Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz

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Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
Fortbildung und Informationen für Fachleute

 Schwerpunkt

Knochen-
erkrankungen

           3   Mai 2016                       www.rheuma-schweiz.ch
Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
In 5 Jahren kann sich vieles ändern –
                                                                               die Wirksamkeit von SIMPONI® hält an.*,1– 3

        Etwa 70 % der RA, AS und PsA Patienten waren auch nach 5 Jahren noch auf Therapie.#,1– 3

Von Anfang an bei DMARD-Versagen:
Simponi® bei RA*, AS und PsA.#,1– 3
DMARD: krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum; RA: Rheumatoide Arthritis; AS: Ankylosierende Spondylitis; PsA: Psoriasis Arthritis. * Nur in Kombination mit Methotrexat. # 80.9 % der RA Patienten mit Simponi 50 mg einmal im Monat waren nach 252 Wochen noch immer auf Therapie. 3
Referenzen: 1. Deodhar A et al. Golimumab administered subcutaneously every 4 weeks in ankylosing spondylitis: 5-year results of the GO-RAISE study. Ann Rheum Dis. 2015;74(4):757 – 761. 2. Kavanaugh A et al. Clinical efficacy, radiographic and safety findings through 5 years of
subcutaneous golimumab treatment in patients with active psoriatic arthritis: results from a long-term extension of a randomised, placebo-controlled trial (the GO-REVEAL study). Ann Rheum Dis. 2014;73(9):1689 – 1694. 3. Keystone E.C. et al. Safety and Efficacy of Subcutaneous
Golimumab in Patients with Active Rheumatoid Arthritis despite Methotrexate Therapy: Final 5-year Results of the GO-FORWARD Trial. J Rheumatol 2016; 43: 298 – 306.
Kurzfachinformation Simponi®. Konsultieren Sie bitte vor einer Verschreibung die vollständige Fachinformation, publiziert auf der Homepage von Swissmedic (www.swissmedic.ch oder www.swissmedicinfo.ch). Simponi® (Golimumab): monoklonaler
Antikörper, der an den menschlichen Tumornekrosefaktor alpha (TNFα) bindet. Eine Fertigspritze (0,5 ml bzw 1 ml) oder ein vorgefüllter Injektor (0,5 ml bzw 1 ml) enthält 50 mg bzw 100 mg Golimumab. Indikationen: Aktive Rheumatoide Arthritis (RA): Behandlung der mittelschweren
bis schweren aktiven rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen, wenn das Ansprechen auf eine Therapie mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs), einschliesslich MTX, unzureichend gewesen ist. Zur Behandlung der schweren, aktiven und progredienten rheumatoiden
Arthritis bei MTX-naiven Erwachsenen, verringert in Kombination mit MTX die radiographische Progression und verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit. Axiale Spondyloarthritis. Ankylosierende Spondylitis (AS): bei Erwachsenen mit schwerer, aktiver ankylosierender
Spondylitis, die auf konventionelle Therapie unzureichend angesprochen haben. Nicht-radiographische axiale Spondyloarthritis (nr-axiale SpA): bei Erwachsenen mit schwerer, aktiver nichtradiographischer axialer Spondyloarthritis mit objektiven Anzeichen einer Entzündung mit
erhöhtem CRP und Magnetresonanztomographie (MRT)-Befund,die auf NSAIDs unzureichend angesprochen haben oder diese nicht vertragen. Aktive Psoriatische Arthritis (PsA): als Monotherapie oder in Kombination mit MTX bei erwachsenen Patienten, deren Ansprechen auf eine
vorhergehende antirheumatische Basistherapie (DMARD-Therapie) unzureichend war. Zur Verringerung der radiographischen Progression der peripheren Gelenkschäden und zur Verbesserung der körperlichen Funktionsfähigkeit. Colitis ulcerosa (CU): Behandlung der mässigen bis
schweren, aktiven Colitis ulcerosa bei erwachsenen Patienten, die auf eine konventionelle Therapie, einschliesslich Kortikosteroiden und 6-Mercaptopurin (6-MP) oder Azathioprin (AZA) unzureichend angesprochen, diese nicht vertragen oder eine medizinische Kontraindikation
gegenüber einer solchen Therapie haben. Art der Anwendung und Dosierung: RA: Simponi® 50 mg ist subkutan zu injizieren und 1 × / Monat, jeweils am selben Tag des Monats, in Kombination mit MTX zu verabreichen. AS / nr-axiale SpA / PsA: Simponi® 50 mg sc × / Monat, jeweils
am selben Tag des Monats. Patienten mit einem Körpergewicht > 100 kg: für alle oben genannten Indikationen ist bei Patienten mit einem Körpergewicht > 100 kg, die nach 3 oder 4 Dosen kein ausreichendes klinisches Ansprechen erzielen, eine Erhöhung der Dosis von Golimumab
auf 100 mg einmal monatlich abzuwägen. CU: Patienten mit einem Körpergewicht < 80 kg: Simponi® 200 mg sc initial, gefolgt von 100 mg sc nach 2 Wochen, danach alle 4 Wochen 50 mg sc. Patienten mit einem Körpergewicht ≥ 80 kg: Simponi® 200 mg sc initial, gefolgt von 100 mg sc nach
2 Wochen, danach alle 4 Wochen 100 mg sc. Kontraindikationen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Aktive Tuberkulose (TB) oder andere schwere Infektionen wie eine Sepsis und opportunistische Infektionen. Mittelschwere oder schwere
Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse III / IV) Vorsichtsmassnahmen: Simponi® wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Simponi darf nicht bei Patienten mit einer klinisch relevanten akuten Infektion angewendet werden. Bei der Erwägung der
Anwendung von Simponi bei Patienten mit einer chronischen Infektion bzw. mit einer anamnestisch bekannten rezidivierenden Infektion ist Vorsicht geboten. Patienten müssen vor, während und nach der Behandlung mit Simponi ® engmaschig auf Infektionen, einschliesslich Tuberkulose,
überwacht werden. Bei Auftreten einer schweren Infektion oder einer Sepsis muss die Behandlung abgesetzt werden. Bei Auftreten einer neuen schwerwiegenden Infektion oder einer Sepsis ist die Anwendung von Simponi zu unterbrechen und eine geeignete antimikrobielle oder
antimykotische Therapie einzuleiten, bis die Infektion unter Kontrolle ist. Bei Patienten, die in Gebieten gewohnt haben oder in Gebiete gereist sind, in denen systemische Mykosen, z. B. Histoplasmose, Kokzidioidomykose oder Blastomykose, endemisch vorkommen, ist das Nutzen-Risi-
ko-Verhältnis einer Behandlung mit Simponi vor deren Einleitung oder Weiterführung sorgfältig abzuwägen. Bei diesen Risikopatienten muss eine invasive Pilzinfektion vermutet werden, falls eine schwerwiegende systemische Erkrankung auftritt. Vor der Einleitung einer Therapie mit
Simponi müssen alle Patienten hinsichtlich einer aktiven oder inaktiven («latenten») Tuberkulose beurteilt werden. Diese Beurteilung muss eine ausführliche klinische Anamnese umfassen. Eine Reaktivierung einer Hepatitis B trat bei Patienten auf, die chronische Träger dieses Virus sind
und die mit einem TNF-Antagonisten, einschliesslich Simponi®, behandelt wurden. Die Patienten sind auf das Vorliegen einer HBV-Infektion zu testen, bevor die Behandlung mit Simponi® eingeleitet wird. Bei Patienten, die positiv auf eine HBV-Infektion getestet werden, wird empfohlen,
einen in der Behandlung der Hepatitis B erfahrenen Arzt zu konsultieren. Träger des Hepatitis-B-Virus sind während der gesamten Behandlungsdauer und bis mehrere Monate nach Therapieende engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer aktiven HBV-Infektion zu überwachen. Bei
Patienten, bei denen es zu einer HBV-Reaktivierung kommt, ist die Therapie mit Simponi abzusetzen und eine effektive antivirale Therapie mit angemessener unterstützender Behandlung ist einzuleiten. Bei Patienten mit malignen Erkrankungen in der Anamnese sowie bei Patienten, bei
denen eine maligne Erkrankung auftritt und die weiterbehandelt werden sollen, ist bei der Erwägung der Anwendung von TNF-Blockern Vorsicht geboten. Fälle von Leukämie wurden bei Patienten berichtet, die mit einem TNF-Antagonisten, einschliesslich Simponi, behandelt wurden.
Nach der Markteinführung wurden seltene Fälle von hepatosplenalen T-Zell-Lymphomen bei Patienten berichtet, die mit anderen TNF-Blockern behandelt wurden. Diese seltene Form eines T- Zell-Lymphoms hat einen sehr aggressiven Krankheitsverlauf und verläuft meistens tödlich.
Die Mehrheit der Fälle trat bei adoleszenten und jungen erwachsenen Männern auf, die fast alle eine gleichzeitige Behandlung mit Azathioprin (AZA) oder 6-Mercaptopurin (6-MP) wegen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erhielten. Das potentielle Risiko der Kombination von
AZA oder 6- MP und Simponi sollte sorgfältig bedacht werden. Alle Patienten mit Colitis ulcerosa, die ein erhöhtes Risiko für eine Dysplasie oder ein Kolonkarzinom haben (z. B. Patienten mit seit langer Zeit bestehender Colitis ulcerosa oder primär sklerosierender Cholangitis) oder die
in der Vorgeschichte eine Dysplasie oder ein Kolonkarzinom aufweisen, sollten vor der Therapie und während des Krankheitsverlaufs in regelmässigen Intervallen auf Dysplasien untersucht werden. Diese Untersuchung sollte eine Koloskopie und Biopsien gemäss lokaler Empfehlungen
einschliessen. Bei Patienten unter Simponi mit neu diagnostizierten Dysplasien müssen Risiken und Nutzen für den individuellen Patienten sorgfältig überprüft werden und es sollte geprüft werden, ob die Therapie weitergeführt werden soll. Regelmässige Hautuntersuchungen werden
für alle Patienten empfohlen, besonders für solche mit Risikofaktoren für Hautkrebs. Bei Patienten mit leichter Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse I / II) ist Simponi mit Vorsicht anzuwenden. Die Patienten sind engmaschig zu überwachen. Bei Patienten mit einer vorbestehenden oder vor
kurzem neu aufgetretenen demyelinisierenden Erkrankung ist vor der Einleitung der Therapie mit Simponi das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Behandlung mit einem TNF-Blocker sorgfältig abzuwägen. Treten bei einem Patienten nach der Behandlung mit Simponi Symptome auf, die auf ein
Lupus-ähnliches Syndrom hindeuten, und wird der Patient positiv auf Antikörper gegen doppelsträngige DNA (dsDNA) getestet, so ist die Therapie mit Simponi abzusetzen. Ein Abbruch der Simponi-Therapie sollte bei Patienten mit bestätigten erheblichen hämatologischen Auffälligkeiten
erfolgen. Die Anwendung von Simponi® bei Schwangeren wird nicht empfohlen; Simponi® darf in der Schwangerschaft nur dann verabreicht werden, wenn dies eindeutig medizinisch indiziert ist. Mögliche Medikationsfehler; Simponi ist in den Stärken 50 mg und 100 mg für die subkutane
Verabreichung zugelassen. Wichtig ist, die richtige Stärke zu verwenden, damit die unter «Dosierung» genannte korrekte Dosis verabreicht wird. Um sicherzustellen, dass die Patienten nicht unter- oder überdosiert werden, muss auf die Verabreichung der richtigen Stärke besonders
geachtet werden. Interaktionen: Keine Anwendung in Kombination mit anderen Biologika, einschliesslich Anakinra oder Abatacept. Lebendimpfstoffe dürfen nicht gleichzeitig mit Simponi ® angewendet werden. Unerwünschte Wirkungen: Sehr häufig: Infektionen der oberen
Atemwege. Häufig: Bakterielle Infektionen, virale Infektionen, Infektion der unteren Atemwege, Bronchitis, Sinusitis, oberflächliche Pilzinfektionen,Abszess, Anämie, allergische Reaktionen (Bronchospasmus, Überempfindlichkeit, Urtikaria), Auto-Antikörperpositiv, Depression,
Schlaflosigkeit, Schwindel, Parästhesien, Kopfschmerzen, Hypertonie, Asthma und verwandte Symptome, Dyspepsie, gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Übelkeit, entzündliche Magen- und Darmerkrankungen, Stomatitis, Leberfunktionstörungen, Alopezie, Dermatitis,
Juckreiz, Hautausschlag, Fieber, Asthenie, Reaktionen an der Injektionsstelle, Beschwerden im Brustbereich, Knochenbrüche. Packungen: Packung mit 1 Fertigspritze, sowie Packung mit 1 vorgefüllten Injektor. Lagerungshinweise: Im Kühlschrank lagern (2° C – 8° C). Nicht einfrieren.
Die Fertigspritze / den vorgefüllten Injektor in der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. [B] Zulassungsinhaberin: MSD Merck Sharp & Dohme AG, Werftestrasse 4, CH-6005 Luzern. Stand der Fachinformation: Dezember 2015. GAST-1181883-0000.
Erstellungsdatum: April 2016.
Standard-Sicherheitshinweise für Simponi ® . Gegenanzeigen.* Simponi® darf nicht angewendet werden bei: • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. • Aktiver Tuberkulose (TB) oder anderen schweren Infektionen wie einer Sepsis und
opportunistischen Infektionen. • Mittelschwerer oder schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse III / IV). Sicherheitshinweise. } Vor Behandlungsbeginn. Die Simponi® Patienten-Hinweiskarte enthält wichtige Sicherheitsinformationen für den Patienten. Jeder Patient muss sie
erhalten und erklärt bekommen. Während und bis zu 6 Monaten nach der Behandlung mit Simponi ® müssen die Patienten jeder Ärztin/jedem Arzt bei der/dem sie sich behandeln lassen, die Hinweiskarte vorlegen. Vor Beginn einer Therapie mit Simponi ® müssen Patienten untersucht
werden auf: • Tuberkulose (TB) : Aktive und latente Erkrankung. Patienten mit aktiver TB dürfen nicht mit Simponi ® behandelt werden. Wird eine latente TB nachgewiesen, muss vor Beginn der Simponi ®-Behandlung eine geeignete Therapie durchgeführt werden. • (Frühere) HBV-Infektion:
Die Erfolgsaussichten einer anti-viralen Therapie zur Verhinderung einer HBV-Reaktivierung bei Patienten unter TNF-Antagonisten sind nicht bekannt. HBV-Träger müssen engmaschig bezüglich einer HBV-Reaktivierung kontrolliert werden. } Während der Behandlung. Erforderliche
Überwachung von Patienten, die mit Simponi® behandelt werden: • Alle Patienten auf das Auftreten von Infektionen, einschliesslich Sepsis und Tuberkulose. • Alle Patienten auf das Neuauftreten oder eine Verschlechterung einer Herzinsuffizienz. • HBV-Träger auf Hepatitis B. • Alle
Patienten auf anaphylaktische oder andere schwerwiegende allergische Reaktionen. • Regelmässige Hautuntersuchungen werden für alle Patienten empfohlen, besonders für solche mit Risikofaktoren für Hautkrebs. Es ist ein potentielles Risiko bereits nach der ersten Anwendung für
akute Injektionsreaktionen und schwere Hypersensitiviätsreaktionen vorhanden. Beim Eintreten solcher Ereignisse muss die Behandlung mit Simponi ® abgebrochen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. } Simponi-Injektionen. • Die Packungsbeilage enthält ausführliche
Anweisungen wie Simponi® zu verabreichen ist. Weitere Unterlagen, z. B. eine DVD, sind verfügbar. • Nach einem ausführlichen Training können Patienten mit Zustimmung des behandelnden Arztes die Injektion selbst durchführen. • Bei jeder Injektion muss die gesamte Menge Simponi®
verabreicht werden. Bitte melden Sie jeden Fall, bei dem Simponi® nicht oder nicht vollständig verabreicht wurde. • Leichte Reaktionen an der Injektionsstelle treten häufig auf. Sollte eine schwere Reaktion auftreten, muss Simponi® abgesetzt werden. Konsultieren Sie bitte vor einer
Verschreibung die komplette Fachinformation publiziert auf der Website von Swissmedic (www.swissmedic.ch) oder unter www.swissmedicinfo.ch. RHEU-1140088-0004, Erstellungsdatum: Januar 2015.
* Fachinformation SIMPONI ®, Stand Dezember 2015. Die vollständige Fachinformation ist auf der Website von Swissmedic (www.swissmedic.ch) oder unter www.swissmedicinfo.ch publiziert.

                                                                     Konsultieren Sie bitte vor einer Verschreibung die vollständige Fachinformation.
                                                                     Kopien der Studienpublikationen können bei Bedarf unter der links angegebenen Adresse angefordert werden.
                                                                     © MSD Merck Sharp & Dohme AG, Luzern, Schweiz. Alle Rechte vorbehalten. RHEU-1175450-0004; Erstellt im Mai 2016
Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
Fortbildung und Informationen für Fachleute   3 | 2016                  Inhaltsverzeichnis

              Impressum
              Fachzeitschrift Rheuma Schweiz
              Organ der Rheuma Schweiz
              In Zusammenarbeit mit SGR,
              Schweizerische Gesellschaft für Rheumatologie

              Advisory Board Rheuma Schweiz
              Prof. Dr. Cem Gabay                                                            5       Editorial
              Dr. Walter Kaiser
              Dr. Nicola Keller
              Prof. Dr. Diego Kyburz                                                                 Schwerpunkt Knochenerkrankungen
              Dr. Thomas Langenegger
              Prof. Dr. Beat A. Michel
              Prof. Dr. Alexander So                                                         7       Einleitung
              Prof. Dr. Peter Villiger
              Dr. Peter Wiedersheim                                                                  Knochenerkrankungen
              Wir danken den Sponsoren Bristol-Myers Squibb,
              Celgene GmbH, Grünenthal Pharma AG,                                            8       Mechanische und
              IBSA Institut Bioclinique SA, Janssen-Cilag AG,
              Merck Sharp & Dohme-Chibret AG, Pfizer AG,                                             nicht-mechanische
              Roche Pharma (Schweiz) AG und UCB-Pharma AG,
              die diese Fachzeitschrift ermöglichen.
                                                                                                     Muskel-Knochen-Interaktion
              2016; 8. Jahrgang, Nr. 3
              Auflage: 5000 Exemplare
                                                                                             16      La chaussure instrumentée
              Erscheint 6 x jährlich                                                                 pour l’analyse de la marche et
              Nächste Ausgabe: Juli 2016
                                                                                                     de l’activité quotidienne
              Chefredaktor: Prof. Dr. Beat A. Michel

              Redaktion                                                                      22      Lieber vorbeugen als stürzen
              Dr. Pius Brühlmann
              Dr. Adrian Forster                                                                     Programm der Rheumaliga ­
              Dr. Andreas Krebs
              Dr. Thomas Langenegger                                                                 reduziert die Sturzangst
              Rudolf Stutz

              Bereichseditoren Deutschschweiz                                                26      Osteoporose – Therapie nach
              PD Dr. Daniel Aeberli
              Dr. Michael Andor
                                                                                                     T-score oder nach Frakturrisiko?
              Dr. Ulrich Böhni
              PD Dr. Thomas Daikeler
              Prof. Dr. Oliver Distler
                                                                                             32      Neue osteologische Therapien
              Prof. Dr. Claudio Dora
              PD Dr. Frauke Förger
              Prof. Dr. Diego Kyburz
                                                                                             36      Aufbau eines Osteoporose
              Dr. Stefan Mariacher                                                                   Registers in der Schweiz
              PD Dr. Britta Maurer
              Prof. Dr. Christian Meier
              PD Dr. Traudel Saurenmann
              Prof. Dr. Michael Seitz
                                                                                             40      Hypophosphatasie, Diagnostik
              Dr. Andrea Stärkle-Bär                                                                 und Therapie
              Dr. Giorgio Tamborrini
              Dr. Markus Weber
              Dr. Lukas Wildi                                                                46      Juvenile Rheuma-Erkrankungen
              PD Dr. Hans-Rudolf Ziswiler
                                                                                                     Die Enthesitisassoziierte
              Les éditeurs de section romandie
              PD Dr. Laure Brulhart                                                                  juvenile Arthritis EAA
              Prof. Dr. Jean Dudler
              Prof. Dr. Axel Finckh
              PD Dr. Pascal Zufferey                                                         52      Sportmedizin und Rheumatologie
              Redaktionelle Aufbereitung: Michela Segura
                                                                                                     «Runner’s tendon» Sportinduzierte
              Kreation, Layout, Administration:                                                      Tendinopathie der Achillessehne
              Pomcanys Marketing AG, www.pomcanys.ch
              Druck: Stutz Druck AG, www.stutz-druck.ch

              Rheuma Schweiz
                                                                                             56      Wettbewerb
              Aargauerstrasse 250, 8048 Zürich
              info@rheuma-schweiz.ch
              Telefon: 044 496 10 70
                                                                                             58      Fortbildungskalender | Vorschau

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Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
Neurodol® Tissugel
Reduziert den Schmerz und
die Allodynie bei PHN.

Wirkt nur dort, wo’s weh tut.

                                           - Kassenzulässig.
                                           - Keine systemischen Nebenwirkungen.
                                           - Einfache, 1-mal tägliche Anwendung.
                                           - Insbesondere auch für multimorbide Patienten geeignet.
                                           - Keine anästhetische, rein analgetische Wirkung.

Z: Lidocain 700 mg. I: Schmerzen bei postherpetischer Neuralgie. Darf nur auf intakte Haut appliziert werden. D: Erwachsene
und Kinder über 12 Jahre: 1-mal täglich bis zu 3 selbsthaftende Pflaster während maximal 12 Stunden auf die schmerzenden
Hautzonen aufbringen. KI: Überempfindlichkeit auf Lidocain oder andere Lokalanästhetika, atopische Dermatitis. IA: Mit
Antiarrhythmika der Klasse I oder anderen Lokalanästhetika, Imidazol-Derivaten, Makroliden, Proteinase-Hemmern ist Vor-
sicht geboten. UW: Lokal: Ödem, Erythem, Pruritus oder Brennen; selten allergische Reaktionen. Systemisch: Sehr selten bei
Überdosierung ZNS-Erregung bzw. -Dämpfung, Bradykardie, Hypotonie. P: Pflaster: 5*/10*. Liste: B. *Kassenzulässig.

Ausführlichere Informationen siehe www.swissmedicinfo.ch

IBSA Institut Biochimique SA, Headquarters and Marketing Operations
Via del Piano 29, CH-6915 Pambio-Noranco, www.ibsa.ch                                                                         Bewegt Menschen.
Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
Fortbildung und Informationen für Fachleute   3 | 2016                        Editorial

              Editorial
                                                         Geschätzte Kollegin, geschätzter Kollege

                                                         Der Schwerpunkt dieser Ausgabe ist den Knochenerkrankungen gewidmet. Dabei kom-
                                                         men nebst grundlegenden Überlegungen auch ganz praktische Aspekte zum Zuge wie
                                                         Sturzgefährdung und deren Profilaxe oder etwa dem Stellenwert verschiedener aktuel-
                                                         ler wie auch kommender Therapien. Ein besonderes Augenmerk ist der Interpretation
                                                         beziehungsweise der Rolle von Risikofaktoren gewidmet. Die Knochendichte ist nur ein
                                                         Element – zwar ein wichtiges – jedoch nicht das einige Merkmal, um die Frakturge-
                                                         fährdung zu quantifizieren. Neue Instrumente zur Risikoerfassung werden vorgestellt.
                                                         Herzlichen Dank an PD Dr. Daniel Aeberli aus Bern für die Planung und Koordination
                                                         dieses Schwerpunktes.

                                                         Die zwei neuen Serien der Sportmedizin sowie der Rheuma-Erkrankungen bei Kindern
                                                         werden fortgeführt. Beide Themen widmen sich besonderen Aspekten von Sehnen-
                                                         problemen.

                                                         Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

                                                         Ihre Redaktion

                                                         Prof. Dr. Beat A. Michel         Dr. Pius Brühlmann       Dr. Adrian Forster

                                                         Dr. Andreas Krebs                Dr. Thomas Langenegger   Rudolf Stutz

                                                     Fachzeitschrift & Web-Portal Überall, wo Sie dieses Symbol    in der Fachzeitschrift
                                                     sehen, finden Sie weiterführende Informationen auf www.rheuma-schweiz.ch. Das
                                                     können Literaturhinweise, Downloads von Tabellen oder Artikeln sowie Beiträge der
                                                     Sponsoren sein. Sie kommen über die Website mit wenigen Klicks zu den gewünsch-
                                                     ten Informationen oder Sie können direkt www.rheuma-schweiz.ch / fachzeitschrift
                                                     eingeben. Alle Informationen befinden sich im geschützten Bereich für Fachpersonen.
                                                     Falls Sie Rheuma Schweiz vollumfänglich nutzen möchten und noch kein Passwort
                                                     haben, fordern Sie es bitte hier an: info@rheuma-schweiz.ch. Wir freuen uns darauf,
                                                     Sie auf dem Web-Portal zu begrüssen!                                                       5
Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
MabThera bei RA:                                                                                                                                                                 1st
6 Monate Freiheit!                                                                                                                                         2*                     after one 3

* Re-Therapie alle 6 Monate, sofern keine Remission erreicht wurde und der Patient im 1. Zyklus angesprochen hat.
MabThera® (Rituximab): Monoklonaler chimärer Antikörper gegen das Antigen CD20. Ind: Rheumatoide Arthritis (RA): MabThera in Kombination mit Methotrexat (MTX) ist zur Behandlung erwach-
sener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver RA indiziert nach Versagen einer oder mehrerer Therapien mit Tumornekrose faktor- (TNF-) Hemmern. ANCA-assoziierte Vaskulitis (AAV):
MabThera in Kombination mit Kortikosteroiden ist zur Behandlung von Patienten mit schwerer aktiver AAV (Granulomatose mit Polyangiitis (auch bekannt als Morbus Wegener) und mikroskopische
Polyangiitis) indiziert. D: Es soll stets eine Prämedikation verabreicht werden. RA: Ein Behandlungszyklus besteht aus zwei i. v. Infusionen zu je 1000 mg im Abstand von 2 Wochen. AAV: Die empfohlene
Dosierung beträgt 375 mg / m2 Körperoberfläche, einmal wöchentlich i. v. während 4 Wochen. KI: Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Arzneimittels. Aktive Infektionen. Schwere Herzinsuf-
fizienz (NYHA Klasse IV). In Kombination mit Methotrexat während der Schwangerschaft und Stillzeit. VM: Bei vorbestehender respiratorischer Insuffizienz, Herzerkrankungen, Schwangerschaft,
stark eingeschränkter Immunabwehr. IA: Keine IA mit MTX. UAW: Infusionsreaktionen, Infektionen (insbesondere der oberen Atemwege und Harnwege), Bronchospasmus / Stenoseatmung, Oedeme,
Urtikaria, Alopezie, reversible Hypotonie oder Hypertonie. P: 2 Amp. MabThera zu 100 mg /10 ml und 1 Amp. zu 500 mg / 50 ml Infusionskonzentrat. Verkaufskategorie A. Weitere Informationen, u. a. zu
onkologischen Indikationen, entnehmen Sie bitte der publizierten Fachinformation unter www.swissmedicinfo.ch. März 2015
                                                                                                                                                                                                                www.roche-rheumatology.ch

Referenzen: (1) Fachinformation MabThera unter www.swissmedicinfo.ch (2) Emery P et al. Retreatment with rituximab based on a treatment-to-target approach provides better disease control than
treatment as needed in patients with rheumatoid arthritis: a retrospective pooled analysis. Rheumatology 2011; 50(12) : 2223–32. (3) Emery P et al. Rituximab versus an alternative TNF inhibitor in patients
with rheumatoid arthritis who failed to respond to a single previous TNF inhibitor: SWITCH-RA, a global, observational, comparative effectiveness study. Ann Rheum Dis 2015; 74: 979–984.

                      Roche Pharma (Schweiz) AG
                                                                                                                                                                                                                04/2016

                      4153 Reinach
Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
Fortbildung und Informationen für Fachleute   3 | 2016                     Schwerpunkt Knochenerkrankungen

                   Knochen-
                   Erkrankungen
                                          PD Dr. Daniel Aeberli                       einflusst, führte später zum Begriff der Knochen-
                                          Universitätsklinik für Rheumatologie        Muskel-Einheit. Inzwischen wissen wir, dass der
                                          Inselspital Bern                            Knochen auch ein endokrines Organ darstellt und
                                                                                      die Osteozyten im Knochen eine Schlüsselfunktion
                                                                                      haben.

                                                                                      Seit der Entdeckung des anti-resorptiven Effekts
                   Liebe Leserinnen und Leser                                         von Bisphosphonaten 1969 durch Herbert Fleisch
                                                                                      und der osteoanabolen Wirkung von humanem Teri-
                   Ich freue mich ganz besonders Ihnen diese Sonder-                  paratid 1980 sind uns die von Wolff und Frost defi-
                   ausgabe zur Osteologie zu präsentieren. Wussten                    nierten Gesetzmässigkeiten etwas aus dem Blick-
                   Sie, dass osteologische Erkrankungen sozio-ökono-                  feld geraten. Daran änderten auch die weiteren
                   misch zu den zehn wichtigsten Krankheitsbildern                    pharmakologischen Erfolge mit selektiver Neutra­
                   gehören und dass ein Grossteil aller und insbeson-                 lisierung von Rezeptor Aktivator NFkB Ligand
                   dere der typisch osteoporotischen Frakturen bei                    (RANKL) oder von Sklerostin wenig. Sondern im Ge-
                   Stürzen, Fehl- oder Überlastungen auftreten? Dabei                 genteil konzentriert sich die aktuelle osteologische
                   wäre es doch ziemlich einfach: «Ein gesunder Kno-                  Therapie immer mehr auf pharmakologische Mecha-
                   chen braucht ausreichend Belastung».                               nismen.

                   Die Abhängigkeit von Knochendichte resp. Geomet-                   In dieser Sonderausgabe zur Osteologie stellen wir
                   rie und Belastung wurde bereits im 19. Jahrhundert                 nebst neuen pharmakologischen Therapien und
                   durch Julius Wolf als «Gesetz der Transformation                   Therapiekonzepten zur Osteoporose bewusst die As-
                   der Knochen» und im 20. Jahrhundert von Harald                     pekte über die Knochen-Muskel-Einheit in den Vor-
                   Frost als Utah Paradigma postuliert. Die Erkennt-                  dergrund. Sie erfahren, wie Sie Ihre Knochen und
                   nis beider war, dass der Knochen sich an Belastung                 die ihrer Patienten ein Leben lang erhalten respek-
                   adaptiert, ungenügende Belastung zu Knochenver-                    tive aufbauen können, wie unsere Bewegungsmus-
                   lust und ein gesunder Knochen adäquate Belastung                   ter erforscht werden und ganz praktisch Sturzprä-
                   benötigt. Dass diese gegenseitige Abhängigkeit weit                vention im Alltag aussieht. Zudem stellen wir Ihnen
                   über die Mechanik hinausreicht, also auch lösliche                 das prospektive Osteoporose Register der Schweize-
                   Mediatoren wie Zytokine umfasst, welche das An-                    rischen Gesellschaft für Rheumatologie vor. Abge-
                   sprechen des Knochens auf muskuläre Stimuli be-                    rundet wird diese Sonderausgabe mit einem Artikel
                                                                                      zur Hypophosphatasie, einer genetischen Erkran-
                                                                                      kung mit Beteiligung von Muskel und Knochen.
                                                                                      An dieser Stelle bedanke ich mich bei den verschie-
                                                                                      denen Autoren, welche an dieser Ausgabe mitge-
                                                                                      wirkt haben.

                                                                                      Viel Vergnügen beim Lesen!

                                                                                      PD Dr. Daniel Aeberli, Inselspital Bern
                                                                                      Koordinator

                                                                                                                                             7
Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
Fortbildung und Informationen für Fachleute       3 | 2016                    Schwerpunkt Knochenerkrankungen

                   Mechanische und
                   nicht-mechanische
                   Muskel-Knochen-
                   Interaktion
                                               Dr. sc. nat. ETH Marco Toigo               auch die Knochenmasse minimiert werden, und dies bei gleich-
                                               Labor für Muskelplastizität                zeitiger Optimierung der Knochensteifigkeit.
                                               Universität Zürich
                                               Balgrist Campus, Zürich
                                                                                          Beim Gesunden werden die beschriebenen Knochenanpassun-
                                                                                          gen im Wesentlichen durch zwei metabolische Prozesse vermit-
                                                                                          telt: Knochenaufbau (Ablagerung) und Knochenabbau (Resorp-
                                                                                          tion). Die Spezifität der Knochenanpassung, d. h. die gezielte
                                               David Augayo, PhD                          Veränderung der Knochengrösse (Länge und /oder Durchmes-
                                               Research & Development                     ser) und /oder der Knochenform durch Veränderungen in Kno-
                                               Kieser Training AG, Zürich                 chenmasse und -geometrie wird durch die örtliche und zeitliche
                                                                                          Auflösung dieser beiden metabolischen Prozesse bestimmt. Die
                                                                                          zellulären Effektoren dieser Anpassungen sind die Osteoblasten
                                                                                          (Aufbau) und Osteoklasten (Abbau). Der englische Begriff Mode-
                                                                                          ling bezieht sich dabei auf die örtlich und zeitlich unabhängige
                                                                                          Wirkung von Osteoblasten und Osteoklasten mit dem Resultat
                   Einleitung                                                             der Veränderung von Knochengrösse und /oder Knochenform.
                   Die Idee, dass Knochen mechanische Einflüsse wahrnehmen                Modeling kann folglich knochenbildend (engl. formation mode-
                   können und sich strukturell an die mechanische Beanspru-               ling) oder knochenabbauend (engl. resorption modeling) sein.
                   chung anpassen, ist alt. Üblicherweise schreibt man sie dem            Dagegen bezieht sich der Begriff Remodeling auf die sequenti-
                   deutschen Mediziner Julius Wolff (1836 –1902) zu und zitiert da-       elle, örtlich und zeitlich gekoppelte Wirkung (Akti­v ierung – Re-
                   bei seine berühmte Schrift «Das Gesetz der Transformation der          sorption – Ablagerung) dieser beiden Zelltypen. Remodeling
                   Knochen» 1. Wolff war aber sicher nicht der erste, der diese Be-       zielt darauf ab, die Akkumulation von Mikroverletzungen im
                   obachtung machte. Bereits Galilei (1638) 2 und andere frühe Au-        Knochen, die zu Ermüdungsbrüchen führen könnten, zu verhin-
                           (z. B. 3, 4)
                   toren                  wiesen auf die mechanischen Implikationen der   dern. Dies wird dadurch erreicht, dass in einem bestimmten
                   Knochenform hin. Was man heute allgemeinhin als Wolff’sches            «Knochenpaket» älteres Knochenmaterial entfernt und durch
                   Transformationsgesetz bezeichnet, beinhaltet de facto nicht nur        neu gebildetes Knochenmaterial ersetzt wird. Grösse und Form
                   die Erkenntnisse Wolffs, sondern die drei grundlegenden                des Knochens bleiben hierbei normalerweise unverändert. Beim
                   Schlüsselkonzepte, die im neunzehnten Jahrhundert von ver-             Remodeling bestimmt das Verhältnis zwischen der Aufbau­
                   schiedenen Forschern entwickelt wurden: 1. Optimierung der             schnelligkeit und Abbauschnelligkeit und der Dauer der jewei-
                   Knochenstärke relativ zur Knochenmasse, 2. Orientierung der            ligen Aufbau- und Abbauphase, ob unter dem Strich Knochen
                   Knochentrabekel an die Richtung der mechanischen Haupt-                gebildet oder abgebaut wird.
                   spannung, 3. Selbstregelung der Knochenstruktur durch Zellen,
                   die auf mechanische ­Stimuli reagieren. Einfacher gesagt besa-
                   gen diese Konzepte in toto, dass die Knochenmasse und deren
                   räumliche Anordnung (Knochengeometrie) bei mechanischer
                   Belastung so geregelt wird, dass sowohl das Frakturrisiko wie

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Knochen-erkrankungen - Fortbildung und Informationen für Fachleute - Schwerpunkt - Rheuma Schweiz
Fortbildung und Informationen für Fachleute     3 | 2016                   Schwerpunkt Knochenerkrankungen

                   Mechanostat-Theorie und ­M uskel-Knochen-Hypothese                      Deformationsreiz», um sich nicht auf eine einzelne Deformati-
                   Es gibt mehrere Theorien, anhand derer versucht wurde zu                onseigenschaft festlegen zu müssen 14. Die Mechanostat-Theorie
                   ­erklären, ob die Aktivierung von Modeling oder Remodeling in           von Frost per se trifft jedoch keine Annahmen über den Ur-
                   Abhängigkeit der mechanischen Situation auf- oder abbauenden            sprung der mechanischen Kräfte, die zur Knochende­formation
                   Charakter hat (z. B. 5 –7). Diesen Theorien ist gemeinsam, dass Sie     führen. In Übereinstimmung mit Thompson’s (1917) 15 Vorstel-
                   ­a llesamt entweder den mechanischen Spannnungsgradienten               lung, dass die Knochenmasse von der Entwicklung der Muskel-
                   (engl. stress gradient) oder die mecha­n ische Deformation­(-           masse abhängig ist und basierend auf den Daten von Zanchetta
                   senergie) (engl. bzw. strain energy density) als Reiz für die           et al. (1995) 16, postulierten Schiessl et al. (1998) 17, dass auf-
                   ­K nochenanpassung sehen. Sie machen jedoch keine Aussagen              grund der anatomischen Hebelverhältnisse die grössten, wie-
                   ­darüber, wann (z. B. ab welcher Deformationsgrösse) die                derholt auf den Knochen einwirkenden Kräfte unter physiologi-
                                                                                8
                   ­K nochenanpassungen aktiviert werden. Frost (1987) bietet              schen Bedingungen nicht von der Gravitation, sondern von den
                   diesbezüglich mit seiner «Mechanostat-Theorie» eine mögliche            Muskeln stammen («Muskel-­K nochen-Hypothese»). Als Konse-
                   mechanistische Erklärung dafür. Im Zentrum dieser Theorie               quenz bilden Muskeln (resp. die Muskelkraft) und Knochen
                   steht das Konzept, dass mechanische Kräfte und Knochen einen            (resp. die Knochenfestigkeit) eine funktionelle Einheit, die soge-
                   Regelkreis mit negativer Rückkoppelung darstellen (vgl. 9). In die-     nannte Muskel-Knochen-Einheit 9, 18, 19.
                   sem Regelkreis erfasst der «Mechanostat», d. h. der Regler, des-
                   sen ­zelluläres Korrelat das Osteozyten-­Netzwerk ist, die Kno-         Muskel und Knochen als Drüsen: Die aufstrebende Rolle von
                   chenverformung und analysiert sie im Sinne eines Vergleichs             nicht-mechanischen Faktoren
                   zwischen Istwert (Regelgrösse) und Sollwert (Führungsgrösse).           Neben der noch vorherrschenden «mechanozentrischen» Sicht-
                   Abweichungen des Istwerts vom Sollwert beantwortet der Me-              weise auf die Muskel-Knochen-Interaktion schält sich jedoch
                   chanostat über Stellglieder (Osteoblasten und Osteoklasten) mit         immer mehr das Bild heraus, dass Muskel und Knochen endo-
                   einer Adaptation der Stell­g rösse (Knochenfestigkeit), die den         krine Organe sind, d. h. dass sie über chemische Signale mitei-
                   Istwert zum Sollwert zurückführt. Die Knochenverformung                 nander und mit anderen Körperorganen kommunizieren kön-
                   stellt in diesem Regelkreis demnach die Regelgrösse dar, welche         nen (Abb. 2). Die vom Muskel sekretierten Zytokine und andere
                   konstant gehalten wird, wobei u. a. Hormone und Zytokine die            Proteine bezeichnet man als Myokine 20. Die Gesamtheit aller
                   Empfindlichkeit des Reglers bzw. Mechanostats modulieren                Faktoren, die vom Muskel bzw. Knochen sekretiert werden,
                   können. Knochenmasse und -geometrie (als Surrogate für die              nennt man das Muskel- bzw. das Knochen-Sekretom. Das Sekre-
                   Knochen­festigkeit) werden demnach so an die einwirkenden               tom ist für jeden betrachteten Zeitpunkt eine Funktion aller
                   mechanischen Kräfte angepasst, dass die regelhafte Einleitung           kombinierten systemischen und lokalen Einflüsse (Bewegung /
                   derselben Kräfte eine jeweils gleiche Knochenverformung her-            Training, Verletzung, Hormone, Ernährung, Entzündung, Alte-
                   vorruft. Gemäss der Mechanostat-Theorie handelt es sich beim            rung, etc.) auf das entsprechende Gewebe. Notabene können die
                   Sollwert aller­d ings nicht um einen einzelnen Wert, sondern um         sekretier­ten Faktoren sowohl bezüglich Anabolismus wie auch
                   einen Wertebereich für die Knochenverformungen. Liegt die               Katabolismus autokrine, parakrine und /oder endokrine Wir-
                   Knochenverformung in diesem Wertebereich, der sogenannten               kung entfalten. Zu den Myokinen, für die ein Effekt auf den Kno-
                   «trägen Zone» (engl. lazy zone), kommt es netto zu keiner Kno-          chen charakterisiert wurde, gehören z. B. Myostatin, GDF-8
                   chenadaptation. Entsprechend grössere Verformungen führen               (growth and differentiation factor 8), IGF-1 (insulin-like growth
                   zu einer Knochenzunahme, während kleinere Verformungen zu               factor 1), FGF-2 (fibroblast growth factor 2), TGF-ß1 (transfor-
                   einer Knochenabnahme führen (Abb. 1a).                                  ming growth factor beta 1), IL-15 (interleukin 15), MMP-2
                                                                                           ­(matrix metalloproteinase 2), Osteo­nectin, IL-6 (interleukin 6),
                   Dass die Knochendeformation die geregelte Grösse darstellt, lei-        IL-7 (interleukin 7) und BMP-1 (bone morphogenic protein 1).
                   tet sich aus der wissenschaftlichen Evidenz ab, dass die höchs-         Mögliche mole­kulare Knochenfaktoren mit Effekt auf den Mus-
                   ten gemessenen Werte für die Knochendeformation für ver-                kel sind u. a. Undercarboxilated Osteocalcin, Prostaglandine,
                   schiedene Spezies vergleichsweise sehr ähnlich sind bzw. dass           Sclerostin, Myostatin, BMPs, und FGF-23 21, 22. Es ist daher klar,
                   sie sich im Vergleich in einem schmalen Wertebereich bewegen            dass zwischen Muskeln und Knochen nicht nur mechanische In-
                   (z. B. 12)
                                . Seit der Formulierung der Mechanostat-Theorie sind je-   formation in Form von Kraft fliesst, sondern dass auch bidirektio-
                   doch neben der Stärke auch andere Eigenschaften der Knochen-            nal chemische Information ausgetauscht wird.
                   deformation entdeckt worden, die sich auf die funktionelle Ad-
                   aptation des Knochens auswirken können, so z. B. die
                   Deformationsschnelligkeit, die Frequenz, mit der wiederholte
                   Deformationen innerhalb eines Belastungszyklus stattfinden,
                   die Ruhephase zwischen mehreren Belastungszyklen und
                   ­natürlich die Art der Knochendeformation (axial, scherend,
                   ­biegend, verdrehend; 13). Man spricht daher vom «habituellen

                                                                                                                                                                 9
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                   In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Wirkungs­ebene                  Der relative Einfluss von mechanischen und
                   dieser Faktoren gegenüber der Wirkungsebene der in der Me-                 nicht-mechanischen Faktoren auf das (Re-)Modeling
                   chanostat-Theorie beschriebenen Modu­latoren zu unterschei-                Die Resultate aus kürzlich publizierten experimentellen Stu-
                   den. Die Rolle von Hormonen und Zytokinen (die sogenannten                 dien deuten darauf hin, dass nicht-mechanische Faktoren das
                   Modulatoren, s. o.) beschränkt sich in der Mechanostat-­T heorie           (Re-)Modeling des Knochens bei mechanischer Belastung
                   im ­Wesentlichen auf die Modulation der Empfindlichkeit des                ­wesentlich beeinflussen. So wurde geschätzt, dass mechanische
                   Reglers, z. B. indem sie den Sollwert bzw. die Führungsgrösse              und nicht-mechanische Faktoren das (Re-)Modeling des trabe-
                   ­verändern (z. B. Veränderung der Mechanosensitivität der Os-              kulären Knochens im distalen Teil der Tibia bei gesunden post-
                   teozyten). Ihre Rolle beschränkt sich somit darauf, dass sie die           menopausalen Frauen als Funktion der mechanischen Bean-
                   molekulare und zelluläre Interpretation eines gegebenen                    spruchung je zu ca. 50 % mitbestimmen 10. In der gleichen
                   ­mechanischen Reizes verändern können. Im Unterschied dazu                 Humanstudie wurde gezeigt, kompatibel mit dem postulierten
                   ­können die oben beschriebenen nicht-mechanischen Faktoren                 Einfluss von nicht-mechanischen Faktoren, dass ein positiver
                   (Myokine und Knochenfaktoren) prinzipiell unabhängig vom                   ­l inearer Zusammenhang zwischen mechanischer Beanspru-
                   mechanischen             Reiz      Wirkung    entfalten.   Bei   offenen   chung und (Re-)Modeling besteht (Abb. 1b; 10). Der positive
                   ­K nochenbrüchen beispielsweise, die mit Muskelverletzung                  ­l ineare Zusammenhang zwischen Knochenbeanspruchung und
                   ­einhergehen, verheilt der Knochen schneller und besser, wenn              Netto-Knochen­u msatz entsteht dadurch, dass sich die
                   die Bruchstelle mit Muskellappen versorgt bzw. abgedeckt wird.             ­-Werte­bereiche für Knochenaufbau und -abbau deutlich überlap-
                   Dies wurde sowohl im Tier­modell wie auch am Menschen ge-                  pen (Abb. 1b; 10, 11). Dieses experimentelle Resultat wider­spricht
                           23, 24
                   zeigt            . Es ist in diesem Falle plausibel anzunehmen, dass       der Voraussage der Mechanostat-Theorie, wonach eine «träge
                   nicht-­mechanische Muskelfaktoren für den positiven ­Effekt ver-           Zone» der Knochenadaptation existiere bzw. dass die lokale Kno-
                   antwortlich sind. Notabene beschränken sich die nicht-mecha-               chenadaptation hinsichtlich Ablagerung und Resorption auf
                   nischen Einflüsse nicht nur auf mole­kulare Faktoren, sondern              spezi­fische Strain-Wertebereiche limitiert sei (s. o.). Auch die
                   sie inkludieren auch zelluläre Mechanismen. In der Tat konnte              Resultate aller bestehenden tierexperimentellen Studien spre-
                   nachgewiesen werden, dass auch Muskelstammzellen zur Kno-                  chen gegen die Existenz einer solchen «trägen Zone» 11, 25, 26.
                                                                24
                   chenregeneration beitragen können .

                   Abb. 1.: Knochenumsatz in Abhängigkeit des mechanischen Deformationsreizes (engl. strain). a, Klassische Mechanostat-Theorie mit
                   der «trägen Zone» in schwarz; b) Qualitative Darstellung der humanexperimentellen Daten für die Tibia (modifiziert nach 10 ); c, d, e,
                   Qualitative Darstellung der experimentellen Daten für junge (c), adulte (d) und ältere (e) Mäuse (modifiziert nach 11). Man beachte die
                   qualitativ sehr ähnlichen Resultate in b (Humandaten) d (adulte Mäuse).
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                   Die tierexperimentellen Daten von Razi et al. (2015) 11 widerspre-     Klinische und gesellschaftliche Praxisrelevanz
                   chen zudem der Hypothese, wonach es mit zunehmendem Alter             Es ist bekannt, dass es im Alter zu einer Abnahme
                   zu einer Verschiebung der Strain-Werte kommt, welche die               der Knochenfestigkeit und folglich zu einer Erhö-
                   Knochenbildung auslösen oder die Knochenresorption hem-               hung des Frakturrisikos kommen kann 28. Die oben
                   men 27. Bei adulten und älteren Mäusen kam es bei mittelgro-          beschriebene Dysregulation der mechanischen Kon-
                   ssen und grossen Knochenbeanspruchungen wie erwartet zu ei-           trolle im fortgeschrittenen Alter stellt diesbezüglich
                   ner zunehmenden Knochenbildung und Hemmung der                         eine weitere Erklärungsgrundlage dar. Man kann
                   Knochenresorption. Das Alter der Mäuse wirkte sich aber diffe-         die Dysregulation der mechanischen Kontrolle im
                   rentiell auf die Breite der oben beschriebenen Übergangszone         Alter sinngemäss und netto gesehen auch als eine
                   aus 11: Bei adulten Mäusen scheint der Bereich von Strain-Wer-       Art «anabole Resistenz» verstehen. Als solche weist
                   ten, bei denen sowohl Knochenaufbau und -abbau hervorgeru-             sie Parallelen zur bekannten muskulären «anabolen
                   fen wurde, schmal zu sein, während bei älteren Mäusen diese           Resistenz» im Alter auf. Bezüglich der Muskelatro-
                   Übergangszone viel breiter war. Genauer gesagt existierte bei         phie haben Studien nämlich gezeigt, dass ältere
                   den älteren Mäusen ein wesentlich grösserer Bereich an mittel-        Menschen – im Vergleich zu jungen – auf die glei-
                   grossen Knochendeformationswerten, die unspezifisch sowohl             chen anabolen Reize (Krafttraining und /oder Zu-
                   die Knochenbildung wie auch die Knochenresorption auslösten,          fuhr von essentiellen Aminosäuren) mit einer gerin-
                   mit dem Resultat, dass bei älteren Mäusen im Vergleich zu den         geren Steigerung der Muskelproteinsyntheserate
                   adulten Mäusen der Knochenumsatz ausgehend von tiefen bis             reagieren (vgl. 29, 30). Man vermutet, dass die musku-
                   zu hohen Deformationswerten linear ansteigt (Abb. 1d,e; 11). Zu-      läre «anabole Resistenz» zum altersassoziierten Ver-
                   sammengefasst scheint es somit, als würde mit zunehmendem             lust von Muskelmasse, Sarkopenie genannt, bei-
                   Alter der (direkte) Einfluss von nicht-mechanischen Faktoren          trägt bzw. mit diesem Prozess in Verbindung steht.
                   auf das (Re-)Modeling so zunehmen, dass es über einen Verlust        Wie auch beim Knochen wird die muskuläre «ana-
                   der Spezifität des mechanischen Signals zu einer Dysregulation        bole Resistenz» primär auf den Einfluss von nicht-
                   der mechanischen Kontrolle des (Re-)Modelings kommt. Bei jun-         mechanischen Faktoren zurückgeführt (z. B. auf
                   gen Mäusen nahm hingegen die Knochenbildung linear mit zu-             eine niederschwellige chronische Entzündung; 31).
                   nehmender Knochenbeanspruchung zu während über die ganze              Man kann daher darüber spekulieren, ob der mög­
                   Strain-Bandbreite an Strains kaum Knochenresorption festge-           liche muskuloskelettale Abbau im Alter nicht
                   stellt werden konnte (Abb 1c), was damit erklärt wurde, dass           durch übergreifende Mechanismen, die gleichzeitig
                   sich die jungen Mäuse noch in der Wachstumsphase befanden 11.         und direkt sowohl Muskeln wie auch Knochen be-
                                                                                         treffen, verursacht wird. In diesem Kontext ist es
                                                                                         wünschenswert und notwendig, dass in Zukunft
                                                                                        ­vermehrt wissenschaftliche Einsichten über den
                                                                                         Einfluss von direkten, nicht-mechanischen Interak-
                                                                                         tionen zwischen Muskeln und Knochen über die
                                                                                         ­situationsspezifischen (örtlich, zeitlich, inhaltlich)
                                                                                         Muskel- und Knochen-Sekretome sowie über
                                                                                         Stamm­zellen gewonnen werden.

                                                                                        Das knochenaufbauende Potential von Training
                                                                                        und Bewegung rein aus Sicht der
                                                                                        erzielten ­K nochendeformation: Praxistipps
                                                                                        Wie erwähnt stammt die grösste, wiederholt auf den
                                                                                        Knochen einwirkende Kraft von der aktiv produ-
                                                                                        zierten Muskelkraft. Somit stammen auch die gröss-

Abb. 2.: Schematische Darstellung der mechanischen
und nicht-mechanischen bidirektionalen Muskel-Knochen I­nteraktion.

                                                                                                                                                   11
Fortbildung und Informationen für Fachleute   3 | 2016       Schwerpunkt Knochenerkrankungen

                   ten willentlichen Knochenverformungen bei Alltags­       oder trainingsbasiert) verschrieben wird, sollte die
                   aktivitäten, im Sport oder beim Training von der         Muskel-Knochen-Einheit funktionell quantifiziert
                   Muskelkraft. Betrachtet man nun ausschliesslich          werden 9, 18. Die Bestimmung des Muskel-Knochen-
                   die mechanische Komponente der Knochenadapta-            Status erfolgt hierbei, indem man die ermittelte
                   tion, so kann man das «anabole Potential» verschie-      maximale willkürliche Kraft beim mehrfachen Ein-
                   dener Bewegungs- bzw. Beanspruchungsmuster               beinsprung in Relation setzt zur tibialen
                   miteinander vergleichen. Allgemein nimmt man             Knochenmasse /-geometrie bei 14% der Tibialänge.
                   aufgrund des Begriffes «Krafttraining» an, dass          Durch dieses Vorgehen kann beim Vergleich mit un-
                   dies die beste Trainingsform sei, um die Knochen zu      seren publizierten Referenzwerten nämlich be-
                   stärken. Wenn dem wirklich so wäre, müssten beim         stimmt werden, ob der Knochen a) angemessen an
                   Krafttraining im Vergleich zu anderen Trainings-         die maximale Muskelkraft angepasst ist und b) auf
                   formen oder Sportarten die grösseren Knochende-          welchem relativen Kraftniveau sich dieser Zustand
                   formationen auftreten. Doch trifft das wirklich zu?      manifestiert. Daraus lassen sich folglich mittels ei-
                                                                            nes 2-stufigen Algorithmus a priori vier grundsätz-
                   Um den potentiellen knochenstärkenden Effekt             liche diagnostische Situationen (Normalzustand,
                   ­einer Trainingsform zu untersuchen, braucht man         primärer Knochendefekt, sekundärer Knochende-
                   zuerst einen Anhaltspunkt. Strikt auf die Tibia be-      fekt, gemischter Knochendefekt) bestimmen 9, 18. Ba-
                   zogen, entspricht dieser Anhaltspunkt der Knochen-       sierend auf dem Resultat kann besser abgeschätzt
                   deformation, die beim Gehen (5 km / h) auftritt.         werden, welche Interventionen erfolgsversprechend
                   Grund hierfür ist, dass bei postmenopausalen             sind und welche nicht.
                   Frauen normales Gehen im Normalfall zu keiner
                   oder nur zu einer minimalen Zunahme der Kno-             Interessant ist, dass dabei weniger die Absprünge
                   chenstärke führt 32, 33. Für Trainingsformen, die im     für die grössten Tibiadeformationen verantwortlich
                   Grad und in der Schnelligkeit der Knochendeforma-        sind. Vielmehr sind es die Landungen auf dem Vor-
                   tion ähnlich oder tiefer liegen als das Gehen, ist bei   fuss (ohne Fersenkontakt), insbesondere wenn sie
                   Erwachsenen die Wahrscheinlichkeit demnach von           mit einem erneuten Hochschnellen gekoppelt sind.
                   vornherein nur klein, dass sie den Knochen weiter        Warum treten die grössten Knochendeformationen
                   zur Stärkung anregen können. Zu solchen Trai-            bei der Landung auf? Weil nur die maximale Mus-
                   ningsformen, so zeigte sich in wissenschaftlichen        kelkraft zur grössten Knochenverformung führt
                   Studien, gehören beispielsweise das Radfahren, das       und die Muskeln ihre maximale Kraft nur unter
                   Training auf dem Crosstrainer und das Krafttrai-         pliometrischen Bedingungen (d. h. während die
                   ning an der Bein­pressmaschine 34. Anders beim           Muskeln gedehnt werden, unpassenderweise oft
                   schnellen Laufen im Freien (17 km / h) und bei ein-      noch «exzentrische Kontraktion» genannt) entfalten
                   fachen ­Sprungübungen (z. B. einbeiniges Hüpfen          können 18. Dies ist während der Landung bzw.
                   und Zickzack-Sprünge auf harter Unterlage): Im           Brems­phase genau der Fall.
                   Vergleich zum Gehen führten diese Trainings- bzw.
                   Beanspruchungsformen zu deutlich höheren Kno-            Hier ein paar einfache Tipps, wie Sie im Alltag mit
                   chendeformationen als beim Gehen 35. Mindestens          einfachen Mitteln versuchen können, die Knochen
                   gleich hohe Knochen­deformationswerte wie beim           zu stimulieren:
                   schnellen Laufen und Hüpfen zeigten sich übrigens        n
                                                                              Absolvieren Sie täglich so viele Schritte wie
                   beim Basketball Rebounding 36.                              möglich.
                                                                            n
                                                                              Nehmen Sie wenn immer vorhanden die Treppe.
                   Aus Sicht des habituellen Knochendeformationsrei-        n
                                                                              Beim Hinaufsteigen der Treppen achten Sie
                   zes am Unterschenkel scheinen demnach von den               darauf, falls möglich, zwei Stufen auf einmal zu
                   untersuchten Trainingsformen nur sehr schnelles             nehmen. Setzen Sie dabei den Körper auf dem
                   Laufen bzw. Sprinten, maximale einbeinige Sprünge          Vorfuss auf.
                   in verschiedene Richtungen und Sportarten wie            n
                                                                              Beim Hinabsteigen setzen Sie ebenfalls ab und
                   Basketball das Potenzial aufzuweisen, wirkungs-             zu bewusst Ihren Körper auf dem Vorfuss
                   volle Kräftigungsübungen für die Tibia zu sein. Im-
                   mer vorausgesetzt natürlich, dass sich die Knochen-
                   stärke der trainierenden Person überhaupt noch
                   steigern lässt und dass das nicht-mechanische mo-
                   lekulare und zelluläre Milieu dies zulässt. Bevor
                   nämlich eine Intervention (medikamentös und /

12
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                       auf. Halten Sie dabei das Knie und die Hüfte          die Sie mit Ihren Kindern, Neffen und Enkeln
                       gestreckt, sodass Sie die Abwärtsbewegung             gemeinsam spielen können.
                       Ihres Körpers allein mit der Wadenmuskulatur
                       abbremsen müssen. Lassen Sie die Ferse nicht        Zu guter Letzt: Für die Stärkung der Unterarmkno-
                       aufprallen.                                         chen sind (Negativ-)Klimmzüge aus Sicht des dabei
                   n
                       Wechseln Sie ab und zu die Ausrichtung Ihres        erzielten Knochendeformationsreizes effektiver als
                       Oberkörpers beim Hinauf- und Hinabsteigen           Hantelübungen oder Maschinenübungen für den
                       der Treppen: Stellen Sie sich z. B. seitlich zu r   Oberarm bzw. Unterarm 37. Eine weitere gute Übung
                       Treppe hin und nehmen Sie die Stufen seitlich.      ist das Abbremsen des zu Boden fallenden Oberkör-
                   n
                       Kaufen Sie sich ein Springseil und führen           pers, z. B. aus einer knienden Position am Boden.
                       Sie die Sprünge barfuss auf dem Vorfuss mit         Sehr Fortgeschrittene können sich auch stehend mit
                       gestreckten Knien und Hüften durch, ohne dass       gestrecktem Körper nach vorne fallen lassen und
                       die Fersen dabei den festen Boden berühren.         den fallenden Körper dabei mit den Armen zum
                   n
                       Führen Sie ab und zu ein paar Sprints im Freien     Stillstand abbremsen, bevor dieser den Boden be-
                       durch. Intervallartiges schnelles Joggen (engl.     rührt. Fazit: Negativtraining (d. h. Training mit plio-
                       high-intensity interval running) tut es auch.       metrischer, «exzentrischer», Muskelkraftproduk-
                   n
                       Beachten Sie allgemein, dass sowohl eine starke     tion) mit maximaler Kraftanstrengung ist bezüglich
                       (Turn-)Schuhdämpfung wie auch Laufbänder            des Deformationsreizes positiv für Ihre Knochen!
                       oder weiche bzw. flexible Oberflächen den Grad      Neben diesen Beanspruchungsformen empfiehlt es
                       der Knochenverformung reduzieren und somit          sich aufgrund der mehrheitlich noch unbekannten
                       aus Sicht des Knochens nicht zu bevorzugen          nicht-mechanischen Einflüssen aber auch dringend,
                       sind.                                               das Muskel- und Kreislaufsystem möglichst vielfäl-
                   n
                       Ein bisschen Abwechslung im Leben kann nicht        tig zu beanspruchen. Hierzu gehören alle evidenz-
                       schaden: «Himmel und Hölle», «Schnecke»,            basierten Trainingsmassnahmen, die positive ge-
                       «Hexentanz» und «Auf Zack»...sind Hüpfspiele,       sundheitliche Effekte mit sich bringen.

                       Zusammenfassung                                     (Re-)Modeling zunimmt und zu einer Dysregula-
                       Muskeln und Knochen bilden eine funktionelle        tion der mechanischen Kontrolle des (Re-)Mode-
                       Einheit. Während des Wachstums passen sich          lings kommt, zeigt die klinische und gesellschaft-
                       Knochen und Gelenksflächen an die alltäglichen      liche Praxisrelevanz auf. Im Sinne einer «anabolen
                       mechanischen Belastungen an. Das Ziel: Knochen-     Resistenz» ist das Verständnis von direkten me-
                       masse und Frakturrisiken zu minimieren, wäh-        chanischen und nicht-mechanischen Interaktio-
                       rend die Festigkeit verbessert wird. Das Verhält-   nen zwischen Muskeln und Knochen eine wichtige
                       nis zwischen Knochenaufbaurate und -abbaurate       Grundlage für das zukünftige Verständnis der bi-
                       und deren örtliche Lage bestimmt somit in jedem     direktionalen Muskel-Knochen Interaktion. Ver-
                       definierten Zeitintervall, ob Knochenmasse auf-     gleicht man nun verschiedene mechanische Bewe-
                       oder abgebaut wird und wie bzw. ob sich dabei die   gungs- bzw. Beanspruchungsmuster, kann aus
                       Knochengeometrie verändert. Neben der in der        Sicht des habituellen Knochendeformationsreizes
                       Mechanostat-Theorie und der Muskel-Knochen-         am Unterschenkel nur sehr schnelles Laufen bzw.
                       Hypothese dargelegten Verbindung zwischen (ma-      Sprinten, maximale einbeinige Sprünge in ver-
                       ximaler)     intrinsischer    Muskelkraft    und    schiedene Richtungen und Sportarten wie Basket-
                       Knochenmasse /-geometrie und der daraus resul-      ball das Potenzial aufweisen, wirkungsvolle Kräf-
                       tierenden Wichtigkeit für eine funktionelle Ein-    tigungsübungen für die Tibia zu sein. Mit einer
                       schätzung der muskuloskelettalen Gesundheit,        korrekten funktionellen Einschätzung kann be-
                       spielen die nicht-mechanischen, sekretorischen      stimmt werden, ob der Knochen a) angemessen an
                       Einflüsse der Muskel-Knochen-Einheit eine neue      die maximale Muskelkraft angepasst ist und b) auf
                       Rolle im Verständnis des Knochenumbaus. Der re-     welchem relativen Kraftniveau sich dieser Zu-
                       lative Einfluss von mechanischen und nicht-me-      stand manifestiert. Erst aufgrund der erfassten di-
                       chanischen Faktoren auf das (Re-)Modeling ist da-   agnostischen Situationen lässt sich eine zielgerich-
                       bei noch nicht abschliessend erforscht. Der Fakt,   tete und effektive Intervention auf der Basis von
                       dass mit zunehmendem Alter der (direkte) Ein-       Bewegung, Training und /oder medikamentöser
                       fluss von nicht-mechanischen Faktoren auf das       Behandlung ableiten.

                                                                                                                                     13
Fortbildung und Informationen für Fachleute   3 | 2016                  Schwerpunkt Knochenerkrankungen

                                                                                         14. Skerry TM (2006) One mechanostat or many? Modifications
                      Schlussfolgerung                                                       of the site-specific response of bone to mechanical loading
                      Neben den mechanischen Faktoren tragen auch                            by nature and nurture. J Musculoskelet Neuronal Interact
                      nicht-mechanischen Faktoren wesentlich zur                             6:122–127.
                      (Re-)Modellierung des Knochens bei. Wie neue                       15. Thompson D (1917) On Growth and Form (abridged edition).
                      wissenschaftliche Studien zeigen, kommt es im                          Cambridge: Cambridge University Press; 1961 (original editi-
                      Alter zu einer nicht-mechanisch bedingten Dys-                         on published in 1917).
                                                                                         16. Zanchetta JR, Bogado CE, Sánchez TV, et al (1995) [In vivo
                      regulation der mechanischen Kontrolle der (Re-)
                                                                                             measurement of the mineral content of renal calculi by
                      Modellierung. Die Kenntnis über den relativen
                                                                                             dual-photon absorptiometry. Correlation with its fragility
                      Anteil dieser zwei interagierenden Einflussfak-                        to extracorporeal shockwave lithotripsy]. Medicina (Mex)
                      toren ist wiederum eine Voraussetzung für die                          55:307–310.
                      zielgerichtete, effektive und effiziente Präven-                   17. Schiessl H, Frost HM, Jee WS (1998) Estrogen and bone-mu-
                      tion und Behandlung von Osteopenie und Osteo-                          scle strength and mass relationships. Bone 22:1–6.
                      porose durch Bewegung, Training und /oder                          18. Anliker E, Toigo M (2012) Functional assessment of the mu-
                      Medikamente. Es braucht daher dringend mehr                            scle-bone unit in the lower leg. J Musculoskelet Neuronal
                                                                                             Interact 12:46–55.
                      Forschung, um die Mechanismen besser zu ver-
                                                                                         19. Schönau E, Werhahn E, Schiedermaier U, Mokow E, Schiessl
                      stehen und um entsprechende Diagnosemetho-                             H, Scheidhauer K, et al. (1996) Influence of muscle strength
                      den zu entwickeln.                                                     on bone strength during childhood and adolescence. Horm
                                                                                             Res 45:63-66.
                                                                                         20. Pedersen BK, Febbraio MA (2008) Muscle as an endocrine
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                       torno a due nuove scienze attentanti alla meccanica ed a
                                                                                         22. Cianferotti L, Brandi ML (2014) Muscle-bone interactions:
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                       tion of osteocytes by mechanical loading-induced bone fluid
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                       und Knochen: Theorie und potenzielle klinische Relevanz. J
                                                                                             between the low strains associated with disuse and the high
                       Für Gynäkol Endokrinol 7:14–20.
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                       a Dysregulation in Mechanically Driven Bone Formation and
                                                                                             pothesis. J Bone Miner Res Off J Am Soc Bone Miner Res
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                       currently know from in vivo bone strain measurements in
                                                                                                          www.rheuma-schweiz.ch/fachzeitschrift
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