KOMMUNALES GRUNDWASSERMONITORING - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER Das Grundmessnetz Hannover - Hannover.de

 
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  Das Grundmessnetz Hannover

  KOMMUNALES
  GRUNDWASSERMONITORING
  Schriftenreihe kommunaler Umweltschutz – Heft 55

LANDESHAUPTSTADT HANNOVER
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Vorwort
Liebe Leser*innen,
Grundwasser sehen, hören und riechen wir nicht, da es sich verborgen und lautlos im Un-
tergrund befindet. Es hat aber eine erhebliche Bedeutung für die Trinkwasserversorgung
und als größter Lebensraum auf dem europäischen Festland.

Die Auswirkungen menschlicher Tätigkeit sind in vielen Grundwasservorkommen nachweis-
bar, so auch im Grundwasser unter Hannover. Hier finden sich eine Reihe von Substanzen,
die aus industrieller Herstellung stammen oder in hohen Mengen von Menschen konsumiert
werden und über das Abwasser in die Umwelt gelangen (z.B. Arzneimittel, Koffein, Wasch-
mittelzusätze oder Kosmetika). Auch die Grundwassertemperatur, die einen erheblichen
Einfluss auf den Ablauf von chemischen und biologischen Prozessen hat, rückt zunehmend
ins Blickfeld (Stichwort „Wärmeinsel Stadt“).

Mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen werden sich die Anforderungen an die
Verfügbarkeit von ausreichenden Mengen sauberen Grundwassers erhöhen. Der Bedarf
für sommerliche Bewässerung von Gärten, Grünanlagen und sonstige Nutzungen wird
beispielsweise deutlich zunehmen.

Die Landeshauptstadt Hannover hat sich seit Langem den verantwortungsvollen Umgang
mit der Ressource Grundwasser zum Ziel gesetzt. So wurde ein stadtweites Grundwasser-
überwachungssystem aufgebaut, mit dem seit 2003 die Grundwasserqualität außerhalb
von verunreinigten Bereichen regelmäßig beobachtet wird – das kommunale Grundwas-
sermonitoring Hannover.

Aber auch das Grundwasser als Lebensraum muss erhalten und vor Stoffeinträgen und zu
starker Erwärmung geschützt werden. Sehr spannende Einblicke in diese verborgene Welt
im Dunkeln ergaben erste Untersuchungen der Tierwelt des hannoverschen Grundwassers,
die 2017 durchgeführt wurden. Sie bilden die Grundlage für die weiteren Schritte zum Aufbau
eines ergänzenden biologischen Grundwassermonitorings.

Die hier vorgelegte Broschüre lädt dazu ein, sich über die bisherigen Ergebnisse des Grund-
wassermonitorings zu informieren. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und hoffe,
dass Sie sich dadurch angeregt fühlen, sich mit den Themen Grundwasser und dessen Schutz
intensiver zu beschäftigen. Neben allgemeinen Informationen rund um das Thema Grund-
wasser und einer Übersicht über dessen Qualität im Stadtgebiet finden Sie interessante
Hinweise darauf, wie auch Sie einen aktiven Beitrag zum Grundwasserschutz leisten können.

Sabine Tegtmeyer-Dette
Wirtschafts- und Umweltdezernentin
Landeshauptstadt Hannover
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Inhalt
TEIL I: GRUNDLAGEN  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  5

1 Einführung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  5

2 Das Grundwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  6
2.1 Vorkommen und Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2 Der Kreislauf des Wassers  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.3 Volumen und Verteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.4 Grundwasser – Wasser im Untergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.5 Wechselwirkung zwischen Grund- und Oberflächenwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.6 Was ist gelöst im Grundwasser?  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.7 Grundwasseralter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.8 Klimawandel und Grundwasser  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.9 Warum sind Böden wichtig für das Grundwasser? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.10 Was ist virtuelles Wasser? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.11 Nachhaltige Bewirtschaftung von Grundwasser – Quantität  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.12 Nachhaltige Bewirtschaftung von Grundwasser – Qualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.13 Grundwasser als Lebensraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.14 Jahreszeiten im Grundwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

3 Der Raum Hannover und sein geologischer Untergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  13

4 Wasserversorgung in Hannover  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  14

5 Grundwasserschutz  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  15
5.1 Grundwasser kann man nicht sehen, aber schützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
5.2 Was können wir zu Hause tun, um das Grundwasser zu schützen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
5.3 Grundwasserbenutzungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

6 Wasserstandsmessungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  16

TEIL II: DAS KOMMUNALE GRUNDWASSERMONITORING . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  19

1 Untersuchungen zur Grundwasserbeschaffenheit  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  19

2 Das Grundmessnetz Hannover  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  20
2.1 Aufgaben des Grundmessnetzes  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.2 Konzept und Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.3 Datenverwaltung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.4 Probenahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.5 Analytik  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

3 Ergebnisse des Grundwassermonitorings 2003 – 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  22
3.1 Allgemeiner Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
3.2 Charakterisierung des Grundwassers – Grundwassertypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
3.3 Vorwiegend geogener Hintergrund  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
3.4 Anthropogene Veränderungen der Grundwasserqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
3.5 Überblick über die Grundwasserfauna in Hannover . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

4 Bewertung und Ausblick  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                     29
4.1 Bestandsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        29
4.2 Die neuen Problemstoffe  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          29
4.3 Monitoring ist eine Langzeitaufgabe  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                30
4.4 Entwicklungsmöglichkeiten des Messnetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                        30
4.5 Das lange Gedächtnis des Grundwassers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                     31
4.6 Verantwortliches Handeln  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           31

TEIL III: VORSTELLUNG AUSGEWÄHLTER PAR AMETER  . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  33
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TEIL I: GRUNDLAGEN
1 Einführung
Wasser – Grundlage allen Lebens                               beantragen, so verlängert sich der zeitliche Rahmen
Sauberes Wasser wird weltweit zu einem immer wert-            jeweils immer um sechs weitere Jahre.
volleren Gut. Vor diesem Hintergrund wurde bereits
1992 in der AGENDA 21 das Ziel einer gesicherten Be-          Als fundamentaler Unterschied zum bisherigen Bewirt-
reitstellung von Wasser in ausreichender Menge und            schaftungsansatz von Gewässern, nämlich der Bewer-
guter Qualität für die gesamte Weltbevölkerung formu-         tung von einzelnen Parametern im Hinblick auf starre
liert. Durch Anpassung der Aktivitäten des Menschen           Grenzwerte, stellt die WRRL eine neue Herangehenswei-
an die Belastungsgrenzen der Natur, also durch nach-          se dar. Betrachtet und bewertet werden soll der ökolo-
haltiges Handeln, soll die Aufrechterhaltung der hydro-       gische Zustand, also das gesamte Ökosystem in einem
logischen, biologischen und chemischen Funktionen der         ganzheitlichen Ansatz. Dadurch soll vermieden werden,
Ökosysteme gewahrt bleiben. In der Agenda 21 heißt es:        dass eine isolierte Bewertung von Punktquellen stattfin-
„Die allmähliche Zerstörung und die zunehmende Ver-           det und die Bewertung des Zustands von Ökosystemen
schmutzung der Wasserressourcen in vielen Regionen            nur auf einen einzelnen Bewertungsparameter reduziert
der Erde im Verbund mit der kontinuierlichen Zunahme          wird. Anstelle einer zergliederten Betrachtung durch
unverträglicher Tätigkeiten machen eine integrierte           Einzeldisziplinen (Politik, Recht, Ökonomie, Hydrologie,
Planung und Bewirtschaftung der Wasserressourcen              Chemie, Ökologie und Statistik) erfolgt außerdem eine
erforderlich.“ In diesem Sinne wurde die Wasserrah-           Gesamtbetrachtung über alle diese Disziplinen.
menrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union einge-
führt, die am 22.12.2000 in Kraft getreten ist.               Ein wesentlicher Aspekt bei der Umsetzung der WRRL
                                                              ist daher die Entwicklung eines integrativen Systemver-
Die Einführung der Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/            ständnisses. Das ist wichtig, um die vielfältigen Nutzun-
EC, gilt als die bis heute tiefgreifendste und ambitionier-   gen von Wassereinzugsgebieten, die europaweit eine
teste Europäische Umwelt Legislative. Das zentrale Ziel       sehr unterschiedliche sozioökonomische Prägung haben
der WRRL war und ist es einen rechtlichen Handlungs-          können, zu berücksichtigen.
rahmen für den Schutz von Gewässern der jeweiligen
Europäischen Mitgliedsstaaten zu bekommen. Wasser-            In Niedersachsen wird die Umsetzung der WRRL fe-
körper sollen einen guten ökologischen Status erhalten.       derführend vom Niedersächsischen Landesbetrieb für
Die Bestrebungen innerhalb der einzelnen Mitgliedsstaa-       Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
ten werden in Zyklen von sechs Jahren evaluiert. Der          als nachgeordnete Behörde des Niedersächsischen
erste Zyklus endete in 2015. Sollten die Mitgliedsstaaten     Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klima-
eine Verlängerung für die Umsetzung der Umweltziele           schutz umgesetzt. Aufgrund von hohen Nitratgehalten
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    über dem Schwellenwert von 50 Milligramm pro Liter          Der Bedarf für sommerliche Bewässerung von Feldern,
    wurde für etwa 60 Prozent der Grundwasserkörper ein         Gärten, Grünanlagen und sonstige Nutzungen wird deut-
    „schlechter chemischer Zustand“ ermittelt. Zu den ge-       lich zunehmen.
    troffenen Maßnahmen, die zu einer Verringerung der
    Belastung führen sollen, zählt zum Beispiel eine Novel-     Die Landeshauptstadt Hannover hat sich daher den ver-
    lierung der Düngeverordnung. Bis 2015 wurden dennoch        antwortungsvollen Umgang mit der Ressource Grund-
    nicht alle Gewässergüteziele erreicht. Die WRRL bzw.        wasser zum Ziel gesetzt. Der Rat hat bereits 1999
    das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ermöglichen zwei            den Aufbau eines stadtweiten Grundwasserüberwa-
    Fristverlängerungen um jeweils sechs Jahre, also bis        chungssystems beschlossen, mit dem ein langfristiges
    2021 bzw. bis 2027. Von diesen Fristverlängerungen wird     kommunales Monitoring der Grundwasserqualität im
    nun in Niedersachsen Gebrauch gemacht, um mehr Zeit         Stadtgebiet durchgeführt werden soll. Zuvor hatte sich
    für die Erreichung der Güteziele zu bekommen.               die Untersuchung von Grundwasser auf die Qualitäts-
                                                                kontrolle im Rahmen der Grundwassernutzung oder der
    Durch das Wasserhaushaltsgesetz ist das Grundwasser         Erkundung und Sanierung von Verunreinigungen be-
    aus rechtlicher Sicht flächendeckend gegen „vermeid-        schränkt. Die behördliche Überwachung von Grundwas-
    bare Beeinträchtigungen“ (§ 1a, WHG) geschützt. Die         serschadensfällen erfolgt durch die Region Hannover.
    Auswirkungen menschlicher Tätigkeit, also die soge-         Das seit 2003 betriebene Grundmessnetz ermöglicht
    nannten anthropogenen Belastungen, sind jedoch in           hingegen die Beurteilung des Grundwasserzustands im
    vielen Grundwasservorkommen nachweisbar. Auflagen           gesamten Stadtgebiet, als Lückenschluss zwischen be-
    zur Lagerung, zum Transport oder Umgang mit was-            hördlicher Schadensfallüberwachung und großräumiger
    sergefährdenden Stoffen haben das Ausmaß konkreter          Beobachtung. Nachteilige Veränderungen der Grund-
    Schadensfälle verringert, aber der diffuse Eintrag aus      wasserqualität aufgrund hauptsächlich diffuser Stoff-
    Industrie, Landwirtschaft, Verkehr und Bebauung hält        einträge sollen rechtzeitig erkennbar werden, so dass
    an. Um hier einen flächendeckenden Grundwasser-             durch planvolles Handeln Fehlentwicklungen vermieden
    schutz zu realisieren, müssen auch flächenhafte Belas-      werden können.
    tungen erkennbar gemacht werden.
                                                                Diese Broschüre lädt dazu ein, sich über die Ergebnisse,
    Mit dem zunehmenden Klimawandel und dessen Aus-             die das Monitoring der letzten Jahre geliefert hat, zu
    wirkungen werden sich auch in Stadt und Region Han-         informieren. Sie möchte weiterhin eine Anregung sein,
    nover die Anforderungen an die Verfügbarkeit von aus-       sich mit den Themen Grundwasser und dessen Schutz
    reichenden Mengen sauberen Grundwassers erhöhen.            intensiver zu beschäftigen.

    2 Das Grundwasser

    2.1 Vorkommen                                               den Versiegelung der Bodenoberfläche führen einer-

    und Bedeutung                                               seits zu einem häufig diffusen Schadstoffeintrag in das
                                                                Grundwasser und andererseits zu einer Verringerung
    Als Grundwasser wird das Wasser bezeichnet, das die         der Neubildung von Grundwasser. Aus diesem Grund
    unterirdischen Hohlräume (zum Beispiel Poren zwischen       sind zunehmende Anstrengungen erforderlich, um das
    Sandkörnern, Klüfte oder Risse im Gestein) zusammen-        Gut Grundwasser in möglichst natürlichem Zustand zu
    hängend ausfüllt. Grundwasser erbringt eine Reihe von       bewahren.
    wichtigen Ökosystemleistungen. Die in Deutschland
    wohl wichtigste ist die Trinkwassergewinnung. In vie-       Grundwasser ist kein isoliertes und statisches Was-
    len Gebieten Deutschlands erfolgt die Trinkwasserge-        servorkommen. Es interagiert an vielen Stellen in der
    winnung aus Oberflächengewässern, also Flüssen und          Landschaft mit der Vegetation oder mit Oberflächen-
    Seen, sowie den eigens angelegten Talsperren. Das we-       gewässern. Grundwasserabhängige Ökosysteme finden
    sentliche Reservoir für Trinkwasser ist aber das Grund-     sich überall da, wo wir niedrige Flurabstände finden –
    wasser, welches daher wie die Oberflächengewässer           also dort, wo der Abstand zwischen der Gelände- und
    in Deutschland gesetzlich besonders geschützt ist. Im       der Grundwasseroberfläche sehr gering ist. Flüsse und
    Vergleich zu vielen Fließgewässern ist Grundwasser in       Seen werden oft von Grundwasser durchströmt. Darüber
    der Regel weniger belastet, da der Boden eine natürli-      hinaus fungieren Grundwasserleiter als Lebensraum für
    che Filterwirkung besitzt. Diese Filterwirkung ist jedoch   zahlreiche Organismen. Ein Grundwasserleiter speichert
    begrenzt und kann das Grundwasser nicht dauerhaft           Wasser nur temporär bevor es in ein anderes Reservoir
    schützen, wie viele Grundwasserschadensfälle aus den        übergeht. Daher versteht die WRRL sowohl Grundwas-
    letzten Jahrzehnten belegen.                                ser als auch Oberflächenwasser als Teile von ein und
                                                                demselben ökologischen, hydrologischen und hydro-
    Industrialisierung, Verkehr, Landwirtschaft und die         geologischen System.
    Ausweitung der Siedlungsräume mit einer zunehmen-
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2.2 Der Kreislauf des
Wassers
Das Grundwasser ist ein wesentlicher Bestandteil des
Wasserkreislaufs auf der Erde, der durch die Sonnen-
energie in Bewegung gehalten wird (Abbildung 1). Sie
bewirkt die ständige Verdunstung von Wasser auf den
Kontinenten und Meeren. Es fällt als Niederschlag auf
die Erde, wo ein Teil von der Vegetation aufgenommen
wird oder direkt verdunstet. Durch den Oberflächenab-
fluss wird die Landschaft geformt und durch die Erosion
werden Mineralien in das Meer gespült. Der Teil des
Wassers, der versickert und nicht von den Pflanzen dem
Boden entzogen wird, sammelt sich über stauenden
Erdschichten und bildet dort den Grundwasserkörper.
Wie in den Flüssen und Strömen bewegt sich auch das
Grundwasser mit dem Gefälle der Landschaft letztlich                                                                    Abbildung 1: Der Kreislauf des Wassers
                                                                                                                        (LHH, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün)
im Untergrund auf das Meer zu, wo es wieder für ei-        Süßes Grundwasser, das als Quelle für Trinkwasser ge-
nen neuen Kreislauf zur Verfügung steht. Je nach den       nutzt werden kann, macht aber nur einen kleinen Teil
Untergrundverhältnissen dauert es Jahre bis Jahrhun-       der gesamten Wasservorkommen auf der Welt aus (Ta-
derte oder länger, bis die Grundwasserleiter vollständig   belle 1 ; nach Oki, T., Kanae, S. 2006).
durchströmt sind.

Die Dynamik des Grundwassers ist nicht immer und           2.4 Grundwasser – Wasser
überall erkennbar. Mit Ausnahme von Quellaustritten
sind Anzeichen für die Bewegung von Grundwasser eher
                                                           im Untergrund
unsichtbar. Dennoch handelt es sich um einen dynami-       Wasser unterhalb der Erdoberfläche kann man prinzi-
schen Wasservorrat, der eng an den hydrologischen          piell in zwei verschiedene Kategorien einteilen, Boden-
Kreislauf gekoppelt ist.                                   bzw. Sickerwasser und Grundwasser.

2.3 Volumen und
Verteilung
Grundwasser ist weltweit eine der wichtigsten Quellen
für Trinkwasser. Mehr als 1,5 Milliarden Menschen be-
ziehen ihr Wasser aus Grundwasservorkommen. Auch
in Deutschland ist die Hauptquelle für Trinkwasser das                                                                  Abbildung 2: Die Verteilung von Wasser, Mi-
                                                                                                                        neralkorn und Luft im Untergrund (IWW GmbH)
Grundwasser. Etwa Dreiviertel der Wasserversorgung
werden aus dieser Quelle entnommen. Der Rest wird aus
Oberflächenreservoiren gedeckt zum Beispiel Talsper-       Boden- und Sickerwasser erfüllt den freien Raum zwi-
ren. Grundwasser wird ebenfalls in großem Umfang von       schen Mineralkörnern oder in einem Gestein (Beispiels-
der Landwirtschaft genutzt, um Kulturen zu bewässern.      weise Risse) nur teilweise, der Rest ist mit Luft gefüllt.
Dem Grundwasser kommt damit eine zentrale und nati-        Das bedeutet, dass der Boden ungesättigt ist (Abbildung
onale Bedeutung als Süßwasserreserve zu.                   2). Das Wasser bewegt sich entweder langsam durch
                                                           Sickern nach unten, oder haftet an den Mineralkörnern.
                                                           Bodenwasser bildet demnach einen Zwischenspeicher
Tabelle 1: Die Verteilung von Wasser auf der Erde.         von Wasser.
Mengenangaben in 1.000 km3
                                                           Grundwasser hingegen erfüllt den freien Raum zwi-
                         Ozean                1.338.000    schen Mineralkörnern im Untergrund gänzlich. Dort,
                 Schnee und Eis                  24.064    wo der durchgehend mit Wasser erfüllte (gesättigte)
                  Feuchtgebiete                      17    Porenraum beginnt, befindet sich in etwa die Grund-
                         Flüsse                       2    wasseroberfläche.
                           Seen                     175
                   Grundwasser                   23.400    In unserem Klima wird das Grundwasser von dem Nie-
                         Boden                       17    derschlag gespeist, der durch den Bodenkörper in die
                    Atmosphäre                       13    Tiefe sickert. Dabei wirkt der Boden einerseits filternd
                                                           und nimmt im Regen enthaltene Stoffe auf und gibt
                                                           andererseits Stoffe an das kaum mineralisierte Nieder-
                                                           schlagswasser ab.
KOMMUNALES GRUNDWASSERMONITORING - LANDESHAUPTSTADT HANNOVER Das Grundmessnetz Hannover - Hannover.de
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                                              Einige allgemeine Fakten zum Thema Grundwasser
                                                 Grundwasser ist das Wasser, das die unterirdischen Hohlräume (zum Beispiel Poren zwischen
                                              Sandkörnern, Klüfte oder Risse im Gestein) zusammenhängend ausfüllt. Grundwasser bildet daher in
                                              der Regel eine zusammenhängende Oberfläche (Grundwasserspiegel) unter der Erde aus. Der Abstand von der
                                              Erdoberfläche zur Grundwasseroberfläche schwankt oft saisonal. Liegt die Grundwasseroberfläche über der
                                              Erdoberfläche sehen wir das Grundwasser als See oder Fließgewässer.
                                                 Grundwasser findet man fast überall unter der Erdoberfläche. Die flächenhafte Verteilung von Grund-
                                              wasser macht es möglich, dass es überall als Quelle für trinkbares Wasser oder zur Bewässerung eingesetzt
                                              werden kann.
                                                 Grundwasser folgt der Gravitation: Wie das Wasser in den Flüssen fließt auch das Grundwasser von einem
                                              Punkt zu einem anderen, solange zwischen den beiden Punkten ein Unterschied in der Höhe (oder genauer im
                                              Druck) vorhanden ist und eine hydraulische Verbindung zwischen beiden Punkten besteht. Je durchlässiger
                                              die hydraulische Verbindung und je größer der Höhen-(bzw. Druck-)unterschied ist, desto schneller fließt das
                                              Grundwasser.
                                                 Grundwasserneubildung findet durch die Versickerung von Regen und durch Zuflüsse von Ober-
                                              flächengewässern statt. Beispiel Deutschland: Hier ist die Neubildung nah an die Niederschlagsmenge
                                              gekoppelt. Die Rate der jährlichen Grundwasserneubildung schwankt aber regional zwischen weniger als 50 l
                                              pro Quadratmeter in einigen Teilen von Brandenburg und Sachsen-Anhalt und über 2000 l pro Quadratmeter in
                                              den Alpen.
                                                 Grundwasser fließt langsam. Typische Fließgeschwindigkeiten für Grundwasser liegen bei einigen Milli-
                                              meter bis Zentimeter pro Jahr in Porengrundwasserleitern. In Kluft- und Karstgrundwasserleitern können die
                                              Fließgeschwindigkeiten allerdings mehrere Meter pro Tag betragen.

                                              Das Grundwasser bildet einen zusammenhängenden              ßerdem durch Lösung des Gesteins, der Verkarstung,
                                              Wasserkörper, der sich in Porengrundwasserleitern           zur Bildung größerer Hohlräume und Entstehung von
                                              meist über große Flächen und Gebiete erstreckt. Es          Karstwasserleitern.
                                              handelt sich um die gesättigte Zone, weil alle Poren mit
                                              Wasser gefüllt sind. Das Wasser sickert hier nicht mehr
                                              nach unten, wie es im ungesättigten Boden oberhalb          2.5 Wechselwirkungen
                                              der Grundwasseroberfläche der Fall ist, sondern strömt
                                              in Richtung des Gefälles der Grundwasseroberfläche.
                                                                                                          zwischen Grund- und
                                                                                                          Oberflächenwasser
                                                                                                          Grund- und Oberflächengewässer sind keine isolierten
                                                                                                          Wasservorkommen in der Umwelt, sondern müssen als
                                                                                                          eine zusammenhängende Ressource verstanden wer-
                                                                                                          den. Die Verbindung zwischen beiden ist aber nicht
                                                                                                          immer offensichtlich, da der Austausch unter der Erde
                                                                                                          geschieht.
                                                                                                          Die Interaktion zwischen Grundwasser und Oberflä-
    Abbildung 3: Hydraulische Verbindung                                                                  chengewässern wie Seen oder Flüssen ist oft komplex
              zwischen einem Fließgewässer
                      und dem Grundwasser
                                              Grundwasser tritt teilweise an der Erdoberfläche zu         und wird durch viele Faktoren beeinflusst. Zum Bei-
    (LHH, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün)   Tage. So können Seen zum Beispiel fast ausschließlich       spiel kann ein Fließgewässer vom Grundwasser gespeist
                                              durch Grundwasser gespeist sein oder zumindest teil-        werden oder Flusswasser sickert dem Grundwasser zu
                                              weise von Grundwasser durchflossen werden. Spekta-          (Abbildung 3). Entscheidend sind die Wasserstände im
                                              kulärer sind Quellen, aus denen Grundwasser an der          Fluss und im Grundwasser. Da Wasser der Schwerkraft
                                              Erdoberfläche zu Tage tritt. Das ist immer dann der Fall,   folgt, also von einem höheren zu einem niedrigeren
                                              wenn die Grundwasseroberfläche über der Erdober-            Punkt fließt, kann der Austausch von Grundwasser und
                                              fläche liegt. Eine solche Situation findet man häufig in    Oberflächengewässer daher am einfachsten mit Grund-
                                              bergigen Regionen, wo Grundwasser direkt aus Klüften        wasserstandsmessungen erfasst werden.
                                              und Rissen im Gestein fließt.

                                              Über gering durchlässigen Schichten sammelt sich
                                              das Wasser in den Poren der lehmigen, sandigen oder
                                              kiesigen Ablagerungen, den Lockergesteinen. In den
                                              Festgesteinen, also zum Beispiel Kalksteinen, Mergeln
                                              oder Sandsteinen, befindet sich das Grundwasser in
                                              den Klüften. Es wird daher von Poren- und Kluftgrund-
                                              wasserleitern gesprochen. In Kalksteinen kommt es au-
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2.6 Was ist gelöst im                                      2.8 Klimawandel und
Grundwasser?                                               Grundwasser
Der Stoffgehalt im Grundwasser hängt im Wesentli-          Derzeitig verändert sich der hydrologische Kreislauf
chen von der Wechselwirkung des Wassers mit den            durch menschliche und klimatische Einflüsse und es ist
Mineralien und Gesteinen im Boden ab. Die Lösung von       bereits absehbar, dass die Veränderungen sich auch auf
Mineralen beginnt bereits beim Versickern des Nieder-      das Grundwasser auswirken werden.
schlags in der Bodenzone. Hinzu kommen Stoffeinträge
aus menschlichen Aktivitäten wie Düngeausbringung,         Im Zuge des Klimawandels werden sich viele meteorolo-
Streusalzanwendung im Winter oder der Einsatz von          gische Änderungen ergeben, die einen unmittelbaren Ein-
Pflanzenschutz- und -behandlungsmitteln in Gärten, auf     fluss auf alle Wasserressourcen rund um die Welt haben
Grünflächen und Sportplätzen sowie auf Äckern.             werden, so auch das Grundwasser. Eine der markantesten
                                                           Änderungen betrifft die saisonale Verteilung und Menge
Zu den Hauptinhaltsstoffen eines natürlichen Grund-        von Niederschlägen, die letztlich die Grundwasservorräte
wassers zählen die Ionen Calcium, Magnesium, Kalium,       wieder auffüllen. Vor allem im Nordosten von Deutsch-
Natrium, Chlorid, Sulfat und Hydrogenkarbonat. Neben       land wird ein Rückgang der Grundwasserneubildung in
diesen Hauptionen können auch größere Mengen von           den nächsten 50 Jahren erwartet, der vor allem durch
Eisen, Mangan oder Nitrat vorkommen.                       einen leichten Rückgang in der Summe der sommerlichen
                                                           Niederschläge verursacht wird, also in den Monaten, in
Stoffe, die in geringeren Konzentrationen vorhanden        denen das Wasser mehr gebraucht wird. Zusätzlich wird
sind, werden Spurenstoffe genannt. Diese können            ein Teil des Niederschlags in kurzen aber intensiven Epi-
aus natürlichen oder menschlichen Quellen kommen.          soden als Starkniederschlag fallen. Für die Wintermonate
In jüngerer Zeit werden zunehmend Spurenstoffe im          hingegen wird, je nach Szenario, ein leichter Anstieg der
Grundwasser beobachtet, die aus Industrie und Land-        Niederschlagsmengen prognostiziert. Zum Vergleich: In
wirtschaft stammen. Diese sind oft in (geologisch) jun-    den Alpenregionen wird ein Anstieg im gesamten Jah-
gem Grundwasser zu finden und liegen in der Regel in       resniederschlag erwartet. Die durch den Klimawandel                     Abbildung 4: Schematische Darstellung der
                                                                                                                                   chemischen und physikalischen Prozesse im Boden
sehr niedrigen Konzentrationen vor. Die Konzentration      ausgelösten Änderungen bei der Grundwasserneubildung                    und im Grundwasser (LHH, Fachbereich Umwelt
von Spurenstoffen wird daher oft in der Einheit Nano-      können also lokal sehr unterschiedlich ausfallen.                       und Stadtgrün)
gramm pro Liter angegeben. Aber die Konzentration
sagt zunächst nichts über die Schädlichkeit aus. Dafür
werden Schwellenwerte herangezogen, die beim Über-
schreiten auf eine toxikologische Wirkung eines Stoffes
im Grundwasser hinweisen können.

2.7 Grundwasseralter
Die dynamische Natur des Grundwassers lässt sich am
                                                                                                                     Verflüchtigung
ehesten am Alter erkennen. Junges Grundwasser hat                                                                    als Gas
                                                                                           Erosion und Verdriftung
nur eine kurze Aufenthaltszeit im Untergrund und ist                                       durch Wasser und Wind
daher oft weniger mineralisiert. Aber junges Grund-                                                                                                       Photochemischer
                                                                                                                                                          Abbau
wasser kann auch öfter mit Stoffen belastet sein, die
menschlichen Ursprungs sind, wie zum Beispiel In-
dustriechemikalien oder Medikamente. Älteres Grund-
wasser, das eine längere Kontaktzeit mit Mineralen
und Gesteinen im Untergrund hatte, ist oft stärker
mineralisiert. Dafür ist Grundwasser, das älter als 100                                                   Schadstoffe                    Chemischer
                                                                                                                                         Zerfall
Jahre ist, in der Regel nicht mit Pestiziden oder Indus-
triechemikalien belastet.                                                                                                        Mikrobieller
                                                                                                                                 Abbau

Nur etwa sechs Prozent des gesamten in der Erdkrus-               Aufnahme         Bodenlösung
                                                                  durch Pflanze
te vorkommenden Grundwassers wird innerhalb der
Lebensspanne eines Menschen (25 – 100 Jahre) neu                                                 Adsorbtion und      Filterung fester
                                                                                  Auswaschung    chemische Fällung   Substanzen
gebildet. Der Großteil erneuert sich nur über sehr lange
Zeiträume und hat eine wesentlich längere Aufenthalts-
zeit im Untergrund.

                                                                                                      Grundwasser
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     Einige allgemeine Begriffe
       Grundwasserdargebot: Die gesamte verfügbare Menge an Grundwasser, die gewonnen werden kann.
       Grundwasserneubildung: Wasser, das dem Grundwasser über natürliche oder künstliche Prozesse zugeführt
     wird. Die natürliche Grundwasserneubildung errechnet sich aus der Wasserbilanz. Demnach ergibt sich die
     Grundwasserneubildung als Niederschlagsmenge, die nicht verdunstet, von einer Pflanze aufgenommen oder
     oberirdisch abgeflossen ist. Unter dem Einfluss der Schwerkraft bewegt sich der Niederschlag als Sickerwasser
     zunächst nach unten. Wenn das Sickerwasser die Grundwasseroberfläche erreicht, findet die Neubildung statt.
       Grundwasserleiter: Gesteins- oder Mineralienschicht, die durchlässig ist und eine Durchströmung mit
     Grundwasser erlaubt.
       Grundwassernichtleiter: Gesteins- oder Mineralienschicht, die nur eine geringe Durchlässigkeit besitzt
     und daher nicht oder nur sehr langsam von Grundwasser durchströmt wird.
       Flurabstand: Als Flurabstand wird der Abstand zwischen der Erdoberfläche und der Grundwasseroberfläche
     bezeichnet. Der Flurabstand kann örtlich und zeitlich variieren. Geringe Flurabstände in Auenbereichen und
     an anmoorigen Standorten sind oft an Vernässungen der Erdoberfläche zu erkennen. Hohe Flurabstände sind
     häufig an Pflanzen zu erkennen, die an trockene Standorte angepasst sind.
       Grundwasserkörper: Ein abgegrenztes Grundwasservolumen aus einem oder mehreren zusammenhängen-
     den Grundwasserleitern, die nach Auffassung der Wasserrahmenrichtlinie „prinzipiell erneuerbare natürliche
     Ressourcen“ darstellen.

     2.9 Warum sind                                             Die übermäßige Entnahme aus nicht erneuerbaren

     Böden wichtig für das                                      Grundwasservorkommen zur Produktion von Handels-
                                                                gütern hat zur Folge, dass die Grundwasserstände fallen
     Grundwasser?                                               können. Somit ist der Export von virtuellem Wasser eine
                                                                wichtige Ursache für fallende Grundwasserstände in vie-
     Das Verwitterungsmaterial der Gesteine an der Erd-         len Teilen der Erde, die wasserintensive Nahrungsmittel
     oberfläche bildet die oberste Haut der Erde und wird       und Rohstoffe für den Export produzieren.
     als Boden bezeichnet. Ein Boden ist ein Gemisch aus
     Mineralkörnern, lebenden und toten Organismen, Pflan-
     zenwurzeln und -resten, Wasser und Luft. Böden zeigen      2.11 Nachhaltige
     eine hohe mikrobiologische Aktivität, sie nehmen Stoffe
     auf oder geben sie ab und speichern Wasser. Damit
                                                                Bewirtschaftung von
     bilden sie die erste Barriere für Stoffe, die mit dem      Grundwasser – Quantität
     Regenwasser versickern. Ein intakter Boden hat eine
     natürliche Filterfunktion und trägt somit zum Schutz       Grundwasser ist eine endliche, aber erneuerbare
     des Grundwassers bei. In Trinkwasserschutzzonen ist        Ressource. Der maßvolle Umgang ist daher von gro-
     daher die Aufarbeitung oder Umlagerung von natürlich       ßer Bedeutung. Aber was ist maßvoll? Einfach aus-
     gewachsenen Böden oftmals untersagt oder nur un-           gedrückt: die Menge an Grundwasser, die aus einem
     ter Auflagen erlaubt. Es gilt die Regel: Bodenschutz ist   Grundwasserleiter entnommen wird, sollte nicht die
     Grundwasserschutz!                                         Menge an Grundwasser übersteigen, die durch Neubil-
                                                                dung wieder zugeführt wird. Grundwasser sollte also so
                                                                bewirtschaftet werden, dass keine ökologischen, öko-
     2.10 Was ist virtuelles                                    nomischen und sozialen Konsequenzen drohen. Eine

     Wasser?                                                    einfache Rechnung, die in der Praxis nicht immer so
                                                                einfach umsetzbar ist. Grundwasserneubildung ist ein
     Grundwasser wird nicht nur zur Gewinnung von Trink-        Prozess, der in der Fläche und über die Jahre hinweg
     wasser verwendet, sondern auch für den Anbau von           sehr variabel sein kann. Eine sorgfältige Bewirtschaf-
     Lebensmitteln und Rohstoffen wie Getreide oder             tungsstrategie muss darum auf längere Zeiträume
     Baumwolle. Werden die Lebensmittel oder Rohstoffe          ausgelegt werden. Letztlich ist die Neubildung von
     exportiert, so handelt es sich dabei um einen Handel       Grundwasser ein geologischer Prozess. Daher müssen
     mit Wasser, das bei der Produktion eingesetzt wur-         bei einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Grundwas-
     de, aber nicht unbedingt mehr im Produkt enthalten         servorkommen die Zeiträume der Betrachtung sehr
     sein muss. Dieses Wasser wird als virtuelles Wasser        groß gewählt werden. Denn manche Folgen einer Über-
     bezeichnet. Deutschland importiert etwa 121 km³ vir-       bewirtschaftung machen sich erst nach einigen Jahren
     tuelles Wasser pro Jahr und exportiert etwa 71 km³         oder gar Jahrzehnten bemerkbar.
     pro Jahr. Als Beispiel: Die Agrarprodukte mit einem
     sehr hohen Beitrag am Import von virtuellem Wasser
     nach Deutschland sind Baumwolle, Pistazien, Mandeln,
     Kaffee und Avocados.
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                                                                                                                      Abbildung 5 a-c: Grundwassertiere: Höh-
                                                                                                                      lenschnecke, Höhlenflohkrebs und Höhlenassel
                                                           (Wasserflöhe, Muschelkrebse, Ruderfußkrebse, Brun-
2.12 Nachhaltige                                           nenkrebse, Asseln und andere), Rädertierchen, Schne-
                                                                                                                      (Michael Papenberg natursehen)

Bewirtschaftung von                                        cken, Würmer und andere. Sie fressen zum Beispiel
                                                           Mikroben und sorgen durch ihre Bewegungsaktivitäten
Grundwasser – Qualität                                     dafür, dass vorhandene Lückenräume im Grundwasser-
                                                           leiter nicht verstopfen.
Die für die Trinkwassergewinnung verfügbare Menge an
Grundwasser ist abhängig von der Qualität. Je schlech-     Das Vorkommen solcher Organismen hat aber nicht
ter die Qualität, desto mehr Energie und Kosten müssen     nur aus akademischer Sicht einen hohen Wert, denn
in die Aufbereitung gesteckt werden. Besonders proble-     sie können als Indikatoren für die Qualität des Grund-
matisch wird es, wenn Inhaltsstoffe, die schädlich sind    wassers verwendet werden. Sie reagieren auf die Ge-
oder die Genießbarkeit des Wassers herabsetzen, nicht      samtheit der wirksamen Umweltfaktoren über einen
mehr entfernt werden können. Dann ist ein Grundwas-        größeren Zeitraum hinweg, sodass bereits geringfü-
servorkommen nicht mehr zur Trinkwassergewinnung           gige Veränderungen in der Umwelt, wie zum Beispiel
geeignet. Das Aufsuchen von neuen Ressourcen ist mit       sich verändernde Schadstoffkonzentrationen oder auch
viel Aufwand und Kosten verbunden. Darum ist nicht         Änderungen der Grundwassertemperatur, sich in der
nur die Sicherung der Menge, sondern vor allem auch        Lebensgemeinschaft oder dem Verhalten einzelner In-
die Sicherung der Qualität eine Aufgabe für Gegenwart      dividuen widerspiegeln. Dadurch ergeben sich Impulse
und Zukunft.                                               für die Untersuchung der spezifischen Ursachen. Die
                                                           Empfindlichkeit der Grundwasserlebensgemeinschaft
                                                           gegenüber Grundwasserbelastungen ist so ausgeprägt,
2.13 Grundwasser als                                       dass ihre Verbreitung und der allgemeine Gesundheits-

Lebensraum                                                 zustand als „Frühwarnsystem“ verwendet werden kann!

Der Lebensraum Grundwasser rückt in den letzten Jah-       Die Grundwasserfauna ist aber nicht nur Anzeiger für die
ren mehr und mehr in den Fokus der Wissenschaft,           Qualität des Grundwassers, sondern gestaltet sie auch
denn der Grundwasserkörper wird, neben einer Vielzahl      aktiv mit. Eine gesunde und intakte Lebensgemeinschaft
von Mikroorganismen, auch von größeren Organismen          trägt maßgeblich zur Reinigung des Grundwassers bei
bewohnt, die als Stygobionte bezeichnet werden. Sty-       und ist unverzichtbar, um weiterhin sauberes Trinkwas-
gobionten sind wirbellose Lebewesen, die ausschließlich    ser aus Grundwasser gewinnen zu können. Grundwas-
im Grundwasser leben und daher spezifische morpholo-       serschutz trägt auch zum Schutz dieser „unsichtbaren“
gische und physiologische Merkmale zum Überleben im        Biotope bei und umgekehrt garantiert die Erhaltung der
Untergrund entwickelt haben. Sie sind in jedem Fall far-   Funktionalität des Ökosystems ein Grundwasser von
blos, erscheinen durchsichtig und besitzen keine Augen.    hoher Qualität. Eine kontinuierliche Überwachung der
Im Vergleich zu den in Oberflächengewässern leben-         Grundwasserqualität und der Grundwasserfauna ist Vor-
den Arten ist der Stoffwechsel erheblich verlangsamt,      aussetzung für eine nachhaltige Bewirtschaftung dieser
ihre Lebensdauer ist deutlich höher. Zu den Tieren, die    lebenswichtigen Ressource und den langfristigen Erhalt
im Grundwasser gefunden werden, zählen Krebstiere          dieses Lebensraums.
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                                                                                                            in der Regel ab Ende Oktober wieder zu steigen, um
                                                 2.14 Jahreszeiten im                                       je nach Witterung bis etwa April den höchsten Grund-

                                                 Grundwasser                                                wasserstand zu erreichen (Abbildung 6). Der Abfluss
                                                                                                            aus dem Grundwasserleiter wird in dieser Zeit wieder
                                                 Der mittlere Niederschlag beträgt in Hannover 650 mm       aufgefüllt. Es besteht ein empfindliches Gleichgewicht,
                                                 pro Jahr. Davon erreichen jährlich weniger als etwa        das durch Grundwasserentnahmen oder großräumige
                                                 100 mm beziehungsweise 100 Liter pro Quadratmeter          Versiegelung der Oberfläche durch Straßen, Plätze und
                                                 die Grundwasserkörper und füllen sie auf. Diese Neubil-    Gebäude gestört werden kann. Versiegelung kann zu
                                                 dung von Grundwasser findet in unseren Breiten vorwie-     einem erhöhten oberirdischen Abfluss durch die Regen-
                                                 gend im Winterhalbjahr etwa von Oktober bis April statt,   wasserkanalisation führen, wodurch weniger Wasser für
                                                 wenn sich die Vegetation in ihrer Ruhephase befindet.      die Grundwasserneubildung zur Verfügung steht. Auch
                                                 Die hohen Niederschläge im Sommer gelangen dagegen         der Klimawandel wird mit einer verschobenen Vertei-
                                                 kaum in das Grundwasser, da vor allem die Pflanzende-      lung der Jahresniederschläge die Grundwasserneubil-
                                                 cke das Wasser aufnimmt und über die Verdunstung           dung verändern.
                                                 wieder an die Atmosphäre abgibt.
                                                                                                            Warum ist es wichtig die Schwankungen des Grundwas-
                                                 Die Aufenthaltszeit des Sickerwassers im Boden ist ab-     sers zu beobachten und zu dokumentieren? Zum einen
                                                 hängig von der Bodenart, der Mächtigkeit der Bodenzone     ist die Langzeitbetrachtung von Grundwasserständen
                                                 und dem Niederschlag. Sie liegt bei niedrigen Flurab-      wichtig, um das Grundwasserdargebot abschätzen zu
                                                 ständen, also einem geringen Abstand zwischen Gelän-       können. Das Grundwasserdargebot ist wichtig für die
                                                 de- und Grundwasseroberfläche, in der Größenordnung        Vegetation, deren Wurzeln bis in den grundwasserbe-
                                                 von einigen Wochen, kann aber auch Monate bis Jahre        einflussten Raum reichen (grundwasserbeeinflusste
                                                 betragen, wenn die Flurabstände besonders hoch sind.       Landökosysteme). Veränderungen im Dargebot durch
                                                                                                            übermäßige Wasserentnahmen oder durch klimabeding-
                                                 Die allgemein niedrigen Flurabstände in Niedersachsen      te Veränderungen können so frühzeitig erkannt werden.
                                                 bedingen, dass das Grundwasser relativ schnell auf sai-    Zum anderen ist der Grundwasserstand in urbanen Räu-
                                                 sonale Unterschiede im Bodenwasserhaushalt reagiert.       men eine wichtige Größe für Baumaßnahmen, die das
                                                 So sinkt der Grundwasserspiegel im Verlauf des Som-        Erdreich betreffen (Kanalisation, Keller, Tiefgaragen)
     Abbildung 6: Ganglinie des Grundwas-        mers durch hohe Verdunstung von Wasser im Boden            und ist daher für die Planung von baulichen Maßnahmen
       serspiegels im Verlauf von sechs Jahren
     (LHH, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün)
                                                 und durch die Blätter von Pflanzen ab und beginnt dann     unerlässlich.

                  Ganglinien Abfrage: Messstellen, alle
                                                                                                                                        Landeshauptstadt
                  Messstelle: 40597, Datum von 01.01.2013 bis 31.12.2018

                                                                                                                                         Umweltschutz

                  Druckdatum: 08.11.2018 11:05
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3 Der Raum Hannover
  und sein geologischer Untergrund
Hannover befindet sich im Vorland des niedersächsi-         haben. Bei diesen harten Gesteinen handelt es sich um
schen Berglandes, am Übergang zur Norddeutschen             Kluftgrundwasserleiter. Der Bereich des Salzstocks tritt
Tiefebene. Der Kern der Stadt Hannover liegt in der         nicht als Anhöhe in Erscheinung, da Gips und andere
Niederung der Leine mit Höhen von gut 50 m über NN.         Salze ausgelaugt werden. Aus diesem Grund sind im
Sie wird im Südosten von den Anhöhen des Kronsberges        Südwesten von Hannover stellenweise sehr salzhaltige
(mehr als 100 m über NN) und im Westen von den Höhen        Grundwässer vorhanden, die sogar als Salzquellen zu
des Benther Berges, des Mühlen- und Lindener Berges         Tage treten können.
und schließlich vom Heisterberg umgeben. Die genann-
ten Höhenzüge zeichnen Strukturen nach, welche die          Der Höhenzug des Kronsberges ist durch den Salzauf-
gesamte Geologie Hannovers bestimmen (Abbildung 7).         stieg des Benther – und des Lehrter Salzstocks ent-
                                                            standen. Während dort die Schichten gehoben wurden,
Der Benther Salzstock erstreckt sich mit seinem von         senkten sie sich zum Ausgleich in dem Gebiet zwischen
Auslaugung betroffenen Gipshut, also seinen obersten        den Salzstöcken. Im Zentrum dieser Mulde blieben da-
Salzschichten, im Untergrund von Limmer und Linden          her auch die jüngeren Gesteine der Oberkreide erhalten.
bis weit südlich von Ronnenberg. Bei seinem Aufstieg        Sie besteht aus Kalkmergelsteinen und Kalksteinen, die
hat er die über ihm liegenden Gesteinsschichten verbo-      aufgrund ihrer geringeren Verwitterungsrate den Rü-
gen, in Schollen zerbrochen und teilweise steil aufge-      cken des Kronsberg-Höhenzuges bilden. Das Zentrum
richtet. Die harten Gesteine aus den Zeitaltern der Trias   der geologischen Mulde wird also von einem Höhenzug
und des Jura widerstanden der Verwitterung besser als       markiert, ein Phänomen, das man als Reliefumkehr be-
die weichen Tonsteine der Umgebung, so dass sich bis        zeichnet. Hier liegt ebenfalls ein Kluft- und stellenweise
heute die Anhöhen am Rand des Salzstocks erhalten           auch Karstwasserleiter vor.

                                                                                                                         Abbildung 7: Hydrogeologische Gliederung
                                                                                                                         des Stadtgebietes (Dr. Pelzer und Partner)
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     Arten von Grundwasserleitern
     Je nach geologischer Ausprägung des Untergrundes unterscheidet man Poren-, Kluft- und Karstgrundwasserlei-
     ter. Im Lockergestein füllt das Grundwasser den gesamten Porenraum aus. Es wird daher als Porengrundwas-
     serleiter bezeichnet. Im Festgestein bewegt sich das Grundwasser durch Risse, Fugen und entlang von Klüften.
     Diese Grundwasserleiter werden als Kluftgrundwasserleiter bezeichnet. Unter Karstgrundwasserleiter
     versteht man Kluftgrundwasserleiter mit großen verbundenen Hohlräumen, die oft durch die chemische Lösung
     des Gesteins entstanden sind. Aufgrund der geringen Filterwirkung in Kluft- und Karstgrundwasserleitern sind
     diese auch besonders anfällig für Verunreinigungen.

     Der Festgesteinsuntergrund der Leineniederung besteht        aufgrund der in den einzelnen Phasen der Eiszeit immer
     aus tonigen Gesteinen, die im Wesentlichen der unteren       wieder fortschreitenden Erosion höher als jüngere. Die
     Kreide zuzurechnen sind. Sie sind Grundwassergering-         in der letzten Kaltzeit entstandene Niederterrasse hat
     leiter oder -stauer, das heißt sie besitzen für Wasser nur   sich in die Ablagerungen der vorangegangenen Kaltzeit,
     eine sehr geringe Durchlässigkeit.                           in der noch vom Inlandeis Geschiebemergel gebildet
                                                                  wurden, eingeschnitten. Es kam schließlich zur Bildung
     Die tonigen Schichten wurden während der Eiszei-             von Niederterrassen- und Talsanden. Die Ablagerung
     ten, dem Zeitalter des Pleistozäns, stark erodiert und       der Auenlehme der Leine setzte dann mit dem Beginn
     Schmelzwasserrinnen haben sich in sie eingegraben. Die       unserer Warmzeit, dem Holozän, ein. Geschiebemergel
     Rinnenfüllungen und die über ihnen lagernden Flusster-       und stellenweise vorhandene aus Warmzeiten stam-
     rassenablagerungen bestehen aus Sanden und Kiesen,           mende lehmige bis torfige Ablagerungen wirken als
     also aus Lockergesteinen beziehungsweise Porengrund-         Grundwassergeringleiter und können kleinräumig den
     wasserleitern. Ältere Terrassensedimente liegen dabei        Porengrundwasserleiter in Stockwerke gliedern.

     4 Wasserversorgung in Hannover
     Die öffentliche Trinkwasserversorgung der Landes-            Um die Grundwasserressourcen in den überwiegend
     hauptstadt Hannover und von Teilen der Städte Lan-           land- und forstwirtschaftlich geprägten Wassergewin-
     genhagen, Seelze und Laatzen sowie Umlandgemein-             nungsgebieten nachhaltig zu sichern, schließt enercity
     den erfolgt durch die enercity AG (vormals Stadtwerke        seit mehr als 27 Jahren freiwillige Vereinbarungen mit
     Hannover).                                                   der umliegenden Land- und Forstwirtschaft ab. enerci-
                                                                  ty sichert die Grundwasserressourcen sowie das öko-
     Über 90 Prozent des Trinkwasserbedarfs wird aus Grund-       logisch wertvolle Naturschutzgebiet rund um das Was-
     wasser gedeckt. Der Rest wird aus den Talsperren des         serwerk in Grasdorf bei Laatzen unter anderem durch
     Harzes bezogen. Das Grundwasser wird ortsnah im Ge-          pächterseitige Auflagen zum Schutz der Vogelwelt und
     biet der Leineniederung bei Grasdorf und im Fuhrberger       freiwillige Vereinbarungen mit den Landwirten über
     Feld gewonnen und in den drei Wasserwerken Grasdorf,         eine grundwasserschonende Bodenbewirtschaftung.
     Elze-Berkhof und Fuhrberg zu Trinkwasser aufbereitet.        Erfahrene Beratungsträger unterstützen im Fuhrberger
     Im Bereich der Leineniederung wird zeitweilig zusätzlich     Feld und in Grasdorf die Landwirte bei nachhaltiger,
     Flusswasser versickert und dort unter natürlicher Filte-     grundwasserschonender Land- und Forstwirtschaft.
     rung im Grundwasserleiter gereinigt, bevor es wieder         Darüber hinaus ist das Wassergewinnungsgebiet Fuhr-
     zur weiteren Nutzung gefördert wird.                         berger Feld seit 1996 als Wasserschutzgebiet ausge-
                                                                  wiesen.
     Der Trinkwasserverbrauch im gesamten Versorgungs-
     gebiet der Stadtwerke liegt in einer Größenordnung           Für eine Notfallversorgung sind über das Stadtgebiet
     von 41 Mio. Kubikmeter pro Jahr. Bei einer Grundwas-         verteilt etwa 160 Trinkwassernotbrunnen vorhanden.
     serneubildung von im Mittel 160 mm pro Jahr kommen           Die Brunnen fördern im Stadtgebiet vorhandenes Grund-
     auf der Gesamtfläche der beiden Wassergewinnungsge-          wasser und sichern im Katastrophen- oder Verteidi-
     biete von 340 km² rechnerisch jedes Jahr rund 54 Mio.        gungsfall die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser.
     Kubikmeter neu hinzu und stehen für die Deckung des
     Trinkwasserbedarfs der Bevölkerung zur Verfügung.            Informationen zur Trinkwasserqualität inclusive aktuel-
     Zum Vergleich: das Stadtgebiet von Hannover besitzt          ler Analysendaten sind unter www.enercity.de/wasser
     eine Fläche von 204,7 km² und umfasst etwa zur Hälfte        zu finden.
     versiegelte Areale.
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5 Grundwasserschutz
5.1 Grundwasser kann man                                   es viele Alternativen zu kommerziellen Mineraldünger-
nicht sehen, aber schützen!                                präparaten und Pestiziden.

Die Trinkwassergewinnung durch die enercity AG greift      Sorgfältige Trennung von Müll
auf Grundwasser in ländlichen Regionen, also außerhalb     Lagern Sie keinesfalls umweltschädliche Substanzen auf
des Stadtgebietes zurück. Grund ist die Tatsache, dass     Ihrem Grundstück, sondern bringen Sie ungebrauchte
dort der Schutz des Grundwassers aufgrund der Nutzung      Lacke, Farben, Öle und Pestizide zur Entsorgung zu den
eher gewährleistet werden kann, als es in einem städti-    örtlichen Wertstoffhöfen. So kann das Risiko eines un-
schen Siedlungsgebiet möglich ist. Allerdings sind dabei   gewollten Austretens und Versickerns von Schadstoffen
die möglichen Beeinträchtigungen zum Beispiel durch die    verhindert werden. Entsorgen Sie keine Abfälle oder
landwirtschaftliche Nutzung nicht zu vernachlässigen,      Medikamentenreste über die Toilette.
die durch Vereinbarungen, Auflagen und Grundstücks-
käufe sowie regelmäßige Kontrollen des Grundwassers        Herstellen der natürlichen Bedingungen durch
minimiert werden. Ein effektiver vorbeugender Grund-       flächenhafte Niederschlagsversickerung auf
wasserschutz ist dabei auf die Kooperation mit landwirt-   dem eigenen Grundstück
schaftlichen Betrieben und Grundwasserschutzprojekte       Versuchen Sie den natürlichen Wasserhaushalt auf Ih-
mit den Kommunen angewiesen.                               rem Grundstück wiederherzustellen, in dem Sie versi-
                                                           ckerungsfähiges Pflaster verbauen bzw. soweit möglich
Im Stadtgebiet erfolgt Grundwasserschutz zum Bei-          auf Versiegelungsmaßnahmen verzichten.
spiel durch bauliche und technische Einrichtungen
beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen. Einen          Sanierung von Schmutz- und
wichtigen Beitrag leistet die Sanierung der städtischen    Mischwasserkanälen
Schmutzwasserkanäle. Die Förderung von Entsiegelung        Durch undichte Schmutz- und Mischwasserleitungen
und Niederschlagsversickerung erhöht die Neubildungs-      auf Privatgrundstücken kann je nach Höhe des Grund-
rate des Grundwassers.                                     wasserstandes Schmutzwasser aus den Leitungen
                                                           austreten, in das Grundwasser gelangen und es ver-
                                                           unreinigen. Bei hohen Grundwasserständen kann aber
5.2 Was können wir                                         auch Grundwasser in undichte Leitungen eintreten, der
zu Hause tun, um das                                       Grundwasserstand wird dadurch abgesenkt. Deshalb
                                                           ist es wichtig, diese Leitungen alle 25 Jahre gemäß den
Grundwasser zu schützen?                                   technischen Normen durch eine Fachfirma überprüfen
                                                           und im Bedarfsfall sanieren zu lassen.
Jede*r Einzelne kann zum Schutz der Grundwasservor-
kommen etwas beitragen. Hier ist eine kleine Liste von
Dingen, die beachtet werden sollten.                       5.3
Natürliche Bepflanzung
                                                           Grundwasserbenutzungen
Pflanzen Sie Bäume und Sträucher, die an die örtlichen     Während die Trinkwassergewinnung für die öffentliche
Begebenheiten angepasst sind. Sie brauchen weniger         Wasserversorgung Hannovers außerhalb des Stadt-
Wasser um zu wachsen, sind widerstandsfähiger gegen        gebietes erfolgt, werden innerhalb der Stadtgrenzen
Schädlinge und tragen so zum Schutz von Natur und          jährlich um die 5 Mio. Kubikmeter Grundwasser zu be-
Umwelt bei. Wählen Sie für Grünflächen anspruchslose       trieblichen und sonstigen Zwecken entnommen. Dabei
Rasensorten, die an das örtliche Klima angepasst sind,     handelt es sich häufig um Nutzungen als Kühl- und Pro-
um den Bewässerungsbedarf zu reduzieren.                   zesswasser, aber auch um den Einsatz in der Getränkein-
                                                           dustrie. Im Rahmen der Erweiterung des Mergelabbaus
Reduzierter Einsatz von chemischen Pflanzen-               in Misburg und der dafür erforderlichen Trockenhaltung
schutz- und -behandlungsmitteln und Streusalz              der Gruben wird die Menge der Grundwasserentnahme
Verwenden Sie keine Pestizide, um den Garten und ge-       in den nächsten Jahren/Jahrzehnten deutlich ansteigen.
pflasterte Wege frei von Wildkräutern zu halten. Die
Pestizide versickern teilweise in den Untergrund, wo sie   Dauerhafte und temporäre Grundwasserentnahmen
das Grundwasser unnötig belasten. Benutzen Sie kein        für die öffentliche und private Wasserversorgung, für
Streusalz zur Freihaltung der Wege im Winter, um die       Grundwasserabsenkungen bei Baumaßnahmen (zum
Versalzung der städtischen Böden und des Grundwas-         Beispiel Tiefgaragen) und die Regulierung von Vernäs-
sers zu minimieren.                                        sungsschäden sind grundsätzlich nach dem Wasser-
                                                           recht erlaubnispflichtig. Entnahmen unter 5.000 m³
Umsteigen auf ökologischen Anbau im Haus-                  sind zwar erlaubnisfrei, aber anzeigepflichtig. Ebenso
oder Kleingarten                                           erlaubnispflichtig sind Grundwassernutzungen für geo-
Versuchen Sie für Ihren Garten Anbaumethoden aus           thermische Zwecke. Darüber hinaus ist für jegliches
dem ökologischen Anbau zu übernehmen. Häufig gibt          Einleiten von Stoffen in das Grundwasser, für dessen
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                                                Aufstau, Umleitung und mehr als unerhebliche schäd-                                sich unter https://www.hannover.de/Leben-in-der-Re-
                                                liche Veränderung seiner chemischen, physikalischen                                gion-Hannover/Umwelt-Nachhaltigkeit/Wasser-Abwas-
                                                oder biologischen Beschaffenheit (zum Beispiel durch                               ser/Gewässer/Service-rund-um-den-Gewässerschutz.
                                                Erdwärmenutzung) eine Erlaubnis erforderlich. Geplante
                                                direkte und indirekte Eingriffe in das Grundwasser, wie                            Hinzu kommen die nach der Trinkwasserverordnung
                                                zum Beispiel Bohrungen und andere Erdaufschlüsse,                                  anzeigepflichtigen Eigenwasserversorgungsanlagen,
                                                sind bei der zuständigen Wasserbehörde der Region                                  also die häusliche Nutzung für den eigenen Bedarf auf
                                                Hannover anzuzeigen.                                                               Wohngrundstücken, sowie die zahlreichen für Bewässe-
                                                                                                                                   rungszwecke eingesetzten Gartenbrunnen insbesondere
                                                Zuständige Stelle für die genannten Nutzungen ist die                              in Kleingärten. Für Eigenwasserversorgungsanlagen ist
                                                Untere Wasserbehörde der Region Hannover (E-Mail: ge-                              der Fachbereich Gesundheit der Region Hannover zu
                                                waesserschutz@region-hannover.de), Formulare finden                                kontaktieren (E-Mail: hygiene@region-hannover.de).

                                                6 Wasserstandsmessungen
                                                Grundwassermessstellen                                                             Der Ringraum wird mit Filterkies aufgefüllt und nach
                                                Grundwassermessstellen sind unser wichtigster Zugang                               oben hin mit einer Tonsperre gegen den Zutritt von
                                                zur Beobachtung des Grundwassers. Zum Beispiel wird                                Oberflächenwasser und Verunreinigungen geschützt.
                                                die Menge des im Untergrund befindlichen Grundwas-                                 Die Messung erfolgt meist von Hand mit einem elekt-
                                                sers durch eine Wasserstandsmessung erfasst. Außer                                 rischen Lot (zum Beispiel Lichtlot), bei dem durch die
                                                der Menge kann auch die Qualität untersucht werden,                                elektrische Leitfähigkeit des Wassers der Kontakt ge-
                                                indem aus einer Grundwassermessstelle mittels Pum-                                 schlossen wird. Teilweise werden auch automatische
                                                pen das Wasser zu Tage gefördert und im Labor auf                                  Messsysteme eingesetzt.
                                                seine Inhaltsstoffe untersucht wird.
                                                                                                                                   Hydraulisches Messnetz
                                                Der Grundwasserstand wird in Grundwassermessstel-                                  Der Bereich Umweltschutz des Fachbereichs Umwelt
                                                len kontrolliert. Dabei handelt es sich in der Regel um                            und Stadtgrün unterhält seit Jahren ein hydraulisches
                                                verrohrte Bohrlöcher (üblicherweise zirka 168 bis 332                              Messnetz zur Überwachung der Grundwasserstände
                                                mm Durchmesser), in die ein Rohr (zwischen 50 und                                  im Stadtgebiet. Es umfasst mehr als 3.000 in einer
                                                150 mm Durchmesser) mit einer dem Standort ange-                                   Datenbank registrierte Grundwassermessstellen der
                                                passten Filterstrecke eingebracht wird (Abbildung 8).                              Stadt, von Behörden, Firmen und Institutionen sowie

     Abbildung 8: Bohrprofil und Ausbau einer                                  40210
     Grundwassermessstelle (LHH, Fachbereich       59,00 m NN
                     Umwelt und Stadtgrün)                                                                                                                                            Hydrantenkappe
                                                                                                                                                      0,09
                                                                                A
                                                                                                                                                                                      MBP 01.01.50: 58,51 m NN
                                                                                                                                                      0,10
                                                                                A

                                                                                A
                                                                                         / / künstliche Auffüllung / /                                                                DIN-C-Verschluss
                                                                    0,95        A                                                                     0,20
                                                                                                                                                                                      Unterflurschacht
                                                   57,00 m NN                            / Mittelsand; schwach schluffig / / /                        1,60                            Stahl, verzinkt Aufsatzrohr DN 50
                                                                    1,80

                                                                                         / Feinkies- Mittelkies; schwach schluffig / / /                                              PVC Aufsatzrohr DN 50
                                                                    2,50
                                                                                                                                                                                      Filterkies mittel
                                                                                         / Mittelsand, Feinkies, Schluff; / / /
                                                                    3,10                                                                              3,10
                                                   55,00 m NN
                                                                                         / Mittelsand, Schluff, Kies; / / /
                                                                    4,00

                                                                                         / Mittelsand; / / /                                                                          PVC Filterrohr DN 50
                                                   53,00 m NN

                                                                    6,00

                                                                    6,50
                                                                                         / Mittelsand; schwach kiesig / / /

                                                   51,00 m NN                            / Feinkies- Grobkies; sandig / / /                           7,60
                                                                                                                                                                                      PVC Sumpfrohr DN 50
                                                                    8,20                                                                              8,10                            PVC Bodenkappe DN 50
                                                                    8,25                 / Geröll; / / / Bohrhindernis                                8,20
                                                                                                                                                                    Ø 219 mm
                                                                                                                                                             Horizontalmaßstab 1:50

                                                   49,00 m NN

                                                                                                                                                                           Tiefenangaben Profil und Ausbau bezogen auf GOK

                                                    Name d. Bhrg.          40210                                                  RW: 3552597,5
                                                    Bhrg. Id               52072                                                  HW: 5800490,5

                                                    Autor                  Ralf Hiller                                            Höhe NN: 58,51
                                                    Bearbeiter                                                                    Datum: 20.12.2016

                                                    Bohrfirma                                                                     Maßstab : 1:100
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