Lebens.zeichen - EIN TAG IM TRAUMJOB - Lebenshilfen Soziale Dienste

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Lebens.zeichen - EIN TAG IM TRAUMJOB - Lebenshilfen Soziale Dienste
Winter 2020    lebens.zeichen
                           WEGWEISER
                           Ein Braumeister ohne
                           Berührungsängste
                           Seite 3

                           TÜRÖFFNER
                           Wie in die digitale
                           Welt gelangen?
                           Seite 10

         EIN TAG IM
        TRAUMJOB
                 Seite 6
Lebens.zeichen - EIN TAG IM TRAUMJOB - Lebenshilfen Soziale Dienste
lebens.linie
                                                             Wir schaffen viel

                                                            „Viren, die eine Pandemie verursachen, sind
                                                             immer neuartig, leicht übertragbar und treffen
Lebenshilfe online:
                                                             auf eine immunologisch relativ naive Weltbe-
 www.lebenshilfen-sd.at
                                                             völkerung. SARS-CoV-2 ist so ein Virus.“
 www.facebook.com/LebenshilfenSD                             (Martin Sprenger)

04 Plastikfreies                            Die Lebenshilfe ist eine Mikro-Mini-Welt in dieser Pandemie.
    Schulbuffet                             Wir schaffen viel, und doch gibt es immer wieder neue „Fälle“.
                                            KundInnen und MitarbeiterInnen erkranken und werden auch
06 Mit dem Job Shadowing
                                            wieder gesund. Es gibt wenige schwere Verläufe.
    zum Traumjob

                                            Bei all unseren Maßnahmen unterstreichen wir auch verstärkt
                                            die Eigeninitiative und die Verhältnismäßigkeit. Jeder von uns
                                            kann selbst sehr viel zur Eindämmung, zum Schutz tun.
                                            Um die Verhältnismäßigkeit geht es bei der Folgenminde-
                                            rung. Unser Leben besteht nicht nur aus Corona – andere
                                            gesundheitliche, psychische, soziale und wirtschaftliche
08 Corona: Zwischen                         Folgen müssen verstärkt ins Visier genommen werden.
    Nähe und Distanz
                                            Aus meiner Sicht ist es besonders wichtig, dass wir unsere
                                            Energie auf das Gelingende und das Gemeinsame legen.
                                            Schuldige gibt es bei einer Pandemie nicht. Wir machen
                                            sicher auch Fehler, daraus lernen wir.

                                            Wir haben im Sommer eine Erhebung zu den psychischen
10 Wie nutzen Menschen                      Belastungen unter MitarbeiterInnen gemacht. Eine wesent-
    mit Behinderung                         liche Erschwernis war, dass es damals zu wenige Team-
    digitale Medien?                        Besprechungen gab und auch Einrichtungen gesperrt waren.
                                            Das können wir jetzt im Herbst schon anders organisieren
                                            und haben gelernt. Die Schnelltestungen, die eigenen PCR-
                                            Tests und auch die ausgezeichnete Arbeit unserer mobilen
                                            DGKPs sind dabei eine große Hilfe.

                                            Ein großer Pluspunkt für die MitarbeiterInnen im Frühjahr
12 Steph Wührer über                        war die Arbeitsplatzsicherheit. Das Wissen darum, dass
    ihren Arbeitsalltag                     die Gesellschaft und auch die Politik hinter den sozialen
                                            Dienstleistungen stehen und die Infrastruktur erhalten will.
16 Neues aus den Shops                      Zudem waren die Verfügbarkeit der Schutzausrüstung und
                                            die transparente Kommunikation wichtige Punkte. Das gibt
                                            Sicherheit. Das werden wir beibehalten, dafür werden wir
    Impressum:                              uns einsetzen.
    Medieninhaber / Herausgeber:
    Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH,
    Susanne Maurer-Aldrian
    Conrad-von-Hötzendorf-Straße 37 a,
    8010 Graz
    MitarbeiterInnen dieser Ausgabe:
    Max Daublebsky, Kurt Feldhofer, Heike   Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin
    Krusch, Donja Noormofidi, Martina       gf@lebenshilfen-sd.at
    Pozgainer, Marlene Vukmanic, Eva
    Reithofer-Haidacher, Birgit Spiegel
    Grafik: Elke Ederer
    Lektorat: Birgit Schweiger
    Druck: Medienfabrik

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Lebens.zeichen - EIN TAG IM TRAUMJOB - Lebenshilfen Soziale Dienste
lebens.geschichte

             Mit ganz
          viel Gespür
              gebraut
        Der Elektrotechniker Gebhard
     Sauseng baute aus persönlichem
     Interesse das „Sudhaus“ bei der
          Grazer Firma Anton Paar auf.
      Hier wird nicht nur Bier gebraut,
         sondern auch Menschen mit
           Beeinträchtigung Raum für
     besondere Erfahrungen gegeben.
                               Von Heike Krusch

                                                  Wie wird Bier gebraut? Spezialführung für Hugo Zötsch (links).

 Hopfen, Malz, Hefe und Wasser – das sind     manager gearbeitet bevor er aus persönli-
 die Grundzutaten, aus denen Bier herge-      chem     Interesse die Brauerei aufgebaut hat.
 stellt wird. Und dann braucht es noch ganz  „Und    in  der Firma arbeiten auch Menschen
 viel Gespür. Letzteres beweist Braumeister   mit  Beeinträchtigung“    , erzählt er. Man
 Gebhard Sauseng im „Sudhaus“ in Graz         treffe  sich  am  Gang,   man   esse gemeinsam
 nicht nur in Zusammenhang mit dem alko-      in der   Kantine,  komme     sich  näher. „Diese
 holischen Getränk, sondern auch in Bezug     Menschen       werden   erst dann    wirklich im
 auf Menschen. So organisierte er einmal      Alltag   ankommen,     wenn    wir  gemeinsam
 eine Spezialführung für eine Gruppe          Alltag erleben“, ist Sauseng überzeugt.
 Menschen mit Sehbeeinträchtigung in der     „Unsere      Gesellschaft ist hoch studiert, wir
 Brauerei. „Normalerweise darf dort nichts    sind  mit   Netzwerken ausgestattet bis zur           „Menschen mit
 berührt werden, aber bei dieser Gruppe       Schädeldecke.      Aber sobald es menschlich           Beeinträchtigung
 haben wir dünne Handschuhe verteilt und      wird,   bekommen      wir Angst.“                      werden erst dann im
 alle konnten die Entstehung des Biers        Der   gelernte   Elektrotechniker    und Vater         Alltag ankommen,
 sozusagen ertasten“, erinnert sich Sauseng   dreier   Kinder  ist selbst  mit  sechs  Ge-           wenn wir gemein-
 noch immer gerne an diese, auch für ihn,     schwistern     aufgewachsen.      In der  Familie,     sam Alltag erleben.“
 außergewöhnliche Erfahrung.                  so  ist er  überzeugt,   habe   er jene  sozialen     Gebhard Sauseng
 Kürzlich bekam Hugo Zötsch, Kunde der        Fähigkeiten gelernt, die auch heute noch                Foto: xxx
 Lebenshilfe, sogar eine persönliche Spezi-   die Grundlage seines Handelns sind. „So
 alführung vom Chef. „Man hat mich vorab      etwas     kann man nicht studieren, das
 informiert, dass Herr Zötsch eine intellek-  erlebt   man. “ Genauso wie das Bierbrau-
 tuelle Beeinträchtigung hat. Deshalb bin     en.  Denn    auch  das hat sich Sauseng mit
 ich am Anfang unseres Treffens behutsam      einem     20-Liter-Braukessel    in seinem Keller
 vorgegangen, um sicherzugehen, dass          selbst    beigebracht.  Eine  Bier-Sommelier-
 wir uns auf dem gleichen Level synchro-      Ausbildung hat er im Nachhinein gemacht.
 nisieren.“ Die gemeinsame Wellenlänge        Sauseng bietet auch Verkostungen an, bei
 war schnell gefunden und zum Abschluss       denen er beweist, dass Bier gut zu Scho-
 wurde im Restaurant mit einem selbst         kolade oder Käse passen kann und sogar
 gebrauten Bier angestoßen.                   Aromen      wie Grapefruit, Rose oder Tomate
 Berührungsängste hat Sauseng gegenüber       aus   dem    Gerstensaft herauszuschmecken
 Menschen mit Beeinträchtigung keine. Das     sind.   Es  braucht  eben nur das richtige
„Sudhaus“ gehört zur Firma Anton Paar. 30     Gespür,     um  die Nuancen    herauszufiltern –
 Jahre lang hat Sauseng dort als Produkt-     beim    Bier  und  bei den  Menschen.

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lebens.wichtig

                                  Neue
                    Kurzzeit-Wohnungen
               Die viel nachgefragte Kurzzeitbegleitung
              für Menschen mit Behinderung bietet die
             Lebenshilfe seit September in einer neuen
          Wohnanlage auf den Reininghaus-Gründen an.
              Drei Personen können hier gleichzeitig für
            mehrere Tage oder Wochen wohnen, wenn
           ihre Angehörigen verhindert sind. Sie haben
                hier die Möglichkeit, das eigenständige
                                  Wohnen zu erproben.
                                                                                                     Foto: Raphael Nast

                                                                Lebenshilfe-Schulbuffet
                                                                plastikfrei
                                                                Plastikflaschen und Dosen sucht man hier
                                                                vergeblich: Das Lebenshilfe-Schulbuffet in der HTL
                                                                Ortweinschule ist seit Schulanfang im September
                                                                plastikfrei, was auf großes Medieninteresse
                                                                stieß. Rund 300 frische Weckerln werden nun
                                                                pro Tag im Papiersackerl angerichtet, Getränke
                                                                können in Glasflaschen (die die KonsumentInnen
                                                                wieder zurückgeben) gekauft und das Obst kann
                                                                verpackungslos erworben werden.

                            Interessiert an                        Frisches Gemüse per App
                 freiwilligem Engagement                                                   Zusammen mit
                                                                                            myAcker.com plant
       Menschen, die von der Lebenshilfe begleitet werden,                                  die Lebenshilfe ein
               möchten gerne selbst freiwillig aktiv werden.                                innovatives Projekt:
                Das zeigte sich bei den drei Workshops mit                                 Menschen, die gerne
         interessierten KundInnen zur Vorbereitung auf das         ihr eigenes Gemüse hätten, aber über keinen
            Projekt „Freiwillig Gutes tun“. Wo kann ich tätig      Garten, keine Zeit oder keinen grünen Daumen
       werden? Welche Verantwortung ist damit verbunden?           verfügen, können über eine App am Smartpho-
                                                                   ne von zuhause aus Gemüse pflanzen, pflegen
                 Diese und ähnliche Fragen wurden erörtert.        und ernten. Die „echten“ GärtnerInnen sind
          Auch wenn Corona derzeit die Umsetzung bremst,           teilarbeitsfähige Menschen mit Behinderungen,
                können sich gerne weitere Interessierte bei        die die Wünsche umsetzen und dann sogar
             Freiwilligen-Managerin Maria Williams melden:         das geerntete Gemüse vor die Haustür liefern.
                        maria.williams@lebenshilfe-guv.at          2021 soll das Projekt starten.

       Radio-News leicht verständlich                              Stockerlplatz
           Gute Nachrichten: Ab Dezember wird ORF Radio            beim Sozialpreis
           Steiermark in Kooperation mit der Lebenshilfe an
           jedem Freitag um 18.30 Uhr die Schlagzeilen der         Danke an alle, die für unsere inklusive
                   Woche in einfacher Sprache ausstrahlen.         Sommerbetreuung FUN gevotet haben:
                      Ausgewählt und übersetzt werden die          Sie hat den zweiten Platz beim
           Kurznachrichten von einem Team der Lebenshilfe.         Bank Austria Sozialpreis gewonnen!

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lebens.wichtig

Großzügige Geste                                                            lebens.wert

                                                                                                     Ursula
                                                                                                    ­Vennemann
                                                                                                     Präsidentin

                                                                            Was uns erfüllt

                                                                            In Zeiten wie diesen werden schlimme
4000 Euro spendete die Grazer Firma Wonisch Installationen für das          Nachrichten fast zur Normalität und wir
Projekt „Zusammenhalt Graz – Voll im Leben!“, das die Lebenshilfe           alle sind gefordert, uns davon nicht ver-
gemeinsam mit der Stadt Graz durchführt. Es unterstützt Menschen,           ängstigen oder unterkriegen zu lassen.
die der Einsamkeit entkommen und gemeinsam mit anderen aktiv                Die positiven Seiten des Lebens zu se-
werden möchten. Horst Senekowitsch, Geschäftsführer der Firma               hen, Chancen zu erkennen und Träume
Wonisch, überreichte den Scheck an Lebenshilfe-Geschäftsführerin            zu bewahren sind dabei ganz wesent-
Susanne Maurer-Aldrian. Vielen Dank!                                        liche Hilfen. Ob in der Arbeitswelt oder
                                                                            im täglichen Leben – wir wünschen uns
                                                                            ein möglichst gutes, erfülltes Leben.
                                        Trophäen für den                    Was kann die Lebenshilfe dafür tun?
                                        Regionalpreis                       Sie kann Sicherheit bieten, verlässlich
                                                                            unterstützen und Ideen entwickeln.
                                         Wunderschöne Unikate beka-         Wenn wir an die Arbeitswelt denken, so
                                         men die 15 Gewinner des WO-        wird sich in den nächsten Jahren vieles
                                         CHE-Regionalpreises überreicht.    verändern. Digitalisierung, Globalisie-
                                         Gestaltet wurden die Trophäen      rung, Umweltschutz und Forschung
                                         von unserem Textilatelier in der   sind nur einige Schlagworte, die
                                         Anzengrubergasse.                  Arbeitsfelder verändern, wegratio-
                                                                            nalisieren, aber auch neue Aufgaben
                                                                            entstehen lassen. Arbeitsformen wie
                                                                            Homeoffice oder Kurzarbeit nehmen
                                                                            Einfluss auf unseren Alltag. Festge-
                       Wir trauern um                                       fahrene gesetzliche Vorgaben sind oft
                       zwei junge Mitarbeiterinnen                          hinderlich und alle Entscheidungsträger
                                                                            sind gefordert, gute Voraussetzungen
                      „Und wenn du dich getröstet hast, wirst du
                                                                            zu schaffen, damit diese gewaltige
                       froh sein, mich gekannt zu haben.“
                                                                            Veränderung gemeistert werden kann.
    Mit diesen Worten von Antoine de Saint-Exupéry gedachten die
    MitarbeiterInnen des Wohnhauses Lieboch ihrer stellvertreten-           Dabei ist uns ganz wichtig, dass Men-
    den Leiterin Daniela Neumann, die in der Nacht nach dem                 schen mit unterschiedlichstem Unter-
    Nationalfeiertag bei einem tragischen Verkehrsunfall in Lieboch         stützungsbedarf nicht auf der Strecke
    ums Leben gekommen war. „Ihre liebenswerte Art, ihre gro-               bleiben. Projekte wie Job-Shadowing,
    ße Hilfsbereitschaft und ihr Sinn für Humor werden uns sehr             wo Traumberufe erschnuppert werden
    fehlen“, herrscht Einigkeit.                                            können, oder Ergebnisse aus Studien
                                                                            unseres Forschungsbüros, wie es mit
    Nur drei Tage später kam die schreckliche Nachricht vom Unfall-         dem Zugang zu neuen Technologien
    tod der 26-jährigen Katharina Ruggi, die neben ihrem Lehr-              aussieht, sind neben der Förderung
    Beruf als Freizeitassistentin bei der Lebenshilfe engagiert war.        von Fähigkeiten jeder und jedes Einzel-
    Katharina Ruggis herzliches, zuvorkommendes und besonnenes              nen wichtige Beispiele dazu. Ziel aller
    Wesen wird stets in Erinnerung bleiben.                                 Maßnahmen wird immer die Verbes-
                                                                            serung der Lebensqualität bleiben.
    Unser tiefes Mitgefühl gilt vor allem den hinterbliebenen Familien.

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Lebens.zeichen - EIN TAG IM TRAUMJOB - Lebenshilfen Soziale Dienste
lebens.zeichen

    Ein Tag im Traumjob
    Dank „Job Shadowing“ können KundInnen der Lebenshilfe einen Tag in ihren Traumjob
    reinschnuppern – zum Beispiel am Flughafen, bei der Polizei oder beim Fußball.

    Ajdin Tatarevic liebt Flugzeuge      balltrainer zu verbringen. Michael     brachte es Manfred Weiß stellver-
    und Autos: „Sie sind mein Leben“,    Zisser, ehemaliger Fußball-Natio-      tretend für alle TeilnehmerInnen auf
    sagt er. Passenderweise arbeitet     nalspieler und nun Trainer des ASK     den Punkt: „Es war spannend. Aber
    der junge Mann im Rahmen eines       Voitsberg, sagte sofort zu. Gemein- nicht alle Arbeiten von der Polizei
    Arbeitsprojektes der Lebenshilfe     sam mit seinem Team bereitete er       sind was für mich, das Schreiben
    beim Autohersteller Magna. Schon     Verena einen unvergesslichen Tag.      zum Beispiel. Der Tag war zu kurz.“
    als Kind träumte er aber davon,     „Es war wunderschön.“
    Pilot zu werden. Das Projekt Job                                            Christian Müller, Inhaber der
    Shadowing ermöglichte es ihm,        Der eingefleischte SK-Sturm-Fan        Mohrenapotheke, sagte, ohne zu
    einen Tag lang sämtliche Bereiche    Michael Schlegel investierte sein      zögern, seine Unterstützung zu und
    eines Flughafens kennenzulernen.     Job-Shadowing-Ticket in einen ge-      ermöglichte Sandra Krenn und Pe-
    Besonders gefallen hat ihm, „mit     meinsamen Tag mit den Platzwar-        ter Knieschek ein unvergessliches
    dem Auto auf der Abflug- und         ten des SK Sturm. Dabei ergab sich Erlebnis in der Mohrenapotheke.
    Landebahn zu fahren, wo sonst nur auch die eine oder andere Gelegen- Die beiden staunten angesichts der
    Flugzeuge hin dürfen“.               heit, die Sturm-Spieler persönlich     vielfältigen und für Kunden unsicht-
                                         kennenzulernen und gemeinsame          baren Tätigkeiten und Aufgaben.
    Bei Job Shadowing geht es dar-       Fotos zu machen. Für Michi ist „ein Peter Knieschek freute sich: „Wir
    um, einen Tag lang eine Person       Traum in Erfüllung“ gegangen.          durften Tee mischen und abwiegen.
    im Traumberuf zu begleiten. Im                                              Es war sehr anstrengend für mich,
    Zentrum stehen das Erleben und                                              meine Arbeit bei der Lebenshilfe ist
    Gewinnen neuer Eindrücke. Beim             „Es war spannend.                mir lieber.“
    Job Shadowing kann der Traumjob        Aber nicht alle Arbeiten
    real erlebt werden. „Mit Unterstüt-                                         Ein seit vielen Jahren gehegter und
    zung vieler Wirtschaftstreibender      von der Polizei sind was             unrealisierbar scheinender Wunsch
    und Entscheidungsträger konnten        für mich, das Schreiben              ging für Carolin Thumfort in Erfül-
    wir dies vielen Kundinnen und Kun-                                          lung – ihre Wohnassistentin hatte
    den ermöglichen“, freut sich Manu              zum Beispiel.                vom Job Shadowing erfahren und
    Jessner, Leiterin der Arbeitspro-        Der Tag war zu kurz.“              sich gemeldet. Carolin wünschte
    jekte Graz. Die meisten Wünsche                                             sich einen Job-Shadowing-Tag mit
                                                      Manfred Weiß
    konnten bereits erfüllt werden,                                             einer Kinderbetreuerin. Das Kin-
    etwa ein Tag mit einer Tierärztin,                                          derhaus Gösting, eine Einrichtung
    einer Bibliothekarin oder einer      Aus Dominik Edlingers Traum            der Volkshilfe, sagte zu – heute ist
    Schauspielerin. Andere mussten       von einem gemeinsamen Tag mit          Carolin regelmäßiger unterstützen-
    wegen Corona verschoben werden       einem KFZ-Techniker wurden zwei        der Gast im Kinderhaus.
    und sind noch ausständig. Hier       spannende Tage voller neuer Ein-
    eine Auswahl:                        drücke und menschlicher Wärme.        „Das Job-Shadowing ist für alle
                                         Daniel Zach und sein Team ent-         Beteiligten eine gute Erfahrung,
    Daniela Bedöcs verwendet in          sprachen Dominiks Wunsch nach          es ermöglicht neue Eindrücke
    ihrem Alltag kein Make-up. Den-      Verlängerung gerne.                    und öffnet Türen“, erklärt Manu
    noch wünschte sie sich, Einblicke                                           Jessner. „Wir danken allen Unter-
    in die Arbeit eines Maskenbildners   Gleich zehn Personen erhielten ex-     nehmen und Menschen, die die
    zu bekommen. „Das Reinschnup-        klusive Einblicke in den Berufsalltag bisherigen Job-Shadowing-Tage
    pern im Schauspielhaus war sehr      eines Polizisten. Inspektor Leo        ermöglicht haben.“
    schön, der Maskenbildner hat mir     Josefus freute sich über das rege
    die Schminktechniken gezeigt. Ich    Interesse. Highlights waren neben
    durfte alles ausprobieren.“          der Präsentation von Pistolen und
                                         Handschellen und dem allge-             INFO: Corona-bedingt pausiert das
    Verena Walzer musste nicht lange     meinen Fuhrpark der gepanzerte          Projekt derzeit. Die TeilnehmerInnen
    überlegen – sie wünschte sich,       Transportwagen für Gefangenen-          der Arbeitsprojekte Graz freuen sich
    einen Arbeitstag mit einem Fuß-      transporte. Am Ende des Tages           aber schon auf die Weiterführung.

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lebens.zeichen

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1) Ajdin Tatarevic liebt
große Maschinen und
durfte am Grazer Flug-
hafen schnuppern.
2) Ihr Traum von einem
Tag in einer Autowerk-
statt erfüllte sich für
Dominik Edlinger und
Michael Schlegel.
3) Daniela Bedöcs bekam
Einblicke in die Arbeit
von MaskenbildnerInnen.
4) In der Mohrenapotheke
durfte Peter Knieschek
mithelfen. 5) Michael
Schlegel war bei seinem
Lieblings-Fußballverein,
dem SK Sturm, voll im
Einsatz.
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                                                                             Ruben Higueras in kompletter Schutzaus-
                                                                              rüstung bei seiner Tätigkeit als Springer.

      Größtmögliche                                                Die Arbeit bei der Lebenshilfe hat sich
                                                                   durch die Corona-Pandemie maßgeblich
                                                                   verändert. Ruben Higueras vom

          Nähe trotz                                               Springerdienst der Wohnhäuser erzählt,
                                                                   wie professionell das Team mit den
                                                                   neuen Strukturen umgegangen ist und

           Abstand                                                 wie diese seinen Alltag noch immer
                                                                   beeinflussen. Von Heike Krusch

      Ruben Higueras geht dorthin, wo er seine KollegInnen Normalität ge-         Corona gesprochen“, erinnert sich
      gerade gebraucht wird. Mit Maske, worden. Es gibt keine Panik, wenn         Higueras. Damals sei ihm nicht
      Handschuhen und im Bedarfsfall      eine Kundin oder ein Kunde isoliert     bewusst gewesen, welche Auswir-
      kompletter Schutzausrüstung un-     werden muss. Die Abläufe sind           kungen das Virus auf seine Arbeit
      terstützt der Springer die Teams in klar. Das Präventionskonzept steht.     haben würde. Eine Isolierstation
      den Wohnhäusern der Lebenshilfe. „Es ist nach wie vor anstrengend,          wurde aufgebaut, Konzepte für
      Vor einem Jahr wurde der Springer- aber machbar“, so der 30 Jahre alte      den Notfall wurden erarbeitet.
      dienst ins Leben gerufen. Damals    gebürtige Spanier, der seit zehn       „Aber als dann wirklich die ersten
      hat niemand geahnt, wie wichtig     Jahren bei der Lebenshilfe arbeitet.    Tests positiv waren, haben sich
      er in Zeiten der Corona-Pandemie                                            die Regeln von Woche zu Woche
      werden sollte.                      Im ersten Lockdown                      verändert.“ Dienstpläne mussten
                                                                                  sehr kurzfristig verändert werden,
      Jetzt im Herbst, während der         Im Frühling sah das anders aus.        höchstmögliche Flexibilität war
     „zweiten Welle“, sind die Sicher-    „Zum Jahreswechsel habe ich das         gefragt. „Zu zwei Prozent wussten
      heitsmaßnahmen für Higueras und      erste Mal im Familienkreis über        wir Bescheid, was gerade läuft. Auf

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                                                          die anderen 98 Prozent muss-        vor der die MitarbeiterInnen
                                                          ten wir einfach bestmöglich re-     noch immer stehen.
                                                          agieren“, beschreibt Higueras
                                                          die Situation. „Das Schwierige      Reisen als Fernziel
                                                          war, dass es keine Erfahrung
                                                          mit dem Thema gab.“ Aber es          Auch die Sorge ist weiter-
                                                          wurde auch deutlich, wozu            hin da. Kürzlich musste
                                                          die BetreuerInnen im Stande          sich Higueras selbst einem
                                                          sind. „Es hat sich gezeigt, wie      Schnelltest unterziehen,
                                                          wichtig eine gute Ausbildung         weil er in direktem Kontakt
                                                          ist. Das Team hat sehr profes-       mit einem infizierten Kun-
                                                          sionell agiert.“                     den war. „Ich musste nur 15
                                                                                               Minuten auf das Ergebnis
                                                          Ruben Higueras selbst hatte          warten“, sagt Higueras, dem
Ruben Higueras mit einer Kundin beim Mittagessen ...      sich freiwillig für die Arbeit in    bewusst ist, dass sich die
                                                          der Isolierstation gemeldet.         Situation bis zum Frühling
                                                          Das Verstehen sei dort die           2021 nicht verändern wird.
                                                          größte Herausforderung für          „Aber wir unterstützen uns
                                                          die BewohnerInnen gewesen.           gegenseitig und werden das
                                                         „Sie waren verunsichert und           schaffen“, sagt Higueras mit
                                                          hatten Angst, weil sie nicht in      einem klaren Ziel vor Augen.
                                                          ihrer gewohnten Umgebung            „Mein Vater lebt nach wie
                                                          sein konnten.“ Und die Be-           vor in Spanien. Und wenn
                                                          treuerInnen standen vor einer        das alles vorbei ist, dann
                                                          Mammutaufgabe. „Plötzlich            werde ich wieder reisen und
                                                          geht es nicht mehr nur darum,        ihn besuchen können.“ Mit
                                                          die Menschen bestmöglich             diesem Gedanken im Hin-
                                                          zu begleiten, sondern auch,          terkopf wird Higueras auch
                                                          sich selbst zu schützen.“ Die        weiterhin dorthin gehen, wo
                                                          Basis der Betreuung ist Nähe.        er gebraucht wird – allen
                                                          Doch plötzlich war Distanz           Widrigkeiten zum Trotz.
... und hier mit zwei Mitarbeiterinnen.                   gefordert. Eine Diskrepanz,

     „Wir laden Sie ein,                               Wie wollen
 mit uns Ideen zu spinnen,
   zu bauen, zu wohnen,                                wir in Zukunft
  zu leben – wir laden alle
                           aren
Menschen ein, die wunderb                              zusammenleben?
  Vorteile einer bunten und
  vielfältigen Gemeinschaft                            Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um den
         zu genießen.“                                 Umbau der Standorte Söding und Casalgasse geht. Beide
                                     ,
                                                       Standorte sollen in einem kooperativen Prozess, begleitet von
           Susanne Maurer-Aldrian         SÖDING       Expertinnen von StadtLABOR, zu inklusiven Lebensräumen
              Geschäftsführerin                        werden. KundInnen werden ebenso in die Planung einbezogen
                Lebenshilfen
               Soziale Dienste
                                                       wie MitarbeiterInnen, NachbarInnen oder mögliche zukünftige
                                                       BewohnerInnen.
                                                       Derzeit führt StadtLABOR Gespräche mit Menschen rund
                                          CASAL        um die beiden Standorte, 2021 wird an Ideen getüftelt,
                                          GASSE        2022 sollen erste Pläne eingereicht werden.
                                                       Weitere Infos: www.lebenshilfen-sd.at/zusammenleben

                                                                                                                          9
Lebens.zeichen - EIN TAG IM TRAUMJOB - Lebenshilfen Soziale Dienste
lebens.fragen

        Türöffner
             in die
     digitale Welt

                                                                                                    Foto: Raphael Nast

                Die Pandemie treibt die Digitalisierung zusätzlich an. Können Menschen mit
                Behinderungen mit dieser Entwicklung mithalten? Dieser Frage stellte sich das
                Forschungsbüro Menschenrechte der Lebenshilfe in seiner neuesten Studie.
                Leiter Kurt Feldhofer über Entstehung und Ergebnisse.

                In einer immer schneller werdenden Welt         keiten) stehen dabei vor besonderen Chancen,
                befinden wir uns in einer Übergangsphase:       aber auch hohen Herausforderungen.
                Viele Bereiche unseres alltäglichen Lebens
                sind noch „analog“ bewältigbar, doch            Diese Überlegungen veranlassten das
                gleichzeitig schreiten Technisierung und Di-    Forschungsbüro Menschenrechte zu seinem
                gitalisierung zügig voran. Hauptsächlich alte   aktuellen Projekt „Herausforderungen der
                Menschen und Menschen mit Behinderungen         Nutzung digitaler Medien für Menschen
                (und hier vornehmlich jene mit Lernschwierig-   mit Behinderungen“.

10
lebens.fragen

Die Situation                                                       zur Person

Schon bei der vorigen Studie, die sich mit der politischen
Teilhabe und Wahlbeteiligung von Menschen mit Behinderungen
beschäftigte, zeigte sich, dass diese das Internet als Quelle nur
                                                                                       Heinz Wittenbrink
sehr peripher nutzen. Würde sich das bei der neuen Forschungs-
                                                                                       Lehrender an der
arbeit bestätigen? Wir machten uns also an eine Bestandsauf-
                                                                                       FH Joanneum am
nahme, mit folgenden Ergebnissen:                                                      Master-Studiengang
                                                                                       Content Strategy.
   Menschen mit Behinderungen nutzen digitale Geräte in
   einem deutlich geringeren Ausmaß als Menschen ohne
   Behinderungen.                                                   Für ein inklusives Design
   Jede fünfte Person mit Behinderungen verfügt über kein           Fast ein Viertel der Menschen mit
   digitales Gerät.                                                 Behinderungen verfügen über kei-
                                                                    nen Online-Zugang. Überrascht Sie
   Die Gruppe der Menschen mit kognitiven Beeinträchti-             diese Zahl?
   gungen sind am ehesten von digitaler Exklusion betroffen.        Die Online-Welt ist ein Spiegel, oder
   Hauptgründe dafür sind mangelnde Medienkompetenz, aber           eigentlich die gesteigerte Verlänge-
   oftmals auch die Einstellung des persönlichen Umfeldes.          rung, unserer auf Wettbewerb ausge-
                                                                    richteten Marktwirtschaft. Menschen,
   Die Lebensbedingungen sowie Fertigkeiten wie Lesen und           die an dieser Gesellschaft schwerer
   Schreiben erschweren zusätzlich eine gleichberechtigte           teilnehmen können als andere, sind
   Nutzung von digitalen Medien.                                    online auch, was die Inhalte angeht,
                                                                    weniger willkommen.
   Nur die Hälfte der Personen mit Behinderungen hat einen
   Internetzugang, was wiederum mit zahlreichen Einschrän-          Wie kann die Medienkompetenz
   kungen in der Nutzung vieler Dienste einhergeht.                 von Menschen mit Behinderungen
                                                                    gestärkt werden?
                                                                    Indem man Angebote schafft, die für
Schulung und Sensibilisierung                                       sie das Leben angenehmer machen.
                                                                    Es kommt nicht auf abstraktes Wis-
Für die Arbeit des Forschungsbüros ist es von großer                sen an – das kann bei den meisten di-
Bedeutung, nicht nur Zahlen zu erheben und Studien zu               gitalen Anwendungen schnell erwor-
erstellen, sondern die Ergebnisse auch gesellschaftlich nutzbar     ben werden, wenn man es braucht.
zu machen. Aus unserer Sicht leiten sich aus den Ergebnissen        Es kommt darauf an, alltäglich digitale
vor allem zwei Forderungen ab: die Schulung der Medien-             Technologien zu verwenden. Dazu
kompetenz und die Sensibilisierung des Umfeldes.                    müssen diese so designt sein, dass
                                                                    sie niemanden ausschließen. Auf ein
Bei den Schulungen ist höchstmögliche Praxisnähe wichtig.           solches inklusives Design wird in den
Die vermittelten Kenntnisse sollten mit dem Alltag der              letzten Jahren in der Design-, Ent-
Menschen zu tun haben. Dabei ist eine ausgewogene                   wickler- und Content-Strategie-Szene
Mischung zwischen Theorie und Praxis wesentlich.                    immer mehr Wert gelegt.
Im Idealfall sollte das, was theoretisch gelernt wird, dann
gleich praktisch ausprobiert werden.                                Werden benachteiligte Personen-
                                                                    gruppen in Zukunft eher verstärkt
Auch Personen, die mit Menschen mit Behinderungen arbeiten,         das Internet nutzen oder weiter
müssen geschult werden: einerseits im Umgang mit digitalen          hinausgedrängt?
Geräten, andererseits darin, diesen Umgang anderen Personen
                                                                    Da immer mehr Prozesse über das
gut zu vermitteln. Für die Sensibilisierung des Umfeldes müssen
                                                                    Internet ablaufen, werden auch
ebenso erfolgversprechende Modelle entwickelt werden. Das
                                                                    Benachteiligte immer mehr darauf
kann von Workshops bis hin zu Aktionen oder Kampagnen gehen.
                                                                    angewiesen sein – beim Einkaufen, in
                                                                    der Arbeit, in der Kommunikation mit
Gerade die aktuelle Situation rund um Covid-19 zeigt, wie
                                                                    Behörden, bei der Weiterbildung usw.
wichtig es ist, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden – um
                                                                    Ob sie diese Bedürfnisse erfüllen
über Smartphones, E-Mails, Internet und über soziale Medien
                                                                    können, hängt davon ab, ob man sie
informiert und mit Freunden, Familie oder Betreuungspersonen
                                                                    gezielt fördert und ob man durchsetzt,
in Kontakt zu bleiben. Wenn unsere Studie dazu einen Beitrag
                                                                    dass alle Anwendungen und Websi-
leisten kann, hat sie ihr Ziel erreicht.
                                                                    tes auch tatsächlich von allen benutzt
                                                                    werden können, also barrierefrei sind.

                                                                                                              11
lebens.arbeit

         Steph Wührer                                                                                       Foto: Raphael Nast
  genießt es, wertvolle
      Zeit zu zweit mit
    Kunden wie Harald
  Hörzer zu verbringen.

Wachsende Beziehungen
In den neu erbauten Wohnungen auf den Reininghaus-Gründen arbeitet Steph
Wührer, 24. Sie ist seit eineinhalb Jahren bei der Lebenshilfe.

Schon in der HLW habe ich das erste Mal eine      nach drei Tagen wieder weg sind. Das ist eine
Werkstätte für Menschen mit Behinderung           Herausforderung, aber es ist auch schön, viele
kennengelernt, und dabei ist mir richtig das      Leute kennenzulernen. Das Angebot ist beson-
Herz aufgegangen! Mir war früh klar, dass ich     ders für die Familien wertvoll – jeder braucht
in diesem Bereich arbeiten möchte, und nach       einmal Urlaub, und warum sollen ihn Ange-
der Schule habe ich dann ein Kolleg für Sozial-   hörige von Menschen mit Behinderung nicht
pädagogik besucht.                                bekommen? Und auch für die KundInnen ist
                                                  es gut, einmal etwas anderes kennenzulernen.
                                                                                                    3 persönliche
Vor zwei Jahren bin ich aus Niederösterreich                                                        Aussagen
nach Graz gekommen und ich fühle mich             Ich mag es einfach, mit Menschen zu arbeiten,
hier total wohl! Bei der Lebenshilfe bin ich      besonders genieße ich die Pflegearbeit: Man       Mein Traumauto ist ...
seit eineinhalb Jahren, und im vergangenen        hat Eins-zu-eins-Zeit mit dem Kunden – das ist    … seit ich klein war ein
September sind wir – 14 KundInnen und 14          sehr intim und sehr wertvoll und die Bezie-       umgebauter VW-Bus – ich
MitarbeiterInnen – von der Casalgasse nach        hung zueinander kann wachsen.                     könnte mir sogar vorstel-
Reininghaus gezogen. Davor hat es große                                                             len, darin zu wohnen.
WGs gegeben, hier sind es kleinere Wohn-          Eine der größten Belastungen war in den letz-
einheiten. Das war eine große Umstellung für      ten Monaten Covid – uns ist teilweise einfach     Als Serienfigur
alle, aber inzwischen haben sich die KundIn-      schon die Decke auf den Kopf gefallen. Es hilft   wäre ich ...
nen gut eingelebt.                                aber sehr, dass ich mich auf meine KollegIn-      … Kim Possible – die fand
                                                  nen verlassen und mich mit ihnen austau-          ich schon immer cool.
Neben den vollzeitbetreuten Wohnungen gibt        schen kann. Privat mache ich zum Ausgleich
es noch drei Zimmer für Kurzzeit-BewohnerIn-      Sport oder Film- und Spieleabende und ganz         Zurzeit lese ich ...
nen. Dabei muss man sich schnell auf neue         wichtig ist mir, dass mein Jack-Russell-Terrier   ... „Das Spiel“ von Ste-
KundInnen einstellen, die vielleicht schon        Klecks immer mit dabei ist!                        phen King. Ich mag den
                                                                                                     Nervenkitzel beim Lesen!

12
ns.gemeinschaft
                                                                             lebelebens.gemeinschaft

Die schönen Herbsttage nutzte die
Tumawas-Wandergruppe und ver-
brachte gleich zwei Tage am Gaberl.
Übernachtet wurde in der
Dr.-Otto-Koren-Hütte.
                                             Mit viel Prominenz erfolgte Mitte September die Präsentation
                                             des Magazins des guten Lebens im Grazer Burggarten: „First
                                             Lady“ Doris Schmidauer, Landesrätin Doris Kampus, die Grazer
                                             Stadträte Kurt Hohensinner und Günter Riegler zeigten sich
                                             sehr angetan vom Lifestyle-Magazin „Gut“, das von Akademie
                                             Graz und Lebenshilfe herausgegeben wurde.

                                                                                  Den Urlaub
                                                                                  verbrachten die
                                                                                  BewohnerInnen des
                                                                                  Wohnhauses am
                                                                                  Rosenhain heuer
                                                                                  daheim, mitten im
„Walk and talk“– unter diesem Motto                                               Grünen ganz ohne
 treffen sich unsere Freiwilligen                                                 TouristInnen. Der guten
 regelmäßig zum Erfahrungsaustausch.                                              Stimmung tat dies
 Vor Kurzem ging’s vom Hilmteich zum                                              keinen Abbruch.
 Häuserl im Wald, mit vielen netten
 Gesprächen und Spaß!

                              Die warmen Tage
                              Anfang September
                              nutzten ein paar
                              BewohnerInnen des
                              Wohnverbunds
                              Messequartier für
                              einen Kurzurlaub
                              am Neusiedlersee.
                                                         Das große Herbstfest in Deutschlandsberg
                                                         fiel heuer leider aus. Als Ersatz feierte die
                                                        „Gelbe Gruppe“ der Tagesförderstätte
                                                         ein Oktoberfest im kleinsten Rahmen.

                               Angekommen im
                               neuen Zuhause auf                                  Ein Klettergarten gehört
                               den Reininghaus-                                   gepflegt, auch der in
                               Gründen: 14 Menschen                               Andritz-Weinzöttl. Mit
                               mit Behinderungen                                  dem nötigen Werkzeug
                               sind Anfang                                        ausgerüstet sorgt ein
                               September in die                                   Teil der Belegschaft der
                               neuen Wohnungen                                    Werkstätte Puntigam nun
                               eingezogen.                                        für ein müllfreies Kletter-
                                                                                  vergnügen.

                                                                                                            13
lebens.wandel

                                                                       Rollende Randkunst-Werke
                                                                       Beim VOI fesch Kunstpreis 2020 schafften es
                                                                       drei Randkunst-KünstlerInnen österreichweit unter
                                                                       die Top 15 und können sich über ihre rollenden
                                                                       Kunstwerke am LKW freuen. Christoph Dietrich
                                                                       von Randkunst Lieboch erreichte mit seinem Werk
                                                                      „Verbindungen“ den 5. Platz unter 285 Einreichun-
                                                                       gen, Juka Abdilwahid („Mädchenspaziergang“)
                                                                       und Jörg Rath („Der gordische Knoten“) – beide
                                                                       Randkunst Graz – erreichten Platz 6 und 13.
                                                                       Am Finaltag beim Kunsthaus Graz Anfang Oktober
                                                                       konnte „Der gordische Knoten“ von Jörg Rath direkt
                                                                       vor Ort bewundert werden.

                                Job-Plattform whachado.com
     Um junge Menschen und BerufsumsteigerInnen für soziale
         Berufe zu begeistern, hat die Lebenshilfe beschlossen,
          auf der Job-Plattform mit Videostorys präsent zu sein.
             Ende September haben acht MitarbeiterInnen aus
        unterschiedlichen Bereichen vor laufender Kamera über
          ihren Beruf und ihren Werdegang erzählt. Demnächst
      werden die Videos auf unserer Internetseite und auch auf
                            www.watchado.com online gehen.

                                     Komplettes Regionalteam
                  Seit Oktober ist das Koordinationsteam für die
     Regionalisierung der Region Graz und Umgebung komplett:
              Astrid Kummer (Mitte) ist für Graz Ost zuständig,
                          Jürgen Krasser (rechts) für Graz West
                     und Silke Fraidl (links) für Graz-Umgebung.

     Silke Fraidl hat im Oktober bei der Lebenshilfe begonnen und
        war vorher Leiterin einer Einrichtung der Außerschulischen
     Kinder- und Jugendarbeit, zusätzlich war sie als Koordinatorin
             für EU-Projekte im Freiwilligenmanagement zuständig.

                                                                       Vorstand neu
                                                                      Am 22. September wählte die
                                                                       Mitgliederversammlung einstimmig folgende
                                                                       Personen für drei Jahre in den Vorstand:
                                                                      • Präsidentin: Ursula Vennemann
                                                                      • Präsidentin-Stv.: Mag. Christian Koch (neu)
                                                                      • Kassierin: Mag.ª Sibylle Dienesch (neu)
                                                                      • Kassierin-Stv.: DI Roland Trummer
                   1                     2
                                                                      • Schriftführerin: Mag.ª Daniela Böhmer (neu)
                               1. Neue Leitung Marketing              • Schriftführerin-Stv.: Sabine Prosser
          Max Daublebsky hat im September als Leiter des              • Vorstandsmitglieder: HR MMag. Jürgen Rainer,
            Marketings begonnen. Der 35-Jährige bringt viel            Ing. Gerald Hetzl, Mag. Rüdiger Wetzl-Piewald (neu)
       Erfahrung mit: Nach dem Germanistik-Studium hat er
         Journalismus und PR an der FH Joanneum studiert,             Donat Schöffmann hat am 30. September 2020 die
         anschließend noch den Master für Digital Business            Geschäftsführung des Vereins Lebenshilfe Graz und
     gemacht. Er wechselt von der Caritas zu uns, wo er als           Umgebung - Voitsberg zurückgelegt. Mit 1. Oktober
            Pressesprecher und Content Manager tätig war.             hat Susanne Maurer-Aldrian die Geschäftsführung
                                                                      des Vereins übernommen. Die langjährigen Mitglieder
        2. Neue Koordinatorin für Graz und Umgebung:                  Fritz Pay (Kassier) und Prim. Dr. Joachim Berthold
 Gerlinde Landauf-Stöger unterstützt Maria Williams im                (Schriftführer) haben ihre Funktionen zurückgelegt.
 Freiwilligenmanagement Graz und Umgebung zusätzlich                  Herzlichen Dank den zurückgetretenen, aktiven und
       zu ihrer Tätigkeit als Teamleiterin der Frühen Hilfen.         neuen Vorstandsmitgliedern für ihren Einsatz!

14
lebens.stil

                                                              Gemeinsam an
Foto: Raphael Nast

                                                              Ideen tüfteln
                                                              Bei der Ideen-Werkstatt zum Thema soziale In-
                                                              novation trafen sich Menschen der Lebenshilfe,
                                                              um gemeinsam an ihren Ideen zu arbeiten.
                                                              Ein reger offener Austausch, gepaart mit ver-
                                                              schiedensten Kreativmethoden, hat die Ideen
                                                              zum nächsten Level gebracht.
                                                              Von Marlene Vukmanic

                                                              Beim diesjährigen Ideen-Call „1000 und deine Idee“ der
                                                              Lebenshilfe wurden Ideen für eine soziale Innovation ge-
                                                              sucht. Also Ideen für Lösungen von Problemen in unserer
                                                              Gesellschaft. Da gibt es viele: Armut, Diskriminierung,
                                                              Einsamkeit, … Vor allem in der Krise der letzten Monate
                                                              wurden einige Probleme noch sichtbarer.

                                                              Bei den Ideen-Werkstätten am 31. August und 1. Oktober
                                                              im cocoquadrat haben MitarbeiterInnen und KundInnen
                                                              der Lebenshilfe gemeinsam an ihren Ideen gearbeitet. Be-
                                                              gleitet wurde dieser Tag vom Social Business Club Styria,
                                                              ein Verein, der steirische soziale Innovationen fördert, und
                                                              vom Innovationsteam der Lebenshilfe. Angewendet wur-
                                                              den verschiedenste Kreativmethoden, die unter folgendem
                                                              Link zur Verfügung stehen:
                                                              https://bit.ly/lebenshilfe-innovationsbox

                                                              Im ersten Schritt wurde das Problem, das man lösen
                                                              möchte, genau definiert. Dabei ist es wichtig, das Problem
                                                              mit all seinen Auswirkungen und Ursachen zu betrachten.
                                                              Je klarer die Problembeschreibung ist, desto besser und
                                                              passender ist dann später die Lösung. Danach haben wir
                                                              uns mit der Lösung für dieses Problem beschäftigt. Alle
                                                              TeilnehmerInnen hatten schon zu Beginn eine Idee für eine
                                                              Lösung. Diese wurde noch mal durchgeknetet und zerlegt,
                                                              bis sie schließlich in einen passenden Lösungsansatz für
                                                              das davor definierte Problem resultierte. Die Ergebnisse
                                                              wurden beim heurigen Ideen-Call eingereicht. Ende des
                                  INFOS:                      Jahres werden die besten Ideen ausgewählt und 2021
                        Das Innovationsteam rund um           umgesetzt. Wir bleiben gespannt!
                        Marlene Vukmanic, Karin Kicker-
                        Frisinghelli und Gabi Grandtner
                     freut sich jederzeit über Ideen, Feed-   Ideen gesucht
                             back und Anregungen.             Der Ideen-Call ist zwar offiziell vorbei, aber die Probleme,
                                                              die uns beschäftigen, sind es leider nicht. Deswegen
                       Alle Informationen rund um das         hat das Innovationsteam eine Sammlung mit Problemen
                       Thema soziale Innovation in der        erstellt, für die es noch keine gute Lösung gibt.
                     Lebenshilfe und über den Ideen-Call      Das sind Problemfelder, die aktiv von KundInnen oder
                       2020 finden Sie unter: https://        MitarbeiterInnen der Lebenshilfe an das Innovationsteam
                        bit.ly/innovation-lebenshilfe         herangetragen wurden. Vielleicht hast du ja eine gute Idee
                                                              für eine Lösung? Auch nach dem Ideen-Call ist es möglich,
                                                              sich mit seinen Ideen einzubringen. Die Problemsamm-
                                                              lung finden Sie unter: http://bit.ly/ideen-gesucht

                                                                                                                       15
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Kreativ – vielfältig – nachhaltig – ethisch – das sind die vier Begriffe, die unsere Produkte auszeichnen.
Eine kleine Auswahl finden Sie hier. Rund um die Uhr online shoppen können Sie in unserem Webshop:
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.. sind diese Schals, die aus Seide ge-    Futterhäuschen – alle gefiederten          Mit diesem eleganten, mit Blattgold
 fertigt und mit feinster Merinowolle      BesucherInnen sind eingeladen,             veredelten Weihnachtsschmuck aus
 befilzt sind. Die Materialien garantie-   ihre hungrigen Mägen zu füllen.            Modelliermasse und Perlmuttscheibe
 ren nicht nur hohe Qualität, sondern      Wenn SIE noch für das Futter               sind Sie bestens für den Besuch des
 auch (mit einer Größe von 180x55          sorgen, steht einem üppigen                hohen Gastes vorbereitet! Es gibt
 cm) kuschelige Wärme um Hals und          Gelage nichts mehr im Wege!                verschiedene Motive, die alle in feiner
 Nacken. Die Schals sind in vielen                                                    Handarbeit gezaubert werden und
 verschiedenen Farben und Designs          Preis: EUR 22,00                           sowohl auf dem Christbaum als auch
 erhältlich – jeder ist ein Einzelstück.                                              im Fenster oder als Wandschmuck
                                                                                      gute Figur machen.
Preis: EUR 45,00                           Kontakt:
                                           Werkstätte Gratkorn                        Preis: EUR 4,00 (25 cm groß)
                                           Grazerstraße 86, 8101 Gratkorn
Kontakt:                                   tws.gratkorn@lebenshilfen-sd.at
Textilatelier Graz                         Tel.: 03124-22 275                         Kontakt:
Anzengrubergasse 8/1, 8010 Graz                                                       Medienwerkstatt Lieboch
textil.graz@lebenshilfen-sd.at                                                        Marktplatz 3, 8501 Lieboch
Tel.: 0316-82 15 47 117                                                               medienwerkstatt@lebenshilfen-sd.at
                                                                                      Instagram: @randkunstlieboch
                                                                                      Tel.: 03136-611 72 113

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