Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt

 
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Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
Wasser:Lebens:Räume
   Gletscher, Karst und Bergwälder
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I NHALT                                                                                                                                                                                    VO RW O RT

                                                                                                                 Wasser:Wege
                                                                                                                 Naturfreunde und Bundesforste gemeinsam
                                                                                                                 für die Erhaltung unserer Wasserschätze

                                  Gletscher, Karst und Bergwälder –
                                  Verstehen, Erleben, Schützen................................              4
                                                                                                                 V    on Wasser geprägte Lebensräume üben eine besondere Anzie­
                                                                                                                      hungskraft auf Erholungssuchende aus. Die intensive Nutzung
                                                                                                                 für Freizeit und Erholung gerät wiederum häufig in Konkurrenz zu den
                                                                                                                 Lebensraumansprüchen der tierischen und pflanzlichen Bewohner
                                                                                                                 – eine Konkurrenz, die sich durch einen verantwortungsbewussten
                                  Gletscher …                                                                    Aufenthalt in der Natur und das Wissen um die Ansprüche von Tieren
                                  … verstehen ............................................................ 5     und Pflanzen jedoch meist leicht vermeiden lässt.
                                  … erleben . .............................................................. 6
                                                                                                                 Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) tragen als größter Natur­
                                  … schützen............................................................... 8
                                                                                                                 raummanager Österreichs eine besondere Verantwortung für die
                                                                                                                 Gewässer und Feuchtlebensräume in den Alpen. Die Erhaltung, nach­
                                  Karst …                                                                        haltige Nutzung und Gestaltung der österreichischen Naturräume
                                                                                                                 gehört zu ihren Kernaufgaben und Kompetenzen. Sie haben mit
                                  … verstehen .......................................................... 10
                                                                                                                 ihrer Alpenstrategie ein Rahmenwerk zur konsequenten Umsetzung
                                  … erleben . ............................................................ 12
                                                                                                                 der Alpenkonvention geschaffen, die eine nachhaltige Entwicklung
                                  … schützen............................................................ 12
                                                                                                                 des Alpenraums zum Ziel hat. Dazu gehört als wichtiger Punkt auch      Wasser:Wege
                                                                                                                 eine umweltgerechte Freizeit- und Erholungsnutzung der sensiblen       2011 bis 2015
                                  Bergwälder …                                                                   Ökosysteme.
                                                                                                                                                                                        Wasserlebensräume
                                  … verstehen .......................................................... 14      Gemeinsam mit den Naturfreunden als kompetenter und erfahrener         verstehen, erleben
                                  … erleben . ............................................................ 18    Partner für eine natur- und umweltverträgliche Freizeit- und Erho­     und schützen
                                  … schützen ........................................................... 19      lungsnutzung soll im Rahmen einer 5-jährigen Zusammenarbeit unter
                                                                                                                                                                                        Das Projekt „Wasser:
                                                                                                                 dem Titel „Wasser:Wege“ das Bewusstsein für Österreichs Gewäs­
                                                                                                                                                                                        Wege“ startet 2011
                                                                                                                 ser und Feuchtlebensräume geschärft und das Verständnis für die
                                  Zu Gast in der Natur –                                                         Ansprüche der charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt gesteigert
                                                                                                                                                                                        mit den von Wasser
                                                                                                                                                                                        geprägten Gebirgs­
                                  Darauf gebe ich Acht! .........................................         20     werden. Spannend aufbereitete Informationen sollen das Wissen
                                                                                                                                                                                        lebensräumen – in
                                                                                                                 über die heimischen, von Wasser geprägten Lebensräume erweitern
                                                                                                                                                                                        den Jahren 2012 bis
                                                                                                                 und sowohl Einheimische als auch Gäste zu einem nachhaltigen
                                                                                                                                                                                        2015 folgen schwer­
                                                                                                                 Naturerleben motivieren. Dazu laden wir alle Leserinnen und Leser
                                                                                                                                                                                        punktmäßig Flüsse
                                                                                                                 herzlich ein.
                                                                                                                                                                                        und Bäche, Auwälder,
                                                                                                                                                                                        Seen und Moore.
                                                                                                                        Andrea Lichtenecker                    Gerald Plattner
                                                                                                                       Stv. Geschäftsführerin          Leiter Naturraummanagement       Mehr Infos auf:
Coverfotos:                                                                                                          Naturfreunde Internationale       Österreichische Bundesforste     www.wasser-wege.at
Goldbergkees, Kahler Alpendost, Auerhahn

                                                                                                                 Wasser:Lebens:Räume                                                                           3
Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
E INLE I T U NG                                                                                                                                                                             G L ET SCH ER

Gletscher, Karst und Bergwälder                                                                                   Gletscher verstehen
                                                                                                                                                                  Während der Eiszeit formten die Gletscher
Verstehen, Erleben, Schützen
                                                                                                                                                                  durch den Abtrag und Transport des Bo­
                                                                                                                  Eisige Wasserwelten                             denmaterials unsere Landschaft. So erin­
                                                                                                                                                                  nern heute noch die U-förmigen Trogtäler,
                                                     dem sportlichen Erlebnis ist es vor allem
                                                                                                                  Gletscher sind aus Schnee gebildete Eis­        die Kare und Wannen der Alpenseen sowie
                                                     die Freude an den Schönheiten der Natur,
                                                                                                                  ströme, die seit der letzten Eiszeit vor rund   oft mächtige Moränenwälle an die ehemalige
                                                     ­welche die Menschen anlockt.
                                                                                                                  11.700 Jahren die Hochgebirge des Alpen­        Vergletscherung.
                                                     Doch die oft intensive Freizeitnutzung hat                   raums bedecken. Sie fließen aus dem                 Gletscher haben als Wasserspeicher eine
                                                     auch ihre Schattenseiten: So kurbelt das allzu               „Nähr­gebiet“ oberhalb der Schneegrenze,        wichtige ökologische Funktion, sind doch drei
                                                     oft damit verbundene erhöhte Verkehrsauf­                    die sich in ­Österreich zwischen 2.500 und      Viertel der weltweiten Süßwasserreserven in
                                                     kommen die globale Erwärmung an, die gera­                   3.200 m Seehöhe befindet, talabwärts wo sie     Eis und Schnee gebunden. Sie sind bedeu­
                                                     de auf Gletscher, Karst und Bergwälder eine                  im „Zehrgebiet“ (auf ca. 2.100 m Seehöhe)       tende Wasserzulieferer für unsere Alpenflüs­
                                                     verheerende Auswirkung hat. Ein manchmal                     abschmelzen. Dem Höhenaufbau des Landes         se und helfen zugleich Hochwasserspitzen zu
                                                     sorgloser Aufenthalt in der Natur, wie das                   entsprechend, liegen die meisten Gletscher      dämpfen, indem sie die reichlichen Nieder­
                                                     Verlassen der Wanderwege oder Schifahren                     Österreichs in den Zentralalpen, wobei ihre     schläge der Wintermonate in fester Form zu­
                                                     abseits markierter Pisten, schädigt die Pflan­               Zahl von Osten nach Westen ansteigt. Der        rückhalten und in den niederschlagsärmeren
G    letscher, Karst und Bergwälder – drei
     unterschiedliche Lebensräume, die
doch die starke Prägung durch das Was­
                                                     zendecke und den Boden und beunruhigt
                                                     die tierischen Bewohner. Dazu kommt der oft
                                                                                                                  größte und bekannteste österreichische Glet­
                                                                                                                  scher ist die Pasterze in der Glocknergruppe
                                                                                                                                                                  Sommermonaten als Schmelzwasser freiset­
                                                                                                                                                                  zen. Zudem stabilisiert das Gletschereis die
                                                     rücksichtslose Ausbau der Freizeitinfrastruk­                gefolgt vom Gepatschferner in den Ötztaler      Fels- und Schuttmassen des Hochgebirges.
ser eint. Alle drei haben zugleich auch als
                                                     tur, der – einen kurzfristigen wirtschaftlichen              Alpen.
Wasserspeicher eine wichtige ökologische
                                                     Gewinn vor Augen – nur wenig Rücksicht
Funktion inne, von der in hohem Maße auch
                                                     auf die sensiblen Gebirgsökosysteme und die
der Mensch profitiert. Gemeinsam ist allen
                                                     Lebensraumansprüche oft ohnehin schon ge­                    Die Gletscher des Dachsteinmassivs
drei Lebensräumen auch die Faszination,                                                                           sind die östlichsten des Alpenraumes.
                                                     fährdeter Tier- und Pflanzenarten nimmt.
die sie auf Freizeitsportler ausüben. Wan­
derer, Mountainbiker, Schitourengeher und            Dass es auch anders geht zeigen viele po­
Pistenschiläufer, sie alle suchen Bewegung,          sitive Beispiele, von denen einige in dieser
Erholung und Abstand vom Alltag. Neben               Broschüre vorgestellt werden.

                      Internationales Jahr der Wälder 2011

                      Wälder bedecken ein Drittel der weltweiten Landesfläche, sind der Lebensraum für über
                      zwei Drittel aller Arten, Wirtschaftsraum und Wirtschaftsgut und Teil unseres kulturellen
                      Erbes. Sie dienen als Wasserspeicher, schützen vor Überschwemmungen, Lawinen und
                      Erosion, produzieren Sauerstoff und binden Kohlendioxid.
                      In Österreich nimmt die Waldfläche derzeit zu, weltweit sind Wälder jedoch ­gefährdet.
                      Neben Abholzung bedrohen Brandrodung und die Umwandlung in Plantagen mit  schnell
                      wachsenden, oft gentechnisch veränderten Baumarten die Wälder. Das von den  Vereinten
                      Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Wälder 2011 soll auf die Gefährdung der Wäl­
                      der aufmerksam machen und diese in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken.

4                                                                                    Wasser:Lebens:Räume           Wasser:Lebens:Räume                                                                       5
Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
GLE T S C H ER                                                                                                                                                                                                             G L ET SCH ER

Tiere und Pflanzen der Gletscher                                   Gletscher erleben                                        Die Wanderung entlang des Lehrpfades führt               Natura Trail
Trotz der extremen Bedingungen sind                                                                                         durch das Rückzugsgebiet des Goldbergkees
Gletscher auch Lebensraum für hoch­                                                                                         bis zum Eisrand des Jahres 2006 und veran­
                                                                                                                                                                                     „Welterbegebiet Dachstein“
spezialisierte Lebewesen – allen voran eine                                                                                 schaulicht das durch den Klimawandel be­
                                                                                                                                                                                     Eine Jahrtausende alte Natur-
Reihe von Mikroorganismen, wie die mikro­                          Gletscher und Klima                                      dingte rasante Abschmelzen des Gletschers:
                                                                                                                                                                                     und Kulturlandschaft
s­­kopisch kleinen Bärtierchen, die ihren                                                                                   Seit 1980 hat sich das Goldbergkees bereits
Namen ihrem entfernt bärenähnlichen Aus­
                                                                   im Wandel                                                um 150 m zurückgezogen.
                                                                                                                                                                                                   Der Natura Trail führt von
sehen verdanken.                                                                                                               Der Weg des Gletscherlehrpfades wird
                                                                   Der Gletscherlehrpfad am Goldbergkees                                                                                           Hallstatt durch das malerische
                                                                                                                            ebenso wie der anschließende Tauerngold-
                                                                                                                                                                                                   Echerntal auf das Dachstein­
                                                                                                                            Rundwanderweg von ehrenamtlichen Mit­
                                                                   Der im Nationalpark Hohe Tauern gelegene                                                                                         plateau und gewährt einen
                                                                                                                            arbeiterinnen und Mitarbeitern der Natur­
                                                                   Gletscherlehrpfad der Naturfreunde rund                                                                                          beeindruckenden Einblick
                          Die maximal 1 mm groß werdenden                                                                   freunde Rauris betreut.
                          Bärtierchen – hier auf einer             um das Goldbergkees informiert mit Schau­                                                                                         in die von Gletschern ge­
                          Elektro­nenmikroskopaufnahme –           tafeln und einem Folder über den Gletscher                                                                                         prägte Landschaft mit ih­
                          sind perfekte Überlebenskünstler,
                          die der extremen Kälte trotzen,
                                                                   und seine Entwicklung sowie über aktuelle                 Folder „Der Gletscherlehrpfad am Goldbergkees“                           ren U-förmigen Trogtälern,
                          indem sie ihren Stoffwechsel             Forschungsergebnisse zu Gletscher und                                                                                               Seen und der heute noch
                          reduzieren und in eine Kältestarre                                                                                   Der neu gestaltete Folder infor­
                                                                   Klima.                                                                                                                  vorhandenen Vergletscherung in der
                          verfallen.                                                                                                           miert kurz und prägnant über
                                                                                                                                                                                     Gipfelregion.
                                                                                                                                                alles Wissenswerte rund um den
                                                                                                                                                 Gletscherlehrpfad Goldbergkees
Ebenfalls mikroskopisch klein sind die                                                                                                           sowie über den Klimawandel
Schneealgen, die bei günstigen Umweltbe­                                                                                                          und dessen Auswirkungen auf
dingungen – viel winterlicher Schneefall und                                                                                                       Gletscher.
langsames sommerliches Abschmelzen – eine
                                                                                                                                                   Der Folder kann unter
Rotfärbung des Gletschers bewirken („Roter
                                                                                                                                          www.naturfreunde.at heruntergeladen
Schnee“). Von ihnen ernährt sich der nur we­
                                                                                                                             und bei den Naturfreunden Österreich kostenlos
nige Millimeter groß werdende Gletscherfloh
                                                                                                                             bestellt werden.
aus der Gruppe der Springschwänze.
                                                                                                                                                                                     Der „Hallstätter Gletschergarten“ mit seinen von den ehemaligen
                                                                                                                                                                                     Gletschern geprägten „Gletschertöpfen“ kann vom Natura Trail
                                                                                                                                                                                     Dachstein aus besichtigt werden.

                                                                                                                            Natura Trails – Österreichs Naturschätzen auf der Spur

                                                                                                                            Die Natura Trails von Naturfreunden und Bundesforsten beschreiben beson­
                                                                                                                            ders attraktive Wanderungen und Radtouren durch Österreichs Schutzgebiete.
                                                                                                                            Handliche Folder dienen als Wegweiser und informieren über die charakte­
                                                                                                                            ristischen Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Ergänzend bietet die Website
                                                                                                                            www.naturatrails.net den Wegverlauf aus der Vogelperspektive auf Basis von
                                                                                                                            Google Earth sowie den Download von GPS-Daten.
Im Frühsommer besiedeln Schneealgen die schneebedeckte             Unterwegs zum Gletscherlehrpfad.                         Das Multimedia Tool auf www.naturatrails.net/multimedia lädt mit Rundflügen
Fläche des Gletschers. Pigmente dienen als Schutz vor der                                                                   und animierten, interaktiven Karten zum virtuellen Naturerleben ein.
starken UV-Strahlung und führen zu einer Rotfärbung des Schnees.

6                                                                                                     Wasser:Lebens:Räume    Wasser:Lebens:Räume                                                                                                       7
Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
GLE T S C H ER                                                                                                                                                                    KL I MASCH U T Z

Gletscher schützen                                                                               Mein Beitrag zum Klimaschutz
                                                                                                 Verzicht auf vermeidbare Autofahrten
                                                                                                 Viele Wege lassen sich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad
Durch die kontinuierliche Klimaerwärmung        und das damit oft verbundene Auftauen des        oder zu Fuß zurücklegen, wobei die letzten beiden Alternativen auch der eige­
befinden sich alle österreichischen Glet­       vorherrschenden Permafrostbodens eine            nen Gesundheit zugutekommen. Gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, sind
scher im Rückzug. Wissenschaftler gehen         ­Lockerung der darunter lagernden Fels- und      Fahrgemeinschaften eine klimafreundliche und kostengünstige Alternative.
davon aus, dass bis 2050 etwa drei Viertel       Schuttmassen und eine Erhöhung der Gefahr
der heutigen Alpengletscher abgeschmolzen        von Steinschlag, Hangrutschen und Muren.        Reduktion von Flugreisen
                                                                                                 Flugreisen sind die klimaschädlichste Art zu reisen. Während sich Kurz­
sein werden.                                         Der beste Gletscherschutz ist ein effizi­
                                                                                                 streckenflüge vielfach durch Bahn- und Busreisen ersetzen lassen, ist eine
   Das rasante Abschmelzen der Gletscher         enter Klimaschutz mit der Reduktion von
                                                                                                 Reduktion von Langstreckenflügen durch ein Überdenken des Urlaubsver­
gefährdet einerseits durch den Ausfall der so    Treibhausgasen. Dazu bedarf es neben poli­      haltens möglich: Die Sehnsucht nach Baden, Sonne und Erholung lässt sich
genannten „Gletscherspende“ für die Fluss­       tischer Entscheidungen, wie der Förderung       meist auch an näher gelegenen Reisezielen erfüllen. Will man Menschen,
systeme die globale Wasserversorgung. An­        erneuerbarer Energien, vor allem auch eines     Kultur und Natur eines fernen Landes kennen lernen, bietet sich eine länger
dererseits bewirkt der Rückzug der Gletscher     umweltbewussten Verhaltens von uns allen.       dauernde Urlaubsreise alle paar Jahre anstatt des jährlichen einwöchigen
                                                                                                 Pauschalurlaubs an. Ebenso gilt es bei beruflichen Flügen die Notwendigkeit
                                                                                                 abzuwägen. Bei nicht vermeidbaren Flügen bieten freiwillige Zahlungen,
                                                                                                 wie sie z. B. Atmosfair (www.atmosfair.de) vorschlägt, die Möglichkeit, die       Broschüre „Auf jeden
                                                                                                 klimaschädigenden Auswirkungen zumindest zu kompensieren.                         kommt es an – Klima-
                                                                                                                                                                                   schutz JETZT!“
                                                                                                 Einkauf regionaler Bio-Produkte
                                                                                                 In der Region biologisch produzierte Lebensmittel brauchen in ihrer Erzeu­        Die Klimaschutz-Bro­
                                                                                                 gung nur verhältnismäßig wenig Energie, weil zum einen die Transportwege          schüre der Naturfreunde
                                                                                                 kurz sind, zum anderen auf Kunstdünger und den Einsatz von Pestiziden             richtet sich an alle,
                                                                                                 verzichtet wird.                                                                  die sich einen guten
                                                                                                                                                                                   Überblick über das
                                                                                                 Bewusster Konsum tierischer Lebensmittel
                                                                                                                                                                                   komplexe Thema Klima­
                                                                                                 Fleisch- und Milchprodukte brauchen in ihrer Erzeugung wesentlich mehr
                                                                                                                                                                                   wandel verschaffen
                                                                                                 Energie als pflanzliche Nahrungsmittel. Um Weidegebiete und Anbauflächen
                                                                                                 für Futterpflanzen wie Soja zu schaffen, werden Kohlenstoffspeichernde Wälder     wollen. Ein großer
                                                                                                 abgeholzt. Und zusätzlich schädigt das Methan aus Rindermägen das Klima           Teil der 48-seitigen
                                                                                                 – mit einer mehr als 20-mal stärkeren Wirkung als Kohlendioxid. Die von Ge­       Broschüre widmet sich
                                                                                                 sundheitsexperten geforderte Umstellung der Ernährung auf mehr pflanzliche        den Möglichkeiten der
                                                                                                 Nahrung aus regionaler Produktion tut also auch der Umwelt gut.                   Emissionsreduzierung
                                                                                                                                                                                   und bringt zahlreiche
                                                                                                 Energiesparen                                                                     praktische Tipps, was
                                                                                                 Eine nicht zu hohe Raumtemperatur im Winterhalbjahr in Kombination mit
                                                                                                                                                                                   jede(r) zum Klimaschutz
                                                                                                 richtigem Lüften (kurzes Stoßlüften) spart Energie und Geld – pro Grad weniger
                                                                                                                                                                                   beitragen kann.
                                                                                                 Raumtemperatur rund 6 % der Heizkosten. Auf Energiefresser wie Klima­
                                                                                                                                                                                   Die Broschüre ist kos­
                                                                                                 anlagen oder Wäschetrockner sollte man am besten ganz verzichten.
                                                                                                     Beim Kauf neuer Elektrogeräte sind solche mit möglichst hoher Energie­        tenlos und kann bei den
                                                                                                 effizienz zu bevorzugen. Verzichtet man dann noch auf den Stand-by-Modus          Naturfreunden Öster­
                                                                                                 von Elektrogeräten, hat man bereits einen wesentlichen Beitrag zum Klima­         reich bestellt werden.
                                                                                                 schutz geleistet.                                                                 www.naturfreunde.at

8                                                                        Wasser:Lebens:Räume     Wasser:Lebens:Räume                                                                                         9
Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
KARST                                                                                                                                                                                                                               KARST

Karst verstehen                                                                                                    Tiere und Pflanzen der Karstgebirge                                                                      Das Alpenschneehuhn
                                                                                                                                                                                                                            aus der Gruppe der
                                                                                                                   Trotz der oft lebensfeindlichen Bedingungen
                                                                                                                                                                                                                            Raufußhühner gehört
                                               Die Hohlraumsysteme der Karstgebirge ent­                           sind die Karstgebirge Heimat zahlreicher, teils                                                          zu den durch die euro­
                                               halten große Wassermengen, die auch eine                            gefährdeter Arten. Perfekt an die Fortbewe­                                                              päische Vogelschutz-

Landschaft mit                                 wichtige Rolle für die Trinkwasserversorgung                        gung auf Fels, Eis und Schnee angepasst sind
                                                                                                                                                                                                                            Richtlinie EU-weit
                                                                                                                                                                                                                            besonders geschützten
                                               spielen. So liegen zum Beispiel auch die Quel­                      die Gämsen: Ihre Hufe schmiegen sich mit
doppeltem Boden                                len der Wiener Hochquellleitung im Karstge­                         der weichen Sohle an den Untergrund an und
                                                                                                                                                                                                                            Tieren.

                                                                                                                                                                                 Eine Beunruhigung durch eine rücksichtslose Freizeitnutzung hat
                                               biet von Rax, Schneeberg, Schnee­alpe und                           sorgen so für die nötige Bodenhaftung. Hö­                    für den gefährdeten Vogel vor allem im Winter dramatische Folgen.
Karst-Landschaften werden aus durchlässi­
                                               Hochschwab.                                                         henstufen von bis zu zwei Metern sowie meh­
gen, wasserlöslichen Gesteinen wie Kalkstein
                                                                                                                   rere Meter breite Klüfte und Spalten werden                   Im Winter leben Schneehühner auf Sparflam­
oder Dolomit aufgebaut, die durch das Regen-
                                                                                                                   mühelos im Sprung überwunden. Im Winter                       me und graben sich während der Nacht und
und Schmelzwasser ausgelaugt und gestaltet
                                                                                                                   ziehen sich die Gämsen auf der Suche nach                     auch tagsüber nach der Nahrungsaufnahme
werden. Durch Lösungsvorgänge entstehen
                                                                                                                   Äsungsflächen auf schneearme Südhänge                         in Schneehöhlen ein, um Schutz vor Kälte und
die charakteristischen Karsterscheinungen
                                                                                                                   und Grate und in tiefere Lagen zurück. Auf                    Fressfeinden zu finden. Eine Beunruhigung
wie Karren (Rinnen) und Dolinen (trichter­
                                                                                                                   Störungen – etwa durch Schitourengeher –                      durch Freizeitsportler steigert den Energiever­
förmige Senken), durch die das Regen- und
                                                                                                                   reagieren die nun oft ohnehin geschwächten                    brauch und kann zum Tod des Tieres führen.
Schmelzwasser von der Oberfläche in die
                                                                                                                   Tiere besonders empfindlich.
zahlreichen Risse, Spalten und Fugen des                                                                                                                                                                       Während im „nackten
Untergrundes gelangt. Durch die Lösungs­                                                                                                                                                                       Karst“ nur sehr weni­
tätigkeit der Sickerwässer haben sich häufig                                                                                                                                                                   ge, hochspezialisierte
Höhlen gebildet, in denen sich das Wasser      Karstquellwässer sind durch die geringe Filterwirkung                                                                                                           Pflanzenarten den
                                               des Karstkörpers durch Schadstoffeinträge besonders gefährdet.
seinen Weg durch das Innere des Gebirges                                                                                                                                                                       extremen Lebensbe­
                                               Der Einrichtung von Wasserschutzgebieten kommt im Karst daher
in Richtung Quelle sucht.                      eine besonders hohe Bedeutung zu.                                                                                                                               dingungen trotzen, ist
                                                                                                                                                    Anfang November beginnt      Das Stengellose Leimkraut
                                                                                                                                                      die Brunft der Gämsen,     (Silene acaulis) – auch als   im „bedeckten Karst“
                                                                                                                                                mit der heftige Revierkämpfe     Polsternelke bezeichnet –     eine aus den Verwit­
                                                                                                                                              einhergehen. Den Böcken bleibt     wächst auf Felsen und in
                                                                          Die Kohlensäure aus dem abfließenden
                                                                                                                                                 oft kaum Zeit zur Nahrungs­-
                                                                                                                                                                                                               terungsprodukten
                                                                                                                                                                                 steinigen Magerrasen. Durch
                                                                          Regen- und Schmelzwasser verursacht
                                                                                                                                         aufnahme – eine anstrengende Zeit       seinen Polsterwuchs erzeugt   des Gesteins aufge­
                                                                                Lösungsvorgänge, welche zu den                           in der zusätzliche Störungen ebenso     es ein eigenes Mikroklima und baute Bodenkrume
                                                                                   typischen Karstrinnen führen.                             wie im restlichen Winterhalbjahr    trotzt so den extremen Bedin­
                                                                                                                                                         möglichst vermieden     gungen im Hochgebirge.        ausgebildet, die den
                                                                                                                                                               werden sollten.                                 Pflanzen als Lebens­
                                                                                                                                                                                                               grundlage dient. Ab­
                                                                                                                                                                                 sterbende Pflanzenteile tragen wiederum zur
                                                                                                                                                                                 Ausbildung einer Humusschicht bei, sodass
                                                                                                                                                                                 sich bei günstigen Klimabedingungen eine
                                                                                                                   Auch das Alpenschneehuhn ist gut an das                       geschlossene Vegetationsdecke bilden kann.
                                                                                                                   Leben im Hochgebirge angepasst. Die Fär­
                                                                                                                                                                                                                    Auf Fels- und Geröllfluren
                                                                                                                   bung seines Gefieders wechselt im Jahres­                                                        sowie Kalkmagerrasen
                                                                                                                   verlauf: Im Winter ist es weiß gefärbt und in                                                    wächst der Kalk-Glocken­
                                                                                                                                                                                                                    enzian (Gentiana clusii),
                                                                                                                   der verschneiten Landschaft perfekt getarnt.                                                     der in Österreich unter
                                                                                                                   Im Sommer nimmt es eine grau-braune Fär­                                                         Naturschutz steht.
                                                                                                                   bung an und verschmilzt mit der alpinen
                                                                                                                   Felslandschaft.

10                                                                                Wasser:Lebens:Räume              Wasser:Lebens:Räume                                                                                                           11
Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
KARST                                                                                                                                                                                          KARST

Karst erleben                                    Karst schützen                                 So funktioniert’s –
                                                                                                aus der Praxis der Bundesforste
                                                                                                Schitourenlenkung Schönalmjoch – Karwendel
Mit Naturschauspiel.at zur                       Durch die oft nur geringe oder fehlende Bo­
                                                                                                Die beliebte Schitour auf das Schönalmjoch über den so genannten Mitter­
                                                 denbedeckung und die Durchlässigkeit des
Dachstein-Rieseneishöhle                         Gesteins gelangen Schadstoffe in Karstgebie­
                                                                                                schlag ist auch bei großer Lawinengefahr sicher und fast bei jeder Witterung
                                                                                                sehr beliebt.
                                                 ten in hoher Konzentration ins Grundwasser.
Der Dachstein bildet eines der größten Karst­                                                   Durch einen Sturm im Jahre 2003 kam es zu massiven Windwurfschädigun­
                                                 Neben Luftimmissionen spielen hier vor allem
massive Österreichs. Die Wanderung „Eis                                                         gen. Nach der Wiederbepflanzung mit standortstypischer Bergwaldvegetation
                                                 auch mikrobielle Belastungen durch Weide­                                                                                     Die neuangelegte Schneise
und Stein“ wird von einem ausgebildeten                                                         wurde die Fläche zum Schutz vor Wildverbiss teilweise eingezäunt. Da die       für die Tourengeher.
                                                 vieh, überhöhte Wildbestände und Abwässer
Natur- und Landschaftsführer begleitet und                                                      kleinen Bäume unter dem Schnee meistens versteckt und für Tourengeher
                                                 von Schutzhütten und Berggasthöfen eine        nicht sichtbar sind, wurden viele Jungbäume durch Schikanten geschädigt.
bietet Einblicke in die Geologie der Region,
                                                 Rolle. Eine dem Lebensraum angepasste          Stellenweise haben die Tourengeher auch die Wildschutzzäune aufgeschnitten,
in die Eiszeiten, die Folgen des Klimawandels
                                                 Alm- und Jagdwirtschaft trägt ebenso zum       um eine durchgehende Abfahrt zu ermöglichen.
und die Entstehung der Höhlen.
                                                 Schutz der Wasserqualität bei, wie die Rei­
    „Eis und Stein“ ist eine von über 80 The­                                                   Um diese Situation zu entschärfen, wurde im Jahr 2006 ein Treffen mit Alpi­
                                                 nigung von Abwässern und die ordnungsge­
menführungen an 16 verschiedenen Schau­                                                         nen Vereinen, dem Alpenpark Karwendel, dem Land Tirol, den ÖBf und den
                                                 mäße Entsorgung von Abfällen.                  Jagdberechtigten einberufen. Als Ergebnis daraus wurde ein Schitouren­
plätzen in oberösterreichischen Natur- und
                                                    Wie die Gämse und das Schneehuhn re­        lenkungsprojekt auf das Schönalmjoch erarbeitet, das künftig Tourengeher
Landschaftsschutzgebieten.
                                                 agieren auch viele andere Tiere des Hochge­    ohne gesetzliche Verbotsmaßnahmen von Aufforstungsflächen fern hält. So
    Weitere Infos: www.naturschauspiel.at
                                                 birges sehr empfindlich auf Störungen – wer    wurden mittels einer vorübergehenden Rodefläche auf einer Länge von rund
                                                 auf den markierten Wegen und Routen bleibt     720 Metern eine Schneise für die Tourengeher geschaffen und zusätzlich zwei
Natura Trail                                     schützt den Naturraum! Man erspart den Tie­    Info-Tafeln sowie Wegweiser zur Orientierung im Gelände und zur Lenkung
                                                                                                                                                                               Lenkungsmaßnahmen schützen
                                                 ren unnötigen Stress und schont auch die       der Tourengeher auf bestehende Forstwege angebracht.
„Auf das Große Tragl“                            Pflanzendecke, die gerade in Karstgebieten
                                                                                                                                                                               sensible Waldzonen vor einer zu
                                                                                                                                                                               intensiven Freizeitnutzung und
                                                                                                Durch diese Maßnahmen konnte eine Entwicklung in Richtung nachhaltige
                                                                                                                                                                               schaffen zugleich Ruhezonen
                                                 ohnehin mit schwierigen Lebensbedingungen      Naturraumnutzung gewährleistet und zur Freude aller Beteiligter umgesetzt
Von der Tauplitzalm in                                                                                                                                                         für die tierischen Bewohner des
                                                 zu kämpfen hat.                                werden.                                                                        Bergwaldes.
die Karstlandschaft des Toten Gebirges

               Diese anspruchsvolle Wan­
                derung führt mitten in die
                faszinierende Karstlandschaft
                 des Toten Gebirges. Tiefe
                 Dolinen­schächte und mäch­
                  tige Felsplatten auf denen
                   Ab­drücke von Muscheln
                    und sonstigen Meerestieren
                    an lang vergangene Zeiten
                   erinnern, als die Bergland­
schaft am ­Grunde eines weiten Meeres lag,
bilden den Kontrast zu den Almen, Bergseen
und Lärchen­wäldern der Tauplitz.
    Weitere Infos: www.naturatrails.net

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Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
BE R G WÄ L D E R                                                                                                                                                                         B ERG WÄL DER

Bergwälder verstehen                                                                                   wandel stark betroffen. So werden fichten­          Bergwälder: Schutz für Mensch und Natur
                                                                                                       reiche Wälder durch die hohen Temperaturen
                                                                                                                                                           Rund ein Fünftel des Österreichischen Waldes hat
                                                                                                       anfälliger für den Befall mit Borkenkäfern.
                                                 Gesunder Wald und sauberes Wasser                                                                         als Schutzwald eine besondere Bedeutung: Er bildet
                                                                                                       Manche Baumarten wie die Zirbe sind durch
Vielfalt auf steilen Hängen                      Durch die hohe Filterwirkung der Vegetationsdecke     den Klimawandel überhaupt akut gefährdet.
                                                                                                                                                           eine Barriere für Lawinen und Steinschlag und fes­
                                                                                                                                                           tigt den Boden, wodurch die oft steilen Hänge stabi­
                                                 und des Bodens kommt dem Wald eine besondere          Durch ihre extreme Frost­härte war sie im
                                                                                                                                                           lisiert werden und die Gefahr von Hangrutschungen
Bergwälder sind beliebte Erholungsräume,         Bedeutung für die Trinkwasserversorgung zu.           Hochgebirge bisher anderen Baumarten
                                                                                                                                                           abnimmt. Der Rückhalt von Niederschlagswasser
die eine hohe Anziehungskraft auf Freizeit­      Im Wald gebildetes Wasser ist in der Regel deutlich   überlegen. In Folge der globalen Erwärmung
                                                                                                                                                           beugt Vermurungen vor und mildert Hochwasserer­
sportler und Erholungssuchende ausüben.          geringer belastet als jenes aus landwirtschaftlich    können sich zunehmend auch andere Baum­
                                                                                                                                                           eignisse in den Tallagen.
Zugleich speichern sie Niederschläge und         genutzten Bereichen.                                  arten in ihrem Lebensraum behaupten und
                                                                                                                                                           Wichtig für die Schutzfunktion der Wälder ist eine
Kohlenstoff und leisten einen wichtigen Bei­                                                           drängen die Zirbe mehr und mehr zurück.
                                                                                                                                                           naturnahe Zusammensetzung der Baumarten.
trag zum Schutz vor Naturgefahren. Berg­                                                                  Zugleich wird angesichts der durch den
                                                                                                                                                           So halten beispielsweise Bestände, in denen auch
wälder sind auch Lebensraum für viele – teils   Lawinen, Muren und Steinschlag eine nach­              Klimawandel bedingten Zunahme von Natur­
                                                                                                                                                           einige tiefwurzelnde Tannen wachsen, Stürmen
gefährdete – Tier- und Pflanzenarten. Durch     haltige Forstwirtschaft im Vordergrund, die            katastrophen wie Stürme, Hochwasser und
                                                                                                                                                           besser Stand als reine Fichtenwälder. Manche
die schwere Erreichbarkeit und Steilheit des    naturnahe und widerstandsfähige Waldbe­                Lawinen die Schutzwirkung des Bergwaldes
                                                                                                                                                           Laubbaum-Arten wie beispielsweise der Bergahorn
Geländes war eine forstliche Bewirtschaftung    stände fördert. Dazu gehört auch das Be­               immer wichtiger. Gesunde, nachhaltig be­
                                                                                                                                                           können wiederum auch auf sehr lockerem Unter­
oft nicht möglich, weshalb der Anteil an na­    lassen von alten, absterbenden und toten               wirtschaftete Wälder sind, wie alle intakten
                                                                                                                                                           grund wie Geröllhalden wurzeln, wo sie den Boden
turnahen Wäldern im Berggebiet besonders        Bäumen sowie liegendem Totholz. Diese sind             Ökosysteme leichter im Stande, sich an den
                                                                                                                                                           stabilisieren.
hoch ist.                                       wichtige Bestandteile gesunder Wälder.                 Klimawandel anzupassen und so auch wei­
    Heute steht gerade im Hinblick auf             Wie viele andere Ökosysteme des Al­pen­­­           terhin ihre Schutzfunktion zu erfüllen.
die Schutzwirkung der Bergwälder gegen          raumes sind auch Bergwälder vom Klima­
                                                                                                       Tiere und Pflanzen der Bergwälder
                                                                                                       Bergwälder sind besonders artenreiche Öko­
                                                                                                       systeme. Gerade schwer zugängliche oder
                                                                                                       steile Waldbestände, in denen eine intensive
                                                                                                       forstliche Bewirtschaftung nicht möglich ist,
                                                                                                       sowie die naturnah bewirtschafteten Wälder
                                                                                                       unserer Schutzgebiete beherbergen vielfältige
                                                                                                       Lebensgemeinschaften mit vielen gefährde­
                                                                                                                                                           Im Winter stabilisieren Bergwälder die Schneedecke und
                                                                                                       ten Arten. Ein wichtiger Bestandteil sind hier      schützen so vor Lawinen.
                                                                                                       immer auch absterbende und tote Bäume
                                                                                                       und am Boden liegendes Totholz – Nahrung
                                                                                                       und Lebensraum für unzählige Organismen.
                                                                                                       Die Totholzbewohner schlechthin sind darauf
                                                                                                       spezialisierte Insekten, die ihrerseits wieder­
                                                                                                       um die Nahrung für die Spechte darstellen,
                                                                                                       die ihre Höhlen bevorzugt in alte oder tote,
                                                                                                                                                         Über 1.300 Käferarten leben im
                                                                                                       morsche Stämme meißeln.                           und vom toten Holz. Einer der
                                                                                                                                                         schönsten Vertreter ist der
                                                                                                                                                         Alpenbock, an seiner leuch­
                                                                                                                                                         tend hellblauen Behaarung
                                                                                                                                                         leicht zu erkennen.

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Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
BE R G WÄ L D E R                                                                                                                                                                                                B ERG WÄL DER

                                                                                                                                                                                                                           Die Berg-Flocken-
 Aktiv für Totholz                                      Bruthöhlen baut der Dreizehenspecht gerne                           In lichten, alten Wäldern mit reichlich Boden­                                                 blume (Centaurea
                                                        in absterbende Fichten, wobei jede Höhle                            vegetation lebt das durch die Vogelschutz-                                                     montana) ist eine
 Rund ein Drittel der im Wald lebenden Tiere und                                                                                                                                                                           besonders attraktive
                                                        nur eine Saison genutzt wird. Damit ist der                         Richtlinie geschützte Auerhuhn (Foto auf                                                       Vertreterin aus der
 Pflanzen sind auf das Vorhandensein von totem Holz
                                                        Dreizehenspecht ein bedeutender Höhlen­                             Titelseite). Während es den Winter über viel                                                   Familie der Korbblütler
 angewiesen. Die so genannten Xylobionten nutzen                                                                                                                                                                           und wächst in lichten
                                                        lieferant für eine Reihe von anderen Bewoh­                         Zeit in den Baumkronen lichter Altwälder ver­
 das Totholz als Nahrung oder als Bodensubstrat wie                                                                                                                                                                        Wäldern, bevorzugt auf
                                                        nern des Bergwaldes, wie Sperlings- und                             bringt, sucht es im Sommer hauptsächlich am                                                    kalkhältigen Böden.
 Moose, Flechten oder die Sämlinge von Bäumen.
                                                        Raufußkauz.                                                         Boden nach Futter. Vor allem Heidelbeeren                                                      Sie blüht den ganzen
 Spechte und andere in Höhlen brütende Vogelarten                                                                                                                                                                          Sommer über und
                                                                                                                            dienen als energiereiche Nahrung. Die Küken                                                    wird ihrer tiefblauen
 errichten ihre Bruthöhlen besonders gerne in abster­
                                                                                                                            sind auf tierisches Eiweiß in Form von Insek­                                                  Blüten wegen auch als
 benden und toten Bäumen und profitieren zugleich                                                                                                                                                                          Zierpflanze kultiviert.
                                                                                         Der kleine Raufußkauz              ten angewiesen. Auf Störungen, etwa durch
 vom Reichtum an Insekten in totholzreichen Wäldern.                                     besiedelt im Alpenraum Berg­
                                                                                                                            Tourengeher, reagieren Auerhühner vor allem
                                                                                         mischwälder ab einer Seehöhe
                          Die Broschüre „Aktiv für                                       von ca. 800 m. Er ist auf          in den Wintermonaten sehr empfindlich.             Form einer Symbiose, aus der beide Partner
                          Totholz“ informiert über                                       die Verfügbarkeit von Bruthöhlen                                                      Vorteile ziehen. Dabei bildet sich eine so ge­
                                                                                         – bevorzugt alte Spechthöhlen  –   Die Pflanzenwelt der Bergwälder der so ge­
                           die Bedeutung von Totholz                                     angewiesen, die in naturnahen,                                                        nannte „Mykorrhiza“ (aus dem Griechischen
                                                                                                                            nannten montanen Höhenstufe ist vor allem
                           und enthält viele Tipps                                       totholzreichen Wäldern reichlich                                                      mukês für Pilz und rhiza für Wurzel), die als
                                                                                         vorhanden sind.                    durch die Seehöhe, die Bodenbeschaffenheit
                            für eine nachhaltige                                                                                                                               dichtes Fadengeflecht die äußersten, feinsten
                                                                                                                            und die forstliche Bewirtschaftung geprägt.
                             Forstwirtschaft. Sie                                                                                                                              Wurzeln des Baumes umhüllt. Etwa ein Drittel
                                                                                                                            In weiten Bereichen des Alpenraumes waren
                             kann kostenlos bei         Auch der auffällig gefärbte Feuersalamander                                                                            der in unseren Wäldern wachsenden Großpilze
                                                                                                                            ursprünglich Bergmischwälder mit Fichte,
                              den Bundesforsten         profitiert vom Totholz: Zum einen findet er                                                                            sind Mykorrhizapilze. Unter diesen rund 2.000
                                                                                                                            Tanne und Buche heimisch, wobei mit zuneh­
                              angefordert werden.       unter den Ästen und Stämmen Unterschlupf,                                                                              Arten befinden sich eine ganze Reihe von Spei­
                                                                                                                            mender Seehöhe die Laubbäume rar werden
                                                        zum anderen sind im Totholz lebende Orga­                                                                              sepilzen, aber auch zahlreiche Giftpilze.
 Weitere Infos: www.bundesforste.at                                                                                         und nach und nach die Lärche, manchmal
                                                        nismen wie Asseln, Schnecken und Würmer
                                                                                                                            auch die Zirbe hinzutritt. Durch die forstliche    Andere Pilze wie der Zunderschwamm oder
                                                        auch für ihn eine beliebte Beute. Zudem
                                                                                                                            Bewirtschaftung wurde die Fichte auch in           der Gemeine Hallimasch wachsen direkt auf
Ein typischer, aber mittlerweile leider seltener        schätzt der Feuersalamander das kühl-
                                                                                                                            tieferen Bereichen stark gefördert und ist teil­   geschwächten und absterbenden Bäumen,
Bewohner der Bergwälder ist der Dreizehen-              feuchte Klima in den Bergwäldern. Wichtig
                                                                                                                            weise heute noch die vorherrschende Baum­          die ihre Nahrungsquelle darstellen. Dabei
specht, der gemäß der europäischen Vogel­               für ihn sind auch Bäche, in denen er seine
                                                                                                                            art der Bergwälder. Auf den sauren Böden           wird das Holz mittels spezieller Enzyme abge­
          schutz-Richtlinie zu den besonders            Eier ablegt und seine Larven heranwachsen,
                                                                                                                            der Zentralalpen und der Böhmischen Masse          baut und so wieder in den Nährstoffkreislauf
            geschützten Vogelarten zählt. Er            die sich von im Wasser lebenden Kleinkreb­
                                                                                                                            wachsen jedoch auch von Natur aus bereits          eingebracht.
            fühlt sich in Nadelwäldern be­              sen und Insektenlarven ernähren.
                                                                                                                            in tieferen Lagen reine Fichtenwälder.
            sonders wohl und ist auf Bor­
                                                                                                                            Eine besondere Rolle in den Bergwäldern
            kenkäfer als Nahrungsgrundlage
                                                        Dem Feuersalamander dient am Boden liegendes,                       nehmen die Pilze ein: Sie durchziehen mit
            spezialisiert. Ein hohes Angebot            morsches Totholz als Versteck und Überwinterungsquartier.
                                                                                                                            ihrem unterirdischen Geflecht („Myzel“) den
                    an „Käferfichten“ ist für
                                                                                                                            Waldboden, unterstützen die Bäume bei der
                       diese Spechtart lebens­
                                                                                                                            Aufnahme von Nährstoffen und schützen
                         notwendig. Stehendes
                                                                                                                            sie vor dem Angriff von Parasiten. Zusätzlich
                      Totholz ist für die winter­
                                                                                                                            schützen sie die Bäume vor Schadstoffen, in­
                   liche Nahrungsversorgung
                                                                                                                            dem sie Schwermetalle zurückhalten und in
                  wichtig, da liegendes
                                                                                                                            ihren Fruchtkörpern anreichern. Zugleich pro­
                 Holz unter dem Schnee                                                                                                                                         Der Goldgelbe Lärchenröhrling (Suillus grevillei) ist ein schmack­
                                                                                                                            fitieren auch die Pilze von den Bäumen, die sie    hafter Speisepilz. Wie viele Mykorrhizapilze ist auch er wirts­
               nicht erreichbar ist. Seine
                                                                                                                            mit Kohlenhydraten versorgen: die klassische       spezifisch, das heißt an eine bestimmte Baumart gebunden.
               Dreizehenspecht

16                                                                                          Wasser:Lebens:Räume             Wasser:Lebens:Räume                                                                                               17
Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
BE R G WÄ L D E R                                                                                                                                                                B ERG WÄL DER

Bergwälder erleben                                                                              Bergwälder schützen
                                                                                                                                                      dem Auerhuhn möglichst gering zu halten
                                               Die Besucher werden an besonderen Plätzen
                                                                                                                                                      und eine Schädigung der Wälder, etwa durch
                                               in der Klamm durch Thementafeln und über
Themenwanderweg                                die atem(be)raubende „Gletscherschliff-Brü­
                                                                                                Einer naturnahen Bewirtschaftung der                  Schifahren abseits markierter Pisten, zu
                                                                                                Bergwälder kommt gerade auch im Hin­                  vermeiden.
Leutascher Klamm                               cke“ immer tiefer in das Reich des Klamm­
                                                                                                blick auf die Schutzwirkung des Waldes                   Wald ist wegen seiner langen Wachstums­
                                               geistes und der Gletscherkobolde geführt.
                                                                                                eine besondere Bedeutung zu. Wichtig ist              zeiträume in besonderem Maße vom Klima­
                       Unmittelbar an der      Neben der eigentlichen Klamm wird auch
                                                                                                jedoch auch ein rücksichtsvolles Verhal­              wandel betroffen. Klimaschutz kommt also
                       Grenze zu Bayern        der umliegende Bergwald mit den von den
                                                                                                ten von Erholungssuchenden, um etwa                   auch unseren Bergwäldern zu gute!
                       befindet sich im        Bundesforsten bewirtschafteten, naturnahen
                                                                                                die Beunruhigung gefährdeter Arten wie
                       Forstbetrieb Ober­      Buchen- und Mischwäldern durch Wander­
                       inntal der Bundes­      wege erschlossen. Auf zahlreichen Infotafeln
                       forste die Leutascher   wird auf spielerische Weise Wissen über die
                       Klamm. In dieser        Themen Wald / Natur / Geologie vermittelt. Der
                                                                                                So funktioniert’s –
                       Schlucht, so berich­    grenzüberschreitende Themenweg wurde von
                       tet die Sage, leben     den Gemeinden Leutasch und Mittenwald in         aus der Praxis der Bundesforste
seit vielen tausend Jahren ein Klammgeist      enger Zusammenarbeit mit den Bundesfors­
und einige Kobolde. Erst jetzt wieder wagen    ten im Rahmen eines von der EU geförderten
                                                                                                Netzwerk Naturraum – Lebensraum –
                                                                                                Brixental – Der Woipertouringer
es die Menschen sich diesen Gestalten zu       „Interreg-Projekts“ errichtet.
nähern. Durch die Eröffnung des Leutascher                                                      Die Pflege und die Erhaltung ökologisch wichtiger Bergwälder ist für die
Klammweges im Mai 2006 ist ein weiterer Teil                                                    Bewohner alpiner Regionen und für Erholungssuchende ein nicht wegzuden­
dieses abenteuerlichen Schluchtabschnittes     Natura Trail „Naturschutz­                       kender Beitrag zum Schutz vor Lawinen, Rutschungen, Bodenerosion und
                                                                                                Hochwasser. Die Bergwälder dienen aber auch als Trinkwasser-Reservoirs und
für Besucher zugänglich gemacht worden.
                                               gebiet Warscheneck“                              sind kostbare Lebensräume in sonst oft schroffen Karstregionen.

                                                                                                Das Projekt „Woipertouringer“ soll die Menschen auf die Schutzwürdigkeit
                                               Durch die Bergwälder                             der Bergwälder im Brixental aufmerksam machen. In den letzten Jahren gab
                                               und Almen des Stodertales                        es beim Wandern, Schneeschuhgehen und Tourengehen enorme Zuwächse,
                                                                                                wodurch es immer wieder zu Interessenskonflikten kam. Um dem entgegen
                                                            Der Natura Trail führt von          zu wirken haben die Marktgemeinde Hopfgarten, die Gemeinden Westendorf,
                                                             Hinterstoder auf die Hutterer      Brixen und Kirchberg, die TVBs Kitzbüheler Alpen – Brixental und Hohe Salve,
                                                             Böden und weiter in das Na­        die Bezirksforstinspektion, der Tiroler Jägerverband, der Alpenverein, die
                                                             turschutzgebiet „Warscheneck       Bundesforste und die Grundbesitzer den Verein Netzwerk Naturraum – Le­
                                                              Nord“ mit seinen teils natur­     bensraum – Brixental“ gegründet und ein von der EU mitfinanziertes „Leader-
                                                                                                Projekt“ eingereicht. Das Symbol der Initiative ist der „Woipertouringer“. Das
                                                              nahen, totholzreichen Wäl­
                                                                                                Fabelwesen, halb Gams halb Reh, taucht überall dort auf, wo besonders auf
                                                               dern. Zahlreiche gefährdete
                                                                                                die Natur geachtet werden soll. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene
                                                                Arten teilen das Gebiet mit     Lenkungs- und Informationsmaßnahmen realisiert, wie beispielsweise neue
                                                                den Erholungssuchenden,         Parkplätze und Infotafeln sowie eigenes Kartenmaterial, das an die Touren­
                                                                darunter auch die scheuen       geher verteilt wird. Sowohl die einheimische Bevölkerung als auch die Gäste
                                               Auerhühner und der Dreizehenspecht.              wurden in die Aufklärung einbezogen. Die Schüler der Region wurden im
                                                 Weitere Infos: www.naturatrails.net            Rahmen von Schulveranstaltungen über das Projekt informiert.

                                                                                                Mehr dazu: www.woipertouringer.at

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Z U G AS T I N D E R N ATUR                                                                                                                        Z U G AST I N DER NAT U R

                           Zu Gast in der Natur –
                           darauf gebe ich Acht!
                           • Wildtiere brauchen Ruhe! Dazu können auch Erholungssuchende       • Beachten naturschutzrechtlicher Bestimmungen, wie z. B. Scho­
                             in hohem Maße beitragen, indem sie Lärm vermeiden, Hunde an         nung geschützter Tier- und Pflanzenarten.
                             der Leine führen und auf markierten Wegen bleiben. Tourengeher
                             und Schneeschuhwanderer können sich vorab informieren, welche     • Beachten der in Schutzgebieten geltenden, besonderen Regeln,
                             Gebiete aus Rücksicht auf die tierischen Bewohner und die Vege­     die meist vor Ort auf Hinweistafeln ersichtlich sind.
                             tation – beispielsweise aufkommende Schutzwälder – gemieden
                             werden sollten.                                                   • Wahrung der Interessen der Waldbesitzer – so werden etwa
                                                                                                 Betretungsverbote nicht willkürlich verhängt, sondern haben
                           • Das Verbleiben auf markierten Wegen und Pisten schont die ge­       immer einen bestimmten Zweck, etwa aufkommenden Wald zu
                             rade in den Bergregionen oft ohnehin geschwächte und äußerst        schützen.
                             empfindliche Vegetation.
 Fair :-) zur Natur                                                                                                                                                 Hüttenatlas „Umstei-
                                                                                               • Bewusste Wahl des Ausflugszieles: Die Entfernung sollte in Rela­
 Tipps für umweltver­                                                                                                                                               gen vorm Aufsteigen“
                           • Abfälle gehören zurück in den Rucksack und im Tal ordnungsge­       tion zur Aufenthaltsdauer stehen. Besonders sensible und / oder
 trägliche Outdoor-                                                                                                                                                 Ohne Auto zu 91
                             recht entsorgt.                                                     überlaufene Regionen sollten möglichst gemieden werden.
 Aktivitäten                                                                                                                                                        Naturfreunde-Hütten
                                                                                                                                                                    in den schönsten
 Die Broschüre ,,Fair      • Kein offenes Feuer – Wälder brauchen mehrere 100 Jahre um         • Eine möglichst umweltfreundliche Anreise schont unser Klima und
                                                                                                                                                                    Regionen Österreichs
 zur Natur“ enthält          heranzuwachsen und werden allzu leicht ein Opfer der Flammen.       unsere Umwelt.
 detaillierte Tipps, wie     Dadurch wird auch die für den Menschen wichtige Schutzfunktion                                                                         Die handliche Bro­
 man Outdoor-Aktivi­         der Bergwälder zerstört.                                                                                                               schüre hilft dabei
 täten wie Wandern,                                                                                                                                                 attraktive Ausflugs­
 Schitourengehen,                                                                                                                                                   ziele zu finden, die
 Biken, Paddeln und                                                                                                                                                 mit öffentlichen
 Orientierungslauf                                                                                                                                                  Verkehrsmitteln
 umweltverträglich                                                                                                                                                  erreichbar sind.
 ausüben kann. Sie                                                                                                                                                  So steht einem auto­
 kann kostenlos bei                                                                                                                                                 freien Naturgenuss
 den Naturfreunden                                                                                                                                                  nichts mehr im Wege.
 Österreich bestellt                                                                                                                                                Weitere Informatio­
 werden.                                                                                                                                                            nen und Bestellung
 Nähere Infos:                                                                                                                                                      des Hüttenatlas
 www.naturfreunde.at                                                                                                                                                (kostenlos):
                                                                                                                                                                    www.naturfreunde.at

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V I E LFALT B EWAHRE N

Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
Die WRRL ist ein rechtliches Rahmenwerk für die Wasserpolitik innerhalb der Europäischen Union, um
eine nachhaltige und umweltverträgliche Wassernutzung auf gesamteuropäischer Ebene umzusetzen.
Das Ziel ist, bis 2015 eine systematische Verbesserung des ökologischen und chemischen Zustandes
von Gewässern zu erreichen bzw. einer weiteren Verschlechterung entgegenzuwirken. Das gilt für alle
Oberflächen- und Grundwässer sowie für Landökosysteme und Feuchtgebiete, die direkt von Gewässern
abhängig sind.
http://ec.europa.eu/environment/water/water-framework

Natura 2000
Das EU-weite Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 basiert auf zwei EU-Richtlinien (Fauna-Flora-Habitat-
und Vogelschutz-Richtlinie), die alle Mitgliedsländer der Europäischen Union verpflichten, Schutzgebiete
von gemeinschaftlichem Interesse auszuweisen. Eine traditionelle land- und forstwirtschaftliche Nutzung
ist in der Regel weiterhin möglich. Eingriffe, die eine Beeinträchtigung der Schutzgüter mit sich ziehen
können, müssen hinsichtlich ihrer Naturverträglichkeit überprüft werden.
http://ec.europa.eu/environment/nature/natura2000

Alpenkonvention
Die 1995 in Kraft getretene Alpenkonvention wurde von den Alpenstaaten Österreich, Frankreich,
Deutschland, Italien, Liechtenstein, Schweiz, Slowenien und Monaco sowie der Europäischen Union
unterzeichnet. Sie soll dazu beitragen, die gemeinsamen Herausforderungen des Alpenraums durch
eine verantwortungsvolle internationale Abstimmung der Raumplanungs-, Verkehrs-, Energie- und
Tourismuspolitik zu bewältigen. Die Alpenkonvention ist das weltweit erste völkerrechtlich verbindliche
Übereinkommen zum Schutz einer Bergregion.
www.alpconv.org

Die Ramsar-Konvention
Die iranische Stadt Ramsar rückte 1971 in den Mittelpunkt der internationalen Umweltschutz­bemühungen.
Zum Schutz von besonders bedeutsamen Feuchtgebieten wurde die „Ramsar-Konvention“ ins Leben
gerufen und bisher weltweit von 160 Staaten, darunter auch Österreich, unterzeichnet. Sie umfasst
derzeit* 1.947 Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung.
www.ramsar.org                                                                        * Stand 30. Juni 2011

                                                                                                                                                                                                                                         Gefördert
                                                                                                                                                                                                                                    aus Mitteln der
Nagoya Protokoll                                                                                                                                                                                                                     Euro­päischen
                                                                                                                                                                                                                                             Union
Im internationalen Jahr der biologischen Vielfalt 2010 fand in Nagoya, Japan, die 10. Konferenz der
Vertragsstaaten der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt statt. Dabei wurden langfristige Ziele
und Prioritäten für den internationalen Biodiversitätsschutz der nächsten Dekade festgelegt. Mit dem
„Strategischen Plan“ für den globalen Schutz der biologischen Vielfalt sind die Vertragsparteien, dar­          Impressum: Herausgeber: Naturfreunde Internationale. Im Rahmen des Projekts Wasser:Wege von Naturfreunden und Österreichischer Bundesforste
                                                                                                                AG. Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union. Text: Andrea Lichtenecker und Andreas Haas (Praxisbeispiele der ÖBf). Fotos: Archiv ÖBf,
unter auch Österreich, angehalten, umgehend wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den Verlust der                 Goldstein, B. & Madden, V./http://tardigrades.bio.unc.edu, Hamblin, M./4nature/Wildlife, Harms, D./4nature/Wildlife, Hrbek, R., Kovacs, F./Archiv
                                                                                                                ÖBf, Lange, H./fotolia, Lichtenecker, A., Matouschek H., Matouschek K., Michaeler, J., Psenner, R., Regner, F., Sturm, G., Tesar, M. Grafik: Hilde
biologischen Vielfalt bis 2020 zu stoppen. In einem weiteren Beschluss zum Schutz der Biodiversität an          Matouschek | www.officina.at. Druck: Gedruckt nach der Richtlinie „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens.
Binnengewässern sind die Länder aufgefordert, nationale Aktionspläne zum Schutz und zur nachhaltigen           ­gugler cross media, Melk; UWZ 609; www.gugler.at.                                                                                  | August 2011
Nutzung der Inlandsgewässer festzulegen.
www.cbd.int/abs/about

22                                                                                  Wasser:Lebens:Räume
24   Wasser:Lebens:Räume
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