KinoSchule Hannover Juli 2021 - Hannover.de
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Kino im Künstlerhaus KinoSchule Hannover Juli 2021 Medienzentrum der Region Hannover / Medienpädagogisches Zentrum
Im Kino gewesen. Geweint! heißt es in Franz Kafkas Notizen. Kino geht durch den Kopf, zielt aber auch auf unseren „Bauch“, ist eine Erzählkunst der Emotionen. — Kino ist Erfah- Die KinoSchule Hannover baut auf eine „gebündel- rung und Erlebnis zugleich. te“ Medienkompetenz: Veranstalter und Kooperati- onspartner sind seit Anbeginn das Medienzentrum Film ist die zentrale Kunstform des 20. und 21. der Region Hannover, das Medienpädagogische Jahrhunderts! Es ist diese „Siebte Kunst“, die mit Zentrum sowie das Kommunale Kino im Künstler- ihren Bildern und Tönen — mit außergewöhnlichen haus der Landeshauptstadt Hannover. ästhetischen Strategien oder in großer Unmittel- barkeit — direkt auf unsere Lebenswelt zielt: „Ich Seit über einem Jahrzehnt bereichert die KinoSchu- kenne das Leben! Ich bin im Kino gewesen!“ singt le die Bildungslandschaft und das kulturelle Leben die Gruppe FEHLFARBEN voller Wahrheit und Ironie von Stadt und Region Hannover. Weit über 25.000 zugleich. Schüler*innen, Lehrer*innen haben unsere Veran- staltungen und Workshops besucht und wahrge- Die Bilder, die Menschenbilder und die Geschichten nommen. Unsere Beratungs- und Fortbildungsan- des Kinos haben entscheidenden Anteil an unserer gebote erfreuen sich bester Resonanz. Darüber Vorstellung und Anschauung von „Welt“. Sie bilden freuen wir uns sehr! ein faszinierendes und über hundert Jahre gewach- senes Archiv, das es wahrzunehmen und „aufzu- schließen“ gilt. Kino bewegt! Filmbildung — als eine kompetente Annäherung an Und die KinoSchule bleibt die „Ursprache aller audiovisueller Medien“ – ist in unserer Mediengesellschaft eine Schlüsselqualifi- in Bewegung! kation! Die KinoSchule Hannover unterstützt mit ihren Angeboten Schulen und Bildungseinrichtungen in der Region Hannover bei der Vermittlung von „Film- lesefähigkeit“ und ästhetischer Bildung. Ziel ist es, Film und Filmsprache in ihrer Geschichte und „Grammatik“ kenntlich zu machen.
Programmübersicht KinoSchule 15. – 20. Juli 2021 Film Themen Fächer Alter Kinderfilm: Amazonas, Heimat, Gesellschaft, Natur, Deutsch, Sachkunde, Biologie, Erdkun- 7 Amazonia – Abenteuer Regenwald, Tiere, Umweltschutz, de, Lebenskunde, Religion Abenteuer im Regenwald Zur Filmseite Als Hitler das rosa Flucht, Zuhause, Familie, Nationalsozia- Deutsch, Ethik/Lebenskunde, Religion, 10 bis lismus, Antisemitismus, Judenverfol- Geschichte, Kunst 13 Kaninchen stahl gung, Diskriminierung, Hoffnung, Zur Filmseite Zuversicht The circle Technik/Neue Technologien, Kommuni- Englisch, Deutsch, Politik, Sozialkunde, 13 Englische Originalfassung kation, Medien, Öffentlichkeit, Individu- Ethik, Informatik, Arbeitslehre mit deutschen Untertiteln oder um (und Gesellschaft), Datenschutz, deutsche Fassung Macht/Machtgefüge, Ethik, Werte, Zukunft Zur Filmseite Niemals Selten Frauenrechte, Abtreibung, USA, Erwach- Deutsch, Englisch, Kunst, Ethik, Religi- 14 senwerden, Familie, Solidarität on, Sozialkunde, Politik Manchmal Immer Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln oder deutsche Fassung Zur Filmseite Die Wütenden - Les Armut, Individuum und Gesellschaft, Französisch, Sozialkunde, Politik, Ethik, 16 soziale Milieus, Kriminalität, Gewalt, Religion, Psychologie, Philosophie, Misérables Außenseiter, Rassismus, Rivalität, Deutsch Französische Originalfas- Jugend, Autorität, Rebellion, Alltag, sung mit deutschen Untertiteln Zukunft oder deutsche Fassung Zur Filmseite Les Invisibles - Der Glanz Soziale Exklusion, Integration, Anerken- Sozialkunde, Politik, Religion, Ethik, Le- 14 nung, Arbeitslosigkeit, Armut, Frauen, bensgestaltung, Französisch, Deutsch der Unsichtbaren Wohnungslosigkeit, Gerechtigkeit, Iden- Französische Originalfas- tität, Individuum und Gesellschaft, sung mit deutschen Untertiteln Menschenwürde, Selbstvertrauen, Soli- oder deutsche Fassung darität, Widerstand, Werte, Zivilcourage Zur Filmseite Carmina o revienta Individuum und Gesellschaft, soziale Spanisch, Deutsch, Ethik, Sozialkunde/ 14 Spanische Originalfassung Milieus, Alltag, Familie Gemeinschaftskunde mit deutschen Untertiteln oder deutsche Fassung Zur Filmseite Jardin de Amapolas Leben in Kolumbien/Facetten Lateina- Spanisch, Deutsch, Ethik, Sozialkunde/ 14 Spanische Originalfassung merikas, Leben im Krisengebiet/Alltags- Gemeinschaftskunde mit deutschen Untertiteln oder wirklichkeiten junger Menschen in Lateinamerika deutsche Fassung Zur Filmseite Filmvorführungen jeweils um 9:00 Uhr und um 11:30 Uhr. Wählen Sie Ihren Wunschtermin aus und melden Sie sich an. Kostenlose Information, Beratung und Anmeldung Telefon 0511-989 68 25 E-Mail stefan.lange@mpz-hannover.de www.kinoschule-hannover.de
Die KinoSchule in Zeiten von Corona Liebe Lehrer*innen und Betreuer*innen, wir wagen es! Hiermit bieten wir Ihnen ein KinoSchule-Programm für Juli 2021 an – wohlwis- send, dass durch die Corona-Pandemie ein „normaler Kinobesuch“ nicht möglich sein wird oder auch ganz ausfallen könnte. Den Besuch Ihrer Schüler*innen, Ihrer Klassen und Gruppen werden wir mit allen notwendigen Beschränkungen entsprechend der jeweils geltenden Landes- und Beschulungsverordnungen - und mit einem eigenen Blick auf unsere räumlichen Gegebenheiten gestalten. Bitte rufen Sie gern an, informieren Sie sich, buchen Sie Ihren Kinobesuch. Wir freuen uns auf Sie und Ihre „Kids“! Veranstaltungsort Filmvorführungen Kino im Künstlerhaus Jeweils um 9:00 Uhr und um 11:30 Uhr. Kommunales Kino Wählen Sie Ihren Wunschtermin aus und melden Sie Sophienstraße 2 sich an. Die Freitage sind für den KinderKulturAbo- 30159 Hannover Film reserviert. Sie können aber gern anfragen, ob dieser auch an einem anderen Tag der KinoSchule- Eintrittspreise Woche terminiert werden kann bzw. ob am Freitag 3,00 Euro, die Begleitpersonen sind frei. einer der anderen vorgeschlagenen Filme gebucht Mit HannoverAktivPass freier Eintritt. werden kann. Information, Beratung und Anmeldung Anmeldung, Frist und Verbindlichkeit Bei Fragen zur Filmvorführung und zum Filmge- Anmeldungen aus buchungstechnischen Gründen spräch informiert das: bitte bis zwei Wochen vor der jeweiligen Kino- Medienzentrum der Region Hannover Schul-Woche! Altenbekener Damm 79 Ihre Anmeldungen sind verbindlich. Bitte notfalls 30173 Hannover rechtzeitig absagen. Gegebenenfalls können sonst Telefon 0511-989 68 25 Ausfallgebühren fällig werden. E-Mail stefan.lange@mpz-hannover.de Falls gewünscht, bitte ausdrücklich auch für das Filmgespräch anmelden. Titelbild: Les Invisibles - Der Glanz der Unsichtbaren
15.–20. Juli 2021 Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag Unser Kinderfilm Amazonia – Abenteuer im Regenwald Thierry Ragobert, Frankreich/Brasilien 2013, 86 Minuten Themen: Amazonas, Heimat, Gesellschaft, Natur, Regenwald, Tiere, Umweltschutz, Abenteuer Unterrichtsfächer: Deutsch, Sachkunde, Biologie, Erdkunde, Lebenskunde, Religion FSK: ohne Altersbeschränkung – empfohlen ab 7 Jahre In seinem dokumentarischen Spielfilm schickt uns der Naturfilmer Thierry Ragobert gemeinsam mit dem kleinen Kapuzineräffchen Saï auf eine wunder- same und spannende Reise in die exotische Welt des Amazonas-Dschungels. Saï hat die ersten Jahre seines Lebens unter Menschen verbracht, fern von seinen Artgenossen und den anderen Bewohnern des Urwaldes. Nach einem Flugzeugabsturz gelangt er unvorhergesehen in den Regenwald und muss sich plötzlich in der großen Wildnis ganz alleine zurechtfinden. Die ungewohnte Umgebung mit ihren neuen Gerüchen und Farben ist voller Gefah- ren und unter den vielen unbekannten Tieren scheinen ganz bestimmte Verhaltensregeln zu gelten. Nach und nach lernt Saï die Freiheit kennen und die Zuschauer erleben in sinnlich bezaubernden Bildern, wie Saï zunächst ums Überleben kämpfen muss und der Regenwald und dessen Wunder ihn schließlich immer mehr aufleben lassen. „Amazonia“ ist eine außergewöhnliche Verbindung aus Spiel- und Dokumentarfilm, in der nicht nur das kleine Kapuzineräffchen Saï auf Entdeckungsreise geht, sondern auch der Betrachter sich Schritt für Schritt den Geheimnissen des Regenwaldes und der atemberaubenden Artenvielfalt des Amazonasbe- ckens nähert. (Vision Kino) zur Programmübersicht
15.–20. Juli 2021 Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Caroline Link, Deutschland 2019, 119 Minuten Themen: Flucht, Zuhause, Familie, Nationalsozialis- mus, Antisemitismus, Judenverfolgung, Diskriminierung, Hoffnung, Zuversicht Unterrichtsfächer: Deutsch, Ethik/Lebenskunde, Religion, Ge- schichte, Kunst FSK: ohne Altersbeschränkung – empfohlen 10 bis 13 Jahren Der Abschied von Berlin fällt Anna schwer. Welches Kuscheltier soll sie mitnehmen? Warum darf ihre geliebte Haushälterin Heimpi nicht mit in die Schweiz? Und wie lange wird Annas Familie weg- bleiben müssen? Dass die jüdische Familie nicht länger bleiben kann, ist hingegen klar. Seitdem Adolf Hitler vor ein paar Tagen zum Reichskanzler ernannt wurde und den Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übertragen wurde, hat sich die politische Lage zugespitzt. Als bekannter Kritiker der Nationalsozialisten ist Annas Vater besonders in Gefahr. So sucht die Familie erst einmal Zuflucht in einem kleinen Dorf in der Schweiz. Aber die Hoffnung auf bessere Zeiten wird bald zerschlagen. Kaum hat sich Anna eingelebt, wird sie ein weiteres Mal mit ihrer Familie umziehen müssen. Auf universelle Art macht „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ am Beispiel des Schicksals von Anna und ihrer Familie die Situation von Menschen auf der Flucht spürbar. In den Mittelpunkt rücken dabei die Bedeutung der Familie, die Hoffnung und die Sehnsucht nach einem Zuhause. Der Film zeigt sowohl die Schwierigkeiten des Ankommens als auch die Schwierigkeiten des ständigen Wieder-Ab- schied-Nehmens, die Begegnung mit dem Neuen und „Fremden“ als Belastung, aber auch als Chance. (Vision Kino) zur Programmübersicht
15.–20. Juli 2021 Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag The circle James Ponsoldt, USA/Vereinigte Arabische Emirate 2017, 110 Minuten Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln oder deutsche Fassung Themen: Technik/Neue Technologien, Medien, Kommunikation, Öffentlichkeit, Individuum (und Gesellschaft), Datenschutz, Macht/ Machtgefüge, Ethik, Werte, Zukunft Unterrichtsfächer: Englisch, Deutsch, Politik, Sozialkunde, Ethik, Informatik, Arbeitslehre FSK: ab 12 – empfohlen ab 13 Jahren Für die Mittzwanzigerin Mae Holland erfüllt sich ein Traum, als sie im kalifornischen Silicon Valley einen Job als Kundenbetreuerin beim IT-Konzern The Circle ergattert. Der prophetische Firmenmitgründer und CEO Eamon Bailey strebt – natürlich zum Wohl der Menschheit – eine weltumspannende Überwa- chung und zentrale Speicherung sämtlicher Daten an, frei nach seinem Motto: „Wissen ist gut, alles wissen ist besser.“ Die portable, erschwingliche und mit dem Internet verbundene Minikamera SeeChan- ge soll die Vision Wirklichkeit werden lassen. Denn wer würde schon Schlechtes tun, wenn er dabei gefilmt wird? Die Einwände ihres „analogen“ Exfreunds Mercer ausschlagend, verpflichtet sich Mae als Werbegesicht für eine Rund-um-die Uhr-Beobachtung und steigt über Nacht zur Soci- al-Media-Ikone auf. Doch dann offenbart die schöne neue Welt ihres Chefs Schattenseiten. Als modernes Update zu Peter Weirs Mediensatire „Die Truman Show“ überträgt „The Circle“ die Orwellsche Vision aus „1984“ ins gegenwärtige Internetzeitalter. Die satirisch angehauchte Dysto- pie nach dem 2013 publizierten Bestseller von Dave Eggers kreist um die interessante Frage, inwiefern sich lückenlos beobachtete Menschen anders – und vielleicht „besser“? – verhalten als Unbeobachtete. Der Film wirft somit automatisch Fragen zur flie- ßenden Grenze zwischen realem Ich und Social-Me- dia-Performance, öffentlichem und privatem Raum auf. (Vision Kino) zur Programmübersicht
15.–20. Juli 2021 Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag Niemals Selten Manchmal Immer Eliza Hittman, USA 2020, 102 Minuten Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln oder deutsche Fassung Themen: Frauenrechte, Abtreibung, USA, Erwachsen- werden, Familie, Solidarität Unterrichtsfächer: Deutsch, Englisch, Kunst, Ethik, Religion, Sozialkunde, Politik FSK: ab 6 – empfohlen ab 14 Jahren Die 17-jährige Autumn ist schwanger. Ihre Familie weiß davon nichts, aber sie selbst ist sich sicher, dass sie noch kein Kind bekommen will. „Gibt es eine Möglichkeit, dass positiv doch negativ sein könnte?“, fragt sie ihre Frauenärztin nach dem Schwangerschaftstest. Als Antwort zeigt diese ihr ein Video mit dem Titel „Hard Truth“. Im US-Bun- desstaat Pennsylvania sind Abtreibungen nicht verboten, werden aber nur an wenigen Orten durchgeführt – und bei Minderjährigen nur mit Zustimmung der Eltern. Deshalb fährt Autumn heimlich mit ihrer Cousine Skylar nach New York. Nachdem die Mädchen ihr gesamtes Bargeld für den Schwangerschaftsabbruch in einer Klinik aufgebraucht haben, müssen sie notgedrungen eine Nacht in Malls, U-Bahnhöfen und Spielhallen verbringen. Mehrfach werden sie damit konfron- tiert, wie Männer auf verschiedene Art Macht über den Körper von Frauen beanspruchen. Das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch wird in den USA seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Im Vergleich zu thematisch verwandten Filmen stellt die Frage, ob eine Abtreibung moralisch vertretbar ist, hier nicht den Handlungskonflikt dar – Autumn ist fest entschlossen. Aber vor dem Hintergrund, dass der Körper von Frauen konkreter Gegenstand im politischen Recht ist, lässt sich dieser scheinbar unaufgeregte Jugendfilm durchaus als feministisches Kino verstehen. (Vision Kino) zur Programmübersicht
15.–20. Juli 2021 Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag Les Invisibles - Der Glanz der Unsichtbaren Louis-Julien Petit, Frankreich 2019, 102 Minuten Französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Themen: Soziale Exklusion, Integration, Anerkennung, Arbeitslosigkeit, Armut, Frauen, Wohnungs- losigkeit, Gerechtigkeit, Identität, Individu- um und Gesellschaft, Menschenwürde, Selbstvertrauen, Solidarität, Widerstand, Werte, Zivilcourage Unterrichtsfächer: Sozialkunde, Politik, Religion, Ethik, Lebens- gestaltung, Französisch, Deutsch Aufgrund ausbleibender Erfolge bei der Reintegrati- FSK: ab 6 – empfohlen ab 14 Jahren on hat die Verwaltung der nordfranzösischen Stadt entschieden, nach einer Frist von drei Monaten das Tageszentrum L‘ Envol für wohnungslose Frauen zu schließen. Manu, Audrey, Hélène und Angélique, die engagierten Sozialarbeiterinnen, sind fest ent- schlossen, ihre von der Schließung betroffenen Schützlinge, denen der einzige Ankerpunkt ihres Alltags abhanden zu kommen droht, nicht der Straße zu überlassen. Unkonventionell und zivil- couragiert bestärken sie die Frauen, die sich augen- zwinkernd hinter Tarnnamen wie Lady Di, Edith Piaf, Salma Hayek und Brigitte Macron verbergen, in ein geregelteres Leben zurück zu finden. Als die Stadt auch noch ein Übergangszeltcamp räumen lässt und die Frauen fernab in eine sterile Resozialisie- rungseinrichtung verbringen will, wird das alte Zentrum wider alle gesetzlichen Bestimmungen sogar zum Übernachtungsort. Und umso schwung- voller finden hier nun tagsüber von Betreuerinnen und Betreuten gemeinsam organisierte, die Selbst- achtung der Frauen steigernde Workshops und andere kreative Aktivitäten statt. Abgesehen von den Profi-Rollen der vier Sozialar- beiterinnen fast ausnahmslos mit Laiendarstellerin- nen besetzt, wirkt die als Ensemblefilm umgesetzte Tragikomödie ungewöhnlich authentisch. Mit einem Überschuss an Phantasie und Humor, der die Härten der Realität jedoch nicht ausblendet, entfaltet der Film seine sanft vernehmbare Kritik an den Schat- tenseiten von Arbeitslosigkeit und Ungerechtigkeit. (Vision Kino) zur Programmübersicht
15.–20. Juli 2021 Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag Die Wütenden - Les Misérables Ladj Ly, Frankreich 2019, 105 Minuten Französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Themen: Armut, Individuum und Gesellschaft, soziale Milieus, Kriminalität, Gewalt, Außenseiter, Rassismus, Rivalität, Jugend, Autorität, Rebellion, Alltag, Zukunft Unterrichtsfächer: Französisch, Sozialkunde, Politik, Ethik, Reli- gion, Psychologie, Philosophie, Deutsch FSK: ab 16 – empfohlen ab 16 Jahren Gleich am ersten Arbeitstag in seiner neuen Dienst- stelle in der Pariser Vorstadt Montfermeil spürt der vom Land kommende Polizist Stéphane, dass er sich in ein Pulverfass begeben hat. Als er seine Kollegen auf einer Streifenfahrt begleitet, kommt er hautnah mit den Konflikten im Viertel in Kontakt und staunt über die rüden, zweifelhaften Methoden seiner beiden Begleiter. Die Spannungen in dem von sozialen Problemen geprägten Bezirk drohen mit dem Verschwinden eines Löwenbabys zu eskalieren. Stéphane und seine Kameraden können den Ju- gendlichen Issa als Dieb identifizieren, stecken nach einer Verfolgungsjagd allerdings in der Klemme. Denn eine Drohne zeichnet auf, wie der Verdächtige von einem Gummigeschoss getroffen und schwer verletzt wird. „Die Wütenden – Les Misérables“ basiert auf dem gleichnamigen Kurzfilm von Regisseur und Ko-Dreh- buchautor Ladj Ly und lehnt sich mit seinem Titel und seinem Schauplatz an Victor Hugos berühmten Roman an. Inhaltlich geht das von starren drama- turgischen Regeln befreite Drama jedoch eigene Wege. Ly, der selbst in Montfermeil aufgewachsen ist, bebildert die hochexplosive Lage in dem von tristen Hochhausbauten dominierten Vorort, der viele unterschiedliche Kulturen, rivalisierende Gangs und handfeste Armut auf engem Raum vereint. Dass der Filmemacher weiß, wovon er erzählt, spürt man schon an der Figurenzeichnung, die Schwarz- Weiß-Muster größtenteils vermeidet. Gemeinsam mit Neuankömmling Stéphane taucht das Publikum in das spannungsgeladene Geschehen ein. (Vision Kino) zur Programmübersicht
15.–20. Juli 2021 Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag Carmina o revienta Paco León, Spanien 2012, 71 Minuten Spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Themen: Individuum und Gesellschaft, soziale Milieus, Alltag, Familie Unterrichtsfächer: Spanisch, Deutsch, Ethik, Sozialkunde/Ge- meinschaftskunde FSK: ohne Altersbeschränkung – empfohlen ab 14 Jahren Carmina ist 58 Jahre alt, recht beleibt und betreibt voller Eifer einen Lebensmittelladen in einem Vorort von Sevilla. Dort verkauft sie iberische Produkte und genießt ihr Leben zusammen mit ihrer Familie und ihren Freunden. Dann allerdings wird ihr Geschäft mehrfach überfallen und die Versicherungsgesell- schaft denkt gar nicht daran, ihr irgendwelche Hilfe oder Entschädigungen zukommen zu lassen. Also entwickelt Carmina einen Weg, wie sie das Geld zurückerhalten und so ihre Familie weiter ernähren kann. Während sie darauf wartet, wie ihr Plan sich entwickeln wird, denkt sie in amüsanten Anekdoten über ihr Leben, ihre Arbeit und die Wunder in der Küche ihres Hauses nach. Bis sich am Ende der Kreis schließt… (Cinespañol) Der Film bringt soziale Realität, brachiale Komik und tiefe Lebensphilosophie zusammen, wobei die unverblümt über sich, ihre Familie und das Leben räsonierende Hauptdarstellerin Carmina Barrios die Mutter des Regisseurs ist, wie auch viele andere Mitwirkende aus dessen Familie stammen. (Film- dienst) zur Programmübersicht
15.–20. Juli 2021 Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag Jardin de Amapolas Juan Carlos Melo Guevara, Kolumbien 2012, 101 Minuten Spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln Themen: Leben in Kolumbien/Facetten Lateinameri- kas, Leben im Krisengebiet/Alltagswirklich- keiten junger Menschen in Lateinamerika Unterrichtsfächer: Spanisch, Deutsch, Ethik, Sozialkunde/Ge- meinschaftskunde FSK: ab 12 – empfohlen ab 14 Jahren Ein neunjähriger Bauernjunge gerät in den Bergen Kolumbiens zwischen die Fronten von Drogenmafia und Militär, als er seinem Vater auf eine Mohnplan- tage folgt. Obwohl die Verstrickungen der Erwach- senen in den blutigen Drogenkrieg deutlich skizziert werden, schildert der elliptisch strukturierte Debüt- film das Geschehen primär aus kindlicher Sicht. Die Freundschaft zu einem gleichaltrigen Mädchen hilft dem jungen Protagonisten über manche Katastro- phe hinweg. Der Film setzt auf eine beständige Spannungssteigerung, streut trotz aller Tragik aber auch humorvolle Passagen ein, die vor allem den beiden Kinderdarstellern zu verdanken sind. (film- dienst) Mit seinem Spielfilmdebut JARDIN DE AMAPOLAS ist dem kolumbianischen Regisseur Juan Carlos Melo Guevara ein kleines Glanzstück gelungen. Dabei geht es dem Filmemacher nicht nur darum, ein Bild vom gegenwärtigen Kolumbien zu zeichnen, sondern aus der Perspektive zweier Kinder deren ganz eigene Realität und Sicht auf die Dinge zu reflektieren. Ein berührender Film, der unter die Haut geht. (daskini.at) zur Programmübersicht
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