Qualifikationen an der Fachhochschule Köln
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Kompetenzerwerb im Zentrum für außerfachliche Qualifikationen ZaQ‐Angebote – Modelle für didaktische Konzeptionen an der Fachhochschule Köln Prof. Dr. Jürgen Rolle und Yvonne Kappels Köln, im April 2009 1
Kompetenzerwerb im Zentrum für außerfachliche Qualifikation – ZaQ – an der Fachhochschule Köln Inhaltsüberblick Seite Vorbemerkungen 1 Teil A – Hochschulrechtliche und empirische Grundlagen für Schlüsselkompetenzangebote des ZaQ § 7 Hochschulrahmengesetz 3 § 58 Hochschulgesetz NRW 3 Leitbild der FH Köln und Beispiele für daraus abgeleitete Schlüsselkompetenzen 3 Kriterien zur Akkreditierung von Studiengängen 4 Schlüsselkompetenzen im europäischen Referenzrahmen 4 Schlüsselkompetenzen aus der Sicht von Arbeitgebern 5 Teil B – Kompetenzbegriff und Kompetenzerwerb nach aktuellem wissenschaftlichen Stand Kompetenzbegriff in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung 6 Kompetenzerwerb und Werteaneignung 7 Teil C – Umsetzung der Erkenntnisse in ZaQ-Seminaren Intendierte Kompetenzentwicklung im ZaQ 8 Angewandte Lerntheorie im ZaQ 9 Vorbemerkungen Seit dem Wintersemester 2003/2004 können sich Studierende der FH Köln im ZaQ unter fachkundiger Begleitung von erfahrenen Dozenten auf den Erwerb von Schlüsselkompetenzen vorbereiten. Schlüsselkompetenzen werden nicht vermittelt, sondern erworben. Die Angebotsform ist offen, d.h. Studierende entscheiden selbst, ob und welches Seminar sie besuchen wollen. Empfehlungen einiger Fakultäten, die bei der Akkreditierung ihrer Bachelor- und Masterstudiengänge explizit Angebote des ZaQ berücksichtigt haben, spielen bei der Entscheidung der Studierenden eine Rolle. 2
Teil A – Hochschulrechtliche und empirische Grundlagen für Schlüsselkompetenzangebote des ZaQ § 7 Hochschulrahmengesetz – HRG „Lehre und Studium sollen den Studenten auf ein berufliches Tätigkeitsfeld vorbereiten und ihm die dafür erforderlichen fachlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden dem jeweiligen Studiengang entsprechend so zu vermitteln, dass er…zu verantwortlichem Handeln in einem freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaat befähigt wird.“ § 58 Hochschulgesetz NRW – HG NRW „(1) Lehre und Studium vermitteln den Studierenden unter Berücksichtigung der Anforderungen und Veränderungen in der Berufswelt und der fachübergreifenden Bezüge die erforderlichen fachlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden dem jeweiligen Studiengang entsprechend so, dass sie zu wissenschaftlicher oder künstlerischer Arbeit, zur Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden in der beruflichen Praxis, zur kritischen Einordnung wissenschaftlicher Erkenntnis und zu verantwortlichem Handeln befähigt werden…“ Wichtiger Anhaltspunkt für das ZaQ war natürlich das Leitbild der FH Köln, das als Bezugsrahmen auf seine Bedeutung für die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen abgeklopft wurde: Leitbild Angebotsbeispiele Schlüsselkompetenzen Internationalisierung - Kommunikation in gemischt kulturellen Teams Öffnung der Hochschule für - Interkulturelle Kompetenzen ausländische Studierende - Working in multi-cultural teams - Umgangsformen im Beruf Vernetzung von Wissenschaft und - Kommunikationstraining Wirtschaft - Organisationsentwicklung - Existenzgründung - Netzwerkgründung Wissenschaft anstoßen - Informations- und Medienkompetenz Generierung immer neuen Wissens - Kompetenzen durch Selbstcoaching entdecken und durch Wissbegier und weiterentwickeln Problemlösungsprozesse 3
Kriterien zur Akkreditierung von Studiengängen 1 „… Kriterium 2 (Qualifikationsziele des Studiengangskonzeptes) Das Studiengangskonzept orientiert sich an fachlichen und überfachlichen Qualifikationszielen, die dem angestrebten wissenschaftlichen bzw. künstlerischen Ausbildungsziel und Abschlussniveau entsprechen. Die Bildungsziele beziehen sich vor allem auf die Bereiche - Wissenschaftliche Befähigung, - Befähigung, eine qualifizierte Beschäftigung aufzunehmen, - Befähigung zum zivilgesellschaftlichen Engagement, - und Persönlichkeitsentwicklung“ Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für eine Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen vorgelegt. Dieser Vorschlag enthält einen europäischen Referenzrahmen, der Schlüsselkompetenzen wie folgt definiert: Schlüsselkompetenzen im europäischen Referenzrahmen 2 „Schlüsselkompetenzen sind diejenigen Kompetenzen, die alle Menschen für Ihre persönliche Entfaltung, soziale Integration, aktive Bürgerschaft und Beschäftigung benötigen.“ Die Europäische Union sieht den Menschen damit eindeutig nicht ausschließlich in seiner nutzbringenden Funktion als Arbeitnehmer, sondern betrachtet ihn ganzheitlich als Persönlichkeit mit dem Recht, sich persönlich zu entfalten, befriedigende soziale Beziehungen zu knüpfen und sich aktiv an der Entwicklung des ihn umgebenden und aufnehmenden Gemeinwesens zu beteiligen. Der Begriff der Schlüsselkompetenz versteht sich also in einem umfassenden Sinn einer Kompetenz, die den Menschen in die Lage versetzt, am Leben in seiner gesamten Vielfalt zu seinem persönlichen Wohlergehen und zum Wohlergehen seiner Mitmenschen teilzuhaben. Der EU-Referenzrahmen umfasst acht Schlüsselkompetenzen: 1 Beschluss der Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen vom 17. 07. 2006, geändert am 8.10.2007 und 29.02.2008 2 Schlüsselkompetenzen für Lebensbegleitendes Lernen – ein europäischer Referenzrahmen, 2006/962/EU 4
1. Muttersprachliche Kompetenz 2. Fremdsprachliche Kompetenz 3. Mathematische und grundlegende naturwissenschaftlich-technische Kompetenz 4. Computerkompetenz 5. Lernkompetenz 6. Interpersonelle, interkulturelle und soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz 7. Unternehmerische Kompetenz 8. Kulturelle Kompetenz Einzelheiten siehe Dokument 2005/0221 (COD) 3 Über diesen acht Kompetenzen liegt ein Kompetenzraster (Grundkompetenzen, Anm. der Verfasser), deren Vorliegen von der EU als erforderlich angesehen wird, um die acht Schlüsselkompetenzen überhaupt erreichen zu können: 1. Kritisches Denken 2. Kreativität 3. Initiative 4. Problemlösung 5. Risikobewertung 6. Entscheidungsfindung 7. konstruktiver Umgang mit Gefühlen Inwieweit diese Klassifizierung der EU hilfreich sein kann, wenn es darum geht, Kompetenzen für Hochschulabgänger zu definieren, wird später zu betrachten sein. Schlüsselkompetenzen aus der Sicht von Arbeitgebern Die Bedeutung der Schlüsselkompetenzen für Unternehmen ist spätestens seit der repräsentativen Befragung von 2.154 Unternehmen durch den Deutschen Industrie- und Handelskammertag – DIHK 4 im Jahr 2004 bekannt. Die Ergebnisse der Studie haben die Frage nach der Qualität der Lehre an deutschen Hochschulen neu aufgeworfen: 3 Entwurf eines Berichts über den Vorschlag für eine Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen, Ausschuss für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments 4 Nähere Informationen über Deutschen Industrie- und Handelskammertag - DIHK 5
47,5 % der Unternehmen haben sich wieder von ihren akademischen Berufseinsteigern getrennt. Wesentliche Gründe aus dem Bereich der Schlüsselkompetenzen: - Fehlende Werte und schlechte Erziehung - Theoretisch erworbene Kenntnisse konnten nicht auf die gestellte Aufgabe übertragen werden - Selbstüberschätzung des Mitarbeiters - Mangelndes Sozialverhalten - Mangelnde Integrationsfähigkeit Was bedeuten diese Ergebnisse für die Lehre an Hochschulen vor dem Hintergrund einer sich verändernden globalen Welt? Teil B – Kompetenzbegriff und Kompetenzerwerb nach aktuellem wissenschaftlichen Stand Wissen alleine versetzt einen Hochschulabsolventen nicht in die Lage, gestellte Aufgaben zu lösen. Übungs- und Prüfungsaufgaben können die Komplexität unserer Welt nicht 1:1 abbilden. Anders ausgedrückt: Jeder Berufstätige wird zukünftig Aufgaben lösen müssen, die er sich heute überhaupt noch nicht vorstellen kann. Diese Erkenntnis hat einen neuen Kompetenzbegriff 5 hervorgebracht, über den in Fachkreisen weitestgehend Einigkeit besteht: „Kompetenzen sind biografisch entstandene lebenslang sich weiterentwickelnde Selbstorganisationsfähigkeiten oder Selbstorganisationsdispositionen des gedanklichen und gegenständlichen menschlichen Handelns…“ Sie sind das „im komplexen, oft chaotischen Alltags- und Arbeitshandeln untrennbare und unaufhebbare Zusammenspiel von Fertigkeiten, einfachen Fähigkeiten, Kenntnissen und Qualifikationen einerseits mit Haltungen, also zu eigenen Emotionen und Motivationen verinnerlichten Regeln, Werten und Normen…“ Die Bedeutung für den Kompetenzbegriff: „Kompetenz ist also tatsächlich der Begriff für das verwertbare Ungefähre.“ So erklärt sich zum einen die Fülle von Kompetenzdefinitionen (mehr als 600). Andererseits grenzt diese Sicht des 5 Siehe John Erpenbeck/Werner Sauter, Kompetenzentwicklung im Netz – New Blended Learning mit Web 2.0 6
Kompetenzbegriffs eine Engführung nur auf Fertigkeiten , wie Lese- und Rechenfertigkeiten, Kenntnisse und auswendig gelerntes Fachwissen aus. Wissen ist unverzichtbar und bildet die Grundlage für Kompetenz. Wissen ist denkbar ohne Kompetenz. Kompetenzen ohne Wissen sind hingegen undenkbar. Kompetenzen schließen Werte und Erfahrungen ein. Ohne Werteaneignung kein Kompetenzerwerb. Aber was sind Werte und wie werden sie erworben? Weitgehende Übereinstimmung besteht heute darüber, dass Werte immer eine Relation darstellen: „Ein Subjekt, d.h. ein Mensch, eine Gruppe, ein Unternehmen oder eine Nation, bewertet ein Objekt, ein Ding, eine Eigenschaft, einen Sachverhalt oder eine Beziehung auf der Grundlage von früherem Wissen und früher angeeigneten Werten und anhand von sozial erarbeiteten Wertmaßstäben.“ 6 Werte bestimmen unser gesamtes Denken und Handeln. Jeder Mensch wertet in nahezu jedem Augenblick seines Handelns. Es versteht sich von selbst, dass Werte für bestimmte Entscheidungsprozesse nicht einfach ausgeschlossen werden können. Werte ersetzen fehlende Kenntnisse, z.B. weil sie uns erst in der Zukunft vorliegen werden, und sie schließen die Lücke zwischen Kenntnissen einerseits und dem Handeln andererseits. Werte machen Handeln in einer unüberschaubaren, hochkomplexen, selbstorganisierten Welt erst möglich. Kompetentes Handeln ohne Werte ist nicht möglich! Werte lassen sich nicht instruktional 7 vermitteln. Auch dem Mörder wurde beigebracht: „Du darfst nicht töten!“ Werte können nur selbsthandelnd, selbstorganisiert angeeignet werden. Wie erfolgt Werteaneignung auf dem Weg zum Kompetenzerwerb? Erpenbeck und Sauter berufen sich auf die These von Luc Ciompi, dass… „situativ zusammen gehörige Gefühle, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen sich im Gedächtnis zu funktionellen Einheiten im Sinne von integrierten Fühl-, Denk- und Verhaltensprogrammen (abgekürzt FDV-Programmen) verbinden, die sich in ähnlichen Situationen immer wieder neu aktualisieren, differenzieren und gegebenenfalls auch modifizieren. 8 6 Erpenbeck/Sauter, aaO Seite 21 unter Berufung auf Iwin 7 Siehe Teil C 8 aaO Seite 29 7
Daraus folgt, dass Kompetenzerwerb und kompetentes Handeln nicht möglich sind ohne emotional-motivationale Verankerung, ohne Interiorisation (Aneignung) von Werten. Die wichtigsten im Schrifttum angebotenen Modelle (z.B. Lacoursiere oder Carl Rogers) haben eine Erkenntnis gemeinsam: Der Weg zur Werteaneignung und damit zum Kompetenzerwerb führt von der Unsicherheit über negative Gefühle und Konfrontation zu helfenden Beziehungen und positiven Gefühlen und letztlich zur Verhaltensänderung. Dieser Prozess fordert die Hochschule als Ganzes. Denn die Fähigkeit selbstorganisiert zu denken und zu handeln umfasst: Fähigkeiten in Bezug auf sich selbst (Personale Kompetenzen) Fähigkeiten, Gewolltes in Handlungen umzusetzen (Aktivitätsbezogene Kompetenzen) Fähigkeit, sich auf fachliches und methodisches Wissen, auf Erfahrungen und Expertise zu stützen (Fachlich-methodische Kompetenzen) Fähigkeit, eigene kommunikative und kooperative Möglichkeiten einzusetzen (sozial-kommunikative Kompetenzen) Dozenten vermitteln keine Kompetenzen. Kompetenzen können sich Studierende – ebenso wie Werte - mit fachkundiger Begleitung nur selbst aneignen. Die Leistung wird darin bestehen, Konzepte für Lernumgebungen zu entwickeln, die die Kompetenzaneignung von Studierenden begünstigen. Wir nennen den angestrebten Lernprozess ‚intendierte Kompetenzentwicklung‘. Er erfordert eine Abwendung von der Stofforientierung hin zur echten Kompetenzorientierung. Benötigt werden „reflexive Lernkonzepte, bei denen die Selbst- und Fremdreflexion der mit dem Lernen verbundenen irritierenden, labilisierenden Erfahrungen zum wesentlichen Teil der Lern- und Handlungsfähigkeit wird“. 9 Teil C – Lernkonzepte im Zentrum für außerfachliche Qualifikationen Intendierte Kompetenzentwicklung im ZaQ Der Erwerb von Schlüsselkompetenzen ist nach übereinstimmender Auffassung aller am Bolognaprozess beteiligten Partner ein Prozess lebensbegleitenden Lernens, der niemals endet. Daraus resultiert, dass fünfzehn Teilnehmer und Teilnehmerinnen unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen, wenn sie ein ZaQ-Seminar beispielsweise „Kommunikationstraining“ besuchen. Abhängig 9 Erpenbeck/Sauter, aaO, Seite 65 8
von Erziehung, sozialem Umfeld, Lern- und Veränderungsbereitschaft etc. sowie der damit verbundenen Werteaneignung trifft der Dozent/die Dozentin auf bis zu fünfzehn unterschiedliche Grade der Kompetenz „wertschätzend kommunizieren“ . ZaQ-Dozenten schaffen eine Lernumgebung für intendierte Kompetenzentwicklung jedes einzelnen Teilnehmers/jeder einzelnen Teilnehmerin. Sie geben Hilfestellung dabei, konsumorientiertes Arbeitsverhalten zu überwinden und die Verantwortung für den eigenen Lernerfolg zu übernehmen. Dies geschieht durch die Schaffung einer Lernumgebung, die Raum für Verunsicherung und damit für die Frage: „ich weiß nicht weiter und nun?“ bietet. Die Bereitschaft, sich aktiv an der Gestaltung einer solchen Lernumgebung zu beteiligen, ist nicht bei allen Studierenden gleich ausgeprägt. Oftmals noch an input-orientierte Wissensvermittlung gewöhnt, lösen Aufgabenstellungen mit Labilisierungspotential negativ erlebte Gefühle wie Ohnmacht und Versagensangst aus. Wenn dagegen der Dozent/die Dozentin Wissen vorgibt, führt dies bei Studierenden zu der beruhigenden Gewissheit, dass sich aus dieser Vorgabe der Leistungsanspruch des Dozenten/der Dozentin ableiten lässt. Diese Gewißheit ist jedoch trügerisch. Auch wenn die output-orientierten Leitgedanken von Bologna wegen des damit verbundenen Aufwands noch nicht überall in die Lehre eingeflossen sind, haben entsprechende Kompetenzerwartungen der Unternehmen die Berufswelt bereits verändert und werden sie weiter verändern. Das ZaQ will den Studierenden der FH die Möglichkeit bieten, sich in kleinen überschaubaren Arbeitsgruppen in der Begleitung erfahrener Kompetenz- Coaches mit ungewohnten Aufgaben zu beschäftigen. Welche Kompetenzen der/die einzelne Studierende anstreben sollte, kann nur er/sie selbst beurteilen (siehe oben). Dies ist einer der Gründe, warum die Angebote des ZaQ breit gefächert sind und sein müssen. Angewandte Lerntheorie im ZaQ Die lerntheoretischen Modelle werden hier noch einmal kurz zusammengefasst, weil sie bei der Einordnung des dargestellten Denkansatzes hilfreich sind: Instruktionales Lernen = anleiten, unterweisen Kognivistisches Lernen = wahrnehmen, denken, erkennen Konstruktivistisches bzw. selbstorganisatives Lernen = Wissen selbst konstruieren, Ziele selbst finden 9
Das instruktionale Lernen als passives rezipierendes Lernen wird im ZaQ bewusst nicht angestrebt, weil es Studierende in der trügerischen Hoffnung wiegt, dass die Reproduktionsfähigkeit von Wissen sie in die Lage versetzt, den Anforderungen der Zukunft gerecht werden zu können. Das kognivistische Lernen ist ein informationsorientiertes Lernen. Lerninhalte werden selbständig verarbeitet und nicht durch „Richtig-Falsch-Meldungen“ konditioniert. ZaQ-Dozenten/-Dozentinnen wählen Lernumgebung/Lernmedien nach den individuellen Wahrnehmungs-; Verstehens- und Verarbeitungsmustern der einzelnen TeilnehmerInnen aus. Kognivistisches Lernen ist für ZaQ-Dozenten der Weg zu konstruktivistischem Lernen. Konstruktivistisches Lernen ist selbst gesteuertes und –organisiertes Lernen im problemorientierten, situativen, dissonanten Kontext; oft als sozialer Prozess. Das Problemorientierte Lernen (POL) 10 ist eine Methode, die diese Gedanken aufgreift. Die radikale Umsetzung des POL-Ansatzes in ZaQ-Seminaren scheitert mitunter noch daran, dass die Studierenden es nicht gewöhnt sind, ihren Wissenserwerb selbst zu konstruieren und zu organisieren. Eine Methode wie das POL führt zu Unsicherheit, Ohnmachtsgefühlen und in der Folge zu Demotivation und/oder Aggression (siehe auch Seite 8). Nach lernwissenschaftlichen Erkenntnissen unterstützt der Einsatz abwechslungsreicher Methoden die Herstellung und Aufrechterhaltung einer kooperationsfördernden Arbeitshaltung im Lernprozess, die wiederum Voraussetzung für den Lernerfolg ist. Die Methodik ist integraler Bestandteil eines ZaQ-Seminars. Damit ergibt sich folgender Ablauf für ein ZaQ-Seminar: kurzer Input des Dozenten – bei blended-learning Seminaren in Form von ZaQ-Lernbriefen Aufgabenstellung, die Raum für labilisierende Erfahrungen bietet Aktive Kompetenzaneignung der Studierenden durch - Kleingruppenarbeit ( in der Regel max. Teilnehmerzahl 15) - Einsatz von Kreativitätstechniken - Rollenspielen und Gesprächssimulationen Ergebnissicherung durch Diskussion und Erfahrungsaustausch Gelegenheit zu Selbstreflexion 10 Marko Pfaff, Problemorientiertes Lernen, Weinheim 1997 10
Ungeachtet dieser - Studierende und Dozenten - fordernden Lernform wird der Weg zum selbstorganisierten Lernen führen müssen, um Kompetenzerwerb zu fördern. ZaQ hat hier die Chance, mit Modellprojekten, z.B. in Blended Learning-Seminaren, die Kompetenzerwerb ebenso ermöglichen wie Präsenzseminare, zur Verbesserung der Qualität der Lehre an der FH beitragen. 11
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