Kleiner Erntehelfer Blüten, Früchte und Samen der U&V- Projektpflanzen

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Kleiner Erntehelfer Blüten, Früchte und Samen der U&V- Projektpflanzen
Kleiner Erntehelfer
Blüten, Früchte und Samen
der U&V- Projektpflanzen
Kleiner Erntehelfer Blüten, Früchte und Samen der U&V- Projektpflanzen
Wozu dient der Kleine Erntehelfer?
Im Rahmen unseres Projekes „Urbanität und Vielfalt“ werden Patenschaften für regionale
seltene und gefährdete Wildpflanzen vergeben. Die Patinnen und Paten ernten die Samen
und geben diese an uns zurück und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Schutz und
Erhalt dieser Arten.
Diese Broschüre soll als Orientierung dienen, um die Zuordnung der Früchte und Samen zu
erleichtern. Mit detaillierten Abbildungen zur Blüte, Frucht und Samen soll der Erntezeit-
punkt besser bestimmbar werden.
Die Samen unserer Projektpflanzen sind so vielfältig wie die Pflanzen selbst. Leider ist die
besondere Vielfalt der Samen in ihren Oberflächen und Strukturen mit bloßem Auge nicht
zu erkennen. Als Zusatz haben wir deshalb für Interessierte mikroskopische Bilder der Sa-
men zusammengestellt, die es uns erlauben die bunte Welt der Samen kennenzulernen.

Woran erkenne ich die Reifezeit und wie ernte ich die Samen?
Wenn die Samen zur Erntezeit reif sind, sind die Früchte längst eingetrocknet. Die Samen
werden aus dem Blütenstand in eine Samentüte aus Papier oder einfach einen Teebeutel
geschüttelt. Als Hilfe kann man auch die Stängel samt Fruchtstand abschneiden und kopf-
über in einen Eimer stellen. So fallen die Samen langsam selbst heraus.
Diese werden dann in einem Briefumschlag an Alexander Ruppel (Neuer Botanischer Gar-
ten, Karl-Von-Frisch-Straße 6, 35032 Marburg) gesendet oder bei einer unserer Veranstal-
tungen oder im Neuen Botanischen Garten abgegeben.
Einige Samen lassen sich schwer aus der Samenhülle herauslösen. Solche können Sie ein-
fach samt getrockneter Frucht zusenden.
Bis zur Aussaat werden die Samen kühl und trocken gelagert. Die Aussaat erfolgt durch
leichtes Andrücken der Samen auf die Erde. Die kleinen Pflanzen können dann im Folge-
jahr vereinzelt werden.
Selbst nachgezogene Pflanzen bitte niemals selbstständig in die Natur ausbringen!

Herausgeber:                                    Gestaltung/ Text/
Urbanität und Vielfalt Marburg                  Bildnachweise:
Neuer Botanischer Garten Marburg                Veronika Kleer
uundv@staff.uni-marburg.de                      Lucy Sauereßig                www.urbanitaetundvielfalt.de

Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums

für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Dieses Faltblatt gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfän-

gers des Bundesprogramms wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.
Kleiner Erntehelfer Blüten, Früchte und Samen der U&V- Projektpflanzen
Nelken-Haferschmiele Aira caryophyllea
                                     Die Nelken-Haferschmiele gehört zu den Süßgrä-
                                     sern. Ihre Ährchen sitzen in lockeren Rispen. Die
                                     einjährige Pflanze ist windbestäubt. Ihre Früchte,
                                     bei den Gräsern „Karyopsen“ genannt, sind zwi-
                                     schen Juli und August reif. Die Früchte sind braun
                                     bis gelblich und gut zu erkennen an einer einzel-
                                     nen abgeknickten Granne. Der Blütenstand kann
                                     im Ganzen geerntet werden.

                    1 mm

Filziger Frauenmantel Alchemilla glaucescens
Der Filzige Frauenmantel gehört zu den Rosen-
gewächsen und ist mehrjährig. Die zahlreichen
gelblichen-grünen Blüten sind langestielt. Die
Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Früchte
sind einsamige Nüsschen, welche in einem dün-
nen und trockenen Blütenbecher eingeschlossen
sind. Der Becher wird mitgeerntet. Die Reife der
rundlichen, gold-gelben Samen wird zwischen Juli
und Oktober erreicht. Die Blütenstände sind dann
braun und vertrocknet.
                                                                            2 mm

                                     Gewöhnl. Katzenpfötchen Antennaria dioica
                                     Das Gewöhnliche Katzenpfötchen ist mehrjährig
                                     und gehört zu den Korbblütlern, deren vielen klei-
                                     nen Einzelblüten charakteristisch in einem körb-
                                     chenförmigen Blütenstand angeordnet sind. Der
                                     Blütenstand besteht bei dieser Art nur aus Röhren-
                                     blüten, welche durch Insekten bestäubt werden.
                                     Die Samen tragen einen Haarkranz, den Pappus,
                                     der wie ein Fallschirm funktioniert und die Samen
                                     mit Hilfe des Windes weit verbreiten kann. Die Rei-
                                     fe der länglichen, gold-gelben Samen erfolgt zwi-
                            1 mm     schen Juli und August.
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Gewöhnl. Ruchgras Anthoxanthum odoratum

Das Gewöhnliche Ruchgras gehört zu den Süß-
gräsern, ist mehrjährig und windbestäubt. Die
Ährchen der Rispe sind vor der Blüte zusammen-
gezogen und öffnen sich während der Blüte locker.
Werden die Samen reif, färbt sich der Blütenstand
gelb. Die Samenreife wird zwischen Juli und Au-
gust erreicht. Die Hüllspelzen, die den Samen um-
geben, schimmern gold-braun, sind stark behaart
und besitzen eine abgeknickte und eine gerade
Granne. Die Samen werden mit ihrer Samenhülle
geerntet.                                             2 mm

                                        Gewöhnliches Zittergras Briza media
                                        Das Gewöhnliche Zittergras ist mehrjährig und
                                        gehört zu den Süßgräsern. Die Blütenstände bil-
                                        den eine locker sitzende Rispe mit abgeflachten,
                                        herzförmigen Ährchen. Die Samenreife erfolgt
                                        nach der Windbestäubung zwischen Juli und Sep-
                                        tember. Der Blütenstand ist dann strohgelb und
                                        trocken. Die gelblichen Samen laufen vorne spitz
                                        zu und lassen sich nur schwer aus den weißen
                                        feinen Samenhüllen herauslösen. Die Samen wer-
                                        den samt Samenhülle geerntet.
                            1 mm

Hasenpfoten-Segge Carex leporina
Die Hasenpfoten-Segge ist mehrjährig und gehört
zu den Sauergräsern, gut zu erkennen an dem
charakteristischen 3-kantigen Stängel. Der Blüten-
stand besteht aus 4 bis 7 kleinen Ährchen, die sich
mit der Reife gelblich braun färben und „knäuelig“
zusammensitzen. Die Samenreife erfolgt nach der
Wind- oder Selbstbestäubung zwischen Juli und
August. Die Samen sind von einer spitz zulaufen-
den Samenhülle umgeben. Sie verbleiben in der
Samenhülle. Diese wird mitgeerntet.
                                                                       1 mm
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Gewöhnliche Golddistel Carlina vulgaris
                                       Die Gewöhnliche Golddistel ist mehrjährig und ge-
                                       hört zu den Korbblütlern. Ihre stroh- bis goldgel-
                                       ben, schon während der Blüte trocknen Hüllblätter
                                       sind als Strahlenkranz um den Blütenstand, den
                                       Blütenkorb, angeordnet. Die Bestäubung erfolgt
                                       durch Insekten. Auf dem flachen Körbchenboden
                                       sitzen die länglich, silbrigen Samen, die einen
                                       Haarkranz, den Pappus, tragen. Die Pappushaare
                                       sind gefiedert. Die Reife der Samen wird zwischen
                                       Juli und August erreicht.
  5 mm

Schwarze Flockenblume Centaurea nigra
Die Schwarze Flockenblume ist mehrjährig und
gehört zu den Korbblütlern. Die violetten Blüten-
stände bestehen nur aus Röhrenblüten. Die Hüll-
blätter, die den Blütenkorb umgeben, sehen aus
wie schwarze Kämme. Nach der Bestäubung durch
Insekten entwickeln sich die Samen in dem Korb
und reifen zwischen September und November.
Die reifen Samen sitzen relativ fest zwischen den
gelben Haaren des Blütenbodens. Die länglichen,
weißlich-beigen Samen haben einen Haarkranz
auf der einen und eine Kerbe auf der anderen Seite.   3 mm

                                       Stängellose Kratzdistel Cirsium acaule
                                       Die Stängellose Kratzdistel gehört zu den Korb-
                                       blütlern, ist mehrjährig und wird durch Insekten
                                       bestäubt. Der Blütenstand sitz direkt auf der Wur-
                                       zel oder selten auf einem kurzen Stiel. Die zahlrei-
                                       chen Samen reifen in einem Korb. Sie tragen einen
                                       Haarkranz, den Pappus, der wie ein Fallschirm
                                       funktioniert und die Samen mit Hilfe des Windes
                                       weit verbreiten kann. Die Samen sind relativ groß,
                                       bräunlich-beige und länglich. Man kann sie sehr
                                       gut vom Pappus lösen. Die Samenreife erfolgt zwi-
              3 mm                     schen August und Oktober.
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Gewöhnlicher Dreizahn Danthonia decumbens

Der Gewöhnliche Dreizahn ist mehrjährig und ge-
hört zu den Süßgräsern. Die Ährchen sitzen eng
zusammen in einer Rispe. Die kurzen, dreispitzigen
Deckspelzen geben der Art ihren Namen. Die Art
ist windbestäubt. Die Früchte der Gräser, die Kary-
opsen, reifen zwischen August und September. Die
Samen sind tropfenförmig und rötlich-braun. Sie
bleiben von ihrer Samenhülle umschlossen, wes-
halb diese mitgeerntet werden.

                                                                           1 mm

                                         Heide-Nelke Dianthus deltoides
                                         Die einjährige Heide-Nelke gehört zu den Nelken-
                                         gewächsen. Sie hat fünf hellrosa bis lila gefärbte
                                         Kronblätter, die am Rand kleine Zacken aufwei-
                                         sen. Ihre Bestäubung erfolgt durch Insekten. Nach
                                         dieser entwickeln sich zahlreiche schwarze Samen
                                         in länglichen Kapseln, die sich zur Reifezeit öffnen.
                                         Unter dem Mikroskop sieht man, dass die abge-
                                         flachten, schwarzen Samen auffällig strukturiert
                                         sind und auf einer Seite eine Vertiefung aufwei-
                                         sen. Ihre Reife erfolgt zwischen Juli und Novem-
                      1 mm               ber.

Echter Schaf-Schwingel Festuca ovina
Der Echte Schaf-Schwingel gehört zu den Süßgrä-
sern, ist mehrjährig und windbestäubt. Den Blü-
tenstand bildet eine locker sitzende Rispe mit be-
grannten Ährchen. Unter dem Mikroskop erkennt
man, dass die gelblichen Samen eine überwiegend
glatte Oberfläche aufweisen. Ihr spitz zulaufendes
Ende ist leicht behaart. Die Samenreife erfolgt zwi-
schen August und September. Bei dieser Art reicht
es aus, den hellbraunen, trockenen Blütenstand
bei der Ernte abzustreifen.
                                                                                   1 mm
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Deutsches Filzkraut Filago vulgaris
                                      Das Deutsche Filzkraut gehört zu den Korbblütlern
                                      und ist einjährig. Die zwittrigen Blüten bestehen
                                      nur aus Röhrenblüten und sitzen in Köpfchen zu-
                                      sammen. Die Samenreife erfolgt nach Insekten-
                                      bestäubung oder Selbstbestäubung zwischen
                                      September und Oktober. Zur Reifezeit werden die
                                      Köpfchen braun und man erkennt die für Korbblüt-
                                      ler typischen Pappushaare. Unter dem Mikroskop
                                      erkennt man die durch weiße, kleine und runde
                                      Erhebungen raue Oberfläche, der grün-braunen
                              1 mm    Samen.

Deutscher Ginster Genista germanica
Der Deutsche Ginster ist mehrjährig und gehört zu
den Schmetterlingsblütlern, zu erkennen an ihren
typischen Blüten, die aus Fahne, Schiffchen und
zwei Flügeln aufgebaut sind. Die gelben Blüten
werden durch Insekten bestäubt. Die Art bestäubt
sich jedoch auch selbst. Die Samen werden in be-
haarten Hülsen gebildet. Man kann sie ernten,
wenn sie schwarz und trocken geworden sind. Die
rundlichen, grünlich-gefärbten Samen sind zwi-
schen Juli und August reif. In jeder Hülse stecken
2 bis 5 Samen.                                                  2,5 mm

                                      Flügel-Ginster Genista sagittalis
                                      Der Flügel-Ginster gehört zu den Schmetterlings-
                                      blütlern. Die zahlreichen, gelben Blüten sitzen
                                      an den Enden wenig verzweigten Stängeln. Die
                                      mehrjährige Pflanze wird durch Insekten oder
                                      Selbstbestäubung bestäubt. Nach der Betäubung
                                      bilden sich die Samen in Hülsen. Pro Hülse sind es
                                      nur wenige. Die rundlichen Samen sind geld-braun
                                      bis ockerfarben und erreichen ihre Reife zwischen
                                      Juli und August. Zu dem Zeitpunkt sind die Hülsen
                                      dunkelbraun und sollten geerntet werden bevor
3 mm                                  sie aufplatzen.
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Gewöhnliches Sonnenröschen
Helianthemum nummularium

Das Gewöhnliche Sonnenröschen ist mehrjährig
und gehört zu den Zitrosengewächsen. Die gel-
ben Blüten sind fünfzählig und bilden zahlreiche
Staubblätter. Die Pflanze wird von Insekten be-
stäubt. Sie bildet ihre Samen in Kapseln. Diese sind
unvollständig in drei Fächer geteilt, dreikantig und
enthalten viele Samen. Die Samen sind rundlich
und orange-braun. Unter dem Mikroskop erkennt
man, dass auf einer Seite leicht spitz zu laufen. Sie
erreichen ihre Reife zwischen Juli und November.                                     1 mm

                                         Kleines Habichtskraut Hieracium pilosella
                                         Das Kleine Habichtskraut gehört zu den Korbblüt-
                                         lern und ist mehrjährig. Es vermehrt sich u.a. auch
                                         über seine zahlreichen Ausläufer. In den Blüten-
                                         körbchen sitzen nur gelbe Zungenblüten. Nach
                                         Insektenbestäubung bildet sich die für viele Korb-
                                         blütengewächse typische „Pusteblume“. Mit ihrer
                                         Ausbildung zwischen Juli und November sind
                                         die Samen reif. Dabei tragen die langen-braunen
                                         Samen einen Haarkranz, den Pappus, der wie ein
                                         Fallschirm funktioniert und die Samen mit Hilfe
                     1 mm                des Windes weit verbreiten kann.

Echtes Johanniskraut Hypericum perforatum
Das Echte Johanniskraut ist mehrjährig und gehört
zu den Johanniskrautgewächsen. Die Pflanze wird
durch Insekten bestäubt. Anschließend bilden sich
die Samen in einer Kapsel mit drei Fächern. Nach-
dem diese ausgetrocknet und rotbäunlich gewor-
den ist, öffnet sie sich und entlässt zwischen Sep-
tember und Oktober zahlreiche kleine, längliche
Samen. Diese sind bräunlich gefärbt. Unter dem
Mikroskop erkennt man ihre unebene Oberfläche.

                                                                                      1 mm
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Berg-Sandglöckchen Jasione montana
                                        Das Berg-Sandglöckchen ist mehrjährig und ge-
                                        hört zu den Glockenblumengewächsen. Seine
                                        zahlreichen, violetten Blüten stehen dicht in Köpf-
                                        chen zusammen. Nach der Insektenbestäubung
                                        bilden sich die Samen in fünfkantigen Kapseln. Die-
                                        se werden von den „kralligen“ Kelchblättern über-
                                        ragt und springen an der Spitze auf, um die Samen
                                        zu entlassen. Die besonders feinen, fast staubigen
                                        Samen reifen zwischen Juli und September. Unter
                                        dem Mikroskop erkennt man die hellbraune Farbe,
                     0,5 mm             ovale Form und ihre glatte Oberfläche.

Großes Schillergras Koeleria pyramidata
Das Große Schillergras gehört zu den Süßgräsern,
ist mehrjährig und windbestäubt. Der Blütenstand
bildet eine locker sitzende Rispe. Vor der Blüte ist
er jedoch ährenartig zusammengezogen. In den
feinen, silbrigen Samenhüllen befinden sich die
gelblichen, länglich geformten Samen, deren Reife
zwischen Juli und August erreicht wird. Die Samen
bleiben bei der Ernte von der Samenhülle um-
schlossen. Diese kann mitgeerntet werden.

                                                                                   1 mm

                                       Berg-Platterbse Lathyrus liniifolius
                                       Die Berg-Platterbse ist mehrjährig und gehört zu
                                       den Schmetterlingsblütlern. Die drei bis sechs hell-
                                       purpurnen Blüten sitzen in lang gestielten, end-
                                       ständigen Trauben. Nach der Bestäubung durch
                                       Insekten reifen in Hülsen rundliche, gelb bis braun
                                       gefärbte Samen. Zur Erntezeit zwischen Juni und
                                       Juli sind Hülsen trocken und schwarz. Sie platzen
                                       bei Erreichen der Samenreife auf, wobei die Samen
                                       weit geschleudert werden. Deshalb sollten diese
                                       vor dem Aufplatzen geerntet werden.
                              2 mm
Kleiner Erntehelfer Blüten, Früchte und Samen der U&V- Projektpflanzen
Feld-Hainsimse Luzula campestris

Die Feld-Hainsimse ist mehrjährig und windbe-
stäubt. Sie gehört zu den Binsengewächsen, gut
erkennbar an den ährigen Blütenständen und der
Behaarung der Blattränder. Der Blütenstand ist
kurz gestielt, oben verzweigt und trägt bis zu 10
unscheinbare Blüten. Die Samen sind braun ge-
färbt und erinnern in ihrer Form an Bucheckern.
Ihre Reife erfolgt zwischen April und Juni.

                                                                             1 mm

                                         Gewöhnliche Pechnelke Lychnis viscaria
                                         Die Gewöhnliche Pechnelke ist mehrjährig und
                                         gehört zu den Nelkengewächsen, erkennbar an
                                         den fünfzähligen Blüten und dem tiefen Kelch. Die
                                         Blütenstände bestehen aus rosa bis purpurfarbe-
                                         nen Blüten mit doppelter Blütenhülle. Nach der
                                         Bestäubung durch Insekten bilden sich die Samen
                                         in einer Kapsel mit 5 Zähnchen an der Öffnung.
                                         Die Samen sind dunkelbraun, abgeflacht und oh-
                                         renförmig und haben eine strukturierte Oberflä-
                                         che. Sie lassen sich zu ihrer Reifezeit zwischen Juni
                            0,5 mm       und Juli gut aus der Kapsel schütteln.

Buntes Vergissmeinnicht Myosotis discolor
Das Bunte Vergissmeinnicht gehört zu den Rau-
blattgewächsen und ist einjährig. Die vielen Blü-
ten, deren Farbe mit dem Alter von hellgelb, rötlich
bis blau variiert, stehen dicht in einem schraubi-
gen Blütenstand, der sich immer weiter aufwickelt.
Nach erfolgreicher Insekten- oder Selbstbestäu-
bung bilden sich die Klausenfrüchte. Die Samen
werden zwischen Juni und August reif. Sie sind rot-
braun und tropfenförmig und weisen eine glatter
Oberfläche auf.
                                                                                    2 mm
Borstgras Nardus stricta
                                      Das Borstgras gehört zu den Süßgräsern und bil-
                                      det mehrjährige Horste. Die Blütenstände bilden
                                      eine eng sitzende Rispe, deren Ährchen sich wäh-
                                      rend der Blüte öffnen und durch Wind bestäubt
                                      werden. Bei der Reife zwischen Juli und August
                                      stehen die Ährchen kammförmig ab. Auch nach
                                      dem Abfallen der Früchte bleibt der typische
                                      „Kamm“ stehen. Die weißlich-gelben Früchte sind
                                      besonders schmal und spitz zulaufend mit kurzer,
                                      zackiger Behaarung am Rand.
         5 mm

Kriechender Hauhechel Ononis repens
Der Kriechende Hauhechel ist mehrjährig und
gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Die Blü-
ten sind rosa. Nach erfolgreicher Insekten- oder
Selbstbestäubung reifen die Samen zwischen Au-
gust und September in eiförmigen Hülsen aus. Zur
Erntezeit sind die Hülsen hellbraun und beinhalten
wenige, aber relativ große Samen. Die Samen sind
orange-braun und rundlich. Unter dem Mikroskop
erkennt man ihre picklige Oberfläche.

                                                                 2 mm

                                      Sprossende Felsennelke Petrorhagia prolifera
                                      Die Sprossende Felsennelke gehört zu den Nel-
                                      kengewächsen, ist einjährig und bestäubt sich
                                      meist selbst. Die hellrosa-violetten Blüten stehen
                                      oft einzeln am Ende der Verzweigungen. Die sehr
                                      kleinen und zahlreichen Samen bilden sich in einer
                                      hellbraunen Kapsel aus. Sie können zwischen Juli
                                      und November gut aus dieser heraus geschüttelt
                                      werden. Unter dem Mikroskop erkennt man die
                                      schwarze, gold-schimmernde Färbung der Samen.
                                      Sie sind ungleichmäßig abgeflacht (Kaffeebohnen-
                    1 mm              ähnlich) und haben eine strukturierte Oberfläche.
Kleine Bibernelle Pimpinella saxifraga

Die Kleine Bibernelle ist mehrjährig und gehört zu
den Doldenblütlern, gut erkennbar an den vielen
Einzelblüten, die zu einem großen Blütenstand
(einer Dolde) zusammengefasst sind. Nach der Be-
stäubung durch vor allem Käfer, aber auch Fliegen,
reifen die Samen zwischen August und Oktober.
Die Samen verbleiben als so genannte Spaltfrüch-
te an der Dolde. Eine Spaltfrucht besteht aus zwei
Samen. Diese sind oval und weisen eine mit abge-
flachte Seite auf, auf der längs ein heller Streifen
verläuft. Sind die dunkelbraun, sind sie erntereif.                        1 mm

                                         Silber-Fingerkraut Potentilla argentea
                                         Das Silber-Fingerkraut gehört zu den Rosenge-
                                         wächsen und ist mehrjährig. Die Pflanze trägt ihre
                                         fünfzähligen, gelben Blüten in einem lockeren
                                         Blütenstand. Sie entwickelt nach der Bestäubung
                                         durch Insekten, oder sogar ohne Bestäubung
                                         zwischen Juli und September ihre Samen. Die
                                         zahlreichen Samen sind klein und gelblich-beige.
                                         Unter dem Mikroskop erkennt man ihre nierenar-
                                         tige Form und die längs verlaufenden, dunkleren
                                         Streifen auf der Oberfläche.
                                1 mm

Frühlings-Fingerkraut Potentilla neumanniana
Das Frühlings-Fingerkraut ist mehrjährig und
gehört zu den Rosengewächsen. An einer Pflan-
ze bilden sich bis zu acht gold-gelbe Blüten, die
nacheinander aufblühen. Die Reife erfolgt nach
Insekten- oder Selbstbestäubung zwischen Juni
und August. Die zahlreichen Samen sind klein
und gelblich-beige. Unter dem Mikroskop erkennt
man, dass die nierenförmigen Samen auf einer Sei-
te stark abgeflacht ist. Die abgeflachte Seite fällt
durch eine helle, verdickte Umrandung auf.
                                                                                     1 mm
Knöllchen-Steinbrech Saxifraga granulata
                                      Der Knöllchen-Steinbrech ist mehrjährig und ge-
                                      hört zu den Steinbrechgewächsen. Seine tellerför-
                                      migen Kronblätter sind rein weiß, der Blütenstand
                                      ist verzweigt. Die Pflanze wird durch Insekten be-
                                      stäubt. Zwischen Juli und August bilden sich zahl-
                                      reiche Samen in einer hellbraunen Kapsel aus. Die-
                                      se sind klein und dunkelbraun gefärbt. Unter dem
                                      Mikroskop erkennt man ihre längs dreigeteilte,
                                      unebene Struktur.

                    1 mm

Ausdauernder Knäuel Scleranthus perennis
Der Ausdauernde Knäuel ist mehrjährig und ge-
hört zu den Nelkengewächsen. Die Art hat keine
Blütenblätter. Die Kelchblätter übernehmen die
Schaufunktion. Diese haben einen weißen Haut-
rand. Pro Blüte wird nach Insekten- oder Selbst-
bestäubung ein Same ausgebildet, der auch bei
Reife von einer Hülle umschlossen bleibt. Diese
wird mitgeerntet. Die Samen sind klein, kugelig
und orange-braun gefärbt. Sie sind zwischen Mai
und Oktober reif, wenn der Blütenstand schon ver-
trocknet ist.                                                                   0,3 mm

                                      Gewöhnlicher Teufelsabiss Succisa pratensis
                                      Der Gewöhnliche Teufelsabbiss ist mehrjährig und
                                      gehört zu den Geißblattgewächsen. Zahlreiche
                                      violette bis blauviolette Blüten stehen zusammen
                                      in einem kopfigen, halbkugeligen Blütenstand.
                                      Die Pflanze wird durch Insekten, aber auch durch
                                      sich selbst bestäubt. Jede Einzelblüte bildet eine
                                      Frucht aus. Zwischen August und Oktober werden
                                      diese reif. Die Samen sind von einer vierkantigen
                                      zottig behaarten Hülle, einem Kelch, umgeben.
                                      Der Kelch verbleibt an der Frucht und wird mitge-
    5 mm                              erntet.
Nacktstängelig. Bauernsenf Teesdalia nudicaulis

Der Nacktstängelige Bauernsenf ist einjährig und
gehört zu den Kreuzblütlern. Die vielen weißen
Blüten haben 4 Blütenblätter und werden von
Insekten bestäubt. Die Samen entwickeln sich
in Schötchen zwischen Mai und Juli. Sobald die
Schötchen bräunlich sind und bevor sie sich öff-
nen, werden sie abgeerntet. In den Schötchen fin-
den sich rundliche, gelb bis ockerfarbene Samen,
die an einer Seite leicht spitz zulaufen. Am Ende
verbleibt nur noch die dünnhäutige Trennwand
der Schötchen an der Pflanze.                                                    1 mm

                                        Breitblättriger Thymian Thymus pulegioides
                                        Der Breitblättrige Thymian ist mehrjährig und ge-
                                        hört zu den Lippenblütlern. Die einzelne Blüte ist
                                        purpurrosa gefärbt und zeigt in der Seitenansicht
                                        das typische Blütenmerkmal: Ober- und Unterlip-
                                        pe. Die Pflanze wird durch Insekten bestäubt. Ihre
                                        Samen reifen in Klausenfrüchten zwischen Au-
                                        gust und November. Pro Frucht sitzen vier Samen
                                        in einem Kelch. Die Samen sind rund bis oval und
                                        bräunlich gefärbt. Unter dem Mikroskop erkennt
                                        man die leicht strukturierte Oberfläche.
                              1 mm

Hasen-Klee Trifolium arvense
Der Hasen-Klee ist einjährig und gehört zu den
Schmetterlingsblütlern. Die weißlich-rosanen, klei-
nen Blüten sitzen in einem länglichen, kopfigen
Blütenstand. Die weißliche Behaarung bewirkt
eine „Weidenkätzchen“-Optik. Die Samen reifen
nach Insekten- oder Selbstbestäubung zwischen
Juli und Oktober. Die für Schmetterlingsblütler
oder auch Hülsenfrüchtler typische Hülsenfrucht
ist hier nur bis zu 1,5 mm lang und 1 mm breit und
enthält ein bis zwei Samen. Diese sind hellgelb ge-
färbt und rundlich mit einer einseitigen Kerbe.                                    1 mm
Feld-Klee Trifolium campestre
                                      Der Feld-Klee ist einjährig und gehört zu den
                                      Schmetterlingsblütlern. Die Art wird von Insekten,
                                      aber auch durch sich selbst bestäubt. Die gelben
                                      Blüten färben sich beim Verwelken hellbraun. Sie
                                      fallen aber nicht ab, sondern umschließen die wer-
                                      dende Hülsenfrucht. Die für Schmetterlingsblütler
                                      oder auch Hülsenfrüchtler typische Hülsenfrucht
                                      ist hier nur bis zu 2 mm lang und 1 mm breit. Die
                                      Samen reifen zwischen September und Oktober.
                                      Sie sind gelb-orange, oval geformt und haben eine
                               1 mm   glatte Oberfläche.

Echter Ehrenpreis Veronica officinalis
Der Echte Ehrenpreis ist mehrjährig und gehört
zu den Wegerichgewächsen. Die Blüte ist blasslila
und meist geadert. Nach Insekten- oder Selbst-
bestäubung bilden sich zahlreiche Samen in drei-
eckigen, abgeflachten Fruchtkapseln. Die Samen
sind plättchenartig geformt und gelb gefärbt. Wird
die Fruchtkapsel bräunlich oder öffnet sie sich am
Rand, können die Samen geerntet werden. Dies
erfolgt bei Samenreife zwischen August und Sep-
tember.
                                                                                   1 mm

                                      Hunds-Veilchen Viola canina
                                      Das Hunds-Veilchen ist mehrjährig und gehört zu
                                      den Veilchengewächsen. Fünf blauviolette Blüten-
                                      blätter bilden die Blüte. Auffällig ist der grünliche
                                      Sporn am unteren Blütenblatt, der den Nektar ent-
                                      hält. Die Pflanze wird von Insekten bestäubt, kann
                                      sich aber auch selbst befruchten. Ihre Samen bil-
                                      den sich ein einer Kapselfrucht, die sich bei Reife
                                      dreiteilig aufklappt. Die ovalen, weißlich-beigen
                                      Samen müssen vor der Endreife von Juli bis August
                                      gesammelt werden, ansonsten verteilt der Schleu-
                            1 mm      dermechanismus der Kapselfrucht die Samen.
Weitere Informationen findet Ihr auf
www.urbanitaetundvielfalt.de
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