Kirill Petrenko hat Pläne - Kulturexpresso
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Kirill Petrenko hat Pläne Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Dass „die Zeichen auf Neuanfang“ stehen, das teilten die Berliner Philharmoniker kürzlich mit. Genau ab dem 23. August ist Kirill Petrenko offiziell Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, noch jedoch Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. In einer Pressekonferenz hat der am 11. Februar 1972 in Omsk geborene Petrenko und in einem musikalischen Elternhaus aufgewachsene Petrenko seine Pläne für die kommende Spielzeit vorgestellt. Seinen Auftritt bei dieser Veranstaltung können Sie in diesem Video sehen und hören. Er spricht über Konzerteprogramme, Tourneen, Aufführungen und Projekte, die er realisieren will. Und ansonsten noch etwas Geduld.
Liegt bald Liebe in der Berliner Luft? – Demnächst 8. Loveletter Convention im Café Moskau Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ende Mai und Anfang Juni zieht die Love genannte Liebe in ein Berlin Café ein. Ob das gut so ist, wahr und schön, das weiß ich nicht. Und irgendwie will ich das auch nicht wissen. Obwohl mich die Liebe im Allgemeinen interessiert und ganz besonders die in Berlin. Zudem verspricht eine Pressemitteilung von Literaturtest vom 15.5.2019: „Auf der Convention können die Besucher internationale wie nationale Autor*innen der Liebesromanszene bei Signierstunden und persönlichen Blind Dates hautnah erleben.“ Eigentlich wollte ich immer schon mal „Autor*innen der Liebensromanszene bei Signierstunden … erleben“ und gegen „persönliche Blind Dates“ habe, aber Blind Dates und also Verabredungen zwischen zwei Menschen, die sich bisher nicht getroffen haben und nichts oder nur sehr wenig übereinander
wissen, beizuwohnen, das muss nicht sein. Deswegen schwanke ich noch, ob ich ins Café Moskau in der Berliner Karl-Marx- Allee soll, um von der 8. Loveletter Convention, die dort am 1. und 2. Juni 2019 stattfinden soll, zu berichten. Veranstalter sei übrigens eine Misses K, über die im Weltnetz als UK oder auch GmbH berichtet wird und die in einem Kaff in Brandenburg namens Leegebruch ihren Sitz haben soll. Möglicherweise steht das K von Misses für die Geschäftsführerin Katrin Graßmann, die vielleicht als Fräulein vermisst wird, aber wie will die dann diese und die vorher am 30. und 31. Mai 2019 ebenfalls im Café Moskau stattfindende 2. Loveletter Academy veranstalten. Dort gehe es über „lebendige Dialoge“, als gebe es auch tote. Auch gebe es Workshops zur „Gestaltung von Sexszenen“ in zwei Teilen. Übers Pageturnen, Pitchen und Potten solle auch geworkshopt werden und über E-Book-Piraterie gepanelt. Vielleicht gehe ich dann doch lieber nur zur als „Konferenz für Liebesromanleser und -autoren“ angekündigten Loveletter Convention.
Restitution oder ein „Steinkreuz“ weniger – Deutsches Historisches Museum gibt Wappensäule vom Cape Cross an Namibia zurück Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Die Wappensäule vom Cape Cross „wird voraussichtlich im August dieses Jahres nach Namibia zurückkehren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Historischen Museums (DHM) vom 17.5.2019. Zu dieser Entscheidung sei das Kuratorium des DHM in einer Sitzung am 16.5.2019 gekommen. „Vorangegangen war der Entscheidung am 7. Juni 2018 das interdisziplinäre Symposium ‚Die Säule von Cape Cross – Koloniale Objekte und historische Gerechtigkeit‘, an der „mehr als 350 internationale und nationale Gäste“ teilgenommen haben sollen unter ihnen Politiker und Historiker, Botschafter und Juristen, Kuratoren und Philosophen „aus Deutschland, Österreich, Portugal, Botswana und Namibia“. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, erklärte laut DHM-Pressemitteilung, dass „die Rückgabe der Säule vom Cape Cross ein deutliches Signal“ sei, „dass wir uns zur Aufarbeitung unserer kolonialen Vergangenheit bekennen und gemeinsam mit den Herkunftsstaaten konstruktive Wege für ein respektvolles Miteinander suchen und finden.“ Von einem „blinden Fleck in unserer Erinnerungskultur“ ist
zudem die Rede, vom Vergessen und Verdrängen. Dass sich B.D. Guibeb, der Botschafter der Republik Namibia in Berlin ist, sich über „das Steinkreuz“ freue, das wird auch mitgeteilt. Wiglaf Droste ist tot Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wiglaf Droste, der am 27. Juni 1961 in der ostwestfälischen Stadt Herford geboren wurde, ist nach kurzer und schwerer Krankheit am 15. Mai 2019 in Pottenstein bei Bayreuth gestorben. Bayreuth, so schlug er, der Dichter, der dachte, und der Denker, der dichtete, einmal vor, sollten doch die Piloten der israelischen Luftstreitkräfte statt Beirut bombardieren und bis auf das Jean-Paul-Museum plattmachen. Jetzt wurde er, der von uns vor allem als Gründer des Benno-Ohnesorg-Theaters in Berlin und als Autor des Politmagazins Kalaschnikow, der Zeitschrift Häuptling Eigener Herd sowie der Critica Diabolis geschätzt wurde, in der oberfränkischen Provinz plattgemacht.
Zeit seines Lebens wurden Worte genug gewechselt. Eine offizielle, eine öffentliche Trauerfeier wird es nicht geben. Der Lebens- und Wortkünstler kann keine Worte mehr hören und wir wollen sie nicht zur Werbung werden lassen in einer Welt der Ware und des Spektakels. Wir trauern und werden uns so lange wir können erinnern. »Nice ’n’ Easy«. Quasthoff- Quartett im Großen Saal der Berlin Staatsoper Unter den Linden Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Anfang 2012 zog sich Thomas Quasthoff als klassischer Sänger von der Bühne zurück. Seine Kehle sei „wie zugeschnürt“ gewesen, „Trauer macht stumm“. „Ich habe mit Michael meine liebste und größte Vertrauensperson verloren, im Künstlerischen wie im Menschlichen“, erklärte der Künstler auf seiner Heimatseite www.thomas-quasthoff.com im Weltnetz weiter.
Thomas Quasthoff am Mikrofon (2018). © Foto: Gregor Hohenberg In der Zwischenzeit hat Quasthoff ein „neues Instrument gelernt, das heißt Mikrofon“. Wie gut er es gelernt hat, das darf am 19. Mai im Großen Saal der Berliner Staatsoper Unter den Linden gehört werden. Denn dann tritt Thomas Quasthoff & Trio mit Jazzstandards von George Gershwin, Frank Sinatra und anderen auf. Mit auf der Bühne stehen der Jazzpianist Frank Chastenier, der Kontrabassist Dieter Illg und der Schlagzeuger Wolfgang Haffner und also das ganze gute Quasthoff-Quartett. Sie werden vor allem Stücke des im vergangenen Jahr veröffentlichten Albums »Nice ’n’ Easy« spielen. Damit würde sich Quasthoff laut Pressemitteilung der Staatsoper Berlin vom 10.5.2019 „mit seiner unverwechselbaren Stimme, einem beneidenswerten Timing und swingender Gelassenheit vor dem großen Broadway-Komponisten George Gershwin, der Sänger- Legende Frank Sinatra, dem Singer-Songwriter Bill Withers, dem Soul-Star Stevie Wonder oder der Pop-Ikone Tina Turner“ verneigen. »Nice ’n’ Easy« ist übrigens das dritten Jazzalbum des
Gesangsprofessors an der.Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Zudem sind die NDR-Bigband und Till Brönner darauf als Gastmusiker zu hören. Weiter im Pressetext: „Die musikalische Leitung hat Jörg Achim Keller, der auch alle Songs wie z. B. »Too close for comfort«, »Cry Me a River«, »Stardust« oder »Imagine« arrangiert hat. Dazu sagt Thomas Quasthoff: ‚Ich glaube, dass einige Stücke dabei sind, bei denen die Zuhörer aufhorchen werden und sagen: In dieser Lage haben wir das noch nie gehört! Frank (Chastenier) hat einige Stücke gefunden, die meiner Stimme einfach sehr gut liegen‘.“ Das glaube ich auch. Craft-Beer-Siedetag im Erlebnismuseum Westfälische Salzwelten auf Hof Haulle Bad Sassendorf, Deutschland (Kulturexpresso). Am Sonntag, den 19. Mai 2019 findet der zweite Craft-Beer-Siedetag im Erlebnismuseum Westfälische Salzwelten auf Hof Haulle statt. Von 11 bis 19 Uhr sind regionale Craft-Beer-Spezialisten, Hausbrauer, die aus dem Nähkästchen plaudern und beim gemeinsamen Klönen über das Brauen informieren, und eine
reiche Auswahl weiterer Bierspezialitäten aus der Region dabei. Siedeknechte werden wohl nicht angetroffen werden können, aber ein kühles Bier sollte immer schon bereitstehen. „Selbst ein Salzbier“ soll laut Veranstalter „auf der Karte“ stehen und zwar „eine Urgose aus der Brauerei Vormann in Hagen“. In der Pressemitteilung der Westfälichen Salzwelten vom 9.5.2019 heißt es weiter: „Wie Bier professionell verköstigt wird, erfahren Besucherinnen und Besucher bei den Kurzverköstigungen mit der Biersommeliere Andrea Nachtigall. Um 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr verköstigt sie fachmännisch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Auswahl der Biere, die an diesem Tag auf Hof Haulle ausgeschenkt werden, und geht auf deren Besonderheiten ein. Dabei lernen Teilnehmende, worauf es bei den Bieren ankommt und wie es zu den unterschiedlichen Farben, Aromen und Geschmacksrichtungen kommt – denn jede der regionalen Spezialitäten besticht durch einen eigenen Charakter. Die Verkostung findet in den museumspädagogischen Räumlichkeiten der Westfälischen Salzwelten statt. Für dieses 40-minütige Angebot sollten Bierfreunde sich frühzeitig am Veranstaltungstag anmelden. Kosten: 10 Euro. Neben der Verköstigung gibt es zahlreiche Angebote, sich über Geschichte und Kultur des Brauens zu informieren: Bierliebhaber und Bierliebhaberinnen können einem Hausbrauer beim Brauprozess selbst über die Schulter blicken, sich darüber informieren, wie sie Zuhause mit wenig Aufwand erste Brauversuche starten können oder sich einfach bei einem gemütlichen Plausch und leckerem Bier über ihre Favoriten austauschen. Für das leibliche Wohl sorgen drei attraktive Food-Trucks und das Bistro „Siedehütte“.
Ab 11 Uhr ist auf dem ganzen Hofgelände Programm: in der Outdoor-Siedepfanne wird aus heimischer Sole Salz gewonnen und Siedemeister Dieter Melcher erklärt, warum Bier früher häufig auch in den Siedepfannen eine wichtige Rolle spielte. Wofür es genutzt wurde, führt der Experte an der Siedepfanne dem interessierten Publikum vor.“ Das alles und noch viel mehr am 19. Mai 2019 auf Hof Haulle Adresse: Westfälische Salzwelten, Bad Sassendorf, An der Rosenau 2, 59505 Bad Sassendorf Mehr Infos unter www.westfaelische-salzwelten.de im Weltnetz. KLIMAWAHL – Filme für Future.
4 Filmpremieren an einem Tag animieren zum Überleben und zum Wählengehen. Online anschaubar Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). KLIMAWAHL ist der Name vierer Filme, die zum Beispiel im Kino in den berühmten Hackeschen Höfen in Berlin-Mitte vor dem Hauptfilm gezeigt werden. Andere Kinos haben sich angeschlossen und können es noch. Die Filmclips, die für ein besseres Klima werben, werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch im Internet kann man sich mindestens einen Film gleich gratis anschauen: KLIMAWAHL online – gleich gratis anschauen Auf der Homepage von https://fridaysforfuture.de/ – das sind die Kinds, die Freitags für ein besseres Weltklima demonstrieren, da sie sonst im Alter massiv von den Folgen der jetzigen Fehler betroffen sein würden – findet sich der Link auf der Titelseite. Am 29. April 2019 war die Weltpremiere. Die kurzen Filme waren brandneu wie frische Brötchen und gingen weg wie warme Semmeln: in den „sozialen Medien“ und im Internet klickten sich Zehntausende durch die Filmchen durch.
Vor kurzem erreichte uns eine neue Horrornachricht, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Mehr als das jeder Horrorfilm könnte. Nichts gegen den am 18.4.2019 in die bundesdeutsche Kinos gekommenen Spielfilm „LLORONAS FLUCH – Sie will deine Kinder!“ mit LINDA CARDELLINI, RAYMOND CRUZ, PATRICIA VELASQUEZ, MARISOL RAMIREZ und anderen. Der Schreckensfilm ist gut gemacht (Regie: Michael Chaves), doch die uns womöglich erwartende Realität ist reiner Horror, der reinste Horror. 1000 Arten sollen in Kürze aussterben, warnt der Biodiversitätsrat. Wenn die Insekten sterben, sterben Vögel und Fledermäuse. Wer soll die Pflanzen bestäuben? In China tun das teils schon die Menschen! Und dann? Sterben die Pflanzen, kann sich der Mensch nicht mehr ernähren. „Extinction“ heißt das auf englisch. In weiser Voraussicht gab es vor kurzem eine Initiative, die bis zum 6. Mai 50.000 Unterschriften sammln wollte, damit ein Klimaschutzgesetz n den nächsten 6 Monaten verabschiedet werden könnte. Damit sich die Menschen nicht bald in großer Zahl kollektiv von diesem Planeten verabschieden. Dazu gab es diesen jetzt selbstverständlich nicht mehr aktiven Link: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_03/_17/peti tion_92294.mitzeichnen.html Hier gratis den Clip zu Klimawahl anschauen (weitere in Kürze online):
Vier kleine Filmchen gibt es und auch vier auf englisch. Der erste handelt von einem Mädchen, dass nach Paris will – mit dem Fahrrad. In einem Kurzfilm scheint ein Junge unter der Höhensonne gewesen zu sein? Verbrennt er sich anschließend unter der Dusche die Haut, weil es viel zu heiß ist? Energieverschwendung oder Klimafolge? Wir verstehen: Es ist zu heiß, es wird zu heiß und das Thema ist auch SEHR heiß. Die Kinder und Jugendlichen dürfen am 24. Mai 2019 nicht wählen. Die Erwachsenen dürfen es. SOGAR IN GROSSBRITANNIEN! (Dürfen die das?) Es nennt sich EUROPAWAHL. Das Klima ist vielleicht das wichtigste, worüber dabei abgestimmt wird. So konservativ es klingt, so fortschrittlich ist es: Wählen gehen am 24. Mai. Zur Europa- oder KLIMAWAHL. Fortgeschritten genug ist die Sache ja, Anfänger bleiben zu Hause, Fortgeschrittene gehen zur Wahl, Profis tun das zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Bus und Bahn.
Ein neues Licht am Leuchtturm – Die Staatsoper unter den Linden eröffnete ihr Opernkinderorchester Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Seit Ostern gibt es in Berlin ein neues Opernorchester, das Opernkinderorchester der Staatsoper Unter den Linden. Zwar gab es in Berlin wiederholt Streit, ob das vereinigte Berlin drei Opernhäuser (und Opernorchester) brauche, aber heute, in Zeiten höherer Steuereinnahmen, ist das (auf dieser Ebene) kein Problem mehr. Die jungen Musiker bekommen ja auch kein Gehalt, und die Staatsoper bringt es bei Zuschüssen von 56 Millionen Euro und zusätzlich Geld von Stiftungen und Sponsoren mit unter. Das Orchester muss auch nicht im Opernbetrieb spielen, sondern nach heutigen Plänen in den alljährlichen Festtagen der Staatsoper, gewissermaßen als öffentlicher »Leistungsnachweis». Die Hauptsache ist ja auch, dass 86 Kinder Freude am Spiel haben und in den Proben und Konzerten das Zusammenspiel beherrschen lernen. Die Idee hatte der Intendant Matthias Schulz. Die Staatsoper wählte in Zusammenarbeit mit den acht bezirklichen Musikschulen die besten Schüler im Alter von 7 bis 12 Jahren aus. Im Februar 2018 begannen die ersten Proben. Eine intensive Schulung erhielten die Kinder an einem Probenwochenende in der ehemaligen Pionierrepublik am Werbellinsee. Am 20 April fand das erste (ausverkaufte) Konzert in der Staatsoper statt. Wie in der »richtigen» Oper spielte das Orchester die Ouvertüre zur Oper »Apollo und Hyacinthus» von Wolfgang Amadeus Mozart und begleitete Rolando Villacon und Serena Saenz bei den beliebtesten Duetten aus der
»Zauberflöte». Bei Auszügen aus Engelbert Humperdinks »Hänsel und Gretel» wirkte der Kinderchor der Staatsoper mit. Schließlich, unter Leitung von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim, erklang das komplette musikalische Märchen »Peter und der Wolf» von Sergej Prokofjew, der Text gesprochen von Rolando Villazon. Berlin hat eine neue elitäre Einrichtung. Ziemlich unklar ist der Zweck des Opernkinderorchesters. Zunächst das Neue: Gemeinsam mit vielen engagierten Künstlern und Mitarbeitern wurden Verbindungen zu den acht bezirklichen Musikschulen geschaffen, die gegenseitig befruchtend sein werden. Das Opernkinderorchester pflegt spezifische Fertigkeiten wie die Begleitung von Sängern und Opernchören und lernt die Musiksprache der Opernliteratur – Fähigkeiten, die bei den Teilnehmern Talente fördern und Berufswünsche wecken können. Die jungen Musiker aus den Musikschulen sind eine Auswahl, die hohe Leistungen verspricht, aber keine Breitenwirkung entfaltet. Sehr verschwommen wirkt die bereits vor einem Jahr von Schulz formulierte Aufgabe, die Kinder zu motivieren, »den alltäglichen Betrieb eines traditionsreichen Opernhauses hautnah zu erleben», und das »auf internationaler Ebene». Das dürfte für Schulkinder praktisch kaum möglich sein, und der Stress und die Theaterkräche sollten ihnen ohnehin erspart bleiben. Die nächste Gala, gemeinsam mit Sängern und Solisten, ist für die Festtage 2020 geplant, und über die weiteren Pläne wird man dann sprechen, sagt die Pressesprecherin Leonie Stumpfögger. Der Vergleich mit anderen Formen der Musikvermittlung drängt sich auf. Eine gute Breitenwirkung erzielt zum Beispiel das alljährliche Schulorchestertreffen der Berliner Philharmoniker. Dort kommen jeweils sechs Orchester mit 100 bis 200 Kindern und Jugendlichen zusammen (auf die Bühne passen gar nicht alle). Die sind in ihren Schulen verankert
und tragen mit ihren Auftritten zum Schulleben bei, wecken bei den Schülern Musikbegeisterung und finden mit jedem Jahrgang neue Mitspieler. Zwischen den Schulorchestern besteht ein gesunder Wettbewerb. Das kann das Opernkinderorchester nicht leisten, aber die Staatsoper hilft ihrerseits den Orchestern der Musikschulen. Das Education-Programm der Berliner Philharmoniker (Kirill Petrenko bevorzugt übrigens den Begriff Musikvermittlung) schart in einigen Berliner Bezirken sangesfreudige Kinder um sich. Die »Vokalhelden» – sie sehen gar nicht so aus – sind nicht ausgewählt, sondern jedes Kind kann kommen, das Lust hat. Eine eigene Note der Musikvermittlung pflegt das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, dessen Musiker Kammermusikensembles in mehreren Schulen betreuen, was auch eine individuelle Anleitung der Schüler einschließt. In diese Arbeit stürzt sich auch der Chefdirigent Robin Ticciati. Er will die beteiligten Ensembles zur Aufführung des dritten Satzes der Achten von Dvorak im großen Sendesaal des Hauses des Rundfunks zusammenführen. Den Clou, ein Stück echter Volkskultur, leistet das Deutsche Symphonie-Orchester mit dem Symphonic Mob, der jedes Jahr in der Mall of Berlin hunderte, ja bis zu 1200 Laienmusiker und Sänger vor einer dicht gedrängten Zuschauermenge zum Konzert vereinigt. Da produzieren sich keine Profis. Jeder kann mit seinem Instrument mitspielen. Die Begeisterung bei allen ist unermesslich. Die Staatsoper selbst unterstützt mit Erfolg eine andere populäre Form des Musizierens und der Musikvermittlung: das »Kinderopernhaus Berlin». Dessen Urform, das Kinderopernhaus Lichtenberg, gründete Regina Lux-Hahn im Jahre 2010. Sie hat inzwischen auch Kinderopernhäuser an Grundschulen in Marzahn
und Reinickendorf organisiert. Kleine Ensembles von Grundschülern singen und spielen Oper, erfinden selbst Singspiele, führen sie im Bezirk auf und machen Kinder auf die Oper neugierig. Unterdessen hat die Staatsoper ihre Förderung übernommen und will weitere Projekte in Mitte, Friedrichshain und Köpenick entwickeln. Lux-Hahn hat ihren festen Platz in der Staatsoper. Mit dem Opernkinderorchester ist eine neue produktive Form der Musikförderung entstanden, aber, nicht zu übersehen, zugleich eine elitäre Form für wenige Auserwählte. Nicht unproblematisch ist auch: Um die Staatsoper Unter den Linden ist dank der Ambitionen und der Autorität Daniel Barenboims ein Imperium entstanden, das die Oper, einen Kammermusiksaal, eine Musikakademie, ein Opernstudio, eine Orchesterakademie, einen Musikkindergarten sowie die ehrenamtlich fundierten Gemeinschaften, das Opernkinderorchester, einen Jugendchor, Jugendklubs, eine Kompositionswerkstatt und vieles andere umfasst. Derartige »Leuchttürme» werden von Ministern, Parlamenten, großen Sponsoren und Stiftungen gern gefördert, weil der Erfolg sicher ist und der eigene Name Glanz erhält. Das aber ist gewöhnlich »einsame Spitze» und hat mit der deklaratorisch erstrebten Breitenwirkung der Kunst wenig zu tun. Vorzeigeobjekte helfen nicht, das Orchestersterben, das Zusammen-Schrumpfen von Orchestern und Theatern, die Schließung von Bibliotheken und Museen aufzuhalten. Vor allem wird der schrumpfende Musikunterricht in den Schulen und die skandalöse Unterbezahlung der Lehrer an den Musikschulen damit nicht verhindert. Und bei weitem nicht alle interessierten Kinder werden in die Musikschulen aufgenommen. Niemand wird von der Staatsoper oder anderen »Leuchttürmen» verlangen, dass sie staatliche Kulturpolitik machen. Sie haben Ideen und wünschen sich die Mittel, um sie zu verwirklichen. Doch »der
Staat», Bundesregierung, Landesregierungen und so weiter, muss sich überlegen, wie er seine Mittel verteilt, um auch »in der Fläche» ein interessantes Kulturangebot zu sichern und die Teilhabe seiner Bürger am Kulturleben zu fördern. Dann könnte es nicht passieren, dass zum Beispiel das »klingende Klassenzimmer» der Berliner Symphoniker weggespart werden konnte. Dennoch: das Opernkinderorchester ist eine schöne Erfindung, macht den musizierenden Kindern, den Lehrern und Mentoren aus der Staatsoper Spaß, fördert Talente und begeistert das Publikum. Drei Konzerte werden noch stattfinden: am 5., 6. und 19. Mai in der Staatsoper Unter den Linden. Karten unter 030 20354555 oder tickets@staatsoper-berlin.de Bald in Berlin: Autorentheatertage 2019 Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Ende des Wonnemonats Mai beginnen in Berlin die diesjährigen Autorentheatertage. Am Donnerstag, den 30. Mai 2019, startet das deutschsprachige
Gastspielprogramm mit neuen Stücken von Nora Abdel-Maksoud, Wolfram Höll, Elfriede Jelinek, Fritz Kater, Thomas Köck, Rebekka Kricheldorf, Enis Maci, Boris Nikitin und René Pollesch. Die 10. Auflage beginnt um 18 Uhr mit der Vorstellung der Festivaljury, der Gastspieljury, den drei Preisträgerinnen und dem Intendanten Ulrich Khuon. Zehn Stücke sollen „aus der Vielzahl zeitgenössischer Theatertexte, die zwischen März 2018 und Februar 2019 in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Premiere gekommen sind“, ausgewählt worden sein. Zu Gast in Berlin würden laut Pressemitteilung des Deutschen Theaters vom 1. Mai 2019 das Theater Bremen, Burgtheater Wien, Schauspielhaus Graz, Schauspiel Köln, Schauspiel Leipzig, Theater Neumarkt Zürich, Staatstheater Nürnberg, Oldenburgisches Staatstheater, Schauspielhaus Wien und Schauspielhaus Zürich sein. Mehr Informationen unter www.autorentheatertage.de.
„Goethes Gärten“ und „Goethe. Verwandlung der Welt“ in Bonn Bonn, Deutschland (Kulturexpresso). Auf dem Dach der Bundeskunsthalle in Bonn gibt es Goethes Gärten. Goethes Gärten seien „Grüne Welten auf dem Dach der Bundeskunsthalle“, durch die Gäste wandeln könnten und zwar seit dem 13. April und noch bis 15. September 2019, und die nach Auskunft der Bundeskunsthalle „das lebenslange Interesse des Dichters für Gärten, Natur und Botanik“ spiegeln. Die „eigens für Bonn entwickelte Dachgarten-Landschaft“, die „zentrale Motive aus den beiden Gärten am Stern neben seinem berühmten Gartenhaus, das ihm zunächst auch als Wohnsitz diente, und den Hausgarten am Weimarer Frauenplan, seinem repräsentativen Anwesen im Zentrum der Stadt“, vereine, sei quasi eine bessere Begleitung. Im Grunde geht es um die Ausstellung Goethe. Verwandlung der Welt die ab dem 17. Mai und bis zum 15. September 2019 zu sehen ist und von der Bundeskunsthalle und der Klassik-Stiftung Weimar entwickelt wurde. Die Goethe-Ausstellung, die am 16. Mai 2019, um 19 Uhr
eröffnet wird, sei die größte seit einem Vierteljahrhundert. Ob sie „das Werk des Dichters und seine einzigartige Wirkungsgeschichte“ veranschauliche, wie es in einer Pressemitteilung der Bundeskunsthalle vom 30.4.2019 heißt, das werden wir sehen. Weiter im Pressetext: „Wie kein zweiter Autor seiner Zeit hat Johann Wolfgang Goethe jene Veränderungen reflektiert, die um 1800 die politischen, ökonomischen und kulturellen Fundamente Europas erschütterten. Er war nicht nur kritischer Beobachter, sondern auch ein wandlungsfähiger Künstler. Goethe hat unzählige Schriftsteller, Maler und Bildhauer sowie Komponisten, Fotografen und Regisseure inspiriert.
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