Kindheit im Flecken: Ein ührung - Beate Volmari
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Kindheit im Flecken: Einführung Sonntags steht in vielen Familien ein Spaziergang auf dem Programm. Heinrike Sommer, geborene Weiss, ist ab 1931 Solange es im Haus kein Badezimmer gibt, Dorfhebamme und hilft unzähligen Walhei- wird der Nachwuchs im Waschzuber gebadet. mer Kindern auf die Welt. Familienbande sind wichtig. Dorfkinder haben keine Angst vor großen Tieren. Es muss nicht immer weltbewegende, große Geschichte sein, alltägli- che Erlebnisse und kleine Momente faszinieren und berühren die Men- schen oft viel mehr als spektakuläre Ereignisse. Seit März 2011 erscheint im Neckar- und Enzboten (NEB) die Serie „Kindheit im Flecken“, die frü- here Zeiten lebendig werden lässt. Alteingesessene erzählen, wie sie ihre Kindheit und Jugend in der Zeit von den zwanziger bis Anfang der siebziger Jahre erlebt haben, und gewähren dabei auch Einblick in ihre Ausfahrt in den fünfziger Jahren. privaten Fotoalben. Die Zeitungsserie hat deren Autorin Beate Volmari als Grundlage genommen, um die gleichnamige Ausstellung zu erar- beiten. Walheim vor 80, 70, 60 oder 50 Jahren: Die Ortschaft war noch viel stärker als heute sehr ländlich geprägt, der Lebensstandard in der Re- gel bescheiden. Die meisten Dorfbewohner betrieben Landwirtschaft zumindest als Nebenerwerb, hatten Weinberge und Obstwiesen. Die Dorfgemeinschaft war intakt, jeder kannte jeden. Viel stärker als heute unterlagen die Bewohner – ob Jung oder Alt – der sozialen Kontrolle, was nicht immer angenehm war. Doch dafür konnte man auch auf die Hilfe der anderen bauen, sei es bei frohen Ereignissen oder bei Krank- heit und Tod. In den Kreislauf des Lebens waren auch die Kinder mit einbezogen. Und dazu gehörte, dass sie nicht nur die Neugeborenen zu Gesicht bekamen, sondern auch von den Toten Abschied nahmen. Die Ausstellung lädt zu einem Spaziergang in die Vergangenheit ein. Sie will Erinnerungen wecken und zum Austausch mit anderen Besuchern anregen. Auf den Fotos kann sich manch ein Walheimer selbst oder aber andere bekannte Gesichter entdecken. Zugezogene und Jüngere Bei der Beerdigung von Lehrer Kicherer im Jahr 1932 liefen auch die erfahren, wie es früher war und im Dorf aussah. Schüler im Trauerzug mit.
Leben am Fluss: Neckar Bis 1954 gibt es über die gesamte Dorflänge direkten Zugang zum Neckar. Im Auch Hochwasser gehört zum Leben am Fluss. Mindestens einmal im Jahr sind vor dem Rahmen des Kanalbaus wird dann der Damm aufgeschüttet, auf den später die Dammbau die Neckarauen überflutet. Wenn das Wasser wieder zurückgeht, suchen die B 27 gebaut werden soll. Walheim ist damit weitgehend vom Fluss abgetrennt. Kinder in den Pfützen nach Fischen, die sie mit Händen, Rechen und Eimern fangen. Nicht nur die Zweibeiner genießen das erfrischen- Lange Zeit gibt es am Neckar ein eigenes Kindlesbad mit flachem Ufer. Bis in die zwanziger Jahre wird am Kind- de Neckarbad. Auch Pferde und selbst die eigentlich lesbad auch Wäsche gewaschen. Für die größeren Kinder und Jugendlichen ist am Neckar ein Mädlebad und wasserscheuen Kühe werden ins Wasser geführt und mit ein Bubenbad, die durch Bretterwände voneinander abgeschirmt sind. der Bürste rundum abgeschrubbt. Mit der Fähre erreicht man Gemmrigheim. Im Winter 1928/29 ist der Neckar dick zugefroren, Jung und Alt sind auf dem Eis. Der Neckar war früher wichtiger Bestandteil der Walhei- Doch zumindest teilweise war der Fluss auch in den mer Kindheit. Im Sommer lernten die Buben und Mädchen anderen Jahren mit Eis bedeckt, und dann wurden die im Fluss schwimmen. Als Schwimmhilfe dienten Binsen, Schlittschuhe ausgepackt. Der Spaß auf den Kufen wur- die geschnitten und mit Stricken zu einer langen Wurst zu- de bereits ab 1900 in den Neckardörfern immer beliebter. sammengebunden wurden. Wer es schaffte, den Neckar Da die Schlittschuhe früher auf die Stiefel aufgeschraubt zu überqueren, wurde als Schwimmer anerkannt und war wurden, konnten sie auch bei unterschiedlicher Schuhgrö- mächtig stolz. An dieses erhabene Gefühl erinnern sich die ße gemeinsam benutzt werden. Die Jungen trugen impro- Walheimer auch noch im Alter. Auch bei Schwimmern wa- visierte Hockeyspiele aus. Als Schläger dienten Weiden- ren die Binsenwürste noch beliebt. Sie wurden wie Luft- oder Haselnussruten, eine Schuhwichsdose wurde zum matratzen benutzt, und manches Mal kam es dabei zu Puck. Wasserschlachten und Kippversuchen. Warnschilder mit Verboten, das Eis zu betreten, gab es nicht. Beliebter Freizeittreff der Dorfjugend war der Neckar auch Und da man sich auch auf gefährlich dünnes Eis wagte, in der kalten Jahreszeit. Zwar war es längst nicht immer so brach manchmal auch ein Kind ein. Den Eltern erzählten eisig wie in dem extremen Winter 1928/29, als das Ther- die wenigsten Buben und Mädchen von diesem Missge- mometer über vier Wochen minus 30 bis 35 Grad maß und schick, denn mit Mitleid konnten sie nicht rechnen. Viel- man auf dem komplett zugefrorenen Neckar bis Heilbronn mehr war zu befürchten, dass es zusätzlich zum Schreck hätte Schlittschuh fahren können. und zum Schnupfen noch ein paar hinter die Löffel gab.
Kinder lieben Bräuche: Jahresfeste Viel mehr noch als heute waren die Feste im Jahreslauf eine willkom- mene Unterbrechung des ansons- ten wenig abwechslungsreichen Alltags. Zu Ostern durften die Kin- der im Garten hart gekochte und in Zwiebelschalen gefärbte Eier su- chen, manchmal gab es zusätzlich braune Rahm- oder rote Zuckerha- sen. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 den aus Amerika importierten Muttertag zum offiziellen Feiertag erklärt hatten, hielt der Brauch auch im Schwäbischen Einzug. Ein auf den Schon vor dem Zweiten Weltkrieg findet Zu Fasching werden die Kinder zu Clowns oder Cowboys. Wiesen gepflückter Blumenstrauß auch in den Dörfern die Mär vom Oster- und das Aufsagen eines rührenden hasen weite Verbreitung. Dazu trägt auch das 1924 erstmals erschienene Bilderbuch Verses gehörten zu den üblichen „Die Häschenschule“ bei. Geschenken für die Mama. Auch bemühten sich viele Kinder sehr, an diesem Tag besonders brav zu sein. Ein besonderes Traditionsfest war die Kirbe, die in Walheim am zweiten Novemberwochenende gefeiert wurde. Die Kinder liebten die Kirbe schon wegen der süßen Schlem- merei, die das Fest versprach – in manchen Familien wurden bis zu 20 Kuchen gebacken. Die Aufgabe der Buben und Mädchen war es, die Bleche mit dem Leiterwägele zum Backhaus und zurück zu transpor- tieren. Eine besondere Kirbe-Attrak- tion war der Rummel mit Karussell Auf zur großen Suche: Wer findet die meisten Ostereier? und Schiffsschaukel auf dem Kelter- platz. Auch das traditionelle Wild- essen im Gasthaus ist vielen Altein- gesessenen in Erinnerung. Zu Weihnachten gehörten selbst gebackene Gutsle, ein geschmück- ter Baum, gemeinsames Singen und Geschenke. Als mythische Gaben- bringer wurde das Christkind oder der Pelzmärte genannt. Bei den Ge- schenken ging es wesentlich be- scheidener zu als heute. Meist gab es praktische Sachen wie Socken An Ostern freuen sich die Kinder Zu Muttertag schenken die Kinder Im Laufstall ist der Baum auch bei oder Pullover. Aber auch die Vor- über gefärbte Eier oder kleine Ge- ihrer Mama gern Blumen. wild herumtobenden Kindern vor schenke wie einen Ball. dem Umfallen geschützt. kriegs- oder Kriegsgeneration durf- te sich manchmal schon über Spiel- zeug wie eine Puppenstube, ein Steckenpferd oder Bauklötze freu- en. In der Regel verschwanden am Dreikönigstag mit dem Christbaum auch die Spielsachen auf geheimnis- volle Weise, um dann beim nächs- ten Weihnachtsfest neu hergerich- tet wieder aufzutauchen. Manche Kinder durften ihre Geschenke aber Weihnachten 1958: Der Baum ist mit Lametta, Glas- Weihnachten 1959: Die kleine Elke freut sich über einen auch behalten. kugeln und natürlich Wachskerzen geschmückt. Brummkreisel und einen Korbpuppenwagen mit Puppe.
Heidenei, was für ein Spaß: Kinderfeste Voll Stolz präsentieren sich die Kinder beim Festumzug in ihren Kostümen oder Festkleidern. Das erste Kinderfest findet im Jahr 1930 zur Einweihung der Bezner-Schule statt. Alteingesessene erinnern sich, dass Oscar Frederic Bezner, der Stifter des Kindergartens, jedem Kind eine Rote Wurst und eine Mark spendiert hat. Diese Mädchen haben ihren Spaß auf dem Festwagen. Für den Umzug werden auch die Roller festlich Ein beliebtes Thema beim Festumzug ist die Nicht Wolf im Schafspelz, sondern Kinder im Fuchspelz. herausgeputzt. Vogelhochzeit. Europäische Union: 1969 wird diese Walheimer Schulklasse zu Holländern. Auch Kastenspringen gehört zum Spielprogramm. Besonders gut in Erinnerung sind vielen Generationen die standen am Straßenrand und kommentierten das Gesche- Kinderfeste. Ob 1930 anlässlich der Einweihung der Bez- hen. Nach dem Umzug gab es für alle beteiligten Buben ner-Schule oder 30 Jahre später in der Wirtschaftswunder- und Mädchen auf dem Festplatz eine Wurst. Dann konn- zeit – ein Kinderfest war immer ein besonderes Ereignis. te der Spielspaß mit Wettlauf oder Sackhüpfen beginnen. Festtermin war traditionell an einem Montag – die Schule Eine besondere Attraktion – allerdings nur für die Jungen fiel an diesem Tag aus. Doch schon Wochen vorher berei- – war der Kletterbaum. Voll Stolz waren alle diejenigen, die teten sich Kindergartengruppen und Schulklassen auf den es schafften, den glatten Stamm bis zur Spitze hochzuklet- Festumzug vor. Man überlegte sich ein Motto: Märchen, tern. Natur, historisches Thema, Honoratioren des Dorfes oder Das erste Kinderfest nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Berufe – der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Die allen Problemen zum Trotz im Juni 1948 einen Tag vor der Mädchen baten bei der Verwandtschaft um Blumen und Währungsreform gefeiert. Kurzerhand schlachtete man flochten dann prächtige Girlanden für die Blumenbögen, den Gemeindefarren und verarbeitete ihn zu Festwürs- die im Festzug getragen wurden und später als Requisiten ten. Die Kinder freuten sich nach dem Festumzug über beim Reigen dienten. Karussellfahrten, Kletterbäume und Kasperletheater. Die Am Festtag zogen die Kinder dann stolz und glücklich durch Erwachsenen feierten abends bei Musik, Tanz und Wein ei- die Straßen. Eltern, Verwandte und andere Dorfbewohner nen feuchtfröhlichen Abschied von der alten Reichsmark.
Jetzt ist der Nachwuchs gut betreut: Kindergarten Zur Einweihung des Beznerkindergartens findet ein Festumzug durch das Dorf statt. Im Jahr 1930 wird die Beznerschule erbaut. Im Jahr 1967 wird der Lerchenweg-Kindergarten eingeweiht. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurden für den Bau eines Kindergartens Geldspenden gesammelt, doch die Inflation von 1914 bis 1923 machte den Traum erst einmal zunichte. Ab 1925 stellte der Gemeinderat wiederholt den Antrag, eine Kleinkinderschule im Gebäude der Volksschu- Der reiche Frederic Oscar Bezner reist mit seiner Frau Mary Elisabeth zur Einwei- le unterzubringen, stieß aber beim Oberschulamt auf strik- hung des Beznerkindergarten aus Amerika an und wird zum Dank für die großzügige Spende zum Ehrenbürger ernannt. Die Walheimer Kinder dürfen ihn Amerikaner-On- te Ablehnung. Dass Walheim dann doch ein sogenanntes kel nennen. Kinderschüle bekam, ist Frederic Oscar Bezner zu verdan- ken, dessen Vater 1860 von Walheim nach Amerika aus- gewandert war. Der vermögende Amerikaner stiftete der Gemeinde die Beznerschule, 1930 wurde Einweihung ge- feiert. Ferienschließzeiten gab es bis 1941 nicht. Erst als die evan- gelische Kinderschwester durch eine Kindergärtnerin von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt mit Urlaubsan- spruch ersetzt wurde, führte man Sommerferien ein. Nach dem Krieg wurde der Kindergarten zunächst wieder als evangelische Einrichtung betrieben, im April 1955 ging er dann in kommunale Hand über. Die Kinder wurden in riesigen Gruppen betreut. Waren es Die kleinen Dorfkinder werden in der Beznerschule betreut. Für die Mütter ist das in den dreißiger Jahren rund 60 Kinder, so sorgte der Baby- eine große Erleichterung, vor allem während der Erntezeit und Weinlese. Aber auch die Fabrikarbeiterinnen profitieren natürlich von der Beznerschule. boom in den sechziger Jahren für eine Gruppenstärke von 80 Jungen und Mädchen. Individuelle Förderung war da natürlich nicht möglich, die meiste Zeit beschäftigten sich die Kleinen selbst mit dem Spielzeug, das die Kindergärtne- rin morgens auf den Tischen verteilt hatte, oder spielten im Freien. Die Kindergärtnerin, die mit Tante plus Vornamen angeredet wurde, hatte ihre Zöglinge meist gut im Griff. „Es war strenger als heute und wir haben besser gehorcht“, so die Erinnerung der Älteren. Im Jahr 1959 wurde der Kindergarten umgebaut und erwei- tert, 1994/95 erfolgte der zweite Umbau. Mit der Einwei- hung des Kindergartens Lerchenweg im Jahr 1967 bekam Walheim eine zweite Einrichtung zur Kinderbetreuung. Die erste Kindergartengeneration: Rund 70 Kinder der Jahrgänge 1924 bis 1927 stehen unter der Obhut von Schwester Mathilde Mauch.
Mit Gottes Segen: Konfirmation Bis zur Ankunft der Heimatvertrie- benen war Walheim fest in pro- testantischer Hand. Mit 13 oder 14 Jahren feiern die evangelischen Ju- gendlichen Konfirmation, die feier- liche Einführung in die Erwachse- nengemeinde. Im Mittelpunkt des festlichen Gottesdienstes steht das persönliche Glaubensbekenntnis vor versammelter Gemeinde. Wichtig bei der kirchlichen Feier ist der gedruckte Spruch zur Erinne- rung – ein Brauch, der um die Wende zum 20. Jahrhundert neu aufkam. Ursprünglich war der Konfirmati- Konfirmation Mitte der dreißiger Jahre. onsschein mit dem persönlichen Denkspruch ein Einlegeblatt für das Gesangbuch, der nicht nur der Er- innerung, sondern noch einem an- deren Zweck diente: Beim Dienst- antritt diente er dem zukünftigen Arbeitgeber als Nachweis, dass der Besitzer nicht mehr schulpflichtig war und als Vollzeitarbeitskraft ein- gestellt werden konnte. In protes- tantischen Gegenden war nämlich mit der Konfirmation die Schulent- lassung verbunden – sie galt als Ein- tritt ins Erwachsenenleben. Für den Schmuck der Kirche beim Festgottesdienst waren die Kon- Konfirmation im März 1961. firmanden selbst zuständig. Einige holten mit dem Leiterwagen Tan- nenzweige aus dem Wald, andere banden die Girlanden und schmück- ten sie mit selbst gebastelten Blu- men aus weißem Krepppapier. Dass die Konfirmation nicht nur ein religiöses Fest, sondern auch ein so- zialer Initiationsritus war, ist auch an der Kleidung erkennbar. Die Mäd- chen bekamen ein längeres, meist schwarzes Kleid und erstmals Schu- he mit höheren Absätzen. Die Jun- gen trugen zum ersten Mal einen Anzug mit langen Hosen. Gefeiert wurde meistens zu Hause. Das Konfirmationsessen bestand Die Geburtsjahrgänge 1948/49 feiern Konfirmation. in der Regel aus Suppe, gemisch- tem Braten mit Spätzle, Kartoffelsa- lat und grünem Salat. Der typische Nachtisch war Biskuit mit Chau- deau-Sauce, die im heißen Wasser- bad aufgeschlagen und im Schwä- bischen „Schoddahsoß“ genannt wurde. Nachmittags gab es natür- lich Kaffee und Kuchen und zum Abendessen meist Bratwurst und Kartoffelsalat. Auch durften die Ju- gendlichen zum Fest oft ein Glas Konfirmationsmode 1940 und 1972. Wein trinken.
Jede Hand wird gebraucht: Mitarbeit Fast alle Kinder hatten früher ihre festen Aufgaben in Haus und Hof. Das Hüten der jüngeren Geschwis- ter war selbstverständlich und wur- de zwar manchmal als lästig, jedoch selten als wirkliche Arbeit empfun- den. Manche Kinder und Jugendli- che fühlten sich durch diese Aufga- be aber auch überfordert, vor allem, wenn sie quasi die Mutterrolle über- nehmen mussten. Mädchen, die keine jüngeren Geschwister hatten, arbeiteten ab einem Alter von neun Jahren oft als Kindsmagd und hüte- ten das Baby oder Kleinkind einer Landwirtsfamilie. In der Milchwirtschaft gehört es zu den Aufgaben der Kinder, die schweren Kannen zum Milchhäusle zu schleppen. Zu den kindlichen Pflichten gehör- Diese Arbeit ist jedoch äußerst beliebt, denn die Milchsammelstelle ist beliebter Treffpunkt der Jugend. ten Hausarbeiten aller Art – ange- fangen vom Kehren über Flicken bis zur Mithilfe bei der Küchenarbeit. In Walheim, wo fast jede Familie eine Landwirtschaft hatte, halfen die Kinder selbstverständlich im Stall, auf dem Feld und in den Weinber- gen mit. Während des Krieges blieb natürlich zwangsläufig die ganze Ar- beit an den Frauen, den Großeltern Früh übt sich, was eine Wengerterin werden will. Bei der Weinlese hilft die ganze Familie mit. und dem Nachwuchs hängen. Vor allem in der Erntezeit wur- de jede helfende Hand gebraucht. Zuckerrüben oder Kartoffeln – die Feldarbeit war mühselig und nur ge- meinsam zu schaffen. Viele Dorfbe- wohner hatten auch Streuobstwie- sen. Waren Äpfel und Mostbirnen reif, wurden die Äste mit dem Bire- hake geschüttelt und dann begann die eigentliche Arbeit. Auch wenn Auch die Kinder helfen, die Kirschkörbe zu füllen. Für den Nachwuchs gibt es kleine der Apfel nicht weit vom Stamm Kinderbutten. fällt, ist das Auflesen des Fallobstes ein Heidengeschäft. Die Schlachtzeit mit den früher üb- lichen Hausschlachtungen ist vielen trotz der Arbeit als aufregend und schön in Erinnerung, weil sie un- trennbar mit üppiger Schmauserei verbunden war. Zu den typischen Aufgaben der Kinder gehörte es beispielsweise, Speck zu schneiden oder einen Topf mit Metzelsuppe zu Bekannten, älteren und kranken Leuten zu bringen, damit auch sie an dem Festschmaus teilhaben konn- ten. Wer schwer schafft, muss auch mal rasten: Vesperpause im Schatten eines Baumes.
Das dunkelste Kapitel: Nationalsozialismus Die Mitglieder des Deutschen Fotos wie dieses Bild von Emma Jungvolks werden offiziell Pimpfe Bezner mit ihren Kindern Ruth genannt. und Alfred werden zum Ehemann und Vater an die Front geschickt. Zu besonderen Anlässen werden die Hakenkreuzfahnen gehisst, wie beim Tod von Reichspräsi- dent Paul von Hindenburg am 2. August 1934. Mit dem „Gesetz über die Hitlerjugend“ vom 1. Dezember 1936 werden alle Jugendlichen des Deutschen Reichs zur Mitgliedschaft in der HJ oder dem BdM zwangsverpflichtet. In der Nazizeit wird die kindliche Vorliebe für Sam- melbilder für Propagandazwecke missbraucht. In den Haferflockenpackungen sind Bilder von Hitler, Die Propaganda des Naziregimes dazu gibt es das passende Sammelalbum. zieht sich wie ein roter Faden durch den Schulalltag und die Bücher. Schon im Rechenunterricht der ersten Klasse werden die Zahlen anhand von Bildmaterial mit der Hitlerjugend eingeübt. Viele Kinder verlieren ihre Väter, Großväter oder Brüder durch den Krieg. Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. und Arbeit meistern. Der Vater war gerade für die Jünge- Januar 1933 hatte natürlich auch Auswirkungen auf das ren ein weitgehend Unbekannter, den sie nur bei dessen Leben der Kinder. Angebote für die Jugend waren auf kurzen Heimaturlauben zu Gesicht bekamen. Auch wenn dem Land rar, und so erschienen die nationalsozialisti- der Ort vergleichsweise glimpflich davonkam, veränderte schen Gruppierungen mit organisiertem Sport- und Frei- der Krieg auch das Leben vieler Walheimer Kinder nach- zeitprogramm als willkommene Abwechslung. Die Zehn- haltig. Viele Väter und Brüder kehrten nicht oder schwer bis 14-Jährigen waren im Deutschen Jungvolk oder beim verletzt aus dem Krieg zurück. Die Familien mussten mit Jungmädelbund, die 14- bis 18-Jährigen in der Hitlerjugend ihrer Trauer fertig werden und auf Dauer ohne die männ- (HJ) und im Bund deutscher Mädel (BdM). liche Arbeitskraft zurechtkommen. „Hart wie Kruppstahl, flink wie Windhunde und zäh wie Die Erinnerungen der Kriegskindergeneration sind sehr Leder“, so sollten die Kinder werden. Spielerisch, aber un- unterschiedlich: Während die einen die Zeit von 1939 bis ter strenger, militärischer Disziplin lernte der Nachwuchs 1945 als schrecklich und angsterfüllt in Erinnerung haben, kriegstaugliche Übungen. Lieder wie „Heilig Vaterland“ empfanden andere die Jahre als völlig normal und keines- wurden mit Inbrunst so oft gesungen, dass Melodien und falls furchterregend. Das galt sogar in den letzten Kriegs- Texte bis heute sitzen. monaten, in denen die Bedrohung durch die Jagdbomber In der Schule gab es während des Krieges die übliche Sei- wuchs und Fliegeralarm und der Aufenthalt in Luftschutz- denraupenzucht, um an der Produktion von Rohmaterial kellern alltäglich wurde. für Fallschirmseide mitzuwirken. Die Schüler sammelten Maulbeerblätter, mit denen die Raupen gefüttert wurden. Natürlich zogen die wehrfähigen Männer in den Krieg – Frauen, Kinder und Alte blieben zurück und mussten Alltag
Mit Rohrstock und Zuckertüte: Schule Unterricht in der neuen Schule: Nach dem Zweiten Weltkrieg muss die Gemeinde eine Lösung für Praktischer Unterricht: Die Schüler lernen, wie man Honig macht, die immer größer werdende Schulraumnot suchen. Im Jahr 1952 kann die Einweihung der neuen um 1948. Schule an der Weinstraße gefeiert werden. Die fünf Klassenzimmer reichen jedoch schon bald nicht mehr aus, bereits 1964 wird ein weiteres Schulgebäude erstellt. Momentaufnahme aus den dreißiger Jahren: Hermine Weiss, geborene Klein. Die Klassen waren mit mehr als 40 Kindern bis in die sech- ziger Jahre sehr groß, unterrichtet wurden jeweils zwei Ein Schulausflug, wie hier auf den Wunnenstein, ist immer ein besonderes Erlebnis. Jahrgänge zusammen. Der Unterrichtsstoff war weniger umfangreich als heutzutage, dafür wurde das Gelernte ständig wiederholt und gefestigt: Viele Ältere können die in der Schule einstudierten Gedichte noch immer ohne Sto- cken aufsagen. Auch wenn die Schulzeit im Laufe des Lebens oft ver- klärt wird, ist vielen noch die schmerzhafte Seite lebhaft in Erinnerung. Ob Widerworte, Schwätzen im Unterricht oder vergessene Aufgaben – bei manchen Lehrern setzte es für jedes noch so kleine „Vergehen“ gleich Tatzen oder Hosenspannes, wie die Schläge auf die Finger oder den Hosenboden genannt wurden. Vor allem die Jungen be- Der erste Schultag ist spannend für die kamen den Rohrstock oft zu spüren, was sie freilich nicht frischgebackenen Abc-Schützen, auch daran hinderte, neue Streiche auszuhecken und die Leh- wenn lange Zeit nicht viel Aufhebens Übung macht den Lesemeister – um diesen Termin gemacht wird. das gilt auch schon vor 75 Jahren. rer zu ärgern. Unter dem Krieg litt auch die Schulbildung, Fliegeralarm sorgte für häufige Unterrichtsunterbrechun- gen. Nach Kriegsende im Mai 1945 verboten die Besat- zungsmächte zunächst jeglichen Schulunterricht, doch ab Herbst durfte wieder unterrichtet werden. Schulbücher gab es in dieser Zeit nicht, da die bis dahin benutzten Bü- cher „entnazifiziert“ wurden und aus Papiermangel vorerst keine neuen gedruckt werden konnten. Bis 1970 konnten die Kinder an der Walheimer Schule noch ihren Hauptschulabschluss machen. Dann wurden die Klas- sen fünf bis neun der Besigheimer Grund- und Hauptschule angegliedert, Walheim ist seit 1971 eine reine Grundschule. Seit Beginn der sechziger Jahre werden Walheimer Kinder mit der verheißungsvollen Zuckertüte beglückt.
Ene, mene, muh: Spiel Glücklich kann sich wähnen, wer so Seit der Chemiker Dr. Rolf Hein 1948 Pustefix auf den Markt brachte, sind Kinder von „Steigt ein Büblein auf den Baum“, ist einen tollen Roller besitzt. dem Spiel mit Seifenblasen fasziniert, Foto um 1960. nicht nur ein Kindervers. Während heutzutage Spielen mit Freunden für viele Kinder oft nur nach rechtzeitiger Verabredung möglich ist und Gleichalt- rige meist unter sich blei- ben, trafen sich früher die Jungen und Mädchen verschiedener Jahrgänge ganz spontan. Spielregeln oder Abzählreime wurden von den Älteren an die Jün- geren weitergegeben. Bis Für viele Mädchen ist die Puppe das liebste Spielzeug, um 1930 und um 1960. heute sind mit den alten Spielen feste Regeln verbunden, die von allen akzeptiert werden und die kein Kind verletzen darf. Gespielt haben die Kinder meist im Freien, die Spielsitua- tion war um ein Vielfaches besser als heute. Die Straßen wurden ebenso zum Spielplatz wie die Wiesen oder die Höfe. Zwischen Holzstapeln konnte man sich wunderbar verstecken oder an der Scheunenwand mit dem Ball Zeh- nerle spielen. Auf das Pflaster wurden Hüpfkästchen auf- gezeichnet, dann brauchte man nur noch ein flaches Stein- chen – und schon konnte der Hüpfspaß losgehen. Auch für Spiele, die eine größere Kinderzahl erforderten, fanden sich meist genügend Mitspieler. Im Wald jagten die Gen- darmen die Räuber, die Mädchen vergnügten sich mit „14 Englein fahren“. Wenn abends die Betglocke läutete, muss- Ein Sandkasten darf in keiner Kindheit fehlen. te die Jugend nach Hause eilen. „Wenn du nicht heim- kommst, holt dich der Nachtkrabb!“, lautete eine beliebte Drohung von Elternseite. Natürlich darf nicht alles nostalgisch verklärt werden, gab es doch auch früher in der kindlichen Welt Aggressionen, Über- und Unterlegenheitsgefühle. Dennoch hatte das selbstständige, fantasievolle Spielen ohne lenkende Er- wachsene seine Vorteile. Dabei konnten die Jungen und Mädchen ohne Lob oder Tadel und Einmischung von El- tern ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten und Geheimsymbo- le aufstellen und befolgen. Die Kinder lernten im Spiel so- ziales Handeln, demokratisches Verhalten, aber auch die Entwicklung eines Ich-Bewusstseins und das Einfügen in Rangordnungen. Niederlagen mussten eingesteckt, Siege konnten ausgekostet werden. Nachmittags treffen sich die Dorfkinder im Hof oder auf der Straße.
Fremd im Dorf: Heimatvertriebene Nach dem Krieg kamen die Flücht- linge ins Dorf – der Begriff Heimat- vertriebene setzte sich erst später durch. Im Rathaus erfolgte die Zutei- lung des Wohnraums. Wechselnde Bleiben, primitive, beengte Wohn- verhältnisse und Armut bestimm- ten das Leben der Familien aus dem Sudetenland oder Ungarn, aus Schlesien oder Pommern. Auch die Im Barackenlager Grünwiesenstraße in Bietigheim werden die Neuankömmlinge untergebracht, bevor sie einer Gemeinde zugeteilt werden. Fotos aus dem Film „Der Kreis Ludwigsburg baut auf“, Kreisbildstelle. Dorfbewohner mussten durch die Einquartierung der Neuankömmlin- ge enger zusammenrücken. Der Zu- zug der Vertriebenen war weder für die Betroffenen noch für die Einhei- mischen einfach. Es gab Unsicher- heiten, man beäugte sich gegensei- tig auch mit Misstrauen. Doch während sich die Erwachse- nen auf beiden Seiten oft schwer- taten, schlossen die Kinder schnel- ler Freundschaft und hatten kaum Berührungsängste. Natürlich gab es auch Hänseleien, doch viele Dorf- kinder freuten sich über die neu- en Spielkameraden. Im Kindergar- ten oder in der Schule lernten die „Neuen“ Schwäbisch zu schwätzen, schon bald bereitete ihnen der an- fangs noch unverständliche Dialekt keinerlei Schwierigkeiten mehr. Für die Flüchtlinge müssen die Gemeinden Wohnraum bereitstellen. Gern nutzten die Kinder jede Mög- lichkeit, bei einem Bauern auszu- helfen und dafür ein paar Kartoffeln oder ein Gsälzbrot als Lohn zu kas- sieren. Abhilfe bot in den mageren Nachkriegsjahren auch die Hoo- Mit einer Briefmarke erinnert die ver-Schulspeisung für bedürftige Post 1955 an die zehn Jahre zu- und unterernährte Kinder, die es rückliegende Vertreibung. freilich nicht nur unter den Flücht- lingen, sondern auch bei den einhei- mischen Dorfkindern gab. Herbert Clark Hoover, der von 1929 bis 1933 Präsident der USA war, hatte sie Gewusst wie: Aus alten Bettbezü- nach dem Zweiten Weltkrieg für die gen wird ein neues Kleid, aus Mais- Schüler in Deutschland organisiert. stroh eine Handtasche. Bei der Hoover-Schulspeisung gibt es an jedem Werktag in der Schule eine warme Mahlzeit wie Dampfnudeln, Haferflocken-Schokoladenbrei oder Gemüsesuppe, zu- bereitet mit Lebensmitteln der Hoover-Organisation. Jedes Kind hat sein eigenes Essgeschirr, auch „Fresskessele“ genannt, das am Schulranzen hängt. So sehr sich die Kinder über die Mahlzeit freuten, hat die Schulspeisung auch einen allseits verhass- ten Aspekt: Die Verabreichung von Lebertran mit seinem als widerlich empfundenen, tranigen Fischgeschmack, der zur Steigerung des Immunsystems und zur Rachi- tis-Prophylaxe dienen soll. Die Herkunft der Flüchtlinge, aufgezeichnet von Neubürgerkindern im Jahr 1950.
Durch das Auge der Kamera: Jahrgangsbilder Jahrgang 1942 in der ersten Klasse. Jahrgänge 1924 bis 1926. Die Klasse drei und vier im Jahr 1958. Jahrgänge 1929 bis 1932. Jahrgänge 1934/35 in der ersten und zweiten Klasse. Die vierte Klasse im Jahr 1962. Die vierte Klasse im Jahr 1970. Die erste Klasse, eingeschult 1969.
Mit Strapsen und Lederhose: Kindermode Im Sommer tragen die Jungen Kniestrümpfe zu kurzen Hosen. Das Foto zeigt die Jungschar im Jahr 1948. Die Kinder tragen meist Schürzen, um die Kleidung zu schonen, um 1935. Zum Sonntagskleid darf es ein weißer Kragen sein. Kurze Lederhosen für die Jungen und Trägerkleidchen für die Mädchen, zweite Hälfte dreißiger Jahre. Noch Anfang der fünfziger Jahre tragen die Jungen auch in der kalten Jahreszeit kur- Bestrickende Mode fürs Baby, 1958. ze Hosen, kombiniert mit langen Wollstrümpfen, die an Strapsen befestigt sind. So kleidet sich der Nachwuchs Ende der fünfziger Jahre. Hohe, feste Schuhe werden auch zum Bunter Rock und Strumpfhose: Kleid getragen. Und natürlich sind lan- Mädchenmode im Jahr 1965. ge Zöpfe in den dreißiger Jahren die typische Frisur für Mädchen.
Saure Wochen, frohe Feste: Dorfleben Jetzt wird gefeiert: Sommerfest in den Stegles- Anfang der fünfziger Jahre sieht Die Weinkäufer kommen ins Dorf und kaufen Schlittenfahren ist früher wiesen. man im Dorf noch viele Kuhge- direkt bei den Wengertern. Hier wird vor dem wie heute ein besonderes spanne mit Heuwagen. Rathaus verhandelt. Wintervergnügen für Kinder und Eltern. Große Fässer säumen zur Weinlese die Hauptstraße. Das Hochzeitsschießen ist ein alter Brauch, ursprünglich sollen damit die bösen Geis- ter vertrieben werden. Zweiräder faszinieren, ob als Fahrrad oder motorisiert. Arbeit für zwei: Die Körbe mit der Auch die Söhne der Jäger gehen mit zur Jagd. Wäsche werden in die Wäscherei und später wieder nach Hause geschleppt. Der Laternenumzug vom Musikverein lässt Laternen und Kinderaugen leuchten.
Es war einmal: Dorfansichten Bei dem extremen Hochwasser 1931 führt der Baumbach so viel Blick von der Eichhälde aufs Dorf, um 1950. Wasser, dass die Hauptstraße im Unterdorf unter Wasser steht. Die Hauptstraße im Oberdorf, 1923. Das Tor zur Kellerei öffnet den Blick auf die Kirche, am So präsentiert sich die Bahnhofstraße um 1930. Torbogen sitzt Fischer Bezner, 1923. Blick auf das Haus des Kunstmalers Otto Dieterle. Kelterbrand 1930: Durch einen Blitzschlag entzündet sich der Dachstuhl des Die Jungen strolchen oft im Stein- Gebäudes. bruch herum. An der Stelle des heutigen Sportplatzes wird 1950 noch Tennis gespielt. Dem weithin bekannten, leckeren Käsekuchen der Bäckerei Bothner sollen die Wal- heimer ihren Ortsnecknamen „Käskuacha“ verdanken. Aber der Spitzname wird auch damit erklärt, dass einst ein Einwohner einen Kuchen tatsächlich mit Käse belegt hat.
Gemeinsamkeit wird großgeschrieben: Vereine Im Verein ist Sport am schönsten. Dieses Motto gilt schon lange, bevor der Werbeslogan kreiert Das Fußballfieber ergreift auch Walheim, 1936 wird die Fußballabteilung wird. Der Sportverein Walheim wird 1901 von den Turnern aus der Taufe gehoben. Zu dieser ins Leben gerufen. Zwei Jahre später wird eine Reserve- und Jugend- Zeit ist der Sport noch fest in männlicher Hand. Kinderturnen wird im SV Walheim im Jahr 1952 mannschaft gebildet, die bis 1944 spielt. Auf dem Foto sind junge Kicker eingeführt. Das Foto zeigt die Meisterriege 1909. 1938/39 zu sehen. Seit 1951 wird im Verein Tischtennis gespielt und ein Jahr später eine eigene Tisch- tennisabteilung gegründet. Begründet wird dies im Sitzungsprotokoll zum einen mit Nach Kriegsende gibt es bereits 1946 wieder eine A- und B-Jugend. Das Bild zeigt die dem Vorhandensein guter Spieler, zum anderen wolle man der Jugend auf ihrem A-Jugend, die 1972/73 Staffelmeister wird. heutigen Interessengebiet entgegenkommen. Wie dieses Bild aus der Zeit um 1938 zeigt, sind die Walheimer Jungen schon früher begeisterte Tischtennisspieler. Ge- spielt wird zu dieser Zeit an der Tischtennisplatte auf dem Sportplatz am Neckar. Der CVJM spielt seit seiner Grün- dung als Evangelischer Jüng- lingsverein im Jahr 1899 eine wichtige Rolle im Leben der Walheimer Jugend. Einen Ein- schnitt bringt die Zeit des Natio- nalsozialismus: 1935 wird der Verein aufgelöst und der Pfarrer übernimmt die Jugendarbeit, die erst im Jahr 1953 wieder ihre juristische Form unter dem Namen CVJM erhält. Für viele Kinder und Jugendliche ist der Verein ein wichtiger Bestandteil der jungen Jahre. Auch Ausflüge, wie Anfang der fünfziger Jah- re ins Kirbachtal, gehören zum Freizeitprogramm. Schon vor dem Krieg hat der 1930 gegründete Handharmonika-Club eine Jugend- gruppe, das Bild stammt aus dem Jahr 1970. Mit Pauken und Trompeten wird das Angebot für Jugendliche mit der Gründung des Musikvereins im August 1959 weiter ausgebaut. Singe, wem Gesang gegeben. Der Liederkranz Walheim gründet im September 1971 einen Kinderchor, der heute aber nicht mehr existiert.
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