Kompetenzentwicklung für rassismuskritisches Handeln in Organisationen: HilDok

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Kompetenzentwicklung für rassismuskritisches Handeln in Organisationen: HilDok
Sevda Evcil & Lea Heyer

Kompetenzentwicklung
für rassismuskritisches
Handeln in Organisationen:
Neue Wege in der Lehre am Institut für Sozial- und
Organisationspädagogik der Universität Hildesheim

Handlungsbericht über ein „InnoPlus“-
Projekt (2020–2021)
Autorinnen:
                 Sevda Evcil, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und
                          Organisationspädagogik der Universität Hildesheim.
                Dr. Lea Heyer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und
                          Organisationspädagogik der Universität Hildesheim.

                                         Unter Mitarbeit von:
                     Jana Köhler, Studentische Hilfskraft am Institut für Sozial- und
                         Organisationspädagogik der Universität Hildesheim.

 Das Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung für rassismuskritisches
        Handeln in Organisationen“ wurde in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft
        „Sensibilisierter Umgang mit Rassismus in Lehre und Forschung“ am Institut für Sozial- und
 Organisationspädagogik der Universität Hildesheim durchgeführt. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
  sind und waren (Stand: September 2021): Prof. Dr. Kirsten Scheiwe, Dr. Alia Herz-Jakoby, Dr. Lea Heyer,
       Sevda Evcil, Jessica Feyer, Anna Traus (ehem.), Carolyn Hollweg (ehem.), Anna Korth (ehem.).

        Gefördert im Rahmen der Ausschreibung „Innovative Lehr- und Lernkonzepte: Innovation
             plus“ des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK)

 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;
          detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

                Das Dokument steht im Internet kostenfrei als elektronische Publikation
                   (Open Access) zur Verfügung unter: https://doi.org/10.18442/rcg-1

Dieses Werk ist mit der Creative-Commons-Nutzungslizenz „Namensnennung 4.0 International“ versehen.
   Weitere Informationen finden sich unter: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/legalcode.de

                           Satz, Layout und Titelblattgestaltung: Jan Jäger
                         © Universitätsverlag Hildesheim, Hildesheim 2021
                        www.uni-hildesheim.de/bibliothek/universitaetsverlag/
                                      Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund: Handlungsbedarf im Kontext von „race – class – gender“ an der
Universität Hildesheim                                                                  4

Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und
Kompetenzentwicklung für rassismuskritisches Handeln in Organisationen“ am
Institut für Sozial- und Organisationspädagogik                                         5

Wintersemester 2020/2021: Aktionssemester und digitale Ringvorlesung                    5

  Konzept und Teilnehmer:innenkreis                                                     5
  Inhalte und Referent:innen der Ringvorlesung                                          5
  Verankerung in der Lehre am Institut: Verzahnung mit Bachelor- und Masterseminaren    8

Sommersemester 2021: Antirassistische Projektwoche digital                             10

  Podcast-Materialsammlung zur Vorbereitung                                            11
  Seminarplan der Exkursionswoche: „Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung für
  rassismuskritisches Handeln in Organisationen“                                       13

Verstetigung und Nachhaltigkeit                                                        14

Anlaufstellen und Angebote bei Diskriminierung im Hochschulkontext                     14
Ausblick                                                                               15

Studierenden-Podcasts: Ergebnisse der Projektgruppen                                   16

Zum Weiterlesen: Umfangreiche Literaturliste                                           17

Rassismus und Rassismuskritik                                                          17
Intersektionalität                                                                     18
Weißsein und Critical Whiteness                                                        18
Kolonialismus und Postkolonialismus                                                    19
Sprache und Repräsentation                                                             19
Migration und (globale) Politik                                                        20
(Sozial-)pädagogisches Handeln und Empowerment                                         21
Rassismus und Bildung                                                                  22
Antidiskriminierungsrecht und Rassismus                                                23
Hintergrund: Handlungsbedarf im
Kontext von „race – class – gender“
an der Universität Hildesheim
Ausgehend von einer Initiative der Black, Indige-         der Ausschreibung „Innovative Lehr- und Lernkonzep-
nous und People of Color (BIPoC) Hochschulgrup-           te: Innovation plus“ des Niedersächsischen Ministeri-
pe, welche alle Institute und Gremien der Univer-         um für Wissenschaft und Kultur (MWK). Kernziele
sität Hildesheim im Sommersemester 2019 dazu              des Projektes „Lehr-Lern-Projekt „Race – class –
aufrief, sich kritisch mit rassistischen Strukturen       gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwick-
in der Bildungsinstitution Universität auseinan-          lung für rassismuskritisches Handeln in Organisa-
derzusetzen und diese aufzubrechen,1 wurden die           tionen“ waren die Weiterentwicklung bestehender
Anliegen und Forderungen der Studierenden in              Lerninhalte und Lehrkonzepte am Institut für So-
einer Institutskonferenz des Instituts für Sozial-        zial- und Organisationspädagogik um intersektio-
und Organisationspädagogik (ISOP) aufgegriffen.           nale Aspekte im Kontext von race – class – gender.
Dies führte zur Gründung einer institutsinternen          Geplant war der Projektbeginn für das Sommer-
Arbeitsgruppe (AG-Sensibilisierter Umgang mit             semester 2020 mit einer Ringvorlesung. Durch die
Rassismus in Lehre und Forschung), die zunächst           Corona-Pandemie konnte dies nicht wie geplant
das Ziel hatte, einen Meinungsbildungs- und Posi-         durchgeführt werden. Stattdessen wurde im Som-
tionierungsprozess am Institut zu begleiten. So er-       mersemester zunächst ein kleineres Online-Block-
stellte die Arbeitsgruppe beispielsweise eine Liste       seminar zum Thema „Rassismuskritisches Han-
mit antirassistischen Fortbildungsangeboten und           deln in Organisationen“ entwickelt und von Sevda
Sensibilisierungsveranstaltungen und animierte            Evcil (Wissenschaftliche Mitarbeiterin des ISOP)
Mitarbeiter:innen dazu, sich mittels diverser For-        durchgeführt. Durch diese Veranstaltung wurden
mate im Bereich Rassismuskritik weiterzubilden.           ca. 30 Studierende erreicht und der Bedarf deut-
Zudem wurde ein „Kolloquium“ initiiert. Es bestand        lich, den Schwerpunkt Rassismuskritik in der Sozi-
ein starkes Interesse unter den lehrenden und for-        alen Arbeit weiter voranzutreiben. Die Impulse der
schenden Mitgliedern des Instituts, das Thema             Studierenden wurden in der Planung der anschlie-
Rassismus und Fragen der rassismuskritischen              ßenden Ringvorlesung sowie bei der Verknüpfung
Sozialen Arbeit stärker in der Lehre und in For-          derselben mit weiteren Seminaren am ISOP be-
schungsprojekten mitzudenken und zu verankern.            rücksichtigt. Dies trug zur Fokussierung der Ring-
   Auf dieser Basis wurde aus der Arbeitsgruppe           vorlesung auf die Kinder- und Jugendarbeit als
heraus erfolgreich ein Projektantrag im Rahmen            Handlungsfeld der Sozialen Arbeit bei.

1   Offener Brief zu den Äußerungen des Präsidenten der Universität Hildesheim, Wolfgang-Uwe Friedrich bei
    der Verleihung des Preises für studentische Initiativen auf dem Campusfest am 5. Juni 2019. Abrufbar: https://
    diversmagazin.de/2019/06/18/diskriminierung-ist-keine-befindlichkeit-sondern-ein-strukturelles-problem/
    (24.08.2021).

        Hintergrund: Handlungsbedarf im Kontext von „race – class – gender“ an der Universität Hildesheim            4
Handlungsbericht zum Projekt
„race – class – gender: Sensibilisierung
und Kompetenzentwicklung für
rassismuskritisches Handeln in
Organisationen“ am Institut für Sozial-
und Organisationspädagogik

Wintersemester 2020/2021:
Aktionssemester und digitale Ringvorlesung
Ursprünglich „in Präsenz“ geplant war zunächst          An sechs Terminen wurden etwa 14-tägig über
die Durchführung von sechs öffentlichen Vorträgen    das Wintersemester 2020/2021 hinweg verschiede-
von Expert:innen aus dem Lern- und Forschungs-       ne Vorträge von externen Referent:innen ans Ins-
feld „Sensibilisierung für rassismuskritisches       titut geholt. Die Veranstaltung wurde moderiert
Handeln in Organisationen“ in Kombination mit        durch Lea Heyer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Selbstlernelementen wie Blogs und Lerntagebü-        des ISOP) und Nadine Golly (rassismuskritische
chern. Ziel dieser Phase waren der Erwerb der the-   Bildnerin, Beraterin und Programmleiterin Bil-
oretischen Grundlagen im Themenfeld durch eine       dung bei der Schwarzkopf Stiftung Junges Europa).
wissenschaftliche Einführung in das Thema race,      Durch eine enge Verknüpfung der Ringvorlesung
class und gender im Kontext der Sozial- und Or-      mit vier weiteren Seminaren in verschiedenen Mo-
ganisationspädagogik mit einem Schwerpunkt auf       dulen der Studiengänge BA und MA Sozial- und
intersektionale Perspektiven. Aufgrund der auch      Organisationspädagogik an der Universität Hil-
im Wintersemester 2020/2021 fortgesetzten digi-      desheim wurden eine enge Anbindung an das In-
talen Lehre im Zuge der Corona-Pandemie wurde        stitut und Transfermöglichkeiten in die Lehre er-
das Vorhaben als digitale Ringvorlesung adaptiert.   reicht. Diese Seminare werden im nachfolgenden
                                                     Abschnitt vorgestellt.
Konzept und Teilnehmer:innenkreis
                                                     Inhalte und Referent:innen
Die Veranstaltung wurde als halb-öffentliche Ver-    der Ringvorlesung
anstaltung beworben durch das ISOP, das Gleich-
stellungsbüro der Universität Hildesheim, den        Im Folgenden wird eine Liste der Referent:innen
AStA sowie die BIPoC Hochschulgruppe sowie über      und ihrer Vortragsthemen präsentiert; jeweils eine
außeruniversitäre Verteiler, wie etwa die Hildes-    Person aus dem Institut für Sozial- und Organisa-
heimer Fachhochschule. Die Anmeldung erfolgte        tionspädagogik förderten durch ihre ca. 5-minü-
durch das Erfragen eines Zugangslinks. Über 130      tigen Frageimpulse aus der eigenen Forschung,
Anmeldungen zeugen von einem außergewöhnlich         Lehre oder Praxiserfahrung den Transfer und die
starken Interesse an dem Format.                     Anbindung der Vorlesungsinhalte an das Institut.

         Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung   5
27.10.2020 – Dr. Wiebke Scharathow (Pädagogische         10.11.2020 – Dr. Prasad Reddy (Zentrum für soziale
Hochschule Freiburg): „Rassismus in der                  Inklusion, Migration und Teilhabe Bonn): „Anti-
Sozialen Arbeit. An- und Herausforderungen an            Bias-Bildung in der Sozialen Arbeit: Theoretische
pädagogische Praxis und Organisationsgestaltung“         Grundlagen und Einblicke in die Praxis“

Als Expertin für Diversity-Perspektiven in der           Der Erziehungswissenschaftler Prasad Reddy ist
Sozialpädagogik forscht Wiebke Scharathow zu             Experte für Diversity, Anti-Diskriminierung, So-
diskriminierungskritischer Sozialer Arbeit sowie         ziale Inklusion und Belonging (Zugehörigkeit).
Rassismus. In ihrem Beitrag thematisierte Scha-          In seinem Vortrag zur Anti-Bias-Bildung in der
rathow vor allem Ergebnisse von Untersuchun-             Sozialen Arbeit stellte er die drei theoretischen
gen zu den Rassismuserfahrungen Jugendlicher.            Zugänge zu Anti Bias (Soziale Inklusion, Aner-
Dabei stellte Scharathow dar, wie vielfältig die         kennung, Befähigung) in der Sozialen Arbeit dar
Jugendlichen in ihrem Alltag Rassismus erfahren          und ging dabei auf die holistische Definition von
und vor welchen Herausforderungen sie im Um-             Diskriminierung ein. Wie die Anti-Bias-Bildung
gang mit diesen Erfahrungen stehen. Eine zent-           als Training im schulischen sowie im außerschu-
rale Botschaft des Vortrages war es, zu vermitteln,      lischen Bereich ein- und umgesetzt werden kann,
wie eine rassismuskritische Pädagogik und Sozia-         bildete den Schwerpunkt seines Vortrags. Es wur-
le Arbeit aussehen könnte und welche Maßnah-             de deutlich, dass die Anti-Bias-Bildung in einer
men in den Institutionen der Sozialen Arbeit diese       immer komplexer werdenden Gesellschaft nicht
Rassismus(erfahrungen) verhindern könnten.               wegzudenken ist.
   Impulsgebende Fragen von Seiten der Fachschaft des       Impulsgebende Fragen eines Institutsmitglieds: The-
Instituts für Sozial- und Organisationspädagogik: The-   matisiert wurden die Konsequenzen einer Anti-
matisiert wurden insbesondere Unsicherheiten             Bias-Perspektive für die Soziale Arbeit im Kontakt
im Sprechen über Rassismus sowie Fragen nach             mit diversen Adressat:innen. Verdeutlicht wurde
legitimen und illegitimen Begrifflichkeiten. Zu-         die Relevanz dieser Ansätze im Hinblick auf die
dem wurde der Wunsch nach Austausch über eine            Möglichkeiten einer Sozialen Arbeit, ihrem genui-
mögliche Rolle der Fachschaft bei der Verstetigung       nen Auftrag der Ermöglichung von Teilhabe und
einer Auseinandersetzung mit Rassismus am In-            Selbstbestimmung zu entsprechen.
stitut markiert und Anfragen im Zusammenhang                Schwerpunkte der Diskussion: In der Diskussion
mit Berichten über rassistische Diskriminierung          wurden die Inhalte und Möglichkeiten einer Aus-
von Studierenden aufgezeigt.                             bildung zum:zur Anti-Bias-Trainer:in besprochen.
   Schwerpunkte der Diskussion: Die Diskussion           Darüber hinaus wurde über eine mögliche Veran-
orientierte sich im Wesentlichen an o. g. Themen-        kerung der Anti-Bias-Perspektive in die Lehre vor
schwerpunkten der Fachschaft. In diesem Zuge             Ort diskutiert. Zuletzt standen typische Wege der
erfolgte u. a. eine Auseinandersetzung mit so ge-        Vermeidung einer Auseinandersetzung mit Vielfalt
nannten „Brave Spaces“ und „Safe Spaces“ als Räu-        und eigenen Privilegien im Mittelpunkt.
me zur Auseinandersetzung mit Rassismus, z. B.
um das Risiko einer Skandalisierung von Rassis-
mus für Betroffene zu minimieren und Tabus auf-
zubrechen. Grundlegend wurde die Wichtigkeit
der Thematisierung auch mit subtilen Formen ras-
sistischer Ausgrenzungsmechanismen besprochen
und dies kann als key learning bezeichnet werden.

          Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung          6
24.11.2020 – Nastaran Tajeri-Foumani                     stellte die Auseinandersetzung damit unter Bezug-
(Lehrbeauftragte, Alice Salomon Hochschule               nahme auf das Konzept des EmPOWERsharings
Berlin): „Rassismuskritische Soziale                     dar. In diesem Zusammenhang wurde verdeut-
Arbeit: Standards und Haltung“                           licht, dass Handlung eine Haltung braucht und der
                                                         Ansatz der Inklusion durch EmPOWERsharing als
Nastaran Tajeri-Foumani ging als Bildungsreferen-        ethische und politische Handlungsmaxime (auch)
tin und Expertin für die Themen Diskriminierung,         in der sozialen Arbeit verankert werden soll.
Rassismus, Empowerment und Queerfeminismus,                 Impulsgebende Fragen eines Institutsmitglieds:
in ihrem Vortrag zu „Standards und Haltung in der        Zunächst wurde auf ein Forschungsprojekt zur
Sozialen Arbeit“ detailliert auf den Rassismusbe-        Anerkennung islamischer Akteur:innen in der
griff, den Sensibilisierungsansatz und Strukturen        Kinder- und Jugendhilfe verwiesen und die zu-
und Bezüge rassimuskritischen Denkens ein und            grundeliegende Frage gestellt „Was verliert man,
zeigte damit, warum diese Begrifflichkeiten für die      wenn man teilt?“ Fragen widmeten sich dem Thema
pädagogische Haltung wichtig sind. Des Weiteren          Privilegien und strukturelle Machtverhältnisse in
lieferte der Beitrag vertiefte Ansätze zur Sozialen      der Sozialen Arbeit. Anschließend wurden Fragen
Arbeit als Menschenrechtsprofession und zu einer         an den Referenten hinsichtlich einer machtkriti-
Dekolonisierung des Denkens.                             schen Grundhaltung in der Sozialen Arbeit gestellt
    Impulsgebende Fragen eines Institutsmitglieds: Zu-   und die Frage diskutiert, warum Rassismus von be-
nächst kam die Frage nach möglichen Reaktionen           sonderer Relevanz für die Soziale Arbeit sein sollte.
auf eine rassistische Adressierung und Verein-              Schwerpunkte der Diskussion: In der Diskussion
nahmung – insbesondere auch im wissenschaftli-           wurde zunächst über Empowerment als ethische
chen Kontext – auf. Des Weiteren wurde die Frage         Handlungsmaxime gesprochen sowie über das Ver-
nach dem Kern einer genuin rassismuskritischen           hältnis von individuellem Empowerment/Power-
Sozialen Arbeit gestellt.                                sharing und institutionellen Forderungen. Diesbe-
    Schwerpunkte der Diskussion: In der Diskussion       züglich wurde die Notwendigkeit und der Nutzen
wurde der Begriff des „Migrationshintergrundes“          geschützter Räume für BIPoC an der Universität be-
und mögliche Alternativen diskutiert sowie Kri-          tont sowie explizit die Rolle von Sprache zur Schaf-
tik an dem Begriff der „Sensibilisierung“ geübt.         fung geschützter Räume hervorgehoben (bspw.
Außerdem wurde über epistemische Gewalt ge-              durch Anbieten von Uni-Seminaren in türkischer
sprochen und erörtert, wo Wissen „Subalterner“           Sprache). Die strukturelle, personenunabhängige
in Bezug auf Standards und Haltungen in der So-          Verankerung von Powersharing und Rassismuskri-
zialen Arbeit fehlt. Dies wurde in Verbindung mit        tik sowie gleichzeitig die Vermeidung von Paterna-
den Konzepten des Empowerments, der Lebens-              lismus durch Bedarfserhebungen sei grundlegend.
weltorientierung und der Ganzheitlichkeit sozialer       Letztlich wurde die Notwendigkeit einer Politisie-
Arbeit gebracht.                                         rung von Sozialarbeitenden und Hochschulen her-
                                                         vorgehoben sowie zur politischen Einmischung in
08.12.2020 – Halil Can (Politikwissenschaftler und       Gremien und Studiengängen aufgerufen.
rassismuskritischer Bildner): „EmPOWERsharing
als machtkritisches Handeln gegen intersektionale        12.01.2021 – Dr. Andrés Nader (Regionale
Rassismen (auch) in der Sozialen Arbeit“                 Arbeitsstellen für Bildung, Integration
                                                         und Demokratie (RAA) e. V. Berlin):
Als Experte für Empowerment und EmPOWERsha-              „Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung
ring erläuterte Halil Can zu Beginn seines Vortra-       in der Sozialen Arbeit. Grundlagen und
ges, warum man das Konzept Empowerment- und              Prinzipien (Fokus auf Organisationen
Powersharing als ein praktisches und politisches         der Kinder- und Jugendhilfe)“
Handlungskonzept zur Lösung von individuellen
und gesellschaftlichen Konflikten verstehen sollte.      Der Kulturwissenschaftler, Berater und Gestaltthe-
Dabei ging er auf die Bedeutung von Macht(un-            rapeut Andrés Nader ist Experte für den rassismus-
gleichheits)verhältnissen, Kapitalien, Sozialer Dif-     und diskriminierungskritischen Handlungsansatz
ferenz und verschiedene Positionalitäten ein und         „Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung“.

          Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung         7
In dem Vortrag stellte er zunächst dar, wieso ein        Rechtsbegriffe wie Rassismus, Nationalität und
Perspektivwechsel in der Organisationsgründung           Ethnizität waren weitere Aspekte der kritischen
unabdingbar ist und wie die Organisationen mehr          Analyse und Bestandsaufnahme.
Diversität erreichen können. Dabei ging er neben            Impulsgebende Fragen eines Institutsmitglieds: An
dem Entwicklungsprozess und der Organisations-           einem Fallbeispiel aus der sozialen Praxis wurde
kultur vorwiegend auf die Wichtigkeit des Personal-      die Frage gestellt, wie eine mit dem Fall betraute
auswahlverfahrens ein. Außerdem betonte er eine          Sozialpädagogin hätte vorgehen sollen. In einer Ju-
respektvolle Kommunikation mit diversen Ziel-            gendhilfe-Wohngruppe von Jugendlichen und jun-
gruppen und eine Projekt- und Dienstleistungsent-        gen Erwachsenen berichteten unbegleitete min-
wicklung unter Beachtung der Gleichbehandlungs-          derjährige Flüchtlinge, dass sie auf dem Weg zum
prinzipien.                                              Schwimmbad mit dem Fahrrad von der Polizei an-
    Impulsgebende Fragen eines Institutsmitglieds: Von   gehalten wurden, die ihre Taschen kontrollierte,
Seiten des Instituts gab es zunächst Impulse zum         andere Personen dagegen nicht. Die Mitarbeiterin
Machtbegriff aus der Perspektive der Organisa-           ordnete dies nicht als Fall von ‚racial profiling‘ ein,
tionspädagogik mit dem Schwerpunkt „Mikropoli-           wogegen auch rechtliches Vorgehen sinnvoll wäre,
tik“ und „Management von Unsicherheitszonen“ in          sondern als individuellen Fall. Darüber hinaus
Organisationen. Des Weiteren wurde auf den rela-         wurden die Frage gestellt, wie sich Recht im Alltag
tiv engen Machtbegriff der RAA Berlin aufmerksam         gegen Rassismus, insbesondere durch Sozialpäda-
gemacht.                                                 gog:innen, mobilisieren lässt. Außerdem wurde
    Schwerpunkte der Diskussion: In der Diskussion       thematisiert, was bisher durch Recht erreicht wur-
wurde der Umgang mit Widerständen, die die be-           de und wie berechtigt eine Skepsis gegenüber dem
sondere Hervorhebung einzelner Gruppen mit sich          Recht ist.
bringen, thematisiert. Dazu wurde beispielsweise
der Vergleich mit Initiativen zur Förderung von          Verankerung in der Lehre am
Frauen* gezogen. Anschließend erfolgte ein Trans-        Institut: Verzahnung mit Bachelor-
fer des Vortragsthemas in die Praxis der Sozialen        und Masterseminaren
Arbeit sowie die Thematisierung unterschiedlicher
Herausforderungen in den Handlungsfeldern und            Die Einbindung der Ringvorlesung in das Lehr-
Institutionen. Ein Schwerpunkt in der Diskussion         angebot des Instituts erfolgte durch eine enge
lag dabei insbesondere bei der diversitätssensiblen      Verzahnung mit vier Bachelor- und Mastersemi-
Personalgewinnung durch Ausschreibungen und              naren der Studiengänge BA und MA Sozial- und
Auswahl von Beweber:innen. Zum Schluss wurde             Organisationspädagogik. Die Teilnahme an der
aufgrund der therapeutischen Qualifikation des           Ringvorlesung ‚Sensibilisierung und Kompetenz-
Referenten auch über eine mögliche rassismuskri-         entwicklung für rassismuskritisches Handeln in
tische Psychotherapie diskutiert.                        Organisationen‘ war vorausgesetzter Teil der Se-
                                                         minare; die Inhalte der Ringvorlesungen wurden
02.02.2021 – Dr. Cengiz Barskanmaz (Max-Planck-          im Seminar reflektiert und vertieft.
Institut für Sozialanthropologie Halle): „Rassismus
aus antidiskriminierungsrechtlicher Perspektive“         Seminar „Intersektionale Perspektiven auf Polizei
                                                         und Gefängnis“ (Dozentin: Theresa Richarz)
Als Rechtswissenschaftler mit einem transnatio-
nalen und interdisziplinären Ansatz untersucht           Inhalte: Warum ist es so schwierig, rassistische Poli-
Cengiz Barskanmaz das gelebte Recht (law in ac-          zeigewalt als solche zu benennen, Studien darüber
tion) mit einem Fokus auf Zusammenhänge von              zu erstellen und gegen Gewalt durch Polizist:in-
Recht und Rassismus. Dies umfasste eine Ana-             nen vorzugehen? Wer kriminell ist, wird bestraft.
lyse von nationalen und internationalen Rechts-          Doch was gilt in Deutschland als kriminell und wen
vorschriften und Entscheidungen mit Blick auf            treffen bestimmte Kriminalisierungen wie etwa
Rassendiskriminierung und ‚hate speech‘, etwa            Drogendelikte besonders? Wie ist die spezifische
im Grundgesetz, Antidiskriminierungsrecht,               Situation von (trans) Frauen und Müttern in Ge-
EU-Recht und internationalen Übereinkommen.              fängnissen? In diesem Seminar wurde sich den In-

          Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung           8
stitutionen Polizei und Gefängnis aus historischer,    Seminar „Politische Bildung als Pflicht
rechtlicher und soziologischer Perspektive ange-       oder Kür?“ (Dozentin: Sophie Domann)
nähert, unter Berücksichtigung intersektionaler
Effekte. Die Veranstaltung setzte sich aus drei Säu-   Inhalte: Politische Bildung ist eine stetige Auf-
len zusammen: In eigenständiger Lektüre beleuch-       gabe in Bildung und Erziehung, ein Menschen-
teten wir zunächst die theoretischen Grundlagen        recht besteht für Wahlen, und die Diskussion über
von Polizei und Gefängnis – welche Funktionen          Kinderrechte in das Grundgesetz war zum Semi-
erfüllen die Institutionen in unserer Gesellschaft?    narzeitpunkt in vollem Gange. Neben aktuellen
Ein Reader mit Texten von Michel Foucault bis          Themenfeldern (Rassismus, Anti-Corona-Politik
Angela Davis wurde zur Verfügung gestellt. In Re-      Demonstrationen und den damaligen Vorberei-
feratsgruppen von zwei bis drei Personen gab es        tungen der Bundestagswahl) wurden verschie-
sodann die Möglichkeit, theoretische und prak-         dene Adressat:innen sozialer Organisationen im
tische Perspektiven auf Polizei und Gefängnis zu       Seminar betrachtet. Einige Fragen waren dabei:
vertiefen. Im Themenkomplex Polizei stand dabei        Welche Bereiche stehen in unterschiedlichen Ar-
insbesondere rassistische Polizeigewalt im Fokus,      beitsfeldern der politischen Bildung im Vorder-
im Themenkomplex Gefängnis die Situation von           grund? Welche Projekte, Konzepte und Ideen gibt
inhaftierten Frauen und trans Personen.                es, politische Bildung lebensnah und adressat:in-
                                                       nenorientiert anzubieten? Wie kann auch intern
Seminar „Antidiskriminierungsrecht“                    in den eigenen Konzepten politische Bildung ver-
(Dozentin: Kirsten Scheiwe)                            ankert werden?

Inhalte: Das Grundgesetz verbietet Diskriminie-        Seminar „Sensibilisierung und
rungen aufgrund des Geschlechts, der Abstam-           Kompetenzentwicklung für rassismuskritisches
mung, Rasse, Sprache, Herkunft, religiöser An-         Handeln in Organisationen“ (Dozentin: Sevda Evcil)
schauungen und die Benachteiligung aufgrund
einer Behinderung (Art. 3 Abs. 3 GG). Bekanntlich      Inhalte: Durch das Seminar sollten die Differenz-
kommen derartige Benachteiligungen in der Pra-         sensibilität und die Fähigkeit zur Diskriminie-
xis häufig vor. Durch Antidiskriminierungsrecht        rungskritik als Kompetenzen gefördert werden,
und anderen institutionalisierten Verfahren (z. B.     die für ein pädagogisches Handeln in der Migra-
Beauftragte und Stellen, Verbandsklagerecht, Be-       tionsgesellschaft unabdingbar sind. Rassistische
richtspflichten, Zielvereinbarungen) sollen Diskri-    Zuschreibungen und Verhaltensweisen gegenüber
minierungen sanktioniert und bekämpft werden.          Schwarzen und Indigenen Menschen sowie Perso-
Erarbeitet wurden die rechtlichen Definitionen,        nen of Color (BIPoC) sind in sozialpädagogischen
ihre Probleme, ihre Umsetzung und Sanktions-           Handlungsfeldern allgegenwärtig und zugleich
möglichkeiten; Chancen und Grenzen wurden              nicht immer für alle Beteiligten wahrnehmbar und
kritisch bewertet. Ein Schwerpunkt ist die Frage,      benennbar. Ob in der Kita, Schule, Jugendzentrum,
wie Rassismus rechtlich definiert wird und wel-        Universität, unter Kolleg:innen, in studentischen
che rechtlichen Handlungsmöglichkeiten gegen           Arbeitsgruppen etc.: BIPoC-Personen erleben auf
Rassismus bestehen. Neben wissenschaftlichen           zahlreichen Ebenen und in unterschiedlichen
Texten wurden Gerichtsurteile und Fälle bearbei-       Formen Vorurteile in Verbindung mit Abwertung,
tet, die auch für rassismuskritisches Handeln in       Ausgrenzung und faktischer Benachteiligung. Um
der Praxis wichtig sind (z. B. Diskriminierungen       Rassismus erkennen zu können und das eigene
bei Bewerbungsgesprächen und dem Zugang zum            Verhalten ändern bzw. Strukturen beeinflussen zu
Beruf oder beim Zugang zu öffentlich angebote-         können, müssen Menschen ihre eigene Position
nen Dienstleistungen (Diskothek, Wohnungsver-          reflektieren. Ebenso braucht es Räume um zu ler-
mietung), ‚racial profiling‘ durch die Polizei oder    nen, angemessen reagieren und agieren zu kön-
andere Institutionen).                                 nen. Das Ziel dieses Seminars war die individuelle
                                                       Kompetenzentwicklung und die Reflexion sozial-
                                                       pädagogischen Handelns unter Berücksichtigung
                                                       intersektionaler Perspektiven sowie eine vertiefte

         Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung     9
Diskussion der Inhalte der Ringvorlesung „Sensi-      Materialien (kurze Texte, Tweets, Songtexte etc.)
bilisierung und Kompetenzentwicklung für rassis-      einzubringen, die auf anderen Sprachen sind. Ziel
muskritisches Handeln in Organisationen“. Das Se-     dabei war es herauszuarbeiten, wie die gleichen
minar fand auf Deutsch statt, mit der Möglichkeit     Themen in anderen Sprachen diskutiert werden.

Sommersemester 2021:
Antirassistische Projektwoche digital
Im Sommersemester 2021 wurde ein innovatives          haben und denen sie sich (natürlich nicht allen!) in
Konzept für die Fortführung des Themas „Sensi-        ihren Podcasts widmen konnten.
bilisierung und Kompetenzentwicklung für rassis-         Eine weitere Besonderheit der Lern-Exkursion
muskritisches Handeln in Organisationen“ geplant      war, dass insgesamt 30 Studierende an der Lehr-
und in den Lehrplan des SOP Sommersemesters           veranstaltung teilnehmen konnten und 15 Plätze
2021 integriert. Angeboten wurde eine digitale        davon für Studierende mit Rassismuserfahrun-
Lern-Exkursion im Themenfeld „rassismusbe-            gen bzw. BIPoC-Studierende reserviert waren.
wusste Soziale Arbeit“. Es sollte eine möglichst      Daher erfolgte die Zulassung in zwei Schritten.
praktische Woche mit einem Fokus auf Gruppen-         Zunächst wurden BIPoC-Studierende eingeladen,
arbeiten und gemeinschaftliches Lernen werden.        sich per E-Mail an der Veranstaltung anzumel-
Als Ergebnis und Studienleistung wurde von den        den. Die Gründe für die Voranmeldung mussten
Studierenden ein Podcast oder ein Konzept für         bei der Anmeldung nicht näher dargelegt wer-
eine Instagram-Reihe erstellt, die in einem zusätz-   den. Entsprechend der Anfragen bzw. Anmeldun-
lichen offenen Treffen mit den Studierenden ge-       gen der BIPoC-Studierende wurden die Plätze
meinsam ausgewertet, diskutiert und reflektiert       im Seminar reduziert und die Restplätze für das
wurden. Vorbereitend auf diese Aufgabe konnten        automatische Losverfahren geöffnet. Ab dem
die Studierenden im Rahmen der Lern-Exkursion         09.03.2021 begann die Anmeldung für das regu-
an professionellen Workshops von renommierten         läre Losverfahren im LSF. Hier konnten sich dann
Medien- und Rassismusmusexpert:innen, wie bei-        alle Studierenden wie gewohnt im LSF anmelden.
spielsweise von der Journalistin Vanessa Vu, teil-    Das galt für diejenigen Studierenden, für die die
nehmen. Das Konzept Podcast als Studienleistung       priorisierte Zulassung nicht in Frage kam sowie
war zuvor erfolgreich in verschiedenen Seminaren      für jene, die in diesem Zeitraum keinen Platz be-
ausprobiert worden erwies sich für die Themen der     kommen konnten.
Lern-Exkursion als sehr anschlussfähig.                  Das Konzept der Pari-Pari-Besetzung ging zwar
   Im Mittelpunkt der Podcasts standen Fragen         im Vorfeld nicht gut auf, da die explizite Adres-
wie: Welche Strukturen braucht es für die Ver-        sierung an BIPoC’s per E-Mail schwer war, aber
ankerung einer rassismusbewussten Perspektive         dadurch, dass die Zahl der Anmeldungen an der
in der Sozialen Arbeit? Welche Anforderungen an       Exkursionswoche sehr hoch waren und sich unter
Sozialpädagog:innen bringt eine rassismusbe-          den Angemeldeten ebenso viele BIPoC-Studieren-
wusste Perspektive mit sich? Was bedeutet das         de befanden, fand die Exkursionswoche letztlich
für das Studium der Sozial- und Organisations-        mit einer Belegung von 50 % BIPoC-Studierenden
pädagogik oder die Situation an der Hochschule?       und von 50 % weißen Studierenden statt. Hier ist
Welche Möglichkeiten der Bildungsarbeit oder des      anzumerken, dass alle Seminare seit Beginn der
Empowerments gibt es für Adressat:innen? Wel-         Planung im Sommersemester 2020 eine sehr hohe
che Erfahrungen und Perspektiven sind für die         Anmelderate hatten. Die Zahlen zeigten erneut,
Studierenden als angehende Sozialpädagog:innen        wie hoch das Interesse und der Bedarf an Wissen
prägend? All das waren Fragen, mit denen sich Stu-    und Reflexionsräumen zum Thema seitens der
dierende im Laufe der Woche auseinandergesetzt        Studierenden ist.

         Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung      10
Da uns bewusst war und wir auch aus vorherigen       TUPODCAST Der Podcast von Tupoka Ogette
Seminaren die Erfahrungen gemacht hatten, dass in
der Exkursionswoche Studierende aus verschiede-         https://tupodcast.podigee.io/
nen Semestern und mit unterschiedlichem Vorwis-
sen aufeinandertreffen, wurden die Studierenden         In dem Podcast führen Tupoka Ogette und andere
im Vorfeld intensiv auf die Veranstaltung vorberei-     Schwarze Frauen Gespräche übers (Über-)Leben,
tet. Ziel war, bereits zu Beginn der Veranstaltung zu   Lieben, Entdecken, (Er-)Schaffen, (Er-)kämpfen,
ermöglichen, dass alle Teilnehmenden ein Grund-         (Er-)Forschen, Inspirieren und Schreiben. Über
wissen über „Rassismus“ haben, sodass die Inhalte       Widerstand und Heilung. Über Trauer und Hoff-
der Exkursionswoche nicht schwerfallen und man          nung. Über Rassismus und Empowerment. Einige
dadurch besser ins Gespräch kommen kann. Da-            Folgen fokussieren auch pädagogische Fragen.
für wurden im universitären Learnweb, dem On-
line-Lernportal der Veranstaltung, zunächst „Must       Podcastserie von NSU Watch und VBRG – Gegen
Read“-Artikel hochgeladen sowie Podcasts zum            Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt
Anhören verlinkt. Zu den „Must-Read“ Artikeln ge-
hörten die Texte von Can (2019), Tißberger (2017)       https://verband-brg.de/podcast/
sowie Auma (2018), die in einer umfangreichen Li-
teraturliste zu finden sind. Darüber hinaus wurde       „Vor Ort – Podcasts gegen Rassismus, Antisemitis-
zur Vertiefung weitere Literatur als Empfehlung         mus und rechte Gewalt“ ist eine Podcastserie, die
hochgeladen und zur Verfügung gestellt. Darunter        in Zusammenarbeit von NSU Watch und dem Ver-
befanden sich z. B. die Texte von Tißberger (2020),     band der Beratungsstellen für Betroffene rechter,
El-Tayeb (2016), vom quix kollektiv für kritische       rassistischer und antisemitischer Gewalt entsteht.
Bildungsarbeit (2017), Mai (2018) und viele weitere,    Hier geht es beispielsweise rassistische Gewalt und
die ebenfalls in der unten stehenden Literaturliste     Polizeibeamte als Täter:innen, die Erfahrungen
zu finden sind. Darüber hinaus wurde ein Motiva-        von Opfern rassistischer Gewalt oder Einblicke in
tionsbogen von Dr. Prasad Reddy, den wir für einen      die Bildungsarbeit und Aufgaben von Beratungs-
Anti Bias Workshop am Dienstag 25.05.21 gewin-          stellen.
nen konnten, zur vorbereitenden Standortbestim-
mung der Studierenden angeboten.                        Critical Whiteness in der politischen
                                                        Jugendbildung – Podcast mit NISSAR GARDIL
Podcast-Materialsammlung
zur Vorbereitung                                        https://politische-jugendbildung.blog/
                                                        schwerpunkt-2019/2020-fur-soziale-
Rice and Shine Podcast mit VANESSA VU                   gerechtigkeit-gegen-ausgrenzung-und-
                                                        rassismus/podcast-be-aware-04-critical-
https://riceandshine-podcast.de/                        whiteness

Das ist der Podcast Rice and Shine – ein Projekt der    In diesem Podcast vom Bundesarbeitskreis Arbeit
Journalistinnen Minh Thu Tran und Vanessa Vu.           und Leben hören wir Nissar Gardi zur Relevanz
Der Podcast war nominiert für den Grimme On-            von Critical Whiteness in der Politischen Jugend-
line Award 2019. Vietnamesische Menschen gelten         bildung. Sie ist Erziehungswissenschaftlerin und
in Deutschland als still und unsichtbar – vielleicht    arbeitet als Projektleiterin und Bildungsreferentin
hört man ihnen aber auch einfach nur nicht zu?          für die Beratungs- und Bildungsarbeit im Projekt
Die Journalistinnen Minh Thu Tran und Vanessa           „empower“ bei Arbeit und Leben Hamburg. Das
Vu sind Kinder vietnamesischer Einwanderer und          Beratungsprojekt empower bietet Beratung für
brechen mit den nervigsten Klischees, erzählen          Betroffene von rechter, rassistischer und antisemi-
mal selbst, mal mit Gast aus ihrem Leben und vor        tischer Gewalt.
allem: vom weltbesten Essen.

         Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung       11
De:hate – Ein Podcast der Amadeu Antonio Stiftung     nah und distanziert – Der Podcast
                                                      zu kritischer Sozialer Arbeit
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/dehate/
podcast/                                              http://nahunddistanziert.de/

Der de:hate-Podcast der Amadeu Antonio Stiftung       Dieser Podcast kommt aus der Richtung kritischer
klärt in mehreren Folgen über unterschiedliche As-    Sozialer Arbeit mehr als aus einer rassismuskriti-
pekte rechter Ideologien auf. Um einen genauen        schen Richtung. Reinhören lohnt trotzdem – und
Überblick über die Situation und Handlungsmög-        besonders die Folge 5 (beispielsweise) thematisiert
lichkeiten zu erlangen, sprechen Reporter:innen       im Kontext der Suchtberatung den Umgang mit
mit unterschiedlichen Expert:innen zu den jewei-      eigenen Betroffenheiten in der professionellen
ligen Themen, mit Engagierten und Betroffenen.        sozialarbeiterischen Praxis. Was ist eigentlich Be-
Empfehlenswert ist beispielsweise der Podcast #7      troffenheit und was ist im Gegenzug Nicht-Betrof-
zu Antisemitismus, Rassismus und andere Formen        fenheit? Die Debatte lässt sich auf viele andere Be-
Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF)          reiche übertragen und berührt hier beispielsweise
in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.              auch die Themen Queerfeindlichkeit, Rassismus,
                                                      sexualisierte Gewalt oder Antipsychiartrie.
Podcast-Reihe des BBB e. V.: Interkulturelle
und diversitätsorientierte Öffnung
der Kinder- und Jugendhilfe

https://bildungsteam.de/podcast-reihe-
interkulturelle-und-diversitaetsorientierte-oeff​
nung-der-jugendhilfe/

Die Podcast Reihe „Interkulturelle und Diversitäts-
orientierte Öffnung der Jugendhilfe“ wurde vom
Bildungsteam Berlin-Brandenburg e. V. erstellt.
Der Verein hat von 2018 bis 2020 zwei Berliner
und zwei Brandenburger Jugendämter im Projekt
„Interkulturelle Öffnung der Jugendhilfe – Quali-
tät sichern, Teilhabe ermöglichen“ auf dem Weg zu
„Diversitätsorientierung“ und „Interkulturelle Öff-
nung“ begleitet. In den Podcasts wird über die Er-
fahrungen, Ideen und Konzepte, die dabei entstan-
den sind, gesprochen und dadurch verdeutlicht,
was sich hinter abstrakten Begriffen verbirgt und
wie diese in einer modernen Verwaltung Fuß fas-
sen können. Zu Wort kommen insbesondere auch
Mitarbeiter:innen der Jugendhilfe. Für eine struk-
turelle Perspektive auf behördliche Veränderungs-
prozesse sind diese Gespräche sehr interessant.

         Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung      12
Seminarplan der Exkursionswoche: „Sensibilisierung und
Kompetenzentwicklung für rassismuskritisches Handeln in Organisationen“

   Uhrzeit        Dienstag, 25.05.2021       Mittwoch, 26.05.2021        Donnerstag, 27.05.2021       Freitag, 28.05.2021
   09:00                Check-In                    Check-In                     Check-In                  Check-In
                                             Anıl Altıntaş (Schwarz-
                                              kopf-Stiftung): Das
                                                                         Vanessa Vu (ZEIT Online):
                      Einführung &           Kompetenznetzwerk
                                                                           Workshop „How to
                      Kennenlernen            Zusammenleben in
                                                                                Podcast“
                                             der Einwanderungs­
                                                                                                      Podcast-Werkstatt
                                                  gesellschaft
                                                                                                           Teil III
                                                Instagram Work-
                                             shop mit Anıl Altıntaş
                                              (Projektmanager bei
                                             Schwarzkopf-Stiftung
                                                     Berlin)
                                                 Jenny Howald
                  Prasad Reddy: Anti Bias                                                            Blick zurück und Blick
                                            (BRB Berlin): Diversitäts-   Podcast-Werkstatt Teil I
                     Workshop Teil 1                                                                 nach vorne: Feedback,
                                            orientierte Öffnung von
                                                                                                        Ernte, Learnings
                                                Jugendämtern
                                            Sebastian Fleary (EOTO):
                                             Kompetenzentwick-
                                                                                                          Check-Out
                                            lung Jugendarbeit aus
                                            Schwarzer Perspektive
 12:45–13:45          Mittagspause               Mittagspause                 Mittagspause                Ende 13:00
                                            Jeff Hollweg (LJA Nieder-
                                              sachsen): Diversitäts-
                                            orientierte Öffnung der      Podcast-Werkstatt Teil II
                                                    KiJuHi in
                  Prasad Reddy: Anti Bias        Niedersachsen
                     Workshop Teil 2        Nicole Erkan (MINA e. V.):
                                                                           Engagement gegen
                                            Anerkennung muslimi-
                                                                          Rassismus am Institut
                                             scher Organisationen
                                                                            für SOP: Input &
                                             als Träger der Kinder-
                                                                                Austausch
                                                und Jugendhilfe
                                             Reflexion & Transfer:
                  Reflexion & Transfer:                                   Reflexion & Transfer:
                                             Rassismusbewusste
                  Ausblick nächste Tage                                   Podcasts and Beyond
                                                Soziale Arbeit
    17:30               Check-Out                  Check-Out                    Check-Out

Der Seminarplan wurde mit dem Programmbereich ‚Bildung und Reisen‘ der Schwarzkopf Stiftung
Junges Europa co-konzipiert.

            Handlungsbericht zum Projekt „race – class – gender: Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung                    13
Verstetigung und Nachhaltigkeit
Neben der Konzeptionierung und Durchführung          bei der Planung von Lehrveranstaltungen einge-
der Lehrangebote durch Sevda Evcil und Lea Hey-      bracht. Ein weiterer Engagement-Bereich war und
er widmete sich die Arbeitsgemeinschaft „Sensi-      ist die Unterstützung der Fachschaft des Instituts
bilisierter Umgang mit Rassismus in Lehre und        in deren Weiterbildungs-, Vernetzungs- und Bera-
Forschung“ am Institut für Sozial- und Organisa-     tungsaktivitäten rund um Rassismus an der Hoch-
tionspädagogik der Universität Hildesheim beglei-    schule. Darüber hinaus ist die AG im Austausch
tend inhaltlich und praktisch der Verstetigung und   mit der BIPoC-Hochschulgruppe und weiteren An-
Nachhaltigkeit des Themas Rassismussensibilisie-     gehörigen der Universität vernetzt. Mit Kontakten
rung (insbesondere auf der Ebene des Instituts für   beispielsweise zur Antidiskriminierungsstelle der
Sozial- und Organisationspädagogik). Wichtige        Universität Göttingen bestehen auch über den Hil-
Impulse wurden etwa in Institutskonferenzen und      desheimer Kontext hinaus wichtige Verbindungen.

Anlaufstellen und Angebote bei
Diskriminierung im Hochschulkontext
Im Zuge des Projekts wurde eine Liste von Anlauf-
stellen und Angeboten für von Rassismus Betrof-
fenen im Hochschulkontext angefertigt und erste
Kontakte geknüpft bzw. bestehende Zusammen-
arbeit vertieft.

– BIPoC-Hochschulgruppe (Selbstvertretung)           – Ideen- und Beschwerdestelle
  – E-Mail: poc.hsg.hildesheim@gmail.com               – Koordination: Wilma Raabe
  – https://www.facebook.com/BIPoC.                    – https://www.uni-hildesheim.de/
    Hochschulgruppe.Hildesheim/                           qualitaetsmanagement/ideen-und-
– Gleichstellungsbüro                                     beschwerden
  – E-Mail: gleichstellungsbuero@uni-                – GEW-Hochschulgruppe
    hildesheim.de                                      – E-Mail: hsg-hi@gew-nds.de
  – https://www.uni-hildesheim.de/                     – https://www.gew-nds.de/bezirke-kreise/
    gleichstellungsbuero/                                 kreisverband-hildesheim/hochschulen/
  – Projekt „Diversity und Chancengleichheit         – Referat Internationales und Antirassismus
    in Studium und Lehre“ (Koordination:               beim AStA
    Fanny Petermann)                                   – E-Mail: internationales.antirassismus@
                                                          asta-hildesheim.de
                                                       – https://asta-hildesheim.de/referate/

                                                                      Verstetigung und Nachhaltigkeit     14
Ausblick
Durch das Integrieren des Themas in das Lehran-       sionswoche angefragt, ob eine Weiterverwendung
gebot des ISOP und die Aktivitäten der AG-Anti-       ihrer Podcasts möglich ist. Wir freuen uns sehr,
rassismus sowie die Vernetzung mit anderen Initi-     dass einige der studentischen Podcast-Arbeits-
ativen wird Nachhaltigkeit angestrebt. Praktische     gruppen eingewilligt haben und die Podcasts ver-
Ziele wie Anschaffung von Literatur, Workshops,       öffentlicht werden können.
Initiativen, Fortbildungen für Angestellte der Uni-      Außerdem wurde eine umfassende Literatur-
versität, Aufbau einer „Beratungs- und Beschwer-      sammlung zusammengestellt und durch Hinwei-
destelle“ und ein online Fachportal am ISOP sind      se auf Podcasts, Artikel, Essays und Hörbücher
gerade im Gespräch.                                   von Fachexpert:innen sowie Betroffenen von Ras-
   Dieser Handlungsbericht zur Etablierung des        sismus ergänzt. Damit trägt das Projekt „race –
Themas „race – class – gender: Sensibilisierung       class – gender: Sensibilisierung und Kompetenz-
und Kompetenzentwicklung für rassismuskriti-          entwicklung für rassismuskritisches Handeln in
sches Handeln in Organisationen“ im Lehrangebot       Organisationen“ dazu bei, interessierten Studie-
des ISOP dient der Verstetigung der erarbeiteten      renden und Forschenden Lehrmaterial an die
Inhalte und Formate. Darüber hinaus wurden Stu-       Hand zu geben, damit es jederzeit abrufbar ist und
dierende im Rahmen der Seminare und Exkur-            auch weiter ergänzt werden kann.

                                                                       Verstetigung und Nachhaltigkeit     15
Studierenden-Podcasts:
Ergebnisse der Projektgruppen
Podcast von Studierenden aus den
Lehrveranstaltungen im Wintersemester
2020/2021 und Sommersemester 2021

Wichtig: Es handelt sich bei den Podcasts nicht
um professionelle Arbeiten, sondern um Podcasts,
die während der Lernphase und unter schwieri-
gen Pandemiebedingungen in getrennten Räumen
entstanden sind.

– Gruppe „Ein (besserer) Ally sein“
  (Romy, Lara, Angelique, Alicia)
– Gruppe „Empowerment durch Austausch:
  Ein persönliches Gespräch über individu-
  elle Rassismus- und Diskriminierungs-
  erfahrungen“ (Asia, Leroy, Hasret)
– Gruppe „About Awareness am Beispiel der
  Netflix Serie: When They See Us“
  (Florentine, Aylin, Jana, Jasmin, Mara, Rike)
– Gruppe „Triggern oder Warnen“
  (Zaranur, Betül, Panagiota)
– Gruppe „Deutschlands koloniale
  Vergangenheit“ (Lisa, Paul)
– Gruppe „Rassismus in der Sozialen
  Arbeit. An- und Herausforderungen an
  pädagogische Praxis und Organisations-
  gestaltung“ (Cara, Mira, Katharina)
– Gruppe „Rassismus an deutschen
  Hochschulen“ (Inga, Kathleen)
– Gruppe „Empowermentsarbeiten in der
  pädagogischen Arbeit. Ein Interview mit
  der Antirassismus- und Empowerments-
  trainerin Zaina Filah“ (Huda, Nada, Mara)
– Gruppe „Rassismus an deutschen
  Hochschulen“ (Leonie, Nicole, Jasmin)

                                                  Studierenden-Podcasts: Ergebnisse der Projektgruppen   16
Zum Weiterlesen:
Umfangreiche Literaturliste

Rassismus und Rassismuskritik
Auma, Maureen Maisha (2018): Rassismus: Eine          Hall, Stuart (1994): Rassismus und kulturelle
   Definition für die Alltagspraxis. Verfügbar           Identität. Ausgewählte Schriften. Hamburg:
   unter: https://www.vielfalt-mediathek.de/wp-          Argument Verlag.
   content/uploads/2020/12/raaberlindorassis          Hall, Stuart (2000): Rassismus als ideologischer
   museinedefinitionfrdiealltagspraxis_vielfalt_         Diskurs, in: Nora Räthzel (Hrsg.), Theorien über
   mediathek.pdf (18.08.2021).                           Rassismus. Hamburg: Argument, S. 7–16.
Arndt, Susan (2012): Rassismus. Die 101 wichtigs-     Kilomba, Grada (2010): Plantation Memories.
   ten Fragen. München: C. H. Beck Verlag.               Episodes of everyday Racism. Münster: Unrast
Attia, Iman (2009): Die „westliche Kultur“ und ihr       Verlag.
   Anderes: Zur Dekonstruktion von Orientalis-        Kourabas, Veronika (2019): Grundlegende Darstel-
   mus und antimuslimischem Rassismus. Biele-            lung zu Rassismuskritik. Was ist Rassismus und
   feld: transcript Verlag.                              was heißt Rassismuskritik? Online unter: https://
Ayim, May (2021): Grenzenlos und unverschämt.            www.stadt-muenster.de/fileadmin//user_
   Münster: Unrast Verlag.                               upload/stadt-muenster/v_zuwanderung/pdf/
Castro Varela, Maria Do Mar/Mecheril, Paul (2016):       Denkanstoesse_fuer_eine_rassismuskritische_
   Die Dämonisierung der Anderen: Rassismuskri-          Perspektive_finale_Fassung.pdf (21.09.2021).
   tik der Gegenwart. Bielefeld: transcript Verlag.   Melter, Claus/Mecheril, Paul (2009): Rassismuskri-
Çetin, Zülfukar/Taş, Savaş (2015): Gespräche über        tik. Band 1: Rassismustheorie und -forschung,
   Rassismus. Widerstände & Perspektiven. Ber-           Schwalbach am Taunus: Wochenschau Verlag.
   lin: Verlag Yılmaz-Günay.                          Räthzel, Nora (2000): Theorien über Rassismus.
Eggers, Maureen (2005): Rassifizierung und               Hamburg: Argument Verlag.
   kindliches Machtempfinden. Wie schwarze            Said, Edward (1978): Orientalism. London: Penguin
   und weiße Kinder rassifizierte Machtdiffe-            Books.
   renz verhandeln auf der Ebene von Identität.       Scharathow, Wiebke (2018): Jugendliche und Ras-
   Verfügbar unter: https://macau.uni-kiel.de/           sismuserfahrungen. Über Schwierigkeiten Ras-
   servlets/MCRFileNodeServlet/dissertation_             sismus in rassistischen Verhältnissen zu skan-
   derivate_00002289/Dissertation_Maureen_               dalisieren. Migration und Soziale Arbeit 40 (2),
   Eggers.pdf (19.08.2021).                              S. 175–181.
El-Tayeb, Fatima (2016): Undeutsch. Die Konstruk-     Sow, Noah (2018): Deutschland schwarz weiß: Der
   tion des Anderen in der postmigrantischen Ge-         alltägliche Rassismus. Norderstedt: Books on
   sellschaft. Bielefeld: transcript Verlag.             Demand.
Fanon, Frantz (1980): Schwarze Haut, weiße Mas-       Terkessidis, Mark (2004): Die Banalität des Ras-
   ken. Frankfurt am Main: Syndikat.                     sismus – Migranten zweiter Generation ent-
Fereidooni, Karim/El, Meral (2016): Rassismus-           wickeln eine neue Perspektive. Bielefeld: tran-
   kritik und Widerstandsformen. Wiesbaden:              script Verlag.
   Springer-Verlag.

                                                          Zum Weiterlesen: Umfangreiche Literaturliste       17
Intersektionalität
Bönkost, Jule (2019): Unteilbar. Bündnisse gegen          Kelly, Natasha A. (2019): Schwarzer Feminismus.
   Rassismus. Münster: Unrast Verlag.                        Grundlagentexte. Münster: Unrast Verlag.
Farris, Sara R. (2015): Femonationalismus und             Kerner, Ina (2009): Differenz und Macht. Zur Ana-
   Staatsfeminismus, in: Katharina Walgenbach/               tomie von Rassismus und Sexismus. Frankfurt
   Anna Stach (Hrsg.), Geschlecht in gesellschaftlichen      am Main/New York: Campus Verlag.
   Transformationsprozessen. Leverkusen: Verlag           Piesche, Peggy (2012): Euer Schweigen schützt euch
   Barbara Budrich, S. 75–90.                                nicht: Audre Lorde und die Schwarze Frauenbe-
Hill Collins, Patricia (2020): Defining Black Femi-          wegung in Deutschland. Berlin: Orlanda.
   nist Thought, in Carole McCann/Seung-Kyung             Wollrad, Eske (2005): Weißsein im Widerspruch:
   Kim (Hrsg.), Feminist theory reader: Local and glob-      Feministische Perspektiven auf Rassismus,
   al perspectives. London: Routledge. S. 278–290.           Kultur und Religion. Roßdorf: Ulrike Helmer
Johnson, E. Patrick/Henderson, Mae G. (2005):                Verlag.
   Black Queer Studies. A Critical Anthology. Dur-
   ham: Duke University Press.

Weißsein und Critical Whiteness
Amjahid, Mohamed (2017): Unter Weißen: Was es             Roediger, David R. (1998): Black on White. Black
  heißt, privilegiert zu sein. München: Hanser               Writers on What it Means to Be White. New
  Berlin.                                                    York: Schocken Books.
Amjahid, Mohamed (2021): Der weisse Fleck. Eine           Saad, Layla F. (2020): Me and white supremacy:
  Anleitung zu antirassistischem Denken. Mün-                How to recognise your privilege, combat racism
  chen: Piper Verlag.                                        and change the world. London: Hachette UK.
Arndt, Susan/Eggers, Maureen Maisha/Kilomba,              Tißberger, Martina/Dietze, Gabriele/Hrzán, Da-
  Grada/Piesche, Peggy (2018): Mythen, Masken                niela/Husmann-Kastein, Jana (2006): Weiß –
  und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in              Weißsein – Whiteness Kritische Studien zu
  Deutschland. Münster: Unrast Verlag.                       Gender und Rassismus. Frankfurt: Peter Lang.
Diangelo, Robin (2018): White Fragility. Why it’s so      Tißberger, Martina (2017): Critical Whiteness: zur
  hard for white people to talk about racism. Lon-           Psychologie hegemonialer Selbstreflexion an
  don: Penguin Books.                                        der Intersektion von Rassismus und Gender.
Dyer, Richard (1997): White. London: Routledge.              Wiesbaden: Springer VS.
Eddo-Lodge, Reni (2020): Why I’m no longer talk-          Tißberger, Martina (2020): Soziale Arbeit als wei-
  ing to white people about race. London: Blooms-            ßer* Raum – eine Critical Whiteness Perspektive
  bury Publishing.                                           auf die Soziale Arbeit in der postmigrantischen
Hasters, Alice (2019): Was weiße Menschen nicht              Gesellschaft. Soziale Passagen 12 (1), S. 95–114.
  über Rassismus hören wollen aber wissen soll-           Verein für politische Bildung, Analyse und Kritik
  ten. München: Carl Hanser Verlag.                          e. V. (2013): Critical Whiteness. Debatte um anti-
Nader, Andrés/Yildiz, Yasemine (2008): Kritische             rassistische Politik und nichtdiskriminierende
  Weißseinsforschung für die Praxis, in: Apabiz/             Sprache. Verfügbar unter: https://archiv.akweb.
  MBR (Hrsg.), Berliner Zustände. Ein Schattenbe-            de/ak_s/ak593/images/sonderbeilage_cw.pdf
  richt über Rechtsextremismus, Rassismus und Homo-          (19.08.2021).
  phobie. Berlin: apabiz e. V., S. 18–21.                 Wiedemann, Charlotte (2019): Vom Weißsein spre-
Ogette, T. (2017): exit RACISM. Rassismuskritisch            chen. Online verfügbar unter: https://monde-
  denken lernen. Münster: Unrast Verlag.                     diplomatique.de/artikel/!5648371 (01.09.2021).

                                                               Zum Weiterlesen: Umfangreiche Literaturliste       18
Kolonialismus und Postkolonialismus
Ashcroft, Bill/Griffiths, Gareth/Tiffin, Helen          Chakrabarty, Dipesh (2010): Europa als Provinz.
  (2000): Post-Colonial Studies. The Key Con-              Perspektiven Postkolonialer Geschichtsschrei-
  cepts. London: Routledge.                                bung. Frankfurt am Main: Campus Verlag.
Bechhaus-Gerst, Marianne/Gieseke, Sunna (2006):         Eriksson Baaz, Maria (2005): The Paternalism of
  Koloniale und postkoloniale Konstruktionen               Partnership. A Postcolonial Reading of identity
  von Afrika und Menschen afrikanischer Her-               in development aid. London: Zed Books.
  kunft in der deutschen Alltagskultur. Frankfurt       Golly, Nadine/Cohrs, Stephan (2008): DePlatziert!
  am Main: Peter Lang.                                     Interventionen postkolonialer Kritik. Berlin:
Bundeszentrale für politische Bildung (2019):              Wissenschaftlicher Verlag Berlin.
  Deutsche Kolonialgeschichte. APuZ 69 (40–42).         McEwan, Cheryl (2009): Postcolonialism and De-
Castro Varela, Maria do Mar/Dhawan, Nikita                 velopment. London: Routledge.
  (2005): Postkoloniale Theorie. Eine kritische
  Einführung. Münster: transcript Verlag.

Sprache und Repräsentation
Arndt, Susan/Hornscheid, Antje (2004): Afrika und       Glokal e. V. (2013): Mit kolonialen Grüßen … Berich-
  die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschla-         te und Erzählungen von Aus- landsaufenthalten
  gewerk. Münster: Unrast Verlag.                         rassismuskritisch betrachtet. Online verfüg-
Arndt, Susan/Ofuatey-Alazard, Nadja (2019): Wie           bar unter: https://www.glokal.org/wp-content/
  Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des             uploads/2013/09/BroschuereMitkolonialen
  Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Spra-           Gruessen2013.pdf (20.09.2021)
  che. Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster:         Hooks, Bell (1994): Black Looks. Popkultur – Me-
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                                                            Zum Weiterlesen: Umfangreiche Literaturliste       19
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