KONGRESSBERICHT ESMO 2020 - Im Kongressbericht sind die im Podcast "Highlights vom ESMO 2020" erwähnten Studien zusammengefasst.

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KONGRESSBERICHT
                  ESMO 2020

                                                         CBZ-AT-001417 11/2020

Im Kongressbericht sind die im Podcast „Highlights vom
ESMO 2020“ erwähnten Studien zusammengefasst.
CheckMate -9ER: Nivolumab + cabozantinib vs sunitinib in first-­line
treatment for advanced renal cell carcinoma: first results from the
randomized phase 3 CheckMate 9ER trial

Choueiri T et al. ESMO 2020 Abstract #696O

Nivolumab in Kombination mit Cabozantinib zeigt signifikante Überlebensvorteile
bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom in der zulassungsrelevan-
ten ­Phase-III-Studie CheckMate 9ER: Patienten mit einem unbehandelten fortgeschrittenen
Nierenzellkarzinom (RCC) profitierten von Nivolumab (Opdivo®) in Kombination mit Cabozantinib
(CABOMETYX®). 651 Patienten erhielten im Verhältnis 1:1 randomisiert entweder Nivolumab
plus Cabozantinib oder eine Sunitinib-Monotherapie. Für die Kombinationstherapie konnte eine
­signifikante Verbesserung bei allen Wirksamkeitsendpunkten nachgewiesen werden.

Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) konnte im Vergleich zur Monotherapie mit 16,6
Monaten vs. 8,3 Monaten verdoppelt werden (HR: 0,51; 95 %-KI: 0,41 bis 0,64; p < 0,0001).
Ebenso wurde das Sterberisiko gegenüber Sunitinib um 40% reduziert (Hazard Ratio [HR]:
0,60; 98,89 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,40 bis 0,89; p = 0,0010; medianes OS in keinem Arm
­erreicht). Darüber hinaus fiel auch der sekundäre Endpunkt, die objektive Ansprechrate, zu Gunsten
 der Nivolumab-Cabozantinib-Gruppe aus: mit 56% sprachen doppelt so viele Patienten an als auf
 die Monotherapie mit 27%. Auch war die Kombination mit einer längeren Ansprechdauer assoziiert
 (20,2 Monate vs. 11,5 Monate).

Diese bedeutenden Wirksamkeitsergebnisse waren konsistent über alle präspezifizierten Inter­
national Metastatic Renal Cell Carcinoma Database Consortium (IMDC) Risikogruppen und PD-­
L1-Subgruppen. Die Kombinationstherapie war gut verträglich und das Sicherheitsprofil e­ ntsprach
den Profilen der Einzelsubstanzen.

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CABOREAL: Cabozantinib in elderly patients: Results from a subanaly-
sis of the CABOREAL study

Gross-Goupil M et al. ESMO 2020 Abstract #722P

Cabozantinib bei älteren Patienten: Ergebnisse aus einer Subanalyse der CABOREAL-
Studie: Cabozantinib erreicht durch Dosisanpassungen einen ähnlichen klinischen Outcome und
eine vergleichbare Behandlungsdauer über alle Altersgruppen hinweg – zu diesem Ergebnis kommt
eine retrospektive Subgruppenanalyse unter Real-World-Bedingungen. Untersucht wurde die
­Anwendung von Cabozantinib und dessen Wirksamkeit in Abhängigkeit vom Alter.

Von den 410 eingeschlossenen Patienten waren 221 75 Jahre alt. Die meisten Patienten wiesen ein intermediäres bzw. schlechtes IMDC-Risiko auf
(42,5%/35,3%, 40,1%/24,8%, 34,4%/40,6%). Überwiegend betrug die Anfangsdosis 60 mg
(79,1% / 65,6% / 40,6%), gefolgt von 40 mg (19,5% / 31,8% / 50,0%) und 20 mg (1,4% /
1,3% / 9,4%). Die Analyse ergab, dass das mediane Gesamtüberleben in der Gruppe der P  ­ atienten
75jährigen 13,3 Monate [6,5-18,3] betrug. Obwohl vor allem bei den
­Patienten >75 Jahren häufig eine niedrigere Startdosis gewählt wurde, ist durch Dosisanpassung
 eine vergleichbare Behandlungsdauer und ein ähnlicher klinischer Outcome unabhängig vom
 Alter möglich.

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CABOREAL: Cabozantinib in non-clear cell metastatic renal cell
­carcinoma and sarcomatoid renal cell carcinoma: real-world data
 from the CABOREAL study

Fléchon A et al. ESMO 2020 Abstract #732P

Cabozantinib bei nicht-klarzelligem metastasiertem Nierenzellkarzinom und
­sarkomatoidem Nierenzellkarzinom: Daten der CABOREAL-Studie aus der Praxis: Die
 ­CABOREAL-Studie untersucht den Einsatz von Cabozantinib unter realen Bedingungen in der bisher
  größten unselektierten Patientenpopulation mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC), die
  vorher mindestens eine Dosis Cabozantinib erhalten hatten. In dieser Post-hoc-Analyse wurde die Wirk-
  samkeit bei Patienten mit nicht-klarzelligem Nierenzellkarzinom (nccRCC) und sarkomatoiden Nieren-
  zellkarzinom (sRCC) untersucht. Retrospektiv wurden Daten aus 26 Zentren in Frankreich erhoben.

Von 410 in CABOREAL behandelten Patienten wurden 59 mit nccRCC identifiziert. 20,3%
­entsprachen dem papillären (pRCC) Typ I, 39,0% wiesen ein pRCC Typ II auf, 10,2% hatten ein
 chromophobes Nierenzellkarzinom, 1,7% ein Ductus-Bellini-Karzinom und 8,5% der Patienten
 ­konnten nicht weiter klassifiziert werden. Ein sarkomatoides RCC konnte bei 32 Patienten fest-
  gestellt werden. Die meisten Betroffenen erhielten eine Startdosis von 60 mg Cabozantinib. Es
  zeigte sich, dass vor allem Patienten mit pRCC Typ I von der Behandlung profitierten. Sie wiesen ein
  ­medianes Gesamtüberleben (mOS) von 16 Monaten auf. Bei Patienten mit pRCC Typ II lag das mOS
   bei 8,1 Monaten und beim sRCC bei 8,1 Monaten. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass
   die ­Prognose und Behandlungsdauer für Patienten mit pRCC Typ I am günstigsten zu sein schein –
   übereinstimmend mit anderen antiangiogenen Therapien.

Histologie                     Start­     Durch-       Dosis­        Dauer der           Gesamt-
                               dosis      schnittliche reduktion     ­Therapie mit       überleben
                               60mg %     Tagesdosis %                Cabozantinib       mediane
                                          median MG                   mediane            Monate
                                                                      Monate [Range]

nCCRCC       pRCC Typ I          81,8        36,8          81,8      15,4 [3,2–29,1]          16
             pRCC Typ II         82,6        44,3          47,8       4,5 [0,4–22,6]          8,1

             chRCC                                                                          nicht
                                 66,7        34,7          83,3       8,7 [1,5–17,4]
                                                                                         bestimmbar

             CDC                100,0        60,0          0,0                -                -

             Unklassifiziert     80,0        44,4          60,0       5,8 [0,7–12,6]          5,6

sRCC                             81,3        44,7          40,6       5,6 [0,3–26,6]          8,1

CDC (collecting duc carcinoma)

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CaboPoint: a phase II study of second-line cabozantinib in patients
with metastatic renal cell carcinoma (RCC)

Albiges L et al. ESMO 2020 Abstract #804TiP

CaboPoint: eine Phase-II-Studie zu Cabozantinib als Zweitlinientherapie bei Patienten
mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (RCC): CaboPoint ist eine offene Phase-II-Studie
mit Cabozantinib bei Erwachsenen mit inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem
klarzelligem Nierenzellkarzinom, deren Erkrankung nach einer Checkpoint-Inhibitor-Therapie mit
Ipilimumab und Nivolumab (Kohorte A) oder in Kombination mit Anti-VEGF-Therapie (Kohorte B)
fortschreitet. Als primärer Endpunkt wurde die objektive Ansprechrate definiert. Zu den sekundären
Endpunkten gehören Zeit bis zur Tumoransprache, Dauer des Ansprechens, Krankheitskontrollrate,
progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben.

Ein Zielpatientenkollektiv von 250 Patienten an 50 europäischen Standorten erhält 60 mg
­Cabozantinib täglich für maximal 18 Monate, nachdem der letzte rekrutierte Patient die erste Dosis
 er­halten hat. Sicherheitsbewertungen werden bis zur 4. Woche alle zwei Wochen und danach alle
 vier ­Wochen durchgeführt. Während der Nachbeobachtung werden Patienten, die die Behand-
 lung vorzeitig abbrechen, alle 12 Wochen kontaktiert, um das Überleben und die anschließende
 ­Therapie zu beurteilen. Für jede Kohorte wird eine Zwischenanalyse durchgeführt, wenn 60 % der
  Patienten 12 Monate Nachbeobachtungszeit erreichen. Auch während der Corona-Pandemie kann
  die Studie fortgeführt werden. Als Sicherheitsvorkehrungen wurde die Verabreichung des Studien­
  medikaments in die Wohnung des Teilnehmers verlegt, wenn dieser das Studienzentrum nicht be-
  suchen kann, Sicherheitsbeurteilungen können auch aus der Ferne bei einem lokalen Gesundheits-
  versorger innerhalb des im Protokoll festgelegten Zeitfensters erfolgen und Tumorbeurteilungen
  in einer lokalen radiologischen Einrichtung durchgeführt werden. Die Einschränkungen, Risiken und
  Auswirkungen solcher Vorkehrungen auf den Datenschutz werden berücksichtigt und dokumentiert.

Status: Recruiting-Phase

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CASSIOPE: Interim analysis of CASSIOPE, a real-world study of
­cabozantinib for the treatment of advanced renal cell carcinoma
 (aRCC) after VEGF-targeted therapy in Europe

Procopio G et al. ESMO 2020 Abstract #730P

Zwischenanalyse von CASSIOPE, einer europäischen Real-World Studie zur Be-
handlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms (aRCC) mit Cabozantinib nach
­Anti-VEGF-Therapie: CASSIOPE ist eine laufende, nicht-interventionelle Studie bei Patienten
 mit aRCC, die Cabozantinib nach einer Anti-VEGF-Therapie erhalten. Die im Voraus geplante
 ­Zwischenanalyse wurde durchgeführt, nachdem 50 % der Teilnehmer die 3-monatige Nachbe­
  obachtung abgeschlossen hatten. Primäres Ziel war die Beschreibung von Dosisänderungen
  ­aufgrund ­unerwünschter Ereignisse (UE) während der ersten 3 Behandlungsmonate, sekundäre
   Ziele u.a. die UE-­Charakterisierung und das beste Gesamtansprechen (BOR) nach RECIST 1.1..

Insgesamt wurden 337 Patienten mit Cabozantinib behandelt, von denen 78,6% die Behandlung
nach drei Monaten fortführten. 64,4% erhielten zu Beginn die empfohlene Dosis von 60 mg,
32,3% 40 mg und 1,8% 20 mg. Während der ersten drei Monate verstarben 30 Patienten (8,9%).
19 aufgrund des Krankheitsverlaufes, 9 an schweren UE und zwei aufgrund anderer P  ­ robleme.
­Während der ersten drei Monate zeigten 131 Patienten ein auswertbares BOR; davon hatten
 31,2% ein partielles Ansprechen, 53,4% eine stabile Erkrankung und 15,3% eine progressive
 ­Erkrankung. UE-bezogene Dosisanpassungen der Gruppe, die mit der empfohlenen Dosierung von
  60 mg ­gestartet hat, waren mit jener Dosisanpassung der Gesamtpopulation vergleichbar. Die
  3-monatige Zwischenanalyse ergab kein neues Sicherheitsprofil.

                    Primäre Population                           Gesamtpopulation
                    (Startdosis 60 mg)                           (unterschiedliche Startdosis)

                                          3L                                        3L
                             2L      oder spätere      Total          2L       oder spätere         Total
                         (n = 106)       Linie      (n = 217)     (n = 146)        Linie         (n = 337)
                                      (n = 111)                                 (n = 191)

 UE-bezogene Dosisänderung, n (%)

Alle                     68 (64,2)    74 (66,7)     142 (65,4)    84 (57,5)     122 (63,9)       206 (61,1)

Reduktion                42 (39,6)    57 (51,4)     99 (45,6)     51 (34,9)      81 (42,4)       132 (39,2)

Unterbrechung            46 (43,4)    51 (45,9)     97 (44,7)     55 (37,7)      88 (46,1)       143 (42,4)

Therapieabbruch           8 (7,5)     15 (13,5)     23 (10,6)      11 (7,5)      24 (12,6)       35 (10,4)

 UE Schweregrad, n (%)

Grad 3                   37 (34,9)    42 (37,8)     79 (36,4)     54 (37,0)      72 (37,7)       126 (37,4)

Grad 4                    7 (6,6)      5 (4,5)       12 (5,5)       8 (5,5)      10 (5,2)         18 (5,3)

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Clinical outcomes stratified by Charlson Comorbidity Index (CCI) ­
score from a retrospective study of patients with advanced renal
cell c­ arcinoma (aRCC) who received cabozantinib as part of the UK
Managed Access Program (MAP)

Fife K et al. ESMO 2020 Abstract #741P

Nach dem Charlson Comorbidity Index (CCI) stratifizierte klinische Ergebnisse aus
einer retrospektiven Studie mit Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom
(aRCC), die Cabozantinib im Rahmen des britischen Managed Access Program (MAP)
erhielten: Vor Juli 2017 war Cabozantinib im Vereinigten Königreich über MAP erhältlich. So
konnten erste klinische Erfahrungen gesammelt werden. Retrospektiv wurden Daten von Erwachse-
nen mit behandlungsresistentem aRCC ab der Diagnose bis 24 Monate nach Beginn der Behand-
lung mit Cabozantinib oder bis zum Tod des Patienten ausgewertet. Untersucht wurde das Gesamt-
überleben (OS) sowie das progressionsfreie Überleben (PFS) stratifiziert nach dem CCI-Score.
Dieser prognostiziert die 1-Jahres-Mortalität auf Grundlage der Komorbiditäten.

Insgesamt erhielten 100 Patienten Cabozantinib in der zweiten oder späteren Linie. Die Nach-
beobachtung betrug im Median 10,84 Monate. Die meisten Patienten hatten einen ECOG-Status
von 0 (25,8 %) oder 1 (55,1 %). Unter Ausschluss von metastasierten soliden Tumoren waren die
häufigsten Komorbiditäten eine mäßig bis schwere chronische Nierenerkrankung (52,0 %) und ein
unkomplizierter Diabetes mellitus (11,0 %). Das mediane OS und PFS war bei Patienten mit CCI-
Gesamtscore ≤ 6 signifikant länger als bei Patienten mit CCI-Gesamtscore > 6 (OS, 23,52 Monate
[16,26 nicht erreicht] vs. 7,26 Monate [5,75-9,17]; PFS, 10,25 Monate [6,80-13,54] vs. 4,73
Monate [2,92-5,85]. In dieser Real-World-Studie zeigte sich, dass die meisten der aRCC Patienten
zusätzliche Komorbiditäten aufwiesen, die zum 1-Jahres-Mortalitätsrisiko beitragen.

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COSMIC-021: Cabozantinib (C) in combination with atezolizumab
(A) as first-line therapy for advanced clear cell renal cell carcinoma
(ccRCC): results from the COSMIC-021 study

Pal S et al. ESMO 2020 Abstract #702O

Cabozantinib (C) in Kombination mit Atezolizumab (A) als Erstlinientherapie beim
fortgeschrittenen klarzelligen Nierenzellkarzinom (ccRCC): Cabozantinib (C) ist ein
­Standard für die Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms und fördert ein immun-
 permissives Umfeld. Dieses kann die Reaktion auf Immuncheckpoint-Inhibitoren verstärken. Nun
 liegen erste Ergebnisse der Kombination von C mit Atezolizumab (A) als First-Line Behandlung
 bei Patienten mit ccRCC vor. Keiner der Patienten hatte zuvor eine systemische Therapie erhalten
 und alle wiesen einen ECOG-Status von 0-1 auf. Sie erhielten 1.200 mg A IV Q3W mit entweder
 40 mg (DL40) oder 60 mg (DL60) C PO QD. Der primäre Endpunkt ist die ORR nach RECIST 1.1.,
 weitere Endpunkte Sicherheit, progressionsfreies Überleben (PFS) und Gesamtüberleben (OS). Die
 ­Ausgangscharakteristika in beiden Gruppen (DL40 und DL60) waren vergleichbar. Nach den IMDC-
  Kriterien wiesen 30% ein günstiges, 67% ein inter­mediäres und 3% ein schlechtes Risikoprofil auf.

Am 27. März 2020 lag die mediane Nachbeobachtungszeit der 70 Patienten bei 22,0 Monaten
(DL40) bzw. 11,5 Monaten (DL60). Behandlungsbedingte Nebenwirkungen (TRAE) vom Grad
3/4 traten bei 71% der DL40 und 64% der DL60 Patienten auf, wobei bei keiner der beiden
Dosen TRAEs vom Grad 5 auftraten. Die häufigsten Grad 3/4 TRAEs waren Bluthochdruck (21%
bei DL40 und 14% bei DL60), Durchfall (9% und 19%), Hypophosphatämie (15% und 3%) und
eine Zu­nahme der ALT (3% und 14%). Bei DL40 lag die ORR bei 47%, die DCR (CR+PR+SD) bei
94%, das mediane PFS bei 19,5 Monaten und die 12-monatige PFS-Rate bei 67%. Bei DL60 lag
die ORR bei 58%, die DCR bei 92%, das mediane PFS bei 20,4 Monaten und die 12-monatige
­PFS-Rate bei 71%. Am 21. Tag wurden erhöhte mediane Konzentrationen aktivierter p­ eripherer
 zytotoxischer T-Zellen und NK-Zellen bei gleichzeitiger Abnahme immunsuppressiver Zellen
 ­beobachtet. Die Kombination aus C + A zeigte eine vorteilhafte klinische Aktivität bei zuvor un­
  behandelten ccRCC-Patienten mit einem akzeptablen Sicherheitsprofil. Diese Ergebnisse waren
  unabhängig von den beiden untersuchten Cabozantinib-Dosen. Eine Phase-3-Studie zu C + A bei
  zuvor mit ICI ­(Immuncheckpoint-Inhibitoren)-Therapie behandeltem Nierenzellkarzinom ist geplant.

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COSMIC-021: Cabozantinib (C) in combination with atezolizumab (A)
in non-clear cell renal cell carcinoma (nccRCC): results from cohort 10
of the COSMIC-021 study

McGregor BA et al. ESMO 2020 Abstract #709P

Cabozantinib (C) in Kombination mit Atezolizumab (A) bei nicht-klarzelligem
­Nierenzellkarzinom (nccRCC): Ergebnisse aus Kohorte 10 der COSMIC-021-­Studie:
 COSMIC-021 ist eine multizentrische Phase-1b-Studie, die die Kombination von Cabozantinib (C) mit
 Atezolizumab (A) bei verschiedenen soliden Tumoren untersucht. Hintergrund waren vorteil­hafte
 Ergebnisse hinsichtlich der Förderung eines immunpermissiven Umfelds durch C, was die R    ­ eaktion
 auf Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) verstärken kann. Patienten der Kohorte 10 mit nicht-klar­
 zelligem Nierenzellkarzinom (nccRCC) wiesen einen ECOG-Status von 0-1 auf und h­ atten im
 ­fortgeschrittenen Stadium eine anti-VEGF Vortherapie erhalten. Eine vorherige ICI- oder C
                                                                                          ­ -­Therapie
  war nicht erlaubt. Der primäre Endpunkt ist die objektive Ansprechrate (ORR). Zu den weiteren
  ­Endpunkten gehören Sicherheit, Ansprechdauer (DOR), das progressionsfreie Überleben (PFS) und
   das Gesamtüberleben (OS).

Die Patienten erhielten 40 mg C PO QD und 1.200 mg A IV Q3W. Am 27. März 2020 waren 30
Patienten mit einem medianen Follow-up von 9,2 Monaten und einem durchschnittlichen Alter von
61 Jahren rekrutiert. 70% wiesen einen ECOG PS 0 auf, 80% hatten eine vorherige N     ­ ephrektomie
und 57% drei oder mehr Krankheitsherde. Den IMDC-Kriterien zufolge zeigten 37% ein günstiges,
50% ein intermediäres und 13% ein schlechtes Risiko. Die bestätigte ORR betrug 33%, ein An-
sprechen w­ urde in allen IMDC-Risikogruppen beobachtet. Die mediane DOR lag bei 7,9 Monaten,
das DCR (eine Kombination aus CR + PR + SD)* bei 93%. Hypophosphatämie war mit 13% die
häufigste Grad 3/4 TRAE (behandlungsbedingte Nebenwirkung). Insgesamt traten TRAE der Grade
3/4 bei 30% der Patienten auf. Es gab allerdings keine TRAE des Grades 5. Am 21. Tag wurden
erhöhte Medianwerte aktivierte peripherer zytotoxischer T-Zellen und NK-Zellen mit gleichzeitiger
Abnahme immunsuppressiver Zellen beobachtet. Die Kombination aus C + A weist eine vorteilhafte
klinische Aktivität bei Patienten mit nccRCC mit einem akzeptablen Sicherheitsprofil auf.

*CR (complete remission), PR (partially remission), SD (stable disease)

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Kidney ccRCC immune classification (KIC) enhances the ­predictive
value of T effector (Teff) and angiogenesis (Angio) signatures in
­response to Nivolumab (N)

Meylan M et al. ESMO 2020 Abstract #700O

Die Nieren-ccRCC-Immunklassifikation (KIC) erhöht den Vorhersagewert von T-­
Effektor(Teff)- und Angiogenese(Angio-)-Signaturen für das Ansprechen auf Nivolu-
mab (N): Die NIVOREN GETUG-AFU 26-Studie berichtete über die Sicherheit und Wirksamkeit von
­Nivolumab (N) bei metastasierenden ccRCC-Patienten unter Real-World Bedingungen. Nun wurde
 ein translationales Forschungsprogramm mit Genexpressionssignaturen gestartet, um Bio­marker
 für die Ergebnisse einer Therapie mit N zu identifizieren. Mit 79 FFPE-Geweben von primären
 ccRCC, der 324 Patienten der NIVOREN Kohorte, wurden eine RNA-Sequenzierungen durch­
 geführt. Zunächst wurde der Einfluss der Teff- und Angio-Signaturen auf das Ergebnis, b­ asierend
 auf den medianen mRNA-Expressionswerten, evaluiert. Um die Tumor-Mikroumgebung besser zu
 charakterisieren, wurde eine MCP Counter Analyse (Microenvironment Cell Populations) durch­
 geführt. Die Tumore wurden hinsichtlich der Infiltration von acht Immunzell­populationen (I) und zwei
 Stromazellpopulationen (S) bestehend aus Fibroblasten und Endothelzellen klassifiziert.

Ergebnisse waren die Ansprechrate (RR, bestes Ansprechen bestimmt durch vollständiges oder
partielles Ansprechen) und PFS. Angio- und Teff-Signaturen waren bei getrennter Analyse nicht
prädiktiv für die Ergebnisse der N-Therapie. Die Kombination ergab jedoch, dass die aggressivsten
Tumoren Teff-hoch/Angio-niedrig und Teff-niedrig/Angio-niedrig signifikant mit RR und PFS assozi-
iert waren. CD8-hoch/S-niedrig (KIC C+E) Tumoren waren im Vergleich zu I-niedrig/S-niedrig (KIC
A), I-niedrig/S-hoch (KIC B) und I-hoch/S-hoch (KIC D) Tumoren mit höherer RR und längerem PFS
verbunden. Zum ersten Mal wurde anhand einer prospektiven Studie nachgewiesen, dass eine hohe
Angiogenese des Immunsystems und niedrige Signaturen im Stroma wahrscheinlich die Wirksam-
keit von Nivolumab bei m-ccRCC-Patienten vorhersagen können.

                                                   p-Wert         medianes PFS           p-Wert
                             Ansprechrate
                                                Fisher exact      [KI95%] (Mo)          Log rank

Teff-hoch/Angio-niedrig       8/17 (47%)              0,01        10,1 [2,7; NE]        0,0005
Teff-hoch/Angio-hoch          4/22 (18%)                          4,1 [2,6;5,6]
Teff-niedrig/Angio-hoch       5/16 (31%)                           3,2 [2,4;NE]
Teff-niedrig/Angio-niedrig    1/21 (5%)                           2,6 [2,1;2,8]

KIC C-E                      10/21 (48%)              0,005        11,4 [2,4;NE]          0,03
KIC A-B-D                     8/55 (15%)                           2,8 [2,7;4,2]

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