IHK-JOURNAL - IHK Koblenz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
JANUAR/FEBRUAR 2020 | www.ihk-koblenz.de | Postfach 20 08 62, 56008 Koblenz NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER KOBLENZ IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN No 01/02 Russland: Weiterhin ein HOGA NEXT: Gegen Personalnot Wanted: Verlässliche wichtiger Handelspartner in Hotellerie & Gastronomie Klimapolitik GENERATION F: WIE BETRIEBE INTERNATIONALE FACHKRÄFTE REKRUTIEREN
2 INHALT Impressum IHK-JOURNAL 8 DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN Herausgeber Industrie- und Handelskammer Koblenz FOTO: ROBERT KNESCHKE/ADOBESTOCK.COM Schlossstraße 2, 56068 Koblenz Internet: www.ihk-koblenz.de redaktion@koblenz.ihk.de GENERATION F Redaktion Stephanie Steinbach (v.i.S.d.P.) Telefon: 0261 106-202 Kristina Danneberg Telefon: 0261 106-150 Leon Mohr Telefon: 0261 106-133 Satz | Layout GENERATION F Daniel Klages-Saxler Telefon: 0261 106-158 16 18 klages-saxler@koblenz.ihk.de FOTO: TUMSASEDGARS – STOCK.ADOBE.COM Druck und Verlag Kröger Buch- und Verlagsdruckerei GmbH FOTO: MWVLW-RLP / JAN HOSAN Industriestraße 21 22880 Wedel Telefon: 04103 808 107 Fax: 04103 808-149 ISSN 0936-4579 Auflage: ~ 67.000 | (Q2/2019) Adress- und Versand-Service IHK Koblenz, Telefon: 0261 106-0 HANDELSPARTNER RUSSLAND FÖRDERUNG DER HOTELLERIE Das IHK-Journal ist das offizielle Organ der Industrie- und Handelskammer Koblenz und wird den beitragspflichti- gen IHK-zugehörigen Unternehmen im IHK INFORMIERT POLITIK AKTUELL Rahmen ihrer Mitgliedschaft ohne Tourismusausschuss für Zur Sache: besonderes Entgelt geliefert. IHK-Bezirk eingerichtet 04 Wanted – Verlässliche Klimapolitik 19 Nachdruck des Inhalts nur mit aus- drücklicher Genehmigung, Quellen angabe und unter Einsendung eines WIRTSCHAFT IN ZAHLEN RECHT UND STEUERN Belegexemplares an die Redaktion. Umfrage zur Weiterentwicklung Auf einen Blick: Die mit Namen oder Initialen ge der Hochschulregion Koblenz 06 Jahressteuergesetz 2019 20 zeichneten Beiträge geben die Mei- nung des Autors, aber nicht unbe- dingt die Ansicht der Industrie- und TITELTHEMA WIRTSCHAFT IN Handelskammer wieder. Dies gilt Für immer mehr Firmen ist der Fachkräf- DER REGION 21 bis 32 ebenso für den Inhalt und die Gestal- temangel das Geschäftsrisiko Nummer tung gewerblicher Anzeigen und Bei- lagen. Für unverlangt eingesandte 1. Verstärkt wirbt Deutschland deshalb NACHGEFRAGT BEI ... Manuskripte keine Gewähr. Dieses auch im Ausland um Arbeitskräfte. Kann Verena Hommer 33 Journal wird auf umweltfreund- durch das im März in Kraft tretende lichem, chlorfreiem Papier gedruckt. Fachkräfteeinwanderungsgesetz dieser RUBRIKEN Mangel beseitigt werden? 08 Impressum 2 Der Bezug der IHK-Zeitschriften erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Bei- Veranstaltungsvorschau 34 tragspflicht als Mitglied der IHK. WIRTSCHAFTSTRENDS Gemeinsam neue Wege gehen – die Titelfoto: Veranstaltungsreihe HOGA NEXT hilft Robert Kneschke/adobestock.com bei Personalnot im HOGA-Bereich 14 Russland – weiterhin ein wichtiger Handelspartner 16 www.facebook.com/ihkkoblenz Wirtschaftsminister Dr. Volker www.twitter.com/ihkkoblenz Wissing im Interview über Fördermöglichkeiten der Hotellerie 18 www.instagram.com/ihkkoblenz
STANDPUNKT 3 VORHANG AUF FÜR EIN NEUES JAHRZEHNT DER BEGINN EINES NEUEN JAHRZEHNTS bringt Zukunftsüberlegungen mit sich, die weiter gehen als bei anderen Jahreswechseln. Wo stehen wir und wohin führt uns die Zukunft? Mit Sorge sehen wir, dass ein Jahrzehnt des Aufschwungs die Politik dazu verführt hat, das Lösen von Problemen auf die lange Bank zu schieben. Der jahrelange Schlendrian könnte uns bald einholen: So ächzen rheinland-pfälzi- sche Kommunen unter dem Berg an Altschulden und schieben einen gewaltigen Investitionsstau vor sich her. Auch Berufsschulen müssen dringend zukunftsfest aufgestellt, der Hochschulstandort Koblenz attraktiv ausgebaut werden. Nicht zuletzt steht die konsequente Digitalisierung von Verwaltungsleistungen, die den bürokratischen Aufwand für Unternehmen deutlich reduzieren würde, noch am Anfang. Zugleich bleibt der internationale Markt für unsere exportorientierten Unternehmen FOTO: ARTUR LIK herausfordernd. Zwar zeichnet sich eine (Wieder-)Annäherung zwischen China und den USA ab, aber selbst wenn der Brexit planmäßig zum 31. Januar erfolgt, ist die Hängepartie in den britisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen damit noch lange nicht abgeschlossen. Und auch andere Hürden auf dem Weltmarkt machen den Betrieben zu schaffen, etwa die verschärften Zollvorschriften für die Wareneinfuhr in Susanne Szczesny-Oßing ist Präsidentin der Industrie- und die Türkei. Handelskammer Koblenz. Düstere Aussichten also? Durchaus – aber als Unternehmerin bleibe ich ein optimis- tischer Mensch. Und ich sehe viele gute Entwicklungen „direkt vor der Haustür“, etwa die konstruktive Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene: Wenn wir an einem Strang ziehen, können wir auch gegenüber der Landesregierung noch selbstbewusster auf- treten. Hoffnungsvoll stimmen mich auch die verstärkten regionalen Bestrebungen, unseren Standort über Kreisgrenzen hinweg gemeinsam zu vermarkten. Am meisten freue ich mich aber über die Leidenschaft fürs Unternehmerische, die ich vor Ort in den Betrieben immer wieder erlebe. Mit ebendieser Leidenschaft wollen wir als Stimme der Wirtschaft auch in Zukunft nicht locker lassen. Auf politischer Ebene setzen wir uns weiter für bestmögliche Rahmenbedingungen für regionale Unternehmen ein – damit wir zuversichtlich ins neue Jahrzehnt gehen können. Ihre Susanne Szczesny-Oßing
4 IHK INFORMIERT I H K- Vo l l ve r s a m m lu ng : Beschlüsse und Neuberufung Die Vollversammlung der IHK Koblenz hat in ihrer Sitzung am 10. Dezember 2019 folgende IHK-Rechtsgrundlagen beschlossen: • IHK-Wirtschaftsplan (Erfolgs- und Finanzplan) 2020 • IHK-Wirtschaftssatzung 2020 • geändertes Gebührenverzeichnis der IHK Koblenz (ab 1. Januar 2020) Die Beschlüsse werden im elektroni- schen Bundesanzeiger bekannt gemacht und veröffentlicht. Zudem können sie auf www.ihk-koblenz.de FOTO: LEON MOHR unter Eingabe der Nummer 1332 einge- sehen werden. Haben Sie Rückfragen zu den Beschlüssen der Vollversamm- lung? Wenden Sie sich gerne an unse- ren Ansprechpartner. Frank Klein (links) wurde von der IHK-Vollversammlung als neues Mitglied berufen. Susanne In derselben Sitzung wurde ein neues Szczesny-Oßing und Arne Rössel, Präsidentin und Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, Vollversammlungsmitglied verpflich- begrüßten ihn offiziell in dem Gremium. tet: Für die Wahlgruppe Handelsvertre- tung/IHK Koblenz gesamt nahm Frank aus Montabaur, den Platz der im Som- Kontakt: Herbert Klütsch, Klein, Assekuranz Consulting Klein mer 2019 verstorbenen Unternehmerin 0261 106-235, Versicherungsmakler GmbH & Co. KG Ria Schütz ein. kluetsch@koblenz.ihk.de Neu eingerichtet: Tourismusausschuss Angebot für für den IHK-Bezirk Koblenz Ausbildungsbetriebe: Fit in die Lehre Tourismus ist ein bedeutender Wirt- zählenden Tourismusdestinationen Für Unternehmen wird es immer schwie- riger, ihre Lehrstellen mit geeigneten schaftszweig, ein stabiler Wirt- zusammen. Bewerbern zu besetzen. Gleichzeitig kön- schaftsfaktor und Jobmotor. Von Ein IHK-Ausschuss hat die Aufgabe, nen Schulabgänger beim Berufseinstieg einer attraktiven Tourismus- und das IHK-Präsidium und die IHK-Voll- oft nicht einschätzen, welche Anforde- Freizeitinfrastruktur profitieren die versammlung in allen branchenspe- rungen an sie gestellt werden. Aus diesem Unternehmen zahlreicher Wirt- zifischen Fragen zu beraten. Die Grund unterstützen die IHK Koblenz und schaftszweige. Gleichzeitig ist der Einrichtung von Ausschüssen ist in § die IHK-Akademie Koblenz Ausbildungsun- Tourismus ein wichtiger Standortfak- 4, Absatz 2 n und in § 6, Absatz 1 der ternehmen mit dem Programm „Fit in die Lehre“, das Berufsanfängern helfen soll, tor im Wettbewerb um Mitarbeiter Satzung der IHK Koblenz geregelt. den schwierigen Übergang von der Schule und Unternehmen und trägt erheb- Der Tourismusausschuss ist neben in den Beruf zu meistern: In individuellen lich zur regionalen Wertschöpfung den Ausschüssen in den Bereichen Trainingseinheiten werden Basisqualifikati- bei. Um tourismuspolitische Frage- Außenwirtschaft, Berufsbildung, onen und wichtige Schlüsselkompetenzen stellungen künftig intensiver bear- Finanzen, Handel, Industrie und Ver- wie Team- und Konfliktfähigkeit, Sorgfalt, beiten zu können und sich noch stär- kehr der siebte Ausschuss der IHK Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative ker in die Projekte der aktuellen Koblenz. Alle Informationen zu den vermittelt. Die symbolische Teilnahmege- IHK-Journal 01/02 2020 bühr beträgt 1 Euro pro Unterrichtsstunde. Landestourismusstrategie 2025 Ausschüssen finden sich auf www. sowie deren Weiterentwicklung ein- ihk-koblenz.de in der Rubrik „Über Weitere Infos: zubringen, hat die IHK-Vollversamm- uns“. www.ihk-koblenz.de/fitindielehre lung in ihrer Dezembersitzung 2019 Kontakt: Sabine Mesletzky, einen Tourismusausschuss berufen. Kontakt: Christian Dübner, 0261 106-166, Der Ausschuss setzt sich aus 30 Mit- 0261 106-306, mesletzky@koblenz.ihk.de gliedern der acht zur IHK Koblenz duebner@koblenz.ihk.de
IHK INFORMIERT 5 Gesichter der dualen Ausbildung: Azubi-Reporter Seit vier Jahren werben die rhein- Reporter hat? Sprechen Sie uns land-pfälzischen IHKs auf Landese- gerne an! bene mit der Kampagne „Durchstar- ter“ für die duale Berufsausbildung. Kontakt: Sarah Pfeil, Auch die IHK Mittleres Ruhrgebiet ist 0261 106-295, inzwischen mit dabei. Das Grund- pfeil@koblenz.ihk.de prinzip der Kampagne: Azubis berich- ten aus ihren Berufen und geben anderen jungen Menschen auf diese Weise lebendige Einblicke in ihren Ausbildungsalltag – auf der Home- page durchstarter.de und in den sozi- alen Medien. Vor einige Wochen sind sogenannte „Azubi-Reporter“ an den Start gegangen, die regelmäßig blog- gen und dazu auch eigene Videos drehen. Dafür erhalten sie von den IHKs ein entsprechendes Training. So werden die jungen Menschen nicht nur zu Botschaftern für die duale Ausbildung und ihre eigenen Ausbil- dungsunternehmern, sondern eig- nen sich zugleich neue Kompetenzen In einem ZDF-Work- an und vernetzen sich mit anderen FOTO: IHK TRIER shop erlernten die Azubis. Können auch Sie sich vorstel- Azubi-Reporter die len, dass ein Azubi aus Ihrem Betrieb Grundlagen des Videodrehs. Lust auf einen Einsatz als Azubi- In den Startlöchern: Netzwerk „Next Generation“ Als IHK Koblenz arbeiten wir derzeit daran, ein Netzwerk aus Familienbetrieben beziehungs- weise der „Nachfolgegeneration“ von Unter- nehmern aufzubauen. Mit diesem Netzwerk möchten wir junge Erwachsene bei ihrem Weg in die Unternehmensführung begleiten, unter- stützen und miteinander in Kontakt bringen. Davon sollen sowohl die Betriebe als auch die Unternehmerfamilien profitieren. Auch wenn der Nachwuchs (noch) nicht die Absicht hat, den Betrieb zu übernehmen oder das Thema noch nicht in greifbarer Nähe scheint, finden wir es wichtig, junge Menschen schon in die- ser Phase zu fördern. Führen Sie einen Fami- lienbetrieb und haben Nachwuchs im Alter FOTO: AARON AMAT – STOCK.ADOBE.COM zwischen 16 und 30 Jahren? Besteht Interes- se, Teil des Netzwerks zu werden? Wenn ja, freuen wir uns über eine Rückmeldung an unsere Ansprechpartnerin. Kontakt: Anne Glück, 0261 106-286, glueck@koblenz.ihk.de
6 WIRTSCHAFT IN ZAHLEN IT-Absolventen sind gefragt – auch in Zukunft Der Bedarf an Informatikabsolventen der Universität Kob- Hochschullandschaft der Region hat. Die Ergebnisse der lenz ist bei den hiesigen Unternehmen weiterhin groß. Das Umfrage beruhen auf den Antworten von über 200 Unter- ergibt eine gemeinsame Studie der Industrie- und Handels- nehmen aus der gesamten IHK-Region, die mehr als 32.000 kammer (IHK) Koblenz und der Wirtschafts- und Wissen- Mitarbeiter repräsentieren. Mehr als 170-mal wurde von schaftsallianz (WWA) Region Koblenz. Anlass der Befragung den befragten 200 Unternehmen ein Bedarf an Absolven- war der Trennungsbeschluss der Universität Koblenz-Land- ten von Informatikstudiengängen angegeben. Bei 64 Pro- au im Spätsommer. Die Studie sollte ein Stimmungsbild zent wird das Themenfeld Informatik auch in Zukunft im unter den befragten Betrieben erzeugen und einen Eindruck Unternehmen gefragt sein. Über diese und mehr Ergebnis- davon vermitteln, welche Bedarfe die Wirtschaft an die se aus der Studie geben unsere Infografiken Auskunft: Welche Uni-Abschlüsse sind gefragt? Haben Sie Bedarf an Mitarbeitern mit Abschluss an einer UNIVERSITÄT in den folgenden Studiengängen? Web Science Mehrfachnennung möglich, Applied Physics Darstellung in absoluten Werten 17 23 Computervisualistik FACHBEREICH 16 KULTURWISSEN- Germanistik 3 SCHAFTEN Kulturwissenschaft 5 Informations- 20 53 management/ Pädagogik 4 74 Wirtschafts- informatik Mathematische Modellierung Ceramic Science and Engineering 12 Informatik BioGeoWissenschaften 2 FACHBEREICH FACHBEREICH 4 INFORMATIK E-Government MATHEMATIK/ 24 NATURWISSEN- Chemie und Physik funktionaler Materialien 16 SCHAFTEN Angewandte Natur- wissenschaften Themenfelder der Zukunft Gefragte (Fach-)Hochschulabschlüsse Für die Zukunft Welche Themenfelder sind vor dem Hinter- Haben Sie Bedarf an Mitarbeitern mit Abschluss an einer Die Entwicklung des länd- grund des oben genannten Fächerkanons jetzt (Fach-)Hochschule aus den folgenden Fachbereichen? lichen Raumes ist für mehr und in Zukunft in Ihrem Unternehmen gefragt? als die Hälfte der Unterneh- Mehrfachnennung möglich, Angaben in Prozent men ein wichtiges Thema, Mehrfachnennung möglich, das Hochschulen und Angaben in Prozent Bauingenieurwesen / Architektur 23 Wirtschaft gemeinsam IHK-Journal 01/02 2020 angehen sollten. Informatik Naturwissenschaften Elektrotechnik 41 35 3 Kultur- und Sprachwissenschaften Wirtschaftsingenieurwesen 37 44 64 6 Ressource Wasser / 4 Wasserwirtschaft Maschinenbau 25 E-Health Sonstige Betriebswirtschaft / Mittelstandsmanagement 42
WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 7 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick: 86 % Bedarf an Hochschulabsol- Zusammenarbeit venten: 86 Prozent der von Wirtschaft und befragten Unternehmen erwar- Wissenschaft: Eine ten eine gleichbleibende bis von der Wirtschaft bessere Geschäftslage in den favorisierte Möglich- kommenden 12 Monaten – zur Bewältigung neuer und bestehender keit, die Zusammenar- Aufträge benötigen sie passgenau ausgebildete Absolventen der beit und den Aus- Universität Koblenz und der Hochschulen der Region. tausch der Wissen- schaft mit der Wirt- schaft zu verbessern, Inhaltliche Ausrichtung der Universität Koblenz: sind Time-Sharing- Ein Blick auf die fachspezifischen Bedürfnisse zeigt: Modelle für Profes- Vor allem Absolventen der Universität mit Abschlüs- soren, die eine Tätigkeit sowohl in der Lehre wie auch der Wirtschaft sen im Bereich der Informatik werden von den Unter- ermöglichen. Da den Unternehmen Wissens- und Technologietrans- nehmen jetzt und auch in Zukunft benötigt. Hier ist fer wichtig ist, wären diese Modelle eine gute Möglichkeit, schnellen die in Aussicht gestellte Stärkung des bestehenden wie praxisnahen Transfer zu verstetigen. Entsprechende Konzepte Angebotes der Universität Koblenz aus Sicht der sollten von den Hochschulen erprobt werden. Wirtschaft dringend notwendig. Zukunftsthemen für Wirtschaft und Wis- senschaft: Die befragten Unternehmen wün- Inhaltliche Ausrichtung der Hochschule schen sich in den Bereichen „Entwicklung Länd- Koblenz: Der Bedarf der Unternehmen an licher Raum“ und „Digitalisierung“ (IT-Sicher- Absolventen der Hochschule Koblenz ist heit, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz) stär- vor allem in den Bereichen Maschinenbau, kere Kooperationen der Hochschulen mit den Betriebswirtschaft, Elektrotechnik und Unternehmen. Hier besteht für die Hochschulen Wirtschaftsingenieurwesen deutlich und der Region die Möglichkeit, in Zusammenarbeit bietet eine gute Ergänzung zu den Angebo- mit den Unternehmen, der Industrie- und Han- ten der Universität Koblenz. Hier eröffnen delskammer Koblenz und der Wirtschafts- und sich zudem Potenziale für neue, gemein- Wissenschaftsallianz Koblenz den Wissens- sam angebotene innovative Studiengänge. transfer auszubauen.
8 TITELTHEMA GENERATION F Autor: Lothar Schmitz Für immer mehr Firmen ist der Fachkräftemangel das Geschäftsrisiko Nummer 1, auch im IHK-Bezirk Koblenz. Verstärkt wirbt Deutschland deshalb auch im Ausland um Arbeitskräfte. Im März tritt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft, das den Zuzug nicht akademischer Fachkräfte erleichtern soll. Kann der Mangel beseitigt werden?
TITELTHEMA 9 „Jede Generation hat ihre Aufgabe, ihre kräftemangel“. Selbst die sich derzeit eint- Bestimmung“, sagt Marek Gawel. Sein rübende Konjunktur ändert nichts daran: Ururgroßvater gründete 1887 das Bellevue Der Fachkräftemangel ist und bleibt für Rheinhotel in Boppard. Dessen Tochter immer mehr Unternehmen in Deutschland steuerte das Unternehmen durch zwei das Geschäftsrisiko Nummer 1. Auch in Weltkriege. Gawels Großvater erweiterte Rheinland-Pfalz. Wie eine aktuelle Umfra- das Hotel während der Wirtschaftswun- ge der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rhein- derjahre. Gawels Eltern – die vierte Unter- land-Pfalz zeigt, bereitet kein Thema den nehmergeneration – widmeten sich der Firmen im Land so viel Sorge wie die Fach- wirtschaftlichen Konsolidierung und kräftesicherung. Rund 55 Prozent der sorgten für ein einheitliches Design, orien- Unternehmen nennen den Fachkräfteman- tiert am Jugendstil der Gründerjahre. gel als größtes Risiko für ihre wirtschaft- Marek Gawel und seine Frau Judith führen liche Entwicklung. Aktuell kann rund die das Haus mit 88 Angestellten, davon 23 Hälfte ihre offenen Stellen nicht besetzen. Azubis, nun in fünfter Generation. „Wir Mangelware sind dabei nicht nur die Fach- sehen unsere Aufgabe vor allem darin, kräfte von heute, sondern auch die von alles dafür zu tun, dass das Hotel dem 21. morgen, sprich: Auszubildende. Jahrhundert gewachsen ist“, erzählt der Hotelier. Er meint damit zum Beispiel eine Das Ausland gerät konsequente Online-Präsenz, auch in den stärker in den Fokus Sozialen Medien. Und eine zeitgemäße Verstärkt versuchen die Firmen, neue Personalführung. „Wir haben heute einen Fachkräftepotenziale zu erschließen. Arbeitnehmermarkt, die Ansprüche von Dabei gerät das Ausland immer stärker in Bewerberinnen und Bewerbern haben sich den Fokus. „Viele Betriebe nehmen neue massiv verändert“, sagt Gawel. Beschäftigungsgruppen wie beispielswei- Wenn denn überhaupt noch genug qualifi- se ausländische Fachkräfte in den Blick, zierte Bewerbungen eintreffen. Denn dem um ihren Mitarbeiterbedarf zu decken“, 21. Jahrhundert gewachsen zu sein, das erklärt Sabine Mesletzky, Sprecherin der bedeutet auch, gute Antworten auf den IHK-Welcome Center Rheinland-Pfalz und zunehmenden Fachkräfte- und Nach- Teamleiterin Fachkräftesicherung bei der FOTO: ROBERT KNESCHKE – STOCK.ADOBE.COM wuchsmangel zu finden. Auch dies gehört IHK Koblenz. zu den Aufgaben der fünften Generation im Auch Marek Gawel sucht jenseits der Gren- Bellevue Rheinhotel. zen. Für das nächste Ausbildungsjahr Man könnte sagen, Marek Gawel und die konnte er bereits zwei Ausbildungsverträ- vielen anderen Unternehmenslenkerinnen ge mit jungen Deutschen abschließen – und -lenker seiner Generation gehören zur und ihm liegen fünf Zusagen aus dem Aus- „Generation F“. Zur „Generation Fach- land vor, aus Südamerika, Asien und den
10 TITELTHEMA „Unsere Branche ist Gastgeber und lebt von Internati- onalität.“ Marek Gawel (2. v. r.) Geschäftsführer Bellevue Rheinhotel, Boppard FOTO: EVENTFOTOGRAFIE24.COM Balkan-Staaten. „Im Augenblick laufen erzählt der umtriebige Unternehmer, der Ab März gilt das die Visa-Verfahren“, erzählt der auf diese Weise zum Beispiel Kontakte zu Fachkräfteeinwanderungsgesetz Hotelier. Schulen in Ägypten knüpfte. Nach Berechnungen des Instituts für Die zurückgehenden Geburtenraten und Die Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Arbeitsmarkt- und Berufsforschung damit der zunehmende Nachwuchs- Co. KG aus Niederzissen richtet ihr (IAB) in Nürnberg müssten bis 2060 mangel sind für ihn der eine Grund, im Augenmerk schon seit Längerem auf jedes Jahr 260.000 Menschen einwan- Ausland aktiv zu werden. Der andere: Fachkräfte aus dem Ausland. „Seit 2006 dern, um den Bedarf an Fachkräften „Unsere Branche ist Gastgeber und lebt sind wir zunehmend auch auf internatio- hierzulande zu decken. von Internationalität. Außerdem habe nalen Märkten aktiv“, berichtet Dr. Antje Das Migrationspaket der Bundesregie- ich selbst einen Migrationshintergrund, Eckel, „deshalb haben wir bewusst auch rung soll den Zuzug nun beschleunigen mein Vater kommt aus Polen“, sagt nach Beschäftigten aus anderen Kulturen helfen. Neben dem neuen Fachkräfte- Gawel. Er findet zudem, dass Internatio- gesucht. Heute beschäftigt das Unter- einwanderungsgesetz (FEG) werden nalität ein Team bereichere und davon nehmen Menschen aus 20 Nationen, 16 unter anderem Lücken in der Förderung auch die Gäste profitieren würden. Sprachen werden am Standort Niederzis- für Geflüchtete in Ausbildung und Doch wie findet das mittelständische sen gesprochen. „Das ist ein großer Beschäftigung geschlossen, aber auch Unternehmen aus Boppard im Ausland Gewinn“, betont die Geschäftsführerin neue Regelungen für die Ausbildungs- Auszubildende? Zum einen kooperiert des Futterzusatzstoff-Herstellers. duldung erlassen. Das FEG tritt am Gawel mit einer polnischen Hochschule, Um den weiteren akademischen und ersten März in Kraft. Es regelt, wer zu bietet zum Beispiel Praktika an, aus denen nicht akademischen Fachkräftebedarf Arbeits- und Ausbildungszwecken nach sich später Ausbildungs- und Arbeitsver- zu sichern, akquiriert das Unternehmen Deutschland kommen darf – und richtet träge ergeben können. Zum anderen inzwischen sogar direkt im Ausland, den Fokus auf Nicht-Akademiker aus arbeitet er mit drei Au-pair-Agenturen zum Beispiel mithilfe eines Headhunters Drittländern. zusammen, die den Kontakt zu jungen in Thailand sowie über soziale Netz- Seit Inkrafttreten des Aufenthaltsge- Ausländerinnen und Ausländern herstel- werke. Außerdem unterhält die Firma setzes 2005 gebe es bereits sehr gute len, die an einer Ausbildung in Deutsch- gute Kontakte zu den Auslandshandels- Regelungen für die Zuwanderung von land interessiert sind. „Außerdem halte kammern in den Ländern, in denen es ausländischen Akademikern, sagt der ich im Urlaub stets die Augen offen“, aktiv ist. Bonner Rechtsanwalt Jens Dieckmann.
TITELTHEMA 11 Anhand dieses Modells habe der Gesetz- geber mit dem FEG nun Regeln geschaf- Die wichtigsten Infos: fen, um auch sogenannte Fachkräfte unterhalb des Studienabschlusses nach Fachkräfteeinwanderung Deutschland zu bringen. „Nun können Es gibt viele Wege, ausländische Azubis und diese nach Deutschland kommen, um Fachkräfte zu gewinnen. Unternehmen, die auch sich hier einen Arbeits- oder Ausbil- im EU-Ausland oder in Drittstaaten Bewerberinnen dungsplatz zu suchen“, erklärt der Spe- und Bewerber suchen wollen, finden umfang- zialist für Asyl- und Aufenthaltsrecht, reiche Informationen zum Beispiel auf dem Por- „oder um eine vorhandene Qualifizie- tal der Bundesregierung für Fachkräfte aus dem Ausland – Schritt für Schritt, von den möglichen rung anerkennen zu lassen, damit sie im Rekrutierungswegen bis zur Integration ins Unter- Anschluss daran in Deutschland einen nehmen: Arbeitsplatz suchen können.“ www.make-it-in-germany.com/de/unternehmen Das war bisher nicht möglich, denn seit Informationen rund um die Arbeitsmigration 1973 galt in Deutschland der sogenann- und das neue te „Anwerbestopp“. „Dieser kam einem Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Zuzugsverbot für niedrig und mittel qua- lifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeit- www.bmi.bund.de, Suchwort „Arbeitsmigration“ nehmern gleich“, sagt Dieckmann, „das Welcome-Center der Industrie- und Handels- hat es für die Wirtschaft immer schon kammern in Rheinland-Pfalz: problematisch gemacht, in einem groß- www.welcomecenter.rlp.de en Umfang qualifizierte Arbeitskräfte Das „Netzwerk Unternehmen integrieren unterhalb des akademischen Niveaus Flüchtlinge“ des DIHK stellt umfangreiche Materi- nach Deutschland zu holen.“ alien und Know-how zur betrieblichen Integration „Seit 2006 sind von Geflüchteten bereit: www.unternehmen-inte- Probleme mit Bürokratie grieren-fluechtlinge.de und Verständigung wir zunehmend Ein wichtiger Partner bei der Fachkräftege- Das soll jetzt anders werden. Allerdings auch auf winnung im Ausland ist die Zentrale Auslands- herrscht in der Wirtschaft Skepsis, ob und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für das Gesetz wirklich den erhofften Schub internationalen Arbeit. Infos, Kontaktdaten und ein Interview dazu: bringt. Denn es gibt strukturelle Pro- Märkten aktiv.“ siehe Seite 12. bleme. Der Deutsche Industrie- und Voraussetzung für eine Zuwanderung als Fachkraft Dr. Antje Eckel ist die Berufsanerkennung. Alle Personen mit Geschäftsführerin Dr. Eckel einem im Ausland erworbenen, staatlich aner- Nutrition, Niederzissen kannten Berufsabschluss haben einen Rechtsan- spruch auf ein Verfahren, das feststellt, inwieweit dieser Abschluss mit dem entsprechenden deut- schen Beruf gleichwertig ist. Zuständig dafür sind in Deutschland – je nach zugrunde liegendem deut- schen Referenzberuf – zahlreiche Institutionen, beispielsweise die Handwerkskammern, die Kam- mern für freie Berufe oder die Landwirtschaftskam- mern. Die IHKs setzen diesem Flickenteppich ein gemeinsames Kompetenzzentrum entgegen: Die IHK FOSA („FOSA“ steht für „Foreign Skills Appro- val“, also „Anerkennung von im Ausland erwor- benen beruflichen Qualifikationen“) in Nürnberg ist die Zentralstelle für die Gleichwertigkeitsfeststel- lung für über 250 duale Ausbildungsberufe und rund 90 Fortbildungsabschlüsse aus den Bereichen Industrie, Handel, Gastronomie und Dienstlei- stungen. Eine Erstberatung bietet dazu auch die IHK Koblenz an. FOTO: IHK KOBLENZ Weitere Infos unter: www.ihk-fosa.de Tel. 0911 81506-0
12 TITELTHEMA „Seit 1973 galt in Deutschland der sogenannte ,Anwer- bestopp‘. Dieser kam einem Zuzugsverbot für niedrig und mittel qualifizierte Arbeit- nehmerinnen und Ar- beitnehmern gleich.“ Jens Dieckmann FOTO: LOTHAR SCHMITZ Rechtsanwalt, Bonn Handelskammertag (DIHK) und viele für seine Ausbildungsinteressenten hätten die jungen Leute teils sechs bis Unternehmen monieren zum Beispiel sehr lange dauern würden. Unter ande- neun Monate auf einen Termin in der enorme bürokratische Hürden und man- rem deshalb, weil er die Ausbildungsver- Botschaft warten müssen. gelnde Kapazitäten in den deutschen träge im Original an die Botschaften Eine junge Frau von den Philippinen hätte Botschaften. Hotelier Marek Gawel schicken muss. „Allein das dauert vier ihren Ausbildungsplatz erst ein Jahr spä- etwa erzählt, dass die Visa-Verfahren bis acht Wochen“, klagt er. Zudem ter als vereinbart antreten können, weil es „Durch das FEG werden die suchenden Unternehmen flexibler“ Thorsten Rolfsmeier ist seit Juli 2018 Geschäftsbereichsleiter des Internationalen Personalser- vices der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV). Die Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit sucht international nach Fachkräften, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen. Herr Rolfsmeier, in welchen Län- Zuletzt müssen die dortigen Ausbildungen Wie kommen hiesige Unternehmen dern ist die ZAV derzeit vor allem zumindest grob mit den deutschen ver- konkret an Fachkräfte aus dem Aus- aktiv? gleichbar sein, damit die Anerkennung der land – und welche Hemmnisse gibt Bei der Auswahl der Länder orientieren wir ausländischen Berufsabschlüsse in es dabei? uns an drei Kriterien: Es muss ein entspre- Deutschland Aussicht auf Erfolg hat. Nun, sie können sich natürlich an uns wen- chendes Bewerberpotenzial vorhanden Neben einem traditionellen EU-Schwer- den. Möglicherweise haben wir die sein und ein politischer Wille, mit uns punkt sind wir aktuell beispielsweise in gesuchten Bewerber bereits in unserem zusammenzuarbeiten. Wir rekrutieren Mexiko und Brasilien aktiv. Außerdem Pool. Wenn wir Rekrutierungsreisen nicht in Ländern, die selbst einen Bedarf loten wir Rekrutierungsmöglichkeiten in durchführen, können Unternehmen auch an den gesuchten Fachkräften haben. Asien aus. mitkommen, sich gleich vor Ort
TITELTHEMA 13 mit der Botschaft in Manila so schleppend investieren ihre Zeit und bringen sich liche Praxis und in der Folge für Unsicher- gelaufen sei. „Wir hatten sie fest einge- engagiert ein, wir bezahlen die Kurse“, heit und Zurückhaltung bei der Beschäfti- plant, sie fehlte uns“, sagt Gawel. Auch erzählt Dr. Antje Eckel. gung ausländischer Fachkräfte. Die IHKs Unternehmerin Dr. Antje Eckel weiß von Dennoch: „Die neuen gesetzlichen Rege- bieten der Politik deshalb an, gemeinsam Einzelfällen zu berichten, bei denen spä- lungen lassen darauf hoffen, dass die ein Konzept für die begleitenden Verwal- tere Angestellte monatelang auf Termine Fachkräfteeinwanderung und die Rekru- tungsstrukturen zur Umsetzung des FEGs in der Botschaft hätten warten müssen. tierung von Fachkräften im Ausland sowie des Migrationspaketes zu entwi- Die IHKs fordern, dass Visa für Fachkräfte unkomplizierter werden und die Integrati- ckeln. „Wir führen schon jetzt intensive schneller vergeben werden. „Zurzeit lie- on auf dem Arbeitsmarkt sich beschleu- Gespräche mit der Politik zur Umsetzung gen die Wartezeiten für einen Termin und nigt“, unterstreicht Mesletzky. „Für eine des FEG“, berichtet Mesletzky. „Aus zur Erteilung eines Visums bei bis zu wirkungsvolle Umsetzung benötigt die unserer Sicht ist es sehr erfreulich, dass einem Jahr. Aus Unternehmenssicht rheinland-pfälzische Wirtschaft aus bei diesem für die Wirtschaft so zentralen sollten es wenige Wochen sein“, betont unserer Sicht neben umfassenden Ser- Thema alle Akteure an einem Strang Mesletzky. vice- und Unterstützungsleistungen aller- ziehen.“ Die zweite große Herausforderung: die dings auch eine belastbare Verwal- Zugleich unterstützen die Welcome Cen- Sprachbarriere. Voraussetzung ist in der tungsstruktur zur Abwicklung der admini- ter der IHKs Unternehmen und interes- Regel das Sprachniveau B1. „Und das ist strativen Verfahren. Zudem erscheinen sierte Fachkräfte durch ein breites Bera- auch sinnvoll“, sagt Marek Gawel. Mög- uns ein landesweit einheitliches Vorge- tungsangebot zu Orientierung, Rekrutie- lich sei es zwar je nach Tätigkeit durch- hen sowie die Bündelung von Prozess- rung, Willkommenskultur und beruflicher aus, mit A2 einzusteigen und dann mög- Know-how unabdingbar – insbesondere Anerkennung. lichst zügig die Sprachkompetenz zu bei der für unseren Arbeitsmarkt hoch Jede Generation hat ihre Aufgabe und erweitern. „Aber die Überlebenschance relevanten Ersterteilung der Aufenthalts- Herausforderung. Aber sie muss sie vor allem in der Berufsschule liegt mit erlaubnisse und weiterer Fragen der nicht allein bewältigen! A2 bei 50 Prozent“, beobachtet er. Arbeitsmigration.“ Viele Unternehmen unterstützen ihre Gegenwärtig sei die Betreuung der ausländischen Azubis und Fachkräfte Antragsverfahren in Rheinland-Pfalz beim Deutschlernen. So bietet bei- dezentral an den verschiedenen Standor- Kontakt: spielsweise Dr. Eckel Animal Nutrition ten der Ausländerbehörden vorgesehen, Sabine Mesletzky Deutsch, aber auch Englischkurse für erklärt Mesletzky. Dies sorge bereits 0261 106-166 die Beschäftigten an. „Die Mitarbeiter heute für eine landesweit unterschied- mesletzky@koblenz.ihk.de präsentieren und Auswahlgespräche füh- Unternehmen in Ihrer Arbeit davon ren. Das lohnt sich natürlich erst bei profitieren und wenn ja, wie? einem mittleren oder größeren Bedarf. Für Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2020 planen wir auch ein gemeinsames ändert vor allem etwas für die Suche Pilotprojekt mit dem DIHK zur Vermittlung nach qualifizierten Fachkräften. Durch von Fachkräften aus Drittstaaten in kleine den Wegfall der Positivliste, die bisher und mittlere Betriebe. den Zugang in Ausbildungsberufen regel- Ein großes Hemmnis sind oft die fehlenden te, werden die suchenden Unternehmen Deutschkenntnisse der Bewerber. Hier und auch wir in unserer Arbeit flexibler. müssen sich Unternehmen überlegen, wie Wir werden uns natürlich weiterhin eng kompromissbereit sie sein können, und an den Bedarfen auf dem deutschen gegebenenfalls fachlich geeignete Bewer- Arbeitsmarkt orientieren, können auf ber berufsbegleitend nachqualifizieren. diese aber unmittelbarer reagieren. Ein zweites Hemmnis kann die bereits Gleichzeitig wird mit der Zentralen Ser- erwähnte Anerkennung des ausländischen vicestelle Berufsanerkennung bei uns im FOTO: CATJA VEDDER Berufsabschlusses sein. Haus eine Anlaufstelle zu diesem Thema für Ratsuchende geschaffen, die sich Wie bewerten Sie das neue Fachkräf- noch im Ausland befinden. Das gab es teeinwanderungsgesetz: Werden die bisher noch nicht.
14 WIRTSCHAFTSTRENDS FOTO: ©GOODLUZ - STOCK.ADOBE.COM Personalnot im HOGA-Bereich: Die ersten Termine der Gemeinsam neue Wege gehen Initiative im Überblick: • Auftaktveranstaltung: „Die zukünftigen Gutes Personal für den eigenen Betrieb Orientierungshilfe geben, um das Potenzial Arbeitswelten im Gastgewerbe“ | 26. Februar 2020, IHK Koblenz finden – und langfristig binden: Diese des inländischen Arbeitnehmermarkts • Modul 1: „Erfolgsmodelle im Herausforderung beschäftigt wohl fast besser auszuschöpfen“, erläutert Christian Gastgewerbe“ | ab 3. März 2020 alle Gastronomen und Hoteliers. Der Dübner, Tourismusreferent bei der IHK • Modul 2: „Azubi-Marketing mit Pfiff & Wettbewerb um Auszubildende, Arbeits- Koblenz, das Ziel der Initiative. „Ausge- Fachkräftemangel: Heißer Kampf um kräfte, Aushilfen und Fachkräfte ist längst suchte Best Practice-Beispiele als Erfolgs- Talente! Wie Sie mit Konzept & Strategie in vollem Gange, der branchenspezifische modelle mit konkreten Maßnahmen bieten erfolgreich gegenwirken“ | Arbeitsmarkt für das Gastgewerbe nahe- dabei wertvolle Denkanstöße.“ ab 16. März 2020 • Modul 3: „Mythos Employer Branding – zu leergefegt. Wie lässt sich dieser Ent- der steinige Weg zum attraktiven wicklung entgegenwirken? Wo finden Arbeitgeber“ | ab 21. April 2020 Gastronomen geeignete Arbeitskräfte? Wie gelingt es, Mitarbeiter an den Betrieb Infos zu allen weiteren Modulen Kontakt: und Terminen in allen Landkreisen: zu binden? Und welche Zielgruppen kön- Christian Dübner www.ihk-koblenz.de/hoga-next nen Unternehmer neu ins Visier nehmen, 0261 106-306 um ihren Fachkräftebedarf zu decken? duebner@koblenz.ihk.de Gemeinsam mit Unternehmern möchte die IHK Koblenz Antworten auf diese drän- genden Fragen entwickeln und lädt unter dem Dach der – von der IHK Trier initiierten Auszeichnung für HOGA-Ausbildungsbetriebe – Initiative „HOGA NEXT“ ab Februar 2020 2020 vergibt die IHK Koblenz das Qualitätssiegel „Hervorragender Ausbildungsbetrieb“ für IHK-Journal 01/02 2020 zu eine Reihe von Vorträgen, Workshops Unternehmen aus Hotellerie und Gastronomie nach 2016 zum zweiten Mal. Mit dem Siegel und Veranstaltungen nach Koblenz und in wird besonderes Engagement in der Ausbildung gewürdigt. Die Auszeichnung soll Jugend- ihre Regionalgeschäftsstellen ein. „Mit lichen, Eltern und Berufsberatern Orientierung bei der Auswahl eines geeigneten Ausbildungs- dem Format HOGA NEXT möchten wir Gas- betriebs geben – und bietet Unternehmen die Chance, ihr Qualitätsbewusstsein in der Ausbil- tronomen und Hoteliers für das immens dung öffentlichkeitswirksam darzustellen. Betriebe können sich ab dem 15. Januar bewerben. wichtige Thema Personal sensibilisieren, Weitere Infos: https:hervorragend.ihk-koblenz.de Impulse vermitteln und ihnen eine
WIRTSCHAFTSTRENDS 15 HOGA-Fachkräftesicherung: Stimmen aus der Praxis UWE STEINIGER, JÖRG GERMANDI, PATRICK DOLL, KLOSTERGASTRONOMIE FOOD HOTEL MONTE MARE MARIENTHAL NEUWIED ANDERNACH Für uns war Personalnot die Initi- Fachkräfte gibt es kaum auf dem Unser Motto lautet „mit Men- alzündung, um verstärkt auf Aus- Markt – aber Mitarbeiter schon. schen, für Menschen“ – wir möch- bildung zu setzen. Inzwischen Wir sind deshalb sehr offen für ten ein Netzwerk schaffen, in haben wir unter anderem zwei ganz unterschiedliche Zielgrup- dem sich alle Mitarbeiter wohl- Köchinnen ausgebildet, die hier pen, alleinerziehende Mütter fühlen. Das bedeutet: Wir wollen im Betrieb geblieben sind. Unse- zum Beispiel, Menschen aus ihr Zugehörigkeitsgefühl stärken re Erfahrung: Wertschätzung, schwierigen Lebensumständen und so die Fluktuation niedrig Vielfalt und Entfaltungsmöglich- oder Quereinsteiger. Allerdings halten. Dafür gestalten wir bei- keiten sind für die jungen Men- achten wir darauf, dass die spielsweise die Arbeitsbedin- schen am allerwichtigsten. Wir Bewerber aus Dienstleistungsbe- gungen möglichst angenehm und ermöglichen unseren Azubis des- rufen kommen. Zum Beispiel familienfreundlich, ob mit fle- halb beispielsweise Ausland- haben wir eine ehemalige Friseu- xiblen Arbeitszeitmodellen, lang- spraktika in der Bourgogne. Für rin eingestellt, die heute aus fristiger Dienst- und Urlaubspla- viele ist das eine seltene Chance, unserem Service nicht mehr weg- nung oder unserem Betriebli- mal was von der Welt zu sehen, zudenken ist. chem Gesundheitsmanagement. und sie kommen jedes Mal voller Wir versuchen, unsere Mitarbei- Zugleich schauen wir, dass sich Ideen und Motivation zurück. ter individuell zu begleiten und auch unsere Mitarbeiter die Gleichzeitig beflügelt es unsere auf ihre Bedürfnisse einzugehen. „Pause vom Alltag“ gönnen, die Mitarbeiter, wenn französische Einem ‚abgebrochenen Koch‘, wir unseren Kunden ermöglichen Praktikanten bei uns vor Ort sind. der bei uns die Prüfung nachholt, wollen: Sie können all unsere Sehr motivierend ist auch die Teil- zahlen wir den Führerschein, Anlagen kostenfrei besuchen und nahme an Wettbewerben. Die damit er auch mal zum Catering dabei ihre Partner mitbringen. Jüngeren sehen, dass die Älteren rausfahren kann. Oder kommt Auch die Bereiche Qualifizierung, dort glänzen, und freuen sich, jemand vom Land nicht weg, weil Weiterentwicklung und Quali- wenn sie dann selbst an der Reihe der Bus nur einmal die Stunde tätssicherung sind bei uns ganz sind. So entsteht Abwechslung fährt, passen wir die Arbeits- wichtig. So bieten wir Teamtrai- im Arbeitsalltag – genau wie zeiten entsprechend an und stel- nings, individuelle Schulungen durch die Events, zu denen wir len auch mal ein Zimmer zum und Führungskräftefor tbil- unsere Azubis immer wieder mit- Übernachten zur Verfügung. dungen an, und jedes Team trifft nehmen. Letztes Jahr habe ich Heute muss man einfach mehr sich mindestens viermal im Jahr zum Beispiel mit einer Auszubil- Arbeit als früher in Mitarbeiter zu einem Workshop. Wir sind denden beim Festakt ‚70 Jahre investieren. Aber der Einsatz überzeugt: Wer sich gut kennt, NRW‘ gekocht, bei dem auch zahlt sich aus: Unsere Mitarbei- arbeitet auch besser zusammen. Prinz William zu Gast war. So ein ter wissen, dass sie sich auf uns Deshalb schaffen wir auch neben Erlebnis ist natürlich etwas ganz verlassen können, und erzählen dem Job viele Gemeinschaftsmo- Besonderes. Und nicht verges- es anderen – Mund-zu-Mund-Pro- mente, vom Kochabend über sen darf man auch die hervorra- paganda ist auf dem regionalen Radtouren bis zum Backen für genden Aufstiegschancen in Arbeitsmarkt viel wert. Außer- einen guten Zweck. An den hohen unserer Branche: Unsere dem haben gerade Menschen, Teilnahmezahlen merken wir, Küchenchefin ist erst 19 Jahre denen man eine zweite Chance dass unsere Mitarbeiter das alt. Die Gastronomie wird oft gibt, eine besondere Bindung zu Zusammensein bei diesen Events schlechtgeredet – mir ist es eine ihrem Arbeitgeber. genießen. Herzensangelegenheit, die schö- nen Seiten unseres Berufs aufzuzeigen.
16 WIRTSCHAFTSTRENDS Russland – weiterhin ein wichtiger Handelspartner Vor fünf Jahren verhängte die Europä- Dieselbe Erfahrung macht auch der Chemie, Maschinenbau, Kraftwagen ische Union Sanktionen gegen Russland Maschinenbauer Masa, ebenfalls aus und Metalle waren. wegen des Dauerkonflikts in der Ostu- Andernach. Area Sales Manager Eduard „In Russland können unsere Mitglieds- kraine. Die darauffolgende Reaktion Böhler kommentiert: „Unbeeindruckt von unternehmen vor allem von der Größe Moskaus, einschließlich eines Embar- den Wirtschaftssanktionen haben wir in des Marktes und den guten Investitions- gos gegen eine Vielzahl von Waren, hat den letzten Jahren einen regen Informati- bedingungen profitieren“, ergänzt Denis die Situation nur verschärft. Man könnte onsaustausch mit unseren Kunden in Bagirow, Referent für Außenwirtschaft also annehmen, dass sich die bilateralen Russland gepflegt. Zu Beginn der Sankti- und Kompetenzzentrum Russland bei Wirtschaftsbeziehungen seitdem ver- onen sank zwar die Kaufkraft russischer der IHK Koblenz. „Wir setzen uns dafür schlechtert haben und man sich die Kunden aufgrund einer mäßigen Wirt- ein, dass der Mittelstand in Rhein- Frage stellen muss: Ist Russland über- schaft und des Rubelverfalls. Die Wäh- land-Pfalz eine fachkompetente Bera- haupt noch ein wichtiger Handelspart- rung hat sich jedoch in der Zwischenzeit tung zu allen Fragen rund um das Russ- ner für unsere Region? stabilisiert und die daraus resultierenden landgeschäft erhält.“ Der Mittelstand in Rheinland-Pfalz hat positiven Effekte können wir bereits darauf eine klare Antwort: Ja, der Handel heute deutlich spüren. Unsere russischen Wir unterstützen Mitgliedsbetriebe bei mit Russland ist nach wie vor sehr wich- Kunden befinden sich in Kauflaune.“ ihrem Russlandgeschäft mit unserem tig. Trotz Sanktionen und turbulenter So blieben die Handelsbeziehungen zwi- Kompetenzzentrum Russland: Zeiten in den deutsch-russischen Bezie- schen Rheinland-Pfalz und Russland in www.ihk-koblenz.de/russland hungen zeigen sich die Exporte aus den vergangenen Jahren, trotz aller poli- Rheinland-Pfalz unverändert stabil. tischen Spannungen, konstant. Wie Zah- Eine Veranstaltung zur Vertragsgestal- Das unterstreicht auch Alfred Rochlus, len des Statistischen Landesamts bele- tung in Russland bieten wir im Februar Geschäftsführer des Andernacher gen, rangiert Russland im Zeitraum 2015 an. Mehr Infos in der Veranstaltungs- Kunststoffherstellers Assyx: „Nachdem bis 2018 auf Platz sechs der für Rhein- vorschau auf Seite 35 der Rubel zwar heute deutlich schwä- land-Pfalz wichtigsten Exportländer cher als noch vor fünf Jahren notiert, außerhalb der EU. Der Wert der rhein- aber nun schon über viele Monate auf land-pfälzischen Ausfuhren in die Rus- Kontakt: diesem Niveau recht stabil ist, konnten sische Föderation belief sich in diesem Denis Bagirow wir unser Geschäft in Russland in die- Zeitraum auf rund 820 Millionen Euro, 0261 106-206 sem Jahr sogar ausbauen.“ wobei die aktivsten Exportsektoren bagirow@koblenz.ihk.de FOTO: TUMSASEDGARS – STOCK.ADOBE.COM IHK-Journal 01/02 2020
AB INS AUSLAND! Auslandsaufenthalte stehen bei jungen Menschen heute hoch im Kurs – und können ein wichtiger Faktor bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes sein. Umgekehrt profitieren Arbeitgeber von den interkulturellen Erfahrungen und frischen Ideen, die ihre Azubis aus dem Ausland mitbringen. Die IHK Koblenz bietet Ausbildungsunternehmen verschiedene Möglichkeiten an, ihre Auszubildenden für einige Wochen zu berufsbezogenen Praktika oder Sprachkursen ins Ausland zu schicken. Diese Mobilitätsprogramme fördert die EU mit einem „ERASMUS“-Zuschuss. Für 2020 sind folgende Auslandsaufenthalte geplant: London Dublin Malta ■ 14.04. – 06.05.2020 ■ 05.07. – 25.07.2020 ■ 11.10. – 08.11.2020 ■ 24.07. – 14.08.2020 ■ 11.10. – 31.10.2020 www.ihk-koblenz.de/malta www.ihk-koblenz.de/london www.ihk-koblenz.de/dublin Haben Sie Fragen zu den Auslandsprogrammen? Unsere Kollegin Fabienne Carnott steht Ihnen unter 0261 106-288 und carnott@koblenz.ihk.de gern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. ihkkoblenz GemeinsamDurchstarten
18 WIRTSCHAFTSTRENDS Markttrends reagieren und auch wert- s c höpf u ngsstar ke Zielgr up p en ansprechen. An wen richtet sich das Programm und was wird gefördert? „Wir wollen Unser Angebot richtet sich an Hotels, Gasthöfe, Pensionen und Ferienzentren, mehr die in die Qualität ihres Angebots inves- tieren möchten. Nach Abschluss der Touristen nach geförderten Maßnahmen müssen die Betriebe über mindestens 20 Zimmer mit Rheinland-Pfalz zeitgemäßer Ausstattung verfügen und sich mit dem ‚ServiceQualität Deutsch- locken.“ land‘-Siegel zertifizieren lassen. Geför- dert werden also Um- und Anbauten wie zusätzliche Zimmer oder neue touri- stische Angebote, zum Beispiel im Bereich Wellness, sowie auch Angebote zur Saisonverlängerung. FOTO: MWVLW-RLP / JAN HOSAN In welcher Höhe kann gefördert werden? Das förderfähige Mindestinvestitionsvo- lumen beträgt 250.000 Euro. Für Investi- tionen in eigenbetriebliche gewerblich genutzte Wirtschaftsgüter des Anlage- vermögens stehen je nach Unterneh- Mitte November hat das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium ein neues mensgröße 10 beziehungsweise 20 Pro- Programm zur einzelbetrieblichen Förderung der Hotellerie eingeführt, das eine zent als Investitionszuschuss zur Verfü- Lücke in den bisherigen Fördermöglichkeiten schließt. Wirtschaftsminister gung. Der maximale Zuschuss des Lan- Dr. Volker Wissing stellt die Förderung im Interview vor. des liegt bei 750.000 Euro. Mehr Informationen: isb.rlp.de Herr Minister, welche Bedeutung und die Menschen zu uns einladen. Nicht Kundenbetreuung/Beratung: hat das Gastgewerbe in Rhein- zuletzt wollen wir natürlich Wertschöp- 06131 – 6172 1333 land-Pfalz? fung generieren und unsere Betriebe Tourismus ist in dieser Legislaturperiode stärken. Mit dem Förderprogramm unter- zu einem Schwerpunkt der Landesregie- stützen wir genau das: Wir helfen den rung geworden. Wir setzen um, was wir Betrieben bei der Verbesserung ihrer versprochen haben. Als erstes haben wir touristischen Angebote, bei ihren Investi- Kontakt: erfolgreich die neue Tourismusstrategie tionen in Nachhaltigkeit und dabei, sich Fabian Göttlich Rheinland-Pfalz 2025 auf den Weg auf neue Anforderungen einzustellen. 0261 106-214 gebracht. Die Vorbereitungen für eine Damit können die Betriebe besser auf goettlich@koblenz.ihk.de eigene Wirtschaftsstandortmarke laufen auf Hochtouren. Mit der neuen Verwal- tungsvorschrift machen wir nun eine gezielte Förderung für die gewerbliche Das Förderprogramm im Überblick Hotellerie möglich, schaffen Anreize für Wer? KMU der Hotellerie (Hotels, Hotels Garnis, Gasthöfe, Pensionen, Ferienzentren) mit Investitionen und verbessern dadurch das mind. 20 Zimmern und SQ Deutschland Siegel (Stufe 1) nach Maßnahmeabschluss touristische Angebot im ganzen Land. Was? Errichtung oder Erweiterung, Ausbau von Kapazitäten, Angebots- umstellung/-erweiterung, Neuaufsetzung des gesamten Betriebsprozesses IHK-Journal 01/02 2020 Steht das Förderprogramm im Ein- Wo? Landesweit außerhalb der Fördergebiete der Gemeinschaftsaufgabe klang mit den Zielen der Touris- „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ musstrategie Rheinland-Pfalz 2025? Wieviel? Investitionszuschuss Wir wollen mehr Touristen nach Rhein- Kleine Unternehmen: bis zu 20 % v. H. der förderfähigen Investitionen land-Pfalz locken. Wir wollen unser wun- Mittlere Unternehmen: bis zu 10 % v. H. der förderfähigen Investitionen derschönes Bundesland auch in anderen Max. 750.000 Euro Teilen Deutschlands bekannter machen
POLITIK AKTUELL 19 Zur Sache Wanted: Verlässliche Klimapolitik Die Klimakonferenz in Madrid im Dezember endete nach Ölheizungsverbot genannt. Der Vorteil einer CO2-Beprei- zweiwöchigen Verhandlungen ohne nennbare Fort- sung im Energie- oder Wärmesektor liegt gerade darin, schritte und zeigte damit einmal mehr, wie groß die dass langfristig CO2-intensive Technologien, beispiels- Uneinigkeit bei diesem Thema auf internationaler Ebene weise Ölheizungen, wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist. In Deutschland steht der grobe Fahrplan schon fest sind und daher durch sparsamere Technologien ersetzt – lediglich die genaue Ausgestaltung ist noch offen. Sol- werden. len wir 2050 schon komplett klimaneutral sein oder Ein weiterer wichtiger Punkt: die Technologieoffenheit. doch „nur“ die Treibhausgasreduktion um 80 Prozent Aktuell kann niemand voraussagen, welche Technologie anstreben? sich in welchen Bereichen durchsetzen wird. Dies sollte Vor dem Rahmen dieser Fragen agieren deutsche Unter- bei der Gestaltung von Förderprogrammen berück- nehmen, die stark exportorientiert und daher dem inter- sichtigt werden. Unternehmen wissen selbst am besten, nationalen Wettbewerb ausgesetzt sind - wo Klima- was auf ihrem Gebiet umsetzbar ist. Ein effizienter schutz eine untergeordnete Rolle spielt. Gleichzeitig Umgang mit Ressourcen ist das unternehmerische Ein- produzieren unsere Betriebe aber in einem Land mit maleins, das belegt unter anderem auch die Organisati- vergleichsweise hohen Standortkosten und müssen on von Unternehmen in den Energieeffizienznetzwerken nun zusätzlich immer strenger werdende Klimaschutz- der IHK Koblenz und die Weiterbildung von Azubis zu richtlinien berücksichtigen. „Energiescouts“. Ein zentraler Baustein des Klimaschutzprogramms ist Nicht zuletzt sorgt ein verlässlicher Planungshorizont die CO2-Bepreisung. Auf europäischer Ebene bereits dafür, dass Unternehmen langfristige Investitionen täti- seit 2005 für die Sektoren Energie und Industrie beste- gen können und keine Angst haben müssen, auf die hend, werden auf nationaler Ebene ab 2021 auch die „falsche“ Technologie gesetzt zu haben. Sektoren Verkehr und Wärme einbezogen. Die davon Klimaschutz betrifft die globale Gesellschaft. Gerade erhoffte Lenkungswirkung zur Reduzierung des auf internationaler Ebene wäre es wichtig, anderen Staa- CO2-Ausstoßes kann aber nur eintreten, wenn die Unter- ten zu zeigen, dass Klimaschutz in Deutschland nicht nehmen gleichzeitig an anderer Stelle entlastet werden. gegen, sondern gemeinsam mit der Wirtschaft funktio- Ansonsten droht die Gefahr des sogenannten „Carbon niert. Vielleicht könnte die nächste Klimakonferenz in Leakage“: CO2-intensive Industrien wandern ins Aus- Glasgow dann auch mit besseren Ergebnissen land ab. So würde zwar auf nationaler Ebene eine Ein- aufwarten. sparung erreicht werden, global betrachtet wäre für das Klima aber nichts gewonnen, da sich der CO2-Ausstoß lediglich verlagert. Gleichzeitig sollte man der CO2-Bepreisung auch die Kontakt: angestrebte Lenkungswirkung zutrauen und nicht mit Michael Zundler weiteren kleinteiligen Gesetzen zusätzlich in die Wirt- 0261 106-142 schaft eingreifen. Als Beispiel sei hier das zundler@koblenz.ihk.de
20 RECHT UND STEUERN Auf einen Blick: Jahressteuergesetz 2019 Am 29. November 2019 hat der Bundes- Förderung der Elektromobilität sowie Neben einer Sonderabschreibung für rein rat dem Gesetz zur weiteren steuer- zur verstärkten Nutzung öffentlicher elektrische Lieferfahrzeuge sieht das lichen Förderung der Elektromobilität Verkehrsmittel und des Fahrradver- Gesetz vor, die Dienstwagenbesteuerung und zur Änderung weiterer steuerlicher kehrs. So soll ein wesentlicher Beitrag für Elektro- oder Hybridfahrzeuge weiter- Vorschriften (kurz: Jahressteuergesetz zur Erhöhung der Umweltverträglichkeit hin nur mit 0,5 Prozent des Listenpreises 2019) zugestimmt. Schwerpunkte des des Personen- und Güterverkehrs gelei- zu bewerten. Das kostenfreie Aufladen Gesetzes sind Maßnahmen zur stet werden. eines Elektromobils beim Arbeitgeber bleibt bis 2030 steuerfrei, ebenso die private Nutzung von betrieblichen Fahrrä- Die Förderung von E-Mobilität ist ein Schwerpunkt des Jahressteuergesetzes 2019. dern. Für Pendler relevant: Das Jobticket wird künftig pauschal mit 25 Prozent besteuert und nicht mehr auf die Entfer- nungspauschale angerechnet. Für E-Books und E-Paper gilt künftig ein ermäßigter Umsatzsteuersatz. Die steuerfreien Verpflegungspauschalen bei Dienstreisen und Weiterbildungen steigen, ebenso der Pauschbetrag für Berufskraftfahrer. Die Bagatellgrenze für die Umsatzsteuerbefreiung bei Aus- fuhr etwa in die Schweiz wird auf 50 Euro festgesetzt. Nicht zuletzt sieht das Gesetz die Gewerbesteuerbefrei- ung für die Betreiber kleiner Solaranla- FOTO: ZINKEVYCH - STOCK.ADOBE.COM gen vor. Kontakt: Dr. Evelyn Frink 0261 106-244 frink@koblenz.ihk.de Ungewollte Sozialversicherungspflicht? Save the Dates: Flexible Arbeitszeitgestaltung hat für lückenhaft sind, um eine schriftliche Veranstaltungen Unternehmen große Relevanz, insbe- Vereinbarung über die wöchentliche sondere bei geringfügig Beschäftigten. Arbeitszeit ergänzt werden. Der oder die im neuen Jahr Bereits vor einem Jahr ist eine neue Angestellte muss aber nicht in jeder • Mit Recht zum Lunch: „GoBD gesetzliche Regelung für das Modell Woche so viele Stunden arbeiten wie und papierloses Büro“ – Diens- „Arbeit auf Abruf“ in Kraft getreten: vereinbart – Arbeitszeitkonten und Aus- tag, 11. Februar 2020, www.ihk-koblenz.de/gobd Wenn die Dauer der wöchentlichen gleichszeiträume sind weiterhin mög- Arbeitszeit nicht festgelegt ist, gilt eine lich. Arbeitgeber dürfen von der • Infoveranstaltung: „Umstellung Arbeitszeit von 20 Stunden als verein- wöchentlichen Arbeitszeit nur bis zu 25 auf zertifizierte Barkassensys- teme“ – Donnerstag, 13. Febru- bart. Diese Vorschrift kann zu unge- Prozent zusätzlich und bis zu 20 Prozent ar 2020, www.ihk-koblenz.de/ wollter Sozialversicherungspflicht des weniger abrufen. barkasse Beschäftigungsverhältnisses führen, IHK-Journal 01/02 2020 falls im Arbeitsvertrag keine Mindestar- • Infoveranstaltung: „Update Arbeitsrecht: Freier Mitarbeiter, beitszeit geregelt ist. Bei einer Betrieb- Freelancer oder doch Arbeitneh- sprüfung kann die Deutsche Rentenver- mer?“ – Donnerstag, 19. März sicherung Sozialversicherungsbeiträge Kontakt: 2020, www.ihk-koblenz.de/ nachfordern. Timo Frisch updatearbeitsrecht Daher sollten Arbeitsverträge von Mini- 0261 106-232 jobbern überprüft und, wenn sie frisch@koblenz.ihk.de
Sie können auch lesen