Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg

Die Seite wird erstellt Nils Steffen
 
WEITER LESEN
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
Kooperationen,
Projekte & Angebote
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
3
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
Geleitwort

         Stillstand bedeutet Rückschritt, denn die Welt wartet nicht auf uns. Umso wichtiger ist,
         dass wir das Innovationstempo im Freistaat hochhalten. Der Transfer von Wissen und
         neuen Erkenntnissen innerhalb der Forschungslandschaft, aber vor allem auch in Wirt-
         schaft und Gesellschaft ist dabei von entscheidender Bedeutung. Selbstver­ständlich
         umfasst der Transfer dabei auch die sozialen und ökologischen ­Dimensionen.

         Unsere Hochschulen sind entscheidende Zukunftswerkstätten: in den Regionen – für
         die Regionen. Das machen auch die zahlreichen Beispiele in diesem Magazin der
         Technischen Hochschule Nürnberg deutlich. Die Mitglieder der Hochschule nehmen
         Ideen und konkrete Fragestellungen aus ihrer Umgebung auf und erarbeiten gemein-
         sam mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern zukunftsfähige Produkte
         und Dienstleistungen. So gelingt ein aktives und dynamisches Hineinwirken in ­unsere
         Gesellschaft. Durch das Bund-Länder-Programm „Innovative Hochschule“ konnten
         einige ausgewählte Hochschulen in Bayern ihre Rolle als Initiatoren von regionalen
         Netzwerken in der Interaktion mit Wirtschaft und Gesellschaft ausbauen und neue
         Formate entwickeln, in Nürnberg durch das richtungsweisende, hochschulübergrei-
         fende Vorhaben „LEONARDO - Zentrum für Kreativität und Innovation“. Ein weiteres
         Markenzeichen der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften und
         der Technischen Hochschulen ist der Start-up-Pioniergeist. Denn sie bringen W­ issen
         zur Anwendung – von der Idee zum Produkt, von der Innovation zur Unternehmens-
         gründung. Das gilt auch für die TH Nürnberg: Mithilfe der Gründungsberatung
         „OHM-Potentiale“ können die Studierenden direkt nach dem Studium den Start-up-
         Turbo zünden und so ihre persönliche Erfolgsgeschichte fortschreiben.
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
Foto: © StMWK

                                                                                            Geleitwort
Die Bayerische Staatsregierung ist sich der herausragenden Bedeutung der Hoch-
schulen im Freistaat bewusst und fördert diese nach Kräften. Mit der Hightech
­Agenda Bayern und der Hightech Agenda Plus haben wir eine bundesweit einzig-
 artige Zukunftsoffensive gestartet: Mit insgesamt rund 2,9 Milliarden Euro, 1.000

                                                                                            5
 ­neuen Professuren und 13.000 neuen Studienplätzen bauen unsere Hochschulen ihre
  ­Spitzenstellung in Forschung und Lehre weiter aus. Die Mitglieder der Hochschulen
   für angewandte Wissenschaften profitieren dabei ganz besonders, beispielsweise über
   einen gewaltigen Ausbau der Ressourcen für die angewandte Forschung. Außerdem
   schaffen wir Planungssicherheit und eine nie gekannte Dynamik bei den Karriere­
   wegen durch 1.200 zusätzliche Stellen und durch die Verstetigung von 1.240 ­Stellen
   aus dem Ausbauprogramm. Gleichzeitig beschleunigen wir die Baumaß­             nahmen
   für eine hervorragende Infrastruktur. Und mit unserem Hochschulinnovationsgesetz
   ­wollen wir neben den materiellen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Er-
    folg unserer Hochschulen schaffen. Ich freue mich, dass die TH Nürnberg die Bedeutung
    des Transfers mit dieser Publikation hervorhebt und wünsche allen L­ eserinnen und
    Lesern spannende Einblicke.

München, im Oktober 2021

Bernd Sibler
Bayerischer Staatsminister
für Wissenschaft und Kunst
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
Vorwort

      Liebe Leserinnen, liebe Leser,

      schon lange kooperiert die Technische Hochschule Nürnberg erfolgreich mit Unter-
      nehmen aus der Metropolregion Nürnberg sowie auf nationaler und internationaler
      Ebene. In der Metropolregion hat unsere Hochschule deshalb den Ruf eines wert-
      vollen Impulsgebers. Ihre Kooperationsstärke spiegelt sich auch in ihrer Beurteilung
      bei U-Multirank wider, der Bewertungsinitiative für Universitäten und Hochschulen
      der Europäischen Kommission: In der Kategorie „Gemeinsame Publikationen mit der
      Industrie“ belegt die Technische Hochschule Nürnberg Platz 2 im deutschlandweiten
      und Platz 7 im internationalen Vergleich.

      Eine Vorreiterrolle nimmt unsere Hochschule jedoch nicht nur in der Zusammen­arbeit
      mit Wirtschaft und Industrie ein. Auch bei der Einführung von Lehrforschung als
      Studien­format und von Service Learning – einer Verknüpfung von gesellschaftlichem
      Engagement und Fachstudium – leistet sie Pionierarbeit. Nicht zuletzt ist der Erfolg
      im Bund-Länder-Programm „Innovative Hochschule“ und im Existenz-Gründungs­
      programm EXIST-Potentiale des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie Aus-
      druck für ihre Leistungsfähigkeit und die Einsatzfreude aller Hochschulangehöriger
      im Transfer.

      Transfer gehört neben Lehre und Forschung mittlerweile zu den Kernaufgaben von
      Hochschulen und Universitäten. Die Technische Hochschule Nürnberg begreift diese
      Interaktion mit Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft als hochschulweite
      Querschnittsaufgabe. Das Spektrum unserer Kooperationspartner ist breitgefächert:
      Wir arbeiten eng mit der Wirtschaftsbranche zusammen, darunter internationale
      Kon­zerne, mittelständische Unternehmen, Start-ups, Handwerksbetriebe, Fach- und
      Interessens­verbände oder Kammern, aber auch mit Partnern aus der Gesellschaft wie
      Kommunen, Schulen, gemeinnützigen Institutionen, Verbänden und Organisationen
      aus den Bereichen Soziales, Bildung, Kunst, Kultur, Politik, Sport und Umwelt. Wichtig
      ist uns ein aktiver Transfer auf Augenhöhe, der wechselseitig stattfindet – Ideen und
      Impulse werden nicht nur von uns in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft hin-
      ausgetragen, sondern auch von unseren Partnern in die Hochschule hinein.
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
Vorwort
Um Ihnen aussagekräftige Einblicke in die Vielfalt und Lebendigkeit der P ­ rojekte und
Kooperationen zu bieten, die an der Technischen Hochschule Nürnberg ent­standen sind
und engagiert verfolgt werden, haben wir das Transfermagazin ­kon­zipiert. ­Kolleginnen
und Kollegen und Studierende aus den Fakultäten, aus Instituten und Kom­petenz­
zentren berichten aus einer sehr persönlichen Per­spektive über Forschungs­vorhaben
und Kooperationen. Neben den in diesem Magazin ­exemplarisch vorgestellten Koope-
rationen gibt es noch enorm viel weiteres Transfer-Engagement an unserer Hochschule,
das wir auf Seite 12 und 13 versucht haben, zumindest zahlen­mäßig zu erfassen und
darzustellen.

                                                                                          7
Wir als Hochschule glauben, dass es immer wichtiger wird, gemeinsam Lösungen
für gesellschaftlich relevante Fragen zu finden – gerade in dieser Zeit, die von Ver-
änderungen und Umbrüchen geprägt ist. Zusammen mit unseren Partnern wollen wir
aktuelle und kommende Herausforderungen identifizieren und diesen mit dem Know-
how, den Kompetenzen und dem Engagement der Forschenden und L­ehrenden
an der Technischen Hochschule Nürnberg begegnen. Wir hoffen, dass dieses Heft
­weitere Impulse und Denkanstöße liefert, um den Transfer an unserer Hoch­schule
 systematisch zu erweitern und zu intensivieren.

Sie haben Fragen, wollen uns eine Idee vorstellen oder ihre Expertise und K
                                                                          ­ ompetenzen
in einem Transferprojekt einbringen? Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu ­kommen:
Kontaktieren Sie uns gerne.

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende und bereichernde Lektüre

Nürnberg, im Oktober 2021

Prof. Dr. Tilman Botsch
Vizepräsident Forschung und Transfer
der Technischen Hochschule Nürnberg
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
Inhalt

         05 Geleitwort

         07 Vorwort

         09 Inhaltsverzeichnis

         13 Transfer in Zahlen

         15 Transferakteure
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
17 – 45
Kooperationsfeld:
Forschung und
Entwicklung

                                                                                   Inhaltsverzeichnis
21 CMLB                                  33 Entwicklung einer High-Speed-­
Effizientere Windkraft                   Kamera auf Basis von ­günstigen
                                         Standard­komponenten
23 Institutionalisierte und informelle   High speed / low tech
Nachbarschaftshilfe in Nürnberg:
­Situationsanalyse und Potenziale        35 Zohm Control
 Wissenschaftliche Antworten auf         Mehr Rechenleistung für
 gesellschaftliche Fragen                KI-Algorithmen

                                         37 EMPAMOS
                                         Die motivierende Kraft
                                         der Spiele

                                         39 SHIELD

                                                                                   9
                                         Natürlich sicher
25 RETROX
Eine neue Generation
von Reflektoren

27 E-Beratungssoftware (EBS)
Von der Forschung in die Praxis          Foto: ©Fraunhofer IVV/Susann Vierbauch

29 OSTEO-MODEL                           43 KNW-Opt
Modellierung und Simulation              Intelligente Energieversorgung
in der Medizinforschung
                                         45 3D-Druck von zement­gebundenen
31 Untersuchung der                      ­Prototypen und die weitere Optimierung
Wärmeleitfähigkeit mittels                Beton-3D-Druck im Pulver­
Laserflash-Methode                        bettverfahren
Innovative Messverfahren
für innovative Materialien

                                         Foto: ©R a p h a e l Z ö l l e r
Kooperationen, Projekte & Angebote - TH Nürnberg
47 – 63                                65 – 83

Kooperationsfeld:   Kooperationsfeld:
Wissenstransfer und Austausch und
Kompetenzerwerb     Vernetzung
51 Seminar                             69 ohmrolle
Basistraining Wasserstoff              Junge Filmschaffende auf der
                                       ­großen Leinwand

                                       71 User Experience Research Cluster
                                       in Forschung und Lehre
                                       Emotional, ästhetisch und
                                       absolut grundlegend

53 Job Posting Evaluation –            73 Ehrenamtskongress Bayern 2021 –
­Wirksamkeitsmessung und Optimierung   Kongress für Freiwilligenmanagement
 von Recruiting-Maßnahmen              Freiwillig und fundiert
 Forever faster
                                       77 Fachkonferenz AR/VR
55 NeoWatch                            Virtuelle Konferenz zu
Mehr Komfort für Frühgeborene          virtuellen Realitäten

57 Praxistage                          79 InnoProSys
Wie Unternehmen und Studierende        Technologietransfer ­innovativer
zusammenkommen                         Produkte und ­Systeme in der
                                       ­Energie- und Gebäudetechnik
61 Smartphone-App Entwicklung
der VAG Nürnberg „NürnbergMOBIL"       81 Ringvorlesung Technikjournalismus/
Mit der App von A nach B               Technik-PR
                                       Veranstaltung, Vorlesung und
                                       Vernetzung

                                       83 Strohm und Söhne e.V. – ­
                                       Formula Student
Bild: ©Alena Dagner                    The Fast and the Curious

63 Ein Weltacker für Nürnberg
2000 Quadratmeter pro Mensch
Inhaltsverzeichnis
84 Unterstützungsstrukturen

85 Impressum

                              11
Transfer an der
TH Nürnberg → in Zahlen
 Es gäbe viele Worte und Wege, um die              Durch innovative Versuchsaufbauten erkannte er
 Technische Hochschule Nürnberg und ihre
 ­                                                 zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Zusammen­
 Transferaktivitäten zu beschreiben. Wir wollen    hang zwischen Stromstärke, Spannung und
 es kurz und konkret halten – und lassen ­Zahlen   ­Widerstand: das Ohmsche Gesetz.
 sprechen. Eine Haltung, die wir übrigens mit
                                                   Bewusst wurden die Zahlen aus 2019 (be­
 dem Naturwissenschaftler und Namensgeber
                                                   ziehungsweise dem Wintersemester 2019/2020)
 unserer Hochschule Georg Simon Ohm teilen: ­­
                                                   genommen, um pandemiebedingte und dadurch
                                                   unrepräsentative Abweichungen auszuschließen.

 Die Hochschule auf einen Blick

                                            12.746
                13
                                                                                     Studierende

                      Fakultäten

                                                      16Institute und
                                                    Kompetenzzentren

                    330
                                                                                   882
 Professorinnen und Professoren
 sowie hauptamtliche Lehrkräfte
                                                                           Lehrbeauftragte aus
                                                                                    der Praxis

                   124
              Wissenschaftliche
           Mitarbeiterinnen und
                     Mitarbeiter
                                                             541
                                                   Mitarbeiterinnen und
                                                             Mitarbeiter
Kooperationsfeld: Forschung & Entwicklung

                                                                                        124
             2.984                                                    Auftragsforschungsprojekte
                                                                      und Dienstleistungsprojekte

                                                                                                          Transfer an der TH Nürnberg in Zahlen
           Studienabschlussarbeiten (Bachelor
                 und Master) zu Praxisthemen

                 9                                                        115
                                            6
                                                                  Öffentlich geförderte
Erfindungsmeldungen                                                Forschungsprojekte
                              Patentanmeldungen

Kooperationsfeld: Wissenstransfer & Kompetenzerwerb

  1.517
 Berufspraktische Studiensemester
                                                  546
                                            Unternehmenspartner
                                             Duale Studiengänge
                                                                                       652
                                                                                  Dual Studierende

                                                                                                          13
                     19
     Forschungsfreisemester
     von Professorinnen und
                                                                     8
                                                     Masterstudiengänge

                                    79                                                14
                Professoren                            Berufsbegleitend

                                  Kooperative                               Zertifikatskurse
                                 Promotionen

Kooperationsfeld: Austausch & Vernetzung

                       75                                                                    22
       Vortragsveranstaltungen                         13
                                            Alumnivereine und
                                                                              Ausgründungsteams
                                                                                                 (2020)

                                              Fördernetzwerke

      37                             39                                       3
                                                                                                 3
Ausstellungen/                   Kinderuni                               Stiftungs-
Präsentationen            Programmpunkte                               professuren

          328
          Publikationen
                                                         9
                                                    Hörsaal-
                                                                                   Ausgründungen
                                                                                      (2019 sowie 2020)

          und Vorträge                            sponsoren
Transferakteure →
Institute & Einrichtungen
       IN-INSTITUTE
   •    Institut für Angewandte Informatik (IFAI)
   •    Institut für Chemie, Material- und Produktentwicklung (OHM-CMP)
   •    Institut für E-Beratung
   •    Institut für Energie und Gebäude (ieg)
   •    Institut für Fahrzeugtechnik
   •    Institut für leistungselektronische Systeme ELSYS
   •    Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWWN)
   •    Institut für Angewandte Wasserstoffforschung, Elektrochemische und
        Thermochemische Energiesysteme (H 2OHM)
   •    OHM Professional School (OPS)
   •    Polymer Optical Fiber Application Center (POF-AC)

     FRAUNHOFER FORSCHUNGSGRUPPEN
   • Future Engineering
   • Partikeltechnologien, Rohstoffinnovationen und Ressourceneffizienz

       KOMPETENZZENTREN
   •    Corporate Development, Management Accounting and Financial Control
   •    Energietechnik
   •    Finanzen
   •    Gender and Diversity (KomGeDi)
   •    Logistik
   •    Soziale Innovationen, Methoden und Analysen (KoSIMA)
   •    Usability Engineering Center
   •    Zentrum für Künstliche Intelligenz (KIZ)

     WISSENSCHAFTLICHE UND FORSCHUNGSKOOPERATIONEN
   • Energie Campus Nürnberg (EnCN)
   • LEONARDO – Zentrum für Kreativität und Innovation
   • Nuremberg Campus of Technology (NCT)

   Siehe auch:
   www.th-nuernberg.de/forschung-innovation/forschungseinrichtungen/
→ Fakultäten

                                                                    Transferakteure
AC      Angewandte Chemie
AMP     Angewandte Mathematik, Physik und Allgemeinwissenschaften
AR      Architektur
BI      Bauingenieurwesen
BW      Betriebswirtschaft
D       Design
EFI     Elektrotechnik, Feinwerktechnik und Informationstechnik
IN      Informatik
MB/VS   Maschinenbau und Versorgungstechnik
SOH     Nürnberg School of Health (in Gründung)
SW      Sozialwissenschaften
VT      Verfahrenstechnik
WT      Werkstofftechnik

                                                                    15
Kooperationsfeld:
Forschung und
Entwicklung → Vielfältige und
flexible Möglichkeiten zur Zusammen-
arbeit – von Auftragsforschung bis zur
gemeinsamen Produktentwicklung
Forschung und Entwicklung
                                                                                               17
      Hand in Hand: In Zusammenarbeit mit der TH Nürnberg werden Innovationen
        ­entwickelt, gemeinsame Forschungseinrichtungen aufgebaut und öffentlich
 ­geförderte Projekte durchgeführt. Kollaborative Forschung und Entwicklung fördern
den Austausch und die Vernetzung. In gemeinsamen Projekten und Verbünden schaffen
                             wir innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen.­
                       → Ausgewählte Beispiele finden Sie auf Seite 21, 29, 39 und 43.

Unser Know-how für Ihr individuelles Anliegen: Wir beforschen, entwickeln, b        ­ eraten
und prüfen – technisch am Puls der Zeit und wissenschaftlich fundiert. Ob technische
    Prüfaufträge oder sozialwissenschaftliche Beratung, Professorinnen und Professoren
      ­stellen ihre Expertise in einem breit gefächerten Themenspektrum zur Verfügung.
                                            ­→ Beispiele finden Sie auf Seite 23, 27 und 31.
Möglichkeiten für
→Forschung & Entwicklung

Kooperationsformat		               Beschreibung

Auftrags­forschung, Entwicklung    Externe Partner lassen gezielt Forschungs- und Entwicklungsvorhaben durch
                                   die TH Nürnberg durchführen. Problemstellung, Dauer, Vergütung und Nutzungs-
                                   rechte werden dem jeweiligen Vorhaben individuell angepasst.

Ausgründung, Spin-Off              Gründen Studierende, Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter aus der ­Hochschule
                                   heraus ein privatwirtschaftliches Unternehmen, spricht man von sogenannten
                                   Ausgründungen oder Spin-Offs. Wesentlich ist dabei, dass die Gründung
                                   auf Erkenntnissen, Verfahren oder Forschungsergebnissen beruht, die an der
                                   Hochschule neu entwickelt wurden.

Expertisen, Beratungsleistungen,   Externe Partner nehmen Leistungen wie Gutachten, Prüfungen, Beratungen
Labor- oder Prüfauftrag            oder Vorträge in Anspruch und nutzen dadurch die Einrichtungen und/oder
                                   das Fachwissen der TH Nürnberg.

Joint lab                          Externe Partner und die TH Nürnberg schließen sich in einer Forschungs­
                                   partnerschaft zusammen. Die Voraussetzungen für die Zusammenarbeit sind
                                   dabei verbindlich vorab festgelegt oder offen gehalten. Die Besonderheit
                                   liegt in der Bereitschaft, die Räumlichkeiten und/oder die Ressourcen zu teilen
                                   und gemeinsam zu nutzen.

Öffentliches                       Externe Partner arbeiten gemeinsam mit der TH Nürnberg in Projektkonsortien
Forschungsprojekt                  oder Zusammenschlüssen an Forschungsprojekten, die von öffentlichen
                                   bzw. staatlichen Stellen (Bundesländer, Bund, EU) finanziert werden. Inhalte,
                                   Vergütung und Nutzungsrechte basieren auf öffentlichen Richtlinien.

Patent, Lizenz, Nutzungsrecht      Externe Partner verwenden Wissensressourcen der TH Nürnberg in Form
                                   von Patenten, Lizenzen oder anderen Nutzungsrechten, womit diese seitens
                                   der Hochschule verbreitet und kommerziell verwertet werden.

Studienabschlussarbeit             Studierende erstellen als Abschluss ihres Studiums eine ­wissenschaftliche
                                   Arbeit zu einem praxisbezogenen Fachthema. In Zusammenarbeit mit
                                   ­externen Partnern kann so vertieft an praktischen Fragestellungen gearbeitet
                                    und Lösungen dazu entwickelt werden.
Forschung und Entwicklung
Mehrwert                              Dauer                     vorwiegend Beteiligte

•    Technologietransfer,             Kurz- bis langfristige    •   Forschende, Lehrende
    ­Wissenstransfer                  Zusammenarbeit            •   Unternehmen, Kommunen,
                                                                    ­Institutionen oder Einrichtungen

•   Wissenstransfer, Ideentransfer,   Kurz- bis langfristig ­   •   Gründerinnen und Gründer
    Technologietransfer               (je nach Kooperations-    •   Unternehmen, Kommunen,
•   Beteiligung                       inhalt)                       ­Institutionen oder Einrichtungen

•   Nutzung von Ressourcen             Kurzfristige             •   Forschende, Lehrende
•   Wissens­transfer                  ­Zusammenarbeit           •   Unternehmen, Kommunen,
•   Austausch                         ­möglich                      ­Institutionen oder Einrichtungen

•   Nutzung von Ressourcen             Langfristige             •   Lehrende, Forschende, Studierende
•   Wissenstransfer                   ­Zusammenarbeit           •   Unternehmen
•   Austausch

                                                                                                        19
•   Kooperative Forschung              Langfristige             •   Lehrende, Forschende, Studierende
•   Wissenstransfer                   ­Zusammenarbeit           •   Externe Forschungseinrichtungen,
•   Austausch                                                       Hochschulen oder Universitäten
                                                                •   Unternehmen, Kommunen,
                                                                    ­Institutionen oder Einrichtungen

•   (indirekter) Wissenstransfer       keine aktive             •   Lehrende, Forschende,
                                      ­Kooperationstätigkeit    •   Externe Forschungseinrichtungen
                                                                •   Unternehmen

•   Erarbeitung von Fragestellungen   Mittelfristig             •   Studierende, Lehrende, Forschende
•   Wissenstransfer                   (ein Semester)            •   Unternehmen, Kommunen,
•   Praxisbezug für Studierende                                     ­Institutionen oder Einrichtungen
effizientere windkraft

                                                                                Foto: ©ShDrohnenFly - stock.adobe.com
              →      An der TH Nürnberg entwickelt ein Team von
              ­Ingenieurinnen und Ingenieuren innovative optische
               Sensoren zur frühzeitigen Erkennung von Verschleiß an
               Windkraftanlagen. Damit steigert es die Effizienz dieser
               wichtigen erneuerbaren Energiequelle.

  P roj e ktbeteiligte:                      CMLB – Neuartige Condition-­M onitoring-
                                             Systeme für die Schadens­ü berwachung
  PROF. DR.-ING. RAINER ­E NGELBRECHT,       von schwenkenden G ­ roßwälzlagern
  Fakultät EFI, POF-AC
                                             Laufzeit: 2020–2022
  EOLOTEC GMBH
                                             Thema: Energie
  ASTRUM IT GMBH
                                             Kooperationsformat: Öffentliches
  BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND
                                             Forschungsprojekt
  FORSCHUNG (BMBF) als Fördermittel­g eber
  in der Fördermaßnahme „KMU-innovativ       Weiterführende Informationen:
  Produktionsforschung“;                     www.th-nuernberg.de/pofac
  „Förderkennzeichen: 02P19K511“             www.eolotec.de
                                             www.astrum-it.de
Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Rainer Engelbrecht, Projektleiter

                                              »Durch die intensive Forschungs-
                                                 kooperation wird ein wichtiger
                                               ­Beitrag zur Zuverlässigkeit von
                                                  Windkraftanlagen geleistet.«

                                                                                                                  Forschung und Entwicklung
                 Worum geht es bei d
                                   ­ em
                      Projekt „CMLB“?                   eines Generators und bieten eine hohe Präzision.
Wir entwickeln am Institut POF-AC neuartige             Im Rahmen von Vorprojekten und ­schließlich in
Condition-Monitoring-­Systeme für die Schadens­         einer umfangreich vom Bundes­ministerium für
überwachung von schwenkenden Großwälz­                  Bildung und Forschung geförderten Zusammen­
lagern. Oder auf Deutsch: Im Rahmen dieses              arbeit wird die Projektidee bis hin zur produkt-
Projektes entwickelt ein Team von ­Ingenieurinnen       nahen Demonstration mit einem ­Feldversuch an
und Ingenieuren innovative optische Sensoren            Windkraftanlagen weiterentwickelt.
zur frühzeitigen Erkennung von Verschleiß an
den großen Wälzlagern von Windkraftanlagen.
Verbunden mit einer KI-basierten Auswerte-                       Und wie kann man sich die
                                                          ­Kooperation mit den Partnern aus

                                                                                                                  21
software des Industriepartners Astrum IT sollen
diese ­
­       Sensoren vom Industriepartner Eolotec                      der Industrie vorstellen?
zur Überwachung, dem sogenannten C     ­ ondition       Mit dem Firmenpartner Eolotec besteht im
Monitoring, und für den rechtzeitigen S
­                                         ­ervice       Rahmen von kleineren Vorprojekten sowie der
von Windkraftanlagen eingesetzt ­werden. ­Damit         Auftragsforschung bereits seit längerer Zeit ein
wird die Verfügbarkeit, Effizienz und Wirt-             vertrauensvolles Verhältnis für gemeinsame Ent-
schaftlichkeit dieser wichtigen erneuerbaren            wicklungsprojekte. Durch die aktuelle Förderung
Energiequelle gesteigert. Durch den Transfer
­                                                       durch das BMBF im Rahmen des Programms
und die intensive Forschungskooperation wird            „KMU-innovativ Produktionsforschung“ ­können
ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftlichkeit und        sowohl an der Hochschule als auch bei den
Zu­verlässigkeit von Windkraftanlagen geleistet.        ­Industriepartnern umfangreiche ­Forschungs- und
                                                         Entwicklungsarbeiten für zukünftige ­    Produkte
                                                         zum sicheren und wirtschaftlichen ­Betrieb von
      Wie kam das Projekt zustande?                      Windkraftanlagen durchgeführt werden. Ein
Ausgangspunkt war eine Anfrage des Industrie-            ­erstes Highlight war der mehrmonatige und er-
partners Eolotec, wie bestimmte typische Ver-             folgreiche Test eines Sensor-Prototypen zur Über-
schleißerscheinungen an Wälzlagern in Windkraft-          wachung der Blattlager an einer voll im ­Betrieb
anlagen durch einen v­ orausschauenden Service,           stehenden Windkraftanlage in ­        Schweden.
das nennt man auch Predictive ­      Maintenance,         Derzeit werden die Sensorelektronik sowie die
frühzeitig mit optischen S
                         ­ ensoren erkannt w­ erden       Monitoring-Software zu einem Serienprodukt
können. Dies soll die bereits ­      vorhandenen          für Windkraftanlagen weiterentwickelt und für
Monitoring-Systeme für ­
­                           Windkraftanlagen von          die Markteinführung vorbereitet. •
Eolotec ergänzen. Optische S  ­ ensoren sind r­ obust
gegenüber Störungen durch starke e      ­ lektrische
Ströme und hohe S      ­pannungen im Umfeld
wissenschaftliche antworten
auf gesellschaftliche fragen
→     Gemeinsam mit der Stadt Nürnberg
wurde erstmalig in Deutschland in einer
wissenschaftlichen Studie detailliert unter-
sucht, wie es um die informelle, nachbar-
schaftliche Unterstützung innerhalb einer
Kommune steht.

      Institutionalisierte und informelle      Projektbeteiligte:
      Nachbarschaftshilfe in Nürnberg:
      Situationsanalyse und Potenziale         PROF. DR. SABINE FROMM, Fakultät SW

      Laufzeit: 2016–2018                      PROF. DR. DORIS ROSENKRANZ,
                                               Fakultät SW
      Themen: Demografie, Soziale Teilhabe
      und Kohäsion, Daseinsvorsorge            OLGA DIDYK, M.A., Fakultät SW

      Kooperationsformate:                     GESA GEORGI, B.A., Fakultät SW
      • Beratungsleistung
      • wissenschaftliche Publikation          STADT NÜRNBERG, AMT FÜR ­S ENIOREN
      • Fachvorträge
                                               UND GENERATIONENFRAGEN −
      Weiterführende Informationen:            SENIOREN­A MT

      www.nuernberg.de/internet/seniorenamt/   AMT FÜR STADTFORSCHUNG UND
      studie_nachbarschaftshilfe.html
                                               STATISTIK FÜR NÜRNBERG UND FÜRTH
Gespräch mit Prof. Dr. Sabine Fromm, Projektleiterin

                                         »Unsere Studie liefert ­Erkenntnisse,
                                            wie es um den gesellschaftlichen
                                         ­Zusammenhalt steht – mit positiven
                                                               Ergebnissen.«

                                                                                                              Forschung und Entwicklung
       Sie haben gemeinsam mit der                       Was war das Ergebnis der Studie?
          Stadt Nürnberg eine groß­                    Zum einen, dass es um den gesellschaftlichen Zu-
      angelegte Studie durchgeführt.                   sammenhalt weitaus besser steht, als man denkt.
              Worum ging es dabei?                     Aber ganz konkret konnten wir damit der Stadt
Zusammen mit unserem Team haben Frau Prof.             Nürnberg wichtige Ergebnisse als Grundlage für
Dr. Doris Rosenkranz und ich untersucht, wie           weitere Entwicklungen im Bereich der Senioren-
informelle Hilfestrukturen unter Nachbarn aus-         und Quartiersarbeit zur Verfügung stellen.
sehen. Also unter welchen Bedingungen und
wobei Nachbarn einander bei ganz alltäglichen
Dingen helfen und wie verbreitet diese Hilfen                   Ist eine Fortsetzung geplant?

                                                                                                              23
sind. Das wird vor dem Hintergrund der demo-            Ja! Das Projekt war so etwas wie eine „Initial­
grafischen Alterung der Gesellschaft ­immer             zündung“, denn diese Fragen waren ­bisher nicht
­wichtiger, weil sich die Frage stellt, wo ­Menschen    wirklich wissenschaftlich untersucht w ­orden –
 Unterstützung im Alltag finden, wenn z.B.              brennen aber ganz vielen Akteuren in ­Kommunen
 ­familiäre Netzwerke schwächer werden. Kurz ge-        oder auch Wohlfahrtsverbänden ­       unter den
  sagt: Die Studie leistet einen Beitrag zur Frage,     ­Nägeln. Wir haben sehr viele A­ nfragen zu Vor-
  wie es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt        trägen erhalten, publiziert und die Ergebnisse
  steht – mit überraschend positiven Ergebnissen.      im Rahmen von Weiterbildungen in die Praxis
                                                       gebracht. Außerdem habe ich inzwischen zwei
                                                       Masterarbeiten betreut, die unter meiner An­
                                                       leitung ähnliche Fragestellungen in ländlichen
        Wie kam die Kooperation mit                    Räumen untersuchen. Hier ist der Bedarf sehr
       der Stadt Nürnberg zustande?                    hoch, weil sich die Frage nach der Sicherung von
Das Projekt wurde in Kooperation mit dem               Daseinsvorsorge und Zusammenhalt in länd-
Seniorenamt der Stadt Nürnberg entwickelt,             lichen ­Räumen besonders drängend stellt. Ich
das für die Fragestellung sehr aufgeschlossen          plane meine Forschungs- und Transfer­aktivitäten
war. Unterstützt wurde das Vorhaben durch              hier stark auszubauen, auch über das Thema
das Amt für Statistik und Stadtforschung für           Nachbarschaft hinaus. Konkret soll es dabei zum
Nürnberg und Fürth, das unsere Stichprobe              Beispiel um Fragen des Ausbildungsmarktes
für die Befragung realisierte. Die Zusammen-           ­gehen oder darum, was nötig ist, damit junge
arbeit mit diesen externen Projektpartnern              Menschen in ländlichen Region leben möchten.
war überaus angenehm und konstruktiv;                   Wir sehen nämlich an unseren Studierenden,
Gleiches gilt für die internen Kooperationen,           dass viele aus der Region kommen und auch
denn es mussten ja z.B. Justiziariat und Post-          gerne hier bleiben möchten. •
stelle eingebunden werden.
eine neue generation
von reflektoren

                                                                       P r o f . D r. A l e x a n d e r v o n H o f f m a n n
                                                                       Design: Art Berauer
        →      Elektrofahrzeuge, Hybridfahrzeuge und Autonomes
        Fahren: Die Automobilbranche erlebt seit Jahren stets neue
        ­Innovations-Hypes, und das in engen Intervallen. Bei allen
         neuen Entwicklungen blieb der Retroreflektor, der bei ­allen
         Fahrzeugen verbaut ist, auf demselben Stand wie vor 20
         ­Jahren. In Kooperation mit Optoflux und Audi werden nun
          die Rücklichter der Zukunft entwickelt.

 Projektbeteiligte:                    RETROX – Neuartiges Auslegungs- und
                                       Fertigungsverfahren für Retroreflektoren
 PROF. DR.-ING. ALEXANDER              in der Fahrzeugbeleuchtung (13N14116)
 VON ­H OFFMANN, Fakultät EFI
                                       Laufzeit: 2016–2019
 OPTOFLUX GMBH
                                       Thema: Mobilität
 AUDI AG
                                       Kooperationsformate:
                                       • Patent
                                       • Studienabschlussarbeiten
                                       • Fachveranstaltung

                                       Weiterführende Informationen:
                                       www.th-nuernberg.de/fakultaeten/efi/­
                                       forschung/forschungsaktive-labore/cad/retrox
                                       www.optoflux.com/start
                                       www.audi.de
Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Alexander von Hoffmann,
                                                                                 Projektleiter, Miterfinder

                                      »Aus unserer Kooperation heraus
                                   wurden schon mehrere Patente durch
                                       die Projektpartner angemeldet.«

                                                                                                              Forschung und Entwicklung
                 Einmal für Laien bitte:                            Wie lief die Kooperation
                Was ist Retroreflektion?                               mit den Partnern ab?
     Retroreflektoren kennt eigentlich jeder. Das   Die Firma Optoflux lobt seit Jahren einen
  sind zum Beispiel die Rückstrahler, die auf der   Förder­­preis für Absolventinnen und Absolventen
     Rückseite eines Autos angebracht sind oder     an unserer Fakultät aus – Optoflux stellt ­unter
    auf Leitpfosten am Straßenrand. Sie leuchten    ­anderem Reflektoren und Scheinwerferlinsen
   hell auf, wenn man sie anstrahlt. Katzenaugen     für die Automobilbranche her. Bei der Preisver-
  werden sie auch manchmal genannt. Das sind         leihung entstand in einem Gespräch mit dem

                                                                                                              25
    im Prinzip verspiegelte Wabenstrukturen, die     Geschäftsführer plötzlich die Idee, gemeinsam
 das Licht immer genau dahin zurückwerfen, wo        das Thema Retroreflektoren anzugehen. Es kam
es herkommt. Den Effekt nennt man auch Retro-        dann auch recht schnell die Audi AG als dritter
       reflexion oder auch einfach Rückstrahlung.    Projekt­partner hinzu. Die Vorarbeiten für das
                                                     Projekt wurden im Rahmen der Vorlaufforschung
                                                     durch hochschulinterne Mittel gefördert. Ich bin
                       Und was war Ihre­­­­          besonders stolz darauf, dass dieses ­Investment
                    Frage­stellung dabei?            letzlich dazu geführt hat, dass das Projekt
Die Sache ist die: Retroreflektoren werden seit      ­„RETROX“ vom Bundesministerium für Bildung
Jahrzehnten in unveränderter Form in PKW-             und Forschung mit 144.000 Euro zusätzlich ge-
Heckleuchten eingesetzt, obwohl sich mit neuen        fördert wurde.
Lichtquellen wie LEDs das Design, die Technik
von Heckleuchten und damit auch der g ­ esamte
Entwicklungsprozess vollkommen verändert                           Gibt es schon Ergebnisse
hat. Wir haben uns die Frage gestellt: Wie                                der Kooperation?
kann, s­ollte oder muss eine neue Generation        Ja, eine ganze Reihe. Wir haben zum B     ­ eispiel
von Retro­reflektoren aussehen? Wie kann ihre       ­einen Algorithmus entwickelt, der durch anschau­
Weiter­entwicklung zu einer höheren Sicherheit       liches Justieren bestimmter Parameter das ge-
von Passantinnen und Passanten im Straßenver-        wünschte CAD-Modell liefert. Dadurch soll es
kehr beitragen?                                      möglich werden, während der Entwicklungsphase
                                                     kurzfristige Änderungen am Modell um­zusetzen
                                                     und neue Ideen zeit- und kostensparend zu
                                                     realisieren. Auch wurden aus der Kooperation
                                                     ­
                                                     heraus mehrere Patente durch die Projektpartner
                                                     angemeldet. •
e-beratungssoftware: von
der forschung in die praxis
→      Das Institut für E-Beratung kooperiert mit Beratungsanbietenden zu
­unterschiedlichen Themen rund um gesundheitliche und psychosoziale Beratung,
 auch um die flexibel einsetzbare E-Beratungssoftware (EBS) weiterzuentwickeln,
 die ratsuchenden Menschen eine niedrigschwellige, digitale Anlaufstelle bietet.

E-Beratungs-Software (EBS)

Laufzeit: seit 2020

Thema: Gesundheit

Kooperationsformate:
• Lizenz
• Auftragsforschung
• Beratungsleistung

Weiterführende Informationen:
www.e-beratungsinstitut.de
www.e-beratungssoftware.de

Projektbeteiligte:
INSTITUT FÜR E-BERATUNG
  PROF. DR. JOACHIM SCHEJA, Fakultät IN
  SIGRID ZAUTER
  JEAN-PIERRE WIDERHOLD

PSYCHOSOZIALE UND MEDIZINISCHE
TRÄGER

INNOVATIVE HOCHSCHULE über
­L EONARDO – ZENTRUM FÜR KREATIVITÄT
 UND INNOVATION als Fördermittelgeber
Gespräch mit Prof. Dr. Joachim Scheja, Koordinator

                                              »Wir fühlen uns als Teil einer
                                             Bewegung, die das Leben von
                                              Menschen aktiv verbessert.«

                                                                                                         Forschung und Entwicklung
 Wie würden Sie in Kürze erklären,                      Wie sieht die Kooperation aus?
worum es bei dem Vorhaben geht?                   Sehr eng! Das ist eine klassische Win-win-­
Die EBS ist ein praxisnahes Produkt, das von      Situation. Für unsere Partner ist es n   ­atürlich
vielen Kooperationen zwischen Trägern aus der     wunderbar, eine maßgeschneiderte und trotz-
psychosozialen Beratung und dem Institut für E-   dem flexible Lösung für ihre Bedürfnisse zu
Beratung an der TH Nürnberg lebt.                 bekommen. Und für uns ist es unglaublich
                                                  wertvoll, von den Jahrzehnten der praktischen
  Wie kam das Vorhaben zustande?                  Arbeitserfahrung der beteiligten E­ inrichtungen
Das Vorhaben entstand aus dem Fachforum           profitieren zu können. Kurz gesagt, unsere

                                                                                                         27
Onlineberatung der TH Nürnberg heraus, über       Kooperations­partner bekommen eine Software,
das wir schon vor vielen Jahren in Kontakt mit    mit der sie auch wirklich arbeiten können, und
Vertreterinnen und Vetretern aus der psycho-      wir können unsere Software anhand der realen
sozialen Beratung kamen, die ein interessantes    Bedürfnisse entwickeln.
Problem hatten.
                                                               Kann die Software jeder
                      Welches Problem?                  nutzen oder nur die beteiligten
Es ist eine Riesenherausforderung in der                               Projektpartner?
psycho­sozialen und gesundheitlichen B
                                     ­ eratung,   Später einmal jeder – das war ja auch unser
dass die Menschen, die die Beratung am            ­erklärtes Ziel. Aktuell sind wir noch in der Ent­
dringendsten bräuchten, diese oftmals nicht
­                                                  wicklung. Wir setzen sie in Praxisforschungs­
nutzen können oder wollen. Digitale Kanäle
­                                                  projekten ein, aber auch innerhalb der Hoch-
haben sich da als ein großartiges Werkzeug
­                                                  schule in Form einer Austauschplattform für
erwiesen, um l­ogistische und psychologische       Studierende. Es ist der Plan, die Software über
­Hürden abzubauen, zum Beispiel wenn jemand        ein Lizenzmodell allgemein verfügbar zu machen.
 in einer infrastrukturarmen Gegend lebt oder
 es um – sagen wir – schambesetzte Themen                     Was hat Sie am meisten an
 wie Ver­hütung oder Gewalt geht. Leider gab                   dem Projekt begeistert?
 es ­damals kaum geeignete Software­an­gebote.    Mich begeistert die Community, die um die
Und dann ging einer der wenigen Anbieter          Softwareentwicklung entstanden ist. Wir fühlen
auch noch in Insolvenz. Das war der Anbieter,     uns weniger als Dienstleisterinnen oder Dienst-
mit dem wir gerade eine Onlineberatung für        leister, sondern als Teil einer Bewegung, die das
pflegende Angehörige ausgestattet hatten. Wir     Leben von Menschen aktiv verbessert. •
mussten also selber aktiv werden.
modellierung und
­simulation in der
m­ edizinforschung

              →     Gemeinsam mit dem Klinikum ­Nürnberg und der
              FAU Erlangen-Nürnberg untersucht das Forschungs­
              projekt „OSTEO-MODEL" Knochen­umbauprozesse, um
              neue ­Therapieansätze zu entwickeln und lang fristige
              ­Prognosen zu e­ rmöglichen.

  Projektbeteiligte:                              OSTEO-MODEL - Ein erweitertes
                                                  ­K ontinuumsmodell zur numerischen ­A nalyse
  PROF. DR.-ING. ARETI PAPASTAVROU,                von Knochenumbauprozessen ­u nter
  Fakultät MB/VS                                 ­B erücksichtigung mechanischer ­S timuli
                                                 ­s owie Knochenstoffwechselaspekten
  INA SCHMIDT, M. SC., Fakultät MB/VS
                                                 Laufzeit: 2019–2020
  PROF. DR.-ING. PAUL STEINMANN,
  ­F riedrich-Alexander-Universität Erlangen-    Thema: Gesundheit
   Nürnberg
                                                  Kooperationsformat: Öffentliches
                                                 ­F orschungsprojekt
  PD DR. MED. MARKUS GESSLEIN, Klinik
  für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinikum   Weiterführende Informationen:
  Nürnberg
                                                 www.doi.org/10.1080/10255842.2020.1736050
  STAEDTLER-STIFTUNG als Förder­m ittel­g eber   www.doi.org/10.1080/10255842.2021.1880573
Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Areti Papastavrou, Projektleiterin

                                            »Der enge Austausch zwischen
                                    ­Medizin und ­Ingenieurwissenschaften
                                      ist in diesem Bereich nicht unbedingt

                                                                                                               Forschung und Entwicklung
                                       naheliegend, aber sehr aufschluss-
                                                   reich und wegweisend.«

     Worum geht es bei dem Projekt                   und informationstechnischen Methodik auf der
               „OSTEO-MODEL“?                        ingenieur­  wissenschaftlichen Seite haben ein­
Fachlich beschäftigt sich das Projekt mit der        besseres       gegenseitiges   Verständnis, die
Modellierung und Simulation von Knochen-
­                                                    ­Verifikation der Theorien und viele neue Ideen
umbauprozessen unter verschiedenen Einfluss­          befördert.
faktoren. Anhand des Computermodells sollen
eine Beschreibung und Vorhersage der Dichte­                              Wie bewerten Sie die
entwicklung des Knochens ermöglicht ­werden.                                ersten Ergebnisse?
Dies kann helfen, Trainingsmethoden zur Vor-         Die Ergebnisse aus den Simulationen sind vielver-
beugung von Frakturen bei degenerativen              sprechend und geben klinische ­Beobachtungen
Krankheitsbildern wie Osteoporose zu optimieren.     durchaus plausibel wieder. Das sind sehr gute
                                                     Voraussetzungen für die Fortentwicklung u   ­ nseres
    Wie kam es zu dem Projekt und

                                                                                                               29
                                                     Forschungsansatzes. Die Bestimmung der
 der Kooperation mit dem Klinikum                    relevanten Modellparameter ist anspruchsvoll,
                                                     ­
                       Nürnberg?                     aber durch die hervorragende Kooperation sind
Die interdisziplinäre Kooperation mit Dr. ­Geßlein   wir zuversichtlich, auch hier weitere zielführende
vom Klinikum Nürnberg entstand durch den             Schritte auf dem Weg zur patientenspezifischen
Kontakt und Austausch am Rande des regel­
­                                                    Therapiebegleitung gehen zu können. Die Ideen
mäßig stattfindenden Forschungsworkshops             dazu sind vorhanden und weitere Anschluss­
der TH Nürnberg, der Paracelsus Medizinischen        projekte angelaufen.
Privatuniversität und des Klinikums Nürnberg.
­
Die Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für                 Ist eine Fortsetzung des Projekts
Technische Mechanik der Friedrich-Alexander-
­                                                            geplant? Wie geht es weiter?
Universität Erlangen-Nürnberg besteht schon          Aus dem Projekt haben sich weitere wissenschaft-
seit einigen Jahren.                                 liche Projekte und Publikationen ergeben sowie
                                                     die Fortsetzung der kooperativen P     ­romotion.
 Was macht das Projekt einzigartig                   Außerdem sind viele innovative, multi­disziplinäre
beziehungsweise worin besteht der                    Projektideen entstanden, von denen einige nun
    große Vorteil der Kooperation?                   zu geförderten Projekten ­   wurden, zum Teil in
Der enge Austausch zwischen Medizin und              Kooperation mit LEONARDO – Zentrum für
                                                     ­
Ingenieur­wissenschaften im Bereich der Be-          ­Kreativität und Innovation. Darüber hinaus w
                                                                                                 ­ ürde
schreibung des Verhaltens von Knochen ist nicht       ich sagen, dass das Projekt und insbesondere
unbedingt naheliegend, aber sehr aufschluss-          die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit
reich und wegweisend. Das physio­logische Ver-        Kolleginnen und Kollegen sehr bereichernd,
                                                      ­
ständnis und die klinische Erfahrung auf der          ­interessant und erfolgreich waren. •
­medizinischen Seite in der engen Verzahnung mit
 der physikalisch-mathematischen M  ­odellierung
innovative messverfahren
für innovative materialien

                                                                             Foto von Eva Elijas von Pexels
            →    Mithilfe von Laserstrahlen untersucht Prof. Dr.
            Hannes Kühl die Wärmeleitfähigkeit von neuartigen
            Keramiken. Bereits seit mehreren Jahrzehnten ist die
            TH Nürnberg als Dienstleisterin für Prüfaufträge in
            der Region und darüber hinaus etabliert.

 Projektbeteiligte:                        Untersuchung der Wärmeleitfähigkeit
                                           mittels Laserflash-Methode
 PROF. DR.-ING. HANNES KÜHL, Fakultät WT
                                           Laufzeit: 2021
 ACHIM RÜBLING, Fakultät WT
                                           Themen: Neue Materialien, Werkstofftechnik
 LABOR FÜR NICHTSILIKATKERAMIK
                                           Kooperationsformat: Prüfauftrag
  FIRMA RAUSCHERT
 ­H EINERSDORF-­P RESSIG GMBH
Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Hannes Kühl

                                             »Es ist schön, von einer Firma
                                        ­Vertrauen entgegengebracht zu
                                          ­bekommen, die in ihrem Feld an
                                      der absoluten Weltspitze mitspielt.«

                                                                                                          Forschung und Entwicklung
          Wie würden Sie jemandem                  Dafür ist die beste Methode zur Überprüfung die
   in aller Kürze erklären, worum es               sogenannte Laser-Flash-Methode. Dabei wird
               bei dem Projekt geht?               die Materialprobe mit einem Laserstrahl beschos-
Für die Firma Rauschert GmbH sollten wir die sen, wodurch es auf der Vorderseite des Mate-
thermische Leitfähigkeit eines neu ­entwickelten rials zu einer Temperaturerhöhung kommt. Und
keramischen Materials mittels Laser-Flash-­dann misst man, wie lange es d             ­ auert, bis die
Analyse exakt messen. Das ist ein Beispiel für Temperatur­      erhöhung auch auf der Rückseite
Prüfaufträge, die wir häufig für externe Auftrag- des Materials angelangt ist. Das hört sich in der
geberinnen oder Auftraggeber machen.               Theorie zwar recht simpel an, ist in der Praxis

                                                                                                          31
                                                   aber ein höchst komplexes Messverfahren, das
        Wie kann man sich solch einen nicht nur das modernste ­Equipment benötigt,
                  Prüfauftrag vorstellen? sondern auch viel Know-how in der korrekten
Zuerst definieren wir gemeinsam mit den Auf- Probenpräparation, Messtechnik und der Inter-
traggebenden, was genau geprüft werden soll. pretation der Messdaten. Nur wenige Institute in
Wenn das klar ist, entwickeln wir zusammen mit Deutschland können das.
unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den
Testaufbau und ich begleite die ordnungsge­            Von den Messergebnissen einmal
mäße Durchführung am Messgerät. Danach              abgesehen – worin liegt der Vorteil
inter­
     pretieren wir die Messergebnisse und er-            einer solchen Zusammenarbeit?
stellen den Messbericht. Während des gesamten Wie gesagt: Wir arbeiten seit vielen Jahren
Prozesses stehe ich natürlich im engen Kontakt eng mit der Firma Rauschert zusammen. Wir
mit den Auftraggebenden und halte sie auf dem haben etliche Messaufträge und Forschungs­
Laufenden.                                         kooperationen gemeinsam realisiert. Es ist
                                                   schön, von einer Firma dieses Vertrauen
      Und wie lief der Prüfauftrag mit entgegen­gebracht zu bekommen, die in ihrem
                der Firma Rauschert ab? Feld an der absoluten Weltspitze mitspielt. Von
Hintergrund war ein Entwicklungsprojekt der der Kooperation profitieren letztendlich bei-
Firma Rauschert, mit der wir schon seit etwa 30 de Seiten. Wir haben einen Finger am Puls der
Jahren zusammenarbeiten. In dem Fall haben sie Zeit und sind an der Entwicklung von neuesten
Keramiken aus Aluminiumoxid durch die Zugabe Techno­logien beteiligt und die Firma Rauschert
von Carbon-Nanotubes verstärkt. Dabei wollten hat im Gegenzug einen Partner, auf den sie sich
sie wissen, inwieweit sich dies auf die Wärmeleit- voll verlassen kann, und das seit über 30 Jahren. •
fähigkeit des neuen Materials auswirkt.
high speed / low tech

        →     Um das Druckverhalten von 3D-Druckern zu ­analysieren
        und zu optimieren, hat der Masterand Florian ­Rosenheinrich
        eine günstigere Alternative zu kostspieligen Highspeed-Kameras
        entwickelt.

 Projektbeteiligte:                       Entwicklung einer Highspeed-Kamera auf
                                          Basis von günstigen Standardkomponenten
  FLORIAN ROSENHEINRICH, Student
 ­M aster Maschinenbau                    Laufzeit: 2021-2022

 MATTHIAS LEININGER, Matthias Leininger   Themen: Elektrotechnik, Fotografie
 3D Drucksysteme
                                          Kooperationsformat: Studienabschlussarbeit
 PROF. DR.-ING. MICHAEL KOCH, Fakultät
 MB/VS, OHM-CMP
Gespräch mit Florian Rosenheinrich, Student Master Maschinenbau

                                           »Die Kamera, die ich im Rahmen
                                        ­meiner Abschlussarbeit entwickelt
                                          habe, soll an der Hochschule und

                                                                                                         Forschung und Entwicklung
                                         beim Industriepartner zur Weiter­
                                          entwicklung eingesetzt werden.«

              Worum geht es bei Ihrem                ­ amerasystems umgesetzt werden. Und letztend-
                                                     K
                      Projekt genau?                 lich muss der Prototyp getestet und ­dokumentiert
In dem Projekt soll eine Hochgeschwindigkeits-       werden. Im Rahmen der Abschlussarbeit hat sich
kamera entwickelt werden, die auf günstigen          gezeigt, dass auch mit geringen Mitteln eine
Standardkomponenten basiert. Normalerweise           ­solche Kamera gebaut werden kann. Ein Proto-
sind derartige Kameras sehr teuer und der Bedarf      typ wird gerade aufgebaut und getestet.
ist recht hoch, nicht nur am Institut OHM-CMP
der TH Nürnberg, sondern auch in der Industrie –      Wie kam die Kooperation zustande?
zum Beispiel bei der Firma Matthias Leininger 3D     Die Kooperation entstand durch ein ge­meinsames
Drucksysteme, die ein Projektpartner ist.            Forschungsvorhaben, das dieser Abschluss­
                                                     arbeit vorausging. Im Rahmen der K   ­ ooperation
                    Wozu werden solche

                                                                                                         33
                                                     zwischen der Firma Matthias Leininger 3D
                                                     ­
                     Kameras benötigt?               Drucksysteme und dem Institut OHM-CMP der
Mit der zu entwickelnden Kamera sollen k­ leinste    Technischen Hochschule Nürnberg ­
                                                     ­                                         wurden
Tropfen, beispielsweise Tropfen aus einem Inkjet-­   bereits ver­ schiedene Entwicklungen umge-
Druckkopf, aufgenommen und analysiert w  ­ erden.    setzt. Meine Masterarbeit entstand in enger
Diese Druckköpfe werden neben n  ­ ormalen Papier-   Zusammen­   arbeit mit der Firma und meinem
druckern auch in 3D-Druckern verwendet. Dort         betreuenden ­Professor, Herrn Prof. Dr. Michael
ist eine detaillierte Analyse der ausge­stoßenen     Koch. Der Aufbau des Prototypen fand im Labor
Tropfen­größe und -form relevant.                    der TH Nürnberg statt.
                                                     Die Kamera, die im Rahmen meiner Abschluss-
      Was sind die Herausforderungen                 arbeit entwickelt wird, wird sowohl an der Hoch-
                   bei diesem Projekt?               schule als auch beim Industriepartner zur Weiter-
Die anfängliche Fragestellung war, ob es über-       entwicklung eingesetzt werden. Eine Folgearbeit,
haupt möglich ist, eine günstige Hoch­       ge­     die das bestehende Konzept verbessern soll, ist
schwindigkeitskamera aus Standard­komponenten        bereits in Planung – wieder in Kooperation mit
zusammenzubauen. Das Projekt beschränkt              Partnern aus der Industrie. •
sich aber nicht nur auf die richtige Auswahl von
günstigen Standardkomponenten, sondern be-
­
inhaltet auch den vollständigen Testaufbau, der
aus Hard- und Softwareteilen besteht. Auch
muss neben dem mechanischen Aufbau und
der notwendigen Analyse der Optik eine voll-
ständige Ansteuerung der Beleuchtung und des
mehr rechenleistung
für ki-algorithmen

                   →     Nachhaltigkeit durch Ausgründung: Die
                   Zohm Control GmbH entwickelt eine Open-
                   Source-­Entwicklungsplattform für leistungs­
                   elektronische Systeme.

 Projektbeteiligte:                          Forschungsprojekt UltraZohm

 PROF. DR.-ING. ARMIN DIETZ, Institut         Laufzeit: seit 2020 (Gründung der Zohm
 ELSYS (TH Nürnberg)                         ­C ontrol GmbH)

 PROF. DR.-ING. DR. H.C. RALPH KENNEL,       Themen: Entwicklungsplattform für m    ­ oderne
                                             Regelverfahren, elektrische Antriebe,
 TU München – Lehrstuhl für Elektrische
                                             ­L eistungselektronik, E-Mobilität, KI
 ­A ntriebssysteme und Leistungselektronik
                                             Kooperationsformat: Ausgründung
 BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND
 FORSCHUNG (BMBF)                            Weiterführende Informationen:
                                             www.elektronikforschung.de/projekte/ki-power
 FÖRDERGEBER VDI/VDE-IT (im Rahmen
 des Verbundprojekts KI-Power)               www.ultrazohm.com
                                             www.zohm-control.com
 PROF. DR.-ING. CARSTEN RUDOLPH,
 OHM-Potentiale

 PROF. DR.-ING. TILMAN BOTSCH,
 Vize­p räsident Forschung und Transfer
Gespräch mit Michael Hoerner, Mitgründer und
                                                                      Geschäftsführer Zohm Control GmbH

                                         »Wir wollten eine bezahlbare Open-
                                          Source-Plattform schaffen, die den

                                                                                                            Forschung und Entwicklung
                                         Mittelstand dazu befähigt, moderne
                                              Regelverfahren zu entwickeln.«

             Worum geht es bei dem                                      Was ist der Hintergrund
       Forschungs­projekt UltraZohm?                                   für die Aus­gründung des
Ziel des Projekts ist es, eine modulare und                                  Projekts als GmbH?
­skalierbare      Open-Source-Entwicklungsplatt-        Die Idee einer Ausgründung zur nachhaltigen
 form für leistungselektronische Systeme zu ent­        Verwertung der Projektergebnisse aus KI-Pow-
 werfen. Dabei geht es, kurz gesagt, um die Um-         er kam uns bereits während der Antragsphase
 formung elektrischer Energie mit schaltenden           und wurde dann fester Bestandteil in unserer
 elektronischen Bauelementen. Ein Teilaspekt
 ­                                                      Projektskizze. Uns war es besonders wichtig,
 des Projekts ist die Ausgründung einer Firma zur       dass die Ergebnisse nicht im Sand verlaufen,
 nachhaltigen Verwertung der Projektergebnisse.         sondern nachhaltig genutzt werden, um eine
                                                        ­
                                                        Wert­ schöpfung in Deutschland zu schaffen.
             Was war die ursprüngliche

                                                                                                            35
                                                        Nach ­  unserer ­Auffassung hat das auch den
                        Fragestellung?                  Förder­ geber im Rahmen des Verbundprojekts
Moderne Regelverfahren für die Leistungs­               ­KI-Power überzeugt und mit dazu beigetragen,
elektronik, die zum Beispiel auf Verfahren aus           dass das Projekt genehmigt wurde. Im Oktober
dem Bereich KI oder der modellprädiktiven                2020 ­haben wir nach Gesprächen mit dem Team
Regelung basieren, sind sehr rechen­
­                                            intensiv    von OHM-Potentiale die Zohm Control GmbH
und be­      nötigen leistungsstarke Prozessor­          gegründet. Somit war es möglich, schon wäh-
technologien. Plattformen zur Entwicklung                rend der Projektlaufzeit die unter einer Open-
­solcher Verfahren sind zum einen sehr teuer und         Source-Lizenz veröffentlichten Ergebnisse zu
 erfüllen zum ­anderen nicht immer die ­nötigen          nutzen und die nachhaltige Verwertung früh
  Anforder­ ungen. Ins­   besondere die hohen            zu beginnen. Zusätzlich konnten wir als Firma
  Investitions­kosten sind ein Hemmnis für kleine        einen Kooperations­
                                                         ­                    vertrag mit der TH Nürn-
  und mittelständische Unternehmen, solche Platt-        berg schließen, der unsere Zusammenarbeit ver­
  formen zu nutzen. Mit UltraZohm wollten wir eine       einfacht und stärkt.
  bezahlbare Open-Source-Plattform ­       schaffen,
  die den s­peziellen Anforderungen leistungs­                         Und wie geht es weiter?
  elektronischer S­ ysteme genügt und den Mittel-       Die Zohm Control GmbH besteht nun seit gut
  stand dazu be­fähigt, ­moderne Regel­verfahren zu     einem Jahr, macht erste Umsätze und entwickelt
 entwickeln. ­Zusätzlich entsteht durch den Open-       sich. Wir sind gespannt, wohin die Reise noch
 Source-Charakter eine Community um das                 geht. •
 ­UltraZohm. Das ist attraktiv für Forscher, da man
  hier gegenseitig von Weiterentwicklungen und
  zusätzlicher Open-Source-Hardware ­profitieren
  kann. Auch der wissenschaftliche Austausch zwi-
  schen den Nutzerinnen und Nutzern wird da-
  durch angeregt.
die motivierende
kraft der spiele
 →     Was kommt dabei heraus, wenn eine KI 30.000 Spielanleitungen
 ­analysiert? Spiel-Design-Elemente als Basis für eine Innovationsplattform
  zur Entwicklung sozialer Technologien.

 EMPAMOS – Empirische Analyse
 motivierender Spielelemente

 Laufzeit: 2016–2022

  Themen: Künstliche Intelligenz,
  Soziale Innovation, Organisations­e ntwicklung,
 ­B ildung, Kulturvermittlung

 Kooperationsformate:
 • Entwicklung (Produkt)
 • Seminar für Externe (Train the Trainer)
 • Studienabschlussarbeiten

 Weiterführende Informationen:
 empamos.in.th-nuernberg.de
 www.bretterwisser.de/bws076-das-projekt-
 empamos-brettspielforschung/

 Projektbeteiligte:
 PROF. DR. THOMAS VOIT, Fakultät IN

 PROF. DR. LAILA HOFFMANN, Fakultät BW

 PROF. DR. ROBERT LEHMANN, Fakultät SW

 MAX HÖLLEN, Institut für e-Beratung

 FORSCHUNGS- UND INNOVATIONS­L ABOR
 DIGITALE LEHRE,
   DR. BENJAMIN ZINGER
   DR. THOMAS BRÖKER

  Weitere Partner: DEUTSCHES SPIELE-
  ARCHIV NÜRNBERG, BESSER-WIE-GUT
  GMBH, DIZ – ZENTRUM FÜR HOCH-
  SCHULDIDAKTIK, MUDRA E.V., MUSEEN
  DER STADT NÜRNBERG, STADTMUSEUM
 ­T ÜBINGEN

 INNOVATIVE HOCHSCHULE über
 ­L EONARDO – ZENTRUM FÜR KREATIVITÄT
  UND INNOVATION als Fördermittelgeber
Prof. Dr. Thomas Voit, Initiator und Projektleiter

                                     »Ein Highlight war der Punkt, als wir
                                    erstmalig unser Ausbildungsangebot
                                   sowie das KI-basierte Assistenzsystem
                                            am Markt anbieten konnten.«

                                                                                                              Forschung und Entwicklung
      Was war die Ausgangsfrage für                  Das Deutsche Spielearchiv Nürnberg besitzt mit
          das Projekt „EMPAMOS“?                     seinen über 30.000 Brett- und Gesellschafts­
                                                     spielen die weltweit bedeutendste Sammlung
EMPAMOS ist die Abkürzung für "­Empirische           dieser Art. Diesen Archivschatz mit m
                                                                                         ­ odernsten
Analyse motivierender Spielelemente". Unsere         Methoden der KI-basierten Textanalyse durch-
Ausgangsfrage war: Was wäre, wenn Unter­             forsten und erstmalig in dieser Form digital er-
nehmen, Sozial-, Kultur- und Bildungsein­            schließen zu können, war letztlich der Grund-
richtungen die motivierende Kraft, die in            stein für alles, was dann folgte.
­Spielen steckt, für die Gestaltung ­motivierender   Als nächstes Highlight sind die Workshops
 Lern- und Arbeitswelten nutzen und hierzu ein       mit Vertretern und Vertreterinnen aus den vier
 KI­basiertes Assistenzsystem einsetzen ­könnten,    Transferbereichen Unternehmen, Kultur, ­Soziale

                                                                                                              37
 das über 30.000 Spiele analysiert hat?              Arbeit und Spielebranche zu nennen. N ­ achdem
                                                     wir uns drei Jahre lang in die Tiefen des
Es geht also darum, herauszufinden,                  ­Deutschen Spielearchivs und der KI-­Methoden
 was an Brett­spielen motiviert und                   vergraben hatten, sind wir mit diesen Work-
wie man dies in ­anderen Kontexten                    shops als Forschungs-U-Boot zum ersten Mal
                      nutzen kann?                    aufgetaucht und wir waren gespannt, ob unser
Genau. Unser Arbeitsleben und unsere Ge-              Forschungsansatz sowie die damit erzielten Er-
sellschaft sind durchzogen von vielen Regeln,         gebnisse bei den Zielgruppen überhaupt auf
die uns sagen, was wir tun und lassen sollen.         Interesse stießen. Mit den Workshops konnten
­Spiele sind ebenfalls sehr starre Regel­systeme,     wir die Frage beantworten, in welcher Form wir
 die unser Verhalten im Spiel sehr exakt r­egeln.     unsere Ergebnisse zur Verfügung stellen sollen,
 Warum bereiten uns Menschen die spiel­
 ­                                                    damit sie von Nutzen sind. Bei der Gestaltung
 basierten Regelsysteme Spaß und Freude,              dieser Workshops hat uns LEONARDO unter-
 während uns die Regelsysteme der Arbeitswelt         stützt.
 oft demotivieren? Wie wäre es, wenn wir aus
 der Analyse von Spielen wüssten, wie man die                     Was war das Ergebnis der
 Regelsysteme in spielfremden Kontexten ge-                                   Workshops?
 stalten muss, damit sie uns Menschen besser         Auf Basis dieser Erkenntnisse konnten wir
 motivieren?                                         einen analogen Prototypen kreieren, den wir
                                                     ­
                                                     zusammen mit unserem digitalen KI-Assisten-
                                                     ­
       Welche Kooperationen gibt es                  ten zu einem integrierten Produkt- und Service­
           im Rahmen des Projekts?                   angebot weiterentwickelten. Auf dem Weg
Hier ist zuallererst die langjährige K
                                     ­ ooperation    dorthin war vor allem die Kooperation mit der
mit der Stadt Nürnberg, insbesondere den             besser-wie-gut GmbH aus Bremen und dem
Museen der Stadt Nürnberg, zu erwähnen.
­                                                    Stadtmuseum in Tübingen maßgeblich. →  ­
Sie können auch lesen