LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle - Zwischen "Lockdown"-Sorgen und Impfstoffhoffnungen

 
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LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle - Zwischen "Lockdown"-Sorgen und Impfstoffhoffnungen
13.10.2020          Uwe Burkert, Chefvolkswirt, Leiter des Bereichs Research

                    Autoren: Rolf Schäffer, CIIA, Gruppenleiter Strategy/Macro
                             Martin Güth, CQF, Senior Economist
                             Dr. Jens-Oliver Niklasch, Senior Economist
                             Dr. Timo Kürschner, Senior Investment Analyst

LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle
Zwischen „Lockdown“-Sorgen und Impfstoffhoffnungen
ERSTELLT AM: 13.10.2020 10:29                     ERSTMALIGE WEITERGABE: 13.10.2020 10:52
LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle - Zwischen "Lockdown"-Sorgen und Impfstoffhoffnungen
Agenda

I. Corona-Krise: Der Fokus verschiebt sich wieder Richtung Europa.
     Was unterscheidet die aktuelle Welle von der ersten?
II. Eindämmungsmaßnahmen: Welche Maßnahmen werden aktuell
     verschärft? Was wird heute anders gemacht?
III. Konjunktur: Wie schlimm trifft die zweite Welle die Wirtschaft in
     besonders betroffenen Ländern? Frankreich, Italien und Spanien im
     Blick.
IV.Impfstoff: Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung?
     Wann könnte die Pandemie enden?

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                            2
LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle - Zwischen "Lockdown"-Sorgen und Impfstoffhoffnungen
I. Corona-Krise: Der Fokus verschiebt sich wieder Richtung
Europa. Was unterscheidet die aktuelle Welle von der ersten?
                                                                         • Die Corona-Neuinfektionszahlen steigen weltweit weiter
                                                                           an. Der Schwerpunkt der Infektionen hat sich dabei im
                                                                           Zeitablauf immer wieder verschoben. Aktuell geben
                                                                           speziell die Meldungen aus Europa Anlass zur Sorge.
                                                                         • Ist die Situation schlimmer als im Frühjahr? In einigen
                                                                           Ländern Europas wurden bei den registrierten Neuinfektio-
                                                                           nen die Höchststände aus dem Frühjahr zwar aktuell über-
                                                                           schritten. Die Anzahl der Corona-Todesfälle liegt jedoch
                                                                           sehr deutlich unter den Werten aus dem Frühjahr.
                                                                         • Was ist der Grund? Durch eine höhere Testintensität fällt
                                                                           u.E. die Dunkelziffer bei den Neuinfektionen, verglichen mit
                                                                           dem Frühjahr, sehr wahrscheinlich deutlich niedriger aus.
                                                                           Unsere These lautet:
                                                                           Wir erleben zwar eine zweite Welle in Europa;
                                                                           die tatsächlichen Neuinfektionszahlen liegen aber noch
                                                                           unter denen des Frühjahrs.
                                                                         • Einer amerikanischen Meta-Studie zu Folge hat Covid-19
                                                                           in den USA eine Infektionssterblichkeit von 0,8%. Dies ist
                                                                           16-mal so viel wie bei der Influenza. Die Studie zeigt, dass
                                                                           die Covid-19-Sterblichkeit sehr stark vom Alter abhängt. In
                                                                           der Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren liegt die
Rolf Schäffer, CIIA                             Martin Güth, CQF           Covid-19-Sterblichkeit ungefähr so hoch wie bei der
Gruppenleiter Strategy/Macro                    Senior Economist
Tel: +49 711 127–76580                          Tel: +49 711 127–79603     Influenza: bei rund 0,05%. In der Alterskohorte über 75
rolf.schaeffer@LBBW.de                          martin.gueth@LBBW.de       bis 84 Jahren klettert die Todesfallrate indes auf 7,3%, bei
                                                                           den Erkrankten im Alter über 85 Jahren auf rd. 30%.
13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                         3
LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle - Zwischen "Lockdown"-Sorgen und Impfstoffhoffnungen
Corona-Krise: Der Fokus verschiebt sich wieder Richtung Europa

Anteile an den täglichen Neuinfektionen
auf Basis des 7-Tage-Mittelwerts

 100%                                                                                                                        • Der Schwerpunkt der Corona-
                        Fokus                                                                                                  Infektionen hat sich im Zeit-
                                                                                                                               ablauf immer wieder
                         Iran
                                                                                                                               verschoben: Bis Anfang März
                                                                                                                 Fokus
                                                                                                                               konzentrierten sich die
                                                                                                                 Europa        Neuinfektionen fast ausschließ-
  75%
                                                                                                                               lich auf Asien, speziell China.
                                                                                  Fokus
                                                                                                                             • Mit dem Ausbruch in Italien
                             Fokus                                                 USA                                         rückte Europa in den Mittel-
                             Europa                                                                                            punkt. Mit leichtem zeitlichen
                                                                                                                               Nachlauf kam es dann auch in
  50%
                                                                                                                               den Vereinigten Staaten zu
              Fokus                                                                                                            massiv steigenden Fallzahlen.
              China                                                  Fokus                                                   • Durch umfangreiche „Lock-
                                          Fokus                    Südamerika                                                  downs“ gelang zwar ein
  25%                                    USA/NY                                                                                erfolgreiches Zurückdrängen
                                                                                                                               des Virus in Europa. Aktuell
                                                                                                                               geben allerdings deutlich
                                                                                                       Fokus                   steigende Neuinfektionszahlen
                                                                                                       Indien                  wieder Anlass zur Sorge.
   0%
    02/2020       03/2020        04/2020        05/2020     06/2020     07/2020       08/2020          09/2020     10/2020

         Asia/Pacific    Central/South America     North America   Europe   Middle East/North Africa     Subsaharan Africa

Quelle: Bloomberg, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                                   4
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Europa treibt aktuell die Neuinfektionszahlen nach oben

Wöchentliche Neuinfektionszahlen
(in Tsd.)

                                                    • Nach einer kurzen Topbildung
                                                      Ende Juli / Anfang August
                                                      steigen die Ansteckungszahlen
                                                      weltweit nun wieder.
                                                    • Nach sehr niedrigen
                                                      Ansteckungszahlen bis Anfang
                                                      Juli ist Europa zuletzt wieder
                                                      in den Fokus gerückt.
                                                    • In einigen Ländern wurden die
                                                      Höchststände bei den Neu-
                                                      infektionen aus dem Frühjahr
                                                      zwar jüngst überschritten. Die
                                                      Anzahl der Corona-Todesfälle
                                                      liegt jedoch deutlich unter den
                                                      Vergleichswerten aus dem
                                                      Frühjahr.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

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Die Lage in Amerika hat sich ein wenig stabilisiert;
besondere Sorgen macht Argentinien

Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage

                                                       • Die Corona-Situation in Nord-
                                                         und Südamerika stellt sich sehr
                                                         unterschiedlich dar.
                                                       • Aktuell ist keine homogene
                                                         Entwicklung zu erkennen.
                                                       • In einigen zuvor stark
                                                         betroffenen Ländern
                                                         (Brasilien, Kolumbien, Chile)
                                                         stabilisiert sich die Lage.
                                                       • Nach einer gewissen
                                                         Entspannungsphase steigen in
                                                         den Vereinigten Staaten aktuell
                                                         die Fallzahlen im Trend wieder.
                                                       • In Kanada und Mexiko liegen
                                                         die Werte noch unter der 50er-
                                                         Marke.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                             6
LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle - Zwischen "Lockdown"-Sorgen und Impfstoffhoffnungen
In Asien stellt sich die Situation vergleichsweise stabil da;
Ausnahme: Israel

Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage

                                                        • Die Corona-Lage in Asien
                                                          erscheint deutlich entspannter
                                                          als in Europa und Amerika.
                                                        • Ein extremes Corona-Problem
                                                          gibt es in Israel. Dort liegt
                                                          die Anzahl der Neuinfektionen
                                                          pro 100 Tsd. Einwohner
                                                          für die jeweils vergangenen
                                                          sieben Tage bei Werten
                                                          oberhalb von 300!
                                                        • Israel ist derzeit das einzige
                                                          Land, das einen erneuten
                                                          flächendeckenden „Lockdown“
                                                          eingeführt hat.
                                                        • Nachdem sich die Situation in
                                                          Russland etwas entspannt
                                                          hatte, steigen aktuell auch hier
                                                          die Zahlen wieder an.
                                                        • In den für die Weltwirtschaft
                                                          wichtigen ostasiatischen
                                                          Ländern scheint die Situation
                                                          unter Kontrolle.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                7
LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle - Zwischen "Lockdown"-Sorgen und Impfstoffhoffnungen
Zweite Welle überrollt Europa

Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage

                                                • Der innerhalb von Deutschland
                                                  zentrale Schwellenwert
                                                  von 50 Neuinfektionen
                                                  kumuliert über sieben Tage
                                                  pro 100 Tsd. Einwohner wird
                                                  in einigen großen Ländern
                                                  Europas klar überschritten.
                                                • In Spanien, Frankreich,
                                                  Großbritannien, Belgien und vor
                                                  allem den Niederlanden ist die
                                                  Situation kritisch.
                                                • Die Entwicklung in Österreich
                                                  lässt ebenfalls aufhorchen.
                                                • Deutschland, Italien und
                                                  Schweden stehen trotz Anstieg
                                                  über die Sommermonate noch
                                                  vergleichsweise gut da.
                                                  Nichtsdestotrotz nimmt die
                                                  Dynamik auch hier gerade
                                                  deutlich zu.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                     8
LBBW Blickpunkt: Die zweite Corona-Welle - Zwischen "Lockdown"-Sorgen und Impfstoffhoffnungen
Deutschland: Situation in den Landkreisen spitzt sich weiter zu

01.07.2020                                                                12.10.2020

• In Deutschland hat sich die Corona-Situation in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert.
• Den kritischen Schwellenwert von 50 Fällen pro 100 Tsd. Einwohner innerhalb von sieben Tagen reißen aktuell 44 Landkreise – Tendenz stark
  steigend.

Quelle: RKI, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                 9
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Ist die Situation schlimmer als im Frühjahr?

Wöchentliche Neuinfektions- und Todeszahlen
(in Tsd.)

                                                • In vielen Ländern Europas
                                                  wurden die Höchststände bei
                                                  den Neuinfektionen aus dem
                                                  Frühjahr zuletzt überschritten.
                                                  Die Anzahl der Corona-
                                                  Todesfälle liegt jedoch deutlich
                                                  unter den Werten aus dem
                                                  Frühjahr.
                                                • Vermutlich lagen die tatsäch-
                                                  lichen Neuinfektionszahlen im
                                                  Frühjahr deutlich höher als die
                                                  offiziell registrierten Fälle.
                                                  Schätzungen gehen vom Fünf-
                                                  bis Sechsfachen aus. Die
                                                  Dunkelziffer war somit im
                                                  Frühjahr sehr viel größer.
                                                • Heute dürften die registrierten
                                                  Neuinfektionen viel näher an
                                                  dem tatsächlichen
                                                  Infektionsgeschehen liegen.
                                                  Hauptgrund hierfür ist eine
                                                  wesentlich höhere
                                                  Testintensität, welche die
                                                  Dunkelziffer verkleinert hat.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                       10
Letalitätsrate:
In Deutschland am stärksten zurückgegangen      • Lag der Anteil der Todesfälle an
                                                  den registrierten Fällen in
                                                  Deutschland zu Beginn der
                                                  Pandemie bei über 7%, beträgt
Todesfälle in % der Neuinfektionen                die Rate aktuell 0,6%.

der jeweils zurückliegenden vier Wochen         • Eine von Prof. Dr. Christian
                                                  Drosten kürzlich zitierte US-
                                                  Metastudie beziffert die
                                                  Infektionssterblichkeit mit 0,8%.
                                                • Das Phänomen einer fallenden
                                                  Letalitätsrate ist weltweit zu beob-
                                                  achten, was zu einem großen Teil
                                                  an einer gesunkenen Dunkelziffer
                                                  liegen dürfte. Zudem haben sich
                                                  die Behandlungsmethoden ver-
                                                  bessert. So tief wie in Deutsch-
                                                  land (und der Schweiz) ist die
                                                  Todesfallrate indes nirgendwo.
                                                • Was sind die Gründe hierfür?
                                                  1) Deutschland testet viel.
                                                  2) Deutschland verfügt über ein
                                                  effektives Gesundheitssystem in
                                                  der Fläche. Es gab immer genug
                                                  Intensivbehandlungsplätze, jeder
                                                  schwere Fall konnte adäquat
                                                  behandelt werden.
                                                  3) Zudem könnten Unterschiede
                                                  in der Altersstruktur der Neu-
                                                  infizierten in den einzelnen
                                                  Ländern eine Rolle spielen. In
                                                  Deutschland haben sich zuletzt
                                                  vermehrt jüngere Menschen
Quelle: Refinitiv, LBBW Research                  infiziert (siehe Grafik nächste
13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick
                                                  Seite).                         11
Infektionssterblichkeit Grippe vs. Covid-19:
In Deutschland stecken sich aktuell eher jüngere Menschen an

Covid-Fälle / 100 Tsd. Einwohner nach Altersgruppen

                                                      • Der Anteil jüngerer Menschen bei
                                                        den aktuell registrieren
                                                        Neuinfektionen in Deutschland liegt
                                                        signifikant höher als im Frühjahr.
                                                      • Einer amerikanischen Meta-Studie
                                                        zu Folge hat Covid-19 in den USA
                                                        eine Infektionssterblichkeit von 0,8%.
                                                        Das ist 16-mal so hoch wie jene der
                                                        Influenza. Da die US-Bevölkerung im
                                                        Durchschnitt jünger ist als die
                                                        deutsche, müssen wir hierzulande
                                                        mit einer Infektionssterblichkeit
                                                        rechnen, die sich bei rund 1%
                                                        bewegt, etwas über der in den USA.
                                                      • In der Altersgruppe zwischen 35
                                                        und 44 Jahren liegt die Covid-19-
                                                        Sterblichkeit ungefähr so hoch wie
                                                        bei der Influenza: bei rund 0,05%. In
                                                        der Altersgruppe von 65 bis 74 liegt
                                                        sie bei 2,2%; dies ist 30-mal so hoch
                                                        wie bei der Influenza! In der Alters-
                                                        kohorte über 75 bis 84 Jahren klettert
                                                        die Todesfallrate auf 7,3%, bei den
                                                        Erkrankten im Alter über 85 Jahren
Quelle: RKI, LBBW Research
                                                        auf rd. 30%.

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                 12
II. Eindämmungsmaßnahmen: Welche Maßnahmen werden
aktuell verschärft? Was wird heute anders gemacht?
                                                                               • Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse zu den
                                                                                 Eigenschaften des Virus machen heutzutage ein erheblich
                                                                                 zielgenaueres Handeln der Politik zur Eindämmung der
                                                                                 Infektionen möglich.
                                                                               • Eine Verschärfung der Maßnahmen scheint insbesondere
                                                                                 dann geboten zu sein, wenn die Nachverfolgung von
                                                                                 Infektionsketten nicht mehr bewerkstelligt werden kann.
                                                                                 Hier gibt es bereits deutliche Warnsignale. Falls gar die
                                                                                 Krankenhauskapazitäten knapp würden, wäre eine weitere
                                                                                 kritische Stufe erreicht. In Ländern wie Spanien,
                                                                                 Niederlanden und Frankreich ist die Auslastung der
                                                                                 vorhandenen Intensivbetten bereits teilweise hoch.
                                                                               • Auch hinsichtlich der Testkapazitäten ist die Situation leicht
                                                                                 angespannt.
                                                                               • Es gibt das klare Bekenntnis der Politik, keinen neuer-
                                                                                 lichen „Lockdown“ einführen zu wollen, sondern die
                                                                                 Wirtschaft „am Laufen zu halten“. Hierfür gibt es gute
                                                                                 Gründe, und die Politik sollte angesichts der gewonnenen
                                                                                 Erfahrungen dazu auch in der Lage sein.
                                                                               • Die Eindämmungsmaßnahmen in Europa betreffen derzeit
                                                                                 vor allem Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, sowie
Martin Güth, CQF                                Rolf Schäffer, CIIA
Senior Economist                                Gruppenleiter Strategy/Macro     Beschränkungen für Gastronomie und Sport. Die Beein-
Tel: +49 711 127–79603                          Tel: +49 711 127–76580           trächtigungen hierdurch für die Wirtschaft dürften im
martin.gueth@LBBW.de                            rolf.schaeffer@LBBW.de
                                                                                 Einzelfall spürbar, bezogen auf die gesamte Volks-
                                                                                 wirtschaft aber keine allzu große Belastung sein.
13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                13
Trotz z.T. noch höherer Infektionszahlen in Europa:
Die aktuelle Infektionswelle ist anders als jene im Frühjahr

 Positiv                                                                                                          Negativ

   •    Es gibt nun umfangreiche Erfahrungen und                  •   Im nun angebrochenen kälteren Halbjahr halten sich
        Erkenntnisse zu den Eigenschaften des Virus, seiner           die Menschen deutlich weniger im Freien auf.
        Ausbreitung sowie der Behandlungsmöglichkeiten.           •   Pandemiemüdigkeit macht sich in der Bevölkerung
   •    Es herrscht kein Mangel an Schutzausrüstung,                  breit. Es ist offen, inwieweit die Menschen in den
        Masken und Beatmungsgeräten.                                  kälteren Monaten des Jahres nun wieder bereit sind,
   •    Lag der Altersdurchschnitt der Infizierten im April bei       ihre Sozialkontakte zu reduzieren.
        ca. 50 Jahren, so liegt er seit Juli bei Mitte 30.        •   Erfahrungen mit dem Regelbetrieb in Schulen noch
   •    Inzwischen wird erheblich mehr getestet, d.h. die             begrenzt.
        Dunkelziffer ist kleiner, Infektionsketten können         •   Deutlicher Anstieg der Infektionszahlen in vielen
        besser nachverfolgt werden, und unter den                     Nachbarstaaten, trotz verbesserter Kenntnisse und
        registrierten Infizierten ist nun ein größerer Anteil         Erfahrungen mit Schutzmaßnahmen.
        ohne oder mit nur geringen Symptomen. Schnelltests        •   Es wird zwar mehr getestet, es gibt aber nun deutlich
        sollen ab Oktober zum Einsatz kommen.                         weniger freie Testkapazitäten als im April, Mai oder
   •    Die Anzahl der Krankenhauspatienten und Verstor-              Juni.
        benen steigt aktuell deutlich weniger stark an
        als die Anzahl der Neuinfektionen.
   •    Die Politik zeigt sich entschlossen, nicht mehr zu der
        Maßnahme flächendeckender Schließungen von
        Geschäften oder Schulen zu greifen.
Quelle: LBBW Research

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Gesundheitssystem: Reichen die Kapazitäten?

•    Bundesgesundheitsminister Spahn zufolge kann das Gesundheitssystem die derzeitige Situation noch gut
     meistern. Hinsichtlich der Frage, ab welchem Punkt die Kapazitätsgrenze erreicht wäre, ist u.E. zu
     differenzieren:
•    Zur Eindämmung des Infektionsgeschehens bekräftigte die Bund-Länder-Konferenz am 29. September, die Kontakt-
     nachverfolgung behalte oberste Priorität. Dazu ist aus unserer Sicht von entscheidender Bedeutung, ob die Gesundheits-
     ämter über hinreichende Kapazitäten verfügen, um Infizierte und deren Kontakte zu informieren und Maßnahmen durch-
     zusetzen. Wie gut dies gelingt, dazu ist u.E. die Datenlage unbefriedigend (vgl. z.B.
     https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/gesundheitsaemter-kontaktpersonen-101.html).
     Einige Gesundheitsämter stoßen inzwischen an ihre Grenzen. Teilweise helfen Bundeswehrsoldaten bei der Kontakt-
     verfolgung aus. Eine konkrete Anzahl an Neuinfektionen, ab der die Möglichkeit zur Kontaktverfolgung kippt und diese nicht
     mehr leistbar wäre, ist Wissenschaftlern zufolge nicht zu beziffern, da dies von vielen weiteren Faktoren abhängt.

•    Falls die Ausbreitung des Virus aus dem Ruder laufen sollte, ist der späteste Punkt, zu dem ein weiterer Anstieg der Neu-
     infektionen gestoppt werden sollte, dann, wenn die medizinische Versorgung von Kranken nicht mehr gewährleistet werden
     kann. Dabei sind die Krankenhauskapazitäten in Deutschland derzeit nur gering durch Corona-Patienten belastet. Wie wir in
     der folgenden Überschlagsrechnung zeigen wollen, könnte die Kapazitätsgrenze in einer Größenordnung
     von 45.000 Neuinfektionen pro Tag erreicht werden. Dies entspräche einer 7-Tage-Inzidenz von 380 Neuinfektionen pro
     100.000 Einwohnern. Eine solche Größenordnung erreichte zuletzt Israel, im Mai und Juni erreichte auch Katar derartige
     Infektionszahlen. Derartige Entwicklungen stellen – zumindest auf Basis der verfügbaren Zahlen – die große Ausnahme dar.

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Krankenhausbetten in Deutschland werden so schnell
nicht knapp, dennoch keine Entwarnung

•    Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bewegte sich der Anteil an den registrierten Corona-Infizierten,
     die zur Behandlung ins Krankenhaus mussten, seit Ende Juni zwischen 5% und 10%. Der Anteil an
     Intensivpatienten an den hospitalisierten Patienten lag 2020 bei 37%. Entsprechend schätzen wir, dass
     zwischen 1,5% und 4% der Infizierten einer Intensivbetreuung im Krankenhaus bedürfen. Die
     Aufenthaltsdauer von Patienten auf der Intensivstation liegt laut RKI im Median bei fünf Tagen.

•    Im DIVI-Intensivregister sind 30.242 Intensivbetten registriert, von denen derzeit 590 mit Covid-19-Patienten
     belegt und 9.336 frei sind. D.h.: Gut 9.000 Intensivbetten wären maximal für Covid-19-Patienten verfügbar.

                                                  9.000    Intensivbetten werden im Schnitt
•    => Beispielrechnung:                           /5     Tage von jedem Patient belegt und können damit
                                                 = 1.800   Patienten pro Tag aufnehmen. Wenn von den Infizierten
                                                  / 4%     intensivmedizinisch behandelt werden, bedeutet das
                                                = 45.000   Personen, die sich pro Tag neu infizieren könnten

•    Dies wirkt zunächst wie ein komfortabler Puffer. Gleichwohl: Der Präsident der Deutschen Krankenhaus-
     gesellschaft warnte jüngst, dass zwar etwa 8.500 Intensivbetten frei seien und darüber hinaus
     etwa 12.000 Betten innerhalb von sieben Tagen aktiviert werden könnten. Doch es werde enger.
     Unimediziner warnen, es gebe zwar genügend Intensivbetten, aber es fehle an Personal.

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Auslastung der Intensivkapazitäten
in ausgewählten europäischen Ländern

Anzahl verfügbarer Intensivbetten und aktuelle Auslastung
                            Intensivbetten*              1/3 für Covid 19**    Auslastung aktuell***   Auslastung in %    •   In Deutschland ist die Aus-
                                                                                                                              lastung der Intensivkapazi-
Deutschland                               30.242                      10.081                    296                  3%
                                                                                                                              täten aktuell kein Thema.
Italien                                    8.732                       2.911                    319                 11%   •   Frankreich, Spanien und die
Frankreich                                 7.772                       2.591                  1.417                 55%       Niederlande erreichen derzeit
Spanien                                    8.878                       2.959                  1.445                 49%       bereits erhöhte Auslastungs-
Niederlande                                1.150                         383                    238                 62%       werte, insbesondere in den
*Diverse Quellen                                                                                                              Corona-Hotspots.
**Annahme: für Covid-19 Patienten verfügbare Intensivbetten                                                               •   Im Extremfall, wie z.B. im
***ECDC-Zahlen vom 07.10.
                                                                                                                              März/April dieses Jahres,
                                                                                                                              dürften nicht absolut
Intensivbettenbelegung in Frankreich, Italien und den Niederlanden                                                            notwendige OPs verschoben
                                                                                                                              werden, um die knappen
                                                                                                                              Kapazitäten für Covid-
                                                                                                                              Patienten zu nutzen.
                                                                                                                          •   Zudem würden kurzfristig
                                                                                                                              weitere provisorische
                                                                                                                              Behandlungskapazitäten
                                                                                                                              hinzugefügt.
                                                                                                                          •   Bsp. Niederlande im April:
                                                                                                                              Belegung Intensiv war über
                                                                                                                              100% der Normalkapazität.
                                                                                                                          •   Die Situation war im Frühjahr
                                                                                                                              deutlich angespannter. Sollte
                                                                                                                              der Trend im jüngst
                                                                                                                              gesehenen Tempo anhalten,
                                                                                                                              ist eine Wiederholung nicht
Quellen: DIVI-Intensivregister, ECDC, diverse Gesundheitsministerien, LBBW Research
                                                                                                                              völlig auszuschließen.
13.10.2020     Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                           17
Deutschland: Es werden immer mehr Tests durchgeführt,
bei abnehmendem Anteil freier Testkapazitäten

Rückstau in den Laboren bei Covid-19-Tests
Anzahl Proben in der jeweiligen Kalenderwoche

                                                 •   Die Anzahl an Tests ist zwar
                                                     stark gestiegen: Rund 1 bis
                                                     1,1 Mio. pro Woche seit
                                                     KW 34 ggü. 300.000 bis
                                                     400.000 von KW 12 bis
                                                     KW 25: in etwa eine
                                                     Verdreifachung.
                                                 •   Die Testkapazitäten der
                                                     Labore stieg aber von 1,1 Mio.
                                                     pro Woche in KW 25 nur auf
                                                     1,54 Mio. in KW 40 : ein Zu-
                                                     wachs um weniger als 50%.
                                                 •   Die Labore sind also deutlich
                                                     stärker ausgelastet. Dies zeigt
                                                     sich auch am Rückstau nicht
                                                     abgearbeiteter Proben, der
                                                     zwischenzeitlich entstanden
                                                     ist.
                                                 •   Die nationale Teststrategie
                                                     wird in Deutschland derzeit
                                                     überarbeitet. Dies ist ange-
                                                     sichts steigender Fallzahlen,
                                                     des Probenrückstaus sowie
                                                     des nahenden Winters u.E.
                                                     dringend geboten.
Quelle: RKI, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                     18
Reaktionen der Politik auf steigende Infektionszahlen:
Zwar kein neuer „Lockdown“ – aber was dann?

Welche Maßnahmen ergreifen Länder, die bereits einen deutlich stärkeren Anstieg der Infektionszahlen zu
verzeichnen haben als Deutschland? (Möglicherweise auch Optionen für Deutschland?)

                                Zusammenkünfte von Privatpersonen: In den Niederlanden Beschränkung
                                auf max. vier Personen im Freien, in Österreich und in besonders betroffenen
                                französischen Städten max. zehn Personen im Freien.

                                Maskenpflicht: In Italien landesweite Maskenpflicht im Freien, außer beim Sport. In Spanien
                                an allen öffentlichen Orten, sowohl in geschlossenen Räumen als auch im Freien.

                                Beschränkung der Freizügigkeit: In Madrid wurden viele Wohnviertel abgeriegelt;
                                d.h.: Die Viertel durften nur aus triftigem Grund verlassen werden. (Ein Gericht kassierte die
                                Regelung wieder ein.) Deutschland: In vielen Bundesländern (nach aktuellem Stand)
                                Beherbergungsverbot für Menschen aus sogenannten „Hotspots“.

                                Schließen von Kneipen und Restaurants: So müssen diese in den Niederlanden um 22 Uhr
                                schließen. In einigen französischen Städten (darunter Paris und Marseille) bleiben sie für
                                zwei Wochen komplett geschlossen. Berlin führte eine Sperrstunde von 23 bis 6 Uhr ein.

                                Sportbetrieb: In den Niederlanden keine Zuschauer mehr bei Sportveranstaltungen;
                                in einigen französischen Städten Schließung von Schwimmbädern, Fitnessstudios und
                                Festhallen.
Quelle: Presse, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                    19
Eindämmungsmaßnahmen:
Derzeit mit dem Versuch, die Wirtschaft zu verschonen

Auswirkungen der Maßnahmen                                                     Auswirkungen der Maßnahmen
im Frühjahr 2020                                                               im Sommer, Herbst, Winter

• Umfangreiche Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie in Deutschland haben im Frühjahr sowohl das öffentliche und soziale Leben der
  Menschen als auch die Wirtschaftstätigkeit massiv eingeschränkt.
• Einschränkungen gibt es für die Wirtschaft nach wie vor. Die Not ist in einigen Branchen weiterhin groß (bspw. Touristik, Hotels, Kultur, Gastro-
  nomie, Einzelhandel). Mit der expliziten Zielvorgabe, die Wirtschaft „am Laufen zu halten“ und Kindern soweit wie möglich den Besuch von Schulen
  und Kitas zu ermöglichen, gibt die Politik nunmehr ein klares Bekenntnis hinsichtlich ihrer Prioritäten ab. Die Wirtschaft wird derzeit und wohl auch
  künftig erheblich weniger belastet als im Frühjahr. Die Möglichkeit von Schnelltests, ggf. sogar als „Heimtests“, sowie ggf. knappere Zeiten bzgl.
  Quarantäne oder Isolation könnten zudem auch eine gewisse Entlastung für Unternehmen und die Bevölkerung bringen.

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                        20
Der Blick nach vorn:
Es bleibt ein Balanceakt

•    Der wirtschaftliche Schaden der Pandemie rührt in den Industriestaaten kaum von Seiten der Erkrankungen
     selbst her, sondern von den Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens sowie von der dadurch
     resultierenden Unsicherheit für Unternehmen und Konsumenten.

•    Ein flächendeckender umfassender „Lockdown“ (der Begriff wird inzwischen so plakativ und undifferenziert
     verwendet, dass er eigentlich keinen Sinn mehr macht) ist mit enormen Kosten verbunden: wirtschaftlich wie
     gesellschaftlich. Daher zeigt sich die Politik in vielen Ländern bestrebt, umfangreiche Schließungen von
     Gastronomie, Läden und Arbeitsstätten zu vermeiden. In Deutschland erklärte die Bund-Länder-Konferenz,
     man habe klare Prioritäten: „Wir wollen die Wirtschaft am Laufen halten und wir wollen, dass Kinder in
     Schulen und Kitas gehen können soweit wie möglich". Angesichts des inzwischen erheblich gewachsenen
     Wissens um das Virus dürfte dies der Politik im Wesentlichen auch gelingen.

•    Dass das wirtschaftliche Leben in Deutschland aufgrund von Coronamaßnahmen noch einmal so stark
     heruntergefahren wird wie im Frühjahr, schließen wir aus. Die Maßnahmen werden in ihrer Schärfe und in
     ihrer räumlichen Ausbreitung begrenzter bleiben. Dennoch hat die weitere Entwicklung des Infektions-
     geschehen Auswirkung auf die Wirtschaftserholung, da auch gezieltere Maßnahmen der Infektions-
     eindämmung einzelne Bereiche der Wirtschaft beeinträchtigen können. Falls weite Teile Deutschlands
     als „Hotspot“ eingestuft werden, wäre zudem das Land doch wieder „in der Fläche“ betroffen.

Quelle: Presse, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                 21
III. Konjunktur: Wie schlimm trifft die zweite Welle
die Wirtschaft? Frankreich, Italien und Spanien im Blick.
                                                • Untersuchungen zeigen, dass der erste „Lockdown“
                                                  die Branchen unterschiedlich stark getroffen hat.
                                                • Vor allem personennahe Dienstleister (Gastgewerbe,
                                                  Freizeit- und Tourismus, Kultur und Sport) waren und sind
                                                  betroffen. Dies trifft vor allem jene Länder, die eine hohe
                                                  relative Abhängigkeit vom Tourismus haben und keinen
                                                  nennenswerten Inlandstourismus.
                                                • Die Industrie hat große Teile der erlittenen Produktions-
                                                  einbußen wieder aufgeholt, wenn es auch noch einige Zeit
                                                  dauern dürfte, bis die Lücke ganz geschlossen ist.
                                                • Die großen EWU-Länder sind unterschiedlich getroffen
                                                  worden. Am schlimmsten hat es bislang im zweiten Quartal
                                                  Spanien erwischt. Italien und Frankreich waren zwar vom
                                                  ersten „Lockdown“ stark getroffen, aber vor allem Italien
                                                  kommt bislang mit der zweiten Welle deutlich besser
                                                  zurecht als im Frühjahr.
                                                • Trotz kräftiger Wirtschaftsdynamik ab dem zweiten Halb-
                                                  jahr 2020 wird das Vorkrisenniveau wohl nicht vor 2022
                                                  wieder erreicht werden, in einigen Staaten noch später.

Dr. Jens-Oliver Niklasch
Senior Economist
Tel: +49 711 127–76371
jens-oliver.niklasch@LBBW.de

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                               22
Frankreich: Erholung, aber mit Risiken

Einkaufsmanagerindizes                                                                   Konsumausgaben und Industrieproduktion
(Index, Monatswerte saisonbereinigt)                                                     (Index, Monatswerte, saisonbereinigt)

 70                                                                                      110
                                                                                         105
 60
                                                                                         100

 50                                                                                        95
                                                                                           90
 40                                                                                        85
                                                                                           80
 30
                                                                                           75
 20                                                                                        70
                                                                                           65
 10
                                                                                           60
                                                                                             Jan. 19   Apr. 19   Jul. 19   Okt. 19    Jan. 20   Apr. 20    Jul. 20
  0
  Okt. 17       Apr. 18      Okt. 18      Apr. 19          Okt. 19   Apr. 20   Okt. 20            Index der Konsumausgaben           Industrieproduktion

                      Manufacturing             Services         Composite

• Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) zeigen zwar klar eine V-förmige                       • Zwar sind sowohl der private Konsum als auch der Einzelhandel
  Erholung. Allerdings ist der Rückfall des PMI für den Service-Sektor                     nach dem „Lockdown“ im März und im April massiv eingebrochen.
  ein kleiner „Schönheitsfehler“. Dies könnte mit dem Aufflammen der                       Allerdings ging es nachfolgend fast ebenso schnell aufwärts. Die
  Pandemie und mit den damit zusammenhängenden neuen                                       Konsumausgaben haben bis September ihr Vorkrisenniveau nahezu
  Einschränkungen in einigen Regionen zusammenhängen.                                      wieder erreicht, die Industrieproduktion lag im August noch rund 7%
                                                                                           unter dem Prä-Pandemie-Level.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                                        23
Italien: Läuft besser als gedacht

Einkaufsmanagerindizes                                                                   Industrieproduktion und Einzelhandel
(Indexwerte monatlich, saisonbereinigt)                                                  (Index, Monatswerte, saisonbereinigt)
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                                                                                           110
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                                                                                           100
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                                                                                            90
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                                                                                            80
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                                                                                            70

 20                                                                                         60

 10                                                                                         50

                                                                                            40
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  Okt. 17       Apr. 18      Okt. 18      Apr. 19          Okt. 19   Apr. 20   Okt. 20
                                                                                                  Industrieprod.         Einzelhandel             Non-Food         Food
                      Manufacturing             Services         Composite

• Seit Mai sind die Frühindikatoren deutlich gestiegen. Im Verarbei-                     • Da die italienischen Daten zum Einzelhandel detaillierter sind als
  tenden Gewerbe sogar über das Vorkrisenniveau – was etwas über                           anderswo, lassen sich typische Verläufe hier besser nachvollziehen.
  das Tempo der Expansion besagt, nicht über das Niveau der Produk-                        Im Lebensmittelhandel gab es einen kleinen Corona-Boom,
  tion. Der Service-PMI ist unter 50 gesunken. Allerdings hat Italien die                  im Non-Food-Bereich einen Absturz.
  Pandemie gut im Griff. Neue „Lockdowns“ scheinen nicht zu drohen.                        In der Industrie sehen wir einen V-förmigen Verlauf.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                                             24
Spanien: Einbruch zu Lande, zu Wasser und in der Luft …

Einkaufsmanagerindizes                                                                   Touristenankünfte nach Anreiseweg
(Indexwerte monatlich, saisonbereinigt)                                                  (in Tsd. pro Monat)
 70                                                                                        9000

                                                                                           8000
 60
                                                                                           7000
 50
                                                                                           6000

 40                                                                                        5000

                                                                                           4000
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                                                                                           1000
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                                                                                              0
                                                                                               Jan. 19     Apr. 19   Jul. 19   Okt. 19   Jan. 20   Apr. 20   Jul. 20   Okt. 20
  0
  Okt. 17       Apr. 18      Okt. 18      Apr. 19          Okt. 19   Apr. 20   Okt. 20                   Luft        See       Straße/PKW
                      Manufacturing             Services         Composite

• Spanien bietet das erwartete Bild. Seit Mai sind die Frühindikatoren                   • Spanien ist stärker als andere EWU-Staaten abhängig vom Touris-
  deutlich gestiegen, am aktuellen Rand geht es im Service-Bereich                         mus. Die neue Pandemie-Welle in Spanien hat zu Reisewarnungen
  wieder deutlich zurück in den Kontraktionsbereich unterhalb                              und Quarantänemaßnahmen in den Heimatländern der Touristen
  von 50 Punkten. Mit dem „Lockdown“ in einigen Regionen                                   geführt, insbesondere in Großbritannien und Deutschland. 2020 war
  (zwischenzeitliche Ausgangssperren in Madrid!) steigen die                               katastrophal, eine schnelle Wende ist unwahrscheinlich, weshalb
  Abwärtsrisiken.                                                                          Spanien im Corona-Jahr in der EWU am stärksten leidet.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                                                25
Freizeit- und Gastgewerbe von Corona hart getroffen

Arbeitsstunden in den Vereinigten Staaten nach Branchen
(Mai 2020, M/M in % nach Art des Schocks)

                                                                                          •   Der Corona-“Impact“ traf die Branchen
                                                                                              unterschiedlich. Für die USA liegen Unter-
                                                                                              suchungen hierzu vor. Der Rückgang der
                                                                                              Arbeitsstunden im „Lockdown“ im Frühjahr
                                                                                              traf vor allem das Freizeit- und Gast-
                                                                                              gewerbe. Versorger oder der Großhandel
                                                                                              waren nur wenig betroffen. Die Ergebnisse
                                                                                              dürften auf den Euroraum übertragbar sein.

                                                                                          •   In Deutschland besonders betroffen waren
                                                                                              laut Umfrage des Wirtschaftsministeriums
                                                                                              (Stand Juni 2020):
                                                                                              Beherbergung und Gastronomie, Logistik /
                                                                                              Verkehr, Kreativwirtschaft/Unterhaltung
                                                                                              sowie die Nahrungsmittelproduktion.

                                                                                          •   Weniger stark betroffen waren demnach
                                                                                              Chemie u. Pharma, übriges Verarbeitendes
                                                                                              Gewerbe, unternehmensnahe Dienst-
                                                                                              leistungen sowie Banken und
                                                                                              Versicherungen.
Quelle: Brinca, P. et all. in Covid Economics, No. 20/2020, p. 156, BMWi, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                         26
Tourismus: Hohe Einbußen in Spanien und Italien

Übernachtungen von Kurzzeitgästen
(In Tsd. pro Monat, Herkunft aus In- und Ausland)

                                                                                                           •   Einen Einblick in die sek-
  25000
                                                                                                               torale Wirkung von Pan-
                                                                                                               demie und „Lockdown“
                                                                                                               geben Übernachtungs-
  20000                                                                                                        zahlen für ausgewählte
                                                                                                               Länder Europas.

  15000                                                                                                    •   In allen Ländern sind die
                                                                                                               Übernachtungszahlen seit
                                                                                                               Jahresbeginn eingebro-
  10000                                                                                                        chen. Während Deutsch-
                                                                                                               land noch auf Inlands-
                                                                                                               tourismus setzen konnte,
   5000                                                                                                        gingen Griechenland und
                                                                                                               Spanien nahezu leer aus.

        0                                                                                                  •   Vor allem für Spanien ist
             Jan. 19         Apr. 19             Jul. 19       Okt. 19   Jan. 20       Apr. 20   Jul. 20       der Tourismus von hoher
                                                                                                               relativer Bedeutung für
                                    Spanien                Italien        Frankreich
                                                                                                               die Wirtschaft
                                    Deutschland            Österreich     Griechenland

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020    Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                          27
Fazit Euroraum: Nach Einbruch Erholung, aber nur partiell

BIP und Prognosen Q/Q bzw. Y/Y
(real und saisonbereinigt in % zur Vorperiode)

   10,0%
                                                                                                           •   Einen zweiten umfassen-
                                                                                                               den „Lockdown“ dürfte es
    7,5%                                                                                                       auch dann nicht geben,
    5,0%                                                                                                       wenn die Infektionszahlen
                                                                                                               weiter steigen.
    2,5%
    0,0%                                                                                                   •   Die Konjunkturerholung
   -2,5%                                                                                                       wird sich in Q4 zwar fort-
                                                                                                               setzen, aber verlangsamt.
   -5,0%                                                                                                       In einigen Branchen (z.B.
   -7,5%                                                                                                       Gastgewerbe) wird das
                                                                                                               Vorkrisenniveau zunächst
  -10,0%
                                                                                                               nicht mehr erreicht
  -12,5%                                                                                                       werden.
  -15,0%
                                                                                                           •   Deswegen wird das BIP
  -17,5%
                                                                                                               insgesamt das Vorkrisen-
  -20,0%                                                                                                       niveau voraussichtlich
                   Q1/2020             Q2/2020         Q3/2020*)   Q4/2020*)       2020*)       2021*)         nicht vor 2022 wieder
             Euro area        GER       FRA      ITA   SPA                                                     erreichen.
                                                                               *) Prognose LBBW Research
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

13.10.2020    Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                         28
IV. Wie ist der aktuelle Stand der Impfstoffentwicklung?
Wann könnte die Pandemie enden?
                                                • Corona-Impfstoffe werden in Rekordzeit entwickelt.
                                                  Eine Vielzahl hiervon befindet sich in der letzten Phase
                                                  der klinischen Entwicklung.
                                                • Mit Blick auf den Winter wird ein Zusammentreffen von
                                                  Corona- und Grippe-Welle befürchtet. In Ländern der
                                                  südlichen Hemisphäre ist die sonst in den Sommer-
                                                  monaten übliche Grippewelle quasi ausgefallen.
                                                  Die Vermutung liegt auf der Hand, dass die mit Blick auf
                                                  die Corona-Pandemie getroffenen Schutzmaßnahmen
                                                  auch die Ausbreitung der Grippe massiv eingedämmt
                                                  haben.
                                                • Um die Pandemie frühzeitig zu beenden, ist eine hohe
                                                  Akzeptanz für Impfstoffe und eine große Impfbereitschaft
                                                  der Weltbevölkerung nötig.
                                                • Am wahrscheinlichsten ist derzeit ein Szenario,
                                                  wonach die Welt die Pandemie bis Ende nächsten Jahres
                                                  in den Griff bekommen wird.

Dr. Timo Kürschner
Senior Investment Analyst
Tel: +49 711 127–70 565
timo.kuerschner@LBBW.de

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                29
Unser Hauptszenario wird immer wahrscheinlicher

              1                                                         Isolationsmaßnahmen
                 •   Infektionsketten werden unterbrochen               können gelockert werden
                     sowie nach und nach gestoppt
                                                                        Impfstoffe sind nicht
                 •    Eindämmung des Virus gelingt                     unbedingt notwendig
                                                                  5%

              2•     Infektionsketten werden
                     nicht ausreichend gestoppt                         Isolationsmaßnahmen werden
                                                                        nach und nach überflüssig
                 •   Impfstoffe werden bis Ende 2020 entwickelt
                                                                        Impfstoffe bringen den
                 •   Massenimpfungen 2021 möglich                       Durchbruch und geben
                 •    Viruseindämmung gelingt mittelfristig      85%   Sicherheit

             3
                 •   Infektionsketten können nicht gestoppt werden      Weltweit brechen
                 •   Isolationsmaßnahmen nicht effizient; es kommt      Gesundheitssysteme
                     zu mehreren schweren Infektionswellen              zusammen
                 •   Impfstoffentwicklung scheitert                     Virusausbreitung wird
                                                                        erst durch Herdenimmunität
                 •    Viruseindämmung gelingt nicht
                                                                        gestoppt
                                                                  10%

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                        30
Impfstoffentwicklung in Rekordzeit
   Die Entwicklung der Impfungen gegen HPV (Gebärmutterhalskrebs) oder Rotaviren (Durchfälle) dauerte
   jeweils circa 15 Jahre. Die gegen Varizellen (Windpocken) sowie die Influenza-Lebendimpfung 25 bis
   30 Jahre. Impfungen gegen HCV oder HIV gibt es auch nach mehr als 30 Jahren nicht. Neue Techniken und
   ein nie dagewesener Mitteleinsatz erlauben die Entwicklung von Impfstoffen gegen Coronaviren in Rekordzeit.

     2019                                           2020                                           2021

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                               31
Aktueller Stand der Impfstoffentwicklung
   Insgesamt gibt es laut WHO derzeit 193 Impfstoffprojekte
   42 Impfstoffe mit unterschiedlichen Ansätzen befinden derzeit in der klinischen Entwicklung

                      151                       19                           13                           10
präklinische Entwicklung                        Phase I                     Phase II                    Phase III

  Eine Vielzahl von Projek- Unter den Ansätzen, die        Entwicklungen, die sich im          Aus diesen Projekten
   ten befindet sich noch in sich noch in einer frühen         Mittelfeld der klinischen könnten die ersten zugelas-
 der vorklinischen Evaluier- klinischen Phase befind-             Erprobung befinden, senen Impfstoffe hervorge-
         ung. Aufgrund des       en, sind viele Protein-    liegen derzeit zwar etwas hen. Die Ansätze benutzen
      rasanten Fortschrittes    basierte Impfstoffe, die   zurück, könnten sich aber meist inaktivierte Viren oder
dürften die wenigsten fertig       sich nicht so schnell                 am Ende noch       basieren auf DNA- oder
         entwickelt werden.          entwickeln lassen.                    durchsetzen.          mRNA-Impfstoffen.
13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                   32
Die Impfquote gegen die saisonale Grippe
sinkt seit Jahren in Deutschland

Influenza-Impfquoten für Deutschland von Personen im Alter von über 60 Jahren

 60%                                                                                                           • Die Impfung gegen Grippe wird
                                                                                                                 Personen über 60 Jahren
                                                                                                                 dringend empfohlen, da diese
                                                                                                                 ein erhöhtes Sterberisiko
 50%         47,9%         47,7%                                                                                 haben. Genau dieser
                                         43,7%
                                                                                                                 Personenkreis ist auch die
                                                   42,0%                                                         Hauptrisikogruppe bei einer
 40%
                                                                                                                 SARS-CoV-2 Infektion.
                                                             37,3%     38,1%
                                                                                 36,7%
                                                                                           35,3%     34,8%     • Seit Jahren sinkt der Anteil an
                                                                                                                 Menschen in der Risikogruppe,
                                                                                                                 die sich gegen die saisonale
 30%
                                                                                                                 Grippe vorbeugend impfen
                                                                                                                 lassen.
                                                                                                               • Im internationalen Vergleich
 20%                                                                                                             liegt Deutschland weit hinten.
                                                                                                                 Erste Umfragen zeigen indes,
                                                                                                                 dass bei Corona eine höhere
 10%
                                                                                                                 Impfbereitschaft vorhanden
                                                                                                                 sein könnte.
                                                                                                               • Besonders kritisch wäre ein
                                                                                                                 Zusammentreffen von Grippe-
  0%
             2008/09      2009/10        2010/11   2011/12   2012/13   2013/14   2014/15   2015/16   2016/17
                                                                                                                 und SARS-CoV-2 Infektion.

Quelle: Statista

13.10.2020     Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                   33
Könnte das gefürchtete Zusammentreffen
von Corona- und Grippe-Welle ausbleiben?

Grippeinfektionen in Ländern auf der Südhalbkugel
2020 im Vergleich zu den Vorjahren

•    In Ländern der südlichen Hemisphäre ist die sonst in den Sommermonaten übliche Grippewelle quasi ausgefallen. Die Vermutung liegt auf der
     Hand, dass die mit Blick auf die Corona-Pandemie getroffenen Schutzmaßnahmen auch die Ausbreitung der Grippe eingedämmt haben.
•    Entsprechend könnte auch in Europa das gefürchtete Zusammentreffen von Corona- und Grippe-Welle im Winter möglicherweise ausbleiben.
•    Gesundheitsexperten wie Klaus Reinhard (Präsident der Bundesärztekammer) oder Anthony Fauci aus den USA raten gleichwohl dazu,
     dass sich möglichst viele Menschen in diesem Jahr gegen Grippe impfen lassen sollten.
Quelle: The Economist, LBBW Research

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                    34
Fehlende Impfakzeptanz ist ein weltweit verbreitetes Phänomen

Impfquote gegen Influenza bei Menschen ab 65 Jahren in ausgewählten OECD-Ländern

             Südkorea                  2017                                                 82,7%

  Großbritannien                       2017                                         72,6%

                    USA                2016                                      67,5%

               Spanien                 2018                              53,7%

                Italien                2018                             52,7%

         Frankreich                    2017                            49,7%

      Deutschland                      2017                    34,8%             In den von der Corona-Krise
                                                                                 besonders hart getroffenen Länder
        Tschechien                     2017            20,3%                     USA und Großbritannien gibt es
                                                                                 eine vergleichsweise hohe
             Slowakei                  2017        13,0%                         Impfbereitschaft, wovon diese
                                                                                 dann auch besonders profitieren
               Estland                 2017 4,8%                                 könnten.

Quelle: OECD
13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                   35
Wann könnte die Pandemie enden?

Die Verfügbarkeit von Impfstoffen, deren Effizienz und deren Akzeptanz ist entscheidend,
um frühzeitig eine Herdenimmunität (> 60% besitzen Immunität gegenüber SARS-CoV-2) zu erreichen.

 Zulassung der                                  Best Case                  Main Case                         Worst Case
     ersten
   Impfstoffe

                                                  30%                         55%                                  15%
  Q4 2020            Q1 2021            Q2 2021         Q3 2021     Q4 2021      Q1 2022       Q2 2022   Q3 2022     >Q4 2022

 • Real-time-Review-                        • Effiziente(r) Impfstoff(e)    • Effiziente Impfstoffe       • Mäßig effiziente Impfstoffe
   Prozess, d.h. bereits                      (>95% Impfschutz)             • Mittelfristige              • beschränkte Verfügbarkeit
   jetzt wird der Zulas-                    • Schnelle Verfügbarkeit          Verfügbarkeit
   sungsprozess durch-                                                                                    • Mittlere bis schlechte
                                            • Große Akzeptanz               • Große Akzeptanz               Akzeptanz
   geführt, ergänzt um
   neue Daten, die aus                      • Lang anhaltender              • Anhaltender Impfschutz      • Geringer Impfschutz
   klinischen Studien                         Impfschutz
   kommen.

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                             36
Summary

             Im Bestreben einer Eindämmung der Infektionen wurden in vielen Ländern Europas im April
   
             und Mai wichtige Erfolge erzielt: Die Sterbefälle sanken, die Wirtschaft erholt sich nun.

             Der derzeitige Anstieg der Infektionszahlen zeigt derweil, dass die Erfolge nicht nachhaltig
   
             sind, sondern es einer permanenten Anstrengung zu ihrer Sicherung bedarf.

             Die Pandemie ist erst beendet, wenn Impfstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung
  
             stehen, sie eine ausreichende Immunität erzeugen und die Risikogruppen geimpft sind.

             Erste Impfstoffe dürften bis Ende dieses Jahres zur Verfügung stehen.
   
             Größere Impfkampagnen sind voraussichtlich 2021 möglich.

             Ein erneuter flächendeckender „Lockdown“ dürfte zwar ausbleiben, doch einige Branchen
   
             nehmen dauerhaften Schaden. Das BIP dürfte erst 2022 wieder Vorkrisenniveau erreichen.

13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                               37
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13.10.2020   Die zweite Corona-Welle im Blick                                                                                                         38
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