Wasser:Lebens:Räume Gletscher, Karst und Bergwälder - Naturfreunde umwelt
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I NHALT VO RW O RT Wasser:Wege Naturfreunde und Bundesforste gemeinsam für die Erhaltung unserer Wasserschätze Gletscher, Karst und Bergwälder – Verstehen, Erleben, Schützen................................ 4 V on Wasser geprägte Lebensräume üben eine besondere Anzie hungskraft auf Erholungssuchende aus. Die intensive Nutzung für Freizeit und Erholung gerät wiederum häufig in Konkurrenz zu den Lebensraumansprüchen der tierischen und pflanzlichen Bewohner – eine Konkurrenz, die sich durch einen verantwortungsbewussten Gletscher … Aufenthalt in der Natur und das Wissen um die Ansprüche von Tieren … verstehen ............................................................ 5 und Pflanzen jedoch meist leicht vermeiden lässt. … erleben . .............................................................. 6 Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) tragen als größter Natur … schützen............................................................... 8 raummanager Österreichs eine besondere Verantwortung für die Gewässer und Feuchtlebensräume in den Alpen. Die Erhaltung, nach Karst … haltige Nutzung und Gestaltung der österreichischen Naturräume gehört zu ihren Kernaufgaben und Kompetenzen. Sie haben mit … verstehen .......................................................... 10 ihrer Alpenstrategie ein Rahmenwerk zur konsequenten Umsetzung … erleben . ............................................................ 12 der Alpenkonvention geschaffen, die eine nachhaltige Entwicklung … schützen............................................................ 12 des Alpenraums zum Ziel hat. Dazu gehört als wichtiger Punkt auch Wasser:Wege eine umweltgerechte Freizeit- und Erholungsnutzung der sensiblen 2011 bis 2015 Bergwälder … Ökosysteme. Wasserlebensräume … verstehen .......................................................... 14 Gemeinsam mit den Naturfreunden als kompetenter und erfahrener verstehen, erleben … erleben . ............................................................ 18 Partner für eine natur- und umweltverträgliche Freizeit- und Erho und schützen … schützen ........................................................... 19 lungsnutzung soll im Rahmen einer 5-jährigen Zusammenarbeit unter Das Projekt „Wasser: dem Titel „Wasser:Wege“ das Bewusstsein für Österreichs Gewäs Wege“ startet 2011 ser und Feuchtlebensräume geschärft und das Verständnis für die Zu Gast in der Natur – Ansprüche der charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt gesteigert mit den von Wasser geprägten Gebirgs Darauf gebe ich Acht! ......................................... 20 werden. Spannend aufbereitete Informationen sollen das Wissen lebensräumen – in über die heimischen, von Wasser geprägten Lebensräume erweitern den Jahren 2012 bis und sowohl Einheimische als auch Gäste zu einem nachhaltigen 2015 folgen schwer Naturerleben motivieren. Dazu laden wir alle Leserinnen und Leser punktmäßig Flüsse herzlich ein. und Bäche, Auwälder, Seen und Moore. Andrea Lichtenecker Gerald Plattner Stv. Geschäftsführerin Leiter Naturraummanagement Mehr Infos auf: Coverfotos: Naturfreunde Internationale Österreichische Bundesforste www.wasser-wege.at Goldbergkees, Kahler Alpendost, Auerhahn Wasser:Lebens:Räume 3
E INLE I T U NG G L ET SCH ER Gletscher, Karst und Bergwälder Gletscher verstehen Während der Eiszeit formten die Gletscher Verstehen, Erleben, Schützen durch den Abtrag und Transport des Bo Eisige Wasserwelten denmaterials unsere Landschaft. So erin nern heute noch die U-förmigen Trogtäler, dem sportlichen Erlebnis ist es vor allem Gletscher sind aus Schnee gebildete Eis die Kare und Wannen der Alpenseen sowie die Freude an den Schönheiten der Natur, ströme, die seit der letzten Eiszeit vor rund oft mächtige Moränenwälle an die ehemalige welche die Menschen anlockt. 11.700 Jahren die Hochgebirge des Alpen Vergletscherung. Doch die oft intensive Freizeitnutzung hat raums bedecken. Sie fließen aus dem Gletscher haben als Wasserspeicher eine auch ihre Schattenseiten: So kurbelt das allzu „Nährgebiet“ oberhalb der Schneegrenze, wichtige ökologische Funktion, sind doch drei oft damit verbundene erhöhte Verkehrsauf die sich in Österreich zwischen 2.500 und Viertel der weltweiten Süßwasserreserven in kommen die globale Erwärmung an, die gera 3.200 m Seehöhe befindet, talabwärts wo sie Eis und Schnee gebunden. Sie sind bedeu de auf Gletscher, Karst und Bergwälder eine im „Zehrgebiet“ (auf ca. 2.100 m Seehöhe) tende Wasserzulieferer für unsere Alpenflüs verheerende Auswirkung hat. Ein manchmal abschmelzen. Dem Höhenaufbau des Landes se und helfen zugleich Hochwasserspitzen zu sorgloser Aufenthalt in der Natur, wie das entsprechend, liegen die meisten Gletscher dämpfen, indem sie die reichlichen Nieder Verlassen der Wanderwege oder Schifahren Österreichs in den Zentralalpen, wobei ihre schläge der Wintermonate in fester Form zu abseits markierter Pisten, schädigt die Pflan Zahl von Osten nach Westen ansteigt. Der rückhalten und in den niederschlagsärmeren G letscher, Karst und Bergwälder – drei unterschiedliche Lebensräume, die doch die starke Prägung durch das Was zendecke und den Boden und beunruhigt die tierischen Bewohner. Dazu kommt der oft größte und bekannteste österreichische Glet scher ist die Pasterze in der Glocknergruppe Sommermonaten als Schmelzwasser freiset zen. Zudem stabilisiert das Gletschereis die rücksichtslose Ausbau der Freizeitinfrastruk gefolgt vom Gepatschferner in den Ötztaler Fels- und Schuttmassen des Hochgebirges. ser eint. Alle drei haben zugleich auch als tur, der – einen kurzfristigen wirtschaftlichen Alpen. Wasserspeicher eine wichtige ökologische Gewinn vor Augen – nur wenig Rücksicht Funktion inne, von der in hohem Maße auch auf die sensiblen Gebirgsökosysteme und die der Mensch profitiert. Gemeinsam ist allen Lebensraumansprüche oft ohnehin schon ge Die Gletscher des Dachsteinmassivs drei Lebensräumen auch die Faszination, sind die östlichsten des Alpenraumes. fährdeter Tier- und Pflanzenarten nimmt. die sie auf Freizeitsportler ausüben. Wan derer, Mountainbiker, Schitourengeher und Dass es auch anders geht zeigen viele po Pistenschiläufer, sie alle suchen Bewegung, sitive Beispiele, von denen einige in dieser Erholung und Abstand vom Alltag. Neben Broschüre vorgestellt werden. Internationales Jahr der Wälder 2011 Wälder bedecken ein Drittel der weltweiten Landesfläche, sind der Lebensraum für über zwei Drittel aller Arten, Wirtschaftsraum und Wirtschaftsgut und Teil unseres kulturellen Erbes. Sie dienen als Wasserspeicher, schützen vor Überschwemmungen, Lawinen und Erosion, produzieren Sauerstoff und binden Kohlendioxid. In Österreich nimmt die Waldfläche derzeit zu, weltweit sind Wälder jedoch gefährdet. Neben Abholzung bedrohen Brandrodung und die Umwandlung in Plantagen mit schnell wachsenden, oft gentechnisch veränderten Baumarten die Wälder. Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Wälder 2011 soll auf die Gefährdung der Wäl der aufmerksam machen und diese in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken. 4 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 5
GLE T S C H ER G L ET SCH ER Tiere und Pflanzen der Gletscher Gletscher erleben Die Wanderung entlang des Lehrpfades führt Natura Trail Trotz der extremen Bedingungen sind durch das Rückzugsgebiet des Goldbergkees Gletscher auch Lebensraum für hoch bis zum Eisrand des Jahres 2006 und veran „Welterbegebiet Dachstein“ spezialisierte Lebewesen – allen voran eine schaulicht das durch den Klimawandel be Eine Jahrtausende alte Natur- Reihe von Mikroorganismen, wie die mikro Gletscher und Klima dingte rasante Abschmelzen des Gletschers: und Kulturlandschaft skopisch kleinen Bärtierchen, die ihren Seit 1980 hat sich das Goldbergkees bereits Namen ihrem entfernt bärenähnlichen Aus im Wandel um 150 m zurückgezogen. Der Natura Trail führt von sehen verdanken. Der Weg des Gletscherlehrpfades wird Der Gletscherlehrpfad am Goldbergkees Hallstatt durch das malerische ebenso wie der anschließende Tauerngold- Echerntal auf das Dachstein Rundwanderweg von ehrenamtlichen Mit Der im Nationalpark Hohe Tauern gelegene plateau und gewährt einen arbeiterinnen und Mitarbeitern der Natur Gletscherlehrpfad der Naturfreunde rund beeindruckenden Einblick Die maximal 1 mm groß werdenden freunde Rauris betreut. Bärtierchen – hier auf einer um das Goldbergkees informiert mit Schau in die von Gletschern ge Elektronenmikroskopaufnahme – tafeln und einem Folder über den Gletscher prägte Landschaft mit ih sind perfekte Überlebenskünstler, die der extremen Kälte trotzen, und seine Entwicklung sowie über aktuelle Folder „Der Gletscherlehrpfad am Goldbergkees“ ren U-förmigen Trogtälern, indem sie ihren Stoffwechsel Forschungsergebnisse zu Gletscher und Seen und der heute noch reduzieren und in eine Kältestarre Der neu gestaltete Folder infor Klima. vorhandenen Vergletscherung in der verfallen. miert kurz und prägnant über Gipfelregion. alles Wissenswerte rund um den Gletscherlehrpfad Goldbergkees Ebenfalls mikroskopisch klein sind die sowie über den Klimawandel Schneealgen, die bei günstigen Umweltbe und dessen Auswirkungen auf dingungen – viel winterlicher Schneefall und Gletscher. langsames sommerliches Abschmelzen – eine Der Folder kann unter Rotfärbung des Gletschers bewirken („Roter www.naturfreunde.at heruntergeladen Schnee“). Von ihnen ernährt sich der nur we und bei den Naturfreunden Österreich kostenlos nige Millimeter groß werdende Gletscherfloh bestellt werden. aus der Gruppe der Springschwänze. Der „Hallstätter Gletschergarten“ mit seinen von den ehemaligen Gletschern geprägten „Gletschertöpfen“ kann vom Natura Trail Dachstein aus besichtigt werden. Natura Trails – Österreichs Naturschätzen auf der Spur Die Natura Trails von Naturfreunden und Bundesforsten beschreiben beson ders attraktive Wanderungen und Radtouren durch Österreichs Schutzgebiete. Handliche Folder dienen als Wegweiser und informieren über die charakte ristischen Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Ergänzend bietet die Website www.naturatrails.net den Wegverlauf aus der Vogelperspektive auf Basis von Google Earth sowie den Download von GPS-Daten. Im Frühsommer besiedeln Schneealgen die schneebedeckte Unterwegs zum Gletscherlehrpfad. Das Multimedia Tool auf www.naturatrails.net/multimedia lädt mit Rundflügen Fläche des Gletschers. Pigmente dienen als Schutz vor der und animierten, interaktiven Karten zum virtuellen Naturerleben ein. starken UV-Strahlung und führen zu einer Rotfärbung des Schnees. 6 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 7
GLE T S C H ER KL I MASCH U T Z Gletscher schützen Mein Beitrag zum Klimaschutz Verzicht auf vermeidbare Autofahrten Viele Wege lassen sich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad Durch die kontinuierliche Klimaerwärmung und das damit oft verbundene Auftauen des oder zu Fuß zurücklegen, wobei die letzten beiden Alternativen auch der eige befinden sich alle österreichischen Glet vorherrschenden Permafrostbodens eine nen Gesundheit zugutekommen. Gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, sind scher im Rückzug. Wissenschaftler gehen Lockerung der darunter lagernden Fels- und Fahrgemeinschaften eine klimafreundliche und kostengünstige Alternative. davon aus, dass bis 2050 etwa drei Viertel Schuttmassen und eine Erhöhung der Gefahr der heutigen Alpengletscher abgeschmolzen von Steinschlag, Hangrutschen und Muren. Reduktion von Flugreisen Flugreisen sind die klimaschädlichste Art zu reisen. Während sich Kurz sein werden. Der beste Gletscherschutz ist ein effizi streckenflüge vielfach durch Bahn- und Busreisen ersetzen lassen, ist eine Das rasante Abschmelzen der Gletscher enter Klimaschutz mit der Reduktion von Reduktion von Langstreckenflügen durch ein Überdenken des Urlaubsver gefährdet einerseits durch den Ausfall der so Treibhausgasen. Dazu bedarf es neben poli haltens möglich: Die Sehnsucht nach Baden, Sonne und Erholung lässt sich genannten „Gletscherspende“ für die Fluss tischer Entscheidungen, wie der Förderung meist auch an näher gelegenen Reisezielen erfüllen. Will man Menschen, systeme die globale Wasserversorgung. An erneuerbarer Energien, vor allem auch eines Kultur und Natur eines fernen Landes kennen lernen, bietet sich eine länger dererseits bewirkt der Rückzug der Gletscher umweltbewussten Verhaltens von uns allen. dauernde Urlaubsreise alle paar Jahre anstatt des jährlichen einwöchigen Pauschalurlaubs an. Ebenso gilt es bei beruflichen Flügen die Notwendigkeit abzuwägen. Bei nicht vermeidbaren Flügen bieten freiwillige Zahlungen, wie sie z. B. Atmosfair (www.atmosfair.de) vorschlägt, die Möglichkeit, die Broschüre „Auf jeden klimaschädigenden Auswirkungen zumindest zu kompensieren. kommt es an – Klima- schutz JETZT!“ Einkauf regionaler Bio-Produkte In der Region biologisch produzierte Lebensmittel brauchen in ihrer Erzeu Die Klimaschutz-Bro gung nur verhältnismäßig wenig Energie, weil zum einen die Transportwege schüre der Naturfreunde kurz sind, zum anderen auf Kunstdünger und den Einsatz von Pestiziden richtet sich an alle, verzichtet wird. die sich einen guten Überblick über das Bewusster Konsum tierischer Lebensmittel komplexe Thema Klima Fleisch- und Milchprodukte brauchen in ihrer Erzeugung wesentlich mehr wandel verschaffen Energie als pflanzliche Nahrungsmittel. Um Weidegebiete und Anbauflächen für Futterpflanzen wie Soja zu schaffen, werden Kohlenstoffspeichernde Wälder wollen. Ein großer abgeholzt. Und zusätzlich schädigt das Methan aus Rindermägen das Klima Teil der 48-seitigen – mit einer mehr als 20-mal stärkeren Wirkung als Kohlendioxid. Die von Ge Broschüre widmet sich sundheitsexperten geforderte Umstellung der Ernährung auf mehr pflanzliche den Möglichkeiten der Nahrung aus regionaler Produktion tut also auch der Umwelt gut. Emissionsreduzierung und bringt zahlreiche Energiesparen praktische Tipps, was Eine nicht zu hohe Raumtemperatur im Winterhalbjahr in Kombination mit jede(r) zum Klimaschutz richtigem Lüften (kurzes Stoßlüften) spart Energie und Geld – pro Grad weniger beitragen kann. Raumtemperatur rund 6 % der Heizkosten. Auf Energiefresser wie Klima Die Broschüre ist kos anlagen oder Wäschetrockner sollte man am besten ganz verzichten. Beim Kauf neuer Elektrogeräte sind solche mit möglichst hoher Energie tenlos und kann bei den effizienz zu bevorzugen. Verzichtet man dann noch auf den Stand-by-Modus Naturfreunden Öster von Elektrogeräten, hat man bereits einen wesentlichen Beitrag zum Klima reich bestellt werden. schutz geleistet. www.naturfreunde.at 8 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 9
KARST KARST Karst verstehen Tiere und Pflanzen der Karstgebirge Das Alpenschneehuhn aus der Gruppe der Trotz der oft lebensfeindlichen Bedingungen Raufußhühner gehört Die Hohlraumsysteme der Karstgebirge ent sind die Karstgebirge Heimat zahlreicher, teils zu den durch die euro halten große Wassermengen, die auch eine gefährdeter Arten. Perfekt an die Fortbewe päische Vogelschutz- Landschaft mit wichtige Rolle für die Trinkwasserversorgung gung auf Fels, Eis und Schnee angepasst sind Richtlinie EU-weit besonders geschützten spielen. So liegen zum Beispiel auch die Quel die Gämsen: Ihre Hufe schmiegen sich mit doppeltem Boden len der Wiener Hochquellleitung im Karstge der weichen Sohle an den Untergrund an und Tieren. Eine Beunruhigung durch eine rücksichtslose Freizeitnutzung hat biet von Rax, Schneeberg, Schneealpe und sorgen so für die nötige Bodenhaftung. Hö für den gefährdeten Vogel vor allem im Winter dramatische Folgen. Karst-Landschaften werden aus durchlässi Hochschwab. henstufen von bis zu zwei Metern sowie meh gen, wasserlöslichen Gesteinen wie Kalkstein rere Meter breite Klüfte und Spalten werden Im Winter leben Schneehühner auf Sparflam oder Dolomit aufgebaut, die durch das Regen- mühelos im Sprung überwunden. Im Winter me und graben sich während der Nacht und und Schmelzwasser ausgelaugt und gestaltet ziehen sich die Gämsen auf der Suche nach auch tagsüber nach der Nahrungsaufnahme werden. Durch Lösungsvorgänge entstehen Äsungsflächen auf schneearme Südhänge in Schneehöhlen ein, um Schutz vor Kälte und die charakteristischen Karsterscheinungen und Grate und in tiefere Lagen zurück. Auf Fressfeinden zu finden. Eine Beunruhigung wie Karren (Rinnen) und Dolinen (trichter Störungen – etwa durch Schitourengeher – durch Freizeitsportler steigert den Energiever förmige Senken), durch die das Regen- und reagieren die nun oft ohnehin geschwächten brauch und kann zum Tod des Tieres führen. Schmelzwasser von der Oberfläche in die Tiere besonders empfindlich. zahlreichen Risse, Spalten und Fugen des Während im „nackten Untergrundes gelangt. Durch die Lösungs Karst“ nur sehr weni tätigkeit der Sickerwässer haben sich häufig ge, hochspezialisierte Höhlen gebildet, in denen sich das Wasser Karstquellwässer sind durch die geringe Filterwirkung Pflanzenarten den des Karstkörpers durch Schadstoffeinträge besonders gefährdet. seinen Weg durch das Innere des Gebirges extremen Lebensbe Der Einrichtung von Wasserschutzgebieten kommt im Karst daher in Richtung Quelle sucht. eine besonders hohe Bedeutung zu. dingungen trotzen, ist Anfang November beginnt Das Stengellose Leimkraut die Brunft der Gämsen, (Silene acaulis) – auch als im „bedeckten Karst“ mit der heftige Revierkämpfe Polsternelke bezeichnet – eine aus den Verwit einhergehen. Den Böcken bleibt wächst auf Felsen und in Die Kohlensäure aus dem abfließenden oft kaum Zeit zur Nahrungs- terungsprodukten steinigen Magerrasen. Durch Regen- und Schmelzwasser verursacht aufnahme – eine anstrengende Zeit seinen Polsterwuchs erzeugt des Gesteins aufge Lösungsvorgänge, welche zu den in der zusätzliche Störungen ebenso es ein eigenes Mikroklima und baute Bodenkrume typischen Karstrinnen führen. wie im restlichen Winterhalbjahr trotzt so den extremen Bedin möglichst vermieden gungen im Hochgebirge. ausgebildet, die den werden sollten. Pflanzen als Lebens grundlage dient. Ab sterbende Pflanzenteile tragen wiederum zur Ausbildung einer Humusschicht bei, sodass sich bei günstigen Klimabedingungen eine Auch das Alpenschneehuhn ist gut an das geschlossene Vegetationsdecke bilden kann. Leben im Hochgebirge angepasst. Die Fär Auf Fels- und Geröllfluren bung seines Gefieders wechselt im Jahres sowie Kalkmagerrasen verlauf: Im Winter ist es weiß gefärbt und in wächst der Kalk-Glocken enzian (Gentiana clusii), der verschneiten Landschaft perfekt getarnt. der in Österreich unter Im Sommer nimmt es eine grau-braune Fär Naturschutz steht. bung an und verschmilzt mit der alpinen Felslandschaft. 10 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 11
KARST KARST Karst erleben Karst schützen So funktioniert’s – aus der Praxis der Bundesforste Schitourenlenkung Schönalmjoch – Karwendel Mit Naturschauspiel.at zur Durch die oft nur geringe oder fehlende Bo Die beliebte Schitour auf das Schönalmjoch über den so genannten Mitter denbedeckung und die Durchlässigkeit des Dachstein-Rieseneishöhle Gesteins gelangen Schadstoffe in Karstgebie schlag ist auch bei großer Lawinengefahr sicher und fast bei jeder Witterung sehr beliebt. ten in hoher Konzentration ins Grundwasser. Der Dachstein bildet eines der größten Karst Durch einen Sturm im Jahre 2003 kam es zu massiven Windwurfschädigun Neben Luftimmissionen spielen hier vor allem massive Österreichs. Die Wanderung „Eis gen. Nach der Wiederbepflanzung mit standortstypischer Bergwaldvegetation auch mikrobielle Belastungen durch Weide Die neuangelegte Schneise und Stein“ wird von einem ausgebildeten wurde die Fläche zum Schutz vor Wildverbiss teilweise eingezäunt. Da die für die Tourengeher. vieh, überhöhte Wildbestände und Abwässer Natur- und Landschaftsführer begleitet und kleinen Bäume unter dem Schnee meistens versteckt und für Tourengeher von Schutzhütten und Berggasthöfen eine nicht sichtbar sind, wurden viele Jungbäume durch Schikanten geschädigt. bietet Einblicke in die Geologie der Region, Rolle. Eine dem Lebensraum angepasste Stellenweise haben die Tourengeher auch die Wildschutzzäune aufgeschnitten, in die Eiszeiten, die Folgen des Klimawandels Alm- und Jagdwirtschaft trägt ebenso zum um eine durchgehende Abfahrt zu ermöglichen. und die Entstehung der Höhlen. Schutz der Wasserqualität bei, wie die Rei „Eis und Stein“ ist eine von über 80 The Um diese Situation zu entschärfen, wurde im Jahr 2006 ein Treffen mit Alpi nigung von Abwässern und die ordnungsge menführungen an 16 verschiedenen Schau nen Vereinen, dem Alpenpark Karwendel, dem Land Tirol, den ÖBf und den mäße Entsorgung von Abfällen. Jagdberechtigten einberufen. Als Ergebnis daraus wurde ein Schitouren plätzen in oberösterreichischen Natur- und Wie die Gämse und das Schneehuhn re lenkungsprojekt auf das Schönalmjoch erarbeitet, das künftig Tourengeher Landschaftsschutzgebieten. agieren auch viele andere Tiere des Hochge ohne gesetzliche Verbotsmaßnahmen von Aufforstungsflächen fern hält. So Weitere Infos: www.naturschauspiel.at birges sehr empfindlich auf Störungen – wer wurden mittels einer vorübergehenden Rodefläche auf einer Länge von rund auf den markierten Wegen und Routen bleibt 720 Metern eine Schneise für die Tourengeher geschaffen und zusätzlich zwei Natura Trail schützt den Naturraum! Man erspart den Tie Info-Tafeln sowie Wegweiser zur Orientierung im Gelände und zur Lenkung Lenkungsmaßnahmen schützen ren unnötigen Stress und schont auch die der Tourengeher auf bestehende Forstwege angebracht. „Auf das Große Tragl“ Pflanzendecke, die gerade in Karstgebieten sensible Waldzonen vor einer zu intensiven Freizeitnutzung und Durch diese Maßnahmen konnte eine Entwicklung in Richtung nachhaltige schaffen zugleich Ruhezonen ohnehin mit schwierigen Lebensbedingungen Naturraumnutzung gewährleistet und zur Freude aller Beteiligter umgesetzt Von der Tauplitzalm in für die tierischen Bewohner des zu kämpfen hat. werden. Bergwaldes. die Karstlandschaft des Toten Gebirges Diese anspruchsvolle Wan derung führt mitten in die faszinierende Karstlandschaft des Toten Gebirges. Tiefe Dolinenschächte und mäch tige Felsplatten auf denen Abdrücke von Muscheln und sonstigen Meerestieren an lang vergangene Zeiten erinnern, als die Bergland schaft am Grunde eines weiten Meeres lag, bilden den Kontrast zu den Almen, Bergseen und Lärchenwäldern der Tauplitz. Weitere Infos: www.naturatrails.net 12 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 13
BE R G WÄ L D E R B ERG WÄL DER Bergwälder verstehen wandel stark betroffen. So werden fichten Bergwälder: Schutz für Mensch und Natur reiche Wälder durch die hohen Temperaturen Rund ein Fünftel des Österreichischen Waldes hat anfälliger für den Befall mit Borkenkäfern. Gesunder Wald und sauberes Wasser als Schutzwald eine besondere Bedeutung: Er bildet Manche Baumarten wie die Zirbe sind durch Vielfalt auf steilen Hängen Durch die hohe Filterwirkung der Vegetationsdecke den Klimawandel überhaupt akut gefährdet. eine Barriere für Lawinen und Steinschlag und fes tigt den Boden, wodurch die oft steilen Hänge stabi und des Bodens kommt dem Wald eine besondere Durch ihre extreme Frosthärte war sie im lisiert werden und die Gefahr von Hangrutschungen Bergwälder sind beliebte Erholungsräume, Bedeutung für die Trinkwasserversorgung zu. Hochgebirge bisher anderen Baumarten abnimmt. Der Rückhalt von Niederschlagswasser die eine hohe Anziehungskraft auf Freizeit Im Wald gebildetes Wasser ist in der Regel deutlich überlegen. In Folge der globalen Erwärmung beugt Vermurungen vor und mildert Hochwasserer sportler und Erholungssuchende ausüben. geringer belastet als jenes aus landwirtschaftlich können sich zunehmend auch andere Baum eignisse in den Tallagen. Zugleich speichern sie Niederschläge und genutzten Bereichen. arten in ihrem Lebensraum behaupten und Wichtig für die Schutzfunktion der Wälder ist eine Kohlenstoff und leisten einen wichtigen Bei drängen die Zirbe mehr und mehr zurück. naturnahe Zusammensetzung der Baumarten. trag zum Schutz vor Naturgefahren. Berg Zugleich wird angesichts der durch den So halten beispielsweise Bestände, in denen auch wälder sind auch Lebensraum für viele – teils Lawinen, Muren und Steinschlag eine nach Klimawandel bedingten Zunahme von Natur einige tiefwurzelnde Tannen wachsen, Stürmen gefährdete – Tier- und Pflanzenarten. Durch haltige Forstwirtschaft im Vordergrund, die katastrophen wie Stürme, Hochwasser und besser Stand als reine Fichtenwälder. Manche die schwere Erreichbarkeit und Steilheit des naturnahe und widerstandsfähige Waldbe Lawinen die Schutzwirkung des Bergwaldes Laubbaum-Arten wie beispielsweise der Bergahorn Geländes war eine forstliche Bewirtschaftung stände fördert. Dazu gehört auch das Be immer wichtiger. Gesunde, nachhaltig be können wiederum auch auf sehr lockerem Unter oft nicht möglich, weshalb der Anteil an na lassen von alten, absterbenden und toten wirtschaftete Wälder sind, wie alle intakten grund wie Geröllhalden wurzeln, wo sie den Boden turnahen Wäldern im Berggebiet besonders Bäumen sowie liegendem Totholz. Diese sind Ökosysteme leichter im Stande, sich an den stabilisieren. hoch ist. wichtige Bestandteile gesunder Wälder. Klimawandel anzupassen und so auch wei Heute steht gerade im Hinblick auf Wie viele andere Ökosysteme des Alpen terhin ihre Schutzfunktion zu erfüllen. die Schutzwirkung der Bergwälder gegen raumes sind auch Bergwälder vom Klima Tiere und Pflanzen der Bergwälder Bergwälder sind besonders artenreiche Öko systeme. Gerade schwer zugängliche oder steile Waldbestände, in denen eine intensive forstliche Bewirtschaftung nicht möglich ist, sowie die naturnah bewirtschafteten Wälder unserer Schutzgebiete beherbergen vielfältige Lebensgemeinschaften mit vielen gefährde Im Winter stabilisieren Bergwälder die Schneedecke und ten Arten. Ein wichtiger Bestandteil sind hier schützen so vor Lawinen. immer auch absterbende und tote Bäume und am Boden liegendes Totholz – Nahrung und Lebensraum für unzählige Organismen. Die Totholzbewohner schlechthin sind darauf spezialisierte Insekten, die ihrerseits wieder um die Nahrung für die Spechte darstellen, die ihre Höhlen bevorzugt in alte oder tote, Über 1.300 Käferarten leben im morsche Stämme meißeln. und vom toten Holz. Einer der schönsten Vertreter ist der Alpenbock, an seiner leuch tend hellblauen Behaarung leicht zu erkennen. 14 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 15
BE R G WÄ L D E R B ERG WÄL DER Die Berg-Flocken- Aktiv für Totholz Bruthöhlen baut der Dreizehenspecht gerne In lichten, alten Wäldern mit reichlich Boden blume (Centaurea in absterbende Fichten, wobei jede Höhle vegetation lebt das durch die Vogelschutz- montana) ist eine Rund ein Drittel der im Wald lebenden Tiere und besonders attraktive nur eine Saison genutzt wird. Damit ist der Richtlinie geschützte Auerhuhn (Foto auf Vertreterin aus der Pflanzen sind auf das Vorhandensein von totem Holz Dreizehenspecht ein bedeutender Höhlen Titelseite). Während es den Winter über viel Familie der Korbblütler angewiesen. Die so genannten Xylobionten nutzen und wächst in lichten lieferant für eine Reihe von anderen Bewoh Zeit in den Baumkronen lichter Altwälder ver das Totholz als Nahrung oder als Bodensubstrat wie Wäldern, bevorzugt auf nern des Bergwaldes, wie Sperlings- und bringt, sucht es im Sommer hauptsächlich am kalkhältigen Böden. Moose, Flechten oder die Sämlinge von Bäumen. Raufußkauz. Boden nach Futter. Vor allem Heidelbeeren Sie blüht den ganzen Spechte und andere in Höhlen brütende Vogelarten Sommer über und dienen als energiereiche Nahrung. Die Küken wird ihrer tiefblauen errichten ihre Bruthöhlen besonders gerne in abster sind auf tierisches Eiweiß in Form von Insek Blüten wegen auch als benden und toten Bäumen und profitieren zugleich Zierpflanze kultiviert. Der kleine Raufußkauz ten angewiesen. Auf Störungen, etwa durch vom Reichtum an Insekten in totholzreichen Wäldern. besiedelt im Alpenraum Berg Tourengeher, reagieren Auerhühner vor allem mischwälder ab einer Seehöhe Die Broschüre „Aktiv für von ca. 800 m. Er ist auf in den Wintermonaten sehr empfindlich. Form einer Symbiose, aus der beide Partner Totholz“ informiert über die Verfügbarkeit von Bruthöhlen Vorteile ziehen. Dabei bildet sich eine so ge – bevorzugt alte Spechthöhlen – Die Pflanzenwelt der Bergwälder der so ge die Bedeutung von Totholz angewiesen, die in naturnahen, nannte „Mykorrhiza“ (aus dem Griechischen nannten montanen Höhenstufe ist vor allem und enthält viele Tipps totholzreichen Wäldern reichlich mukês für Pilz und rhiza für Wurzel), die als vorhanden sind. durch die Seehöhe, die Bodenbeschaffenheit für eine nachhaltige dichtes Fadengeflecht die äußersten, feinsten und die forstliche Bewirtschaftung geprägt. Forstwirtschaft. Sie Wurzeln des Baumes umhüllt. Etwa ein Drittel In weiten Bereichen des Alpenraumes waren kann kostenlos bei Auch der auffällig gefärbte Feuersalamander der in unseren Wäldern wachsenden Großpilze ursprünglich Bergmischwälder mit Fichte, den Bundesforsten profitiert vom Totholz: Zum einen findet er sind Mykorrhizapilze. Unter diesen rund 2.000 Tanne und Buche heimisch, wobei mit zuneh angefordert werden. unter den Ästen und Stämmen Unterschlupf, Arten befinden sich eine ganze Reihe von Spei mender Seehöhe die Laubbäume rar werden zum anderen sind im Totholz lebende Orga sepilzen, aber auch zahlreiche Giftpilze. Weitere Infos: www.bundesforste.at und nach und nach die Lärche, manchmal nismen wie Asseln, Schnecken und Würmer auch die Zirbe hinzutritt. Durch die forstliche Andere Pilze wie der Zunderschwamm oder auch für ihn eine beliebte Beute. Zudem Bewirtschaftung wurde die Fichte auch in der Gemeine Hallimasch wachsen direkt auf Ein typischer, aber mittlerweile leider seltener schätzt der Feuersalamander das kühl- tieferen Bereichen stark gefördert und ist teil geschwächten und absterbenden Bäumen, Bewohner der Bergwälder ist der Dreizehen- feuchte Klima in den Bergwäldern. Wichtig weise heute noch die vorherrschende Baum die ihre Nahrungsquelle darstellen. Dabei specht, der gemäß der europäischen Vogel für ihn sind auch Bäche, in denen er seine art der Bergwälder. Auf den sauren Böden wird das Holz mittels spezieller Enzyme abge schutz-Richtlinie zu den besonders Eier ablegt und seine Larven heranwachsen, der Zentralalpen und der Böhmischen Masse baut und so wieder in den Nährstoffkreislauf geschützten Vogelarten zählt. Er die sich von im Wasser lebenden Kleinkreb wachsen jedoch auch von Natur aus bereits eingebracht. fühlt sich in Nadelwäldern be sen und Insektenlarven ernähren. in tieferen Lagen reine Fichtenwälder. sonders wohl und ist auf Bor Eine besondere Rolle in den Bergwäldern kenkäfer als Nahrungsgrundlage Dem Feuersalamander dient am Boden liegendes, nehmen die Pilze ein: Sie durchziehen mit spezialisiert. Ein hohes Angebot morsches Totholz als Versteck und Überwinterungsquartier. ihrem unterirdischen Geflecht („Myzel“) den an „Käferfichten“ ist für Waldboden, unterstützen die Bäume bei der diese Spechtart lebens Aufnahme von Nährstoffen und schützen notwendig. Stehendes sie vor dem Angriff von Parasiten. Zusätzlich Totholz ist für die winter schützen sie die Bäume vor Schadstoffen, in liche Nahrungsversorgung dem sie Schwermetalle zurückhalten und in wichtig, da liegendes ihren Fruchtkörpern anreichern. Zugleich pro Holz unter dem Schnee Der Goldgelbe Lärchenröhrling (Suillus grevillei) ist ein schmack fitieren auch die Pilze von den Bäumen, die sie hafter Speisepilz. Wie viele Mykorrhizapilze ist auch er wirts nicht erreichbar ist. Seine mit Kohlenhydraten versorgen: die klassische spezifisch, das heißt an eine bestimmte Baumart gebunden. Dreizehenspecht 16 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 17
BE R G WÄ L D E R B ERG WÄL DER Bergwälder erleben Bergwälder schützen dem Auerhuhn möglichst gering zu halten Die Besucher werden an besonderen Plätzen und eine Schädigung der Wälder, etwa durch in der Klamm durch Thementafeln und über Themenwanderweg die atem(be)raubende „Gletscherschliff-Brü Einer naturnahen Bewirtschaftung der Schifahren abseits markierter Pisten, zu Bergwälder kommt gerade auch im Hin vermeiden. Leutascher Klamm cke“ immer tiefer in das Reich des Klamm blick auf die Schutzwirkung des Waldes Wald ist wegen seiner langen Wachstums geistes und der Gletscherkobolde geführt. eine besondere Bedeutung zu. Wichtig ist zeiträume in besonderem Maße vom Klima Unmittelbar an der Neben der eigentlichen Klamm wird auch jedoch auch ein rücksichtsvolles Verhal wandel betroffen. Klimaschutz kommt also Grenze zu Bayern der umliegende Bergwald mit den von den ten von Erholungssuchenden, um etwa auch unseren Bergwäldern zu gute! befindet sich im Bundesforsten bewirtschafteten, naturnahen die Beunruhigung gefährdeter Arten wie Forstbetrieb Ober Buchen- und Mischwäldern durch Wander inntal der Bundes wege erschlossen. Auf zahlreichen Infotafeln forste die Leutascher wird auf spielerische Weise Wissen über die Klamm. In dieser Themen Wald / Natur / Geologie vermittelt. Der So funktioniert’s – Schlucht, so berich grenzüberschreitende Themenweg wurde von tet die Sage, leben den Gemeinden Leutasch und Mittenwald in aus der Praxis der Bundesforste seit vielen tausend Jahren ein Klammgeist enger Zusammenarbeit mit den Bundesfors und einige Kobolde. Erst jetzt wieder wagen ten im Rahmen eines von der EU geförderten Netzwerk Naturraum – Lebensraum – Brixental – Der Woipertouringer es die Menschen sich diesen Gestalten zu „Interreg-Projekts“ errichtet. nähern. Durch die Eröffnung des Leutascher Die Pflege und die Erhaltung ökologisch wichtiger Bergwälder ist für die Klammweges im Mai 2006 ist ein weiterer Teil Bewohner alpiner Regionen und für Erholungssuchende ein nicht wegzuden dieses abenteuerlichen Schluchtabschnittes Natura Trail „Naturschutz kender Beitrag zum Schutz vor Lawinen, Rutschungen, Bodenerosion und Hochwasser. Die Bergwälder dienen aber auch als Trinkwasser-Reservoirs und für Besucher zugänglich gemacht worden. gebiet Warscheneck“ sind kostbare Lebensräume in sonst oft schroffen Karstregionen. Das Projekt „Woipertouringer“ soll die Menschen auf die Schutzwürdigkeit Durch die Bergwälder der Bergwälder im Brixental aufmerksam machen. In den letzten Jahren gab und Almen des Stodertales es beim Wandern, Schneeschuhgehen und Tourengehen enorme Zuwächse, wodurch es immer wieder zu Interessenskonflikten kam. Um dem entgegen Der Natura Trail führt von zu wirken haben die Marktgemeinde Hopfgarten, die Gemeinden Westendorf, Hinterstoder auf die Hutterer Brixen und Kirchberg, die TVBs Kitzbüheler Alpen – Brixental und Hohe Salve, Böden und weiter in das Na die Bezirksforstinspektion, der Tiroler Jägerverband, der Alpenverein, die turschutzgebiet „Warscheneck Bundesforste und die Grundbesitzer den Verein Netzwerk Naturraum – Le Nord“ mit seinen teils natur bensraum – Brixental“ gegründet und ein von der EU mitfinanziertes „Leader- Projekt“ eingereicht. Das Symbol der Initiative ist der „Woipertouringer“. Das nahen, totholzreichen Wäl Fabelwesen, halb Gams halb Reh, taucht überall dort auf, wo besonders auf dern. Zahlreiche gefährdete die Natur geachtet werden soll. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Arten teilen das Gebiet mit Lenkungs- und Informationsmaßnahmen realisiert, wie beispielsweise neue den Erholungssuchenden, Parkplätze und Infotafeln sowie eigenes Kartenmaterial, das an die Touren darunter auch die scheuen geher verteilt wird. Sowohl die einheimische Bevölkerung als auch die Gäste Auerhühner und der Dreizehenspecht. wurden in die Aufklärung einbezogen. Die Schüler der Region wurden im Weitere Infos: www.naturatrails.net Rahmen von Schulveranstaltungen über das Projekt informiert. Mehr dazu: www.woipertouringer.at 18 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 19
Z U G AS T I N D E R N ATUR Z U G AST I N DER NAT U R Zu Gast in der Natur – darauf gebe ich Acht! • Wildtiere brauchen Ruhe! Dazu können auch Erholungssuchende • Beachten naturschutzrechtlicher Bestimmungen, wie z. B. Scho in hohem Maße beitragen, indem sie Lärm vermeiden, Hunde an nung geschützter Tier- und Pflanzenarten. der Leine führen und auf markierten Wegen bleiben. Tourengeher und Schneeschuhwanderer können sich vorab informieren, welche • Beachten der in Schutzgebieten geltenden, besonderen Regeln, Gebiete aus Rücksicht auf die tierischen Bewohner und die Vege die meist vor Ort auf Hinweistafeln ersichtlich sind. tation – beispielsweise aufkommende Schutzwälder – gemieden werden sollten. • Wahrung der Interessen der Waldbesitzer – so werden etwa Betretungsverbote nicht willkürlich verhängt, sondern haben • Das Verbleiben auf markierten Wegen und Pisten schont die ge immer einen bestimmten Zweck, etwa aufkommenden Wald zu rade in den Bergregionen oft ohnehin geschwächte und äußerst schützen. empfindliche Vegetation. Fair :-) zur Natur Hüttenatlas „Umstei- • Bewusste Wahl des Ausflugszieles: Die Entfernung sollte in Rela Tipps für umweltver gen vorm Aufsteigen“ • Abfälle gehören zurück in den Rucksack und im Tal ordnungsge tion zur Aufenthaltsdauer stehen. Besonders sensible und / oder trägliche Outdoor- Ohne Auto zu 91 recht entsorgt. überlaufene Regionen sollten möglichst gemieden werden. Aktivitäten Naturfreunde-Hütten in den schönsten Die Broschüre ,,Fair • Kein offenes Feuer – Wälder brauchen mehrere 100 Jahre um • Eine möglichst umweltfreundliche Anreise schont unser Klima und Regionen Österreichs zur Natur“ enthält heranzuwachsen und werden allzu leicht ein Opfer der Flammen. unsere Umwelt. detaillierte Tipps, wie Dadurch wird auch die für den Menschen wichtige Schutzfunktion Die handliche Bro man Outdoor-Aktivi der Bergwälder zerstört. schüre hilft dabei täten wie Wandern, attraktive Ausflugs Schitourengehen, ziele zu finden, die Biken, Paddeln und mit öffentlichen Orientierungslauf Verkehrsmitteln umweltverträglich erreichbar sind. ausüben kann. Sie So steht einem auto kann kostenlos bei freien Naturgenuss den Naturfreunden nichts mehr im Wege. Österreich bestellt Weitere Informatio werden. nen und Bestellung Nähere Infos: des Hüttenatlas www.naturfreunde.at (kostenlos): www.naturfreunde.at 20 Wasser:Lebens:Räume Wasser:Lebens:Räume 21
V I E LFALT B EWAHRE N Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Die WRRL ist ein rechtliches Rahmenwerk für die Wasserpolitik innerhalb der Europäischen Union, um eine nachhaltige und umweltverträgliche Wassernutzung auf gesamteuropäischer Ebene umzusetzen. Das Ziel ist, bis 2015 eine systematische Verbesserung des ökologischen und chemischen Zustandes von Gewässern zu erreichen bzw. einer weiteren Verschlechterung entgegenzuwirken. Das gilt für alle Oberflächen- und Grundwässer sowie für Landökosysteme und Feuchtgebiete, die direkt von Gewässern abhängig sind. http://ec.europa.eu/environment/water/water-framework Natura 2000 Das EU-weite Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 basiert auf zwei EU-Richtlinien (Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutz-Richtlinie), die alle Mitgliedsländer der Europäischen Union verpflichten, Schutzgebiete von gemeinschaftlichem Interesse auszuweisen. Eine traditionelle land- und forstwirtschaftliche Nutzung ist in der Regel weiterhin möglich. Eingriffe, die eine Beeinträchtigung der Schutzgüter mit sich ziehen können, müssen hinsichtlich ihrer Naturverträglichkeit überprüft werden. http://ec.europa.eu/environment/nature/natura2000 Alpenkonvention Die 1995 in Kraft getretene Alpenkonvention wurde von den Alpenstaaten Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Liechtenstein, Schweiz, Slowenien und Monaco sowie der Europäischen Union unterzeichnet. Sie soll dazu beitragen, die gemeinsamen Herausforderungen des Alpenraums durch eine verantwortungsvolle internationale Abstimmung der Raumplanungs-, Verkehrs-, Energie- und Tourismuspolitik zu bewältigen. Die Alpenkonvention ist das weltweit erste völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen zum Schutz einer Bergregion. www.alpconv.org Die Ramsar-Konvention Die iranische Stadt Ramsar rückte 1971 in den Mittelpunkt der internationalen Umweltschutzbemühungen. Zum Schutz von besonders bedeutsamen Feuchtgebieten wurde die „Ramsar-Konvention“ ins Leben gerufen und bisher weltweit von 160 Staaten, darunter auch Österreich, unterzeichnet. Sie umfasst derzeit* 1.947 Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung. www.ramsar.org * Stand 30. Juni 2011 Gefördert aus Mitteln der Nagoya Protokoll Europäischen Union Im internationalen Jahr der biologischen Vielfalt 2010 fand in Nagoya, Japan, die 10. Konferenz der Vertragsstaaten der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt statt. Dabei wurden langfristige Ziele und Prioritäten für den internationalen Biodiversitätsschutz der nächsten Dekade festgelegt. Mit dem „Strategischen Plan“ für den globalen Schutz der biologischen Vielfalt sind die Vertragsparteien, dar Impressum: Herausgeber: Naturfreunde Internationale. Im Rahmen des Projekts Wasser:Wege von Naturfreunden und Österreichischer Bundesforste AG. Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union. Text: Andrea Lichtenecker und Andreas Haas (Praxisbeispiele der ÖBf). Fotos: Archiv ÖBf, unter auch Österreich, angehalten, umgehend wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den Verlust der Goldstein, B. & Madden, V./http://tardigrades.bio.unc.edu, Hamblin, M./4nature/Wildlife, Harms, D./4nature/Wildlife, Hrbek, R., Kovacs, F./Archiv ÖBf, Lange, H./fotolia, Lichtenecker, A., Matouschek H., Matouschek K., Michaeler, J., Psenner, R., Regner, F., Sturm, G., Tesar, M. Grafik: Hilde biologischen Vielfalt bis 2020 zu stoppen. In einem weiteren Beschluss zum Schutz der Biodiversität an Matouschek | www.officina.at. Druck: Gedruckt nach der Richtlinie „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens. Binnengewässern sind die Länder aufgefordert, nationale Aktionspläne zum Schutz und zur nachhaltigen gugler cross media, Melk; UWZ 609; www.gugler.at. | August 2011 Nutzung der Inlandsgewässer festzulegen. www.cbd.int/abs/about 22 Wasser:Lebens:Räume
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