Die Hauptergebnisse der internationalen Motorenstatistik1.
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— 453 — Die Hauptergebnisse der internationalen Motorenstatistik1). Von Dr. M. Saitzew, Privatdozent für Nationalökonomie und Statistik an der Universität Zürich. I. Einleitung. Der Motor und seine Umwandlung der Energie aus einer ihrer natürlichen Haupttypen. Wirkungsformen in eine gewollte, künstlich herbei- geführte Form in Frage. Während nun der ersten Be- Obwohl allgemein bekannt sein dürfte, was ein dingung (Erzeugung von Betriebskraft) alle Motoren, Motor (Kraftmaschine, seltener Umtriebs- oder Bewe- wie Dampf-, Wasser-, Verbrennungs-, Druckluft- und gungsmaschine genannt) ist, was seine Hauptmerkmale sonstige Motoren, entsprechen, führt die zweite (Ver- sind und wodurch er sich von einer Arbeits- (oder wendung von Elementarkraft) zur Unterscheidung von Werkzeug-) Maschine unterscheidet, müssen wir doch Primär- und Sekundär motor en oder Motoren erster unserer Untersuchung einige grundlegende Bemerkungen und zweiter Ordnung. über das Wesen des Motors vorausschicken. Dies ist Um dieses verständlich zu machen, müssen wir, insbesondere mit Rücksicht darauf erforderlich, dass, wenn auch nur in wenigen Worten, auf das Prinzip wie man sich aus dem Studium der amtlichen Motoren- der Kraftgewinnung eingehen und uns zu diesem Zweck statistik überzeugen kann, der in Frage stehende Be- zunächst auf das Gebiet der Mechanik, und zwar der griff und hauptsächlich seine Abgrenzung nach aussen Lehre von der Energie begeben. Aus dieser haben wir hin scheinbar immer noch gewisse Schwierigkeiten vor allem zwei Hauptsätze hervorzuheben : erstens den bereiten. Satz von der Erhaltung der Energie und zweitens den Die allgemeine Definition der Kraftmaschine reicht Satz von der Umwandlung der Energie, Der erste be- nicht vollkommen aus : nach dieser Definition ist unter sagt, dass die gesamte Energiemenge eines in sich ab- einer Kraftmaschine — wie dies übrigens aus der Be- geschlossenen materiellen Systems eine konstante Grösse zeichnung selbst hervorgeht — eine solche Maschine ist, die durch Aufeinanderwirkungen einzelner Teile zu verstehen, in der Betriebskraft gewonnen wird, im eines solchen Systems weder vermehrt noch vermindert Gegensatz zur Arbeitsmaschine, in der Betriebskraft werden kann, denn Energie kann iveder entstehen noch verbraucht wird. Diese Definition genügt deshalb nicht, vergehen. Der zweite Satz, das Prinzip der Verwandlung weil es, wie wir weiter unten sehen werden, auch solche der Energie, sagt aus, dass die uns im Weltall in zahl- Maschinen gibt, die Betriebskraft liefern, ohne aber reichen und verschiedenen Wirkungsformen entgegen- eigentliche Kraftmaschinen zu sein, und die gleichzeitig tretende Energie aus einer dieser Wirkung sfor men in Betriebskraft konsumieren, ohne hierdurch Arbeits- eine äquivalente Menge einer anderen, oder genauer, maschinen zu werden. einer Kette anderer Formen Hiergelten kann. Diese Was ist also unter einer Kraftmaschine 2u ver- Umwandlung der Energie kann nun von selbst vor sich stehen? Welchen Bedingungen muss sie entsprechen gehen, sie kann aber auch unter Anwendung hierzu und welche Merkmale sind es, die sie von den anderen geeigneter Mittel durch unseren Willen herbeigeführt Maschinen unterscheiden und unter den Kraftmaschinen werden. Bei diesem Übergang aus der einen Wirkungs- selbst scharfe Demarkationslinien ziehen? form in eine andere verliert in den allermeisten Fällen Präziser lässt sich die Definition der Kraftmaschine ein Teil der Energie die Fähigkeit, Arbeit zu leisten, in der Weise fassen, dass eine Kraftmaschine eine solche und, indem er sich in eine unerwünschte Wirkungsform Maschine ist, die die verfügbare elementare Naturkraft (meist Wärme) umwandelt, geht er, wenn auch nicht in technisch-verwertbare motorische Betriebskraft um- theoretisch, so immerhin für die praktische Verwertung wandelt. Es sind demnach zwei Bedingungen geltend der Energie verloren. Obwohl man, wie wir sehen, zu machen: erstens die Erzeugung von Belrieoskrafi, streng genommen von Energieerzeugung überhaupt zweitens aber die Verwendung hierzu von Elementar- nicht sprechen kann — Energie kann weder erzeugt krajt; im ganzen kommt also der volle Prozess der noch verbraucht werden —, bezeichnet man im all- gemeinen Sprachgebrauch die in Kraftmaschinen in l ) Die vorliegende Abhandlung ist ein knapper Auszug aus künstlicher Weise herbeigeführte Umwandlung der der demnächst in Buchform erscheinenden Untersuchung des Ver- fassers über die Methode und die Ergebnisse der Motorenstatistik. Energie aus einer ihrer Urwirkungsformen in eine 58
— 454 — gewünschte Form als Energie- bezw. Krafterzeugung. siegbare Quellen natürlicher Energie 1 ), die sich zur Und ebenso versteht man unter Energie- bezw. Gewinnung motorischer Betriebskraft in Wind- und Kraftverlust den bei dieser Umwandlung für die Wassermotoren weitgehend ausnützen lässt. technisch - wirtschaftliche Verwertung unvermeidlich Die Sonnenwärmeenergie in ihrer Vergangenheits- verloren gehenden Teil der ursprünglichen Energie- form erkennen wir vor allem in der Kohle, sodann menge. auch im Torf, Holz, Stroh, Spiritus usw. Als Energie- Bei der auf der Umwandlungsfähigkeit der Energie quelle betrachtet, ist die Kohle bekanntlich die unter beruhenden Gewinnung technischer Betriebskraft sind der Erdoberfläche aufgespeicherte Sonnenwärmeenergie. wir demnach auf die Energievorräte angewiesen, die Sie ist das Produkt eines chemischen, oder genauer, uns von der Natur in einer bestimmten, von uns nicht eines chemisch-mechanischen Prozesses der Zersetzung zu ändernden Quantität zur Verfügung gestellt sind. von Pflanzenresten der Riesenwälder des Karbons und In welchen Formen ist uns nun diese Energie gegeben? Tertiärs, deren Lebensmöglichkeit eben durch die Aus welchen ihrer Urwirkungsformen und in welcher Sonnenwärmeenergie gegeben war. Diese lebt nun in Weise können wir sie gegenwärtig in motorische Energie der in der Kohle enthaltenen chemischen Energie fort, umwandeln? Welche sind die von uns bisher erkannten die von uns heute durch Verfeuerung der Kohle wieder und uns auch wirklich zugänglichen Energiespeicher? freigemacht und zur Gewinnung motorischer Betriebs- Bei der Beantwortung dieser Fragen müssen wir uns kraft in Dampfmotoren verwertet werden kann. Ahnlich hier selbstverständlich auf das Allerwichtigste, für die verhält es sich auch mit dem Torf, dem Holz und den Zwecke unserer Darstellung hauptsächlich in Betracht übrigen soeben aufgezählten kohlenstoffhaltigen Ma- Kommende beschränken, wenn wir auch hierdurch ge- terien, deren ausnutzbare chemische Energie ebenfalls wisserma8sen Gefahr laufen, mit der in der Mechanik auf die Sonnenwärmeenergie zurückzuführen ist und also üblichen Klassifikation und Terminologie in Konflikt auch als Sonnenwärmeenergie in ihrer Vergangenheits- zu geraten. Wir verzichten also auf die Aufzählung form zu bezeichnen ist. Und auch die in Erdöl (Rohöl, und Beschreibung sämtlicher Energiewirkungsformen, Petroleum) enthaltene chemische Energie ist nach den ihrer ineinandergreifenden und aufeinander wirkenden beiden über die Entstehung des Erdöls aufgestellten Umwandlungsmöglichkeiten und aller bisher bekannt- Hypothesen letzten Endes gleichfalls auf Wärmeenergie gewordenen und vermuteten Energiehaltungen des Welt- zurückzuführen: nach der einen soll das Erdöl aus alls. Nur die wichtigsten und bereits praktisch ausnutz- organischen Resten vorweltlicher Tiere entstanden sein baren seien hier genannt. Als solche Energiewirkungs- (zu dieser Ansicht bekennen sich die meisten Geologen), formen kommen in Betracht : Wärme, chemische Energie nach der anderen (Mendelejew) aus dem Umsatz der aus und Gravitation, Die Hauptspeicher der Energie sind : dem Erdinnern dringenden Kohlensäure (Karbide) mit die Sonne, die Erde und der Mond, Wasser in glühendem Zustand. Des weiteren sind in Die Wärmeenergie tritt uns Erdbewohnern vor allem diesem Zusammenhange auch noch einige Derivate der und hauptsächlich als Sonnenwärmeenergie entgegen. bereits genannten Brennstoffe zu erwähnen, die sich Bei dieser sind (nach Reuleaux) zwei Wirkungsformen ebenfalls für Kraftgewinnungszwecke eignen. An erster zu unterscheiden: die gegenwärtige und die Vergangen- Stelle wären die Kohlenderivate zu nennen: das Leucht- heitsform. Die gegenwärtige Sonnenwärmeenergie be- gas, die Gicht- und Hochofengase und das Benzol, wirkt die Verdunstung des Wassers und die Entstehung ferner ein Erdöldestillat: das Benzin. des Windes. Wie der Wind infolge der durch die Sonnen- Von den im Vorstehenden genannten Trägern strahlenwirkung hervorgerufenen ungleichmässigen Er- chemischer Energie — genauer: in chemische über- wärmung der Erdoberfläche und der auf ihr ruhenden gegangener Wärmeenergie — kommt gegenwärtig für Luftschicht entsteht, so wird auch der ewige Kreislauf des die Zwecke der Betriebskraftgewinnung hauptsächlich Wassers durch die Sonnenwärmeenergie hervorgerufen : die Kohle, und zwar in erster Linie die Steinkohle in das der Wirkung der Sonnenwärme ausgesetzte Wasser Betracht, deren verfügbare Vorräte, wenn auch durch verdunstet; zu Wolken verdichtet kehrt es, der An- die Natur der Sache begrenzt und als solche unersetz- ziehungskraft der Erde (Gravitation!) gehorchend, in bar, enorm sind 2 ). Die praktische Verwertung der Form von atmosphärischem Niederschlag zur Erde zurück 1 und fliesst in Bächen und Flüssen dem Meere wieder ) Vgl. u. a. Saitzew, Steinkohlenpreise und Dampfkraftkosten, München und Leipzig 1914, S. 84—85 und die dort genannte Literatur. zu. Im kontinuierlichen Kreislauf des Wassers äussert 2 ) Siehe meine soeben zitierte Untersuchung, S. 19—43 und sich also neben der gegenwärtigen Form der Sonnen- 51—67, wo die Kohlenvorräte der wichtigsten der bisher bekannt- wärmeenergie auch noch hauptsächlich die Gravitations- gewordenen Kohlenlager zusammengestellt sind; davon ausgehend ist dort auch — soweit dies eben überhaupt möglich ist — ver- energie. Der Wind und besonders das sich abwärts sucht worden, den Erschöpfungszeitpunkt unserer Kohlenlager zu bewegende Wasser sind sehr bedeutende und unver- berechnen.
— 455 — chemischen Energie geschieht entweder in Dampf- trische Kraftmaschine, einen elektrischen Motor im motoren (Kohle, Holz, Tori) oder in Verbrennungs- eigentlichen Sinne dieses Wortes zu konstruieren. Mit (Explosions-) Motoren, unter denen je nach dem Brenn- dieser Feststellung steht jedoch die Tatsache in Wider- stoff zu unterscheiden sind: Gasmotoren, Petroleum- spruch, dass die Technik schon seit langem auch über motoren, Benzinmotoren, Spiritusmotoren usw. elektrische Motoren verfügt. Dieser scheinbare Wider- Damit wären alle von uns erkannten und der prak- spruch lässt sich indessen bei näherer Betrachtung tischen Ausnützung bereits zugänglich gemachten Na- des Wesens der in Frage stehenden Elektromotoren turkräfte aufgezählt und auch alle gegenwärtig existie- in sehr einfacher Weise erklären. Vor allem sei be- renden Motoren genannt. Dem Gesagten entsprechend merkt, dass es sich bei diesen um zwei prinzipiell sind diese in drei Hauptgruppen der Wind-, Wasser- grundverschiedene Maschinen, die Dynamomaschine und und Wärmemotoren einzuteilen, wobei unter den letztge- den sogenannten Elektromotor, handelt, die übrigens in nannten noch die Gruppen der Dampf- und Verbren- der Motorenstatistik, wie wir weiter unten noch sehen nungsmotoren auseinanderzuhalten sind. Andere für werden, häufig nicht scharf genug auseinandergehalten Kraftgewinnungszwecke dienstbar gemachten Energie- werden. wirkungsformen kennt die gegenwärtige Technik nicht Was die Dynamomaschine (Elektrogenerator) be- und so verfügt sie auch nicht über andere Motoren, trifft, so ist dies eine Maschine, in der für gewisse als die soeben genannten. Dies darf nun nicht in der technische Zwecke elektrische Energie durch Induktion Weise verstanden werden, als ob mit den genannten erzeugt wird. Es handelt sich hierbei nicht etwa um überhaupt alle uns zur Verfügung stehenden Energie- die Ausnützung der elementaren, natürlichen Elektri- Wirkungsformen und Energiequellen erschöpft wären. zität oder überhaupt irgend einer Naturkraft im Ur- Im Gegenteil : sie bilden nur einen Teil der vorhandenen. zustände, sondern um die weitere Umwandlung der in Es fehlen uns indessen bisher die Mittel, auch die einem Motor bereits künstlich umgesetzten Naturkraft, übrigen für Kraftgewinnungszwecke nutzbar zu machen. d. h. der motorischen Kraft, in elektrische. Und so er- Es ist nicht ausgeschlossen, ja es ist sogar wahrscheinlich, fordert der Betrieb einer Dynamomaschine dauernde dass mit der Zeit die Technik die hierbei im Wege Zuführung mechanischer Energie, die eigens zu diesem stehenden Hindernisse beseitigen wird, und wir dann Zwecke in einem Motor, sei es in einem Wind-, Wasser- die Energie des Weltalls auch in ihren anderen Wir- oder Wärmemotor, gewonnen werden muss. Wohl wird kungsformen zur Betriebskraftgewinnung werden heran- also in der Dynamomaschine für technische Zwecke ziehen können, gegenwärtig dürfen wir jedoch mit motorische Betriebskraft erzeugt, es wird aber zu deren diesen Naturkräften noch nicht rechnen. Als solche Erzeugung nicht Natur- sondern ebenfalls motorische wären u. a. die Mondanziehungsenergie (Ebbe und Flut), Kraft verwendet. Somit entspricht die Dynamomaschine die im Meer aufgespeicherte Wärmeenergie und die nur der ersten, nicht aber auch der zweiten der zwei Wärmeenergie der Erde zu nennen. Ferner auch die weiter oben hervorgehobenen Bedingungen einer Kraft- in der Natur vorhandene elektrische Energie, deren maschine. Sie ist demnach keine Kraftmaschine im enorme Vorräte besonders durch die neuesten For- strengen Sinne dieses Wortes und darf also auch nicht schungen auf diesem Gebiet {Ramsay, aber auch schon als eine solche bezeichnet werden. Bob, Mayer u. a.) nachgewiesen wurden. Die Möglich- Die Bezeichnung, die sich aus dem wirklichen keit der praktischen Ausnützung dieser Naturliräfte ist Wesen des Elektrogenerators zwanglos ergibt und ihm verschiedentlich, hauptsächlich in Bezug auf die elek- deshalb am besten entspricht, ist die eines sekundären trische Energie, in Aussicht gestellt worden, indessen Motors (oder eines Motors zweiter Ordnung): denn im gelang es der Technik immer noch nicht, diese Auf- Worte Motor ist dann die Tatsache der Erzeugung gabe praktisch zu lösen 1 ). motorischer Kraft festgehalten, während im Worte Die Feststellung, dass die Aufgabe der Verwer- sekundär die Abhängigkeit von dem eigentlichen Motor tung der von der Natur dargebotenen elektrischen — der die Naturkraft umformenden Maschine — und Energie für die Zwecke der Betriebskraftgewinnung die nötige Abgrenzung gegen diesen, als primären zu bisher nicht gelöst werden konnte, besagt nichts an- bezeichnenden Motor zum Ausdruck gebracht wird. deres, als dass es bisher nicht gelungen ist, eine elek- Der zweite vorhin genannte elektrische „Motor", der sogenannte Elektromotor, unterscheidet sich grund- *) Die hier in Frage stehende Ausnützung der natürlichen elektrischen Energie darf selbstverständlich nicht mit der schon sätzlich sowohl von den Primärmotoren, wie auch von seit langem gelungenen Gewinnung elektrischen Stromes in soge- der soeben besprochenen Dynamomaschine. Dieser nannten galvanischen Elementen, die durch chemisches Aufeinander- Elektromotor ist eine bei elektrischer Kraftübertragung wirkenlassen verschiedener Stoffe erreicht wird, verwechselt werden. Diese Art der Energienutzbarmachuug kommt für die Gewinnung stets erforderliche Maschine, die unmittelbar vor der motorischer Kraft nicht in Frage. Arbeitsmaschine in die Leitung eingeschaltet wird.
45 6 — Scine — im Vergleich zur Funktion der Dynamo- motorischen Kraft) künstlich herbeigeführte Form. Und maschine genau umgekehrte — Aufgabe besteht darin, dementsprechend sind Dynamomaschinen und Elektro- die vom Generator hergeleitete elektrische Energie in motoren ebensowenig eigentliche — d. h. primäre — mechanische wieder umzusetzen und auf diese Weise Kraftmaschinen, wie die Druckluft- und Druckwasser- die Arbeitsmaschine zu bewegen. Dass dieser Elektro- motoren, sie gehören vielmehr alle derselben Gruppe motor noch weniger als der Elektrogenerator eine der sekundären Motoren an, d. h. jener Motoren, deren eigentliche Kraftmaschine ist, liegt wohl auf der Hand: Wirkungsweise nicht selbständig, sondern von der denn im Elektromotor wird die natürliche Energie Aktivität eines primären Motors abhängig ist, der sie nicht in einer ihrer natürlichen Wirkungsformen, sondern mit der für ihren Betrieb nötigen mechanischen Energie erst nach zweimaliger künstlicher Transformierung versorgt. (einmal im Primärmotor Umwandlung der natürlichen Zusammenfassend haben wir — insbesondere mit Energie in mechanische, sodann im Generator Um- Rücksicht auf die im Folgenden nachgewiesenen Fehler wandlung der mechanischen Energie in elektrische) der bestehenden Motorenstatistik — noch einmal zu verwertet. Dementsprechend ist der Elektromotor zweck- wiederholen, dass die gegenwärtige Technik — und mässigerweise als sekundärer Elektromotor (im Gegen- also auch die Motorenstatistik — zwei prinzipiell ver- satz zum primären elektrischen Motor, dem Generator, schiedene Hauptgruppen von Motoren auseinander zu als dem Erzeuger elektrischer Energie) oder aber als halten hat: die primären und die sekundären Motoren. tertiärer Motor (Kraftmaschine primär, Generator Der ersten Gruppe gehören alle jene Motoren an, in denen sekundär) zu bezeichnen. Naturkraft in technische Betriebskraft umgewandelt Aus dem Gesagten ist zu erkennen, dass der weiter wird, oder mit anderen Worten, technische Betriebskraft oben hervorgehobene Widerspruch nur solange besteht, erstmalig gewonnen wird. Solche primäre Motoren sind als man dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend den die Wind-, Wasser-, Dampf- und Verbrennungsmotoren. Unterschied zwischen primären und sekundären Motoren Der zweiten Gruppe gehören alle jene Motoren an, in nicht beachtet und die elektrischen Motoren schlechthin denen bereits erzeugte motorische Kraft aus gewissen als Motoren bezeichnet. Eine solche Bezeichnung ist technischen Gründen weiter transformiert wird, oder natürlich unzulässig, weil die elektrischen Motoren mit anderen Worten, keine neue Energie gewonnen ihrem Wesen nach nicht Motoren im eigentlichen Sinne wird. Sekundäre Motoren sind die elektrischen, Druck- dieses Wortes, sondern eben sekundäre Motoren sind. luft- und Druckwassermotoren. Und ebenso ist auch der allerdings weniger häufig Hiermit schliessen wir die einleitende Betrachtung und nur in bestimmten Betrieben verwendete Druck- des Objektes der Motorenstatistik — des Motors — ab luftmotor (und auch der Druckwasser motor) nicht pri- und gehen nunmehr zu der Behandlung der Motoren- mär, sondern sekundär, da auch zu seinem Antrieb statistik selbst über. stets motorische Betriebskraft, d. h. eine primäre Kraft- maschine, erforderlich ist. Ihre mechanische Energie betreibt die Luftkompressoren, in denen Druckluft II. Die in der Industrie verwendeten Motoren. erzeugt wird, deren Energie nun den Druckluftmotor Die Anfänge der Motorenstatistik reichen verhältnis- und zugleich auch die mit diesem verbundene Werk- mässig weit zurück. In einzelnen europäischen Staaten zeugmaschine (z. B. den Gesteinbohrer) in Bewegung fanden amtliche Erhebungen über den gesamten Motoren- setzt. Dieser Motor hat somit mit dem vorhin behan- bestand bereits in den dreissiger und vierziger Jahren delten sekundären Elektromotor eine gewisse prinzi- des vorigen Jahrhunderts statt, und für die meisten, pielle Ähnlichkeit, wie auf der anderen Seite die Funk- oder jedenfalls für die wichtigsten europäischen und tion des beim Druckluftbetrieb benutzten Kompressors nordamerikanischen Staaten liegt das darauf bezügliche (Druckluftgenerator) derjenigen der beim elektrischen Zahlenmaterial, wenn auch nicht immer in genügendem Maschinenbetrieb erforderlichen Dynamomaschine Umfang, schon für die siebziger Jahre des 19. Jahr- (Elektrogenerator) gleicht. Aus dieser Analogie dürfte hunderts vor. So finden wir ältere motorenstatistische übrigens das über die gegenwärtig benutzten elek- Ausweise in den Enquêtes industrielles en France 1840 trischen Maschinen bereits Gesagte noch deutlicher bis 1845 und 1861—1865 (schon 1834 wurde die Zahl werden: So wie die Wirkungsform der der Druckluft der Wind- und Wassermühlen festgestellt), im Expose im Kompressor verliehenen Energie, so ist auch die de la situation du Royaume de Belgique 1851—1860, Wirkungsform der in der Dynamomaschine gewonnenen in den gewerbestatistischen Aufnahmen im Bereich des elektrischen Energie keine natürliche, sondern eine deutschen Zollgebietes am Ende des Jahres 1861 (Vie- aus bestimmten technischen Rücksichten (bequemere bahn's Statistik des zollvereinten Deutschlands), im Fernleitung der im primären Motor verfügbar gemachten Ninth Census of the United States 1870, in den Er-
— 457 — hebungen über Factories and Workshops in Grossbritan- stört, die in vielen Fällen — besonders die admini- nien 1871 usw. strativen Aufnahmen — nur ihren eigenen Zwecken Zwei Hauptarten sind bei den vorgenommenen Er- dienen sollten. Nicht nur in den verschiedenen Staaten hebungen über die Motorenverbreitung zu unterscheiden. sind die Erhebungsmethoden sehr verschieden, häufig Einerseits bildeten diese Erhebungen einen Bestandteil wurden sie selbst in einem und demselben Staat im der allgemeinen oder der besonderen gewerblichen (Be- Laufe der Zeit abgeändert. So erkennen wir aus der triebs-) Zählungen. Andererseits wurden sie durch die Gegenüberstellung früherer und späterer Motorenstati- über bestimmte Betriebe oder gewisse Maschinen Auf- stiken, dass in den meisten Fällen bei den ersten Zäh- sicht führenden Behörden und Körperschaften (Fabrik- lungen nicht alle jeneEinzelheiten mitfestgestellt wurden, inspektion, Versicherungsbehörden, Dampfkesselüber- die man später für notwendig hielt ; verschiedene Mo- wachungsvereine und -behörden) durchgeführt. Die torenarten, die damals nur eine geringe Verbreitung wichtigsten der bisher erfolgten allgemeinen und ge- aufzuweisen hatten, wurden häufig überhaupt nicht mit- werblichen Zählungen, in deren Rahmen auch stati- erfasst. In ähnlicher Weise wurden oft bei früheren stische Daten über den Motorenbestand miterhoben Zählungen Betriebe gewissen Charakters nicht mitge- wurden, fanden statt: in Belgien 1846, 1880 und 1896, zählt, so dass man sie später neu einführen musste; in Dänemark 1897, 1906 und 1914, im Deutschen wieder in anderen Fällen wurden bei späteren Zäh- Reich 1875, 1882, 1895 und 1907, in Frankreich 1901 lungen früher miterfasste Betriebe und ganze Gewerbe- und 1906, in Grossbritannien 1907, in Italien 1911, zweige weggelassen usw. Da nun solche oder ähnliche in Österreich 1902, in der Schweiz 1905; von ausser- Methodenverschiedenheiten auch zwischen den einzelnen europäischen Ländern nennen wir hier nur die Ver- Staaten bestehen, sind nicht nur die zeitlichen, sondern einigten Staaten von Nordamerika, wo solche Zählungen auch die räumlichen Vergleichungen nicht unerheblich 1870, 1880, 1890, 1900, 1905 und 1910 vorgenommen erschwert. In gleicher Richtung wirkt übrigens auch wurden. Die fortlaufende administrative Motorenstatistik noch der Umstand, dass die Zählungen in den aller- wird seit längerer Zeit in Finnland, Norwegen, Schweden, meisten Fällen weder in den gleichen Jahren vorge- ferner (nur für einen Teil der Industrie) in Bulgarien, nommen wurden, noch in gleichen und regelmässigen Serbien und verschiedenen anderen Staaten geführt. Zeitabständen aufeinanderfolgten. In einigen Staaten erstreckt sich diese administrative Von Anfang an stehen wir somit vor der Frage Statistik nur auf die Dampfmotoren, so u. a. in Bel- nach den bestehenden Methodenverschiedenheiten, d. h. gien, Frankreich (hier geht sie bis auf die dreissiger vor der allgemeinen Methodenfrage der Motorenstati- Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück), Preussen und stik, auf deren Behandlung wir nun zuerst eingehen Bayern 1 ) (seit 1877/78 bezw. 1879). Als Beispiel einer müssen. Mit Rücksicht auf den uns zur Verfügung intermittierenden administrativen Motorenstatistik seien stehenden Raum werden wir uns hierbei nur auf die hier die fabrikstatistischen Erhebungen in der Schweiz Methoden der in den zu berücksichtigenden Staaten 1882, 1888, 1895, 1901 und 1911 genannt. letzthin stattgefundenen Zählungen beschränken. Schon aus dieser kurzen Übersicht, die sich übri- Welche Fragen die Motorenstatistik zu behandeln gens nur auf die wichtigsten der stattgefundenen Auf- hat, wäre hier eigentlich gar nicht erst auseinander- nahmen bezieht, ist zu erkennen, dass es für eine zu- zusetzen gewesen, würde man nicht fast bei allen in sammenfassende Darstellung der Motorenstatistik an Frage kommenden Erhebungen einerseits auf Lücken Material nicht fehlen kann. Immerhin stehen räum- und andererseits auch auf ausgesprochene Fehler lichen und zeitlichen Vergleichen der Ergebnisse der stos8en. Und so müssen wir mit der Betrachtung der bisherigen Ermittlungen verschiedene Momente störend Forschungsaufgabe und des Forschungsgebietes der im Weg, sodass solche Vergleiche nur mit einer ge- Motorenstatistik im allgemeinen beginnen. Die Haupt- wissen Vorsicht vorgenommen werden können und auch aufgäbe der Motorenstatistik besteht in der in regel- dann nicht völlig einwandfreie Resultate liefern. Vor mässigen Zeitabständen zu wiederholenden Feststellung allem wird die Vergleichbarkeit durch die z. T. sehr erstens der Zahl der Motorenbetriebe, d. h. der Be- starke Methodenverschiedenheit dieser Erhebungen ge- triebe, in denen Motoren verwendet werden, zweitens der Zahl der Motoren und drittens der verfügbaren *) Die der Dampfmotorenstatistik zugrunde liegenden sog. — noch besser, was jedoch kaum genau genug mess- Dampfkessel- und Dampfmaschinenkataster wurden im Deutschen Reich 1877/78 angelegt und für den 1. I. 1879 erstmals abge- bar ist: der wirklich ausgenutzten — Stärke (Lei- schlossen. Die alljährliche Auszählung und Veröffentlichung der stungsfähigkeit) dieser Motoren. Die verschiedenen Fortschreibungsergebnisse erfolgt jedoch nur in Preussen. In . Motorenarten sind dabei durchgreifend auseinanderzu- Bayern wurde eine Auszählung der Kataster nur 1889 und 1907 wiederholt; erst seit 1907 werden sie, wie in Preussen, jährlich halten, und zwar derart, dass die soeben hervorge- ausgezählt. hobenen Hauptergebnisse — Zahl der Motorenbetriebe,
— 458 — der Motoren und der Pferdestärken — auch für jede auf alle Gewerbezweige (mit Ausnahme der Landwirt- einzelne Motorenart erkennbar wären. Diese Feststel- schaft, über die von einer anderen Behörde ähnliche lungen haben begreiflicherweise für die Gesamtheit Ermittlungen zur gleichen Zeit angestellt worden sind) aller Gewerbearten im weitesten Sinne dieses Wortes erstreckte, blieb ebenfalls eine Reihe kleinerer Betriebe, zu erfolgen, bei ihrer Veröffentlichung sind sie aber Handwerker, Heimarbeiter usw. nicht gezählt 1 ). In • auch nach den einzelnen wichtigeren Gewerbezweigen ähnlicher Weise schlössen auch viele andere Zählungen zu detaillieren. Auch noch einige weitere Fragen wären die kleineren Betriebe von vornherein aus: so bezog in diesem Zusammenhange hervorzuheben gewesen, doch sich die italienische Betriebszählung von 1911 nur auf gehören sie teilweise schon dem Gebiet der gesamten die Betriebe mit mehr als zwei beschäftigten Personen Gewerbestatistik an und brauchen deshalb hier nicht (einschliesslich des Besitzers oder des Betriebsleiters), erörtert zu werden. Im Folgenden soll nun gezeigt die kanadische Zählung von 1911 nur auf die indu- werden, inwieweit die bisherigen motorenstatistischen striellen Betriebe mit mehr als fünf Arbeitern usw. Erhebungen den soeben genannten Grundforderungen Demgegenüber umfasst begreiflicherweise die aus entsprochen haben. der Dampfkesselüberwachung hervorgehende admini- Schon in der Fixierung der äusseren Grenzen — strative Dampfmotorenstatistik Frankreichs und Bel- also in der Auffassung des Begriffs Gewerbe — sind giens alle Dampfmotoren überhaupt, wo immer sie auch bei den verschiedenen Zählungen und administrativen verwendet werden, d. h. neben sämtlichen Betrieben Aufnahmen sehr grosse Unterschiede zu konstatieren. der Industrie und des Bergbaues auch noch die Ge- Wohl mit am weitesten wurden die Grenzen des Er- samtheit der Landwirtschaft, des Handels und des Trans- hebungsgebietes bei der deutschen Betriebszählung von ports (einschliesslich der Eisenbahnen und der Dampf- 1907 abgesteckt: mit Ausnahme der Eisenbahn-, Schiff- schiffe, jedoch ausschliesslich der Kriegsmarine). Und fahrts-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechbetriebe ebenso erfasst auch die preussische und bayrische ad- umfa8ste sie im wesentlichen das ganze Gewerbe, d. h. ministrative Dampfmotorenstatistik sämtliche vorhan- neben der eigentlichen Industrie (mit Hausgewerbe und denen Dampfmotoren 2 ), schliesst aber die Lokomotiven Heimarbeit) und dem Bergbau auch den Handel, den aus. Demgegenüber erstreckt sich — aus ebenfalls nahe- Verkehr, die Gast- und Schankwirtschaft, das Theater-, liegenden Gründen — die von den Fabrikinspektoraten Musik- und Schaustellungsgewerbe und schliesslich oder Versicherungsbehörden gelieferte administrative auch die gewerbliche Gärtnerei, die Tierzucht und die Motorenstatistik in Norwegen, Schweden, in der Schweiz Fischerei. In ähnlicher Weise wurden die äusseren und verschiedenen anderen Staaten nur auf jene Be- Erhebungsgrenzen auch bei der französischen Zählung triebe, die dem Fabrikgesetz (oder dem Unfallversiche- von 1906 und bei der schweizerischen Betriebszählung rungsgesetz) unterliegen. von 1905 festgesetzt. Dass unter diesen Umständen die Gesamtergebnisse Dieser verhältnismässig sehr weiten Auffassung der verschiedenartigen Motorenstatistiken nicht ohne stand u. a. die der amerikanischen (U. S. A.) Erhe- weiteres vergleichbar sind, ist selbstverständlich. Die bungen gegenüber, die sich nur auf die eigentliche internationale und intertemporale Vergleichbarkeit kann Industrie (Manufactures) beschränkten und sich erst indessen — wenn auch nur in annähernd genauer Weise neuerdings (seit 1910) gleichzeitig auch auf den Berg- — durch eine entsprechende Reduktion der Gesamt- bau erstrecken; auch gegenwärtig sind von den Er- ergebnisse auf eine gemeinsame Basis erreicht werden: hebungen^* ausgeschlossen: der gesamte Handel und so z. B. durch die Berücksichtigung nur jenes Teiles Verkehr, das Baugewerbe, die elektrischen Kraftan- der Zählungsergebnisse, der sich auf die Industrie ein- lagen und einige andere Gewerbezweige. Aber selbst schliesslich des Bergbaues und Baugewerbes bezieht. innerhalb der berücksichtigten Gewerbearten werden Freilich können selbst diese Angaben nicht für alle in den Vereinigten Staaten seit 1905 die kleineren, Staaten ganz genau festgestellt werden : nur dort läset handwerks- und heimarbeitsmässigen Betriebe nicht sich dies erreichen, wo sie durch entsprechenden Ab- mehr mitgezählt, da eben nur diejenigen Betriebe, die zug der übrigen, bei dieser Methode nicht in Betracht dem sogenannten Factory-System entsprechen und einen zu ziehenden Teilergebnisse (Landwirtschaft, Verkehr, grösseren Jahresumsatz (nicht weniger als 500 Dollar) Handel usw.) von den Gesamtergebnissen berechnet aufweisen, von den Zählungen erfasst werden sollen 1 ). werden können. Fehlen indessen schon in den Gesamt- Bei der englischen Zählung von 1907, die sich fast *) Vgl. hierzu: Final Report of the first Census of Produc- l ) Vgl. hierzu: Thirtheentli Census of the United States, 1910, tion of the United Kingdom (1907), London 1912, p. 2. 2 Census Reports, Vol. VIII, Manufactures, Washington 1913, p. 19; ) Von den Dampfturbinen werden jedoch durch diese Stati- Special Reports of the Census Office, Manufactures 1905, Part I, stik nur jene erfasst, „von deren Tätigkeit das Statistische Landes- Washington 1907, p. XXII. amt Kenntnis erhält".
— 459 — angaben gewisse Gewerbezweige oder -betriebe, die dieses Begriffs für die praktischen Zwecke der Statistik, selbst in den reduzierten Ergebnissen enthalten sein d. h. bei der Festsetzung dieser Zähleinheit, im wesent- sollten, so wird natürlich auch die hier in Vorschlag lichen zwei Auffassungen möglich und — um es gleich gebrachte Vergleichungsmethode zu völlig einwand- vorwegzunehmen — bis zu einem gewissen Grade freien Resultaten nicht führen können. Es ist jedoch gleichberechtigt sind: Erstens kann man von der tech- zu berücksichtigen, dass die hierdurch entstehende Un- nischen Qualität des Betriebes, von seinem technischen genauigkeit für die eigentliche Motorenstatistik kaum Aufbau, zweitens aber von seiner ökonomischen Qualität, von einiger Bedeutung sein kann, cla in der Regel die von von seinem ökonomischen Ganzen ausgehen. Gliedert den Zählungen beiseite gelassenen Betriebe entweder man jedes, selbst das kleinste Unternehmen, das sich gar keine oder nur sehr wenig motorische Betriebs- in der Hand eines und desselben Unternehmers und kraft verwenden. Und so dürften im grossen und ganzen im engsten Zusammenhalt befindet, in so viel Teilbetriebe, räumliche und zeitliche Vergleiche bei Anwendung dieser als in ihm verschiedene Gewerbetätigkeiten verrichtet Methode eher zulässig sein. werden, so stellt man bei der Wahl der Zähleinheit Dem soeben Gesagten entsprechend bringen wir offenbar das technische Moment in den Vordergrund. in unserer weiter unten folgenden Zusammenstellung Vereinigt man aber solche Teilbetriebe zu einem Gesamt- der Hauptergebnisse der internationalen Motorenstatistik betrieb und wählt dann diesen zur Zähleinheit, so hat (Tab. 1) ausser den Gesamtresultaten (Sp. 1—3), wie man begreiflicherweise die ökonomische Qualität des sie uns durch die Schlusszahlen der Zählungen gelie- Betriebes im Auge. Mit Recht wurde daraufhingewiesen, fert werden, auch noch jene Angaben, die sich ledig- dass bei dem erstgenannten Verfahren eigentlich die lich auf die Industrie (einschliesslich Bergbau und Bau- Gewerbe, beim zweiten die Betriebe gezählt werden. gewerbe) beziehen (Sp. 4—6). Schon hier sei darauf Dass auch diese Frage bei den stattgefundenen Zäh- hingewiesen, dass im allgemeinen die Differenzen zwischen lungen in verschiedener Weise gelöst wurde, geht aus den gesamten und den so reduzierten Ergebnissen nicht den folgenden zwei Beispielen deutlich hervor. bedeutend sind, was sich dadurch erklärt, dass einer- Bei der deutschen Betriebszählung von 1907 wurde seits auch in den Gesamtergebnissen (Sp. 1 — 3) die in der dem Gewerbebogen beigefügten Anleitung ver- wichtigsten Bestandteile des Transports, die Eisenbahnen langt : und Dampfschiffe, durchweg nicht mitenthalten sind, „Für verschiedenartige Gewerbe sind, auch wenn sie zu einem und dass andererseits in den die Differenz zwischen Betriebe vereinigt sind, unter gemeinsamer Leitung stehen und für den Sp. 1—3 und 4—6 bildenden Gewerbezweigen moto- sie eine gemeinsame Buchführung stattfindet, getrennte Angaben zu machen. Je ein besonderer Gewerbebogen ist auch auszufüllen: rische Kraft nur wenig verwendet wird. Abschliessend a) für jede in sich abgeschlossene und zu einer besonderen Betriebs- noch die Bemerkung, dass auch die in den Sp. 4—6 abteilung vereinigte Stufe des technischen Produktionsprozesses, unserer Tab. 1 ausgewiesenen Ergebnisse nicht unbe- die so gestaltet ist, dass sie auch als selbständiger Gewerbebetrieb vorkommt, z. B. die zu einer Tuchfabrik gehörige Wollwäscherei, dingt untereinander vergleichbar sind : selbst abgesehen Spinnerei, Weberei, Appreturanstalt, Färberei; b) für jede zur von der bereits hervorgehobenen Fehlerquelle, wird die Durchführung des Gesamtbetriebes bestimmte, technisch in sich Vergleichbarkeit auch noch dadurch gestört, dass die abgeschlossene und zu einer besonderen Betriebsabteilung vereinigte, ergänzende, vorbereitende, abschliessende Arbeit, z. B. die Eisgewin- Erhebungsjahre nicht übereinstimmen. Sich hierüber nungsanstalt einer Brauerei, Gasanstalt einer Tuchfabrik usw.1)." weiter auszulassen, ist wohl überflüssig: es ist dies ein wohlbekanntes Übel, das allen jenen intermittierenden Hier äussert sich deutlich der rein technische Erhebungen eigen ist, die in den verschiedenen Staaten Standpunkt, die weitgehende Zerlegung jedes Betriebes nicht in den gleichen Jahren vorgenommen werden. nach seinen einzelnen Betricbsteilen. Allein auch innerhalb dieser — wie wir gesehen Demgegenüber wurde bei der schweizerischen Be- haben •— in sehr verschiedener Weise gezogenen äus- triebszählung von 1905 bestimmt: seren Erhebungsgrenzen ist die Motorenstatistik in den „In den Fällen, wo in einem Betrieb Berufsarten ausgeübt werden, die nicht unbedingt zur Erwerbsbranche gehören, die aber einzelnen Staaten sehr wenig einheitlich geführt worden, entweder die Ausstattung der erzeugten Gegenstände (z. B. Buch- was sich schon in der zu konstatierenden Verschieden- binderei in einer Bucbdruckerei) oder eine marktfähige Verpackung heit in der Auffassung des Begriffs Betrieb (und also derselben (z. B. Kistenschrcinerei in einer Zigarrenfabrikj be- zwecken, ist für solche Haupt- und Nebenberufe zwar nur ein auch Motorenbetrieb) äussert, die begreiflicherweise zu Fragebogen auszufüllen, doch sind die letzteren Zweige oder Spe- einer Verschiedenheit der der Statistik zugrunde gelegten zialitäten des Betriebes besonders zu nennen1)." Zähleinheit führt. Ohne auf die gewiss vorhandenen l Schwierigkeiten der scharfen theoretischen Definition ) Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 213, i, Berlin 1909, des Begriffs Betrieb einzugehen — was uns zu weit S. 5*, oder Bd. 220/221, Berlin 1914, S. 4. *) Schweizerische Statistik, 176. Lieferung, Ergebnisse der von unserem Thema ablenken würde —, haben wir eidgenössischen Betriebszählung vom 9. VIII. 1905, Bd. 3, Bern hier nur darauf hinzuweisen, dass bei der Fixierung 1911, Beilage am Schluss des Bandes.
— 460 — Ausdrücklich wurde darauf verwiesen, dass eine Bei der Feststellung der Zahl der Motorenbetriebe Zerlegung eines und desselben Betriebes nach Gewerbe- tritt aber auch noch eine weitere Schwierigkeit ein. Da zweigen unzulässig sei; auf diese Weise sollten Doppel- es auch solche Motorenbetriebe gibt, in denen — sei es zählungen derselben Betriebe vermieden werden. Wir im regulären Betrieb oder nur in Ausnahmefällen (Re- sehen hieraus, dass die schweizerische Betriebszählung serve!) — nebeneinander verschiedenartige Motoren sich auf den ökonomischen Standpunkt stellte. verwendet werden, entsteht bei der Detaillierung der Die Frage, welcher Standpunkt der richtige sei, Gesamtzahl der Motorenbetriebe nach der Energieerzeu- d. h. in welcher Weise die hier betrachtete Zähleinheit gungsart die Frage, in welcher Weise, d. h. unter festzusetzen sei, braucht in diesem Zusammenhange welcher Motorenart solche Betriebe ausgewiesen werden nicht näher betrachtet zu werden. Nur soviel sei gesagt, sollen, also beispielsweise, ob Betriebe mit Dampf- dass je nachdem, welchem Zweck die Statistik in erster maschinen und Wasserturbinen unter Dampfkraft- oder Linie dienen soll, beide Gesichtspunkte richtig sein Wasserkraftbetrieben oder auch unter einer jeden der können, vorausgesetzt natürlich, dass die Erhebung nach beiden Kategorien zugleich figurieren sollen. In der dem einmal festgesetzten Verfahren einheitlich durchge- Motorenstatistik aller jener Staaten, wo die Zahl der führt wird. In recht glücklicher Weise ist diese Frage Motorenbetriebe nicht nur in einer Schlusszahl, sondern neuerdings (1907) in Deutschland gelöst worden, wo auch klassifiziert nach der in den gezählten Betrieben neben der Feststellung der zerlegten Teilbetriebe, wie dies üblichen Energieerzeugungsart bekanntgegeben wird, durch die oben zitierte Vorschrift verlangt wurde, auch so u. a. im Deutschen Reich, in Frankreich, in der die Gesamtbetriebe gezählt worden sind i). Auf diese Schweiz, ist nun diese Frage in der Weise gelöst, Weise wurde die letzte deutsche Betriebszählung — als dass solche Betriebe bei jeder Motorenkategorie an- Ausnahme unter den übrigen — beiden Standpunkten gegeben werden, d. h. so oft angerechnet werden, als gerecht. in ihnen verschiedene Motorenarten verwendet sind 1 ). Es braucht wohl nicht noch besonders hervorgehoben Streng genommen handelt es sich also bei dieser Me- zu werden, dass die Verschiedenheiten in der Fixierung thode nicht um die Zahl der Betriebe, sondern um des Betriebes als Zähleinheit zu der Unmöglichkeit die der Betriebs fälle, um die Häufigkeit der Fälle, in der direkten Vergleichung der durch die Zählungen denen die einzelnen Motorenarten gebraucht werden. festgestellten Zahl der Betriebe führt. Denn begreif- JSTeben diesen für jede Motorengattung getrennt fest- licherweise differiert die Zahl der Betriebe sehr we- gestellten Zahlen wird aber auch noch die Gesamt- sentlich, je nachdem welche der zwei genannten Me- zahl der vorhandenen Motorenbetriebe bekanntgegeben. thoden angewendet wird, d. h. je nachdem ob die Dieser zweifache Ausweis kann selbstverständlich nicht Gesamt- oder die Teilbetriebe gezählt werden. übereinstimmen: da es stets eine Anzahl solcher Be- Das Gesagte bezieht sich selbstverständlich nicht nur triebe gibt, die über zwei (oder auch mehr) verschiedene auf die Betriebe überhaupt, sondern auch auf die uns j Motorenarten verfügen, ist die Summe aller Botri ebs- hier besonders interessierenden Motorenbetriebe. Auch fälle stets grösser, als die Gesamtzahl der Motoren- bei deren Betrachtung darf aus dem Vergleich der betriebe. Hierdurch erklärt sich der scheinbare Wider- durch die Motorenstatistik der verschiedenen Staaten spruch der Angaben unserer Tabelle 1 : während sich gelieferten absoluten Zahlen der Motorenbetriebe und die Angaben in den Sp. 1, 4 und 7 auf die Zahl der der Verhältniszahlen der auf einen Motorenbetrieb ent- Motorenbetriebe beziehen, entsprechen die in nautischer fallenden Pferdestärken nicht ohne weiteres über die Schrift gedruckten Zahlen in den Sp. 7, 10, 13 und Gestaltung der tatsächlichen Verhältnisse geurteilt wer- 16 der Zahl der Betriebsfälle. den: stets muss man sich bei solchen Vergleichen die Die Zahl der Motoren wird in den meisten wich- Zustandekommensart der Grundzahlen, d. i. in diesem tigsten Staaten bedauerlicherweise überhaupt nicht er- Fall die Festsetzungsart der Zähleinheit, vor Augen mittelt. Meist nur dort, wo die Zahl der Motoren- halten 2 ). betriebe überhaupt nicht oder nur in einer Schlusszahl bekanntgegeben wird, finden wir diesen an sich sehr *) Vgl. Frage 13 des Gewerbebogens, Statistik des Deutschen wichtigen Ausweis vor. In Grossbritannien, Norwegen Reichs, Bd. 213, i, Berlin 1909, S. 7*, oder Bd. 220/221, Berlin 1914, S. 6. thoden die hier und dort festgestellte Zahl der Motorenbetriebe 2 ) Als Beispiel kann folgende Betrachtung dienen: Vergleicht sehr verschiedene Tatsachen umschreibt. Nach deutschem Schema man die in der Sp. 4 unserer Tab. 1 wiedergegebenen Zahlen für ermittelt, würde die Zahl der Motorenbetriebe in Österreich be- das Deutsche Reich einerseits und Österreich — wo die Gliede- deutend grösser ausfallen, als sie ausgewiesen wird, und nur diese rung in Teilbetriebe nicht erfolgte — andererseits, so darf man höhere Zahl, die freilich nachträglich nicht mehr festzustellen ist, die Differenz in der Zahl der Motorenbetriebe (233,360 gegen dürfte mit der im Deutschen Reich ermittelten verglichen werden. 45,124) nicht im vollen Betrage der geringeren Verbreitung der *) Für die Erfassung der gesamten Leistungsfähigkeit der Mo- Motorenbetriebe in Österreich zuschreiben. Man muss sich viel- toren hat diese mehrfache Anrechnung keiue weiteren Folgen, da mehr vergegenwärtigen, dass infolge der Verschiedenheit der Me- hieraus keine Doppelzählung der Pferdestärken entsteht.
— 461 — und Schweden wird indessen weder die Zahl der Mo- motoren auch die Elektro- und Druckluftmotoren ge- toren noch die der Motorenbetriebe bekanntgegeben. zählt, und ihre Leistungsfähigkeit wurde in der gleichen Die dritte und wohl die wichtigste Feststellung, Weise wie bei den Primärmotoren — für die Elektro- die die Motorenstatistik zur Aufgabe hat, ist die Fest- motoren in KW, für die Druckluftmotoren in PS — stellung der Leistungsfähigkeit der vorhandenen Mo- erfragt und bekanntgegeben. In der Vorbemerkung zur toren, Auch hierbei bestehen zwischen den einzelnen Tab. 8 (Benutzung von Motoren) ist nun zu lesen: Zählungen gewisse Methodenverschiedenheiten, so z. B. „Wird elektrische Kraft durch Umwandlung bereits vorhan- in der an Einzelheiten reicheren oder ärmeren Art dener anderer motorischer Kraft gewonnen, so ist die letztere gleichwohl gezahlt worden, so dass ganz oder teilweise in elek- der gemachten Angaben, in der in diesem oder jenem trische Energie umgewandelte Energie in der Form von Pferde- Staat zu konstatierenden Nichtermittlnng der Leistungs- stärken wie von Kilowatt wiederholt berücksichtigt worden ist. Streng genommen ist deshalb eine Umrechnung der Kilowatt in fähigkeit gewisser, weniger wichtiger Motoren (Wind- Pferdestärken nach der Formel 1 PS = 0.736 KW und eine Zu- motoren, in Belgien und Dänemark auch Wasserkraft- sammenziehung der beiden Angaben nicht zulässig" *). maschinen) usw. Doch ist dies alles mehr nebensächlich Da man nicht annehmen darf, dass der mit der und unbedeutend im Vergleich zu dem fast in allen Zählung beauftragten Behörde unbekannt gewesen ist, Staaten bei der Erfassung der Sekundär motor en be- dass elektrische Energie stets „durch Umwandlung gangenen Fehler, dessen prinzipielle Wichtigkeit und bereits vorhandener anderer motorischer Kraft" ge- tatsächliche Tragweite eine eingehendere Betrachtung- wonnen wird, so muss man eben vermuten, dass durch erforderlich machen. diesen — nicht sehr glücklich gefassten — Satz gesagt Das Wesen des Motors im allgemeinen und den werden sollte, dass die Stärke der Elektromotoren Unterschied zwischen Primär- und Sekundärmotoren auch dann mitgezählt worden ist, wenn der Primär- im besonderen haben wir im vorigen Abschnitt bereits motor im gleichen Betrieb aufgestellt war. Aus der eingehend behandelt und so genügt es, an dieser Stelle Fassung dieses Satzes ist aber ferner auch noch zu darauf hinzuweisen, dass bei der Ermittlung der ge- erkennen, dass in den übrigen Fällen, d. h. wenn der samten Leistungsfähigkeit der Motoren die Motoren- Primärmotor nicht in demselben Betrieb aufgestellt statistik selbstverständlich nur die primären Motoren war, die Stärke der Elektromotoren erst recht mit- zu berücksichtigen hat, da in den sekundären keine gezählt worden ist. Alles in allem haben wir es also neue Betriebskraft erzeugt, sondern lediglich bereits mit einer planmässig durchgeführten Doppelanrechnung vorhandene transformiert wird. Eine Zählung der Sekun- desjenigen Teils der Primärkraft zu tun, der zum An- därmotoren ist an sich nicht ohne Bedeutung und trieb von Elektromotoren verwendet wurde. Und so unter Umständen sogar unbedingt erforderlich. Es ist geht die im zitierten Satz enthaltene Warnung vor der indessen schon prinzipiell unrichtig, sie in gleicher Unzulässigkeit des Zusammenziehens der PS und K W Weise wie die Primärmotoren zu behandeln, da es eben nicht bis ans Ende: denn es genügt nicht, diese An- Motoren einer anderen Ordnung sind, und vollends falsch gaben bloss auseinander zu halten, es ist vielmehr ist es, bei der Feststellung der Gesamtleistungsfähigkeit erforderlich, die Stärke der Elektromotoren, als Sekun- der Motoren die Stärke der Sekundärmotoren der därmotoren, ohne weiteres ausser Acht zu lassen*). der Primärmotoren zu addieren, weil hierdurch be- Sie dürfte, wie bereits gesagt worden ist, nur in dem greiflicherweise eine Doppelanrechnimg eines Teiles der Fall mitangerechnet werden, wenn die entsprechenden Primärmotoren entsteht, die zu einer zu hohen Vor- Primärmotoren von der Zählung ausgeschlossen worden stellung von der Gesamtstärke der vorhandenen Motoren wären. Dass dies jedoch nicht der Fall war, ist schon führt. Nur in dem Fall ist dies zulässig, wenn jene daraus zu erkennen, dass in den Zählungsergebnissen Primär motor en, die zum Antrieb der Sekundärmotoren auch die Gewerbeart VI k 6, Betriebe für Elektrizitäts- verwendet werden, nicht mitgezählt werden. Wird aber erzeugung, figuriert, und zwar mit 935,461 PS, das die gesamte Leistungsfähigkeit der Pri märmo tor en an- 1 ) Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 214, i, Berlin 1910, gerechnet, so muss eben die der Sekundärmotoren S. 1. Der erste, massgebende Satz dieser Vorbemerkung ist im ausser Acht gelassen werden. gleichen Wortlaut enthalten auch in den „Erläuterungen für die Aufstellung des Tabellenwerks der gewerblichen Betriebszählung", Im Folgenden soll nun zunächst an einigen typischen Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 213, i, S. 31*—32*. Beispielen gezeigt werden, in welcher Weise die sekun- 2 ) Übrigens sei darauf hingewiesen, dass dieselbe Behörde dären Motoren bei den bisherigen Zählungen und ad- in der zusammenfassenden Bearbeitung der Ergebnisse der Be- triebszählung nicht nur unserer, sondern auch ihrer eigenen For- ministrativen Aufnahmen gezählt wurden und Avie dem- derung nicht nachkommt, indem sie es weniger „streng nimmt" zufolge die entsprechendenErgebnisse dieser Erhebungen und ohne weiteres und durchweg die KW der elektrischen Mo- entgegenzunehmen sind. toren in PS umrechnet, den PS der primären addiert und so- dann mit diesen — ihrer eigenen Ansicht nach falschen — Zahlen Bei der deutschen Betriebszählung von 1907 wurden operiert. Siehe Statistik des Deutschen Reichs, Bd. 220/221, Berlin neben den Dampf-, Wasser-, Gas- und anderen Primär- | 1911, S. 128 ff. 59
— 462 — sind rund 11 °/o der im ganzen festgestellten Motoren- gezählt worden, eventuell auch noch die etwa vorhandenen Sekun- därmaschinen, während bei den sonstigen Gewerbearten bei selbst- starke. Das Gesagte ist selbstverständlich auch auf die erzeugter Elektrizität in der Regel nur elektrische Pferdekräfte ebenfalls sekundären und ebenfalls mitgezählten Druck- eingesetzt worden sind. Doch ist dieses Verfahren durchaus nicht luftmotoren zu beziehen, und zwar insofern, als auch allgemein und gleichmässig eingehalten worden1)." ihre Leistungsfähigkeit bei der Ermittlung der gesamten Aus dem Vorstehenden geht deutlich hervor, dass Betriebskraft nicht berücksichtigt werden darf. wir es in Osterreich mit allen erdenklichen Arten der Die französische Zählung von 1906 beging den Doppelanrechnung (primärer und sekundärer Elektro- gleichen Fehler, wenn auch nicht im gleichen Umfang. motoren, Primärmotoren und primärer Elektromotoren, Hier erfolgte die Doppelanrechnung nur in dem Fall, Primärmotoren und sekundärer Elektromotoren), ja in wenn der Strom nicht im eigenen Betrieb erzeugt, den Fällen, wo diese Doppelanrechnungen zusammen- sondern von auswärts bezogen wurde 1). fielen, sogar mit dreifachen Anrechnungen zu tun haben. Obwohl nun die Verfasser der amtlichen Bear- Die österreichische Betriebszählung von 1902 ging beitung der österreichischen Betriebszählung dies alles noch weiter: hier erfolgte z. T. sogar eine dreifache genau wissen und auch offen zugeben, ziehen sie hieraus Anrechnung einer und derselben Quantität. In den „Er- nicht die einzig richtige Konsequenz, die natürlich läuterungen für die Ausfüllung der Erhebungsformu- entweder in der Weglassung der Leistungsfähigkeit lare" (zu Frage 18, Motorenbenutzung) wird ausgeführt: „Bei Elektromotoren sind Primär- und Sekundärmaschinen der Elektromotoren oder in der Nichtberücksichtigung zu unterscheiden und letztere als Betriebsmotoren dann nicht zu der entsprechenden Primärmotoren bestehen würde. zählen, wenn die Primärdynarao, bezw. ihr Antriebsmotor in dem Aus Raumrücksichten müssen wir von der ein- gleichen Betrieb bereits gezählt wurde 2 )." gehenden Betrachtung dieser Verhältnisse bei den Desgleichen sagt die Wiener „Anleitung": „Dagegen müssen die Sekundärmaschinen gezählt werden, anderen motorenstatistischen Aufnahmen absehen und wenn der für sie notwendige Strom nicht durch eine im Betrieb uns mit dem Hinweis begnügen, dass der gleiche oder selbst aufgestellte Primärdynamo erzeugt, sondern von einer ausser- ähnliche Fehler fast in allen Staaten begangen wurde: halb des Betriebes gelegenen elektrischen Kraftstation bezogen in der Schweiz (nur bei der Betriebszählung 1905, wird 3 )." denn in der Fabrikstatistik wird die nötige Korrektur Dies würde allerdings nur in jenen Fällen zu gemacht), in Italien (bei den früheren Erhebungen, einer Doppelzählung führen, in denen der Strom von aber nicht mehr bei der Zählung 1911), in Norwegen, auswärts bezogen wurde, in den übrigen Fällen aber, d.h. Kanada, Japan und den meisten anderen Staaten sind wenn die Stromerzeugung im gleichen Betrieb erfolgte, die sekundären Motoren in gleicher Weise wie die eine Doppelzählung ausschliessen. Indessen äussert sich primären mitgezählt und bei der Feststellung der ge- hierüber die amtliche Bearbeitung der Zählungsergeb- samten Motorenstärke mitberücksichtigt worden. nisse wie folgt: . . . . „nicht selten wurden die Pferdekräfte sowohl der Nur in einigen wenigen Staaten hat man versucht Primär- und Sekundärmaschinen, obgleich beide sich in demselben und auch verstanden, diesen Fehler in dieser oder Betrieb befanden, in das Erhebungsformular eingestellt, ohne dass jener Weise zu vermeiden. So wurden in Gross- dieser Fehler überall hätte beseitigt werden können4)." britannien (1907) die Elektromotoren von vornherein Und schliesslich lesen wir in der „analytischen von der Erhebung ausgeschlossen. In Italien (1911) Bearbeitung" folgendes: wurden sie zwar mitgezählt, bei der Feststellung der „Allerdings musa bemerkt werden, dass bei der Feststellung der elektrischen Pferdekräfte offenbar nicht ganz gleichmässig vor- gesamten Motorenstärke blieben sie indessen unberück- gegangen worden ist. Es kommen nämlich möglicherweise drei sichtigt. Ebenso verfährt seit 1914 auch die admini- verschiedene Motoren in Betracht: der Wasser- oder Dampfmotor, strative Motorenstatistik in Schiveden; bis dahin wurde welcher den Primärdynamo treibt, sodann dieser selbst, der die Elektrizität erzeugt, endlich die Sekundärmaschine, welche die hier in einer anderen Weise vorgegangen: es wurde Elektrizität wieder in mechanische Bewegung umsetzt. Die Elektri- nämlich einerseits die gesamte Leistungsfähigkeit aller zitätswerke besitzen jedenfalls die beiden erstgenannten Maschinen, unmittelbar (für den Antrieb von Arbeitsmaschinen) eventuell auch Sekundärmaschinen; die sonstigen Betriebe haben jedenfalls Sekundärmaschinen und, falls sie die Elektrizität selbst verwendeten Motoren, darunter richtigerweise auch der erzeugen, auch noch die beiden erstgenannten. Bei den Elektrizitäts- Elektromotoren festgestellt, andererseits wurde ermittelt werken sind nun offenbar überwiegend nur die Elektrizität erzeu- — jedoch bei der Feststellung der Gesamtleistungs- genden Dampf- und Wassermotoren und deren Pferdekräfte tähigkeit aller verfügbaren Motoren nicht mitberück- 1 ) Vgl. Statistique générale de la France, Statistique des sichtigt — die Leistungsfähigkeit jener Primär motor en, forces motrices en 1906, Paris 1911, p. 6. die dem Antrieb der Sekundär motor en dienten; beide 2 ) Ergebnisse der gewerblichen Betriebszählung vom 3. Juni 1902, Österreichische Statistik, Bd. LXXV, 1. Heft, 1. Abt., Wien Methoden schliessen eine Doppelanrechnung aus, die 1908, S. XXII, wiederholt a. a. 0., 1. Heft, 2. Abt., Wien 1907, zweite bietet jedoch den Vorzug, dass man nebenbei S. VII. auch über die Art der primären Energieerzeugung bei *) a. a. 0., Bd. LXXV, 1. Heft, 1. Abt., S. CXXIV. 4 l ) a. a. 0., S. CXXIV. ) a. a. ()., S. CXXX1.
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