Neue Netzwerkprofessor_innen stellen sich vor - Prof. Dr. Henriette Gunkel - Uni-Due
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News Neue Netzwerkprofessor_innen stellen sich vor Prof. Dr. Henriette Gunkel Professorin für Transformationen audiovisueller Medien unter der besonderen Berück- sichtigung von Gender und Queer Theory an der Ruhr-Universität Bochum der audiovisuellen Kunst und Medien gerade aus einer queer-feministischen, postkolonialen und filmtheoretischen Perspektive nachzugehen und gleichzeitig eine transnationale Forschungsaus- richtung zu schärfen. Ihre Dissertation ist 2010 bei Routledge unter dem Titel The Cultural Poli- tics of Female Sexuality in South Africa erschie- nen und nimmt die kulturellen Politiken von Queerness in Südafrika nach Ende der Apartheid und damit die komplexe Verknüpfung von Ge- schlecht, Sexualität und race in den Blick. Wäh- rend das Buch britische Kulturwissenschaft mit südafrikanischen Zugängen zu kulturellen Theo- rien und visueller Kunst verbindet und sich vor allem der Fotografie und dem Dokumentarfilm widmet, hat Henriette Gunkel seitdem zuneh- mend Fragen der Medialität und konkrete Prak- tiken der audiovisuellen Kunst in ihrer Forschung und Lehre fokussiert. Das ist evident in einer Reihe von Artikeln zum (postkolonialen) Kino, im Zur Professur 2017 bei Repeater mitherausgegebenen Buch Futures&Fictions (nominiert für den ICP 2018 Henriette Gunkel ist im Wintersemester 2019 Infinity Awards in der Kategorie Critical Writing vom Department of Visual Cultures am Goldsmiths and Research) sowie in der Retrospektive von College, University of London, an die Ruhr-Uni- Frieda Grafes 30 Lieblingsfilmen im Arsenal, versität Bochum gewechselt, um die Professur Berlin, und den bei Brinkmann&Bose begleitend für Transformationen audiovisueller Medien unter erschienenen drei Herausgaben von Wie Film der besonderen Berücksichtigung von Gender und Geschichte anders schreibt: Frieda Grafe – 30 Queer Theory an der Ruhr-Universität Bochum Filme, die vor allem das Schreiben über Film (er- anzutreten. Zu diesem Lehrgebiet gehört auch neut) in den Blick rücken. eine wissenschaftliche Mitarbeiter*innenstelle, die seit Sommersemester 2020 Dr. Natascha Aktuelle Forschungen Frankenberg mit dem Forschungsschwerpunkt zum queeren Kino, zur feministischen Filmtheo- Momentan arbeite ich an einer Monographie mit rie und Dokumentarfilm und zu queeren Zeitlich- dem vorläufigen Titel Alien Time zur Politik von keiten innehat. Zeit im afrikanischen Science Fiction – ein Pro- jekt, das nicht nur verschiedene temporale Prak- Zur Person tiken audiovisueller Medien in den Blick nimmt, sondern auch deren Formen der Transformation Henriette Gunkel hat Heilpädagogik an der Uni- und Grenzüberschreitung. So interessieren mich versität zu Köln studiert, und erhielt 2007 von in diesem Projekt nicht nur klassische Filmbei- der School of Social Sciences, Media and Cultural spiele, sondern auch der Essayfilm, die Webserie, Studies der University of East London (UK) ihren Praktiken der Montage im Kontext der Kunst und PhD. Die daran anknüpfenden Postdocs an der Literatur sowie Musikvideos und andere Formen University of Fort Hare, Südafrika, und der Uni- der Verschränkung von Sound und Image. Das versität Bayreuth haben es ihr erlaubt, in unter- Buch untersucht Fragen von Zeit, Raum, Tech- schiedlichen interdisziplinären Kontexten Fragen nologie und queerer Sozialität im afrikanischen 6 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020
News SF und in Konversation mit Afrofuturismus und Kino.“ In: M. Christen und K. Rothemund (Hg.) adressiert dabei den afrikanischen Kontinent Cosmopolitan Cinema. Kunst und Politik in der sowohl im historischen als auch gegenwärtigen Zweiten Moderne. Marburg: Schüren Verlag. Kontext. Das Buch geht dabei über die Frage 2019. S. 173–184. der Repräsentation hinaus und theoretisiert - Gunkel, H. „Alienation, Fictioning, and Queer die Verbindungslinie zwischen Erfahrung und Discontent.“ In: Gunkel, H. und k. lynch (Hg.) Technologie, dem Digitalen innerhalb der futu- We Travel the Space Ways: Black Imagination, ristischen Imaginationswelten, und bringt dabei Fragments and Diffraction. Bielefeld: trans gegenwärtige theoretische Debatten um Migra- cript. 2019. S. 387–404. tion und Diaspora, feministische Theorien von - Gunkel, H. and k. lynch. „Lift Off... an Intro- Science und Technologie sowie queere Tempo- duction.“ In: Gunkel, H. und k. lynch (Hg.) ralität und afrikanische Philosophie zusammen. We Travel the Space Ways: Black Imagination, Die Monographie knüpft dabei an zweit weitere Fragments and Diffraction. Bielefeld: transcript. Buchprojekten an: der Anthologie We Travel the S. 21–46. Space Ways: Black Imagination, Fragments and - Gunkel, H. „Rückwärts in Richtung Queerer Diffractions (zusammen mit kara lynch und 2019 Zukunft.“ In: Brunow, D. und S. Dickel (Hg.) bei transcript erschienen) sowie dem mit Ayesha Queer Cinema. Mainz: testcard. beiträge zur Hameed geschriebenen Buch Visual Cultures as popgeschichte. 2018. S. 68–81. Time Travel (erscheint 2020 bei Sternberg). - Gunkel, H. und E. McGeorge. „Companions Meet as Spaces Fold. A Conversation.“ In: McGeorge, Veröffentlichungen E. (Hg.) As Spaces Fold, Companions Meet. (Publikationen seit 2015, Auswahl) London: Dent-De-Leone. 2017. S. 167–175. - Gunkel, H., A. Hameed und S. O’Sullivan. Bücher und Special Issues: „Futures and Fictions: A Conversation be- - Gunkel, H. und A. Hameed. Visual Cultures as tween Henriette Gunkel, Ayesha Hameed and Time Travel. Berlin: Sternberg Press (erscheint Simon O’Sullivan.” In: Gunkel, H.; A. Hameed November 2020). und S. O’Sullivan (Hg.) Futures & Fictions. - Gunkel, H. und k. lynch (Hg.) We Travel the London: Repeater. 2017. S. 1–20. Space Way: Black Imagination, Fragments and - Gunkel, H. und D. Kojo Schrade. „Scaveng- Diffraction. Bielefeld: transcript. 2019. ing the Future of the Archive: A Conversation - Gunkel, H., A. Hameed und S. O’Sullivan (Hg.) between Daniel Kojo Schrade and Henriette Futures & Fictions. London: Repeater. 2017. Gunkel.” In: Gunkel, H.; A. Hameed und - Gunkel, H., Z. Matebeni und C. Raissiguier S. O’Sullivan (Hg.) Futures & Fictions. London: (Hg.) In Movement: Women in Africa and the Repeater. 2017. S. 193–211. African Diaspora. Special Issue for JENdA: A - Gunkel, H. „‚We’ve been to the moon and Journal of Culture and African Women Studies. back‘ – das afrofuturistische Partikulare im 2015. universalisierten Imaginären.“ In: Berger- - Gunkel, H. „Hauntological Time Travel.“ In: mann, U. und N. Heidenreich (Hg.) total. Uni- Fink, K., M.-A. Kohl und N. Siegert (Hg.) versalismen und Partikularismus in postkolo- Ghosts, spectres, revenants. Hauntology as a nialer Medientheorie. Berlin: transcript. 2015. means to think and feel future. Johannesburg: S. 149–162. Iwalewabooks (erscheint Juli 2020). - Gunkel, H., E. Haschemi Yekani, B. Michaelis und A. Michaelsen. „Geprächstext über (Anti-) Buchkapitel Rassismus und queere Gefühle.“ In: K. von - Gunkel, H. „Alien Time: Being in Vertigo.“ In: Bose, U. Klöppel, K. Köppert, K. Michalski und Gunkel, H. und A. Hameed, Visual Cultures as P. Treusch (Hg.) I is for Impasse. Affektive Time Travel. Berlin: Sternberg Press (erscheint Queerverbindungen in Theorie_Aktivismus_ November 2020). Kunst. Berlin: b_books. 2015. S.101–116. - Gunkel, H. und A. Hameed. „A Conversation - Gunkel, H. „Distorted Processes of Becom- on Time Travel.“ In: Gunkel, H. und A. Hameed, ing.“ In: T. Beyer, T. Burkhalter und H. Liechti Visual Cultures as Time Travel. Berlin: Stern- (Hg.) Seismographic Sounds. Visions of a New berg Press (erscheint November 2020). World. Bern: Norient. 2015. S. 376–377. - Gunkel, H. und B. Crone. „Future.“ In: - Gunkel, H. und E. Haschemi Yekani. „Trib- Goodman, R. (Hg.) Bloomsbury Handbook of ute to José Esteban Muñoz.“ In: J. Fernández, Twenty-First Century Feminist Theory. London: D. Gallo González und V. Zink (Hg.) W(h)ither Bloomsbury. 2019. S. 481–490. Identity. Positioning the Self and Transforming - Gunkel, H. „Erinnerungen an die Zukunft: zur the Social. Trier: Wissenschaftlicher Verlag. Frage von Zeit in einem Kosmopolitischen 2015. S. 67–70. Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020 7
News Kontakt und Information - Gunkel, H. und M. Annas. „An Act of Citizens- und J. Mistry (Hg.) African Women in Film. Pre- Prof. Dr. Henriette Gunkel hip – Mozambican Films from Kuxa-Kanema toria: Unisa Press. 2015. S. 148–160. Ruhr-Universität Bochum to a Cinema of Resistance.“ In: A. Schuhmann Institut für Medienwissen- schaft Universitätsstraße 150 44801 Bochum henriette.gunkel@rub.de Prof. Dr. Sandra Maß Professorin für transnationale Geschichte des 19. Jahrhunderts an der Ruhr-Universität Bochum von Grenzen zu vernachlässigen. In der gleichen Weise basiert ein solcher Zugang auf der für das 19. Jahrhundert wesentlichen Dialektik zwischen dem ‚nationalen Container‘ und den anderen, oben genannten räumlichen Modi der Grenz überschreitung. Zur Person Sandra Maß studierte Geschichte und Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum und promo- vierte 2004 am Europäischen Hochschulinstitut Florenz mit einer Untersuchung zur Geschichte kolonialer Männlichkeit in Deutschland (Böhlau: 2006). Von 2004 bis 2011 war sie wissenschaft- liche Assistentin am Arbeitsbereich Historische Politikforschung der Universität Bielefeld, wo sie 2014 mit der Untersuchung „Kinderstube des Kapitalismus? Monetäre Erziehung im 18. und Zur Professur 19. Jahrhundert“ habilitierte. Nach einer Lehr- stuhlvertretung an der Universität zu Köln war Sandra Maß ist seit September 2017 Professo- sie von 2015 bis 2017 stellvertretende Direkto- rin für Transnationale Geschichte des 19. Jahr- rin des Georg-Eckert-Instituts für internationale hunderts an der Ruhr-Universität Bochum. Mit Schulbuchforschung in Braunschweig. Forschungsschwerpunkten in der Geschichte des Kolonialismus und des Kapitalismus, den Aktuelle Forschungen Netzwerken der Migration und der Geschichte von Kindheiten liegt der Fokus in Forschung und Kinder und Migration im 19. Jahrhundert Lehre auf denjenigen Phänomenen, die sich ge- Aktuell stellen Heranwachsende unter 18 Jahren schichtswissenschaftlich nicht allein aus natio- weltweit über 50 % der verschiedenen Flücht- nalstaatlicher Perspektive untersuchen lassen. lingsgruppen und erhalten aus diesem Grund Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Mobilität ein erhebliches Maß gesellschaftlicher und poli- und Migration, Ökonomie und Geld, Wissen und tischer Aufmerksamkeit. Die historische Betrach- Mentalitäten, Akteure und Güter im 19. Jahr- tung von Migrantenkindern erfährt, vielleicht hundert in jeweils unterschiedlichem Ausmaß auch deshalb, in den letzten Jahren vermehrte von lokalen, regionalen, nationalen, imperialen/ Aufmerksamkeit: Kinder als Arbeits-, Kolonial- kolonialen und globalen Bedingungen bestimmt und Missionsmigranten wurden jedoch bislang waren. vor allem im britischen und US-amerikanischen Die transnationale Perspektive favorisiert die Kontext untersucht. Das Projekt richtet den Blick Zirkulation, den Austausch und die Grenzüber- auf den deutschsprachigen Raum im langen schreitung als Modi der Betrachtung, ohne 19. Jahrhundert und fragt: Wie wurden Kinder dabei deren vermeintliche Oppositionen, den unterschiedlicher Schichten und Altersgruppen Stillstand, die Binnensicht und die Manifestation von Migrationsregimen erfasst? Wie erfuhren 8 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020
News – im doppelten Bedeutungssinn des Wortes – In: Reinkowski, Maurus; Thum, Gregor (Hg.): Heranwachsende die Welt? Wie lernten sie über Helpless Imperialists. Imperial Failure, Fear die Welt und wie nahmen sie die Welt wahr? and Radicalization. Göttingen: Vandenhoeck Wie ist das Spannungsverhältnis zwischen der 2012, S. 91–115. Emotionalisierung und Verhäuslichung von - Formulare des Ökonomischen in der Geld- Kindheit einerseits und der physischen Mobili- pädagogik des 18. und 19. Jahrhunderts. In: sierung andererseits zu analysieren? WerkstattGeschichte 58, 2012, S. 9–28. Diesbezüglich wird im Herbst 2020 eine Tagung - Hg. mit Kirsten Bönker und Hana Havelkovà, mit dem Titel „Transnational Families and Child- Geld-Subjekte. Themenheft von L’Homme. hood in Modern History: Perspectives and Chal- Europäische Zeitschrift für feministische Ge- lenges“ an der Ruhr-Universität Bochum statt- schichtswissenschaft 2, 2011. finden. - Zwischen Absenz und Präsenz. Monetäre Lebensführung in der Moderne. In: Deutsch- Veröffentlichungen schweizer PEN-Zentrum (Hg.), Über Geld schreibt man doch. Oberhofen am Thunersee: - Teaching Capitalism. The Popularization of Zytglogge 2011, S. 40–47. Economic Knowledge in Britain and Germany - The ‘Volkskörper’ in Fear: Gender, Race and (1800–1850). In: Berger, Stefan; Przyrembel, Sexuality in the Weimar Republic. In: Ellena, Alexanda (Hg.): Moralizing Capitalism. Agents, Liliana; Geppert, Alexander; Passerini, Luisa Discourses and Practices of Capitalism and (Hg.): New Dangerous Liasions: Discourses Anti-Capitalism in the Modern Age, Cham: on Europe and Love in the Last Century. New Palgrave Macmillan 2019, S. 29–57. York: Berghahn Books 2010, S. 233–250. - Children, Savings Banks and Politics. The Sav- - Mäßigung der Leidenschaften. Kinder und ings Movement in the last third of the Nine- monetäre Lebensführung im 19. Jahrhundert. teenth Century, in: FUNCAS Social and Eco- In: Elberfeld, Jens; Otto, Marcus (Hg.): Das nomic Studies 4 (2017), S. 7–18. (auf deutsch: schöne Selbst. Zur Genealogie des modernen Schulsparkassen, Kinder und Politik: Die Spar- Subjekts zwischen Ethik und Ästhetik. Biele- bewegungen im letzten Drittel des 19. Jahr- feld: transcript 2009, S. 55–81. hunderts, in: Deutsches Historisches Museum - Weißer Mann − was nun? Ethnische Selbst- (Hg.), Sparen. Geschichte einer deutschen verortung zwischen kontinentaler Solidarität Tugend, Berlin 2018). und nationaler Identifikation nach dem Ersten - Kinderstube des Kapitalismus? Monetäre Er- Weltkrieg. In: Bluche, Lorraine; Lipphardt, ziehung im 18. und 19. Jahrhundert. München: Veronika; Patel, Kiran (Hg.): Der Europäer – ein De Gruyter/Oldenbourg 2017 (Veröffent Konstrukt. Wissensbestände. Diskurse. Prakti- lichungen des Deutschen Historischen Insti- ken. Göttingen: Wallstein 2009, S. 57–72. tuts London). - Weiße Helden, schwarze Krieger. Zur Ge- - Useful knowledge. Monetary education of schichte kolonialer Männlichkeit in Deutsch- children and the moralization of productivity land, 1918 –1964. Köln u. a.: Böhlau 2006. in the 19th Century. In: Bänziger, Peter-Paul; - „Eine Art sublimierter Tarzan“ − Die Ausbil- Suter, Mischa (Hg.): Histories of Productivity. dung deutscher Entwicklungshelfer und -hel- Genealogical Perspectives on the Body and ferinnen als Menschentechnik in den 1960er Modern Economy. London: Routledge 2017, Jahren. In: WerkstattGeschichte 15, 2006, 42, S. 74–91. S. 77–89. - Hg. mit Margareth Lanzinger und Claudia - „Wir sind zu allem entschlossen: Zur Ver- Opitz, Ökonomien. Themenheft von L’Homme. nichtung dieser schwarzen Halbmenschen“. Europäische Zeitschrift für feministische Ge- Gewalt, Rassismus und Männlichkeit in der schichtswissenschaft 1, 2016. deutschen Kriegspropaganda, 1914 –1940. - Hg. mit Xenia von Tippelskirch, Faltenwürfe In: Ethnizität und Geschlecht. (Post-)koloniale der Geschichte. Entdecken, entziffern, erzählen. Verhandlungen in Geschichte, Kunst und Festschrift für Regina Schulte. Frankfurt a. M.: Medien, hg. v. Graduiertenkolleg „Identität Kontakt und Information Campus 2014. und Differenz“ der Universität Trier. Köln u. a.: Prof. Dr. Sandra Maß - Die „Schwarze Schmach“. In: Gefangene Bil- Böhlau 2006, S. 137–150. Ruhr-Universität Bochum der. Wissenschaft und Propaganda im Ersten Lehrstuhl für Transnationale Weltkrieg, hg. v. Historischen Museum Frank- Geschichte des 19. Jahr hunderts furt. Frankfurt a. M.: Michael Imhof Verlag Fakultät für Geschichtswissen- 2014, S. 122–125. schaften Universitätsstraße 150 - Welcome to the Jungle. Imperial Men, „Inner 44801 Bochum Africa“, and Mental Disorder, 1870–1970. transhistory@rub.de Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020 9
News Prof. Dr. Julia Roth Professorin für American Studies mit dem Schwerpunkt Gender Studies an der Universität Bielefeld bis 2018 war sie Postdoktorandin im BMBF-ge- förderten Forschungsprojekt „Die Amerikas als Verflechtungsraum“ an der Universität Bielefeld und beschäftigte sich mit alternativen antirassis- tischen feministischen Wissensproduktionen in den Amerikas (mit Fokus auf die USA und Kuba und Hip Hop als Genre). Julia Roth war Gastdo- zentin an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Potsdam, der Freien Universität Berlin und der Universidad de Guadalajara in Mexiko. Sie ist Vorstandsmitglied des Centers for Inter American Studies (CIAS) und des Interdiszipli- nären Zentrums für Geschlechterforschung (IZG) sowie Mitglied der zentralen Gleichstellungs- kommission an der Universität Bielefeld. Ihre Forschung führte sie an viele Orte in den USA und Lateinamerika (vor allem nach Kuba, Argen- Foto: privat. tinien und Mexiko). Zu ihren Forschungsschwer- punkten zählen intersektionale Genderansätze, postkoloniale und dekoloniale Perspektiven, inter- Julia Roth ist seit dem Wintersemester 2018 sektionale Perspektiven auf globale Ungleichhei- Professorin für American Studis mit dem Schwer- ten, intersektionale feministische Widerstands punkt Gender Studies an der Universität Bielefeld. praktiken, Geschlecht und Staatsbürgerschaft Darüber hinaus ist sie im Center for InterAmerican sowie Rechtspopulismus und Geschlecht. Studies (CIAS) und im Interdisziplinären Zentrum Neben ihrer akademischen Arbeit publiziert für Geschlechterforschung (IZG) an der Universi- Julia Roth regelmäßig, u. a. in polar, taz, Missy tät Bielefeld aktiv. Magazin, und sie (co)organisiert(e) seit 2007 zahlreiche politisch-kulturelle Veranstaltungen Zur Person an der Schnittstelle von Wissenschaft und Ge- sellschaft (u. a. die polar Salons, die Reihe bpb Julia Roth studierte American Studies, Spanisch metro, das Theater-Festival/Symposium „Frauen/ und Politikwissenschaft an der Humboldt-Universi- Bilder der Amerikas in Bewegung“ am Haus der tät zu Berlin, in Kassel, London und Madrid und Kulturen der Welt, das Projekt BE.BoP – Black promovierte 2011 an der Universität Potsdam mit Europe Body Politics mit Alanna Lockward, einer kulturwissenschaftlichen Arbeit zu inter im Herbstsalon am Maxim-Gorki-Theater, ein amerikanischen intersektionalen Geschlechter Festival- Symposium zu Hip Hop und sozialer ungleichheiten am Beispiel der Repräsentation Transformation in Havanna und Berlin). lateinamerikanischer Frauen. Als Promovierende war sie Kollegiatin der Potsdam Graduate School Aktuelle Forschungen „Cultures in/of Mobility“ und des DFG-geförder- ten Graduiertenkollegs „Geschlecht als Wissens Julia Roths aktuelle Forschung beschäftigt sich kategorie“ an der HU Berlin. Im Anschluss mit Gender und Citizenship als Dimensionen an ihre Promotion hospitierte Julia Roth am globaler Ungleichheiten (s. die Aufsätze mit Goethe-Institut Bueno Aires im Bereich kulturelle Manuela Boatcá u. a. in Current Sociology 2016, Programmarbeit. Von 2011 bis 2013 war sie Post- Feministische Studien 2016, femina politica doctoral Researcher im BMBF-geförderten inter- 2020) und Intersektionalität in transnationalen nationalen Forschungsnetzwerk „desiguALdades. und dekolonialen Kontexten (s. u. a. die Texte net – Interdependente Ungleichheiten in Latein- in desiguAldades 2013, Interdisciplines 2018, amerika“ am Lateinamerika-Institut der Freien Fischer/Grandner 2019). Im Aufsatz „Sugar and Universität Berlin und forschte zu einem Slaves“ beschäftigt sie sich mit den Verstrickun- transnationalen Intersektionalitätskonzept als gen deutscher Akteur*innen, deutschen Kapitals Dimension globaler Ungleichheiten. Von 2013 und deutschen Wissens am Kolonialismus und 10 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020
News dem transnationalen Versklavungshandel seit Aufsätze, Buchkapitel 1492. Am ZiF in Bielefeld organisierte sie 2018 - “Intersectionality Strikes Back: Right-Wing gemeinsam mit Gabriele Dietze den Workshop Patterns of En-Gendering and Feminist Con- „Right-Wing Populism and Gender“, um eine testations in the Americas.” in: Gabriele Dietze Genderperspektive in der Rechtspopulismusfor- & Julia Roth. Right-Wing Populism and Gen- schung zu stärken. Aus dem Workshop entstand der. European Perspectives and Beyond. Biele- der Band Right-Wing Populism and Gender: feld: transcript, 2020, 257–273. European Perspectives and Beyond (transcript - mit Gabriele Dietze: „Right-Wing Populism 2020). Aktueller eigener Forschungsschwer- and Gender: A Preliminary Cartography of punkt sind rechtspopulistische Muster der Ver- an Emergent Field of Research, in: Gabriele geschlechtlichung sowie intersektionale feminis- Dietze & Julia Roth. Right-Wing Populism and tische Widerstandsformen, dazu erscheint 2020 Gender. European Perspectives and Beyond. ihr Long Essay „Can International Feminism Bielefeld: transcript, 2020, 7–21. Trump Populism?“ auf Englisch und Spanisch - “Citizenship, Transnational Migration and (WVT/Bilingual Press und kipu, 2020). the Gendering of Modern/Colonial Inequali- Gemeinsam mit Heidemarie Winkel und Alexandra ties”, in: Heidemarie Winkel & Angelika Poferl Scheele leitet Julia Roth die interdisziplinäre (Hrsg.), Multiple Gender Cultures, Sociology Forschungsgruppe „Global Contestations of and Plural Modernities. Re-Reading Social Women’s and Gender Rights“, die im Oktober Constructions of Gender across the Globe in 2020 am ZiF in Bielefeld startet und mit interna- a De-Colonial Perspective. London: Routledge, tionalen Fellows die gegenwärtigen weltweiten 2020 (im Druck). Angriffe auf Gleichheitsrechte untersucht. - „Globale Achsen der Ungleichheit. Intersek tionalität und/als interdependente Un- Publikationen (Auswahl) gleichheiten“, in: Karin Fischer & Margarete Grandner (Hrsg.), Globale Ungleichheit. Reihe Monographien, Co-Autorschaften, Herausgeber „Globalisierung Entwicklung Politik“, Wien: schaften: Mandelbaum Verlag, 2019, 172–186. - Hrsg. mit Gabriele Dietze: Right-Wing Popu- - mit Manuela Boatcá: „Women on the Fast lism and Gender: European Perspectives and Track? Coloniality of Citizenship and Embo- Beyond. Bielefeld: transcript, 2020. died Social Mobility“, in: Samuel Con & Rae L. - Can Feminism Trump Populism? Right-Wing Blumberg (Hrsg.), Power of the Purse: Global Trends and Intersectional Contestations in the Causes and Consequences of Women’s Econo- Americas. Trier: WVT/Bilingual Press, 2020. mic Power, Sage Publishers, 2019, 162–174. - ¿Puede el feminismo vencer al populismo? Ten- - Intersectionality, in: Olaf Kaltmeier, Josef Raab dencias de derecha y disputas interseccionales & Michael Stewart Foley (Hrsg.), The Routled- en las Américas. Bielefeld: kipu Verlag, 2020. ge Handbook of the History and the Society of - Hrsg. mit Annika McPherson, Wiebke the Americas. London, 2019, 330–338. Beushausen u. a.: Cultures of Resistance? The- - “’Accomplished by world-wide solidarity of ories and Practices of Transgression in the Car- women’: Inter-American Feminist Networks ibbean and its Diasporas, Reihe InterAmerican 1840–1948”, Comparative American Studies: Research: Contact, Communication, Conflict, American Networks: Radicals Under the Radar Farnham: Ashgate, 2018. (1868–1968),204–220.https://tandfonline.com/ - Hrsg. mit Albert Manke: Nueva Sociedad 273 doi/full/10.1080/14775700.2017.1551606 (Enero – Febrero 2018), „Respuestas popula- scroll=top&needAccess=true. res a las crisis“. - “Feminism Otherwise: Intersectionality beyond - Hrsg. Lateinamerikas koloniales Gedächtnis: Occidentalism”, InterDisciplines 2 (2018), Vom Ende der Ressourcen, so wie wir sie 97–122. kennen, Reihe Zentrum + Peripherie, Baden - mit Albert Manke: „¿Qué crisis y qué respues- Baden: Nomos, 2015. tas? Pensando las crisis en su contexto socio- - Occidental Readings, Decolonial Practices. A histórico”, Nueva Sociedad 273 (Enero – Selection on Gender, Genre, and Coloniality Febrero 2018), „Respuestas populares a las in the Americas, Reihe Inter-American Studies/ crisis“. Estudios Interamericanos, Trier: WVT, Wissen- - mit Carsten Junker: „Intersektionalität als schaftlicher Verlag/Tempe, AZ: Bilingual Press, diskursanalytisches Basiskonzept“, in: Ingo 2014. Warnke (Hrsg.), Handbuch Diskurs, Reihe - mit Carsten Junker: Weiß sehen. Dekoloniale Handbuch Sprachwissen, Vol. 6, Berlin/Boston: Blickwechsel mit Zora Neale Hurston und Toni de Gruyter, 2018, 152–168. Morrison, Sulzbach: Ulrike Helmer Verlag, 2010. Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020 11
News - “Sugar and Slaves: The Augsburg Welser Com- en el ciberespacio“, Juliana Ströbele-Gregor pany, the Conquest of America, and German & Dörte Wollrad (Hrsg.), Espacios de género, Colonial Foundational Myths”, Atlantic Stud- Buenos Aires: ADLAF – Friedrich-Ebert- ies Journal, Special Issue: „German Entangle- Stiftung, Fundación Foro Nueva Sociedad: ment in Transatlantic Slavery in the Americas“, 2013, 108–124. Heike Raphael-Hernandez & Pia Wiegmink - „A legible Face auf Facebook?: Politiken von (Hrsg.), 436–456. („Sugar and Slaves: The Gender und De/Kolonialität im Netz“, in: Augsburg Welser Company, the Conquest of Gabriele Jähnert, Karin Aleksander & Marianne America, and German Colonial Foundational Kriszio (Hrsg.), Kollektivitäten nach der Sub- Myths“, Atlantic Studies, 14:4 (2017), 436–456, jektkritik, Bielefeld: transcript, 2013, 335– DOI 10.1080/14788810.2017.1365279) 355. - „Rapear el feminismo de otra manera – Hip - „Ein Volk von roten Unterröcken. Doing Gypsy, Hop y modos de producir conocimiento“, Doing Gender in Spielfilmen und der Krimiserie Cuba Posible, 2/2016. Tatort seit 1989“, Claudia Bruns & Asal Dardan - “Feminist Politics of Connectedness in the (Hrsg.), ‚Welchen der Steine du hebst ...‘ Filmi- Americas”, in: Jochen Kemner & Lukas Rehm sche Erinnerungen an den Holocaust, Berlin: (Hrsg.), Politics of Entanglements in the Ame- Bertz+Fischer, 2012, 232–244. ricas, Wissenschaftlicher Verlag Trier, 73–96. - „Diálogo decolonial, Slave Narratives y Euro - „Mujeres de letras, de arte, de mañas“: hip centrismo“, in: Martha Machado Caicedo hop cubano y la producción de espacios al- (Hrsg.), La Diáspora Africana. Un legado de ternativos del feminismo“, Boletín Hispánico resistencia y emancipación, Santiago de Cali, Helvético. Historia, teoría(s), prácticas cultura- Colombia: Nationaal instituut Nederlands sla- les. 29 (primavera 2017), 161–177. vernijverleden en efernis – NiNsee, Fundación - mit Manuela Boatcă: “Unequal and Gen- Universtaria Clarentiana – FUCLA, Universi- dered: Notes on the Coloniality of Citizenship dad del Valle, 2012, 167–177. Rights”, Current Sociology, monograph issue: - „Hacia un occidentalismo (auto)crítico des- Dynamics of Inequalities in a Global Perspec- colonial“, in : Norma Giarraca (Hrsg.), Bicen- tive, Manuela Boatcă & Vilna Bashi Treitler tenarios (otros): Transiciones y resistencias, (Hrsg.), Januar 2016, 191–212. Buenos Aires: Una ventana ediciones, 2011, - mit Manuela Boatcă: „Staatsbürgerschaft, 233–238. Gender und globale Ungleichheiten“, Feminis- - „Fantasías sobre Flamenco. Getanzte Carmen- tische Studien 2/2016, Herbst 2016, 189–206. bilder zwischen Körperwissen, Punk und Por- - “Translocating the Caribbean, Positioning Im/ no“, Kirsten Möller, Inge Stephan & Alexandra Mobilities: The Sonic Politics of Las Krudas Tacke (Hrsg.), Carmen. Ein Mythos in Literatur, from Cuba”, in: Marimba Graham & Wilfried Film und Kunst, Weimar/Wien: Böhlau, 2010, Raussert (Hrsg.), Mobile and Entangled Ameri- 167–186. cas, Farnham: Ashgate, 2016, 103–123. - „Latein/Amerika“, in: Susan Arndt & Willi - “Changing the Terms of the Conversation: Re- Bischof (Hrsg.), Wie Rassismus aus Wörtern flecting Transnationality in American Studies”, spricht. Kerben des Kolonialismus im Wissens- in: Frederike Offizier, Marc Priewe & Ariane archiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nach- Schröder (Hrsg.), Crossroads in American Stu- schlagewerk, Münster: Unrast Verlag, 2010, dies: Transnational and Bicultural Encounters, 424–437. Heidelberg: Winter Verlag, 243–264. - „Weltkarte“, in: Susan Arndt & Willi Bischof - mit Anne Tittor & Nicole Schwabe: Immigra- (Hrsg.), Wie Rassismus aus Wörtern spricht. tion Nations: Migration Processes in North Kerben des Kolonialismus im Wissensarchiv America, Unterrichstmaterialien für den Eng- deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlage- lischunterricht, Jochen Kemner (Hrsg.), Biele- werk, Münster: Unrast Verlag, 2010, 553–563. feld: kipu-Verlag, 2016. - „‚Stumm, bedeutungslos, gefrorenes Weiß‘. - “Entangled Inequalities as Intersectionalities: Zum Umgang mit Toni Morrisons Essays im Towards an Epistemic Sensibilization”, weißen deutschen Kontext“, in: Maisha Eggers, Kontakt und Information desiguALdades.net Working Paper No. 43, Grada Kilomba Ferreira, Peggy Piesche & Susan Prof.’in Dr. Julia Roth Berlin: desiguALdades.net Research Network Arndt (Hrsg.), Mythen, Masken und Subjekte. Universität Bielefeld on Interdependent Inequalities in Latin Amer- Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, Center for InterAmerican ica, 2013, online: www.desigualdades.net/ Münster: Unrast Verlag, 2005, 491–505. Studies Fakultät für Linguistik und bilder/Working_Paper/43_WP_Roth_Online. Literaturwissenschaft pdf?1367229865. 33501 Bielefeld Tel.: (0521) 106-3680 - „Nuevos medios, desigualdades persistentes? julia.roth@uni-bielefeld.de Políticas interseccionales de ‘raza’ y género 12 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020
News Prof. Dr. Julia Hoydis Stiftungsgastprofessur für Englische Literatur und Gender Studies an der Universität Duisburg-Essen nale Perspektiven in Lehre und Forschung sehr wichtig, meine Schwerpunkte sind hier neben Gender Studies vor allem Literature and Science, postkoloniale Studien und Klimawandelnarrative im Bereich der Environmental Humanities. In meiner Habilitationsschrift habe ich Risiko als Schnittstelle zwischen Literatur- und Kultur- wissenschaft, Soziologie und Naturwissenschaft vom späten 17. Jahrhundert bis in die Gegen- wart untersucht. Die Arbeit legt eine neue Be- trachtung der Geschichte des englischen Romans aus diesem interdisziplinären Blickwinkel vor. Meine Dissertation beschäftigt sich mit Ethik und storytelling im Werk des indischen Autors Amitav Ghosh. In weiteren Publikationen habe ich mich z. B. populärer Kinder- und Jugendliteratur und gendersensibler Leseforschung sowie afrofutu- ristischen Romanen kanadischer und nigeriani- Im Sommersemester 2020 bin ich Gastprofesso scher Autorinnen gewidmet. rin für Englische Literatur und Gender Studies am Im Moment arbeite ich an einem Forschungs- Institut für Anglophone Studien der Universität projekt zu Margaret Cavendish, Duchess of Duisburg-Essen. Finanziert wird die Pro fessur Newcastle (1623–1673). Sie ist die erste eng- (50 %) von der Berliner FONTE-Stiftung zur lische Schriftstellerin des 17. Jahrhunderts, die Förderung des geisteswissenschaftlichen Nach- öffentlich als Autorin ihrer eigenen Werke auftritt wuchses, außerdem kommt Unterstützung vom und deren Texte sich mit faszinierend aktuellen Essener Kolleg für Geschlechterforschung (EKfG) Themen wie fluiden Genderkonzeptionen, der und vom Institut bzw. Rektorat der Universität Machtposition von Frauen in der Gesellschaft, Duisburg-Essen. (Ein Verlängerungsantrag der und der menschlichen Ausbeutung der Natur Stelle für das Wintersemester 20/21 befindet auseinandersetzen. Es soll beim journée d’étude sich gerade in Begutachtung.) zum Thema „‚Femmes de Lettres‘ im 17. und Meine Veranstaltungen erweitern das Lehrangebot 18. Jahrhundert“ vorgestellt werden, den die des Instituts für alle Studierenden im Bereich der FONTE-Stiftung im September 2020 an der Hum- literatur- und kulturwissenschaftlichen Genderfor- boldt-Universität Berlin veranstaltet. In diesem schung. So beschäftigt sich ein Seminar mit dem Zusammenhang ist ein Editionsprojekt in Pla- Thema „Gender und Terrorismus“ und nimmt me- nung, das eine Auswahl von Cavendishs Werken diale Repräsentationen und Stereotypisierungen erstmalig ins Deutsche übersetzen und damit von Terrorist*innen in zeitgenössischen fiktiona- einem breiten Publikum zugänglich machen soll. len Texten, Filmen und TV-Serien aus verschiede- Außerdem arbeite ich gerade an einem Projekt nen anglophonen Regionen in den Blick. Meine zu digitalen ‚posthumanen‘ Erzählformen und Vorlesung setzt hingegen im 17. Jahrhundert an an zwei Publikationen im Bereich Gender und und verfolgt die Entwicklung des britischen Ro- Queer Studies. Ich gebe ein Special Issue der mans anhand verschiedener Autorinnen. Dabei Zeitschrift Gender Forum zum Thema „Gender, stehen Fragen nach der Repräsentation von weib- Sexuality and Podcast Studies“ heraus, das im licher Identität und Geschlechterrollen sowie die Juli 2020 erscheint, und schreibe einen Aufsatz Zusammenhänge zwischen Gender, Genre und für das Shakespeare Seminar Online über „Gen- Prozessen der Kanonisierung im Mittelpunkt. dered Bodies and ‘Immortal’ Dancing Fairies: Außerdem bin ich an der interdisziplinären Ring- Shakespeare and Ballet Adaptations of A Mid- vorlesung „Forschungsforum Gender“ des EKfG summer Night’s Dream“. Letzteres Thema hat beteiligt, die für Studierende im Studium Liberale übrigens einen Bezug zu meinem Leben ‚vor‘ angeboten wird. der Wissenschaft: Ich bin der Kultur Großbri- Grundsätzlich sind mir ethisch-politische Frage tanniens und dem Tanz eng verbunden, weil stellungen und interdisziplinäre sowie intersektio ich nach dem Abitur an der Londoner Rambert Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020 13
News School mein Diplom in klassischem und moder- 8.1 (2020): 1–17. DOI: 10.1515/jcde-2020- nem Tanz absolviert habe. 0007 [im Erscheinen]. Vor meinem Wechsel nach Essen war ich Privat- - “Realism for the Post-Truth Era. Politics and dozentin am Englischen Seminar I der Universi- Storytelling in Recent Fiction and Autobiogra- tät zu Köln, wo ich mich habilitiert (2018) und phy by Salman Rushdie.” Special Issue “Fact auch promoviert (2010) habe. Seit zehn Jahren and Fiction in Contemporary Narratives.” Hg. bin ich in der Redaktion der Anglistik: Interna- Jan Alber und Alice Bell. European Journal of tional Journal of English Studies, der Zeitschrift English Studies 23.2 (2019): 152–171. DOI: des Deutschen Anglistenverbandes, tätig, seit 10.1080/13825577.2019.1640422. Anfang 2019 als Herausgeberin. - “Posthuman Lessons for the Past and the Future: Narrating Otherness Between History Veröffentlichungen (Auswahl) and Technology.” Teaching the Posthuman. Hg. Roman Bartosch und Julia Hoydis. Heidel- Monographien berg: Winter, 2019. 175–205. - Risk and the English Novel. From Defoe to - „Einleitung (II): Zum literarischen Genre- und McEwan. Anglia Book Series 66. Berlin und Erzählmusterbegriff und der Auswahl an Text- Boston: De Gruyter, 2019. gruppen, Formen und Themen.“ Attraktive Lese - Tackling the Morality of History: Ethics and stoffe (nicht nur) für Jungen – Erzählmuster Storytelling in the Works of Amitav Ghosh. und Beispielanalysen zu populärer Kinder- Anglistische Forschungen 482. Heidelberg: und Jugendliteratur. Hg. Christine Garbe et al. Winter, 2011. Baltmannsweiler: Schneider, 2018. 35–54. - „Horror- und Gruselliteratur.“ Attraktive Lese- Herausgaben stoffe für (nicht nur) Jungen – Erzählmuster - “A New Match Made in Heaven? Gender, und Beispielanalysen zu populärer Kinder- Sexuality and Podcast Studies.” Special Issue und Jugendliteratur. Hg. Christine Garbe et al. of Gender Forum 75 (Juli 2020): [in Vorberei- Baltmannsweiler: Schneider, 2018. 107–120. tung]. - “A Darker Shade of Justice: Violence, Libera- - Teaching the Posthuman. Anglistik & Englisch tion, and Afrofuturist Fantasy in Nnedi Okor- unterricht Bd. 89. Heidelberg: Winter, 2019 afor’s Who Fears Death.” Postcolonial Justice. (gemeinsam mit Roman Bartosch). Hg. Anke Bartels, Lars Eckstein, Nicole Waller, - Representations of Science in Twenty-First Dirk Wiemann. Cross/Culture Series. Leiden: Century Fiction. Human and Temporal Connec- Brill/Rodopi. 2017. 177–197. tivities. Palgrave Studies in Literature, Science - “Historicizing Diaspora. Multiculturalism, and and Medicine. New York: Palgrave Macmillan, Migration in Amitav Ghosh’s Sea of Poppies 2019 (gemeinsam mit Nina Engelhardt). and River of Smoke.” Shaping Indian Diaspora. - Attraktive Lesestoffe (nicht nur) für Jungen – Hg. Cristina M. Gámez und Veena Dwivedi. Erzählmuster und Beispielanalysen zu popu- Lanham, ML: Lexington Books, 2015. 79–92. lärer Kinder- und Jugendliteratur. Baltmanns- - “Fantastically Hybrid: Race, Gender, and Genre weiler: Schneider Verlag, 2018 (gemeinsam in Black Female Speculative Fiction.” Anglistik: mit Christine Garbe et al.). International Journal of English Studies 26.2 - “Focus on 21st Century Studies.” Special Is- (2015): 71–88. https://angl.winter-verlag.de/ sue of Anglistik: International Journal of Eng- article/ANGL/2015/2/7. lish Studies 26.2 (2015). https://angl.winter- - “A Palace of Her Own: Feminine Identity in the verlag.de/issue/ANGL/2015/2. Great Indian Story.” Passages to India. Liter- ary and Socio-Political Perspectives on Gender Aufsätze und Buchkapitel Concepts in India. Gender Forum 38 (2012): - “(In)Attention and Global Drama: Climate 33–56. http://genderforum.org/wp-content/ Change Plays.” Research Handbook on Com- uploads/2017/04/201206_Passages_To_ municating Climate Change. Hg. David Holmes India_Complete.pdf. und Lucy Richardson. Edward Elgar Research - “Only the Dance is Sure: Dance and the Con- Kontakt und Information Handbook Series. 2020 [in Vorbereitung für struction of Gender in Modernist Poetry.” (Con) Prof. Dr. Julia Hoydis den Druck]. Sequences. Dance – Gender – Ethnicity. Gender Universität Duisburg-Essen - “A Slow Unfolding ‘Fault Sequence’: Risk and Forum 36 (2011). 3–25. http://genderforum. Fakultät für Geisteswissen- Responsibility in Lucy Kirkwood’s The Chil- org/wp-content/uploads/2017/10/201136_ schaften Institut für Anglophone dren.” Theatre of Crisis. Aesthetic Responses Complete.pdf. Studien to a Cross-Sectional Condition. Hg. Nassim W. Universitätsstraße 12 45141 Essen Balestrini, Maria Löschnigg, und Leo Lippert. julia.hoydis@uni-due.de Journal for Contemporary Drama in English 14 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020
News Prof.in Dr.in Verena Klomann Professorin für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen Zur Professur Seit April 2014 bin ich Professorin für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit an der Katholi- schen Hochschule Nordrhein-Westfalen an der Abteilung Aachen. Meine Schwerpunkte in der Lehre liegen insbesondere auf den Theorien der Sozialen Arbeit, der Sozialen Arbeit in der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe sowie im Kinderschutz. Seit 2020 bin ich zudem Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Katholischen Hoch- schule Nordrhein-Westfalen. Zur Person Ich bin Diplom-Sozialpädagogin sowie Sozial managerin (M. A.) und wurde im Jahr 2014 an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der diversitätsfreundlich(er) gestaltet werden kön- Universität Bielefeld promoviert. Von 2008 bis nen, wie pädagogisch begleitete Bildungspro- 2014 war ich als Lehrkraft für besondere Aufga- zesse zugleich zuschreibungsreflexiver werden, ben (Lehrgebiet: Theorien und Konzepte Sozialer um Praktiken des othering zu vermeiden, wie Arbeit) tätig. In den Jahren zuvor habe ich am Subjektivierungen in unterschiedlichen Bildungs- Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes – settings erfolgt oder wie Bildungsräume als zunächst auf Bezirks-, später auf Leitungsebene Möglichkeitsräume für Rassismuskritik genutzt – gearbeitet. Darüber hinaus war ich in vielen werden können. Darüber hinaus kommt vor allem verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit den Fragen danach, wie die dafür notwendigen ehrenamtlich und auf Honorarbasis tätig, wie Daten erhoben und wissenschaftliche Unter beispielsweise in der verbandlichen und offenen suchungen so durchgeführt werden können, Kinder- und Jugendarbeit oder in der Freizeit- dass Bildungssettings macht- und dominanzsen- arbeit mit jungen Menschen mit sogenannter sibel in den Blick genommen und die eigenen Behinderung. Forschungsergebnisse kritisch reflektiert werden (können), eine besondere Bedeutung zu. Aktuelle Forschung Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Be- schäftigung mit dem Übergang von Studienin- Meine Forschungsinteressen berühren insbeson- teressierten an die Hochschule sowie mit dem dere Fragen der Profession und der Professio anschießenden Übergang in die Praxis oder die nalität Sozialer Arbeit, der Theorien und der Wissenschaft. Diesem widme ich mich derzeit Theorieentwicklung in der Sozialen Arbeit, eines vor allem im Rahmen des vom BMBF geförder- professionalitätsfördernden Managements in ten Pilotprojektes FIGEST – First Generation Organisationen der Sozialen Arbeit, bzgl. der Studierende begleiten: Teilhabe durch Kom- Anforderungen und Herausforderungen pro- petenzstärkung. Das leitende Interesse dieses fessioneller Kinderschutzarbeit, zu Bildungsun- Projektes ist es, junge Menschen aus nichtaka- gleichheit und -gerechtigkeit sowie zu Diversität demischen Haushalten – mit und ohne Migra und Vielfalt. Einen zentralen Stellenwert nimmt tionsgeschichte – darin zu unterstützen, ihre hierbei immer auch die Auseinandersetzung mit Entwicklungspotenziale entfalten zu können. forschungsethischen Fragestellungen ein. Seit Durch subjektdifferenzierende und diversitäts- 2014 wirke ich im abteilungsübergreifenden, in- sensible Ansätze wird der gesamte Bildungs- terdisziplinären Forschungsschwerpunkt Bildung prozess und dessen Übergang – von der Schule und Diversity mit, dessen Sprecherin ich seit über die Hochschule bis hin zur Einmündung in 2020 bin. Hier widmen wir uns beispielsweise den Arbeitsmarkt (sowohl in die Praxis als auch der forschenden Auseinandersetzung damit, in die Wissenschaft) – unterstützend begleitet. wie Teilhabe- und Anerkennungsmöglichkeiten Neben der Analyse und Entwicklung von Struk- Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020 15
News turen kommt hier insbesondere auch einer diffe- & Sylla, N. (Hrsg.): Forschung im Kontext von renzierten forschenden Auseinandersetzung eine Bildung und Migration. Kritische Reflexionen besondere Bedeutung zu. zu Methodik, Denklogiken und Machtverhält- nissen in Forschungsprozessen. S. 195–206. Ausgewählte Veröffentlichungen - Klomann, V. & Kutscher, N. (2018): Bildungs- arbeit – Potenziale und Herausforderungen - Klomann, V. (2019): Berufseinmündung auf nonformeller Bildungsräume. In: Sozial Extra. dem Prüfstand – Analysen und Impulse zu Be- Zeitschrift für Soziale Arbeit (42. Jg.). Heft rufseinstieg und Einarbeitung. In: Arbeitsge- 5/2018. S. 6–8. meinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ - Klomann, V. (2018): Brachland oder Nährbo- (Hg.): Ohne uns geht nichts! Fachkräfte in der den? Organisationale Wachstumsbedingun- Kinder- und Jugendhilfe. S. 170–182. gen für die Professionalität Sozialer Arbeit: - Klomann, V.; Mohr, S. & Ritter, B. (2019): In: Sozial Extra. Zeitschrift für Soziale Arbeit Organisationskultur und Professionalität in (42. Jg.). Heft 1/2018. S. 6–7. der Sozialen Arbeit: Analysen und Impulse - Klomann, V. & Frieters-Reermann, N. (2017): zur Organisationsgestaltung. In: Forum Sozial. Freiräume: Lebenselixier für Kinder und Jugend- Heft 2/2019. S. 20–26. liche. Wie kann die außerschulische Kinder- - Klomann, V.; Schermaier-Stöckl, B; Breuer- und Jugendarbeit diese ermöglichen? In: Offene Nyhsen, J. & Grün, A. (2019): Professionelle Spielräume. Heft 1/2017. S. 3–10. Einschätzungsprozesse im Kinderschutz. In: - Klomann, V. (2016): Berufliche Sozialisation in Das Jugendamt (JAmt). Fachzeitschrift für der Sozialen Arbeit – aktuelle Entwicklungen Jugendhilfe und Familienrecht. Heft 1/2019. und Herausforderungen für die Weiterentwick- S. 11–15. lung der Profession Soziale Arbeit – Teil 2. In: - Klomann, V.; Griebel, K. & Genenger-Stricker, M. Forum Sozial. Heft 3/2016. S. 41–46. (2019): Kinder und Jugendliche als Expert*in- - Klomann, V. (2016): Arbeitszufriedenheit so- nen: Reflexion von Herausforderungen und wie Stress- und Beanspruchungserleben in Potentialen im Kontext außerschulischer Bil- den Sozialen Diensten der Jugendämter. In: dung. In: Klomann, V.; Frieters-Reermann, N.; unsere jugend (68. Jg.). S. 411–419. Genenger-Stricker, M. & Sylla, N. (Hrsg.): For- - Genenger-Stricker, M.; Klomann, V.; Zink, K.; schung im Kontext von Bildung und Migration. Distelrath, L.; Eghbalpour, S.; Kinnen, K.; Mies, Kritische Reflexionen zu Methodik, Denklogi- K. & Stobbe, A. (2016): Offene Kinder- und ken und Machtverhältnissen in Forschungs- Jugendarbeit im Kreis Heinsberg: Bedarfe prozessen. S. 99–114. der Kinder, Jugendlichen und Heranwach- - Genenger-Stricker, M.; Frieters-Reermann, senden. Forschungsbericht. Unter: www. N.; Klomann, V. & Sylla, N. (2019): Bildung kreis-heinsberg.de/buergerservice/schlagwort und Migration als Ausgangspunkte für for- index/?ID=792&PHPSESSID=4b6db9ac47 schungs-methodische und -ethische Reflexio e577480547dcc160daa1bd. nen. In: Klomann, V.; Frieters-Reermann, N.; - Klomann, V. (2016): Berufliche Sozialisation in Genenger-Stricker, M. & Sylla, N. (Hrsg.): For- der Sozialen Arbeit – aktuelle Entwicklungen schung im Kontext von Bildung und Migration. und Herausforderungen für die Weiterentwick- Kritische Reflexionen zu Methodik, Denklogi- lung der Profession Soziale Arbeit – Teil 1. In: ken und Machtverhältnissen in Forschungs- Forum Sozial. Heft 2/2016. S. 26–30. prozessen. S. 1–10. - Klomann, V. (2015): Organisationskulturelle - Sylla, N.; Frieters-Reermann, N.; Genenger- Prägungen als zentrale Einflussgrößen der Pro- Stricker, M. & Klomann, V. (2019): Forschungs- fessionalität Sozialer Arbeit. In: Kölner-Journal praktische Reflexionen: Eine Einführung. In: – Wissenschaftliches Forum für Sozialwirt- Klomann, V.; Frieters-Reermann, N.; Genenger- schaft und Sozialmanagement. Heft 2/2014 Stricker, M. & Sylla, N. (Hrsg.): Forschung im und 1/2015. S. 84–109. Kontext von Bildung und Migration. Kritische - Klomann, V. (2014): Zum Stand der Profession Reflexionen zu Methodik, Denklogiken und Soziale Arbeit – Empirische Studie zur Präsenz Kontakt und Information Machtverhältnissen in Forschungsprozessen. reflexiver Professionalität in den Sozialen Prof.in Dr.in phil. Verena S. 89–98. Diensten der Jugendämter im Rheinland. Dis- Klomann - Frieters-Reermann, N.; Genenger-Stricker, M.; sertation. Universität Bielefeld. Unter: http:// Katholische Hochschule Klomann, V. & Sylla, N. (2019): Resümee: pub.uni-bielefeld.de/publication/2656940. Nordrhein-Westfalen, Abteilung Aachen Perspektiven für einen sensiblen Umgang Robert-Schuman-Straße 25 mit forschungs-ethischen und methodologi- 52066 Aachen Tel.: (0241) 60003-42 schen Herausforderungen. In: Klomann, V.; v.klomann@katho-nrw.de Frieters-Reermann, N.; Genenger-Stricker, M. 16 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020
News Prof. Dr. Michaela Quente Professorin für Soziale Arbeit im Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der IUBH Internationale Hochschule am Standort Dortmund Zur Professur und Person Seit dem Wintersemester 2019/20 habe ich eine Professur für Soziale Arbeit an der IUBH Interna- tionale Hochschule im Fachbereich Sozialwissen- schaften am Standort Dortmund inne. Ich lehre hier im Dualen Studiengang Soziale Arbeit. Nach dem Studium der Diplomsozialarbeit an der Fachhochschule in Dortmund und an der Ohio State University (USA) war ich in unter- schiedlichen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit tätig, davon 13 Jahre als Leiterin einer Gleichstellungsstelle in einer Kommunalver- waltung. In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit den Themen Geschlechterverhältnisse und Geschlechterpolitiken auseinandergesetzt. U. a. war ich Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros/Gleichstellungsstellen und des wissenschaftlichen Arbeitens an ver- in Nordrhein-Westfalen (LAG NRW). Hier stan- schiedenen Hochschulen. den für uns die Arbeit im landesweiten Aus- Aufgrund meiner in der Berufspraxis und an der tausch von Informationen, Erfahrungen in der Hochschule gewonnenen Erfahrungen habe ich Entwicklung gemeinsamer Positionen zu frauen mich in meiner Dissertationsschrift mit den Stu- politischen Themen und die Erarbeitung von dienmotivationen, Erfahrungen und Haltungen Materialien und Handlungsempfehlungen für von Studierenden in Bezug auf die Dimension die Arbeit vor Ort im Fokus. Geschlecht beschäftigt. Meine Arbeit fragt nach Berufsbegleitend absolvierte ich mein Master- den subjektiven Entwürfen männlicher und studium im Sozialmanagement an der Katholi- weiblicher Studierender, die sich für ein Studien- schen Hochschule NRW. In dieser Zeit habe ich fach entschieden haben, das geschlechterorien- mich intensiv mit dem Thema des betrieblichen tiert konnotiert ist. Die Ergebnisse liefern einen Gesundheitsmanagements auseinandergesetzt Einblick, wie tiefsitzend und fast völlig unhinter- und natürlich die Geschlechterperspektive nicht fragt die traditionellen Denkgewohnheiten auch aus den Augen verloren. Ab 2011 war ich sechs bei den gegen sie handelnden Personen und Jahre als Fachbereichsentwicklerin an der Katho ihrem Umfeld verankert sind und wie stark sie lischen Hochschule NRW tätig und habe im sich an bestimmten Schaltstellen auswirken – Fachbereich Soziale Arbeit in unterschiedlichen aber auch, dass selbst mit wenig Aufwand zu Modulen gelehrt. Insbesondere im Seminar Ge- betreibende Anstrengungen Veränderungen schlechtertheorien und Soziale Arbeit konnte verursachen können. Die Dissertation wurde ich mit den Studierenden sehr gut einen Praxis/ im Jahr 2020 unter dem Titel: Hochschule – Theorie-Transfer herstellen. Meine Promotion Geschlecht – Fachkultur in der Bildungsreihe schloss ich berufsbegleitend im Jahr 2018 an der Wissenschaft-Hochschule-Bildung im Springer Universität Paderborn am Institut für Erziehungs- Verlag publiziert. wissenschaft ab. Durch meine langjährige berufliche Praxiserfah- Es schlossen sich zwei Jahre als wissenschaftliche rung ist für mich die Lehre an der IUBH Inter- Mitarbeiterin in einem partizipativen Forschungs- nationale Hochschule im dualen Studium sehr projekt „Beratung zu sexualisierter Gewalt und reizvoll, da wir mit den Studierenden eng im Aus- die Geschlechterperspektive – Partizipative For- tausch zu den unterschiedlichen Praxisfeldern schung zu Prävention und Intervention in Fach- der Sozialen Arbeit stehen und Soziale Arbeit so beratungsstellen gegen sexualisierte Gewalt“ nicht als ein theoretisches Feld wahrgenommen (BerGe) der Westfälischen Wilhelms-Universi- wird. In meiner Lehre versuche ich, einen guten tät Münster und der Beratungsstelle Zartbitter Transfer zwischen Theorie und Praxis herzustellen Münster e. V. an. Seit dem Jahr 2012 lehre ich als und in den unterschiedlichen Modulen die Ge- Lehrbeauftragte zu Themen der Sozialen Arbeit schlechterperspektive mit aufzunehmen. Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020 17
News Meine Forschungsinteressen und Arbeits - Quente, Michaela/Bertels, Gesa/Kreyerhoff, schwerpunkte liegen auf folgenden Ge Astrid-Maria/Wazlawik, Martin (2019): Be- bieten ratung zu sexualisierter Gewalt und die Ge- schlechterperspektive. Partizipative Forschung • Diversität in der Sozialen Arbeit zu Prävention und Intervention in Fachbera- • Geschlechterverhältnisse – Geschlechtertheorien tungsstellen gegen sexualisierte Gewalt. So • Sozialmanagement (Personalentwicklung, Qua- ziale Passagen. Journal für Empirie und Theo- litätsmanagement und Qualitätsentwicklungs- rie Sozialer Arbeit. 12/2019. Volume 11, Issue prozesse, Konzept- und Leitbildentwicklung) 2 Wiesbaden. S. 375–380. • Historische Entwicklungslinien der Sozialen - Quente, Michaela/Hasenjürgen, Brigitte Arbeit (2017): Umgang mit Diversity in der Hoch- Kontakt und Information schule. In: Katholische Hochschule NRW Ab- Prof. Dr. Michaela Quente Veröffentlichungen (Auswahl) teilung Münster (Hrsg.): Von der Schule zur IUBH Internationale Hoch Hochschule – 100 Jahre Qualifizierung für so- schule, Duales Studium - Quente, Michaela (2020): Hochschule – Ge- ziale Berufe in Münster 1917–2017. Münster. FB Sozialwissenschaften Rheinlanddamm 201 schlecht – Fachkultur. Zur Wahrnehmung des S. 160–169. 44139 Dortmund Minderheitenstatus in geschlechtsuntypischen Tel.: (0231) 42604280 m.quente@iubh- Studienfächern. Reihe: Wissenschaft-Hoch- dualesstudium.de schule-Bildung. Band 4. Wiesbaden. Prof. Dr. Judith Frohn Professorin für Sportdidaktik am Institut für Sportwissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal Zur Professur von Mädchen mit niedrigem Bildungsniveau und verknüpfte dabei in didaktischem Interesse Judith Frohn ist seit 2013 Professorin für Sport- Fragen geschlechtsbezogener Ungleichheit in didaktik am Institut für Sportwissenschaft in der Schule und Sport mit Aspekten der sozialen Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften Lage. 2013 erfolgte der Ruf auf die Universitäts- der Bergischen Universität Wuppertal. Sie leitet professur für Sportdidaktik. den Arbeitsbereich Sportdidaktik und ist ge- meinsam mit Kolleg*innen verantwortlich für die Forschungsschwerpunkte und aktuelle lehrer*innenbildenden Masterstudiengänge im Forschungsprojekte Fach Sport. Ein Schwerpunkt liegt in der Frage des Umgangs mit Heterogenität im Schulsport, Das Interesse an der Geschlechterforschung ist wobei insbesondere die Themen Gender, Inklu- der Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Ar- sion und Migration sowie intersektionale Per beit von Judith Frohn. Während zunächst Fragen spektiven mit qualitativen Methoden in den Blick der Benachteiligung von Mädchen im Schulsport, genommen werden. insbesondere von sozial benachteiligten Mäd- chen sowie von Grundschülerinnen, im Fokus Zur Person und zum wissenschaftlichen standen, werden in den letzten Jahren verstärkt Werdegang die Konstruktionen von Differenzen beforscht. So wird in einem längsschnittlich angelegten Judith Frohn hat nach ihrem Lehramtsstudium Projekt im Rahmen eines Forschungsverbundes an der Universität Hannover und dem Zweiten (SpuSS) untersucht, in welchen Situationen und Staatsexamen drei Jahre an einer Hauptschule in welcher Art und Weise Schüler*innen im Sport- als Lehrerin gearbeitet, bevor sie als wissen- unterricht Differenzen (re)konstruieren. Bezogen schaftliche Mitarbeiterin zunächst an der Uni- auf die Rekonstruktionen geschlechtsbezogener versität Hannover und dann an der Bergischen Differenzen zeigt sich, dass diese eine zentrale Universität Wuppertal tätig war. Sie promovierte Differenzkategorie im Sportunterricht darstellen, 2006 zur Sportsozialisation und zum Schulsport mit zunehmendem Alter komplexer ausgedeutet 18 Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 46/2020
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