Kommunales räumliches Leitbild der Gemeinde Fideris - Entwurf zuhanden Gemeindevorstand I Stand 9. Januar 2020

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Kommunales räumliches Leitbild der Gemeinde Fideris - Entwurf zuhanden Gemeindevorstand I Stand 9. Januar 2020
Kommunales räumliches Leitbild der Gemeinde Fideris

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          Entwurf zuhanden Gemeindevorstand I Stand 9. Januar 2020
Kommunales räumliches Leitbild der Gemeinde Fideris - Entwurf zuhanden Gemeindevorstand I Stand 9. Januar 2020
Impressum
Auftraggeber
Gemeinde Fideris

Kontaktperson
Marianne Flury-Lietha, Gemeindepräsidentin

Bearbeitung
Stauffer & Studach Raumentwicklung
Alexanderstrasse 38, CH-7000 Chur
www.stauffer-studach.ch

Erstellung
September 2019

Bearbeitungsstand
9. Januar 2020

Bildnachweise / Datenquellen
Siehe Dokumentende
Kommunales räumliches Leitbild der Gemeinde Fideris - Entwurf zuhanden Gemeindevorstand I Stand 9. Januar 2020
Inhalt

Einleitung ................................................................................................... 3
Analyse
Porträt ........................................................................................................ 5
Demografie ................................................................................................ 6
Wirtschaft und Mobilität ............................................................................ 7
Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung ......................................... 8
Bauzonenreserven und Bedarf (Stand 5. Juni 2019) .................................. 9
Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung ..................................... 10
Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung ..................................... 11
Räumliche Analyse Dorf und Strahlegg .................................................... 12
Räumliche Analyse Arbeitsgebiete........................................................... 13
Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse ............................ 16
Konzept: Ziele, Strategien und Massnahmen
Übergeordnete Ziele der Siedlungsentwicklung ...................................... 17
Strategie Siedlungsentwicklung Dorf und Strahlegg ............................... 18
Strategie Siedlungsentwicklung Arbeitsgebiete ...................................... 21
Entwicklung Gebiet «Nü Gaden» - Erläuternde Skizzen ............................ 23

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Kommunales räumliches Leitbild der Gemeinde Fideris - Entwurf zuhanden Gemeindevorstand I Stand 9. Januar 2020
Einleitung

Anlass                                            Lichte der kantonalen und regionalen Rahmen-
                                                  bedingungen auszuloten und ihre Ziele und Vor-
Mit der Revision des Bundesgesetzes über die
                                                  stellungen der angestrebten langfristigen räum-
Raumplanung (RPG) haben sich die raumplane-
                                                  lichen Entwicklung aufzuzeigen.
rischen Rahmenbedingungen verändert: Das re-
vidierte RPG verlangt eine Abkehr von der bis-
herigen Entwicklung der Siedlungen «in die Flä-   Erarbeitung
che» hin zur Siedlungsentwicklung nach innen.
                                                  Die Erarbeitung des Leitbildes erfolgte durch
Im Vordergrund steht dabei das Schaffen von
                                                  eine eingesetzte «Strategiegruppe» zusammen-
Siedlungen mit einer optimierten baulichen
                                                  gesetzt aus Vertretern der Gemeindeverwal-
Dichte, dies unter Beibehaltung oder Schaffung
                                                  tung und den Gemeindebehörden.
neuer räumlicher Qualitäten.
                                                  Eng in den Erarbeitungsprozess eingebunden
Das vorliegende räumliche Leitbild soll zur Um-
                                                  war eine «Begleitgruppe» mit Vertretern aus der
setzung dieser Vorgaben des RPG beitragen
                                                  Bevölkerung. Der Einbezug der Gesamtbevölke-
und ein Zukunftsbild mit den langfristigen pla-
                                                  rung erfolgt über eine Mitwirkungsauflage und
nerischen Entwicklungsabsichten der Ge-
                                                  eine Orientierungsveranstaltung.
meinde Fideris aufzeigen.

Ziele Leitbild

Die Gemeinde Fideris bestimmt mit diesem
räumlichen Leitbild die strategische Ausrich-
tung ihrer Siedlungsentwicklung mit einem Pla-
nungshorizont von 20 – 25 Jahren und legt die
damit verbundenen zentralen Aufgaben fest.

Das Leitbild dient der Gemeinde als Orientie-
rungsrahmen für raumbezogene Entscheidun-
gen sowie als konzeptionelle Grundlage für die
Revision der Nutzungsplanung.

Das Leitbild ermöglicht der Gemeinde Fideris
insbesondere, ihren Handlungsspielraum im

                                                                        4
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Porträt

Fideris – früher und heute                        Waldflächen spielt diese als Schutz- und Nutz-
                                                  flächen nach wie vor eine grosse Rolle. Das
Bereits im Mittelalter bestand in Fideris eine
                                                  1947 errichtete Spanplattenwerk in der Au
Dorfgemeinschaft. Die Burg Strahlegg, welche
                                                  stellte jedoch 2002 seine Produktion ein. Die
beim gleichnamigen Weiler an der alten Tal-
                                                  heutige Wirtschaft in Fideris setzt sich vor al-
strasse Fideris – Küblis liegt, stammt aus dem
                                                  lem aus Kleinbetrieben in allen Sektoren zu-
13. Jahrhundert und ist heute noch in weiten
                                                  sammen. Die Tourismusangebote im Gebiet Fi-
Teilen erhalten. Im Jahr 1461 wurde die Kirche
                                                  deriser Heuberge sind ebenfalls für die lokale
geweiht, welche an Stelle der Galluskapelle er-
                                                  Wirtschaft von Bedeutung.
baut wurde. Die im 14. Jahrhundert zugewan-
derten Walser gründeten die Siedlung Tarnuz       Mit dem Bau der RhB-Linie Ende des 19. Jahr-
auf 1900 m ü.M, um 1530 war die Germanisie-       hunderts erhielt Fideris einen eigenen Bahnhof
rung abgeschlossen.                               in der Talebene in der Au.

Eine spezielle Charakteristik des Dorfs Fideris
ist dessen sternförmiger Aufbau sowie die Pat-
                                                  Räumliche Ausgangslage
rizierhäuser, welche von verschieden Herren er-
baut wurden, die durch verschiedene Dienste       Fideris liegt auf einer erhöhten Ebene über der
im Ausland oder Ämter in der Region Wohl-         nördlich fliessenden Landquart, das Tobel mit
stand erlangten. 1464 wird das Bad Fideris        dem Arieschbach trennt die Ebene mit dem
erstmals urkundlich erwähnt. Das Mineralbad       Dorf Fideris von der Fraktion Strahlegg.
erlangte während seines gut 500-jährigen Be-
stehens grosse Bedeutung. Gleichzeitig wurde
das Bad immer wieder von Wildwassern zer-         Positionierung der Gemeinde
stört und anschliessend wiederaufgebaut. Die      Fideris ist eine Wohngemeinde an bevorzugter
grösste Blüte erlebte das Bad von Anfang bis      Lage. Mit den Fideriser Heubergen und dem
Mitte des 19. Jahrhunderts, 1939 wurde es ge-     Arbeitsgebiet in der Talebene bestehen auch
schlossen und 1967 wiederum samt Quelle ver-      Standbeine im Tourismus und Gewerbe.
schüttet und seither nicht mehr aufgebaut.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts dominierte die
auf Selbstversorgung ausgerichtete Landwirt-
schaft, anschliessend erfolgte die Umstellung
auf Viehzucht. Dank der ausgedehnten

                                                                         5
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Demografie

Bevölkerungsentwicklung                        Altersstruktur                                      Haushaltgrösse

Entwicklung und aktuelle Situation             Entwicklung und aktuelle Situation                  Entwicklung und aktuelle Situation
- Zunahme der Anzahl Einwohner (EW) von 603    - Starke Zunahme bei der Altersgruppe der 45-       - Abnahme der durchschnittlichen Haushalt-
  auf 622 (+19 EW) in den letzten 20 Jahren      64-Jährigen auf heute 30% der Bevölkerung           grösse von 2.8 auf 2.5 Personen (GR: von 2.4
  (1996 – 2016).                                 (GR: 29%).                                          auf 2.2 Personen) in den Jahren 1990 - 2016.
- Durchschnittliche Zunahme pro Jahr +1 EW.    - Abnahme bei den Altersgruppen der bis 44-         - 62% aller Haushalte sind 1- oder 2-Personen-
                                                 Jährigen, v.a. bei den Altersgruppen der 0- bis     haushalte (GR: 68%), mit 38% der Gesamtbe-
Ausblick
                                                 14-Jährigen und der 30 – 44-Jährigen.               völkerung in diesen Haushalten.
- Prognostizierte Einwohnerzahl im Jahr 2030
  rund 760 EW (+136 EW), im Jahr 2040 rund     Ausblick                                            Ausblick
  880 EW (+ 260 EW).                           - Zahlenmässig starke Zunahme bei den über          - Anteil der 1- und 2-Personenhaushalte dürfte
- Durchschnittliche Zunahme pro Jahr gut         65-Jährigen, verbunden mit entsprechender           mit zunehmender Alterung weiter steigen.
  + 11 EW.                                       Nachfrage nach altersgerechten Wohnformen         - Weitere Zunahme des Bedarfs an kleineren
                                                 und Pflegeleistungen.                               und mittleren Wohnungsgrössen.

                                                                      6
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Wirtschaft und Mobilität

Betriebe / Vollzeitäquivalente (VZÄ)                Pendlerverhalten                                 Verkehr

Entwicklung und aktuelle Situation                  Entwicklung und aktuelle Situation               Öffentlicher Verkehr (ÖV)
- Anzahl Betriebe in den letzten Jahren rund        - Schliessung des Spanplattenwerks bewirkt       - Fideris und Strahlegg sind mit dem Bus Rich-
  60 Betriebe; kleine durchschnittliche Be-           bedeutende Abnahme der Zupendler zwi-            tung Schiers und Küblis erschlossen. Der
  triebsgrösse (2.9 VZÄ).                             schen 2000 und 2014.                             RhB-Bahnhof Au ist aufgrund der geringen
- Kleiner Beschäftigungsrückgang (Abnahme           - Gleichzeitige Zunahme der Wegpendlerzahl;        Taktdichte und der Distanz zum Dorf für die
  von 153.6 auf 152 VZÄ), vor allem im 1. Sek-        im Jahr 2014 mehr Weg- als Zupendler.            ÖV-Erschliessung nur von untergeordneter
  tor (Forst- und Landwirtschaft).                                                                     Bedeutung.
                                                    - Wegpendler gehen v.a. in Richtung übrige Re-
- Überdurchschnittlich bedeutsamer 1. Sektor          gion Prättigau-Davos sowie Agglomeration       - Die Erschliessung mit dem ÖV bildet lediglich
  mit 19.5 % der VZÄ (GR: 4.6 %), 2. Sektor mit       Chur (23 %).                                     ein Grundangebot.
  33% der VZÄ (GR: 24 %); 3. Sektor mit 47 %        - Die Zupendler stammen zu zwei Dritteln aus     Motorisierter Individualverkehr (MIV)
  der VZÄ (GR: 71.1 %).                               der übrigen Region Prättigau-Davos sowie zu    - Die Anbindung Richtung Prättigerstrasse für
Ausblick                                              einem Drittel aus dem übrigen Kanton GR.         den MIV erfolgt über die Fideriser- und Ari-
- Kleine Betriebe im Dienstleistungsbereich         Ausblick                                           eschbachstrasse.
  (inkl. Tourismus), in der Produktion und in der   - Arbeitsmobilität und damit das Pendlerauf-
  Landwirtschaft bleiben für die Wirtschaft von       kommen werden weiter steigen. Nachfrage
  Fideris prägend.                                    nach guten Verbindungen wird zunehmen.

                                                                          7
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Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung

Sanierungsbedarf Gebäudebestand                   Wohnungsangebot nach Zimmerzahl                    Soziale Infrastruktur und Versorgung

Erneuerungs-/Sanierungsbedarf des                 Wohnungsangebot                                    Breites Versorgungsangebot
Gebäudebestandes (2016)                           - Gesamtwohnungsbestand umfasst 516 Woh-           - Volksschul-Angebot über Schulverband Fide-
- Grossteil des Gebäudebestandes (70%) nach         nungen; mit insgesamt gut 9 Wohnungen              ris-Furna-Jenaz-Schiers (Kindergarten und Pri-
  1980 umgebaut (bzw. erbaut). Damit gröss-         sehr geringer Leerwohnungsbestand bei              marschule in Fideris, Oberstufe in Schiers),
  tenteils solide Bausubstanz vorhanden.            Miet- und Eigentumswohnungen.                      Angebot Tagesstrukturen (Vormittags-Block-
                                                  - Hoher Anteil an grossen Wohnungen mit              zeiten, Mittagstisch für Oberstufe), Kinder-
- Thema der Siedlungserneuerung bzw. -sanie-
                                                    mehr als 5 Zimmern (33% des Wohnungsan-            krippe Rätikon in Schiers.
  rung in Fideris Dorf ist damit insgesamt eher
  von untergeordneter Bedeutung.                    gebots; GR: 22%); durchschnittlicher Anteil an   - Spitex Prättigau; Spital in Schiers; Alters-
                                                    kleineren Wohnungen bis 3.5 Zimmer (50%            heime in Jenaz, Schiers und Klosters.
- Grösserer Erneuerungsbedarf besteht bei den
                                                    des Wohnungsangebots; GR: 52%).                  - Volg (mit Postagentur), Bäckerei, Restau-
  Altbauten des Spanplattenareals.
                                                                                                       rants, Skianlagen Fideriser Heuberge, Frei-
                                                                                                       bad.
                                                                                                     - Weitere Versorgungsangebote (z.B. Beklei-
                                                                                                       dung) regional abgedeckt.

                                                                        8
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Bauzonenreserven und Bedarf (Stand November 2019)

Überbauungsstand 2019                           Kapazitätsreserven (WMZ) bis 2030                 Bauzonenreserven und Bedarf

                                                     Theoretische           Mobilisierbare
                                                   Kapazitätsreserve       Kapazitätsreserve

Überbauungsstand                                Kapazitätsreserven bis 2030                       Bedarf bis 2030 und 2040
- Innerhalb der Wohn-, Misch- und Zentrumszo-   - Die theoretischen Reserven innerhalb der be-    - Die ausgewiesenen mobilisierbaren Reserven
  nen (WMZ) bestehen insgesamt rund 3 ha          stehenden Bauzone reichen für gesamthaft          bieten Platz für zwei Drittel des bis 2030 er-
  nicht überbaute Bauzonenflächen.                rund zusätzliche 300 Einwohner (EW).              warteten Bevölkerungswachstums. Um den
- Der Überbauungsgrad in der WMZ beträgt gut    - Unter Berücksichtigung einer bis 2030 realis-     restlichen Drittel des Bevölkerungswachs-
  80%.                                            tischen Mobilisierung besteht eine Reserve        tums bis 2030 innerhalb der bestehenden
                                                  für rund 88 zusätzliche EW, davon 86 EW in        Bauzonen aufnehmen zu können, sind Mass-
- Grosse Reserven innerhalb der Arbeitszonen
                                                  der unüberbauten Bauzone und 2 EW in der          nahmen zur Mobilisierung nötig.
  von knapp 5 ha und entsprechend tiefer
  Überbauungsgrad von 67%.                        bereits überbauten Bauzone.                     - Die Gemeinde strebt ein moderates Bevölke-
                                                                                                    rungswachstum an. Dieses wird voraussicht-
                                                                                                    lich geringer ausfallen als die (sehr grosse)
                                                                                                    prognostizierte Bevölkerungszunahme.
                                                                                                     Damit die bis 2040 zusätzlich erwartete Be-
                                                                                                     völkerungszunahme (+ 124 EW) aufgenom-
                                                                                                     men werden kann, sind weitere Reserven zu
                                                                                                     mobilisieren und gezielte Siedlungserweite-
                                                                                                     rungen zu prüfen.

                                                                       9
Kommunales räumliches Leitbild der Gemeinde Fideris - Entwurf zuhanden Gemeindevorstand I Stand 9. Januar 2020
Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung

Vor 1890                                          1890 - 1940                                     1941 - 1960

Siedlung                                          Siedlung                                        Siedlung
- Das Dorf Fideris entwickelte sich zu einem      - Sowohl in Fideris als auch in der Fraktion    - Die Bautätigkeit beschränkt sich vor allem
  kreuz-, bzw. sternförmigen Strassendorf,          Strahlegg werden neue Bauten errichtet.         auf das Dorf Fideris, in der Fraktion Au ent-
  während die Fraktion Strahlegg die Ausprä-                                                        steht das Spanplattenwerk.
                                                  - Fideris erhält einen eigenen Bahnhof in der
  gung eines länglichen Strassendorfs aufweist.                                                   - Weitere erste Gewerbebauten entstehen ent-
                                                    Au.
                                                                                                    lang der Kantonsstrasse.

Landschaft und Infrastruktur
                                                  Landschaft und Infrastruktur
- Die prägende sternförmige Erschliessung ist                                                     Landschaft und Infrastruktur
                                                  - Bau der RhB-Bahnlinie zwischen Landquart
  bereits vorhanden.                                                                              - Weitgehend unveränderte Infrastrukturen.
                                                    und Davos um 1903.
- Die zahlreichen Stallbauten und die Kultur-
  landschaft prägen das Landschaftsbild.

                                                                        10
Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung

1961 - 1980                                    1981 - 2000                                      2000 - heute

                                               Siedlung
Siedlung                                                                                        Siedlung
                                               - Erschliessung und erste Bebauung des Wohn-
- Insgesamt starke Neubautätigkeit im gesam-                                                    - Weitgehende Überbauung des Quartiers «Pa-
                                                 quartiers «Palottis» am westlichen Dorfrand.
  ten Gemeindegebiet von Fideris.                                                                 lottis».
                                               - Diverse vereinzelt angeordnete Neubauten
- Entstehung des Wohnquartier «Sammacrest»                                                      - Entstehung kleinerer Gewerbebauten im Ge-
                                                 am Dorfrand entstehen.
- Ausbau des Spanplattenwerks in der Au so-                                                       biet «Rüfi» abgesetzt vom Hauptsiedlungsge-
                                               - Erschliessung und Bebauung des Quartiers         biet.
  wie Bau eines neuen Gewerbebaus im Aeuli.
                                                 «Under Strahlegg».
                                                                                                - Vereinzelte Neubauten in Strahlegg.
                                               - Mehrere Neubauten in den Gewerbegebieten
                                                                                                - Entwicklung im Gewerbegebiet im Vergleich
Landschaft und Infrastruktur                     entlang der Nationalstrasse.
                                                                                                  zu den vergangenen Jahrzehnten sehr gering.
- Neubau der Mehrzweckhalle im Dorfkern
- Neubau der heutigen Fideriserstrasse.        Landschaft und Infrastruktur
                                                                                                Landschaft und Infrastruktur
- Verschiedene landwirtschaftliche Neubauten   - Ausbau des bestehenden Erschliessungsnet-
  und erste Aussiedlungen.                                                                      - Ausbau der Erschliessungsinfrastruktur im
                                                 zes.
                                                                                                  gesamten Gemeindegebiet.

                                                                    11
Räumliche Analyse Dorf und Strahlegg

    Ausgangslage                                                                                                 Gebiete mit besonderen Erkenntnissen

           Kerngebiet der wertvollen historischen Bebauung (Ortsbild von nationaler Bedeutung gemäss ISOS)               Freizuhaltende Siedlungsrandgebiete in der bisherigen 2. Nutzungsetappe (Konflikt mit Ortsbildschutz / ISOS)
           Dorfteile mit einfacheren Bautypen und durch Umbauten bereits veränderte historische Siedlungsteile           Wohngebiete
           Noch gut erkennbarer historischer Siedlungsrand                                                                   Entwicklungsgebiet für Wohnen. Teilbereich «Saga» wird derzeit für touristische Zwecke (Heuberg) genutzt.
           Siedlungsgebiet                                                                                                   Ehemaliger Siedlungsrand «Bündte», zwischenteitlich von verstreut angeordenten Neubauten umstellt.
           Stallbauten (Aussiedlungen)                                                                                       Nach einem Erschliessungskonzept erstellte Neubauquariere mit klarer Abgrenzung gegenüber historischem Dorfteil.
           Öffentliche Bauten und Anlagen                                                                                    Neubaugruppen am historischen Siedlungsrand und in der Ortsansicht. Weitere Ausdehnung beeinträchtigt Ortsbild.
           Wichtige Grün-/ Freiräume im Siedlungsgebiet                                                                      Überwiegend von Wohnbauten geprägtes Quartier (mit Gewerbeanteil) ausserhalb des Hauptsiedlungsgebietes.
           Wintersportgebiet                                                                                                 Kleinräumiges, gewerblich geprägtes Gebiet.

                                                                                                                  12
Räumliche Analyse Arbeitsgebiete

    Ausgangslage                                                                                                       Gebiete mit besonderen Erkenntnissen

           Siedlungsgebiet (Nachbargemeinde)                                                                                   Arbeitsgebiet von kantonaler Bedeutung
           Wintersportgebiet für Schlittelabfahrt der Heuberge. Wird in dieser Form heute kaum mehr genutzt.                       Brachliegendes Areal ehemaliges Spanplattenwerk mit grossem Potenzial für Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen.

           Arbeitsgebiete (lokale / kantonale Bedeutung) an der Talachse. Topografisch bedingt verstreut angeordnet.           Arbeitsgebiete von regionaler und lokaler Bedetung
                                                                                                                                   Industriegebiet an erhöhter Lage mit emissionsträchtigen Nutzungen. Grössere Bauzonenreserven vorhanden.

                                                                                                                                   Weitgehend überbaute Gewerbegebiete entlang der A28

                                                                                                                                   Nicht überbaute Gewerbezone Äuli (belasteter Standort, ehemalige Rindendeponie). Sehr gute
                                                                                                                                   Erschliessungsvoraussetzungen.

                                                                                                                        13
Räumliche Analyse - Erläuterungen

Wertvoller historischer Dorfkern                    «Sammacrest». Beide Gebiete sind nach einem       Arbeitsgebiete entlang der Talachse
                                                    Gesamtkonzept erschlossen und bebaut und          Die Arbeitsgebiete der Gemeinde Fideris befin-
Fideris verfügt über ein Ortsbild von nationaler
                                                    grenzen sich in der Lage und Gestaltung klar      den sich überwiegend entlang der A28. Mit
Bedeutung gemäss Bundesinventar der schüt-
                                                    vom historischen Ortskern ab. Zu diesen, nach     dem Areal des ehemaligen Spanplattenwerkes
zenswerten Ortsbilder der Schweiz ISOS). Der
                                                    einem Konzept erstellten Quartieren kann auch     verfügt die Gemeinde über ein Arbeitsgebiet
Dorfkern weist weitgehend intakte Strukturen
                                                    die Überbauung «Under Strahlegg» gezählt wer-     von kantonaler Bedeutung, welches für wert-
und Bausubstanz auf. Besondere Qualitäten
                                                    den. Diese Wohngebiete werden als eigene          schöpfungsstarke Betriebe vorgesehen ist. Der-
weist der Hauptteil der alten Dorfanlage mit
                                                    Quartiere wahrgenommen und beeinträchtigen        zeit handelt es sich um eine Industriebrache
markanten historischen Bauten aus dem 16.
                                                    dadurch das Ortsbild wenig.                       mit verschiedenen Zwischennutzungen. Auf-
und 17. Jahrhundert auf. Ebenso weist der alte
Dorfteil hinter der Kirche wertvolle, jedoch ein-   Nebst den klar abgegrenzten Wohngebieten          grund des unmittelbaren Anschlusses an die
fachere regionaltypische Bauten auf. Prägend        entstanden an den historischen Siedlungsrän-      A28, der Arealgrösse und der verhältnismässig
für das Gassenbild sind im Weiteren die Dorf-       dern weitere, eher zufällig angeordnete Gebäu-    kurzen Distanz Richtung Rheintal und Davos
brunnen sowie die Gartenanlagen zwischen den        degruppen. Diese sind in der Regel individuell    verfügt der Standort über gute Voraussetzun-
stattlichen Gebäuden im Dorfkern.                   erschlossen und sind ohne eigentliches Bebau-     gen für die Ansiedlung grosser Betriebe.
                                                    ungskonzept entstanden. Diese Baugruppen          Die weiteren Arbeitsgebiete sind zwischen der
Das Dorf ist umgeben von flachgeneigten Wie-
                                                    wirken sich an verschiedenen Stellen negativ      A28 und der angrenzenden Steilböschung an-
senhängen mit streusiedlungsartiger Bebauung.
                                                    auf das Ortsbild und die Ortsansichten aus.       geordnet. In der Regel handelt es sich um lokal
Die Siedlung Strahlegg bestand ursprünglich
                                                    Eine weitere Ausdehnung dieser Gebiete ist aus    und regional tätige Gewerbebetriebe aus dem
aus mehreren einzelnen entlang der Erschlies-
                                                    Rücksicht auf das Ortsbild sowie infolge des      Bereich Handwerk und Produktion. Eine grös-
sungsachse angeordneten Gebäudegruppen.
                                                    fehlenden Bebauungskonzeptes zu verzichten.       sere Arbeitszonenreserve befindet sich im Ge-
Diese historischen Siedlungsteile sind noch
heute erkennbar und weisen gewisse Qualitä-         Innerhalb der bestehenden Wohngebiete sind        biet «Äuli». Die ehemalige Nutzung als Rinden-
ten auf. Ein eigentlicher Dorfkern besteht auf-     noch Reserven in Form von verstreuten Baulü-      deponie ist ein Grund dafür, dass der Standort
grund des sehr langgezogenen Siedlungsgebie-        cken vorhanden. Diese sind in der Regel er-       bisher nicht überbaut wurde.
tes nicht.                                          schlossen und baureif, stehen jedoch teilweise    Ein weiteres Gebiet für Arbeitsnutzungen ist die
                                                    aus verschiedenen Gründen nicht für eine          Mischzone «Rüfi» an der Fideriserstrasse. Das
                                                    Überbauung zur Verfügung. Dies wirkt sich ne-     Gebiet ist auf Wohnbauten mit Gewerbeanteil
Wohngebiete am Siedlungsrand                        gativ auf die Auslastung der Erschliessungsinf-   ausgerichtet. Es kann festgestellt werden, dass
Seit den 1960er Jahren entstanden angrenzend        rastruktur und die Entwicklung der Gemeinde       insbesondere im unteren Bereich das Wohnen
an den Dorfkern verschiedene Neubauten und          aus. Ein grösseres Reservegebiet für Wohnen       klar überwiegt.
Neubauquartiere. Die grösste Siedlungserwei-        (bisher 2. Nutzungsetappe) befindet sich bei
terung erfolgte in den Quartieren «Palottis» und    «Nü Gaden», angrenzend an das Wohngebiet
                                                    «Palottis».

                                                                          14
Strassenprojekt A28                                 ausserhalb der Wintersaison wird der Standort
Der Kanton bzw. das ASTRA und die Rhätische         als brachliegende Fläche oder Parkierungsflä-
Bahn beabsichtigen einen Ausbau des Stras-          che wahrgenommen. Aufgrund der Nähe zum
senabschnittes zwischen dem Anschluss Jenaz         Dorfkern und der guten Lagequalitäten, kommt
bis Dalvazza. Die RhB wird dabei im Bereich         der Standort mittelfristig auch für eine intensi-
des Fideriserhof in ein Tunnel geführt. Diese       vere Nutzung in Frage.
Veränderung der übergeordneten Erschlies-
sungssituation hat Auswirkungen auf die an-
                                                    Touristische Infrastrukturen
grenzenden Arbeitsgebiete. Für das Areal des
ehemaligen Spanplattenwerkes besteht bereits        Die Heuberge stellen mit dem bekannten
ein Erschliessungs- und Bebauungskonzept,           Schlittelweg, dem Skigebiet sowie den beiden
welches die neue Situation berücksichtigt.          Berghäusern insbesondere für den Wintertou-
                                                    rismus der Gemeinde Fideris ein wichtiges An-
                                                    gebot dar. Die erforderlichen Infrastrukturen
Ortseingang / Nü Gaden / Saga                       für den Personentransport in die Fideriser Heu-
Das Gebiet Nü Gaden liegt am Dorfeingang an         berge (Kasse, Parkierung Busse etc.) erfolgen
zentraler, gut erschlossener Lage zwischen der      heute in der öffentlichen Zone im Bereich
historischer Bebauung entlang der alten Gasse       «Saga» am Dorfeingang von Fideris. Für den
und dem Neubauquartier «Palottis». Das Gebiet       Sommertourismus bildet das Freibad Fideris
umfasst einerseits wichtige Grünräume an der        ein wichtiges Standbein.
Silouhette zur alten Gasse, andererseits gross-
flächige Parkierungsanlagen, landwirtschaftlich
                                                    Grossräumliche Strukturen
genutzte Flächen sowie Tourismusinfrastruktu-
ren (Heuberg). Die heutige Nutzungsstruktur,        Das Gemeindegebiet von Fideris gliedert sich in
Zonierung (Wohnen 2. Etappe, Dorfkernzone,          die Hauptsiedlungsgebiete Dorf und Strahlegg,
öffentliche Zone) und Parzellierung sind für eine   die Arbeitsgebiete entlang der Talachse, die
Weiterentwicklung des Gebietes ungeeignet.          streusiedlungsartige Bebauung Versals – Heu-
Die künftige Nutzung und Gestaltung des Ge-         berge, das Tourismusgebiet Heuberge sowie
bietes ist in einer Gesamtbetrachtung zu klä-       die wertvollen Kultur- und Gebirgslandschaften.
ren.

Der Standort «Saga» bildet auch die Auftaktsi-
tuation ins Dorf Fideris. Insbesondere

                                                                           15
Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse

                                                           Stärken                                                       Schwächen

                                                           - Intakter historischer Ortskern (ISOS national)              - Unternutztes Arbeitsgebiet Spanplattenwerk
                                                           - Attraktiver Wohnstandort mit guter Erreichbarkeit Rich-     - Historische Siedlungsränder teilweise durch Neu-
                                                             tung Rheintal und Davos                                       bauten beeinträchtigt.
                                                           - Hohe Landschaftsqualitäten / intakte Berglandschaften       - Beim öffentlichen Verkehr lediglich Grundangebot
                                                           - Tourismusgebiet Heuberge mit hohem Bekanntheitsgrad         - Zweitwohnungsanteil gesamthaft über 20%
                                                           - Gutes Versorgungsangebot (z.B. mit touristischer Infra-     - Teilweise blockierte Baulandreserven
                                                             struktur, Einkauf, Bildung)                                 - Aufwändige Erschliessung Heuberg (Kosten)

Chancen                                                    Entwicklungsziele (Stärken-Chancen)                           Entwicklungsziele (Schwächen-Chancen)

 - Prognostizierte Bevölkerungszunahme                     - Die wertvollen Strukturen, Substanz und Freiräume im        - Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr wird op-
 - Zunehmendes Interesse an Ganzjahrestourismus              Ortskern werden erhalten.                                     timiert (Taktdichte Bus)
   in den Bergen (Stichwort Klimaerwärmung)                - Die Attraktivität als Wohnstandort wird durch sorgfältige   - Geeignetes Bauland steht für eine Überbauung zur
 - Reaktivierung Arbeitsstandort Spanplattenwerk             Konzeption von Quartieren erhalten.                           Verfügung (Mobilisierungsmassnahmen).

 - Digitalisierung der Arbeitswelt mit mehr Flexibilität   - Das bestehende Versorgungsangebot wird erhalten und
   bei der räumlichen Organisation                           gestärkt.

Risiken                                                    Entwicklungsziele (Stärken-Risiken)                           Entwicklungsziele (Schwächen-Risiken)

 - Überalterung der Bevölkerung mit neuen Wohn-            - Es stehen Wohnangebote für unterschiedliche Zielgrup-       - Das Arbeitsgebiet «Spanplattenwerk» steht für wert-
   und Mobilitätsbedürfnissen                                pen zur Verfügung, insbesondere auch Wohnungen in             schöpfungsstarke Betriebe zur Verfügung und trägt
 - Sinkendes Interesse an Skisportangeboten                  Mehrfamilienhäusern.                                          zum Arbeitsplatzangebot bei.

 - Abnehmende Vitalität des Ortskerns aufgrund Um-         - Das bestehende Tourismusangebot wird entsprechend           - Für lokale und regionale Gewerbebetriebe stehen
   wandlung von altrechtlichen Erstwohnungen in              den Bedürfnissen angepasst und auch verstärkt auf den         geeignete Flächen an der Talachse zur Verfügung.
   Zweitwohnungen                                            Sommertourismus ausgerichtet.

 - Schliessung von Hotels und Restaurants

                                                                                     16
Übergeordnete Ziele der Siedlungsentwicklung

Die Gemeinde Fideris positioniert sich als           Arbeitsgebiete an der Talachse entwickeln         Ausrichtung der Heuberge auch auf den Som-
attraktive Wohngemeinde mit intaktem                 Entlang der Nationalstrasse wird das Potenzial    mertourismus kann das Angebot weiter ausge-
Ortsbild und hoher Wohn- und Aufenthalts-            der Arbeitsgebiete ausgenützt. Sowohl für         baut werden.
qualität. Die vorteilhafte Lage der Arbeits-         Grossbetriebe auf dem kantonalen Arbeits-
                                                                                                       Verfügbarkeit von Bauzonenreserven si-
gebiete an der Talachse tragen zu einem ho-          standort «Spanplattenwerk» als auch für ansäs-
                                                                                                       cherstellen
hen Arbeitsplatzangebot bei.                         sige und neue lokale Gewerbebetriebe stehen
                                                     geeignete Flächen zur Verfügung. Die sich         Sowohl Bauland in den Wohnzonen als auch in
                                                     durch den Ausbau der Nationalstrasse ergeben-     Arbeitszonen soll für eine Überbauung zur Ver-
Moderates Bevölkerungswachstum                                                                         fügung stehen. Im Rahmen der Nutzungspla-
                                                     den Chancen für die Erreichbarkeit und Zufahrt
Die heute rund 600 Einwohner zählende Ge-            zu den Arbeitsgebieten wird genutzt. Strate-      nung werden Massnahmen zur Mobilisierung
meinde strebt ein moderates Bevölkerungs-            gisch wichtige Erweiterungsoptionen für Ge-       der bestehenden Bauzonenreserven nach Mas-
wachstum an. Ein angemessenes und stetiges           werbebetriebe werden gesichert. Im Dorfkern       sgabe der kantonalen Raumplanungsgesetzge-
Bevölkerungswachstum trägt zur Stärkung der          tragen die mit dem Wohnen verträglichen Ge-       bung, insbesondere Überbauungsfristen, umge-
Gemeinde bei und verhindert sprunghafte In-          werbebetriebe zur Belebung des Ortskerns bei.     setzt. Damit kann eine angemessene Weiter-
vestitionskosten in die öffentliche Infrastruktur.                                                     entwicklung der Gemeinde erreicht und der
                                                                                                       Baulandhortung entgegengewirkt werden.
                                                     Gutes Versorgungsangebot
Dorf als Wohnstandort weiterentwickeln
                                                     Ein gutes Versorgungsangebot im Bereich Bil-
                                                                                                       Landschaftliche Qualitäten erhalten
Das Dorf Fideris bietet zusammen mit Strah-          dung (Kindergarten, Primarschule), Einkauf und
legg hervorragende Lagequalitäten als Wohn-          Dienstleistungen tragen weiterhin zur Attrakti-   Die landschaftlich und kulturlandschaftlich
standorte. Bei der Siedlungsentwicklung steht        vität von Fideris als Wohnstandort bei. Diese     wertvolle Hangterrasse, auf welcher das Dorf
das Wohnen im Vordergrund. Bei der Entwick-          Versorgungsangebote werden nach Möglichkeit       Fideris und Strahlegg liegen, werden langfristig
lung der Wohngebiete werden die Anliegen des         im Dorf erhalten und den Bedürfnissen der an-     vor einer Überbauung freigehalten. Die Sied-
Ortsbildschutzes und der Freihaltung der histo-      sässigen Bevölkerung angepasst.                   lungsentwicklung erfolgt unter grösstmöglicher
rischen Siedlungsränder berücksichtigt.                                                                Wahrung dieser Landschaften. Die ökologisch
                                                                                                       und landschaftlich sehr wertvolle Moorland-
Im Dorfkern werden die Voraussetzungen für
                                                     Touristisches Angebot halten                      schaft der Fideriser Heuberge wird weiterhin
eine stetige Erneuerung der Bauten bei gleich-
                                                     Die Heuberge mit den beiden Berghäusern so-       durch eine angepasste Bewirtschaftung erhal-
zeitiger Wahrung räumlichen und architektoni-
                                                     wie das Schwimmbad Fideris bilden die wich-       ten und gefördert.
schen Qualitäten geschaffen.
                                                     tigsten touristischen Angebote der Gemeinde.
                                                     Sie tragen zur Belebung und zur Bekanntheit
                                                     des Dorfes bei. Durch eine verstärkte

                                                                           17
Strategie Siedlungsentwicklung Dorf und Strahlegg

                 - .

  Strategien Dorfkern und Grünräume                                                   Strategien zu einzelnen Gebieten                                                     Strategien zu einzelnen Gebieten

          Historische Substanz, Strukturen und Freiräume erhalten /weiterentwickeln            Entwicklungsgebiete Wohnen (innerhalb Siedlungsgebiet)                                Entwicklungsgebiete Wohnen (Siedlungserweiterungen)

          Historischen Siedlungsrand erhalten / Neuen Siedlungsrand stabil halten                     Nutzungs-, Erschliessungs- und Bebauungsstruktur im Gebiet «Nü                         Option für eine Siedlungserweiterung im Umfang von 1 Bautiefe ab
                                                                                                      Gaden / Saga» in einem Gesamtkonzept klären umsetzen.                                  der alten Gasse offenhalten.
          Umgebungsbereiche der Siedlung freihalten (Erhaltungsziel a gemäss ISOS)                    Baulücken und unternutzte Parzellen in Ober Strahlegg mobilisieren                     Baulücken effizient nutzen und Verfügbarkeit sicherstellen.
                                                                                                      und effizient nutzen.
          Grün- und Freiflächen erhalten                                                              Standort Rüfe entsprechend der vorherrschenden Nutzung für reine                       Bei Bedarf Ergänzung und Abschluss des bestehenden
                                                                                                      Wohnzwecke vorsehen (keine Siedlungserweiterung).                                      Neubauquartiers prüfen.

                 Siedlungsausdehnung im Übergangsbereich zu den wertvollen Kul-                       Dorfstrasse mit bestehenden Plätzen, Brunnen und                               Option für eine Siedlungserweiterung im Umfang von 1 Bautiefe entlang der
                 turlandschaften begrenzen.                                                           Gebäudevorbereichen nach einem Konzept gestalten.                              Heubergstrasse offenhalten (Ergänzen der bestehenden Siedlungsansätze).

                 Übergangsbereich zwischen der historischen Siedlung an der alten                     Standort «Rüfe» für kleinere Gewerbebetriebe sowie gemischte                   Öffentliche Bauten und Anlagen erhalten und bedarfsgerecht ergänzen.
                 Gasse und dem Entwicklungsgebiet «Nü Gaden / Saga» freihalten.                       Nutzung Wohnen/Arbeiten vorsehen.
                                                                                                                              18
                 Bündti als siedlungsinternen Grünraum erhalten.                                      Öffentliche Parkierungsanlage im Zusammenhang mit                                /     Standort für öffentliche Anlagen wie Sportplätze / Standort für
                                                                                                      Gesamtkonzept «Nü Gaden» prüfen.                                                       öffentliche Bauten
Strategie Siedlungsentwicklung Dorf und Strahlegg

Historischer Ortskern erhalten und weiter-         erarbeitenden Gesamtkonzeptes gelten fol-         Fördermassnahmen zu Gunsten der Erneuerung
entwickeln                                         gende Ziele und Rahmenbedingungen:                historischer Bauten geprüft.

Das Ortsbild von nationaler Bedeutung soll un-     - Ortsbauliches Konzept für eine dichte dörfli-
ter Wahrung der wertvollen Substanz, Struktu-        chen Wohnüberbauung mit gemeinsamer
                                                                                                     Siedlungsgebiet gezielt ergänzen
ren und der siedlungsinternen Grünräume wei-         Parkierungslösung.
terentwickelt werden. Den Bedürfnissen nach        - Aufzeigen der Etappierbarkeit hinsichtlich      Die weitgehend erschlossenen Standorte «Bim
zeitgemässem Wohnraum sind dabei angemes-            Erschliessung, Parkierung und Bebauung.         alta Gada», «Oberfäld» sowie in Under Strah-
sen Rechnung zu tragen. Besondere Bedeutung        - Berücksichtigung der charakteristischen         legg bilden Baulücken, welche bei gegebenem
kommt der Freihaltung der Siedlungsränder            Siedlungsstruktur mit Strassenbebauung.         Bedarf für eine Überbauung in Frage kommen.
und Ortsansichten sowie der Gestaltung des öf-                                                       Eine weitere Entwicklungsoption bildet die Fort-
                                                   - Klären des Umgangs dem ursprünglichen
fentlichen Raums entlang der Dorfstrasse mit                                                         setzung der Siedlung entlang der Heuberg-
                                                     Sägereigebäude (Umnutzung oder Abbruch)
Brunnenplätzen, Vorplätzen etc. zu. Die stern-                                                       strasse (vgl. dazu auch die Erläuterungen im
                                                   - Definition des Abstandes der Neubebauung
förmige Struktur des Gesamtsiedlungsgebietes                                                         ISOS).
                                                     gegenüber der historischen Siedlung an der
ist bei der Weiterentwicklung des Dorfes zu be-      alten Gasse
rücksichtigen.
                                                   - Aufzeigen der Parkierungslösung (ober- und      Öffentliche Nutzungen langfristig erhalten
                                                     unterirdisch inkl. öffentliche Parkplätze)
                                                                                                     Die wichtigen öffentlichen Infrastrukturen wie
Gebiet «Nü Gaden/ Saga nach einem Ge-              - Integration der touristischen Nutzung Heu-
                                                                                                     Schul- und Sportanlagen sowie Freibad werden
samtkonzept entwickeln                               berg soweit Bedarf (Ticketing, Parkierung,
                                                                                                     langfristig erhalten und durch stetige Anpas-
                                                     etc.)
Das Gebiet Nü Gaden bildet aufgrund seiner La-                                                       sung an die Bedürfnisse attraktiv gehalten.
                                                   Zur Erlangung und Evaluation möglicher Lö-
gevoraussetzungen und dem Nutzungs- und
                                                   sungsvarianten ist die Durchführung eines qua-
Gestaltungspotenzial das langfristig wichtigste
                                                   lifizierten Planungsverfahrens (Wettbewerb,
Entwicklungsgebiet der Gemeinde Fideris.
                                                   Studienauftrag, Testplanung) zu prüfen.
Ziel ist die Entwicklung eines attraktiven Wohn-
quartiers mit dichter dörflicher Struktur unter
Wahrung eines angemessenen Abstandes zur           Erneuerung historischer Bauten fördern
angrenzenden historischen Bebauung an der al-
                                                   Die Gemeinde unterstützt die Erneuerung der
ten Gasse. Die touristischen Infrastrukturen
                                                   vorhandenen historischen Bausubstanz im Rah-
(Heuberg) sind bedarfsgerecht in das Nutzungs-
                                                   men ihrer Möglichkeiten. In den Planungsin-
konzept miteinzubeziehen. Im Rahmen eines zu
                                                   strumenten (Baugesetz) sowie Erschliessungs-
                                                   und Gebührenreglementen werden

                                                                         19
20
Strategie Siedlungsentwicklung Arbeitsgebiete

Übergeordnete Strategien / Rahmenbedingungen                                          Strategien zu einzelnen Gebieten

        Projekt Neuführung A28 und RhB (Tunnel) sowie der Kantonsstrasse. Ver-                 Entwicklungsgebiete Arbeiten
        besserte Erschliessungssituation als Chance für die Arbeitsgebiete nutzen.

        Arbeitsgebiet von kantonaler Bedeutung (Spanplattenareal); Betriebe mit ho-                   Arbeitsgebiet in Abstimmung auf die neue Linienführung der A28
        her Wertschöpfung und Arbeitsplatzdichte anstreben. Detailhandel nur in un-                   nach einem Gesamtkonzept entwickeln und Massnahmen zur
        tergeordnetem Umfang.                                                                         Gewährleistung der Verfügbarkeit treffen.

        Arbeitsgebiete von regionaler und lokaler Bedeutung – Effiziente Nutzung                      Gewerbestandort Äuli auf die neue Linienführung der A28 ausrichten
        und Verfügbarkeit sicherstellen.                                                              und nach einem Konzept erschliessen und bebauen.
                                                                                                      Sanierungsmassnahmen der ehemaligen Deponie klären.
                                                                                                      Gewerbezone für lokale und regionale Betriebe bei gegebenem
                                                                                                      Bedarf und projektbezogen erweitern.

                                                                                                                              21
Strategie Siedlungsentwicklung Arbeitsgebiete

Areal Spanplattenwerk gemäss Gesamtkon-
zept entwickeln

Das Arbeitsgebiet von kantonaler Bedeutung
wird entsprechend dem bestehenden Nut-
zungs- und Bebauungskonzept weiterentwi-
ckelt. Dies unter Berücksichtigung der geplan-
ten neuen Linienführung der A28 und der RhB.
Das Areal steht primär für wertschöpfungs-
starke und arbeitsplatzintensive Betriebe zur
Verfügung. Detailhandelsbetriebe sind in unter-
geordnetem Umfang zulässig.

Arbeitsgebiete für lokale und regionale Be-
triebe bereitstellen

Die Gebiete Au an der Verzweigung der Fideri-
serstrasse sowie Äuli entlang der Kantons-
strasse stehen für lokale und regionale Gewer-
bebetriebe zur Verfügung. Durch den Ausbau
der A28 ergeben sich für den Standort Äuli
Chancen für eine Optimierung der Erschlies-
sung und Bebauung des Gebietes. Diese sind
im Zeitpunkt der Ausführung des Strassenpro-
jektes bzw. bei einer allfälligen früheren Bebau-
ung zu berücksichtigen. Der Standort Au bildet
eine Reserve für eine projektbezogene oder
längerfristige Erweiterung des Arbeitsgebietes.
Aufgrund der Nähe zum Projekt der A28 und
der RhB ist eine Entwicklung voraussichtlich
erst nach Abschluss dieser übergeordneten Inf-
rastrukturprojekte möglich (langjährige
Baustelleninstallation).

                                                    22
Entwicklung Gebiet «Nü Gaden / Saga» - Erläuternde Skizzen

                         Nü Gaden / Saga                     Ausgangslage
                                                             - Zentral gelegenes Gebiet am Dorfeingang
                                                               mit hohen Lagequalitäten
                                                             - Entwicklung mit der heutigen Parzellen-
                                                               struktur, Zonierung und Nutzung stark ein-
                                                               geschränkt. Grosses Potenzial für langfris-
                                                               tige Nutzung zu Wohnzwecken und Touris-
                                                               mus.

                                                             Strategie
                                                             - Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes zur Klä-
                                                               rung der Nutzung-, Erschliessungs- und Be-
                                                               bauungsstruktur.
                                                             - Realisierung einer dichten dörflichen Bebau-
                                                               ung mit Mehrfamilienhäusern.
                                                             - Integration des Areal «Saga» in die Überbau-
                                                               ung oder Rückbau des Areals zwecks Neu-
                                                               bebauung.

 Illustration 1 – Mögliche 1. Etappe einer Überbauung
                                                             Massnahmen
                                                             - Nach Möglichkeit Durchführung eines quali-
                                                               tätssichernden Verfahrens (Wettbewerb,
                                                               Studienauftrag, Testplanung) zur Evaluation
                                                               von Varianten.
                                                             - Schaffen der nutzungsplanerischen Voraus-
                                                               setzungen für eine effiziente Nutzung des
                                                               Gebietes.

 Illustration 2 – Mögliche Überbauung im Endausbau

                                                        23
Entwicklung Gebiet «Äuli» - Erläuternde Skizzen

                                                    Ausgangslage

                                        Äuli        - Gewerbezone an gut erschlossener Lage an
                                                      der A28.
                                                    - Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten
                                                      durch die geplante Neuführung der A28 und
                                                      der RhB (Platzgewinn und besserer An-
                                                      schluss an die Kantonsstrasse)
                                                    - Belasteter Standort (Rindendeponie).

                                                    Strategie
                                                    - Nutzung zu gewerblichen Zwecken unter Be-
                                                      rücksichtigung der neuen Situation nach der
                                                      Verlegung der A28.
                                                    - Verfügbares Gewerbeland für lokale und re-
                                                      gionale Betrieb bereitstellen.
                                                    - Effiziente Erschliessung und Bebauung des
                                                      Gewerbegebietes im Rahmen eines Gesamt-
                                                      konzeptes sicherstellen.

                                                    Massnahmen
 Illustration 3 – Bebauungsvariante A
                                                    - Klären der Auswirkungen und Entsorgungs-
                                                      kosten der bestehenden Rindendeponie im
                                                      Hinblick auf eine bauliche Nutzung. Syner-
                                                      gien mit dem Strassenprojekt nutzen.
                                                    - Anpassung der Gewerbezone an die neue
                                                      Strassenführung (Vergrösserung)
                                                    - Falls aufgrund der Bodenbelastung eine ge-
                                                      werbliche Nutzung wirtschaftlich nicht trag-
                                                      bar ist: Klären von Nutzungsalternativen und
                                                      definitive Aufgabe des Standortes als Ar-
                                                      beitsgebiet.
 Illustration 4 – Bebauungsvariante B
                                               24
Entwicklung Gebiet «Spanplattenwerk» - Erläuternde Skizzen

                                                             Ausgangslage
                                                             - Arbeitsgebiet von kantonaler Bedeutung an
                                                               gut erschlossener Lage.
                                                             - Brachliegendes Areal des ehemaligen Span-
                                                               plattenwerkes mit Zwischennutzungen.

                                                             Strategie
                                                             - Reaktivierung des Arbeitsgebietes für wert-
                                                               schöpfungsstarke und arbeitsplatzintensive
                                                               Unternehmungen.
                                                             - Untergeordneter Anteil für Detailhandelsbe-
                                                               triebe vorsehen.
                                                             - Effiziente Erschliessung und Bebauung ge-
                                                               mäss dem bestehenden, in der Nutzungspla-
                                                               nung festgelegten Konzeptes.

                                                             Massnahmen
                                                             - Koordination des Strassenprojektes A28
                                                               und Neuführung RhB mit der Arealentwick-
                                                               lung.
                                                             - Sicherstellen der Verfügbarkeit der Gewer-
                                                               bezone für den vorgesehenen Zweck (Mobi-
                                                               lisierungsmassnahmen in der Nutzungspla-
                                                               nung).

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Bildnachweise / Datenquellen

 Porträt                                   Bundesamt für Kultur (1983): Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS)

 Demografie                                Bundesamt für Statistik, BFS (2016): Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP)
                                           BFS (1990): Eidgenössische Volkszählung 1990

 Wirtschaft und Mobilität                  BFS (2011, 2015): Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT)
                                           BFS (2000): Eidgenössische Volkszählung 2000
                                           BFS (2014): Pendlermatrix (STATPOP, AHV, STATENT)
                                           ARE (2013): ÖV-Güteklassen 2013, Hauptsaison

 Siedlung, soziale Infrastruktur und       Amt für Immobilienbewertung, AIB (2016): Angabe Umbaujahr aus Mutationen der Gebäudenummer geschätzter Gebäude
 Versorgung                                BFS (2016): Gebäude- und Wohnungsstatistik
                                           BFS (2017): Leerwohnungszählung

 Bauzonenreserven und Bedarf               ARE (2018): Richtplananpassung in den Bereichen Raumordnungspolitik und Siedlung (KRIP-S), Gemeinde-Datenblatt

 Grundlage Zeitschnitte                    Bundesamt für Landestopografie swisstopo (1882 / 1933): Siegfriedkarte
                                           Bundesamt für Landestopografie swisstopo (1958 / 1979 / 1997 / 2008): Landeskarte 1 : 50 000

 Grundlage Räumliche Analyse, Strategien   Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (2018): Amtliche Vermessung Kanton Graubünden
 und Strukturbild                          Bundesamt für Kultur (1983): Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS)

 Bilder                                    Eigene Aufnahmen Stauffer und Studach Raumentwicklung AG

 Luftbilder                                Amt für Raumentwicklung des Kantons Graubünden (ARE), © Comet Photoshopping GmbH / Dieter Enz

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