LAMBORGHINI Zwischen Mercedes - PALLAS CAPITAL
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Report JETSET. Der Kärntner Millionär pendelt zwischen Wien und Monaco – und erzählt gerne davon Zwischen Mercedes & LAMBORGHINI Der Investor Florian Koschat hat es geschafft: Auf Facebook und Instagram stellt er ungeniert seinen Reichtum zur Schau. Damit macht er sich nicht nur Freunde. Text Wolfgang Rössler Fotos Martin Miskic 40
Report die Ernte einfahren und könnten sich ohne nachzudenken ein Glas Rotwein um 30 Euro bestellen. Behauptet Koschat. Das muss man nicht so sehen. Und auch nicht alle Reichen mögen seine Art der Selbstdarstellung. Im Frühjahr wurde der Investor und Gründer des Fi- nanzunternehmens Pallas Capital aus dem Aufsichtsrat der CA Immo bugsiert. Die Aktionäre stießen sich daran, dass der schillernde Millionär gerne mit leicht bekleideten jungen Damen posierte – das diskriminiere Frauen und gezieme sich nicht in solcher Position. Koschat nahm den Rauswurf mit Fassung: „Ich betrachte mich und die Welt in den Postings oft mit einem gewissen Augenzwinkern“, erklärte er damals gegenüber dem Nach- BARS UND BOLIDEN. Maserati oder Mercedes? Die Wahl überlässt Koschat oft richtenmagazin profil. Den Vorwurf der seinen Followern Frauenfeindlichkeit wollte er aber nicht E auf sich sitzen lassen: Wenn er nun für seine Fotos vor Bars und Boliden lacht, in Millionär hat es schwer. Soll stehen keine Frauen in unschicklicher er jetzt für den Ausflug an die Pose neben ihm. Die sozialen Medien Riviera von Monaco den Lam- betrachtet der Investor ohnehin nur als borghini nehmen? Oder doch Spiel, das mit ihm als Person nicht allzu besser den Mercedes S Brabus mit fast viel zu tun habe: „Es geht mir darum, zu tausend Pferdestärken? Im Zweifel lässt polarisieren“, gibt er unumwunden zu. Florian Koschat manchmal seine Face- book-Freunde abstimmen – auch wenn die Wahlbeteiligung dort überschaubar ist. „Lambo!“, schreibt der Erste. „Merce- des“, der Zweite. Ein Dritter nimmt sich Ich betrachte ganz heraus und kommentiert im Sinne des Umweltschutzes: „Fahrrad.“ mich oft mit Erfolgreicher ist der Selfmade-Mil- lionär aus Kärnten auf Instagram: Dort einem gewissen haben seine Fotos unter den Hashtags Augenzwinkern. #millionairelifestyle und #luxuslife schon mal ein paar zehntausend Likes. Die Leu- Florian Koschat DA WI L ICH HI L te wollen wissen, wie es ist, wenn Geld keine Rolle spielt. Seine Bilder zeigen Koschat, 46 Jahre, glatt rasierter N Koschat im Gespräch mit Geschäftspart- Kopf, perfekt sitzender Anzug, nachdenk- nern, im Cockpit eines Privatjets oder licher Blick, holt den Interviewer vom mit einem Glas teuren Whiskys hinter MONAT in der Lobby des Hansen Kem- der Bar seiner Suite im Hotel Hansen pinsky ab. Er ist unkompliziert, freund- Kempinski am Wiener Schottenring. lich und riecht nach Terre D‘Hermes. Koschat will – das behauptet er zumin- Die Diskrepanz zwischen dem echten dest – nicht mit seinem Reichtum prah- Koschat und seiner Selbstdarstellung in len. Ihm gehe es vielmehr darum, eine den sozialen Medien ist augenscheinlich. Botschaft in die Welt zu senden: Seht Und Koschat lässt rasch durchblicken, her, was alles möglich ist, wenn man an dass er mehr draufhat als die oberfläch- sich arbeitet, fleißig ist und den richtigen liche Selbstdarstellung eines Superrei- Biss hat. Wenn man in der Früh aufsteht, chen. Und das, obwohl ihn die Schule noch ehe der Wecker klingelt. Koschat nie groß interessiert hat. In Tanzenberg betrachtet seine Luxus-Fotos als Dienst hat der Sohn des ehemaligen Kärntner an der Allgemeinheit. Er will, meint er, SPÖ-Landtagspräsidenten Josef Koschat jungen Leuten Mut machen, hart an sich Latein und Altgriechisch gebüffelt. Ge- zu arbeiten. Irgendwann würden sie dann bracht habe ihm das nichts, meint er, 41
Report während er einen Espresso zubereitet. „Aus heutiger Sicht hätte ich die Schule schmeißen sollen“, sagt er. Stattdessen verdiente er bereits mit 14 sein erstes Geld – in einer Band. Frei- lich nicht als langhaariger Rock’n’Roller, sondern bereits damals schon perfekt ge- kleidet. Man spielte gediegenen Blues: Joe Cocker, Eric Clapton: „You look wonderful tonight.“ Heute noch steht in seiner Suite ein großer Flügel, auf dem er häufig spielt – mitunter auch für seinen Fotografen, der die Bilder davon gleich auf Facebook und Instagram stellt. Sound des Geldes. Die zweite, größere Leidenschaft zeigte sich ein paar Jahre MUSIKALISCH. Als Kind wollte er Pianist werden. Doch der Klang des Geldes gefiel ihm besser später. Mit 16 Jahren verschaffte ihm sein Vater ein Praktikum bei der Kärntner ren Bruderstaaten der Sowjetunion zur möchten: Koschat ist ihr Ansprechpart- Sparkasse in St. Veit. „Da merkte ich, EU kamen, herrschte in der Branche ner und sucht mit ihnen gemeinsam nach dass meine Bestimmung der Umgang Goldgräberstimmung, vor allem in Ös- einem neuen Chef oder einer neuen Che- mit Geld ist“, sagt Koschat. Er war schon terreich, das historisch und geografisch fin, damit sie sorgenlos ihren Ruhestand damals anders als die meisten Buben in eine Mittlerrolle zwischen Ost und West genießen können. dem Alter, die in den Sommerferien gerne hat. Koschat machte sich einen Namen ausschlafen, bevor sie sich auf zum nächs- – aber er wollte mehr, sein eigenes Ding Wertanlagen. Pallas Capital hat in ten See machen. „Ich mochte es, mir in durchziehen. Irgendwann wagte er den Österreich erfolgreich eine Nische gefun- der Früh eine Krawatte zu binden“, sagt Sprung in die Selbstständigkeit: „Mit dem den, Firmengründer Koschat gehört jetzt Koschat. Und dann erst der Job in der letzten Bonus gründete ich meine Firma, zu den oberen Zehntausend und zeigt Bank: Die Gespräche im Backoffice, das Pallas Capital.“ seinen Reichtum gerne her. Gute sieben Klingeln der Münzen beim Geldzählau- Millionen Euro hat seine Luxuswohnung tomaten. Das war Musik in seinen Ohren, im Hansen Kempinski gekostet, nur ei- besser als es Joe Cocker und Eric Clapton nen Steinwurf entfernt von seinem Büro. jemals hinbekommen hätten. „Am liebs- Wozu eine dezente Villa in Hietzing oder ten hätte ich damals schon eine Banker- Döbling, wenn man in der Innenstadt lehre gemacht“, sagt Koschat. wohnen kann, im Börsenviertel, quasi Aber am Ende fügte er sich, mach- in der Auslage? Und noch dazu, wenn te Matura und schrieb sich in Wien an die Wohnung angesichts der steigenden der Universität ein. Doch während seine Immobilienpreise in Wien eine bom- Kommilitonen in den Neunzigerjahren bensichere Anlage ist, mit garantiertem zwischen den Vorlesungen gegen Krieg, Wertzuwachs. Man braucht nur das not- Rechte und Leistungsnachweise bei wendige Kapital, sie zu kaufen – dann Stipendien demonstrierten, schlüpfte vermehrt sich das Geld von alleine. Koschat in einen feinen Anzug und jobbte In dieser Position sind freilich die bei einer Bank. „Ein wirkliches Studen- LUXUSLEBEN. Über Geld spricht man allerwenigsten. Koschats Follower auf tenleben habe ich nicht geführt“, erzählt nicht? Das sieht Florian Koschat anders Facebook und Twitter können sich keinen er. Keine Partys? Schon, räumt er ein. Maserati leisten, keine Luxus-Suite im „Aber nur, wenn es etwas zu feiern gab.“ Es folgten schmerzvolle Monate und Ersten Wiener Gemeindebezirk, für eine Einen geschäftlichen Erfolg etwa, oder Jahre, in denen er kämpfen musste, um Flasche von den edlen Bränden hinter auch den Geburtstag seiner Mutter: Die seine Mitarbeiter bezahlen zu können. seiner Bar müssten viele am Monatsende sei es schließlich gewesen, die ihn unter Arbeit über beide Ohren, schlaflose Näch- wohl ihr Konto überziehen. Trotzdem Mühen auf die Welt gebracht und groß- te, Ängste, ob es sich am Ende wirklich behauptet Koschat, dass jeder so reich gezogen habe – das gehöre gebührend ausgeht. Das, meint Koschat, habe ihn sein könnte wie er – den notwenigen gewürdigt. Feiern um des Feierns willen, gestählt: „Dieser Druck, wenn das Geld Ehrgeiz vorausgesetzt. Welchen Tipp davon wollte schon der junge Koschat knapp wird, ist wichtig. Das muss man er für eine alleinerziehende Verkäuferin nichts wissen. Ohne Fleiß kein Preis. schaffen.“ Und der Jungunternehmer beim Billa parat hat? „Sie könnte sich am schaffte es. Heute ist Pallas Capital gut Wochenende neben der Kinderbetreuung Karriere. Nach dem Studium heuer- aufgestellt, mit zwei tragenden Säulen: mit YouTube-Videos bilden, Tupperwa- te er in der Finanzbranche an, büffelte Immobilien und Nachfolgeregelungen re-Partys veranstalten.“ Alles geht, meint Russisch und machte sich rasch einen für mittelständische Unternehmen. Pa- Koschat, „für manche einfacher, für ande- Namen im Rahmen der Osterweiterung. triarchen, die keine Töchter oder Söhne re schwerer.“ Bei ihm ging es wohl etwas Anfang der Nullerjahre, als die frühe- haben, die ihr Unternehmen weiterführen einfacher. 42
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