Kita Grashüpfer Träger - Jugend- und Sozialwerk gemeinnützige GmbH - Jugend und Sozialwerk

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Kita Grashüpfer Träger - Jugend- und Sozialwerk gemeinnützige GmbH - Jugend und Sozialwerk
Kita Grashüpfer                     Träger

    Strasse?                Jugend- und Sozialwerk
14656 Brieselang             gemeinnützige GmbH
    Leiterin:           Rungestr. 17/ 16515 Oranienburg
  Heike Krause     Tel: 03301 – 8341 – 0/ Fax: 03301 / 8341 –
     Tel.: ?               20/ E-Mail: info@jus-or.de

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Kita Grashüpfer Träger - Jugend- und Sozialwerk gemeinnützige GmbH - Jugend und Sozialwerk
- Pädagogisches Konzept -
Inhaltsverzeichnis

1 Kurzfassung........................................................................................................................................... 2
2 Rahmenbedingungen ........................................................................................................................... 3
3 Pädagogisches Profil ............................................................................................................................. 3
4 Schwerpunkt Biologische Vielfalt ......................................................................................................... 5
5 Schwerpunkt Musik .............................................................................................................................. 6
6 Schwerpunkt Malen ............................................................................................................................. 7
7 Selbstbildungsprozesse in Lernspielbereichen..................................................................................... 8
8 Strukturen der offenen Kita ............................................................................................................... 11
   8.1 Die Rolle der Fachkraft ................................................................................................................ 12
   8.2 Partizipation ................................................................................................................................ 12
   8.3 Tagesablauf.................................................................................................................................. 13
9 Zusammenarbeit im Team.................................................................................................................. 13
10 Zusammenarbeit mit den Eltern ...................................................................................................... 16
10 Literatur ............................................................................................................................................ 17
Anhang .................................................................................................................................................. 18
   A1 Der offene Kindergarten als Möglichkeitsraum .......................................................................... 18
   A2 Kindeswohlgefährdung ............................................................................................................... 19
   A3 Institutioneller Kinderschutz ....................................................................................................... 20
   A4 Beschwerdeverfahren für Kinder ................................................................................................ 21

1 Kurzfassung

Durch das Konzept „Offene Kita“ ermöglichen wir den Kindern in Lernspielbereichen, ihr Lernen und
ihre Entwicklung selbst mitzugestalten. Besonders wichtig ist für Kinder die Wahl ihrer Bindungen
und Bezugspersonen, die sie durch dieses Konzept ab einem Alter von drei Jahren unter allen
Kindern und Fachkräften frei wählen können. Ein pädagogischer Schwerpunkt der Kita Grashüpfer ist
der Bereich der biologischen Vielfalt. Unsere Waldgruppe ist täglich unterwegs in der Natur.
Besonders wichtig sind uns außerdem die Musikpädagogik und ein Umgang mit Zeichnen und Malen
ohne Bewertung an einem sogenannten Malort nach dem Verständnis von Arno Stern.

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Kita Grashüpfer Träger - Jugend- und Sozialwerk gemeinnützige GmbH - Jugend und Sozialwerk
2 Rahmenbedingungen

Die Kita Grashüpfer liegt zentral im Ortskern der Gemeinde Brieselang. In Fußentfernung sind u. a.
der Wald, der Bahnhof und eine Arztpraxis schnell erreichbar. Das Gebäude der Kita ist außerdem
baulich verbunden mit dem alten Rathaus, das im Zuge des Kita-Neubaus renoviert und zum
Bürgerhaus gestaltet wurde. Die darin enthaltene Gemeinde-Bibliothek können die Kinder deshalb
nutzen, ohne das Haus zu verlassen.

In der Kita Grashüpfer werden 108 Kinder von (xy) Erzieherinnen, einem Erzieher und der Leiterin
betreut. Außerdem werden wir meist von Praktikantinnen und Auszubildenden unterstützt. Der
Krippenbereich (36 Kinder im Alter von 0-3 Jahren) im Erdgeschoss und der Kita-Bereich (72 Kinder
im Alter von 3-6 Jahren) im Obergeschoss sind durch eine Verbindungstreppe im Foyer miteinander
verbunden. Die Kita hat zwischen 6:00 und 17:30 geöffnet, in den Ferien bis 17:00. Die Einrichtung
erhielt 2002 das Qualitätssiegel der Qualitätsgemeinschaft „Soziale Dienste“, das alle 2 Jahre
erneuert wird. Träger der Kita ist seit 01.07.2001 die „Jugend- und Sozialwerk gGmbH Oranienburg“.
Das Mittagessen wird von der BBG (Baudienstleistungs- und Betreuungs-GmbH) aus Oranienburg
geliefert, welche die Ernährung der Kinder nach dem DGE-Standard und nach dem Programm FitKit
zusammenstellt.

3 Pädagogisches Profil

Naturpädagogik

Im April 2019 ist die Kita Grashüpfer durch den Umzug der Kita Regenbogen in ein neues größeres
Gebäude im Zentrum von Brieselang entstanden. Mit dieser räumlichen Veränderung sowie der
Erweiterung von Kita-Plätzen und Team haben wir auch die Chance genutzt, unsere langjährigen
Erfahrungen im Bereich der Naturpädagogik weiterzuentwickeln. Denn aus unserer Sicht stellt Natur
für Kinder einen maßgeschneiderten Entwicklungsraum dar. Seit vielen Jahren gehören deshalb
Kinder-Wanderungen in die nahe gelegenen Wälder und Wiesen sowie an die Ufer des Brieselanger
Nymphensees zu den festen pädagogischen Bestandteilen unserer Lern-Kultur. Frühlings- und
Herbstwanderungen, Besuche beim Imker oder beim Förster sind in unserem Haus gelebter
Standard.

Biologische Vielfalt

Solche langjährigen Erfahrungswerte haben uns zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung unseres
pädagogischen Selbstverständnisses in Richtung des Schwerpunktes „Biologische Vielfalt“ geführt,
einen Themenbereich, für den wir vom MBJS den Status einer Konsultations-Kita für das Land
Brandenburg erhalten haben. Zur pädagogischen Wirklichkeit einer Elementarbildung der
biologischen Vielfalt gehören bei uns u. a. ein teilweise naturbelassenes Außengelände, ein bezüglich
des Themas anregend und vielseitig eingerichteter Naturforscher-Raum und insbesondere eine
Waldgruppe, die ähnlich dem Konzept einer Wald-Kita täglich Wanderungen in die umliegenden
Wälder und Wiesen unternimmt.

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Kita Grashüpfer Träger - Jugend- und Sozialwerk gemeinnützige GmbH - Jugend und Sozialwerk
Native Speaker

Uns ist die frühe Heranführung der Kinder an die Weltsprache Englisch wichtig. Deshalb sind wir
glücklich, mit Jennifer Crutchfield eine Kollegin im Team zu haben, die Deutsch wie Englisch
gleichermaßen als Muttersprachen beherrscht und so den Kindern im Kita-Alltag und bei gezielten
Sprach-Spielen das Erlebnis einer Fremdsprache bieten kann.

Lernspielbereiche

Weitere Lernspielbereiche in unserer Kita sind eine Werkstatt, Rollenspiel-Räume, Räume für Bauen
und Experimentieren, ein Musikraum, ein großer Bewegungsraum für sportliche Aktivitäten,
Theateraufführungen und Feiern sowie ein Malort (nach Arno Stern). Jeder Lernspielbereich wird von
einer eigenen Facherzieherin betreut, die zu diesem Bereich berufliche Qualifikationen erworben hat
oder ihre Kenntnisse durch Fortbildungen kontinuierlich erweitert.

Selbststeuerung des eigenen Lernens

Eine solche Vielfalt der Lernspielbereiche spiegelt die Umsetzung unserer pädagogischen Philosophie
wider. Diese gründet sich auf einer Sicht des Kindes, die modernen Ansichten der Frühpädagogik und
der Entwicklungspsychologie entspricht. Das heute anerkannte Bild vom Kind beruht auf seiner
Kompetenz zur Selbststeuerung des eigenen Lernens. Dieses Verständnis vom Lernen, erfordert es,
alle pädagogische Energie in die Ermöglichung der kindlichen Selbststeuerungsprozesse zu lenken. In
der Praxis bedeutet das, qualitativ hochwertige Lernspielbereiche zu gestalten, die vielfältige
Anregungen für die Kinder schaffen und sie bei ihren Interessen und Aktivitäten nur dann zu
unterstützen, wenn sie es brauchen. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass Kinder sich dann am besten
entwickeln und am schnellsten lernen, wenn sie ihre Wege der Welterkenntnis selbst gehen oder
ihre Projekte innerhalb einer Kindergruppe umsetzen (Ko-Konstruktion).

Offene Kita

Aus einem solchen Umgang mit Kindern, der sie als Selbstgestalter ihrer Entwicklung ernst nimmt,
resultiert ein pädagogisches Konzept, das als „Offene Kita“ bezeichnet wird. Dabei trauen wir dem
Kind zu, eigenständig über seine Bedürfnisse zu entscheiden, seine Lern- und Bildungsmöglichkeiten
auszuwählen und als Person am sozialen Gefüge des Kindergartens zu partizipieren. Die
pädagogischen Fachkräfte sind dabei im Kita-Bereich (3-6jährige) keine Gruppenerzieherinnen,
sondern Facherzieherinnen. Sie gestalten als spezialisierte Lernbegleiterinnen Lernspielbereiche,
beobachten und fördern einzelne Kinder sowie Projekte von Kindergruppen und dokumentieren
Lernprozesse, die u. a. Grundlage für Rückmeldungen an die Eltern sind.

Bindungen

Die Grundbedingung für gesunde Entwicklung und gelingendes Lernen – Bindungen zu anderen
Kindern und zu erwachsenen Bezugspersonen – wird durch ein solches Konzept sicherer ermöglicht
als durch das verbreitete Modell der festen Gruppe mit fester Gruppenerzieherin. Denn Kinder haben
in der offenen Kita eine größere Auswahl für die Suche nach für sie passenden Bezugspersonen. Auch
benötigen Kinder während der verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung unterschiedliche Menschen.
Kinder müssen die Möglichkeit haben, ihre Bezugspersonen zu wechseln und diese selbstständig und
aktiv auszuwählen. Die offene Kita gibt ihnen diese Chance.

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4 Schwerpunkt Biologische Vielfalt

Jeden Tag Natur erleben

Die Kinder unserer Waldgruppe sind täglich unterwegs in der Natur. Sie wandern, bauen Hütten,
klettern auf umgestürzten Bäumen, sitzen am Lagerfeuer und erleben unmittelbar, was die Natur zu
bieten hat. Besonders wichtig sind uns die vielen verschiedenen Arten der Lebewesen. Deshalb
fotografieren wir Frühblüher im Wald, bestimmen die Tagfalter der Wiesen, untersuchen die Tiere
des Waldbodens, schauen in Waldtümpel, betreuen Schutzzäune für Amphibien, finden Tierspuren
und achten auf die Stimmen der Vögel und Heuschrecken.

Natur fördert die Entwicklung

Biologische Vielfalt, also die Vielfalt der Tiere, Pflanzen und Lebensräume ist ein wertvoller Fundus
für das Erleben und für die Entwicklung der Kinder. Umgebungen in Innenräumen können niemals so
vielfältig und anregend sein wie es ein naturnaher Lebensraum – z. B. ein Wald – von Natur aus für
Kinder ist. Ein Wald ist ein unerschöpflicher Erlebnisraum für Bewegung, Geist und Fantasie. Bei einer
Wanderung ändern sich Umgebung, Farben, Licht, Geräusche, Luftbewegung oder Untergrund
ständig und bieten damit immer neue Reize. Je nach Wetter ist nicht nur jeder Tag anders, sondern
bei täglichen Aufenthalten in der Natur erleben die Kinder den langfristigen Wechsel von
Lebenserscheinungen der Tiere und Pflanzen im Jahresverlauf.

Lebenswichtige Naturkontakte

Naturkontakte sind für Kinder lebenswichtig und stellen für jeden Menschen ein unersetzbares
Startkapital dar. Natur verbessert: Wohlbefinden, Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein,
Selbstvertrauen, Kreativität und Lernmotivation. Natur fördert: Selbstdisziplin, Selbstständigkeit,
Konzentrationsfähigkeit, Sprachkompetenz, Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit sowie
Krankheitsresistenz und motorische Fähigkeiten. Diese Zusammenhänge sind wissenschaftlich
ausführlich begründet und belegt (z. B. in Raith & Lude 2014).

Wertebildung

Durch intensive Naturerfahrungen und den Kontakt der Kinder mit vielen wildlebenden heimischen
Tier- und Pflanzenarten wollen wir zur Wertebildung der Kinder ihrer Umwelt gegenüber beitragen.
Nur wenn unsere Kinder heute intensive Erlebnisse und Kenntnisse über die sie umgebende Natur
sammeln, werden sie später als Erwachsene im Alltag und in ihrer Lebensplanung private und
berufliche Entscheidungen treffen, die zu einem nachhaltigen Umgang mit der Natur beitragen.

Wildnispädagogik

Die Elementarbildung der biologischen Vielfalt und die Wildnispädagogik werden in der Kita
Grashüpfer durch den Biologen, Lehrer und Erzieher Harald Hauser und die Naturpädagogin Michaela
Börgemann vertreten.

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5 Schwerpunkt Musik

Musik ist Lebenslust

Jedes Kind ist musikalisch. Alle Kinder singen und tanzen gern. Bei Liedern, Musik und Rhythmus
leben gerade kleine Kinder ihre Begeisterung offen aus. Mit dieser positiven Wirkung auf die
unmittelbare Lebenslust ist auch eine direkte Förderung der kindlichen Entwicklung verbunden.
Durch Musik werden beide Gehirnhälften trainiert und auch deren Verbindung gefördert. Motorische
Fähigkeiten, Intellekt und Gefühlsleben entwickeln sich durch vielfältige musikalische Erlebnisse
besser.

Musik stärkt die Gemeinschaft

Gemeinsames Musikmachen schafft ein Gruppengefühl und das Kind lernt, wichtiger Teil eines
erfolgreichen Ganzen zu sein. In der Gruppe fühlt es sich verbunden mit anderen und erhält
Anerkennung. Dadurch kann das Kind seine Selbstwirksamkeit erfahren und sein Selbstbewusstsein
stärken. Besonders größere ganzheitliche Projekte, z. B. Kinder-Musicals, die Gesang und Tanz
verbinden, fördern die Kreativität ebenso wie die sozialen Fähigkeiten. Durch Musik können sich
Kinder einzeln oder in der Gruppe verwirklichen, sie können produktiv sein und lernen spielerisch
eine gesunde Leistungsorientierung.

Musik verbindet Menschen

Musik und Rhythmus berühren jeden Menschen unmittelbar und sind Teil jeder menschlichen Kultur.
Musik ist international, überschreitet alle Sprachbarrieren und verbindet die Kulturen. Besonders für
Kinder aus verschiedenen Kulturen kann Musik eine wichtige Brücke für das gegenseitige
Kennenlernen und Verstehen sein. Musik aus verschiedenen Kulturen zu entdecken kann Kindern
(und Erwachsenen) einen emotionalen Zugang zu anderen Völkern ermöglichen. Sie können auf diese
Weise in der Kita eine Reise um die Welt machen.

Musikpädagogik

Die Musikpädagogik wird in der Kita Grashüpfer vertreten durch Katrin Dietz, Facherzieherin für
Musik & Rhythmik. Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit sind

    -   rhythmisch musikalische Erziehung
    -   Bodypercussion mit Kindern
    -   Sprachförderung durch Musik und Bewegung
    -   Interkulturelle Aspekte der Musikerziehung
    -   Kindertanz
    -   Musik in der Förderung behinderter und entwicklungsauffälliger Kinder.

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6 Schwerpunkt Malen

Arno Stern

Der Ort, an dem Malen bei uns stattfindet, heißt bewusst nicht „Atelier“, sondern „Malort“. Dieser
Begriff stammt von Arno Stern, auf dessen Sichtweise des malenden Kindes wir uns beziehen.

Spur

Kleine Kinder malen oder zeichnen ursprünglich nicht, um etwas auszudrücken oder Kunst zu
erzeugen, die eine Botschaft oder einen Inhalt enthält. Sie erzeugen in einem spontanen Spiel eine
Spur, die ohne Vernunft oder Absicht entsteht. Dieses für das Kind bedeutsame Spiel soll möglichst
unbeeinflusst entstehen. Diese Spur muss nicht mit den Vorstellungen und Erwartungen der Erzieher
oder Eltern übereinstimmen und braucht sich nicht daran anzupassen (Stern 2012a).

Malort

Für eine solches Verständnis des Malens wäre ein Raum notwendig, der in besonderer Weise
„Geborgenheit, Absonderung vom Alltäglichen, von Gewohnheiten, die überwunden werden
müssen, wie Zielsetzung, Beurteilung, Vergleich“ (Stern 2012a) ermöglicht. In Idealer Weise können
wir das in einem heutigen realen Kita-Betrieb nicht umsetzen, aber diese Beschreibung von Arno
Stern enthält die Ansätze, die wir verfolgen.

Belehren verboten

Besonders wichtig ist es uns, Kinder in ihrem malenden Ausdruck niemals zu belehren. Die
Fantasiewelt des Kindes – und auch von keinem anderen Menschen – ist nichts, was von anderen
eingeordnet werden müsste. „Gut“ oder „nicht gut“ sind keine Kategorien, mit denen das Bild eines
Kindes etwas zu tun hat. Da wir nicht wissen, warum das Kind diese bestimmte Spur erzeugt, können
wir diese auch nicht in irgendeiner Weise einordnen. Aber wir dürfen uns auf die gemalte Spur des
Kindes einlassen, sie als Teil des Inneren dieses Kindes sehen und versuchen, darin eine Sprache zu
entdecken, die sich mit dem Kind entwickelt und durch die wir das Kind neu kennen lernen.

Dienende Einstellung

Unsere Aufgabe als Erzieher ist es, eine geeignete Umgebung zu gestalten, in denen Kinder ungestört
malen können. Dafür ist es nützlich und notwendig, eine „dienende Einstellung“ einzunehmen, die
sich grundsätzlich von einer belehrenden Beziehung zum Kind unterscheidet. Die Facherzieherin hält
sich – ganz im Sinne des Konzeptes der offenen Kita – beobachtend und „technisch unterstützend“
im Hintergrund. Ihre Aufgabe ist es vor allem, eine passende Atmosphäre am Malort zu schaffen und
zu erhalten.

Mandy Scheunemann hat sich intensiv mit der Sichtweise und der Pädagogik von Arno Stern
auseinandergesetzt und Malorte in anderen Einrichtungen besucht. Sie gestaltet und vertritt den
Malort in der Kita Grashüpfer.

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7 Selbstbildungsprozesse in Lernspielbereichen

Die Welt im Jahr 2100

Die Lebenserwartung heutiger Kinder reicht bereits über das Jahr 2100 hinaus. Wir leben in einer
Zeit, in der sich gesellschaftliche Umbrüche und technische Entwicklungen zunehmend
beschleunigen. Berufliche und familiäre Vorstellungen der heutigen Elterngeneration werden von
diesem sozialen Wandel schneller überholt als wir es wahrhaben wollen. Wie können wir die Kinder
auf eine Welt vorbereiten, deren Entwicklung wir nicht im Ansatz erahnen können? Welche Art von
Lernen und Bildung sind dafür notwendig?

Nachhaltiges Lernen durch Selbstbildungsprozesse

Wir müssen dafür sorgen, dass es für Kinder selbstverständlich ist, sich an ständig verändernde
Lebensumstände anzupassen. Dieses Ziel kommt dem natürlichen Wesen der Kinder entgegen, ihre
Welt jeden Tag neu zu entdecken und zu gestalten. Kinder sind für ihre Entwicklung darauf
angewiesen, ihre Vermutungen über die Beschaffenheit der Welt und ihrer Beziehung zu ihr aktiv
handelnd zu erproben um ihr Weltbild dadurch ständig weiterzuentwickeln (Laewen & Andres 2002).
Die Grundlage für nachhaltiges Lernen sind somit Selbstbildungsprozesse. Im Zentrum der
pädagogischen Arbeit stehen deshalb die von den Kindern selbst initiierten Lernaktivitäten. Für diese
müssen wir geeignete Bedingungen schaffen.

Lernspielbereiche

In unseren Lernspielbereichen versuchen wir solche Bedingungen bereit zu stellen. Kinder können
hier wichtige Bereiche des menschlichen Lebens aktiv und in Gemeinschaft mit anderen für sich
erobern. Bei der inhaltlichen Gestaltung der Schwerpunkte haben wir uns an den Bildungsbereichen
orientiert, die das MBJS (2016) in den „Grundsätzen der elementaren Bildung“ für die Umsetzung in
Kitas empfiehlt:

    -   Bildungsbereich Körper, Bewegung und Gesundheit
    -   Bildungsbereich Sprache, Kommunikations- und Schriftkultur
    -   Bildungsbereich Musik
    -   Bildungsbereich Darstellen und Gestalten
    -   Bildungsbereich Mathematik und Naturwissenschaft
    -   Bildungsbereich Soziales Leben

Die folgenden Tabellen stellen die räumliche Aufteilung in der Kita Grashüpfer den genannten
Bildungsbereichen gegenüber. Selbstverständlich greifen die Bildungsbereiche fließend ineinander
und finden auch in „nicht primär dafür vorgesehenen“ Lernspielbereichen statt. Z. B. wird soziales
Leben durch geregelte und nicht geregelte Gruppenprozesse in allen Räumen erprobt und gelebt.

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Tab. 1 Räumliche und inhaltliche Struktur der Lernspielbereiche für den Krippen-Bereich.

Lernspielbereiche    Inhalt / Funktion                                         Bildungsbereich

                     zur Schlafzeit: Kinder, die schlafen, können hier bei
                     Naturklängen oder beruhigender Musik schlafen
Snoozle-Raum         außerhalb der Schlafzeit ist dies der „Leise-Raum“, in    Körper/Bewegung/
                     dem Kinder sich jederzeit zurückziehen können, um         Gesundheit
                     eine Pause zu machen oder leise Bücher anzuschauen

                     verschiedene Holzbausteine, Zusatzmaterial und
Bauraum              Naturmaterial zum kreativen Bauen                         Darstellen/Gestalten

                     hier können die Kinder vielfältige Materialien
                     ausprobieren, z. B. Farben, Naturmaterialien und
Kreativwerkstatt     Alltagsgegenstände; außerdem dient dieser Raum
                                                                               Darstellen/Gestalten
                     während der Schlafzeit als „Leisespiel-Raum“ für
                     Kinder, die nicht schlafen und als Restaurant

                     Kinder finden hier für ihre Spielideen Verkleidungen
                     und Utensilien aus allen Lebensbereichen, seien das       Darstellen/Gestalten
                     Dinge des Haushalts, wichtiger Berufe oder für das
Rollenspielraum /
                     Nachspielen von Märchen; zum Rollenspiel gehören          Sprache
Musikraum
                     auch Instrumente, die ihre eigene Sprache und
                     Ausdrucksform haben                                       Musik

                     dieser größte Raum der Kita kann einerseits – ähnlich
                                                                               Musik
Bewegungs- und       einer Turnhalle – für Sportaktivitäten genutzt werden;
Theaterraum          außerdem ist hier der Ort für die Umsetzung von
                                                                               Körper/Bewegung/
                     Musik- und Theaterprojekten
                                                                               Gesundheit
                     die großen Spielflure in beiden Etagen bieten Raum für
Spielflure
                     spontan entstehende Spielprojekte nach den eigenen
                                                                               Soziales Leben
                     Regeln der Kinder

                     hier stehen den Kindern Lerntabletts und Tischspiele
                     zur Verfügung, die ihrem Alter entsprechen; außerdem      Körper/Bewegung/
Didaktischer Raum
                     dient der Raum zur Einnahme der Malzeiten                 Gesundheit

                  dieser Raum bietet den Kindern die Möglichkeit für
                  taktile und sinnliche Erfahrungen, z. B. eine Sandkiste      Körper/Bewegung/
Experimentierraum
                  oder Wasserspiele                                            Gesundheit

                                                                                  9
Tab. 2 Räumliche und inhaltliche Struktur der Lernspielbereiche für den Kita-Bereich.

Lernspielbereiche Inhalt / Funktion                                             Bildungsbereich

                    thematisch ausgewählte Materialien laden zum
Naturforscher-      Erkunden der Natur ein: Bildbände,
                                                                                Mathematik und
Raum                Bestimmungsbücher, Poster, Spiele, geeignete digitale
                                                                                Naturwissenschaft
                    Medien, Terrarien, eine Sammlung von Naturobjekten

                    ein Sortiment an Percussion-Instrumenten wie Klang-
Musikraum
                    hölzer, Bongos, Tamburin und vor allem die Ruhe und
                    Konzentration eines eigenen Raumes ermöglichen die          Darstellen/Gestalten
                    intensive Beschäftigung mit Gesang und Rhythmus

Malort              siehe Kapitel 6: Schwerpunkt Malen                          Darstellen/Gestalten
                    Holzbearbeitung und Reparaturen aller Art sind hier
                    ebenso möglich, wie Bauprojekte der Theater-Projekte
Werkstatt
                    Projekte der Naturforscher oder einfach das                 Darstellen/Gestalten
                    Ausprobieren von Werkzeugen und Baustoffen

                    Kinder finden hier für ihre Spielideen Verkleidungen und
Rollenspiel-        Utensilien aus allen Lebensbereichen, seien das Dinge       Darstellen/Gestalten
Räume               des Haushalts, wichtiger Berufe oder für das
                    Nachspielen von Märchen                                     Soziales Leben

                    dieser größte Raum der Kita kann einerseits – ähnlich
                                                                                Musik
Bewegungs- und      einer Turnhalle – für Sportaktivitäten genutzt werden;
Theaterraum         außerdem ist hier der Ort für die Umsetzung von Musik-
                                                                                Körper/Bewegung/
                    und Theaterprojekten
                                                                                Gesundheit
                    außerhalb der Essenszeiten werden altersspezifische
                                                                                Sprache,
Restaurant          Lerntabletts bereit gehalten; diese Lernmethode
                                                                                Kommunikations-
                    ermöglicht individuelles und differenziertes Lernen zu
                                                                                und Schriftkultur
                    verschiedenen Bereichen

                    zur Ruhezeit: Kinder, die nicht schlafen, können hier bei
                    Naturklängen oder beruhigender Musik ausruhen oder
                    leise Bücher anschauen
Snoozle-Räume                                                                   Körper/Bewegung/
                    außerhalb der Ruhezeit ist dies der „Leise-Raum“, in
                                                                                Gesundheit
                    dem Kinder sich jederzeit zurückziehen können, um eine
                    Pause zu machen

                    die großen Spielflure in beiden Etagen bieten Raum für
Spielflure
                    spontan entstehende Spielprojekte nach den eigenen
                                                                                Soziales Leben
                    Regeln der Kinder

                    aufgeteilt in einen Bereich mit Spielgeräten und
Außengelände
                    vorbereiteten Spielflächen sowie einen naturbelassenen
                                                                                Körper/Bewegung/
                    Bereich unter großen Eichen, in dem die Kinder
                                                                                Gesundheit
                    Naturmaterialien wie Erde, Laub, Rinde und Äste für ihr
                    Spiel nutzen können

                                                                                   10
Sexualpädagogik

Ein positiver Umgang mit Sexualität und Körperlichkeit leistet einen wesentlichen Beitrag zur
Identitätsentwicklung von Kindern und stärkt ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Deshalb
fordert das MBJS, diesen wichtigen der Bereich der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder in ihrer
Kita aufmerksam zu beobachten und professionell zu fördern.

Kinder entdecken lustvoll ihren Körper. Das Wissen um die Körperlichkeit macht Kinder stark. Sie
können sich bei Grenzverletzungen besser zur Wehr setzen. Die Aufgabe der Kita ist es, die
Lebenswirklichkeit der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Ausgehend von den Bedürfnissen,
Interessen und Wünschen der Kinder sollen situative Anlässe für Spiel- und Lernprozesse aufgegriffen
werden.

    -   gezielte Beobachtungen in den Gruppen zum Spiel und zur Sprache (z. B. ist bei Kinder ab
        dem 4. Lebensjahr Fäkalsprache eine natürliche Phase der Entwicklung)

    -   Fachkräfte in der Kita verwenden für die Bezeichnung der Geschlechtsorgane die
        zugehörigen Fachwörter (Scheide, Penis)

    -   Kindgerechte Aufklärung bezüglich Körpererfahrungen, z. B. durch Einsatz der
        Kindergartenkiste „Entdecken – Schauen – Fühlen“ (als pädagogisches Material empfohlen
        von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) und Bücher-Angebot zum Thema

    -   Veranschaulichung und Gespräche finden immer in Kleingruppen statt

    -   Geschlechterrollen – Jungen dürfen in „Mädchenrollen“ schlüpfen (Kostüme, Hackenschuhe,
        mit Puppen spielen, schminken) und umgekehrt

    -   Angebot Projekt „Wellness“ zur positiven Körperwahrnehmung

    -    „Doktorspiele“ werden in angemessener Weise zugelassen – immer unter der Prämisse der
        Freiwilligkeit der beteiligten Kinder; „Nein-Sagen-können“ und Beachten der eigenen
        Grenzen und der Grenzen anderer ist selbstverständlich

    -   Mein Körper gehört mir- Ich entscheide!

8 Strukturen der offenen Kita

Wenn die Selbstbildungsprozesse der Kinder aus pädagogischer und entwicklungspsychologischer
Sicht als notwendig erkannt sind, ergibt sich für die Kita-Praxis das Konzept der offenen Kita. Mit der
Hinwendung zu diesem Konzept ändert sich auch die Funktion und das Selbstverständnis der
Fachkräfte in der Kita.

                                                                                    11
8.1 Die Rolle der Fachkraft

Gruppenerzieherin im Krippenbereich

Die Aufgaben der Erzieherinnen im offenen Konzept unterscheiden sich je nach ihrem Einsatzbereich
in der Krippe (Erdgeschoss) oder im Kita-Bereich (Obergeschoss). Im Krippenbereich bestehen auch
im offenen Konzept bis zur Altersgrenze von etwa 3 Jahren feste Gruppen, die von je zwei
Kolleginnen als Gruppenerzieherinnen betreut und durch den Tag begleitet werden. Dies ändert sich
bei der Arbeit mit den älteren Kindern.

Bezugserzieherin und Facherzieherin im Kita-Bereich

Nun wirken die Fachkräfte als Bezugserzieherin und Facherzieherin. Als Bezugserzieherin nimmt sie
morgens zwar eine feste Gruppe von Kindern in Empfang und ist für die Eltern dieser Kinder die
Ansprechpartnerin. Nach einem gemeinsamen Morgenkreis, in dem heutige Themen der Kinder
besprochen werden, wählen die Kinder ihren Spielort, ihre Themen und Spielpartner aus den
Möglichkeiten der gesamten Kita aus. Ab diesem Zeitpunkt begeben sich die Fachkräfte als
Facherzieherinnen zu dem Lernspielbereich, für deren inhaltliche Gestaltung und Unterhaltung sie
verantwortlich sind. Dort beobachten sie die Kinder, sammeln Daten zu deren Aktivitäten und
Interessen und unterstützen sie nur dort, wo es unbedingt notwendig und gewünscht ist. Das
Mittagessen nehmen die Kinder wiederum gemeinsam mit ihrer Bezugserzieherin ein, wobei diese
eine weitere Möglichkeit hat, Informationen über die Erlebnisse und Interessen zu sammeln.

8.2 Partizipation

Die Partizipation der Kinder am Kita-Leben ist ein Grundprinzip und ein wesentliches Ziel im Konzept
der offenen Kita. Durch die Wahl ihres Aufenthaltes in den Lernspielbereichen, die freie Möglichkeit
zur Wahl ihrer Spielpartner und der erwachsenen Bezugspersonen wollen wir jedem Kind einen
weiten Rahmen für eigene Entscheidungen ermöglichen. Wir glauben, dass Kinder dadurch
Selbstwirksamkeit erfahren und dass dies eine Bedingung für die Entstehung von Selbstbewusstsein
ist. Vor allem aber trauen wir den Kindern zu, die für sie selbst richtigen Entscheidungen zu treffen.
Symbolisch und praktisch wird diese Partizipation durch die große Info-Magnetwand verkörpert.

Die große Magnetwand: Freiheit und Pflicht

Wenn die Kinder entschieden haben, in welchem Raum sie z. B. den Vormittag verbringen wollen,
markieren sie ihren Aufenthaltsort an der großen Magnet-Wand im Spielflur, die den Grundriss der
Kita mit allen Räumen und dem Außengelände darstellt. Wechseln sie z. B. für den Nachmittag ihren
Ort, sind sie verpflichtet, dies mit ihrem Magnet-Schild anzuzeigen. Auf diese Weise erfahren die
Kinder ihre Wahl-Freiheiten ebenso wie sie lernen, mit den damit verbundenen Pflichten
umzugehen. Sie sind verantwortlich für die Planung ihrer Aktivitäten und dafür, der Gemeinschaft
ihren Aufenthaltsort anzuzeigen.

                                                                                   12
8.3 Tagesablauf

Tagesablauf Erdgeschoss (0-3jährige)

Wann?             Was?                                   Wo?

                  Öffnung der Kita / Empfang Kinder;
ab 06:00          kleines Frühstücksangebot für          Bau- & Snoozleraum
                  Frühaufsteher

                  flexible bedarfsgerechte Öffnung der
ab 07:00                                                 Lernspielbereiche / Garten
                  Lernspielbereiche und des Gartens

08:00 – 09:15     Frühstücksbuffet                       Kreativwerkstatt

                  Morgenkreis (in Bezugsgruppen);        Lernspielbereiche
09:15– 09:30
                  Waldgruppe ab 09:00 im Wald            Wald

                  freie Wahlmöglichkeit der
09:30– 11:00                                             Lernspielbereiche / Garten
                  individuellen Angebote

                  Mittagessen                            Didaktischer Raum, Kreativraum
11:00 – 12:00
                  Körperpflege                           Badräume

                  Schlaf- und Ruheangebot                Bau- & Snoozleraum (Schlafen)

                  Körperpflege                           Badräume
12:00 – 14:30
                  Freispiel (je nach individuellem       Kreativraum (Ruhen & Aufwachen)
                  Bedürfnis der Kinder)

14:00 – 15:30     Vesperangebot                          Kreativwerkstatt

                  flexible bedarfsgerechte Öffnung der
14:15 – 17:30                                            Lernspielbereiche / Garten
                  Lernspielbereiche und des Gartens

                                                                             13
Tagesablauf Obergeschoss (3-6jährige)

Wann?            Was?                                   Wo?

                                                        Bau- &
ab 06:00         Öffnung der Kita / Empfang Kinder
                                                        Snoozleraum(Krippenbereich)

                 Öffnung obere Etage, flexible
ab 07:00         bedarfsgerechte Öffnung der            Lernspielbereiche / Garten
                 Lernspielbereiche und des Gartens

ab 07:45         Frühstücks-Buffet                      Restaurant

                 Sprachstandsförderung (nach Bedarf)
08:30 – 09:15                                           Therapieraum
                 Englisch mit Frau Bruns (Freitags)

                 Morgenkreis (in Bezugsgruppen);        Lernspielbereiche
09:30– 10:00
                 Waldgruppe ab 09:00 im Wald            Wald

                 freie Wahlmöglichkeit der
10:00– 11:30                                            Lernspielbereiche / Garten
                 individuellen Angebote

                 Mittagessen                            Restaurant
11:30 – 12:30
                 Körperpflege                           Badräume

                 Schlaf- und Ruheangebot                Musik- & Snoozleraum
12:30 – 14:30
                 Freispiel (je nach individuellem       Lernspielbereiche / Garten
                 Bedürfnis der Kinder)

14:30 – 15:30    Vesperangebot                          Restaurant

                 flexible bedarfsgerechte Öffnung der
14:15 – 17:30                                           Lernspielbereiche / Garten
                 Lernspielbereiche und des Gartens

                                                                            14
9 Zusammenarbeit im Team

Wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit in unserer Kita sind gemeinsames Planen,
übereinstimmendes Handeln, regelmäßige Fortbildungen und die Übernahme spezifischer Aufgaben
durch alle Mitglieder des Teams.

Beratungen

   •   ca. alle 2 Wochen Dienstberatung mit dem gesamten Team / Besprechen von
       Schwerpunktthemen, pädagogische Planung und Arbeitsabsprachen
   •   wöchentliche Absprachen in den Etagen

Fortbildungen

   •   Teamfortbildung (einmal im Jahr)
   •   persönliche Fortbildungen jeder Erzieherin
   •   werden im Team ausgetauscht und besprochen
   •   Dokumentation der Fortbildung werden allen Team-Mitgliedern zugänglich gemacht

Spezifische Aufgaben

   •   jede Erzieherin hat bestimmte Funktionen im Team, z.B. Moderator, Qualitätshandbuch,
       Kita-Ausschuss, Fortschreibung des Kita-Konzeptes
   •   Bearbeitung spezieller pädagogischer Themen in Kleingruppen
   •   jede Erzieherin trägt die Verantwortung für einen Höhepunkt im Jahr (gemeinsame
       Absprachen im Team)
   •   Zusammenarbeit mit dem Kita- Ausschuss
   •   Auswertung von Elternrückmeldungen / Anfragen / Dokumentation
   •   Bearbeitung von Elternbeschwerden: mündlich, schriftlich, per e -mail oder telefonisch

                                                                                15
10 Zusammenarbeit mit den Eltern

Eine Grundlage für eine gelingende Kita-Arbeit ist aus unserer Sicht ein kooperatives Verhältnis zu
den Eltern der Kinder. Nur durch eine funktionierende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft
zwischen Kita und Eltern können für die Kinder beste Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Dies ermöglichen wir durch folgende Angebote:

Information und Austausch

    •   Präsentation unseres überarbeiteten, pädagogischen Konzeptes einmal im Jahr
    •   regelmäßige Entwicklungsgespräche unter Verwendung der Informations-Sammlung durch
        die Software „stepfolio“
    •   thematische Elternabende in der Kita
    •   Netzwerkarbeit
    •   Zeit für Tür- und Angelgespräche
    •   für größere Anliegen werden Termine vereinbart
    •   Sprechzeiten der Leiterin
    •   Nutzung des Elternfragebogens zur Formulierung von Zustimmung oder Kritik

Kita-Ausschuss

Dem Kita-Ausschuss gehören Vertreter der Einrichtung, des Trägers und der Eltern an. Jede Gruppe
stellt ein Drittel. Der Kita-Ausschuss trifft sich regelmäßig alle 6 bis 8 Wochen in der Kita. Er berät
über alle Fragen, die die Betreuung der Kinder in der Kita berühren und beschließt pädagogische und
organisatorische Angelegenheiten der Kita. Mit der Wahl der Elternvertreter hat jede Familie die
Möglichkeit ihre Stimme einzubringen.

Beteiligungsmöglichkeiten:

    •   Wahl des Kita - Ausschusses
    •   Mitarbeit im Kita-Ausschuss oder in Fachgruppen
    •   die Teilnahme an den Sitzungen des Kita-Ausschusses ist immer für alle Eltern offen
    •   Unterstützung bei der Anfertigung von Aushängen und Formulierungen
    •   die Kontaktdaten der Elternvertreter finden sich im Schaukasten des Kita-Ausschusses

Beteiligung, Mitverantwortung und Mitbestimmung

    •   es besteht für Eltern die Möglichkeit, sich an Kita-Aktivitäten zu beteiligen, Neues anzuregen
        und eigene Kompetenzen einzubringen, z. B. durch die Vorbereitung von Festen und Feiern
        oder die Begleitung von Fahrten
    •   Elternversammlungen und Elterngespräche
    •   Dokumentation (Aushänge, Eigenleistungen)
    •   Unterstützung bei täglich anfallenden Arbeiten und Arbeitseinsätzen
    •   Eigenleistungen der Eltern: Spenden von Materialien (Bastelsachen, Kopierpapier etc.)

                                                                                    16
10 Literatur

BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) (2007) (Hrsg.): Nationale
Strategie zur biologischen Vielfalt (Berlin).

Laewen, H.-J., Andres, B. (Hrsg.) (2002): Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit: Bausteine zum
Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen. Beltz (Weinheim).

Louv, R. (2005): Last child in the woods. Saving our children from Nature Deficit Disorder. Algonquin
Books of Chapel Hill. (deutsch: Louv, R. (2013): Das letzte Kind im Wald: Geben wir unseren Kindern
die Natur zurück. Herder.)

MBJS (Ministerium für Bildung, Jugend und Sport Brandenburg) (Hrsg.) (2016): Grundsätze
elementarer Bildung. Kindertagesbetreuung in Brandenburg von der Geburt bis zum Ende der
Grundschulzeit. Verlag das Netz (Kiliansroda).

Mienert, M. (2016): Das haben wir doch schon immer so gemacht«: Die »Ja, abers« in Kita und Hort.
Vandenhoeck & Ruprecht (Göttingen).

Raith, A., Lude, A. (2014): Startkapital Natur. Oekom (München).

Regel, G., Kühne, T. (2007): Pädagogische Arbeit im Offenen Kindergarten. Herder (Freiburg).

Stern, (A.) (2012a): Der Malort. Daimon Verlag (Einsiedeln).

Stern, A. (2012b): Wie man Kinderbilder nicht betrachten sollte. Verlag Zabert Sandmann (?).

Weber, A. (2011): Mehr Matsch. Kinder brauchen Natur. Ullstein (Berlin).

                                                                                  17
Anhang

A1 Der offene Kindergarten als Möglichkeitsraum

Die folgende Abbildung stammt aus dem Buch von Regel & Kühne (2007) und spiegelt in grafischer
Form Aspekte des Konzeptes „Offenen Kita“ in einer Weise wider, die unserer Sichtweise der
Begründung und der Stärken dieses Konzeptes entsprechen.

                                                                               18
A2 Kindeswohlgefährdung

       Was heißt Kindeswohlgefährdung?

Von einer Kindeswohlgefährdung ist auszugehen, wenn ein erheblicher Schaden des kindlichen
Wohls durch Vernachlässigung, Misshandlung, Missbrauch, Entwürdigung oder Freiheitsentzug mit
der Folge von Gesundheits- und Lebensgefahren vorliegen.

       Wodurch erkennen wir eine Kindeswohlgefährdung?

Durch gewichtige Anhaltspunkte:

   •   nicht plausibel erklärbare Verletzungen ( auch Selbstverletzungen)
   •   körperliche oder seelische Krankheitssymptome ( Einnässen, Ängste, Zwänge)
   •   unzureichende Nahrung oder Flüssigkeitszufuhr
   •   fehlende, aber notwendige medizinische Versorgung und Behandlung
   •   Zuführung von gefährdenden Substanzen ( Gifte )
   •   dem Alter entsprechend mangelnde Aufsicht
   •   Hygienemängel ( Körperpflege, Kleidung)
   •   unbekannter Aufenthalt ( Weglaufen, Trebe)
   •   fortgesetztes, unentschuldigtes Fernbleiben von der Kindereinrichtung
   •   Gesetzesverstöße

   Wie verhalten wir uns bei einem Verdacht?

   •   Die Kitaleitung wird bei gewichtigen Anhaltspunkten über den Verdacht informiert.
   •   Für weitere Aktivitäten sind klare Dokumentationen der gewichtigen Anhaltspunkte
       Voraussetzung.
   •   In der Einrichtung hängen Adressen von erreichbaren Ärzten und Fachkräften aus .

   Wahrnehmung des Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdung gemäß § 8a SGBVIII

Für uns gelten neben o. g. gesetzlichen Grundlagen auch die Vereinbarung zwischen dem Landkreis
Brandenburg und unserem Träger dem Jugend- und Sozialwerk gGmbH Oranienburg zur Sicherung
des Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdung gemäß § 8a (2) SGB VIII und die Vereinbarung zur
Sicherung der persönlichen Eignung der Beschäftigten nach § 72a SGB VIII.

Die Erzieher sind sich der Aufgabe bewusst, Kinder und Jugendliche davor zu bewahren, dass sie in
ihrer Entwicklung Schaden erleiden. Allen Mitarbeitern ist der Handlungsbedarf zur trägerinternen
Verfahrensweise einschließlich der Dokumentationsnachweise bekannt.

Des Weiteren stehen wir mit dem Jugendamt Nauen/Rathenow als örtlichen Träger der öffentlichen
Jugendhilfe und mit den Fachkräften im Bereich Hilfen zur Erziehung in Verbindung.

                                                                               19
A3 Institutioneller Kinderschutz

Gewichtige Anhaltspunkte für Kindeswohlgefährdungen in Institutionen unterscheiden sich von
denen einer familiären Kindeswohlgefährdung dahingehend, dass in der Regel keine Verletzungen
etc. an Kindern wahrzunehmen sind. Anhaltspunkte für kindeswohlgefährdendes Verhalten in
Einrichtungen wahrzunehmen, bedarf eines aufmerksamen Blickes und tatsächlich einer kritischen,
offenen, dialogischen Teamkultur sowie einer offenen und transparenten Arbeitsweise.

Die Grenzen zwischen Vernachlässigung, grenzverletzendem bzw. überschreitendem Verhalten und
v.a. psychischer und seelischer Misshandlung sind fließend und nicht immer voneinander zu trennen.
Wichtig ist es immer, dass Machtgefälle zwischen Kindern und den sie betreuenden Erwachsenen
durch die pädagogischen Fachkräfte zu reflektieren und in einem offenen und transparenten
Teamdialog zu bleiben.

Nähere Angaben zum institutionellen Kinderschutz befinden sich im Qualitätsmanagement (Ordner
Kita)

                                                                                20
A4 Beschwerdeverfahren für Kinder

Unsere Kinder haben die Möglichkeit, ihre Beschwerden jederzeit an die Erzieherinnen
heranzutragen. In einem persönlichen Gespräch erfolgt eine Aufnahme der Beschwerde. Diese wird
dann im Team oder gegebenenfalls in einer Kinderkonferenz erörtert und Lösungswege für die
Beschwerde gesucht.

Es gibt außerdem eine Sprechzeit für die Kinder bei der Leiterin (Donnerstag 15:00 – 15:30)

                                                                                   21
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