Stadtumbau Velten Innenstadt - Integriertes teilräumliches Umsetzungskonzept März 2007
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Stadtumbau Velten Innenstadt Integriertes teilräumliches Umsetzungskonzept März 2007 Stadt Velten Rathausstraße 10 16272 Velten Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft mbH L.-Richter-Str. 23 • 14467 Potsdam
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Stadt Velten Integriertes teilräumliches Umsetzungskonzept für den Stadtumbau Stand: März 2007 Auftraggeber Stadt Velten Rathausstraße 10 16272 Velten Tel.: 03304 / 379-0 Fax: 03304 / 379-111 Rathaus@Velten.de www.Velten.de Auftragnehmer BSG Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft mbH Ludwig-Richter-Straße 23 14467 Potsdam Tel.: 0331 / 27 168-0 Fax: 0331 / 27 168-30 mail@bsgmbh.com www.bsgmbh.com Bearbeitung Annette Münchmeyer Dr. Uwe Schieferdecker Jens Lüscher BSG März 2007 SEITE 2
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Inhaltsverzeichnis A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 1 Vorbemerkungen............................................................5 1.1 Anlass und Ziel ......................................................................... 5 1.2 Auftrag ...................................................................................... 6 2 Leitideen der Landesplanung und Stadtentwicklung..8 2.1 Rahmenbedingungen der Landesplanung................................ 8 2.2 Stärkung der Wachstumskräfte durch räumliche und sektorale Fokussierung von Landesmitteln .............................................. 9 2.3 Starke Städte – Masterplan Stadtumbau .................................. 9 2.4 Planerische Überlegungen der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung zur Überarbeitung des Zentrale- Orte-Systems (ZOS) ............................................................... 10 2.5 Standortentwicklungskonzept Regionaler Wachstumskern Oranienburg - Hennigsdorf - Velten ........................................ 11 2.6 Fazit ........................................................................................ 11 3 Leitgedanken und Leitbilder der Veltener Stadtentwicklung..........................................................13 3.1 Allgemeine Ziele der Veltener Stadtentwicklung..................... 13 3.2 Bisheriger Stadtumbauprozess............................................... 14 3.3 Sanierungsgebiet Innenstadt .................................................. 17 3.4 Innenstadtforum Velten (Winter 2005/06) ............................... 19 3.5 Fazit ........................................................................................ 21 B – INTEGRIERTES TEILRÄUMLICHES UMSETZUNGSKONZEPT 4 Bestandsaufnahme ......................................................22 4.1 Regionale Einordnung ............................................................ 22 4.2 Demografische Entwicklung.................................................... 22 4.3 Wirtschaft ................................................................................ 25 4.4 Stadtentwicklung..................................................................... 26 4.5 Öffentliche Einrichtungen, Bildung, Kultur und Freizeit........... 29 4.6 Verkehr und technische Infrastruktur ...................................... 30 5 Bestandsanalyse ..........................................................31 5.1 Notwendigkeit Stadtumbau in der Innenstadt ......................... 31 5.2 Defizite und Potentiale der Innenstadt .................................... 32 5.3 Ziele für den Stadtumbau........................................................ 34 BSG März 2007 SEITE 3
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 6 Ableitung von Handlungsfeldern ................................37 6.1 Darstellung des vorhandenen Handlungs- und des gewünschten Unterstützungsbedarfes.................................... 37 7 Schlüsselmaßnahmen .................................................39 7.1 Marktplatz einschließlich Parkdeck......................................... 39 7.2 Ofenmuseum .......................................................................... 42 7.3 Wegeverbindungen................................................................. 44 7.4 Bahnhof einschließlich Vorplatz.............................................. 47 7.5 Erschließung altengerechtes Wohnen Poststraße.................. 50 7.6 Aufwertung der Wilhelmstraße................................................ 51 7.7 Modernisierung und Instandsetzung Wohnanlage Heidestraße ....................................................... 51 7.8 Marketingkonzept Innenstadt Velten....................................... 51 7.9 Erhebung, Zwischennutzung und Aufwertung von Brachflächen .................................................................... 52 8 Durchführung und Sicherung der Ziele des Stadtumbaus.................................................................53 8.1 Maßnahmen-, Kosten- und Finanzierungskonzept ................. 54 9 Zusammenfassung.......................................................58 BSG März 2007 SEITE 4
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 1 Vorbemerkungen Der Stadtumbau ist eine der zentralen stadtentwicklungspolitischen Aufgaben der brandenburgischen Kommunen. Bisher wurde knapp die Hälfte der bis zu 55.000 abzu- reißenden Wohneinheiten im Land rückgebaut. Damit konnte der Wohnungsleerstand in vielen besonders von der Abwanderung betroffenen Städten reduziert werden. Im Rahmen einer Halbzeitbilanz haben die Landesregierung bzw. die beteiligten Minis- terien den Masterplan Stadtumbau verabschiedet, der den Fokus auf die Städte als Rückgrat des Landes schärft und die Kräfte zur zukunftsfähigen Entwicklung des Landes bündeln soll. Dazu müssen die Ressortbereiche Wirtschaft, Soziales, Kultur, Forschung und Bildung verknüpft werden. Die Aufmerksamkeit wird dabei auf die Städte gerichtet werden, die besondere Entwicklungspotentiale aufweisen. Hierzu hat die Landesregierung 15 regionale Wachstumskerne benannt (davon fünf im räumlichen Verbund), die durch Optimierung der Rahmenbedingungen für die Daseinsvorsorge zu Ankerstädten im Raum werden sollen. Die Stabilisierung und Entwicklung der Städte soll von den Innenstädten aus- gehen. Sie sollen im Hinblick auf Handel, Dienstleistungen, Kultur, Freizeit gestärkt werden. Das 2001/02 erarbeitete Stadtentwicklungskonzept für die Ofenstadt Velten stellte be- reits die Notwendigkeit des dualen Vorgehens dar - zum einen steht der soziale Brenn- punkt Velten-Süd im Fokus und zum anderen ist für die langfristig positive Entwicklung der Gesamtstadt die Innenstadt zu stärken. Fünf Jahre nach der Teilnahme am Bun- deswettbewerb hat sich Velten-Süd positiv entwickelt, die in der Innenstadt signalisier- ten Defizite konnten jedoch - insbesondere außerhalb des Sanierungsgebietes in der südlichen Innenstadt - nicht angegangen werden und das angestrebte Zusammen- wachsen der Stadt ist nur bedingt vorangekommen. Der Entwurf zum Zentrale-Orte-System (ZOS) der Gemeinsamen Landesplanungsab- teilung Berlin-Brandenburg ordnet die Ofenstadt Velten als Regionalen Wachstums- kern im räumlichen Verbund mit Oranienburg und Velten ein. Damit Velten die daraus entstehenden Chancen bis zum Jahr 2020 nützen kann, sind die Rahmenbedingungen der kommunalen Planung zu überprüfen. Die bereits vorliegenden Einzelplanungen und städtebaulichen Konzepte sind zusammenzuführen und ihre zukünftige Gültigkeit zu bewerten sowie Lücken in der städtischen Entwicklungsplanung zu schließen. In der Fortschreibung und punktuellen Ergänzung vorhandener Stadtentwicklungs- konzepte liegt eine Chance, den integrativen und prozessualen Ansatz zu stärken und eine Basis für die örtliche Stadtentwicklungsstrategie zu schaffen. 1.1 Anlass und Ziel Die Stadt Velten hat die Herausforderung Stadtumbau frühzeitig angenommen. Mit der Erarbeitung des gesamtstädtischen Stadtumbaukonzeptes und der Beteiligung am Bundeswettbewerb wurden erste Perspektiven und Konzepte für den Stadtumbau in Velten entwickelt. Die Ausweisung mehrerer teilräumlicher Stadtumbaugebiete - der Südstadt, des Bahn- hofsquartiers und der Innenstadt - im Rahmen des gesamtstädtischen Stadtumbau- konzeptes machte bereits 2002 die unterschiedlichen Problemlagen im Stadtgebiet deutlich: Während das Plattenbaugebiet Velten-Süd erheblich vom Wohnungsleerstand betroffen war, fehlte es dem Bahnhofsumfeld und der Veltener Innenstadt an Attraktivi- tät. Das im Rahmen des Bundeswettbewerbes erarbeitete Stadtteilkonzept für die Innenstadt und das Bahnhofsumfeld wurde als Gebietsförderkulisse zunächst nicht weiter verfolgt. Das Plattenbaugebiet Velten-Süd wurde als politischer und sozialer BSG März 2007 SEITE 5
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Brennpunkt prioritär eingeschätzt und in das Förderprogramm aufgenommen. Diese Konzentration der Kommune entsprang nicht zuletzt haushalterischen Zwängen: Die Stadt Velten war nicht in der Lage, neben dem Sanierungsgebiet Innenstadt und dem Stadtumbaugebiet Velten Süd Fördermittel für eine dritte Förderkulisse zu komplemen- tieren. In der Folge lag die Konzentration im Stadtumbau in Velten ausschließlich auf dem Quartier Velten-Süd. Aufgrund der Eigentumssituation konnte erst im Jahr 2004 mit den Abbruchmaßnahmen begonnen werden. Bisher wurden 205 Wohnungen abgeris- sen, öffentliche Freiräume aufgewertet und soziale Infrastruktureinrichtungen dem Be- darf entsprechend modernisiert bzw. umgenutzt. Inzwischen sind zahlreiche Wohnun- gen modernisiert und Wohnungsgrundrisse verändert worden, um den gesteckten Zie- len näher zu kommen. Mit der neuen Schwerpunktsetzung im Stadtumbau, der Hinwendung zur Entwicklung der Innenstädte, sollte 2006 geprüft werden, ob die Veltener Innenstadt, wie bereits 2002 formuliert, in den Stadtumbauprozess einbezogen werden kann. Nur in geringem Maße sind in der Innenstadt von Velten Wohnungsleerstandsprobleme zu verzeichnen. Nichts desto trotz bestehen zahlreiche Defizite, deren Überwindung für die Stadt Velten ohne den Stadtumbau nicht möglich ist. Noch bevor die Landespolitik die zukünftig zu unterstützende Stärkung der Innenstädte mit dem Masterplan Stadtumbau zur öffentlichen Diskussion stellte, konzipierte die Stadtverwaltung Velten die Planungswerkstätten „Innenstadtforum Velten“. Das Forum wurde in Zusammenarbeit mit dem Sanierungsträger BSG Brandenburgische Stadter- neuerungsgesellschaft mbH, in Absprache mit dem Landesamt für Bauen und Verkehr (Außenstelle Cottbus) unter reger Beteiligung Veltener Bürger und Hinzuziehung von Experten durchgeführt. Der im Januar 2006 vorgelegte Abschlussbericht „Innenstadtforum Velten“ dokumen- tiert die Arbeit und die Ergebnisse der Planungswerkstätten. Unter großer Beteiligung der Veltener Bürgerschaft diskutierten Einwohner, Stadtverordnete, Verwaltung und externe Experten über die verschiedenen Defizite der Veltener Innenstadt und formu- lierten Lösungsansätze sowie prioritär anzugehende Vorhaben. Das „Innenstadtforum Velten“ hat als interaktive Planungswerkstatt zur Weiterentwick- lung der Innenstadt zahlreiche Vorschläge und Anregungen hervorgebracht. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit wurden in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Velten vorgestellt. Der dringende Handlungsbedarf zur Stärkung der Innenstadt zur Weiterentwicklung der Gesamtstadt ist auf der politischen Ebene akzeptiert. Voraussetzung für den Stadtumbau in der Veltener Innenstadt ist ein integriertes teil- räumliches Umsetzungskonzept. Das Konzept soll sich in das integrierte Stadtentwick- lungskonzept (INSEK) der Gesamtstadt einfügen, welches parallel erarbeitet wird. Das teilräumliche Umsetzungskonzept klärt die Rahmenbedingungen und Zielstellungen der städtebaulichen Planung und Entwicklung und benennt die Projekte des Stadtum- baus in der Veltener Innenstadt. Diese sind mit einer Maßnahmen-, Kosten- und Finanzierungsübersicht zu untersetzen. 1.2 Auftrag Nach Abstimmung mit dem Landesamt für Bauen und Verkehr des Landes Branden- burg, Außenstelle Cottbus (LBV) wurde der Handlungsbedarf für den Stadtumbau Innenstadt Velten am 7. März 2006 im Bauausschuss beraten und am 30. März 2006 in der Stadtverordnetenversammlung der Ofenstadt Velten die Erarbeitung eines teil- räumlichen Umsetzungskonzeptes beschlossen. Auf der Basis der Empfehlungen des LBV und des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung (MIR) für die Erarbeitung BSG März 2007 SEITE 6
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN integrierter teilräumlicher Umsetzungskonzepte wurde die BSG Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft mbH beauftragt, ein solches Konzept für die Innenstadt zu erarbeiten. Gegenstand des zu erarbeitenden teilräumlichen Umsetzungskonzeptes sind die – Zusammenfassung, Aktualisierung und Fortschreibung bestehender Konzepte für den Stadtumbau – Benennung der Handlungsfelder und Schlüsselprojekte sowie – eine vorhabenscharfe Maßnahmen-, Kosten- und Finanzierungsübersicht. Der Verwaltung wird mit dem integrierten Teilräumlichen Umsetzungskonzept ein In- strument zur Hand gegeben, das projektbezogen die Festsetzungen des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) ergänzt. Das teilräumliche Umsetzungskonzept für den Stadtumbau wurde am 6. März 2007 im Bauausschuss der Stadt Velten diskutiert und empfohlen. Die dort abgestimmten An- regungen und Korrekturen wurden in das Konzept aufgenommen. BSG März 2007 SEITE 7
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 2 Leitideen der Landesplanung und Stadtentwicklung „Zur Beseitigung des Wohnungsüberhangs und zur Stärkung der Städte haben Bund und ost- deutsche Länder gemeinsam das Programm ‚Stadtumbau Ost’ aufgelegt. Als Teilprogramm der Verwaltungsvereinbarung zur Städtebauförderung setzt es auf der Grundlage städtebaulicher Konzepte auf eine integrierte Strategie, bestehend aus der - Beseitigung des Angebotsüberhangs, - Konzentration der Wohnungsbauinvestitionen auf den innerstädtischen Altbau, - Wohnungseigentumsbildung in innerstädtischen Altbauquartieren, - Aufwertung der von Rückbau betroffenen Altbauquartiere, - Aufwertung der öffentlichen, insbesondere der kommunalen Infrastruktureinrichtungen an zentralen und zukunftssicheren Standorten. Mit einer Laufzeit von 2002 bis 2009 greift das Programm die Vorschläge auf, die die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission „Wohnungswirtschaftlicher Strukturwandel in den neuen Ländern“ vorgelegt hat. Durch die Wiederherstellung intakter Stadtstrukturen und funktionierender Wohnungsmärkte sollen die Attraktivität als Wirtschaftsstandort verbessert, die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen unterstützt, die Identität der Städte erhöht und damit die Bindung an städtische Strukturen unterstützt werden.“ 1 2.1 Rahmenbedingungen der Landesplanung Das Land Brandenburg befindet sich in einem umfassenden Strukturwandel, der in den 1990er Jahren einsetzte und bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Der Struktur- wandel, von dem die Städte in besonderem Maße betroffen sind, ist vor allem durch drei Faktoren gekennzeichnet: – den demographischen Wandel (Bevölkerungsrückgang, Alterung der Gesell- schaft), – die differenzierte Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft und – den Rückgang der finanziellen Leistungsfähigkeit der öffentlichen Hand. Diese Faktoren stehen wechselseitig in Beziehung und bedingen einander. Lösungs- ansätze zur Verbesserung der Situation der Städte können aus diesem Grunde nur als integrativer Ansatz der Stadtentwicklungspolitik generiert werden. Es ist Aufgabe der Stadtentwicklung und des Stadtumbaus, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Städte ihre Aufgaben für Bewohner, die Wirtschaft und die Regionen wahrnehmen können. Dabei steht ihnen die Landespolitik rahmengebend und fördernd zur Seite. Mit Veröffentlichung des „Masterplan Stadtumbau“ durch die brandenburgische Lan- desregierung im Januar 2006 wurde ein radikaler Schnitt von dem politischen Leitbild der „dezentralen Konzentration“ zum Programm des „Stärken stärken“ vollzogen. Da- bei erfährt das „Zentrale-Orte-System“ (ZOS) eine grundlegende Überarbeitung, die mit der bis im Jahr 2008 geplanten Erarbeitung des Landesentwicklungsplanes für den Gesamtraum Berlin – Brandenburg (LEP B-B) abgeschlossen werden wird. Um die nunmehr gültigen, gegenüber früheren Planungen veränderten Rahmenbedin- gungen deutlicher machen zu können, werden im Folgenden anhand ausgewählter 1 Bericht der Landesregierung zur dritten Legislaturperiode: Programm Stadtumbau Ost in „Stadtentwick- lung und Wohnungswesen: Integrierte Landespolitik für die Zukunft der Brandenburgischen Städte“ BSG März 2007 SEITE 8
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Veröffentlichungen der Landesregierung und des Landes Brandenburg die zukünftigen Leitbilder für die Stadtentwicklung dargestellt. Dieses Vorgehen ergibt sich auch aus der Situation, dass der derzeit noch gültige LEP I nicht mehr den Zielen der gemein- samen Landesplanungsabteilung entspricht, die neu formulierten Leitbilder jedoch noch keine Gesetzeskraft haben. 2.2 Stärkung der Wachstumskräfte durch räumliche und sektorale Fokus- sierung von Landesmitteln Zweiter Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe Aufbau Ost zu der Sitzung der Landes- regierung am 22.November 2005 Die Regionalen Wachstumskerne werden bei der Stadtentwicklung, Stadtumbau und Wohnraumförderung künftig noch stärker unterstützt. Die Förderstrategien der Fach- ressorts sollen zu einer Konzentration der Fördermittel auf die regionalen Wachstums- kerne führen. Damit geht einher, dass die Kommunen bei der Stadtentwicklung stärker wirtschaftsfördernde Aspekte zu berücksichtigen haben. Die Regionen müssen ihre Eigenpotentiale stärker mobilisieren und ihre Finanzmittel auf effiziente und struktur- wirksame Projekte fokussieren. Daraus folgt die Entwicklung integrierter städtischer Gesamtkonzepte und die Initiierung interkommunaler sowie regionaler Anpassungs- strategien und Kooperationsmodelle. Das Land geht von einem integrierten Förderansatz im Bereich der wirtschaftsnahen Verkehrsinfrastruktur und gewerblicher Investitionsförderung mit der Zielstellung einer effizienten und koordinierten Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung in den Regionalen Wachstumskernen aus. Dazu wird der Diskussionsprozess zwischen den Vertretern der Kommunen, Landkreise und Verkehrsexperten durch das Land aktiv unterstützt. Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur wird für den Regionalen Wachstumskern Oranien- burg, Hennigsdorf, Velten auf die folgenden Velten betreffenden Punkte fokussiert: „Die Landesregierung wird in den Kommunen prüfen, wie eine noch bessere Anbindung des Standortes an das Autobahnnetz erreicht werden kann (z. B. durch die Weiterführung der L20 an die A10). Die Landesregierung wird den Ausbau der L 172 zur Entlastung der Städte Velten und Hen- nigsdorf vom Wirtschaftsverkehr vorantreiben. Die Einordnung des Ausbaus OD Velten ist für das EFRE-Landesprogramm 2007 vorgesehen.“2 2.3 Starke Städte – Masterplan Stadtumbau Landtag Brandenburg, 4. Wahlperiode, Bericht der Landesregierung, Stand: 09.01.06 Im Januar 2006 legte die Landesregierung des Landes Brandenburg den Masterplan Stadtumbau vor. In einem 10-Punkte-Prgramm wird die zukünftige Politik für die Städte des Landes Brandenburg unter dem Schlagwort „Stärken-stärken“ zusammengefasst und damit die Abwendung vom bisherigen Leitbild der dezentralen Konzentration für die Landesentwicklung festgeschrieben. Ausgehend vom demografischen Wandel und dem damit erwarteten Einhergehen eines Rückganges der Bevölkerung um 180.000 Einwohnern im Land Brandenburg bis in das Jahr 2020, bei einer gleichzeitig fort- 2 Zweiter Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe Aufbau Ost zu der Sitzung der Landesregierung am 22.11.2005, Seite 7 BSG März 2007 SEITE 9
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN schreitenden Überalterung der Bevölkerung, wird der zukünftige Vorrang regionaler Wachstumskerne festgeschrieben. Für die Entwicklung der Städte steht dabei die Stär- kung der Innenstädte im Vordergrund. „Die Mitte der Stadt prägt deren besondere Identität, trägt zur Identifikation der Bewohner bei, bildet den Anziehungspunkt für Besucher und Zuzugsorientierte und ist somit gleichzeitig ein wichtiger Faktor im Standortwettbewerb der Städte und Regionen. Hier bündeln sich die zentra- len Funktionen von Stadt, insbesondere Wohnen, Handel, öffentliche und private Dienstleistun- gen, Gewerbe sowie Kultur und soziale Einrichtungen. Die Stärkung der Innenstädte muss neben der baulichen Erneuerung auch deren funktionale Stabilisierung umfassen.“3 Um die Entwicklung der Kommunen zielgerichtet durch Förderung unterstützen zu können, ist eine integrierte planerische Vorbereitung erforderlich. Zukünftig zu fördern- de Einzelmaßnahmen müssen sich aus dem gesamtstädtischen Zusammenhang be- gründen. Fördervoraussetzung wird somit die Vorlage eines kommunalen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK). Darunter versteht sich die Bündelung und gege- benenfalls punktuelle Ergänzung der bereits vorhandenen Konzepte auf kommunaler Ebene. Dadurch werden für die Zukunft verbindliche Fördervereinbarungen zwischen Stadt und Land möglich. 2.4 Planerische Überlegungen der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung zur Überarbeitung des Zentrale-Orte-Systems (ZOS) Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg, Stand Juli 2006 Das überarbeitete Zentrale Orte System (ZOS) soll Teil des bis 2008 zu erarbeitenden Landesentwicklungsplanes für den Gesamtraum Berlin werden (LEP B-B). Unter dem Titel „Stärken-stärken“ stellen sich heute die planerischen Überlegungen der länder- übergreifenden Entwicklungen gegenüber den Festsetzungen im LEP I von 1995 ver- ändert dar. Neben der Metropole Berlin soll es zukünftig nur noch 50 Zentrale Orte in Brandenburg geben: 4 Oberzentren, 32 Mittelzentren und 14 Mittelzentren in Funk- tionsteilung. Die festgelegten Zentralen Orte sollen als „Anker im Raum“ ausgebaut und gefördert werden. Der derzeitige Bearbeitungsstand der ZOS identifiziert zehn regionale Wachstumskerne und fünf Regionale Wachstumskerne im räumlichen Ver- bund. Dies sind die zukünftig besonders förderwürdigen Standorte. Wenngleich Velten in der Überarbeitung des ZOS nicht als Zentraler Ort zu identifizie- ren ist, wird es zukünftig zusammen mit Oranienburg und Hennigsdorf einen regionalen Wachstumskern bilden. Das bedeutet, dass gemäß der veränderten Förderpolitik des Landes nunmehr drei Städte, die bisher kaum kooperiert haben, eng zusammenarbei- ten und ein gemeinsames Entwicklungskonzept aufstellen müssen. Bis zum 15. September 2006 musste das gemeinsame Standortentwicklungskonzept vorgelegt werden, mit der Erarbeitung waren die Planungsbüros Complan und B.B.S.M. beauftragt. 3 Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg: Planerische Überlegungen der Gemein- samen Landesplanungsabteilung zur Überarbeitung des Zentrale-Orte-Systems (ZOS), Seite 8 BSG März 2007 SEITE 10
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 2.5 Standortentwicklungskonzept Regionaler Wachstumskern Oranienburg - Hennigsdorf - Velten Complan / B.B.S.M., Endbericht September 2006 Mit der Neuausrichtung der Landespolitik auf die Förderung und Unterstützung der regionalen Wachstumskerne sind für die regionalen Wachstumskerne Standortentwick- lungskonzepte (STEK) zu erarbeiten. Dieses liegt für den Regionalen Wachstumskern Oranienburg-Hennigsdorf-Velten (RWK O-H-V) seit September 2006 vor. Aufbauend auf einer Bestandsaufnahme und einer Stärken-Schwächen-Analyse wurde eine Zukunftsvision formuliert und Entwicklungsziele und Handlungsfelder abgeleitet. Zur Überwindung von Entwicklungshemmnissen und -engpässen werden Schlüssel- projekte und -maßnahmen benannt. Zielrichtung des STEK des RWK O-H-V sind vorrangig Maßnahmen, die für den ge- werblichen Sektor von herausragender Bedeutung sind und die helfen sollen, Wachs- tumspotentiale zu erschließen. Die Maßnahmen zur Stadtentwicklung im engeren Sin- ne werden in zu erarbeitenden Integrierten Stadtentwicklungskonzepten (INSEK) kon- kretisiert. Die besten Chancen für ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum werden im RWK O-H-V in den Branchen Biotechnologie / Life Sciences, Kunststoffe/Chemie, Metaller- zeugung, -be- und -verarbeitung / Mechatronik und Schienenverkehrstechnik gesehen. Diese Branchen sollen durch Ausbau der jeweiligen Standorte, durch verbesserte Vor- aussetzungen für Forschung und Entwicklung, durch neue Energieversorgungskonzep- te und durch die Verbesserung der wirtschaftsnahen und verkehrlichen Infrastruktur gefördert werden. In Velten stehen die Logistik-Branche sowie die Branchen Metall-/Kunststoffbearbei- tung und Umwelt und Recycling im Vordergrund. Neben Maßnahmen mit direkte Wirt- schaftsbezug werden im STEK weitere Maßnahmen benannt, die für die Stadtentwick- lung – zum Beispiel für die Steigerung der Lebens- und Wohnwertqualität – von her- ausragender Bedeutung sind und die im INSEK vertieft werden. Folgende Handlungs- felder und zugehörige Schlüsselmaßnahmen werden für Velten benannt: Tabelle 1: RWK-Handlungsfelder und Maßnahmen in Velten Handlungsfeld Projekte / Maßnahmen Branchenbezogene Flächenprofilierung − Weiterentwicklung Businesspark II (Standort für erneuerbare Energien) Verkehr und Wirtschaftsinfrastruktur − Ausbau L 172 Velten/Hennigsdorf − Wiederherstellung S-Bahn-Anbindung − Gestaltung Bahnhofsumfeld − Anbindung A 10 über L 20 Quelle: Standortentwicklungskonzept für den Regionalen Wachstumskern O-H-V 2.6 Fazit Die veränderte Stadtentwicklungspolitik des Landes Brandenburg strebt eine Verzah- nung der Fachpolitiken (Wirtschaft, Arbeit, Bildung, Soziales, Infrastruktur usw.), eine Konzentration der Förderung auf Wachstumskerne (Orte mit besonderer wirtschaft- licher Dynamik bzw. mit besonderen Potentialen) und eine Stärkung der Innenstädte an. Für die Stadt Velten bedeutet diese Neuausrichtung der Stadtentwicklungspolitik ver- änderte Schwerpunkte. Dies betrifft zum einen die intensive Kooperation mit Hennigs- BSG März 2007 SEITE 11
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN dorf und Oranienburg. Weiterhin ist die Konzentration der Veltener Stadtentwicklung auf die Innenstadt ganz im Sinne der neuen Strategie des Landes. Mit der Ausweisung des Schwerpunktgebietes Innenstadt hat Velten frühzeitig die richtigen Prioritäten ge- setzt. Mit dem integrierten Handlungskonzept „Stadtumbau Innenstadt“ wird die not- wendige integrierte Betrachtung der Innenstadt realisiert und die entsprechenden Maßnahmen zur Überwindung von Entwicklungshemmnissen vorbereitet. Nach den in diesem Abschnitt dargestellten übergeordneten planerischen Rahmen- bedingungen wird im folgenden Kapitel der bisherige Stadtumbauprozess zu- sammengefasst. Dabei wird auch auf die bisherigen Planungsschritte eingegangen, auf welchen das teilräumliche Konzept für den Stadtumbau in der Innenstadt aufbaut. BSG März 2007 SEITE 12
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 3 Leitgedanken und Leitbilder der Veltener Stadtentwicklung Nach dem Überblick über den derzeitigen Stand und die Veränderungen in der landes- planerischen Entwicklung zeigt das folgende Kapitel eine Zusammenstellung der be- stehenden Planungen für den Bereich der Stadtentwicklung in Velten auf. 3.1 Allgemeine Ziele der Veltener Stadtentwicklung Aufgrund der im vorigen Abschnitt erläuterten Tendenzen des Wandels der Rahmen- bedingungen für die Stadtentwicklung werden auch in Velten neue Strategien notwen- dig, welche bereits in ersten Ansätzen im Stadtumbaukonzept aus dem Jahr 2002 ihren Ausdruck gefunden hatten. Im Rahmen des Stadtumbaus sollen die in den ver- gangenen Entwicklungsepochen in Velten entstandenen Defizite abgebaut und Grund- lagen für eine zukunftsfähige Entwicklung Veltens gelegt werden. Als Ziele für die gesamtstädtische Entwicklung wurden folgende Grundsätze formuliert: – Förderung, Verknüpfung und Verstärkung der Vorteile Veltens als Wohnstandort im ländlich geprägten Metropolenraum, z.B. Diversifizierung des Wohnungs- angebotes – Weiterentwicklung, Verdichtung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt mit Bahnhof als ideelles und funktionelles Zentrum für die Bewohner Veltens und des Umlandes – Förderung, Prägung und Gestaltung der naturräumlichen Qualitäten Veltens – Anpassung der Verkehrserschließung an die Erfordernisse des Wohn- und Ge- werbestandortes Velten und Abbau der Verkehrsbelastungen für die Bewohner Generell soll das städtebauliche Prinzip des Vorrangs der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung angewandt werden. Im Stadtentwicklungs- und Stadtumbaukonzept der Ofenstadt Velten werden im Juni 2002 die folgenden Ziele formuliert: – Entwicklung der Stadt als Wohnstandort im Grünen – Entwicklung der Innenstadt als ideelles und funktionelles Zentrum für die Bewohner der Stadt und der Nachbargemeinden – Entwicklung der naturräumlichen Qualitäten – Entwicklung der besseren Verkehrserschließung der Stadt Velten bei gleich- zeitigem Abbau der erheblichen Verkehrsbelastungen der Bürger durch die ortsquerenden Landesstraßen. – Zukünftiger Stadtentwicklungsfaktor: das Wohnen Der Grundgedanke der städtebaulichen Entwicklung im Rahmen des Beitrages der Stadt Velten zum Bundeswettbewerb Stadtumbau war die Sicherung und der Erhalt des Bestehenden sowie die qualitative Aufwertung. Die wohnungsnahe Infrastruktur soll ausgebaut und die Aufenthaltsqualität verbessert werden. Aufgrund der guten Standortbedingungen Veltens ist in der Zukunft für die Gesamt- stadt mit einer im wesentlichen stabilen Einwohnerzahl von rund 11.700 Einwohnern zu rechnen.4 Die stabile Bevölkerungszahl wird mit einem Zuwachs an Haushalten ver- bunden sein, da sich die Haushaltsgrößen wie in anderen brandenburgischen Gemein- den im Durchschnitt verringern werden. Für Velten wird eine Haushaltsgröße von 1,93 4 Haushaltsprognose für die 26 Städte und Gemeinden im Stadtumbauprogramm Ost des Landes Bran- denburg, empirica, 2004 BSG März 2007 SEITE 13
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Einwohner je Haushalt im Jahr 2010 und 1,84 Einwohner je Haushalt im Jahr 2020 prognostiziert. Im Jahr 2005 betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße in Velten 2,01 Einwohner je Haushalt. Die Anzahl der Haushalte wird nach der empirica-Prognose bei nahezu gleich bleibender Einwohnerzahl um knapp 10 % steigen. Auch während des Innenstadtforums im Herbst/Winter 2005/06 wurden Leitsätze dis- kutiert. Hierbei wurde deutlich, dass die Stadt Velten neben ihrer Wohnfunktion auch einen wichtigen Wirtschaftsstandort am Rande der Bundeshauptstadt Berlin darstellt. Die Qualitäten als Standort des verarbeitenden Gewerbes und der wirtschaftsnahen Dienstleistungen müssen für eine ganzheitliche Entwicklung Veltens ebenfalls verbes- sert werden, da diese Funktionen erhebliche Folgewirkungen für den Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie für den kommunalen Haushalt haben. Nicht zuletzt ist auch die soziale Infrastruktur ein Qualitätsmerkmal Veltens, welches erheblich zur Attraktivität des Wohnstandortes beiträgt. Im Rahmen des Innenstadt- forums wurden nachfolgende Ziele und Forderungen formuliert: Tabelle 2: Leitbild „Grünes Velten – zukunftsfähiger Wohn- und Gewerbestandort vor den Toren Berlins“ Schwerpunkt Schwerpunkt Schwerpunkt Gewerbe/ Industrie Wohnen Infrastruktur/ Freizeit − Bestandspflege vor Ort an- − Anbindung der S-Bahn nach − Ausbau der Freizeitangebote in sässiger Unternehmen Berlin / Aufwertung Bahnhofs- der Innenstadt − Förderung neuer Initiativen/ umfeld − Erhalt und Ausbau der familien- Anknüpfen an keramische − Nachverdichtung in der Innen- und bildungsbezogenen Infra- Traditionen stadt struktur − Offensive Ansiedlungspolitik / − Fortsetzung der Stadt- − Ausbau touristischer Infrastruk- Standortwerbung erneuerung auf hohem Niveau tur/ Verknüpfung touristischer − Direkte Anbindung an die Auto- − Verdichtung zentraler Funktio- Leistungsträger bahn A10 nen in der Innenstadt Victoria- − Intensivierung der Kooperation straße / Marktplatz mit Hennigsdorf und Oranien- − Standortmarketing Wohnen burg (Regionaler Wachstums- − Erhalt der Nahversorgungs- kern) angebote in allen Stadtteilen − Aufwertung der innerörtlichen Verbindungen / öffentlicher Räume Quelle: Abschlussbericht zum Innenstadtform Velten 2005/06 3.2 Bisheriger Stadtumbauprozess Das gesamtstädtische Stadtumbaukonzept wurde im November 2002 in der Fassung Mai/Oktober 2002 von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt. Bereits zum dama- ligen Zeitpunkt wurden Velten-Südstadt und die Innenstadt mit Bahnhof als Schwer- punktgebiete benannt. Im Rahmen des Stadtentwicklungs- und Stadtumbaukonzeptes wurden für beide Schwerpunktgebiete Rahmenpläne erstellt. Bestandteil des Schwerpunktgebietes „Velten-Südstadt“ ist das Plattenbaugebiet „Velten-Süd“. Für dieses Gebiet wurde ein teilräumliches Stadtumbaukonzept erarbei- tet. Das Stadtumbaukonzept „Velten-Süd“ wurde kontinuierlich aktualisiert und konkre- tisiert. Bestandteil des Schwerpunktgebietes Innenstadt ist das Sanierungsgebiet „Innenstadt“ sowie der Bahnhof samt Umfeld, das Ofenmuseum und weitere Teilbereiche der Innen- BSG März 2007 SEITE 14
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN stadt. Die nachfolgende Abbildung zeigt die unterschiedlichen Handlungsziele für die für das Veltener Stadtgebiet. Abbildung 1: Räumliche Schwerpunkte des Stadtumbaus Velten Quelle: Bundeswettbewerb Stadtumbau Ost, Wettbewerbsbeitrag der Ofenstadt Velten, Handlungsziele 3.2.1 Stadtumbau in Velten-Süd Aufgrund des hohen Leerstands und der teilweise dramatischen sozialen Situation in Velten-Süd konzentrierten sich die Maßnahmen im Stadtumbau auf dieses Teilgebiet. Im Jahr 2002 waren nur noch 2.095 Einwohner in Velten-Süd gemeldet. Das entsprach einem Rückgang um 44,1 % gegenüber 1993. Der Leerstand betrug in einzelnen Wohnblöcken bis zu 80 %. Tabelle 3: Einwohner Velten / Velten-Süd Einwohner 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2003 31.12.2004 31.12.2005 Velten (gesamt) 11.909 11.783 11.578 11.475 11.446 Velten-Süd 2.133 2.095 1.870 k.A. 1.904 Quelle: STUK-V/S 2001, STE-STUK 2002, Stadt Velten Für Velten-Süd ist sowohl ein Rahmenplan (1999) als auch das Stadtumbaukonzept (2001) erarbeitet worden. Ergänzend wurde eine Sozialstudie durchgeführt. Auf diesen Konzepten und Studien baute im Jahr 2002 das integrierte Handlungskonzept „Soziale Stadt Velten Süd-West“ auf, dessen Erarbeitung zeitlich direkt an das im Juni 2002 für den Bundeswettbewerb Stadtumbau Ost vorgelegten Stadtentwicklungs- und Stadtum- baukonzept anschloss. Mit der Fortschreibung des Stadtumbaukonzeptes Velten-Süd im Jahr 2004 konnten erstmals verbindliche Vereinbarungen mit den Eigentümern zum Rückbau von leer stehenden Wohnungen getroffen werden. BSG März 2007 SEITE 15
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Ziele des Stadtumbaus in Velten-Süd waren im Wesentlichen: – Reduzierung des Leerstands durch Rückbau – Anpassung von Wohnungsrundrissen an den Wohnungsbedarf – Aufwertung des baulichen Erscheinungsbildes – Aufwertung und Qualifizierung der Frei- und Grünflächen sowie der Verkehrsanlagen – Anpassung der sozialen Infrastruktur an die veränderten Bedarfe – verbesserte Betreuung der Bewohner (Quartiersmanagement) In Plattenbaugebiet „Velten-Süd“ sind im Rahmen des Stadtumbaus bisher insgesamt 205 Wohnungen rückgebaut worden. Abbildung 2: Stadtumbaukonzept Velten Süd Quelle: Stadtumbaukonzept Velten-Süd, 2001, S. 37. Neben dem Rückbau von leer stehenden Wohnungen wurden in Velten-Süd zahlreiche Aufwertungsmaßnahmen realisiert und ein Quartiersmanagement zur Begleitung des Stadtumbauprozesses etabliert. Zu den wichtigsten Aufwertungsmaßnahmen gehören: – Bau eines Abenteuerspielplatzes – Erwerb und Abriss der ehemaligen Wohngebietsgaststätte – Sanierung der Grundschule – Instandsetzung Kita – Neugestaltung des Schulhofes der Grundschule und Durchführung von Kunst- projekten mit Beteiligung der Schülerinnen und Schüler – Umbau des leerstehenden Teils der Grundschule zu einem Bürgerhaus – Neugestaltung des Bürgerparks – Durchführung von kleinteiligen Maßnahmen BSG März 2007 SEITE 16
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Tabelle 4: Verwendung von Fördermitteln im Plattenbaugebiet Velten-Süd Programm Gesamt davon Fördermittel davon Eigenmittel- Bund/Land anteil Stadt Rückbau 666.495,60 € 666.495,60 € 0,00 € Aufwertung 429.890,47 € 286.593,65 € 143.296,82 € Soziale Stadt 1.874.688,96 € 1.249.792,64 € 624.896,32 € VVN 2.439.652,90 € 1.626.435,26 € 813.217,64 € 5.410.727,93 € 3.829.317,15 € 1.581.410,78 € Quelle: Stadtverwaltung Velten, Stand 09/2006 3.3 Sanierungsgebiet Innenstadt 1992/93 wurden für die Veltener Innenstadt Vorbereitende Untersuchungen durchge- führt. Ziel war die Ausweisung als Sanierungsgebiet nach dem § 142 Baugesetzbuch. Es bestanden innerhalb des Zentrums erhebliche städtebauliche und funktionale Miss- stände, die die Stadt Velten mit den Mitteln des allgemeinen Städtebaurechts nicht beheben konnte. Ebenso wenig sah sich die Stadt in der Lage, den Erneuerungs- prozess ohne finanzielle Unterstützung zu bewältigen. Im Ergebnis wurde der nördliche Teil der Innenstadt als förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet ausgewiesen. Wichtige Bestandteile der Innenstadt, darunter das Ofenmuseum und der Bahnhof, wurden aus dem Sanierungsgebiet ausgeklammert, damit die Gesamtmaßnahme räumlich über- schaubar und im vorgesehenen Zeitraum von etwa 20 Jahren realisierbar bleibt. Grundsätzliche Probleme bestanden Anfang der 1990er Jahre im Bauzustand der Gebäude. Weitere Probleme stellten die vorhandenen Baulücken und Brachen, die Wohnungs- und Gewerbeleerstände sowie das funktional und baulich unfertige Stadt- zentrum selbst dar. Die öffentlichen Einrichtungen waren nicht adäquat in das Stadt- zentrum eingebunden, weil insbesondere die Fußgängerverbindungen fehlten. Die In- nenstadt wurde durch den (Schwerlast-) Verkehr auf der querenden Landesstraße be- einträchtigt. Der Erhaltung der ortsbildprägenden historischen Bausubstanz wurde nicht ausreichend Rechnung getragen. Neben der Begleitung und Förderung privater Bauvorhaben wurden seit 1993 zahlrei- che wichtige Planungen und Vorhaben durch die Stadt Velten realisiert. So wurden für die Ratsgasse, die Petersiliengasse und die Luchwiesen Blockkonzepte erarbeitet. Die Poststraße wurde baulich an die Breite Straße angeschlossen. Die Viktoriastraße, die Rathausstraße, die Schulstraße und Teile der Breiten Straße (Bullenwinkel) wurden aufgewertet. Teile des Schulhofs der ersten Oberschule wurden neu gestaltet. Das Rathaus, die Lindengrundschule, die Bibliothek / Touristinformation, der Kirchturm und andere wichtige Gebäude wurden saniert. 2003 wurde der Sanierungsplan aufgestellt. Der Gutachterausschuss des Landkreises Oberhavel bestimmte die Anfangs- und Endwerte für den Boden. Die Fortschreibung der Rahmenplanung (2004) und das Innenstadtforum (2005/2006) konstatierten für die Innenstadt spürbare Fortschritte. Allerdings bleiben wichtige Auf- gaben bestehen: Dem zentralen Bereich Viktoriastraße/Marktplatz fehlt die notwendige Dichte an Gewerbe und Dienstleistungen. Die Verknüpfung der wichtigen öffentlichen Gebäude und Sehenswürdigkeiten ist noch nicht verbessert worden. Noch immer wir- ken die Brachflächen städtebaulich in höchstem Maße störend. Bei den privaten bauli- chen Maßnahmen beklagten die Sachverständigen des Innenstadtforums einen „schleichenden Gestaltverlust“ für die Innenstadt. Das Innenstadtforum bekräftigte die Forderung nach einer Gestaltungssatzung. BSG März 2007 SEITE 17
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 3.3.1 Fortschreibung Rahmenplan 2004 1993 wurde der Sanierungsprozess in der Innenstadt Velten durch die Vorbereitenden Untersuchungen und die Ausweisung des Sanierungsgebietes „Innenstadt“ Velten initi- iert. Die dabei zum Teil sehr allgemein gehaltenen Sanierungsziele bedurften 10 Jahre nach Beginn des Stadterneuerungsprozesses der Überprüfung und Konkretisierung. Dies erfolgte durch die im Jahr 2004 durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Velten bestätigte Fortschreibung der Rahmenplanung. Inhaltlicher Schwerpunkt sind dabei die Fragen zur Umnutzung und Verknüpfung vor- handener Bausubstanz, mögliche Abriss- und Nachverdichtungspotentiale und deren verträgliche Einordnung in den Bestand. Schwerpunkte der Betrachtung lagen dabei auf – Blockdurchwegung: Ratsgasse, Katersteig, Museumsgasse – Gewerblicher Leerstand Marktplatz und Viktoriastraße – Substanzverfall und Entwicklungshemmnisse Breite Straße / Standortkonflikt Grundstoffchemie Velten – Stagnation der Entwicklung Bereich Petersiliengasse – Gestaltung des Bullenwinkel – Entwicklungsabsichten für die Brachen zwischen Poststraße, Breite und Rosa- Luxemburg-Straße Die Fortschreibung der Rahmenplanung wurde in den Kontext der städtebaulichen Entwicklung von Velten eingeordnet. In einem ersten Schritt aktualisierte die Fort- schreibung des Rahmenplans die Bestandsaufnahme. 3.3.2 Äußerer Bauzustand und Funktionsschwächen Velten bietet aufgrund seiner Nähe zur Metropole, seinem für Brandenburger Verhält- nisse, gemessen an der Bevölkerungszahl, guten Arbeitsplatzangebot ein gutes Ent- wicklungspotential. Entgegen anderen brandenburgischen Sanierungsgebieten fehlt dem Sanierungsgebiet „Innenstadt“ Velten jedoch die durch die bauliche Struktur be- dingte Zentrumsfunktion, die sich im Allgemeinen in der historischen Altstadt wieder findet. Bedingt durch die Entwicklung der Stadt und die Vielzahl im Stadtgebiet liegen- den Ofenfabriken (vgl. Karte von Gustav Gericke von 1894, Abbildung 6, Seite 27) ist die Stadtstruktur durchbrochen und weist viele Fehlstellen und Brachflächen auf. Die aktualisierte Bestandsaufnahme zum Sanierungsgebiet aus dem Jahr 2004 zeigte, dass sich aufgrund der Sanierungen bzw. durch Abriss und Neubau der allgemeine Gebäudezustand maßgeblich verbessert hat. Es ist davon auszugehen, dass bis Ende der Sanierung das heute noch bemerkbare substanzielle Defizit beseitigt sein wird. In unsanierten Wohngebäuden hat der Leerstand zugenommen und liegt bei ca. 10 %. Die Tatsache, dass leer stehende Wohnungen fast ausschließlich in unsanierten Ge- bäuden anzutreffen sind, ist ein Indiz dafür, dass die Innenstadt als Wohnstandort bei entsprechender Qualität der Wohnung attraktiv ist und bei entsprechender Pflege der Gebäudesubstanz sich als Wohnstandort behaupten wird. Bemängelt wurden im Rahmen der Bestandsaufnahme die mäßige Gestaltqualität bei der Erneuerung stadtbildprägender Bausubstanz, die nach wie vor zahlreich bestehen- den Baulücken sowie gestalterisch wenig ambitionierte Neubauten. Hier sollte die Ver- waltung im Rahmen einer Erhaltungs- bzw. Gestaltungssatzung mehr Steuerungsmög- lichkeiten erhalten. Bei Gewerberäumen liegt die Leerstandsquote bei einem Viertel der Ladenlokale, so dass hier aktiv Lösungsansätze entwickelt werden müssen, die zu einer Attraktivitäts- steigerung beitragen. Die Stärkung der Gewerbeentwicklung muss einhergehen mit der BSG März 2007 SEITE 18
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN besseren Innerstädtischen Erschließung. Dies steht unter dem Thema „Verknüpfung der Quartiere, kurze Wege“ und findet in den Planungen für die Ratsgasse und die Museumsgasse seinen Ausdruck. Im Rahmen der Stadterneuerung konnten zahlreiche bauliche und funktionale Verbes- serungen für die Veltener Innenstadt realisiert werden. Bis heute wird jedoch deutlich, dass das Sanierungsgebiet nicht alle innerstädtischen Problembereiche, wie z.B. den Bahnhof, erfasst. Da der Rahmenplan auf das Sanierungsgebiet begrenzt bleiben musste, wird das integrierte Umsetzungskonzept für den Stadtumbau die über das Sa- nierungsgebiet hinaus gehenden Fehlstellen in der Stadtstruktur näher betrachten. Es baut dabei auf Erkenntnissen der Fortschreibung des Rahmenplanes sowie auf den Ergebnissen des Innenstadtforums Velten auf. 3.4 Innenstadtforum Velten (Winter 2005/06) Mit der Konzentration des Stadtumbaus auf Velten Süd und den räumlich beschränkten Möglichkeiten des Sanierungsgebietes Innenstadt bestand in den vergangenen Jahren für die Stadt Velten kaum eine Möglichkeit, die bereits seit längerem diskutierten Defizi- te der Innenstadt zu bearbeiten und die durchaus bestehenden Potentiale auszuschöp- fen. Um diese Blockade zu überwinden, initiierten Stadtverwaltung und Sanierungsträ- ger das Innenstadtforum, welches im Dialog aller Akteure in der Innenstadt einen Kon- sens für Prioritäten und Maßnahmen in der Innenstadt auch über das Sanierungsgebiet hinaus herbeiführen sollte. Im Mittelpunkt standen dabei die schrittweise Weiterentwicklung des Stadtzentrums durch eine gestalterische Aufwertung von Freiräumen und die Vernetzung bzw. Ver- dichtung der zentralen Funktionen in der Innenstadt. Hierzu wurden fachübergreifende Lösungsansätze und zukunftsweisende Strategien diskutiert. Mit dem Innenstadtforum gelang es, eine tragfähige und übergreifende Strategie zur Stärkung der Innenstadt zu vereinbaren, die von der Akzeptanz und Mitwirkung der Akteure vor Ort getragen wird. Sie umfasst die Handlungsfelder Städtebau/Stadtstruktur, Einzelhandel/Stadtmarke- ting, Freiraum/Verkehr und Tourismus. Im Rahmen des Innenstadtforums wurden in zwei Schritten Handlungsstrategien ent- wickelt und Maßnahmen benannt. Ziel war es, eine konsensgetragene Umsetzung der Ideen und Konzepte anzustoßen. Es fanden zwei Planungswerkstätten mit großer Be- teiligung der Veltener Bürgerschaft, der Stadtverordneten und der Verwaltung sowie externer Experten statt. Die Ergebnisse des Innenstadtforums gelten als Grundlage für die Erarbeitung des teilräumlichen Konzeptes für den Stadtumbau in der Innenstadt. Insofern kann das Innenstadtforum auch als Bürgerbeteiligung für das Integrierte Um- setzungskonzept für den Stadtumbau in der Veltener Innenstadt gelten. 3.4.1 Ergebnisse Die Erarbeitung von Strategien und Konzepten im Rahmen des Innenstadtforums für das Zentrum von Velten zielte darauf ab, in der Kommune die Zustimmung zu einem ganzheitlichen Innenstadtkonzept zu erwirken, die verschiedenen Akteure zu einem konzentrierten Handeln im Hinblick auf die Entwicklung und Aufwertung der Innenstadt zu bündeln und die Begleitung und Unterstützung des Landes durch Fördermittel zu sichern. Die im Abstimmungsprozess von den lokalen Akteuren mit Unterstützung der Sachverständigen während der beiden Klausurtagungen aufgestellten Ziele und Auf- gaben wurden entsprechend der Voten der Teilnehmer nach ihrer zeitlichen und inhalt- lichen Priorität geordnet. BSG März 2007 SEITE 19
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Über das übergeordnete Leitbild „Grünes Velten – zukunftsfähiger Wohn- und Gewer- bestandort vor den Toren Berlins“ besteht in der Stadt weitgehende Einigkeit. Für die Wege dahin gibt es verschiedene Maßnahmen, für die in der Kommune ein weitgehen- der Konsens besteht. Darüber hinaus enthalten die Ergebnisse der Klausurtagungen auch Konzepte und Ideen, die noch weiter erörtert und an Hand der realen Bedingun- gen auf ihre Machbarkeit überprüft werden müssen. Die Arbeitsgruppen schlagen im Ergebnis der beiden Klausurtagungen folgende Auf- gaben zur sofortigen Umsetzung vor: – Räumliche Abgrenzung der Förderkulisse Stadtumbau Innenstadt, Bestimmung von Förderschwerpunkten und –zielen – Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes als Tor zur Stadt einschließlich einer Gestal- tung des Bahnhofsgebäudes in Abstimmung mit der Deutsche Bahn AG – Schaffung der Ratsgasse als Verbindung zwischen dem Rathaus und dem Markt- platz mit einer verkehrsberuhigten Querung der Viktoriastraße und einer anspre- chenden Gestaltung des Platzes vor dem Klinkerbau der Stadtwerke. – Erarbeitung eines Brachflächenkatasters mit dem Ziel einer Zwischennutzung der leer gefallenen Grundstücke und der Erleichterung von Investitionen – Installation einer AG Stadtmarketing sowie einer entsprechenden Anlaufstelle bei der Stadtverwaltung Velten, welche die Aufgaben des Stadtmarketings zunächst bestimmen und anschließend lenkend die Umsetzung betreiben sollen. – Entwicklung und Umsetzung eines Informations- und Leitsystems Innenstadt für Autofahrer, Parksuchverkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger und Touristen Als übergreifende prioritäre Aufgabe setzte sich das Gremium dafür ein, dass die Stadt ihre Steuerungsinstrumente in Zukunft zugunsten der Stärkung der Innenstadt aus- nutzt, vorhandene Planungen in vollem Maße umsetzt und neue Vorhaben unter dieser Prämisse beurteilt. Diese grundlegende Orientierung wurde vom zuständigen Landes- amt für Bauen und Verkehr bei einem Arbeitsgespräch in Velten am 15. November 2005 als Voraussetzung für die weitere Förderung im Rahmen der Stadterneuerung und eine Aufnahme in das Stadtumbauprogramm bezeichnet. Die vom Innenstadtforum bestimmten Maßnahmen werden – soweit die Voraussetzun- gen hierfür vorliegen - im Rahmen des Stadtumbaus in die entsprechenden Jahresför- deranträge der Stadt Velten aufgenommen, um die nötigen finanziellen Ressourcen zu ihrer Umsetzung zu erhalten. Die Stadt selbst weist der Innenstadtentwicklung die höchste Priorität zu und wird den Stadtumbau in der Innenstadt in der Haushaltspla- nung durch die Mittelbereitstellung zur Komplementierung von Fördermitteln berück- sichtigen. Die Ergebnisse des Innenstadtforums sind Grundlage des vorliegenden Umsetzungs- konzeptes. Die große Bürgerbeteiligung bei den Veranstaltungen und der rege Zu- spruch bei den Ausstellungen der Ergebnisse zeigten, dass ein umgehendes Handeln notwendig ist. Diesem Handeln muss innerhalb kurzer Zeit der notwendige Rahmen gegeben werden, um die in Velten vorhandenen Potentiale nutzen zu können und städ- tebaulichen Fehlentwicklungen vorzubeugen. BSG März 2007 SEITE 20
STADT VELTEN A – RAHMENBEDINGUNGEN UND ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 3.5 Fazit Velten hat in den vergangenen Jahren die Grundlagen für die Überwindung zahlreicher struktureller Probleme im Stadtumbaugebiet Velten Süd gelegt. Mit der Konzentration des Stadtumbaus auf den Stadtteil Velten Süd und damit verbundenen Rückbau- und Aufwertungsmaßnahmen konnten die Defizite in diesem Quartier deutlich reduziert werden. Bereits zu Beginn des Stadtumbauprozesses wurde im Stadtzentrum erheblicher Handlungsbedarf insbesondere für Aufwertungsmaßnahmen festgestellt. Trotz der drängenden Probleme bestand für die Stadt Velten in der Vergangenheit aufgrund der Problemlage in Velten-Süd und des begrenzten finanziellen Handlungsspielraums le- diglich im Sanierungsgebiet Innenstadt mit Unterstützung der Städtebauförderung die Möglichkeit, städtebauliche Missstände zu überwinden. Das im Winter 2005/06 durch- geführte Innenstadtforum zeigte nochmals deutlich den Handlungsbedarf in der südli- chen Innenstadt auf: Um dem Ziel einer attraktiven Innenstadt gerecht zu werden, bedarf es weiterer An- strengungen, die auch über die Gebietskulisse der Stadterneuerung hinausgehen müssen. Das Ziel der Aufwertung der Innenstadt entspricht der Strategie des Landes Brandenburg und den Prämissen des Stadtumbaus. Hierfür ist die Stadt Velten auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Im Folgenden werden die Strukturmerkmale der Stadt Velten und insbesondere der Innenstadt herausgearbeitet und analysiert, um anschließend Handlungsschwerpunkte und zugehörige Schlüsselmaßnahmen zu benennen. BSG März 2007 SEITE 21
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