete am 22.02.2010 in Delmas 31 auf dem Hof der dortigen AMURT-Zentrale mit seiner Arbeit. Zu seinen Aktivitäten gehören seit Mitte März neben der psychosozialen Betreuung der Kinder auch spielerische Unterrichtskomponenten eines Notschulprogramms. Das Zentrum zeichnet sich durch innovative Aktivitäten aus, die zur Steigerung des Selbst- bewusstseins der Kinder beitragen, wie Karatekurse und einen sehr kreativen Musikunterricht. Tanz, Theater, Yoga, Meditations-kurse, Konzentrations- und Motorikübungen sind ebenfalls Teil der Aktivitäten.
10. Kinderzentrum AMURT II Ort: Port-au-Prince, Delmas 33 (Seneás) Partner: KNH Haiti, AMURT Erreichte Kinder: 1.200 Inhalte/Details: Dieses weltweit größte Kinderzentrum, das die Kindernothilfe je nach einer Naturkatastrophe gefördert hat, nahm seine Arbeit am 12.04.2010 inmitten der Zeltlagerstadt Senéas mit fast 20.000 Menschen auf. Gearbeitet wird unter dem Dach von neun großen Holzkonstruktionen, die auf einem soliden Fundament errichtet wurden, mit Zinkblech gedeckt und gegen Wind und Sonne mit Wän- den aus Planen geschützt. Auch hier werden soziopädagiogische, musikalische und sportliche Aktivitäten mit Elementen eines strukturierten Notschulprogramms kombiniert. Morgens kommen die Jüngeren in den Kindergarten und nachmittags nehmen die Jugendlichen am „After School Programme“ teil. Das Projekt verfügt über ein System von Ökotoiletten, in denen Exkremente und Urin durch den Einsatz von Abfällen aus der Zuckerrohrverarbeitung fermentiert und anschließend geruchlos und unschädlich kompostiert werden können. Seneás ist darüber hinaus das einzige von der Kindernothilfe geförderte CfS mit einem eigenen Projektgarten, der von den Kindern angelegt und betreut wird. Im Heimatkundeunterricht lernen die Mädchen und Jungen, welche Pflanzen in Haiti wachsen, und was für eine gesunde Ernährung wichtig ist. Mit diesem Wissen bewirtschaften sie gemeinsam den Garten, sie ernten Gemüse und Obst und kochen daraus gesunde Mahlzeiten. Diese Komponente wird weiter ausgebaut und soll als Pilotprojekt gefördert werden. Ab Januar 2011 kümmert sich ein Agronom um die Weiterführung von alternativen Anbaumöglichkeiten, wie zum Beispiel Anpflanzungen in Autoreifengefäßen.
Diese neuen Methoden sollen auch im Zeltlager verbreitet werden, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, Gemüse zur Eigenverpflegung anzubauen. Darüber hinaus gibt es ein kleines Fußballfeld, auf dem die Mädchen und Jungen täglich trainieren. An den Wochenenden finden Turniere der verschiedenen Kinder- mannschaften aus dem Lager statt. Ein kleiner Gesundheitsposten mit zwei Krankenschwestern gehört ebenfalls zu dieser CfS-Arbeit. Am 22. Mai besuchte Bundesminister Dirk Niebel mit einer umfangreichen Delegation aus dem BMZ das Zentrum. Das CfS-Programm wurde stetig an die sich verändernden Bedürfnisse und Herausforderungen angepasst und erweitert, um eine langfristigere Entwicklung anzustoßen. Ein neuer Schwerpunkt liegt mittlerweile auf der Gemeinwesenentwicklung und Familienarbeit. Eltern und allein erziehende Mütter schließen sich zu Selbsthilfegruppen und Sparkreisen zusammen; sie erhalten Mikrokredite, bauen eigene kleine Unternehmen auf, erwirtschaften eigenes Einkommen und tragen zum Lebensunterhalt der Familien bei. Das stärkt ihre soziale Stellung, gibt ihnen neues Selbstwertgefühl.
11. 12. 13. 14. Kinderzentren AMURT Ort: Port-au-Prince (Petionville, Solino, Biwodemin, Siro) Partner: KNH Haiti, AMURT Erreichte Kinder: 2940 Inhalte/Details: Ab Januar finanziert die Kindernothilfe vier weitere Kinderzentren von AMURT in der Delmas Gegend von Port-au-Prince. Ihnen liegt das gleiche pädagogische Konzept wie Delmas 31 und 33 zugrunde. Konzentrations- und Entspannungsübungen, Life Skills, Lesen, Rechnen und Schreiben, Sport, Tanz, Kunst und Musik, Heimatkunde sowie psychosoziale Betreuung sind Teil des Programms. Morgens werden Kindergartenkinder betreut, nachmittags ältere Kinder und Jugendliche. Für Kinder, die keine Schule besuchen können, findet ein informelles Bildungs-programm statt. Auch hier wurde das Programm fortlaufend an die neuen Gegebenheiten und die soziopolitische Lage angepasst. Viele Familien in den Zeltstädten haben kaum Hoffnung, in naher Zukunft in ihre alten Wohnviertel zurückkehren zu können. Die Kindernothilfe und AMURT möchten sie deswegen unterstützen, ihr Leben in ihrer Gemeinschaft selbständig gestalten zu können, sich aus der Abhängigkeit von Hilfeleistungen zu befreien und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Deswegen finden zusätzlich Aktivitäten mit Eltern und Jugendlichen statt. Die 4 Standorte: Petionville Club Es handelt sich um eines der größten Zeltlager, mit ca. 50.000 Einwohnern, die sich auf dem Gelände des ehemaligen Golf- und Countryclubs von Petionville nieder- gelassen haben. AMURT betreut hier 1.200 Kinder. Gemeinsam mit einer kleinen
AMURT betreut hier 1.200 Kinder. Gemeinsam mit einer kleinen Graswurzelorganisation OJAR (Organisation des Jeunes pour l'avenir et le reboisement) finden außerdem Kurse zu Recycling und zur Stärkung des Umweltbewusstseins statt. Jugendliche verwerten Plastikabfälle und bauen daraus Möbel und Spielzeug. Die Bewohner organisierten selbständig ein Betreuungsprogramm und wurden hierbei später von AMURT mit Materialien und Beratungen unterstützt. In dem Kinderzentrum werden 590 Kinder betreut. Solino In diesem kleineren Camp in Delmas 28 leben ca. 7.500 Menschen. Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation FONTIS (Fondation Timoun Solino) werden hier ca. 700 Kinder betreut. Biwodemin Auf dem Gelände der staatlichen Behörde für Minen und Mineralien haben sich 350 Familien nieder-gelassen. In dem Kinder- zentrum von AMURT werden 450 Kinder betreut. Siro Dieses kleine Zeltlager liegt in der Nähe von Delmas 75. Alle Bewohner lebten vor dem Beben bereits in dieser Nach-barschaft, weswegen die Gemeinde sehr gut organisiert ist. Die Bewohner organisierten selbständig ein Betreuungsprogramm und wurden hierbei später von AMURT mit Materialien und Beratungen unterstützt. In dem Kinderzentrum werden 590 Kinder betreut.
15. Lafferonay Ort: Croix-des-Bouquets Partner: KNH Haiti, Heilsarmee Erreichte Kinder: 300 Inhalte/Details: Der verantwortliche Partner für dieses Kinderzentrum, das am 15.03.2010 seine Arbeit aufnahm, ist die örtliche Heilsarmee- gemeinde. Die Programme finden in den Räumlichkeiten einer derzeit nicht genutzten Schule statt. Auch hier vermischen sich Elemente einer sozialpädagogischen Betreuung mit Schul- und Unterrichts- komponenten, wie zum Beispiel einem Englischkurs, in dem vor allem gesungen und auf Englisch gespielt wird. Ab Dezember wird die Heilsarmee dieses Zentrum übernehmen und in ein Sozial- arbeitsprojekt umwandeln. Die Mitarbeiter werden jeweils mit der ganzen Familie arbeiten, den Familienzusammenhalt und die Kinderbetreuung verbessern. Insgesamt arbeiten in diesem Projekt zwölf Betreuer, ein Hausmeister und zwei Köchinnen sowie der Leiter des Zentrums. Alle Mitarbeiter sind Mitglieder der Heilsarmee oder stammen aus der örtlichen Gemeinde. Das Kinderzentrum liegt in einer sehr ländlichen Gegend (obwohl noch Großraum Port-au-Prince), die vom Beben betroffen ist, in der aber nicht viele Hilfsorganisationen arbeiten.
16. Mouvman Vin Plis Moun (MVM) Ort: Port-au-Prince (Carrefour Feuille, Croix-Deprét, Canapé-Vert, Sansfil, Croix-des-Misions) Partner: KNH Haiti, MVM Erreichte Kinder: 2000 Inhalte/Details: Straßensozial- und Bildungsarbeit mit Restavèk-Kindern in fünf Armenvierteln von Port-au-Prince: MVM ist ein offenes Sozial- arbeitsprojekt mit derzeit 24 Betreuern, die von der Kindernothilfe finanziert werden. Gearbeitet wird auf Plätzen, inmitten von Zeltstädten und Notlagern, zwischen den Ruinen eingestürzter Gebäude, in Gässchen zwischen zwei Häuserzeilen etc. Die Kinder sitzen auf Planen, lernen mit ihren „Moniteurs“ (Betreuer) Lesen und Schreiben sowie das Erstellen von handwerklichen Produkten aus Textilabfällen, die bei Großveranstaltungen verkauft werden. KNH Haiti unterstützt die Arbeit dieser Bewegung seit dem Erdbeben nicht nur finanziell, sondern auch mit über 250 Großplanen und didaktischem Material sowie mit großen Mengen an Aufbaunahrung, die helfen sollen, die Unternährungs- und Gesundheitsprobleme der Kinder zu reduzieren. Nach dem Beben wurde die Arbeit mit Restavèk-Kindern auf andere vom Erdbeben betroffene Kinder ausgeweitet. Derzeit sind 40 neue Moniteurs aus dem Armenviertel Croix des Mission in Ausbildung. MVM versucht die Einstellung der Haitianer zur Restavèk-Praxis durch Sensibilisierungs-Aktivitäten zu verändern. Diese Arbeit wird ab Januar 2011 auf fünf weitere Departments ausgeweitet. Ein weiterer Schwerpunkt für 2011 liegt auf der Berufsbildung für Restavèk- Jugendliche. MVM verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Nicht nur Handwerk und theoretisches Wissen, auch Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Ethik und Moral werden vermittelt. Kinder sollen sich als vollwertige Menschen Menschen verstehen und ihre Rechte kennen. Die Gesundheitsversorgung ist ebenfalls gesichert.
Gesundheitsversorgung ist ebenfalls gesichert. 17. Jacmel Ort: Jacmel – St. Anne Partner: KNH Haiti, Heilsarmee Erreichte Kinder: 200 Inhalte/Details: Dieses Kinderzentrum hat seine Arbeit am 05.04.2010 aufgenommen. Die Schule und Kirche der Heilsarmee befinden sich inmitten des am stärksten zerstörten Teils dieser Küstenstadt. Die meisten Kinder dieses CfS leben immer noch in Zelten, die inmitten der Straßen von Jacmel errichtet wurden. Die Kinder werden mit Notfallnahrung und Spielzeug sowie Lernmaterialien versorgt. Außerdem findet für die Erzieherinnen ein Workshop über die pädagogische Arbeit mit Kindergartenkindern statt. Notschulprogramme
Notschulprogramme 1. College Verena & 2. Ecole Fort National Ort: Port-au-Prince: - Delmas 2 - Impasse Terrasse Partner: KNH Haiti, Heilsarmee Erreichte Kinder: 1 003 & 250 Inhalte/Details: Am 19.01.2010, eine Woche nach dem Erdbeben, gelang es auf dem Compound der Heilsarmee in Delmas 2 das erste Kinderzentrum zu eröffnen, um Mädchen und Jungen Schutz zu geben, sie psychologisch zu betreuen, mit Wasser und Nahrung zu versorgen sowie sie ärztlich zu behandeln. Mitte März startete die Heilsarmee dann mit Unterstützung der Kindernothilfe mit ihrem Notschul- programm. Unterrichtet wird im Freien, vor den beschädigten Gebäuden des College Verena, unter Planen und Bäumen. Alle Kinder werden aus der wieder in Gang gebrachten Großküche der Schule versorgt. Die 250 Mädchen und Jungen aus den sechs Grundschulklassen der zerstörten Fort-National-Schule werden derzeit ebenfalls auf dem Compound der Heilsarmee in Delmas 2 unterrichtet und tagsüber versorgt.
3. Saint François de Sales Schule auf dem Compound der Petites Soeurs de Sainte Thérèse de l’Enfant Jesus Ort: Carrefour - Rivière Froide Partner: Petites Soeurs Erreichte Kinder: 1.100 Inhalte/Details: St. Francois de Sale, Rivière Froide (siehe Wiederaufbau): Bis Baubeginn findet die Notschule in 6 Leichtbaupavillons (12 Klassenzimmer) statt. Fast alle Kinder haben dieses Jahr die verspäteten Abschlussexamen gut bestanden, der Abitursjahrgang sogar komplett und mit herausragenden Noten - hervorragende Ergebnisse besonders angesichts der schwierigen Umstände. Viele Kinder gehen vormittags in die Schule und nachmittags ins CfS bei EPPMPH. Insgesamt erreichen 17 Kinderzentren + 3 Notschulprogramme rund 11.000 Kinder. Die Gesundheitsabteilung
Die Gesundheitsabteilung Die Kindernothilfe-Haiti-Gesundheitsabteilung begann mit einer Krankenschwester und ist seitdem stetig erweitert worden. Die Arbeit mobiler Kliniken wurde bisher in allen Projekten realisiert. Es gibt auch eine sehr gute Zusammenarbeit mit den medizinischen NGOs LandsAid und Humedica. Zu den häufigsten Krankheiten zählen Hautkrankheiten durch schlechte Hygienebedingungen (und Übertragung durch Körperkontakt), Durchfall, Infektionskrankheiten und Würmer. Die KNH-Haiti-Mitarbeiter haben Krankenakten der Kinder angelegt und Nachfolgeuntersuchungen durchgeführt, bei schweren Fällen erfolgte die Vermittlung an Ärzte. Sie verteilten Medikamente, informierten die Familien darüber, wie wichtig Hygiene (z. B. bei der Behandlung von Geschlechts- und Infektionskrankheiten) ist und verteilten Wurmkuren. Seit Juni 2010 behandelten sie insgesamt 2.874 Kinder und 500 Eltern. Auf Grund der schweren Choleraepidemie, die im Oktober ausgebrochen ist und für die momentan noch keine Ende in Sicht ist, hat die Gesundheitsabteilung ihre Anstrengungen erweitert und verstärkt: Es fanden Cholerapräventions- und Hygieneworkshops in allen Kinderzentren statt. Die Mitarbeiter erklärten den Kindern und ihren Eltern, was Cholera ist, wie man sich dagegen schützen kann und was man im Falle einer Infizierung tun kann. Bei den Workshops wurden auch ausführliche Infomaterialien an alle Kinder und Eltern verteilt. Außerdem erhielten die Teilnehmer Hygienekits (Seife, Handtuch, Shampoo, Haarbürste, Zahnpasta, Zahnbürste), Chlortabletten, Wasseraufbereitungstabletten, Wasserfilter und Antibiotika.
Stand der verschiedenen Kindernothilfe-Wiederaufbau-Vorhaben Das Erdbeben vom 12.01.2010 traf die Arbeit der verschiedenen Kindernothilfe-Partner in Haiti auch im Blick auf die Infrastruktur- situation bis ins Mark. Die meisten der unterstützten Schulen und der größte Teil der von der Kindernothilfe geförderten Gemeinwesen- Infrastruktur in und in der Umgebung von Port-au-Prince wurde entweder komplett zerstört oder stark beschädigt. Daher stand von Anfang an fest, dass ein erheblicher Teil der Anstrengungen darauf ausgerichtet werden muss, den Kindernothilfe-Partnerorganisationen die Wiederaufnahme ihrer Arbeit in erdbeben- und hurrikansicheren Gebäuden zu ermöglichen. In einem Fall steht die Einweihung des ersten, komplett wiederaufgebauten Schulgebäudes kurz bevor, bei einer Reihe weiterer Vorhaben sind Planungen und Bauvorbereitung bereits weit fortgeschritten, während an anderen Orten derzeit noch immer an der Klärung äußerst komplizierter Eigentums- und Katasterprobleme gearbeitet wird.
1. MOCOSAD - Zentrum für Restavèk-Kinder und Schule, sowie Wiederaufbau der Kirche und des Gemeindezentrums Ort: Port-au-Prince, Wharf Jérémie – Cité Soleil Aktueller Stand/Details: Das zerstörten Gebäude der Kirche von Wharf Jérémie und der angeschlossenen kleinen Schule wurde bereits Ende Januar abgetragen und gesichert. An derselben Stelle finden derzeit innerhalb einer provisorischen Baukonstruktion und unter Planen die CfS-Arbeit und der Unterricht mit den Restavèk-Kindern statt. Mit den Nachbarn laufen Verhandlungen, um die angrenzenden Grundstücke zu erwerben. Auf diese Weise soll eine ausreichende Fläche für den Bau eines Restavèk-Zentrums und einer Schule für 400 in fremden Haushalten arbeitende Kinder geschaffen werden. Ein haitianischer Handwerker hat ein Modell für die neue Schule erstellt. 2011 soll der Grundstein gelegt werden. 2. GADRU - Verwaltungsgebäude Ort: Port-au-Prince – Delmas 65 Aktueller Stand/Details: Das bei dem Erdbeben stark beschädigte Verwaltungsgebäude von GADRU ist inzwischen komplett geräumt, noch verwendbare Teile wie Fenster, Eisengitter, Türen wurden vorsichtig entfernt. Der Bürobetrieb läuft im gegenüberliegenden Gebäude weiter. Demnächst soll das alte Bürogebäude definitiv abgerissen werden. An den Architektenplänen für das neue Zentrum, das auch als Zentrum für agroökologische Fortbildungs- und Ausbildungs- programme konzipiert ist, wird intensiv gearbeitet. Die Kindernothilfe beteiligt sich an diesem Wiederaufbauvorhaben gemeinsam mit zwei anderen GADRU-Partnern.
3. Fort National - Schule Ort: Port-au-Prince – Impasse Terrasse Aktueller Stand/Details: Das Gebäude dieser bis zur 6. Klasse führenden Grundschule und des integrierten gleichnamigen Kindergartens wurde bei dem Erdbeben stark beschädigt und kann nicht repariert werden. Am 29. Juni begannen nach eingehender Vorbereitung die Abbrucharbeiten durch eine Spezialfirma. Der größte Teil der Mitarbeiter auf der Baustelle waren Nachbarn aus Impasse Terrasse. Die Mauerreste und der Abraum mussten in einer komplexen logistischen Operation Schubkarre um Schubkarre über die steilen engen Gässchen aus dem Viertel herausgeschafft werden. Der Einsatz von Maschinen und schwerem Gerät war nicht möglich. Die Kindernothilfe hat mit der Heilsarmee vereinbart, Schutt- räumungs- und Baukosten zu 100 Prozent zu übernehmen. Momentan wartet sie noch auf die Baugenehmigung der Regierung. Außerdem laufen Vertragsverhandlungen mit Nachbarn für zwei angrenzende Grundstücke, um ein helleres Gebäude mit verbesserten Lernbedingungen und einem Hof mit Platz zum Spielen zu schaffen. Auf dem Gelände steht im Moment noch das Kinderzentrum.
4. Saint François des Sales - Schule auf dem Compound der Petites Soeurs de Sainte Thérèse de l’Enfant Jesus Ort: Carrefour – Rivière Froide Aktueller Stand/Details: Dieses Wiederaufbauvorhaben ist das größte Einzelprojekt im Rahmen der Humanitären Hilfe der Kindernothilfe nach dem Erdbeben in Haiti. Am 12.01.2010 kamen in dem komplett zerstörten Schulgebäude 150 Kinder, vier Lehrerinnen und drei Ordensschwestern ums Leben. Die Kindernothilfe organisierte und finanzierte zunächst das Abtragen von rund 3.000 Tonnen Trümmern und Ruinenresten sowie die Planierung des Geländes. Auf der freigewordenen Fläche konnten sechs große Holzkonstruktionen und zwei Zelte für ein Notschulprogramm mit derzeit 1.200 Kindern errichtet werden, das von Bild hilft e.V. / Ein Herz für Kinder finanziert wird. Die 350 Bänke für den Unterricht lieferte ein Berufsschulprojekt in Port-a-Piment, im äußersten Südwesten von Haiti, das ebenfalls von der Kindernothilfe unterstützt wird. Die neuen Schultafeln sowie Stühle und Tische für die Kindergartenkinder wurden von den Jugendlichen aus dem Schreinerkurs des FMS-Restavèk-Projektes gefertigt. Die chilenischen Architekten des HABITERRA-Teams haben im Auftrag der Kindernothilfe am 16.02.2010 die Arbeit in diesem Projekt aufgenommen und einen anspruchsvollen Plan für den Bau einer erdbeben- und hurrikansicheren Schule entwickelt, in der nach ihrer Fertigstellung über 1.200 Kinder unterrichtet werden sollen. Der ganze Compound wurde im Auftrag der Kindernothilfe topo- graphisch vermessen. Im Juli haben Experten aus Santiago de Chile in Kooperation mit der Universidad de Chile ein geo- morphologisches Fachgutachten erstellt, das die Daten für den Grundbau des neuen Schulgebäudes liefern und jedes Risiko einer erneuten Katastrophe ausschließen soll.
Grundbau des neuen Schulgebäudes liefern und jedes Risiko einer erneuten Katastrophe ausschließen soll. An dem gesamten Planungsprozess und der Diskussion um die Entwicklung der Baupläne für die neue Saint-François-de-Sales- Schule haben sich nicht nur die Ordensschwestern, sondern auch Schulkinder und Lehrer intensiv beteiligt. Im Frühjahr 2011 wird der Grundstein gelegt. CBM (Christoffel-Blinden-Mission) hat ihre Fachberatung für die Umsetzung der Prinzipien inklusiven Bauens – also der Schaffung eines u.a. behindertengerechten Schulgebäudes zugesagt. Des Weiteren erarbeitet KNH Haiti mit CBM derzeit ein Pilotprojekt zur Arbeit mit Kindern mit Behinderungen in der Schule und für inklusive Unterrichtsmodelle. Im Rahmen des Schulneubaus wird auch ein Gedenkort für die bei der Erdbebenkatastrophe ums Leben gekommenen Kinder, Lehrer und Ordensschwestern entstehen.
5. Dorfschule Coupeau - Schule Ort: Coupeau Aktueller Stand/Details: Nach einer Bauzeit von nicht einmal ganz drei Monaten und an- schließend zwei weiteren Monaten Feinst- und Abschlussarbeiten (Fenster, Verputzen etc.) ist der Wiederaufbau der zerstörten Gemeindeschule in Coupeau, in den Bergen südlich von Carrefour, inzwischen erfolgreich beendet. Gemeinsam mit den Kindern, Eltern und Lehrern sowie dem örtlichen Komitee der Kindernothilfe-Partnerorganisation EPPMPH hat das HABITERRA-Team ein aus vier Räumen bestehendes neues Schulgebäude konzipiert. Die Gemeinde übernahm den Transport von fast 200 Sack Zement, der gesamten Eisenarmierungen, des Bauholzes, von Schubkarren und Werkzeugen von Rivière Froide bis Coupeau. Die Materialien wurden von den Menschen auf den Köpfen bzw. dem Rücken von Eseln transportiert. Die Karawane musste dafür zwei Flüsse durchqueren sowie zwei Steilaufstiege auf engen, steinigen Wegen meistern. Das Wasser für Zement und die an Ort und Stelle angefertigten Bausteine schafften die Kinder der Schule von Coupeau jeden Tag vom Fluss hinauf in ihr Dorf.
Gemeinsam mit dem Bau der neuen Schule entstand noch eine Regenwasserzisterne – mit einem Fassungsvermögen von 14.000 Litern, die die Schule und ihre Toiletten mit Brauchwasser versorgen wird. Bereits wenige Wochen nach dem Erdbeben startete EPPMPH in Coupeau und all den anderen Dörfern in den Bergen, in denen die Kindernothilfe über diesen Partner Schulen unterstützt, mit einem Notschulprogramm, das auch während der Bauarbeiten am neuen Gebäude ununterbrochen fortgesetzt wurde. Der Errichtung der neuen Gemeindeschule von Coupeau war von der Kindernothilfe und den chilenischen Architekten aus dem HABITERRA-Team als Pilote- und Lernprojekt für den Wiederaufbau einer Reihe weiterer Gemeindeschulen in den Bergen südlich von Carrefour angelegt worden. Alle Bauphasen wurden durch Unterrichtseinheiten und entsprechendes didaktisches Material begleitet, um den Bauernfamilien die Möglichkeit zu geben, auch beim Wiederaufbau ihrer eigenen Häuser Techniken des erdbebensicheren Bauens einzusetzen. Im November spendete HABITERRA zwei moderne Schultafeln, die in die Wände eingelassen sind, und allen Kindern - vor allem den Kindern aus der letzten Reihe - ermöglichen die Tafel gut sehen zu können.
6. College Verena Vor-, Grund- und Sekundarschule der Heilsarmee Ort: Port-au-Prince, Delmas 2 Aktueller Stand/Details: Das College Verena ist das weltweit größte, über das Kindernothilfe- Patenschaftssystem geförderte Schulprojekt. Bei dem Erdbeben wurden wesentliche Teile des Schulgebäudes schwer beschädigt – darunter unter anderen auch der Bereich der Großküche, die täglich über 1.500 Kinder versorgte. Die Küche konnte bereits wenige Tage nach dem Erdbeben provisorisch wieder in Gang gebracht werden. Eine Nutzung der Klassenzimmer ist indes ausgeschlossen, weil bei einer radiologischen Untersuchung der unter Putz liegenden Eisenarmierungen ebenfalls große Schäden festgestellt wurden. Die Kindernothilfe und die Heilsarmee haben auf der Grundlage verschiedener Kostenvoranschläge ein haitianisches Bau- unternehmen beauftragt, die beschädigten und eingestürzten Gebäudeteil des College Verena fachgerecht abzutragen und dadurch weitere Freiflächen für das Notschulprogramm (siehe oben) zu schaffen. Derzeit wird an der Entwicklung eines Masterplans für den gesamten Heilsarmee-Compound in Delmas 2 gearbeitet, der auch den Neubau des College Verena vorsieht. Die Kindernothilfe hat dafür ihre Unterstützung zugesichert.
7. 8. 9. 10. Bergörfer Orte: Bouvier, Boismatin, Dicou, Volant Partner: EPPMPH Erreichte Kinder: 475 Inhalte/Details: Das Projekt umfasst ein Notschulprogramm mit Ernährungs- komponente und dem Erlernen handwerklicher und agro- ökologischer Kenntnisse in vier Orten (Dicou, Bouvier, Boismatin und Volant) südlich von Carrefour. Dieses Programm wurde nach dem Erdbeben ausgeweitet, die Zahl der Lehrer verdoppelt. Die Kindernothilfe stattete die Notschulen mit Planen, Nahrungsmitteln und weiteren Materialien aus. Für jedes dieser vier Bergdörfer ist der Bau einer Schule vorgesehen. Kofinanzierung
Kofinanzierung Träger: Europäische Kommission Inhalte/Details: Seit 2008 läuft ein von der Kommission der Europäischen Union kofinanziertes Projekt mit dem Schwerpunkt Bekämpfung von Kinderarmut und Stärkung von Kinderrechten. Dieses Projekt umfasst vier inhaltliche Komponenten: 1. Sensibilisierung von Lehrern und Schülern im Bereich Kin- derrechte durch Vorträge, Seminare und Schulungen. 2. Agro-ökologische Entwicklung: In ländlichen Gegenden im Nordosten (Carice) und Nordwesten des Landes (Mahotière) lernen Kinder und ihren Eltern neue Anbautechniken und umweltgerechter Umgang mit Pflanzen und Erde. Dadurch sollen die Ernte-Erträge gesteigert werden und die Familien bessere Lebensgrundlagen erhalten. Des Weiteren wurde ein Mikrokredit-System eingeführt. 3. Prävention des Restavèk-Systems: Um zu verhindern, dass mittellose Eltern aus ländlichen Gegenden ihre Töchter und Söhneals Restavèks in urbane Gegenden schicken, müssen für dieKinder Perspektiven und Berufschancen ge- schafft werden. Inabgelegenen Dörfern in den Bergen von Carrefour wurden deswegen Lernzentren errichtet, in denen junge Menschen grundlegende Handwerkskenntnisse und landwirtschaftliche Anbautechniken lernen. 4. Arbeit mit Aids-Waisen: In Jacmel erhalten Aids-Waisen eine Schulbildung; die Bevölkerung wird über die Gefahren von HIV/ Aids aufgeklärt. Das EK-Projekt wurde nach dem Erdbeben für ein Jahr ausgesetzt. Mit den einzelnen Part- nern sowie den Kindern und Familien, die von dem Projekt erreicht wurden, wurde im vergangenen Jahr im Rahmen anderweitiger Kooperationen weitergearbeitet. Ab Januar 2011 nimmt das Projekt wieder seinen Betrieb auf.
im Rahmen anderweitiger Kooperationen weitergearbeitet. Ab Januar 2011 nimmt das Projekt wieder seinen Betrieb auf. Träger: GADRU Erreichte Kinder: 250 Ort: Carice & Mahotière – im Nordwesten des Landes Inhalte: In dem Dorf Carice wurde im Jahr 2004 eine Schule für Kinder aus ländlichen Gegenden gegründet. Der Unterricht begann zunächst für Kinder der 1. Klasse, jedes Jahr kam eine neue Schulklasse hinzu. Mittlerweile hat die Schule 6 Klassen und ist ein voller Erfolg. Neben dem üblichen Unterrichtsstoff lernen die Kinder im Schulgarten neue landwirtschaftliche Anbautechniken. Diese wenden die Kinder daheim auf den Feldern ihrer Eltern an, so dass ihre ganze Familie davon profitiert. Regelmäßig werden diese Gartenprojekte von der ganzen Schulklasse besucht. Berufsbildungsprojekte
Berufsbildungsprojekte Träger: Centre de Développement sur la Côte Sud d’Haïti Erreichte Kinder: 600 (bis August 2010) Ort: Port-a-Piment und Dörfer in der Umgebung Inhalte: Viele Jugendliche sind nach dem Erdbeben aus den betroffenen Regionen geflüchtet und in kleinen Dörfern und Städten an der Südwestküste des Landes gestrandet. Für sie bot die Kindernothilfe in Kooperation mit ihrem Partner CDCSH (Berufsbildungsinitiative und Berufsschule in Port-a-Piment) bis August 2010 Schreiner-, Maurer-, Elektriker-, Schneider- und Klempnerkurse als Kurzzeitausbildung an. Im Mittelpunkt der intensiv nachgefragten Maurerausbildungen stehen Techniken zum erdbebensicheren Bauen von Häusern, die es den Jugendlichen ermöglichen sollen, nach ihrer Rückkehr nach Port-au-Prince eine Arbeit zu finden. Auch Mädchen nahmen sehr begeistert an Elektriker- und Klempnerkursen teil. Die Kurse waren insgesamt so erfolgreich, dass ab März 2011 ein größer aufgezogenes Berufsbildungsprogramm entstehen soll. Träger: Foyer Maurice Sixto (FMS) Erreichte Kinder: 250 (bis Januar 2011) Ort: Carrefour – Rivière Froide Inhalte: Sogenannte „Anti-Stress-Zentren“ an sechs Standorten, die nach dem Erdbeben aufgebaut wurden – der Partner FMS hat das Programm dort ähnlich wie in den Kindernothilfe-Kinderzentren strukturiert. Auch das von der Kindernothilfe finanzierte Berufsbildungs- und Einstiegsprogramm mit 80 ehemaligen Restavèk-Kindern, die von FMS in Schreiner-, Schlosser-, Gärtner-, Gastronomie- und Schneiderkursen unterrichtet werden, ist wenige Wochen nach dem Erdbeben wieder in Gang gekommen. Die Jugendlichen haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und bekamen von der Kindernothilfe Starter-Kits ausgehändigt. Diese Kits enthalten z.B. Nähmaterial, Hammer, Sägen etc. – also Materialien, die ihnen den Einstieg ins Berufsleben und zur Selbstständigkeit erleichtern sollen. Für dieses Jahr sind außerdem noch Kurse zu Gründung von Kleinstunternehmen vorgesehen.
Für dieses Jahr sind außerdem noch Kurse zu Gründung von Kleinstunternehmen vorgesehen. Geber/Kooperationsprojekte Träger: UNICEF Ort: Haiti Inhalte: Verteilung von 15 frühkindlichen Entwicklungs-Kits (für Kinder von 0-5 Jahren) und 30 „Recreational-Kits“ (für Kinder von 6-18 Jahren) an alle CfS. Die Kits enthalten Spielzeug und Lern-/Sportmaterialien. Im Zuge der Choleraepidemie unterstützte UNICEF die Kindernothilfe- Projekte mit 3.500 Stück Seife für Hygiene- und Präventions- maßnahmen.
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