MUSIKINDUSTRIE IN ZAHLEN 2014 - Berlin Music Commission

 
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MUSIKINDUSTRIE
IN ZAHLEN                                                               2014
UMSATZ     Deutscher Musikmarkt zum zweiten Mal in Folge mit leichtem Wachstum
STREAMING BVMI stellt Studie zur Marktentwicklung vor
REPERTOIRE Deutsche Musikproduktionen setzen Höhenflug fort
INHALT

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                  2    Editorial

                  4    Musikstreaming-Studie

                  6    Ein Blick zurück

                  8    Umsatz

                  16   Absatz

                  22   Musikfirmen

                  26   Musiknutzung

                  32   Musikkäufer

                  38   Musikhandel

                  42   Repertoire und Charts

                  57   Jahresrückblick

                  58   Vorstände und Geschäftsführer

                  59   Impressum
EDITORIAL

EDITORIAL

                                                DIE MUSIKINDUSTRIE –
                                                DIE ERSTEN SIEDLER IN DIGITALIA
                                                Die Musikindustrie geriet als Erste in
                                                den Sog der digitalen Transformation.
                                                Wir waren die ersten kreativwirtschaft-
                                                lichen Siedler in Digitalia, sozusagen
                                                Erstgeborene der digitalen Revolution.
                                                Das Internet stellte unser Geschäfts-         Als die Ersten im digitalen Raum haben
                                                modell hart auf die Probe. Verlustfreies      wir, die Musikindustrie, unsere Digitale
                                                Kopieren von Musikdateien in beliebi-         Agenda längst ausformuliert – weil uns
                                                ger Zahl, kostenlose weltweite Verbrei-       gar nichts anderes übrig blieb. Denn wir
                                                tung; eine Halbierung des Umsatzes            mussten uns das neue Umfeld aktiv er-
                                                zwischen 1997 und heute war die Folge.        schließen und neue Geschäftsmodelle
                                                                                              entwickeln, um illegale, frei flottierende
                                                Im Frühjahr 2015 steht die Musikindus-        Inhalte sukzessive in monetarisierbare
                                                trie nach vielen verlustreichen Jahren, die   Inhalte zu verwandeln. Nur so konnten
DISRUPTION                                      der Branche einige Strategiewechsel und       aus den provisorischen Siedler-Zelten
Wir sind mittendrin. Mittendrin in einem        damit eine hohe Flexibilität abforderten,     an den Ufern von Digitalia zwar keine
gigantischen Transformationsprozess, den        den Umständen entsprechend gut da: Das        Schlösser, aber zumindest stabile Häuser
manche immer noch irgendwie für „die            zweite Mal in Folge zartes Wachstum –         mit Garten werden. Aus der Erfahrung
Zukunft“ halten, dabei hat unsere tech-         auf halbiertem Umsatzniveau, aber im-         wissen wir, dass diese Anwesen einer ge-
nologische Gegenwart die Zukunft längst         merhin – dank einer integrierten Strate-      wissen Umhegung bedürfen. Ohne klare
eingeholt. Das heißt allerdings nicht,          gie aus analog und digital, offline und       Grenzen und Gesetze, Stichwort Urhe-
dass wir das Ende der Geschichte schon          online, stationär und mobil.                  berrecht, geht es nicht, das haben wir
kennen und daher wüssten, worauf wir                                                          in den vergangenen 15 Jahren gesehen:
zusteuern sollen, um beispielsweise für                                                       Die unbedingte Voraussetzung für ein
ein Jahrzehnt unser Geschäft zu opti-           KREATIVWIRTSCHAFT IM                          funktionierendes Leben und Arbeiten im
mieren. Zu oft wurde die Glaskugel be-          DIGITALEN RAUM: KULTURELLE                    digitalen Raum war die frühe Erkennt-
müht, in aller Regel vergeblich.                AGENDA MEETS DIGITALE AGENDA                  nis, dass sich das Internet zur Erwei-
                                                Mit der fortschreitenden Digitalisie-         terung unseres analogen Lebens- und
Der Vergleich mit der Erfindung des Buch-       rung sind inzwischen auch viele andere        Handelsraumes entwickeln würde. Hier
drucks oder der Industriellen Revolution        Branchen an dem Punkt angekommen,             wie dort sollten deshalb logischerweise
trifft das, was die digitale Transformati-      an dem wir vor fünfzehn Jahren stan-          die gleichen Gesetze gelten, die auch
on für uns als Gesellschaft bedeuten            den – wir sitzen nun im selben (digita-       durchsetzbar sein und auf den etablier-
wird, schon recht gut, es ist aber noch         len) Boot, wenn man so will. Im August        ten gesellschaftlichen Werten beruhen
mehr. Technologische Meilensteine wer-          vergangenen Jahres hat nun endlich das        müssen. Diese Haltung machte uns nicht
den in atemberaubender Geschwindig-             Bundeskabinett einen viel beachteten          nur in den Augen der Netzgemeinde zu
keit produziert und sind im nächsten            wirtschafts- und gesellschaftspolitischen     Fortschrittsfeinden, die das Internet und
Moment schon wieder überholt. Internet          Schritt beschlossen: die Digitale Agenda.     seine faszinierenden Möglichkeiten nicht
of Things, selbstfahrende Autos, Smart          Sie soll Regelwerk und Vision für un-         verstehen und akzeptieren wollten.
Cities, Predictive Policing, Bitcoins, zivile   sere Gesellschaft sein, d. h. für unseren
Drohnen, Artificial Intelligence, Body          zunehmend digital vernetzten Alltag, für      Jetzt, da kaum noch ein Inhalt zu groß
Hacking, Wearables und die allem zu-            Wirtschaft, Arbeit und soziales Mit-          ist, um problemlos durch den digitalen
grunde liegenden Algorithmen sind schon         einander. Sie soll die Veränderungen der      Raum geschickt zu werden, geschehe
jetzt dabei, unser Zusammenleben, un-           digitalen Transformation in Chancen           dies legal oder illegal, und die Wucht
ser gesellschaftliches Miteinander, tief-       und damit Wohlstand und Lebensquali-          der Veränderung durch die Digitalisie-
greifender zu verändern, als man sich           tät verwandeln. Auch die Netzpolitik          rung fast alle anderen Branchen erreicht
das vor zehn Jahren noch hätte vorstel-         ist damit endgültig in der Mitte der Ge-      hat, verstehen die meisten die Themen
len können.                                     sellschaft angekommen.                        und Herausforderungen, vor denen wir

                                                                                                                                           1
EDITORIAL

damals standen. Früher war es deutlich
schwieriger zu vermitteln: Verfügbarkeit
auf der einen Seite braucht Respekt auf
der anderen Seite, sonst geraten wir aus
der Balance.
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Für uns, die Musikindustrie, Wirtschafts-                                                  latorischen Standards müssen wir uns
akteure mit kultureller Agenda, ist die                                                    als Gesellschaft geben, um einerseits al-
Funktionsweise der digitalen Ökonomie                                                      le Chancen dieser Transformation zu
im Jahr 2015 längst Teil der Branchen-                                                     nutzen, gleichzeitig aber Risiken zu mi-
DNA. Wir fühlen uns im digitalen Raum                                                      nimieren? Um sowohl unsere Sicherheit
absolut zu Hause, wie man eben auch            den Verkehr in Deutschland nicht mehr       als aber auch unsere persönliche Frei-
an den Umsatzzahlen 2014 sieht. Die            regeln, hier muss es z. B. auch globale     heit zu erhalten? Um unsere gesell-
Kombination aus dem besten aus bei-            (Spiel-)Regeln geben, die ganz neue As-     schaftlichen Werte als Grundlage unse-
den Welten, der analogen und der di-           pekte miteinbeziehen. Hier muss es auch     res friedlichen Miteinanders im Kern
gitalen, funktioniert. Wir teilen unsere       eine globale ethische Debatte geben.        zu bewahren, gleichzeitig aber unsere
digitale Expertise gern mit anderen Bran-      Denn für die Programmierung der Soft-       Wirtschaftsordnung den neuen digita-
chen! Denn ja: Es gibt viele Chancen.          ware für ein autonomes Fahrzeug muss        len Gegebenheiten anzupassen?
                                               ein globaler Standard für Problemsituati-
                                               onen gelten: Wenn ein Hindernis auf der     Angst? Haben wir nicht. Handel ist
DIGITAL HEISST GLOBAL –                        Fahrbahn auftaucht, wohin weicht das        Wandel – das war schon immer so.
ODER MINDESTENS EU-WEIT                        Fahrzeug aus: links auf die Gegenfahr-      Aber die Richtung wollen wir mitbe-
Mit Blick auf die Themen der Digitalen         bahn oder rechts in eine Gruppe warten-     stimmen. Und: Der Wandel sollte auf
Agenda ist für uns von zentraler Bedeu-        der Menschen am Straßenrand?                Grundlage gemeinsamer Werte gesche-
tung, dass sie klare Pflöcke zum Schutz                                                    hen. Und hier hoffen wir, dass wir als
des geistigen Eigentums einschlägt. Kre-       Das aber führt uns wieder zu den Ein-       Gesellschaft in der Debatte gemeinsam
ative Inhalte und künstlerische Vielfalt       gangsbemerkungen zurück: Wir sind           einen Schritt weitergekommen sind, weg
haben in der Digitalgesellschaft nur ei-       mittendrin in einem ungeheuren Um-          vom Generalverdacht des vergangenen
ne Chance, wenn ihr Wert respektiert           wälzungsprozess, der unsere gesamte         Jahrzehnts: „Stemmt euch nicht gegen
wird, der kulturelle wie der ökonomi-          Gesellschaft und unser ganzes Leben voll-   die Chancen des digitalen Zeitalters!“ –
sche. Das heißt zum Beispiel, dass wir         ständig durchschüttelt. Was wir bisher      Denn das tun wir nicht. Ganz im Gegen-
für den EU-Raum urheberrechtliche Ver-         erlebt haben, war, davon geht auch die      teil. Wir schauen über den Tellerrand
abredungen brauchen, die von Bestand           Tech-Elite des Silicon Valley aus, bes-     hinaus wie kaum eine andere Kreativ-
sind. Hier werden wir gegenüber der            tenfalls der Anfang.                        branche und hoffen auf noch mehr
Politik, insbesondere an die Adresse                                                       Schulterschluss in den wichtigen regula-
von EU-Kommissar Oettinger, unsere                                                         torischen Fragen, die uns alle betreffen.
Position klar vertreten, dass eine An-         WIE WOLLEN WIR LEBEN – WELCHE               Und das werden in Zukunft eher mehr
passung des Urheberrechts an das di-           REGULATORISCHEN STANDARDS                   als weniger sein.
gitale Zeitalter vor allem heißt: kein         WOLLEN WIR UNS GEBEN?
„Aufweichen“ des bereits bestehenden           Wir werden immer mehr Dinge durch
Urheberrechts und eine sachliche Aus-          technologische Weiterentwicklung und
einandersetzung mit aufgeworfenen Fra-         Datamining einerseits erfassen und
gen der Nachjustierung. Denn ein solches       dadurch kontrollieren können – des-
Meta-Thema kann nicht mehr rein nati-          halb aber, die Kehrseite der Medaille,
onal diskutiert, sondern muss im euro-         auch regulieren müssen, das zeigt sich       Prof. Dieter Gorny
päischen Kontext gedacht und verhan-           nicht zuletzt an der Diskussion über die     Vorstandsvorsitzender
delt werden. Ganz generell geht es uns         Gewährung und Durchsetzung von Da-
um einen Verantwortungsraum. Dieser            tenschutz. Es geht dabei um Fragen wie
Raum muss dabei zunehmend auch mit             Sinn und Problematik von so etwas wie
Blick auf geleistete Wertschöpfung kri-        „Predictive Policing“ à la „Minority
tisch hinterfragt werden.                      Report“, das, mehr oder weniger un-
                                               bemerkt von der breiten Öffentlichkeit,
Eines ist doch klar, spätestens seit selbst-   jetzt in einigen deutschen Bundeslän-        Dr. Florian Drücke
fahrende Autos keine Science-Fiction           dern eingeführt wird, gesellschaftlich       Geschäftsführer
mehr sind: Hier kann die StVO allein           tatsächlich aber hochbrisant ist.

                                                                                                                                       2
MUSIKSTREAMING-STUDIE                                              MUSIKSTREAMING-STUDIE

                                       Die große mediale Aufmerksamkeit, die dem Thema zur Musik, den aktuellen Nutzungswegen sowie den
                                       Streaming zuteil wird, zeigt, welche Bedeutung die- „Treibern“ und „Barrieren“ bei der Nutzung von Audio-
                                       se Entwicklung nicht nur für die Musikbranche, Streaming-Services gemacht haben. Das wissen-
                                       sondern auch für die gesamte deutsche (Konsumen- schaftliche Grundgerüst des von der GfK speziell für
                                       ten-)Öffentlichkeit weit über die Musik hinaus hat. noch junge Märkte entwickelten Forschungsansatzes
                                       Es war bislang schwierig, belastbare Aussagen zu bildet der Innovationsentscheidungsprozess nach
                                       den tatsächlichen Auswirkungen dieser noch jungen Rogers und beinhaltet neben der Konsumentenbe-
                                       Nutzungsform auf den Musikmarkt zu treffen; da fragung auch Experteninterviews.
                                       Musikstreaming in Deutschland erst in den vergan-
                                       genen zwei Jahren substanziell gewachsen ist, fehl- Die Studie untersucht die verschiedenen Nutzer-
                                       te relevantes Datenmaterial hierzu.                   und Nicht-Nutzer-Typen von Musikstreaming-Diens-

    MUSIKSTREAMING-STUDIE:                                                                   ten sowie deren Erwartungen an die jeweils genutzten
                                       Wichtige Fragen konnten deshalb bis dato nur dem- Angebote. Darüber hinaus beschäftigt sich die

    BVMI UND GFK LIEFERN PROGNOSE      entsprechend vorsichtig beantwortet werden: Wie Analyse mit der die Frage, an welchem Punkt einer
                                       verbreitet ist Musikstreaming hierzulande tatsäch- „typischen Marktentwicklung“ wir uns befinden: Ist
    ZUR MARKTENTWICKLUNG               lich? Wer nutzt es bereits und wer könnte es in der Höhepunkt der Verbreitung von Musikstreaming
                                       Zukunft für sich entdecken? Welcher Anteil der zu- hierzulande bereits erreicht? Oder steht der Musik-
                                       künftigen Nutzer wäre bereit, für Musikstreaming industrie ein regelrechter Streaming-Boom mit mehr
                                       zu bezahlen?                                          zahlenden Kunden bevor? Welche Faktoren könnten
                                                                                             die Entwicklung dabei fördern oder verhindern?
                                       Antworten auf diese Fragen sind für die Kreativen
                                       und ihre Partner, gerade in diesem dynamischen Die Analyse soll Einblicke in den aktuellen State of
                                       Umfeld, strategisch von elementarer Bedeutung. Play gehen und dabei Entscheidern in der Musikin-
                                       Der Bundesverband Musikindustrie hat deshalb in dustrie als Grundlage für künftige Weichenstellun-
                                       Zusammenarbeit mit der GfK die erste umfang- gen dienen, indem sie durch belastbare Statistiken
                                       reiche Streaming-Studie für den deutschen Musik- bessere Prognosen und strategische Planbarkeit
                                       markt durchgeführt. Sie beruht auf der Befragung von ermöglicht. Auszüge aus den Untersuchungsergeb-
                                       2.000 Personen ab 14 Jahren, die ausführliche An- nissen finden Sie im vorliegenden Jahresbericht des
                                       gaben zu ihrem Musikkonsum, ihren Einstellungen Bundesverbandes Musikindustrie, Seite 28 ff.

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EIN BLICK ZURÜCK                                                                                                                                                  EIN BLICK ZURÜCK

              Umsatzentwicklung der deutschen Musikindustrie 1984 – 2014                                                                                                           (in Euro)

          1984         1985          1986           1987          1988           1989         1990           1991      1992          1993          1994              1995   1996   1997   1998   1999      2000      2001    2002    2003        2004    2005     2006         2007      2008      2009      2010       2011     2012      2013     2014

                                                                                                                                                                                                                                                                                              900 MIO. ILLEGAL
                                                                                                                                                                                                                       ERSTMALS MEHR GEBRANNTE
                                                                                                                                                                                                                                                                                      HERUNTERGELADENE SONGS
                                                                                                                                                                                                   START MP3           ALS VERKAUFTE CD-ALBEN                                                                         START SPOTIFY

            MARKTDURCHBRUCH                                                                                                                                                                        START NAPSTER                                            START NAPSTER
            DER CD                                                                                                                                                                                 ALS TAUSCHBÖRSE                                          ALS BEZAHLDIENST
                                                                                    DEUTSCHE
3.000
                                                                                    WIEDERVEREINIGUNG                                                                                                                                                                                                                           BRANCHENUMSATZ 2014:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      1.479 MIO. EURO

                                                                                                                                                                                                 CD-BRENNER-PENETRATION > 20 %
                                                                                                                                                                                                        INTERNETZUGANG > 20 %                                                    ERSTE
                                                                                                                                                                                                                                                                                 iPHONE-GENERATION

                                                                                                                                                                                                                                                   START iTUNES
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 43 MIO. SONGS IM NETZ
2.500

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         64 LEGALE ONLINE-
                                                                                                                                                                                                                                        START                                                                MUSIKANGEBOTE IN DEUTSCHLAND
                                                                                                                                                                                                                                        MUSICLOAD

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    8,3 MIO. DOWNLOAD-KÄUFER
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               IN DEUTSCHLAND
2.000

                                                                                                                                                                                                                                                                   KLINGELTÖNE
                                                                                                                                                                                                                                                                   2006: 41,4 Mio.

                                                                                                                                                                            CD
                                                                                                                                                                                                                               MUSIKVIDEO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         STREAMING & DIGITAL
                                                                                                                                                                                                                            2004: 167 Mio.                                                                                        SONSTIGES
1.500
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2014: 121,2 Mio.
                                                                                                                                                1997: 2.308,5 Mio.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     DOWNLOADS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 2013: 257,7 Mio.
1.000

 500       VINYL (LP)                                                                                            MC
           1980: ca. 760 Mio.                                                                                    1991: 524,5 Mio.

                                                                                                                                                                                                        SINGLE-CD
                                                                                                                                                                                                        1999: 317,8 Mio.
      0
           Quellen:
           BVMI; auf Basis der Mitglieder-Meldestatistik hochgerechnet auf den Gesamtmarkt, ab 2008 Physisch und Download auf Basis Handelspanel GfK Entertainment
           Musik im digitalen Wandel: Eine Bilanz aus zehn Jahren Brennerstudie; Digital Music Report; pro-music.org
           Umsätze vor 1990: Umrechnung zum fixen Wechselkurs (1,95583 DM = 1 Euro)

              Rekordumsatz pro Format

  6                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      7
UMSATZ

UMSATZ

Der deutsche Musikmarkt zeigt sich weiterhin erfreulich
stabil: Zum zweiten Mal in Folge kann die Branche
leichtes Wachstum verbuchen. Den Löwenanteil am
Gesamtumsatz macht mit rund 75 Prozent nach wie vor
das Geschäft mit physischen Tonträgern aus. Daneben
legen die digitalen Geschäftsfelder zweistellig zu
und sorgen nun für rund ein Viertel der Einnahmen.
In der Nische wächst Vinyl weiter um rund 33 Prozent,
während sich physische Single und MC aus dem Markt
verabschieden.

                                                          8
UMSATZ

DEUTSCHER MUSIKMARKT ERNEUT MIT
LEICHTEM WACHSTUM
                                                                    Erneut bestätigte 2014 eine Besonder-
                                                                    heit des deutschen Marktes: Während
                                                                    in fast allen anderen Ländern der Welt                           Daneben hat durch die enorme Dyna-
Weiterhin Stabilität im deutschen Mu-                               das physische Geschäft binnen weniger                            mik im Streaming-Bereich das digitale
sikmarkt: Zum zweiten Mal in Folge                                  Jahre rasant abgenommen hat, vollzieht                           Geschäft zweistellig (+13,1 %) dazuge-
legten 2014 die Umsätze zu. Demnach                                 sich dieser Prozess hierzulande erheb-                           wonnen, was die minimale Schrumpfung
erzielte die Branche mit den Verkäufen                              lich langsamer: Mit einem Minus von                              des physischen Marktes mehr als kom-
von CDs, Vinyl, Downloads und den Er-                               nur 1,5 Prozent gegenüber 2013 sorg-                             pensieren konnte.
lösen aus den Streaming-Angeboten im                                ten CDs, Schallplatten und Co. im ver-
vergangenen Jahr insgesamt rund 1,48                                gangenen Jahr noch immer für rund 75                             Nach einem rückläufigen Vorjahr sind
Milliarden Euro – gegenüber dem Vor-                                Prozent der Umsätze. So stark ist der                            2014 aber auch die Einnahmen aus
jahr ein Plus von 1,8 Prozent (Abb. 1).                             physische Markt sonst nur noch in Japan.                         Synchronisation erheblich gestiegen:

                2.000                                                                                                                                 ABBILDUNG 1:
                                                                                                                                                      Gesamtumsatz aus Musik-
                                                                                                                                                      verkauf, Synchronisation und
                1.500
                                                                                                                                                      Leistungsschutzrechten1
                                                                                                                                                      in der Bundesrepublik Deutschland

                1.000

                  500

           in Mio. ¤         2005    2006      2007      2008       2009      2010      2011       2012      2013      2014

                                                                                                                                  Veränderungsrate
                             2005    2006      2007       2008      2009       2010      2011       2012      2013       2014
                                                                                                                                    2013 / 2014

     Musikverkauf
                             1.748   1.706     1.652     1.623      1.575     1.489      1.483     1.435      1.452     1.479      1,8  %
     (physisch / digital)2

     Davon physisch
                             1.717   1.624     1.564     1.479      1.402     1.285      1.236     1.141      1.124     1.107      - 1,5 %
     Gesamt

     Davon digital
                              30      82         88       144        173       204        247       294        328       371       13,1 %
     Gesamt

     Synchronisation3                                                            4         5          7         5          7       30,4 %

     GVL-Leistungs-
                             151     158        154       150        175       180        126       144        149       157       5,8 %
     schutzrechte4

1
    Endverbraucherpreise inkl. Mehrwertsteuer; GVL und Synchronisation: Gesamterträge wie angefallen
2
    ab 2002 inkl. Musikvideos, ab 2004 inkl. Downloads (Pay per Track / Bundle), ab 2006 inkl. Mobile (Realtones, Ringbacktones, sonstige musik-
bezogene Inhalte); ab 2008 inklusive Aboservices, werbefinanzierter Streaming-Services, sonstiger Einkommen aus digitalen Geschäftsfeldern
3
    Synchronisation: Linzenzeinnahmen der Firmen aus der Verwendung von Musik in TV, Film, Games oder Werbung
4
    Gesamterträge der GVL; die Zahlen für Einnahmen aus Leistungsschutzrechten im Jahr 2014 standen noch nicht abschließend fest, daher handelt
es sich bei dem angegebenen Wert um einen Schätzwert; der Wert für 2013 war im Nachhinein um 0,9 Mio. EUR zu korrigieren. In den Jahren
2012, 2013 und 2014 gab es gesonderte Nachzahlungen für Privatkopienutzungen, die sich auf Forderungsbestände aus Vorjahren beziehen;
die Nachzahlung in 2014 betrug insgesamt 43,5 Mio. EUR.

                                                                                Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; GfK Entertainment; GVL

                                                                                                                                                                                          9
UMSATZ

                                                                                                                                     100           ABBILDUNG 2:
                                                                                                                                                   Umsatzentwicklung der
                                                                                                                                      90
                                                                                                                                                   physischen Tonträger 1
                                                                                                                                      80

                                                                                                                                      70

                                                                                                                                      60

                                                                                                                                      50

                                                                                                                                      40

                                                                                                                                      30

                                                                                                                                      20

                                                                                                                                      10

                  2005       2006     2007      2008       2009     2010    2011        2012      2013      2014                   in %

                                                                                                                     Veränderungsrate
     in Mio. €    2005       2006     2007      2008       2009     2010    2011        2012      2013       2014
                                                                                                                         2013/2014

     CD 2
                  1.434      1.368    1.338     1.299     1.235     1.130   1.098       1.019     1.006      985       -2,0 %

     MC            32         21       17         21        13       9       5            3         2          1      -31,4 %

     Vinyl-LP       7         6         8         9         9        12      14          19         29        38       33,4 %

     Single        93         71       54         33        21       19      12          11         8          6      -17,1 %

     Video   3
                   152       156       147       118       124      115     107          89         80        76       -5,2 %

     Total        1.718      1.623    1.564     1.479     1.401     1.285   1.236       1.141     1.124     1.107      -1,5 %

1
    Basis: Umsatz zu Endverbraucherpreisen inkl. Mehrwertsteuer
2
    Inkl. SACD / DVD-Audio
3
    DVD, VHS, Blu-ray
				                                                                               Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; GfK Entertainment

                                                                  brauch abgegolten werden soll. Den-
                                                                  noch: Würde man die Einnahmen aus
                                                                  Synchronisation und GVL-Leistungs-
                                                                  schutzrechten zum Markt hinzuzählen,
                                                                  käme man insgesamt sogar auf ein Plus                         Backbone des deutschen Musikmarktes
Die Lizenzeinnahmen der Firmen aus                                von 2,3 Prozent (im Vergleich zu plus                         ist. Mit einem Anteil von 88,7 Prozent an
der Verwendung von Musik in Film                                  1,8 Prozent aus den reinen Musikver-                          den physischen Umsätzen und 66,4 Pro-
und Fernsehen, Computerspielen oder                               käufen).                                                      zent am Gesamtmarktumsatz stamm-
Werbung beliefen sich auf sieben Milli-                                                                                         ten 2014 zwei Drittel aller Umsätze im
onen Euro, ein Plus von 30,4 Prozent!                                                                                           deutschen Musikmarkt allein aus CD-
Und auch die GVL-Ausschüttungen sind                              KOMPAKT UND GUT:                                              Verkäufen. Das Ende der Compact Disc,
gegenüber dem Vorjahr mit einer Stei-                             DIE CD BLEIBT MARKTBEHERRSCHEND                               von einigen immer wieder vorhergesagt,
gerung von 5,8 Prozent auf nun 157                                IN DEUTSCHLAND                                                es ist in Deutschland nicht in Sicht.
Millionen Euro deutlich nach oben ge-                             Totgesagte leben länger: Rund 1,107
gangen. Das darf allerdings nicht darü-                           Milliarden Euro haben die Firmen 2014                         Zweitwichtigstes Format im physischen
ber hinwegtäuschen, dass bisher keine                             mit CDs, Schallplatten, Kassetten, Sing-                      Bereich bleiben Videos auf DVD, VHS
Einigung in Sicht ist zwischen Verwer-                            les und Videos auf DVD, VHS und Blu-                          und Blu-ray, die hier im vergangenen
tungsgesellschaften und Geräteherstel-                            ray umgesetzt. Und für das Gros dieser                        Jahr 6,9 Prozent des Umsatzes gene-
lern in puncto Hinterlegungspflicht einer                         Einnahmen zeichnet die CD verantwort-                         rierten. Allerdings ist die Nachfrage
Urheberrechtsabgabe auf IT-Geräte und                             lich, die 1981 bei der IFA in Berlin erst-                    gegenüber 2013 erneut gesunken: 76
Speichermedien, durch die das legale                              mals öffentlich vorgestellt, dreißig Jahre                    Millionen Euro wurden im vergange-
Kopieren von Musikstücken und anderen                             nach ihrem weltweiten Marktdurchbruch                         nen Jahr mit Musikvideos unter ande-
kreativen Inhalten für den privaten Ge-                           1984 noch immer der ökonomische                               rem von den Böhsen Onkelz („Nichts

                                                                                                                                                                            10
UMSATZ

                                                                                                                                                      ABBILDUNG 3:
             100
                                                                                                                                                      Umsatzentwicklung
              90                                                                                                                                      digitaler Musikverkäufe1
              80

              70

              60

              50

              40

              30

              20

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             in %                          2008       2009       2010       2011       2012       2013       2014

                                                                                                                       Veränderungsrate
     in Mio. ¤                             2008       2009       2010       2011       2012       2013       2014
                                                                                                                          2013/2014

     Download Singles2                      47         54         69         90        113        108        100       -7,4 %

     Download Album                         41         65         88        113        140        147        145       -1,2 %

     Download Music Video                    2          2          2          2          2          2          2       -26,2 %

     Mobile Realtones / Ringbacktones       14          9          7          8          3          2          2       -16,9 %

     Streaming Subscription3                12         15         19         17         29         61        108       78,6 %

     Sonstiges4                             25         25         17         16          6          8         14       83,1 %

     Total                                  140        169       203        247        294        328        371       13,1 %

1
    Basis: Umsatz bewertet zu Endverbraucherpreisen inkl. Mehrwertsteuer; Ringbacktones, werbefinanzierte Services und Sonstiges wie angefallen
2
    Single-Tracks und Single-Bundles
3
    Audio-Streaming-Plattformen wie Spotify, Napster, Deezer, etc.; Premiumumsätze hochgerechnet zu Endverbraucherpreisen
4
    Sonstige Downloads, werbefinanzierte Video-Streaming-Plattformen, Einkommen aus Cloud-Services

                                                                                     Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; GfK Entertainment

                 GEÄNDERTE DARSTELLUNG DER DIGITALEN MUSIKVERKÄUFE (ABB. 3)
                 Im digitalen Bereich wurde die historische Zeitreihe für folgende Bereiche              schäftsfeldern, wie z. B. die Einnahmen aus den Cloud-Services, laufen
                 rückwirkend geändert:                                                                   nun unter „Sonstiges“ zusammen.

                 „Streaming Subscription“, bisher unter „Streaming (Aboservices und wer-                 Mobile Realtones und Ringbacktones, vorher getrennt aufgeführt, sind
                 befinanziert)“ einsortiert, fasst nun alle Services zusammen, bei denen                 nun wegen ihrer sinkenden Marktbedeutung zu einer Kategorie zusam-
                 sich der Konsument für den Zugang zur Musik registrieren muss. Dies ist                 mengefasst.
                 z. B. bei den Angeboten der Audio-Streaming-Plattformen von Spotify,
                 Napster, Deezer etc. der Fall und gilt dort auch für deren kostenlose wer-              Unter Download Singles sind nun „Single Tracks“ und „Single Bundles“
                 befinanzierte Angebote.                                                                 zusammengefasst; bisher wurden Single Bundles zu Album Bundles
                                                                                                         gezählt. Damit wird nun nun einer inhaltlichen Einordnung der Down-
                 Die Einnahmen aus den Vergütungen der Musikstreaming-Videoportale                       load-Formate statt der technisch-formalen wie in den Vorjahren gefolgt.
                 ohne Registrierungspflicht und andere Einnahmen aus den digitalen Ge-

                                                                                                                                                                                   11
UMSATZ

                                                          zu messen – wenn auch der Zuwachs
                                                          2014 gegenüber 2013 nicht ganz so
                                                          rasant ausfiel wie von 2012 auf 2013:                  Konnten mit Singles im vergangenen
                                                          38 Millionen Euro erlöste die gute alte                Jahr immerhin noch sechs Millionen
                                                          Schallplatte 2014. Ein Plus von 33,4 Pro-              Euro umgesetzt werden – ein Rückgang
ist für die Ewigkeit/Live am Hocken-                      zent. Trotz des großen Umsatzsprungs                   um „nur“ rund 17 Prozent –, ist die
heimring 2014“), Helene Fischer („Far-                    aber bleibt der Höhenflug der Schall-                  Musikkassette im Markt kaum noch
benspiel“) und den Toten Hosen („Live:                    platte ein relativer: Der Anteil der Vi-               wahrnehmbar. 1963 in Berlin präsen-
Der Krach der Republik“) umgesetzt, das                   nyl-Verkäufe am physischen Markt lag                   tiert, wie auch später die CD, erreichte
sind 5,2 Prozent weniger als 2013.                        2014 bei dreieinhalb, am Gesamtmarkt                   sie ihren höchsten Umsatz 1991 (524,5
                                                          bei 2,6 Prozent.                                       Millionen Euro). 23 Jahre später sind es
Die in jüngerer Zeit neu entflammte                                                                              nur noch eine Million Euro, gegenüber
Liebe zum Vinyl wiederum war auch                         Weiter Abschied nehmen heißt es aber                   dem Vorjahr 2013 ein Minus von 31,4
2014 deutlich zu spüren und in Zahlen                     für die physische Single und die MC.                   Prozent.

        TONTRÄGER LASSEN DIE NEURONEN TANZEN

        Sebastian Haupt
        Multisense Institut für multisensorisches Marketing

        Anfang der 1980er Jahre prophezeite der            Mailings deutlich höhere Responseraten          eines Objektes um zwei Drittel, wenn wir
        Zukunftsforscher John Naisbitt den Mega-           und generieren bis zu zehn Mal mehr Um-         ein Produkt 30 Sekunden lang in den
        trend „High Tech – High Touch“: Technolo-          satz als Online-Aktionen. Selbst digitale       Händen halten. Die Erklärung ist einfach:
        gien werden in sämtliche Lebensbereiche            Powerplayer wie Google, Facebook oder           Anfassen löst ein Gefühl des Besitzens
        vordringen und immer mehr virtuelle Räu-           Onlinebanken investieren massiv in Offline-     aus – und was wir besitzen, das werten
        me schaffen, doch gleichzeitig wird auch           Werbeformen wie Events, Werbeartikel und        wir als Teil von uns auf und geben es nur
        die Sehnsucht nach echten Begegnungen              Printmails – und steigern damit ihren Erfolg.   ungern wieder her. Ein physischer Tonträ-
        und realem Erleben steigen. Dreißig Jahre                                                          ger in der Hand versinnbildlicht daher
        später streicheln wir unsere Smartphones           Der Mensch ist und bleibt ein multisenso-       stärker als jede Musikdatei auf der Fest-
        und fühlbare Eingabetasten auf den Touch-          risches Wesen, das seine Umwelt mit al-         platte: „Das ist meine Musik“.
        screens geben uns schon bald sensori-              len Sinnen erlebt. Kurzum: Die digitale
        sches Feedback; Wearables verbinden das            Revolution hat die menschliche Evolution        Wir öffnen die CD-Hülle, entnehmen die
        Internet mit unserem Körper, 3-D-Drucker           nicht überholt! Im Sinnesmix spielt der         CD, legen sie in das Laufwerk, drücken
        machen aus Nullen und Einsen reale Ma-             Tastsinn eine besondere Rolle für unsere        „Play“; wir entfalten das Booklet und spü-
        terie, Augmented Reality projiziert die vir-       Wahrnehmung. Er ist unser einziger Nah-         ren das Papier mit den Fingern. Musik-
        tuelle Welt in die reale. Naisbitt hatte recht:    sinn und mit unseren Händen machen              hören wird zu einem multisensorischen
        In der sensorisch armen Hightech-Welt ist          wir uns die Welt zu eigen. Wir vertrauen        Erlebnis, das die Neuronen im Gehirn tan-
        „High Touch“ der Schlüssel zum Gleich-             nur dem, was wir fühlen. Die händische          zen lässt. In unserem Unterbewusstsein
        gewicht, denn Berühren ist ein mensch-             Wahrnehmung ist daher subjektiv gleich-         kann das positiv auf den Musikgenuss
        liches Urbedürfnis und ohne Berührung              bedeutend mit Wahrheit, was sich auch in        abfärben und ganz automatisch wert-
        fehlt etwas Entscheidendes.                        unserer Sprache widerspiegelt: Wir verhö-       schätzen wir die Musik mehr. Für viele
                                                           ren und versehen uns, aber wir können           Menschen macht es deshalb einen gro-
        Die Renaissance der Schallplatte ist ein           uns nicht verfühlen. Das macht Objekte          ßen Unterschied, ob sie ihr Geld für nicht
        Ausdruck davon – als Archetyp des Ton-             für uns subjektiv wertvoller, wenn wir sie      fassbare musikalische Gigabytes ausge-
        trägers stillt sie das Bedürfnis nach Echt-        in unseren Händen halten oder berühren.         ben oder den Wert der Musik in ihren
        heit sowie unseren „Touch-Hunger“. Aus             In Experimenten zahlen Teilnehmer bis zu        Händen spüren.
        dem gleichen Grund kaufen viele Men-               einem Drittel mehr für Produkte, wenn sie
        schen nach wie vor CDs und auch die                diese in ihren Händen halten. Die subjek-
        einst totgesagten Printmedien verkaufen            tive Wertwahrnehmung erhöht sich sogar,         Weiterführende Literatur:
        sich immer noch bestens. Ebenso schät-             je länger wir ein Produkt berühren – im         Olaf Hartmann & Sebastian Haupt (2014):
        zen Marketer den physischen Kundenkon-             Gegensatz zu einer 10-sekündigen Berüh-         Touch! Der Haptik-Effekt im multisensori-
        takt – beispielsweise erzielen physische           rung steigt der wahrgenommene Wert              schen Marketing. Freiburg: Haufe-Verlag.

                                                                                                                                                            12
UMSATZ

                                                                   DIGITAL                                                                          ABBILDUNG 4:
                                                                                                                                                    Umsatzanteile 2014
                                                                  25,1 %                                                                            aus dem Musikverkauf 1
                                                                                   Download à la carte (inkl. Mobile) 2 16,9 %                      Physisch / Digital

                                                                                   Streaming und Digital Sonstiges 8,2 %

                                                                                   DVD, Blu-ray 5,2 %
                                                                                   Vinyl-Alben 2,6 %
                                                                                   Physisch Sonstiges 3 0,7 %
                                                                                   CD-Alben 66,4 %

                                                                      PHYSISCH
                                                                  74,9 %
1
    Umsatz bewertet zu Endverbraucherpreisen inkl. Mehrwertsteuer; werbefinanziertes Streaming und Ringbacktones wie angefallen
2
    DL-Tracks, DL-Bundles, DL-Musikvideos, Realtones, Ringbacktones
3
    Singles, MC, DVD-Audio, SACD
                                                                                   Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; GfK Entertainment

DIGITAL – IMMER NOCH
NICHT ÜBERALL
Der digitale Markt ist im vergangenen
Jahr noch stärker gewachsen als im
Jahr davor: Von Januar bis Dezember
2014 legte das Geschäft hier um 13,1
Prozent (2013: +11,7 %) zu und konnte                                                                                             Aktuell ist der deutsche Markt – im Ge-
eine Umsatzsumme von insgesamt 371                                                                                                gensatz zu anderen Ländern – also weit
Millionen Euro verbuchen. Anteil am                                                                                               entfernt von Einschätzungen, die ein
Gesamtmarkt: 25 Prozent.                                          Der Anteil des Musikstreamings über die                         Verhältnis von 90 zu 10 zwischen digi-
                                                                  Audio-Streaming-Plattformen wie Spo-                            talem und physischem Markt prognos-
Dabei entwickelte sich die „Mutter des                            tify, Napster, Deezer und Co. – in Ab-                          tizieren – zugunsten des Digitalmarktes.
Digitalgeschäfts“, der Downloadbereich,                           bildung 3 in der Kategorie „Streaming                           Im Gegenteil: Die GfK-Musikmarkt-
tendenziell rückläufig: Während die                               Subscription“ zusammengefasst – ist mit                         Prognose der letzten Jahre musste durch
Download-Alben mit einem Minus von                                29,1 Prozent zwar (noch) deutlich gerin-                        die Ergebnisse der Streaming-Studie, die
nur 1,2 Prozent noch recht stabil blieben,                        ger, dafür aber extrem dynamisch und                            die GfK im Auftrag des BVMI durch-
gingen die Download-Singles mit 7,4                               Motor aller Zuwächse im Digitalge-                              geführt hat, in diesem Bereich sogar
Prozent deutlich zurück. Dennoch ma-                              schäft: Die Umsätze schossen im ver-                            nach unten korrigiert werden. Danach
chen Downloads mit 66,6 Prozent noch                              gangenen Jahr um 78,6 Prozent nach                              wird für das Jahr 2019 nun ein Strea-
immer zwei Drittel des Digitalgeschäfts                           oben auf eine Umsatzsumme von 108                               ming-Anteil von 24 Prozent an den
aus. Nachdem Downloads digitaler Al-                              Millionen Euro.                                                 Gesamtumsätzen erwartet, das physische
ben 2013 um 4,8 Prozent zugenommen                                                                                                Geschäft wird immer noch 61 Prozent
hatten, blieben sie mit einem leichten                            Zum Wachstum im Digitalbereich haben                            beitragen, Download nur noch 14 Pro-
Rückgang 2014 relativ stabil. Die Sing-                           aber auch die „Sonstigen“ Einnahmen,                            zent (Abb. 6). Die ältere Prognose hatte
le-Downloads dagegen, bereits 2013 mit                            etwa aus werbefinanzierten Video-Strea-                         bereits für 2018 einen Streaming-Anteil
4,4 Prozent im Minus, verloren 2014 ein                           ming-Services, Cloud-Services und an-                           von 35,1 Prozent angenommen und den
weiteres Mal spürbar. Das zeigt, dass das                         deren pauschalen Einmalvergütungen,                             physischen Markt bei nur noch 49,4 Pro-
Album als konzeptionelle musikalische                             beigetragen, die von acht Millionen Eu-                         zent gesehen. Grund für die Korrektur ist
Einheit auch im digitalen Zeitalter noch                          ro in 2013 auf 14 Millionen Euro in                             zum einen, dass der Untersuchung zufol-
immer treue Fans hat.                                             2014 gestiegen sind.                                            ge viele Hürden zum Eintritt der Main-

                                                                                                                                                                              13
UMSATZ

                                                                                                                                                          ABBILDUNG 5:
                600
                                                                                                                                                          Umsatzentwicklung 1
                                                                                                                                                          in den Teilmärkten
                500                                                                                                                                       Physisch /Downloads 2

                                                                                                      Physisch           Downloads2                       2013 – 2014

                400

                300

                200

                100

          in Mio. €           2013 2014            2013 2014        2013 2014        2013 2014         2013 2014          2013 2014

                              Pop National     Pop International      Klassik      TV-Compilations    Kinderprodukte          Hörbücher

                                                       2013                                          2014                          Veränderungsrate
                                             Gesamt            Download-Anteil         Gesamt               Download-Anteil         Gesamtumsatz

           Pop National   3
                                              477                   17 %                 556                     21 %             16,6 %

           Pop International 3                488                   29 %                 399                     24 %             -18,3 %

           Klassik                            90                    5%                    79                     5%               -12,4 %

           TV-Compilations                    130                   14 %                 120                     15%               -7,4 %

           Kinderprodukte                     108                   7%                   110                     7%                1,8 %

           Hörbücher                          86                    2%                    89                     3%                2,7 %

1
    Umsatz zu Endverbraucherpreisen inkl. Mehrwertsteuer
2
    Fulltrack Downloads (Einzeltracks und Bundles) auf den PC und das Mobiltelefon
3
    Verteilung des Download-Umsatzes auf Pop National und Pop International 2013 noch nicht messbar, daher als Schätzung auf Basis
eines Verteilungsschlüssels BVMI / GfK Consumer Panels
                                                                    Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; GfK Entertainment; GfK Consumer Panels

                                                                           Auch, dass ein Umstieg auf Streaming
                                                                           hieße, neue Programme bedienen und
                                                                           das Verhalten ändern zu müssen, hält
stream-Konsumentinnen und -Konsu-                                          viele ab. Mehr zu den Ergebnissen der
menten den Streaming-Markt in frühes-                                      Studie im Kapitel „Musiknutzung“ ab                              wird nach Einschätzung der Experten das
tens in drei bis fünf Jahren fallen werden.                                Seite 28. Zum anderen entwickelt sich                            Streaming aber, hier vor allem die kos-
Zu den Barrieren gehört unter anderem,                                     der physische Markt in der Prognose sta-                         tenpflichtigen Subscription-Angebote, die
dass die Mehrheit der Musiknutzenden                                       biler als vorher angenommen und vertei-                          weiteren Verluste in den physischen Ge-
mit ihrer bisherigen Art und Weise, Mu-                                    digt damit seinen Marktanteil gegen das                          schäftsfeldern und im Download-Bereich
sik zu hören, zufrieden ist und an einer                                   wachsende Streaming. Trotz der etwas                             auffangen und den Markt in den kom-
neuen Technologie kein Interesse hat.                                      zögerlichen Entwicklung in Deutschland                           menden Jahren annähernd stabil halten.

                                                                                                                                                                                        14
UMSATZ

                                                                                                                                                    ABBILDUNG 6:
                                                                                    Umsatzanteile des Gesamtmarktes in 2019             in %        GfK-Musikmarktprognose
              1.600
                                                                                                                                                    2014 1
                                                                                                                                                    Gesamtmarkt
              1.400                                                                                                                     1,2 %

              1.200                                                                                                                    24,1%

              1.000                                                                                                                     0,1 %
                                                                                                                                       13,6 %
                800

                600
                                                                                                                                       61,2 %
                400

                200

         in Mio. €         2012            2013           2014        2015           2016          2017           2018          2019

          Physische Tonträger
          Download2                        Mobile                    Streaming Subscription3                        Werbefinanziert / Sonstiges4
1
    Adaption der GfK-Musikmarktprognose 2014 auf Basis aktueller Daten und neuer Expertenrunde im Februar 2015
2
    Single, Album, Video: à la carte-Downloads
3
    Audio-Streaming-Services (Spotify, Napster, Deezer, u. v. m.)
4
    Werbefinanzierte Video-Streaming-Services, pauschale Einmalvergütungen aus den digitalen Geschäftsfeldern, Sonstiges

                                                                                 Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; GfK Consumer Panels

                                                                    noch einen etwas höheren Download-
                                                                    Anteil (24 %) als Pop National. Die Zah-
                                                                    len spiegeln eine Tendenz des deutschen
                                                                    Marktes wider, dass bei den internatio-
                                                                    nalen Acts vermehrt (nur) die Single ge-
                                                                    wählt wird, während sich die Fans bei
POP NATIONAL WÄCHST                                                 deutschen Künstlern häufiger für das
Auch wenn Streaming weiter zunimmt:                                 CD-Album entscheiden.
Die Beschreibung der Teilmärkte bezieht
sich derzeit nur auf den physischen und                             Nachdem 2013, getrieben durch die
den Download-Markt. Aktuell ist es                                  zweihundertsten Geburtstage von Wag-                         zu übertragen und so ein Publikum mit
technisch noch nicht möglich, die Strea-                            ner und Verdi, ein besonders starkes                         größerer Internet-Affinität zu erreichen,
ming-Umsätze nach Teilmärkten oder                                  Jahr für die Klassik war, hat sie sich                       tragen jedoch zu einer weiteren Annä-
Genres abzubilden.                                                  2014 im Gesamtmarkt wieder auf dem                           herung bei.
                                                                    Niveau des Vorvorjahres eingependelt.
Die positive Entwicklung deutschspra-                               Der Download-Anteil blieb dabei mit                          Ein deutliches Minus auch bei den TV-
chiger Popmusik spiegelt sich auch in                               fünf Prozent gegenüber 2013 unverän-                         Compilations, die gegenüber 2013 im
der Umsatzentwicklung der Teilmärkte:                               dert, was zeigt, dass Klassikhörerinnen                      vergangenen Jahr 7,4 Prozent verloren
Pop National kann bei signifikant wach-                             und -hörer ihrer Leidenschaft weiterhin                      haben, dafür aber den Download-Anteil
sendem Gesamtumsatz (+16,6 %) auch                                  primär durch den Kauf physischer Ton-                        minimal erhöhen konnten, der nun bei
mit Blick auf den Download-Anteil auf-                              träger Ausdruck verleihen, die digitali-                     immerhin 15 Prozent liegt. Leichtes
holen: Waren es 2013 noch 17 Prozent,                               sierte Nutzung der Klassik also noch                         Wachstum dagegen bei den Kinder-
sind es 2014 nun 21 Prozent. Pop Inter-                             immer eher am Anfang steht. Digital-                         produkten (+1,8 %) und den durch die
national hat demgegenüber im vergange-                              angebote wie die Digital Concert Hall                        Musikfirmen vertriebenen Hörbüchern
nen Jahr die größten Verluste hinnehmen                             der Berliner Philharmoniker und zahl-                        (+2,7 %). Mit sieben bzw. drei Prozent
müssen (-18,3 %), bei 157 Millionen Eu-                             reiche Initiativen, klassische Musik in                      sind die Download-Anteile hier aller-
ro weniger Gesamtumsatz aber immer                                  neue inhaltliche und räumliche Kontexte                      dings weiterhin gering.

                                                                                                                                                                             15
ABSATZ

ABSATZ

108 Millionen Alben sind 2014 verkauft worden, das
sind praktisch so viele wie im Vorjahr. Der Vinyl-Absatz
ist mit 1,8 Millionen verkauften Schallplatten um
gut 27 Prozent gewachsen. Jedes fünfte Album eines
deutschen Künstlers wird als Download verkauft.
Die physische Single verliert um 22 Prozent, Streams
wachsen um 90 Prozent.

                                                           16
ABSATZ

WEITERHIN GELIEBT: DAS ALBUM!

                                                                   Millionen Alben verkauft worden, das ist
                                                                   nur geringfügig weniger als im Vorjahr.
Viele wähnen im Zeitalter von Down-                                Das Album als musikalisches Konzept
loads und Streaming nicht nur die CD,                              wird also weiterhin von den Fans ver-
sondern auch das Album in Gefahr. Tat-                             standen und nachgefragt.                                         KASSENGOLD, JETZT AUCH DIGITAL:
sache ist, dass 2014 nichts so häufig                                                                                               POP NATIONAL MIT DOWNLOAD-
über den Ladentisch gegangen ist wie                               Dafür spricht letztlich auch das weiter-                         ANTEIL VON 20 PROZENT
ein Album auf einer CD. Mit 87 Millio-                             hin deutlich nach oben zeigende Vinyl-                           Vor allem hiesige Künstler haben den
nen verkauften Einheiten, das sind rund                            Barometer. Mit einem Plus von 27,2                               Absatz von Alben beflügelt, wie der Blick
80 Prozent der gekauften Alben und                                 Prozent punktet Vinyl auch beim Absatz                           in die Teilmärkte zeigt (Abb. 7A): Pop-
Download-Bundles, war der Rückgang                                 mit der höchsten Wachstumsrate, ins-                             Alben nationaler Acts haben um insge-
gegenüber 2013 hier minimal (-1,1 %).                              gesamt wurden 2014 in Deutschland                                samt 16 Prozent zugelegt. Wurden hier
Bei den digitalen Bundles ist sogar ein                            1,8 Millionen Platten verkauft, so viel                          im Vorjahr rund 34,8 Millionen Einhei-
leichter Zuwachs von 1,9 Prozent fest-                             wie zuletzt 1992. Allerdings ist die Stei-                       ten gezählt, waren es 2014 insgesamt
zustellen. Zählt man physisch und digi-                            gerungsrate gegenüber dem Vorjahr ge-                            40,3 Millionen! Die Leidenschaft für
tal zusammen, sind 2014 insgesamt 108                              ringer als von 2012 auf 2013 (+43,1 %).                          nationale Pop-Produktionen zeigt sich

                    160                                                                                                                               ABBILDUNG 7:
                                                                                                                                                      Musikabsatz physisch1
                    140
                                                                                                                                                      in der Bundesrepublik Deutschland

                    120
                                                                                                                                                      Absatz Alben
                    100                                                                                                                               nach Teilmärkten
                                                                                                                                                      2013– 2014
                     80
                                                                                                                                                        Abb. 7 A

                     60

                     40

                     20

       in Mio. Stck.      2005     2006      2007      2008       2009      2010      2011      2012      2013      2014

                                                                                                                            Veränderungs-
                          2005     2006     2007      2008        2009      2010      2011      2012      2013      2014    rate 2013/2014

      Single physisch     15,8     14,1      9,5       6,7         4,7       4,7       2,9       2,5      1,8       1,4      -21,9 %

      CD-Alben            106,9   108,3     107,6     105,1      103,3      98,7      96,9      92,8      88,0      87,1      -1,1 %

      MC                  12,0      8,0      6,4       4,5         3,1       2,1       1,3       0,6      0,4       0,2      -37,4 %

      Vinyl-LP             0,4      0,3      0,4       0,5         0,5       0,6       0,7       1,0      1,4       1,8       27,2 %

      DVD-A/SACD           0,4      0,2      0,2       0,3         0,3       0,2       0,2       0,2      0,2       0,2       -22,6%

      Longplay gesamt     119,7   116,8     114,6     110,4      107,2     101,6      99,1      94,6      90,0      89,2      -0,9 %

      Musikvideo2          9,2      9,6      9,1       7,9         8,9       8,7       8,0       6,6      5,8       5,3       -8,1 %

      Total               144,7   140,5     133,2     125,0      120,8     115,0     110,0     103,7      97,6      95,9      -1,7 %

1  
    Absatz Handel, Club (Premiums bis 2007) auf Basis Units = Packungseinheiten, ein Doppelalbum zählt als ein Produkt
2
    DVD/ VHS / Blu-ray
                                                             Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; ab 2008 ermittelt durch GfK Entertainment;
                                              Vorjahresdaten auf Basis der Veränderungsraten Pieces aus der BVMI-Meldestatistik zurückgerechnet

                                                                                                                                                                                          17
ABSATZ

                   120                                                                                                                                   ABBILDUNG 8:
                                                                                                                                                         Musikabsatz Downloads
                   100
                                                                                                                                                         2005 – 2014
                    80

                    60

                    40

                    20

     in Mio. Stck.        2005     2006      2007      2008       2009      2010      2011      2012      2013      2014

                                                                                                                               Veränderungs-
                          2005      2006      2007     2008        2009     2010      2011      2012      2013      2014
                                                                                                                              rate 2013/2014

    Einzeltracks          19,7      29,2      39,9     41,3        49,2      63,3      79,0      97,1     92,8      83,6        -9,9 %

    Bundles1               1,4       1,9      2,6       4,6        7,6       10,7      14,6      17,5     18,7      19,0        1,9%

    Download gesamt       21,1      31,1      42,5     45,9        56,9      74,1      93,6     114,6     111,4     102,6       -7,9%

    Klingeltöne2            -       13,2      9,5       7,7        4,7       3,6       3,3       1,7       1,4       0,9       -38,2%

    Total                 21,1      44,3      52,0     53,6        61,6      77,7      96,9     116,3     112,8     103,5       -8,3%

1
    Single- und Album-Bundles (mehr als ein Track)
2
    Realtones / Ringbacktones
                                                              Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; ab 2008 ermittelt durch GfK Entertainment

     Streamings pro Woche (in Mio.)                                                                                                                      ABBILDUNG 9:

        400
                                                                                                                                                         Musikstreamings
                                                                                                                             18.–25. Dez. 2014           seit Mai 2012
                                                                                                                             329 Mio. Streams            (Premium / werbefinanziert)

        300
                         2012                              2013                                              2014
                                                                          20.– 26. Dez. 2013
                                                                          175 Mio. Streams
        200

                         21.– 27. Dez. 2012
                          99 Mio. Streams
        100

                4.– 10. Mai 2012
                31 Mio. Streams

               Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

                                                                                                                           Quelle: GfK Entertainment;
                                                Premium und werbefinanzierte Streams der Audio-Streaming-Plattformen, Marktabdeckung ca. 91%

                                                                    zwar verloren, das digitale Geschäft ist
                                                                    mit einem Download-Anteil von 18,7                                  Während sich also das Album insgesamt,
                                                                    Prozent aber auch hier weiterhin recht                              physisch wie digital, auf einem stabilen
dabei nun auch im digitalen Bereich, der                            stark. Eine eher untergeordnete Rolle                               Hoch befindet, ist die physische Single als
um 5,3 Prozentpunkte auf einen Down-                                spielt nach wie vor der digitale Absatz                             Format auch 2014 rückläufig (-21,9 %),
load-Anteil von rund 20 Prozent wuchs.                              in der Klassik (6,2 %) und bei Kinder-                              wobei jedoch das Minus nicht so extrem
Pop International hat demgegenüber                                  produkten (8 %).                                                    ausfiel wie im Vorjahr.

                                                                                                                                                                                       18
ABSATZ

                                                                                                                                                      ABBILDUNG 10:
                                                                  Gesamtangebot von Pop- und Klassik1
                                                                                                                                                      Gesamtangebot und
                                                                                                               197.458
                                                                                                                                                      Neuerscheinungen
         Pop-Alben physisch
          (Audio und Video)                                                                                                                           von Pop- und Klassiktonträgern
                                                                                              137.858
                                                                                                                                1.462.315             2005 / 2014
            Pop-Alben digital

                                                                                                                                                      Überblick über die Einzeljahre
                                     6.230
        Pop-Singles physisch
                                                                                                                                                      2005 bis 2014:
                                      10.853
                                                                                                                                 1.169.318               Abb. 10 A
           Pop-Singles digital

      Klassik-Alben physisch                                       77.277
           (Audio und Video)                      36.969
                                                                                                                                        2014
         Klassik-Alben digital                                                         120.297                                          2005

                 in Stück        0                                       100.000                                      200.000     1 Mio.     2 Mio.

                                               Alben- und Singles-Neuerscheinungen von Pop und Klassik nach Titeln 2

                                                                                                                   182.674
           Pop-Singles digital
                                                                              98.529

                                        16.929
         Pop-Alben physisch
                                         18.812

                                     6.632                                                                                              2014
      Klassik-Alben physisch
                                     5.872                                                                                              2005

                 in Stück        0                                       100.000                                      200.000

1
    Jede Artikelnummer wird erfasst, verschiedene Versionen eines Produktes werden somit getrennt gezählt
2
    Jeder Titel wird nur einmal erfasst, auch wenn verschiedene Versionen / Artikelnummern vorliegen; bei den Alben sind Box-Sets aus mehr als
zwei Einheiten sowie Sampler (Künstler = „Various / Diverse“) in der Darstellung nicht berücksichtigt

                                                                             Quelle: Artikelstammdatenbank PHONONET und DigiAS Stand 1.1.2015

                                                                    Milliarden Streams gegenüber sechs Mil-
                                                                    liarden in 2013 ist hier ebenfalls eine
                                                                    Steigerung um knapp 90 Prozent fest-
                                                                    zustellen. Ob hier primär Einzeltracks
Ebenfalls zurückgegangen sind die                                   oder ganze Alben gehört werden, lässt
Downloads von Einzeltracks (-9,9 %).                                sich derzeit technisch noch nicht feststel-
Trotz des kleinen Zuwachses bei den                                 len. Da inzwischen aber neben Schweden
Bundles ist der Absatz von Downloads                                auch die USA und UK Streamings in                                 ten Backkatalog, also alle Titel, die am
2014 dadurch um insgesamt 7,9 Pro-                                  ihre Album-Charts einbeziehen, wird                               Markt überhaupt bestellbar sind. Für
zent geschrumpft.                                                   die Integration von Spotify und Co auch                           2014 werden erstmals auch die digitalen
                                                                    bei uns möglicherweise nur noch eine                              Artikelstammdaten dargestellt, was lei-
AND THE WINNER IS …                                                 Frage der Zeit sein.                                              der nicht rückwirkend bis 2005 mög-
… das Streaming: Musikstreaming (Pre-                                                                                                 lich ist.
mium- und Free-Angebote der Audio-                                  PHYSISCHE NEUERSCHEINUNGEN
Streaming-Plattformen) verzeichneten                                STEIGEN MINIMAL, UNGEHEURE                                        Im Bereich der physischen Tonträger
erneut hohe Zuwächse. In der letzten                                VIELZAHL AN DIGITALEN TITELN                                      wies PHONONET im vergangenen Jahr
Woche des Jahres 2014 wurden mit 329                                2014 waren in der Artikelstammdaten-                              insgesamt 280.965 verschiedene Arti-
Millionen fast doppelt so viele Streams                             bank der PHONONET GmbH allein                                     kelnummern aus, etwas mehr als im
gezählt wie in der Vergleichswoche 2013                             197.458 Physische Pop-Alben gelistet.                             Vorjahr. Die Neuerscheinungen im en-
(175 Millionen). Das spiegelt auch der                              PHONONET erfasst neben sämtlichen                                 geren Sinn, also die Anzahl der verschiede-
Blick auf das Gesamtjahr 2014: Mit 11,4                             Neuerscheinungen auch den sogenann-                               nen Veröffentlichungen gleichen Namens

                                                                                                                                                                                       19
ABSATZ                                                                                                                                                                                          ABSATZ

                                      Absatzentwicklung der deutschen Musikindustrie 1970 – 20141
     250

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                BUNDLES                2

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              2014: 19 Mio.

     200
                                                                                                                                                                                                                                                                              KLINGELTÖNE
                                                                                                                                                                                                                                                                                  2006: 13,2 Mio.

     150                                                                                                                                                                                                                                                                                                             DOWNLOAD-TRACKS
                                                                                      VINYL-LP                                                                                                                                                                                                                                          2012: 97,1 Mio.
                                                                                      1978: 64,3 Mio.                                                                              MC                                                                                                               DVD
                                                                                                                                                                     1991: 109 Mio.                                                                        CD-ALBEN                                 2006: 9,6 Mio.
     100                                                                                                                                                                                                                                                   1999: 151,9 Mio.

      50

                                                                                                                                                                                                                                    SINGLE
                                                                                                                                                                                                                                       (PHYSISCH)

                                                                                                                                                                                                                         1999: 50,4 Mio.
           1970   1971     1972     1973     1974      1975     1976     1977     1978     1979     1980     1981     1982        1983   1984   1985   1986   1987   1988   1989   1990   1991   1992   1993   1994   1995   1996   1997   1998     1999    2000    2001   2002   2003      2004     2005     2006     2007     2008      2009     2010     2011     2012      2013     2014

             Absatz Handel, Club (Premiums bis 2007) auf Basis Units = Packungseinheiten, ein Doppelalbum zählt als ein Produkt
             1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Quelle: Bundesverband Musikindustrie e. V.; ab 2008 ermittelt durch GfK Entertainment;
             Single- und Album-Download-Bundles (mehr als ein Track)
             2
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Vorjahresdaten auf Basis der Veränderungsraten Pieces aus der BVMI-Meldestatistik zurückgerechnet

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Einzel-Downloads stieg die Anzahl kon-
                                                                die durch die zunehmende Anzahl un-                                                                                                                                                                                                                           tinuierlich an auf 97 Millionen im Jahr
                                                                terschiedlicher Editionen eines Produk-                                                                                                                                                                                                                       2012, den bisherigen Höchstwert, der
                                                                tes und die zunehmende Verfügbarkeit                                                                                                                                                                                                                          seither leicht rückläufig ist und 2014 bei
                                                                internationaler Produkte entsteht, führt                                                                                                                                                                                                                      rund 84 Millionen lag. Bei den Album-
                                                                zu einem hohen Arbeits- und Verwal-                                                                                                            Heute spielt sie mit 1,8 Millionen ver-                                                                        Downloads hält dagegen die leichte Auf-
     unabhängig von der Anzahl der Versi-                       tungsaufwand für die Labels.                                                                                                                   kauften Einheiten keine relevante Rolle                                                                        wärtskurve weiter an.
     onen, haben sowohl im Bereich Klassik                                                                                        Die meisten Vinyl-LPs wurden im Jahr                                         mehr im Markt.
     als auch beim Pop wieder leicht zuge-                                                                                        1978 verkauft: 64 Millionen Einheiten                                                                                                                                                       2008 fand eine wichtige methodische
     nommen. Seit 2005 ist die Zahl neu                         ABSATZSTATISTIK SEIT 1970                                         waren es in dem Jahr, in dem die Schall-                                     Aus heutiger Perspektive hat die bisher                                                                        Umstellung statt: Wurde bis dahin jeder
     erschienener physischer Pop-Alben den-                     Mit 241 Millionen Verkäufen wurden                                platte zugleich erstmals von der günsti-                                     größte Erfolgsgeschichte unter den Ton-                                                                        Tonträger einzeln gezählt, werden seit-
     noch von fast 19.000 auf knappe 17.000                     die meisten Tonträger in der bisherigen                           geren Musikkassette überholt wurde.                                          trägern zweifelsohne die CD geschrieben.                                                                       dem Doppel- oder Dreifachalben sowohl
     zurückgegangen, die der Klassik-Alben                      Musikgeschichte im Jahr 1997 verkauft.                            Von da an ging es sukzessive bergab für                                      1982 eingeführt, überholte sie weniger              Die Musikkassette hatte ihr bestes Jahr                    bei den LPs als auch bei den CDs und
     von rund 5.900 auf 6.600 gestiegen.                        Zu dieser Zeit löste die CD auch das                              das schwarze Gold, mit den stärksten                                         als zehn Jahre nach ihrem Launch die                1991 mit 109 Millionen verkauften Ein-                     DVDs als eine „Verpackungseinheit“ er-
                                                                Vinyl ab, die bis heute das Marktge-                              Rückgängen zu Beginn der 1990er Jah-                                         Musikkassette, erreichte im Jahr 1999               heiten. Mit nur rund 200.000 verkauften                    fasst. Abweichend von Darstellungen in
     Demgegenüber nimmt sich die Zahl der                       schehen in Deutschland dominiert. Ein                             re – bis zum „Comeback in der Nische“                                        mit 151 Millionen CD-Verkäufen ihren                Exemplaren in 2014 hat sie sich inzwi-                     älteren Ausgaben der Jahrbuchserie des
     Artikelnummern im digitalen Artikel-                       Blick in die Verkaufszahlen seit 1970                             seit 2007.                                                                   Spitzenwert und führt bis heute das                 schen jedoch quasi aus dem Markt ver-                      BVMI wurden die Absatzzahlen in die-
     stamm geradezu überwältigend aus: Rund                     zeigt, wie sich die Tonträger vom Vinyl                                                                                                        Umsatzranking der Tonträger an. Zwar                abschiedet.                                                ser Darstellung erstmals 2013 auf die
     1,5 Millionen Pop-Alben, 1,2 Millionen                     über Kassette und CD bis hin zu den                               1999 erreichte die physische Single, zu-                                     gehen die Verkäufe sukzessive zurück,                                                                          heutige Maßeinheit der Verpackungs-
     Download-Singles sowie 120.000 Klas-                       heutigen digitalen Formen der Musik-                              nächst auf Vinyl, später auf CD, ihren                                       mit einem Marktanteil von 66,4 Pro-                 Mit dem Eintritt von Musicload und                         einheit zurückgerechnet bis ins Jahr
     sik-Alben waren zum Stand Ende 2014                        nutzung verändert haben – und wie                                 Höchststand. Der Abwärtstrend begann                                         zent sorgt sie aber auch 2014 noch                  iTunes in den deutschen Markt starteten                    1970. Dadurch ist diese Statistik mit
     im DigiAS (Digitaler Artikelstamm von                      diese heute in einer nie gekannten Viel-                          im Jahr 2000 – ein Jahr nach dem Start                                       für zwei Drittel der Musikumsätze in                2004 messbar die – legalen – digitalen                     früheren Darstellungsweisen nicht ver-
     PHONONET) verfügbar. Diese Menge,                          falt nebeneinander koexistieren.                                  der illegalen Tauschbörse Napster.                                           Deutschland.                                        Zeiten. Ausgehend von 7,5 Millionen                        gleichbar.

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MUSIKFIRMEN

MUSIKFIRMEN

Auch im Zeitalter von Social Media streben
70 Prozent der Bands und Künstler die Zusammenarbeit
mit einer Musikfirma an. Diese bleiben die wichtigsten
Investoren beim Aufbau langfristiger Musikerkarrieren:
Weltweit 4,3 Milliarden US-Dollar und damit mehr
als ein Viertel aller Einnahmen aus verkauften Musik-
aufnahmen fließen zurück in die Entwicklung und
Vermarktung neuer Talente.

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MUSIKFIRMEN

ERFOLGREICHE SONGS BRAUCHEN EINE IDEE
– UND VERLÄSSLICHE PARTNER

                                                                angemessene Beachtung für die künst-
                                                                lerische Arbeit zu bekommen. Und selbst
                                                                wenn es Künstlern und Kreativen gelingt,
                                                                aufgrund großartiger Leistung heraus-
                                                                zustechen, mangelt es ihnen oftmals
                                                                an fundiertem betriebswirtschaftlichem
                                                                Knowhow, um die neu gewonnene Auf-                      bereits hier gemeinsam. Dann beginnt
Die gute Nachricht für Musiker ist: Jeder                       merksamkeit des Publikums in Einkünf-                   ein arbeitsteiliger Prozess: Der Urheber
kann seine Musik im Internet selbst                             te umzuwandeln. Das ist jedoch eine                     steckt seine kreative Energie in seinen
veröffentlichen. Die schlechte Nachricht:                       Voraussetzung, um sich der Kunst pro-                   Titel und ein Musikverlag unterstützt ihn
Millionen andere versuchen dort eben-                           fessionell widmen zu können.                            z. B. dabei, für sein Werk den bestmög-
falls ihr Glück. Dazu gehören neben                                                                                     lichen Interpreten zu finden. Dieser
Musikern z. B. Journalisten, Filmemacher,                       Ein Künstler muss auch keine hervorra-                  wiederum ist bei einem Label, der „Plat-
YouTuber, Schauspieler sowie zahlrei-                           genden Managementkenntnisse vorwei-                     tenfirma“, unter Vertrag.
che Privatleute. Sie alle konkurrieren um                       sen, schließlich basiert unsere gesamte
die Aufmerksamkeit und das zeitlich                             moderne Gesellschaft auf Spezialisierung                Die umsatzstärksten Musikfirmen in
sowie finanziell begrenzte Budget, das                          und Arbeitsteilung: Jeder trägt das bei,                Deutschland sind 2014 identisch mit
Mediennutzer für ihre Freizeitgestal-                           was er am besten kann. Diese Aufga-                     denen des Vorjahres (Abb. 11). Neben
tung verwenden.                                                 benteilung im Sinne des bestmöglichen                   den drei Major-Labels Sony Music,
                                                                Resultats beginnt bereits auf der ersten                Universal Music und Warner Music gibt
Angesichts dieses Wettbewerbs ist die                           Ebene des Entstehungsprozesses eines                    es zahlreiche Indie-Labels, von denen
Gefahr groß, in der Masse unterzuge-                            Songs. Am Anfang steht die Idee und ih-                 einige auf bestimmte Musikstile spezi-
hen und von Internetusern nicht die                             re kreative Entwicklung, gegebenenfalls                 alisiert sind.

                                                                                                                                           ABBILDUNG 11:
                                                                                                                                           Umsatzstärkste Musikfirmen
                                                                                                                                           in Deutschland 20141
                                                                                                                                           in alphabetischer Sortierung

                MAJORS                                           INDIES
                Sony Music                                      Alive                               KIDDINX
                Universal Music                                 Cargo Records                       MCP
                Warner Music                                    Edel / Kontor                       NAXOS
                                                                GoodToGo                            Soulfood
                                                                H’ART                               SPV
                                                                Indigo                              tonpool

1
    Basis: Umsatz zu Endverbraucherpreisen inkl. Mehrwertsteuer aus dem Musikverkauf (Download und physisch)

                                                                                                               Quelle: GfK Entertainment

                                                                                                                                                                          23
MUSIKFIRMEN

                                                Es heißt immer wieder, im Zeitalter von
                                                Social Media seien Musikfirmen verzicht-
MUSIKER HOFFEN AUF                              bar, weil Künstler ihre Produktionen in-
EINEN „PLATTENVERTRAG“                          zwischen am liebsten selbst finanzieren
Ein Vertrag mit einer Musikfirma ist            und vermarkten, im Zweifelsfall durch
auch im digitalen Zeitalter das Ziel der        Crowdfunding. Vor dem bereits skizzier-
meisten Musiker, die bisher noch ohne           ten Hintergrund millionenfacher Kon-
Vertrag unterwegs sind. Sie versprechen         kurrenz bestätigt die Studie „Investing
sich davon die finanzielle Unterstützung        in Music“ allerdings das Gegenteil: Auch
und die professionelle Expertise der Mu-        oder sogar gerade in der heutigen Zeit                                    ler investieren (Abb. 13), wenn doch
sikfirmen, wie die aktuelle Ausgabe des         kommt Musikfirmen eine unverzicht-                                        gleichzeitig die rechtlichen Rahmenbe-
internationalen Branchenreports „Inves-         bare Rolle beim Aufbau von Künstler-                                      dingungen zum Schutz der Investitionen
ting in Music“ der International Federa-        karrieren zu.                                                             noch immer schwierig sind.
tion of the Phonographic Industry (IFPI)
belegt. Demnach streben 70 Prozent der          MUSIKFIRMEN INVESTIEREN                                                   Um einem meist noch unbekannten
Bands und Künstler ohne Vertrag die             IN DIE ZUKUNFT                                                            Künstler in einem großen und bedeuten-
Zusammenarbeit mit einem Label an               Das ist eine Aufgabe, der sie trotz                                       den Musikmarkt bei einem Massenpub-
(Abb. 13). Denn genau diese Zusammen-           schwieriger Rahmenbedingungen für                                         likum zum Durchbruch zu verhelfen, sind
arbeit und Arbeitsteilung ermöglicht es         den Musikmarkt nachkommen – und                                           Investitionen in einer Größenordnung
ihnen, sich auf ihre Stärke und Leiden-         das auch weiterhin mit hoher unter-                                       zwischen 500.000 und zwei Millionen
schaft konzentrieren zu können, den             nehmerischer Risikobereitschaft. Anders                                   US-Dollar erforderlich. Diese setzen sich
kreativen Prozess, ohne im Nebenberuf           lässt sich nicht erklären, dass Musik-                                    unter anderem aus einem Vorschuss,
noch als Manager in eigener Sache auf-          firmen von ihren Einnahmen mehr als                                       Kosten für die Aufnahme sowie Marke-
treten zu müssen.                               ein Viertel in die Zukunft neuer Künst-                                   ting und Promotion zusammen (Abb. 14).

             MUSIKFIRMEN HEUTE: AUFGABENSPEKTRUM UND BERUFSBILDER                                                                                              ABBILDUNG 12:
                                                                                                                                                               Musikfirmen heute

                                                                                         KREATION / PRODUKTION              STUDIOAUFNAHMEN
                                                                                           Singer-Songwriter                  Produzent

                                                                                     GRAFIK / CREATIVE SERVICES             KÜNSTLERMANAGER
                                            TOUR SUPPORT
                                              Booker                                   Grafikdesigner
                                                                                       Musikfotograf
                                          MUSIKVIDEOS
                                            Videoregisseur
                                                                            IST & REPERTOIR
                                                                         ART               E

                      ONLINE-, RADIO-, TV-,                                    A&R-Manager
                                                                                                                          ONLINE-, RADIO-, TV-,
                      PRINT-ANZEIGENSCHALTUNG                                                                             PRINT-PROMOTION
                                                    MARKETING

                                                                                                              PROMOTION

             KOOPERATIONEN / BRAND-PARTNERSHIP

                         STRATEGIC MARKETING
                                                                Produktmanager           Musikpromoter

                                                                    VE                                    N
                                                                                                     IO
                                                                         RT                       AT
                                                                              RIEB            STR
                                                                                     ADMINI
                            PHYSISCHER UND DIGITALER VERTRIEB
                                                                                          LIZENZABTEILUNG
                                                MERCHANDISING
                                                                                          RECHT      CONTROLLING                           Kernkompetenzen der Musikfirmen
                                         TONTRÄGERPRODUKTION
                                           CD / DVD-Operator                                                                               Aufgabenbereiche, die teils intern, teils
                                                                                                                                           mit externen Partnern umgesetzt werden

                Kurzclip: So funktioniert das Musikgeschäft                                                                                Info-Videos zu den Berufsbildern

                                                                                                                                                                                       24
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