Länderdossier Republik Bulgarien - Integration internationaler Pflegekräfte in regionale Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege - Stand: ...
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Integration internationaler Pflegekräfte in regionale Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege Länderdossier Republik Bulgarien Stand: Januar 2020
Inhaltsverzeichnis 1 Länderkurzinformation ..................................................................................................... 1 2 Pflegeausbildung in Bulgarien ......................................................................................... 2 2.1 Ausbildung ................................................................................................................... 2 2.2 Grundpflege ................................................................................................................. 4 2.3 Curricula ...................................................................................................................... 4 3 Besonderheiten bei der Anerkennung des Berufsabschlusses in Deutschland .......... 4 4 Gesellschaftlicher Kontext ............................................................................................... 4 5 Anzahl der Gesundheitsfachkräfte in Bulgarien ............................................................. 5 6 Anwerbungs- und Kooperationsprogramme................................................................... 6 Literatur..................................................................................................................................... 8 i
1 Länderkurzinformation In der Republik Bulgarien leben ungefähr 7,1 Millionen Menschen. Von diesen waren im Jahr 2017 etwa 19,5 % über 65 Jahre alt. Die Lebenserwartung bei der Geburt liegt in der Republik bei 74,8 Jahren. Die bulgarische Bevölkerung war 2018 im Durchschnitt 43 Jahre alt (CIA 2018). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes betrug 2017 50,4 Milliarden Euro, pro Kopf 7.099 Euro (Auswärtiges Amt 2018a). Die Alphabetisierungsrate in der bulgarischen Bevölkerung lag 2015 bei 98,4 % (CIA 2018). Bulgarien wurde über 40 Jahre von der Bulgarischen Kommunistischen Partei regiert. 1990 haben in Bulgarien zum ersten Man freien Wahlen stattgefunden (Konrad-Adenauer-Stiftung 2019). 2017 kam es zu vorgezogenen Neuwahlen im Land, aus denen die konservative GERB als stärkste Partei hervorging und mit Boyko Borisov auch den Ministerpräsidenten stellt. Die jetzige bulgarische Regierung basiert auf einer Koalition aus der GERB und dem nationalistischen Wahlbündnis der Vereinigten Patrioten, die zur drittstärksten Partei nach den Neuwahlen wurde. Die Koalition wird zusätzlich von der populistischen Partei Wolja unterstützt (Auswärtiges Amt 2018a; CIA 2018). Bulgarien, das 2007 der EU beigetreten ist, konnte nach Wirtschaftsreformen in den 1990er Jahren von 2000 bis 2008 ein jährliches Wirtschaftswachstum von mehr als 6 % aufrechterhalten (CIA 2018). Die Republik erlitt 2009, ausgelöst durch die globale Finanzkrise, eine starke Rezession, die dazu führte, dass das BIP-Wachstum bis 2015 unter 2 % blieb (CIA 2018). In den letzten Jahren konnte sich die bulgarische Wirtschaft durch die steigende Nachfrage nach bulgarischen Produkten sowie einem EU- Entwicklungsfond wieder stabilisieren (CIA 2018). Bulgarien gehört trotzdem zu einem der ärmsten EU- Mitgliedsstaaten (Statista 2018). Die bulgarische Regierung sieht sich mehreren Herausforderungen gegenübergestellt. In der Republik ist Armut eines der größten Probleme. Von der bulgarischen Bevölkerung leben 23,4 % unter der natio- nalen Armutsgrenze (CIA 2018). Zudem weist Bulgarien mit 17,2 % eine hohe Jugendarbeitslosigkeit auf (CIA 2018). Weitere Probleme des Landes sind die Korruption in der öffentlichen Verwaltung, ein schwa- cher Rechtsstaat, eine geringe Wirtschaftsproduktivität, mangelnde Transparenz in der Verwaltung von öffentlichen Gütern und das Vorhandensein organisierter Kriminalität (CIA 2018). Weiterführende Informationen zur Republik Bulgarien: https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/bu.html https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/bulgarien-node/bulgarien/211824 https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/fischer-weltalmanach/65647/bulgarien/ Stand: Januar 2020 1
2 Pflegeausbildung in Bulgarien 2.1 Ausbildung Die Ausbildung zur Pflegefachkraft in Bulgarien findet an Universitäten und medizinischen Hochschulen statt. Sie ist als vierjähriges Vollzeitstudium mit 240 ECTS konzipiert und schließt mit einem Bachelor ab. Dem Pflegestudium in Bulgarien liegen Lehrpläne zu Grunde, die den europäischen Standards ent- sprechen. Das Curriculum beinhaltet acht Semester. Neben den theoretischen Kursen findet vom ersten bis zum sechsten Semester auch eine praktische Ausbildung der Studierenden in medizinischen Einrich- tungen statt. Diese muss mindestens 1.140 Unterrichtsstunden umfassen. Im siebten und achten Se- mester müssen die Studierenden ein Praktikum absolvieren, dass mindestens 1.600 Arbeitsstunden be- inhaltet. Zudem findet im achten Semester die Abschlussprüfung statt. Nach Abschluss des Bachelor- studiums können die Absolvent*innen in der stationären oder ambulanten Pflege eine Tätigkeit aufneh- men. Neben dem Berufseinstieg besteht für die bulgarischen Pflegekräfte auch die Möglichkeit sich in Masterprogrammen, wie bspw. Gesundheitsmanagement oder Public Health, weiterzubilden (Dimova et al. 2018: 118; Medical University – Varna 2018a). Nach Beendigung des Bachelorstudiums haben bulgarische Pflegefachkräfte die Chance, sich in be- stimmten Bereichen zu spezialisieren. Hierzu werden Stellen vom bulgarischen Gesundheitsministerium ausgeschrieben. Pflegekräfte in Bulgarien können sich in Anästhesiologie und Intensivpflege, psychiat- rische Pflege, medizinische Grundversorgung (Primary Healthcare), Notfallmedizin, Pflege von Pati- ent*innen mit onkologischen Erkrankungen, Krankenhaushygiene, Pfleger*in für soziale Aktivitäten, Public Healthcare, Pathologie und Pädiatrie weiterbilden. Die Spezialisierungsausbildungen dauern ein Jahr und schließen mit einem Staatsexamen ab (Dimova 2018: 119; Medical University – Pleven 2018; Medical University – Varna 2018b). Neben dem Pflegestudiengang bieten die Universitäten und medizinischen Hochschulen in Bulgarien auch Ausbildungsprogramme für nichtmedizinisches Personal (Paramedics) an. Diese finden in Form eines Vollzeitstudiums statt und haben eine Studienzeit von drei Jahren. Folgende Paramedics Ausbil- dungen bietet bspw. die medizinische Hochschule der Medical University – Varna an: medizinische*r Laborassistent*in, Apothekenhelfer*in, Gesundheitsinspektor*in, Zahntechniker*in, Rehabilitationsthera- peut*in, Röntgenlaborassistent*in, medizinische*r Kosmetiker*in und medizinische*r Optiker*in. Nach Abschluss des Studiums erhalten die Absolvent*innen einen Professional Bachelor in den genannten Ausbildungen und können sich in Bachelor- und Masterprogrammen einschreiben (Dimova et al. 2018: 118f; Medical University – Varna 2018a). Stand: Januar 2020 2
In Bulgarien existieren weitere Berufsgruppen, die neben den Fachkräften bestimmte pflegerische Tätig- keiten übernehmen. Diese Berufe zielen vornehmlich auf die ambulante Versorgung von Menschen mit Hilfs- und Unterstützungsbedarf (Genet/Boerma 2013: 27). Häusliche Pfleger*innen (Home Helpers) Home Helpers arbeiten für Non Governmental Organizations (NGOs) und bieten persönliche Unterstüt- zung und häusliche Pflege an. Die Ausbildung der Home Helpers erfolgt durch das bulgarische Rote Kreuz (BRK). Im nationalen Ausbildungszentrum des BRK erhalten Sozialassistent*innen, Pflegefach- kräfte, aber auch Freiwillige die Ausbildung zum Home Helper, welche in Bulgarien auch als „ambulante Pfleger*innen“ bezeichnet werden (Genet/Boerma 2013: 27). Sozialassistenzen Sozialassistenzen unterstützen die zu betreuenden Menschen bei Aktivitäten des täglichen Lebens, bei der Einnahme von Medikamenten und bei der Zusammenarbeit mit Hausärzt*innen. Sozialassistent*in- nen durchlaufen ein kurzes Ausbildungsprogramm. Die Kompetenzen, welche die Auszubildenden dabei erlangen sollen, sind im Handbuch für Sozialassistenzen festgelegt. Dieses liegt nur in der bulgarischen Sprache vor (Genet/Boerma 2013: 27). Haushaltsassistenzen Haushaltsassistenzen unterstützen die zu betreuenden Menschen beim Putzen, Kochen und Einkaufen. Sie übernehmen auch grundpflegerische Tätigkeiten. Um als Haushaltsassistenz arbeiten zu können, ist keine Ausbildung notwendig, jedoch wird häufig ein kurzes Trainingsprogramm durchlaufen. Personen, die einer Tätigkeit als Haushaltsassistent*in in Bulgarien nachgehen, sind meistens beim Arbeitsamt als arbeitslos registriert (Genet/Boerma 2013: 27). Arbeiten sie als Haushaltsassistent*in, bekommen sie eine kleine Aufwandsentschädigung. Haushaltsassistenz ist jedoch kein anerkannter Beruf in Bulgarien (Genet/Boerma 2013: 27f). Persönliche Assistenzen Persönliche Assistenzen versorgen Menschen mit einer Behinderung. Sie leisten grundpflegerische Tä- tigkeiten und unterstützen die Personen im Haushalt. Zudem sind sie bei Aktivitäten zur Bewegung, beim Essen, bei der Rehabilitation und bei administrativen Aufgaben behilflich. Persönliche Assistenzen sind häufig Menschen, die mit der zu betreuenden Person verwandt sind und mit ihr zusammenleben. Sie erhalten ein kurzes Trainingsprogramm, jedoch keine spezielle berufliche Ausbildung. Für ihre Tätigkeit erhalten die persönlichen Assistenzen vom Sozialhilfesystem finanzielle Unterstützung (Genet/Boerma 2013: 25). Stand: Januar 2020 3
2.2 Grundpflege Grundpflege ist kein Bestandteil der akademischen Pflegeausbildung in Bulgarien. Grundpflegerische Tätigkeiten werden grundsätzlich von Familienangehörigen, Haushaltsassistenzen und Sozialassisten- zen (Pflegehilfskräften) geleistet. Kompetenzen zu Grundpflege können in den Trainingsprogrammen vom BRK, welche auch für Pflegefachkräfte konzipiert sind, erworben werden (Genet/Borema 2013: 27; BRK 2017). 2.3 Curricula Institution Curricula Dauer in Abschluss Jahren South-West Univer- http://www.swu.bg/media/574762/ms.pdf 4 Bachelor sity (Curriculum in bulgarischer Sprache – "Neofit Rilski" derzeit liegen keine Curricula auf Deutsch oder Englisch vor) 3 Besonderheiten bei der Anerkennung des Berufsabschlusses in Deutschland Die Republik Bulgarien ist seit 01.01.2007 Mitglied der Europäischen Union. Gemäß den Richtlinien 2005/55/EC und 2013/55/EU gilt, dass eine in Bulgarien abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege in Deutschland direkt anerkannt wird. Die Anerkennung ist jedoch an einen Nachweis über Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens gebun- den (Bonin et al. 2015: 31; Braeseke 2015: 38). 4 Gesellschaftlicher Kontext In Bulgarien hat die Familie einen sehr hohen Stellenwert. Insbesondere bei der Versorgung von älteren Menschen herrscht in Bulgarien traditionell die Einstellung vor, dass dies die Aufgabe von engen Fami- lienmitgliedern ist. 58 % der in Bulgarien lebenden Menschen vertreten die Meinung, dass enge Famili- enmitglieder die Versorgung der älteren Menschen übernehmen sollen, selbst wenn dies Auswirkungen auf die Karriere haben könnte (Genet/Boerma 2013: 25). Die betreuenden Angehörigen erhalten für die informelle Pflege keine Ausbildung und finanzielle Unterstützung vom Staat. In den letzten Jahren hat sich in Bulgarien jedoch für die arbeitslosen Familienmitglieder die Möglichkeit entwickelt, als persönliche oder Sozialassistent*in zu arbeiten und dafür eine geringe Bezahlung zu erhalten. Aber auch in Bulgarien verändern sich die Familienstrukturen und Werte. Es kann in Zukunft nicht weiter davon ausgegangen werden, dass die Versorgung der älteren Menschen nur durch Angehörige geleistet wird. Dadurch wird Stand: Januar 2020 4
in den nächsten Jahren die Nachfrage nach formellen Pflegeleistungen in Bulgarien steigen (Genet/Bo- erma 2013: 25; Mincheva/Kanazireva 2010: 10). Trotz der guten Ausbildung wird der Pflegeberuf in Bulgarien mit einem monatlichen Verdienst von un- gefähr 250 Euro nicht ausreichend honoriert. Viele der Pfleger*innen müssen daher einem zweiten Job nachgehen. Zudem herrschen im bulgarischen Pflegesektor schlechte Arbeitsbedingungen sowie eine hohe Arbeitsbelastung vor. Durch die chronische Unterfinanzierung des bulgarischen Gesundheitswe- sens bestehen weiterhin nur wenige Weiterbildungsmöglichkeiten für die Pflegefachkräfte. Aus den vorab genannten Gründen sind die Pflegeausbildung und der Pflegeberuf für die junge bulgarische Be- völkerung wenig attraktiv. Wer dennoch eine Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnt, bereitet sich häufig parallel zum Studium, bspw. durch Sprachkurse, auf eine Tätigkeit im EU-Ausland vor (Gradinarova/Iva- nov 2018: 2203; Dimitrowa/Vladkova 2014; Veleva et al. 2014: 6f). Die Barrieren für die Zuwanderung von Pflegefachkräften aus Bulgarien nach Deutschland sind gering. Bulgarien ist seit 01.01.2007 Mitglied der EU und nach den Richtlinien 2005/55/EC und 2013/55/EU gilt, dass die in Bulgarien erworbene Qualifikation zum*zur Krankenpfleger*in von jedem europäischen Auf- nahmestaat automatisch anerkannt wird. Darüber hinaus besteht in der EU die Arbeitnehmerfreizügig- keit, die es EU-Staatsangehörigen ermöglicht, ohne spezielle Arbeitsgenehmigung in allen EU-Mitglieds- staaten einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen (Bonin et al. 2015: 30f; Lamura et al. 2014: 7; Merda et al. 2014: 26). Die niedrigen Zuwanderungsbarrieren innerhalb der EU und die geringe Attraktivität des Pflegeberufs in Bulgarien bieten hohe Anreize, insbesondere für junge bulgarische Pflegefachkräfte, in- nerhalb der EU eine Tätigkeit aufzunehmen. Sie führen jedoch auch dazu, dass es in Bulgarien zu einem Mangel an jungen gut ausgebildeten Pflegefachkräften kommt und in der Pflege ein Durchschnittsalter von 50 Jahren vorherrscht (Dimitrow/Vladkova 2014). 5 Anzahl der Gesundheitsfachkräfte in Bulgarien Der WHO Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel1 legt fest, dass internationale Gesundheitsfachkräfte2 nur aus Ländern angeworben werden dürfen, in denen kein Man- gel an ausgebildetem Gesundheitspersonal besteht. Um feststellen zu können, in welchen Ländern eine akute Unterversorgung an Gesundheitsfachpersonal existiert, hat die WHO den Schwellenwert von 5,9 pro 1.000 Personen festgelegt. Wird von diesem Schwellenwert ausgegangen, haben nach Angaben der WHO von den untersuchten 186 Ländern nur 68 keine kritische Unterversorgung (WHO 2013: 17). 1 Der WHO Code of Practice ist verfügbar unter: https://www.who.int/hrh/migration/code/code_en.pdf?ua=1 (08.01.2020). 2 Zu Gesundheitsfachkräften zählt die WHO Ärzt*innen, Pflegefachkräfte und Geburtshelfer*innen (WHO 2013: 6). Stand: Januar 2020 5
Bulgarien hatte 20143 67.099 ausgebildete Gesundheitsfachkräfte, von denen 35.305 Pflegekräfte waren (WHO 2018a; WHO 2018b). Damit lag die Dichte des Gesundheitspersonal in der Republik bei 9,3 Ge- sundheitsfachkräfte pro 1.000 Personen und über dem von der WHO vorgegebenen Schwellenwert (WHO 2018c). 6 Anwerbungs- und Kooperationsprogramme Zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Republik Bulgarien bestehen durch die EU und NATO Mitgliedschaften beider Länder enge bilaterale politische Beziehungen. Eine Vermittlungsab- sprache zwischen Deutschland und Bulgarien zur Anwerbung von bulgarischen Fachkräften durch die BRD liegt jedoch nicht vor (Auswärtiges Amt 2018b). Über die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit (BA) können jedoch auch Pflegefachkräfte aus Bulgarien angewor- ben werden (BA/ZAV 2014). Die ZAV bietet, neben der Suche nach potentiellen Bewerber*innen aus dem gewünschten Anwerbeland, auch eine Beratung zur Anwerbung und Beschäftigung von internatio- nalen Pflegefachkräften an. Bei der Anwerbung vom internationalen Pflegepersonal hält sich die ZAV an den WHO-Code of Practice und vermittelt keine Pflegekräfte aus Ländern, die diese selbst benötigen (BA/ZAV 2014). Neben der ZAV der BA werben auch Vermittlungsagenturen, wie beispielsweise die Makro Mikro Con- sulting GmbH, die Personalberatung Balkaninvest, die Trading Consulting GmbH oder die expert plaza GmbH, Pflegekräfte aus Bulgarien an. Die Makro Mikro Consulting GmbH unterstützt die Einrichtungen bei der Akquise des Personals und stellt sicher, dass die Bewerber*innen den Anforderungsprofilen der Institutionen entsprechen. Die Vermitt- lungsagentur betreut das Anerkennungsverfahren und führt die Sprachkurse im Anwerbeland durch. Zu- dem unterstützt das Unternehmen die Einrichtungen bei der Integration der internationalen Pflegefach- kräfte. Die Makro Mikro Consulting GmbH gibt etwa Hilfestellung bei der Kontoeröffnung, dem Beitritt zur Krankenversicherung, bei Behördengängen. Sie bietet zusätzlich eine ‚Rund-um-die–Uhr‘ Betreuungs- hotline an (Makro Mikro Consulting GmbH 2018). Auch die Personalberatung Balkaninvest wirbt Pflegefachkräfte aus Bulgarien für Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege in Deutschland an. Das Unternehmen übernimmt dabei die komplette Perso- nalsuche in Bulgarien. Balkaninvest verspricht auf der Unternehmenshomepage, dass durch ein auf- wendiges Screening der Bewerber*innen passgenaue Kandidat*innen für die zu besetzenden Stellen 3Der aktuellste Datensatz, der von der WHO im Rahmen des Global Code of Practice zu Bulgarien veröffentlicht wurde, bezieht sich auf das Jahr 2014. Stand: Januar 2020 6
gefunden werden können. Zudem berät die Vermittlungsagentur die Einrichtungen zu möglichen Förder- programmen für die Anwerbung von internationalen Pflegefachkräften (Balkaninvest 2018). Neben den beiden genannten Vermittlungsagenturen wirbt darüber hinaus auch die Trading Consulting GmbH Pflegefachkräfte aus Bulgarien an. Das Unternehmen übernimmt dabei die Personalauswahl für die Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland und sichert den Kund*innen eine fundierte Prüfung der Qualifikationen und sozialen Kompetenzen der Bewerber*innen zu. Zudem kümmert sich die Agentur um die Vorbereitung der internationalen Pflegefachkräfte auf die Tätigkeit in Deutschland, bspw. durch Sprachkurse und Informationen zu Deutschland (Trading Consulting Team 2018). Die expert Plaza GmbH organisiert die Sprachausbildung auf dem Level B2 des europäischen Referenz- rahmens und unterstützt bei der Einarbeitung der Pflegefachkräfte in das Gesundheitswesen in Deutsch- land. Zudem kümmert sich das Unternehmen um den Transfer nach Deutschland, die Wohnungssuche, Behördengänge und das Anerkennungsverfahren (expert plaza 2018). Stand: Januar 2020 7
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