KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER

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KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020
  NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN

LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

    INHALT
    GRUSSWORT VON OBERBÜRGERMEISTER STEFAN SCHOSTOK                                 3

    01 DIE KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 UND DIE KLIMASCHUTZREGION HANNOVER          4

    02 PARTNERSCHAFT FÜR KLIMASCHUTZ                                               6

    03 ENERGIEEFFIZIENZ-NETZWERK                                                   10

    04 ENGAGEMENT FÜR EINE EFFIZIENTE ENERGIEVERSORGUNG UND ERNEUERBARE ENERGIEN   16

    05 MULTIPLIKATOREN                                                             20

    06 AUSBLICK: DIE KLIMANEUTRALE REGION 2050                                     24

    07 WER MACHT MIT? DIE KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020                              26

    IMPRESSUM

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KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
GRUSSWORT
Der Rat der Landeshauptstadt Hannover hat 2008 beschlossen, den Kohlendioxid-Ausstoß auf dem hannoverschen Stadtgebiet
bis 2020 um 40 Prozent zu senken (auf der Basis von 1990). In einem umfangreichen Konsultationsprozess mit mehr als
80 Akteurinnen und Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wurde das Klimaschutzaktionsprogramm erarbeitet und
im Jahr 2008 vom Rat einstimmig beschlossen.

Seit inzwischen sieben Jahren pflegt die Stadt Hannover mit den Beteiligten einen konstruktiven Erfahrungsaustausch, um sich
gegenseitig bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen. Unter dem Dach der Klima-Allianz Hannover 2020
fanden in diesen Jahren mehr als 80 Netzwerktreffen statt, die auch der gemeinsamen Planung von Aktionen wie „multimobil“,
der Internetseite „klimafreundlicher-wohnen.de“ oder dem Audioguide zum Klimaschutz dienten.

Ich bin sehr stolz darauf, dass in den drei Netzwerken „Partnerschaft für Klimaschutz“, „Energieeffizienz-Netzwerk“ und „Multiplikatoren“
nach wie vor eine hohe Motivation zur gemeinsamen Arbeit vorhanden ist, die wir als Stadt sehr gerne unterstützen und von der auch
wir profitieren. Denn nur gemeinsam mit allen Beteiligten in der Stadtgesellschaft können wir unsere Klimaschutzziele erreichen!
Daher gilt allen Beteiligten mein Dank für dieses außerordentliche Engagement.

Und schon jetzt schauen wir weit voraus in die Zukunft: Mit mehr als 240 Expertinnen und Experten haben wir uns im Rahmen der
Erarbeitung des „Masterplans Stadt und Region Hannover | 100 % für den Klimaschutz“ die Frage gestellt, wie wir im Jahr 2050
möglichst klimaneutral leben können. Dabei sind die Ergebnisse des oben genannten Prozesses in ein Strategiepapier eingeflossen,
das auch als ein Baustein des derzeit diskutierten Stadtentwicklungskonzeptes „Mein Hannover 2030“ genutzt werden kann.

Wo wir heute stehen, das möchten wir Ihnen mit dieser Broschüre zeigen.
Ich wünsche Ihnen eine spannende und anregende Lektüre.

Stefan Schostok
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover

                                                                                                                                            3
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     DIE KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020
01   UND DIE KLIMASCHUTZREGION HANNOVER

     2008 beschloss der Rat der Landeshaupt-
     stadt Hannover, die Kohlendioxid-Emissionen
     (CO 2) bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu 1990
     um 40 Prozent zu reduzieren.

     Mit diesem Ziel ist Hannover Ende 2008
     dem europäischen Bürgermeisterkonvent für
     Klimaschutz (Covenant of Mayors) als eines
     der ersten Mitglieder beigetreten und tauscht
     sich auf nationaler und internationaler
     Ebene über Klimaschutzstrategien mit
     anderen Städten aus.

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KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
HANNOVER LEISTET SEINEN BEITRAG
                             In einem umfangreichen Konsultationsprozess mit mehr als              Eine wichtige Kooperationspartnerin für die Klima-Allianz
                             80 Akteurinnen und Akteuren aus Wirtschaft, Politik und               Hannover 2020 ist die Region Hannover und ihr Engagement
                             Gesellschaft, der Stadtverwaltung und in Kooperation mit den          für den Klimaschutz. Mit ihrer Klimaschutzleitstelle arbeitet sie
                             Stadtwerken Hannover (enercity) wurde unter dem Dach der              gemeinsam mit der Stadt im Projekt „Masterplan Stadt und Re-
                             Klima-Allianz Hannover 2020 ein Klimaschutzaktions-                   gion Hannover | 100 % für den Klimaschutz“ für eine klimaneut-
                             programm erarbeitet und im Jahr 2008 vom Rat einstimmig               rale Region bis 2050. Die Klimaschutzagentur Region Hannover,
                             beschlossen. Das Programm besteht aus Maßnahmen, die in den           getragen von Stadt und Region, ist für Öffentlichkeitsarbeit und
                             drei Netzwerken Energieeffizienz von Wirtschaft, Unternehmen          Beratungskampagnen zuständig. Sie betreut den Servicepoint
                             und großen Dienstleistern, der Partnerschaft für Klimaschutz          Klimaschutz in Hannovers Innenstadt: Dieser ist eine Anlaufstelle
                             der großen Wohnungsbauunternehmen und -verbände sowie                 für alle Einwohnerinnen und Einwohner mit Fragen zum Energie-
                             den Multiplikatoren aus Kirchen, Nicht-Regierungsorganisa-            sparen und weiteren verwandten Themen. Auch Kommunen im
                             tionen, Bildungsinstitutionen, Schulen und Parteien in einem          Umland werden von der Agentur unterstützt und beraten: Für die
                             Jahr erarbeitet wurden. Die drei Netzwerke treffen sich seitdem       meisten Regionskommunen hat sie Klimaschutzaktionsprogram-
                             regelmäßig, tauschen Erfahrungen und Anregungen aus und               me erstellt.
                             initiieren gemeinsame Projekte. Gleichzeitig wirken die Beteilig-
                             ten als Multiplikator in der eigenen Firma, der eigenen Institution   Weitere wichtige Klimaschutzakteure in der Region Hannover,
                             oder Organisation.                                                    die die Arbeit der Klima-Allianz 2020 Hannover unterstüt-
                                                                                                   zen, sind die Stadtwerke Hannover AG – enercity und der
                             Die Klimaschutzleitstelle der Landeshauptstadt Hannover               enercity-Fonds proKlima (siehe Kapitel 05).
                             hat den Auftrag, die Allianz federführend zu betreuen, das
                             städtische Klimaschutzaktionsprogramm umzusetzen und zu               hannoverimpuls unterstützt als Wirtschaftsförderungsgesell-
                             kontrollieren. Sie kümmert sich um die Netzwerkarbeit, um Ener-       schaft von Stadt und Region unter dem Motto „Energieeffizienz
                             giekonzepte für Wohngebiete, CO 2-Bilanzen und führt Klima-           und Klimaschutz als Arbeitsplatzmotor“ die Bemühungen, ökolo-
                             schutzprojekte durch. Grundlage der Arbeit sind Beschlüsse des        gisches Handeln und Wirtschaft zusammen zu bringen.
                             Rates der Landeshauptstadt Hannover zum Klimaschutz.
                             Zudem ist sie Teil aller Netzwerke als Partnerin auf Augenhöhe.       Das Firmennetzwerk Ökoprofit ist für ökologische Optimierun-
                                                                                                   gen von Unternehmen und Organisationen in der Stadt und der
                                                                                                   Region Hannover unterwegs. Knapp 65 Betriebe nehmen an dem
                                                                                                   Programm teil und optimieren ihren Betrieb in energetischer und
Foto: © flobox/photocase.de

                                                                                                   ökologischer Hinsicht.

                                                                                                                                                                       5
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
01
     KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     PARTNERSCHAFT FÜR KLIMASCHUTZ –
02   ENERGIEEFFIZIENZ UND ÖKOLOGIE
     BEIM BAUEN

     Die Partnerschaft für Klimaschutz ist das Netzwerk der Klima-Allianz Hannover 2020, in dem
     die Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsbaugenossenschaften, der Mieterverein,
     Haus & Grundeigentum, die Architektenkammer sowie die Wohnungswirtschaftsverbände
     organisiert sind. Seit 2008 trifft sich das Netzwerk mindestens zweimal im Jahr, um sich über die
     neuesten Entwicklungen rund um die Themen Sanierung und Neubau in Hannover auszutauschen.
     ENERGETISCH SANIEREN – WENIGER HEIZEN                               Die Kampagne „Gut beraten starten“ der Klimaschutzagentur
     Vom gesamten Energiebedarf in Hannover werden etwa                  Region Hannover bietet unabhängige Beratungen für Hauseigen-
     45 Prozent für die Wärmeerzeugung in Gebäuden benötigt.             tümerinnen, Hauseigentümer und Eigentümergemeinschaften
     Daher ist ein wichtiges Ziel des Klimaschutzaktionsprogramms,       an. Die Kampagne ist erfolgreich: Rund 80 Prozent der Berate-
     die Modernisierungsrate in Hannover zu erhöhen und damit die        nen entscheiden sich für eine Sanierung. Im Mehrfamilienhaus-
     Gebäude in der Stadt energetisch effizienter zu machen.             bereich ist besonders wichtig, dass energetische Sanierungen
     Die Modernisierungsrate bezieht sich auf den gesamten Wohnge-       keine soziale Härte für Mieterinnen und Mieter mit geringem Ein-
     bäudebestand und ist der durchschnittliche Anteil (prozentual),     kommen darstellen. Um mögliche Mietsteigerungen abzufedern,
     der jährlich durchgeführten baulichen Verbesserungen, die zu        hat die Stadt Hannover das Förderprogramm „Energieeffizienz
     einer Einsparung von Energie und/oder Wasser führen. Derzeit        mit stabilen Mieten“ aufgelegt. Seit 2013 werden bis zum
     liegt die Modernisierungsrate bei Mehrfamilienhäusern bei           Jahr 2017 jährlich 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Für einen
     1,3 Prozent, bei den Ein- und Zweifamilienhäusern bei 1,7 Prozent   Zuschuss muss sich die Vermieterin oder der Vermieter drei Jahre
     und damit über dem deutschlandweiten Mittel von einem Pro-          verpflichten, einen Mietpreis von 5,40 Euro pro Quadratmeter
     zent im Bereich Wohnen. Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 mindes-      nach der Sanierung nicht zu überschreiten.
     tens zwei Prozent für alle Wohngebäude zu erreichen.
                                                                         Hilfe zur energetischen Sanierung wird nicht nur für Eigentüme-
     Bereits seit Jahren trägt die hannoversche Wohnungswirtschaft       rinnen und Eigentümer von Wohnhäusern bereitgestellt. Schon
     zur Einsparung von Energie in Gebäuden bei: Sie investiert in       seit vielen Jahren setzen Stadt und Region gemeinsam das
     energetische Sanierung und schließt Mehrfamilienhäuser an           Programm e.coSport um. Durch Energiesparberatungen werden
     Fernwärme an oder baut Nahwärmenetze auf.                           Sportvereine über eine energetische Sanierung ihrer Gebäude
                                                                         und Nutzung erneuerbarer Energien umfassend beraten, eine
     Im Wohnungsbestand der teilnehmenden Unternehmen konnte             anschließende Sanierung begleitet sowie durch Investitions-
     der Heizenergieverbrauch von 2005 bis 2011 bereits um neun          zuschüsse von Stadt, Region, proKlima und den Sportbünden
     Prozent und die Treibhausgasemissionen um                           unterstützt. Die Vereine können so ihre Sportstätten fit für die
                                                                         Zukunft machen und zum Vorbild bei Umwelt- und Klimaschutz
     14 PROZENT                          verringert werden.              werden. Seit Projektbeginn 2002 wurden bis Anfang 2014
                                                                         etwa 1 Million Euro e.coSport Fördermittel von der Stadt für
     Durch Förderprogramme und Beratungen unterstützt die Stadt          Sanierungen an 49 Vereine auf dem Stadtgebiet ausgezahlt.
     energetische Sanierungen von privaten und gewerblichen Inves-       Dadurch werden Emissionen von etwa 880 Tonnen CO 2 pro Jahr
     toren für Mehrfamilienhäuser.                                       vermieden.
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KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
02                                          03

Auch die Landeshauptstadt Hannover beteiligt sich mit ihren         01 Sanierte Vereinsstätte des Hannoverschen Sportclubs
840 öffentlichen Gebäuden und mehr als 1,2 Millionen Quadrat-       Foto: © Thilo Nass
metern Nutzfläche an der „Partnerschaft für Klimaschutz“.
Zwischen 2012 und 2013 hat die Stadt durch energetische Sanie-      02 Die Wohnungsgenossenschaft Herrenhausen eG (WGH)
rungen, An- und Neubauten und die Optimierung der Heizungs-         hat mit Unterstützung des enercity-Fonds proKlima und mit
anlagen alleine 100 Millionen Euro investiert. 40 Millionen Euro    Mitteln aus dem europäischen CONCERTO-Programm an einer
flossen zusätzlich durch öffentlich-private Partnerschaften ein.     ganzen Reihe von Mehrfamilienhäusern im Stadtteil Hainholz
Insgesamt wurden bis 2013 rund 208.000 Quadratmeter Fläche          Sanierungen vorgenommen, die dem Neubaustandard der
in 71 Liegenschaften energetisch saniert. Für 44 dieser Liegen-     Energieeinsparverordnung (EnEV) 2007 entsprechen.
schaften mit einer sanierten Fläche von 155.000 Quadratmetern       Foto: © GMW-Ingenieurbüro
konnte eine jährliche Wärmeenergie-Einsparung von rund
10.000 Megawattstunden (MWh) und somit eine jährliche               03 Mit einem Fassadengarten hat das Wohnungsunternehmen
Vermeidung von etwa 1.500 Tonnen CO 2-Emissionen erzielt            Gundlach GmbH & Co. KG in der Südstadt bei der Fassaden-
werden. Das sind in den betreffenden Liegenschaften im              dämmung auf drei Hausseiten eines Mehrfamilienhauses ein
Durchschnitt 30 Prozent weniger durch den Wärmeverbrauch            außergewöhnliches Projekt mit gestalterischer Qualität bei
verursachte CO 2-Emissionen.                                        gleichzeitig hohem ökologischem Standard umgesetzt. Der
                                                                    Fassadengarten sorgt für eine Verbesserung des Stadtklimas und
                                                                    bindet pro Quadratmeter und Jahr bis zu einem Kilogramm CO 2.
                                                                    Foto: © Gundlach GmbH & Co. KG

 Gegründet 1998, ist proKlima
                                                                    INFORMIEREN
 bis heute einzigartig.
 Finanziert wird der Fonds von
                                                                    UND DAS KLIMA SCHÜTZEN
 den Städten Hannover, Hemmingen, Laatzen, Langenha-                www.klimafreundlicher-wohnen.de
 gen, Ronnenberg und Seelze. enercity trägt den Großteil            Die Akteure der Partnerschaft für Klimaschutz haben die Inhalte
 des jährlichen Fondsvolumens von etwa 4,1 Millionen Euro.          dieser Internetplattform gemeinsam erarbeitet.
 Die Vergabe des Geldes erfolgt nach festgelegten Kriterien:        Sie gibt Antwort auf die Fragen: Wie lüfte ich richtig?
 Energie-Effizienz, CO 2-Reduzierung, Multiplikatorwirkung und      Warum ist eine gute Dämmung in meiner Wohnung so wichtig?
 Innovationsgrad der Maßnahmen sind ausschlaggebend.                Und was hat es mit dem Energieausweis auf sich?
 Mit Know-how und Zuschüssen unterstützt der lokale
 Klimaschutzfonds proKlima vor allem die Einsparung von
 Heizenergie und Strom. Schwerpunkt der Förderprogramme
 sind energieeffizientes Bauen und Modernisieren und der
 Passivhaus-Standard. Auch proKlima setzt auf Beratung.
 Mit Tipps zum Stromsparen oder für den Bau von Photovoltaik-
 Anlagen sind Strom- und PV-Lotsen unterwegs.

                                                                                                                                      7
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
01
     KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     PARTNERSCHAFT FÜR KLIMASCHUTZ –
02   ENERGIEEFFIZIENZ UND ÖKOLOGIE
     BEIM BAUEN

     HOCHWERTIGES WOHNEN UND ARBEITEN
     DURCH ENERGIESPARENDES BAUEN
     Für städtische Neubauten gilt nach den vom Rat der Landes-       Auch Käuferinnen und Käufer städtischer Grundstücke werden
     hauptstadt Hannover im Jahr 2007 beschlossenen ökologischen      zur Umsetzung eines Energiestandards unterstützt, der über den
     Standards der Passivhausstandard grundsätzlich immer. Bisher     gesetzlich geforderten hinaus geht. Eine energetische Beratung
     wurden 19 Neubauten oder Anbauten in Passivhausbauweise          der Käuferinnen und Käufer von städtischen Grundstücken vor
     errichtet. Dadurch verringern sich die CO 2-Emissionen durch     Vertragsabschluss ist Pflicht. Die Beratung ist kostenfrei und
     den sinkenden Wärmebedarf im Vergleich zur Bauweise nach         unabhängig. Sie informiert über Anforderungen in den Kaufver-
     EnEV um etwa 280 Tonnen CO 2 pro Jahr. Ein Beispiel neben        trägen und gibt Tipps zu Fördermöglichkeiten und dem Einsatz
     zahlreichen anderen ist das 2012 fertig gestellte Rut-Bahlsen-   erneuerbarer Energien. Allein 2013 konnte für etwa 280 Wohn-
     Zentrum. Die integrative Kindertagestätte entspricht als         einheiten die Passivhausbauweise und für etwa 100 Wohneinhei-
     bedürfnisorientierter Neubau den höchsten energetischen          ten die Niedrigenergiebauweise vertraglich festgelegt werden.
     Standards der Landeshauptstadt Hannover.
                                                                      Somit werden
     Mit der Kronsberg-Siedlung entstand bereits zum EXPO-Jahr
     2000 eine Wohnsiedlung in flächendeckender Niedrigenergie-        92 PROZENT                           der neuen Wohnungen
     bauweise. Die dort erprobten Standards wurden seit 2007 auf      aus dem Verkauf von städtischen Grundstücken energetisch
     das gesamte Stadtgebiet bei städtischen Grundstücken und         hochwertig gebaut.
     städtebaulichen Verträgen übertragen.
     Die am Kronsberg gemachten Erfahrungen flossen in das städte-     Auch für Gewerbeobjekte gibt es eine entsprechende Beratung:
     bauliche und energetische Konzept der Null-Emissions-Siedlung    Von 2006 bis 2013 wurden 35 Käuferinnen und Käufer städti-
     zero:e park in Wettbergen ein.                                   scher Grundstücke erfolgreich beraten. So konnte erreicht wer-
                                                                      den, dass beheizte Gebäudeteile wie beispielsweise Bürotrakte
                                                                      in Passivhaus- oder Niedrigenergiebauweise errichtet und einige
                                                                      großflächige Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Gewer-
                                                                      behallen gebaut und drei Supermärkte in Passivhausbauweise
                                                                      realisiert wurden.

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KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
02

„Seit April 2013 nutzen 225 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter        01 Das Rut-Bahlsen-Zentrum ist ein Passivhaus.
in der aha-Zentrale das neue viergeschossige Sozial- und            Foto: © Frank Aussieker
Bürogebäude. Unsere neue Arbeitsstätte hat alles, was einen
hochwertigen Passivhaus-Neubau ausmacht: Lüftungsanlage             02 aha-Zentrale
mit Wärmerückgewinnung, optimale Tageslichtnutzung zur              Foto: © Frank Aussieker
Einsparung von Strom für die Beleuchtung, dreifach verglaste
Fenster, hocheffiziente Dämmungen in Außenwand, Decke und           03 REWE-Supermarkt
Boden der Gebäude. Mit einem Gesamt-Energiebedarf von               Foto: © Olaf Mahlstedt
121 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr liegen wir damit
weit unter dem üblichen Verbrauch und leisten so unseren Bei-
trag zum Umweltschutz. Davon profitiert auch das Klima: Rund
213 Tonnen des klimaschädlichen CO 2 bleiben der Umwelt im
Jahr erspart. Darauf sind wir stolz!“
Kornelia Hülter, Geschäftsführerin des Zweckverbands
Abfallwirtschaft Region Hannover (aha)

                                                                     03
Die REWE-Gruppe möchte mit ihrem Baukonzept „Green Buil-
ding“ neue Maßstäbe im Bereich grüne Supermärkte setzen. In
der Null-Emissions-Siedlung zero:e park in Hannover-Wettbergen
hat die REWE Nord dazu den ersten Supermarkt in Passivhaus-
Bauweise eröffnet. Er kommt rechnerisch ohne den Einsatz
fossiler Energie aus. Die Energiebilanz soll über die gesamte
Lebensphase des Marktes – also vom Bau über den Betrieb bis
hin zum Um- oder Rückbau – klimafreundlich sein.
Dies ist möglich, da auf nachwachsende Rohstoffe und eine
effiziente Dämmung des Gebäudes gesetzt wurde. Insbesondere
die innovative Supermarkttechnik entspricht den neuesten Stan-
dards: Neben der Beleuchtungstechnik verfügt der Markt über
moderne Kälte- und Kühlmöbelanlagen.
Ein hocheffizientes „Cool to Heat“-System sorgt dafür, dass die
Abwärme aus dem Kühlprozess zum Heizen verwendet wird. Bis
zu einer Außentemperatur von minus sieben Grad Celsius wird
ausschließlich mit Abwärme geheizt. Der Passivhaus-Supermarkt
benötigt bis zu 30 Prozent weniger Energie als ein Standardmarkt.

                                                                                                                     9
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020 NETZWERKE UND AKTIVITÄTEN - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     ENERGIEEFFIZIENZ-NETZWERK –
03   UNTERNEHMEN UND STADT ENGAGIEREN SICH
     HAND IN HAND FÜR EIN GUTES KLIMA

     Kein Umweltschutz ohne das Engagement der Wirtschaft in Hannover: Im Energieeffizienz-
     Netzwerk, dem Zusammenschluss von großen hannoverschen produzierenden Unternehmen
     und Dienstleisterinnen und Dienstleistern mit enercity und der Landeshauptstadt Hannover,
     dreht sich ebenfalls alles um Einsparung und Effizienz.

     Mehr als 25 Unternehmen treffen sich regelmäßig und beschäf-       Johnson Controls
     tigen sich mit den Themen Prozesswärme (die Wärme, die in          2008 hat Johnson Controls die strategischen Ziele für die kom-
     industriellen Prozessen gebraucht oder erzeugt wird), technische   menden zehn Jahre in den Kernbereichen des Unternehmens
     Gebäudeausstattung, Energieversorgung und Motivation ihrer         definiert. Im Bereich Nachhaltigkeit sind dies konkrete Ziele
     Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu gehört neben dem            für Technologien und Produktinnovationen, die Lieferkette,
     Ressourcenverbrauch im Arbeitsprozess auch die Frage nach          ressourcenschonende Produktionsmethoden und ein Engage-
     einer passenden Mobilität.                                         ment für Recycling. Pro produzierter Standardbatterie soll der
                                                                        Energieverbrauch und CO 2-Ausstoß um 30 Prozent, Abfallmen-
     Seit 2008 fanden fast 60 Treffen des Energieeffizienz-Netzwerks    gen um 20 Prozent und der Wasserverbrauch um zehn Prozent
     statt. Einige Beispiele und Aktionen aus dem Netzwerk sowie        reduziert werden.
     einzelner Firmen werden im Folgenden vorgestellt.                  Zu Beginn des Jahres 2015 konnte der Energieverbrauch bereits
                                                                        um mehr als 20 Prozent gesenkt werden, der Wasserverbrauch
                                                                        sogar um mehr als 30 Prozent. Diese Einsparungen kommen
                                                                        nicht nur der Umwelt zugute, sondern stärken zusätzlich die
     01 Energieeffizienz-Netzwerk                                       Position von Johnson Controls im globalen Wettbewerb.
     Foto: © Zoo Hannover

                                                                   01

                                                                        Sparkasse Hannover
                                                                        Nachhaltig und umweltfreundlich: Das künftige Hauptverwal-
                                                                        tungsgebäude der Sparkasse Hannover am Raschplatz wird
                                                                        z. Z. energetisch, technisch und funktional saniert. Stromver-
                                                                        brauch und CO 2-Emissionen werden sich um etwa 50 Prozent,
                                                                        der Wärmeverbrauch um rund 75 Prozent reduzieren. Im Zuge der
                                                                        Umbauten wurde der Gebäudekomplex aus den 1970er Jahren
                                                                        komplett entkernt. Fertigstellung ist für Ende 2015 geplant.

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02                                                                                        03

                                                                        02 Durch die Umbaumaßnahmen in der Europazentrale spart
                                                                        Johnson Controls Power Solutions 200 Tonnen CO 2 pro Jahr ein.
                                                                        Foto: © Johnson Controls

                                                                        03 Das Sparkassengebäude am Raschplatz nach dem Umbau
                                                                        in einer Visualisierung.
                                                                        Foto: © schulze & partner. architektur
     Volkswagen Nutzfahrzeuge Hannover
     Unter der Bezeichnung „Think Blue. Factory.“ arbeiten alle         04 Volkswagen Nutzfahrzeuge Hannover
     Produktionsstandorte von Volkswagen daran, die Ressourcen-         Auf rund 10.000 m2 Dachfläche wurde eine Photovoltaikanlage
     effizienz der Werke zu steigern und schädliche Emissionen zu       mit einer Leistung von 500 kWp installiert. Der damit erzeugte
     verringern. So sollen die Umweltbelastungen in der Produktion      Strom versorgt etwa 120 Vier-Personen-Haushalten und spart in
     von 2010 bis 2018 um 25 Prozent pro Fahrzeug sinken.               etwa 340 Tonnen CO 2 im Jahr.
     Erfahrungen mit dem Einsatz innovativer Technologien und           Foto: © Volkswagen Aktiengesellschaft
     mit der Optimierung bestehender Anlagen und Prozesse in der
     Produktion werden gebündelt und allen Werken von Volkswagen
     zugänglich gemacht. Der Fortschritt im Programm wird kontinu-
     ierlich anhand von Kennzahlen für Energieverbrauch, Wasserver-
     brauch, Abfall, Kohlendioxid- und Lösemittelemissionen verfolgt.
     Am Standort Hannover wurden so bis 2013 gegenüber 2010
     bereits 21 Prozent Energie und 27 Prozent der CO 2-Emissionen
     pro Fahrzeug eingespart.

       04

                                                                                                                                         11
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     ENERGIEEFFIZIENZ-NETZWERK –
03   UNTERNEHMEN UND STADT ENGAGIEREN SICH
     HAND IN HAND FÜR EIN GUTES KLIMA

     INTERVIEW

     Sabine Tegtmeyer-Dette,
     Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin

     Wie passen Wirtschaft                                                Welche Vorteile sehen Sie
     und Klimaschutz in Hannover zusammen?                                im Engagement der Unternehmen für den Klimaschutz?
     Wir sind in Deutschland eine der wenigen Städte, in denen Wirt-      Energieeffizienz und damit der Klimaschutz in den Unterneh-
     schaft und Umwelt in einem Dezernat vereint sind. Als verant-        men tragen dazu bei, Kosten im Betrieb einzusparen. So kann
     wortliche Dezernentin ist mir daran gelegen, dass sich diese         das Energiesparen der Positionierung der Unternehmen im
     Bereiche optimal ergänzen. Ein hervorragendes Beispiel dafür         Wettbewerb dienen. Ein weiterer Effekt ist, dass zukunftsfähige
     ist die Klima-Allianz Hannover 2020, in der nun schon seit über      Arbeitsplätze für den Standort Hannover erhalten bleiben.
     sieben Jahren die großen hannoverschen Industrie- und Dienst-
     leistungsunternehmen im Energieeffizienz-Netzwerk zusammen-          Und was bringt das für den Klimaschutz?
     arbeiten, sich regelmäßig treffen, austauschen und gemeinsame        Die Unternehmen stoßen 27 Prozent des Kohlendioxids in der
     Projekte umsetzen. Auch die Partnerschaft für Klimaschutz, das       Region Hannover aus. Wenn Unternehmen energieeffizient pro-
     Netzwerk der Wohnungswirtschaft, ist hier zu nennen. Gemein-         duzieren, ihre Gebäude energieeffizient sanieren oder neu bauen
     sam arbeiten die Unternehmen mit uns und vielen anderen han-         und erneuerbare Energien nutzen, leisten sie also einen großen
     noverschen gesellschaftlichen Akteuren an dem Ziel, 40 Prozent       Beitrag zum Klimaschutz und tragen dazu bei, die hannoverschen
     des CO 2-Ausstoßes von 1990 bis zum Jahr 2020 zu vermeiden.          Klimaschutzziele zu erreichen.

     Auch die Zusammenarbeit zwischen unseren Hochschulen und             Gibt es Unterstützung für die Unternehmen?
     der Wirtschaft ist sehr fruchtbar. An der Leibniz-Universität wur-   Auch darin ist Hannover vorbildlich. Neben dem Energieeffizienz-
     de die Forschungsinitiative „Energie 2050 – Transformation des       Netzwerk der Klima-Allianz Hannover 2020 werden Unterneh-
     Energiesystems“ als fakultätsübergreifende Initiative gegründet,     men von der Stadt Hannover durch das Programm ÖKOPROFIT
     die u. a. Projekte zu Speichertechniken und erneuerbaren Ener-       unterstützt. Dort arbeiten inzwischen 65 Betriebe an der energe-
     gien im Auftrag der Wirtschaft auf den Weg bringt. Damit ist die     tischen und ökologischen Optimierung ihrer Unternehmen.
     Universität in diesen innovativen und zukunftsfähigen Themen         Über die Region Hannover sind wir außerdem am Programm
     sehr gut aufgestellt und es ergibt sich eine Win-Win Situation für   e.coBizz beteiligt, das kleine und mittelständische Firmen zur
     Wirtschaft und Klimaschutz sowie für den Hochschulstandort           Energieeffizienz berät.
     Hannover.                                                            Als Stadt haben wir ehrgeizige Ziele, die wir nur mit allen
                                                                          Akteuren der städtischen Gesellschaft und im Austausch mit
                                                                          anderen Kommunen erreichen können. Ich bin sehr dankbar, dass
                                                                          diese Zusammenarbeit so hervorragend funktioniert und wir
                                                                          gemeinsam an den sehr ambitionierten Zielen arbeiten.
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KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette
Foto: © Landeshauptstadt Hannover
                                                                                                               13
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     ENERGIEEFFIZIENZ-NETZWERK –
03   UNTERNEHMEN UND STADT ENGAGIEREN SICH
     HAND IN HAND FÜR EIN GUTES KLIMA

     multimobil – eine Aktion des Energieeffizienz-Netzwerks
     Bei der Aktion multimobil wurden in der „Europäischen Woche
     der Mobilität“ 2012 und 2013 in den teilnehmenden Unterneh-
     men – weit über die Grenzen des Energieeffizienz-Netzwerks          01 Im Jahr 2013 wurde die Ricoh Deutschland GmbH mit ihren
     hinaus – alle denkbaren Formen betrieblicher Mobilität themati-     1.500 Mitarbeitern (Standort Hannover) als fahrradfreundlichs-
     siert. In den beiden Jahren sprachen jeweils mehr als 30 Betriebe   ter Arbeitgeber des Jahres in der Region Hannover ausgezeichnet.
     inklusive der Stadtverwaltung rund 55.000 Mitarbeiterinnen und      Die Aktion wird durch kostenlose Fahrrad-Sicherheitschecks,
     Mitarbeiter an und riefen dazu auf, am multimobil-Tag öffentli-     Infomaterial zu Fahrradrouten und Verlosungen unterstützt.
     che Verkehrsmittel oder das Rad für den Arbeitsweg zu nutzen.       Foto: © Ricoh Deutschland GmbH

                                                                                                                                       01

14
02

                                                                          02 Die üstra fährt mit ihren Bussen klimaschonend.
                                                                          Foto: © üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe

     üstra
     Emissionsfreier Nahverkehr – die langfristigen Ziele der üstra
     Hannoverschen Verkehrsbetriebe AG orientieren sich an den
     Klimaschutzzielen der Region Hannover (40 Prozent CO 2-Reduk-
     tion bis 2020). Ab Frühjahr 2016 testet die üstra mit drei Bussen,
     wie umweltfreundlich und praktikabel der Einsatz von Elektro-
     mobilität im öffentlichen Nahverkehr ist. Auf der sogenannten
     Erlebnislinie 100/200, die durch die ganze Innenstadt Hannovers
     und die innenstadtnahen Viertel verläuft, fahren jeden Tag rund
     17.500 Menschen. Die Elektrobusse tanken den Strom aus dem
     Fahrleitungsnetz der Stadtbahnen, der ab Januar 2015 CO 2-frei
     von enercity kommt.

                                                                          Foto: © parthy/photocase.de

                                                                          Effiziente Straßenbeleuchtung und Ampeln
                                                                          Hannover hat auch die Straßenbeleuchtung und die Verkehrs-
                                                                          ampeln nachhaltig im Blick: Bei der Straßenbeleuchtung soll
                                                                          bis zum Jahr 2020 das Ziel von zehn Prozent Stromeinsparung
                                                                          (gegenüber 2007) und bei den Verkehrsampeln von 32 Prozent
                                                                          erreicht werden, das bedeutet insgesamt eine jährliche
                                                                          Reduzierung von 2.900 Megawattstunden Strom bzw. von
                                                                          2.200 Tonnen CO 2. Durch den Einsatz von energieeffizienten
                                                                          Leuchten konnte der jährliche Stromverbrauch bisher um etwa
                                                                          2.000 MWh verringert werden. Damit vermindern sich die
                                                                          CO 2-Emissionen der Straßenbeleuchtung um 1.050 Tonnen und
                                                                          der Verkehrsampeln um etwa 500 Tonnen pro Jahr.
                                                                          Der Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung konnte um sieben
                                                                          Prozent und der Stromverbrauch der Verkehrsampeln um fast
                                                                          22 Prozent reduziert werden.

                                                                                                                                        15
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     ENGAGEMENT FÜR EINE EFFIZIENTE ENERGIE-
04   VERSORGUNG UND ERNEUERBARE ENERGIEN

     Die Stadtwerke Hannover AG – enercity spielt bei der effizienten Energieversorgung eine
     zentrale Rolle: Bis 2020 soll der Ausstoß von CO2 um rund 700.000 Tonnen reduziert werden.

     Durch den Ausbau der Fernwärme, effizientere Kraftwerke für        Die enercity-Ziele sind mit einem Maßnahmenprogramm
     die Stromeigenerzeugung und die Erzeugung von regenerativem        hinterlegt, das aus heutiger unternehmerischer Sicht insgesamt
     Strom hat enercity dieses Ziel bereits erreicht. Bis 2020 sind     auch ökonomisch tragfähig ist. Meilensteine des Programms sind
     weitere Investitionen von 500 Millionen Euro in erneuerbare        bereits umgesetzt. Der Ausbau im Geschäftsfeld Contracting auf
     Energien geplant, um in Hannover alle Privathaushalte bilanziell   Basis erneuerbarer Energien ist mit einer jährlichen Einsparung
     mit regenerativem Strom zu beliefern.                              von über 200.000 Tonnen CO 2 deutschlandweit inzwischen die
                                                                        bedeutendste Maßnahme. Die Gas- und Dampfturbinen(GuD)-
     Wenn Strom und Wärme gemeinsam erzeugt werden können,              Anlage im Heizkraftwerk Hannover-Linden wurde erweitert
     ist das energieeffizient, nachhaltig, umweltfreundlich und so      und modernisiert. Dies vermeidet zukünftig jährlich bis zu
     ein weiterer Baustein der Klima-Allianz Hannover 2020. Mit der     100.000 Tonnen CO 2. Daneben umfasst das Maßnahmenpaket
     Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist das möglich. Bei dieser Art         u. a. den Ausbau erneuerbarer Eigenerzeugung und des Fern-
     der Stromerzeugung wird die gleichzeitig erzeugte Wärme in das     wärmeabsatzes.
     Fernwärmenetz eingespeist und dient so dem Heizen und der
     Bereitstellung von Warmwasser in vielen Haushalten.                2013 erzeugten im Stadtgebiet von Hannover 213 fossil betrie-
                                                                        bene dezentrale Blockheizkraftwerke (BHKW) Strom von etwa
     Hannover will bis 2020 die KWK-Technik in der Stadt ausbauen:      34.417 MWh. Das sind etwa 1 Prozent des gesamten in Hannover
                                                                        verbrauchten elektrischen Stroms. Zusätzlichen gibt es 14 BHKW-
     30 Prozent                       Fernwärme                         Anlagen mit einer Leistung von 1,5 MW, die mit erneuerbaren
     am Wärmemarkt Hannovers sind das Ziel, 2013 lag der Anteil         Energien (Biogas, Biomasse) und zwei Anlagen, die mit Deponie-
     bei ungefähr 27 Prozent.                                           gas betrieben wurden.

     Das neue Förderprogramm der Stadt Hannover unterstützt die
     Ausweitung von KWK dabei massiv. Gefördert werden neue Fern-
     wärmeanschlüsse in Gebäuden, Blockheizkraftwerke und dafür
     nötige Umrüstungen auf zentrale Heizungs- und Warmwasser-
     Systeme (z. B. in Mehrfamilienhäusern).

16
01

                                                                             01 Das Heizkraftwerk in Hannover-Linden
                                                                             Foto: © enercity

     Liegenschaften der Landeshauptstadt Hannover
     Die Landeshauptstadt Hannover baut und saniert im eigenen               Die CO 2-Emissionen der Wärmeversorgung sanken dadurch in
     Bestand einerseits mit höchsten effizienten und ökologischen            den betroffenen Liegenschaften durchschnittlich um etwa 60
     Standards, andererseits baut sie die effiziente Energieversorgung       Prozent, das entspricht rund 500 Tonnen weniger CO 2 pro Jahr.
     ihrer Gebäude weiter aus. Bei anstehenden Heizungssanierungen
     werden verschiedene Versorgungsmöglichkeiten geprüft und, wo            Außerdem wurde bei 21 städtischen Immobilien die Wärmever-
     möglich, Fernwärme, Blockheizkraftwerke (BHKW), Biomasse-               sorgung bis 2013 durch den Einsatz von BHKW oder regenerativer
     Kessel oder Solarthermie eingesetzt. Bis 2013 wurden sechs              Energiequellen optimiert. Die CO 2-Emissionen wurden durch
     städtische Liegenschaften auf Fernwärme umgestellt. Inzwi-              den Einsatz von 13 BHKW, von sieben Pelletheizungen und einer
     schen werden 70 Prozent des Wärmebedarfes der städtischen               große Solarthermie-Anlage um 49 Prozent gesenkt, das sind rund
     Liegenschaften durch Fernwärme gedeckt.                                 2.000 Tonnen pro Jahr.

     BHKW im Stadtgebiet Hannover

         kW                                                                                                                          Anzahl
                                                                                                                           9.138
      9.000                                                                                                      8.858               300

      8.000                                 7.525                                  7.652     7.679     7.729
                          7.354    7.474                                 7.297
                                                               7.177                                                                 250
      7.000                                          6.719
                                                                                                                               227
      6.000                                                                                                          216             200
                                                                                                           194
      5.000                                                                                      183
                                                                                       175
                                                                                                                                     150
                                                                             156
      4.000                                                        149
                 3.137
      3.000                                              114                                                                         100
                                                91
                                       85
      2.000                   75
                     60                                                                                                              50
      1.000

           0                                                                                                                         0
                 2002     2003     2004     2005     2006      2007      2008      2009      2010      2011      2012      2013

                           Leistung BHKW fossil                 Leistung BHKW erneuerbar                       Anzahl BHKW
                                                                ohne Deponie                                                                  17
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     ENGAGEMENT FÜR EINE EFFIZIENTE ENERGIE-
04   VERSORGUNG UND ERNEUERBARE ENERGIEN

     ERNEUERBARE ENERGIEN AUF DEM STADTGEBIET
     Die Zahl der Anlagen für regenerative Energieerzeugung in          Mit der 2010 ins Leben gerufenen Initiative „Hannover auf
     Hannover hat sich zwischen 2009 und 2013 mehr als verdrei-         Sonnenfang – eine Million Quadratmeter solar 2020“
     facht: Von 393 Anlagen stieg sie auf 1.050 – mit einer Leistung    will die Landeshauptstadt Hannover die Nutzung der Sonnen-
     von 34.900 KW. Die Mehrzahl (1.020) waren Photovoltaik-            energie weiter voranbringen. Während mit thermischen Solar-
     Anlagen, zwei Wasserkraftanlagen, vier Windkraftanlagen und        anlagen bereits viele neu gebaute Häuser geheizt werden, liegt
     16 Anlagen mit Stromerzeugung aus Biogas und Deponiegas.           in der Stromerzeugung noch ein großes ungenutztes Potenzial.
     Addiert man den registrierten Eigenverbrauch der Einspeisemen-     Besonders, wenn der Strom vom Dach direkt im Gebäude genutzt
     ge hinzu, ergibt sich mit rund 72.000 MWh erzeugtem Strom ein      wird, lohnt sich die Investition.
     Anteil von etwa 2,2 Prozent an der hannoverschen Stromversor-
     gung. Das entspricht dem Energieverbrauch von etwa 30.000          Dank mehrerer neuer Photovoltaikanlagen, teilweise mit mehr
     hannoverschen Haushalten.                                          als 1.000 Watt Leistung, verfügt Hannover zurzeit über etwa

                                                                        200.000                     Quadratmeter Solarfläche.

                                                                        Ob ein Dach geeignet ist, zeigt der Solaratlas der Landes-
                                                                   01
                                                                        hauptstadt Hannover. Seit 2013 engagiert sich die Stadt
                                                                        gemeinsam mit proKlima, dem Umweltzentrum und der
                                                                        Klimaschutzagentur besonders für die Nutzung großer Dächer in
                                                                        Gewerbegebieten und bietet dort kostenlose und unabhängige
                                                                        Solarberatungen für Unternehmen an.

                                                                        01 Solaratlas der Landeshauptstadt Hannover –
                                                                        Luftbild der Marktkirche
                                                                        Foto: © Landeshauptstadt Hannover – Geoinformation

18
02

     02 Photovoltaik-Anlage Herrenhausen
     Foto: © enercity
                                                                                                    Schulisches Energiemanagement
                                                                                                    an der IGS Roderbruch
     Auch auf städtischen Dächern wird die Sonne eingefangen:                                       Auf dem Dach der IGS Roderbruch befindet sich eine Photo-
     2013 waren es 48 Photovoltaik-Anlagen mit einer Modulfläche von                                 voltaik-Anlage der besonderen Art: Planung und Bau wurden
     etwa 11.200 m2 und einer Leistung von 1.460 kWpeak. Teilweise                                  gemeinsam von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften
     sind dies selbstbetriebene Anlagen aus Schulprojekten und sonst                                sowie Hausmeistern, Technikerinnen und Technikern durch-
     überwiegend fremdbetriebene Anlagen auf verpachteten Dächern.                                  geführt. Gemeinsam bilden sie die „Gruppe schulinternes
     Eine vertikale Photovoltaikanlage wurde von der Stadtentwässe-                                 Energiemanagement“ (GSE). Seit 1995 existiert diese an der
     rung bereits im Jahr 2008 an der Fassade ihres Bürogebäudes ins-                               IGS Roderbruch als eines von 90 Projekten der Landeshaupt-
     talliert mit einer Leistung von 18 kWpeak. Die größte Anlage wurde                             stadt Hannover. Die GSE analysiert den Energieverbrauch der
     2013 auf dem Parkdeck des Hannover Congress Centrum gebaut.                                    Schule und setzt sich bei Projekten und Schulungen im Rah-
     Sie hat eine Leistung von 255 Kilowatt bei einer Modulfläche von                                men einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung u. a. auch
     etwa 2.000 m2. Mit den bis 2012 installierten Anlagen werden die                               für eine sinnvolle Energienutzung in allen Bereichen ein. Durch
     CO 2-Emissionen um 790 Tonnen CO 2 pro Jahr reduziert, damit ist                               den vernünftigen Umgang mit Energie und einigen Umbauten
     das selbst gesteckte Ziel von 670 Tonnen pro Jahr in 2013 über-                                wurde der Stromverbrauch der IGS Roderbruch seit Beginn der
     schritten. Die produzierte Strommenge entspricht dem Verbrauch                                 Maßnahme stark gesenkt.
     von rund 465 hannoverschen Haushalten.

     Photovoltaik-Anlagen in Hannover

                                                                                                                                                    20.556
                                          20.000                                                                                                             200.000

                                                                                                                                                             175.000
                                                                                                                                           16.164
                                          15.000                                                                                                             150.000

                                                                                                                                                             125.000
                                                                                                                                  11.275
     Installierte PV-Leistung in kWpeak

                                          10.000                                                                                                             100.000
                                                                                                                                                                       Photovoltaik-Fläche in m 2

                                                                                                                          7.162                              75.000

                                           5.000                                                                                                             50.000
                                                                                                                  4.130
                                                                                                          2.697
                                                                                                  1.754                                                      25.000
                                                                      846 1.056   1.112   1.309
                                                          182   787
                                              0     137                                                                                                      0
                                                   2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010                         2011     2012      2013
                                                                                                                                                                                                    19
02
     KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

05   MULTIPLIKATOREN

     Das Netzwerk der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren hat in den vergangenen Jahren
     intensiv an konkreten Projekten gearbeitet: beispielsweise am Klimaschutzpfad,
     einem Audioguide mit verschiedenen Stationen zu Energiethemen im Stadtgebiet.

     Vertreterinnen und Vertreter aus Bildungsinstitutionen, Schulen,    Bildung für den Klimaschutz
     Kirchen, Parteien und Nicht-Regierungsorganisationen tauschen       Ein wichtiges Ziel der Bildung für nachhaltige Entwicklung ist
     sich regelmäßig darüber aus, wie sie die Themen Klimaschutz         es, die Akteurinnen und Akteure im Hinblick auf Umwelt- und
     und Energiesparen in ihre Organisationen hineintragen können.       Naturschutz, Klimaschutz und nachhaltige Lebensstile zu sensi-
     Seit Mai 2014 haben sich zwei neue Arbeitsgruppen gebildet,         bilisieren. Das Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro engagiert sich
     die speziell zu den Themen Lebensstilwandel und Nachhaltige         in Kooperation mit dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der
     Bildung sowie Kreislaufwirtschaft und Abfall arbeiten.              Landeshauptstadt Hannover in diesem Bereich. Eine heraus-
     Im Folgenden werden einige Themenschwerpunkte und Projekte          ragende Bedeutung hat die Vermittlung von Gestaltungskom-
     des Netzwerkes vorgestellt.                                         petenz, das heißt, die Menschen zu befähigen, ressourcen- und
                                                                         klimaschonend zu handeln.

                                                                         Projekte wie „Erfolgreich abfallarm“, „Papierwende“, „Nachhal-
                                                                   01
                                                                         tige Schülerfirmen“, „Versuch macht klug“ und (Unterrichts-)
                                                                         Angebote für Schulen und Kindertagesstätten richten sich am
                                                                         Lebensalltag der Kinder und Jugendlichen aus. In den außerschu-
                                                                         lischen Lernorten Kinderwald Hannover und Waldstation Eilen-
                                                                         riede steht der Wald als Lern- und Erlebnisraum im Mittelpunkt.

                                                                         01 Schülerfirma Fahrrad der ehemaligen Paul-Dohrmann-Schule
                                                                         Foto: © Udo Büsing
20
03

                                                                    02 Experiment in der Schule mit Solarzellen
 Der Klimaschutzpfad Hannover ist ein Audioguide, der               Foto: © Jonas Gonell
 Interessierte von der Nordstadt über den Königsworther Platz
 bis nach Linden-Nord führt und dabei Klimaschutzthemen             03 Die Audioguide-Station „CO2 und Klimawandel“ im Georgen-
 lebendig macht. Der audio-mobile Spaziergang wurde vom             garten. Eine von fünf Etappen des audio-mobilen Rundgangs.
 Netzwerk der Multiplikatoren entwickelt. Die Audiodaten            Foto: © LHH
 können unter www.klimaschutzpfad-hannover.de herunter-
 geladen werden. Starten kann man an jeder beliebigen der           04 Papierschöpfen im Rahmen des Projekts „Papierwende“
 insgesamt fünf Stationen.                                          Foto: © Udo Büsing
 Neben energetischer Sanierung, Stromverbrauch und -erzeu-
 gung sowie Verkehr und Mobilität informiert der Audioguide an
 der Station „CO 2 und Klimawandel“ im Georgengarten über die
 Bedeutung von Bäumen, Wiesen und Parks in Hannover für das
 (Stadt)Klima: Durch ihre kühlende Wirkung bilden sie bei Hitze
 wichtige Klimaoasen in der aufgeheizten Stadt.

Projekt „Papierwende“
                                                                     04
Die Verwendung von Produkten aus Recyclingpapier dient dem
Schutz der Wälder, dem Boden-, Arten- und Klimaschutz glei-
chermaßen und trägt zur Erhaltung der dort lebenden indigenen
Bevölkerung bei. In Bäumen sind große Mengen Kohlenstoff
fixiert. Bleiben sie erhalten, tragen sie zur Reduzierung des
Treibhauseffektes bei. Das Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro,
die Bürgerinitiative Umweltschutz (BIU) e. V. und die Abfallwirt-
schaft Region Hannover stellen Schulen und Kindertagesstätten
(Unterrichts-)Angebote wie Papierschöpfen, Vorträge und
praktische Beratung zur Verfügung. Im Rahmen eines kosten-
losen Schulstartpaketes mit Recycling-Schulheften, einem
Einkaufsführer und Tipps für die Gestaltung eines umweltfreund-
lichen Schultags werden nicht nur die Schülerinnen und Schüler,
sondern auch Lehrkräfte und Eltern sensibilisiert.

                                                                                                                                  21
02
     KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

05   MULTIPLIKATOREN

                                                                 ENERGIESPAREN IN
                                                            01
                                                                 SCHULEN, KINDERTAGESSTÄTTEN UND BÜROS
                                                                 Nicht nur konkrete Investitionen in Sanierungen sind Teil des
                                                                 Klimaschutzaktionsprogramms, sondern auch Wissensver-
                                                                 mittlung und technische Verbesserungen. Hierzu gehören eine
                                                                 intensive Beratung und Betreuung durch Energiespar-Teams in
                                                                 den städtischen Einrichtungen. Dadurch wird ein dauerhaftes
                                                                 Energiesparen im eigenen Einflussbereich sichergestellt.
                                                                 In Büros, Schulen und Kindergärten erkunden seit 1994 Mitarbei-
                                                                 terinnen und Mitarbeiter, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler,
                                                                 das Erziehungspersonal und die Hausmeister, wie viel Energie
                                                                 und Wasser sich an ihrer Arbeitsstelle oder Einrichtung sparen
                                                                 lässt. Derzeit nehmen mehr als 90 Schulen, rund 70 Kindertages-
                                                                 stätten sowie 60 weitere Einrichtungen der Landeshauptstadt
                                                                 Hannover an den Energiesparprojekten teil.

                                                                 Pro Jahr werden so mehr als eine Million Euro gespart und

                                                                 3.700 TONNEN
                                                                 CO2-Emissionen vermieden.

                                                                 Mit dem Schulprojekt hat die Landeshauptstadt Hannover
                                                                 in 2013 den von der Deutschen Energieagentur ausgelobten
                                                                 Wettbewerb „Energieeffizienz in öffentlichen Einrichtungen –
     01 Auszeichnung der hannoverschen Energiesparschulen        Gute Beispiele 2013“ gewonnen. Mit dem Gewinn dieses Wettbe-
     im Neuen Rathaus 2013                                       werbs wird zugleich das „Good-Practice-Label“ verliehen,
     Foto: © LHH                                                 das erfolgreiche Energieeffizienzprojekte in Kommunen, Institu-
                                                                 tionen und Unternehmen sichtbar macht.

22
02 Autofreier Sonntag – Hannovers Klimafest
                                                                 Foto: © Stefan Simonsen

                                                                 Autofreier Sonntag – Hannovers Klimafest
Das Schul-LAB an                                                 Es ist eines der bedeutendsten Straßenfeste Deutschlands und
der Integrierten Gesamtschule Mühlenberg                         das größte Umwelt-Event Norddeutschlands: Alle zwei Jahre
Das Schul-LAB der IGS Mühlenberg möchte Physik im Allge-         wird Hannovers Innenstadt autofrei. Die rund 120.000 Besuche-
meinen und Energie im Besonderen erlebbar machen. Seit           rinnen und Besucher, die im Frühsommer die Straßen erobern,
1995 ist die Projektgruppe mit diesem Ansatz Partnerin im        sorgen für eine neue Perspektive auf ihre Stadt. Mehr als 200
Energiespar-Projekt GSE der Landeshauptstadt Hannover.           Organisationen, Initiativen, Unternehmen und Vereine aus den
Wichtig ist den Initiatoren, dass die Schülerinnen und Schüler   Bereichen umweltfreundliche Mobilität u. a. mit dem Schwer-
auch über ihren eigenen Energieverbrauch nachdenken.             punkt Radverkehr und erneuerbare Energien, Klimaschutz, Kunst,
Durch die Orientierung am Lebensalltag wirkt der Unterricht      Kultur, Sport, Radverkehr oder nachhaltiger Lebensstil präsen-
in die Familien der Schülerinnen und Schüler hinein, doch        tieren ihre Ideen für ein klimafreundliches und l(i)ebenswertes
auch für die Lehrkräfte sind die Veranstaltungen des LABs        Hannover. Dazu bieten die Gastrostände ökologische, regionale
eine intensive Fortbildung.                                      und fair gehandelte Produkte an, und auf den Bühnen präsentiert
Als erste Sekundarschule Niedersachsens wurde die IGS Müh-       sich Hannovers Musik-, Tanz- und Kulturszene.
lenberg bereits 2006 und noch einmal 2010 für ihr Energie-
LAB durch die UNESCO als offizielles Projekt der UN-Dekade       Gemeinsame Verantwortung für das globale Klima
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet, wurde       Als Mitglied im Klima-Bündnis der europäischen Städte mit
2011 Bundes-Energiesparmeisterin und erhielt im Jahr 2013        indigenen Völkern der Regenwälder e. V. sensibilisiert das
den Deutschen Klima-Preis der Allianz Umweltstiftung.            Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro in verschiedenen Projekten
                                                                 für die Zerstörung des Regenwaldes und die Folgen für die dort
                                                                 lebenden indigenen Völker.
                                                                 Im Rahmen der UN-Millenniumskampagne und deren Fortführung
                                                                 werden mit unterschiedlichen Aktivitäten und Kooperations-
                                                                 partnerinnen und -partnern Handlungsalternativen aufgezeigt.
                                                                 In lebensnahen Projekten wie „KonsuMensch“ oder beim
                                                                 „aromaTisch vegetarisch“ werden praktische Anregungen gege-
                                                                 ben, wie jede und jeder im Alltag etwas für den Klimaschutz
                                                                 und einen nachhaltigen Lebensstil tun kann. Im Rahmen der
                                                                 „Fairtrade-Town-Kampagne“ sowie bei der Beratung zu nach-
                                                                 haltiger Beschaffung in der Verwaltung wird dieser Ansatz stetig
                                                                 weiter entwickelt. Weiterer Schwerpunkt ist die Beratung und
                                                                 Bildung von und für Migrantinnen und Migranten zu Klimaschutz,
                                                                 Energieeinsparung, Ressourcenschutz und nachhaltigem Konsum.

                                                                                                                                    23
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     AUSBLICK:
06   DIE KLIMANEUTRALE REGION 2050

     Die Klima-Allianz Hannover 2020 arbeitet an einer klimafreundlicheren, nachhaltigeren
     und lebenswerteren Stadt.

     National und international kann in den vergangenen Jahren ein      Deshalb arbeiten Stadt und Region seit 2012 gemeinsam im
     durchschnittlicher Anstieg der CO 2-Emissionen trotz zahlreicher   Projekt „Masterplan Stadt und Region Hannover | 100 %
     Klimaschutzinitiativen festgestellt werden. Deswegen müssen        für den Klimaschutz“, das vom Bundesumweltministerium mit
     die Bemühungen für den Klimaschutz drastisch verstärkt werden,     1,2 Millionen Euro gefördert wird. Der Blick richtet sich auf eine
     um das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung um maximal           klimaneutrale Region im Jahr 2050. So fern diese Zukunft noch
     zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu er-     scheint, schon heute finden weitreichende Weichenstellungen
     reichen. Hinzu kommen schwindende Ressourcen und ein bereits       in der Energieversorgung oder für mehr Energieeffizienz statt. In
     jetzt spürbarer Klimawandel. Alles Punkte, die im Bericht des      diesem Sinne luden Stadt und Region von Juni 2012 bis Dezem-
     Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ausführlich       ber 2013 rund 240 Expertinnen und Experten zur Diskussion von
     erwähnt werden.                                                    sechs klimarelevanten Handlungsfeldern und Szenarien ein: In
                                                                        zahlreichen Sitzungen wurden die Themen Energieversorgung,
                                                                        Wirtschaft, Alltag und Lebensstilwandel, Raum und Mobilität
                                                                        sowie regionale Kreislaufwirtschaft/Abfall diskutiert und Emp-
                                                                        fehlungen gegeben, die in ein Strategiepapier einflossen. Darüber
                                                                        hinaus wurden Szenarien entwickelt, die zeigen: Eine klimaneu-
                                                                        trale Region ist möglich.
                                                                        Zusätzlich beteiligten sich 5.000 Menschen aus Stadt und Um-
                                                                        land an Zukunftswerkstätten, Familienkonferenzen, der Wunsch-
                                                                        produktion und vielen weiteren Aktionen. Das aus diesem Prozess
                                                                        entstandene Strategiepapier wurde der Politik übergeben, die in
                                                                        Stadt und Region das Ziel einer 95-prozentigen Reduzierung der
                                                                        Treibhausgasemissionen und einer Halbierung des Energiever-
                                                                        brauchs im Sommer 2014 beschlossen hat.

                                                                        Foto: © Karl Johaentges
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Foto: © almogon/photocase.de

Ab Ende 2014 geht es mit konkreten Projekten weiter. Stadt und         Als ein Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt
Region unterstützen dabei die Zivilgesellschaft durch Vernet-          hat enercity sich bei der hannoverschen Strom- und Wärme-
zung, Beratung und Kooperation. Die Landeshauptstadt Hanno-            versorgung verpflichtet, bis 2030 folgende Klima-Allianz-Ziele
ver erstellt bis Ende 2015 selbst ein Konzept für die klimaneutrale    zu verfolgen:
Stadtverwaltung. Auch die Leibniz Universität Hannover                 Der CO 2-Ausstoß soll von 953 Gramm CO 2 pro Kilowattstunde
forscht im Programm LiFE 2050 an der Transformation des                (kWh) auf 600 Gramm CO2 pro kWh Strom gesenkt werden.
Energiesystems, die Hochschule Hannover bietet zahlreiche              Die jährlichen CO 2-Emissionen werden so im Vergleich zu 1990
Seminare zu Energiefragen an. Und nicht zuletzt führen die Netz-       um 1,2 Millionen Tonnen sinken.
werke der Klima-Allianz Hannover 2020 den Austausch weiter             Ein Teilbeitrag dafür ist die Ausweitung der Kraft-Wärme-
und greifen die Projektempfehlungen aus dem Strategiepapier            Kopplung von 16 Prozent im Jahr 1990 auf 35 Prozent Anteil
für die klimaneutrale Stadt auf.                                       am Wärmemarkt Hannovers in 2030. Außerdem sieht der
                                                                       Plan vor, mehr Menschen mit regenerativ erzeugtem Strom
Alle gesellschaftlichen Kräfte und Akteurinnen und Akteure sind        zu versorgen. 1990 waren es noch 0,003 Terrawattstunden
gefragt, mit an der Umsetzung einer klimaneutralen Gesellschaft        (TWh). Für 2030 wird ein Wert von 1,5 TWh angestrebt, das
im Jahr 2050 zu arbeiten.                                              entspricht etwa der Hälfte des Stromverbrauchs Hannovers.

                                                                                                                                       25
KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     WER MACHT MIT?
07   DIE KLIMA-ALLIANZ HANNOVER 2020

     PARTNERSCHAFT FÜR KLIMASCHUTZ                               ENERGIEEFFIZIENZ-NETZWERK
     Architektenkammer Niedersachsen                             AB InBev – Gildebrauerei AG
     BFW Landesverband Niedersachsen/Bremen e. V.                AOK Niedersachsen
     DELTA ENERGIE GmbH & Co. KG                                 Bahlsen GmbH & Co. KG
     Deutscher Mieterbund Hannover e. V.                         Columbian Carbon Deutschland GmbH
     e4-Consult                                                  Continental Aktiengesellschaft
     enercity Contracting GmbH                                   Deutsche Messe AG
     GBH Mieterservice Vahrenheide GmbH                          Ev.-Luth. Stadtkirchenverband Hannover
     GMW Ingenieurbüro GmbH                                      Facility Services Hannover GmbH (Sparkasse Hannover)
     Gundlach GmbH & Co. KG Wohnungsunternehmen                  Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH
     Handwerkskammer Hannover                                    Hannover Rück SE
     Haus & Grundeigentum                                        HeidelbergCement AG – Werk Hannover
     Heimatwerk Hannover                                         Hochschule Hannover – Institut für Energie- und Klimaschutz
     Hochschule Hannover, Institut für Energie und Klimaschutz   IG Bergbau, Chemie, Energie
     Institut für Bauforschung e. V.                             Johnson Controls – Power Solutions EMEA
     IVD | Immobilienverband Deutschland                         Klinikum Region Hannover GmbH
     Klimaschutzagentur Region Hannover GmbH                     Kone GmbH
     Landeshauptstadt Hannover – FB Gebäudemanagement            Landeshauptstadt Hannover – FB Gebäudemanagement
     LiFE 2050 – Leibniz Forschungszentrum Energie 2050          Land Niedersachsen – Finanzministerium
     meravis Wohnungsbau- und Immobilien GmbH                    LBS Nord
     proKlima – Der enercity-Fonds                               Leibniz Universität Hannover
     Region Hannover, Servicebereich Gebäude                     Norddeutsche Landesbank Girozentrale – NORD/LB
     Spar- und Bauverein eG                                      Ricoh Deutschland GmbH
     Studentenwerk Hannover                                      Sparkasse Hannover
     vdw Verband der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen         Sparkassenverband Niedersachsen
      und Bremen e. V.                                           Stadtwerke Hannover AG – enercity
     Verband Privater Bauherren e. V.                            SwissLife Deutschland
     Wohnen im Eigentum e. V.                                    Talanx Service AG
     Zusatzversorgungskasse der Stadt Hannover (ZVK)             TUI Deutschland GmbH
                                                                 Üstra Hannoversche Verkehrbetriebe AG
                                                                 Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG
                                                                 VGH Versicherungen Hannover
                                                                 Volkswagen AG Nutzfahrzeuge
26
Foto: © lama-photography/photocase.de

MULTIPLIKATORINNEN UND MULTIPLIKATOREN
aha Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover
Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover
Bauteilbörse Hannover Glocksee Bauhaus e. V.
Bildungsverein Soziales Lernen und Kommunikation e. V.
Biowerkstatt Bildung und Projekte
BUND Region Hannover
Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover e. V.
Ecolog-Institut gGmbH
Ev.-luth. Stadtkirchenverband Hannover
Filmfestival Utopianale
Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH)
Global Partnership Hannover e. V.
Haus kirchlicher Dienste der Ev.-luth. Landeskirche Hannover
IGS Mühlenberg
IGS Roderbruch
JANUN e. V., Landesjugendbüro Hannover
Klimaforum Hannover
Klimaschutzagentur Region Hannover GmbH
Leibniz Forschungsinitiative Energie 2050
Markensinn
Migranten für Agenda 21 e. V.
Multiplikatoren für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung
proKlima – Der enercity-Fonds
Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Ratsfraktion der CDU
Ratsfraktion der SPD
Realschule Misburg
Rosa-Parks-Schule
Umweltzentrum Hannover e. V.
unique planet e. V.
Wandelwerte e. V.

                                                                                                       27
Landeshauptstadt

LANDESHAUPTSTADT HANNOVER

Der Oberbürgermeister
Wirtschafts- und Umweltdezernat
Fachbereich Umwelt und Stadtgrün
Klimaschutzleitstelle

Arndtstraße 1
30167 Hannover
Telefon +49 (0) 511 168 43 500
Fax +49 (0) 511 168 43 689

klimaallianz2020@hannover-stadt.de
www.klimaallianz-hannover.de                                                                                    Klima-Allianz Hannover

Redaktion und Text
Elisabeth Czorny, Ute Heda, Astrid Hoffmann-Kallen, Rainer Konerding, Birgit Lüth (Landeshauptstadt Hannover)
Constantin Alexander, Julia Bolzek, Julika Mücke (polymorphing)

V.i.S.d.R.
Karin van Schwartzenberg

Gestaltung
Exner Deluxe Design, Hannover

Titelfoto
Nancy Heusel

Druck
H-A-N-N-O-P-R-I-N-T GmbH, Isernhagen
auf 100 % Recyclingpapier

Auflage
1.000

Stand
Januar 2015

        www.klimaallianz-hannover.de
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