Länderdossier Republik Bulgarien - Integration internationaler Pflegekräfte in regionale Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege - Stand: ...

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Integration internationaler Pflegekräfte in
  regionale Einrichtungen der Kranken-
              und Altenpflege

     Länderdossier

Republik Bulgarien

           Stand: Januar 2020
Inhaltsverzeichnis
1     Länderkurzinformation ..................................................................................................... 1
2     Pflegeausbildung in Bulgarien ......................................................................................... 2
      2.1 Ausbildung ................................................................................................................... 2
      2.2 Grundpflege ................................................................................................................. 4
      2.3 Curricula ...................................................................................................................... 4
3     Besonderheiten bei der Anerkennung des Berufsabschlusses in Deutschland .......... 4
4     Gesellschaftlicher Kontext ............................................................................................... 4
5     Anzahl der Gesundheitsfachkräfte in Bulgarien ............................................................. 5
6     Anwerbungs- und Kooperationsprogramme................................................................... 6
Literatur..................................................................................................................................... 8

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1   Länderkurzinformation

In der Republik Bulgarien leben ungefähr 7,1 Millionen Menschen. Von diesen waren im Jahr 2017 etwa
19,5 % über 65 Jahre alt. Die Lebenserwartung bei der Geburt liegt in der Republik bei 74,8 Jahren. Die
bulgarische Bevölkerung war 2018 im Durchschnitt 43 Jahre alt (CIA 2018). Das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) des Landes betrug 2017 50,4 Milliarden Euro, pro Kopf 7.099 Euro (Auswärtiges Amt 2018a). Die
Alphabetisierungsrate in der bulgarischen Bevölkerung lag 2015 bei 98,4 % (CIA 2018).

Bulgarien wurde über 40 Jahre von der Bulgarischen Kommunistischen Partei regiert. 1990 haben in
Bulgarien zum ersten Man freien Wahlen stattgefunden (Konrad-Adenauer-Stiftung 2019). 2017 kam es
zu vorgezogenen Neuwahlen im Land, aus denen die konservative GERB als stärkste Partei hervorging
und mit Boyko Borisov auch den Ministerpräsidenten stellt. Die jetzige bulgarische Regierung basiert auf
einer Koalition aus der GERB und dem nationalistischen Wahlbündnis der Vereinigten Patrioten, die zur
drittstärksten Partei nach den Neuwahlen wurde. Die Koalition wird zusätzlich von der populistischen
Partei Wolja unterstützt (Auswärtiges Amt 2018a; CIA 2018).

Bulgarien, das 2007 der EU beigetreten ist, konnte nach Wirtschaftsreformen in den 1990er Jahren von
2000 bis 2008 ein jährliches Wirtschaftswachstum von mehr als 6 % aufrechterhalten (CIA 2018). Die
Republik erlitt 2009, ausgelöst durch die globale Finanzkrise, eine starke Rezession, die dazu führte,
dass das BIP-Wachstum bis 2015 unter 2 % blieb (CIA 2018). In den letzten Jahren konnte sich die
bulgarische Wirtschaft durch die steigende Nachfrage nach bulgarischen Produkten sowie einem EU-
Entwicklungsfond wieder stabilisieren (CIA 2018). Bulgarien gehört trotzdem zu einem der ärmsten EU-
Mitgliedsstaaten (Statista 2018).

Die bulgarische Regierung sieht sich mehreren Herausforderungen gegenübergestellt. In der Republik
ist Armut eines der größten Probleme. Von der bulgarischen Bevölkerung leben 23,4 % unter der natio-
nalen Armutsgrenze (CIA 2018). Zudem weist Bulgarien mit 17,2 % eine hohe Jugendarbeitslosigkeit auf
(CIA 2018). Weitere Probleme des Landes sind die Korruption in der öffentlichen Verwaltung, ein schwa-
cher Rechtsstaat, eine geringe Wirtschaftsproduktivität, mangelnde Transparenz in der Verwaltung von
öffentlichen Gütern und das Vorhandensein organisierter Kriminalität (CIA 2018).

Weiterführende Informationen zur Republik Bulgarien:

https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/bu.html

https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/bulgarien-node/bulgarien/211824

https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/fischer-weltalmanach/65647/bulgarien/

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2     Pflegeausbildung in Bulgarien

2.1    Ausbildung

Die Ausbildung zur Pflegefachkraft in Bulgarien findet an Universitäten und medizinischen Hochschulen
statt. Sie ist als vierjähriges Vollzeitstudium mit 240 ECTS konzipiert und schließt mit einem Bachelor
ab. Dem Pflegestudium in Bulgarien liegen Lehrpläne zu Grunde, die den europäischen Standards ent-
sprechen. Das Curriculum beinhaltet acht Semester. Neben den theoretischen Kursen findet vom ersten
bis zum sechsten Semester auch eine praktische Ausbildung der Studierenden in medizinischen Einrich-
tungen statt. Diese muss mindestens 1.140 Unterrichtsstunden umfassen. Im siebten und achten Se-
mester müssen die Studierenden ein Praktikum absolvieren, dass mindestens 1.600 Arbeitsstunden be-
inhaltet. Zudem findet im achten Semester die Abschlussprüfung statt. Nach Abschluss des Bachelor-
studiums können die Absolvent*innen in der stationären oder ambulanten Pflege eine Tätigkeit aufneh-
men. Neben dem Berufseinstieg besteht für die bulgarischen Pflegekräfte auch die Möglichkeit sich in
Masterprogrammen, wie bspw. Gesundheitsmanagement oder Public Health, weiterzubilden (Dimova et
al. 2018: 118; Medical University – Varna 2018a).

Nach Beendigung des Bachelorstudiums haben bulgarische Pflegefachkräfte die Chance, sich in be-
stimmten Bereichen zu spezialisieren. Hierzu werden Stellen vom bulgarischen Gesundheitsministerium
ausgeschrieben. Pflegekräfte in Bulgarien können sich in Anästhesiologie und Intensivpflege, psychiat-
rische Pflege, medizinische Grundversorgung (Primary Healthcare), Notfallmedizin, Pflege von Pati-
ent*innen mit onkologischen Erkrankungen, Krankenhaushygiene, Pfleger*in für soziale Aktivitäten,
Public Healthcare, Pathologie und Pädiatrie weiterbilden. Die Spezialisierungsausbildungen dauern ein
Jahr und schließen mit einem Staatsexamen ab (Dimova 2018: 119; Medical University – Pleven 2018;
Medical University – Varna 2018b).

Neben dem Pflegestudiengang bieten die Universitäten und medizinischen Hochschulen in Bulgarien
auch Ausbildungsprogramme für nichtmedizinisches Personal (Paramedics) an. Diese finden in Form
eines Vollzeitstudiums statt und haben eine Studienzeit von drei Jahren. Folgende Paramedics Ausbil-
dungen bietet bspw. die medizinische Hochschule der Medical University – Varna an: medizinische*r
Laborassistent*in, Apothekenhelfer*in, Gesundheitsinspektor*in, Zahntechniker*in, Rehabilitationsthera-
peut*in, Röntgenlaborassistent*in, medizinische*r Kosmetiker*in und medizinische*r Optiker*in. Nach
Abschluss des Studiums erhalten die Absolvent*innen einen Professional Bachelor in den genannten
Ausbildungen und können sich in Bachelor- und Masterprogrammen einschreiben (Dimova et al. 2018:
118f; Medical University – Varna 2018a).

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In Bulgarien existieren weitere Berufsgruppen, die neben den Fachkräften bestimmte pflegerische Tätig-
keiten übernehmen. Diese Berufe zielen vornehmlich auf die ambulante Versorgung von Menschen mit
Hilfs- und Unterstützungsbedarf (Genet/Boerma 2013: 27).

Häusliche Pfleger*innen (Home Helpers)

Home Helpers arbeiten für Non Governmental Organizations (NGOs) und bieten persönliche Unterstüt-
zung und häusliche Pflege an. Die Ausbildung der Home Helpers erfolgt durch das bulgarische Rote
Kreuz (BRK). Im nationalen Ausbildungszentrum des BRK erhalten Sozialassistent*innen, Pflegefach-
kräfte, aber auch Freiwillige die Ausbildung zum Home Helper, welche in Bulgarien auch als „ambulante
Pfleger*innen“ bezeichnet werden (Genet/Boerma 2013: 27).

Sozialassistenzen

Sozialassistenzen unterstützen die zu betreuenden Menschen bei Aktivitäten des täglichen Lebens, bei
der Einnahme von Medikamenten und bei der Zusammenarbeit mit Hausärzt*innen. Sozialassistent*in-
nen durchlaufen ein kurzes Ausbildungsprogramm. Die Kompetenzen, welche die Auszubildenden dabei
erlangen sollen, sind im Handbuch für Sozialassistenzen festgelegt. Dieses liegt nur in der bulgarischen
Sprache vor (Genet/Boerma 2013: 27).

Haushaltsassistenzen

Haushaltsassistenzen unterstützen die zu betreuenden Menschen beim Putzen, Kochen und Einkaufen.
Sie übernehmen auch grundpflegerische Tätigkeiten. Um als Haushaltsassistenz arbeiten zu können, ist
keine Ausbildung notwendig, jedoch wird häufig ein kurzes Trainingsprogramm durchlaufen. Personen,
die einer Tätigkeit als Haushaltsassistent*in in Bulgarien nachgehen, sind meistens beim Arbeitsamt als
arbeitslos registriert (Genet/Boerma 2013: 27). Arbeiten sie als Haushaltsassistent*in, bekommen sie
eine kleine Aufwandsentschädigung. Haushaltsassistenz ist jedoch kein anerkannter Beruf in Bulgarien
(Genet/Boerma 2013: 27f).

Persönliche Assistenzen

Persönliche Assistenzen versorgen Menschen mit einer Behinderung. Sie leisten grundpflegerische Tä-
tigkeiten und unterstützen die Personen im Haushalt. Zudem sind sie bei Aktivitäten zur Bewegung, beim
Essen, bei der Rehabilitation und bei administrativen Aufgaben behilflich. Persönliche Assistenzen sind
häufig Menschen, die mit der zu betreuenden Person verwandt sind und mit ihr zusammenleben. Sie
erhalten ein kurzes Trainingsprogramm, jedoch keine spezielle berufliche Ausbildung. Für ihre Tätigkeit
erhalten die persönlichen Assistenzen vom Sozialhilfesystem finanzielle Unterstützung (Genet/Boerma
2013: 25).

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2.2        Grundpflege

Grundpflege ist kein Bestandteil der akademischen Pflegeausbildung in Bulgarien. Grundpflegerische
Tätigkeiten werden grundsätzlich von Familienangehörigen, Haushaltsassistenzen und Sozialassisten-
zen (Pflegehilfskräften) geleistet. Kompetenzen zu Grundpflege können in den Trainingsprogrammen
vom BRK, welche auch für Pflegefachkräfte konzipiert sind, erworben werden (Genet/Borema 2013: 27;
BRK 2017).

2.3        Curricula

           Institution                     Curricula                      Dauer in         Abschluss
                                                                           Jahren

    South-West Univer-   http://www.swu.bg/media/574762/ms.pdf                4             Bachelor
    sity
                         (Curriculum in bulgarischer Sprache –
    "Neofit Rilski"      derzeit liegen keine Curricula auf Deutsch
                         oder Englisch vor)

3     Besonderheiten bei der Anerkennung des Berufsabschlusses in Deutschland

Die Republik Bulgarien ist seit 01.01.2007 Mitglied der Europäischen Union. Gemäß den Richtlinien
2005/55/EC und 2013/55/EU gilt, dass eine in Bulgarien abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits-
und Krankenpflege in Deutschland direkt anerkannt wird. Die Anerkennung ist jedoch an einen Nachweis
über Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens gebun-
den (Bonin et al. 2015: 31; Braeseke 2015: 38).

4     Gesellschaftlicher Kontext

In Bulgarien hat die Familie einen sehr hohen Stellenwert. Insbesondere bei der Versorgung von älteren
Menschen herrscht in Bulgarien traditionell die Einstellung vor, dass dies die Aufgabe von engen Fami-
lienmitgliedern ist. 58 % der in Bulgarien lebenden Menschen vertreten die Meinung, dass enge Famili-
enmitglieder die Versorgung der älteren Menschen übernehmen sollen, selbst wenn dies Auswirkungen
auf die Karriere haben könnte (Genet/Boerma 2013: 25). Die betreuenden Angehörigen erhalten für die
informelle Pflege keine Ausbildung und finanzielle Unterstützung vom Staat. In den letzten Jahren hat
sich in Bulgarien jedoch für die arbeitslosen Familienmitglieder die Möglichkeit entwickelt, als persönliche
oder Sozialassistent*in zu arbeiten und dafür eine geringe Bezahlung zu erhalten. Aber auch in Bulgarien
verändern sich die Familienstrukturen und Werte. Es kann in Zukunft nicht weiter davon ausgegangen
werden, dass die Versorgung der älteren Menschen nur durch Angehörige geleistet wird. Dadurch wird
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in den nächsten Jahren die Nachfrage nach formellen Pflegeleistungen in Bulgarien steigen (Genet/Bo-
erma 2013: 25; Mincheva/Kanazireva 2010: 10).

Trotz der guten Ausbildung wird der Pflegeberuf in Bulgarien mit einem monatlichen Verdienst von un-
gefähr 250 Euro nicht ausreichend honoriert. Viele der Pfleger*innen müssen daher einem zweiten Job
nachgehen. Zudem herrschen im bulgarischen Pflegesektor schlechte Arbeitsbedingungen sowie eine
hohe Arbeitsbelastung vor. Durch die chronische Unterfinanzierung des bulgarischen Gesundheitswe-
sens bestehen weiterhin nur wenige Weiterbildungsmöglichkeiten für die Pflegefachkräfte. Aus den
vorab genannten Gründen sind die Pflegeausbildung und der Pflegeberuf für die junge bulgarische Be-
völkerung wenig attraktiv. Wer dennoch eine Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnt, bereitet sich häufig
parallel zum Studium, bspw. durch Sprachkurse, auf eine Tätigkeit im EU-Ausland vor (Gradinarova/Iva-
nov 2018: 2203; Dimitrowa/Vladkova 2014; Veleva et al. 2014: 6f).

Die Barrieren für die Zuwanderung von Pflegefachkräften aus Bulgarien nach Deutschland sind gering.
Bulgarien ist seit 01.01.2007 Mitglied der EU und nach den Richtlinien 2005/55/EC und 2013/55/EU gilt,
dass die in Bulgarien erworbene Qualifikation zum*zur Krankenpfleger*in von jedem europäischen Auf-
nahmestaat automatisch anerkannt wird. Darüber hinaus besteht in der EU die Arbeitnehmerfreizügig-
keit, die es EU-Staatsangehörigen ermöglicht, ohne spezielle Arbeitsgenehmigung in allen EU-Mitglieds-
staaten einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen (Bonin et al. 2015: 30f; Lamura et al. 2014: 7; Merda et
al. 2014: 26). Die niedrigen Zuwanderungsbarrieren innerhalb der EU und die geringe Attraktivität des
Pflegeberufs in Bulgarien bieten hohe Anreize, insbesondere für junge bulgarische Pflegefachkräfte, in-
nerhalb der EU eine Tätigkeit aufzunehmen. Sie führen jedoch auch dazu, dass es in Bulgarien zu einem
Mangel an jungen gut ausgebildeten Pflegefachkräften kommt und in der Pflege ein Durchschnittsalter
von 50 Jahren vorherrscht (Dimitrow/Vladkova 2014).

5      Anzahl der Gesundheitsfachkräfte in Bulgarien

Der WHO Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel1 legt fest, dass
internationale Gesundheitsfachkräfte2 nur aus Ländern angeworben werden dürfen, in denen kein Man-
gel an ausgebildetem Gesundheitspersonal besteht. Um feststellen zu können, in welchen Ländern eine
akute Unterversorgung an Gesundheitsfachpersonal existiert, hat die WHO den Schwellenwert von 5,9
pro 1.000 Personen festgelegt. Wird von diesem Schwellenwert ausgegangen, haben nach Angaben der
WHO von den untersuchten 186 Ländern nur 68 keine kritische Unterversorgung (WHO 2013: 17).

1   Der WHO Code of Practice ist verfügbar unter: https://www.who.int/hrh/migration/code/code_en.pdf?ua=1 (08.01.2020).
2   Zu Gesundheitsfachkräften zählt die WHO Ärzt*innen, Pflegefachkräfte und Geburtshelfer*innen (WHO 2013: 6).
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Bulgarien hatte 20143 67.099 ausgebildete Gesundheitsfachkräfte, von denen 35.305 Pflegekräfte waren
(WHO 2018a; WHO 2018b). Damit lag die Dichte des Gesundheitspersonal in der Republik bei 9,3 Ge-
sundheitsfachkräfte pro 1.000 Personen und über dem von der WHO vorgegebenen Schwellenwert
(WHO 2018c).

6    Anwerbungs- und Kooperationsprogramme

Zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Republik Bulgarien bestehen durch die EU
und NATO Mitgliedschaften beider Länder enge bilaterale politische Beziehungen. Eine Vermittlungsab-
sprache zwischen Deutschland und Bulgarien zur Anwerbung von bulgarischen Fachkräften durch die
BRD liegt jedoch nicht vor (Auswärtiges Amt 2018b). Über die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung
(ZAV) der Bundesagentur für Arbeit (BA) können jedoch auch Pflegefachkräfte aus Bulgarien angewor-
ben werden (BA/ZAV 2014). Die ZAV bietet, neben der Suche nach potentiellen Bewerber*innen aus
dem gewünschten Anwerbeland, auch eine Beratung zur Anwerbung und Beschäftigung von internatio-
nalen Pflegefachkräften an. Bei der Anwerbung vom internationalen Pflegepersonal hält sich die ZAV an
den WHO-Code of Practice und vermittelt keine Pflegekräfte aus Ländern, die diese selbst benötigen
(BA/ZAV 2014).

Neben der ZAV der BA werben auch Vermittlungsagenturen, wie beispielsweise die Makro Mikro Con-
sulting GmbH, die Personalberatung Balkaninvest, die Trading Consulting GmbH oder die expert plaza
GmbH, Pflegekräfte aus Bulgarien an.

Die Makro Mikro Consulting GmbH unterstützt die Einrichtungen bei der Akquise des Personals und stellt
sicher, dass die Bewerber*innen den Anforderungsprofilen der Institutionen entsprechen. Die Vermitt-
lungsagentur betreut das Anerkennungsverfahren und führt die Sprachkurse im Anwerbeland durch. Zu-
dem unterstützt das Unternehmen die Einrichtungen bei der Integration der internationalen Pflegefach-
kräfte. Die Makro Mikro Consulting GmbH gibt etwa Hilfestellung bei der Kontoeröffnung, dem Beitritt zur
Krankenversicherung, bei Behördengängen. Sie bietet zusätzlich eine ‚Rund-um-die–Uhr‘ Betreuungs-
hotline an (Makro Mikro Consulting GmbH 2018).

Auch die Personalberatung Balkaninvest wirbt Pflegefachkräfte aus Bulgarien für Einrichtungen der
Kranken- und Altenpflege in Deutschland an. Das Unternehmen übernimmt dabei die komplette Perso-
nalsuche in Bulgarien. Balkaninvest verspricht auf der Unternehmenshomepage, dass durch ein auf-
wendiges Screening der Bewerber*innen passgenaue Kandidat*innen für die zu besetzenden Stellen

3Der aktuellste Datensatz, der von der WHO im Rahmen des Global Code of Practice zu Bulgarien veröffentlicht wurde, bezieht
sich auf das Jahr 2014.

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gefunden werden können. Zudem berät die Vermittlungsagentur die Einrichtungen zu möglichen Förder-
programmen für die Anwerbung von internationalen Pflegefachkräften (Balkaninvest 2018).

Neben den beiden genannten Vermittlungsagenturen wirbt darüber hinaus auch die Trading Consulting
GmbH Pflegefachkräfte aus Bulgarien an. Das Unternehmen übernimmt dabei die Personalauswahl für
die Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland und sichert den Kund*innen eine fundierte
Prüfung der Qualifikationen und sozialen Kompetenzen der Bewerber*innen zu. Zudem kümmert sich
die Agentur um die Vorbereitung der internationalen Pflegefachkräfte auf die Tätigkeit in Deutschland,
bspw. durch Sprachkurse und Informationen zu Deutschland (Trading Consulting Team 2018).

Die expert Plaza GmbH organisiert die Sprachausbildung auf dem Level B2 des europäischen Referenz-
rahmens und unterstützt bei der Einarbeitung der Pflegefachkräfte in das Gesundheitswesen in Deutsch-
land. Zudem kümmert sich das Unternehmen um den Transfer nach Deutschland, die Wohnungssuche,
Behördengänge und das Anerkennungsverfahren (expert plaza 2018).

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Literatur

Auswärtiges Amt (2018a): Bulgarien. Abrufbar unter: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laen-
       der/bulgarien-node/bulgarien/211824 (09.01.2019).

Auswärtiges Amt (2018b): Bulgarien: Beziehungen zu Deutschland. Abrufbar unter: https://www.auswaertiges-
       amt.de/de/aussenpolitik/laender/bulgarien-node/bilateral/210156 (09.01.2019).

BA - Bundesagentur für Arbeit; ZAV - Zentrale Auslands-und Fachvermittlung (2014): Ausländische Pflegekräfte
       für den deutschen Arbeitsmarkt. Wie die ZAV Ihnen bei der Suche und Einstellung helfen kann. Informa-
       tion für Arbeitgeber. Bonn.

Balkaninvest (2018): Personalvermittlung Pflege. Abrufbar unter: https://www.balkaninvest.eu/personalvermitt-
       lung-pflege/ (09.01.2019).

BRK – Bulgarian Red Cross (2017): Home care and assistance services. Abrufbar unter:
       http://en.redcross.bg/projects/finished_projects/home_care_project (09.01.2019).

Bonin, H.; Braeseke, G.; Ganserer, A. (2015): Internationale Fachkräfterekrutierung in der deutschen Pflegebran-
       che. Chancen und Hemmnisse aus Sicht der Einrichtungen. Bertelsmann Stiftung. Abrufbar unter:
       https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/internationale-fachkraefterekrutie-
       rung-in-der-deutschen-pflegebranche-1/ (09.01.2019).

Braeseke, G. (2015): Fachkräftesicherung im deutschen Pflegesektor aus international vergleichender Perspek-
       tive. In: Bertelsmann Stiftung (Hg.): Migration gerecht gestalten. Weltweit Impulse für einen fairen Wettbe-
       werb um Fachkräfte. Verlag Bertelsmann Stiftung: Gütersloh. Abrufbar unter: https://media.e-
       book.de/shop/coverscans/242PDF/24212982_lprob_1.pdf (10.01.2019)

CIA - Central Intelligence Agency (2018): The World Factbook. Bulgaria. Abrufbar unter:
       https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/bu.html (09.01.2019).

Dimitrowa, M. (2014): Tausende Krankenschwestern verlassen Bulgarien wegen Unterbezahlung. Abrufbar unter:
       http://bnr.bg/de/post/100410716/tausende-krankenschwestern-verlassen-bulgarien-wegen-unterbezah-
       lung (09.01.2019).

Dimova, A.; Rohova, M.; Koeva, S.; Atansova, E.; Koeva-Dimitrova, L.; Kostadinova, T.; Spranger, A. (2018): Bul-
       garia. Health system review. Health Systems in Transition. 20 (4): 1–256. Abrufbar unter:
       http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0005/383054/HiT-Bulgaria-2018-web.pdf?ua=1
       (09.01.2019).

Expert plaza GmbH (2018): Unser Angebot. Abrufbar unter: http://www.expertplaza.eu/in-
       dex.php?page=250/100&page_name=f%C3%BCr%20Bewerber (09.01.2019).

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Genet, N.; Boerma, W. (2013): Bulgarien. In: Genet, N.; Boerma, W.; Kroneman, M.; Hutchinson, A.; Saltman, R.
        B. (Hg.): Home Care across Europe. Case studies. European Observatory on Health Systems and Poli-
        cies, World Health Organization: Oslo. Abrufbar unter: http://www.euro.who.int/__data/as-
        sets/pdf_file/0008/181799/e96757.pdf (09.01.2019).

Gradinarova, N.; Ivanov, E. (2018): Problems and perspectives for the labour market in health care Bulgaria as a
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        (09.01.2019).

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Lamura, L.; Chiatti, C.; Barbabella, F.; Di Rosa, M. (2014): Zweckorientierte Migrationspolitik gegen Fachkräfte-
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Impressum

Hochschule Fulda,               Leipziger Str. 123, 36037 Fulda
RIGL                            Regionales Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität

Projektteam IntIP

Prof. Dr. Beate Blättner        Projektleitung          Fachbereich Pflege und Gesundheit
Prof. Dr. Matthias Klemm        Projektleitung          Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften

Prof. Dr. Heinrich Bollinger    Wissenschaftliche Mitarbeit
Dr. Agnieszka Satola            Wissenschaftliche Mitarbeit
Nadja Noll M.A.                 Wissenschaftliche Mitarbeit
Dennis Mayer M.A.               Wissenschaftliche Mitarbeit
Prof. Dr. Lukas Slotala         Assoziiertes Projektmitglied

https://www.hs-fulda.de/forschen/wissens-und-technologietransfer/rigl-fulda/intip/

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